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Nancy R. Pearcey: Die ganze Wahrheit

Nancy R. Pearcey Die ganze Wahrheit Das Christsein aus der weltanschaulichen Gefangenschaft befreien

Nancy R. Pearcey
Die ganze Wahrheit
Das Christsein aus der weltanschaulichen Gefangenschaft befreien

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Teil eins · Was gehört zu einer Weltanschauung?<br />

»Haben Sie schon überlegt, was Sie machen wollen?«, fragte Sarah.<br />

<strong>Die</strong> Antwort kam schnell und sicher: »Ich will abtreiben.«<br />

»Zunächst sollten wir sehen, welche Möglichkeiten Sie haben«,<br />

sagte Sarah. »Es ist wichtig für Sie, alle Möglichkeiten durchzudenken,<br />

bevor Sie heute weggehen.«<br />

Manchmal reagieren die jungen Frauen, die in ihrem Büro sitzen,<br />

auf diesen Rat ungeduldig oder sogar feindselig. Sie sind bereits<br />

überzeugt, dass es überhaupt keine Alternative gibt. Nach jahrelanger<br />

Erfahrung in ihrem Beruf wusste Sarah allerdings, dass<br />

Frauen, die abgetrieben hatten, dies später oft sehr zu schaffen<br />

macht. Sie hoffte den Studentinnen dabei zu helfen, zu erwägen,<br />

welche Auswirkungen eine Abtreibung in den kommenden Jahren<br />

haben könnte, damit sie eine fundierte Entscheidung treffen können.<br />

Wenn sie sich dagegen sträubten, reagierte sie förmlich: »Das<br />

ist mein Job. Ich muss das tun.«<br />

Warum lag Sarah das überhaupt am Herzen? Weil sie praktizierende<br />

Christin war, wie sie mir Jahre später erklärte, 19 und weil sie<br />

dachte, das würde einen Gläubigen ausmachen: Mitleid zu haben<br />

mit Frauen, die eine Abtreibung in Erwägung zogen. Sie war nicht<br />

allein: <strong>Die</strong> Planned-Parenthood-Klinik, in der sie arbeitete, lag im<br />

Bible Belt, der christlichen Hochburg im Südosten der USA, und<br />

praktisch alle Mitarbeiterinnen gingen regelmäßig zum Gottesdienst.<br />

In den Pausen diskutierten sie gewöhnlich über Themen aus<br />

ihren Hauskreisen oder die Sonntagsschule ihrer Kinder.<br />

Sarahs Geschichte zeigt uns, wie selbst ernsthafte Gläubige sich<br />

vielleicht zu einer säkularen Weltanschauung hingezogen fühlen<br />

– und gleichzeitig in ihren theologischen Glaubensgrundsätzen orthodox<br />

bleiben. Sarah war in einer soliden evangelikalen Denomination<br />

aufgewachsen. Als Teenager hatte sie eine Glaubenskrise<br />

durchgemacht und war daraus mit neuer Zuversicht hervorgegangen.<br />

»Ich habe immer noch die weiße Bibel, die mir meine Großmutter<br />

damals gab«, erzählte sie mir. »Darin habe ich alle Stellen<br />

19 So berichtete es »Sarah« im Gespräch mit der Autorin. Ihr Name ist verändert<br />

worden, um ihre Privatsphäre zu schützen, aber ansonsten ist die Geschichte<br />

wahrheitsgemäß und sorgfältig wiedergegeben worden.<br />

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