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mav 01.2024

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Innovation in der spanenden Fertigung<br />

www.<strong>mav</strong>-online.de | € 27,-<br />

01-2024<br />

Nortec 2024 KI elektrisiert die Industrieproduktion Seite 18<br />

Werkzeuge Universelle Fräswerkzeuge für komplexe Fertigungsaufgaben Seite 50<br />

Qualitätssicherung Ohne Werkzeugüberwachung keine Geisterschicht Seite 70<br />

Special<br />

Vollhartmetall-<br />

Werkzeuge<br />

Seite 36


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

Einladung zum<br />

16.<br />

Bild: HORN/Sautermann<br />

Technologieführer<br />

der Branche präsentieren<br />

ihre Innovationen und<br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

Lösungen<br />

10. April 2024<br />

09:00 bis 17:00 Uhr<br />

Filderhalle Leinfelden<br />

Freuen Sie sich auf<br />

• Key Note-Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Hans-<br />

Christian Möhring, IfW, Universität Stuttgart<br />

und Prof. Dr.-Ing. Marco Huber, Fraunhofer IPA<br />

• Vorträge zu den Themen:<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Werkzeuge<br />

Maschinenelemente<br />

Robotik & Automation<br />

Digitalisierung & Industrie 4.0<br />

• Präsenz-Workshops mit<br />

Teilnehmerzertifikat<br />

• Informative Begleitausstellung<br />

• Networking auf Augenhöhe<br />

Jetzt Ticket sichern unter:<br />

<strong>mav</strong>.industrie.de/<strong>mav</strong>innovationsforum-2024<br />

Kostenlose Teilnahme<br />

für unsere Leser mit dem<br />

Code MAV_16IF_2024<br />

Unsere Partner 2024<br />

2 Februar 2024


Editorial<br />

Knüppel zwischen die Beine<br />

und andere Herausforderungen<br />

■■■■■■<br />

Auf seiner Jahrespressekonferenz am 22. Januar hat der<br />

VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) einen Blick<br />

zurück und einen in die Zukunft geworfen. Die Bilanz fällt gemischt<br />

aus. Während die Produktion von Werkzeugmaschinen 2023 noch<br />

um 8 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro gestiegen ist, erwartet der<br />

VDW für 2024 einen Rückgang um knapp drei Prozent auf 14,8<br />

Milliarden Euro. Das Auftragspolster ist weitgehend abgebaut, die<br />

Anzahl der Neubestellungen ist bereits<br />

2023 um insgesamt 10 Prozent, im Inland<br />

sogar um 14 Prozent gesunken.<br />

Neben der Konjunkturentwicklung bereiten<br />

die Regulierungsvorhaben der deutschen<br />

Regierung und der EU-Administration<br />

der Industrie Sorgen. Als Beispiele für<br />

unverhältnismäßigen Bürokratieaufwand<br />

nannte Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender<br />

des VDW, das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />

und die Corporate Sustainable<br />

Reporting Directive (CSRD) der<br />

Europäischen Union. „Sie belasten das<br />

Geschäft zusätzlich und fordern kleine<br />

und mittelständische Unternehmen in ohnehin<br />

schwierigen Zeiten überproportional heraus. Dazu verfehlen<br />

sie ihre Ziele bei viel zu hohen Kosten“, so Bernhard.<br />

Neben den bürokratischen Anforderungen, die mancher Klein- und<br />

Mittelständler buchstäblich als Knüppel zwischen den Beinen empfinden<br />

wird, warten mit Digitalisierung, Automatisierung und zunehmend<br />

auch Künstlicher Intelligenz noch einige weitere gewaltige<br />

Herausforderungen auf die Zerspaner.<br />

Wir als <strong>mav</strong>-Team sind in Sachen Bürokratieabbau machtlos. Wenn<br />

es aber um Zukunftsthemen und den ganz konkreten Weg zur Umsetzung<br />

geht, wollen wir unseren Beitrag gern erbringen. Mit dem<br />

<strong>mav</strong> Innovationsforum, dass am 10. April 2024 bereits<br />

zum 16. Mal stattfindet, bieten wir jedem Interessierten die Möglichkeit,<br />

einen etablierten Branchentreff für die Zerspanung zu besuchen.<br />

Neben Networking vom Feinsten wird es zwei<br />

Keynote-Vorträge zu Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz, eine<br />

ganze Menge an Innovationen und die Möglichkeit Einzelthemen<br />

in Workshops zu vertiefen, geben. Ich lade sie ganz herzlich ein<br />

dabei zu sein und sich im Austausch mit Kollegen und Experten Information<br />

und Inspiration sowohl für das Tagesgeschäft als auch<br />

für wichtige Zukunftsthemen zu holen! Anmelden können Sie sich<br />

unter: https://<strong>mav</strong>.industrie.de/<strong>mav</strong>-innovationsforum-2024.<br />

Seien Sie dabei, Ich freue mich auf Sie!<br />

■<br />

Holger Röhr<br />

Chefredakteur<br />

holger.roehr@konradin.de<br />

DIE SMARTE<br />

ÜBERWACHUNGSLÖSUNG<br />

MASCHINE WERKSTÜCK FACTORY 4.0<br />

VIELSEITIG, AUTONOM UND INTELLIGENT<br />

Sichere und zuverlässige Zerspanprozesse sind<br />

die Voraussetzung für eine wirtschaftlich effiziente<br />

Produktion.<br />

GENIOR MODULAR macht die erfassten Maschinen-, Betriebs-<br />

und Prozessdaten auf einfache Weise für den Anwender<br />

zugänglich und nutzbar. Neben der Echtzeitüberwachung<br />

und Absicherung von Maschine, Werkzeug und<br />

Prozess, bietet das System mannigfaltige Möglichkeiten<br />

zur Erhöhung der Verfügbarkeit und Verbesserung der<br />

Qualität. Die einfache Anpassung an kundenspezifische<br />

Anforderungen und damit an dedizierte Systeme,<br />

Maschinen und Produktionsbereiche ist ein Kernelement<br />

des Systems.<br />

Februar 2024 3


Inhalt 01-2024<br />

10 Maschinen in unter<br />

10 Monaten:<br />

Für eine neue Produktionslinie<br />

zum Bearbeiten von<br />

Zylinderkurbelgehäusen<br />

setzt die HAL Automotive<br />

GmbH auf Maschinen und<br />

Automation der Schwäbischen<br />

Werkzeugmaschinen<br />

GmbH – und realisiert so<br />

das gesamte Projekt in unter<br />

einem Jahr. Bild: SW<br />

26<br />

TREND KI auf der Nortec<br />

18 Neuronale Netze machen Automation und Digitalisierung<br />

noch effizienter<br />

01 Maschinen<br />

22 Tornos und Paul Horn bündeln ihre Expertise:<br />

Stückzeitoptimierung bei bleifreiem Zerspanen<br />

24 WZM-Hersteller Unisign: Hochpräzises Rund- und<br />

Unrundschleifen mit Maschinen von Kellenberger<br />

26 10 Maschinen in unter 10 Monaten – HAL baut neue<br />

Produktionslinie mit SW-Anlagen aus<br />

30 Präzisionsfertiger Ingold Tools setzt auf<br />

CNC-Rundschleifmaschinen von Studer<br />

32 Interview: Ralf Riedemann, Managing Executive<br />

Officer und CTO, DMG Mori EMEA GmbH<br />

SPECIAL Vollhartmetall-Werkzeuge<br />

36 Sandvik Coromant:<br />

Vollhartmetallwerkzeuge – eine Erfolgsgeschichte<br />

38 Ivan Cuscov, GF, Cerin S.p.A. im Interview: „Wir<br />

bieten Premium-Werkzeuge für optimale Ergebnisse“<br />

40 Werkzeugbauer wagt den Schritt Richtung<br />

Rippenfräsen mit Moldino-Werkzeugen<br />

40 OSG: nachhaltige Gewindewerkzeuge<br />

02 Werkzeuge<br />

44 Mapal: Zerspanung von CFK, Keramik, Graphit und<br />

Aluminiumlegierungen mit Diamantschichten<br />

46 Blick hinter die Kulissen des Test- und Demonstra -<br />

tionszentrums bei ZCC-CT- Europe in Düsseldorf<br />

48 AMF: Nullpunktspanntechnik wird zum Allrounder<br />

50 Fertigungsdienstleister nutzt Prozessberatung und<br />

Werkzeuge von Arno für komplexe Aufgaben<br />

03 Automation<br />

64 Beckhoff Automation:<br />

Präzise Bearbeitung mit CNC-Fräsroboter<br />

66 Kostengünstig und sicher:<br />

Pneumatische Klemmsysteme von Hema<br />

68 Siemens und Schaeffler integrieren generative-<br />

KI-gestützten Assistenten in Produktionsmaschine<br />

69 EVO: Innovatives Leitsystem für AGV<br />

04 Qualitätssicherung<br />

70 Lohnfertiger Kreyenberg produziert „mannlos“ –<br />

mit Qualitätssicherungs-Systemen von Marposs<br />

74 Jagd- und Sportwaffenhersteller Blaser setzt auf<br />

Messtaster von Blum<br />

05 Anlagen, Verfahren<br />

76 Liquidtool AutoPilot: intelligente Lösung zum<br />

automatischen KSS-Management<br />

4 Februar 2024


24<br />

64<br />

Seit 50 Jahren verwirklicht<br />

Unisign innovative<br />

Maschinenkonzepte.<br />

Im Bereich Schleifen<br />

vertraut man in der<br />

eigenen Fertigung auf<br />

den Schweizer Schleifmaschinenspezialisten<br />

Kellenberger.<br />

Bild: Kellenberger<br />

Um mit Knickarm-Robotern<br />

auch harte Materialien<br />

präzise bearbeiten<br />

zu können, setzt<br />

Toolcraft auf Steuerungs-<br />

und Antriebstechnik<br />

von Beckhoff.<br />

Mit den Roboter-Zellen<br />

lassen sich massive<br />

Blöcke aus Grauguss<br />

zerspanen. Bild: Beckhoff<br />

www.wfl.at<br />

We<br />

make<br />

it work.<br />

Es gibt nur eine Werkzeugmaschine,<br />

die dreht, fräst, bohrt und in<br />

höchster Präzision performt.<br />

Eine MILLTURN von WFL.<br />

WFL Technologiemeeting<br />

05. – 07. März 2024<br />

78 Verzahnungsspezialist Präwema nutzt Hochleistungs-<br />

Schleiföl von Oelheld<br />

80 Cleanstab AS: neu entwickelter Sumpfstabilisator<br />

für modifizierte Alkohole<br />

Rubriken<br />

6 Titelgeschichte: Ceratizit<br />

12 Aus der Branche<br />

53 14. Medizintechnisches Kolloquium<br />

der <strong>mav</strong> bei Chiron<br />

81 Kommentar<br />

82 Impressum<br />

Zum Titelbild<br />

Bei Recker Technik sorgen<br />

digitale Werkzeugzwillinge<br />

für mehr Effizienz in der<br />

Fertigung und gleichzeitig<br />

für mehr Übersicht bei<br />

Werkzeugmanagement und<br />

Werkzeugkosten. Mit dabei:<br />

zwei Werkzeugausgabe -<br />

systeme Tool-O-Mat von<br />

Ceratizit. Bild: Ceratizit<br />

Innovation in der spanenden Fertigung<br />

01-2024<br />

Nortec 2024 KI elektrisiert die Industrieproduktion Seite 18<br />

Werkzeuge Universelle Fräswerkzeuge für komplexe Fertigungsaufgaben Seite 50<br />

Qualitätssicherung Ohne Werkzeugüberwachung keine Geisterschicht Seite 70<br />

Special<br />

Vo lhartmeta l-<br />

Werkzeuge<br />

Seite 36<br />

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WFL Millturn Technologies GmbH&Co.KG | www.wfl.at<br />

EINMAL SPANNEN –<br />

KOMPLETT BEARBEITEN<br />

Februar 2024 5


Titelgeschichte<br />

Recker Technik GmbH lebt die digitalisierte Fertigung<br />

Digitalisiert<br />

wettbewerbsfähig bleiben<br />

Eine digitalisierte Fertigung hat viele Gesichter: Bei der Recker<br />

Technik GmbH im nordrheinwestfälischen Eschweiler nahe Aachen<br />

hat sie auf jeden Fall einen Smiley aufgesetzt. Denn dort bringt die<br />

Produktion mit digitalen Zwillingen mehr Effizienz in den Alltag und<br />

gleichzeitig mehr Überblick über das Toolmanagement und die<br />

Werkzeugkosten. Mit dabei: zwei Tool-O-Maten – die intelligenten<br />

Werkzeugausgabesysteme von Ceratizit, dank derer immer das<br />

passende Werkzeug zur Hand ist.<br />

6 Februar 2024


Zusammen mit Ceratizit wurden bei<br />

Recker Technik die digitalen Zwillinge<br />

für die Werkzeuge erstellt. Bild: Ceratizit<br />

Februar 2024 7


Titelgeschichte<br />

Haben die Digitalisierung im Griff<br />

(v. re.): Andreas Recker, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Recker<br />

Technik, Stefan Salmen, InterCAM<br />

Deutschland, Hans-Jürgen Lange,<br />

Anwendungstechniker bei Ceratizit,<br />

Daniel Schultes, CAM-, Fräsabteilungs-<br />

und Digitalisierungsleitung,<br />

und Wadim Weimer, Maschinen -<br />

bediener, beide bei Recker Technik.<br />

Bild: Ceratizit<br />

■■■■■■ Mit digitalen Lösungen für<br />

Toolmanagement und Werkzeugbeschaffung<br />

lassen sich versteckte Optimierungsressourcen<br />

oder unnötige Kosten aufdecken<br />

und schnell in Effizienz umwandeln. Die<br />

Recker Technik GmbH im nordrheinwestfälischen<br />

Eschweiler hat das für sich erkannt:<br />

Dank der Kombination aus ERP-System,<br />

CNC-Programmierung, digitalem Toolmanagement<br />

und einem smarten Werkzeugausgabesystem<br />

zeigt das Unternehmen aus der<br />

Nähe von Aachen, wie es große Leistungen<br />

für seine Kunden erbringt.<br />

Dreh- und Frästeile auch aus<br />

Sonderwerkstoffen<br />

Die Recker Technik GmbH wurde 1995 gegründet<br />

und hat rund 20 Mitarbeiter am<br />

Standort Eschweiler. Das Unternehmen fertigt<br />

Dreh- und Frästeile in unterschiedlichen<br />

Losgrößen aus unterschiedlichen Materialien.<br />

„Dazu gehören beispielsweise Düsen-<br />

Rückschlagventile für die exotischsten Anwendungen<br />

in säurebeständigen Materialien,<br />

in Inconel, Hastelloy, Monel und in anderen<br />

Sonderwerkstoffen. Berührungsängste<br />

gibt es keine, schließlich haben wir uns dazu<br />

den passenden Maschinenpark aufgebaut“,<br />

so Andreas Recker, geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Recker Technik GmbH.<br />

Auch in Sachen Branchen ist die Recker<br />

Technik GmbH sehr breit aufgestellt: Das<br />

fängt an im Großmaschinenbau sowie in<br />

der Laser-Industrie und geht bis hin zur Verpackungsindustrie<br />

und dem Druckmaschinen-Bereich.<br />

Digital in eine effiziente Zukunft<br />

Der erste Schritt in die Digitalisierung kam<br />

2014 mit der Einführung eines ERP-Systems.<br />

Schon innerhalb eines Jahres spürte<br />

Recker Technik die Vorteile in Sachen Wirtschaftlichkeit<br />

und Rückverfolgbarkeit der<br />

Daten. „Die Möglichkeiten waren enorm:<br />

Was früher nur in meinem Kopf abrufbar<br />

war, steht nun jedem im Unternehmen zur<br />

Verfügung – wie eine Art Wissensdatenbank“,<br />

erläutert Andreas Recker. 2017 wurde<br />

Mastercam eingeführt. „Das hat noch<br />

mal einen Schub gegeben: Ab diesem Zeitpunkt<br />

hatten wir völlig neue Programmiermöglichkeiten<br />

und konnten Techniken einsetzen,<br />

die selbst der beste Facharbeiter an<br />

der Maschine nicht mehr von Hand programmieren<br />

kann. Mit dieser Entscheidung<br />

haben wir die Programmierzeit von der Maschine<br />

weggenommen und dadurch direkt<br />

mehr Laufzeit gewonnen“, ergänzt Andreas<br />

Recker.<br />

Für einen noch besseren Informationsfluss<br />

führte das Unternehmen das Dokumenten-Management<br />

der mdm software<br />

GmbH ein. Es fungiert wie ein riesiger digitaler<br />

Aktenschrank, in dem für jedes Produkt<br />

ein eigener Ordner abgelegt ist – mit<br />

allem, was zu dem Artikel gehört: von der<br />

PDF-Datei über den Aufwands-Plan bis hin<br />

zum aktuellen CNC-Programm. Damit wurde<br />

eine Anlaufstelle für die Mitarbeiter geschaffen,<br />

über die sie sich jederzeit Informationen<br />

wie 3D-Modelle und vieles mehr abrufen<br />

können.<br />

Toolmanagement next level<br />

Nach anderthalb Jahren intensiver Nutzung<br />

von MDM entschied sich die Recker Technik,<br />

einen weiteren Schritt zu gehen und das<br />

Toolmanagement-Modul von MDM einzuführen.<br />

„Für unsere Betriebsgröße war das<br />

schon eine große Herausforderung. Schließlich<br />

mussten sämtliche Werkzeuge erfasst<br />

und digitalisiert werden!“, erinnert sich Andreas<br />

Recker.<br />

Rund 1000 Einzelkomponenten wurden<br />

dann nacheinander – um die laufende Produktion<br />

nicht zu beeinträchtigen – erfasst,<br />

deren Daten eingegeben und jedes reale Produkt<br />

mit einem QR-Code oder Data-<br />

Matrix-Code versehen. Stefan Salmen von<br />

der InterCAM Deutschland GmbH und verantwortlich<br />

für das MDM Tooling: „Zusammen<br />

mit Ceratizit haben wir die digitalen<br />

Zwillinge erstellt. Grundlage waren die<br />

ISO 13399-konformen Step-Files bzw. die<br />

DXF-Daten, die wir direkt in unserem System<br />

verarbeiten konnten. Aus diesen Einzelkomponenten<br />

wurden die Komplettwerkzeuge<br />

aufgebaut, um sie dann dem CAM-<br />

System zur Verfügung zu stellen.“<br />

Besonders hilfreich sind die digitalen<br />

Zwillinge unter anderem zur Visualisierung<br />

beim Programmieren oder zum Kollisions -<br />

check. „So können wir in Echtzeit virtuell in<br />

der richtigen Maschine simulieren, ob alles<br />

passt. Dann sind wir zu 99,9 % safe, dass es<br />

in der Produktion rundläuft“, bestätigt Daniel<br />

Schultes, CAM- und Fräsabteilungsleitung<br />

sowie Digitalisierungsleitung bei der<br />

Recker Technik GmbH. „Wir sind mittler-<br />

8 Februar 2024


weile soweit, dass wir die digitalen Zwillinge<br />

eins zu eins aus dem Werkzeugschrank in<br />

der Software am Bildschirm sehen können.<br />

Und das beschleunigt den Prozess zusätzlich“,<br />

bestätigen Andreas Recker und Daniel<br />

Schultes.<br />

Wenn einer rüstet, freut es die anderen<br />

Dazu beigetragen, dass die Abläufe besonders<br />

effizient vonstatten gehen, hat der Rüster.<br />

Er kümmert sich ausschließlich um den<br />

Werkzeugzusammenbau, um die Werkzeugpflege,<br />

um das Nachbestellen der fehlenden<br />

Sachen. Daniel Schultes: „Er bringt den Maschinenbedienern<br />

ihre Werkzeuge zur Maschine,<br />

kümmert sich um das ganze Management<br />

und baut den ganzen Tag zusammen,<br />

vermisst, tauscht stumpfe Werkzeuge<br />

aus und noch vieles mehr.“<br />

Zuerst war man bei der Recker Technik<br />

zugegebenermaßen etwas skeptisch, ob sich<br />

das für ein kleines Unternehmen wirklich<br />

rechnet. Aber die Praxis hat ganz schnell gezeigt,<br />

dass das der richtige Weg war. Daniel<br />

Schultes: „Die Maschinenbediener werden<br />

dadurch enorm entlastet und sie können<br />

neue Aufträge wesentlich schneller beginnen.<br />

Vor allem haben wir nun einheitliche<br />

Strategien und konsistente Schnittwerte über<br />

alle Materialien hinweg. Das ist ein Riesenvorteil,<br />

nicht nur in der Geschwindigkeit,<br />

sondern auch in der Fertigungsqualität.“<br />

Tool-O-Mat sorgt für die<br />

Werkzeugversorgung<br />

Damit die Produktion am Laufen bleibt,<br />

muss stets für die Versorgung mit Werkzeugen<br />

gesorgt sein. Um das abzusichern, entschied<br />

sich die Recker Technik schon 2015<br />

Arbeiten Hand in Hand, wenn es um<br />

Werkzeuge geht: Hans-Jürgen Lange<br />

und Daniel Schultes. Bild: Ceratizit<br />

für ein Werkzeugausgabesystem Tool-<br />

O-Mat von Ceratizit. „Wir arbeiten sowie<br />

schon seit rund 15 Jahren mit Ceratizit zusammen<br />

und verwenden entsprechen viele<br />

ihrer Werkzeuge. Damit war das eine logische<br />

Entwicklung,“ so Andreas Recker. Statt<br />

also Massen von Werkzeugen in irgendwelchen<br />

Schubladen zu horten, können sie nun<br />

auf den Punkt genau dann abgerufen werden,<br />

wenn sie tatsächlich auf die Maschine<br />

müssen.<br />

Ein umfangreicher Maschinenpark<br />

macht die<br />

Recker Technik GmbH<br />

wettbewerbsfähig in Sachen<br />

Vielfalt, Liefertreue<br />

und Qualität. Bild: Ceratizit<br />

Februar 2024 9


Titelgeschichte<br />

Hans-Jürgen Lange, Anwendungstechniker<br />

im Außendienst bei Ceratizit ergänzt:<br />

„Bei der Recker Technik sind oftmals Einzelteile<br />

und kleine Serie zu fertigen. Daher<br />

haben wir mal ausgerechnet, wie viel Zeit<br />

alleine für die Bestellung von Werkzeugen<br />

aufgewendet werden muss. Da kamen dann<br />

schnell etwa 20 bis 30 Stunden im Monat<br />

zusammen.“ Mit dem Tool-O-Mat ist das<br />

nun kein Thema mehr. Andreas Recker:<br />

„Das ist eine tolle Sache: Wenn man Werkzeuge<br />

für einen Auftrag vielleicht mal drei<br />

Wochen nicht braucht, muss man sie nicht<br />

vorfinanzieren. Und trotzdem werden sie im<br />

Automaten vorgehalten und wir können<br />

schnell und entspannt reagieren, wenn der<br />

Kunde einen Sonderauftrag hat.“<br />

Besonders begehrt sind bei Recker Technik<br />

die Schaftfräser für die trochoidale Fräsbearbeitung<br />

aus der CircularLine CCR von<br />

Ceratizit. Denn die Fräser der CircularLine<br />

verfügen über eine angepasste Oberflächenbeschichtung,<br />

sind besonders robust und<br />

verschleißresistent und halten selbst hohen<br />

Temperaturschwankungen im Zerspanprozess<br />

stand. In Kombination mit ihren scharfen<br />

Schneidkanten und effektiven Spanleitstufen<br />

bieten die Fräser sehr gute Voraussetzungen,<br />

um Nuten, Flanken, Taschen und<br />

Co. wirtschaftlich zu bearbeiten. „Mit die-<br />

Darf in den Tool-O-Maten bei der Firma Recker<br />

nicht fehlen: Der CCR-Fräser aus der WNT-Per -<br />

formance Linie von Ceratizit ist die erste Wahl für<br />

trochoidale Fräsbearbeitungen. Bild: Ceratizit<br />

sen Werkzeugen ist der Tool-O-Mat in<br />

sämtlichen Durchmessern und Längenvarianten<br />

permanent bestückt“, so Hans-Jürgen<br />

Lange.<br />

Mehr Vielfalt, mehr Qualität<br />

Die Kunden merken auch, dass sich bei<br />

Recker einiges verändert hat, wie Andreas<br />

Recker bestätigt: „Sie trauen uns jetzt mehr<br />

zu. Wir fertigen heute Bauteile, die wir früher<br />

gar nicht hätten programmieren können.<br />

Weiter ausgebaut haben wir das mit einer<br />

eigenen Fertigungsstraße, bestehend aus<br />

drei Fünf-Achs-Maschinen inklusive eines<br />

Wandregals mit 150 Stellplätzen. Die drei<br />

Maschinen werden über einen Roboter<br />

nachts bestückt. Darin sehe ich einen Riesen-Wettbewerbsvorteil<br />

in der Qualität und<br />

auch in der Liefergeschwindigkeit.“<br />

Ein konkretes Beispiel bestätigt, wie sich<br />

die digitale Ausrichtung ohne Umwege in<br />

Lieferfähigkeit und Kundenzufriedenheit<br />

umwandeln lässt. „Vor ein paar Monaten<br />

rief ein Kunde an, freitags um 14 Uhr. Er<br />

benötige schnell 30 Stück eines bestimmten<br />

Produktes – bis Montag. Wir hatten das<br />

Material, die Werkzeuge aus dem Tool-<br />

O-Mat und aus dem MDM Tooling das entsprechende<br />

Programm. Das hieß: Knopf<br />

drücken und ab an die Maschine. Um 15<br />

Uhr lief die Produktion, und wir konnten<br />

montagmorgens um sechs Uhr liefern. Ohne<br />

Tool-O-Mat, ohne die Software und unsere<br />

Fertigungsstraße wäre das unmöglich<br />

gewesen. Dann hätten wir erst Mitte der<br />

Woche liefern können“, erinnert sich Daniel<br />

Schultes.<br />

Weitere Details der Erfolgsgeschichte der<br />

Firma Recker Technik gibt es zum Anhören<br />

im Ceratizit Innovation Podcast in der Folge<br />

#067 – Digitalisierung in der Lohnfertigung:<br />

mit diesen Tools bleiben Sie auch in<br />

Zukunft wettbewerbsfähig. Überall, wo es<br />

Podcasts gibt, oder auf https://ceratizit.po<br />

digee.io<br />

■<br />

Ceratizit Deutschland GmbH<br />

www.cuttingtools.ceratizit.com<br />

Für Daniel Schultes ist die Digitalisierung bei der Recker Technik GmbH eine Herzensangelegenheit.<br />

Bild: Ceratizit<br />

10 Februar 2024


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

Anwenderforum<br />

Additive<br />

Produktionstechnologie<br />

16.-17. April 2024<br />

ARENA2036<br />

Pfaffenwaldring 19<br />

70569 Stuttgart<br />

Erleben Sie<br />

die industrielle<br />

additive Fertigung<br />

hautnah!<br />

Es erwarten Sie<br />

• Hochkarätige Anwendervorträge aus<br />

Industrie und Forschung<br />

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Schwerpunktthemen<br />

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• Geführte LabTouren durch<br />

unterschiedliche Labore und Institute<br />

• Informative Begleitausstellung<br />

Jetzt anmelden auf:<br />

additive.industrie.de<br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

Bild: Fraunhofer IPA/Janhsen<br />

Eine gemeinsame Veranstaltung mit:<br />

Platin-<br />

Partner:<br />

Februar 2024 Die Plattform für additive Fertigung 11


Aus der Branche<br />

Termine<br />

Personalien<br />

16. <strong>mav</strong> Innovationsforum<br />

10.04.2024<br />

Technologieführer präsentieren ihre<br />

Top-Innovationen 2024, Leinfelden<br />

https://<strong>mav</strong>.industrie.de/<strong>mav</strong>-innovationsforum-2024<br />

Anwenderforum Additive<br />

Produktionstechnologie<br />

16.04. – 17.04. 2024<br />

Trends in der additiven Fertigung, Stuttgart<br />

https://additive.industrie.de/ipa-anwenderforumadditive-produktionstechnologie/<br />

Control<br />

23.04. – 26.04.2024<br />

Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung,<br />

Stuttgart; www.control-messe.de<br />

Grindinghub<br />

14.05. – 17.05.2024<br />

Fachmesse für Schleiftechnik, Stuttgart<br />

www.grindinghub.de<br />

BIEMH<br />

03.07 – 07.07.2024<br />

Internationale Messe für Werkzeugmaschinen<br />

und Fertigungstechnik, Bilbao<br />

https://biemh.bilbaoexhibitioncentre.com/en/<br />

AMB<br />

10.09. – 14.09.2024<br />

Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung<br />

https://www.messe-stuttgart.de/amb/<br />

Costa neuer<br />

Präsident der<br />

ECTA<br />

Bild: ECTA<br />

Die European Cutting<br />

Tool Association<br />

(ECTA) steht jetzt<br />

unter italienischer<br />

Führung: Federico<br />

Costa (Bild), Geschäftsführer<br />

von<br />

Febametal S.p.A.,<br />

ist zum Präsidenten<br />

des Europäischen<br />

Schneidwerkzeugverbandes<br />

gewählt<br />

worden. Er folgt<br />

auf Markus Horn,<br />

Geschäftsführer der<br />

Paul Horn GmbH,<br />

der das Amt seit<br />

2019 innehatte.<br />

Bild: Kuka<br />

Neuer<br />

Software-Chef<br />

bei Kuka<br />

Seit Jahresbeginn<br />

leitet Philipp Dreiss<br />

(Bild) als Senior<br />

Vice President die<br />

Automation Software<br />

Factory bei<br />

Kuka. Der Software-<br />

Experte und ehe -<br />

malige Trumpf-<br />

Manager löst Dr.<br />

Kristina Wagner<br />

ab, die als Chief<br />

Technology Officer<br />

zum europäischen<br />

Raumfahrt- und<br />

Technologiekonzern<br />

OHB wechselt.<br />

Bild: Schaeffler<br />

Rosenfeld<br />

bleibt Chef bei<br />

Schaeffler<br />

Der Aufsichtsrat der<br />

Schaeffler AG hat<br />

Klaus Rosenfeld für<br />

eine weitere Periode<br />

von fünf Jahren als<br />

Vorsitzenden des<br />

Vorstands bestellt.<br />

Rosenfeld war<br />

im März 2009 als<br />

Finanzvorstand zur<br />

Schaeffler-Gruppe<br />

gewechselt und hat<br />

seit nunmehr zehn<br />

Jahren den Vorstandsvorsitz<br />

inne.<br />

Bild: VDMA<br />

VDMA<br />

Werkzeugbau:<br />

Schülken im<br />

Amt bestätigt<br />

Im Oktober 2023<br />

ist Marco Schülken<br />

(Bild), Geschäftsführer<br />

des Formenbauers<br />

Schülken<br />

Form, als Vorsitzender<br />

der Fachabteilung<br />

Werkzeugbau<br />

im VDMA bestätigt<br />

worden. Ihm stehen<br />

als Stellvertreter<br />

Daniel Käfer, Geschäftsführer<br />

von<br />

Käfer Werkzeugbau,<br />

und Udo Staps,<br />

Geschäftsführer von<br />

FKT Formenbau<br />

und Kunststoff -<br />

technik, zur Seite.<br />

Kälberer übernimmt<br />

bei Loroch<br />

Konkrete Antworten auf<br />

komplexe Fragestellungen<br />

finden Sie in den<br />

Whitepapern der <strong>mav</strong>!<br />

Kompaktes Fachwissen ganz<br />

einfach downloaden!<br />

Bild: Vollmer<br />

Stabwechsel bei Loroch:<br />

Im Dezember 2023 hat Hartmut<br />

Kälberer (li.) die alleinige<br />

Geschäftsleitung beim Spezialisten<br />

für Sägenschärfmaschinen übernommen.<br />

Dr. Roland Loroch (re.),<br />

der das zur Vollmer-Gruppe gehörende<br />

Unternehmen seit 1990 in<br />

vierter Generation geleitet hatte,<br />

ist in den Ruhestand getreten.<br />

https://<strong>mav</strong>.industrie.de/whitepaper/<br />

12 Februar 2024


Herausragende Einzellösung<br />

Horn für Industrie-4.0-<br />

Strategie ausgezeichnet<br />

André Hoettgen, I4.0-Architekt bei Horn, hat<br />

den Preis für die herausragende Industrie-4.0-<br />

Einzellösung erhalten. Bild: Horn/Sauermann<br />

■■■■■■ Die Allianz Industrie 4.0 Baden-<br />

Württemberg hat die IT-Architektur in der<br />

Fertigung der Hartmetall-Werkzeugfabrik<br />

Paul Horn GmbH als herausragende Industrie-4.0-Einzellösung<br />

ausgezeichnet. Die<br />

Preisübergabe durch die baden-württembergische<br />

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole<br />

Hoffmeister-Kraut fand am 22. November<br />

2023 in Stuttgart statt.<br />

Der Tübinger Werkzeughersteller treibt<br />

kontinuierlich die Weiterentwicklung und<br />

Digitalisierung seiner gesamten Wertschöpfungskette<br />

voran. Um die Digitalisierung im<br />

maschinennahen Umfeld zu beschleunigen,<br />

hat Horn eine skalierbare Standardlösung<br />

zur Anbindung von bestehenden und neuen<br />

Anlagen entwickelt. Durch die optimierte<br />

Vernetzung der Anlagen erhalten Kunden<br />

unter anderem eine bessere Lieferperformance.<br />

Im Jahr 2018 hatte das Unternehmen ein<br />

Projekt zur Digitalisierung und Vernetzung<br />

von Bestandsanlagen (Retrofit) gestartet.<br />

Die Ziele sind unter anderem die Einführung<br />

einer serviceorientierten Architektur<br />

(SOA) in der Produktion sowie die Standardisierung<br />

der Daten im Sinne der Verwaltungsschale.<br />

Das erarbeitete Konzept soll<br />

außerdem die Grundlage für die Anbindung<br />

von zukünftigen Anlagen bilden. ■<br />

Rund 120 Gäste beim 14. Medizintechnischen Kolloquium der <strong>mav</strong> bei Chiron<br />

Innovative Lösungen für<br />

die Medizintechnik<br />

■■■■■■ Rund 120 Besucher haben sich<br />

beim 14. Medizintechnischen Kolloquium<br />

der <strong>mav</strong> am 29. November 2023 bei Chiron<br />

in Tuttlingen aus erster Hand über Trends<br />

und Innovationen in der medizintechnischen<br />

Fertigung informiert. Das Themenspektrum<br />

reichte von effizienten Maschinen-<br />

und Werkzeuglösungen über additive<br />

Verfahren, Automatisierungs-, Digitalisierungs-<br />

und Softwarelösungen bis hin zu Reinigungsverfahren<br />

und Qualitätssicherung.<br />

Neben dem Gastgeber Chiron Group<br />

präsentierten sich die Partner add‘n solu -<br />

Zahlreiche Besucher informierten<br />

sich auf dem 14. Medizintechnischen<br />

Kolloquium der <strong>mav</strong> über<br />

Trends und Innovationen in der<br />

Medizintechnik-Fertigung.<br />

Bild: Chiron Group SE<br />

tions, Fanuc, Hufschmied<br />

Zerspanungssysteme, Lang<br />

Technik, Louis Bélet, Solidcam,<br />

Zeiss Medical Industry<br />

Solutions, SBS Ecoclean und<br />

UCM AG.<br />

In seinem Anwendervortrag erläuterte Levin<br />

Efinger, Gründer der Unternehmensberatung<br />

Caesar-Solutions GmbH, welche Potenziale<br />

die Digitalisierung in der Medizintechnik<br />

eröffnet.<br />

Abgerundet wurde die Veranstaltung mit<br />

einer spannenden Tour durch das Medical<br />

Center der Chiron Group.<br />

Eine Zusammenfassung der Vortragsinhalte<br />

finden Sie in dieser <strong>mav</strong>-Ausgabe ab<br />

Seite 53. Weitere Informationen unter<br />

https://<strong>mav</strong>.industrie.de/medizintechni<br />

sches-kolloquium/<br />

■<br />

Grindinghub gewinnt<br />

an Internationalität<br />

Die Grindinghub liegt auf Kurs: Gut ein halbes<br />

Jahr vor dem Start hatten sich bereits 375 Unternehmen<br />

aus 28 Ländern ihren Platz auf der<br />

Fachmesse für Schleiftechnik gesichert, die<br />

vom 14. bis 17. Mai 2024 in Stuttgart stattfindet.<br />

„Der VDW wird in Kürze die Aufplanung beginnen“,<br />

berichtet Dr. Markus Heering, Geschäfts -<br />

führer des Veranstalters VDW (Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken). „Durch den Zuwachs<br />

an Ausstellern können wir nun eine vierte<br />

Halle öffnen. Natürlich bleiben wir weiterhin auch<br />

mit allen interessierten Firmen im Gespräch, die<br />

sich bislang noch nicht zu einer Anmeldung entschließen<br />

konnten.“<br />

Besonders groß ist der Zuwachs an Ausstellern<br />

aus Asien. Ebenso ist besucherseitig ein signifikanter<br />

Zuwachs aus dem asiatischen Raum, allen<br />

voran aus China und Japan, zu erwarten.<br />

Neben neu hinzugewonnenen Herstellerländern<br />

haben auch einzelne Teilbereiche der Prozesskette<br />

Schleifen zugelegt. So werden beispielsweise<br />

2024 mehr Schleifmittelhersteller vertreten sein<br />

als bei der Premiere 2022. Die breite Aufstellung<br />

– von der Schleifmaschine selbst bis hin zu relevanten<br />

Softwaretools, Prozessperipherie sowie<br />

Mess- und Prüfsystemen – macht die Messe für<br />

Anwender von Schleiftechnik noch interessanter.<br />

Februar 2024 13


Aus der Branche<br />

Langjähriger Geschäftsführer mit 81 Jahren verstorben<br />

Mapal trauert um<br />

Dr. Dieter Kress<br />

■■■■■■ Die Mapal Gruppe trauert um<br />

ihren langjährigen Geschäftsführer: Fast<br />

fünf Jahrzehnte hatte Dr. Dieter Kress die<br />

Geschicke des Aalener Präzisionswerkzeugherstellers<br />

gelenkt. Am 27. Dezember 2023<br />

ist er nach langer Krankheit im Alter von<br />

81 Jahren verstorben.<br />

Nach dem Studium des Maschinenbaus<br />

und der Betriebswirtschaftslehre war Dieter<br />

Kress 1969 in den väterlichen Betrieb eingestiegen.<br />

Während seiner Tätigkeit im Unternehmen<br />

promovierte er auf dem Gebiet des<br />

Unternehmer mit Weitblick und Engagement:<br />

Dr. Dieter Kress ist im Dezember 2023 nach<br />

langer Krankheit verstorben. Bild: Mapal<br />

Reibens, was die Grundlage für die weitere<br />

Erfolgsgeschichte von Mapal bildete.<br />

Mit viel Weitblick und persönlichem<br />

Engagement lenkte Dr. Dieter Kress das Unternehmen<br />

49 Jahre lang als Geschäftsführender<br />

Gesellschafter. Unter seiner Führung<br />

wurde das Produktportfolio kontinuierlich<br />

ausgebaut und Mapal als Komplettanbieter<br />

am Markt etabliert. Darüber hinaus waren<br />

Firmenzukäufe und Neugründungen für das<br />

enorme Wachstum von Mapal verantwortlich.<br />

Heute ist Mapal in 44 Ländern vertreten<br />

und beschäftigt weltweit rund 5000<br />

Mitarbeiter, davon rund 1700 im Stammwerk<br />

in Aalen.<br />

Dr. Dieter Kress hatte sich bereits Ende<br />

2017 aus der Geschäftsführung des Unternehmens<br />

zurückgezogen und die Leitung<br />

seines Unternehmens an seinen Sohn Dr.<br />

Jochen Kress übergeben.<br />

■<br />

Mit Automationslösungen auf Erfolgskurs<br />

Hermle-Tochter HLS feiert<br />

25-jähriges Bestehen<br />

■■■■■■ In einem Festakt hat die ganze<br />

Belegschaft der HLS Hermle Systemtechnik<br />

GmbH im November 2023 das 25-jährige<br />

Bestehen des Spezialisten für Automationslösungen<br />

gefeiert. Unter den Gratulanten<br />

war auch der komplette Vorstand der Maschinenfabrik<br />

Berthold Hermle AG.<br />

Am 17. November 1998 wurde in Tuttlingen<br />

die HLS – damals noch Hermle-Leibinger<br />

Systemtechnik GmbH – für die kundenindividuelle<br />

Automatisierung von Herm-<br />

Gerd Schorpp, Geschäftsführer der<br />

Hermle HLS, erhebt das Glas und<br />

wünscht seiner Belegschaft für die<br />

Zukunft viel Erfolg. Bild: Hermle<br />

le-Maschinen gegründet. Einfachen<br />

Palettenwechslern<br />

folgten schnell Handlingsysteme.<br />

Schon 2005 wurden die<br />

ersten Robotersysteme entwickelt.<br />

Auch ein Shuttle-System,<br />

ein Pickup-System oder<br />

automatische Gegenhalter<br />

standen auf dem Programm.<br />

Parallel entwickelte die HLS<br />

zahlreiche kundenspezifische Sonderlösungen.<br />

2014 erfolgte der Umzug in das neu erstellte<br />

Produktionsgebäude nach Gosheim.<br />

2018 übernahm die Hermle AG die kompletten<br />

Anteile der HLS. Die Umfirmierung<br />

zur HLS Hermle Systemtechnik GmbH<br />

wurde 2019 vollzogen. Unterteilt in die Bereiche<br />

Montage, Mechanische Konstruk -<br />

tion, Elektro-Konstruktion und Vertrieb/<br />

Projekte arbeiten aktuell rund 120 Beschäftigte<br />

bei der HLS.<br />

■<br />

Läpple verkauft Bereich<br />

Fibro Rundtische<br />

Die Läpple Gruppe trennt sich von ihrem Unternehmensbereich<br />

Fibro Rundtische. Der bisherige<br />

Leiter der Business Unit, Dr. Heiko Asum, übernimmt<br />

den Unternehmensteil im Rahmen eines<br />

Management-Buy-outs.<br />

Rundtische werden eingesetzt als Schwenk- oder<br />

Positionierachse sowie als Werkstückträger in<br />

Werkzeugmaschinen, aber auch für Montageaufgaben.<br />

Aufgrund der schwierigen Marktsituation<br />

hatte der Unternehmensbereich Fibro Rundtische<br />

in den letzten Jahren mit Verlusten gearbeitet, die<br />

von der Läpple Gruppe getragen wurden.<br />

Der Unternehmenssitz der Fibro Rundtische GmbH<br />

verbleibt in Weinsberg. Nahezu alle Arbeitsplätze<br />

sollen erhalten bleiben und dem Großteil der Mitarbeiter<br />

wurde der Betriebsübergang angeboten.<br />

„Ich glaube fest an eine erfolgreiche Zukunft der<br />

Fibro-Rundtische“, sagt Asum. „Die Produkte haben<br />

Zukunft, und es ist meine Überzeugung, dass<br />

wir als eigenständiges Unternehmen außerhalb<br />

der Konzernstrukturen deutlich wettbewerbsfähiger<br />

agieren und den Markt schneller versorgen<br />

können.“<br />

Unberührt von diesen Änderungen bleibt die Fibro<br />

GmbH mit dem Geschäftsbereich Normalien ein<br />

Teil der Läpple Gruppe und agiert weiterhin von<br />

Haßmersheim aus.<br />

14 Februar 2024


16. <strong>mav</strong> Innovationsforum in Leinfelden<br />

Bewährter Branchentreff<br />

an neuem Standort<br />

10. April 2024<br />

Das 16. <strong>mav</strong> Innovationsforum<br />

findet am 10. April<br />

2024 in der Filderhalle<br />

Leinfelden statt. Bild: Konradin<br />

■■■■■■ Das <strong>mav</strong> Innovationsforum wird auch in diesem Jahr<br />

wieder zum Technologie-Schaufenster der Branche. Zur 16. Auflage<br />

des traditionsreichen Zerspanertreffs präsentieren 25 führende<br />

Unternehmen am 10. April 2024 ihre Top-Innovationen<br />

des Jahres – am neuen Standort, der Filderhalle in Leinfelden,<br />

aber mit bewährtem Konzept: In spannenden Vorträgen und in<br />

der begleitenden Ausstellung informieren Experten über zukunftsweisende<br />

Trends. Die Besucher erwartet die gesamte Bandbreite<br />

der zerspanenden Bearbeitung: von neuen CNC-Werkzeugmaschinen<br />

und Präzisionswerkzeugen über aktuelle Entwicklungen<br />

zum Thema Digitalisierung und Industrie 4.0 bis hin<br />

zu innovativen Automatisierungslösungen und Peripherieprodukten.<br />

Mit dabei sind: Blaser Swisslube, Cemecon, Ceratizit,<br />

Coscom, Emuge-Franken, EVO Informationssysteme, GMN,<br />

Heller, Heule Precision Tools, Paul Horn, Kuka, Kyocera, Louis<br />

Bélet, Mapal, Mitsubishi, NUM, OSG, Ott-Jakob, SMW Autoblok,<br />

Solidcam, Supfina, Schwäbische Werkzeugmaschinen,<br />

Tebis, Walter und Wohlhaupter.<br />

Im Einführungsvortrag erörtert Prof. Dr.-Ing. Hans-Christian<br />

Möhring, Leiter des Instituts für Werkzeugmaschinen (ISW) der<br />

Universität Stuttgart, wie die Digitalisierung in der Zerspanung<br />

die Produktivität, Qualität und Nachhaltigkeit steigern kann.<br />

In der zweiten Keynote referiert Prof. Dr.-Ing. Marco Huber<br />

vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung<br />

(IPA) in Stuttgart über kognitive Produktionssysteme<br />

und die Potenziale von KI im industriellen Einsatz.<br />

Die Präsentationen der Hersteller finden in drei parallelen<br />

Vortragssträngen statt. Zertifizierte Deep-Dive-Workshops ermöglichen<br />

den Teilnehmern darüber hinaus eine tiefere Vernetzung<br />

und kreatives Arbeiten in Kleingruppen.<br />

Vor Ort haben die Besucher wie immer ausgiebig Gelegenheit,<br />

sich an den Ständen der Aussteller sowie im Foyer zu informieren,<br />

Erfahrungen auszutauschen und wertvolle Kontakte zu<br />

knüpfen.<br />

Weitere Infos und Anmeldung zur Veranstaltung unter<br />

https://<strong>mav</strong>.industrie.de/<strong>mav</strong>-innovationsforum-2024/<br />

Leser der <strong>mav</strong> können sich mit dem Zugangscode<br />

MAV_16IF_2024 ihre kostenlose Teilnahme sichern. ■<br />

Brings solutions<br />

to the surface.<br />

Der Branchentreff der Schleiftechnik.<br />

Stuttgart,Germany<br />

14-17/05/2024<br />

UGO*<br />

fasziniert alle<br />

Besucher.<br />

*<br />

Unknown Grinding Objects<br />

grindinghub.de<br />

In Zusammenarbeit mit<br />

Trägerschaft<br />

Februar 2024 In cooperation with<br />

Sponsorship 15


Aus der Branche<br />

Miniatur-Bearbeitungszentrum Microone ausgezeichnet<br />

Zorn erhält Klimaschutzpreis<br />

Roboterdichte:<br />

Deutschland hält Platz 3<br />

■■■■■■ Der Klimaschutzpreis des Landkreises<br />

Konstanz geht an Zorn Maschinenbau.<br />

Das vom Stockacher Unternehmen<br />

entwickelte Miniatur-Bearbeitungszentrum<br />

Zorn Microone sei eine innovative und zeitgemäße<br />

Werkzeugmaschine des 21. Jahrhunderts<br />

und habe zu Recht den 1. Platz in<br />

der Kategorie Energieeffizienz belegt, hieß<br />

es in der Laudatio.<br />

Wenige Wochen nach dem Umwelttechnikpreis<br />

des Landes Baden-Württemberg<br />

(V. l. n. r.) Zeno Danner, Landrat des<br />

Landkreises Konstanz und Martin Zeiher,<br />

Geschäftsführer, sowie Hermann Püthe,<br />

Gesellschafter von Zorn Maschinenbau, bei<br />

der Preisübergabe. Bild: Zorn Maschinenbau GmbH<br />

wurde das Unternehmen damit erneut<br />

für seine Umwelttechnik ausgezeichnet.<br />

Das Miniatur-Bearbeitungszentrum<br />

Microone stehe für eine energieeffiziente,<br />

nachhaltige und kompakte<br />

Mikrozerspanung ohne Kompromisse.<br />

Es punkte durch weniger Stromverbrauch,<br />

CO 2<br />

-Emission und Platzbedarf.<br />

Einsatz findet die Maschine in<br />

den Bereichen Medizintechnik, Edelmetallbearbeitung,<br />

Schmuck- und Uhrenindustrie<br />

sowie Elektronikindustrie.<br />

„Den Preis nehmen wir mit Dankbarkeit<br />

entgegen“, sagt Martin Zeiher, Geschäftsführer<br />

der Zorn Maschinenbau GmbH. „Er<br />

motiviert das gesamte Team, genau da weiterzumachen:<br />

in der Entwicklung von Anlagen,<br />

die nicht nur innovativ sind, sondern<br />

gleichzeitig einen Beitrag leisten, wenn es<br />

darum geht, die Umwelt, unsere Ressourcen<br />

und das Klima zu schonen.“<br />

■<br />

Obwohl China beim Robotik-Einsatz mächtig<br />

aufholt, zählt Deutschland weiter zu den am<br />

stärksten automatisierten Volkswirtschaften<br />

weltweit, wie die Zahlen des World Robotics<br />

2023 Bericht der International Federation of<br />

Robotics (IFR) zeigen: Danach stieg die Roboterdichte<br />

im verarbeitenden Gewerbe hierzulande<br />

auf 415 installierte Industrie-Roboter pro<br />

10 000 Arbeitnehmer. Damit rangiert die deutsche<br />

Wirtschaft hinter Südkorea (1012 Roboter)<br />

und Singapur (730 Roboter) auf Platz 3. Der<br />

Robotik-Shooting-Star China ist erst vor zwei<br />

Jahren auf den fünften Platz vorgerückt und hält<br />

diese Position auch 2022.<br />

„Die Roboterdichte ist eine wichtige Kennzahl,<br />

um den aktuellen Stand der Automatisierung<br />

messbar zu machen – Regionen und Länder lassen<br />

sich so miteinander vergleichen“, sagt IFR-<br />

Präsidentin Marina Bill. „Das Automationstempo<br />

ist beeindruckend.“ Denn mit 151 Robotern pro<br />

10 000 Beschäftigte hat auch die durchschnittliche<br />

Roboterdichte weltweit einen neuen Höchststand<br />

erreicht und das Ergebnis von vor sechs<br />

Jahren mehr als verdoppelt. 2016 lag die Roboterdichte<br />

noch bei 74.<br />

Umsatz wächst, Auftragseingang sinkt im 3. Quartal 2023<br />

Werkzeugmaschinenbau: noch keine Trendwende<br />

■■■■■■ Im dritten Quartal 2023 ist der Auftragseingang der<br />

deutschen Werkzeugmaschinenindustrie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

nominal um 9 % zurückgegangen. Laut Branchenverband<br />

VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) notierten die<br />

Bestellungen aus dem Inland 8 % unter Vorjahr, die Auslandsorders<br />

sanken um 9 %. Eine Trendwende sei nach wie vor nicht in Sicht.<br />

Die Investitionsschwäche betreffe die gesamte Weltwirtschaft.<br />

„Einmal mehr trägt uns der hohe Auftragsbestand durch diese<br />

schwierige Zeit“, berichtete der scheidende VDW-Geschäftsführer<br />

Dr. Wilfried Schäfer. Der Umsatz steige nach wie vor zweistellig um<br />

nominal 14 %, wobei sich das Wachstum allmählich abflache. Die<br />

Kapazitätsauslastung sei im Oktober wieder gefallen – von 90,5 %<br />

im Juli auf 88,5 %. „Unter diesen Vorzeichen können wir unsere<br />

Produktionsprognose von 10 % Zuwachs für 2023 erneut bestätigen“,<br />

so Schäfer. Die Entwicklung im folgenden Jahr sei jedoch von<br />

großen Unsicherheiten geprägt.<br />

■<br />

Order-Rückgang vorerst gestoppt<br />

Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie. Quelle: VDMA, VDW<br />

16 Februar 2024


Softwareentwicklung für die Simulation von Bearbeitungsprozessen<br />

Mitsubishi Electric kooperiert<br />

mit Moduleworks<br />

Yavuz Murtezaoglu, Gründer und Geschäftsführer von<br />

Moduleworks (l.), und Yoshihiro Oniuda, Senior Manager der<br />

DX Promotion Project Group bei Mitsubishi Electric, vereinbaren<br />

die Partnerschaft in der Moduleworks-Zentrale in Aachen.<br />

Bild: Mitsubishi Electric<br />

■■■■■■ Der japanische Automationsspezialist<br />

Mitsubishi Electric hat eine strategische<br />

Partnerschaft samt Beteiligung mit<br />

der Aachener Moduleworks<br />

GmbH, einem Anbieter von<br />

Software für die digitale Fertigung,<br />

geschlossen. Die Vereinbarung<br />

baut auf der laufenden<br />

Zusammenarbeit zur Entwicklung<br />

fortschrittlicher Technologien<br />

zur Generierung von Werkzeugpfaden<br />

und zur Durchführung<br />

von Werkzeug-Simulationen<br />

auf.<br />

Durch die Stärkung der Softwareentwicklung,<br />

einschließlich<br />

der Simulation von Maschinen<br />

und Werkzeugen sowie der Datenintegration<br />

mit CAD/CAM,<br />

will Mitsubishi die Bedienung<br />

von Werkzeugmaschinen einfacher<br />

und sicherer machen und<br />

den Engineering-Aufwand re -<br />

duzieren. Letztlich soll dies zum<br />

Wachstum des Circular-Digital-<br />

Engineering- Geschäfts von Mitsubishi<br />

beitragen – einschließlich<br />

der erweiterten Nutzung digitaler<br />

Zwillinge und anderer<br />

fortschrittlicher Werkzeugmaschinentechnologien<br />

sowie der<br />

Realisierung zunehmend intelligenter<br />

Produktionsstätten.<br />

„Wir freuen uns, diese strategische<br />

Partnerschaft mit Mitsubishi<br />

einzugehen“, sagt Dr.<br />

Yavuz Murtezaoglu, Gründer<br />

und Geschäftsführer von Mo -<br />

duleworks. „Die enge Zusammenarbeit<br />

beschleunigt die technologische<br />

Entwicklung und<br />

treibt die digitale Transformation<br />

in der Fertigung voran.“<br />

Toshie Takeuchi, Group President,<br />

Factory Automation Systems<br />

Group bei Mitsubishi<br />

Electric, ergänzt: „Durch diese<br />

Partnerschafts- und Investitionsvereinbarung<br />

erwarten wir,<br />

Lösungen anbieten zu können, die für unsere<br />

Kunden einfacher zu handhaben sind und<br />

die dazu beitragen, Herausforderungen wie<br />

Wenn zwischen Ihnen und uns mehr entsteht:<br />

Das ist der MAPAL Effekt.<br />

IHRE FERTIGUNG<br />

IM AUFWIND.<br />

MAPAL – Ihr Technologiepartner in der Luftfahrtindustrie<br />

www.mapal.com<br />

Arbeitskräftemangel und Wissenstransfer in<br />

der gesamten Engineering-Kette zu bewältigen.“<br />

■<br />

Wels, Österreich<br />

23.04. - 26.04.2024<br />

Halle 21 | Stand 0314<br />

Februar 2024 17


TREND KI auf der Nortec<br />

Nortec 2024: Neuronale Netze machen Automation und Digitalisierung noch effizienter<br />

Künstliche Intelligenz<br />

elektrisiert Industrieproduktion<br />

Automation und Digitalisierung haben in der modernen Fabrik einen<br />

festen Platz. Mit Künstlicher Intelligenz (KI) zündet die produzierende<br />

Industrie jetzt die nächste Stufe. Doch wie sieht die Fertigung<br />

der Zukunft aus? Welche Effizienzgewinne sind möglich? Und<br />

was bedeutet der Einzug von KI in die Produktionsstätten für die<br />

Fachkräfte? Die Nortec in Hamburg lieferte vom 23. bis 26. Januar<br />

2024 Antworten auf diese Fragen. Autor: Daniel Schauber, Fachjournalist<br />

■■■■■■ Künstliche Intelligenz ist bei der<br />

Überwachung und Steuerung von Maschinen<br />

nicht mehr wegzudenken. Der Einsatz<br />

von neuronalen Netzen ist inzwischen auch<br />

in hochspezialisierten Werkzeugmaschinen<br />

selbstverständlich.<br />

„Künstliche Intelligenz wird zur Überwachung<br />

von Maschinen häufig in Form neuronaler<br />

Netze eingesetzt. Diese werden mit<br />

großen Datenmengen aus verschiedenen<br />

Sensoren trainiert, um Signalverläufe zu<br />

prognostizieren“, erklärt Prof. Berend Denkena,<br />

Leiter des Instituts für Fertigungstechnik<br />

und Werkzeugmaschinen (IFW) der<br />

Leibniz Universität Hannover, das Funk -<br />

tionsprinzip. Wenn es zu einer Abweichung<br />

zwischen dem prognostizierten und tatsächlich<br />

gemessenen Signalverlauf komme, werde<br />

das Fachpersonal informiert und die Maschine<br />

angehalten.<br />

Maschinenbedienung wird einfacher<br />

KI entwickelt sich rapide. Deshalb sind<br />

Fachleute in der Industrie mit zahlreichen<br />

neuen Trends konfrontiert. Zu den Innovationen,<br />

die besonderes Augenmerk verdienen,<br />

gehört laut Denkena die Entwicklung<br />

von KI-Assistenzsystemen, die auf großen<br />

Sprachmodellen basieren. Letztere modellieren<br />

die Abfolge von Elementen in einer Sequenz.<br />

Beispielsweise im Bereich der Software-Entwicklung<br />

setzten sich KI-Assistenten<br />

wie etwa der Github-Copilot bereits<br />

durch.<br />

„Für die Produktion bieten KI-Assistenten großes<br />

Potenzial, zum Beispiel um die aktuell sehr komplexe<br />

Maschinenbedienung zu vereinfachen“, sagt Prof.<br />

Berend Denkena, Leiter des Instituts für Fertigungstechnik<br />

und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz<br />

Universität Hannover. Bild: Leibniz Universität Hannover<br />

Das Cloud-basierte Tool, das von der Microsoft-Tochter<br />

Github und dem KI-Spezialisten<br />

OpenAI entwickelt wurde, unterstützt<br />

Fachkräfte beim Programmieren durch automatische<br />

Vervollständigung von Codes.<br />

„Auch für die Produktion bieten KI-Assistenten<br />

großes Potenzial, zum Beispiel um die<br />

aktuell sehr komplexe Maschinenbedienung<br />

zu vereinfachen“, sagt der Wissenschaftler.<br />

Sensorik hilft bei<br />

vorausschauender Wartung<br />

Bei vorausschauender Wartung hat sich KI<br />

in der Industrie bereits etabliert. Mithilfe<br />

von Sensoren und neuronalen Netzen lässt<br />

sich erkennen, ob sich bei einer Maschine<br />

ein Defekt andeutet und eine Wartung geboten<br />

ist. Um dieses forschungsintensive Feld<br />

abzudecken, arbeiten Produktionstechnikhersteller<br />

häufig mit Forschenden und Startups<br />

zusammen, die in der akademischen<br />

Forschung wurzeln.<br />

Das Hamburger Start-up ai-omatic solutions<br />

GmbH beispielsweise hat sich auf<br />

vorausschauende Wartung spezialisiert. Lena<br />

Weirauch, CEO und Mitgründerin von<br />

ai-omatic, erklärt: „KI ermöglicht es, Informationen<br />

zu verstehen, Muster zu erkennen,<br />

Probleme zu lösen und Entscheidungen zu<br />

treffen. Eine sehr große Rolle spielen also<br />

die Daten, die verwendet werden, damit eine<br />

KI trainiert werden kann.“<br />

In der Produktionstechnik funktioniere<br />

das besonders gut, da es eine umfangreiche<br />

Datengrundlage gebe. Vorausschauende<br />

Wartung sei auch deshalb ein beliebtes Thema,<br />

„weil eben viele Maschinen bereits mit<br />

einer Vielzahl an Sensoren ausgestattet sind,<br />

die Daten generieren und dann ausgewertet<br />

werden können“, so Weirauch.<br />

Zu den Verfahren mit KI, die es bereits<br />

von der Forschung in die industrielle Praxis<br />

geschafft haben, zählt Weirauch auch Bilderkennungstechnologien,<br />

die zur Qualitätsprüfung<br />

in der Fertigung oder für die autonome<br />

Navigation von Robotern und Drohnen<br />

eingesetzt werden. Auch Industrieroboter<br />

und Cobots (kollaborative Roboter)<br />

würden mit fortgeschrittenen KI-Algorithmen<br />

ausgestattet, um Aufgaben in der Fertigung,<br />

Logistik und in der Lagerverwaltung<br />

auszuführen.<br />

18 Februar 2024


In der industriellen Produktion bietet sich Künstliche Intelligenz für vorausschauende Wartung an. „Viele Maschinen sind bereits mit einer Vielzahl an Sensoren ausgestattet,<br />

die Daten generieren und dann eben ausgewertet werden können“, sagt Lena Weirauch, CEO und Mitgründerin des Hamburger KI-Startups ai-omatic.<br />

Bild: oto: ai-omatic<br />

Clever packen und sortieren<br />

Solche Cobots bietet etwa der Roboterhersteller<br />

Yaskawa in Kitakyushu in Japan. Die<br />

intelligenten Maschinen können Paletten<br />

vollständig automatisiert packen. Durch<br />

den Einsatz von KI brauchen sie keine<br />

Schutzzäune mehr und sind in der Lage, mit<br />

verschiedenen Palettenarten zu arbeiten und<br />

unterschiedliche Palettenhöhen zu bestücken.<br />

Der Robotik-Spezialist Schunk mit Sitz<br />

im hessischen Heuchelheim rüstet Roboter<br />

zudem so aus, dass sie dank KI Objekte erkennen<br />

und sie dann entsprechend sortieren.<br />

So können zum Beispiel kleine und mittelständische<br />

Unternehmen Sortieraufgaben<br />

automatisieren und ihre Maschinen auch<br />

die Nacht durcharbeiten lassen.<br />

Auch der Laserspezialist und Nortec-<br />

Aussteller Trumpf aus dem schwäbischen<br />

Ditzingen treibt den Einsatz von KI in der<br />

Produktion kräftig voran. Trumpf hat bereits<br />

2020 eine KI-basierte Technologie auf<br />

den Markt gebracht, die Beschäftigte beim<br />

Sortieren von Bauteilen unterstützt. Dieser<br />

„Sorting Guide“ zeigt den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern auf einem Bildschirm in<br />

ihrem Arbeitsumfeld grafisch an, welches<br />

Bauteil zu welchem Auftrag gehört. Darüber<br />

hinaus erhalten die Fachkräfte über den<br />

Bildschirm alle relevanten Informationen zu<br />

den Folgeprozessen. Vor allem bei Blechtafeln<br />

mit vielen unterschiedlichen Aufträgen<br />

soll dadurch die Effizienz der Fertigung<br />

maßgeblich steigen, verspricht Alexander<br />

Kunz, Leiter Smart Factory bei Trumpf.<br />

Effizienter als der Mensch<br />

„Wir füttern die KI so lange mit Daten, bis<br />

sie neue Situationen schneller erkennt und<br />

bessere Entscheidungen trifft als ein Mensch<br />

oder ein konservativer Algorithmus“, er-<br />

klärt Kunz. „Erst dann sprechen wir bei<br />

Trumpf von KI.“ Zwei wesentliche Anwendungsfälle<br />

seien dabei Prozessoptimierung<br />

durch Diagnose und präventive Vorhersage.<br />

Bei der Trumpf-Technologie „Active<br />

Speed Control“ fürs Laserschneiden mache<br />

beispielsweise eine Kamera 40 Bilder pro<br />

Sekunde. „Die KI trainieren wir so, dass sie<br />

gute von schlechten Schnittbildern unterscheidet<br />

und entsprechende Maßnahmen<br />

ableitet. So können wir die Schneidqualität<br />

kontinuierlich verbessern“, sagt Kunz. Bei<br />

der präventiven Vorhersage erkenne die KI<br />

zum Beispiel selbstständig, wenn sich eine<br />

Kontur schwierig fertigen lasse oder wenn<br />

ein Teil zu klemmen drohe. „Auch hier können<br />

wir sie so trainieren, dass sie selbstständig<br />

die richtigen Maßnahmen ergreift. So<br />

verhindert sie Fehler, bevor sie entstehen.“<br />

Damit sich Künstliche Intelligenz überhaupt<br />

entwickeln kann, muss sie auf natürliche<br />

Intelligenz und das Erfahrungswissen<br />

des Menschen zurückgreifen. Konkret heißt<br />

Februar 2024 19


TREND KI auf der Nortec<br />

das: Fachkräfte müssen die KI vor ihrem<br />

Einsatz trainieren. Danach kann aus der intelligenten<br />

sogar eine selbst lernende Maschine<br />

werden.<br />

Konservierung von Wissen hilft<br />

bei Fachkräftemangel<br />

Das macht KI in Zeiten von Fachkräftemangel<br />

besonders interessant. „Im Hinblick auf<br />

den demografischen Wandel ist aus meiner<br />

Sicht das Erlernen von Domänenwissen<br />

durch eine Künstliche Intelligenz eines der<br />

spannendsten Forschungsthemen in der Produktionstechnik“,<br />

erklärt Prof. Christian<br />

Brecher, der den Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen<br />

am Werkzeugmaschinenlabor WZL<br />

der RWTH Aachen leitet. Die „Konservierung<br />

von Expertenwissen“, wie Brecher den<br />

Wissenstransfer von Mensch zu Maschine<br />

nennt, würde dem gravierenden Fachkräftemangel<br />

in Zukunft entgegenwirken.<br />

Kleine und mittelständische Unternehmen<br />

verfügen oft nicht über die notwendigen<br />

finanziellen und personellen Kapazitäten,<br />

um KI in ihre Produktion zu integrie-<br />

ren. „Eine Lösung wäre die Kollaboration<br />

und das Schließen von Partnerschaften“,<br />

sagt Brecher, der auch Vorstandsmitglied<br />

der WGP (Wissenschaftliche Gesellschaft<br />

für Produktionstechnik) ist, ein Zusammenschluss<br />

führender Professorinnen und Professoren<br />

der Produktionswissenschaften.<br />

„Wir verfolgen diese Strategie in Aachen in<br />

unseren zahlreichen Centern und Arbeitskreisen<br />

zu verschiedenen Themenfeldern.“<br />

Weiterhin böten Transferprojekte die<br />

Möglichkeit, das Wissen aus der Forschung<br />

in die Industrie zu übertragen. Ein Beispiel<br />

hierfür ist das Demonstrations- und Transfernetzwerk<br />

KI in der Produktion (ProKI),<br />

das weitgehend von der WGP getragen<br />

wird. Insgesamt acht Zentren verteilt in<br />

ganz Deutschland bieten Qualifizierungsund<br />

Transfermaßnahmen für produzierende<br />

Unternehmen an.<br />

Auf die Daten kommt es an<br />

Der Einsatz von KI in der industriellen Produktion<br />

bietet viele Vorteile, ist aber auch<br />

mit Herausforderungen verbunden. Zunächst<br />

einmal benötigen KI-Modelle hochwertige<br />

und ausreichende Daten. Deshalb<br />

empfiehlt Lena Weirauch von ai-omatic<br />

ganz pragmatisch, Unternehmen sollten<br />

„erst einmal Use cases angehen, für die<br />

eventuell schon einiges an Daten vorliegt“.<br />

Auch die Integration von KI in bestehende<br />

Produktionsprozesse und Maschinen könne<br />

komplex sein und erfordere oft Anpassungen<br />

und Investitionen. Deshalb lohne es<br />

sich, zunächst auf Standardtools oder bereits<br />

bestehende KI-Anwendungen zurückzugreifen,<br />

anstatt alles selbst zu entwickeln.<br />

Mitarbeitende müssen geschult werden<br />

Auch der Mensch ist nicht immer leicht vom<br />

KI-Einsatz zu überzeugen, wie die Start-up-<br />

Gründerin bemerkt hat. „Häufig erlebe ich<br />

erstmal eine Art Anti-Einstellung gegenüber<br />

KI aufgrund von Unwissenheit und fehlendem<br />

Know-how“, so Weirauch. Mitarbeitende<br />

müssten auf KI-Systeme vorbereitet<br />

und geschult werden, um sicherzustellen,<br />

dass sie die Technologie effektiv nutzen.<br />

Gleichwohl räumt die Start-up-Gründerin<br />

ein, dass KI in der Produktion ethische Fragen<br />

aufwerfe, insbesondere im Hinblick auf<br />

den Einsatz von autonomen Robotern und<br />

die Auswirkungen auf Arbeitsplätze.<br />

Wird die Fachkraft in der Fabrik tatsächlich<br />

nicht mehr gebraucht, nachdem das<br />

Wissen an die KI übertragen wurde? Denkena<br />

gibt eine differenzierte Antwort: „Vor jeder<br />

technisch bedeutsamen Revolution wurde<br />

die Frage gestellt, ob die Technik den<br />

Menschen überflüssig machen wird“, sagt<br />

er. „Vor der Einführung computergesteuerter<br />

Maschinen war die neue Rolle des Menschen<br />

in Fabriken ebenfalls schwer vorstellbar.<br />

Heute verstehen wir Computer selbstverständlich<br />

als Werkzeug und nicht als<br />

Konkurrenz. Ich denke, genauso werden wir<br />

zukünftig auch Künstliche Intelligenz als<br />

Werkzeug verstehen.“<br />

Aufgaben für Fachkräfte werden komplexer<br />

Um in der Smart Factory zu arbeiten, seien<br />

neue Fähigkeiten gefragt. „Die Mitarbeitenden<br />

müssen vielseitig sein und brauchen<br />

Kompetenzen im Umgang mit Software“,<br />

erklärt der Wissenschaftler aus Hannover.<br />

Die Technologie „Active Speed Control“ des Laserspezialisten Trumpf soll mithilfe von KI die Schneidqualität<br />

kontinuierlich verbessern. Bild: Trumpf<br />

20 Februar 2024


„Die Konservierung von Expertenwissen würde dem gravierenden Fachkräftemangel in Zukunft entgegenwirken“, sagt Prof. Christian Brecher, Inhaber des Lehrstuhls<br />

für Werkzeugmaschinen und Mitglied des Direktoriums des Werkzeugmaschinenlabors WZL der RWTH Aachen . Bild: RWTH Aachen<br />

Die Anzahl an Maschinen und deren Automatisierungsgrad<br />

werde mit Künstlicher Intelligenz<br />

weiter steigen. Während die Programmierung<br />

der einzelnen Maschinen<br />

deutlich einfacher werde, müssten die Mitarbeitenden<br />

dennoch mit einer Vielzahl verschiedener<br />

Maschinen umgehen können.<br />

Auch im Management produzierender<br />

Unternehmen sind für den Durchbruch von<br />

KI noch einige Widerstände zu überwinden.<br />

„Die mangelnde Bereitschaft zum Teilen<br />

von Daten ist bei Unternehmen aktuell noch<br />

eine große Hürde“, sagt Denkena. Industrielle<br />

Produktionsdatensätze seien auf großen<br />

KI-Plattformen wie Hugging Face kaum<br />

verfügbar. In vielen anderen Bereichen habe<br />

Open-Source dagegen maßgeblich zum Erfolg<br />

von KI-Modellen beigetragen. „Außerdem<br />

ist die Kommunikation im Internet der<br />

Dinge noch zu wenig standardisiert“, moniert<br />

der Wissenschaftler. Allein die Datenakquise<br />

erfordere daher individuelle Lösungen.<br />

„Die damit verbundenen notwendigen<br />

finanziellen Investitionen erschweren ins -<br />

besondere kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen den Einstieg in KI-Techno -<br />

logien.“<br />

Klar ist unterdessen, dass kein Weg an KI<br />

vorbeiführt, wenn die industrielle Produk -<br />

tion international wettbewerbsfähig bleiben<br />

soll. „In Anbetracht der Herausforderungen,<br />

die auf die deutsche und europäische<br />

Industrie zukommen, wird KI eine wichtige<br />

Rolle für die Effizienzsteigerung unserer<br />

Produktion und Geschäftsprozesse und somit<br />

auch für die Wettbewerbsfähigkeit spielen“,<br />

sagt Brecher. Zudem werde KI ein entscheidender<br />

Faktor für die Innovationsfähigkeit<br />

der Unternehmen im Hinblick auf<br />

Produkte und Produktionsprozesse sein.<br />

USA proaktiver als Deutschland<br />

Hat Deutschland im internationalen Vergleich,<br />

insbesondere mit Blick auf China, Japan<br />

und die USA einen Entwicklungsvorsprung<br />

in der digital vernetzten Fertigung?<br />

Trumpf-Manager Kunz hat eine vielschichtige<br />

Antwort auf diese zentrale Frage. „Die<br />

deutschen Blechfertiger sind bei den Themen<br />

Digitalisierung und Automatisierung<br />

schon sehr gut aufgestellt, insbesondere im<br />

Vergleich zu Asien“, sagt er. Die nächste<br />

Entwicklungsstufe sieht Kunz im Bereich<br />

der digitalen Services. „Beispielsweise haben<br />

wir derzeit rund 5000 Maschinen im Feld,<br />

die an das IT-System von Trumpf angebunden<br />

sind. Kommt es zu Auffälligkeiten in<br />

den Maschinendaten, bemerken wir das sofort<br />

und kontaktieren den Kunden.“ Zudem<br />

biete Trumpf den Kunden an, ihre Maschinen<br />

aus der Ferne zu programmieren oder in<br />

der Nachtschicht zu entstören.<br />

Auf der Nortec war Trumpf mit Maschinen<br />

vor Ort, die sich für den Einstieg in die<br />

Trumpf-Welt eignen. Das sind Maschinen<br />

für Laserschneiden und -schweißen. Thematisch<br />

stand bei den ausgestellten Maschinen<br />

die digital vernetzte Fertigung im Vordergrund.<br />

„Solche Modelle sind technisch<br />

schon sehr weit, aber die deutsche Industrie<br />

ist eher vorsichtig, sie anzuwenden. Andere<br />

Länder wie die USA sind hier proaktiver“,<br />

resümiert Kunz.<br />

■<br />

Nortec<br />

www.messe-stuttgart.de/nortec<br />

Februar 2024 21


01 Maschinen<br />

Tornos und Paul Horn bündeln ihre Expertise: neue Bestmarke im bleifreien Zerspanen<br />

Stückzeitoptimierung<br />

in Perfektion<br />

Die Forderungen nach bleifreien Werkstoffen nehmen immer weiter<br />

zu, bis hin zu Bestrebungen, Blei ganz aus dem Stoffkreislauf zu<br />

verbannen. Deshalb haben der Tübinger Werkzeugspezialist Paul<br />

Horn GmbH und der Schweizer Drehmaschinenhersteller Tornos<br />

gemeinsam eine Lösung für die Herstellung eines komplexen Kabelzylinders<br />

aus bleifreiem Messing auf einer MultiSwiss 6 x 16<br />

entwickelt. Dieser wurde bis dahin auf einspindligen Langdrehern<br />

gefertigt und durch diesen neuen technologischen Ansatz wurde<br />

die Produktivität wesentlich gesteigert. Zur EMO wurde dieser Prozess<br />

weiter optimiert und die Taktzeit von 15 auf unter 10 Sekunden<br />

reduziert.<br />

Autor: Peter Hamberger<br />

■■■■■■ Noch ist die Zerspanung bleifreier<br />

NE-Metalle eher die Ausnahme, aber<br />

die Zerspanung von bleifreien Werkstoffen<br />

wird zunehmen. Gesetzliche Vorgaben beschränken<br />

weltweit den Einsatz von Blei in<br />

Elektronikgeräten und Bauteilen. Zudem<br />

müssen Autobauer durch die Zunahme der<br />

Elektromobilität immer mehr bleifreies oder<br />

bleiarmes Kupfer zerspanen. Durch die starke<br />

Reduzierung bzw. den Verzicht auf Blei<br />

wird die Zerspanbarkeit dieser Legierungen<br />

allerdings entscheidend erschwert. Das Blei<br />

in den Kupferlegierungen sorgt für einen guten<br />

Spanbruch und wirkt leicht schmierend.<br />

Dadurch reduziert sich die Reibung, was eine<br />

geringere Wärmeentstehung an der<br />

Schneide zur Folge hat.<br />

Manche bleifreien Werkstoff-Substitute<br />

erhöhen den Werkzeugverschleiß durch Materialaufschmierungen,<br />

erzeugen lange Wickelspäne<br />

und verhindern so einen sicheren<br />

Prozess. „Die Zerspanung ändert sich komplett.<br />

Fehlt das Blei, verschlechtert sich die<br />

Zerspanbarkeit entscheidend, und die Prozesssicherheit<br />

sinkt auf Grund langer Späne<br />

rapide. Vorausschauende Anbieter von<br />

Werkzeugmaschinen wie Tornos und Präzisionswerkzeugen<br />

wie Horn suchen deshalb<br />

seit einiger Zeit nach Lösungen, die diese<br />

Bearbeitungen verbessern und hohe Werkzeugkosten<br />

vermeiden.<br />

Umstellung auf bleifreies Messing<br />

als Herausforderung<br />

Die Optimierung der Werkzeuge mit gelaserter Spanformgeometrie reduzierte die Taktzeiten<br />

und erhöhte die Standzeiten in Verbindung mit kurzen Spänen. Bild: Paul Horn GmbH<br />

Zu den Horn Technologietagen hat das Projektteam<br />

um Hermann Reinhardt von Horn<br />

und Patrick Schneider von Tornos in Rekordzeit<br />

eine Lösung für die Herstellung eines<br />

komplexen Kabelzylinders aus blei freiem<br />

Messing entwickelt, die für Aufsehen sorgte.<br />

Damit war der Ehrgeiz des Teams geweckt<br />

und gemeinsam wurde der Prozess optimiert.<br />

Dabei zeigte sich, wie wichtig der enge Austausch<br />

zwischen Maschinen- und Werkzeughersteller<br />

ist. Die Tornos Multi Swiss verfügt<br />

22 Februar 2024


Im Prozess werden jetzt 13 speziell<br />

entwickelte Werkzeuge eingesetzt,<br />

darunter auch Formplatten mit einer<br />

größeren Umschlingung, die nochmals<br />

Zeit einsparten. Bild: Paul Horn GmbH<br />

über einige technische Vorzüge, die keine<br />

Wettbewerbsmaschine bietet. Durch die hydrostatische<br />

Spindellagerung überzeugt sie<br />

durch eine extreme Laufruhe, selbst bei hohen<br />

Drehzahlen. Sogar bei breiten Einstichen<br />

sind keine Rattermarken zu erkennen und<br />

die Oberflächengüte ist extrem hoch.<br />

Zur Stückzeitoptimierung hat das Projektteam<br />

die Prozessparameter angepasst.<br />

Der Ablauf von Lage eins bis sechs wurde<br />

nochmals optimiert und die entsprechenden<br />

Werkzeuge wurden getauscht. Die MultiSwiss<br />

ist in der Lage, die Trommel vor- und<br />

rückwärts zu schalten. Diese Funktion wurde<br />

im zu den Technologietagen entwickelten<br />

Prozess noch genutzt, nun aber im Zuge der<br />

Zeitoptimierung nicht mehr verwendet. Zur<br />

Zeiteinsparung beigetragen haben zusätzlich<br />

die kurzen Ladezeiten durch die spezielle<br />

Stangenführung.<br />

Desweiteren ist die Maschine mit dem<br />

Active Chip Breaker Plus System ausgestattet,<br />

das für ein besseres Spänemanagement<br />

sorgt. Durch den Einsatz einer Tieffrequenztechnologie<br />

schwingen mit ACB Plus die Linearachsen<br />

und die Maschinenspindel synchron.<br />

Dadurch ergibt sich eine minimale<br />

Unterbrechung des Zerspanungsvorgangs,<br />

während der der Span kontrolliert ausgestoßen<br />

wird. Dies vermeidet Spanverwicklungen<br />

oder Hängenbleiben der Späne an<br />

Werkstück oder Werkzeugen, verringert den<br />

Bedarf an Hochdruck-Kühlschmierstoff und<br />

steigert die Gesamtproduktivität. Wobei der<br />

Arbeitsraum der MultiSwiss insgesamt für<br />

einen störungsfreien Spänefall und äußerst<br />

rüstfreundlich ausgelegt ist.<br />

Bei der Takt- und Stückzeitoptimierung<br />

spielte natürlich auch die Steuerung der Maschine<br />

eine entscheidende Rolle. Sie ist kinderleicht<br />

zu bedienen und bietet eine Reihe<br />

hilfreicher Features. So wird beispielsweise<br />

der Taktzeit-bestimmende Arbeitsgang Bohren<br />

angezeigt. Daran konnten die weiteren<br />

Arbeitsschritte ausgerichtet und die Taktzeit<br />

weiter reduziert werden.<br />

Optimierung der Werkzeuggeometrie<br />

Mindestens ebenso wichtig für den Erfolg<br />

des Projekts waren natürlich auch die Werkzeuge.<br />

Und hier haben sich die Experten von<br />

Horn so richtig ins Zeug gelegt. „Wir hatten<br />

schon bei den ersten Versuchen mit Standardwerkzeugen<br />

gesehen, dass diese bei der<br />

Zerspanung von bleifreien Materialien an<br />

ihre Grenzen kommen. Die Bildung langer<br />

Band- und Wirrspäne sowie der hohe Werkzeugverschleiß<br />

von extremen Werkstoffaufschmierungen<br />

über Ausbrüche an den<br />

Schneiden bis hin zum kompletten Bruch<br />

stellten uns vor große Herausforderungen“,<br />

so Hermann Reinhart. „Da unsere Standardwerkzeuge<br />

für die Hochleistungszerspanung<br />

ausgelegt sind, haben wir den<br />

Spanbruch durch Veränderungen der<br />

Schnittparameter und das ABC Plus System<br />

in den Griff bekommen, wollten uns aber<br />

damit nicht zufrieden geben. Die Optimierung<br />

der Werkzeuggeometrie erschien uns<br />

als der vielversprechendste Weg, die Taktzeiten<br />

zu reduzieren sowie eine hohe Standzeit<br />

in Verbindung mit kurzen Spänen und einer<br />

hohen Effektivität zu erreichen.“<br />

Aus diesem Grund haben die Experten<br />

von Horn spezielle Werkzeugeometrien mit<br />

Spantreppen konstruiert und diese auf die<br />

Schneiden gelasert. Anschließend wurden<br />

die Werkzeuge inhouse mit einer speziellen<br />

Beschichtung versehen, die die Bildung von<br />

Aufbauschneiden bzw. Verklebungen verhindert,<br />

eine hohe Prozesssicherheit gewährleistet<br />

und die Standzeiten um bis zu 20 Prozent<br />

verlängert.<br />

Bei der Herstellung des bleifreien Kabelzylinders<br />

werden jetzt 13 auf den Prozess<br />

hin entwickelte Werkzeuge eingesetzt, beispielsweise<br />

Formplatten mit einer größeren<br />

Umschlingung, die nochmals Zeit einsparen.<br />

Zuerst wird mit einem Formbohrer ge-<br />

bohrt, innen- und außengedreht, vorgestochen,<br />

Nuten gestoßen, die Mantelfläche angespiegelt,<br />

Gewinde gestrehlt und am<br />

Schluss plangedreht in µ-genauer Präzision.<br />

Für die Massenfertigung könnte Horn die<br />

Werkzeuge sogar mit einer PKD-Beschichtung<br />

versehen und damit die Performance<br />

noch weiter steigern.<br />

Der Startschuss für weitere Projekte<br />

Um neue Technologien zu entwickeln und<br />

bei der Bearbeitung neuartiger bleifreier<br />

Werkstoffe für den Kunden wirtschaftliche<br />

und erfolgreiche Ergebnisse zu erzielen ist eine<br />

enge Abstimmung zwischen Maschinenund<br />

Werkzeughersteller künftig unerlässlich.<br />

Je enger und partnerschaftlicher sie zusammenarbeiten,<br />

desto bessere Lösungen entstehen,<br />

mit denen die Anwender im Wettbewerb<br />

bestehen können. Das gemeinsam realisierte<br />

Projekt hat gezeigt, dass eine Hochleistungsmaschine<br />

und eine darauf abgestimmte spezifische<br />

Geometrie und Hochleistungsbeschichtung<br />

bei den Werkzeugen eine sehr<br />

wirtschaftliche Bearbeitung von schwer zerspanbaren<br />

Materialien möglich machen. Die<br />

positiven Erfahrungen aus diesem Projekt<br />

sind eine gute Grundlage für eine weitere enge<br />

Zusammenarbeit. Denn sowohl für Tornos<br />

als auch für Horn steht die wirtschaftliche<br />

Bearbeitung in höchster Präzision und<br />

bester Oberfläche an erster Stelle. ■<br />

Tornos AG<br />

www.tornos.com<br />

Profi-Tipp<br />

Hartmetall-Werkzeugfabrik<br />

Paul Horn GmbH<br />

www.horn-group.com<br />

Die genauen Stückzeitberechnungen<br />

finden Sie unter https://<strong>mav</strong>.in<br />

dustrie.de/maschinen/stueckzeitop<br />

timierung-in-perfektion/<br />

Februar 2024 23


(V. l.) René van der Peet (BMT), Paul Lennaerts und Jan Litjens (beide Unisign) vor der Kellenberger 1000. Bild: Kellenberger<br />

Unisign: Hochpräzises Rund- und Unrundschleifen mit Maschinen von Kellenberger<br />

BAZ-Hersteller setzt auf<br />

Schweizer Schleifmaschinen<br />

Seit 50 Jahren verwirklicht der niederländische Hersteller von Portalfräsmaschinen<br />

und Bearbeitungszentren Unisign Maschinenkonzepte,<br />

die konstruktiv auf spezielle Bearbeitungsanforderungen abgestimmt<br />

sind. Eine Fertigungstiefe von über 80 % sorgt dafür,<br />

dass das Know-how im Unternehmen bleibt. Inhouse gefertigt werden<br />

unter anderem alle Werkstücke, bei denen die Anforderung<br />

Hochgenauigkeit heißt. Im Bereich Schleifen vertraut man auf den<br />

Schweizer Schleifmaschinenspezialisten Kellenberger.<br />

■■■■■■ Was Bart van Ruth vor genau 50 Jahren bei<br />

der Gründung seines Konstruktionsbüros antrieb, war<br />

das Bestreben, technologische Lösungen für Produktivitätsverbesserungen<br />

zu finden. Mit der Entwicklung des<br />

ersten eigenen Produkts, einer vertikalen, säulenbeweglichen<br />

CNC-Bohrmaschine mit festem Maschinenbett,<br />

kam der Erfolg vor allem auf dem deutschen Markt.<br />

1988 wurde die erste Portalfräsmaschine für die 5-Seitenbearbeitung<br />

von Werkstücken präsentiert.<br />

Heute gehen Portalfräsmaschinen, Fahrständer -<br />

maschinen und Multitask-Bearbeitungszentren von<br />

Unisign an Logistik- und Energieunternehmen, an<br />

Nutzfahrzeughersteller und den allgemeinen Maschinenbau<br />

in aller Welt – ein großer Teil davon als Sondermaschinen.<br />

Zum Teilespektrum gehören Lkw-Vorderund<br />

Hinterachsen, Fahrgestell-Längsträger, Hubmastprofile,<br />

Baggerrahmen, Kranbalken und Eisenbahn-<br />

Drehgestellrahmen, die auf Unisign-Maschinen oft in einer<br />

Aufspannung gefertigt werden. Die Bearbeitungslänge<br />

der Maschinen geht – angesichts dieser Werkstücke<br />

verständlich – oft über 25 m hinaus.<br />

„Unser Maschinen steigern die Produktivität“<br />

„Wir können hier eindrucksvoll demonstrieren, was unsere<br />

Maschinen können“, sagt Operations Manager<br />

Paul Lennaerts, der Konstruktion, Fertigung, Einkauf<br />

und Montage verantwortet. „Wir zeigen den Kunden,<br />

wie unsere Maschinen die Produktivität in einer Fertigung<br />

steigern können“, führt Lennaerts aus und ergänzt:<br />

„In unserer eigenen Fertigung bearbeiten wir die<br />

24 Februar 2024


Maschinen 01<br />

Die Kellenberger 1000<br />

verfügt über hydrostatische<br />

Führungen in allen<br />

Hauptachsen für höchste<br />

Formgenauigkeiten bei<br />

Schleifaufgaben mit interpolierenden<br />

Achsen.<br />

Bild: Kellenberger<br />

Komponenten für unsere Maschinen natürlich hauptsächlich<br />

auf Unisign-Modellen, zumindest was die Prozesse<br />

Drehen, Fräsen und Bohren anbelangt. Für andere<br />

Bearbeitungen greifen wir auf Maschinen von Herstellern<br />

zurück, deren Qualitätsbewusstsein dem unseren<br />

gleicht, wie wir es beispielsweise bei der Firma Kellenberger<br />

erleben.“<br />

Für Schleifbearbeitungen an hochgenauen Teilen wie<br />

Zugstangen, Dornen und Distanzringen wurde bereits<br />

2003 eine Kellenberger Kel-Varia mit Heidenhain-<br />

Steuerung gekauft.<br />

2021 erfolgte, zum einen aus Kapazitätsgründen,<br />

zum anderen aufgrund der wachsenden Leistungsanforderungen,<br />

die Anschaffung einer weiteren Kellenberger-<br />

Schleifmaschine, einer Kellenberger 1000. Beratend tätig<br />

war in diesem Fall René van der Peet von der Vertriebsgesellschaft<br />

BMT Machine Tools BV, die seit Jahren<br />

in den Niederlanden die zum US-amerikanischen<br />

Hardinge-Konzern gehörenden Marken Kellenberger,<br />

Hardinge und Bridgeport vertritt.<br />

Aus den für die Kellenberger 1000 optional erhältlichen<br />

Spitzenweiten von 1000/1600 mm und Spitzenhöhen<br />

von 200/250 und 300 mm entschied man sich für<br />

eine Maschine mit 1600 mm Spitzenweite und 250 mm<br />

Spitzenhöhe. „Auch unsere alte Kellenberger hat diese<br />

Abmessungen. Wir nutzen beim Schleifen von langen<br />

Dornen den Arbeitsraum voll aus,“ sagt Paul Lennaerts.<br />

Von den über 30 unterschiedlichen Schleifkopfvarianten<br />

mit Außen- und Innenschleifspindeln, die für die Kellenberger<br />

1000 im Standard verfügbar sind und jeden Bearbeitungsbedarf<br />

abdecken, wählte man bei Unisign die<br />

Schleifkopfanordnung UR 1-6-7 mit einer Außenschleifspindel<br />

und zwei Schnellfrequenz-Innenschleifspindeln<br />

mit Drehzahlen von max. 42 000 min -1 bzw. 60 000<br />

min -1 .<br />

Kauf mit Schleifversuchen vorbereitet<br />

Der Kauf der Kellenberger 1000 wurde mit diversen<br />

Schleifversuchen im Kellenberger-Werk in St. Gallen gut<br />

vorbereitet. Zu den Abnahmeteilen gehörten unter anderem<br />

Capto-C8-Aufnahmen. Diese Aufnahmen gehören<br />

zu den Teilen, die Unisign im eigenen Haus fertigt.<br />

Das erforderliche Schleif-Know-how für die Capto-Aufnahmen<br />

wurde nach den Schleifversuchen von Kellenberger<br />

mit der Maschine mitgeliefert. „Das hat uns zu<br />

Beginn sehr geholfen“, sagt Paul Lennaerts. „Auch<br />

AVN, unser Partner für Schleifmittel, hat sich in der Sache<br />

sehr eingebracht.“<br />

„Wir sind sehr zufrieden mit der neuen Maschine“,<br />

resümiert Paul Lennaerts. „Sie hat uns die geforderte<br />

Leistungssteigerung gebracht.“<br />

■<br />

Kellenberger<br />

europe.hardinge.com/de/product-brand/kellenberger/<br />

Der gelernte Schleifer Jan Litjens bedient die Kel-Varia und die<br />

Kellenberger 1000. Beide sind mit einer Heidenhain-Steuerung<br />

und Kellenberger-Software ausgestattet. Bild: Kellenberger<br />

Blick in den großzügig dimensionierten Arbeitsraum der Kellenberger 1000.<br />

Bild: Kellenberger<br />

Februar 2024 25


Nach gerade einmal drei Monaten konnte SW das erste Maschinenpaar an HAL liefern. Bild: SW<br />

10 Maschinen in unter 10 Monaten – HAL baut neue Produktionslinie mit SW-Anlagen aus<br />

Hohe Präzision und Stückzahl<br />

bei maximaler Geschwindigkeit<br />

Für eine neue Produktionslinie zum Bearbeiten von Zylinderkurbelgehäusen<br />

setzt die HAL Automotive GmbH auf Maschinen und<br />

Automation der Schwäbischen Werkzeugmaschinen GmbH – und<br />

realisiert so das gesamte Projekt in unter einem Jahr.<br />

■■■■■■ Mehr als 18,5 Millionen Euro<br />

Jahresumsatz, 17 SW-Maschinen und das<br />

bei gerade mal 65 Mitarbeitenden: Das ist<br />

die HAL Automotive GmbH in Plauen. Das<br />

mittelständische Unternehmen bearbeitet<br />

Aluminiumgussteile für die Automobil -<br />

industrie. Täglich verlassen tausende Fahrzeugteile<br />

wie Ölwannenoberteile oder Zylinderkopfhauben<br />

das Werk im Vogtland.<br />

Kurze Projektdurchlaufzeiten und kurze<br />

Taktzeiten sind an der Tagesordnung. Um<br />

die enormen Anforderungen der Automobilindustrie<br />

mit so wenig Personal bewältigen<br />

zu können, setzt das Unternehmen wo immer<br />

möglich auf Vollautomatisierung und<br />

starke Partner aus dem Maschinenbau.<br />

So auch 2019, als sich ein namhafter Automobilkonzern<br />

mit einem Großauftrag an<br />

HAL wandte: Es ging um die Produktion von<br />

jährlich mehr als 600 000 Zylinderkurbelgehäusen,<br />

die ein zentrales Bauteil jedes Verbrennungsmotors<br />

darstellen. „Hohe Präzi -<br />

sion bei hoher Stückzahl und maximaler Geschwindigkeit“,<br />

fasst HAL-Geschäftsführer<br />

Bodo Bäsler die Anforderungen an die Produktion<br />

des Werkstücks zusammen. Dabei<br />

war Höchstgeschwindigkeit aber nicht nur<br />

bei der Bearbeitung der Teile selbst gefordert,<br />

sondern auch beim Aufsetzen der neuen<br />

Linie. Das gesamte Projekt musste innerhalb<br />

eines Jahres umgesetzt sein. Bis dahin sollten<br />

sowohl die passenden CNC-Bearbeitungsmaschinen<br />

ausgewählt, geliefert, getestet und<br />

in Betrieb genommen sein, als auch die zugehörige<br />

Automation vollständig entwickelt<br />

und installiert werden – ein knapper Zeitrahmen<br />

für ein Projekt dieser Größe. „Uns war<br />

von Anfang an klar, dass die Anlagen und die<br />

Automation aus einer Hand kommen sollen“,<br />

betont Bäsler. „Das ist uns wichtig, weil<br />

es garantiert, dass alles aufeinander abgestimmt<br />

ist und auch für mehr Effizienz im<br />

Projektablauf sorgt. Gerade bei so einem eng<br />

getakteten Projekt ist das essenziell.“<br />

Mehrspindligkeit sorgt für benötigte Taktzeit<br />

Gesucht wurde also ein Maschinenbauer,<br />

der Bearbeitungszentren mit der nötigen<br />

Taktzahl und Präzision innerhalb weniger<br />

Monate stellen und vollständig automatisieren<br />

konnte. „Wir haben direkt an die<br />

Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH<br />

Eine Zelle der neuen Produktionslinie besteht aus je<br />

einer BA W06-22, einer BA W08-22 sowie einem<br />

Roboter. Bild: SW<br />

26 Februar 2024


Maschinen 01<br />

gedach“, erzählt Bäsler. „Mit SW verbindet<br />

uns eine sehr gute und langjährige Geschäftsbeziehung.“<br />

Schon seit 2014 stehen<br />

in der Plauener HAL-Halle drei SW-Anlagen<br />

für die vollautomatische Bearbeitung<br />

von Ölwannen-Oberteilen. In puncto Leistung<br />

und Langlebigkeit seien die Maschinen<br />

unschlagbar, so Bäsler: „Mit den Anlagen<br />

sind wir hochzufrieden. Darin stecken noch<br />

immer die gleichen Spindeln wie bei der Anlieferung<br />

2014, und das nach über jeweils<br />

20 000 Stunden Laufzeit.“<br />

Für die neue Produktionslinie der Kurbelgehäuse<br />

fiel die Wahl schnell auf fünf<br />

Maschinen des Typs BA W06-22 sowie auf<br />

fünf BA W08-22. „Als Zweispindler mit Linearmotor<br />

erreichen diese Anlagen auf geringem<br />

Platzverbrauch die Präzision und<br />

Geschwindigkeit, die für die Bearbeitung<br />

der Zylinderkurbelgehäuse benötigt wird“,<br />

erklärt Bäsler. „Zudem hätten wir für den<br />

zweiten Bearbeitungsschritt bei anderen<br />

Maschinenanbietern riesige Sonderma -<br />

schinen wählen müssen, während bei SW<br />

die BA W08 unsere Ansprüche erfüllte. Das<br />

hat uns schon in der Anschaffung Platz und<br />

Geld eingespart und später die Instandhaltung<br />

vereinfacht.“<br />

Aufwendige Automation, komplexes Produkt<br />

Nach der Wahl der Maschinen musste es<br />

dann schnell gehen. Der regionale Vertriebsleiter<br />

Erik Pfeiffer erinnert sich: „Die Bestellung<br />

ging im Dezember 2019 ein. Danach<br />

zählte bei uns jeder Tag.“ Nach nur drei<br />

Monaten wurde das erste Maschinenpaar<br />

aus BA W06-22 und BA W08-22 nach<br />

Plauen geliefert, anschließend folgten im<br />

Wochentakt die weiteren Maschinenpaare.<br />

Parallel zur Produktion der restlichen acht<br />

Maschinen zeigte sich SW auch für die komplette<br />

Automation verantwortlich – von der<br />

Fördertechnik über die Entwicklung der<br />

Greifertechnik bis hin zur Software.<br />

Eine besondere Herausforderung in der<br />

Entwicklung der Automation bildete die hohe<br />

Varianz an Teilen, denn die Linie musste<br />

insgesamt sechs verschiedene Varianten von<br />

3- und 4-Zylinderkurbelgehäusen bearbeiten<br />

können. Der Roboter musste jedes dieser<br />

unterschiedlichen Teile greifen können,<br />

ohne es zu beschädigen. Gleichzeitig war die<br />

korrekte Erkennung der Teilvariante essenziell,<br />

damit keine inkorrekten Bearbeitungsschritte<br />

vorgenommen werden. Um die He-<br />

SW stellte nicht nur die Maschinen, sondern entwickelte<br />

auch die gesamte Automation, inklusive einer<br />

eigenen Greifertechnik. Bild: SW<br />

rausforderung zu meistern, setzte SW auf<br />

das Scannen von Data-Matrix-Codes und<br />

entwickelte zusätzlich einen eigenen Greifer<br />

für HAL. „Für so eine aufwendige Automation<br />

war die Zeitschiene sehr knapp. Wir<br />

hatten durchgängig mehrere Programmierer<br />

im Einsatz, um rechtzeitig fertig zu wer-<br />

den“, erklärt Pfeiffer. „Dabei hat es sich<br />

ausgezahlt, dass wir häufig vor Ort in Plauen<br />

waren. Dadurch konnten wir die Abläufe<br />

der Automation live testen und den Produktionsprozess<br />

noch weiter optimieren.“<br />

Produktionslinie steht niemals still<br />

Nach gerade einmal sechs Monaten hatten<br />

alle zehn Bearbeitungszentren ihren Bestimmungsort<br />

in Plauen erreicht. Dabei wurde<br />

die neue Produktionslinie in Zellen aufgeteilt:<br />

Je eine BA W06 und eine BA W08 bilden<br />

eine solche Zelle gemeinsam mit einem<br />

Roboter, der erhöht vor den Maschinen<br />

sitzt. „Wir arbeiten in all unseren Produk -<br />

tionslinien mit Zellen und Redundanzen“,<br />

erklärt Bäsler. „Fällt eine Zelle durch Probleme<br />

oder Instandhaltungsmaßnahmen<br />

aus, können die anderen Zellen weiterarbeiten.<br />

So stellen wir sicher, dass die gesamte<br />

Produktionslinie niemals stillsteht.“<br />

Für die Bearbeitung der Zylinderkurbelgehäuse<br />

stehen insgesamt fünf solcher Zellen<br />

in der Linie hintereinander, verbunden<br />

durch zwei Förderbänder – eines für Rohund<br />

eines für Fertigteile. Die vom Kunden<br />

angelieferten Rohteile werden auf das Rohteileband<br />

gelegt, wo automatisch der Data-<br />

Matrix-Code eingescannt und die Teilevariante<br />

bestimmt wird. Um den Versand zu ver-<br />

Insgesamt fünf Zellen mit Automation und Fördertechnik bilden die neue Produktionslinie in Plauen. Bild: SW<br />

Februar 2024 27


01 Maschinen<br />

einfachen, werden nur Rohteile der aktuell<br />

bearbeiteten Variante in die Linie eingeschleust,<br />

die Produktion bleibt immer sortenrein.<br />

Anschließend laufen Rohteile der<br />

korrekten Variante weiter über das Förderband<br />

zu den Maschinen. Ein Algorithmus<br />

berechnet dabei automatisch, wann das<br />

nächste Bearbeitungszentrum frei wird, und<br />

schleust das Rohteil zur entsprechenden<br />

Zelle. Ein zusätzlicher Vorrat wird automatisch<br />

zwischendurch aufgefüllt und stellt sicher,<br />

dass auch bei Pausen der Mitarbeitenden<br />

die Produktionslinie vollautomatisch<br />

weiterlaufen kann.<br />

V. l. n. r.: Erik Pfeiffer (Regionaler Vertriebsleiter SW), Bodo Bäsler (Geschäftsführer HAL) und André Bäsler<br />

(Werksleiter HAL). Bild: SW<br />

Zwei produzierte Teile pro Minute<br />

Kommt ein Rohteil bei der ausgewählten<br />

Zelle an, greift der Roboter dieses vom Band<br />

und gibt es für den ersten Bearbeitungsschritt<br />

an die vierachsige BA W06-22, die zunächst<br />

die Seiten des Werkstücks vorbearbeitet.<br />

Anschließend gibt der Roboter das Werkstück<br />

für die weitere Bearbeitung an die BA<br />

W08-22. Hier steht das Werkstück hochkant<br />

in der Maschine und wird 5-achsig bearbeitet.<br />

Bei beiden Bearbeitungsschritten sorgen<br />

zwei Spindeln für eine Halbierung der Stückzeit;<br />

ein Doppelschwenkträger erlaubt jeweils<br />

hauptzeitparalleles Be- und Entladen<br />

der Anlagen. Insgesamt 9,4 Minuten dauern<br />

beide Bearbeitungsschritte zusammen. Bei<br />

fünf Zellen und jeweils zwei Spindeln pro<br />

Maschine werden so alle 57 Sekunden zwei<br />

Teile fertiggestellt. Die fertigen Werkstücke<br />

kommen auf das entsprechende Förderband,<br />

das sie direkt zur Peripherie inklusive Waschmaschine<br />

am Ende der Produktionslinie<br />

führt. Anschließend kann das fertige Produkt<br />

verpackt und versandt werden.<br />

Seit ihrer Inbetriebnahme im Sommer<br />

2020 läuft die gesamte Produktionslinie<br />

rund um die Uhr in drei Schichten. Dank der<br />

Vollautomation werden dabei in jeder<br />

Schicht gerade einmal drei bis vier Mitarbeitende<br />

benötigt, sonst wären zehn bis fünfzehn<br />

nötig gewesen. Ein Mitarbeitender legt<br />

die Rohteile auf das Band, zwei führen Sichtkontrollen<br />

während des Prozesses durch, ein<br />

letzter ist für die Verpackung verantwortlich.<br />

Zusammenarbeit auf Augenhöhe<br />

Im Rückblick auf das gesamte Projekt und<br />

die Zusammenarbeit mit SW resümiert Bäsler:<br />

„Wir sind insgesamt wirklich sehr zufrieden.<br />

Gemeinsam mit SW haben wir das<br />

Projekt sogar schneller umgesetzt als gedacht:<br />

Noch vor Ablauf der Frist konnten<br />

wir unserem Automobilkunden die ersten<br />

serienreifen Teile präsentieren. Auch die<br />

Maschinen und die Automation leisten hervorragende<br />

Arbeit und erfüllen unsere Ansprüche<br />

voll und ganz.“<br />

Der wichtigste Erfolgsfaktor aus seiner<br />

Sicht ist die langjährige partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit mit SW. „Schon seit vielen<br />

Jahren schätzen wir SW genau deshalb sehr<br />

als Geschäftspartner. Wenn es Schwierigkeiten<br />

gibt, können wir uns darauf verlassen,<br />

dass schnell ein Experte da ist, sich das Problem<br />

vor Ort anschaut und pragmatisch mit<br />

uns nach Lösungen sucht.“ Pfeiffer bestätigt<br />

die gute Zusammenarbeit: „HAL als ehemaliges<br />

Maschinenbauunternehmen bringt<br />

eine enorme Kompetenz im Bereich Elektronik<br />

und Maschinenbau mit. Wir arbeiten<br />

wirklich auf Augenhöhe zusammen.“<br />

Nächstes Gemeinschaftsprojekt umgesetzt<br />

Angesichts des erfolgreich umgesetzten Projekts<br />

für die Zylinderkurbelgehäuse ist es<br />

kein Wunder, dass HAL sich auch mit seinem<br />

nächsten Auftrag direkt an SW wandte: Für<br />

die Produktion von Zylinderkopfhauben<br />

setzt das Unternehmen erneut auf SW-Lösungen.<br />

Vier weitere BA W06-22 wurden Anfang<br />

2023 an HAL geliefert; erste Fertigteile<br />

gingen schon im Frühjahr an die Motorenwerke<br />

des Kunden. „Noch mehr als bei anderen<br />

Automobilteilen geht es bei Zylinderkopfhauben<br />

um Präzision: Hier kommt es in<br />

der Bearbeitung wirklich auf jedes μ an“, so<br />

Bäsler. „Da ist es ein gutes Gefühl, dass wir<br />

uns auf die Zuverlässigkeit von SW verlassen<br />

können, sowohl im Hinblick auf die Anlagen<br />

als auch in der Zusammenarbeit.“ ■<br />

Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH<br />

www.sw-machines.com<br />

Lediglich drei Mitarbeitende arbeiten pro Schicht an<br />

der neuen Produktionslinie. Bild: SW<br />

Ein fertig bearbeitetes Zylinderkurbelgehäuse. Bild: SW<br />

28 Februar 2024


Heller 5-Achs-Bearbeitungszentrum F 6000<br />

Zerspanungsleistung<br />

und Präzision<br />

■■■■■■ Mit der neuen Generation der Baureihe F hat<br />

Heller zur EMO 2023 das 5-Achs-Bearbeitungszentrum F 6000<br />

auf den Markt gebracht. Das Ergebnis: gesteigerte Zerspanungsleistung<br />

und höhere Präzision, maximale Zuverlässigkeit<br />

für 24/7-Produktion, beste Bedienbarkeit und ein kompakter<br />

Maschinenfootprint. Dr.-Ing. Manuel Gerst, Entwicklungsleiter<br />

der Heller Gruppe, ergänzt: „Es ist uns gelungen, mit der<br />

F 6000 den bisherigen hohen Standard auf ein neues Level zu<br />

heben. Dies auch dank neu entwickelter Schlüsselkomponenten<br />

wie Spindeln, Köpfen und Tischen. Eine konsequente Standardisierung<br />

hilft uns darüber hinaus, volle Kompatibilität zu den<br />

Vorgängermodellen zu gewährleisten.“<br />

Nach intensiver Entwicklungsarbeit kann das neue 5-Achs-<br />

Bearbeitungszentrum F 6000 seit September 2023 bestellt werden.<br />

Es eignet sich für den Einsatz in allen Bereichen der<br />

5-Achs-Bearbeitung bis hin zur kombinierten Fräs-Dreh-Bearbeitung<br />

als Option, von Schwerzerspanung bis hin zur Bearbeitung<br />

von Leichtmetallen. Dabei kann der Anwender mit der<br />

Maschine ebenso effizient Einzelteile herstellen wie auch in Serie<br />

produzieren. Entsprechend ist die F 6000 für Unternehmen<br />

unterschiedlichster Branchen interessant – vom allgemeinen<br />

Maschinenbau über die Antriebs- und Energietechnik bis hin zu<br />

Aerospace.<br />

Modular aufgebaut, vereint und erweitert die F 6000 die Fähigkeiten<br />

der bisherigen Baureihe F und der Fräs-Dreh-Bearbeitungszentren<br />

aus der Baureihe C. Die topologieoptimierten<br />

Strukturbauteile und der verbesserte Aufbau der Maschine garantieren<br />

eine hohe Grundstabilität. Durch eine Vielzahl an<br />

Optionen lässt sie sich optimal an den jeweiligen Kundenbedarf<br />

anpassen, was letztlich maximale Produktivität im praktischen<br />

Einsatz gewährleistet.<br />

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Februar 2024 29


Komplettbearbeitung: Lagerdeckel für<br />

Motorspindeln zur HSC-Bearbeitung<br />

fertigt Ingold Tools komplett durch<br />

Drehen, Fräsen und abschließendes<br />

Schleifen. Bild: Studer<br />

Unterstützt durch die Servicespezialisten bei Studer profitiert der Lohnfertiger Ingold Tools in Inkwil von den herausragenden<br />

Eigenschaften bewährter Rundschleifmaschinen von Studer: Christoph Jenzer (l.) im Gespräch mit Gebietsverkaufsleiter<br />

Claudio Delmenico über weitere Investitionspläne. Bild: Studer<br />

Präzisionsfertiger Ingold Tools setzt auf CNC-Rundschleifmaschinen von Studer<br />

Von bewährter<br />

Schleiftechnologie profitieren<br />

Insbesondere auch Lohnfertiger müssen sich auf Technologien,<br />

Maschinen und Verfahren rundum verlassen können. Nur dann<br />

können sie Einzelstücke und Bauteile in kleinen Serien höchst genau<br />

und prozesssicher fertigen. Deshalb vertraut der für das<br />

Schleifen bekannte Präzisionsfertiger Ingold Tools AG in Inkwil auf<br />

CNC-Rundschleifmaschinen von Studer.<br />

■■■■■■ Christoph Jenzer, Geschäftsführer bei Ingold<br />

Tools in Inkwil, berichtet stolz, dass seine Fertigungsspezialisten<br />

bereits seit vielen Jahren sehr gute Erfahrungen<br />

mit Rundschleifmaschinen von Studer gemacht<br />

haben. „Selbst auf einer beinahe historischen<br />

Schleifmaschine, die noch mit Treibriemen angetrieben<br />

war, konnten unsere Fachkräfte seinerzeit Werkstücke<br />

auf sehr gute Rundlaufgenauigkeit und hohe Oberflächengüte<br />

bearbeiten. So hat mich die erstklassige Qualität<br />

der Schleifmaschinen von Studer bereits vor vielen<br />

Jahren beeindruckt.“ Da Christoph Jenzer vor allem auf<br />

zuverlässige Technik achtet, investiert er wiederholt in<br />

bewährte Schleifmaschinen. „Nach wie vor entscheidet<br />

eine stabile und vollständig beruhigte Plattform über die<br />

Qualität einer Schleifmaschine. Deshalb beschaffen wir<br />

bisher ausschließlich Schleifmaschinen die sich bereits<br />

über einige Jahre bewährt haben. Auch wirtschaftlich<br />

erweist sich das natürlich als sehr günstig“, erläutert er.<br />

Nach jährlichen, im Jahr 2014 begonnenen Investi -<br />

tionen befinden sich nunmehr acht CNC- Rundschleifmaschinen<br />

von Studer in der Fertigungsstätte in Inkwil.<br />

Umfassendes Programm überzeugt<br />

Dass Christoph Jenzer Rundschleifmaschinen von Studer<br />

aus Thun bevorzugt, gründet auch auf der großen<br />

Variantenvielfalt im Programm dieses Herstellers. „Bei<br />

Studer finden wir stets die für unser umfassendes Spektrum<br />

an Bauteilen erforderliche Maschine“, sagt er dazu.<br />

So bearbeiten die Lohnfertiger inzwischen auf den<br />

Studer-Maschinen S21, S31, S33, S40 und S41 Werkstücke<br />

von etwa 10 mm bis zu 450 mm Durchmesser und<br />

1600 mm Länge. Sämtliche Maschinen haben die Lohnfertiger<br />

zuvor durch die Revisionsabteilung der Firma<br />

Studer revidieren lassen. Bei einigen wurden die Bear-<br />

30 Februar 2024


Maschinen 01<br />

beitungsmöglichkeiten erweitert. Das betrifft beispielsweise<br />

eine Rundschleifmaschine S21, auf der zusätzlich<br />

das Innenrund- und Gewindeschleifen sowie das In-Process-Messen<br />

zum adaptiven Schleifen nachgerüstet wurden.<br />

Wie Christoph Jenzer betont, habe der Hersteller<br />

die Revisionen stets mit qualifiziertem Service und kurzfristig<br />

verfügbaren Ersatzteilen rundum unterstützt. Dazu<br />

sagt Claudio Delmenico, Gebietsverkaufsleiter bei<br />

Studer: „Selbst bei bereits längjährig bewährten Schleifmaschinen<br />

sorgen wir dafür, dass Fertigungsbetriebe<br />

von den Vorteilen unserer Technologie profitieren. Das<br />

betrifft Beratung, Service, technische Informationen und<br />

Ersatzteile, nicht nur für die bei uns entwickelte Mechanik<br />

und Antriebstechnik, sondern auch für die Steuerungstechnik<br />

und die Software.“ Christoph Jenzer bestätigt,<br />

dass der Service bei Studer sehr agil und zuverlässig<br />

arbeitet. Man bekomme immer kurzfristig kompetente<br />

Ansprechpartner und qualifizierte Informa -<br />

tionen, um auch auf den bewährten Maschinen zuverlässig<br />

schleifen zu können.<br />

Aufs µ genau<br />

In Verbindung mit dem über viele Jahre selbst erarbeiteten<br />

Know-how verwirklichen die Fertigungstechniker<br />

bei Ingold Tools höchste Genauigkeiten auf den bewährten<br />

CNC-Schleifmaschinen. Als Beispiel führt<br />

Christoph Jenzer Lagerdeckel für Motorspindeln zur<br />

Hochgeschwindigkeitsbearbeitung an. Sie werden bei<br />

Ingold Tools zunächst gedreht und gefräst, anschließend<br />

auf bis zu 2 µm genau in Lage, Zylinderform und Abmessungen<br />

an Außen- und Innendurchmessern rund geschliffen.<br />

Dazu erläutert Christoph Jenzer: „Beim<br />

Schleifen entscheidet auch die Vorbearbeitung darüber,<br />

ob man die angestrebte und geforderte Genauigkeit erreicht.<br />

Deshalb bevorzugen wir, schwierige und komplexe<br />

Bauteile selbst im Haus vom Rohling bis zum hochgenauen,<br />

fertig geschliffenen Werkstück zu bearbeiten.<br />

Damit positionieren wir uns selbstverständlich für unsere<br />

Auftraggeber als kompetenten Partner für Präzisionsfertigung.“<br />

Bei ausgewählten Bauteilen schaffen es die<br />

Spezialisten in Inkwil sogar, auf Hochglanz zu schleifen,<br />

auch als Läppschleifen bezeichnet. Mit diesen herausragenden<br />

Leistungen hat sich die Ingold Tools AG inzwischen<br />

in mehreren Branchen bestens etabliert, darunter<br />

die Antriebstechnik, der Maschinen- und der Sondermaschinenbau,<br />

die Hydraulik und die Spanntechnik.<br />

Kapazität erweitern<br />

Um seine gute Reputation in der Branche zu festigen<br />

und seine Kapazität für Präzisionsbearbeitung zu erweitern,<br />

hat Christoph Jenzer eine weitere Investition in eine<br />

CNC- Rundschleifmaschine von Studer getätigt: eine<br />

bewährte und revidierte Universal-Rundschleifmaschine<br />

S41 mit schwenkbarem Schleifspindelstock und vier<br />

nutzbaren Schleifspindelenden. „Mit dieser Maschine<br />

verkürzen wir unsere Durchlaufzeiten und erhöhen unsere<br />

Flexibilität. Auf ihr können wir Bauteile in einer<br />

Aufspannung komplett fertig schleifen“, erklärt Christoph<br />

Jenzer zu seiner Investition. „Bisher haben wir sehr<br />

gute Erfahrungen gemacht. Deshalb werden wir die Zusammenarbeit<br />

mit Studer fortsetzen. Für einen Lohnfertiger,<br />

der fortlaufend produktiv und wirtschaftlich arbeiten<br />

muss und der Stillstände von Maschinen nicht<br />

dulden kann, erweisen sich die Maschinen von Studer<br />

als ideal“, ergänzt Christoph Jenzer.<br />

■<br />

Fritz Studer AG<br />

www.studer.com<br />

Zweites Leben: Sorgfältig mit Unterstützung<br />

durch den Hersteller revidierte<br />

Rundschleifmaschinen von Studer<br />

eignen sich speziell für Lohnfertiger<br />

als wirtschaftliche Investition in hochwertige<br />

Technologie. Bild: Studer<br />

Zuverlässig dicht: Nach dem<br />

Fräsen, Bohren, Vordrehen und<br />

Beschichten mit Hartkunststoff<br />

werden Steuerkolben auf einer<br />

Rundschleifmaschine von Studer<br />

auf 2 µm genau im Durchmesser<br />

geschliffen. Bild: Studer<br />

Februar 2024 31


01 Maschinen<br />

Ralf Riedemann, Managing Executive Officer und CTO, DMG Mori EMEA GmbH<br />

„Wir wollen Kunden -<br />

mehrwerte generieren!“<br />

Mit der INH 63 präsentierte DMG Mori zur EMO 2023 ein neues<br />

Bearbeitungszentrum mit bis zu 5 Achsen. Zu den Highlights der<br />

horizontalen Weltpremiere haben wir bei Ralf Riedemann nachgefragt.<br />

Riedemann ist Managing Executive Officer und CTO der DMG<br />

Mori EMEA GmbH und kennt die Motivation hinter den laut seiner<br />

Einschätzung „Meisterwerken der 5. Generation“ aus dem Effeff.<br />

multikulturelles Team immer wieder in der<br />

Lage sind, über nationale Grenzen hinweg<br />

immer näher an die Grenzen der Physik zu<br />

rücken und so stetig zusätzliche Kundenmehrwerte<br />

zu generieren. Das gilt im Besonderen<br />

mit Blick auf das kompetente Wechselspiel<br />

der Exzellenzen aus Mechatronik,<br />

Elektronik und Automatisierungstechnik einerseits<br />

mit den neuen Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien des digitalen<br />

Zeitalters andererseits. Ohne dieses kreative<br />

Zusammenwirken der Menschen und Möglichkeiten<br />

aus den verschiedenen Disziplinen<br />

wäre eine Entwicklung wie die INH<br />

nicht möglich gewesen.<br />

Ralf Riedemann ist<br />

Managing Executive<br />

Officer und CTO der<br />

DMG Mori EMEA<br />

GmbH. Bild: DMG Mori<br />

■■■■■■ <strong>mav</strong>: Jede Entwicklung erzählt<br />

ihre eigene Geschichte, heißt es. Welche Geschichte<br />

erzählt uns die neue INH-Baureihe,<br />

Herr Riedemann?<br />

Riedemann: Zunächst ermöglichen Horizontal-Bearbeitungszentren<br />

den Brückenschlag<br />

zwischen Flexibilität und Produktivität<br />

– unter anderem durch die Möglichkeit<br />

zur Mehrseitenbearbeitung unter Mitwirkung<br />

eines integrierten Rundtischs. Dadurch<br />

können viele Werkstücke in einer<br />

Aufspannung fast vollständig oder sogar<br />

komplett fertig bearbeitet werden.<br />

Zudem überzeugen die Horizontalzentren<br />

mit einem besseren Spänefall, wodurch<br />

bessere Oberflächenqualitäten und längere<br />

Standzeiten erreicht werden können. Hinzu<br />

kommt die einfache Automatisierbarkeit<br />

durch den im Standard verbauten Palettenwechsler<br />

und die dadurch harmonische Integrierbarkeit<br />

in flexible Fertigungszellen<br />

und Fertigungssysteme.<br />

Die für mich faszinierendste Erkenntnis<br />

aus der noch jungen Geschichte der INH ist<br />

allerdings, wie wir innerhalb unserer Global<br />

One Company als interdisziplinäres und<br />

<strong>mav</strong>: Welchen Wert messen Sie der langen<br />

Erfahrung von 40 Jahren bei?<br />

Riedemann: Zukunft entsteht auf den Bausteinen<br />

von Erfahrungen. Das gilt nirgendwo<br />

mehr als im Werkzeugmaschinenbau<br />

und ganz speziell auch für die INH. Wenn<br />

Sie aus einem Metallblock eine nahezu beliebig<br />

komplexe Werkstückgeometrie mit einer<br />

Präzision von wenigen 1000stel Millimeter<br />

prozesssicher und reproduzierbar herausarbeiten<br />

wollen, lässt sich das nicht aus<br />

einer Zeichnung „abformen“. Das gilt umso<br />

mehr, wenn man – wie im Fall der INH –<br />

das Upgrade auf die 5-achsige Simultanbearbeitung<br />

in die Gleichung einbezieht.<br />

<strong>mav</strong>: DMG Mori adressiert mit der INH 63<br />

ein „breites Anwendungsspektrum in anspruchsvollen<br />

Branchen“. Was bedeutet das<br />

konkret?<br />

Riedemann: Konkret im Blick haben wir<br />

hier insbesondere anspruchsvolle Bauteile<br />

für den Werkzeug & Formenbau, im Energiesektor,<br />

für alle Bereiche der Antriebstechnik,<br />

z. B. für Elektrofahrzeuge, oder auch<br />

komplexe Teile aus dem Aerospace-Bereich.<br />

Generell sehen wir die INH überall dort<br />

prädestiniert, wo maximale Präzision am<br />

32 Februar 2024


Bauteil und höchste Produktivität im Prozess<br />

in Verbindung mit einer stabilen Dauergenauigkeit<br />

gefordert sind. Die INH 63 ist<br />

dazu kompromisslos stabil konstruiert. Das<br />

spiegelt sich insbesondere in der Verwendung<br />

und Kombination der jeweils herausragenden<br />

Konstruktionsmerkmale der NH<br />

DCG- und NHX-Baureihen wider, zudem in<br />

den Doppelkugelgewindetrieben und beiderseitigen,<br />

direkten Messsystemen in allen<br />

Achsen. Direkte smartScale-Messsysteme<br />

gewährleisten derweil die hohe Positioniergenauigkeit,<br />

während ein ganzheitlich optimiertes<br />

Kühlkonzept die Maschinenstruktur<br />

bestmöglich frei von thermischen Verschiebungen<br />

und Veränderungen hält.<br />

<strong>mav</strong>: Und wie steht es um den Schwenk-<br />

Rundtisch?<br />

Riedemann: Der Schwenk-Rundtisch in der<br />

INH 63 überzeugt mit groß dimensionierten<br />

Lagern und zwei Hochleistungs-Torquemotoren<br />

in der A-Achse, wodurch jegliches<br />

Umkehrspiel eliminiert ist. Entscheidend<br />

waren für uns die freie Zugänglichkeit zum<br />

Werkstück und der in der Relation zur<br />

5-Achsigkeit große Arbeitsraum – um so<br />

selbst ausladenden Werkzeugen genügend<br />

Raum zur Entfaltung zu geben. Und auch<br />

bei der Flexibilität sind wir keine Kompromisse<br />

eingegangen. So kann der Kunde bei<br />

der INH unter anderem mit negativen Winkeln<br />

arbeiten, was essenziell ist im Bereich<br />

des Werkzeug- und Formenbaus. Zudem<br />

lässt sich der Tisch komplett durchschwenken<br />

auf 180°, was Bearbeitungen „über<br />

Kopf“ ermöglicht und auch im Hinblick auf<br />

einen möglichen Einsatz der Fräs-Dreh-<br />

Technik immense Vorteile bietet.<br />

<strong>mav</strong>: Welche Werkstückdimensionen sind<br />

hierbei möglich?<br />

Riedemann: Der Arbeitsbereich umfasst bei<br />

der Weltpremiere Ø 1070 x 1000 mm bzw.<br />

1300 mm bei 4-Achs-Ausführung, die Paletten<br />

messen 630 x 630 mm und tragen Werkstückgewichte<br />

bis 1000 kg (respektive 1500<br />

kg bei 4-Achsbearbeitung). Im Zusammenspiel<br />

mit dem großzügigen Schwenkbereich<br />

von + 45° bis – 195° präsentiert sich die<br />

INH extrem vielseitig. Das Zentrum kann<br />

sowohl bei der Leichtzerspanung mit hohen<br />

Schnittgeschwindigkeiten als auch beim<br />

High-Performance-Cutting schwer zerspanbarer<br />

Materialien eingesetzt werden.<br />

Im Standard verfügt die INH 63 über eine<br />

powerMaster-Spindel mit 12 000 min -1<br />

Drehzahl und 808 Nm Drehmoment. Optional<br />

gibt es eine Spindel mit 16 000 min -1<br />

sowie eine powerMaster-Ausführung mit<br />

1414 Nm Drehmoment, bei Drehzahlen bis<br />

8000 min -1 . Die lange Gewährleistung von<br />

36 Monaten ohne Laufzeitbegrenzung gilt<br />

natürlich in allen drei Fällen.<br />

Stabil, präzise und<br />

schnell: Die INH 63<br />

bietet maximale Produktivität<br />

in der Bearbeitung<br />

komplexer<br />

Werkstücke. Bild: DMG Mori<br />

<strong>mav</strong>: Bei den technischen Merkmalen fallen<br />

vor allem auch die Dimensionen der Werkzeuge<br />

auf, oder täuscht der Eindruck?<br />

Riedemann: In der Tat bietet die INH 63 genügend<br />

Raum für vergleichsweise große<br />

Werkzeuge mit Längen bis 700 mm, Durchmessern<br />

bis max. 320 mm und Gewichten<br />

bis 35 kg (optional sind sogar 50 kg möglich).<br />

Dabei kennzeichnen diese Dimensionen<br />

nicht einfach nur die Kapazität der Maschine<br />

– sie erhöhen auch die Möglichkeiten,<br />

bereits im Standard eine große Varianz<br />

an Werkzeugen einzusetzen. Damit adressieren<br />

wir perfekt die vorher erwähnten Zielmärkte<br />

und möglichen komplexen Werkstückgeometrien.<br />

Die Prozesszeiten lassen<br />

sich reduzieren, indem z. B. mehr Kombiwerkzeuge<br />

eingesetzt werden.<br />

Im Standard bietet das kompakte<br />

Radmagazinsystem nun Platz für bis zu<br />

363 Werkzeuge. Darüber hinaus reicht das<br />

Spektrum hinsichtlich der Werkzeugbereitstellung<br />

bis hin zur Einbindung in zentrale<br />

CTS-Werkzeugmagazine (Central Tool Sto-<br />

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Februar 2024 33<br />

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01 Maschinen<br />

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180 Werkzeugplätzen (bei HSK100)<br />

lassen sich damit, abhängig von den vorhandenen<br />

Platzverhältnissen, beliebige Kapazitätsanforderungen<br />

erfüllen.<br />

<strong>mav</strong>: Zur EMO war neben den Weltpremieren<br />

das Machining Transformation Konzept<br />

aus den vier Säulen Prozessintegration, Automation,<br />

Digitale Transformation und<br />

Grüne Transformation eines der Topthemen.<br />

Wie fügt sich die INH in diesen Rahmen?<br />

Riedemann: Die erste Säule der Prozessintegration<br />

steht stellvertretend für den Anspruch<br />

der Komplettbearbeitung in möglichst<br />

nur einer Aufspannung. Dazu passen<br />

unbestreitbar die 5-Achs-Fähigkeiten der<br />

INH als erstes wichtiges Kriterium. Überdies<br />

eröffnet das modulare Grundkonzept<br />

der INH gleichfalls die Perspektive auf die<br />

funktionale Erweiterung, beispielsweise um<br />

das bereits erwähnte Drehen sowie für das<br />

Schleifen, Verzahnen oder das adaptive<br />

Messen – wobei als nächster Schritt erst einmal<br />

die 4-achsige Version im Vordergrund<br />

stand. Aber im Grunde ist alles möglich.<br />

„Die Inhouse-<br />

Fertigung hat bei<br />

DMG Mori seit<br />

jeher einen hohen<br />

Stellenwert.“<br />

<strong>mav</strong>: Diese Aussage dürfte wohl erst recht<br />

im Hinblick auf die zweite MX-Säule der<br />

Automation gelten.<br />

Riedemann: Das gilt sogar ab sofort und für<br />

das variable Spektrum von der kleinen Losgröße<br />

bis zur Serienfertigung. Je nach erforderlicher<br />

Anzahl an Palettenplätzen und<br />

verfügbarer Produktionsfläche stehen sowohl<br />

lineare Systeme mit linearem Palettenpool<br />

(LPP) als auch Rundspeichersysteme<br />

(CPP) für die INH bis Palettengröße<br />

630 x 630 mm bereit. Gleichzeitig bieten<br />

wir das Werkstück- oder Palettenhandling<br />

mittels Matros oder beim Handling von<br />

Werkstücken zukünftig auch Gantry-Lösungen<br />

an. Der intralogistische Einsatz unserer<br />

AMR-Systeme für das fahrerlose Palettenbzw.<br />

Werkstückhandling und zukünftig sicher<br />

auch für das Werkzeughandling vervollständigt<br />

unser Automationspaket. Ein<br />

Highlight in diesem Kontext ist die neue<br />

Leitsteuerung LPS 4 für die Steuerung des<br />

Gesamtsystems, welches Palettenhandling<br />

aber auch AGVs beinhalten kann – einschließlich<br />

Produktionsplanung und Auftragsverwaltung<br />

sowie Fertigungssteuerung<br />

und Werkzeugmanagement.<br />

<strong>mav</strong>: Neben den wirtschaftlichen und technischen<br />

Dimensionen gelten inzwischen<br />

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zu<br />

wichtigen Kenngrößen in der Entscheidungsfindung.<br />

Womit kann die INH 63<br />

punkten?<br />

Mit dem Horizontalzentrum<br />

INH 63 tritt DMG Mori an,<br />

die hochproduktive 5-Achs-<br />

Bearbeitung zu definieren.<br />

Bild: DMG Mori<br />

Riedemann: Wie alle Maschinen profitiert<br />

auch die INH von den nachhaltigen DMG-<br />

Mori-Greenmode-Maßnahmen. Der zerosludgeCoolant<br />

pro Kühlmitteltank ermöglicht<br />

unter anderem eine einfache Trennung<br />

von aufschwimmenden Schmierstoffen und<br />

Restpartikeln in Kühlmitteln. Das erhöht<br />

die Haltbarkeit der Kühlmittel und reduziert<br />

die CO 2<br />

-Emissionen um bis zu 7,5 t<br />

pro Jahr. Die Kühlmitteldüsen im Arbeitsraum<br />

verstopfen nicht und arbeiten mit dem<br />

optionalen AI-Chip Removal bedarfsgerecht,<br />

sprich abhängig vom Späneaufkommen.<br />

Weitere energiesparende Optionen<br />

sind der zeroFog-Emulsionsnebelabschneider<br />

sowie vor allem die adaptive und damit<br />

bedarfsabhängige Steuerung der Kühlmittelzufuhr<br />

mit bis zu 100 bar. Speziell hier sind<br />

Energieeinsparungen von bis zu 57 Prozent<br />

möglich.<br />

<strong>mav</strong>: Die vielen Produktnamen legen den<br />

Schluss nahe, dass bei der INH sehr viele<br />

hauseigene Entwicklungen eingesetzt werden.<br />

Deshalb die abschließende Frage:<br />

Täuscht der Eindruck oder forciert DMG<br />

Mori vehement die Inhouse-Fertigung?<br />

Riedemann: Die Indizien stimmen, der Eindruck<br />

weniger. Die Inhouse-Fertigung hat<br />

bei DMG Mori seit eh und je einen hohen<br />

Stellenwert und gilt in allen Fällen, in denen<br />

der „freie“ Markt für unsere hohen Ansprüche<br />

keine oder zumindest keine adäquaten<br />

Angebote bietet. Wenn wir etwas selbst herstellen,<br />

ist das also kein Luxus, sondern es<br />

geht immer um Komponenten, die uns differenzieren.<br />

Ein exemplarisches Beispiel sind<br />

die Torqueantriebe im Schwenk-Rundtisch<br />

(A- und B-Achse), wo es durchaus Aggregate<br />

mit vergleichbaren Leistungskennzahlen<br />

zu kaufen gibt. Diese würden jedoch nicht<br />

in den verfügbaren Bauraum passen. Oder<br />

anders formuliert: Inhouse erreichen wir bei<br />

gleichem Bauraum bis zu 15 Prozent mehr<br />

Drehmoment. Das gilt im übertragenen Sinne<br />

gleichermaßen für unsere Master-Spindeln,<br />

für die smartScale-Maßstäbe von<br />

Magnescale und für alle weiteren Komponenten<br />

und Systeme mit eigener Produktbezeichnung.<br />

■<br />

DMG Mori<br />

de.dmgmori.com<br />

34 Februar 2024


Neue Okamoto-PSG-CAiQ-Flachschleifmaschinen<br />

Zykluszeiten bei großen<br />

Teilen optimiert<br />

■■■■■■ Der Schleifmaschinenhersteller Okamoto stellt der<br />

Industrie maßgeschneiderte Schleif-Lösungen bereit. Diese fortschrittlichen<br />

Maschinenkonzepte machen modernste Fertigungstechnologien<br />

möglich und erschließen die Potenziale innovativer<br />

Schleifmittel, um mit höchster Präzision beste Oberflächengüten<br />

wirtschaftlich herzustellen. Ein Beispiel sind die<br />

neuen Flachschleifmaschinen der PSG-CAiQ-Baureihen als Ergänzung<br />

der erfolgreichen ACC-CAiQ-Maschinenserie.<br />

Die Erweiterung der ACC-CAiQ-Schleifmaschinenserie um<br />

zwei weitere Baugrößen beinhaltet die PSG-126CAiQ mit<br />

Längs- x Querweg von 1200 x 600 mm und die PSG-157CAiQ<br />

mit 1500 x 700 mm. Die neuen größeren Modelle profitieren<br />

von einem extrem robusten, hochbelastbaren Maschinenbett<br />

mit einer neuen Fahrständerkonstruktion. Die breiteren Querschlitten<br />

erhöhen dabei die Steifigkeit und Festigkeit der Maschine<br />

weiter. Ab der Größe 1,2 m sind die Maschinen mit einem<br />

verstärktem Schleifkopf sowie mit einem 15-kW-Spindelmotor<br />

und einer Ø51-mm-Schleifscheibe ausgerüstet. Trotz des<br />

längeren Tischhubs wird die Zykluszeit dank eines wartungsarmen<br />

Kugelrollspindel-Tischantriebs mit bis zu 40 m/min Vorschubgeschwindigkeit<br />

reduziert.<br />

Alle Maschinen der CAiQ-Serie verfügen über ein extrem<br />

steifes Gussbett mit voll unterstützten Führungsbahnen, die<br />

höchste Stabilität und Genauigkeit garantieren. Die handgeschabte<br />

Doppel-V-Tischführungsbahn sorgt für eine perfekte<br />

Verteilung des Schmierölfilms und gewährleistet eine ebene<br />

Oberfläche sowie eine gerade Tischbewegung.<br />

■<br />

Okamoto Machine Tool Europe GmbH<br />

www.okamoto-europe.de<br />

Thomas Loscher, Technical Manager bei Okamoto: „Die grafische Touch -<br />

screen-Benutzeroberfläche der iQ-Flachschleifmaschinen ist zweifelsohne<br />

eine der besten Steuerungen auf dem Markt. Grafische Darstellungen gängiger,<br />

benutzerfreundlicher Schleifzyklen und Scheibenformen lassen sich<br />

mit Hilfe der iQ-Funktion schnell direkt auf dem Touchscreen einrichten.<br />

Bild: KSKOMM<br />

Februar 2024 35


SPECIAL Vollhartmetall-Werkzeuge<br />

Werkzeugrevolution vor mehr als 100 Jahren<br />

Vollhartmetallwerkzeuge –<br />

eine Erfolgsgeschichte<br />

Im Jahr 2023 hat sich die Erfindung des Hartmetalls, einer Werkstoffgruppe,<br />

die für ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber hohen<br />

Temperaturen und schnellen Bearbeitungsprozessen bekannt ist<br />

und die Grundlage vieler moderner Werkzeuge bildet, zum 100. Mal<br />

gejährt. R&D Manager Rickard Sundström blickt auf die lange Geschichte<br />

des Hartmetalls und seine Bedeutung für Sandvik Coromant<br />

zurück und gibt einen Ausblick auf die nächsten 100 Jahre.<br />

Mit der steigenden Nachfrage nach Massenfertigung,<br />

insbesondere in Branchen wie der Automobilindustrie,<br />

wurde jedoch deutlich, dass der Werkzeugstahl<br />

nicht Schritt halten konnte. Seine begrenzte Hitzebeständigkeit<br />

führt zu einer Erweichung bei hohen Temperaturen,<br />

insbesondere an der Schnittstelle zwischen<br />

Werkzeug und Werkstück, was die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung<br />

erschwert.<br />

In der Folge wurden HSS-Stähle entwickelt, die mehr<br />

Kobalt enthielten als Werkzeugstähle. Das zusätzliche<br />

Kobalt verlieh dem Schnellarbeitsstahl eine höhere<br />

Warmfestigkeit und ermöglichte so wesentlich höhere<br />

Schnittgeschwindigkeiten. Die schnellere Zerspanung<br />

erhöhte die Produktivität, senkte die Gesamtproduktkosten<br />

und war letztlich einer der Faktoren, die dazu<br />

beitrugen, dass Fahrzeuge für die Allgemeinheit bezahlbarer<br />

wurden.<br />

Die Einführung von Hartmetall<br />

Mit Blick auf die zukünftige<br />

Verfügbarkeit von<br />

Rohstoffen will Sandvik<br />

Coromant seine Nachhaltigkeitsprogramme<br />

weiter verbessern.<br />

Bild: Sandvik<br />

■■■■■■ Die Entwicklung der ersten kommerziellen<br />

Stahllegierung wird häufig dem britischen Metallurgen<br />

Robert Forester Mushet zugeschrieben, der 1868 entdeckte,<br />

dass die Zugabe von Wolfram zu Stahl dessen<br />

Härte auch nach dem Abkühlen erhöht. Diese Ent -<br />

deckung bildete die Grundlage für die Entwicklung von<br />

Metalllegierungen und führte zur Verwendung von<br />

Werkzeugstählen. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

war es eine Kunst, Metalle zu formen und zu bearbeiten,<br />

und hochqualifizierte Handwerker nutzten Werkzeugstahl<br />

als Schneidstoff.<br />

Der Erfolg des Schnellarbeitsstahls führte zu einer Weiterentwicklung<br />

der Industrie, die in der Erfindung des<br />

Hartmetalls mündete. Am 30. März 1923 meldete Karl<br />

Schröter, der damalige Leiter von Forschung und Entwicklung<br />

beim deutschen Leuchtmittelhersteller Osram,<br />

das erste Patent mit dem Titel „Gesinterte harte Metalllegierung<br />

und Verfahren zu ihrer Herstellung“ an. Ursprünglich<br />

war das Material für Zieheisen in der Glühbirnenindustrie<br />

gedacht, doch später wurde Hartmetall<br />

für Zerspanungswerkzeuge entwickelt und getestet. Als<br />

solches wurde es 1927 auf einer Ausstellung in Leipzig<br />

vorgestellt. Zur Herstellung von Hartmetall werden feine<br />

Carbidteilchen mit einem Metallbindemittel zu einem<br />

Verbundstoff verarbeitet. Zu den gebräuchlichsten Carbiden<br />

gehören Wolframcarbid (WC), Titancarbid (TiC)<br />

und Tantalcarbid (TaC), wobei häufig Kobalt und Nickel<br />

als Bindemetalle verwendet werden.<br />

So wie die Einführung des Schnellarbeitsstahls den<br />

Fertigungsmarkt revolutionierte, ermöglichte die Erfindung<br />

des Hartmetalls eine noch schnellere Bearbeitung,<br />

sodass Schnittgeschwindigkeiten von bis zu 150 Meter<br />

pro Minute möglich wurden.<br />

In dieser Zeit begann Sandvik mit der Entwicklung<br />

von Hartmetallwerkzeugen und die Marke Sandvik<br />

36 Februar 2024


Coromant wurde 1942 mit dem alleinigen Ziel gegründet,<br />

moderne Zerspanungswerkzeuge aus Hartmetall<br />

anzubieten. Die ersten Hartmetallwerkzeuge von Sandvik<br />

Coromant für die Metallzerspanung wurden im darauffolgenden<br />

Jahr hergestellt, und mit der zunehmenden<br />

Industrialisierung in den 1950er und 1960er Jahren<br />

stieg die Nachfrage weiter an.<br />

1969 war Sandvik Coromant das erste Unternehmen<br />

weltweit, das keramikbeschichtete Hartmetall-Wendeschneidplatten<br />

anbot. Die keramische „Gamma Beschichtung“<br />

verbesserte die Verschleiß- und Hitzebeständigkeit<br />

der Werkzeuge erheblich und steigerte die<br />

Zerspanungsleistung um bis zu 50 Prozent. Das Unternehmen<br />

baute sein Hartmetallsortiment weiter aus und<br />

entwickelte neue Sorten und Bohrer für eine Vielzahl<br />

von Branchen. Im Jahr 2005 wurde die Sorte GC 4225<br />

zur weltweit meistverkauften Hartmetallsorte.<br />

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Sonderwerkzeugen<br />

Ein Blick in die Zukunft<br />

Die Verfügbarkeit von Rohstoffen wird über die Zukunft<br />

der Hartmetalle entscheiden. Bei Sandvik Coromant<br />

wird die weitere Verbesserung der Nachhaltigkeitsprogramme<br />

ein Schwerpunkt sein. Insbesondere<br />

der Sortieraspekt des Recyclingprozesses wird ein wichtiger<br />

Entwicklungsbereich sein, da er im Hinblick auf<br />

die benötigten Energieressourcen nach wie vor eine Herausforderung<br />

darstellt.<br />

Trotz großer Innovationssprünge spielen ältere<br />

Schneidstoffe wie Schnellarbeitsstahl immer noch eine<br />

wichtige Rolle im Gesamtmarkt. Und Hartmetall ist<br />

zweifellos auch im hundertsten Jahr seines Bestehens ein<br />

enorm wichtiger Schneidstoff für viele Branchen. Aber es<br />

gibt immer Raum für Verbesserungen, und da sich die<br />

Anwendungen ändern und neue hinzukommen, bleibt die<br />

Herausforderung, immer bessere Lösungen zu finden. ■<br />

+49 (0)7022-408-0 | wohlhaupter.com<br />

Erste Hilfe.<br />

Sandvik Coromant<br />

www.sandvik.coromant.com<br />

Selbsthilfe.<br />

Werkzeuge, die unbrauchbar geworden sind, können im Rahmen<br />

von Rückkaufprogrammen verkauft und zu neuem Werkzeug -<br />

Wer sich selbst ernähren kann,<br />

führt ein Leben in Würde.<br />

brot-fuer-die-welt.de/selbsthilfe<br />

material recycelt werden. Bild: Sandvik<br />

Februar 2024 37


Ivan Cuscov, Geschäftsführer, Cerin S.p.A.<br />

„Wir bieten Premium-Werkzeuge<br />

für optimale Ergebnisse“<br />

Der italienische Vollhartmetallwerkzeughersteller Cerin S.p.A. hat<br />

sich in den vergangenen Jahrzehnten vor allem in der Luft- und<br />

Raumfahrtindustrie einen Namen gemacht. Die <strong>mav</strong> sprach mit<br />

dem Geschäftsführer Ivan Cuscov darüber, was die Werkzeuge vom<br />

Gardasee so besonders macht. Das Interview führte: Frederick Rindle<br />

■■■■■■ <strong>mav</strong>: Die Firma Cerin stellt seit 1971 Vollhartmetallwerkzeuge<br />

her. Auf welche Branchen und Anwendungen<br />

haben sie sich spezialisiert?<br />

Cuscov: Wir haben in den letzten 50 Jahren viel Knowhow<br />

im Werkzeugschleifen aufgebaut und sind heute<br />

mit rund 60 Mitarbeitern einer der führenden Werkzeughersteller<br />

in Italien. In den letzten Jahren sind wir<br />

vor allem mit unseren Lösungen für die Luft- und<br />

Raumfahrtindustrie gewachsen. So sind wir mittlerweile<br />

einer der großen Werkzeuglieferanten für den Luft- und<br />

Raumfahrtkonzern Leonardo. Wir haben auch viele<br />

Kunden in der Luft- und Raumfahrtindustrie in der<br />

Türkei, weshalb wir dort eine eigene Produktionsstätte<br />

eröffnen wollen, die voraussichtlich im Jahr 2024 in<br />

Betrieb genommen werden soll.<br />

Aber wir beliefern natürlich auch alle anderen Branchen,<br />

wie Automotive – hier sind wir u. a. Zulieferer<br />

von Lamborghini –, den allgemeinen Maschinenbau<br />

und auch Unternehmen im Werkzeug- und Formenbau.<br />

<strong>mav</strong>: Für welche speziellen Luft- und Raumfahrt-Anwendungen<br />

wurden ihre Werkzeuge optimiert?<br />

Cuscov: Unsere Werkzeuge aus der Aerospace-Linie<br />

sind absolute Spezialisten für die Zerspanung von luftfahrttypischen<br />

Materialien. So verfügen wir beispielsweise<br />

über ein sehr breites Spektrum an diamantbeschichteten<br />

Hartmetallwerkzeugen für die Bohrungsbearbeitung<br />

von CFK/Titan- oder CFK/Aluminium-Verbundwerkstoffen,<br />

die gerade durch ihre hohen Werkzeugstandzeiten<br />

punkten. Ebenso bieten wir ein breites<br />

Portfolio an diamantbeschichteten Schaftfräsern für die<br />

Bearbeitung von CFK, GFK oder etwa Wabenstrukturen.<br />

Darüber hinaus bieten wir Schlicht- und Schrupp-<br />

38 Februar 2024


SPECIAL<br />

Vollhartmetall-Werkzeuge<br />

Ivan Cuscov (li.) Geschäftsführer,<br />

Boris Cuscov, Präsident (Mitte)<br />

und Alessandro Cuscov, Marketing<br />

Manager bei Cerin. Bild: Cerin<br />

fräser mit und ohne Innenkühlung für die Bearbeitung<br />

von hochwarmfesten Werkstoffen wie Nickel- und<br />

Titanbasislegierungen an. Abgerundet wird das Aerospace-Programm<br />

durch HSC-Schaftfräser für die Hochleistungszerspanung<br />

von Flugzeugaluminium.<br />

<strong>mav</strong>: Die Aerospace-Linie ist eine der neuesten Entwicklungen<br />

von Cerin. Was für Werkzeuge haben sie<br />

sonst noch im Angebot?<br />

Cuscov: Wie bereits erwähnt bieten wir eine breite Palette<br />

von Vollhartmetallwerkzeugen für eine Vielzahl an<br />

Branchen an, wie z. B. Frässtifte, Vollhartmetall-Schaftfräser,<br />

Bohrwerkzeuge, Reibahlen und Kegelsenker. Zu<br />

den neuesten Entwicklungen gehören unsere Hochleistungs-Mehrfachfräserlinie<br />

HPC Shark und eine Serie<br />

von Fräsern für die Trochoidalbearbeitung. Die speziell<br />

entwickelte Beschichtung dieser Werkzeuge garantiert<br />

ein sehr hohes Zeitspanvolumen, insbesondere bei niedrig-<br />

und hochlegierten Stählen, rostfreien Stählen, Titan<br />

und Nickellegierungen. Zudem stellen wir zahlreiche<br />

Werkzeuge für die Bearbeitung von Kunststoffen und<br />

insbesondere von Plexiglas her, bei denen großes Augenmerk<br />

auf die Oberflächenqualität und die Transparenz<br />

des Werkstücks gelegt wird. Das Programm für die Bearbeitung<br />

von Verbundwerkstoffen ist auch im Motorsport<br />

sehr erfolgreich. Weitere wichtige Innovationen<br />

sind in Vorbereitung, werden aber zu gegebener Zeit bekannt<br />

gegeben. Wir optimieren unser Fräsprogramm für<br />

bestehende und neue Märkte.<br />

<strong>mav</strong>: Sind das alles Standardwerkzeuge, oder bieten Sie<br />

auch kundenspezifische Sonderlösungen an?<br />

Cuscov: Wir bieten seit jeher beides an. Die Standardlösungen<br />

im Katalog geben eine Orientierung, für welche<br />

Anwendungen wir bereits Werkzeuge entwickelt haben.<br />

Im Sonderbereich ist viel mehr möglich, vor allem in der<br />

Luft- und Raumfahrtindustrie sind die meisten Werkzeuge<br />

ohnehin kundenspezifische Lösungen, und gerade<br />

hier können wir mit unserer langjährigen Entwicklungserfahrung<br />

und der Qualität unserer Werkzeuge überzeugen.<br />

So haben wir beispielsweise halbautomatische<br />

One-Shot-Bohrlösungen für die Luft- und Raumfahrt -<br />

industrie entwickelt. Auf diese Weise lassen sich zum<br />

Beispiel drei Bohrungen in einem Arbeitsgang fertigstellen.<br />

Denn Produktionsausfälle darf es auf keinen Fall<br />

geben, und die Nachfrage nach Werkzeugen, die mehrere<br />

Bearbeitungsschritte kombinieren, steigt.<br />

Unsere Werkzeuglösungen testen wir stets in unserem<br />

eigenen Testzentrum auf ihre Bearbeitungsqualität<br />

und Zuverlässigkeit. Dort werden auch die optimalen<br />

Bearbeitungsparameter für jedes Werkzeug entwickelt.<br />

Selbstverständlich ist Cerin zertifiziert nach ISO 9001.<br />

<strong>mav</strong>: Was macht den Erfolg ihrer Werkzeuge aus?<br />

Cuscov: Ganz klar die Bearbeitungsqualität. Ob<br />

Schlichtfräser oder Hochleistungsschruppfräser – wir<br />

wollen unseren Kunden immer den optimalen Bearbeitungsprozess<br />

für ihr Bauteil bieten. Dazu wollen wir die<br />

Produktionsanforderungen verstehen und schauen uns<br />

den Bearbeitungsprozess beim Kunden an – wie funktioniert<br />

die Maschine, wie wird das Werkstück auf der<br />

Maschine gespannt und welche Vibrationen können bei<br />

der Bearbeitung entstehen. Zudem verfügt Cerin über<br />

einen hochmodernen Schleifmaschinenpark zur Herstellung<br />

unserer Präzisionswerkzeuge.<br />

<strong>mav</strong>: Welche neuen Entwicklungen sehen Sie beim<br />

Fräsen?<br />

Cuscov: Das trochoidale Fräsen ist ein Trend, der sich<br />

gerade in der Schwerzerspanung immer mehr durchsetzt.<br />

Hier bieten wir unseren Kunden neben den Werkzeugen<br />

auch softwareseitig die notwendige Unterstützung<br />

an. Auch bei den Werkstoffen gibt es einige spannende<br />

Entwicklungen. So haben wir beispielsweise einen<br />

Keramikfräser für die Bearbeitung von Triebwerksbauteilen<br />

aus Inconel Alloy entwickelt. Gerade bei der<br />

Bearbeitung dieser Superlegierungen müssen die Werkzeuge<br />

sehr hohen Temperaturen standhalten, ohne dass<br />

das Bearbeitungsergebnis darunter leidet.<br />

Cerin setzt seinen Fokus grundsätzlich auf eine Optimierung<br />

des Kundennutzens. So sind einige Neuentwicklungen<br />

von Fräswerkzeugen geplant, die eine Kombination<br />

verschiedener Arbeitsfolgen sowie eine verbesserte<br />

Beschichtung zur Erhöhung der Zerspanungsleistung<br />

und der Werkzeugstandzeit beinhalten. Auch sieht<br />

Cerin in unterschiedlichen Branchen, neben den bereits<br />

erfolgreich belieferten Industriebereichen Luft- und<br />

Raumfahrt, Automotive und allgemeiner Maschinenbau,<br />

ein Potenzial. Neue Märkte können von dem hohen<br />

Fertigungs Know-how und der mehr als 50-jährigen<br />

Erfahrung von Cerin profitieren. Cerin deckt den<br />

gesamten Bereich von Leichtwerkstoffen (Al) über<br />

Kunststoffzerspanung (auch Plexiglas), Titan- und Inoxlegierungen,<br />

CFK- und GFK bis zur Stahlbearbeitung<br />

(bis 65HRC) ab. Ein Trend bei unseren Kunden wird die<br />

Zusammenlegung von Bearbeitungsprozessen sein,<br />

ebenso wie weitere neue Materialien. Wir als Cerin<br />

stellen uns diesen Aufgaben.<br />

■<br />

Cerin S.p.A.<br />

www.cerin.it<br />

Februar 2024 39


SPECIAL Vollhartmetall-Werkzeuge<br />

Herstellung negativer Rippen im Kunststoffformenbau<br />

Werkzeugbauer wagt den<br />

Schritt Richtung Rippenfräsen<br />

Senkerodieren oder Fräsen? Vor dieser Frage stand die Firma Siebenwurst,<br />

als sie ein Spritzgießwerkzeug zur Herstellung eines Batterieträgerkastens<br />

für elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge benötigte.<br />

Die Schwierigkeit: Auf einer rund 4 m 2 großen Formplatte<br />

musste eine bis zu 56 mm tiefe Rippenstruktur aufwendig hergestellt<br />

werden. Der Werkzeugbauer entschied sich für das Fräsen –<br />

und sparte mit Unterstützung von Moldino Zeit und viel Geld.<br />

■■■■■■ Die Herstellung negativer Rippen<br />

gehört im Kunststoffformenbau zum<br />

Tagesgeschäft. Doch nach wie vor werden<br />

diese meist in bewährter Weise senkerodiert,<br />

obwohl die Kosten gegenüber dem Fräsen<br />

höher sind. Denn viele scheuen das Risiko.<br />

Bei der Christian Karl Siebenwurst GmbH<br />

in Dietfurt an der Altmühl hat man den<br />

Schritt in Richtung Rippenfräsen vor einiger<br />

Zeit gewagt und nicht bereut. Das oberpfälzische<br />

Hightech-Unternehmen ist nicht nur<br />

auf den Werkzeugbau spezialisiert, sondern<br />

hat sich auch als Entwicklungspartner,<br />

Leichtbauspezialist und Full-Service-Komplettanbieter<br />

einen Namen gemacht.<br />

„Obwohl wir noch zweigleisig fahren,<br />

gewinnt das Rippenfräsen bei uns zunehmend<br />

an Bedeutung. Zahlreiche Rippenfelder<br />

auf einer 2200 mm x 1900 mm großen<br />

Formplatte verteilt – das war schon eine<br />

kleine Herausforderung“, blickt Xaver<br />

Ferstl, Leiter des Toolmanagements bei<br />

Siebenwurst zurück. „Hinzu kam, dass wir<br />

hierbei zum großen Teil Nuttiefen von<br />

56 mm fräsen mussten, was eine Aus -<br />

kraglänge von über 14 x D bedeutete.“<br />

Was er anspricht ist die großformatige<br />

Formplatte des Spritzgießwerkzeugs zur<br />

Herstellung eines Batterieträgerkastens für<br />

elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge. Ein<br />

Batteriegehäuse, das im Rahmen des Forschungscampus-Projekts<br />

‚HyFiVe‘ unter<br />

Federführung des Open Hybrid LabFactory<br />

e. V. in Wolfsburg – mit Fördermitteln vom<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) – entwickelt wird. Siebenwurst<br />

ist als einer von 15 Projektpartnern<br />

aus dem Industrie- und Hochschulbereich<br />

an der werkzeugbaulichen Umsetzung von<br />

HyFiVe maßgeblich beteiligt.<br />

Modulares Batterieträgergehäuses in<br />

Kunststoff-Metall-Hybridbauweise<br />

Eines der Projektziele ist die Entwicklung eines<br />

modular skalierbaren Batterieträgergehäuses<br />

in Kunststoff-Metall-Hybridbauweise.<br />

Und zwar als Leichtbaukonstruktion für<br />

Die Christian Karl Siebenwurst Modellund<br />

Formenbau fokussiert in erster Linie<br />

den Automotive-Bereich. Schwerpunkt ist<br />

die Konstruktion und Fertigung von komplexen<br />

Spritzgusswerkzeugen. Bild: Siebenwurst<br />

40 Februar 2024


Maximilian Siebenwurst (li.) und<br />

Xaver Ferstl (Mitte) von Siebenwurst<br />

zusammen mit Christian Gräml von<br />

Moldino. Bild: Moldino<br />

Die 5-achsige Portalfräsmaschine Parpas Gantry XS mit der gespannten Formplatte<br />

und dem eingewechselten 4-mm-Torusfräser. Bild: Moldino<br />

den Einsatz in E-Fahrzeugen. Dies umfasst<br />

außerdem die Entwicklung aller Prozesse<br />

zur Großserienfertigung mit hoher Variantenvielfalt.<br />

Denn die Geometrie dieses Batterieträgers<br />

hat es in sich.<br />

„Die Rahmenstruktur ist eine Kombination<br />

aus Aluminiumprofilen mit einer hinterspritzten<br />

Rippenstruktur“, erklärt Maximilian<br />

Siebenwurst, Mitglied der erweiterten<br />

Geschäftsleitung, der als Leiter der Abteilungen<br />

Projektmanagement und Konstruktion<br />

das Werkzeugprojekt HyFiVe von<br />

Anfang an begleitet hat. „Diese U-Profile<br />

sorgen zum einen für mechanische Stabilität<br />

und verhindern ein Durchknicken, zum anderen<br />

schützen sie bei einem Unfall die Batterie<br />

über die gesamte Länge hinweg vor<br />

punktuellen Aufprallkräften.“<br />

Der häufig hiermit einhergehende Austritt<br />

von Elektrolyten zählt zu den Hauptursachen<br />

eines Brandes. Deshalb wurden zwei<br />

Rippenstrukturen übereinander kombiniert,<br />

was Siebenwurst eine lokal redundante<br />

Strukturauslegung nennt: „Die Rippenstruktur<br />

ist so ausgelegt, dass von ihr die Aufprallenergie<br />

zu großen Teilen absorbiert wird.“<br />

Mit der 5-achsigen Parpas Gantry XS<br />

steht Siebenwurst eine Portalfräsmaschine<br />

zur Verfügung, auf der sich aufgrund ihrer<br />

mehrere Meter langen Verfahrwege die<br />

Formplatte problemlos spannen lässt. Trotz<br />

ihrer beeindruckenden Größe, die der eines<br />

kleineren Reihenhauses entspricht, fräst die<br />

Parpas XS mit ihrer HSK-63-Schnittstelle so<br />

genau, dass die bei den Rippen geforderte<br />

Toleranz von ± 0,01 mm erreichbar war.<br />

Dass sie die Rippen fräsen konnten, war<br />

sich Xaver Ferstl sicher. Nur mit welcher Bearbeitungsstrategie<br />

und welchen Werkzeugen?<br />

Hier kommt das Unternehmen Moldi-<br />

Mit diesem Testwerkstück in Form eines Rippensegments<br />

sind so lange Versuche gefahren worden, bis<br />

eine Bearbeitungszeit von fünf Stunden erreicht<br />

wurde. Bild: Moldino<br />

no und mit ihm Christian Gräml ins Spiel.<br />

Die von Moldino entwickelte Produc -<br />

tion50-Methode (P50) und die damit immer<br />

verbundene Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

haben wesentlich dazu beigetragen, dass bei<br />

Siebenwurst Rippen nicht mehr nur durch<br />

Senkerodieren, sondern zunehmend auch<br />

durch Fräsen hergestellt werden.<br />

Darüber hinaus spielte die Methode auch<br />

beim HyFiVe-Projekt eine wichtige Rolle.<br />

Denn Xaver Ferstl hatte auch beim HyFiVe-<br />

Werkzeug von Anfang an eine ziemlich genaue<br />

Vorstellung davon, mit welchen Moldino-Fräsern,<br />

CAM-Strategien und Schnittdaten<br />

sich das Rippenfräs-Projekt am besten<br />

realisieren ließe. Die Auswahl des richtigen<br />

Werkzeugs war über die Moldino-<br />

Werkzeugdatenbank Quickfinder die leichteste<br />

Übung. Darüber lassen sich zudem alle<br />

Werkzeugdaten, einschließlich 3D-STEPund<br />

2D-DXF-Daten, abrufen.<br />

Auswahl der optimalen Fräswerkzeuge<br />

Gemeinsam mit dem Prozessoptimierer<br />

Christian Gräml von Moldino hat Xaver<br />

Ferstl zunächst die grundsätzliche Vorgehensweise<br />

festgelegt – also an welcher Stelle<br />

der Platte mit dem Rippenfräsen begonnen<br />

wird und welche Schritte folgen. Die geeigneten<br />

Fräswerkzeuge waren schnell ausgewählt.<br />

Genau genommen war es nur ein<br />

Februar 2024 41


SPECIAL Vollhartmetall-Werkzeuge<br />

Fräser, nämlich der ETMP-4040 mit 4 mm<br />

Durchmesser, aber sowohl mit 32 als auch<br />

mit 40 mm Länge. Bei dem ETMP handelt<br />

es sich um ein 4-schneidiges Toruswerkzeug<br />

mit 1 Grad Konvexität. Dank der in einem<br />

PVD-Prozess aufgetragenen Nano-Schicht<br />

TH45+ ist mit diesem Fräser eine Hartbearbeitung<br />

von bis zu 60 HRC möglich – bei<br />

gleichzeitig sehr hohen Standzeiten. Auch<br />

wenn bei diesem Projekt nicht vorgehärteter<br />

Vergütungsstahl 1.2738 gefräst wurde – die<br />

hohe Standzeit und die damit gewonnene<br />

Prozesssicherheit war ein wichtiger Aspekt.<br />

„Ein weiterer Vorteil ist, dass die Schneide<br />

des ETMP einen ovalen Schliff hat“, erklärt<br />

Gräml. „Zwei Schneiden liegen auf<br />

Durchmesser und zwei Schneiden liegen unter<br />

Durchmesser, damit das Werkzeug sich<br />

beim Fräsen beruhigt und die Vibrationen,<br />

vor allem im Hinblick auf die hohen Auskraglängen,<br />

gering bleiben. Ebenso reagiert<br />

das Werkzeug im Eckbereich wesentlich entspannter.“<br />

Das ist gerade bei sehr großen<br />

Auskraglängen wichtig. „Denn wir mussten<br />

hier ja mit einer Auskraglänge von gut 14 x<br />

D fräsen. Also bis zu 56 mm tiefe Nuten mit<br />

einem 4-mm-Durchmesser-Fräser, was<br />

schon einem Drahtseilakt gleichkommt.“<br />

Beim Rippenfräsen ist es generell und vor<br />

allem bei diesem Projekt wichtig, dass die<br />

Rippenfräsen mit über 14 x D: Der voreingestellte<br />

4-mm-Torusfräser Moldino ETMP-4040-40-10 in<br />

der HSK-63-Werkzeugaufnahme. Zu sehen ist oberhalb<br />

des Konvexitätsbereichs der zusätzliche, 5 mm<br />

lange Freischliff. Bild: Moldino<br />

Bearbeitung so effektiv wie möglich abläuft,<br />

betont Christian Gräml: „Wir haben uns<br />

hier deshalb für einen Schrupp-Schlicht-<br />

Schnitt entschieden und aus dem Vollen gefräst,<br />

was mit dem ETMP-Fräser problemlos<br />

möglich ist.“ Eine weitere Optimierungsarbeit<br />

betraf die Rippengeometrien. In<br />

Zusammenarbeit mit der hauseigenen Konstruktionsabteilung<br />

wurden die Konturen<br />

an einigen Stellen so verändert, dass diese<br />

besser zu fräsen waren.<br />

Bei den nicht so tiefen Rippen kam der<br />

etwas kürzere ETMP-Fräser zum Einsatz.<br />

Hier wurden die von Moldino vorgeschlagenen<br />

Standard-Schnittwerte gefahren. Bei<br />

den 56 mm tiefen Rippen war hinsichtlich<br />

Drehzahl, Vorschub und Tiefenzustellung<br />

hingegen noch etwas Feintuning erforderlich.<br />

„Denn es ging uns darum, dass sich jedes<br />

dieser Segmente in fünf Stunden Fräszeit<br />

bearbeiten ließ“, erklärt Xaver Ferstl.<br />

Schließlich war das die zuvor ermittelte<br />

Standzeit, bei der an der Schneide des langen<br />

ETMP-Fräsers noch keinerlei Verschleiß<br />

sichtbar war.<br />

Angestrebt wurde, dass nach jedem fertig<br />

auf Endmaß gefrästen Rippensegment ein<br />

Schwesterwerkzeug eingewechselt wird. Mit<br />

einem Testwerkstück in Form eines Segments<br />

wurden deshalb Versuchs reihen gefahren,<br />

um auf diese Bearbeitungszeit zu<br />

kommen. Mit einem Vorschub von 2,3<br />

m/min bei knapp 10 000 U/min und einer<br />

Tiefenzustellung a p<br />

von 0,1 mm wurden pro<br />

Nest diese fünf Stunden exakt erreicht.<br />

„Jetzt war gewährleistet, im Hinblick auf<br />

die Prozesssicherheit jedes einzelne Segment<br />

mit einem neuen Fräser herunterfräsen zu<br />

Noch fast wie neu: Der<br />

Torusfräser hat fünf<br />

Stunden Laufzeit hinter<br />

sich und der ovale Schliff<br />

der Schneide weist noch<br />

keinerlei Verschleiß auf.<br />

Bild: Moldino<br />

können, ohne irgendeine Nacharbeit zu haben.“<br />

Gefräst wurden alle Rippen ausschließlich<br />

trocken mit Luftkühlung.<br />

Rippenfräsen spart ein Drittel der Kosten<br />

„Der Vorteil durch das Rippenfräsen ist bei<br />

dem HyFiVe-Werkzeug besonders groß gewesen“,<br />

unterstreicht Maximilian Siebenwurst,<br />

Leiter Projektmanagement und Produktdesign.<br />

„Durch die Methodenwahl<br />

Rippenfräsen statt Senkerodieren ergaben<br />

sich Kosteneinsparpotentiale von bis zu<br />

30 % in diesem Bereich.“ Hinzu gekommen<br />

wären außerdem noch die Kosten für den<br />

deutlich höheren Polieraufwand.<br />

Unterm Strich sei das Rippenfräsprojekt<br />

ein voller Erfolg gewesen, fasst Xaver Ferstl<br />

abschließend zusammen. Das betrifft ebenfalls<br />

die hohe Qualität der gefrästen Seitenflächen,<br />

die für den Entformungsprozess extrem<br />

wichtig ist. Immer noch beeindruckt ist<br />

er vom vibrationsarmen Lauf des 4-mm-<br />

ETMP-Fräsers, trotz der enormen Auskraglänge<br />

von über 14 x D. „Dass dies so reibungslos<br />

funktioniert hat, ist für sich genommen<br />

schon ein Highlight“, betont er.<br />

„Und das bei der Zustellung und Schnelligkeit.<br />

Denn wir dürfen nicht vergessen, wir<br />

haben pro Rippenfeld nur fünf Stunden benötigt.“<br />

■<br />

Moldino Tool Engineering Europe GmbH<br />

www.moldino.eu<br />

42 Februar 2024


Kernlochbohren, Gewinden und Anfasen<br />

3-in-1-Lösung für schnelle<br />

Gewindebearbeitung<br />

Unter dem Namen Thrilltec bietet Walter Gewindefräswerkzeuge,<br />

die die Bearbeitungsschritte Kernlochbohren (Drilling) und Gewinden<br />

(Threading) in einem Werkzeug und Arbeitsgang kombinieren.<br />

Das gilt auch für den Zirkularbohrgewindefräser TC645 Supreme,<br />

der zudem eine Fase am Gewindeeingang herstellen kann.<br />

■■■■■■ Das Zusammenfassen der Arbeitsschritte erhöht<br />

die Produktivität und macht den 3-in-1-Gewindefräser<br />

sowohl für die Massenfertigung als auch für<br />

Kleinserien interessant. Massenfertiger profitieren von<br />

hohen Standzeiten und der kurzen Bearbeitungszeit –<br />

auch weil infolge der Multitasking-Fähigkeit weniger<br />

Maschinen-Stillstände aufgrund von Werkzeugwechseln<br />

entstehen. Für Kleinserienhersteller lohnt sich der<br />

TC645 Supreme von Walter, weil diese nur noch ein<br />

Werkzeug einsetzen müssen und so neben Werkzeugwechseln<br />

auch Maschinenplätze einsparen.<br />

Optimale Spanabfuhr auch bei hohen<br />

Schnittgeschwindigkeiten<br />

Maßgeblich für die Multitasking-Fähigkeit des linksschneidenden<br />

Gewindefräsers ist dessen stirnseitige<br />

Fräsgeometrie sowie die innere Kühlmittelzufuhr. Sie<br />

optimiert die Spanabfuhr auch bei hohen Schnittgeschwindigkeiten<br />

und Zahnvorschüben, sodass das<br />

Werkzeug sowohl für Grund- als auch Durchgangsgewinde<br />

in den Abmessungen 2 bzw. 2,5 × D eingesetzt<br />

werden kann.<br />

Der Universal-Gewindefräser ist für alle ISO-Werkstoffen<br />

P, M, K, N und S bis 48 HRC geeignet, wozu<br />

nicht zuletzt die Walter-eigene Beschichtung in der Sorte<br />

WB10TJ beiträgt. Neben hoher Prozesssicherheit und<br />

Universalität spricht für den TC645 Supreme vor allem<br />

seine Wirtschaftlichkeit. Denn die Kosten pro Gewinde<br />

bleiben durch die schnellere Bearbeitung sowie die Einsparung<br />

von Wechselzeiten vergleichsweise gering. Walter<br />

bietet den TC645 Supreme zunächst in den Abmessungen<br />

M4 bis M12, UNC8 bis UNC1/2 und G1/16 bis<br />

G1/4 an; weitere Varianten sind geplant. ■<br />

Der Gewindefräser TC645 Supreme von Walter. Bild: Walter<br />

Walter AG<br />

www.walter-tools.com<br />

Februar 2024 43


02 Werkzeuge<br />

Zerspanung von CFK, Keramik, Graphit und Aluminiumlegierungen<br />

Extrem harte und verschleiß -<br />

beständige Diamantschichten<br />

Mit seinem Knowhow im Bereich der Beschichtungstechnologie<br />

entwickelt Mapal auch extrem harte und verschleißbeständige Diamantschichten<br />

zur Zerspanung von Materialien wie CFK, Keramik,<br />

Graphit und Aluminiumlegierungen. Vor allem für Anwendungen in<br />

der Automobil- und Luftfahrtindustrie, im Werkzeug- und Formenbau<br />

und in der Medizintechnik erreichen die Werkzeuge von Mapal<br />

damit höhere Standzeiten und mehr Prozesssicherheit.<br />

■■■■■■ Der Werkzeughersteller Mapal verfügt an<br />

seinem Stammsitz in Aalen sowie an einigen seiner weiteren<br />

Standorte über die Beschichtungstechnologien, um<br />

Wendeschneidplatten und Vollhartmetallwerkzeuge<br />

mittels PVD- oder CVD-Verfahren zu beschichten. Die<br />

Auswahl des Verfahrens richtet sich nach den jeweiligen<br />

Anwendungsparametern. Für die Trockenbearbeitung<br />

und hohe Schnittgeschwindigkeiten wird in der Regel<br />

CVD gewählt, bei instabilen Bearbeitungssituationen<br />

oder schwierigen Zerspanungsbedingungen kommen<br />

die zäheren PVD-Schichten zum Einsatz.<br />

Kommt es beim Bearbeiten von Werkstoffen vermehrt<br />

zu adhäsiven Verschleißvorgängen, ist der Einsatz<br />

von diamantähnlichen Kohlenstoffschichten (DLC)<br />

sinnvoll. DLC-Schichten werden ebenfalls mit PVDoder<br />

einem plasmaunterstützten CVD-Verfahren abge-<br />

Innenansicht eines<br />

Reaktors während<br />

des HF-CVD-Beschichtungsprozesses.<br />

Bild: Mapal<br />

44 Februar 2024


Die homogene CVD-<br />

Diamantbeschichtung<br />

von Mapal sorgt für<br />

lange Standzeiten und<br />

hohe Prozesssicherheit,<br />

zum Beispiel beim Opti-<br />

Mill-Composite-Speed-<br />

Plus-Vollhartmetallfräser<br />

für CFK-Werkstoffe.<br />

Bild: Mapal<br />

schieden. Diese Schichten werden von einer Mischung<br />

aus sp 2 -hybridisierten Kohlenstoffatombindungen<br />

(Graphit) und solchen mit sp 3 -Hybridisierung (Diamant)<br />

gebildet. Das Mischungsverhältnis bestimmt dabei<br />

die physikalisch-mechanischen Eigenschaften der<br />

Schichten. Je mehr sp 3 -Atombindungen enthalten sind,<br />

desto härter ist die Schicht.<br />

Neue Beschichtungsverfahren dank<br />

CVD-Diamant-Reaktoren<br />

Zum Fräsen oder Bohren stark abrasiver Materialien<br />

sind reine Diamantschichten erforderlich. Das in der<br />

Mapal-Gruppe eingesetzte Verfahren zur Synthese von<br />

Diamantschichten ist eine Abwandlung des rein thermischen<br />

CVD und nennt sich Hot‐Filament‐CVD, kurz<br />

HF-CVD. Für die Beschichtung von Schaftwerkzeugen<br />

sind herkömmliche CVD-Schichten ungeeignet, weil es<br />

aufgrund der Werkzeuglängen und der hohen Beschichtungstemperaturen<br />

meist zu einem Längenverzug<br />

kommt. Bei HF-CVD erhitzen Drähte aus Refraktär -<br />

metallen ein Gemisch aus Wasserstoff und Methan auf<br />

Temperaturen bis zu 2500 °C. Dabei bilden sich sehr reaktive<br />

Methylradikale, die sich nach und nach auf der<br />

bekeimten Hartmetalloberfläche als Diamantschicht<br />

abscheiden. Mapal stehen dafür eigene CVD-Diamant-<br />

Reaktoren zur Verfügung.<br />

„In den vergangenen Jahren haben wir uns intensiv<br />

mit der Verbesserung des Diamantbeschichtungsprozesses<br />

beschäftigt und Mapal bei der Werkzeugherstellung<br />

neue Möglichkeiten eröffnet“, berichtet Dr. Martin<br />

Kommer, Teamleiter R&D Cutting Material/Coating<br />

bei Mapal. Der Werkzeughersteller habe nun die komplette<br />

Werkzeugauslegung von der passenden Geometrie<br />

über die Auswahl eines geeigneten Hartmetalls bis<br />

hin zur Beschichtung in der eigenen Hand. Damit können<br />

Werkzeuge noch gezielter auf die Anforderungen<br />

der Kunden hin ausgelegt werden. Die Entwicklungsabteilung<br />

in Aalen verfügt über ein eigenes Zerspanungszentrum,<br />

das neue Werkzeuge unter anderem auf Standzeit<br />

und Verschleißverhalten untersucht.<br />

Da der Beschichtungsprozess über eine chemische<br />

Reaktion in Kombination mit einer mechanischen Verklemmung<br />

funktioniert, sind bei der Vorbehandlung das<br />

definierte Ätzen der Hartmetalloberfläche und eine Bekeimung<br />

wichtig. Weil dafür nicht jedes Hartmetall infrage<br />

kommt, evaluiert Mapal geeignete Substrate. Ob<br />

bei der Beschichtung feinkörnige mikrokristalline oder<br />

nanokristalline Schichten entstehen, wird über Temperatur,<br />

Druck und Fluss der jeweiligen Reaktivgase während<br />

des Prozesses gesteuert. Theoretisch können per<br />

HF-CVD Schichten bis zu einer Dicke von 50 µm erzeugt<br />

werden. Für die Beschichtung seiner Werkzeuge<br />

beschränkt sich Mapal allerdings derzeit auf den Bereich<br />

zwischen 3 und 15 µm, abhängig von der jeweiligen<br />

Anwendung.<br />

Der optimierte HF-CVD-Prozess erzeugt Schichten<br />

mit nahezu homogener Dicke, was Mapal bei der Entwicklung<br />

seines OptiMill‐Composite‐Speed‐Plus nutzt.<br />

In der jeweiligen Zerspanungsanwendung kann damit<br />

die gesamte Schneidenlänge unabhängig von der<br />

Schnitttiefe prozesssicher genutzt werden.<br />

■<br />

Mapal Dr. Kress KG<br />

www.mapal.com<br />

REM-Aufnahme der Bruchkante eines diamantbeschichteten Vollhartmetallwerkzeugs,<br />

Vergrößerung 3000-fach. Bild: Mapal<br />

Februar 2024 45


Das Test- und Demonstrationszentrum der ZCC-CT Europe GmbH in Düsseldorf. Bild: ZCC-CT<br />

Blick hinter die Kulissen des Test- und Demonstrationszentrums in Düsseldorf<br />

Die Zerspanungsexperten<br />

bei ZCC-CT-Europe<br />

Das Test- und Demonstrationszentrum der ZCC-CT Europe GmbH<br />

in Düsseldorf ist wahrlich mehr als nur ein Vorführzentrum. Zum<br />

einen testen die Werkzeugexperten hier jedes neue Werkzeug aus<br />

dem eigenen chinesischen Mutterkonzern auf seine Tauglichkeit für<br />

den europäischen Markt, zum anderen werden hier Bearbeitungslösungen<br />

für Kundenprojekte bis zur letzten Sekunde optimiert.<br />

Autor: Frederick Rindle<br />

■■■■■■ Dabei setzen die Zerspanungsexperten<br />

unter der Leitung von Norbert<br />

Reiche sowohl bei den Maschinen als auch<br />

bei den Softwaretools auf Hightech-Produkte.<br />

„Bei der Einrichtung unseres T&D-Zentrums<br />

sind wir mit dem Anspruch angetreten,<br />

unsere Werkzeuge zu testen und nicht<br />

die Standfestigkeit der Maschinen“, erinnert<br />

sich Reiche an die Gespräche über die Erst-<br />

ausstattung im Jahr 2019. „Nachdem wir<br />

uns einige Maschinen angeschaut hatten,<br />

haben wir uns beim Fräsen für ein 5-Achs-<br />

Bearbeitungszentrum GS 1000/5-FDT von<br />

Alzmetall und beim Drehen für ein Hochleistungs-Dreh-Fräszentrum<br />

Hyperturn 65<br />

Powermill von Emco entschieden.“ Mit diesen<br />

beiden leistungsstarken Maschinen sei<br />

es möglich, die meisten Werkzeuge an ihre<br />

Leistungsgrenze zu bringen, ohne dass ein<br />

Mangel an Stabilität der Maschinen das Ergebnis<br />

negativ beeinflussen könnte.<br />

Auch bei der weiteren Ausstattung des<br />

T&D-Zentrums wird auf Qualität geachtet.<br />

So setzen die Düsseldorfer zum Beispiel<br />

beim Dreh-Fräszentrum auf Spanntechnik<br />

von Hainbuch und bei der Programmierung<br />

auf die CAD/CAM-Software von Tebis. „Ich<br />

kannte das Tebis-System schon aus meiner<br />

Zeit als Teamleiter CAD/CAM-Programmierung<br />

bei Toyota Motorsport“, erklärt<br />

Reiche seine Affinität zu der Software. Aus<br />

seiner Zeit mit der Formel 1 hat er auch sein<br />

Gespür für filigrane und präzise Bearbeitungen.<br />

„Wir freuen uns immer, wenn wir Lösungen<br />

für anspruchsvolle Bearbeitungen<br />

46 Februar 2024


Werkzeuge 02<br />

Quanliang Zhao, Geschäftsführer der ZCC Cutting<br />

Tools Europe GmbH. Bild: <strong>mav</strong>/Rindle<br />

testen oder konstruieren müssen. Gerne<br />

auch in anspruchsvollen Werkstoffen.“ Clemens<br />

Dresen, der Frässpezialist aus dem<br />

Team des T&D-Team und wie Reiche auch<br />

ein Formel 1-Veteran, kann das nur bestätigen:<br />

„Wir gehen mit unseren Werkzeugen<br />

immer an die Grenze, um unseren Kunden<br />

eine optimale Lösung anbieten zu können.“<br />

Optimale Bearbeitungsstrategien<br />

Bei der Werkzeugauslegung verlassen sich<br />

die Experten nicht nur auf ihr eigenes<br />

Knowhow, sondern setzen auch auf moderne<br />

Softwaretools. So wurde beispielsweise<br />

für die Kern Guss- und Stahlbearbeitung<br />

GmbH eine detaillierte Bearbeitungsstrategie<br />

mit exakten Schnittparametern und<br />

Standzeiten erarbeitet, die nach Aussage des<br />

Kunden Maßstäbe setzt. „Wir haben den<br />

gesamten Prozess vorab mit Hilfe der digitalen<br />

Zwillinge von der Maschine und den<br />

Werkzeugen simuliert und optimiert“, erklärt<br />

Reiche. „Das kann aus unserer Sicht<br />

nur eine Software, die auch auf eine eigene<br />

NC-Steuerung zugreifen kann. Deshalb setzen<br />

wir hier auf CHECKitB4 von Pimpel, einem<br />

weiteren Kooperationspartner, den wir<br />

sehr schätzen, und sind mit den Ergebnissen<br />

sehr zufrieden.“<br />

Auch das Produktmanagement greift regelmäßig<br />

auf die Expertise des Teams des<br />

T&D Zentrums zurück. „Wir hören unseren<br />

Kunden zu und haben Augen und Ohren<br />

dafür, was sie brauchen, um effizienter<br />

produzieren zu können. Diese Erkenntnisse<br />

fließen dann direkt in die Produktentwicklung<br />

ein“, sagt Sandro Maaß, Abteilungsleiter<br />

Produktmanagement bei ZCC-CT<br />

Norbert Reiche leitet das Test- und Demonstrationszentrum<br />

der ZCC-CT Europe GmbH. Bild: <strong>mav</strong>/Rindle<br />

Europe. So auch bei der Entwicklung des<br />

neuen Flachbohrers FD. „Wir hatten bisher<br />

kein leistungsfähiges Werkzeug für das<br />

Flachbohren im Angebot und wollten diese<br />

Lücke mit einer Neuentwicklung schließen“,<br />

so Maaß.<br />

Mit ihrem Anforderungskatalog für den<br />

neuen Flachbohrer traten die Düsseldorfer<br />

Experten daraufhin an die Werkzeugentwickler<br />

von ZCC-CT in China heran. Die<br />

konnten schnell eine erste Lösung präsentieren,<br />

mit der es dann in Düsseldorf an die<br />

Feinabstimmung ging. „Wir testen jede<br />

Werkzeugneukonstruktion bei uns auf Herz<br />

und Nieren und prüfen, ob die Bearbeitungsergebnisse<br />

auch den deutschen und europäischen<br />

Anforderungen entsprechen“, so<br />

Maaß. Für den FD-Flachbohrer bedeutete<br />

dies, dass das Werkzeug anschließend weitere<br />

Verbesserungszyklen durchlief, um<br />

schließlich sehr gute Bearbeitungsergebnisse<br />

zu erzielen. „Für uns ist es wichtig, dass unsere<br />

Werkzeuge das liefern können, was wir<br />

versprechen, auch wenn es dann etwas länger<br />

dauert, bis das Werkzeug auf den Markt<br />

kommt“, sagt Maaß. So sind in letzter Zeit<br />

eine ganze Reihe neuer Lösungen entstanden:<br />

zum Beispiel der Spanbrecher XLR, der<br />

Gewindedrehhalter zType und die Hochvorschubdrehsysteme<br />

ONMX und PNMX.<br />

Werkzeug-Vollsortimenter<br />

auf Wachstumskurs<br />

Seit nunmehr 20 Jahren ist ZCC-CT mit einer<br />

eigenen GmbH auf dem europäischen<br />

Markt aktiv. Damals startete Quanliang<br />

Zhao mit dem reinen Werkzeugvertrieb als<br />

Ein-Mann-Unternehmen. Heute leitet Zhao<br />

einen Werkzeug-Vollsortimenter mit rund<br />

100 Mitarbeitern und einem Umsatz von<br />

über 57 Millionen Euro. Dabei profitiert die<br />

deutsche Niederlassung stark von der<br />

chinesischen Muttergesellschaft Zhuzhou<br />

Cemented Carbide Cutting Tools Co., Ltd.<br />

(ZCC-CT) mit Sitz in Zhuzhou, Hunan, die<br />

durch ihre Zugehörigkeit zur Minmetals<br />

Corporation (ca. 34 Milliarden Euro Umsatz<br />

im Jahr 2022) direkten Zugriff auf alle<br />

Ressourcen und das komplette Knowhow<br />

für die Hartmetallproduktion hat.<br />

Auch für die Zukunft haben die Düsseldorfer<br />

große Pläne: „Wir rechnen in den<br />

nächsten Jahren mit einem durchschnittlichen<br />

Wachstum von 12 bis 15 Prozent“, beschreibt<br />

Martin Sprung, Manager Marketing<br />

& Business Development bei ZCC-CT<br />

Europe, die Wachstumspläne. „Dabei ist uns<br />

bewusst, dass wir auf dem europäischen<br />

Markt eigentlich noch ein Newcomer sind.<br />

Wir sind aber davon überzeugt, dass wir uns<br />

gerade durch das sehr gute Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis unserer Werkzeuge, unserem sehr<br />

hohen Qualitätsanspruch, dem Serviceangebot<br />

und unserem stetig weiter wachsenden<br />

Lösungs-Knowhow immer mehr gegen<br />

unsere Marktbegleiter durchsetzen werden“.<br />

■<br />

ZCC Cutting Tools Europe<br />

www.zccct-europe.com<br />

Jede Werkzeugneukonstruktion wird bei ZCC-CT<br />

Europe in Düsseldorf auf Herz und Nieren getestet.<br />

Bild: <strong>mav</strong>/Rindle<br />

Februar 2024 47


Denkt man die Nullpunktspanntechnik gemeinsam mit einem<br />

Anbieter wie AMF maschinen- und prozessübergreifend weiter,<br />

kann sich für die gesamte Fertigung ein Schub ergeben. Bild: AMF<br />

Lösung für den gesamten Fertigungsprozess<br />

Nullpunktspanntechnik<br />

wird zum Allrounder<br />

Nullpunktspanntechnik ist ein Gewinn für jede Fertigungs- und<br />

Montageumgebung. Die Reduzierung der Rüstzeiten kommt direkt<br />

den Maschinenlaufzeiten und der Produktivität zugute. Kann ein<br />

Anbieter darüber hinaus Fertigungsverständnis und ein breites Sortiment<br />

weiterer Spanntechnik vorweisen wird die Nullpunktspanntechnik<br />

zu einem wichtigen Baustein für optimierte Vorrichtungsund<br />

Werkstückwechsel.<br />

■■■■■■ Die Leistungsfähigkeit der Nullpunktspanntechnik<br />

im Fertigungsalltag ist oft unbestritten. Präzise<br />

Spannmodule mit hohen Einzugs-, Verschluss- und<br />

Haltekräften sorgen für die optimale Spannung. Angesteuert<br />

werden die Module hydraulisch, pneumatisch<br />

oder mechanisch. Ganz egal, ob die Werkstücke direkt<br />

gespannt werden, Spanntürme oder andere Lösungen<br />

gefragt sind, der Markt bietet eine große Variantenvielfalt.<br />

Stets gefordert sind Prozesssicherheit und hohe<br />

Wiederholgenauigkeit. So steigern die damit möglichen<br />

schnellen und präzisen Werkstück- und Vorrichtungswechsel<br />

die Maschinenlaufzeiten und somit die Produktivität<br />

erheblich. Rüstzeiten von 8 statt 120 Minuten<br />

sind eher die Regel als die Ausnahme.<br />

Denkt man durchgängig und über eine Insellösung<br />

hinaus, ergeben sich noch eine Vielzahl weiterer Effekte.<br />

Das reicht vom Werkzeugbau über die Fertigung, die<br />

auch vollautomatisiert und mannlos werden kann, bis<br />

hin zur (End-)Montage. Zudem gibt es ja nicht ausschließlich<br />

Nullpunktspannmodule, sondern auch andere<br />

Spannlösungen. Man denke nur an Vakuum- oder<br />

Magnetspannplatten oder angepasste Vorrichtungen.<br />

So haben sich Anbieter wie zum Beispiel Andreas<br />

Maier (AMF) darauf spezialisiert, Kunden und Anwen-<br />

48 Februar 2024


Werkzeuge 02<br />

dern ganzheitliche Lösungen für den kompletten Fertigungsprozess<br />

auszuarbeiten. Denn oftmals ist ein Werkstück<br />

nach verschiedenen Zerspanungsprozessen auf einer<br />

Maschine nicht endbearbeitet. Häufig folgen weitere<br />

Prozesse auf anderen Maschinen. Kann man den<br />

Nullpunkt mitnehmen, weil Folgemaschinen auch mit<br />

der entsprechenden Technologie ausgestattet sind, potenzieren<br />

sich die Einsparergebnisse bei den Rüstzeiten<br />

erheblich. Das hat sich beispielsweise auch bei der additiven<br />

Fertigung bewährt, wo nach dem 3D-Druck meist<br />

weitere Prozesse folgen, bis das Teil beispielsweise von<br />

einer Grundplatte abgetrennt wird.<br />

Rüstzeitminimierende Spannlösungen<br />

Durch kreativen Einsatz und Kombination von hochwertigen<br />

Spann- und Automatisierungsmodulen, Spannstationen, Vakuum-<br />

oder Magnetplatten, Adaptern und weiterem Zubehör lassen sich<br />

passgenaue Lösungen durchgängig für eine gesamte Fertigung entwickeln,<br />

die die Effizienz potenzieren. Bild: AMF<br />

Flexible Aufspannvorrichtungen als Basis für vier Varianten sehr großer Maschinenteile, die<br />

paarweise aufgespannt und bearbeitet werden. Für die Fixierung in erster und zweiter Aufspannung<br />

sorgt eine Kombination aus hydraulischen Niederzugspannern und anschwimmenden<br />

Unterstützungselementen. Bild: AMF<br />

So haben die Spannexperten von AMF beispielsweise<br />

bei einem großen Maschinenhersteller eine DMC 340 U<br />

der Portalbaureihe inklusive 5-fach-Plattenwechsler mit<br />

rüstzeitminimierenden Spannlösungen ausgestattet. Basis<br />

sind flexible Aufspannvorrichtungen für vier Varianten<br />

sehr großer Maschinenteile, die paarweise aufgespannt<br />

und bearbeitet werden. Für die Fixierung in erster<br />

und zweiter Aufspannung sorgt eine Kombination<br />

aus hydraulischen Niederzugspannern und anschwimmenden<br />

Unterstützungselementen. Das gewährleistet,<br />

dass die Teile perfekt eben sind.<br />

Zunächst wird die Kontur vorgefräst und es werden<br />

Bohrungen und Gewinde eingebracht – darunter auch<br />

Bohrungen für die Nullpunktspannbolzen, die für die<br />

dritte Aufspannung, eine Direktspannung, benötigt werden.<br />

Nach dem Wenden der Bauteile um 180° nehmen<br />

jetzt die Nullpunktspannmodule die eingeschraubten<br />

Spannbolzen auf und fixieren die Bauteile direkt, verzugsfrei<br />

und rundum zugänglich für eine Fünfseitenbearbeitung.<br />

Um die Kapazitäten des Plattenwechslers zu<br />

erweitern und die Flexibilität zu maximieren, befinden<br />

sich auf den Maschinenpaletten ebenfalls Nullpunktspannstationen.<br />

Das sorgt für schnellen, präzisen und<br />

wiederholgenauen Vorrichtungswechsel.<br />

Mit Rüst- und Aufspannplänen den Überblick behalten<br />

Der Clou ist jedoch die Flexibilität der Aufspannvorrichtungen.<br />

Auf einer Grundplatte sind zwei verschiebbare<br />

Aufbauplatten montiert. Hydraulische Abstütz -<br />

elemente, die nur abgesteckt sind, können einfach versetzt<br />

werden. So können die Vorrichtungen nicht nur<br />

zwei paarweise zusammengehörige Seitenteile aufnehmen,<br />

die sich nach dem Wenden fünfseitig bearbeiten<br />

lassen. Es können auch alle vier Varianten der Bauteile<br />

in den jeweiligen Bearbeitungszuständen aufgespannt<br />

werden.<br />

Damit die Werker bei dieser Komplexität noch den<br />

Überblick behalten, sind die für das jeweilige Bauteil<br />

passenden Positionen farbig codiert. Das schafft Sicherheit<br />

und beschleunigt hauptzeitparalleles Vorrüsten. Dazu<br />

gibt es für alle Bauteile sowohl Aufspann- als auch<br />

Rüstpläne, die an der Maschine zur Verfügung stehen.<br />

Nachgelagerte Prozesse, wie beispielsweise das manuelle<br />

Entgraten, sind ebenso mit Nullpunktspannmodulen<br />

ausgestattet wie ein Scherenhubtisch. Der nimmt die<br />

Bauteile schnell und sicher in Direktspannung auf und<br />

ermöglicht ergonomisches Arbeiten.<br />

■<br />

Andreas Maier GmbH & Co. KG<br />

www.amf.de<br />

Februar 2024 49


02 Werkzeuge<br />

Fertigungsdienstleister nutzt Prozessberatung und Werkzeuge von Arno<br />

Universelle Fräswerkzeuge für<br />

komplexe Fertigungsaufgaben<br />

Bei Losgrößen zwischen 1 und 50 geht es nicht darum, aus dem<br />

Fräswerkzeug die letzten Stunden, Minuten oder Meter an Standzeiten<br />

herauszuholen. Viel wichtiger sind universelle Werkzeuge für viele<br />

Prozesse und Werkstoffe und fachkompetente Prozessberatung.<br />

■■■■■■ „Wenn wir auf einer Maschine mehrmals<br />

täglich die Werkstücke wechseln und bis zu sechs verschiedene<br />

Materialien bearbeiten, wollen wir nicht jedes<br />

Mal auch ein neues Werkzeug einwechseln“, betont<br />

Marco Kneer, Geschäftsführer der Kneer-Mechanik in<br />

Westerheim auf der Schwäbischen Alb. Das Familienunternehmen<br />

hat sich auf die zuverlässige und termintreue<br />

Herstellung von Einzelteilen und die Montage von Baugruppen<br />

für seine Kunden spezialisiert. Darunter sind<br />

häufig Hersteller von Sondermaschinen aus der Verpackungs-<br />

oder Medizintechnik, die Fertigungskomponenten<br />

für die Produktivität ihrer Maschinen und Anlagen<br />

benötigen. Manche Unternehmen zählt Marco Kneer<br />

schon seit der Gründung der Firma durch seinen Vater<br />

1980 zu treuen Stammkunden. Und die wünschen sich<br />

heute immer häufiger Komplettlösungen, egal welche<br />

Werkstoffe oder welche Prozesse dahinterstehen.<br />

„Quasi ein Rundum-sorglos-Paket, bei dem wir flexibel<br />

die besten Lösungen finden“, so Kneer.<br />

Seit vielen Jahren kann dabei Tobias Breitling von<br />

Arno Werkzeuge mit den passenden Produkten, vor allem<br />

aber auch mit viel technischer Beratung unterstützen.<br />

So setzt Kneer auf seinen Maschinen, auf denen<br />

Wenn es beim Fräsen nicht immer nur um Großserien geht, entscheiden über die Wirtschaftlichkeit der Werkzeuge andere Kriterien als Standzeit oder<br />

Vorschub geschwindigkeit. Bild: Arno<br />

50 Februar 2024


Marco Kneer, Geschäftsführer<br />

der Kneer-<br />

Mechanik (li.) und<br />

Tobias Breitling, Außendienstmitarbeiter<br />

von<br />

Arno Werkzeuge. Bild: Arno<br />

auch Teile bis 3 m Verfahrweg bearbeitet werden können,<br />

gerne universelle Fräswerkzeuge von Arno ein. Die<br />

helfen auch bei der Bearbeitung verschiedener Werkstoffe,<br />

von Grauguss GGG über Stähle der Güte<br />

42CrMo und 16MnCr5 sowie Edelstähle wie<br />

X8CrNiS18-9 oder X120Mn12 für die Medizintechnik<br />

bis hin zu Aluminium EN AW-1050A. Dank der neuen<br />

Beschichtungstechnologie punkten sie zudem bei der<br />

Bearbeitung von Inconel.<br />

Ein Trägerwerkzeug für verschiedene Fräsverfahren<br />

Zu einem Highlight in der Fertigung hat sich dabei das<br />

Frässystem Duomill entwickelt. Mit nur einem Grundkörper<br />

lassen sich die Werkzeuge für Eck- und HFC-<br />

Fräsen von Stahl, Edelstahl und Aluminium einsetzen.<br />

„Und das bereits ab 0,2 mm Eckenradius, das ist quasi<br />

einzigartig“, versichert Breitling. „Das habe ich so nur<br />

selten gefunden“, bestätigt Kneer. Dass Eck- und HFC-<br />

Platten in einem Plattensitz montiert sind, ist in der Tat<br />

beinahe einzigartig. Die Wendeschneidplatten sind dabei<br />

am gesamten Umfang präzisionsgeschliffen und poliert.<br />

Zudem erlauben die vernickelten und somit langlebigen<br />

Grundhalter mit vier effektiven Schneidkanten<br />

pro Platte einen hohen Vorschub. Nach umfangreichen<br />

Tests, die Breitling gerne unterstützt hat, ist das Werkzeug<br />

bei Kneer gesetzt.<br />

Auf die Werkzeugträgerkosten wirkt sich ein solches<br />

Universalwerkzeug positiv aus, erleichtert es doch Handling,<br />

Lagerhaltung und Bevorratung. Für Flexibilität bei<br />

vielen Bearbeitungsaufgaben ist entscheidend, dass sich<br />

zwei verschiedene Größen an Wendeschneidplatten auf<br />

dem gleichen Trägerwerkzeug montieren lassen. Das<br />

durchgängige Werkzeugprogramm umfasst Schaftfräser<br />

und Einschraubfräser von 25 bis 42 mm Durchmesser,<br />

sowie Aufsteckfräser von 40 bis 160 mm Durchmesser.<br />

Präzisionsgefertigte und geschliffene Wendeschneid -<br />

platten mit speziellen Geometrien versprechen kostengünstige<br />

Lösungen für die sichere Fräsbearbeitung.<br />

Dass Eck- und HFC-Platten in einem Plattensitz montiert sind,<br />

ist einzigartig und patentiert. Die Wendeschneidplatten sind am<br />

gesamten Umfang präzisionsgeschliffen und poliert. Bild: Arno<br />

Februar 2024 51


02 Werkzeuge<br />

Die Trägerwerkzeuge verfügen über eine Differen -<br />

zialteilung, was Vibrationen reduziert und im Ergebnis<br />

glatte Oberflächen hervorbringt. Das System lässt sich<br />

darüber hinaus komfortabel handhaben. „Das bietet<br />

uns genau die Flexibilität, die wir für viele Fertigungsaufgaben<br />

brauchen, denn so müssen wir zum Beispiel<br />

beim Besäumen nicht noch extra einen Vollhartmetallfräser<br />

einwechseln“, sagt Kneer. Breitling bestätigt das:<br />

„Das ist genau die Stärke des Duomill. Wer sich nicht<br />

zwischen ‚schnell‘ und ‚fein‘ entscheiden will, greift am<br />

besten zu unserem FD-Frässystem.“ Vier effektive<br />

Schneidkanten mit 90° versprechen beim Eck- und<br />

HFC-Fräsen höchste Effizienz.<br />

Weicher Schnitt und hohe Laufruhe schonen die Spindel<br />

Das FT-Planfräs-System von Arno Werkzeuge ist<br />

sehr stabil und zeichnet sich durch einen weichen<br />

Schnitt sowie hohe Laufruhe aus. Bild: Arno<br />

Die Dreifasenführung-Innenkühlung des neuen Bohrers sorgt für<br />

eine stabile Führung in der Bohrung und beim Bohrungsaustritt.<br />

Bild: Arno<br />

Weil Kneer auch beim Planfräsen mit Wettbewerbsprodukten<br />

nicht vollauf zufrieden war, ist Breitling nach<br />

Tests und einem Feldversuch zum Zuge gekommen, als<br />

eine Ersatzinvestition anstand. Das neue System zum<br />

Planfräsen berücksichtigt dabei die Anforderungen von<br />

Kneer, wenn er Werkzeuge braucht, „die vor allem auf<br />

nicht ganz so spindelstarken Maschinen gut laufen und<br />

weich schneiden.“ Genau dafür ist das neue, stabile FT-<br />

Planfrässystem 09 geeignet. Es ist stabil und zeichnet<br />

sich durch einen weichen Schnitt sowie eine hohe Laufruhe<br />

aus – das schont die Spindel. Möglich wird das<br />

durch eine große Plananlage der Trägerwerkzeuge, einen<br />

positiven Spanwinkel trotz negativer Einbaulage sowie<br />

die Differenzialteilung. Auch dass mehr Vorschub<br />

möglich ist, nimmt Kneer gerne mit, obwohl es für ihn<br />

nicht das entscheidende Kriterium ist.<br />

Das neue Frässystem aus zwei Varianten stabiler Trägerwerkzeuge<br />

deckt einen Durchmesserbereich von<br />

20 bis 125 mm ab und ist mit acht Schneiden und dazu<br />

passenden kleineren Wendeschneidplatten bestückt.<br />

„Weil wir trotz kleinem Durchmesser eine engere Teilung<br />

realisieren, lassen sich im Werkzeug mehr Zähne<br />

platzieren“, erklärt Breitling. So lassen sich bis zu neun<br />

Wendeschneidplatten montieren, wo seither nur sechs<br />

möglich waren. „Wir haben damit die Fertigung bestimmter<br />

Teile auf kleineren Maschinen erheblich verbessert“,<br />

bestätigt Kneer.<br />

Bohrer mit dreifasiger Innenkühlung<br />

Dass Arno Werkzeuge stets von der Anwendung her<br />

denkt, beweist auch ein dreischneidiger Bohrer mit dreifasiger<br />

Innenkühlung. So bringen die Kanäle den Kühlschmierstoff<br />

direkt an jede Schneidkante. Dies sorgt für<br />

eine stabile Führung in der Bohrung und beim Bohrungsaustritt.<br />

So fluchtet der Bohrer besser, erzeugt eine<br />

exakte Rundheit und hält Toleranzen besser ein. Die<br />

Konzeption ermöglicht zudem einen bis zu 33 % höheren<br />

Vorschub sowie eine schnellere Bearbeitung. Das<br />

resultiert in gutem Spanfluss bei reduziertem Schnittdruck.<br />

Späne brechen kontrolliert und bei Durchgangsbohrungen<br />

bilden sich erheblich weniger Grate.<br />

Und so sorgen Baugruppen von Kneer Mechanik<br />

zum Beispiel dafür, dass sich OP-Tische spiel- und ruckfrei<br />

verstellen lassen. Ebenso entstehen Rundtakteinheiten<br />

für Verpackungsmaschinen, auf denen Millionen<br />

Kaffeebecher für Fastfood-Ketten hergestellt werden.<br />

Einzigartig ist eine besondere Abstützeinheit mit beweglichen<br />

Fingern, ohne deren Hilfe sich ein Einwegbecherboden<br />

für fertiggemischte Cocktail-Getränke nicht in<br />

der geforderten Schnelligkeit und Präzision herstellen<br />

ließ.<br />

■<br />

Arno Werkzeuge<br />

Karl-Heinz Arnold GmbH<br />

www.arno.de<br />

52 Februar 2024


Industrie<br />

| Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

29. November 2023<br />

Bild: CHIRON Group<br />

Februar 2024 53


Anzeige<br />

Medizintechnisches Kolloquium<br />

▶<br />

SCHLÜSSELKOMPONENTEN FÜR DIE ERFOLGREICHE FERTIGUNG<br />

CNC und Antriebe in der Medizintechnischen<br />

Fertigungskette<br />

Die CNC und assoziierte Antriebe sind Schlüsselkomponenten einer<br />

Werkzeugmaschine für eine effiziente, und hochqualitative Produktion.<br />

Als Teil in der Fertigungskette wird das Zusammenspiel zwischen<br />

den einzelnen Prozessschritten immer wichtiger.<br />

Autor: Dr. Wilfried Steiger, Team Leader, ETS-FA, FANUC Europe Corporation<br />

Dental Drill Head<br />

Foto: Fanuc Europe<br />

Foto: Fanuc Europe<br />

Steuerungs- und<br />

Antriebskomponenten<br />

in einer<br />

Maschine<br />

Mit wachsenden Anforderungen<br />

an die Formen und Eigenschaften<br />

von medizinischen Teilen wie Implantate,<br />

oder Instrumente, erhöhen<br />

sich auch die Anforderungen<br />

an deren Produktion. Dabei lohnt<br />

es sich die gesamte Fertigungskette<br />

vom Design bis zur Auslieferung<br />

zu betrachten. Die Kette kann dabei<br />

kurz so beschrieben werden:<br />

Idee, CAD/CAE, CAM, PP, CNC,<br />

Antriebe, Maschine, und Hilfsprozesse.<br />

Jeder Teil der Fertigungskette<br />

spielt dabei seine eigene, wichtige<br />

Rolle und trägt damit zum Gesamtergebnis<br />

bei.<br />

Eine wichtige Komponente in dieser<br />

Fertigungskette ist eine sich<br />

stetig weiter entwickelnde CNC<br />

mit neuen Funktionen – leistungsfähigere<br />

Hardware und Software,<br />

und leistungsstarken, effizienten<br />

Antrieben – die die Werkzeugmaschine<br />

bei der Fertigung von medizintechnischen<br />

Teilen in die Lage<br />

versetzt effizient, schnell und den<br />

Anforderungen entsprechend, in<br />

jeglicher Losgröße zu produzieren.<br />

Die FANUC CNC Serie 30i-B Plus<br />

mit Alpha i Antrieben bieten dafür<br />

eine optimale Plattform. Die<br />

Steuerung bietet verschiedenste<br />

Funktionen für effiziente Fräs-<br />

Drehbearbeitungen.<br />

Besondere medizintechnische Anforderungen<br />

wie Genauigkeit,<br />

Oberflächenqualität, Sauberkeit in<br />

der Fertigung bei verschiedensten<br />

Materialien, werden dabei genauso<br />

berücksichtigt wie die Automatisierung<br />

von externen Prozessen.<br />

Z.B. Be-/Ent- Laden durch direkte<br />

Kopplung eines Roboters direkt an<br />

die CNC.<br />

Weitere Features wie flexible,<br />

komfortable benutzerorientierte<br />

Programmierung (G-Code Guidance)<br />

oder vom Maschinenbauer<br />

speziell auf die Aufgabenstellung<br />

anpassbare Eingabemasken und<br />

Programmodule unterstützen die<br />

Fertigung in allen Bereichen der<br />

Medizintechnik. Eine integrierte<br />

Kollisionskontrolle schütz die Maschine<br />

auch während manuellen<br />

Operationen.<br />

Zur Optimierung der Bearbeitung,<br />

als auch des Energieverbrauchs entwickelt<br />

FANUC seine Antriebskomponenten<br />

kontinuierlich weiter.<br />

Die Anbindung an ein Firmeninternes<br />

Netzwerk, bietet die Möglichkeit<br />

Maschinendaten zu sammeln<br />

und den Betriebsstatus der<br />

Maschinen zu überwachen und<br />

auszuwerten. Mit Hilfe der<br />

FANUC AI Servo Monitor Software<br />

wird es möglich eine „vorbeugende“<br />

durch eine „vorhersagbare<br />

Wartung“ für eine Anzahl<br />

von Verschleißteilen zu ersetzen.<br />

Für die Reduzierung von Ausschuss,<br />

ist es möglich mit einem<br />

Digitalen Zwilling (FANUC CNC<br />

GUIDE 2) die eigentliche Fertigung<br />

vorab zu simulieren, und die<br />

Einbindung in die Fertigungskette<br />

■<br />

zu verifizieren.<br />

FANUC Deutschland GmbH<br />

www.fanuc.eu<br />

54 Februar 2024


Anzeige<br />

Medizintechnisches Kolloquium<br />

▶<br />

ADDITIVE FERTIGUNG VON METALLBAUTEILEN<br />

CNC meets SolidCAM Additive<br />

Wenngleich der 3D Druck die zerspanende Fertigung niemals ersetzen<br />

kann, birgt er eindeutig Potentiale für die Medizintechnische<br />

Fertigung. Mit Binder-Jetting & SolidCAM lassen sich komplexe<br />

Werkstücke wirtschaftlich und in hoher Stückzahl nahezu endfertig<br />

drucken und effizient spanend bearbeiten.<br />

Autoren: Simon Sommer & Jörg Vollmann-Schipper, SolidCAM GmbH<br />

Mit dem beinahe vierzigjährigen<br />

Know-how im CAD-CAM Bereich<br />

und der Zerspanungstechnik will<br />

das Additive-Team Fertigungsunternehmen<br />

und CNC-Dienstleistern<br />

den Einstieg in diese Zukunftstechnologie<br />

erleichtern. Als<br />

nahtlos integrierte CAM-Lösung<br />

für Solidworks, Solid Edge und Inventor<br />

unterstützt SolidCAM bekanntermaßen<br />

sämtliche CNC-<br />

Maschinentypen und Bearbeitungen<br />

der subtraktiven Fertigungsverfahren.<br />

Dazu zählen die iMachining-Technologie,<br />

die speziell in<br />

Medizintechnik die Zerspanungsprozesse<br />

massiv beschleunigt hat,<br />

bis hin zu CAM-Software für<br />

mehrkanaligen CNC-Bearbeitungszentren<br />

und komplexen CNC-<br />

Langdrehmaschinen.<br />

Hybrid Manufacturing<br />

Der Grund für den Einstieg von<br />

SolidCAM in das Thema „AM“<br />

waren die gewaltigen Fortschritte<br />

speziell mit dem Binder-Jetting-<br />

Verfahren von Desktop Metal, das<br />

von Medizintechnik über den Automobilbau<br />

bis hin zur Luft- und<br />

Raumfahrt neue Möglichkeiten<br />

für innovative Designlösungen, effizientere<br />

Fertigungsprozesse und<br />

die Herstellung individueller Produkte<br />

bis hin zur Großserienfertigung<br />

bietet. Unter dem Stichwort<br />

„Hybrid Manufacturing“ offeriert<br />

SolidCAM jetzt nicht nur seinen<br />

weltweit aktuell 20.000 Kunden<br />

ganzheitliche, kombinierte Lösungen<br />

für den 3D-Druck und die<br />

CNC-Bearbeitung. In den USA,<br />

Deutschland und Israel wurden die<br />

CAM- und CNC-Technologiezentren<br />

deshalb um Additive Manufacturing-Systeme<br />

erweitert. Dort<br />

werden bereits erfolgreich Fallstudien<br />

erarbeitet und Kundenprojekte<br />

umgesetzt.<br />

Gesamtkosten im Blick<br />

Neben zahlreichen, bereits erfolgreich<br />

umgesetzten Additiv-Projekten<br />

zeigt das Bespiel einer Implantat-Knochenplatte,<br />

wie der 3D<br />

Druck technologisch und wirtschaftlich<br />

sinnvoll in die moderne<br />

medizintechnische Fertigung integriert<br />

werden kann. Klar ist: die<br />

Knochenplatte lässt sich dank der<br />

leistungsfähigen SolidCAM CAM-<br />

Module wie iMachining und Sim<br />

5X selbst in anspruchsvollsten<br />

Materialien sehr effizient aus<br />

dem Vollen zerspanen. Mittels<br />

3D-Druck erübrigt sich jedoch die<br />

Schrupp-Bearbeitung, was die Gesamtherstellungskosten<br />

reduzieren<br />

kann. Zudem ist der 3D Metalldruck<br />

denkbar einfach: Das 3D<br />

Modell wird in der Fabricate-Software<br />

von DM eingelesen, danach<br />

läuft der gesamte Druck- und Sinterprozess<br />

dank interaktiver Softwareunterstützung<br />

nahezu vollautomatisch<br />

ab. Sofort nach dem Abkühlen<br />

der gedruckten Bauteile<br />

sind diese voll belastbar und<br />

können spanend nachbearbeitet<br />

■<br />

werden.<br />

SolidCAM GmbH<br />

www.solidcam.de<br />

Foto: SolidCAM<br />

Durchgängige<br />

Lösung: 3D ge -<br />

druckter Kno-<br />

chenplattenroh-<br />

ling mit Setter-<br />

Struktur für das<br />

Sintern. CNC-<br />

Nachbearbeitung<br />

mit SolidCAM<br />

programmiert.<br />

In der Software-<br />

Lösung Fabricate<br />

kann der Anwender<br />

die 3D<br />

Druck-Jobs und<br />

Befüllung des<br />

Pulverkastens<br />

optimal steuern<br />

Foto: SolidCAM<br />

Februar 2024 55


Anzeige<br />

Medizintechnisches Kolloquium<br />

▶<br />

PROZESSOPTIMIERTE WERKZEUGE VON HUFSCHMIED FÜR DIE MEDIZINTECHNIK<br />

Perfekte Oberflächen,<br />

lange Standzeiten<br />

Implantate. Chirurgische Instrumente. Apparate. Fortschritte in der<br />

Medizintechnik werden oft durch innovative Materialien erreicht.<br />

Doch jeder Werkstoff bringt eigene Herausforderungen für die zerspanende<br />

Bearbeitung mit sich. Hufschmied Zerspanungssysteme<br />

liefert deshalb werkstoffspezifische Werkzeuge. Autor: Ralph R. Hufschmied<br />

Bild: Hufschmied<br />

Eine Knochenplatte aus Titan für eine chirurgische Anwendung<br />

Um maßgenaue Werkstücke mit<br />

perfekten Oberflächen effizient zu<br />

fertigen, müssen die Bearbeitungsprozesse<br />

optimiert werden. Maschine,<br />

Werkzeugwege und vor allem<br />

das Werkzeug müssen passen.<br />

Ist dies nicht der Fall, kann es passieren,<br />

dass beispielsweise Kunststoffe<br />

während der Bearbeitung zu<br />

heiß werden und aufschmelzen<br />

oder Verbundmaterialien delaminieren.<br />

Frühzeitiger Verschleiß<br />

kann die Folge sein, wenn Werkzeuge<br />

nicht ausreichend für harte<br />

Werkstoffe geeignet sind. Hufschmied<br />

Zerspanungssysteme hat<br />

jeweils spezielle Werkzeuge für die<br />

in der Medizintechnik eingesetzten<br />

Materialien wie PEEK, UHM-PE,<br />

PEEK-CF, CFK, Aluminium, CrNioder<br />

CrCo-Stahl und Titan. Das<br />

jüngste Beispiel für die Weiterentwicklung<br />

materialspezifischer Lösungen:<br />

die Werkzeugreihe „Ti-<br />

Kong“ für die Titanbearbeitung.<br />

Geometrie und<br />

Beschichtung<br />

Die wesentlichen Herausforderungen<br />

bei der Titanverarbeitung sind<br />

Kaltverschweißung und Adhäsion:<br />

Späne haften am Werkzeug an.<br />

Auch die Erhitzung des Werkzeugs<br />

in der Bearbeitung ist ein Problem<br />

– ein Vollhartmetallfräser ohne Beschichtung<br />

nimmt ab etwa 500<br />

Grad Celsius Schaden. In der<br />

Nasszerspanung kommt es zudem<br />

zu chemischen Reaktionen der Zusatzelemente<br />

in der Titanlegierung<br />

mit dem Hartmetall des Werkzeugs.<br />

Aus diesen Gründen ist eine<br />

Beschichtung des Werkzeugs nötig.<br />

Bislang wurde das Problem mit<br />

PVD-Beschichtungen (physical vapour<br />

deposition) gelöst. Auf der<br />

Suche nach einer Beschichtungstechnik,<br />

die das Werkzeug noch<br />

warmhärter und glatter macht, beschritt<br />

Hufschmied neue Wege und<br />

nutzt jetzt HiPIMS, das Hochleistungsimpulsmagnetronsputtern.<br />

Die mit diesem Verfahren aufgebrachte<br />

Beschichtung SLX3 aus<br />

Titan-Aluminium-Siliziumnitrid<br />

ist extrem dicht und hart. Beeindruckend<br />

ist ihre Hitzebeständigkeit<br />

beziehungsweise der Schutz,<br />

den sie für den Vollhartmetallkörper<br />

des Werkzeugs bietet: Über<br />

1000 Grad Celsius sind nun kein<br />

Problem mehr.<br />

Auch die Geometrie der Schneiden<br />

wurde optimiert. Ungleich geteilte<br />

Schneiden sorgen für Laufruhe bei<br />

hohen Zustellungen. Die Schneidkanten<br />

mit ihrer Mikrostrukturierung<br />

und die Stirngeometrie sind<br />

besonders stabil. Benchmarks mit<br />

Titan Grade 5 zeigten den gewaltigen<br />

Fortschritt für die Prozesssicherheit:<br />

Die SLX3-beschichteten<br />

Werkzeuge weisen 30 bis 35 Prozent<br />

längere Standzeiten im Vergleich<br />

zu den konventionell beschichteten<br />

Titanbearbeitungswerkzeugen<br />

■<br />

auf.<br />

Hufschmied Zerspanungssysteme<br />

GmbH<br />

www.hufschmied.net<br />

Bild: Hufschmied<br />

Das „Ti-Kong“-<br />

Werkzeug<br />

FEHC545SR<br />

von Hufschmied<br />

Zerspanungssysteme:<br />

Dank<br />

SLX3-Beschichtung<br />

30 bis 35<br />

Prozent längere<br />

Standzeiten<br />

56 Februar 2024


Anzeige<br />

Medizintechnisches Kolloquium<br />

▶<br />

OB RETROFIT ODER NEUMASCHINE – EINFACH AUTOMATISIEREN<br />

Automatisierung von<br />

Fräsmaschinen<br />

Wenn modernste Automation und etablierte Fertigungstechnologien<br />

aufeinandertreffen, entsteht Potenzial für mehr Effizienz. Vorausgesetzt,<br />

man macht alles richtig – denn Automation ist nicht gleich Automation.<br />

Welche Chancen eröffnen sich durch die Automatisierung<br />

in der Zerspanung?<br />

Autor: Giuseppe Semeraro<br />

Ein automatisiertes Be- und Entladen<br />

von Werkzeugmaschinen wie<br />

etwa CNC-Fräsmaschinen zählt<br />

heute vielerorts zu den Standards in<br />

der Zerspanungsindustrie. Grund:<br />

Der zunehmende Kosten- und<br />

Wettbewerbsdruck erfordert ein<br />

Optimieren der eigenen Prozesse;<br />

die effiziente Nutzung der vorhandenen<br />

Ressourcen eingeschlossen.<br />

Für Unternehmen ohne Automation<br />

oder mit niedrigem Automatisierungsgrad<br />

sind deshalb die ersten<br />

Schritte zur Automatisierung<br />

ihrer Fertigung entscheidende Weichensteller.<br />

Für sie gilt es zu klären,<br />

welche Lösung – innerhalb der<br />

enorm vielfältigen Automationssysteme<br />

– die optimale Lösung ist.<br />

Ob Teilehandling, Paletten-Automation,<br />

linear-geführt oder in<br />

Form von einer Werkzeugmaschinen-Automation<br />

mit CNC-Roboter:<br />

Anbieter von Automatisierungstechnologien<br />

haben zumeist<br />

eine eigene Philosophie, wie sie mit<br />

der Maschinenbeladung umgehen<br />

und welche Optionen fürs Speichern<br />

angeboten wird.<br />

Das RoboTrex Automationssystem<br />

mit einer maximalen Speicherkapazität<br />

von bis zu 168 Schraubstöcken<br />

und Werkstückgewichten<br />

bis 45 kg deckt, von der Einzelteilfertigung<br />

bis zu größeren Serien<br />

jeglichen Bedarf ab. Es ist flexibel,<br />

einfach zu bedienen und bietet ein<br />

hervorragendes Kosten-Nutzen-<br />

Verhältnis. Als Speichermedium<br />

nutzt es flexible Automationswagen,<br />

die extern vorgerüstet werden<br />

können und eine schnelle Neube-<br />

Die RoboTrex Automation ist für alle<br />

gängigen Werkzeugmaschinen einfach<br />

zu installieren. Je nach Maschinentyp<br />

ist eine Seiten- oder Frontbeladung<br />

realisierbar.<br />

stückung der Anlage ohne Maschinenstillstand<br />

ermöglichen. Dank<br />

der intuitiven Bedienung und des<br />

bereits voreingestellten Systems<br />

sind keine Roboterkenntnisse nötig,<br />

womit sich der Schulungsaufwand<br />

auf ein Minimum beschränkt<br />

und kein Fachpersonal<br />

erfordert.<br />

Die Automatisierung zeigt schnell<br />

positive Wirkung: War bis dato<br />

das Bestücken der Werkzeugmaschinen<br />

manuell durch die Maschinenbediener<br />

erfolgt, wird es jetzt<br />

durch ein automatisiertes Be- und<br />

Entladen der Fräsmaschine realisiert.<br />

In Folge steigert sich nicht<br />

nur der Output. Die Maschinenbediener<br />

können entstehende Zeitfenster<br />

für andere Tätigkeiten nutzen<br />

– der Arbeitsalltag wird variabler<br />

■<br />

gestaltbar.<br />

LANG Technik GmbH<br />

www.lang-technik.de<br />

Der Einsatz von<br />

RoboTrex sorgt<br />

für eine erhöhte<br />

Maschinenauslastung<br />

und<br />

somit für einen<br />

gesteigerten<br />

Output in der<br />

Fertigung.<br />

Foto: LANG Technik<br />

Februar 2024 57


Anzeige<br />

Medizintechnisches Kolloquium<br />

▶<br />

VOM WERKSTOFF ZUM FERTIGEN MEDIZINISCHEN PRODUKT<br />

Qualitätssicherung höchster<br />

medizinischer Anforderungen<br />

In der Medizintechnik werden außerordentlich hohe<br />

Anforderungen hinsichtlich der Qualität gestellt. Die<br />

Qualitätssicherungsprozesse müssen daher korrekt<br />

aufgesetzt und ihre konsequente Einhaltung dokumentiert<br />

und validiert werden. ZEISS Medical Industry Solutions<br />

unterstützt Hersteller, diese Herausforderungen<br />

effizient zu meistern. Autor: ZEISS Industrial Quality Solutions<br />

Bild: ZEISS Industrial Quality Solutions<br />

Die Korrektheit von Herstell- und<br />

Qualitätsprozessen nachweislich<br />

zu gewährleisten ist äußerst komplex<br />

und zeitintensiv. Umso wichtiger<br />

sind Hard- und Softwarelösungen,<br />

die diese regulatorischen<br />

Anforderungen effizient unterstützen.<br />

ZEISS verfügt über ein umfassendes<br />

Portfolio an Hardwarelösungen<br />

von taktilen und optischen<br />

Koordinatenmessgeräten über 3D-<br />

Scanner, Mikroskope bis hin zu<br />

CT- und Röntgenlösungen. Dabei<br />

profitieren Anwender von branchenführender<br />

Auflösung, Genauigkeit,<br />

Messgeschwindigkeit und<br />

leistungsfähigen Automatisierungsfunktionen.<br />

Der wichtigste Baustein,<br />

um die gesetzlichen Vorgaben<br />

einzuhalten, ist jedoch die<br />

Software. Sie passt perfekt zur<br />

Die Software ZEISS ZEN<br />

core mit dem optionalen<br />

GxP-Modul ist DIN EN ISO<br />

ISO 13485:2016 und FDA<br />

21 CFR Part 11 konform<br />

Hardware und unterstützt Hersteller<br />

dabei, die vorgeschriebenen<br />

Schritt-für-Schritt-Prozesse einzuhalten.<br />

Die ZEISS Mikroskope bedienen<br />

sich hierbei beispielsweise<br />

der geräteübergreifend einsetzbaren<br />

Software ZEISS ZEN core und<br />

dem optionalen GxP-Modul. Damit<br />

ausgestattet, können Hersteller<br />

ihre Arbeitsabläufe DIN EN ISO<br />

13485:2016 und FDA 21 CFR<br />

Part 11 konform über alle Produktionsphasen<br />

hinweg vollständig<br />

rückverfolgen – von den Werkstoffen<br />

bis zum medizinischen Endprodukt.<br />

Gewissheit über die<br />

Qualität medizinischer<br />

Bauteile entlang ihrer<br />

Wertschöpfungskette<br />

Bild: ZEISS Industrial Quality Solutions<br />

Unterschiedliche Anwendungszwecke,<br />

Materialien und Herstellungsprozesse<br />

erfordern unterschiedliche<br />

Prüfschritte und -methoden.<br />

In den metallverarbeitenden Fertigungsverfahren,<br />

wie bei der Herstellung<br />

von Implantaten, hat<br />

ZEISS für jeden Fertigungsschritt<br />

die jeweils passende Qualitätslösung<br />

– von der Metallografie über<br />

die Wareneingangskontrolle und<br />

Prüfung der Rohteile bis hin zur<br />

Prüfung von Maß, Form und Lage<br />

sowie Oberflächenanalyse bei Verarbeitung<br />

und Endbearbeitung.<br />

Auch bei der Herstellung von medizinischen<br />

Kunststoffbauteilen im<br />

Präzisionsspritzgussverfahren bietet<br />

das ZEISS Portfolio Qualitätslösungen<br />

zur Optimierung des<br />

Werkzeugbaus, der Kontrolle des<br />

gefertigten Bauteils sowie der<br />

Montagekontrolle. Dabei ergänzen<br />

sich alle Einzellösungen, greifen<br />

dank ihrer Vernetzung ineinander<br />

und decken so die Quality Gates<br />

entlang der gesamten jeweiligen<br />

Produktionskette lückenlos ab.<br />

ZEISS Medical Industry Solutions<br />

ermöglicht es Ihnen auf diese Weise,<br />

Gewissheit über die Richtigkeit<br />

Ihrer Fertigungsverfahren und der<br />

Produktqualität zu erhalten und<br />

dabei Kosten und Zeit zu sparen. ■<br />

Meistern Sie die<br />

Hürden in einer<br />

von Regularien<br />

bestimmten<br />

Branche mit<br />

ZEISS Medical<br />

Industry<br />

Solutions<br />

ZEISS Industrial Quality Solutions<br />

https://www.zeiss.de/messtechnik/<br />

medical<br />

58 Februar 2024


Anzeige<br />

Medizintechnisches Kolloquium<br />

▶<br />

WIRTSCHAFTLICHE MIKROZERSPANUNG VON TITANLEGIERUNGEN GRAD 2 UND GRAD 5<br />

Optimierung von Mikrowerkzeugen<br />

für die Titanbearbeitung<br />

Die Firma Louis Bélet S.A. hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

die Mikrozerspanung von Titanlegierungen Grad 5 und<br />

Grad 2 effizienter zu gestalten. Um dies zu erreichen,<br />

wurden zwei Optimierungen an den bestehenden<br />

Werkzeugen durchgeführt. Autor: Sinan Akyol, technischer Berater<br />

Abbildung 2:<br />

Fräsen von<br />

Torx-T15-<br />

Abdrücken<br />

auf Micro5-<br />

Maschine<br />

Foto: Louis Bélet S.A.<br />

Die erste Optimierung betrifft die<br />

Beschichtung. Die Firma Louis Bélet<br />

S.A. hat die MARC-Beschichtung<br />

(ME) entwickelt, welche aus<br />

TiSiN (Nitrid aus Titan und Silizium)<br />

besteht, eine Schichtdicke von<br />

0,5 μm aufweist und mittels der<br />

PVD- und HiPIMS-Fertigungstechnologie<br />

hergestellt wird.<br />

Um die Effizienz der MARC-Beschichtung<br />

zu überprüfen, wurden<br />

interne Zerspanungsversuche<br />

durchgeführt. Das Ziel dabei war,<br />

die beiden Titansorten zu differenzieren<br />

und die Wirksamkeit der<br />

MARC ME-Beschichtung nachzuweisen.<br />

Hierfür wurden zwei Arten<br />

von Werkstücken hergestellt,<br />

um den Werkzeugverschleiss und<br />

die Abnutzung zu untersuchen.<br />

Die Beschichtung hat sich als sehr<br />

effektiv erwiesen. Das beschichtete<br />

Werkzeug war am Ende der Versuche<br />

in gutem Zustand, während<br />

das unbeschichtete Werkzeug star-<br />

Abbildung 1:<br />

Ref.1450H beschichtet<br />

und unbeschichtet<br />

mit Vergleich Kugelschreiberspitze<br />

ke Verschleissmerkmale aufwies.<br />

Es wurde festgestellt, dass die Titansorte<br />

Grad 2 mehr Grat erzeugt<br />

als Grad 5, aber der Werkzeugverschleiss<br />

bei Grad 2 geringer ausfällt,<br />

was auf die unterschiedlichen<br />

mechanischen Eigenschaften der<br />

beiden Legierungen zurückzuführen<br />

ist.<br />

Die zweite Optimierung betrifft<br />

die Entwicklung der Innenkühlkanäle<br />

für die Mikrowerkzeuge, wobei<br />

die Herausforderung war, die<br />

Kanäle richtig zu positionieren<br />

und zu dimensionieren, um eine effektive<br />

Kühlung zu gewährleisten.<br />

Um die Effizienz der Innenkühlung<br />

zu überprüfen, wurden die gleichen<br />

Versuchswerkstücke hergestellt<br />

wie bei der vorstehend erwähnten<br />

Versuchsreihe. Das Ziel<br />

dabei war, die Wirksamkeit der<br />

Kombination von Innenkühlung<br />

und MARC-Beschichtung aufzuzeigen.<br />

Die Versuche haben deutlich aufgezeigt,<br />

dass die Kombination von<br />

MARC-Beschichtung und Innenkühlung<br />

bei der Bearbeitung<br />

von Titan Grad<br />

2 äusserst effektiv<br />

hinsichtlich Oberflächengüte,<br />

Gratbildung<br />

und Standzeit<br />

war. Das Werkzeug ohne Beschichtung<br />

war bei peripherer<br />

Kühlung bereits nach wenigen Abdrücken<br />

zerstört. Bei der Legierung<br />

Titan Grad 5 sind die Unterschiede<br />

weniger deutlich. Beide Legierungen<br />

sind mittels Innenkühlung<br />

gut bearbeitbar, und es konnte<br />

nur eine leichte Differenz bei der<br />

Gratbildung festgestellt werden.<br />

Bei der Bearbeitung von Titan<br />

Grad 2 ist die Gratbildung höher<br />

ausgefallen, was wiederum auf die<br />

physikalischen Eigenschaften dieser<br />

Legierung zurückzuführen ist.<br />

Zusammengefasst kann man festhalten,<br />

dass der Einsatz von<br />

Mikrozerspanungswerkzeugen mit<br />

MARC-Beschichtung in Kombination<br />

mit Innenkühlung hinsichtlich<br />

wirtschaftlicher Zerspanung von<br />

Titan Grad 5 und Grad 2 die gewünschte<br />

Optimierung gebracht<br />

hat, da nämlich die Gratbildung<br />

reduziert, die Oberflächengüte<br />

verbessert und die Standzeit der<br />

Zerspanungswerkzeuge erhöht<br />

■<br />

wurde.<br />

Louis Bélet S.A.<br />

www.louisbelet.ch<br />

Foto: Louis Bélet S.A.<br />

Februar 2024 59


Anzeige<br />

Medizintechnisches Kolloquium<br />

▶<br />

MDR UND FDA-KONFORME LÖSUNGEN FÜR DIE FEINSTREINIGUNG VON MEDIZINISCHEN BAUTEILEN<br />

Reproduzierbare und validierte<br />

Reinigungsqualität<br />

Hohe Reinheitsanforderungen, konstante Ergebnisse sowie Anforderungen<br />

an die Rückverfolgung aufgrund von Regulierungen sind<br />

tägliche Herausforderungen bei der Herstellung von medizintechnischen<br />

Teilen und Komponenten. Mit innovativen Funktionen wie der<br />

validierten Ultraschall-Messung sowie Vakuum-Druckwechsel<br />

Technologie von Ecoclean lassen sich eine gleichbleibende Reinigungsleistung<br />

und -qualität zuverlässig erreichen. Autorin: Kathrin Gross<br />

Foto: SBS Ecoclean Group<br />

Acoustic Performance<br />

Measurement<br />

ermöglicht<br />

die Parameter<br />

Ultraschallfrequenz<br />

und -leistungsabdeckung<br />

inline an jeder<br />

Behandlungsstation<br />

und für jede<br />

Charge zu überwachen<br />

Die Validierung der Reinigung ist<br />

ein entscheidender Teil für die Gewährleistung<br />

der Sicherheit und<br />

Wirksamkeit medizinischer Produkte.<br />

Sie weist nach, dass ein Reinigungsprozess<br />

alle Rückstände<br />

früherer Produkte, Reinigungsmittel<br />

oder mikrobielle Verunreinigungen<br />

von Produktionsanlagen<br />

und -oberflächen wirksam entfernt.<br />

Das Leitliniendokument der<br />

FDA und MDR beschreibt allgemeine<br />

Grundsätze und Praktiken<br />

für die Prozessvalidierung, einschließlich<br />

Validierung von Reinigungsprozessen<br />

für medizinische<br />

Geräte. Das Leitliniendokument<br />

betont insbesondere die Bedeutung<br />

der Entwicklung eines robusten<br />

Reinigungsvalidierungsprogramms<br />

basierend auf einem<br />

gründlichen Verständnis des Herstellungsprozesses,<br />

der beteiligten<br />

Geräte und Oberflächen sowie der<br />

verwendeten Reinigungsmittel.<br />

Die Notwendigkeit geeignete Akzeptanzkriterien<br />

für Reinigungsvalidierungsstudien<br />

für Medizinprodukte<br />

festzulegen und den Reinigungsprozess<br />

regelmäßig zu überwachen<br />

und zu überprüfen, um eine<br />

dauerhafte Wirksamkeit sicherzustellen,<br />

wird ebenfalls aufgezeigt.<br />

Innovative, leistungsfähige Funktionen<br />

wie validierte Ultraschall<br />

Messung (Acoustic Performance<br />

Measurement, APM) und Vakuum-Druckwechsel<br />

Technologie<br />

(Pulsated Pressure Cleaning, PPC)<br />

unterstützen Sie in der Erreichung<br />

einer zuverlässig reproduzierbaren<br />

Reinigungsleistung und -qualität.<br />

Acoustic Performance Measurement<br />

(APM) bietet die Möglichkeit<br />

die Ultraschallleistung in einer<br />

Reinigungsanlage automatisiert zu<br />

messen und damit Prozesse zu<br />

kontrollieren und zu validieren. Im<br />

Vergleich zu herkömmlichen Systemen<br />

auf dem Markt kommt der<br />

Sensor (Hydrophon) nicht mit<br />

dem Medium in Kontakt und<br />

muss nicht im Medium bewegt<br />

werden. Das von Ecoclean eingesetzte<br />

stationäre Mikrophon, erzeugt<br />

von jedem Ultraschallbad einen<br />

Fingerabdruck und überwacht<br />

diesen permanent oder zyklisch.<br />

Leistungsveränderungen werden<br />

sofort erfasst. Diese Messung lässt<br />

sich im Rahmen eines Serviceeinsatzes<br />

manuell durchführen, kann<br />

aber auch in die Anlage als halboder<br />

vollautomatisches System<br />

eingebaut werden. Das System eignet<br />

sich besonders für Bereiche, in<br />

denen es darauf ankommt, Prozesse<br />

und Abweichungen werkstückoder<br />

chargenbezogen zu erfassen<br />

und zu protokollieren.<br />

Pulsated Pressure Cleaning (PPC)<br />

wird immer dann eingesetzt, wenn<br />

komplexe Geometrien bspw. mit<br />

dünnen Kanälen und Hohlräumen<br />

zu reinigen sind. Bei der üblichen<br />

Reinigung im Tauchverfahren entsteht<br />

in dünnen Kapillaren keine<br />

Strömung, die Verunreinigungen<br />

aus diesen Bereichen herausspült.<br />

Luftblasen innerhalb des Bauteils<br />

können diese Strömung verhindern.<br />

Mit PPC wird ein Unterdruck<br />

in der Arbeitskammer erzeugt.<br />

Dadurch entstehen Dampfblasen,<br />

die sich ausdehnen und<br />

durch einen gesteuerten Wechsel<br />

des Dampfdrucks implodieren.<br />

Die wiederholte Anwendung erzeugt<br />

die erforderliche Strömung<br />

im Bauteil und kann so selbst<br />

kleinste Kapillaren bspw. von<br />

Spritzen und Nadeln reinigen und<br />

■<br />

spülen.<br />

Ecoclean GmbH<br />

www.teilereinigungmedizintechnik.de<br />

60 Februar 2024


Anzeige<br />

Medizintechnisches Kolloquium<br />

▶<br />

NEUE UMSTÄNDE ERFORDERN NEUE WEGE<br />

MDR-konformes Outsourcing<br />

leicht gemacht<br />

Die Welt der Medizintechnik hat sich in den letzten Jahren rasant verändert<br />

und Unternehmern bereitet es zunehmend Kopfzerbrechen, alle<br />

Prozesse im Haus so abzudecken, dass Regularien bei gleichbleibendem<br />

Qualitätsniveau eingehalten werden können. Outsourcing bietet hier Lösungsansätze.<br />

Wie dies umgesetzt werden kann, ohne auf Konformität<br />

und Qualität zu verzichten, zeigt add’n solutions. Autorin: Annette Marquardt<br />

Durch die weitreichenden Änderungen,<br />

die die MDR mit sich<br />

bringt und auch durch die Einführung<br />

neuer FDA-Regularien in den<br />

USA, verändert sich der Alltag der<br />

Medizintechnik-Unternehmen seit<br />

Jahren drastisch. Viele Ressourcen<br />

müssen in den Auf- und Ausbau<br />

von zusätzlichen Abteilungen gesteckt<br />

werden: für manche Unternehmen<br />

ein Kraftakt, der finanziell<br />

und personell oft schwer zu stemmen<br />

ist. Verlust von Innovationskraft<br />

und Ideen-Reichtum ist die<br />

Folge. Der Fachkräftemangel beschleunigt<br />

den Prozess zusätzlich.<br />

add’n solutions ermöglicht es Unternehmen,<br />

durch maßgeschneiderte<br />

ISO13485 und FDA-konforme<br />

Lösungen, zumindest Teile der<br />

regulativen Hürden durch Auslagern<br />

zu überwinden. Die Unternehmen<br />

können sich wieder voll<br />

und ganz auf die eigentliche Kernkompetenz<br />

des Produzierens fokussieren,<br />

müssen nicht in zusätzliche<br />

Anlagen investieren und geben<br />

die gesamte dem Produktionsprozess<br />

nachgelagerte Wertschöpfungskette<br />

ab. Dies auf höchstem<br />

Niveau und neustem Stand der<br />

Technik – UDI ist somit kein<br />

Grund mehr für schlaflose Unternehmernächte.<br />

Bei add’n solutions kommen für<br />

die verschiedensten Anwendungen<br />

entsprechend angepasste Lasertechnologien<br />

zum Einsatz (Faser,<br />

UKP, UV). Zwei vollautomatische<br />

und validierte Reinigungsanlagen<br />

(Tauchbecken bzw. Flutkammer)<br />

runden die Prozesskette ab und erlauben,<br />

sehr spezifisch auf Kundenwünsche<br />

bzw. Teilebeschaffenheit<br />

reagieren zu können. In einem<br />

eigens für add’n solutions programmierten<br />

Portal werden die jeweiligen<br />

Prozessschritte von der<br />

Laserbeschriftung bis hin zur Etikettierung<br />

dokumentiert. Der<br />

Kunde kann jederzeit digital auf<br />

seine entsprechenden Qualitätsdokumente<br />

zugreifen.<br />

Um das Dienstleistungsspektrum<br />

noch weiter auszubauen, wurde<br />

vor kurzem ein Reinraum der<br />

Klasse ISO 7 gebaut. Somit wird<br />

das Thema Verpacken auf ein noch<br />

höheres Niveau gebracht. Haltbarkeitsstudien<br />

zur Laserbeschriftung<br />

bzw. regelmäßig ausgeführte Monitoring-Prozesse<br />

akkreditierter<br />

Labore schaffen weiteres Vertrauen<br />

in die Prozesssicherheit.<br />

Neue Umstände erfordern neue<br />

Wege: Im Laufe der letzten Jahre<br />

haben viele Unternehmen es gewagt,<br />

Prozesse, auf die sie früher<br />

lieber selbst die Hand draufgehabt<br />

hätten, add’n solutions anzuvertrauen.<br />

Hat es sich gelohnt? Ja,<br />

denn durch das Outsourcen verschiedener<br />

Arbeitsschritte und<br />

Qualitätsprozesse spart sich der<br />

Unternehmer zudem Zeit und Geld<br />

mit benannten Stellen und Lieferantenaudits<br />

und kann sich wieder voll<br />

auf diejenigen Prozesse konzentrieren,<br />

bei denen er der Profi<br />

■<br />

ist.<br />

add’n solutions GmbH & Co. KG<br />

www.addn-solutions.de<br />

Roboterunterstützung<br />

beim<br />

Laserbeschriften<br />

Foto: add’n solutions GmbH & Co. KG<br />

Februar 2024 61


Industrie<br />

Das<br />

Kompetenz-<br />

Netzwerk<br />

der Industrie<br />

16 Medienmarken für alle wichtigen<br />

Branchen der Industrie<br />

Information, Inspiration und Vernetzung<br />

für Fach- und Führungskräfte in der Industrie<br />

Praxiswissen über alle Kanäle:<br />

Fachzeitschriften, Websites, Newsletter,<br />

Whitepaper, Webinare, Events<br />

Ihr kompetenter Partner für die<br />

Zukunftsthemen der Industrie<br />

Die passenden Medien für Sie<br />

und Ihre Branche:<br />

konradin.de/industrie<br />

media.industrie.de<br />

62 Februar 2024


Anzeige<br />

Medizintechnisches Kolloquium<br />

▶<br />

INNOVATIVE FERTIGUNGSLÖSUNGEN IN DER MEDIZINTECHNIK<br />

Effiziente Komplettbearbeitung<br />

von Instrumenten und Implantaten<br />

Die Medizintechnik ist die Wachstumsbranche der Zukunft. Zum<br />

einen steigt die Nachfrage nach anatomischen Implantaten sowie<br />

„individuellen Abutments im Dentalbereich“ kontinuierlich an. Zum<br />

anderen werden permanent neue chirurgische Instrumente entwickelt.<br />

Um diese anspruchsvollen Produkte zu fertigen, wird neben<br />

leistungsfähigen Bearbeitungszentren auch Prozess-Knowhow benötigt.<br />

Hierfür bietet Chiron mit dem Medical Technology Center<br />

komplette Prozesslösungen für seine Kunden.<br />

Autor: Stephan Encke, Sales Manager Aerospace Medical Precision Technology<br />

trieblichen Umfeld legt die ersten<br />

Kriterien fest. Ob für die 5-Achsoder<br />

6-Seiten-Bearbeitung von<br />

Stangenmaterial, Roh- Guß- oder<br />

Schmiedeteilen, die Profilbearbeitung,<br />

das Be- und Entladehandling<br />

mit abgestimmter integrierter oder<br />

individueller Automatisierung –<br />

im Lieferprogramm von Chiron<br />

findet sich die passende Lösung.<br />

Arbeitsraum einer<br />

Micro 5 beim<br />

Entladen einer<br />

Knochenplatte.<br />

Auch in der Medizintechnik ist ein<br />

enormer Kostendruck spürbar. Es<br />

gilt, alle Prozesse zu optimieren<br />

und die Bearbeitung der überwiegend<br />

hochwertigen Werkstoffe wie<br />

Titan, PEEK, Kobalt-Chrom, Zirkonoxid,<br />

Edelstähle oder Keramik<br />

so effizient wie möglich zu gestalten.<br />

Grundlage dafür sind leistungsfähige<br />

Bearbeitungszentren,<br />

wie sie von Chiron speziell für diese<br />

Anwendungsfälle konfiguriert<br />

werden. Zudem erhält der Kunde<br />

mit dem Medical Technology Center<br />

die kompetente Unterstützung.<br />

An modernsten Maschinen werden<br />

in dem Medical Technology<br />

Center Testversuche in den Be -<br />

reichen Werkzeuge, Material,<br />

Schmierstoffe und Spannmittel gefahren.<br />

Zudem werden dort Kunden-<br />

und Musterteile gefertigt.<br />

Weiter können in dem Center die<br />

Mitarbeiter- und Kundenschulungen<br />

sowie die Kundenabnahmen<br />

stattfinden. Dies alles, um die optimalen<br />

Prozessdaten für die individuellen<br />

Bearbeitungsszenarien entwickeln<br />

zu können. Ziel ist es, den<br />

gesamten Fertigungsprozess ganzheitlich<br />

zu betrachten – Chiron hat<br />

sich auf diese Weise im Laufe der<br />

Jahre einen Vorsprung geschaffen.<br />

Denn bei der Auswahl einer geeigneten<br />

Maschine müssen eine Vielzahl<br />

technischer und wirtschaftlicher<br />

Faktoren beachtet werden.<br />

Das Teilespektrum mit Werkstoffen,<br />

Größe, Stückzahlen, Qualitätsanforderungen<br />

und dem be-<br />

Vielseitige, kompakte<br />

Serienmaschine<br />

Besonders interessant für die Medizintechnikbranche<br />

sind Micro 5,<br />

die Baureihe 08 und 12, sowie die<br />

leistungsstarke Baureihe 715. Die<br />

Fertigungszentren gehören zu den<br />

vielseitigsten Serienmaschinen in<br />

der Kompaktklasse. Die Maschinen<br />

zeichnen sich hauptsächlich<br />

durch eine hohe Zuverlässigkeit,<br />

hohe Produktivität und hohe Präzision<br />

bei minimalem Flächenbedarf<br />

aus. Durch den modularen<br />

Aufbau und die daraus resultierenden,<br />

zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten<br />

lässt sich jede Basismaschine<br />

zu einer perfekten Individuallösung<br />

zusammenstellen.<br />

Die besondere Stärke von Chiron<br />

liegt in der Erarbeitung kompletter<br />

Prozesslösungen – vom Design<br />

und Engineering, über die Planung<br />

und Konstruktion der Werkzeuge,<br />

Spannsysteme und Automation,<br />

die Programmierung bis hin zu<br />

den verschiedenen Validierungen<br />

und Produktionsbegleitung. Dabei<br />

können die Technologen auf eine<br />

Vielzahl erfolgreich realisierter<br />

■<br />

Lösungen zurückgreifen.<br />

Bild: Chiron Group<br />

Chiron Group SE<br />

www.chiron-group.com<br />

Februar 2024 63


03 Automation<br />

Steuerungs- und Antriebstechnik von Beckhoff in der Zerspanung<br />

Präzise Bearbeitung mit<br />

CNC-Fräsroboter<br />

Um mit Knickarm-Robotern auch harte Materialien präzise bearbeiten<br />

zu können, setzt Toolcraft auf auf Steuerungs- und Antriebstechnik<br />

von Beckhoff. Mit den Roboter-Zellen lassen sich unter anderem<br />

massive Blöcke aus Siliziumkarbid und Grauguss präzise zerspanen.<br />

■■■■■■ Toolcraft fertigt nicht nur selbst<br />

im Kundenauftrag mit 60 CNC-Maschinen,<br />

sondern baut auch schlüsselfertige Produktionsanlagen<br />

für Unternehmen in unterschiedlichen<br />

Branchen. Das Spektrum reicht<br />

von einfachen Vorrichtungen bis hin zu<br />

komplexen Anlagen mit Integration in Bestandsanlagen<br />

beim Kunden. „Es ist nicht<br />

Mit der neuen Generation von Bearbeitungsrobotern auf Basis von PC-based Control und Antriebstechnik<br />

von Beckhoff sowie einer verbesserten Roboterkinematik hebt Toolcraft die Präzision nach eigener Aussage<br />

auf ein neues Level. Bild: Beckhoff<br />

immer der einfachste Weg, Maschinen mit<br />

neuer Technologie beim Endkunden mit Bestandssteuerungen<br />

zu verbinden, aber mit<br />

einer flexiblen Steuerungstechnik funktioniert<br />

das“, sagt Andreas Bauer, Bereichsleiter<br />

Robotik mit Schwerpunkt Engineering<br />

bei Toolcraft.<br />

PC-based Control macht flexibel<br />

Daher greift man bei Toolcraft gerne auf<br />

PC-based Control zurück, etwa bei den Fertigungszellen<br />

mit 7-Achs-Fräsrobotern für<br />

die Bearbeitung von Bauteilen auf CNC-Niveau.<br />

„Die TwinCAT CNC war die erste<br />

Steuerung mit integrierter Schnittstelle zur<br />

Stäubli-Robotersteuerung“, so Bauer. „Dieses<br />

Technologiepaket hat uns vieles bei der<br />

Umsetzung des Projekts erleichtert.“<br />

Ein Anwender fräst mit der von Toolcraft<br />

konzipierten Bearbeitungszelle z. B. Grundgestelle<br />

für die Wafer-Produktion aus großen<br />

Siliziumcarbid- und Graugussblöcken.<br />

Anfangs bearbeitete er die Blöcke mit klassischen<br />

5-Achs-CNC-Maschinen. Doch beim<br />

Fräsen des harten Materials entsteht feinster<br />

Staub, der in jede Fuge, jede Linearführung<br />

und in jedes Lager eindringt und in kurzer<br />

Zeit massive Probleme verursacht. Die<br />

CNC-Maschinen waren schnell zerschlissen.<br />

„Wir wussten, dass wir mit der TwinCAT<br />

CNC die geforderte Genauigkeit von 2/10<br />

mm in einem Bearbeitungsbereich von bis<br />

zu 1 m 3 erreichen, die Stäubli-Roboter abdichten<br />

und mit Überdruck beaufschlagen<br />

können“, betont Daniel Distler, Bereichsleiter<br />

Robotik mit Schwerpunkt Vertrieb und<br />

Personal. Dieses Know-how stammt aus<br />

Projekten, bei denen Roboter so abgedichtet<br />

wurden, dass sie selbst in Wassertiefen von<br />

bis zu 20 m noch zuverlässig funktionieren.<br />

„Wir haben lange überlegt, wohin wir<br />

beim Roboterfräsen wollen – und dann natürlich<br />

wie“, erklärt Distler. Beim Projektstart<br />

2018 wurden in einem „Best-of-breed-<br />

Ansatz“ alle Bestandteile einer Bearbeitungszelle<br />

unter die Lupe genommen: Roboter,<br />

Drehtisch, Werkzeugwechsler, Frässpindel<br />

und die Steuerungstechnik. „Aus unserer<br />

Expertise der letzten acht Jahre kennen wir<br />

die Stärken und Schwächen der verschiedenen<br />

Kinematiken und Konstruktionen ge-<br />

64 Februar 2024


Die beiden Bereichsleiter<br />

Robotik von Toolcraft,<br />

Andreas Bauer (Engineering)<br />

und Daniel Distler<br />

(Vertrieb und Personal),<br />

zusammen mit Alexander<br />

Klos von der Beckhoff-<br />

Niederlassung Nürnberg<br />

(v. l. n. r.). Bild: Beckhoff<br />

nau“, so Bauer. Dieses Know-how wurde<br />

genutzt, um zusammen mit einem Roboteranbieter<br />

eine Kinematik zu entwickeln,<br />

welche Steifigkeit, Staub-/Wasserdichtigkeit,<br />

Traglast und Reichweite steigert.<br />

Das Ergebnis ist die aktuelle Konfiguration<br />

einer Bearbeitungszelle mit Highend-<br />

CNC-Roboter auf Basis einer neuen Kinematik.<br />

„Bei der neuen Generation setzt<br />

Toolcraft zusätzlich zu TwinCAT CNC auch<br />

die Servoverstärker und Servomotoren von<br />

Beckhoff ein“, ergänzt Alexander Klos, Vertrieb,<br />

Beckhoff-Niederlassung Nürnberg.<br />

Der Roboter wurde an allen Achsen mit<br />

doppelt gelagerten Getrieben und Encodern<br />

auf der An- und Abtriebsseite ausgerüstet.<br />

Zudem wurde die Spindelaufnahme modifiziert.<br />

Die steuerungstechnische Basis bildet<br />

der Embedded-PC CX2040 in Kombination<br />

mit dem CNC-Multitouch-Control-Panel<br />

CP3921–1502–0010, welches über CP-Link<br />

4 mit nur einer Ethernet-Leitung (CAT.6A)<br />

mit dem Embedded-PC verbunden ist. Die<br />

Servoantriebe AM8000 und das Multiachs-<br />

Servosystem AX8000 sowie TwinCAT CNC<br />

runden das System ab.<br />

„Der Wechsel von Stäubli auf einen weiteren<br />

Robotertyp mit anderer Mechanik,<br />

Kinematik und unserer Antriebs- und Servoverstärkertechnik<br />

war schnell möglich,“<br />

stellt Klos zwei wichtige Eigenschaften von<br />

PC-based Control heraus: Offenheit und<br />

Flexibilität.<br />

Durchgängiges Portfolio<br />

Mit dem durchgängigen Beckhoff-Portfolio,<br />

von der CNC über die Servoverstärker bis<br />

hin zu den Motoren, gewinnt Toolcraft ganz<br />

andere Optimierungsmöglichkeiten. „Der<br />

direkte Zugriff auf alle Parameter und Prozesseinstellungen<br />

hat einen hohen Anteil an<br />

der nochmals verbesserten Präzision“, so<br />

Bauer. Beispielsweise wurde über die abtriebsseitigen<br />

Encoder und passende Regelalgorithmen<br />

die geringe, aber immer noch<br />

vorhandene Hysterese der Getriebe weiter<br />

kompensiert. Auch bei hohen Krafteinwirkungen,<br />

z. B. beim massiven Fräsen, werden<br />

die Achsen schnell und präzise nachgeführt.<br />

„Und die Integration von Mess- und Kali-<br />

Bedienung bzw. Bahnplanung<br />

erfolgen auf<br />

dem kundenspezifischen<br />

Multitouch<br />

ControlPanel CP3921<br />

wie bei einer 5-Achs-<br />

CNC in G-Code.<br />

Bild: Beckhoff<br />

brierzyklen sorgt für gleichbleibende Eigenschaften“,<br />

ergänzt Distler.<br />

Flexibel bleibt Toolcraft auch bei der<br />

Wahl der Feedbacksysteme und dem Einsatz<br />

anderer Technologien: Die Servoverstärker<br />

unterstützen viele Geberschnittstellen und<br />

über EtherCAT stehen zusätzliche Optionen<br />

zur Verfügung. Auch beim Ziel einer funktionierenden<br />

Prozesskette – von der CAD-<br />

Zeichnung bis zum Bearbeitungsprogramm<br />

– hilft PC-based Control. Postprozessoren<br />

und die Koordinatentransformation laufen<br />

auf dem Embedded-PC parallel zur Bahnsteuerung<br />

des CNC-Roboters. Deshalb lassen<br />

sich die Bearbeitungsprogramme wie gewohnt<br />

in G-Code programmieren und aus<br />

den üblichen CAD/CAM-Programmen generieren.<br />

■<br />

Beckhoff Automation GmbH & Co. KG<br />

www.beckhoff.com/twincat<br />

Die komplette Steuerung<br />

und Überwachung<br />

des Prototyps läuft auf<br />

einem Embedded-PC<br />

CX2040 (unten) mit<br />

Intel-Core-i7-CPU und<br />

vier Prozessorkernen<br />

und Netzteil für eine<br />

externe USV. Bild: Toolcraft<br />

Februar 2024 65


03 Automation<br />

Systeme von Hema schützen Mensch, Maschine und Bauteil<br />

Pneumatische Klemmsysteme:<br />

kostengünstig und sicher<br />

Egal ob eine Achse gesichert werden muss, eine bewegte Masse<br />

auf einer Linearführung oder ein Bauteil zur Bearbeitung: Das<br />

pneumatische Klemmsystem PClamp von Hema klemmt Lasten<br />

und Pneumatikzylinder sicher und zuverlässig.<br />

dem Klemmsysteme eingesetzt – zu schwerwiegend<br />

wären die Folgen, sollte doch einmal<br />

ein Bauteil verrutschen: Nicht nur das<br />

Teil wäre ruiniert, auch die Fertigung müsste<br />

gegebenenfalls gestoppt werden, ein fataler<br />

Zwischenfall in einer vernetzten Produktion<br />

im Großserienbereich. Die in diesem<br />

Anwendungsfall aus der Automobilindus-<br />

■■■■■■ Vorsichtig legt der Beladeroboter<br />

das Karosseriebauteil in die Spannvorrichtung,<br />

wo der Schweißroboter einzelne<br />

Punkte verschweißt. Damit der Schweißroboter<br />

präzise arbeiten kann, ist eine exakte<br />

Fixierung des Bauteils notwendig. Dafür<br />

halten es Spanner in der Vorrichtung fest.<br />

Zur weiteren Absicherung werden außertrie<br />

verwendete Klemmvorrichtung ist die<br />

PClamp aus dem Klemmsystem-Portfolio<br />

der Hema Maschinen- und Apparateschutz<br />

GmbH.<br />

Der Spezialist für Schutzsysteme aus dem<br />

südhessischen Seligenstadt bietet ein umfassendes<br />

Programm von Klemmsystemen an,<br />

die pneumatisch arbeiten – also mit Druckluft,<br />

welche in fast jedem Industriebetrieb<br />

verfügbar ist. Dadurch erreichen sie deutlich<br />

niedrigere System- und Betriebskosten als<br />

hydraulische Klemmungen, weil die gesamte<br />

Peripherie sowie die Wartung für eine Hydraulikanlage<br />

entfallen.<br />

Hema liefert PClamp-<br />

Klemmsysteme in unterschiedlichen<br />

Baugrößen.<br />

Bild: Hema Maschinen- und Apparateschutz<br />

GmbH<br />

66 Februar 2024


Klemmsystem auf Basis von Druckluft<br />

„Die PClamp haben wir speziell für die<br />

Klemmung von Stangenlasten und Pneumatikzylindern<br />

entwickelt“, erklärt Sebastian<br />

Henrich, Project Engineer Technology &<br />

Development bei Hema. Die Klemmvorrichtung<br />

besteht im Wesentlichen aus einer<br />

Kammer, die von zwei Membranen aus Federstahl<br />

abgeschlossen wird. Wird sie mit<br />

Druckluft beaufschlagt, werden die Federbleche<br />

elastisch verformt und in Längsrichtung<br />

verkürzt. Dabei verjüngt sich die<br />

Klemmvorrichtung im Bereich der Federbleche.<br />

Der Abstand zwischen Klemme und<br />

Stange beträgt hierbei etwa 0,05 mm, was<br />

bei der hohen Präzision der Führungen vollkommen<br />

ausreicht, um ein freies Gleiten der<br />

Vorrichtung zu gewährleisten.<br />

Bei aktivierter Klemmung wird die Kammer<br />

zwischen den beiden Membranen aus<br />

Federstahl entlüftet, die Federbleche kehren<br />

in ihre Ausgangsposition zurück, die<br />

Klemmvorrichtung ist arretiert und klemmt<br />

die Anwendung sicher und mit großer Kraft<br />

fest.<br />

PClamp-Klemmsysteme klemmen<br />

Lasten auf Achsen zuverlässig und sicher.<br />

Bild: Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH<br />

Durch Beaufschlagung<br />

mit Druckluft verkürzen<br />

sich die Federstahl-<br />

Membranen und die<br />

PClamp-Klemme<br />

läuft frei.<br />

Bild: Hema Maschinen- und<br />

Apparateschutz GmbH<br />

Failsafe-System mit hoher Sicherheit<br />

Dieses Funktionsprinzip – freier Lauf bei<br />

Luftbeaufschlagung, Klemmung bei Stopp<br />

der Luftzufuhr – ermöglicht außerdem ein<br />

Failsafe-System von überragender Sicherheit:<br />

Sowie die Druckluftzufuhr endet, sei es<br />

durch Schalten der Anlage oder aufgrund<br />

einses Systemausfalls, werden die Stange<br />

oder der Pneumatikzylinder sofort geklemmt<br />

und die Bewegungen werden exakt<br />

und sicher gestoppt.<br />

Im Maschinen- und Sondermaschinenbau<br />

werden PClamp-Klemmsysteme an<br />

Hubanlagen, leichten Pressen, Stanzen und<br />

Stapelanlagen eingesetzt sowie zur Fixierung<br />

von Schweißteilen in verschiedenen Industrien.<br />

Als pneumatische Stangenklemmungen<br />

können sie Maschinenteile in exakter<br />

Position halten, zum Beispiel während<br />

Umrüstungen, Werkzeugwechseln oder Fertigungspausen<br />

sowie bei Stillständen über<br />

Nacht oder am Wochenende. Der große<br />

Vorteil: Damit ist die Maschine direkt wieder<br />

einsetzbar, ohne mit großem Zeitaufwand<br />

wieder neu eingerichtet werden zu<br />

müssen.<br />

Hema fertigt PClamp-Klemmsysteme in<br />

drei Baureihen:<br />

· Die Standardversion PClamp N besteht<br />

aus einer Standard-Deckplatte, ein bis vier<br />

Klemmeinheiten und einer Grundplatte<br />

mit Anschlüssen für Initiatoren und die<br />

Luftzufuhr und ist geeignet für lineare<br />

und rotatorische Belastungen.<br />

· Bei der Baureihe PClamp ISO für ISO-<br />

Pneumatikzylinder sind Deckplatte und<br />

Grundplatte in ihren Abmessungen auf<br />

die Flanschmaße der ISO-Zylinder abgestimmt.<br />

Durch die integrierten Aufnahmen<br />

im Gehäuse ist diese Baureihe ideal<br />

für die Verwendung am Normzylinder.<br />

Die eigentliche Klemmeinheit ist identisch<br />

mit der Baureihe N.<br />

· Die Kompaktversion PClamp E zeichnet<br />

sich durch eine geringere Bauhöhe aus<br />

und eignet sich ideal für Anwendungen<br />

mit begrenztem Bauraum oder wenn geringere<br />

Haltekräfte erforderlich sind. Der<br />

Einsatz von Initiatoren ist nicht möglich.<br />

Die Klemmeinheit unterscheidet sich äußerlich<br />

von den Versionen N und ISO, das<br />

Wirkprinzip ist jedoch identisch.<br />

Gegenüber hydraulischen Systemen bieten<br />

pneumatische Klemmsysteme zahlreiche<br />

Vorteile. Der Betriebsdruck der Hema<br />

Klemmsysteme liegt standardmäßig bei 4<br />

bar oder 6 bar und damit deutlich niedriger<br />

als die 30 bis 230 bar Druck in flüssigkeitsgestützten,<br />

also hydraulischen Systemen.<br />

Das führt trotz des geringeren Drucks zu<br />

wesentlich höheren Klemmwerten und zu<br />

niedrigeren Betriebskosten.<br />

Neben der PClamp bietet Hema weitere<br />

Klemmsysteme an, etwa die RotoClamp für<br />

Positionsklemmungen auf sich drehenden<br />

Führungen oder Antrieben und die Lin-<br />

Clamp zum Bremsen und Halten bewegter<br />

Lasten in axialer Richtung auf Linearführungen.<br />

„Die Sicherheit der Maschinenbediener<br />

und weiterer Mitarbeiter sowie der Schutz<br />

wertvoller Maschinen und der störungsfreie<br />

Ablauf von Produktionszyklen sind die<br />

wichtigsten Ziele, die wir mit unseren bewährten<br />

Schutztechnologien verfolgen“, betont<br />

Henrich. „Dafür produzieren wir mit<br />

höchster Sorgfalt und entwickeln unsere<br />

Produkte auch in Abstimmung mit den Anwendern<br />

kontinuierlich immer weiter.“ ■<br />

Hema Maschinen- und Apparateschutz<br />

GmbH<br />

www.hema-group.com<br />

Februar 2024 67


03 Automation<br />

Siemens und Schaeffler integrieren generative-KI-gestützten Assistenten in Produktionsmaschine<br />

Industrial Copilot vereinfacht<br />

Engineering und Bedienung<br />

Mithilfe von generativer künstlicher Intelligenz (KI) will Siemens die<br />

Effizienz in Engineering, Automatisierung und Fertigung verbessern.<br />

Auf der SPS 2023 in Nürnberg präsentierten die Münchner<br />

gemeinsam mit Schaeffler erstmals eine Maschine, die mit dem Industrial<br />

Copilot erweitert wurde. Die beiden Unternehmen zeigen,<br />

wie der Industrial Copilot die industriellen Automatisierungslösungen<br />

von Siemens ergänzen kann.<br />

Der Siemens Industrial Copilot automatisiert Engineering und Operations einer Maschine. SPS-Code lässt<br />

sich mit natürlicher Spracheingabe generieren, was die Mitarbeiter effizienter macht. Bild: Siemens<br />

■■■■■■ Um Ingenieure bei ihren vielfältigen<br />

Automatisierungsaufgaben zu unterstützen,<br />

ist der KI-gestützte Assistent an das<br />

Engineering-Framework Totally Integrated<br />

Automation (TIA) Portal von Siemens über<br />

die offene API-Schnittstelle TIA Portal<br />

Openness angebunden. Der Industrial Copilot<br />

hilft den Automatisierungsingenieuren<br />

von Schaeffler beispielsweise, schneller<br />

Code für speicherprogrammierbare Steuerungen<br />

(SPS) zu generieren. Engineering-<br />

Teams können den Zeitaufwand und die<br />

Wahrscheinlichkeit von Fehlern erheblich<br />

reduzieren, indem sie SPS-Code durch Eingaben<br />

in natürlicher Sprache generieren.<br />

Da Industrieunternehmen ihre Automatisierungs-<br />

und Digitalisierungsreise beschleunigen,<br />

steigt der Bedarf an erfahrenen Automatisierungsingenieuren<br />

für die Umsetzung<br />

dieser Projekte. Der Siemens Industrial Copilot<br />

hilft bei der Automatisierung sich wiederholender<br />

Aufgaben und setzt Engineering-Ressourcen<br />

für höherwertige Aufgaben<br />

frei. Auch weniger erfahrene Mitarbeiter in<br />

der Fertigung werden in die Lage versetzt, in<br />

technische Rollen hineinzuwachsen.<br />

„Die digitale Transformation hat für<br />

Schaeffler höchste Priorität und spielt eine<br />

Schlüsselrolle in unserer Unternehmensstrategie“,<br />

sagt Klaus Rosenfeld, Vorstandsvor-<br />

sitzender der Schaeffler AG. „Generative<br />

KI-Lösungen wie der Industrial Copilot<br />

werden diesen Weg beschleunigen und unsere<br />

Mitarbeiter bei ihren Aufgaben unter -<br />

stützen.“<br />

Maschinenstillstände reduzieren<br />

Der Industrial Copilot hat Zugriff auf alle<br />

relevanten Dokumentationen, Richtlinien<br />

und Handbücher, um Fabrikmitarbeiter bei<br />

der Identifizierung möglicher Fehler zu unterstützen.<br />

Wartungsteams könne so Fehler<br />

erkennen und schneller Schritt-für-Schritt-<br />

Lösungen entwickeln. Dies soll dazu beitragen,<br />

Maschinenstillstände zu verkürzen, Industrieunternehmen<br />

effizienter zu machen<br />

und eine nachhaltigere Produktion voranzutreiben.<br />

„Das ist der Beginn einer neuen Ära“,<br />

sagte Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands<br />

der Siemens AG und CEO Digital Industries..<br />

„Früher mussten wir mit Maschinen<br />

in ihrer Sprache sprechen. Mit dem Siemens<br />

Industrial Copilot können wir mit Maschinen<br />

in unserer Sprache sprechen. In wenigen<br />

Jahren werde KI in der Industrie allgegenwärtig<br />

sein. „Siemens und Schaeffler sind<br />

Vorreiter und bündeln ihre Kräfte, um generative<br />

KI industrietauglich zu machen.“<br />

Insgesamt werde der generative-KI-gestützte<br />

Assistent dazu beitragen, den Engineeringund<br />

Betriebslebenszyklus zu optimieren, so<br />

Siemens. Von der Planungsphase über die<br />

Validierung, der Generierung von Unit-<br />

Tests, das Monitoring bis hin zur Optimierung<br />

der Maschinenleistung werde der Industrial<br />

Copilot die Mensch-Maschine-Interaktion<br />

intuitiver, effizienter und schneller<br />

machen.<br />

■<br />

Siemens AG<br />

www.siemens.com<br />

68 Februar 2024


Software ermöglicht herstellerübergreifenden Einsatz von Transportsystemen in der Fertigung<br />

Innovatives Leitsystem<br />

für AGV<br />

Immer mehr kleine und mittelgroße Fertigungsbetriebe setzen auf<br />

die digitalisierte Produktion – auch, um dem Nachwuchs- und<br />

Fachkräftemangel entgegenzutreten. Die gelingt ihnen etwa durch<br />

Automatisierung fahrerloser Transportsysteme. Mit der Softwarelösung<br />

EVOorchestration gehen Anwender den nächsten Schritt in<br />

Richtung autonome Fertigung: Transportroboter lassen sich herstellerübergreifend<br />

einsetzen und für Logistikaufgaben integrieren.<br />

■■■■■■ Der Transport und das gezielte<br />

Liefern von Teilen zählt zu den Basisprozessen<br />

jeder Produktion. Dies zu automatisieren<br />

bedeutet, Mitarbeiter von Transportaufgaben<br />

zu entlasten. Dadurch können sie sich<br />

verstärkt wertschöpfenden Aufgaben zuwenden<br />

und Zeit sparen.<br />

Schon heute setzen viele Unternehmen automatisierte<br />

oder autonome Transportroboter<br />

– auch Automated Guided Vehicles (AGV)<br />

oder Autonomous Mobil Robots (AMR) genannt<br />

– ein. Doch meist nutzen sie AGV ver-<br />

schiedener Hersteller, die nicht miteinander<br />

kommunizieren können. „Mit Einführung<br />

unserer innovativen Schaltzentrale gehört<br />

dies der Vergangenheit an“, erklärt Jürgen<br />

Widmann Geschäftsführer der EVO Informationssysteme<br />

GmbH. „Die Lösung agiert als<br />

Übersetzer, ermöglicht die herstellerübergreifende<br />

Kommunikation und überwacht alle<br />

eingesetzten AGV.“ So stellen Anwender die<br />

Materialversorgung an Maschinen und Arbeitsplätzen<br />

jederzeit sicher – auch am Wochenende<br />

oder wenn Personal ausfällt.<br />

Einfach und schnell integrierbar<br />

Gerade in der Metallverarbeitung ist es eine<br />

zentrale Aufgabe, Material und Zerspanwerkzeuge<br />

zum richtigen Zeitpunkt und am<br />

richtigen Ort bereitzustellen. EVOorchestration<br />

überwacht alle laufenden Transportaufträge<br />

und entscheidet, welchem Roboter<br />

eine Transportaufgabe übergeben werden<br />

kann. Dazu zählen, die Anlieferung von Material,<br />

der Weitertransport von Halbfertigteilen<br />

zur nächsten Arbeitsstation sowie die<br />

Abholung, um fertige Teile ins Lager zu<br />

transportieren. Am Fahrziel angekommen,<br />

meldet der Roboter der Leitzentrale, dass<br />

die Transportaufgabe abgeschlossen ist. Per<br />

App informiert der Logistikmitarbeiter, dass<br />

er die zugeordnete Transportaufgabe erledigt<br />

hat, und neue Aufgaben übernehmen<br />

kann.<br />

Das innovative Leitsystem ist bereits für<br />

drei verschiedene Kommunikationsschnittstellen<br />

für Mobilroboter vorbereitet und<br />

kann mit geringem Aufwand auf andere<br />

Systeme adaptiert werden. „In nur wenigen<br />

Tagen können Anwender das Leitsystem in<br />

ihre Produktion integrieren“, sagt Widmann<br />

und ergänzt: „Unsere Tests haben gezeigt,<br />

dass der Einsatz unseres Systems etliche Arbeitsstunden<br />

einspart. Dies hängt jedoch<br />

von der Anzahl von Robotern, der Häufigkeit<br />

des Einsatzes sowie der Streckenlänge<br />

ab.“ Die mit der Nutzung verbundene Zeitersparnis<br />

erhöht die Effizienz und ermöglicht<br />

die vermehrte Konzentration auf wertschöpfende<br />

Prozesse.<br />

■<br />

EVO Informationssysteme GmbH<br />

www.evo-solutions.com<br />

EVOorchestration koordiniert als zentrale Einsatzleitstelle anstehende Transportaufgaben für Mensch und<br />

Roboter. Bild: EVO Informationssysteme GmbH<br />

Februar 2024 69


Erfolgreiche Partnerschaft: Peter Müller (l.), Vertrieb Norddeutschland, Marposs GmbH, und Clemens Kreyenberg (r.), Geschäftsführer, Kreyenberg GmbH. Bild: Kreyenberg<br />

Lohnfertiger Kreyenberg produziert „mannlos“ – mit Qualitätssicherungs-Systemen von Marposs<br />

„Ohne Werkzeugüberwachung<br />

keine Geisterschicht“<br />

Um anspruchsvolle Medizintechnik-Teile mannlos produzieren zu<br />

können, hat der norddeutsche Lohnfertiger Kreyenberg vier Dreh-<br />

Fräszentren mit der Artis-Prozessüberwachung von Marposs ausgerüstet.<br />

Dadurch können die Norderstedter auch in der „Geisterschicht“<br />

prozesssicher fertigen.<br />

Autoren: Dr. Frank-Michael Kieß, Florian Witt (Kreyenberg), Rainer Schlegel (Marposs)<br />

■■■■■■ Das 1952 von Artur Klemens Kreyenberg<br />

als Servicestelle für Kameras und Mikroskope gegründete<br />

Unternehmen Kreyenberg blickt auf eine lange Tradition<br />

in der Feinwerktechnik zurück. Die angebotenen<br />

Dienstleistungen haben sich seit der Gründung stark<br />

verändert. Heute liegt der Fokus auf der CNC-Lohnfertigung.<br />

Neben großen Maschinenbauteilen und De -<br />

signerprodukten fertigt das Unternehmen auch viele<br />

verschiedene medizinische Komponenten, die rund die<br />

Hälfte des Produktionsvolumens ausmachen. Die Losgrößen<br />

variieren – von 150 bis hin zu 50 000 Teilen pro<br />

Jahr. Gefertigt werden beispielsweise Knochenschrauben,<br />

Knochennägel und andere Implantate, typischerweise<br />

aus Titan oder Kobalt-Chrom. Seit 2020 hat<br />

Kreyenberg einen zweiten Produktionsstandort in<br />

Henstedt-Ulzburg in Betrieb, der auf die hochautomatisierte<br />

Fertigung von Dreh-Frästeilen aus Aluminium<br />

spezialisiert ist.<br />

Durch die gezielte Investition in moderne Technologien,<br />

kontinuierliche Weiterbildung seiner Mitarbeiter<br />

und die Förderung junger Talente hat sich das Unternehmen<br />

erfolgreich als einer der führenden Lohnfertiger<br />

in Norddeutschland etabliert. Geschäftsführer Clemens<br />

Kreyenberg betont, dass die Anpassungsfähigkeit an die<br />

sich ständig verändernden Marktbedürfnisse von entscheidender<br />

Bedeutung sei: „Wir können nur erfolgreich<br />

sein, wenn wir uns parallel zu den Anforderungen<br />

unserer Kunden weiterentwickeln.“<br />

Die konstante Qualität der Fertigungsprozesse ist<br />

ebenso entscheidend. Kreyenberg unterstreicht, dass besonders<br />

in diesen Zeiten Kunden auf Zuverlässigkeit<br />

und Qualität großen Wert legten. Dies wird durch klar<br />

70 Februar 2024


04<br />

Qualitätssicherung<br />

definierte Arbeitsabläufe und die Festlegung von Fertigungsstandards<br />

gewährleistet. So hat Kreyenberg die<br />

Zertifizierung nach DIN ISO 13485 erhalten, was dem<br />

Unternehmen erlaubt, äußerst präzise Medizinimplantate<br />

herzustellen. Diese Zertifizierung unterstreicht das<br />

Engagement für höchste Qualitätsstandards und die<br />

Fähigkeit, den strengen Anforderungen der Medizinbranche<br />

gerecht zu werden.<br />

Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt bei Kreyenberg<br />

eine wichtige Rolle. Stichwort Recycling: „Wir<br />

transportieren die Späne sortenrein von der Maschine in<br />

die Brikettierung“, sagt Clemens Kreyenberg. „Dadurch<br />

haben wir einen sehr geschlossenen Wertstoffkreislauf.<br />

Und das Kühlschmiermittel wird automatisch der Wiederverwertung<br />

zugeführt.“<br />

Trotz Personalmangel höhere Stückzahlen produzieren<br />

Die größte Herausforderung besteht aktuell darin, den<br />

steigenden Bedarf der Kunden und die damit einhergehende<br />

Kapazitätsknappheit zu bewältigen. Angesichts<br />

der begrenzten Bereitschaft der Mitarbeiter, im Schichtsystem<br />

zu arbeiten, und des Mangels an Fachpersonal<br />

auf dem Arbeitsmarkt hat Kreyenberg sich entschieden,<br />

in Automatisierungslösungen zu investieren und voll<br />

automatisierte „Geisterschichten“ einzuführen. So produziert<br />

man mittlerweile im Zweischichtbetrieb plus<br />

einer mannlosen Schicht.<br />

„Anstelle der Alternative, weitere Maschinen anzuschaffen,<br />

um die Kapazitäten zu glätten, haben wir uns<br />

aufgrund der Marktentwicklung und des Facharbeitermangels<br />

für diese Lösung entschieden“, erklärt der Geschäftsführer.<br />

„Zusätzlich bietet ein gutes Überwachungstool<br />

die Möglichkeit, auch für die Zukunft flexibel<br />

implementiert zu werden. Und wir werden auch<br />

weiterhin davon profitieren.“<br />

Das Hardware-Modul<br />

Genior Modular, Typ<br />

GEMCPUPN, ist über<br />

Profinet an die Siemens-<br />

Steuerung der Maschinen<br />

angebunden.<br />

Bild: Marposs<br />

präsentiert. „Uns gefiel die Vorstellung gut“, erzählt<br />

Clemens Kreyenberg. „Vor allem die Oberfläche ist sehr<br />

aufgeräumt und gewährt einen guten Einblick in die<br />

einzelnen Bearbeitungen.“<br />

„Geisterschichten“ absichern<br />

Die Anforderungen an die Artis-Überwachungssysteme<br />

waren klar: Schäden an den Maschinen vermeiden und<br />

bei Prozessstörungen eigenständig definierte Reak -<br />

tionen auslösen. Das Vermeiden von größeren Schäden<br />

ist die primäre Anforderung an das Artis-System. Das<br />

gilt nicht nur für die Maschine, sondern auch für die<br />

Werkzeuge und die Werkstücke. Zum Beispiel wird der<br />

Verschleiß von Werkzeugen sicher erkannt und ein<br />

Schwesterwerkzeug erst dann eingewechselt, wenn es erforderlich<br />

ist. Dies geschieht unabhängig von einem<br />

Werkzeugzähler über die veränderten Zerspanungskräfte<br />

während der Bearbeitung.<br />

Diese Funktion hat zwei wesentliche Vorteile:<br />

Sicherheit: Die nicht kalkulierte schnellere Abnutzung<br />

von Werkzeugen oder eine fehlerhafte Werkstückspannung<br />

werden sicher erkannt.<br />

Ökonomie: Die mögliche Werkzeugstandzeit wird permanent<br />

ermittelt. So kann die Nutzung teils erheblich<br />

verlängert werden, was zu Einsparungen bei den Werkzeugkosten<br />

führt.<br />

Umsetzung mit der Marposs-Artis-Lösung<br />

Der „Flaschenhals“ bei den Geisterschichten liegt in der<br />

Überwachung der Fertigungsumgebung. So kann ein<br />

Werkzeugbruch unter Umständen dazu führen, dass die<br />

Produktion wochenlang ausfällt. Um die Voraussetzungen<br />

dafür zu schaffen, Maschinen länger und sicherer<br />

betreiben zu können, wurde die Verwendung eines<br />

Artis-Prozessüberwachungssystems von Marposs in<br />

Betracht gezogen. „Wir hatten zuvor eine Gildemeister-<br />

Maschine, die bereits ein Artis-System integriert hatte“,<br />

erinnert sich Clemens Kreyenberg. „Wir waren damit<br />

sehr zufrieden. So suchte ich den Kontakt zu Marposs.“<br />

Nach dem Austausch mit Marposs, wurde ein Vorführtermin<br />

bei der Marposs Monitoring Solutions<br />

GmbH in Egestorf vereinbart, wo die Artis-Systeme (bestehend<br />

aus Hardware und Software) produziert werden.<br />

Die Lösung wurde schließlich auf einer Chiron-<br />

Maschine im Technologiezentrum des Unternehmens<br />

Multiview-Ansicht der Artis-Prozessüberwachung: Oben sind die Prozessdaten von zwei<br />

Spindeln, unten die von jeweils zwei Achsen visualisiert. Bild: Marposs<br />

Februar 2024 71


04 Qualitätssicherung<br />

Beispiel für orthopädische<br />

Implantate (Schenkelhalsschraube),<br />

wie sie<br />

bei Kreyenberg gefertigt<br />

werden. Bild: Kreyenberg<br />

Falls es zu Werkzeugbrüchen kommt, wird neben<br />

dem Werkzeugwechsel auch das Ausschleusen des betreffenden<br />

Werkstücks durchgeführt. Die Maschine<br />

kann ohne Bedienereingriffe weiterarbeiten. Spezielle<br />

Störungen, die nicht automatisiert beseitigt werden<br />

können, aktivieren einen Maschinenstopp und erwarten<br />

einen Bedieneingriff.<br />

Smartes Überwachungssystem<br />

Das smarte Überwachungssystem Artis Genior Modular<br />

bietet eine perfekte Integration in Maschine und Steuerung.<br />

Überwacht werden zwei Drehzentren TTS 65<br />

Triplex von Spinner sowie zwei Dreh-Fräsmaschinen<br />

Hyperturn 65 von Emco mit je zwei Spindeln und drei<br />

Revolvern. Die Maschinen sind mit Kurzstangenladern<br />

und Entnahmevorrichtung automatisiert. Alle Maschinensteuerungen<br />

sind vom Typ Siemens 840D sl.<br />

Marposs setzt das Artis-Überwachungssystem<br />

Genior Modular (GEMCPUPN) mit Profinet ein. Pro<br />

Maschine ist nur ein kompaktes Hardware-Modul erforderlich.<br />

Der Einsatz von Sensoren war nicht notwendig,<br />

denn die Überwachung erfolgt auf Basis der digi -<br />

talen Antriebsdaten (DTA) auf der Siemens-Steuerung.<br />

Hierfür wurde der entsprechende Siemens TPM<br />

Compilezyklus verwendet, der ursprünglich gemeinsam<br />

mit Artis entwickelt wurde. Über eine HMI-Lizenz lässt<br />

sich ohne zusätzliche Bedien- und Anzeigegeräte die<br />

Visualisierung auf dem Maschinenbedienfeld aktivieren.<br />

Marposs Monitoring Solutions (MMS) hat in Absprache<br />

mit den Maschinenherstellern auch die PLC-<br />

Integration vorgenommen. So hatten die Anpassungen<br />

keinen Einfluss auf die bestehenden Gewährleistungen.<br />

Vielseitig, autonom und intelligent<br />

Das Artis Genior Modular System wurde für den Einsatz<br />

in Werkzeugmaschinen entwickelt und bietet, neben<br />

der Echtzeitüberwachung von Maschine, Werkzeug<br />

und Prozess, mannigfaltige Möglichkeiten zur Erhöhung<br />

der Verfügbarkeit und Verbesserung der Qualität.<br />

Gerade wenn Maschinen autark laufen, übernimmt das<br />

Artis-System die Absicherung während der Zerspanung.<br />

Die digitalen Messdaten der Antriebsdrehmomente<br />

von Spindeln und Achsen werden in Echtzeit erfasst und<br />

mit speziellen Überwachungsstrategien ausgewertet<br />

(„multikriterielle“ Auswertung). In den Maschinen werden<br />

die zwei Hauptspindeln, die Achsen der drei Revolver<br />

sowie die angetriebenen Werkzeuge überwacht. Die<br />

Überwachungsstrategien passen die Grenzen selbstständig<br />

und automatisch an die Drehmomentsignale an.<br />

Das System arbeitet parallel zu den Zerspanungsprozessen<br />

im Hintergrund. Bedieneingriffe sind seitens<br />

Kreyenberg nach dem Einlernen der Prozesse nicht<br />

mehr erforderlich. Dennoch können über einen „Experten-Mode“<br />

individuelle Anpassungen vorgenommen<br />

werden – z. B. feste Grenzen eingestellt oder Überwachungsfenster<br />

gesetzt werden. Tausende Prozesse werden<br />

im integrierten Speicher gesichert. Damit ist es<br />

möglich, validierte Prozesse immer wieder zu über -<br />

wachen, ohne diese neu zu lernen. Das gibt Sicherheit<br />

für die Produktion, insbesondere nach einem Werkstückwechsel.<br />

Optimale Ressourcennutzung<br />

Der wirtschaftliche Nutzen für die Firma Kreyenberg ist<br />

hoch, denn es konnte für vier Maschinen eine Nachtschicht<br />

realisiert werden, ohne dass zusätzliche Mit -<br />

arbeiter oder Maschinen erforderlich gewesen wären.<br />

Das ist der „Best Case“, was die Nutzung teurer Werkzeugmaschinen<br />

mit vorhandenen Ressourcen angeht.<br />

Risiken können durch die Artis-Überwachungssysteme<br />

von Marposs minimiert werden – für Clemens Kreyenberg<br />

eine Grundvoraussetzung: „Ohne Werkzeugüberwachung<br />

wäre eine Geisterschicht nicht möglich – zumindest<br />

nicht bei anspruchsvolleren Werkstoffen. Die<br />

Artis-Lösung hat uns überzeugt und wir verfolgen weiter<br />

solche Optimierungen, um unsere Wirtschaftlichkeit<br />

zu verbessern.“<br />

■<br />

Marposs GmbH<br />

www.marposs.com<br />

Kreyenberg GmbH<br />

https://kreyenberg.eu<br />

72 Februar 2024


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wirft. Fest installiert oder integriert in ein Schienensystem<br />

spielt die Größe oder Komplexität der Freiformen,<br />

Schweißtische, Werkstücke, Materialien oder verschiedenen<br />

Lagen im Composite Bereich keine Rolle mehr.<br />

Die staubdichte Konstruktion erweist sich bei der Holzbearbeitung<br />

ebenso zuverlässig robust wie bei der<br />

Arbeit mit Betonfertigteilen.<br />

Februar 2024 73


04 Qualitätssicherung<br />

Jagd- und Sportwaffenhersteller Blaser setzt auf Messtaster von Blum<br />

Prozesssicher messen auch<br />

bei schweren Tasteinsätzen<br />

Die Läufe von Jagd- und Sportwaffen sind Präzisionsbauteile. In<br />

der Lauffertigung der Blaser Group GmbH in Isny im Allgäu sind<br />

deshalb an vielen Dreh- und Fräsmaschinen Messtaster von Blum-<br />

Novotest installiert. Sie sorgen nicht nur für eine maßgenaue Fertigung,<br />

sondern sind auch für die Automatisierung unverzichtbar.<br />

■■■■■■ Blaser widmet in Isny im Allgäu<br />

ein komplettes Werk der Produktion von<br />

Läufen, dessen Fertigungskapazität in den<br />

vergangenen Jahren erheblich ausgeweitet<br />

wurde. Hier bestimmen eine Vielzahl von<br />

CNC-gesteuerten Dreh- und Fräszentren sowie<br />

automatisierte Fertigungslinien das<br />

Bild, die von 75 Mitarbeitern in verschiedenen<br />

Schichten bedient werden. Die Aufgabe<br />

ist komplex: Die Blaser Group bietet 7000<br />

verschiedene Laufvarianten in 80 verschiedenen<br />

Kalibern an.<br />

„Wir konnten bereits im vergangenen<br />

Jahr unsere Durchlaufzeiten erheblich reduzieren“,<br />

erläutert Martin Giray, der als<br />

Werksleiter für die Lauffertigung verantwortlich<br />

ist. „Neben einer Ausweitung der<br />

maschinellen Kapazitäten und der Realisierung<br />

von Automatisierungspotenzialen,<br />

trägt natürlich auch eine präzise Fertigung<br />

dazu bei. Außerdem arbeiten wir kontinuierlich<br />

an Verbesserungen und testen neue<br />

Prozesse wie beispielsweise One-Piece-<br />

Flow.“<br />

Bereits seit längerer Zeit setzt die Blaser<br />

Group Messtaster ein, jedoch gab es anfänglich<br />

einige Hindernisse für einen einwandfreien<br />

Ablauf: Die Drehmaschinen, welche<br />

die Patronenlager messen, haben am Messtaster<br />

sehr lange Tasteinsätze mit austauschbaren<br />

Messkugeln, je nach Kaliber. Die Messung<br />

in die so genannte Schulter des Patronenlagers<br />

im Lauf dient dazu, den Nullpunkt<br />

in Z-Richtung zu vermessen, um dann<br />

die Enden des Laufs bearbeiten zu können.<br />

Für die Messtaster eines anderen Herstellers<br />

war das Gewicht des Tasteinsatzes problematisch,<br />

wodurch es zu sehr vielen Fehlauslösungen<br />

kam. Dies machte zuverlässige<br />

Messungen unmöglich. Der Hersteller versuchte<br />

zwar Abhilfe zu schaffen, aber die<br />

Hilfskonstruktionen waren nicht prozesssicher.<br />

Deshalb mussten spezielle Lehren verwendet<br />

werden, welche das manuelle Arbeitsvolumen<br />

steigerten. Das wiederum<br />

führte zu unnötigem Maschinenstillstand,<br />

der umso länger ausfiel, wenn der Bediener<br />

gerade an einer anderen Maschine tätig war.<br />

Messtaster für Drehmaschinen optimiert<br />

„Die Blum-Taster sind die Basis, ohne die eine weitgehende Automatisierung erst gar nicht möglich wäre“,<br />

sagt Martin Giray, Werksleiter für die Lauffertigung bei Blaser. Bild: Blum-Novotest<br />

Im Jahr 2018 brachte Erhard Strobel, Vertriebsmitarbeiter<br />

von Blum-Novotest, eine<br />

interessante Lösung ins Spiel: Den Messtaster<br />

TC52 T von Blum. „Die T-Version des<br />

TC52 wurde speziell für den Einsatz in<br />

Drehmaschinen optimiert und ist nochmals<br />

robuster aufgebaut als das Schwestermodell,<br />

das ursprünglich für den Einsatz in<br />

Fräszentren entwickelt wurde“, berichtet<br />

Strobel. „Drehmaschinen arbeiten mit<br />

Werkzeugrevolvern statt Werkzeugmagazinen.<br />

Alle Werkzeuge und damit auch der<br />

Messtaster sind also ständig im Arbeitsraum<br />

und damit Spänen, Kühlschmiermittel und<br />

den durch die Zerspanung erzeugten Vibrationen<br />

ausgesetzt.“<br />

74 Februar 2024


Der TC52 T wird zum Messen des Nullpunkts im Patronenlager genutzt.<br />

Bild: Blum-Novotest<br />

Die Blaser Group ist ein weltweit führender Hersteller von Jagd- und Sportwaffen.<br />

Bild: Blaser<br />

Ein zweiter Messtaster derselben Baureihe<br />

mit kurzem Tasteinsatz sitzt auf dem Revolver,<br />

um zu kontrollieren, ob der zum Bearbeitungsprogramm<br />

passende Rohling eingespannt<br />

wurde. Die Rohteile unterscheiden<br />

sich bei gleichem Durchmesser in der Länge,<br />

je nachdem, wie lang der Lauf später sein<br />

soll. Nachdem ein erster Taster gezeigt hatte,<br />

dass er die Messungen im Patronenlager<br />

prozesssicher durchführen kann, wurden inzwischen<br />

auch alle weiteren Drehmaschinen<br />

auf Blum-Taster umgerüstet. Dank eines<br />

speziellen Kompatibilitätsmodus mussten<br />

zunächst nur die Taster getauscht und auf<br />

den vorhandenen Empfänger angelernt werden.<br />

Geht ein Empfänger kaputt, wird er<br />

nun sukzessive gegen den sehr kompakten<br />

Blum-Empfänger IC56 getauscht.<br />

Neben der Spindel ist in den Drehzentren<br />

noch ein weiterer Blum-Messtaster verbaut:<br />

Unter einer pneumatisch betätigten Schutzhülse<br />

steckt ein TC76 mit einem Würfel<br />

statt einer Rubinkugel als Messspitze, mit<br />

dem die Länge von Werkzeugen nach dem<br />

Einsetzen in die Maschine gemessen wird.<br />

Auch hier wurde zuerst ein Messtaster eines<br />

Zuverlässiger Messtaster<br />

anderen Herstellers eingesetzt, der auf einem<br />

Schwenkarm montiert war, um ihn bei<br />

Nichtbenutzung aus dem engen Arbeitsbereich<br />

entfernen zu können. „Das war aber<br />

recht ungenau, weil die Gelenke des Arms<br />

mit der Zeit ausgeschlagen waren. Außerdem<br />

geschah das Ein- und Ausschwenken<br />

wiederum von Hand, was unserem Ziel einer<br />

Automatisierung widersprach“, erklärt<br />

CNC-Programmierer Florian Mayer. „Heute<br />

bleibt der Taster fest an seinem Platz und<br />

wird durch die von Blum entwickelte<br />

Schutzhülse vor den Spänen geschützt. Genauer<br />

und einfacher geht es nicht.“<br />

Messzyklen erleichtern das Einmessen<br />

der Werkzeuge<br />

Beim TC76 nutzen die Bediener die von<br />

Blum gelieferten Messzyklen, die das Einmessen<br />

der eingesetzten Werkzeuge sehr einfach<br />

machen. Für die anderen Messaufgaben<br />

schreiben Mayer und seine Kollegen eigene<br />

Zyklen, die in die Bearbeitungsprogramme<br />

integriert sind. Bei der Vermessung<br />

der Werkzeuge mit dem Messtaster TC76 ist<br />

Die Fliehkräfte und Beschleunigungen sind beim Werkzeugwechsel im Revolver nicht zu unterschätzen.<br />

Aus diesem Grund arbeitet der TC52 T mit einer höheren Messkraft, die Fehlauslösungen ausschließt.<br />

Durch die höhere Steifigkeit kann der Taster den für die Messaufgabe erforderlichen, fast<br />

15 cm langen Tasteinsatz, ohne Probleme tragen und trotzdem zuverlässig messen. Inzwischen ist<br />

der TC52 T standardmäßig zudem mit einem kompletten Edelstahlgehäuse ausgestattet, welches<br />

noch einmal stabiler ist als das bisherige Gehäuse, das teilweise aus Aluminium bestand. Des Weiteren<br />

ist die Batteriehalterung speziell für den Einsatz in Drehmaschinen optimiert, um die sichere<br />

Stromversorgung der Messtasterelektronik auch beim rauen Einsatz im Werkzeugrevolver zu gewährleisten.<br />

das shark360-Messwerk von BLUM von<br />

Vorteil, denn durch die integrierte Planverzahnung<br />

werden die bei der Antastung des<br />

Werkzeugs auftretenden Torsionskräfte aufgenommen<br />

und haben dadurch keinen Einfluss<br />

auf das Messergebnis.<br />

Die Läufe von Jagd- und Sportwaffen<br />

sind Präzisionsbauteile. Nicht nur der Lauf<br />

selbst mit seinen Feldern und Zügen, die das<br />

Geschoss in Rotation versetzen und damit<br />

für eine stabile Flugbahn sorgen, auch das<br />

Patronenlager und weitere Geometrieelemente<br />

des Laufes müssen mit äußerster<br />

Sorgfalt gefertigt werden, damit eine Jagdwaffe<br />

die erwartete Präzision und Zuverlässigkeit<br />

liefert. Hinzu kommt, dass die Messungen<br />

weitestgehend automatisch ablaufen<br />

müssen, manuelle Tätigkeiten stören den<br />

Zerspanungsprozess und senken die Produktivität.<br />

Ohne Taster gibt es also keine<br />

Automatisierung – und die automatisierte<br />

Messung ist genauer als die einer manuell<br />

eingelegten Lehre. Außerdem werden in Isny<br />

sehr teure Rohlinge, die bis zu 800 Millimeter<br />

lang sind und über diese Länge eine<br />

hochgenaue Zerspanung erfordern, bearbeitet.<br />

Ausschuss will Blaser auf ein Mindestmaß<br />

reduzieren und gleichzeitig die Bearbeitung<br />

möglichst weit automatisieren. „Wir<br />

haben die ersten Drehmaschinen mit Robotern<br />

zum Be- und Entladen ausgestattet. Die<br />

gesamte Automatisierung hängt aber daran,<br />

dass die Werkzeuge vor der Bearbeitung<br />

präzise eingemessen werden“, unterstreicht<br />

Martin Giray. „Wir bauen unsere Prozesse<br />

um und erhöhen den Automatisierungsgrad,<br />

wo es sinnvoll ist – ohne die Blum-Taster<br />

wäre dies gar nicht möglich. Und mit ihrem<br />

guten Service sorgen die Blum-Mitarbeiter<br />

dafür, dass das auch so bleibt.“ ■<br />

Blum-Novotest GmbH<br />

www.blum-novotest.com<br />

Februar 2024 75


Der Liquidtool AutoPilot vollständig an einer Maschine montiert. Bild: Liquidtool<br />

Liquidtool AutoPilot: intelligente Lösung zum automatischen KSS-Management<br />

Kühlschmierstoff immer<br />

perfekt konzentriert<br />

Der Liquidtool AutoPilot ist eine intelligente Lösung zum automatischen<br />

Management von Kühlschmierstoffen (KSS). Er befüllt jeden<br />

verbundenen Maschinentank individuell mit der exakten Menge<br />

und einer separaten Nachfahrrate. Anwender profitieren von jederzeit<br />

gefüllten Tanks mit optimaler Konzentration.<br />

■■■■■■ Die Innovation des Schweizer<br />

Start-ups Liquidtool Systems verbindet intelligente<br />

Technologie und zuverlässige Sensorik<br />

zu einem wegweisenden Produkt, das<br />

den Umgang mit KSS in jeder Produktion<br />

vereinfachen wird. Dank modularem Baukastensystem<br />

lässt sich die Lösung individuell<br />

an jeden Maschinenpark anpassen.<br />

Die intelligente, IIoT-basierte Plug&Play-<br />

Lösung kombiniert Hardware-Elemente<br />

und eine cloudbasierte Plattform mit intelligenter,<br />

automatisierter und zuverlässiger<br />

Messung. Dank regelmäßiger und automatischer<br />

Füllstands- und Konzentrationsmessung<br />

kennt das Gesamtsystem jederzeit den<br />

Zustand der Kühlschmiermittel in den<br />

Tanks. Ein Überwachungsmodul wird magnetisch<br />

an die zu überwachende Maschine<br />

angebracht, das andere auf dem Konzentrat-Fass<br />

oder IBC (Intermediate Bulk Container)<br />

daneben. Durch die Verbindung mit<br />

dem Firmen-LAN oder -WLAN kann die<br />

Lösung mit der dazugehörigen App via Tablet,<br />

Smartphone oder Computer bedient<br />

werden.<br />

KSS automatisch messen und nachfahren<br />

Die Sensoren und Mischelemente für metallzerspanende<br />

Maschinen sind kompatibel<br />

mit Kühlschmierstoffen aller Hersteller und<br />

pflegen diese automatisch. Regelmäßig ent-<br />

nimmt der Liquidtool Sensor Kühlschmierstoff<br />

aus dem Maschinentank und misst die<br />

Probe mit dem eingebauten Refraktometer<br />

und Thermometer. Gleichzeitig überwacht<br />

der Liquidtool Extender konstant den Füllstand<br />

im KSS-Tank. Das Konzentrat-Fass<br />

oder der IBC wir vom SmartFiller überwacht.<br />

Die erhobenen Werte speichern die Geräte<br />

sicher auf der dazugehörigen Plattform,<br />

wodurch Abweichungen frühzeitig erkannt<br />

und entsprechende Maßnahmen ausgelöst<br />

werden können. Die stete Überwachung<br />

und Korrektur bildet die Basis für eine konstante<br />

Leistung des KSS und stabile Produktionsprozesse.<br />

Dies wiederum trägt zu einer<br />

längeren Lebensdauer des Kühlschmiermittels<br />

und der Werkzeuge bei, und auch die<br />

Maschine wird rund um die Uhr optimal<br />

vor Korrosion und Ablagerungen geschützt.<br />

76 Februar 2024


Anlagen, Verfahren 05<br />

KSS-Einsparung um 40 % möglich<br />

Die automatisierte Lösung für den Umgang<br />

mit Kühlschmierstoff bietet zahlreiche,<br />

messbare Einsparpotenziale. So können aufgrund<br />

der konstanten Konzentration im<br />

Tank Schwankungen vermieden werden<br />

und durchschnittlich 40 % Kühlschmierstoff-Konzentrat<br />

eingespart werden. Dank<br />

der automatisierten Messung, Dokumentation<br />

und Tank-Befüllung kann wöchentlich<br />

eine Zeitersparnis bis zu einer Stunde pro<br />

Schicht erreicht werden. In dieser Zeit können<br />

sich die Mitarbeitenden nun weiter um<br />

ihre Kernaufgaben kümmern. Zudem profitieren<br />

Kunden dank der stets perfekten<br />

Konzentration von stabileren Prozessen und<br />

einer geringeren Ausschussrate.<br />

Raphael Kopp, Leiter Mechanik beim<br />

Blechbearbeitungs-Spezialisten Bystronic<br />

Laser AG, bringt es auf den Punkt: „Der<br />

Liquidtool AutoPilot erleichtert uns die Arbeit,<br />

da wir uns nicht mehr um den Kühlschmierstoff<br />

kümmern müssen, aber dennoch<br />

sicher sein können, dass er immer in<br />

perfektem Zustand ist.“<br />

Flexibles Monitoring<br />

Die von den Sensoren erhobenen Daten<br />

werden im cloudbasierten Liquidtool Manager<br />

gespeichert und analysiert. Der Manager<br />

ermöglicht einen sicheren Zugang zu<br />

allen aktuellen und historischen Messdaten<br />

und Aktionen – in Echtzeit und von verschiedenen<br />

Geräten wie Smartphones, Tablets<br />

und Computern aus. Die gespeicherten<br />

Daten können direkt im Liquidtool Manager<br />

in verschiedenen Grafiken, Statistiken<br />

und Reports dargestellt und heruntergeladen<br />

werden.<br />

„Die Dashboards im Liquidtool Manager<br />

geben uns eine Übersicht über unseren<br />

Maschinenpark“, bestätigt Kopp. „Mehr<br />

und bessere Daten verhelfen uns erstmalig<br />

zu einem tieferen Einblick in unsere Maschinen.“<br />

Auch Maschinen, die nicht automatisch<br />

gemessen werden, können in dieser<br />

Plattform abgebildet werden. So ist der Zustand<br />

des gesamten Maschinenparks auf einen<br />

Blick erkennbar.<br />

Die Liquidtool-Produkte zeichnen sich<br />

durch ihre Flexibilität aus. Sie können sich<br />

jedem Layout eines Fertigungsbereichs an-<br />

Liquidtool AutoPilot im<br />

Einsatz bei IMI Norgren.<br />

Bild: Liquidtool<br />

passen. Es ist zudem möglich, bestehende<br />

Lösungen zu erweitern. Dies bietet den Anwendern<br />

den Vorteil, dass sie auch klein beginnen<br />

können. Dank der cloudbasierten<br />

Plattform können sowohl Maschinen, die<br />

von Hand gemessen und befüllt werden, als<br />

auch durch Rohrleitungen verbundene und<br />

automatisch befüllte Maschinen am gleichen<br />

Ort digital abgebildet werden Die Anwender<br />

behalten so stets den Überblick über<br />

ihre Maschinen und die eingesetzten Liquidtool-Produkte.<br />

Volle Tanks ohne manuelles Eingreifen<br />

Entwickelt und vertrieben wird der Liquidtool<br />

AutoPilot vom Schweizer Start-up Liquidtool<br />

Systems, einem Schwesterunternehmen<br />

der Blaser Swisslube AG, die seit<br />

über 80 Jahren führend in der Produktion<br />

von Schmiermitteln ist. „Wir sind stolz darauf,<br />

mit dem AutoPilot unseren Kundinnen<br />

und Kunden ein Produkt zu bieten, das<br />

maßgeblich zur fortschreitenden Automatisierung<br />

der metallverarbeitenden Industrie<br />

beiträgt“, so Daniel Brawand, Head of Sales<br />

& Marketing von Liquidtool Systems. „Der<br />

AutoPilot mit den dazugehörigen Sensoren<br />

und Mischelementen ist einfach und intuitiv<br />

zu installieren und zu bedienen. Dies ermöglicht<br />

es den Nutzern, ohne Aufwand immer<br />

einen optimalen KSS-Zustand zu haben.<br />

Basierend darauf können sie ihre Prozesse<br />

optimieren und den Wartungsaufwand minimieren.“<br />

■<br />

Schematische Darstellung der Funktionsweise des Liquidtool AutoPilot. Bild: Liquidtool<br />

Liquidtool Systems AG<br />

https://liquidtool.com<br />

Februar 2024 77


05 Anlagen, Verfahren<br />

Verzahnungsspezialist Präwema nutzt Hochleistungs-Schleiföl von Oelheld<br />

Höhere Maßgenauigkeit bei<br />

langen Schleifprozessen<br />

Für das Schleifen von Verzahnungswerkzeugen suchte Präwema<br />

nach einem Schleiföl, das die Wartungs- und Stillstandszeiten<br />

reduzierte und die Energieeffizienz steigerte. Fündig wurde das<br />

Unternehmen beim Stuttgarter Schmierstoffspezialisten Oelheld,<br />

dessen Produkt SintoGrind TC-X 630 Maßstäbe in der Klasse der<br />

HM-Schleiföle setzt.<br />

Präwema war auf der Suche nach einem<br />

Schleiföl, das eine starke Reduzierung der<br />

Wartungs- und Stillstandszeiten sowie eine<br />

bessere Filtrierung und Filtrierfeinheit und<br />

dadurch eine saubere Maschine garantiert.<br />

Besonders wichtig war auch eine Leistungssteigerung<br />

der Produktion sowie eine hohe<br />

Energieeffizienz.<br />

Auf einer Fachmesse wurde der Kontakt<br />

zu der Oelheld GmbH und der Vomat<br />

GmbH hergestellt. Nach einer sehr guten<br />

und ausführlichen Produkt- und Fachberatung<br />

vor Ort durch Oelheld und Vomat erfolgte<br />

ein Schleifversuch, dessen Leistung<br />

überzeugte. Folgende Verbesserungen wurden<br />

erzielt: geringere Nachfüllmenge, besseres<br />

Luftabscheidevermögen sowie weniger<br />

Vernebelung. Weitere Vorteile waren die<br />

besseren Werkzeugstandzeiten und eine höhere<br />

Maßgenauigkeit bei langen Schleifprozessen<br />

durch die bessere Öltemperierung.<br />

Sinto-Grind TC-X 630 überzeugt<br />

beim Schleiftest<br />

Schleif- und Abrichtprozess mit SintoGrind TC-X 630. Bild: Oelheld<br />

■■■■■■ In mehr als 115 Jahren Firmengeschichte<br />

hat sich Präwema – kurz für<br />

„Präzisions-Werkzeug-Maschine“ – längst<br />

auf dem internationalen Maschinenmarkt<br />

etabliert. Bei der Gründung im Jahre 1908<br />

stand zunächst die Produktion von Leitund<br />

Zugspindel-Drehmaschinen im Mittelpunkt.<br />

Am heutigen Standort in Eschwege<br />

entwickelte sich Präwema mit ca. 340 Mitarbeitern<br />

zum Hersteller spezieller Zahnradbearbeitungsmaschinen<br />

und ist hierfür<br />

heute weltweit bekannt.<br />

Spezialist für Verzahnungshonen<br />

Als mittelständisches Unternehmen und Mitglied<br />

der DVS Technology Group im Bereich<br />

der Hart-Fein-Bearbeitung von Verzahnungen<br />

hat Präwema das Verzahnungshonen zur<br />

führenden Bearbeitungsmethode weiterentwickelt.<br />

Zur Herstellung von Einzelelementen<br />

aus Materialien wie HSS-Stählen und<br />

Hartmetallen setzt man auf Werkzeugschleifmaschinen<br />

inkl. einer Vomat-Filtrationsanlage<br />

FA 960 mit HSS-Vorabscheider<br />

und energieeffizienter Kühlung.<br />

Für den Schleiftest wurde das Produkt<br />

Sinto-Grind TC-X 630 der Oelheld GmbH<br />

eingesetzt, das laut Hersteller einen neuen<br />

Standard in der Klasse der HM-Schleiföle<br />

setzt. Die Hochleistungs-Schleiföle der SintoGrind-Reihe<br />

wurden für Hochgeschwindigkeits-Schleifprozesse<br />

entwickelt, die äußerste<br />

Präzision und beste Kühlung erfordern.<br />

Das Produkt ist chlor- und schwermetallfrei<br />

und kann für folgende Anwendungsbereiche<br />

eingesetzt werden: Nutenschleifen,<br />

Profilschleifen sowie Außen- und Innenrundschleifen.<br />

Die Vorteile des Schleiföls liegen in der<br />

geringen Schaumbildung, Reduzierung des<br />

Ölnebels und einer Steigerung der Produktivität.<br />

Ein weiteres Plus ist die deutliche Reduzierung<br />

von Schleifbrand sowie ein exzel-<br />

78 Februar 2024


lenter Schutz vor Kobaltauswaschungen. Eine<br />

sehr geringe Gratbildung sowie eine Verbesserung<br />

der Oberflächengüte wird ebenfalls<br />

gewährleistet. Die Vorteile sind auf die<br />

spezielle Verbindung des Basisöles mit hochwertigen<br />

Additiven zurückzuführen.<br />

Das Hochleistungsschleiföl ist mit einer<br />

Vielzahl von Materialien kompatibel, einschließlich<br />

Hartmetall, HSS, PKD, CBN,<br />

Cermet und Keramik. Die SintoGrind-<br />

TC-X- Reihe enthält keine gefährlichen Elemente<br />

und weist eine hohe Alterungsbeständigkeit<br />

sowie beste Spül- und Kühleigenschaften<br />

auf.<br />

Abstimmungsgespräch bei der Präwema GmbH. Bild: Oelheld<br />

Hohe Energieeffizienz und Produktivität<br />

Das Projekt, das durch die gemeinsame<br />

Planung und Entwicklung von Präwema,<br />

Oelheld und Vomat erarbeitet wurde, überzeugte<br />

durch eine hohe Energieeffizienz und<br />

Produktivität. Um die Anforderungen an<br />

Energie und Nachhaltigkeit zu erfüllen,<br />

wurde eine bedarfsgerechte Vollstromfiltration<br />

mit bedarfsgeregelten, frequenzgesteuerten<br />

Pumpen eingeplant. Um die Anforderungen<br />

an Energie und Nachhaltigkeit zu erfüllen,<br />

wurde seitens der Firma Vomat auch<br />

eine Freikühlfunktion eingeplant. Dadurch<br />

konnte das Projekt in die Tat umgesetzt werden<br />

und erfüllt nun die hohen Anforderungen<br />

an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.<br />

Das Fazit von Präwema, fällt nach der<br />

Umstellung des Schleiföls positiv aus: „Wir<br />

konnten bessere Werkzeugstandzeiten und<br />

eine höhere Maßgenauigkeit bei langen<br />

Schleifprozessen erreichen.“<br />

■<br />

Oelheld GmbH<br />

https://www.oelheld.com/de/<br />

Präwema Antriebstechnik GmbH<br />

www.dvs-technology.com/praewemaantriebstechnik/<br />

Kleinteile: Schleifen, Polieren und Trocknen in einem System<br />

Gezielt und schonend entgraten<br />

Bei den Tests des Multivibrators MV 50 für die<br />

Oberflächenbearbeitung von Blisks für Flugzeugtriebwerke<br />

wurde ein Dummy verwendet.<br />

Bild: Walther Trowal<br />

■■■■■■ Gleitschleif-Maschinen von<br />

Walther Trowal eignen sich für das Entgraten<br />

und die Oberflächenbearbeitung hochwertiger<br />

Werkstücke aus Metall. Typische<br />

Anwendungen sind zum Beispiel das Entgraten<br />

von Turbinenschaufeln für die Luft-<br />

fahrtindustrie, von Stanzteilen für die Automobilindustrie<br />

oder von Implantaten in der<br />

Medizintechnik.<br />

Die neue TT-Fliehkraftanlage von Walter<br />

Trowal vereint das Schleifen und das Polieren<br />

von Kleinteilen in einer einzigen Anlage<br />

und vereinfacht so die Oberflächenbearbeitung.<br />

Vom Einfüllen der gerichteten Teile bis<br />

zum Entnehmen der polierten und getrockneten<br />

arbeitet die TT 280-A/2C-Bearbeitungslinie<br />

vollautomatisch. Ein typisches<br />

Anwendungsgebiet ist die Oberflächenbehandlung<br />

von Kolbenstangen für Dämpfersysteme<br />

in Scharnieren von Backöfen, Spülmaschinen<br />

oder Möbeln.<br />

Der neue Multivibrator MV 50 ist der<br />

größte, den Walther Trowal je gebaut hat.<br />

Er reduziert die Bearbeitungsdauer großer<br />

Werkstücke von mehreren Tagen auf wenige<br />

Stunden. Mit einem Innendurchmesser von<br />

1600 mm bearbeitet er die Oberfläche von<br />

Werkstücken mit einem Durchmesser von<br />

bis zu 1300 mm vollautomatisch in einem<br />

Arbeitsgang. Er eignet sich zum Beispiel für<br />

Komponenten von Flugzeugtriebwerken<br />

und Windkraftanlagen, außerdem für Turbinenlaufräder<br />

oder Presswerkzeuge in Gesenkschmiedepressen.<br />

Das Spektrum der Gleitschleifanlagen<br />

von Walther Trowal reicht vom Stand-alone-Rundvibrator<br />

bis zu Anlagen, die einschließlich<br />

der Peripherie für das Zu- und<br />

Abführen der Teile vollständig in kontinuierliche<br />

Fertigungsprozesse integriert sind.<br />

Die speziell für das Entgraten entwickelten<br />

Schleifkörper tragen Grate ab, ohne dass<br />

auf der Oberfläche der Werkstücke zu viel<br />

Material entfernt wird. Besonders bei komplex<br />

geformten Bauteilen erreichen die<br />

Schleifkörper Bereiche, die beim manuellen<br />

Entgraten kaum zugänglich sind. ■<br />

Walther Trowal GmbH & Co. KG<br />

www.walther-trowal.com<br />

Februar 2024 79


05 Anlagen, Verfahren<br />

Cleanstab AS: neu entwickelter Sumpfstabilisator für modifizierte Alkohole<br />

Lösemittelbad im<br />

Gleichgewicht<br />

Für mehr Prozessstabilität in der Oberflächenreinigung und Metallentfettung<br />

sorgt die jüngste Innovation der Richard Geiss GmbH mit<br />

Sitz in Offingen, Bayern: Der neu entwickelte Sumpfstabilisator<br />

Cleanstab AS für modifizierte Alkohole kommt dann zum Einsatz,<br />

wenn die Acidität des Lösemittels verringert und der pH-Wert erhöht<br />

werden soll. So bringt er das Lösemittelbad wieder ins Gleichgewicht<br />

– für einen stabilen Reinigungsprozess.<br />

■■■■■■ Cleanstab AS ist ein Sumpfstabilisator<br />

mit einem pH-Wert von 13,5 (bei<br />

20 °C) und wird in Reinigungsanlagen für<br />

die Oberflächenreinigung und Metallentfettung<br />

eingesetzt. Als Stabilisator für modifizierte<br />

Alkohole verringert er die Acidität des<br />

Lösemittels und hebt gleichzeitig den pH-<br />

Wert an. Denn ist das Lösemittelbad zu sauer,<br />

hat das negative Folgen: Sowohl für die<br />

gereinigten Teile als auch für die Anlage besteht<br />

Korrosionsgefahr.<br />

Kosten sparen und Umwelt schonen<br />

„Die Stabilisierung von Lösemitteln in der<br />

Oberflächenreinigung ist ein echtes Thema“,<br />

ergänzt Bastian Geiss, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Richard Geiss<br />

GmbH. „Kippt das Lösemittelbad, hat das<br />

nicht nur Auswirkungen auf das Reinigungsergebnis,<br />

sondern im schlimmsten Fall<br />

kommt es zu Anlagenstillständen und Produktionsausfällen.<br />

Mit unseren Stabilisatoren<br />

wie Cleanstab AS können sich Anlagenbetreiber<br />

auf einen stabilen Prozess verlassen,<br />

Geld sparen und die Umwelt schonen.“<br />

Ein stabiles Lösemittelbad bietet nicht<br />

nur eine höhere Sicherheit und Qualität bei<br />

der Reinigung. das es Korrosion und Fleckenbildung<br />

vermeidet, sondern erhöht<br />

auch die Standzeit des Lösemittels. Wenn<br />

das Lösemittel weniger oft ausgetauscht<br />

werden muss, bedeutet das weniger Kosten<br />

sowie weniger Altware und CO 2<br />

für die<br />

Umwelt.<br />

Lösemittelüberwachung und Badpflege<br />

Geiss empfiehlt die Lösemittelüberwachung<br />

und Badpflege mittels Cleanstab AS mindestens<br />

einmal pro Woche. Zusätzlich zum Stabilisator<br />

kommt für die Lösemittelüberwa-<br />

Schnell getestet: Mit dem Testkoffer Geiss<br />

Quick-Test überwachen Anlagenbetreiber<br />

ihr Lösemittelbad für modifizierte Alkohole.<br />

Bild: Richard Geiss GmbH<br />

chung der Testkoffer Geiss Quick-Test für<br />

modifizierte Alkohole, wie RG Cleaner 63<br />

und RG Isoclean 59, zum Einsatz. Damit<br />

werden die Acidität bzw. Alkalität, der pH-<br />

Wert und der Chloridgehalt im Lösemittelbad<br />

bestimmt.<br />

Firmeneigenes Labor und Rundumservice<br />

Den zum Patent angemeldeten neuen Stabilisator<br />

Cleanstab AS haben die Lösemittelspezialisten<br />

von der Richard Geiss GmbH<br />

im firmeneigenen Labor entwickelt. Hier<br />

wird auch die Altware analysiert, die am<br />

Firmenstandort in Offingen zu hochreinen<br />

Destillaten aufgearbeitet wird. Die Rezyklate<br />

werden in den Kreislauf zurückgeführt.<br />

Neben den Laborleistungen, u. a. für Kundentests,<br />

übernimmt das Unternehmen auch<br />

den kompletten Transport und die Logistik<br />

für ihre Kunden. Mit ihrem eigenen Fuhrpark<br />

liefern die Lösemittelspezialisten<br />

Frischware an Kunden aus und holen die<br />

Altware ab.<br />

■<br />

Neuheit für ein stabiles Lösemittelbad:<br />

Cleanstab AS ist ein Sumpfstabilisator<br />

für modifizierte Alkohole.<br />

Bild: Richard Geiss GmbH<br />

Richard Geiss GmbH<br />

www.geiss-gmbh.de<br />

80 Februar 2024


Kommentar<br />

Moin Nortec!<br />

■■■■■■ Ein Neubeginn ist gemacht.<br />

Die seit 1988 bestehende Nortec präsentierte<br />

sich bei ihrer Premiere unter neuer<br />

Leitung von VDW (Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken) und Messe<br />

Stuttgart als attraktive Industriemesse. Als<br />

Fachmesse für Produktions- und Fertigungstechnik<br />

für den norddeutschen<br />

Raum ist die Nortec eine passende Ergänzung<br />

zu AMB, EMO und Intec.<br />

Zudem bietet Norddeutschland mit seinem<br />

breiten Branchenspektrum von Schiffbau,<br />

Automotive, Luft- und Raumfahrt,<br />

Medizintechnik, Schmuckindustrie und<br />

Zulieferern eine Vielzahl interessanter Unternehmen.<br />

Darunter befinden sich weltweit<br />

bekannte Namen wie Airbus, Mercedes-Benz,<br />

Dräger, Körber, Jungheinrich,<br />

Olympus und Still. Der Messestandort<br />

Hamburg verfügt zudem über das nötige<br />

Strahlvermögen, um auch für Besucher aus<br />

Dänemark und den Niederlanden attraktiv<br />

zu sein.<br />

Erst Mitte letzten Jahres hatten der<br />

VDW und die Messe Stuttgart die Verantwortung<br />

für die Nortec übernommen. Bei<br />

ihrem ersten Anlauf nun haben 192 Aussteller das Angebot angenommen<br />

und waren vom 23. bis 26. Januar in Hamburg präsent.<br />

Mit den insgesamt 4300 Quadratmetern Nettoausstellungsfläche<br />

wurde die Messehalle A1 satt gefüllt. Das Ausstellerspektrum reichte<br />

dabei von Werkzeugmaschinenherstellern über Werkzeug- und<br />

Spannmittelproduzenten bis hin zu 3D-Druck-Anbietern.<br />

Sicherlich wird eine Halle dem Potenzial der Nortec als Regionalmesse<br />

für Norddeutschland nicht vollauf gerecht. Doch für viele<br />

Aussteller war der Neustart bereits ein Erfolg. Allein das direkte Gespräch<br />

mit den Kunden aus dieser wichtigen Region ist für die meisten<br />

Grund genug, auch 2026 wieder auf der Nortec auszustellen.<br />

Jetzt gilt es für den VDW und die Messe Stuttgart, gemeinsam<br />

auf die Bedürfnisse und Wünsche der Aussteller und Mitglieder einzugehen,<br />

damit auch die Nortec 2026 wieder ein voller Erfolg wird.<br />

Ich bin überzeugt, dass die Region und der Messestandort an der<br />

Waterkant das Potenzial für eine starke Regionalmesse haben. ■<br />

Frederick Rindle<br />

Redakteur<br />

frederick.rindle@konradin.de<br />

Februar 2024 81


Inserentenverzeichnis<br />

add‘n solutions GmbH & Co. KG, Wurmlingen ......61<br />

Bilbao Exhibition Centre, S. A.,<br />

ES-Ansio-Barakaldo ..................................35<br />

CHIRON Group SE, Tuttlingen ........................63<br />

Ecoclean GmbH, Filderstadt .........................60<br />

EVO Informationssysteme GmbH, Durlangen .......73<br />

FANUC Deutschland GmbH, Neuhausen ............54<br />

Hartmetall Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH,<br />

Tübingen .............................................84<br />

Hufschmied Zerspanungssysteme GmbH,<br />

Bobingen .............................................56<br />

Lang Technik GmbH, Holzmaden ....................57<br />

LOUIS BELET S.A, CH-Vendlincourt .................59<br />

Robert Maier GmbH Werkzeug- und Maschinenbau,<br />

Vaihingen .............................................33<br />

Mapal Dr. Kress KG, Aalen ...........................17<br />

MARPOSS GmbH, Weinstadt ..........................3<br />

oelheld GmbH, Stuttgart .............................29<br />

SL-Laser GmbH, Traunreut ..........................73<br />

SOLIDCAM GmbH, Schramberg .....................55<br />

VDW Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

e.V., Frankfurt ........................................15<br />

WFL Millturn Technologies GmbH & Co. KG,<br />

AT-Linz .................................................................5<br />

Wohlhaupter GmbH Präzisionswerkzeuge,<br />

Frickenhausen .......................................37<br />

Carl Zeiss Industrielle Messtechnik GmbH,<br />

Oberkochen ..........................................58<br />

Beilagenhinweis<br />

Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt folgender Firma bei:<br />

Kern & Sohn GmbH, Balingen<br />

Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.<br />

Gerne können Sie die Beilage auch digital lesen unter<br />

www.<strong>mav</strong>.industrie.de/beilagenservice/<br />

ISSN 0343–043X<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Holger Röhr (hr), Phone +49 711 7594–389<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Redaktion:<br />

Dr. Frank-Michael Kieß (fm), Phone +49 711 7594–241<br />

Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Carmelina Weber, Phone +49 711 7594–257, Fax –1257,<br />

E-Mail: <strong>mav</strong>.redaktion@konradin.de<br />

Layout: Michael Kienzle, Phone +49 711 7594–258<br />

Anzeigenleitung:<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565,<br />

E-Mail: joachim.linckh@konradin.de<br />

Auftragsmanagement:<br />

Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />

Leserservice <strong>mav</strong>:<br />

Postfach 810580, 70522 Stuttgart, Phone +49 711 7252–254,<br />

Fax +49 711 7252–399, E-Mail: leserservice@konradin.de<br />

Ruwac Industriesauger GmbH, Melle ...............29<br />

Vorschau auf die nächste<br />

Ihr Kontakt in die<br />

Anzeigenabteilung<br />

Joachim Linckh<br />

0711–7594565<br />

Erscheinungsweise: 6 x jährlich<br />

Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel.<br />

Bezugspreis Inland jährlich 160,20 € inkl. Versandkosten und MwSt.<br />

(Ausland 160,20 € inkl. Versandkosten);<br />

Einzelheft 27,00 € inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />

bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum Ende des<br />

ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt<br />

eine Kündigungsfrist von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht<br />

kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien: Jens Smith Partnership, The Court, Long Sutton,<br />

Hook, Hampshire RG29 1TA,<br />

Phone 01256 862589, Fax 01256 862182,<br />

E-Mail: jsp@trademedia.info;<br />

Israel: Marcus Sheff, P.O. Box 42 48 15, Yakinton Street, Netanya 42141,<br />

Phone 09 8853687, Fax 09 8853689,<br />

E-Mail: tws@netvision.net.il<br />

USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc.Detlef Fox<br />

5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY 10001<br />

Phone +1 212 8963881, Fax +1 212 6293988;<br />

detleffox@comcast.net<br />

Druck: Konradin Druck, Kohlhammerstraße 1–15,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Printed in Germany<br />

© 2024 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

10. April 2024<br />

Die Ausgabe 02 der <strong>mav</strong> erscheint am 17.04.2024. Darin präsentieren wir<br />

die technologischen Highlights des 16. <strong>mav</strong> Innovationforums, das am<br />

10.04.2024 in der Filderhalle Leinfelden stattfindet. Im Vorfeld der Grindinghub<br />

in Stuttgart widmet sich unser Special aktuellen Trends und Produkt -<br />

innovationen rund um die Feinstbearbeitung.<br />

Etablierter Branchentreff: Am 10. April 2024 findet zum<br />

16. Mal das <strong>mav</strong> Innovationsforum statt. Bild: Konradin<br />

82 Februar 2024


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