Convenience Shop 2024 01
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18 | Industrie<br />
30. Jahrgang, Ausgabe 1_<strong>2024</strong><br />
MARS WILL SICH<br />
MASSIV FÜR DAS<br />
KLIMA EINSETZEN<br />
Moderne Technik: Kunden können künftig<br />
ihren Pez-Spender individualisieren.<br />
Asiatisch inspirierte salzige Snacks und<br />
Süßwaren sind bei jungen Leuten trendy.<br />
Im Rahmen der Grünen Woche in Berlin<br />
erläuterte Mars den Besuchern sein neues<br />
umfangreiches Klimaversprechen, das es im<br />
September 2023 erstmals der Öffentlichkeit<br />
vorgelegt hatte. Eine so genannte Roadmap legt<br />
die Eckpunkte des Plans fest. Text Hans Jürgen Krone<br />
Hommage an die Messestadt Köln: Ein internationaler<br />
Aussteller präsentierte am Stand als Blickfang unter<br />
anderem einen Kölner Dom aus Klemmbausteinen.<br />
DIE SÜSSE-BRANCHE<br />
ZEIGTE FLAGGE<br />
Gesundheit, Genuss und Lebensfreude unter<br />
einen Hut zu bringen, das ist die Herausforderung<br />
für die Süßwarenbranche. Die ISM<br />
zeigte spannende Entwicklungen auf. Text Hans Jürgen Krone<br />
Mit seinem neuen Netto-Null-Aktionsplan will sich das Familienunternehmen<br />
Mars intensiv für den Klimaschutz engagieren.<br />
Immer bunter, vielfältiger und anspruchsvoller,<br />
aber auch immer individueller auf<br />
die Bedürfnisse bestimmter Kundenzielgruppen<br />
zugeschnitten: so präsentierten sich die Produkte<br />
und Sortimente auf der diesjährigen Süßwarenmesse<br />
ISM in Köln. Und natürlich war ein wichtiger<br />
Schwerpunkt, wie schon auf der Anuga<br />
2023, das Thema gesündere Ernährung mit dem<br />
Schwerpunkt auf Plant Based. Aber nicht nur.<br />
Bekannte Marken mit Anspruch<br />
Sehr deutlich zu sehen war in Köln, dass die großen<br />
Marken das Thema gesunde Ernährung nicht<br />
länger den Spezialisten, Exoten oder Startups<br />
überlassen wollen. So präsentieren jetzt auch Unternehmen<br />
wie Niederegger, Zentis, Kuchenmeister,<br />
Krüger und viele andere Produkte, die<br />
Veganer und auch Flexitarier ansprechen sollen.<br />
Dass dies hier und da länger gedauert hat, liegt<br />
natürlich daran, dass die Unternehmen, auch<br />
wenn sie vegane Produkte auf den Markt bringen,<br />
ihre Ansprüche an Qualität, Zutaten-Liste und<br />
vor allem auch Geschmack trotzdem erfüllt sehen<br />
wollen und wahrscheinlich auch müssen. Wenn<br />
dann Produkte wie die der Linie Vegan von<br />
Niederegger, die Vegan Balls von Zentis, der Minikuchen<br />
Zitrone von Kuchenmeister oder Fritt<br />
vegan von Krüger dem Kunden auch geschmacklich<br />
ein positives Erlebnis bescheren, dann können<br />
sie wohl auch dauerhaft Kaufimpulse setze.<br />
Kaum jemand in der Branche glaubt wohl noch<br />
daran, dass Kunden auf Dauer ein Produkt wiederholt<br />
impulsmäßig kaufen, dass vielleicht<br />
ihren grundsätzlichen Anspruch erfüllt, obwohl<br />
es nicht richtig schmeckt. Besonders gilt dies<br />
dann, wenn notwendige Zutaten unerwünschte<br />
Kompromisse nötig machen.<br />
Das gilt aber auch für die Produkte die nicht<br />
den Anspruch haben, vegan zu sein. Ein großer<br />
Teil der Unternehmen, deren Produkte vielleicht<br />
den Anspruch an gesunde Ernährung per se nicht<br />
erfüllen können, stellt aber immerhin sicher, dass<br />
sie ihre Inhaltsstoffe qualitativ optimieren und<br />
darüber hinaus dafür sorgen, dass beispielsweise<br />
als schädlich identifizierte Zutaten wie Zucker<br />
weiter reduziert werden.<br />
Weiterhin erfolgversprechend sind Lizenzen,<br />
sei es für Barbie, Harry Potter oder andere, sowie<br />
auch innerhalb der Süßwaren-Branche für Marken<br />
wie Milky Way und Mars, mit deren Branding<br />
Kuchenmeister gefüllte verpackte Croissants<br />
auf den Markt bringt. Absolut im Trend liegen<br />
auch asiatisch Themen wie Animee und alle<br />
Arten von asiatischen inspirierten Produkten, die<br />
in Deutschland die junge Generation kauft und<br />
hyped. Originell ist auch zu sehen, wie digitale<br />
Techniken den Süßwarenmarkt inzwischen beeinflussen:<br />
So der Audio-Lutscher, der Songs abspielt,<br />
die nur der Konsument hört, auf den jetzt<br />
auch individuelle Liedbotschaften geladen werden<br />
können, oder der im 3-D-Drucker entstandene<br />
Pez-Spender mit dem Abbild des Kunden.<br />
Immer mehr Klassiker kommen in veganer Variante auf<br />
den Markt, wie hier Fritt von der Krüger Gruppe.<br />
Seine Überzeugung, dass die<br />
Welt von morgen nachhaltiger<br />
und klimaschonender ist, präsentierte das<br />
Unternehmen Mars in diesem Jahr im Rahmen<br />
der Grünen Woche in Berlin. Im Mittelpunkt des<br />
Standes stand das Klimaversprechen des weltweit<br />
tätigen Unternehmens, bis 2050 seine<br />
Treibhausgas-Emissionen auf Netto-Null zu senken.<br />
Mars Incorporated hatte im September 2023<br />
seinen Netto-Null-Aktionsplan mit beschleunigten<br />
Maßnahmen gegen den fortschreitenden<br />
Klimawandel vorgestellt.<br />
Ein konkreter Plan<br />
Die so genannte „Roadmap“ dazu enthält neben<br />
konkreten Aktionen ein neues, von der Science<br />
Based Targets Initiative (STBi), geprüftes Ziel:<br />
Mars will seine Treibhausgasemissionen im Vergleich<br />
zum Basisjahr 2<strong>01</strong>5 bis 2030 um 50 Prozent<br />
– rund 15 Millionen Tonnen CO2 – senken,<br />
bis 2050 um 80 Prozent reduzieren und im Jahr<br />
2050 durch einen Ausgleich der verbleibenden<br />
Menge an Treibhausgasen durch hochwertige<br />
Emissionsgutschriften ein so genanntes „Netto-<br />
Null“ erreichen.<br />
Konkrete Roadmap-Eckpunkte für Mars sind<br />
dabei beispielsweise: Verbesserung und Optimierung<br />
der Logistik, Neugestaltung der Logistik-Netzwerke<br />
sowie der verwendeten Transportmittel<br />
und Energiequellen, zum Teil durch<br />
Elektro-Fahrzeuge oder durch Nutzung von grünem<br />
Wasserstoff. In Kooperation mit dem<br />
schwedischen Frachttechnologieunternehmen<br />
Einride sollen beispielsweise bis 2030 europaweit<br />
300 Elektro-Lkw in Betrieb genommen<br />
werden. Bilanzielle Umstellung auf hundert Prozent<br />
erneuerbare Energien – in Fabriken, Büros,<br />
Tierkliniken und bei der Rohstoffbeschaffung sowie<br />
einschließlich der Energie, die von den Part-<br />
nern, Einzelhändlern und von den Verbrauchern<br />
und Tierhalterinnen zu Hause genutzt wird, sowohl<br />
durch massive Emissionsreduktionen als<br />
auch hochwertige Emissionsgutschriften.<br />
Umbau der Lieferketten zum Schutz der Wälder<br />
– Stopp der Entwaldung durch Transparenz<br />
und Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe und Zutaten<br />
beispielsweise bei Kakao und Soja sowie<br />
Rindfleisch. Ausweitung der Programme für eine<br />
umweltschonende Landwirtschaft. Dafür solle es<br />
eine enge Zusammenarbeit mit Landwirten zur<br />
Renaturierung von Böden und zur Beschaffung<br />
erneuerbarer Energien geben. Rezepturen-Überarbeitung:<br />
Die Entwicklung und der Einsatz von<br />
Zutaten mit einer besseren Umweltbilanz für<br />
Snacks und Lebensmittel sowie Einsatz alternativer<br />
Proteine für Tiernahrung. Sowie die Verankerung<br />
des Klimaschutzes im Unternehmensalltag,<br />
in der Unternehmensführung und -planung,<br />
in Investitionsplanungsprozessen, in der Fusions-<br />
und Akquisitionsstrategie unter Einbeziehung<br />
des Netto-Null-Zieles in den variablen Vergütungsplänen<br />
für Führungskräfte.<br />
Mit Hilfe des schwedischen Unternehmens Einride will<br />
Mars europaweit 300 Elektro-Lkw in Betrieb nehmen.<br />
Fotos: Hans Jürgen Krone, Mars