mav 01.2024
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Innovation in der spanenden Fertigung<br />
www.<strong>mav</strong>-online.de | € 27,-<br />
01-2024<br />
Nortec 2024 KI elektrisiert die Industrieproduktion Seite 18<br />
Werkzeuge Universelle Fräswerkzeuge für komplexe Fertigungsaufgaben Seite 50<br />
Qualitätssicherung Ohne Werkzeugüberwachung keine Geisterschicht Seite 70<br />
Special<br />
Vollhartmetall-<br />
Werkzeuge<br />
Seite 36
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Einladung zum<br />
16.<br />
Bild: HORN/Sautermann<br />
Technologieführer<br />
der Branche präsentieren<br />
ihre Innovationen und<br />
Jetzt<br />
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Lösungen<br />
10. April 2024<br />
09:00 bis 17:00 Uhr<br />
Filderhalle Leinfelden<br />
Freuen Sie sich auf<br />
• Key Note-Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Hans-<br />
Christian Möhring, IfW, Universität Stuttgart<br />
und Prof. Dr.-Ing. Marco Huber, Fraunhofer IPA<br />
• Vorträge zu den Themen:<br />
Werkzeugmaschinen<br />
Werkzeuge<br />
Maschinenelemente<br />
Robotik & Automation<br />
Digitalisierung & Industrie 4.0<br />
• Präsenz-Workshops mit<br />
Teilnehmerzertifikat<br />
• Informative Begleitausstellung<br />
• Networking auf Augenhöhe<br />
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<strong>mav</strong>.industrie.de/<strong>mav</strong>innovationsforum-2024<br />
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für unsere Leser mit dem<br />
Code MAV_16IF_2024<br />
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2 Februar 2024
Editorial<br />
Knüppel zwischen die Beine<br />
und andere Herausforderungen<br />
■■■■■■<br />
Auf seiner Jahrespressekonferenz am 22. Januar hat der<br />
VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) einen Blick<br />
zurück und einen in die Zukunft geworfen. Die Bilanz fällt gemischt<br />
aus. Während die Produktion von Werkzeugmaschinen 2023 noch<br />
um 8 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro gestiegen ist, erwartet der<br />
VDW für 2024 einen Rückgang um knapp drei Prozent auf 14,8<br />
Milliarden Euro. Das Auftragspolster ist weitgehend abgebaut, die<br />
Anzahl der Neubestellungen ist bereits<br />
2023 um insgesamt 10 Prozent, im Inland<br />
sogar um 14 Prozent gesunken.<br />
Neben der Konjunkturentwicklung bereiten<br />
die Regulierungsvorhaben der deutschen<br />
Regierung und der EU-Administration<br />
der Industrie Sorgen. Als Beispiele für<br />
unverhältnismäßigen Bürokratieaufwand<br />
nannte Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender<br />
des VDW, das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />
und die Corporate Sustainable<br />
Reporting Directive (CSRD) der<br />
Europäischen Union. „Sie belasten das<br />
Geschäft zusätzlich und fordern kleine<br />
und mittelständische Unternehmen in ohnehin<br />
schwierigen Zeiten überproportional heraus. Dazu verfehlen<br />
sie ihre Ziele bei viel zu hohen Kosten“, so Bernhard.<br />
Neben den bürokratischen Anforderungen, die mancher Klein- und<br />
Mittelständler buchstäblich als Knüppel zwischen den Beinen empfinden<br />
wird, warten mit Digitalisierung, Automatisierung und zunehmend<br />
auch Künstlicher Intelligenz noch einige weitere gewaltige<br />
Herausforderungen auf die Zerspaner.<br />
Wir als <strong>mav</strong>-Team sind in Sachen Bürokratieabbau machtlos. Wenn<br />
es aber um Zukunftsthemen und den ganz konkreten Weg zur Umsetzung<br />
geht, wollen wir unseren Beitrag gern erbringen. Mit dem<br />
<strong>mav</strong> Innovationsforum, dass am 10. April 2024 bereits<br />
zum 16. Mal stattfindet, bieten wir jedem Interessierten die Möglichkeit,<br />
einen etablierten Branchentreff für die Zerspanung zu besuchen.<br />
Neben Networking vom Feinsten wird es zwei<br />
Keynote-Vorträge zu Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz, eine<br />
ganze Menge an Innovationen und die Möglichkeit Einzelthemen<br />
in Workshops zu vertiefen, geben. Ich lade sie ganz herzlich ein<br />
dabei zu sein und sich im Austausch mit Kollegen und Experten Information<br />
und Inspiration sowohl für das Tagesgeschäft als auch<br />
für wichtige Zukunftsthemen zu holen! Anmelden können Sie sich<br />
unter: https://<strong>mav</strong>.industrie.de/<strong>mav</strong>-innovationsforum-2024.<br />
Seien Sie dabei, Ich freue mich auf Sie!<br />
■<br />
Holger Röhr<br />
Chefredakteur<br />
holger.roehr@konradin.de<br />
DIE SMARTE<br />
ÜBERWACHUNGSLÖSUNG<br />
MASCHINE WERKSTÜCK FACTORY 4.0<br />
VIELSEITIG, AUTONOM UND INTELLIGENT<br />
Sichere und zuverlässige Zerspanprozesse sind<br />
die Voraussetzung für eine wirtschaftlich effiziente<br />
Produktion.<br />
GENIOR MODULAR macht die erfassten Maschinen-, Betriebs-<br />
und Prozessdaten auf einfache Weise für den Anwender<br />
zugänglich und nutzbar. Neben der Echtzeitüberwachung<br />
und Absicherung von Maschine, Werkzeug und<br />
Prozess, bietet das System mannigfaltige Möglichkeiten<br />
zur Erhöhung der Verfügbarkeit und Verbesserung der<br />
Qualität. Die einfache Anpassung an kundenspezifische<br />
Anforderungen und damit an dedizierte Systeme,<br />
Maschinen und Produktionsbereiche ist ein Kernelement<br />
des Systems.<br />
Februar 2024 3
Inhalt 01-2024<br />
10 Maschinen in unter<br />
10 Monaten:<br />
Für eine neue Produktionslinie<br />
zum Bearbeiten von<br />
Zylinderkurbelgehäusen<br />
setzt die HAL Automotive<br />
GmbH auf Maschinen und<br />
Automation der Schwäbischen<br />
Werkzeugmaschinen<br />
GmbH – und realisiert so<br />
das gesamte Projekt in unter<br />
einem Jahr. Bild: SW<br />
26<br />
TREND KI auf der Nortec<br />
18 Neuronale Netze machen Automation und Digitalisierung<br />
noch effizienter<br />
01 Maschinen<br />
22 Tornos und Paul Horn bündeln ihre Expertise:<br />
Stückzeitoptimierung bei bleifreiem Zerspanen<br />
24 WZM-Hersteller Unisign: Hochpräzises Rund- und<br />
Unrundschleifen mit Maschinen von Kellenberger<br />
26 10 Maschinen in unter 10 Monaten – HAL baut neue<br />
Produktionslinie mit SW-Anlagen aus<br />
30 Präzisionsfertiger Ingold Tools setzt auf<br />
CNC-Rundschleifmaschinen von Studer<br />
32 Interview: Ralf Riedemann, Managing Executive<br />
Officer und CTO, DMG Mori EMEA GmbH<br />
SPECIAL Vollhartmetall-Werkzeuge<br />
36 Sandvik Coromant:<br />
Vollhartmetallwerkzeuge – eine Erfolgsgeschichte<br />
38 Ivan Cuscov, GF, Cerin S.p.A. im Interview: „Wir<br />
bieten Premium-Werkzeuge für optimale Ergebnisse“<br />
40 Werkzeugbauer wagt den Schritt Richtung<br />
Rippenfräsen mit Moldino-Werkzeugen<br />
40 OSG: nachhaltige Gewindewerkzeuge<br />
02 Werkzeuge<br />
44 Mapal: Zerspanung von CFK, Keramik, Graphit und<br />
Aluminiumlegierungen mit Diamantschichten<br />
46 Blick hinter die Kulissen des Test- und Demonstra -<br />
tionszentrums bei ZCC-CT- Europe in Düsseldorf<br />
48 AMF: Nullpunktspanntechnik wird zum Allrounder<br />
50 Fertigungsdienstleister nutzt Prozessberatung und<br />
Werkzeuge von Arno für komplexe Aufgaben<br />
03 Automation<br />
64 Beckhoff Automation:<br />
Präzise Bearbeitung mit CNC-Fräsroboter<br />
66 Kostengünstig und sicher:<br />
Pneumatische Klemmsysteme von Hema<br />
68 Siemens und Schaeffler integrieren generative-<br />
KI-gestützten Assistenten in Produktionsmaschine<br />
69 EVO: Innovatives Leitsystem für AGV<br />
04 Qualitätssicherung<br />
70 Lohnfertiger Kreyenberg produziert „mannlos“ –<br />
mit Qualitätssicherungs-Systemen von Marposs<br />
74 Jagd- und Sportwaffenhersteller Blaser setzt auf<br />
Messtaster von Blum<br />
05 Anlagen, Verfahren<br />
76 Liquidtool AutoPilot: intelligente Lösung zum<br />
automatischen KSS-Management<br />
4 Februar 2024
24<br />
64<br />
Seit 50 Jahren verwirklicht<br />
Unisign innovative<br />
Maschinenkonzepte.<br />
Im Bereich Schleifen<br />
vertraut man in der<br />
eigenen Fertigung auf<br />
den Schweizer Schleifmaschinenspezialisten<br />
Kellenberger.<br />
Bild: Kellenberger<br />
Um mit Knickarm-Robotern<br />
auch harte Materialien<br />
präzise bearbeiten<br />
zu können, setzt<br />
Toolcraft auf Steuerungs-<br />
und Antriebstechnik<br />
von Beckhoff.<br />
Mit den Roboter-Zellen<br />
lassen sich massive<br />
Blöcke aus Grauguss<br />
zerspanen. Bild: Beckhoff<br />
www.wfl.at<br />
We<br />
make<br />
it work.<br />
Es gibt nur eine Werkzeugmaschine,<br />
die dreht, fräst, bohrt und in<br />
höchster Präzision performt.<br />
Eine MILLTURN von WFL.<br />
WFL Technologiemeeting<br />
05. – 07. März 2024<br />
78 Verzahnungsspezialist Präwema nutzt Hochleistungs-<br />
Schleiföl von Oelheld<br />
80 Cleanstab AS: neu entwickelter Sumpfstabilisator<br />
für modifizierte Alkohole<br />
Rubriken<br />
6 Titelgeschichte: Ceratizit<br />
12 Aus der Branche<br />
53 14. Medizintechnisches Kolloquium<br />
der <strong>mav</strong> bei Chiron<br />
81 Kommentar<br />
82 Impressum<br />
Zum Titelbild<br />
Bei Recker Technik sorgen<br />
digitale Werkzeugzwillinge<br />
für mehr Effizienz in der<br />
Fertigung und gleichzeitig<br />
für mehr Übersicht bei<br />
Werkzeugmanagement und<br />
Werkzeugkosten. Mit dabei:<br />
zwei Werkzeugausgabe -<br />
systeme Tool-O-Mat von<br />
Ceratizit. Bild: Ceratizit<br />
Innovation in der spanenden Fertigung<br />
01-2024<br />
Nortec 2024 KI elektrisiert die Industrieproduktion Seite 18<br />
Werkzeuge Universelle Fräswerkzeuge für komplexe Fertigungsaufgaben Seite 50<br />
Qualitätssicherung Ohne Werkzeugüberwachung keine Geisterschicht Seite 70<br />
Special<br />
Vo lhartmeta l-<br />
Werkzeuge<br />
Seite 36<br />
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WFL Millturn Technologies GmbH&Co.KG | www.wfl.at<br />
EINMAL SPANNEN –<br />
KOMPLETT BEARBEITEN<br />
Februar 2024 5
Titelgeschichte<br />
Recker Technik GmbH lebt die digitalisierte Fertigung<br />
Digitalisiert<br />
wettbewerbsfähig bleiben<br />
Eine digitalisierte Fertigung hat viele Gesichter: Bei der Recker<br />
Technik GmbH im nordrheinwestfälischen Eschweiler nahe Aachen<br />
hat sie auf jeden Fall einen Smiley aufgesetzt. Denn dort bringt die<br />
Produktion mit digitalen Zwillingen mehr Effizienz in den Alltag und<br />
gleichzeitig mehr Überblick über das Toolmanagement und die<br />
Werkzeugkosten. Mit dabei: zwei Tool-O-Maten – die intelligenten<br />
Werkzeugausgabesysteme von Ceratizit, dank derer immer das<br />
passende Werkzeug zur Hand ist.<br />
6 Februar 2024
Zusammen mit Ceratizit wurden bei<br />
Recker Technik die digitalen Zwillinge<br />
für die Werkzeuge erstellt. Bild: Ceratizit<br />
Februar 2024 7
Titelgeschichte<br />
Haben die Digitalisierung im Griff<br />
(v. re.): Andreas Recker, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Recker<br />
Technik, Stefan Salmen, InterCAM<br />
Deutschland, Hans-Jürgen Lange,<br />
Anwendungstechniker bei Ceratizit,<br />
Daniel Schultes, CAM-, Fräsabteilungs-<br />
und Digitalisierungsleitung,<br />
und Wadim Weimer, Maschinen -<br />
bediener, beide bei Recker Technik.<br />
Bild: Ceratizit<br />
■■■■■■ Mit digitalen Lösungen für<br />
Toolmanagement und Werkzeugbeschaffung<br />
lassen sich versteckte Optimierungsressourcen<br />
oder unnötige Kosten aufdecken<br />
und schnell in Effizienz umwandeln. Die<br />
Recker Technik GmbH im nordrheinwestfälischen<br />
Eschweiler hat das für sich erkannt:<br />
Dank der Kombination aus ERP-System,<br />
CNC-Programmierung, digitalem Toolmanagement<br />
und einem smarten Werkzeugausgabesystem<br />
zeigt das Unternehmen aus der<br />
Nähe von Aachen, wie es große Leistungen<br />
für seine Kunden erbringt.<br />
Dreh- und Frästeile auch aus<br />
Sonderwerkstoffen<br />
Die Recker Technik GmbH wurde 1995 gegründet<br />
und hat rund 20 Mitarbeiter am<br />
Standort Eschweiler. Das Unternehmen fertigt<br />
Dreh- und Frästeile in unterschiedlichen<br />
Losgrößen aus unterschiedlichen Materialien.<br />
„Dazu gehören beispielsweise Düsen-<br />
Rückschlagventile für die exotischsten Anwendungen<br />
in säurebeständigen Materialien,<br />
in Inconel, Hastelloy, Monel und in anderen<br />
Sonderwerkstoffen. Berührungsängste<br />
gibt es keine, schließlich haben wir uns dazu<br />
den passenden Maschinenpark aufgebaut“,<br />
so Andreas Recker, geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Recker Technik GmbH.<br />
Auch in Sachen Branchen ist die Recker<br />
Technik GmbH sehr breit aufgestellt: Das<br />
fängt an im Großmaschinenbau sowie in<br />
der Laser-Industrie und geht bis hin zur Verpackungsindustrie<br />
und dem Druckmaschinen-Bereich.<br />
Digital in eine effiziente Zukunft<br />
Der erste Schritt in die Digitalisierung kam<br />
2014 mit der Einführung eines ERP-Systems.<br />
Schon innerhalb eines Jahres spürte<br />
Recker Technik die Vorteile in Sachen Wirtschaftlichkeit<br />
und Rückverfolgbarkeit der<br />
Daten. „Die Möglichkeiten waren enorm:<br />
Was früher nur in meinem Kopf abrufbar<br />
war, steht nun jedem im Unternehmen zur<br />
Verfügung – wie eine Art Wissensdatenbank“,<br />
erläutert Andreas Recker. 2017 wurde<br />
Mastercam eingeführt. „Das hat noch<br />
mal einen Schub gegeben: Ab diesem Zeitpunkt<br />
hatten wir völlig neue Programmiermöglichkeiten<br />
und konnten Techniken einsetzen,<br />
die selbst der beste Facharbeiter an<br />
der Maschine nicht mehr von Hand programmieren<br />
kann. Mit dieser Entscheidung<br />
haben wir die Programmierzeit von der Maschine<br />
weggenommen und dadurch direkt<br />
mehr Laufzeit gewonnen“, ergänzt Andreas<br />
Recker.<br />
Für einen noch besseren Informationsfluss<br />
führte das Unternehmen das Dokumenten-Management<br />
der mdm software<br />
GmbH ein. Es fungiert wie ein riesiger digitaler<br />
Aktenschrank, in dem für jedes Produkt<br />
ein eigener Ordner abgelegt ist – mit<br />
allem, was zu dem Artikel gehört: von der<br />
PDF-Datei über den Aufwands-Plan bis hin<br />
zum aktuellen CNC-Programm. Damit wurde<br />
eine Anlaufstelle für die Mitarbeiter geschaffen,<br />
über die sie sich jederzeit Informationen<br />
wie 3D-Modelle und vieles mehr abrufen<br />
können.<br />
Toolmanagement next level<br />
Nach anderthalb Jahren intensiver Nutzung<br />
von MDM entschied sich die Recker Technik,<br />
einen weiteren Schritt zu gehen und das<br />
Toolmanagement-Modul von MDM einzuführen.<br />
„Für unsere Betriebsgröße war das<br />
schon eine große Herausforderung. Schließlich<br />
mussten sämtliche Werkzeuge erfasst<br />
und digitalisiert werden!“, erinnert sich Andreas<br />
Recker.<br />
Rund 1000 Einzelkomponenten wurden<br />
dann nacheinander – um die laufende Produktion<br />
nicht zu beeinträchtigen – erfasst,<br />
deren Daten eingegeben und jedes reale Produkt<br />
mit einem QR-Code oder Data-<br />
Matrix-Code versehen. Stefan Salmen von<br />
der InterCAM Deutschland GmbH und verantwortlich<br />
für das MDM Tooling: „Zusammen<br />
mit Ceratizit haben wir die digitalen<br />
Zwillinge erstellt. Grundlage waren die<br />
ISO 13399-konformen Step-Files bzw. die<br />
DXF-Daten, die wir direkt in unserem System<br />
verarbeiten konnten. Aus diesen Einzelkomponenten<br />
wurden die Komplettwerkzeuge<br />
aufgebaut, um sie dann dem CAM-<br />
System zur Verfügung zu stellen.“<br />
Besonders hilfreich sind die digitalen<br />
Zwillinge unter anderem zur Visualisierung<br />
beim Programmieren oder zum Kollisions -<br />
check. „So können wir in Echtzeit virtuell in<br />
der richtigen Maschine simulieren, ob alles<br />
passt. Dann sind wir zu 99,9 % safe, dass es<br />
in der Produktion rundläuft“, bestätigt Daniel<br />
Schultes, CAM- und Fräsabteilungsleitung<br />
sowie Digitalisierungsleitung bei der<br />
Recker Technik GmbH. „Wir sind mittler-<br />
8 Februar 2024
weile soweit, dass wir die digitalen Zwillinge<br />
eins zu eins aus dem Werkzeugschrank in<br />
der Software am Bildschirm sehen können.<br />
Und das beschleunigt den Prozess zusätzlich“,<br />
bestätigen Andreas Recker und Daniel<br />
Schultes.<br />
Wenn einer rüstet, freut es die anderen<br />
Dazu beigetragen, dass die Abläufe besonders<br />
effizient vonstatten gehen, hat der Rüster.<br />
Er kümmert sich ausschließlich um den<br />
Werkzeugzusammenbau, um die Werkzeugpflege,<br />
um das Nachbestellen der fehlenden<br />
Sachen. Daniel Schultes: „Er bringt den Maschinenbedienern<br />
ihre Werkzeuge zur Maschine,<br />
kümmert sich um das ganze Management<br />
und baut den ganzen Tag zusammen,<br />
vermisst, tauscht stumpfe Werkzeuge<br />
aus und noch vieles mehr.“<br />
Zuerst war man bei der Recker Technik<br />
zugegebenermaßen etwas skeptisch, ob sich<br />
das für ein kleines Unternehmen wirklich<br />
rechnet. Aber die Praxis hat ganz schnell gezeigt,<br />
dass das der richtige Weg war. Daniel<br />
Schultes: „Die Maschinenbediener werden<br />
dadurch enorm entlastet und sie können<br />
neue Aufträge wesentlich schneller beginnen.<br />
Vor allem haben wir nun einheitliche<br />
Strategien und konsistente Schnittwerte über<br />
alle Materialien hinweg. Das ist ein Riesenvorteil,<br />
nicht nur in der Geschwindigkeit,<br />
sondern auch in der Fertigungsqualität.“<br />
Tool-O-Mat sorgt für die<br />
Werkzeugversorgung<br />
Damit die Produktion am Laufen bleibt,<br />
muss stets für die Versorgung mit Werkzeugen<br />
gesorgt sein. Um das abzusichern, entschied<br />
sich die Recker Technik schon 2015<br />
Arbeiten Hand in Hand, wenn es um<br />
Werkzeuge geht: Hans-Jürgen Lange<br />
und Daniel Schultes. Bild: Ceratizit<br />
für ein Werkzeugausgabesystem Tool-<br />
O-Mat von Ceratizit. „Wir arbeiten sowie<br />
schon seit rund 15 Jahren mit Ceratizit zusammen<br />
und verwenden entsprechen viele<br />
ihrer Werkzeuge. Damit war das eine logische<br />
Entwicklung,“ so Andreas Recker. Statt<br />
also Massen von Werkzeugen in irgendwelchen<br />
Schubladen zu horten, können sie nun<br />
auf den Punkt genau dann abgerufen werden,<br />
wenn sie tatsächlich auf die Maschine<br />
müssen.<br />
Ein umfangreicher Maschinenpark<br />
macht die<br />
Recker Technik GmbH<br />
wettbewerbsfähig in Sachen<br />
Vielfalt, Liefertreue<br />
und Qualität. Bild: Ceratizit<br />
Februar 2024 9
Titelgeschichte<br />
Hans-Jürgen Lange, Anwendungstechniker<br />
im Außendienst bei Ceratizit ergänzt:<br />
„Bei der Recker Technik sind oftmals Einzelteile<br />
und kleine Serie zu fertigen. Daher<br />
haben wir mal ausgerechnet, wie viel Zeit<br />
alleine für die Bestellung von Werkzeugen<br />
aufgewendet werden muss. Da kamen dann<br />
schnell etwa 20 bis 30 Stunden im Monat<br />
zusammen.“ Mit dem Tool-O-Mat ist das<br />
nun kein Thema mehr. Andreas Recker:<br />
„Das ist eine tolle Sache: Wenn man Werkzeuge<br />
für einen Auftrag vielleicht mal drei<br />
Wochen nicht braucht, muss man sie nicht<br />
vorfinanzieren. Und trotzdem werden sie im<br />
Automaten vorgehalten und wir können<br />
schnell und entspannt reagieren, wenn der<br />
Kunde einen Sonderauftrag hat.“<br />
Besonders begehrt sind bei Recker Technik<br />
die Schaftfräser für die trochoidale Fräsbearbeitung<br />
aus der CircularLine CCR von<br />
Ceratizit. Denn die Fräser der CircularLine<br />
verfügen über eine angepasste Oberflächenbeschichtung,<br />
sind besonders robust und<br />
verschleißresistent und halten selbst hohen<br />
Temperaturschwankungen im Zerspanprozess<br />
stand. In Kombination mit ihren scharfen<br />
Schneidkanten und effektiven Spanleitstufen<br />
bieten die Fräser sehr gute Voraussetzungen,<br />
um Nuten, Flanken, Taschen und<br />
Co. wirtschaftlich zu bearbeiten. „Mit die-<br />
Darf in den Tool-O-Maten bei der Firma Recker<br />
nicht fehlen: Der CCR-Fräser aus der WNT-Per -<br />
formance Linie von Ceratizit ist die erste Wahl für<br />
trochoidale Fräsbearbeitungen. Bild: Ceratizit<br />
sen Werkzeugen ist der Tool-O-Mat in<br />
sämtlichen Durchmessern und Längenvarianten<br />
permanent bestückt“, so Hans-Jürgen<br />
Lange.<br />
Mehr Vielfalt, mehr Qualität<br />
Die Kunden merken auch, dass sich bei<br />
Recker einiges verändert hat, wie Andreas<br />
Recker bestätigt: „Sie trauen uns jetzt mehr<br />
zu. Wir fertigen heute Bauteile, die wir früher<br />
gar nicht hätten programmieren können.<br />
Weiter ausgebaut haben wir das mit einer<br />
eigenen Fertigungsstraße, bestehend aus<br />
drei Fünf-Achs-Maschinen inklusive eines<br />
Wandregals mit 150 Stellplätzen. Die drei<br />
Maschinen werden über einen Roboter<br />
nachts bestückt. Darin sehe ich einen Riesen-Wettbewerbsvorteil<br />
in der Qualität und<br />
auch in der Liefergeschwindigkeit.“<br />
Ein konkretes Beispiel bestätigt, wie sich<br />
die digitale Ausrichtung ohne Umwege in<br />
Lieferfähigkeit und Kundenzufriedenheit<br />
umwandeln lässt. „Vor ein paar Monaten<br />
rief ein Kunde an, freitags um 14 Uhr. Er<br />
benötige schnell 30 Stück eines bestimmten<br />
Produktes – bis Montag. Wir hatten das<br />
Material, die Werkzeuge aus dem Tool-<br />
O-Mat und aus dem MDM Tooling das entsprechende<br />
Programm. Das hieß: Knopf<br />
drücken und ab an die Maschine. Um 15<br />
Uhr lief die Produktion, und wir konnten<br />
montagmorgens um sechs Uhr liefern. Ohne<br />
Tool-O-Mat, ohne die Software und unsere<br />
Fertigungsstraße wäre das unmöglich<br />
gewesen. Dann hätten wir erst Mitte der<br />
Woche liefern können“, erinnert sich Daniel<br />
Schultes.<br />
Weitere Details der Erfolgsgeschichte der<br />
Firma Recker Technik gibt es zum Anhören<br />
im Ceratizit Innovation Podcast in der Folge<br />
#067 – Digitalisierung in der Lohnfertigung:<br />
mit diesen Tools bleiben Sie auch in<br />
Zukunft wettbewerbsfähig. Überall, wo es<br />
Podcasts gibt, oder auf https://ceratizit.po<br />
digee.io<br />
■<br />
Ceratizit Deutschland GmbH<br />
www.cuttingtools.ceratizit.com<br />
Für Daniel Schultes ist die Digitalisierung bei der Recker Technik GmbH eine Herzensangelegenheit.<br />
Bild: Ceratizit<br />
10 Februar 2024
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Anwenderforum<br />
Additive<br />
Produktionstechnologie<br />
16.-17. April 2024<br />
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Industrie und Forschung<br />
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unterschiedliche Labore und Institute<br />
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Bild: Fraunhofer IPA/Janhsen<br />
Eine gemeinsame Veranstaltung mit:<br />
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Februar 2024 Die Plattform für additive Fertigung 11
Aus der Branche<br />
Termine<br />
Personalien<br />
16. <strong>mav</strong> Innovationsforum<br />
10.04.2024<br />
Technologieführer präsentieren ihre<br />
Top-Innovationen 2024, Leinfelden<br />
https://<strong>mav</strong>.industrie.de/<strong>mav</strong>-innovationsforum-2024<br />
Anwenderforum Additive<br />
Produktionstechnologie<br />
16.04. – 17.04. 2024<br />
Trends in der additiven Fertigung, Stuttgart<br />
https://additive.industrie.de/ipa-anwenderforumadditive-produktionstechnologie/<br />
Control<br />
23.04. – 26.04.2024<br />
Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung,<br />
Stuttgart; www.control-messe.de<br />
Grindinghub<br />
14.05. – 17.05.2024<br />
Fachmesse für Schleiftechnik, Stuttgart<br />
www.grindinghub.de<br />
BIEMH<br />
03.07 – 07.07.2024<br />
Internationale Messe für Werkzeugmaschinen<br />
und Fertigungstechnik, Bilbao<br />
https://biemh.bilbaoexhibitioncentre.com/en/<br />
AMB<br />
10.09. – 14.09.2024<br />
Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung<br />
https://www.messe-stuttgart.de/amb/<br />
Costa neuer<br />
Präsident der<br />
ECTA<br />
Bild: ECTA<br />
Die European Cutting<br />
Tool Association<br />
(ECTA) steht jetzt<br />
unter italienischer<br />
Führung: Federico<br />
Costa (Bild), Geschäftsführer<br />
von<br />
Febametal S.p.A.,<br />
ist zum Präsidenten<br />
des Europäischen<br />
Schneidwerkzeugverbandes<br />
gewählt<br />
worden. Er folgt<br />
auf Markus Horn,<br />
Geschäftsführer der<br />
Paul Horn GmbH,<br />
der das Amt seit<br />
2019 innehatte.<br />
Bild: Kuka<br />
Neuer<br />
Software-Chef<br />
bei Kuka<br />
Seit Jahresbeginn<br />
leitet Philipp Dreiss<br />
(Bild) als Senior<br />
Vice President die<br />
Automation Software<br />
Factory bei<br />
Kuka. Der Software-<br />
Experte und ehe -<br />
malige Trumpf-<br />
Manager löst Dr.<br />
Kristina Wagner<br />
ab, die als Chief<br />
Technology Officer<br />
zum europäischen<br />
Raumfahrt- und<br />
Technologiekonzern<br />
OHB wechselt.<br />
Bild: Schaeffler<br />
Rosenfeld<br />
bleibt Chef bei<br />
Schaeffler<br />
Der Aufsichtsrat der<br />
Schaeffler AG hat<br />
Klaus Rosenfeld für<br />
eine weitere Periode<br />
von fünf Jahren als<br />
Vorsitzenden des<br />
Vorstands bestellt.<br />
Rosenfeld war<br />
im März 2009 als<br />
Finanzvorstand zur<br />
Schaeffler-Gruppe<br />
gewechselt und hat<br />
seit nunmehr zehn<br />
Jahren den Vorstandsvorsitz<br />
inne.<br />
Bild: VDMA<br />
VDMA<br />
Werkzeugbau:<br />
Schülken im<br />
Amt bestätigt<br />
Im Oktober 2023<br />
ist Marco Schülken<br />
(Bild), Geschäftsführer<br />
des Formenbauers<br />
Schülken<br />
Form, als Vorsitzender<br />
der Fachabteilung<br />
Werkzeugbau<br />
im VDMA bestätigt<br />
worden. Ihm stehen<br />
als Stellvertreter<br />
Daniel Käfer, Geschäftsführer<br />
von<br />
Käfer Werkzeugbau,<br />
und Udo Staps,<br />
Geschäftsführer von<br />
FKT Formenbau<br />
und Kunststoff -<br />
technik, zur Seite.<br />
Kälberer übernimmt<br />
bei Loroch<br />
Konkrete Antworten auf<br />
komplexe Fragestellungen<br />
finden Sie in den<br />
Whitepapern der <strong>mav</strong>!<br />
Kompaktes Fachwissen ganz<br />
einfach downloaden!<br />
Bild: Vollmer<br />
Stabwechsel bei Loroch:<br />
Im Dezember 2023 hat Hartmut<br />
Kälberer (li.) die alleinige<br />
Geschäftsleitung beim Spezialisten<br />
für Sägenschärfmaschinen übernommen.<br />
Dr. Roland Loroch (re.),<br />
der das zur Vollmer-Gruppe gehörende<br />
Unternehmen seit 1990 in<br />
vierter Generation geleitet hatte,<br />
ist in den Ruhestand getreten.<br />
https://<strong>mav</strong>.industrie.de/whitepaper/<br />
12 Februar 2024
Herausragende Einzellösung<br />
Horn für Industrie-4.0-<br />
Strategie ausgezeichnet<br />
André Hoettgen, I4.0-Architekt bei Horn, hat<br />
den Preis für die herausragende Industrie-4.0-<br />
Einzellösung erhalten. Bild: Horn/Sauermann<br />
■■■■■■ Die Allianz Industrie 4.0 Baden-<br />
Württemberg hat die IT-Architektur in der<br />
Fertigung der Hartmetall-Werkzeugfabrik<br />
Paul Horn GmbH als herausragende Industrie-4.0-Einzellösung<br />
ausgezeichnet. Die<br />
Preisübergabe durch die baden-württembergische<br />
Wirtschaftsministerin Dr. Nicole<br />
Hoffmeister-Kraut fand am 22. November<br />
2023 in Stuttgart statt.<br />
Der Tübinger Werkzeughersteller treibt<br />
kontinuierlich die Weiterentwicklung und<br />
Digitalisierung seiner gesamten Wertschöpfungskette<br />
voran. Um die Digitalisierung im<br />
maschinennahen Umfeld zu beschleunigen,<br />
hat Horn eine skalierbare Standardlösung<br />
zur Anbindung von bestehenden und neuen<br />
Anlagen entwickelt. Durch die optimierte<br />
Vernetzung der Anlagen erhalten Kunden<br />
unter anderem eine bessere Lieferperformance.<br />
Im Jahr 2018 hatte das Unternehmen ein<br />
Projekt zur Digitalisierung und Vernetzung<br />
von Bestandsanlagen (Retrofit) gestartet.<br />
Die Ziele sind unter anderem die Einführung<br />
einer serviceorientierten Architektur<br />
(SOA) in der Produktion sowie die Standardisierung<br />
der Daten im Sinne der Verwaltungsschale.<br />
Das erarbeitete Konzept soll<br />
außerdem die Grundlage für die Anbindung<br />
von zukünftigen Anlagen bilden. ■<br />
Rund 120 Gäste beim 14. Medizintechnischen Kolloquium der <strong>mav</strong> bei Chiron<br />
Innovative Lösungen für<br />
die Medizintechnik<br />
■■■■■■ Rund 120 Besucher haben sich<br />
beim 14. Medizintechnischen Kolloquium<br />
der <strong>mav</strong> am 29. November 2023 bei Chiron<br />
in Tuttlingen aus erster Hand über Trends<br />
und Innovationen in der medizintechnischen<br />
Fertigung informiert. Das Themenspektrum<br />
reichte von effizienten Maschinen-<br />
und Werkzeuglösungen über additive<br />
Verfahren, Automatisierungs-, Digitalisierungs-<br />
und Softwarelösungen bis hin zu Reinigungsverfahren<br />
und Qualitätssicherung.<br />
Neben dem Gastgeber Chiron Group<br />
präsentierten sich die Partner add‘n solu -<br />
Zahlreiche Besucher informierten<br />
sich auf dem 14. Medizintechnischen<br />
Kolloquium der <strong>mav</strong> über<br />
Trends und Innovationen in der<br />
Medizintechnik-Fertigung.<br />
Bild: Chiron Group SE<br />
tions, Fanuc, Hufschmied<br />
Zerspanungssysteme, Lang<br />
Technik, Louis Bélet, Solidcam,<br />
Zeiss Medical Industry<br />
Solutions, SBS Ecoclean und<br />
UCM AG.<br />
In seinem Anwendervortrag erläuterte Levin<br />
Efinger, Gründer der Unternehmensberatung<br />
Caesar-Solutions GmbH, welche Potenziale<br />
die Digitalisierung in der Medizintechnik<br />
eröffnet.<br />
Abgerundet wurde die Veranstaltung mit<br />
einer spannenden Tour durch das Medical<br />
Center der Chiron Group.<br />
Eine Zusammenfassung der Vortragsinhalte<br />
finden Sie in dieser <strong>mav</strong>-Ausgabe ab<br />
Seite 53. Weitere Informationen unter<br />
https://<strong>mav</strong>.industrie.de/medizintechni<br />
sches-kolloquium/<br />
■<br />
Grindinghub gewinnt<br />
an Internationalität<br />
Die Grindinghub liegt auf Kurs: Gut ein halbes<br />
Jahr vor dem Start hatten sich bereits 375 Unternehmen<br />
aus 28 Ländern ihren Platz auf der<br />
Fachmesse für Schleiftechnik gesichert, die<br />
vom 14. bis 17. Mai 2024 in Stuttgart stattfindet.<br />
„Der VDW wird in Kürze die Aufplanung beginnen“,<br />
berichtet Dr. Markus Heering, Geschäfts -<br />
führer des Veranstalters VDW (Verein Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken). „Durch den Zuwachs<br />
an Ausstellern können wir nun eine vierte<br />
Halle öffnen. Natürlich bleiben wir weiterhin auch<br />
mit allen interessierten Firmen im Gespräch, die<br />
sich bislang noch nicht zu einer Anmeldung entschließen<br />
konnten.“<br />
Besonders groß ist der Zuwachs an Ausstellern<br />
aus Asien. Ebenso ist besucherseitig ein signifikanter<br />
Zuwachs aus dem asiatischen Raum, allen<br />
voran aus China und Japan, zu erwarten.<br />
Neben neu hinzugewonnenen Herstellerländern<br />
haben auch einzelne Teilbereiche der Prozesskette<br />
Schleifen zugelegt. So werden beispielsweise<br />
2024 mehr Schleifmittelhersteller vertreten sein<br />
als bei der Premiere 2022. Die breite Aufstellung<br />
– von der Schleifmaschine selbst bis hin zu relevanten<br />
Softwaretools, Prozessperipherie sowie<br />
Mess- und Prüfsystemen – macht die Messe für<br />
Anwender von Schleiftechnik noch interessanter.<br />
Februar 2024 13
Aus der Branche<br />
Langjähriger Geschäftsführer mit 81 Jahren verstorben<br />
Mapal trauert um<br />
Dr. Dieter Kress<br />
■■■■■■ Die Mapal Gruppe trauert um<br />
ihren langjährigen Geschäftsführer: Fast<br />
fünf Jahrzehnte hatte Dr. Dieter Kress die<br />
Geschicke des Aalener Präzisionswerkzeugherstellers<br />
gelenkt. Am 27. Dezember 2023<br />
ist er nach langer Krankheit im Alter von<br />
81 Jahren verstorben.<br />
Nach dem Studium des Maschinenbaus<br />
und der Betriebswirtschaftslehre war Dieter<br />
Kress 1969 in den väterlichen Betrieb eingestiegen.<br />
Während seiner Tätigkeit im Unternehmen<br />
promovierte er auf dem Gebiet des<br />
Unternehmer mit Weitblick und Engagement:<br />
Dr. Dieter Kress ist im Dezember 2023 nach<br />
langer Krankheit verstorben. Bild: Mapal<br />
Reibens, was die Grundlage für die weitere<br />
Erfolgsgeschichte von Mapal bildete.<br />
Mit viel Weitblick und persönlichem<br />
Engagement lenkte Dr. Dieter Kress das Unternehmen<br />
49 Jahre lang als Geschäftsführender<br />
Gesellschafter. Unter seiner Führung<br />
wurde das Produktportfolio kontinuierlich<br />
ausgebaut und Mapal als Komplettanbieter<br />
am Markt etabliert. Darüber hinaus waren<br />
Firmenzukäufe und Neugründungen für das<br />
enorme Wachstum von Mapal verantwortlich.<br />
Heute ist Mapal in 44 Ländern vertreten<br />
und beschäftigt weltweit rund 5000<br />
Mitarbeiter, davon rund 1700 im Stammwerk<br />
in Aalen.<br />
Dr. Dieter Kress hatte sich bereits Ende<br />
2017 aus der Geschäftsführung des Unternehmens<br />
zurückgezogen und die Leitung<br />
seines Unternehmens an seinen Sohn Dr.<br />
Jochen Kress übergeben.<br />
■<br />
Mit Automationslösungen auf Erfolgskurs<br />
Hermle-Tochter HLS feiert<br />
25-jähriges Bestehen<br />
■■■■■■ In einem Festakt hat die ganze<br />
Belegschaft der HLS Hermle Systemtechnik<br />
GmbH im November 2023 das 25-jährige<br />
Bestehen des Spezialisten für Automationslösungen<br />
gefeiert. Unter den Gratulanten<br />
war auch der komplette Vorstand der Maschinenfabrik<br />
Berthold Hermle AG.<br />
Am 17. November 1998 wurde in Tuttlingen<br />
die HLS – damals noch Hermle-Leibinger<br />
Systemtechnik GmbH – für die kundenindividuelle<br />
Automatisierung von Herm-<br />
Gerd Schorpp, Geschäftsführer der<br />
Hermle HLS, erhebt das Glas und<br />
wünscht seiner Belegschaft für die<br />
Zukunft viel Erfolg. Bild: Hermle<br />
le-Maschinen gegründet. Einfachen<br />
Palettenwechslern<br />
folgten schnell Handlingsysteme.<br />
Schon 2005 wurden die<br />
ersten Robotersysteme entwickelt.<br />
Auch ein Shuttle-System,<br />
ein Pickup-System oder<br />
automatische Gegenhalter<br />
standen auf dem Programm.<br />
Parallel entwickelte die HLS<br />
zahlreiche kundenspezifische Sonderlösungen.<br />
2014 erfolgte der Umzug in das neu erstellte<br />
Produktionsgebäude nach Gosheim.<br />
2018 übernahm die Hermle AG die kompletten<br />
Anteile der HLS. Die Umfirmierung<br />
zur HLS Hermle Systemtechnik GmbH<br />
wurde 2019 vollzogen. Unterteilt in die Bereiche<br />
Montage, Mechanische Konstruk -<br />
tion, Elektro-Konstruktion und Vertrieb/<br />
Projekte arbeiten aktuell rund 120 Beschäftigte<br />
bei der HLS.<br />
■<br />
Läpple verkauft Bereich<br />
Fibro Rundtische<br />
Die Läpple Gruppe trennt sich von ihrem Unternehmensbereich<br />
Fibro Rundtische. Der bisherige<br />
Leiter der Business Unit, Dr. Heiko Asum, übernimmt<br />
den Unternehmensteil im Rahmen eines<br />
Management-Buy-outs.<br />
Rundtische werden eingesetzt als Schwenk- oder<br />
Positionierachse sowie als Werkstückträger in<br />
Werkzeugmaschinen, aber auch für Montageaufgaben.<br />
Aufgrund der schwierigen Marktsituation<br />
hatte der Unternehmensbereich Fibro Rundtische<br />
in den letzten Jahren mit Verlusten gearbeitet, die<br />
von der Läpple Gruppe getragen wurden.<br />
Der Unternehmenssitz der Fibro Rundtische GmbH<br />
verbleibt in Weinsberg. Nahezu alle Arbeitsplätze<br />
sollen erhalten bleiben und dem Großteil der Mitarbeiter<br />
wurde der Betriebsübergang angeboten.<br />
„Ich glaube fest an eine erfolgreiche Zukunft der<br />
Fibro-Rundtische“, sagt Asum. „Die Produkte haben<br />
Zukunft, und es ist meine Überzeugung, dass<br />
wir als eigenständiges Unternehmen außerhalb<br />
der Konzernstrukturen deutlich wettbewerbsfähiger<br />
agieren und den Markt schneller versorgen<br />
können.“<br />
Unberührt von diesen Änderungen bleibt die Fibro<br />
GmbH mit dem Geschäftsbereich Normalien ein<br />
Teil der Läpple Gruppe und agiert weiterhin von<br />
Haßmersheim aus.<br />
14 Februar 2024
16. <strong>mav</strong> Innovationsforum in Leinfelden<br />
Bewährter Branchentreff<br />
an neuem Standort<br />
10. April 2024<br />
Das 16. <strong>mav</strong> Innovationsforum<br />
findet am 10. April<br />
2024 in der Filderhalle<br />
Leinfelden statt. Bild: Konradin<br />
■■■■■■ Das <strong>mav</strong> Innovationsforum wird auch in diesem Jahr<br />
wieder zum Technologie-Schaufenster der Branche. Zur 16. Auflage<br />
des traditionsreichen Zerspanertreffs präsentieren 25 führende<br />
Unternehmen am 10. April 2024 ihre Top-Innovationen<br />
des Jahres – am neuen Standort, der Filderhalle in Leinfelden,<br />
aber mit bewährtem Konzept: In spannenden Vorträgen und in<br />
der begleitenden Ausstellung informieren Experten über zukunftsweisende<br />
Trends. Die Besucher erwartet die gesamte Bandbreite<br />
der zerspanenden Bearbeitung: von neuen CNC-Werkzeugmaschinen<br />
und Präzisionswerkzeugen über aktuelle Entwicklungen<br />
zum Thema Digitalisierung und Industrie 4.0 bis hin<br />
zu innovativen Automatisierungslösungen und Peripherieprodukten.<br />
Mit dabei sind: Blaser Swisslube, Cemecon, Ceratizit,<br />
Coscom, Emuge-Franken, EVO Informationssysteme, GMN,<br />
Heller, Heule Precision Tools, Paul Horn, Kuka, Kyocera, Louis<br />
Bélet, Mapal, Mitsubishi, NUM, OSG, Ott-Jakob, SMW Autoblok,<br />
Solidcam, Supfina, Schwäbische Werkzeugmaschinen,<br />
Tebis, Walter und Wohlhaupter.<br />
Im Einführungsvortrag erörtert Prof. Dr.-Ing. Hans-Christian<br />
Möhring, Leiter des Instituts für Werkzeugmaschinen (ISW) der<br />
Universität Stuttgart, wie die Digitalisierung in der Zerspanung<br />
die Produktivität, Qualität und Nachhaltigkeit steigern kann.<br />
In der zweiten Keynote referiert Prof. Dr.-Ing. Marco Huber<br />
vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung<br />
(IPA) in Stuttgart über kognitive Produktionssysteme<br />
und die Potenziale von KI im industriellen Einsatz.<br />
Die Präsentationen der Hersteller finden in drei parallelen<br />
Vortragssträngen statt. Zertifizierte Deep-Dive-Workshops ermöglichen<br />
den Teilnehmern darüber hinaus eine tiefere Vernetzung<br />
und kreatives Arbeiten in Kleingruppen.<br />
Vor Ort haben die Besucher wie immer ausgiebig Gelegenheit,<br />
sich an den Ständen der Aussteller sowie im Foyer zu informieren,<br />
Erfahrungen auszutauschen und wertvolle Kontakte zu<br />
knüpfen.<br />
Weitere Infos und Anmeldung zur Veranstaltung unter<br />
https://<strong>mav</strong>.industrie.de/<strong>mav</strong>-innovationsforum-2024/<br />
Leser der <strong>mav</strong> können sich mit dem Zugangscode<br />
MAV_16IF_2024 ihre kostenlose Teilnahme sichern. ■<br />
Brings solutions<br />
to the surface.<br />
Der Branchentreff der Schleiftechnik.<br />
Stuttgart,Germany<br />
14-17/05/2024<br />
UGO*<br />
fasziniert alle<br />
Besucher.<br />
*<br />
Unknown Grinding Objects<br />
grindinghub.de<br />
In Zusammenarbeit mit<br />
Trägerschaft<br />
Februar 2024 In cooperation with<br />
Sponsorship 15
Aus der Branche<br />
Miniatur-Bearbeitungszentrum Microone ausgezeichnet<br />
Zorn erhält Klimaschutzpreis<br />
Roboterdichte:<br />
Deutschland hält Platz 3<br />
■■■■■■ Der Klimaschutzpreis des Landkreises<br />
Konstanz geht an Zorn Maschinenbau.<br />
Das vom Stockacher Unternehmen<br />
entwickelte Miniatur-Bearbeitungszentrum<br />
Zorn Microone sei eine innovative und zeitgemäße<br />
Werkzeugmaschine des 21. Jahrhunderts<br />
und habe zu Recht den 1. Platz in<br />
der Kategorie Energieeffizienz belegt, hieß<br />
es in der Laudatio.<br />
Wenige Wochen nach dem Umwelttechnikpreis<br />
des Landes Baden-Württemberg<br />
(V. l. n. r.) Zeno Danner, Landrat des<br />
Landkreises Konstanz und Martin Zeiher,<br />
Geschäftsführer, sowie Hermann Püthe,<br />
Gesellschafter von Zorn Maschinenbau, bei<br />
der Preisübergabe. Bild: Zorn Maschinenbau GmbH<br />
wurde das Unternehmen damit erneut<br />
für seine Umwelttechnik ausgezeichnet.<br />
Das Miniatur-Bearbeitungszentrum<br />
Microone stehe für eine energieeffiziente,<br />
nachhaltige und kompakte<br />
Mikrozerspanung ohne Kompromisse.<br />
Es punkte durch weniger Stromverbrauch,<br />
CO 2<br />
-Emission und Platzbedarf.<br />
Einsatz findet die Maschine in<br />
den Bereichen Medizintechnik, Edelmetallbearbeitung,<br />
Schmuck- und Uhrenindustrie<br />
sowie Elektronikindustrie.<br />
„Den Preis nehmen wir mit Dankbarkeit<br />
entgegen“, sagt Martin Zeiher, Geschäftsführer<br />
der Zorn Maschinenbau GmbH. „Er<br />
motiviert das gesamte Team, genau da weiterzumachen:<br />
in der Entwicklung von Anlagen,<br />
die nicht nur innovativ sind, sondern<br />
gleichzeitig einen Beitrag leisten, wenn es<br />
darum geht, die Umwelt, unsere Ressourcen<br />
und das Klima zu schonen.“<br />
■<br />
Obwohl China beim Robotik-Einsatz mächtig<br />
aufholt, zählt Deutschland weiter zu den am<br />
stärksten automatisierten Volkswirtschaften<br />
weltweit, wie die Zahlen des World Robotics<br />
2023 Bericht der International Federation of<br />
Robotics (IFR) zeigen: Danach stieg die Roboterdichte<br />
im verarbeitenden Gewerbe hierzulande<br />
auf 415 installierte Industrie-Roboter pro<br />
10 000 Arbeitnehmer. Damit rangiert die deutsche<br />
Wirtschaft hinter Südkorea (1012 Roboter)<br />
und Singapur (730 Roboter) auf Platz 3. Der<br />
Robotik-Shooting-Star China ist erst vor zwei<br />
Jahren auf den fünften Platz vorgerückt und hält<br />
diese Position auch 2022.<br />
„Die Roboterdichte ist eine wichtige Kennzahl,<br />
um den aktuellen Stand der Automatisierung<br />
messbar zu machen – Regionen und Länder lassen<br />
sich so miteinander vergleichen“, sagt IFR-<br />
Präsidentin Marina Bill. „Das Automationstempo<br />
ist beeindruckend.“ Denn mit 151 Robotern pro<br />
10 000 Beschäftigte hat auch die durchschnittliche<br />
Roboterdichte weltweit einen neuen Höchststand<br />
erreicht und das Ergebnis von vor sechs<br />
Jahren mehr als verdoppelt. 2016 lag die Roboterdichte<br />
noch bei 74.<br />
Umsatz wächst, Auftragseingang sinkt im 3. Quartal 2023<br />
Werkzeugmaschinenbau: noch keine Trendwende<br />
■■■■■■ Im dritten Quartal 2023 ist der Auftragseingang der<br />
deutschen Werkzeugmaschinenindustrie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
nominal um 9 % zurückgegangen. Laut Branchenverband<br />
VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) notierten die<br />
Bestellungen aus dem Inland 8 % unter Vorjahr, die Auslandsorders<br />
sanken um 9 %. Eine Trendwende sei nach wie vor nicht in Sicht.<br />
Die Investitionsschwäche betreffe die gesamte Weltwirtschaft.<br />
„Einmal mehr trägt uns der hohe Auftragsbestand durch diese<br />
schwierige Zeit“, berichtete der scheidende VDW-Geschäftsführer<br />
Dr. Wilfried Schäfer. Der Umsatz steige nach wie vor zweistellig um<br />
nominal 14 %, wobei sich das Wachstum allmählich abflache. Die<br />
Kapazitätsauslastung sei im Oktober wieder gefallen – von 90,5 %<br />
im Juli auf 88,5 %. „Unter diesen Vorzeichen können wir unsere<br />
Produktionsprognose von 10 % Zuwachs für 2023 erneut bestätigen“,<br />
so Schäfer. Die Entwicklung im folgenden Jahr sei jedoch von<br />
großen Unsicherheiten geprägt.<br />
■<br />
Order-Rückgang vorerst gestoppt<br />
Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie. Quelle: VDMA, VDW<br />
16 Februar 2024
Softwareentwicklung für die Simulation von Bearbeitungsprozessen<br />
Mitsubishi Electric kooperiert<br />
mit Moduleworks<br />
Yavuz Murtezaoglu, Gründer und Geschäftsführer von<br />
Moduleworks (l.), und Yoshihiro Oniuda, Senior Manager der<br />
DX Promotion Project Group bei Mitsubishi Electric, vereinbaren<br />
die Partnerschaft in der Moduleworks-Zentrale in Aachen.<br />
Bild: Mitsubishi Electric<br />
■■■■■■ Der japanische Automationsspezialist<br />
Mitsubishi Electric hat eine strategische<br />
Partnerschaft samt Beteiligung mit<br />
der Aachener Moduleworks<br />
GmbH, einem Anbieter von<br />
Software für die digitale Fertigung,<br />
geschlossen. Die Vereinbarung<br />
baut auf der laufenden<br />
Zusammenarbeit zur Entwicklung<br />
fortschrittlicher Technologien<br />
zur Generierung von Werkzeugpfaden<br />
und zur Durchführung<br />
von Werkzeug-Simulationen<br />
auf.<br />
Durch die Stärkung der Softwareentwicklung,<br />
einschließlich<br />
der Simulation von Maschinen<br />
und Werkzeugen sowie der Datenintegration<br />
mit CAD/CAM,<br />
will Mitsubishi die Bedienung<br />
von Werkzeugmaschinen einfacher<br />
und sicherer machen und<br />
den Engineering-Aufwand re -<br />
duzieren. Letztlich soll dies zum<br />
Wachstum des Circular-Digital-<br />
Engineering- Geschäfts von Mitsubishi<br />
beitragen – einschließlich<br />
der erweiterten Nutzung digitaler<br />
Zwillinge und anderer<br />
fortschrittlicher Werkzeugmaschinentechnologien<br />
sowie der<br />
Realisierung zunehmend intelligenter<br />
Produktionsstätten.<br />
„Wir freuen uns, diese strategische<br />
Partnerschaft mit Mitsubishi<br />
einzugehen“, sagt Dr.<br />
Yavuz Murtezaoglu, Gründer<br />
und Geschäftsführer von Mo -<br />
duleworks. „Die enge Zusammenarbeit<br />
beschleunigt die technologische<br />
Entwicklung und<br />
treibt die digitale Transformation<br />
in der Fertigung voran.“<br />
Toshie Takeuchi, Group President,<br />
Factory Automation Systems<br />
Group bei Mitsubishi<br />
Electric, ergänzt: „Durch diese<br />
Partnerschafts- und Investitionsvereinbarung<br />
erwarten wir,<br />
Lösungen anbieten zu können, die für unsere<br />
Kunden einfacher zu handhaben sind und<br />
die dazu beitragen, Herausforderungen wie<br />
Wenn zwischen Ihnen und uns mehr entsteht:<br />
Das ist der MAPAL Effekt.<br />
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www.mapal.com<br />
Arbeitskräftemangel und Wissenstransfer in<br />
der gesamten Engineering-Kette zu bewältigen.“<br />
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Wels, Österreich<br />
23.04. - 26.04.2024<br />
Halle 21 | Stand 0314<br />
Februar 2024 17
TREND KI auf der Nortec<br />
Nortec 2024: Neuronale Netze machen Automation und Digitalisierung noch effizienter<br />
Künstliche Intelligenz<br />
elektrisiert Industrieproduktion<br />
Automation und Digitalisierung haben in der modernen Fabrik einen<br />
festen Platz. Mit Künstlicher Intelligenz (KI) zündet die produzierende<br />
Industrie jetzt die nächste Stufe. Doch wie sieht die Fertigung<br />
der Zukunft aus? Welche Effizienzgewinne sind möglich? Und<br />
was bedeutet der Einzug von KI in die Produktionsstätten für die<br />
Fachkräfte? Die Nortec in Hamburg lieferte vom 23. bis 26. Januar<br />
2024 Antworten auf diese Fragen. Autor: Daniel Schauber, Fachjournalist<br />
■■■■■■ Künstliche Intelligenz ist bei der<br />
Überwachung und Steuerung von Maschinen<br />
nicht mehr wegzudenken. Der Einsatz<br />
von neuronalen Netzen ist inzwischen auch<br />
in hochspezialisierten Werkzeugmaschinen<br />
selbstverständlich.<br />
„Künstliche Intelligenz wird zur Überwachung<br />
von Maschinen häufig in Form neuronaler<br />
Netze eingesetzt. Diese werden mit<br />
großen Datenmengen aus verschiedenen<br />
Sensoren trainiert, um Signalverläufe zu<br />
prognostizieren“, erklärt Prof. Berend Denkena,<br />
Leiter des Instituts für Fertigungstechnik<br />
und Werkzeugmaschinen (IFW) der<br />
Leibniz Universität Hannover, das Funk -<br />
tionsprinzip. Wenn es zu einer Abweichung<br />
zwischen dem prognostizierten und tatsächlich<br />
gemessenen Signalverlauf komme, werde<br />
das Fachpersonal informiert und die Maschine<br />
angehalten.<br />
Maschinenbedienung wird einfacher<br />
KI entwickelt sich rapide. Deshalb sind<br />
Fachleute in der Industrie mit zahlreichen<br />
neuen Trends konfrontiert. Zu den Innovationen,<br />
die besonderes Augenmerk verdienen,<br />
gehört laut Denkena die Entwicklung<br />
von KI-Assistenzsystemen, die auf großen<br />
Sprachmodellen basieren. Letztere modellieren<br />
die Abfolge von Elementen in einer Sequenz.<br />
Beispielsweise im Bereich der Software-Entwicklung<br />
setzten sich KI-Assistenten<br />
wie etwa der Github-Copilot bereits<br />
durch.<br />
„Für die Produktion bieten KI-Assistenten großes<br />
Potenzial, zum Beispiel um die aktuell sehr komplexe<br />
Maschinenbedienung zu vereinfachen“, sagt Prof.<br />
Berend Denkena, Leiter des Instituts für Fertigungstechnik<br />
und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz<br />
Universität Hannover. Bild: Leibniz Universität Hannover<br />
Das Cloud-basierte Tool, das von der Microsoft-Tochter<br />
Github und dem KI-Spezialisten<br />
OpenAI entwickelt wurde, unterstützt<br />
Fachkräfte beim Programmieren durch automatische<br />
Vervollständigung von Codes.<br />
„Auch für die Produktion bieten KI-Assistenten<br />
großes Potenzial, zum Beispiel um die<br />
aktuell sehr komplexe Maschinenbedienung<br />
zu vereinfachen“, sagt der Wissenschaftler.<br />
Sensorik hilft bei<br />
vorausschauender Wartung<br />
Bei vorausschauender Wartung hat sich KI<br />
in der Industrie bereits etabliert. Mithilfe<br />
von Sensoren und neuronalen Netzen lässt<br />
sich erkennen, ob sich bei einer Maschine<br />
ein Defekt andeutet und eine Wartung geboten<br />
ist. Um dieses forschungsintensive Feld<br />
abzudecken, arbeiten Produktionstechnikhersteller<br />
häufig mit Forschenden und Startups<br />
zusammen, die in der akademischen<br />
Forschung wurzeln.<br />
Das Hamburger Start-up ai-omatic solutions<br />
GmbH beispielsweise hat sich auf<br />
vorausschauende Wartung spezialisiert. Lena<br />
Weirauch, CEO und Mitgründerin von<br />
ai-omatic, erklärt: „KI ermöglicht es, Informationen<br />
zu verstehen, Muster zu erkennen,<br />
Probleme zu lösen und Entscheidungen zu<br />
treffen. Eine sehr große Rolle spielen also<br />
die Daten, die verwendet werden, damit eine<br />
KI trainiert werden kann.“<br />
In der Produktionstechnik funktioniere<br />
das besonders gut, da es eine umfangreiche<br />
Datengrundlage gebe. Vorausschauende<br />
Wartung sei auch deshalb ein beliebtes Thema,<br />
„weil eben viele Maschinen bereits mit<br />
einer Vielzahl an Sensoren ausgestattet sind,<br />
die Daten generieren und dann ausgewertet<br />
werden können“, so Weirauch.<br />
Zu den Verfahren mit KI, die es bereits<br />
von der Forschung in die industrielle Praxis<br />
geschafft haben, zählt Weirauch auch Bilderkennungstechnologien,<br />
die zur Qualitätsprüfung<br />
in der Fertigung oder für die autonome<br />
Navigation von Robotern und Drohnen<br />
eingesetzt werden. Auch Industrieroboter<br />
und Cobots (kollaborative Roboter)<br />
würden mit fortgeschrittenen KI-Algorithmen<br />
ausgestattet, um Aufgaben in der Fertigung,<br />
Logistik und in der Lagerverwaltung<br />
auszuführen.<br />
18 Februar 2024
In der industriellen Produktion bietet sich Künstliche Intelligenz für vorausschauende Wartung an. „Viele Maschinen sind bereits mit einer Vielzahl an Sensoren ausgestattet,<br />
die Daten generieren und dann eben ausgewertet werden können“, sagt Lena Weirauch, CEO und Mitgründerin des Hamburger KI-Startups ai-omatic.<br />
Bild: oto: ai-omatic<br />
Clever packen und sortieren<br />
Solche Cobots bietet etwa der Roboterhersteller<br />
Yaskawa in Kitakyushu in Japan. Die<br />
intelligenten Maschinen können Paletten<br />
vollständig automatisiert packen. Durch<br />
den Einsatz von KI brauchen sie keine<br />
Schutzzäune mehr und sind in der Lage, mit<br />
verschiedenen Palettenarten zu arbeiten und<br />
unterschiedliche Palettenhöhen zu bestücken.<br />
Der Robotik-Spezialist Schunk mit Sitz<br />
im hessischen Heuchelheim rüstet Roboter<br />
zudem so aus, dass sie dank KI Objekte erkennen<br />
und sie dann entsprechend sortieren.<br />
So können zum Beispiel kleine und mittelständische<br />
Unternehmen Sortieraufgaben<br />
automatisieren und ihre Maschinen auch<br />
die Nacht durcharbeiten lassen.<br />
Auch der Laserspezialist und Nortec-<br />
Aussteller Trumpf aus dem schwäbischen<br />
Ditzingen treibt den Einsatz von KI in der<br />
Produktion kräftig voran. Trumpf hat bereits<br />
2020 eine KI-basierte Technologie auf<br />
den Markt gebracht, die Beschäftigte beim<br />
Sortieren von Bauteilen unterstützt. Dieser<br />
„Sorting Guide“ zeigt den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern auf einem Bildschirm in<br />
ihrem Arbeitsumfeld grafisch an, welches<br />
Bauteil zu welchem Auftrag gehört. Darüber<br />
hinaus erhalten die Fachkräfte über den<br />
Bildschirm alle relevanten Informationen zu<br />
den Folgeprozessen. Vor allem bei Blechtafeln<br />
mit vielen unterschiedlichen Aufträgen<br />
soll dadurch die Effizienz der Fertigung<br />
maßgeblich steigen, verspricht Alexander<br />
Kunz, Leiter Smart Factory bei Trumpf.<br />
Effizienter als der Mensch<br />
„Wir füttern die KI so lange mit Daten, bis<br />
sie neue Situationen schneller erkennt und<br />
bessere Entscheidungen trifft als ein Mensch<br />
oder ein konservativer Algorithmus“, er-<br />
klärt Kunz. „Erst dann sprechen wir bei<br />
Trumpf von KI.“ Zwei wesentliche Anwendungsfälle<br />
seien dabei Prozessoptimierung<br />
durch Diagnose und präventive Vorhersage.<br />
Bei der Trumpf-Technologie „Active<br />
Speed Control“ fürs Laserschneiden mache<br />
beispielsweise eine Kamera 40 Bilder pro<br />
Sekunde. „Die KI trainieren wir so, dass sie<br />
gute von schlechten Schnittbildern unterscheidet<br />
und entsprechende Maßnahmen<br />
ableitet. So können wir die Schneidqualität<br />
kontinuierlich verbessern“, sagt Kunz. Bei<br />
der präventiven Vorhersage erkenne die KI<br />
zum Beispiel selbstständig, wenn sich eine<br />
Kontur schwierig fertigen lasse oder wenn<br />
ein Teil zu klemmen drohe. „Auch hier können<br />
wir sie so trainieren, dass sie selbstständig<br />
die richtigen Maßnahmen ergreift. So<br />
verhindert sie Fehler, bevor sie entstehen.“<br />
Damit sich Künstliche Intelligenz überhaupt<br />
entwickeln kann, muss sie auf natürliche<br />
Intelligenz und das Erfahrungswissen<br />
des Menschen zurückgreifen. Konkret heißt<br />
Februar 2024 19
TREND KI auf der Nortec<br />
das: Fachkräfte müssen die KI vor ihrem<br />
Einsatz trainieren. Danach kann aus der intelligenten<br />
sogar eine selbst lernende Maschine<br />
werden.<br />
Konservierung von Wissen hilft<br />
bei Fachkräftemangel<br />
Das macht KI in Zeiten von Fachkräftemangel<br />
besonders interessant. „Im Hinblick auf<br />
den demografischen Wandel ist aus meiner<br />
Sicht das Erlernen von Domänenwissen<br />
durch eine Künstliche Intelligenz eines der<br />
spannendsten Forschungsthemen in der Produktionstechnik“,<br />
erklärt Prof. Christian<br />
Brecher, der den Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen<br />
am Werkzeugmaschinenlabor WZL<br />
der RWTH Aachen leitet. Die „Konservierung<br />
von Expertenwissen“, wie Brecher den<br />
Wissenstransfer von Mensch zu Maschine<br />
nennt, würde dem gravierenden Fachkräftemangel<br />
in Zukunft entgegenwirken.<br />
Kleine und mittelständische Unternehmen<br />
verfügen oft nicht über die notwendigen<br />
finanziellen und personellen Kapazitäten,<br />
um KI in ihre Produktion zu integrie-<br />
ren. „Eine Lösung wäre die Kollaboration<br />
und das Schließen von Partnerschaften“,<br />
sagt Brecher, der auch Vorstandsmitglied<br />
der WGP (Wissenschaftliche Gesellschaft<br />
für Produktionstechnik) ist, ein Zusammenschluss<br />
führender Professorinnen und Professoren<br />
der Produktionswissenschaften.<br />
„Wir verfolgen diese Strategie in Aachen in<br />
unseren zahlreichen Centern und Arbeitskreisen<br />
zu verschiedenen Themenfeldern.“<br />
Weiterhin böten Transferprojekte die<br />
Möglichkeit, das Wissen aus der Forschung<br />
in die Industrie zu übertragen. Ein Beispiel<br />
hierfür ist das Demonstrations- und Transfernetzwerk<br />
KI in der Produktion (ProKI),<br />
das weitgehend von der WGP getragen<br />
wird. Insgesamt acht Zentren verteilt in<br />
ganz Deutschland bieten Qualifizierungsund<br />
Transfermaßnahmen für produzierende<br />
Unternehmen an.<br />
Auf die Daten kommt es an<br />
Der Einsatz von KI in der industriellen Produktion<br />
bietet viele Vorteile, ist aber auch<br />
mit Herausforderungen verbunden. Zunächst<br />
einmal benötigen KI-Modelle hochwertige<br />
und ausreichende Daten. Deshalb<br />
empfiehlt Lena Weirauch von ai-omatic<br />
ganz pragmatisch, Unternehmen sollten<br />
„erst einmal Use cases angehen, für die<br />
eventuell schon einiges an Daten vorliegt“.<br />
Auch die Integration von KI in bestehende<br />
Produktionsprozesse und Maschinen könne<br />
komplex sein und erfordere oft Anpassungen<br />
und Investitionen. Deshalb lohne es<br />
sich, zunächst auf Standardtools oder bereits<br />
bestehende KI-Anwendungen zurückzugreifen,<br />
anstatt alles selbst zu entwickeln.<br />
Mitarbeitende müssen geschult werden<br />
Auch der Mensch ist nicht immer leicht vom<br />
KI-Einsatz zu überzeugen, wie die Start-up-<br />
Gründerin bemerkt hat. „Häufig erlebe ich<br />
erstmal eine Art Anti-Einstellung gegenüber<br />
KI aufgrund von Unwissenheit und fehlendem<br />
Know-how“, so Weirauch. Mitarbeitende<br />
müssten auf KI-Systeme vorbereitet<br />
und geschult werden, um sicherzustellen,<br />
dass sie die Technologie effektiv nutzen.<br />
Gleichwohl räumt die Start-up-Gründerin<br />
ein, dass KI in der Produktion ethische Fragen<br />
aufwerfe, insbesondere im Hinblick auf<br />
den Einsatz von autonomen Robotern und<br />
die Auswirkungen auf Arbeitsplätze.<br />
Wird die Fachkraft in der Fabrik tatsächlich<br />
nicht mehr gebraucht, nachdem das<br />
Wissen an die KI übertragen wurde? Denkena<br />
gibt eine differenzierte Antwort: „Vor jeder<br />
technisch bedeutsamen Revolution wurde<br />
die Frage gestellt, ob die Technik den<br />
Menschen überflüssig machen wird“, sagt<br />
er. „Vor der Einführung computergesteuerter<br />
Maschinen war die neue Rolle des Menschen<br />
in Fabriken ebenfalls schwer vorstellbar.<br />
Heute verstehen wir Computer selbstverständlich<br />
als Werkzeug und nicht als<br />
Konkurrenz. Ich denke, genauso werden wir<br />
zukünftig auch Künstliche Intelligenz als<br />
Werkzeug verstehen.“<br />
Aufgaben für Fachkräfte werden komplexer<br />
Um in der Smart Factory zu arbeiten, seien<br />
neue Fähigkeiten gefragt. „Die Mitarbeitenden<br />
müssen vielseitig sein und brauchen<br />
Kompetenzen im Umgang mit Software“,<br />
erklärt der Wissenschaftler aus Hannover.<br />
Die Technologie „Active Speed Control“ des Laserspezialisten Trumpf soll mithilfe von KI die Schneidqualität<br />
kontinuierlich verbessern. Bild: Trumpf<br />
20 Februar 2024
„Die Konservierung von Expertenwissen würde dem gravierenden Fachkräftemangel in Zukunft entgegenwirken“, sagt Prof. Christian Brecher, Inhaber des Lehrstuhls<br />
für Werkzeugmaschinen und Mitglied des Direktoriums des Werkzeugmaschinenlabors WZL der RWTH Aachen . Bild: RWTH Aachen<br />
Die Anzahl an Maschinen und deren Automatisierungsgrad<br />
werde mit Künstlicher Intelligenz<br />
weiter steigen. Während die Programmierung<br />
der einzelnen Maschinen<br />
deutlich einfacher werde, müssten die Mitarbeitenden<br />
dennoch mit einer Vielzahl verschiedener<br />
Maschinen umgehen können.<br />
Auch im Management produzierender<br />
Unternehmen sind für den Durchbruch von<br />
KI noch einige Widerstände zu überwinden.<br />
„Die mangelnde Bereitschaft zum Teilen<br />
von Daten ist bei Unternehmen aktuell noch<br />
eine große Hürde“, sagt Denkena. Industrielle<br />
Produktionsdatensätze seien auf großen<br />
KI-Plattformen wie Hugging Face kaum<br />
verfügbar. In vielen anderen Bereichen habe<br />
Open-Source dagegen maßgeblich zum Erfolg<br />
von KI-Modellen beigetragen. „Außerdem<br />
ist die Kommunikation im Internet der<br />
Dinge noch zu wenig standardisiert“, moniert<br />
der Wissenschaftler. Allein die Datenakquise<br />
erfordere daher individuelle Lösungen.<br />
„Die damit verbundenen notwendigen<br />
finanziellen Investitionen erschweren ins -<br />
besondere kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen den Einstieg in KI-Techno -<br />
logien.“<br />
Klar ist unterdessen, dass kein Weg an KI<br />
vorbeiführt, wenn die industrielle Produk -<br />
tion international wettbewerbsfähig bleiben<br />
soll. „In Anbetracht der Herausforderungen,<br />
die auf die deutsche und europäische<br />
Industrie zukommen, wird KI eine wichtige<br />
Rolle für die Effizienzsteigerung unserer<br />
Produktion und Geschäftsprozesse und somit<br />
auch für die Wettbewerbsfähigkeit spielen“,<br />
sagt Brecher. Zudem werde KI ein entscheidender<br />
Faktor für die Innovationsfähigkeit<br />
der Unternehmen im Hinblick auf<br />
Produkte und Produktionsprozesse sein.<br />
USA proaktiver als Deutschland<br />
Hat Deutschland im internationalen Vergleich,<br />
insbesondere mit Blick auf China, Japan<br />
und die USA einen Entwicklungsvorsprung<br />
in der digital vernetzten Fertigung?<br />
Trumpf-Manager Kunz hat eine vielschichtige<br />
Antwort auf diese zentrale Frage. „Die<br />
deutschen Blechfertiger sind bei den Themen<br />
Digitalisierung und Automatisierung<br />
schon sehr gut aufgestellt, insbesondere im<br />
Vergleich zu Asien“, sagt er. Die nächste<br />
Entwicklungsstufe sieht Kunz im Bereich<br />
der digitalen Services. „Beispielsweise haben<br />
wir derzeit rund 5000 Maschinen im Feld,<br />
die an das IT-System von Trumpf angebunden<br />
sind. Kommt es zu Auffälligkeiten in<br />
den Maschinendaten, bemerken wir das sofort<br />
und kontaktieren den Kunden.“ Zudem<br />
biete Trumpf den Kunden an, ihre Maschinen<br />
aus der Ferne zu programmieren oder in<br />
der Nachtschicht zu entstören.<br />
Auf der Nortec war Trumpf mit Maschinen<br />
vor Ort, die sich für den Einstieg in die<br />
Trumpf-Welt eignen. Das sind Maschinen<br />
für Laserschneiden und -schweißen. Thematisch<br />
stand bei den ausgestellten Maschinen<br />
die digital vernetzte Fertigung im Vordergrund.<br />
„Solche Modelle sind technisch<br />
schon sehr weit, aber die deutsche Industrie<br />
ist eher vorsichtig, sie anzuwenden. Andere<br />
Länder wie die USA sind hier proaktiver“,<br />
resümiert Kunz.<br />
■<br />
Nortec<br />
www.messe-stuttgart.de/nortec<br />
Februar 2024 21
01 Maschinen<br />
Tornos und Paul Horn bündeln ihre Expertise: neue Bestmarke im bleifreien Zerspanen<br />
Stückzeitoptimierung<br />
in Perfektion<br />
Die Forderungen nach bleifreien Werkstoffen nehmen immer weiter<br />
zu, bis hin zu Bestrebungen, Blei ganz aus dem Stoffkreislauf zu<br />
verbannen. Deshalb haben der Tübinger Werkzeugspezialist Paul<br />
Horn GmbH und der Schweizer Drehmaschinenhersteller Tornos<br />
gemeinsam eine Lösung für die Herstellung eines komplexen Kabelzylinders<br />
aus bleifreiem Messing auf einer MultiSwiss 6 x 16<br />
entwickelt. Dieser wurde bis dahin auf einspindligen Langdrehern<br />
gefertigt und durch diesen neuen technologischen Ansatz wurde<br />
die Produktivität wesentlich gesteigert. Zur EMO wurde dieser Prozess<br />
weiter optimiert und die Taktzeit von 15 auf unter 10 Sekunden<br />
reduziert.<br />
Autor: Peter Hamberger<br />
■■■■■■ Noch ist die Zerspanung bleifreier<br />
NE-Metalle eher die Ausnahme, aber<br />
die Zerspanung von bleifreien Werkstoffen<br />
wird zunehmen. Gesetzliche Vorgaben beschränken<br />
weltweit den Einsatz von Blei in<br />
Elektronikgeräten und Bauteilen. Zudem<br />
müssen Autobauer durch die Zunahme der<br />
Elektromobilität immer mehr bleifreies oder<br />
bleiarmes Kupfer zerspanen. Durch die starke<br />
Reduzierung bzw. den Verzicht auf Blei<br />
wird die Zerspanbarkeit dieser Legierungen<br />
allerdings entscheidend erschwert. Das Blei<br />
in den Kupferlegierungen sorgt für einen guten<br />
Spanbruch und wirkt leicht schmierend.<br />
Dadurch reduziert sich die Reibung, was eine<br />
geringere Wärmeentstehung an der<br />
Schneide zur Folge hat.<br />
Manche bleifreien Werkstoff-Substitute<br />
erhöhen den Werkzeugverschleiß durch Materialaufschmierungen,<br />
erzeugen lange Wickelspäne<br />
und verhindern so einen sicheren<br />
Prozess. „Die Zerspanung ändert sich komplett.<br />
Fehlt das Blei, verschlechtert sich die<br />
Zerspanbarkeit entscheidend, und die Prozesssicherheit<br />
sinkt auf Grund langer Späne<br />
rapide. Vorausschauende Anbieter von<br />
Werkzeugmaschinen wie Tornos und Präzisionswerkzeugen<br />
wie Horn suchen deshalb<br />
seit einiger Zeit nach Lösungen, die diese<br />
Bearbeitungen verbessern und hohe Werkzeugkosten<br />
vermeiden.<br />
Umstellung auf bleifreies Messing<br />
als Herausforderung<br />
Die Optimierung der Werkzeuge mit gelaserter Spanformgeometrie reduzierte die Taktzeiten<br />
und erhöhte die Standzeiten in Verbindung mit kurzen Spänen. Bild: Paul Horn GmbH<br />
Zu den Horn Technologietagen hat das Projektteam<br />
um Hermann Reinhardt von Horn<br />
und Patrick Schneider von Tornos in Rekordzeit<br />
eine Lösung für die Herstellung eines<br />
komplexen Kabelzylinders aus blei freiem<br />
Messing entwickelt, die für Aufsehen sorgte.<br />
Damit war der Ehrgeiz des Teams geweckt<br />
und gemeinsam wurde der Prozess optimiert.<br />
Dabei zeigte sich, wie wichtig der enge Austausch<br />
zwischen Maschinen- und Werkzeughersteller<br />
ist. Die Tornos Multi Swiss verfügt<br />
22 Februar 2024
Im Prozess werden jetzt 13 speziell<br />
entwickelte Werkzeuge eingesetzt,<br />
darunter auch Formplatten mit einer<br />
größeren Umschlingung, die nochmals<br />
Zeit einsparten. Bild: Paul Horn GmbH<br />
über einige technische Vorzüge, die keine<br />
Wettbewerbsmaschine bietet. Durch die hydrostatische<br />
Spindellagerung überzeugt sie<br />
durch eine extreme Laufruhe, selbst bei hohen<br />
Drehzahlen. Sogar bei breiten Einstichen<br />
sind keine Rattermarken zu erkennen und<br />
die Oberflächengüte ist extrem hoch.<br />
Zur Stückzeitoptimierung hat das Projektteam<br />
die Prozessparameter angepasst.<br />
Der Ablauf von Lage eins bis sechs wurde<br />
nochmals optimiert und die entsprechenden<br />
Werkzeuge wurden getauscht. Die MultiSwiss<br />
ist in der Lage, die Trommel vor- und<br />
rückwärts zu schalten. Diese Funktion wurde<br />
im zu den Technologietagen entwickelten<br />
Prozess noch genutzt, nun aber im Zuge der<br />
Zeitoptimierung nicht mehr verwendet. Zur<br />
Zeiteinsparung beigetragen haben zusätzlich<br />
die kurzen Ladezeiten durch die spezielle<br />
Stangenführung.<br />
Desweiteren ist die Maschine mit dem<br />
Active Chip Breaker Plus System ausgestattet,<br />
das für ein besseres Spänemanagement<br />
sorgt. Durch den Einsatz einer Tieffrequenztechnologie<br />
schwingen mit ACB Plus die Linearachsen<br />
und die Maschinenspindel synchron.<br />
Dadurch ergibt sich eine minimale<br />
Unterbrechung des Zerspanungsvorgangs,<br />
während der der Span kontrolliert ausgestoßen<br />
wird. Dies vermeidet Spanverwicklungen<br />
oder Hängenbleiben der Späne an<br />
Werkstück oder Werkzeugen, verringert den<br />
Bedarf an Hochdruck-Kühlschmierstoff und<br />
steigert die Gesamtproduktivität. Wobei der<br />
Arbeitsraum der MultiSwiss insgesamt für<br />
einen störungsfreien Spänefall und äußerst<br />
rüstfreundlich ausgelegt ist.<br />
Bei der Takt- und Stückzeitoptimierung<br />
spielte natürlich auch die Steuerung der Maschine<br />
eine entscheidende Rolle. Sie ist kinderleicht<br />
zu bedienen und bietet eine Reihe<br />
hilfreicher Features. So wird beispielsweise<br />
der Taktzeit-bestimmende Arbeitsgang Bohren<br />
angezeigt. Daran konnten die weiteren<br />
Arbeitsschritte ausgerichtet und die Taktzeit<br />
weiter reduziert werden.<br />
Optimierung der Werkzeuggeometrie<br />
Mindestens ebenso wichtig für den Erfolg<br />
des Projekts waren natürlich auch die Werkzeuge.<br />
Und hier haben sich die Experten von<br />
Horn so richtig ins Zeug gelegt. „Wir hatten<br />
schon bei den ersten Versuchen mit Standardwerkzeugen<br />
gesehen, dass diese bei der<br />
Zerspanung von bleifreien Materialien an<br />
ihre Grenzen kommen. Die Bildung langer<br />
Band- und Wirrspäne sowie der hohe Werkzeugverschleiß<br />
von extremen Werkstoffaufschmierungen<br />
über Ausbrüche an den<br />
Schneiden bis hin zum kompletten Bruch<br />
stellten uns vor große Herausforderungen“,<br />
so Hermann Reinhart. „Da unsere Standardwerkzeuge<br />
für die Hochleistungszerspanung<br />
ausgelegt sind, haben wir den<br />
Spanbruch durch Veränderungen der<br />
Schnittparameter und das ABC Plus System<br />
in den Griff bekommen, wollten uns aber<br />
damit nicht zufrieden geben. Die Optimierung<br />
der Werkzeuggeometrie erschien uns<br />
als der vielversprechendste Weg, die Taktzeiten<br />
zu reduzieren sowie eine hohe Standzeit<br />
in Verbindung mit kurzen Spänen und einer<br />
hohen Effektivität zu erreichen.“<br />
Aus diesem Grund haben die Experten<br />
von Horn spezielle Werkzeugeometrien mit<br />
Spantreppen konstruiert und diese auf die<br />
Schneiden gelasert. Anschließend wurden<br />
die Werkzeuge inhouse mit einer speziellen<br />
Beschichtung versehen, die die Bildung von<br />
Aufbauschneiden bzw. Verklebungen verhindert,<br />
eine hohe Prozesssicherheit gewährleistet<br />
und die Standzeiten um bis zu 20 Prozent<br />
verlängert.<br />
Bei der Herstellung des bleifreien Kabelzylinders<br />
werden jetzt 13 auf den Prozess<br />
hin entwickelte Werkzeuge eingesetzt, beispielsweise<br />
Formplatten mit einer größeren<br />
Umschlingung, die nochmals Zeit einsparen.<br />
Zuerst wird mit einem Formbohrer ge-<br />
bohrt, innen- und außengedreht, vorgestochen,<br />
Nuten gestoßen, die Mantelfläche angespiegelt,<br />
Gewinde gestrehlt und am<br />
Schluss plangedreht in µ-genauer Präzision.<br />
Für die Massenfertigung könnte Horn die<br />
Werkzeuge sogar mit einer PKD-Beschichtung<br />
versehen und damit die Performance<br />
noch weiter steigern.<br />
Der Startschuss für weitere Projekte<br />
Um neue Technologien zu entwickeln und<br />
bei der Bearbeitung neuartiger bleifreier<br />
Werkstoffe für den Kunden wirtschaftliche<br />
und erfolgreiche Ergebnisse zu erzielen ist eine<br />
enge Abstimmung zwischen Maschinenund<br />
Werkzeughersteller künftig unerlässlich.<br />
Je enger und partnerschaftlicher sie zusammenarbeiten,<br />
desto bessere Lösungen entstehen,<br />
mit denen die Anwender im Wettbewerb<br />
bestehen können. Das gemeinsam realisierte<br />
Projekt hat gezeigt, dass eine Hochleistungsmaschine<br />
und eine darauf abgestimmte spezifische<br />
Geometrie und Hochleistungsbeschichtung<br />
bei den Werkzeugen eine sehr<br />
wirtschaftliche Bearbeitung von schwer zerspanbaren<br />
Materialien möglich machen. Die<br />
positiven Erfahrungen aus diesem Projekt<br />
sind eine gute Grundlage für eine weitere enge<br />
Zusammenarbeit. Denn sowohl für Tornos<br />
als auch für Horn steht die wirtschaftliche<br />
Bearbeitung in höchster Präzision und<br />
bester Oberfläche an erster Stelle. ■<br />
Tornos AG<br />
www.tornos.com<br />
Profi-Tipp<br />
Hartmetall-Werkzeugfabrik<br />
Paul Horn GmbH<br />
www.horn-group.com<br />
Die genauen Stückzeitberechnungen<br />
finden Sie unter https://<strong>mav</strong>.in<br />
dustrie.de/maschinen/stueckzeitop<br />
timierung-in-perfektion/<br />
Februar 2024 23
(V. l.) René van der Peet (BMT), Paul Lennaerts und Jan Litjens (beide Unisign) vor der Kellenberger 1000. Bild: Kellenberger<br />
Unisign: Hochpräzises Rund- und Unrundschleifen mit Maschinen von Kellenberger<br />
BAZ-Hersteller setzt auf<br />
Schweizer Schleifmaschinen<br />
Seit 50 Jahren verwirklicht der niederländische Hersteller von Portalfräsmaschinen<br />
und Bearbeitungszentren Unisign Maschinenkonzepte,<br />
die konstruktiv auf spezielle Bearbeitungsanforderungen abgestimmt<br />
sind. Eine Fertigungstiefe von über 80 % sorgt dafür,<br />
dass das Know-how im Unternehmen bleibt. Inhouse gefertigt werden<br />
unter anderem alle Werkstücke, bei denen die Anforderung<br />
Hochgenauigkeit heißt. Im Bereich Schleifen vertraut man auf den<br />
Schweizer Schleifmaschinenspezialisten Kellenberger.<br />
■■■■■■ Was Bart van Ruth vor genau 50 Jahren bei<br />
der Gründung seines Konstruktionsbüros antrieb, war<br />
das Bestreben, technologische Lösungen für Produktivitätsverbesserungen<br />
zu finden. Mit der Entwicklung des<br />
ersten eigenen Produkts, einer vertikalen, säulenbeweglichen<br />
CNC-Bohrmaschine mit festem Maschinenbett,<br />
kam der Erfolg vor allem auf dem deutschen Markt.<br />
1988 wurde die erste Portalfräsmaschine für die 5-Seitenbearbeitung<br />
von Werkstücken präsentiert.<br />
Heute gehen Portalfräsmaschinen, Fahrständer -<br />
maschinen und Multitask-Bearbeitungszentren von<br />
Unisign an Logistik- und Energieunternehmen, an<br />
Nutzfahrzeughersteller und den allgemeinen Maschinenbau<br />
in aller Welt – ein großer Teil davon als Sondermaschinen.<br />
Zum Teilespektrum gehören Lkw-Vorderund<br />
Hinterachsen, Fahrgestell-Längsträger, Hubmastprofile,<br />
Baggerrahmen, Kranbalken und Eisenbahn-<br />
Drehgestellrahmen, die auf Unisign-Maschinen oft in einer<br />
Aufspannung gefertigt werden. Die Bearbeitungslänge<br />
der Maschinen geht – angesichts dieser Werkstücke<br />
verständlich – oft über 25 m hinaus.<br />
„Unser Maschinen steigern die Produktivität“<br />
„Wir können hier eindrucksvoll demonstrieren, was unsere<br />
Maschinen können“, sagt Operations Manager<br />
Paul Lennaerts, der Konstruktion, Fertigung, Einkauf<br />
und Montage verantwortet. „Wir zeigen den Kunden,<br />
wie unsere Maschinen die Produktivität in einer Fertigung<br />
steigern können“, führt Lennaerts aus und ergänzt:<br />
„In unserer eigenen Fertigung bearbeiten wir die<br />
24 Februar 2024
Maschinen 01<br />
Die Kellenberger 1000<br />
verfügt über hydrostatische<br />
Führungen in allen<br />
Hauptachsen für höchste<br />
Formgenauigkeiten bei<br />
Schleifaufgaben mit interpolierenden<br />
Achsen.<br />
Bild: Kellenberger<br />
Komponenten für unsere Maschinen natürlich hauptsächlich<br />
auf Unisign-Modellen, zumindest was die Prozesse<br />
Drehen, Fräsen und Bohren anbelangt. Für andere<br />
Bearbeitungen greifen wir auf Maschinen von Herstellern<br />
zurück, deren Qualitätsbewusstsein dem unseren<br />
gleicht, wie wir es beispielsweise bei der Firma Kellenberger<br />
erleben.“<br />
Für Schleifbearbeitungen an hochgenauen Teilen wie<br />
Zugstangen, Dornen und Distanzringen wurde bereits<br />
2003 eine Kellenberger Kel-Varia mit Heidenhain-<br />
Steuerung gekauft.<br />
2021 erfolgte, zum einen aus Kapazitätsgründen,<br />
zum anderen aufgrund der wachsenden Leistungsanforderungen,<br />
die Anschaffung einer weiteren Kellenberger-<br />
Schleifmaschine, einer Kellenberger 1000. Beratend tätig<br />
war in diesem Fall René van der Peet von der Vertriebsgesellschaft<br />
BMT Machine Tools BV, die seit Jahren<br />
in den Niederlanden die zum US-amerikanischen<br />
Hardinge-Konzern gehörenden Marken Kellenberger,<br />
Hardinge und Bridgeport vertritt.<br />
Aus den für die Kellenberger 1000 optional erhältlichen<br />
Spitzenweiten von 1000/1600 mm und Spitzenhöhen<br />
von 200/250 und 300 mm entschied man sich für<br />
eine Maschine mit 1600 mm Spitzenweite und 250 mm<br />
Spitzenhöhe. „Auch unsere alte Kellenberger hat diese<br />
Abmessungen. Wir nutzen beim Schleifen von langen<br />
Dornen den Arbeitsraum voll aus,“ sagt Paul Lennaerts.<br />
Von den über 30 unterschiedlichen Schleifkopfvarianten<br />
mit Außen- und Innenschleifspindeln, die für die Kellenberger<br />
1000 im Standard verfügbar sind und jeden Bearbeitungsbedarf<br />
abdecken, wählte man bei Unisign die<br />
Schleifkopfanordnung UR 1-6-7 mit einer Außenschleifspindel<br />
und zwei Schnellfrequenz-Innenschleifspindeln<br />
mit Drehzahlen von max. 42 000 min -1 bzw. 60 000<br />
min -1 .<br />
Kauf mit Schleifversuchen vorbereitet<br />
Der Kauf der Kellenberger 1000 wurde mit diversen<br />
Schleifversuchen im Kellenberger-Werk in St. Gallen gut<br />
vorbereitet. Zu den Abnahmeteilen gehörten unter anderem<br />
Capto-C8-Aufnahmen. Diese Aufnahmen gehören<br />
zu den Teilen, die Unisign im eigenen Haus fertigt.<br />
Das erforderliche Schleif-Know-how für die Capto-Aufnahmen<br />
wurde nach den Schleifversuchen von Kellenberger<br />
mit der Maschine mitgeliefert. „Das hat uns zu<br />
Beginn sehr geholfen“, sagt Paul Lennaerts. „Auch<br />
AVN, unser Partner für Schleifmittel, hat sich in der Sache<br />
sehr eingebracht.“<br />
„Wir sind sehr zufrieden mit der neuen Maschine“,<br />
resümiert Paul Lennaerts. „Sie hat uns die geforderte<br />
Leistungssteigerung gebracht.“<br />
■<br />
Kellenberger<br />
europe.hardinge.com/de/product-brand/kellenberger/<br />
Der gelernte Schleifer Jan Litjens bedient die Kel-Varia und die<br />
Kellenberger 1000. Beide sind mit einer Heidenhain-Steuerung<br />
und Kellenberger-Software ausgestattet. Bild: Kellenberger<br />
Blick in den großzügig dimensionierten Arbeitsraum der Kellenberger 1000.<br />
Bild: Kellenberger<br />
Februar 2024 25
Nach gerade einmal drei Monaten konnte SW das erste Maschinenpaar an HAL liefern. Bild: SW<br />
10 Maschinen in unter 10 Monaten – HAL baut neue Produktionslinie mit SW-Anlagen aus<br />
Hohe Präzision und Stückzahl<br />
bei maximaler Geschwindigkeit<br />
Für eine neue Produktionslinie zum Bearbeiten von Zylinderkurbelgehäusen<br />
setzt die HAL Automotive GmbH auf Maschinen und<br />
Automation der Schwäbischen Werkzeugmaschinen GmbH – und<br />
realisiert so das gesamte Projekt in unter einem Jahr.<br />
■■■■■■ Mehr als 18,5 Millionen Euro<br />
Jahresumsatz, 17 SW-Maschinen und das<br />
bei gerade mal 65 Mitarbeitenden: Das ist<br />
die HAL Automotive GmbH in Plauen. Das<br />
mittelständische Unternehmen bearbeitet<br />
Aluminiumgussteile für die Automobil -<br />
industrie. Täglich verlassen tausende Fahrzeugteile<br />
wie Ölwannenoberteile oder Zylinderkopfhauben<br />
das Werk im Vogtland.<br />
Kurze Projektdurchlaufzeiten und kurze<br />
Taktzeiten sind an der Tagesordnung. Um<br />
die enormen Anforderungen der Automobilindustrie<br />
mit so wenig Personal bewältigen<br />
zu können, setzt das Unternehmen wo immer<br />
möglich auf Vollautomatisierung und<br />
starke Partner aus dem Maschinenbau.<br />
So auch 2019, als sich ein namhafter Automobilkonzern<br />
mit einem Großauftrag an<br />
HAL wandte: Es ging um die Produktion von<br />
jährlich mehr als 600 000 Zylinderkurbelgehäusen,<br />
die ein zentrales Bauteil jedes Verbrennungsmotors<br />
darstellen. „Hohe Präzi -<br />
sion bei hoher Stückzahl und maximaler Geschwindigkeit“,<br />
fasst HAL-Geschäftsführer<br />
Bodo Bäsler die Anforderungen an die Produktion<br />
des Werkstücks zusammen. Dabei<br />
war Höchstgeschwindigkeit aber nicht nur<br />
bei der Bearbeitung der Teile selbst gefordert,<br />
sondern auch beim Aufsetzen der neuen<br />
Linie. Das gesamte Projekt musste innerhalb<br />
eines Jahres umgesetzt sein. Bis dahin sollten<br />
sowohl die passenden CNC-Bearbeitungsmaschinen<br />
ausgewählt, geliefert, getestet und<br />
in Betrieb genommen sein, als auch die zugehörige<br />
Automation vollständig entwickelt<br />
und installiert werden – ein knapper Zeitrahmen<br />
für ein Projekt dieser Größe. „Uns war<br />
von Anfang an klar, dass die Anlagen und die<br />
Automation aus einer Hand kommen sollen“,<br />
betont Bäsler. „Das ist uns wichtig, weil<br />
es garantiert, dass alles aufeinander abgestimmt<br />
ist und auch für mehr Effizienz im<br />
Projektablauf sorgt. Gerade bei so einem eng<br />
getakteten Projekt ist das essenziell.“<br />
Mehrspindligkeit sorgt für benötigte Taktzeit<br />
Gesucht wurde also ein Maschinenbauer,<br />
der Bearbeitungszentren mit der nötigen<br />
Taktzahl und Präzision innerhalb weniger<br />
Monate stellen und vollständig automatisieren<br />
konnte. „Wir haben direkt an die<br />
Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH<br />
Eine Zelle der neuen Produktionslinie besteht aus je<br />
einer BA W06-22, einer BA W08-22 sowie einem<br />
Roboter. Bild: SW<br />
26 Februar 2024
Maschinen 01<br />
gedach“, erzählt Bäsler. „Mit SW verbindet<br />
uns eine sehr gute und langjährige Geschäftsbeziehung.“<br />
Schon seit 2014 stehen<br />
in der Plauener HAL-Halle drei SW-Anlagen<br />
für die vollautomatische Bearbeitung<br />
von Ölwannen-Oberteilen. In puncto Leistung<br />
und Langlebigkeit seien die Maschinen<br />
unschlagbar, so Bäsler: „Mit den Anlagen<br />
sind wir hochzufrieden. Darin stecken noch<br />
immer die gleichen Spindeln wie bei der Anlieferung<br />
2014, und das nach über jeweils<br />
20 000 Stunden Laufzeit.“<br />
Für die neue Produktionslinie der Kurbelgehäuse<br />
fiel die Wahl schnell auf fünf<br />
Maschinen des Typs BA W06-22 sowie auf<br />
fünf BA W08-22. „Als Zweispindler mit Linearmotor<br />
erreichen diese Anlagen auf geringem<br />
Platzverbrauch die Präzision und<br />
Geschwindigkeit, die für die Bearbeitung<br />
der Zylinderkurbelgehäuse benötigt wird“,<br />
erklärt Bäsler. „Zudem hätten wir für den<br />
zweiten Bearbeitungsschritt bei anderen<br />
Maschinenanbietern riesige Sonderma -<br />
schinen wählen müssen, während bei SW<br />
die BA W08 unsere Ansprüche erfüllte. Das<br />
hat uns schon in der Anschaffung Platz und<br />
Geld eingespart und später die Instandhaltung<br />
vereinfacht.“<br />
Aufwendige Automation, komplexes Produkt<br />
Nach der Wahl der Maschinen musste es<br />
dann schnell gehen. Der regionale Vertriebsleiter<br />
Erik Pfeiffer erinnert sich: „Die Bestellung<br />
ging im Dezember 2019 ein. Danach<br />
zählte bei uns jeder Tag.“ Nach nur drei<br />
Monaten wurde das erste Maschinenpaar<br />
aus BA W06-22 und BA W08-22 nach<br />
Plauen geliefert, anschließend folgten im<br />
Wochentakt die weiteren Maschinenpaare.<br />
Parallel zur Produktion der restlichen acht<br />
Maschinen zeigte sich SW auch für die komplette<br />
Automation verantwortlich – von der<br />
Fördertechnik über die Entwicklung der<br />
Greifertechnik bis hin zur Software.<br />
Eine besondere Herausforderung in der<br />
Entwicklung der Automation bildete die hohe<br />
Varianz an Teilen, denn die Linie musste<br />
insgesamt sechs verschiedene Varianten von<br />
3- und 4-Zylinderkurbelgehäusen bearbeiten<br />
können. Der Roboter musste jedes dieser<br />
unterschiedlichen Teile greifen können,<br />
ohne es zu beschädigen. Gleichzeitig war die<br />
korrekte Erkennung der Teilvariante essenziell,<br />
damit keine inkorrekten Bearbeitungsschritte<br />
vorgenommen werden. Um die He-<br />
SW stellte nicht nur die Maschinen, sondern entwickelte<br />
auch die gesamte Automation, inklusive einer<br />
eigenen Greifertechnik. Bild: SW<br />
rausforderung zu meistern, setzte SW auf<br />
das Scannen von Data-Matrix-Codes und<br />
entwickelte zusätzlich einen eigenen Greifer<br />
für HAL. „Für so eine aufwendige Automation<br />
war die Zeitschiene sehr knapp. Wir<br />
hatten durchgängig mehrere Programmierer<br />
im Einsatz, um rechtzeitig fertig zu wer-<br />
den“, erklärt Pfeiffer. „Dabei hat es sich<br />
ausgezahlt, dass wir häufig vor Ort in Plauen<br />
waren. Dadurch konnten wir die Abläufe<br />
der Automation live testen und den Produktionsprozess<br />
noch weiter optimieren.“<br />
Produktionslinie steht niemals still<br />
Nach gerade einmal sechs Monaten hatten<br />
alle zehn Bearbeitungszentren ihren Bestimmungsort<br />
in Plauen erreicht. Dabei wurde<br />
die neue Produktionslinie in Zellen aufgeteilt:<br />
Je eine BA W06 und eine BA W08 bilden<br />
eine solche Zelle gemeinsam mit einem<br />
Roboter, der erhöht vor den Maschinen<br />
sitzt. „Wir arbeiten in all unseren Produk -<br />
tionslinien mit Zellen und Redundanzen“,<br />
erklärt Bäsler. „Fällt eine Zelle durch Probleme<br />
oder Instandhaltungsmaßnahmen<br />
aus, können die anderen Zellen weiterarbeiten.<br />
So stellen wir sicher, dass die gesamte<br />
Produktionslinie niemals stillsteht.“<br />
Für die Bearbeitung der Zylinderkurbelgehäuse<br />
stehen insgesamt fünf solcher Zellen<br />
in der Linie hintereinander, verbunden<br />
durch zwei Förderbänder – eines für Rohund<br />
eines für Fertigteile. Die vom Kunden<br />
angelieferten Rohteile werden auf das Rohteileband<br />
gelegt, wo automatisch der Data-<br />
Matrix-Code eingescannt und die Teilevariante<br />
bestimmt wird. Um den Versand zu ver-<br />
Insgesamt fünf Zellen mit Automation und Fördertechnik bilden die neue Produktionslinie in Plauen. Bild: SW<br />
Februar 2024 27
01 Maschinen<br />
einfachen, werden nur Rohteile der aktuell<br />
bearbeiteten Variante in die Linie eingeschleust,<br />
die Produktion bleibt immer sortenrein.<br />
Anschließend laufen Rohteile der<br />
korrekten Variante weiter über das Förderband<br />
zu den Maschinen. Ein Algorithmus<br />
berechnet dabei automatisch, wann das<br />
nächste Bearbeitungszentrum frei wird, und<br />
schleust das Rohteil zur entsprechenden<br />
Zelle. Ein zusätzlicher Vorrat wird automatisch<br />
zwischendurch aufgefüllt und stellt sicher,<br />
dass auch bei Pausen der Mitarbeitenden<br />
die Produktionslinie vollautomatisch<br />
weiterlaufen kann.<br />
V. l. n. r.: Erik Pfeiffer (Regionaler Vertriebsleiter SW), Bodo Bäsler (Geschäftsführer HAL) und André Bäsler<br />
(Werksleiter HAL). Bild: SW<br />
Zwei produzierte Teile pro Minute<br />
Kommt ein Rohteil bei der ausgewählten<br />
Zelle an, greift der Roboter dieses vom Band<br />
und gibt es für den ersten Bearbeitungsschritt<br />
an die vierachsige BA W06-22, die zunächst<br />
die Seiten des Werkstücks vorbearbeitet.<br />
Anschließend gibt der Roboter das Werkstück<br />
für die weitere Bearbeitung an die BA<br />
W08-22. Hier steht das Werkstück hochkant<br />
in der Maschine und wird 5-achsig bearbeitet.<br />
Bei beiden Bearbeitungsschritten sorgen<br />
zwei Spindeln für eine Halbierung der Stückzeit;<br />
ein Doppelschwenkträger erlaubt jeweils<br />
hauptzeitparalleles Be- und Entladen<br />
der Anlagen. Insgesamt 9,4 Minuten dauern<br />
beide Bearbeitungsschritte zusammen. Bei<br />
fünf Zellen und jeweils zwei Spindeln pro<br />
Maschine werden so alle 57 Sekunden zwei<br />
Teile fertiggestellt. Die fertigen Werkstücke<br />
kommen auf das entsprechende Förderband,<br />
das sie direkt zur Peripherie inklusive Waschmaschine<br />
am Ende der Produktionslinie<br />
führt. Anschließend kann das fertige Produkt<br />
verpackt und versandt werden.<br />
Seit ihrer Inbetriebnahme im Sommer<br />
2020 läuft die gesamte Produktionslinie<br />
rund um die Uhr in drei Schichten. Dank der<br />
Vollautomation werden dabei in jeder<br />
Schicht gerade einmal drei bis vier Mitarbeitende<br />
benötigt, sonst wären zehn bis fünfzehn<br />
nötig gewesen. Ein Mitarbeitender legt<br />
die Rohteile auf das Band, zwei führen Sichtkontrollen<br />
während des Prozesses durch, ein<br />
letzter ist für die Verpackung verantwortlich.<br />
Zusammenarbeit auf Augenhöhe<br />
Im Rückblick auf das gesamte Projekt und<br />
die Zusammenarbeit mit SW resümiert Bäsler:<br />
„Wir sind insgesamt wirklich sehr zufrieden.<br />
Gemeinsam mit SW haben wir das<br />
Projekt sogar schneller umgesetzt als gedacht:<br />
Noch vor Ablauf der Frist konnten<br />
wir unserem Automobilkunden die ersten<br />
serienreifen Teile präsentieren. Auch die<br />
Maschinen und die Automation leisten hervorragende<br />
Arbeit und erfüllen unsere Ansprüche<br />
voll und ganz.“<br />
Der wichtigste Erfolgsfaktor aus seiner<br />
Sicht ist die langjährige partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit mit SW. „Schon seit vielen<br />
Jahren schätzen wir SW genau deshalb sehr<br />
als Geschäftspartner. Wenn es Schwierigkeiten<br />
gibt, können wir uns darauf verlassen,<br />
dass schnell ein Experte da ist, sich das Problem<br />
vor Ort anschaut und pragmatisch mit<br />
uns nach Lösungen sucht.“ Pfeiffer bestätigt<br />
die gute Zusammenarbeit: „HAL als ehemaliges<br />
Maschinenbauunternehmen bringt<br />
eine enorme Kompetenz im Bereich Elektronik<br />
und Maschinenbau mit. Wir arbeiten<br />
wirklich auf Augenhöhe zusammen.“<br />
Nächstes Gemeinschaftsprojekt umgesetzt<br />
Angesichts des erfolgreich umgesetzten Projekts<br />
für die Zylinderkurbelgehäuse ist es<br />
kein Wunder, dass HAL sich auch mit seinem<br />
nächsten Auftrag direkt an SW wandte: Für<br />
die Produktion von Zylinderkopfhauben<br />
setzt das Unternehmen erneut auf SW-Lösungen.<br />
Vier weitere BA W06-22 wurden Anfang<br />
2023 an HAL geliefert; erste Fertigteile<br />
gingen schon im Frühjahr an die Motorenwerke<br />
des Kunden. „Noch mehr als bei anderen<br />
Automobilteilen geht es bei Zylinderkopfhauben<br />
um Präzision: Hier kommt es in<br />
der Bearbeitung wirklich auf jedes μ an“, so<br />
Bäsler. „Da ist es ein gutes Gefühl, dass wir<br />
uns auf die Zuverlässigkeit von SW verlassen<br />
können, sowohl im Hinblick auf die Anlagen<br />
als auch in der Zusammenarbeit.“ ■<br />
Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH<br />
www.sw-machines.com<br />
Lediglich drei Mitarbeitende arbeiten pro Schicht an<br />
der neuen Produktionslinie. Bild: SW<br />
Ein fertig bearbeitetes Zylinderkurbelgehäuse. Bild: SW<br />
28 Februar 2024
Heller 5-Achs-Bearbeitungszentrum F 6000<br />
Zerspanungsleistung<br />
und Präzision<br />
■■■■■■ Mit der neuen Generation der Baureihe F hat<br />
Heller zur EMO 2023 das 5-Achs-Bearbeitungszentrum F 6000<br />
auf den Markt gebracht. Das Ergebnis: gesteigerte Zerspanungsleistung<br />
und höhere Präzision, maximale Zuverlässigkeit<br />
für 24/7-Produktion, beste Bedienbarkeit und ein kompakter<br />
Maschinenfootprint. Dr.-Ing. Manuel Gerst, Entwicklungsleiter<br />
der Heller Gruppe, ergänzt: „Es ist uns gelungen, mit der<br />
F 6000 den bisherigen hohen Standard auf ein neues Level zu<br />
heben. Dies auch dank neu entwickelter Schlüsselkomponenten<br />
wie Spindeln, Köpfen und Tischen. Eine konsequente Standardisierung<br />
hilft uns darüber hinaus, volle Kompatibilität zu den<br />
Vorgängermodellen zu gewährleisten.“<br />
Nach intensiver Entwicklungsarbeit kann das neue 5-Achs-<br />
Bearbeitungszentrum F 6000 seit September 2023 bestellt werden.<br />
Es eignet sich für den Einsatz in allen Bereichen der<br />
5-Achs-Bearbeitung bis hin zur kombinierten Fräs-Dreh-Bearbeitung<br />
als Option, von Schwerzerspanung bis hin zur Bearbeitung<br />
von Leichtmetallen. Dabei kann der Anwender mit der<br />
Maschine ebenso effizient Einzelteile herstellen wie auch in Serie<br />
produzieren. Entsprechend ist die F 6000 für Unternehmen<br />
unterschiedlichster Branchen interessant – vom allgemeinen<br />
Maschinenbau über die Antriebs- und Energietechnik bis hin zu<br />
Aerospace.<br />
Modular aufgebaut, vereint und erweitert die F 6000 die Fähigkeiten<br />
der bisherigen Baureihe F und der Fräs-Dreh-Bearbeitungszentren<br />
aus der Baureihe C. Die topologieoptimierten<br />
Strukturbauteile und der verbesserte Aufbau der Maschine garantieren<br />
eine hohe Grundstabilität. Durch eine Vielzahl an<br />
Optionen lässt sie sich optimal an den jeweiligen Kundenbedarf<br />
anpassen, was letztlich maximale Produktivität im praktischen<br />
Einsatz gewährleistet.<br />
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Februar 2024 29
Komplettbearbeitung: Lagerdeckel für<br />
Motorspindeln zur HSC-Bearbeitung<br />
fertigt Ingold Tools komplett durch<br />
Drehen, Fräsen und abschließendes<br />
Schleifen. Bild: Studer<br />
Unterstützt durch die Servicespezialisten bei Studer profitiert der Lohnfertiger Ingold Tools in Inkwil von den herausragenden<br />
Eigenschaften bewährter Rundschleifmaschinen von Studer: Christoph Jenzer (l.) im Gespräch mit Gebietsverkaufsleiter<br />
Claudio Delmenico über weitere Investitionspläne. Bild: Studer<br />
Präzisionsfertiger Ingold Tools setzt auf CNC-Rundschleifmaschinen von Studer<br />
Von bewährter<br />
Schleiftechnologie profitieren<br />
Insbesondere auch Lohnfertiger müssen sich auf Technologien,<br />
Maschinen und Verfahren rundum verlassen können. Nur dann<br />
können sie Einzelstücke und Bauteile in kleinen Serien höchst genau<br />
und prozesssicher fertigen. Deshalb vertraut der für das<br />
Schleifen bekannte Präzisionsfertiger Ingold Tools AG in Inkwil auf<br />
CNC-Rundschleifmaschinen von Studer.<br />
■■■■■■ Christoph Jenzer, Geschäftsführer bei Ingold<br />
Tools in Inkwil, berichtet stolz, dass seine Fertigungsspezialisten<br />
bereits seit vielen Jahren sehr gute Erfahrungen<br />
mit Rundschleifmaschinen von Studer gemacht<br />
haben. „Selbst auf einer beinahe historischen<br />
Schleifmaschine, die noch mit Treibriemen angetrieben<br />
war, konnten unsere Fachkräfte seinerzeit Werkstücke<br />
auf sehr gute Rundlaufgenauigkeit und hohe Oberflächengüte<br />
bearbeiten. So hat mich die erstklassige Qualität<br />
der Schleifmaschinen von Studer bereits vor vielen<br />
Jahren beeindruckt.“ Da Christoph Jenzer vor allem auf<br />
zuverlässige Technik achtet, investiert er wiederholt in<br />
bewährte Schleifmaschinen. „Nach wie vor entscheidet<br />
eine stabile und vollständig beruhigte Plattform über die<br />
Qualität einer Schleifmaschine. Deshalb beschaffen wir<br />
bisher ausschließlich Schleifmaschinen die sich bereits<br />
über einige Jahre bewährt haben. Auch wirtschaftlich<br />
erweist sich das natürlich als sehr günstig“, erläutert er.<br />
Nach jährlichen, im Jahr 2014 begonnenen Investi -<br />
tionen befinden sich nunmehr acht CNC- Rundschleifmaschinen<br />
von Studer in der Fertigungsstätte in Inkwil.<br />
Umfassendes Programm überzeugt<br />
Dass Christoph Jenzer Rundschleifmaschinen von Studer<br />
aus Thun bevorzugt, gründet auch auf der großen<br />
Variantenvielfalt im Programm dieses Herstellers. „Bei<br />
Studer finden wir stets die für unser umfassendes Spektrum<br />
an Bauteilen erforderliche Maschine“, sagt er dazu.<br />
So bearbeiten die Lohnfertiger inzwischen auf den<br />
Studer-Maschinen S21, S31, S33, S40 und S41 Werkstücke<br />
von etwa 10 mm bis zu 450 mm Durchmesser und<br />
1600 mm Länge. Sämtliche Maschinen haben die Lohnfertiger<br />
zuvor durch die Revisionsabteilung der Firma<br />
Studer revidieren lassen. Bei einigen wurden die Bear-<br />
30 Februar 2024
Maschinen 01<br />
beitungsmöglichkeiten erweitert. Das betrifft beispielsweise<br />
eine Rundschleifmaschine S21, auf der zusätzlich<br />
das Innenrund- und Gewindeschleifen sowie das In-Process-Messen<br />
zum adaptiven Schleifen nachgerüstet wurden.<br />
Wie Christoph Jenzer betont, habe der Hersteller<br />
die Revisionen stets mit qualifiziertem Service und kurzfristig<br />
verfügbaren Ersatzteilen rundum unterstützt. Dazu<br />
sagt Claudio Delmenico, Gebietsverkaufsleiter bei<br />
Studer: „Selbst bei bereits längjährig bewährten Schleifmaschinen<br />
sorgen wir dafür, dass Fertigungsbetriebe<br />
von den Vorteilen unserer Technologie profitieren. Das<br />
betrifft Beratung, Service, technische Informationen und<br />
Ersatzteile, nicht nur für die bei uns entwickelte Mechanik<br />
und Antriebstechnik, sondern auch für die Steuerungstechnik<br />
und die Software.“ Christoph Jenzer bestätigt,<br />
dass der Service bei Studer sehr agil und zuverlässig<br />
arbeitet. Man bekomme immer kurzfristig kompetente<br />
Ansprechpartner und qualifizierte Informa -<br />
tionen, um auch auf den bewährten Maschinen zuverlässig<br />
schleifen zu können.<br />
Aufs µ genau<br />
In Verbindung mit dem über viele Jahre selbst erarbeiteten<br />
Know-how verwirklichen die Fertigungstechniker<br />
bei Ingold Tools höchste Genauigkeiten auf den bewährten<br />
CNC-Schleifmaschinen. Als Beispiel führt<br />
Christoph Jenzer Lagerdeckel für Motorspindeln zur<br />
Hochgeschwindigkeitsbearbeitung an. Sie werden bei<br />
Ingold Tools zunächst gedreht und gefräst, anschließend<br />
auf bis zu 2 µm genau in Lage, Zylinderform und Abmessungen<br />
an Außen- und Innendurchmessern rund geschliffen.<br />
Dazu erläutert Christoph Jenzer: „Beim<br />
Schleifen entscheidet auch die Vorbearbeitung darüber,<br />
ob man die angestrebte und geforderte Genauigkeit erreicht.<br />
Deshalb bevorzugen wir, schwierige und komplexe<br />
Bauteile selbst im Haus vom Rohling bis zum hochgenauen,<br />
fertig geschliffenen Werkstück zu bearbeiten.<br />
Damit positionieren wir uns selbstverständlich für unsere<br />
Auftraggeber als kompetenten Partner für Präzisionsfertigung.“<br />
Bei ausgewählten Bauteilen schaffen es die<br />
Spezialisten in Inkwil sogar, auf Hochglanz zu schleifen,<br />
auch als Läppschleifen bezeichnet. Mit diesen herausragenden<br />
Leistungen hat sich die Ingold Tools AG inzwischen<br />
in mehreren Branchen bestens etabliert, darunter<br />
die Antriebstechnik, der Maschinen- und der Sondermaschinenbau,<br />
die Hydraulik und die Spanntechnik.<br />
Kapazität erweitern<br />
Um seine gute Reputation in der Branche zu festigen<br />
und seine Kapazität für Präzisionsbearbeitung zu erweitern,<br />
hat Christoph Jenzer eine weitere Investition in eine<br />
CNC- Rundschleifmaschine von Studer getätigt: eine<br />
bewährte und revidierte Universal-Rundschleifmaschine<br />
S41 mit schwenkbarem Schleifspindelstock und vier<br />
nutzbaren Schleifspindelenden. „Mit dieser Maschine<br />
verkürzen wir unsere Durchlaufzeiten und erhöhen unsere<br />
Flexibilität. Auf ihr können wir Bauteile in einer<br />
Aufspannung komplett fertig schleifen“, erklärt Christoph<br />
Jenzer zu seiner Investition. „Bisher haben wir sehr<br />
gute Erfahrungen gemacht. Deshalb werden wir die Zusammenarbeit<br />
mit Studer fortsetzen. Für einen Lohnfertiger,<br />
der fortlaufend produktiv und wirtschaftlich arbeiten<br />
muss und der Stillstände von Maschinen nicht<br />
dulden kann, erweisen sich die Maschinen von Studer<br />
als ideal“, ergänzt Christoph Jenzer.<br />
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Zweites Leben: Sorgfältig mit Unterstützung<br />
durch den Hersteller revidierte<br />
Rundschleifmaschinen von Studer<br />
eignen sich speziell für Lohnfertiger<br />
als wirtschaftliche Investition in hochwertige<br />
Technologie. Bild: Studer<br />
Zuverlässig dicht: Nach dem<br />
Fräsen, Bohren, Vordrehen und<br />
Beschichten mit Hartkunststoff<br />
werden Steuerkolben auf einer<br />
Rundschleifmaschine von Studer<br />
auf 2 µm genau im Durchmesser<br />
geschliffen. Bild: Studer<br />
Februar 2024 31
01 Maschinen<br />
Ralf Riedemann, Managing Executive Officer und CTO, DMG Mori EMEA GmbH<br />
„Wir wollen Kunden -<br />
mehrwerte generieren!“<br />
Mit der INH 63 präsentierte DMG Mori zur EMO 2023 ein neues<br />
Bearbeitungszentrum mit bis zu 5 Achsen. Zu den Highlights der<br />
horizontalen Weltpremiere haben wir bei Ralf Riedemann nachgefragt.<br />
Riedemann ist Managing Executive Officer und CTO der DMG<br />
Mori EMEA GmbH und kennt die Motivation hinter den laut seiner<br />
Einschätzung „Meisterwerken der 5. Generation“ aus dem Effeff.<br />
multikulturelles Team immer wieder in der<br />
Lage sind, über nationale Grenzen hinweg<br />
immer näher an die Grenzen der Physik zu<br />
rücken und so stetig zusätzliche Kundenmehrwerte<br />
zu generieren. Das gilt im Besonderen<br />
mit Blick auf das kompetente Wechselspiel<br />
der Exzellenzen aus Mechatronik,<br />
Elektronik und Automatisierungstechnik einerseits<br />
mit den neuen Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien des digitalen<br />
Zeitalters andererseits. Ohne dieses kreative<br />
Zusammenwirken der Menschen und Möglichkeiten<br />
aus den verschiedenen Disziplinen<br />
wäre eine Entwicklung wie die INH<br />
nicht möglich gewesen.<br />
Ralf Riedemann ist<br />
Managing Executive<br />
Officer und CTO der<br />
DMG Mori EMEA<br />
GmbH. Bild: DMG Mori<br />
■■■■■■ <strong>mav</strong>: Jede Entwicklung erzählt<br />
ihre eigene Geschichte, heißt es. Welche Geschichte<br />
erzählt uns die neue INH-Baureihe,<br />
Herr Riedemann?<br />
Riedemann: Zunächst ermöglichen Horizontal-Bearbeitungszentren<br />
den Brückenschlag<br />
zwischen Flexibilität und Produktivität<br />
– unter anderem durch die Möglichkeit<br />
zur Mehrseitenbearbeitung unter Mitwirkung<br />
eines integrierten Rundtischs. Dadurch<br />
können viele Werkstücke in einer<br />
Aufspannung fast vollständig oder sogar<br />
komplett fertig bearbeitet werden.<br />
Zudem überzeugen die Horizontalzentren<br />
mit einem besseren Spänefall, wodurch<br />
bessere Oberflächenqualitäten und längere<br />
Standzeiten erreicht werden können. Hinzu<br />
kommt die einfache Automatisierbarkeit<br />
durch den im Standard verbauten Palettenwechsler<br />
und die dadurch harmonische Integrierbarkeit<br />
in flexible Fertigungszellen<br />
und Fertigungssysteme.<br />
Die für mich faszinierendste Erkenntnis<br />
aus der noch jungen Geschichte der INH ist<br />
allerdings, wie wir innerhalb unserer Global<br />
One Company als interdisziplinäres und<br />
<strong>mav</strong>: Welchen Wert messen Sie der langen<br />
Erfahrung von 40 Jahren bei?<br />
Riedemann: Zukunft entsteht auf den Bausteinen<br />
von Erfahrungen. Das gilt nirgendwo<br />
mehr als im Werkzeugmaschinenbau<br />
und ganz speziell auch für die INH. Wenn<br />
Sie aus einem Metallblock eine nahezu beliebig<br />
komplexe Werkstückgeometrie mit einer<br />
Präzision von wenigen 1000stel Millimeter<br />
prozesssicher und reproduzierbar herausarbeiten<br />
wollen, lässt sich das nicht aus<br />
einer Zeichnung „abformen“. Das gilt umso<br />
mehr, wenn man – wie im Fall der INH –<br />
das Upgrade auf die 5-achsige Simultanbearbeitung<br />
in die Gleichung einbezieht.<br />
<strong>mav</strong>: DMG Mori adressiert mit der INH 63<br />
ein „breites Anwendungsspektrum in anspruchsvollen<br />
Branchen“. Was bedeutet das<br />
konkret?<br />
Riedemann: Konkret im Blick haben wir<br />
hier insbesondere anspruchsvolle Bauteile<br />
für den Werkzeug & Formenbau, im Energiesektor,<br />
für alle Bereiche der Antriebstechnik,<br />
z. B. für Elektrofahrzeuge, oder auch<br />
komplexe Teile aus dem Aerospace-Bereich.<br />
Generell sehen wir die INH überall dort<br />
prädestiniert, wo maximale Präzision am<br />
32 Februar 2024
Bauteil und höchste Produktivität im Prozess<br />
in Verbindung mit einer stabilen Dauergenauigkeit<br />
gefordert sind. Die INH 63 ist<br />
dazu kompromisslos stabil konstruiert. Das<br />
spiegelt sich insbesondere in der Verwendung<br />
und Kombination der jeweils herausragenden<br />
Konstruktionsmerkmale der NH<br />
DCG- und NHX-Baureihen wider, zudem in<br />
den Doppelkugelgewindetrieben und beiderseitigen,<br />
direkten Messsystemen in allen<br />
Achsen. Direkte smartScale-Messsysteme<br />
gewährleisten derweil die hohe Positioniergenauigkeit,<br />
während ein ganzheitlich optimiertes<br />
Kühlkonzept die Maschinenstruktur<br />
bestmöglich frei von thermischen Verschiebungen<br />
und Veränderungen hält.<br />
<strong>mav</strong>: Und wie steht es um den Schwenk-<br />
Rundtisch?<br />
Riedemann: Der Schwenk-Rundtisch in der<br />
INH 63 überzeugt mit groß dimensionierten<br />
Lagern und zwei Hochleistungs-Torquemotoren<br />
in der A-Achse, wodurch jegliches<br />
Umkehrspiel eliminiert ist. Entscheidend<br />
waren für uns die freie Zugänglichkeit zum<br />
Werkstück und der in der Relation zur<br />
5-Achsigkeit große Arbeitsraum – um so<br />
selbst ausladenden Werkzeugen genügend<br />
Raum zur Entfaltung zu geben. Und auch<br />
bei der Flexibilität sind wir keine Kompromisse<br />
eingegangen. So kann der Kunde bei<br />
der INH unter anderem mit negativen Winkeln<br />
arbeiten, was essenziell ist im Bereich<br />
des Werkzeug- und Formenbaus. Zudem<br />
lässt sich der Tisch komplett durchschwenken<br />
auf 180°, was Bearbeitungen „über<br />
Kopf“ ermöglicht und auch im Hinblick auf<br />
einen möglichen Einsatz der Fräs-Dreh-<br />
Technik immense Vorteile bietet.<br />
<strong>mav</strong>: Welche Werkstückdimensionen sind<br />
hierbei möglich?<br />
Riedemann: Der Arbeitsbereich umfasst bei<br />
der Weltpremiere Ø 1070 x 1000 mm bzw.<br />
1300 mm bei 4-Achs-Ausführung, die Paletten<br />
messen 630 x 630 mm und tragen Werkstückgewichte<br />
bis 1000 kg (respektive 1500<br />
kg bei 4-Achsbearbeitung). Im Zusammenspiel<br />
mit dem großzügigen Schwenkbereich<br />
von + 45° bis – 195° präsentiert sich die<br />
INH extrem vielseitig. Das Zentrum kann<br />
sowohl bei der Leichtzerspanung mit hohen<br />
Schnittgeschwindigkeiten als auch beim<br />
High-Performance-Cutting schwer zerspanbarer<br />
Materialien eingesetzt werden.<br />
Im Standard verfügt die INH 63 über eine<br />
powerMaster-Spindel mit 12 000 min -1<br />
Drehzahl und 808 Nm Drehmoment. Optional<br />
gibt es eine Spindel mit 16 000 min -1<br />
sowie eine powerMaster-Ausführung mit<br />
1414 Nm Drehmoment, bei Drehzahlen bis<br />
8000 min -1 . Die lange Gewährleistung von<br />
36 Monaten ohne Laufzeitbegrenzung gilt<br />
natürlich in allen drei Fällen.<br />
Stabil, präzise und<br />
schnell: Die INH 63<br />
bietet maximale Produktivität<br />
in der Bearbeitung<br />
komplexer<br />
Werkstücke. Bild: DMG Mori<br />
<strong>mav</strong>: Bei den technischen Merkmalen fallen<br />
vor allem auch die Dimensionen der Werkzeuge<br />
auf, oder täuscht der Eindruck?<br />
Riedemann: In der Tat bietet die INH 63 genügend<br />
Raum für vergleichsweise große<br />
Werkzeuge mit Längen bis 700 mm, Durchmessern<br />
bis max. 320 mm und Gewichten<br />
bis 35 kg (optional sind sogar 50 kg möglich).<br />
Dabei kennzeichnen diese Dimensionen<br />
nicht einfach nur die Kapazität der Maschine<br />
– sie erhöhen auch die Möglichkeiten,<br />
bereits im Standard eine große Varianz<br />
an Werkzeugen einzusetzen. Damit adressieren<br />
wir perfekt die vorher erwähnten Zielmärkte<br />
und möglichen komplexen Werkstückgeometrien.<br />
Die Prozesszeiten lassen<br />
sich reduzieren, indem z. B. mehr Kombiwerkzeuge<br />
eingesetzt werden.<br />
Im Standard bietet das kompakte<br />
Radmagazinsystem nun Platz für bis zu<br />
363 Werkzeuge. Darüber hinaus reicht das<br />
Spektrum hinsichtlich der Werkzeugbereitstellung<br />
bis hin zur Einbindung in zentrale<br />
CTS-Werkzeugmagazine (Central Tool Sto-<br />
www.romai.de<br />
Februar 2024 33<br />
Angetriebene Werkzeuge · Mehrspindelköpfe · Winkelköpfe · Schnelllaufspindeln
01 Maschinen<br />
rage). Durch modulare Rack-Module mit jeweils<br />
180 Werkzeugplätzen (bei HSK100)<br />
lassen sich damit, abhängig von den vorhandenen<br />
Platzverhältnissen, beliebige Kapazitätsanforderungen<br />
erfüllen.<br />
<strong>mav</strong>: Zur EMO war neben den Weltpremieren<br />
das Machining Transformation Konzept<br />
aus den vier Säulen Prozessintegration, Automation,<br />
Digitale Transformation und<br />
Grüne Transformation eines der Topthemen.<br />
Wie fügt sich die INH in diesen Rahmen?<br />
Riedemann: Die erste Säule der Prozessintegration<br />
steht stellvertretend für den Anspruch<br />
der Komplettbearbeitung in möglichst<br />
nur einer Aufspannung. Dazu passen<br />
unbestreitbar die 5-Achs-Fähigkeiten der<br />
INH als erstes wichtiges Kriterium. Überdies<br />
eröffnet das modulare Grundkonzept<br />
der INH gleichfalls die Perspektive auf die<br />
funktionale Erweiterung, beispielsweise um<br />
das bereits erwähnte Drehen sowie für das<br />
Schleifen, Verzahnen oder das adaptive<br />
Messen – wobei als nächster Schritt erst einmal<br />
die 4-achsige Version im Vordergrund<br />
stand. Aber im Grunde ist alles möglich.<br />
„Die Inhouse-<br />
Fertigung hat bei<br />
DMG Mori seit<br />
jeher einen hohen<br />
Stellenwert.“<br />
<strong>mav</strong>: Diese Aussage dürfte wohl erst recht<br />
im Hinblick auf die zweite MX-Säule der<br />
Automation gelten.<br />
Riedemann: Das gilt sogar ab sofort und für<br />
das variable Spektrum von der kleinen Losgröße<br />
bis zur Serienfertigung. Je nach erforderlicher<br />
Anzahl an Palettenplätzen und<br />
verfügbarer Produktionsfläche stehen sowohl<br />
lineare Systeme mit linearem Palettenpool<br />
(LPP) als auch Rundspeichersysteme<br />
(CPP) für die INH bis Palettengröße<br />
630 x 630 mm bereit. Gleichzeitig bieten<br />
wir das Werkstück- oder Palettenhandling<br />
mittels Matros oder beim Handling von<br />
Werkstücken zukünftig auch Gantry-Lösungen<br />
an. Der intralogistische Einsatz unserer<br />
AMR-Systeme für das fahrerlose Palettenbzw.<br />
Werkstückhandling und zukünftig sicher<br />
auch für das Werkzeughandling vervollständigt<br />
unser Automationspaket. Ein<br />
Highlight in diesem Kontext ist die neue<br />
Leitsteuerung LPS 4 für die Steuerung des<br />
Gesamtsystems, welches Palettenhandling<br />
aber auch AGVs beinhalten kann – einschließlich<br />
Produktionsplanung und Auftragsverwaltung<br />
sowie Fertigungssteuerung<br />
und Werkzeugmanagement.<br />
<strong>mav</strong>: Neben den wirtschaftlichen und technischen<br />
Dimensionen gelten inzwischen<br />
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zu<br />
wichtigen Kenngrößen in der Entscheidungsfindung.<br />
Womit kann die INH 63<br />
punkten?<br />
Mit dem Horizontalzentrum<br />
INH 63 tritt DMG Mori an,<br />
die hochproduktive 5-Achs-<br />
Bearbeitung zu definieren.<br />
Bild: DMG Mori<br />
Riedemann: Wie alle Maschinen profitiert<br />
auch die INH von den nachhaltigen DMG-<br />
Mori-Greenmode-Maßnahmen. Der zerosludgeCoolant<br />
pro Kühlmitteltank ermöglicht<br />
unter anderem eine einfache Trennung<br />
von aufschwimmenden Schmierstoffen und<br />
Restpartikeln in Kühlmitteln. Das erhöht<br />
die Haltbarkeit der Kühlmittel und reduziert<br />
die CO 2<br />
-Emissionen um bis zu 7,5 t<br />
pro Jahr. Die Kühlmitteldüsen im Arbeitsraum<br />
verstopfen nicht und arbeiten mit dem<br />
optionalen AI-Chip Removal bedarfsgerecht,<br />
sprich abhängig vom Späneaufkommen.<br />
Weitere energiesparende Optionen<br />
sind der zeroFog-Emulsionsnebelabschneider<br />
sowie vor allem die adaptive und damit<br />
bedarfsabhängige Steuerung der Kühlmittelzufuhr<br />
mit bis zu 100 bar. Speziell hier sind<br />
Energieeinsparungen von bis zu 57 Prozent<br />
möglich.<br />
<strong>mav</strong>: Die vielen Produktnamen legen den<br />
Schluss nahe, dass bei der INH sehr viele<br />
hauseigene Entwicklungen eingesetzt werden.<br />
Deshalb die abschließende Frage:<br />
Täuscht der Eindruck oder forciert DMG<br />
Mori vehement die Inhouse-Fertigung?<br />
Riedemann: Die Indizien stimmen, der Eindruck<br />
weniger. Die Inhouse-Fertigung hat<br />
bei DMG Mori seit eh und je einen hohen<br />
Stellenwert und gilt in allen Fällen, in denen<br />
der „freie“ Markt für unsere hohen Ansprüche<br />
keine oder zumindest keine adäquaten<br />
Angebote bietet. Wenn wir etwas selbst herstellen,<br />
ist das also kein Luxus, sondern es<br />
geht immer um Komponenten, die uns differenzieren.<br />
Ein exemplarisches Beispiel sind<br />
die Torqueantriebe im Schwenk-Rundtisch<br />
(A- und B-Achse), wo es durchaus Aggregate<br />
mit vergleichbaren Leistungskennzahlen<br />
zu kaufen gibt. Diese würden jedoch nicht<br />
in den verfügbaren Bauraum passen. Oder<br />
anders formuliert: Inhouse erreichen wir bei<br />
gleichem Bauraum bis zu 15 Prozent mehr<br />
Drehmoment. Das gilt im übertragenen Sinne<br />
gleichermaßen für unsere Master-Spindeln,<br />
für die smartScale-Maßstäbe von<br />
Magnescale und für alle weiteren Komponenten<br />
und Systeme mit eigener Produktbezeichnung.<br />
■<br />
DMG Mori<br />
de.dmgmori.com<br />
34 Februar 2024
Neue Okamoto-PSG-CAiQ-Flachschleifmaschinen<br />
Zykluszeiten bei großen<br />
Teilen optimiert<br />
■■■■■■ Der Schleifmaschinenhersteller Okamoto stellt der<br />
Industrie maßgeschneiderte Schleif-Lösungen bereit. Diese fortschrittlichen<br />
Maschinenkonzepte machen modernste Fertigungstechnologien<br />
möglich und erschließen die Potenziale innovativer<br />
Schleifmittel, um mit höchster Präzision beste Oberflächengüten<br />
wirtschaftlich herzustellen. Ein Beispiel sind die<br />
neuen Flachschleifmaschinen der PSG-CAiQ-Baureihen als Ergänzung<br />
der erfolgreichen ACC-CAiQ-Maschinenserie.<br />
Die Erweiterung der ACC-CAiQ-Schleifmaschinenserie um<br />
zwei weitere Baugrößen beinhaltet die PSG-126CAiQ mit<br />
Längs- x Querweg von 1200 x 600 mm und die PSG-157CAiQ<br />
mit 1500 x 700 mm. Die neuen größeren Modelle profitieren<br />
von einem extrem robusten, hochbelastbaren Maschinenbett<br />
mit einer neuen Fahrständerkonstruktion. Die breiteren Querschlitten<br />
erhöhen dabei die Steifigkeit und Festigkeit der Maschine<br />
weiter. Ab der Größe 1,2 m sind die Maschinen mit einem<br />
verstärktem Schleifkopf sowie mit einem 15-kW-Spindelmotor<br />
und einer Ø51-mm-Schleifscheibe ausgerüstet. Trotz des<br />
längeren Tischhubs wird die Zykluszeit dank eines wartungsarmen<br />
Kugelrollspindel-Tischantriebs mit bis zu 40 m/min Vorschubgeschwindigkeit<br />
reduziert.<br />
Alle Maschinen der CAiQ-Serie verfügen über ein extrem<br />
steifes Gussbett mit voll unterstützten Führungsbahnen, die<br />
höchste Stabilität und Genauigkeit garantieren. Die handgeschabte<br />
Doppel-V-Tischführungsbahn sorgt für eine perfekte<br />
Verteilung des Schmierölfilms und gewährleistet eine ebene<br />
Oberfläche sowie eine gerade Tischbewegung.<br />
■<br />
Okamoto Machine Tool Europe GmbH<br />
www.okamoto-europe.de<br />
Thomas Loscher, Technical Manager bei Okamoto: „Die grafische Touch -<br />
screen-Benutzeroberfläche der iQ-Flachschleifmaschinen ist zweifelsohne<br />
eine der besten Steuerungen auf dem Markt. Grafische Darstellungen gängiger,<br />
benutzerfreundlicher Schleifzyklen und Scheibenformen lassen sich<br />
mit Hilfe der iQ-Funktion schnell direkt auf dem Touchscreen einrichten.<br />
Bild: KSKOMM<br />
Februar 2024 35
SPECIAL Vollhartmetall-Werkzeuge<br />
Werkzeugrevolution vor mehr als 100 Jahren<br />
Vollhartmetallwerkzeuge –<br />
eine Erfolgsgeschichte<br />
Im Jahr 2023 hat sich die Erfindung des Hartmetalls, einer Werkstoffgruppe,<br />
die für ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber hohen<br />
Temperaturen und schnellen Bearbeitungsprozessen bekannt ist<br />
und die Grundlage vieler moderner Werkzeuge bildet, zum 100. Mal<br />
gejährt. R&D Manager Rickard Sundström blickt auf die lange Geschichte<br />
des Hartmetalls und seine Bedeutung für Sandvik Coromant<br />
zurück und gibt einen Ausblick auf die nächsten 100 Jahre.<br />
Mit der steigenden Nachfrage nach Massenfertigung,<br />
insbesondere in Branchen wie der Automobilindustrie,<br />
wurde jedoch deutlich, dass der Werkzeugstahl<br />
nicht Schritt halten konnte. Seine begrenzte Hitzebeständigkeit<br />
führt zu einer Erweichung bei hohen Temperaturen,<br />
insbesondere an der Schnittstelle zwischen<br />
Werkzeug und Werkstück, was die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung<br />
erschwert.<br />
In der Folge wurden HSS-Stähle entwickelt, die mehr<br />
Kobalt enthielten als Werkzeugstähle. Das zusätzliche<br />
Kobalt verlieh dem Schnellarbeitsstahl eine höhere<br />
Warmfestigkeit und ermöglichte so wesentlich höhere<br />
Schnittgeschwindigkeiten. Die schnellere Zerspanung<br />
erhöhte die Produktivität, senkte die Gesamtproduktkosten<br />
und war letztlich einer der Faktoren, die dazu<br />
beitrugen, dass Fahrzeuge für die Allgemeinheit bezahlbarer<br />
wurden.<br />
Die Einführung von Hartmetall<br />
Mit Blick auf die zukünftige<br />
Verfügbarkeit von<br />
Rohstoffen will Sandvik<br />
Coromant seine Nachhaltigkeitsprogramme<br />
weiter verbessern.<br />
Bild: Sandvik<br />
■■■■■■ Die Entwicklung der ersten kommerziellen<br />
Stahllegierung wird häufig dem britischen Metallurgen<br />
Robert Forester Mushet zugeschrieben, der 1868 entdeckte,<br />
dass die Zugabe von Wolfram zu Stahl dessen<br />
Härte auch nach dem Abkühlen erhöht. Diese Ent -<br />
deckung bildete die Grundlage für die Entwicklung von<br />
Metalllegierungen und führte zur Verwendung von<br />
Werkzeugstählen. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
war es eine Kunst, Metalle zu formen und zu bearbeiten,<br />
und hochqualifizierte Handwerker nutzten Werkzeugstahl<br />
als Schneidstoff.<br />
Der Erfolg des Schnellarbeitsstahls führte zu einer Weiterentwicklung<br />
der Industrie, die in der Erfindung des<br />
Hartmetalls mündete. Am 30. März 1923 meldete Karl<br />
Schröter, der damalige Leiter von Forschung und Entwicklung<br />
beim deutschen Leuchtmittelhersteller Osram,<br />
das erste Patent mit dem Titel „Gesinterte harte Metalllegierung<br />
und Verfahren zu ihrer Herstellung“ an. Ursprünglich<br />
war das Material für Zieheisen in der Glühbirnenindustrie<br />
gedacht, doch später wurde Hartmetall<br />
für Zerspanungswerkzeuge entwickelt und getestet. Als<br />
solches wurde es 1927 auf einer Ausstellung in Leipzig<br />
vorgestellt. Zur Herstellung von Hartmetall werden feine<br />
Carbidteilchen mit einem Metallbindemittel zu einem<br />
Verbundstoff verarbeitet. Zu den gebräuchlichsten Carbiden<br />
gehören Wolframcarbid (WC), Titancarbid (TiC)<br />
und Tantalcarbid (TaC), wobei häufig Kobalt und Nickel<br />
als Bindemetalle verwendet werden.<br />
So wie die Einführung des Schnellarbeitsstahls den<br />
Fertigungsmarkt revolutionierte, ermöglichte die Erfindung<br />
des Hartmetalls eine noch schnellere Bearbeitung,<br />
sodass Schnittgeschwindigkeiten von bis zu 150 Meter<br />
pro Minute möglich wurden.<br />
In dieser Zeit begann Sandvik mit der Entwicklung<br />
von Hartmetallwerkzeugen und die Marke Sandvik<br />
36 Februar 2024
Coromant wurde 1942 mit dem alleinigen Ziel gegründet,<br />
moderne Zerspanungswerkzeuge aus Hartmetall<br />
anzubieten. Die ersten Hartmetallwerkzeuge von Sandvik<br />
Coromant für die Metallzerspanung wurden im darauffolgenden<br />
Jahr hergestellt, und mit der zunehmenden<br />
Industrialisierung in den 1950er und 1960er Jahren<br />
stieg die Nachfrage weiter an.<br />
1969 war Sandvik Coromant das erste Unternehmen<br />
weltweit, das keramikbeschichtete Hartmetall-Wendeschneidplatten<br />
anbot. Die keramische „Gamma Beschichtung“<br />
verbesserte die Verschleiß- und Hitzebeständigkeit<br />
der Werkzeuge erheblich und steigerte die<br />
Zerspanungsleistung um bis zu 50 Prozent. Das Unternehmen<br />
baute sein Hartmetallsortiment weiter aus und<br />
entwickelte neue Sorten und Bohrer für eine Vielzahl<br />
von Branchen. Im Jahr 2005 wurde die Sorte GC 4225<br />
zur weltweit meistverkauften Hartmetallsorte.<br />
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Ein Blick in die Zukunft<br />
Die Verfügbarkeit von Rohstoffen wird über die Zukunft<br />
der Hartmetalle entscheiden. Bei Sandvik Coromant<br />
wird die weitere Verbesserung der Nachhaltigkeitsprogramme<br />
ein Schwerpunkt sein. Insbesondere<br />
der Sortieraspekt des Recyclingprozesses wird ein wichtiger<br />
Entwicklungsbereich sein, da er im Hinblick auf<br />
die benötigten Energieressourcen nach wie vor eine Herausforderung<br />
darstellt.<br />
Trotz großer Innovationssprünge spielen ältere<br />
Schneidstoffe wie Schnellarbeitsstahl immer noch eine<br />
wichtige Rolle im Gesamtmarkt. Und Hartmetall ist<br />
zweifellos auch im hundertsten Jahr seines Bestehens ein<br />
enorm wichtiger Schneidstoff für viele Branchen. Aber es<br />
gibt immer Raum für Verbesserungen, und da sich die<br />
Anwendungen ändern und neue hinzukommen, bleibt die<br />
Herausforderung, immer bessere Lösungen zu finden. ■<br />
+49 (0)7022-408-0 | wohlhaupter.com<br />
Erste Hilfe.<br />
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brot-fuer-die-welt.de/selbsthilfe<br />
material recycelt werden. Bild: Sandvik<br />
Februar 2024 37
Ivan Cuscov, Geschäftsführer, Cerin S.p.A.<br />
„Wir bieten Premium-Werkzeuge<br />
für optimale Ergebnisse“<br />
Der italienische Vollhartmetallwerkzeughersteller Cerin S.p.A. hat<br />
sich in den vergangenen Jahrzehnten vor allem in der Luft- und<br />
Raumfahrtindustrie einen Namen gemacht. Die <strong>mav</strong> sprach mit<br />
dem Geschäftsführer Ivan Cuscov darüber, was die Werkzeuge vom<br />
Gardasee so besonders macht. Das Interview führte: Frederick Rindle<br />
■■■■■■ <strong>mav</strong>: Die Firma Cerin stellt seit 1971 Vollhartmetallwerkzeuge<br />
her. Auf welche Branchen und Anwendungen<br />
haben sie sich spezialisiert?<br />
Cuscov: Wir haben in den letzten 50 Jahren viel Knowhow<br />
im Werkzeugschleifen aufgebaut und sind heute<br />
mit rund 60 Mitarbeitern einer der führenden Werkzeughersteller<br />
in Italien. In den letzten Jahren sind wir<br />
vor allem mit unseren Lösungen für die Luft- und<br />
Raumfahrtindustrie gewachsen. So sind wir mittlerweile<br />
einer der großen Werkzeuglieferanten für den Luft- und<br />
Raumfahrtkonzern Leonardo. Wir haben auch viele<br />
Kunden in der Luft- und Raumfahrtindustrie in der<br />
Türkei, weshalb wir dort eine eigene Produktionsstätte<br />
eröffnen wollen, die voraussichtlich im Jahr 2024 in<br />
Betrieb genommen werden soll.<br />
Aber wir beliefern natürlich auch alle anderen Branchen,<br />
wie Automotive – hier sind wir u. a. Zulieferer<br />
von Lamborghini –, den allgemeinen Maschinenbau<br />
und auch Unternehmen im Werkzeug- und Formenbau.<br />
<strong>mav</strong>: Für welche speziellen Luft- und Raumfahrt-Anwendungen<br />
wurden ihre Werkzeuge optimiert?<br />
Cuscov: Unsere Werkzeuge aus der Aerospace-Linie<br />
sind absolute Spezialisten für die Zerspanung von luftfahrttypischen<br />
Materialien. So verfügen wir beispielsweise<br />
über ein sehr breites Spektrum an diamantbeschichteten<br />
Hartmetallwerkzeugen für die Bohrungsbearbeitung<br />
von CFK/Titan- oder CFK/Aluminium-Verbundwerkstoffen,<br />
die gerade durch ihre hohen Werkzeugstandzeiten<br />
punkten. Ebenso bieten wir ein breites<br />
Portfolio an diamantbeschichteten Schaftfräsern für die<br />
Bearbeitung von CFK, GFK oder etwa Wabenstrukturen.<br />
Darüber hinaus bieten wir Schlicht- und Schrupp-<br />
38 Februar 2024
SPECIAL<br />
Vollhartmetall-Werkzeuge<br />
Ivan Cuscov (li.) Geschäftsführer,<br />
Boris Cuscov, Präsident (Mitte)<br />
und Alessandro Cuscov, Marketing<br />
Manager bei Cerin. Bild: Cerin<br />
fräser mit und ohne Innenkühlung für die Bearbeitung<br />
von hochwarmfesten Werkstoffen wie Nickel- und<br />
Titanbasislegierungen an. Abgerundet wird das Aerospace-Programm<br />
durch HSC-Schaftfräser für die Hochleistungszerspanung<br />
von Flugzeugaluminium.<br />
<strong>mav</strong>: Die Aerospace-Linie ist eine der neuesten Entwicklungen<br />
von Cerin. Was für Werkzeuge haben sie<br />
sonst noch im Angebot?<br />
Cuscov: Wie bereits erwähnt bieten wir eine breite Palette<br />
von Vollhartmetallwerkzeugen für eine Vielzahl an<br />
Branchen an, wie z. B. Frässtifte, Vollhartmetall-Schaftfräser,<br />
Bohrwerkzeuge, Reibahlen und Kegelsenker. Zu<br />
den neuesten Entwicklungen gehören unsere Hochleistungs-Mehrfachfräserlinie<br />
HPC Shark und eine Serie<br />
von Fräsern für die Trochoidalbearbeitung. Die speziell<br />
entwickelte Beschichtung dieser Werkzeuge garantiert<br />
ein sehr hohes Zeitspanvolumen, insbesondere bei niedrig-<br />
und hochlegierten Stählen, rostfreien Stählen, Titan<br />
und Nickellegierungen. Zudem stellen wir zahlreiche<br />
Werkzeuge für die Bearbeitung von Kunststoffen und<br />
insbesondere von Plexiglas her, bei denen großes Augenmerk<br />
auf die Oberflächenqualität und die Transparenz<br />
des Werkstücks gelegt wird. Das Programm für die Bearbeitung<br />
von Verbundwerkstoffen ist auch im Motorsport<br />
sehr erfolgreich. Weitere wichtige Innovationen<br />
sind in Vorbereitung, werden aber zu gegebener Zeit bekannt<br />
gegeben. Wir optimieren unser Fräsprogramm für<br />
bestehende und neue Märkte.<br />
<strong>mav</strong>: Sind das alles Standardwerkzeuge, oder bieten Sie<br />
auch kundenspezifische Sonderlösungen an?<br />
Cuscov: Wir bieten seit jeher beides an. Die Standardlösungen<br />
im Katalog geben eine Orientierung, für welche<br />
Anwendungen wir bereits Werkzeuge entwickelt haben.<br />
Im Sonderbereich ist viel mehr möglich, vor allem in der<br />
Luft- und Raumfahrtindustrie sind die meisten Werkzeuge<br />
ohnehin kundenspezifische Lösungen, und gerade<br />
hier können wir mit unserer langjährigen Entwicklungserfahrung<br />
und der Qualität unserer Werkzeuge überzeugen.<br />
So haben wir beispielsweise halbautomatische<br />
One-Shot-Bohrlösungen für die Luft- und Raumfahrt -<br />
industrie entwickelt. Auf diese Weise lassen sich zum<br />
Beispiel drei Bohrungen in einem Arbeitsgang fertigstellen.<br />
Denn Produktionsausfälle darf es auf keinen Fall<br />
geben, und die Nachfrage nach Werkzeugen, die mehrere<br />
Bearbeitungsschritte kombinieren, steigt.<br />
Unsere Werkzeuglösungen testen wir stets in unserem<br />
eigenen Testzentrum auf ihre Bearbeitungsqualität<br />
und Zuverlässigkeit. Dort werden auch die optimalen<br />
Bearbeitungsparameter für jedes Werkzeug entwickelt.<br />
Selbstverständlich ist Cerin zertifiziert nach ISO 9001.<br />
<strong>mav</strong>: Was macht den Erfolg ihrer Werkzeuge aus?<br />
Cuscov: Ganz klar die Bearbeitungsqualität. Ob<br />
Schlichtfräser oder Hochleistungsschruppfräser – wir<br />
wollen unseren Kunden immer den optimalen Bearbeitungsprozess<br />
für ihr Bauteil bieten. Dazu wollen wir die<br />
Produktionsanforderungen verstehen und schauen uns<br />
den Bearbeitungsprozess beim Kunden an – wie funktioniert<br />
die Maschine, wie wird das Werkstück auf der<br />
Maschine gespannt und welche Vibrationen können bei<br />
der Bearbeitung entstehen. Zudem verfügt Cerin über<br />
einen hochmodernen Schleifmaschinenpark zur Herstellung<br />
unserer Präzisionswerkzeuge.<br />
<strong>mav</strong>: Welche neuen Entwicklungen sehen Sie beim<br />
Fräsen?<br />
Cuscov: Das trochoidale Fräsen ist ein Trend, der sich<br />
gerade in der Schwerzerspanung immer mehr durchsetzt.<br />
Hier bieten wir unseren Kunden neben den Werkzeugen<br />
auch softwareseitig die notwendige Unterstützung<br />
an. Auch bei den Werkstoffen gibt es einige spannende<br />
Entwicklungen. So haben wir beispielsweise einen<br />
Keramikfräser für die Bearbeitung von Triebwerksbauteilen<br />
aus Inconel Alloy entwickelt. Gerade bei der<br />
Bearbeitung dieser Superlegierungen müssen die Werkzeuge<br />
sehr hohen Temperaturen standhalten, ohne dass<br />
das Bearbeitungsergebnis darunter leidet.<br />
Cerin setzt seinen Fokus grundsätzlich auf eine Optimierung<br />
des Kundennutzens. So sind einige Neuentwicklungen<br />
von Fräswerkzeugen geplant, die eine Kombination<br />
verschiedener Arbeitsfolgen sowie eine verbesserte<br />
Beschichtung zur Erhöhung der Zerspanungsleistung<br />
und der Werkzeugstandzeit beinhalten. Auch sieht<br />
Cerin in unterschiedlichen Branchen, neben den bereits<br />
erfolgreich belieferten Industriebereichen Luft- und<br />
Raumfahrt, Automotive und allgemeiner Maschinenbau,<br />
ein Potenzial. Neue Märkte können von dem hohen<br />
Fertigungs Know-how und der mehr als 50-jährigen<br />
Erfahrung von Cerin profitieren. Cerin deckt den<br />
gesamten Bereich von Leichtwerkstoffen (Al) über<br />
Kunststoffzerspanung (auch Plexiglas), Titan- und Inoxlegierungen,<br />
CFK- und GFK bis zur Stahlbearbeitung<br />
(bis 65HRC) ab. Ein Trend bei unseren Kunden wird die<br />
Zusammenlegung von Bearbeitungsprozessen sein,<br />
ebenso wie weitere neue Materialien. Wir als Cerin<br />
stellen uns diesen Aufgaben.<br />
■<br />
Cerin S.p.A.<br />
www.cerin.it<br />
Februar 2024 39
SPECIAL Vollhartmetall-Werkzeuge<br />
Herstellung negativer Rippen im Kunststoffformenbau<br />
Werkzeugbauer wagt den<br />
Schritt Richtung Rippenfräsen<br />
Senkerodieren oder Fräsen? Vor dieser Frage stand die Firma Siebenwurst,<br />
als sie ein Spritzgießwerkzeug zur Herstellung eines Batterieträgerkastens<br />
für elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge benötigte.<br />
Die Schwierigkeit: Auf einer rund 4 m 2 großen Formplatte<br />
musste eine bis zu 56 mm tiefe Rippenstruktur aufwendig hergestellt<br />
werden. Der Werkzeugbauer entschied sich für das Fräsen –<br />
und sparte mit Unterstützung von Moldino Zeit und viel Geld.<br />
■■■■■■ Die Herstellung negativer Rippen<br />
gehört im Kunststoffformenbau zum<br />
Tagesgeschäft. Doch nach wie vor werden<br />
diese meist in bewährter Weise senkerodiert,<br />
obwohl die Kosten gegenüber dem Fräsen<br />
höher sind. Denn viele scheuen das Risiko.<br />
Bei der Christian Karl Siebenwurst GmbH<br />
in Dietfurt an der Altmühl hat man den<br />
Schritt in Richtung Rippenfräsen vor einiger<br />
Zeit gewagt und nicht bereut. Das oberpfälzische<br />
Hightech-Unternehmen ist nicht nur<br />
auf den Werkzeugbau spezialisiert, sondern<br />
hat sich auch als Entwicklungspartner,<br />
Leichtbauspezialist und Full-Service-Komplettanbieter<br />
einen Namen gemacht.<br />
„Obwohl wir noch zweigleisig fahren,<br />
gewinnt das Rippenfräsen bei uns zunehmend<br />
an Bedeutung. Zahlreiche Rippenfelder<br />
auf einer 2200 mm x 1900 mm großen<br />
Formplatte verteilt – das war schon eine<br />
kleine Herausforderung“, blickt Xaver<br />
Ferstl, Leiter des Toolmanagements bei<br />
Siebenwurst zurück. „Hinzu kam, dass wir<br />
hierbei zum großen Teil Nuttiefen von<br />
56 mm fräsen mussten, was eine Aus -<br />
kraglänge von über 14 x D bedeutete.“<br />
Was er anspricht ist die großformatige<br />
Formplatte des Spritzgießwerkzeugs zur<br />
Herstellung eines Batterieträgerkastens für<br />
elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge. Ein<br />
Batteriegehäuse, das im Rahmen des Forschungscampus-Projekts<br />
‚HyFiVe‘ unter<br />
Federführung des Open Hybrid LabFactory<br />
e. V. in Wolfsburg – mit Fördermitteln vom<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
(BMBF) – entwickelt wird. Siebenwurst<br />
ist als einer von 15 Projektpartnern<br />
aus dem Industrie- und Hochschulbereich<br />
an der werkzeugbaulichen Umsetzung von<br />
HyFiVe maßgeblich beteiligt.<br />
Modulares Batterieträgergehäuses in<br />
Kunststoff-Metall-Hybridbauweise<br />
Eines der Projektziele ist die Entwicklung eines<br />
modular skalierbaren Batterieträgergehäuses<br />
in Kunststoff-Metall-Hybridbauweise.<br />
Und zwar als Leichtbaukonstruktion für<br />
Die Christian Karl Siebenwurst Modellund<br />
Formenbau fokussiert in erster Linie<br />
den Automotive-Bereich. Schwerpunkt ist<br />
die Konstruktion und Fertigung von komplexen<br />
Spritzgusswerkzeugen. Bild: Siebenwurst<br />
40 Februar 2024
Maximilian Siebenwurst (li.) und<br />
Xaver Ferstl (Mitte) von Siebenwurst<br />
zusammen mit Christian Gräml von<br />
Moldino. Bild: Moldino<br />
Die 5-achsige Portalfräsmaschine Parpas Gantry XS mit der gespannten Formplatte<br />
und dem eingewechselten 4-mm-Torusfräser. Bild: Moldino<br />
den Einsatz in E-Fahrzeugen. Dies umfasst<br />
außerdem die Entwicklung aller Prozesse<br />
zur Großserienfertigung mit hoher Variantenvielfalt.<br />
Denn die Geometrie dieses Batterieträgers<br />
hat es in sich.<br />
„Die Rahmenstruktur ist eine Kombination<br />
aus Aluminiumprofilen mit einer hinterspritzten<br />
Rippenstruktur“, erklärt Maximilian<br />
Siebenwurst, Mitglied der erweiterten<br />
Geschäftsleitung, der als Leiter der Abteilungen<br />
Projektmanagement und Konstruktion<br />
das Werkzeugprojekt HyFiVe von<br />
Anfang an begleitet hat. „Diese U-Profile<br />
sorgen zum einen für mechanische Stabilität<br />
und verhindern ein Durchknicken, zum anderen<br />
schützen sie bei einem Unfall die Batterie<br />
über die gesamte Länge hinweg vor<br />
punktuellen Aufprallkräften.“<br />
Der häufig hiermit einhergehende Austritt<br />
von Elektrolyten zählt zu den Hauptursachen<br />
eines Brandes. Deshalb wurden zwei<br />
Rippenstrukturen übereinander kombiniert,<br />
was Siebenwurst eine lokal redundante<br />
Strukturauslegung nennt: „Die Rippenstruktur<br />
ist so ausgelegt, dass von ihr die Aufprallenergie<br />
zu großen Teilen absorbiert wird.“<br />
Mit der 5-achsigen Parpas Gantry XS<br />
steht Siebenwurst eine Portalfräsmaschine<br />
zur Verfügung, auf der sich aufgrund ihrer<br />
mehrere Meter langen Verfahrwege die<br />
Formplatte problemlos spannen lässt. Trotz<br />
ihrer beeindruckenden Größe, die der eines<br />
kleineren Reihenhauses entspricht, fräst die<br />
Parpas XS mit ihrer HSK-63-Schnittstelle so<br />
genau, dass die bei den Rippen geforderte<br />
Toleranz von ± 0,01 mm erreichbar war.<br />
Dass sie die Rippen fräsen konnten, war<br />
sich Xaver Ferstl sicher. Nur mit welcher Bearbeitungsstrategie<br />
und welchen Werkzeugen?<br />
Hier kommt das Unternehmen Moldi-<br />
Mit diesem Testwerkstück in Form eines Rippensegments<br />
sind so lange Versuche gefahren worden, bis<br />
eine Bearbeitungszeit von fünf Stunden erreicht<br />
wurde. Bild: Moldino<br />
no und mit ihm Christian Gräml ins Spiel.<br />
Die von Moldino entwickelte Produc -<br />
tion50-Methode (P50) und die damit immer<br />
verbundene Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
haben wesentlich dazu beigetragen, dass bei<br />
Siebenwurst Rippen nicht mehr nur durch<br />
Senkerodieren, sondern zunehmend auch<br />
durch Fräsen hergestellt werden.<br />
Darüber hinaus spielte die Methode auch<br />
beim HyFiVe-Projekt eine wichtige Rolle.<br />
Denn Xaver Ferstl hatte auch beim HyFiVe-<br />
Werkzeug von Anfang an eine ziemlich genaue<br />
Vorstellung davon, mit welchen Moldino-Fräsern,<br />
CAM-Strategien und Schnittdaten<br />
sich das Rippenfräs-Projekt am besten<br />
realisieren ließe. Die Auswahl des richtigen<br />
Werkzeugs war über die Moldino-<br />
Werkzeugdatenbank Quickfinder die leichteste<br />
Übung. Darüber lassen sich zudem alle<br />
Werkzeugdaten, einschließlich 3D-STEPund<br />
2D-DXF-Daten, abrufen.<br />
Auswahl der optimalen Fräswerkzeuge<br />
Gemeinsam mit dem Prozessoptimierer<br />
Christian Gräml von Moldino hat Xaver<br />
Ferstl zunächst die grundsätzliche Vorgehensweise<br />
festgelegt – also an welcher Stelle<br />
der Platte mit dem Rippenfräsen begonnen<br />
wird und welche Schritte folgen. Die geeigneten<br />
Fräswerkzeuge waren schnell ausgewählt.<br />
Genau genommen war es nur ein<br />
Februar 2024 41
SPECIAL Vollhartmetall-Werkzeuge<br />
Fräser, nämlich der ETMP-4040 mit 4 mm<br />
Durchmesser, aber sowohl mit 32 als auch<br />
mit 40 mm Länge. Bei dem ETMP handelt<br />
es sich um ein 4-schneidiges Toruswerkzeug<br />
mit 1 Grad Konvexität. Dank der in einem<br />
PVD-Prozess aufgetragenen Nano-Schicht<br />
TH45+ ist mit diesem Fräser eine Hartbearbeitung<br />
von bis zu 60 HRC möglich – bei<br />
gleichzeitig sehr hohen Standzeiten. Auch<br />
wenn bei diesem Projekt nicht vorgehärteter<br />
Vergütungsstahl 1.2738 gefräst wurde – die<br />
hohe Standzeit und die damit gewonnene<br />
Prozesssicherheit war ein wichtiger Aspekt.<br />
„Ein weiterer Vorteil ist, dass die Schneide<br />
des ETMP einen ovalen Schliff hat“, erklärt<br />
Gräml. „Zwei Schneiden liegen auf<br />
Durchmesser und zwei Schneiden liegen unter<br />
Durchmesser, damit das Werkzeug sich<br />
beim Fräsen beruhigt und die Vibrationen,<br />
vor allem im Hinblick auf die hohen Auskraglängen,<br />
gering bleiben. Ebenso reagiert<br />
das Werkzeug im Eckbereich wesentlich entspannter.“<br />
Das ist gerade bei sehr großen<br />
Auskraglängen wichtig. „Denn wir mussten<br />
hier ja mit einer Auskraglänge von gut 14 x<br />
D fräsen. Also bis zu 56 mm tiefe Nuten mit<br />
einem 4-mm-Durchmesser-Fräser, was<br />
schon einem Drahtseilakt gleichkommt.“<br />
Beim Rippenfräsen ist es generell und vor<br />
allem bei diesem Projekt wichtig, dass die<br />
Rippenfräsen mit über 14 x D: Der voreingestellte<br />
4-mm-Torusfräser Moldino ETMP-4040-40-10 in<br />
der HSK-63-Werkzeugaufnahme. Zu sehen ist oberhalb<br />
des Konvexitätsbereichs der zusätzliche, 5 mm<br />
lange Freischliff. Bild: Moldino<br />
Bearbeitung so effektiv wie möglich abläuft,<br />
betont Christian Gräml: „Wir haben uns<br />
hier deshalb für einen Schrupp-Schlicht-<br />
Schnitt entschieden und aus dem Vollen gefräst,<br />
was mit dem ETMP-Fräser problemlos<br />
möglich ist.“ Eine weitere Optimierungsarbeit<br />
betraf die Rippengeometrien. In<br />
Zusammenarbeit mit der hauseigenen Konstruktionsabteilung<br />
wurden die Konturen<br />
an einigen Stellen so verändert, dass diese<br />
besser zu fräsen waren.<br />
Bei den nicht so tiefen Rippen kam der<br />
etwas kürzere ETMP-Fräser zum Einsatz.<br />
Hier wurden die von Moldino vorgeschlagenen<br />
Standard-Schnittwerte gefahren. Bei<br />
den 56 mm tiefen Rippen war hinsichtlich<br />
Drehzahl, Vorschub und Tiefenzustellung<br />
hingegen noch etwas Feintuning erforderlich.<br />
„Denn es ging uns darum, dass sich jedes<br />
dieser Segmente in fünf Stunden Fräszeit<br />
bearbeiten ließ“, erklärt Xaver Ferstl.<br />
Schließlich war das die zuvor ermittelte<br />
Standzeit, bei der an der Schneide des langen<br />
ETMP-Fräsers noch keinerlei Verschleiß<br />
sichtbar war.<br />
Angestrebt wurde, dass nach jedem fertig<br />
auf Endmaß gefrästen Rippensegment ein<br />
Schwesterwerkzeug eingewechselt wird. Mit<br />
einem Testwerkstück in Form eines Segments<br />
wurden deshalb Versuchs reihen gefahren,<br />
um auf diese Bearbeitungszeit zu<br />
kommen. Mit einem Vorschub von 2,3<br />
m/min bei knapp 10 000 U/min und einer<br />
Tiefenzustellung a p<br />
von 0,1 mm wurden pro<br />
Nest diese fünf Stunden exakt erreicht.<br />
„Jetzt war gewährleistet, im Hinblick auf<br />
die Prozesssicherheit jedes einzelne Segment<br />
mit einem neuen Fräser herunterfräsen zu<br />
Noch fast wie neu: Der<br />
Torusfräser hat fünf<br />
Stunden Laufzeit hinter<br />
sich und der ovale Schliff<br />
der Schneide weist noch<br />
keinerlei Verschleiß auf.<br />
Bild: Moldino<br />
können, ohne irgendeine Nacharbeit zu haben.“<br />
Gefräst wurden alle Rippen ausschließlich<br />
trocken mit Luftkühlung.<br />
Rippenfräsen spart ein Drittel der Kosten<br />
„Der Vorteil durch das Rippenfräsen ist bei<br />
dem HyFiVe-Werkzeug besonders groß gewesen“,<br />
unterstreicht Maximilian Siebenwurst,<br />
Leiter Projektmanagement und Produktdesign.<br />
„Durch die Methodenwahl<br />
Rippenfräsen statt Senkerodieren ergaben<br />
sich Kosteneinsparpotentiale von bis zu<br />
30 % in diesem Bereich.“ Hinzu gekommen<br />
wären außerdem noch die Kosten für den<br />
deutlich höheren Polieraufwand.<br />
Unterm Strich sei das Rippenfräsprojekt<br />
ein voller Erfolg gewesen, fasst Xaver Ferstl<br />
abschließend zusammen. Das betrifft ebenfalls<br />
die hohe Qualität der gefrästen Seitenflächen,<br />
die für den Entformungsprozess extrem<br />
wichtig ist. Immer noch beeindruckt ist<br />
er vom vibrationsarmen Lauf des 4-mm-<br />
ETMP-Fräsers, trotz der enormen Auskraglänge<br />
von über 14 x D. „Dass dies so reibungslos<br />
funktioniert hat, ist für sich genommen<br />
schon ein Highlight“, betont er.<br />
„Und das bei der Zustellung und Schnelligkeit.<br />
Denn wir dürfen nicht vergessen, wir<br />
haben pro Rippenfeld nur fünf Stunden benötigt.“<br />
■<br />
Moldino Tool Engineering Europe GmbH<br />
www.moldino.eu<br />
42 Februar 2024
Kernlochbohren, Gewinden und Anfasen<br />
3-in-1-Lösung für schnelle<br />
Gewindebearbeitung<br />
Unter dem Namen Thrilltec bietet Walter Gewindefräswerkzeuge,<br />
die die Bearbeitungsschritte Kernlochbohren (Drilling) und Gewinden<br />
(Threading) in einem Werkzeug und Arbeitsgang kombinieren.<br />
Das gilt auch für den Zirkularbohrgewindefräser TC645 Supreme,<br />
der zudem eine Fase am Gewindeeingang herstellen kann.<br />
■■■■■■ Das Zusammenfassen der Arbeitsschritte erhöht<br />
die Produktivität und macht den 3-in-1-Gewindefräser<br />
sowohl für die Massenfertigung als auch für<br />
Kleinserien interessant. Massenfertiger profitieren von<br />
hohen Standzeiten und der kurzen Bearbeitungszeit –<br />
auch weil infolge der Multitasking-Fähigkeit weniger<br />
Maschinen-Stillstände aufgrund von Werkzeugwechseln<br />
entstehen. Für Kleinserienhersteller lohnt sich der<br />
TC645 Supreme von Walter, weil diese nur noch ein<br />
Werkzeug einsetzen müssen und so neben Werkzeugwechseln<br />
auch Maschinenplätze einsparen.<br />
Optimale Spanabfuhr auch bei hohen<br />
Schnittgeschwindigkeiten<br />
Maßgeblich für die Multitasking-Fähigkeit des linksschneidenden<br />
Gewindefräsers ist dessen stirnseitige<br />
Fräsgeometrie sowie die innere Kühlmittelzufuhr. Sie<br />
optimiert die Spanabfuhr auch bei hohen Schnittgeschwindigkeiten<br />
und Zahnvorschüben, sodass das<br />
Werkzeug sowohl für Grund- als auch Durchgangsgewinde<br />
in den Abmessungen 2 bzw. 2,5 × D eingesetzt<br />
werden kann.<br />
Der Universal-Gewindefräser ist für alle ISO-Werkstoffen<br />
P, M, K, N und S bis 48 HRC geeignet, wozu<br />
nicht zuletzt die Walter-eigene Beschichtung in der Sorte<br />
WB10TJ beiträgt. Neben hoher Prozesssicherheit und<br />
Universalität spricht für den TC645 Supreme vor allem<br />
seine Wirtschaftlichkeit. Denn die Kosten pro Gewinde<br />
bleiben durch die schnellere Bearbeitung sowie die Einsparung<br />
von Wechselzeiten vergleichsweise gering. Walter<br />
bietet den TC645 Supreme zunächst in den Abmessungen<br />
M4 bis M12, UNC8 bis UNC1/2 und G1/16 bis<br />
G1/4 an; weitere Varianten sind geplant. ■<br />
Der Gewindefräser TC645 Supreme von Walter. Bild: Walter<br />
Walter AG<br />
www.walter-tools.com<br />
Februar 2024 43
02 Werkzeuge<br />
Zerspanung von CFK, Keramik, Graphit und Aluminiumlegierungen<br />
Extrem harte und verschleiß -<br />
beständige Diamantschichten<br />
Mit seinem Knowhow im Bereich der Beschichtungstechnologie<br />
entwickelt Mapal auch extrem harte und verschleißbeständige Diamantschichten<br />
zur Zerspanung von Materialien wie CFK, Keramik,<br />
Graphit und Aluminiumlegierungen. Vor allem für Anwendungen in<br />
der Automobil- und Luftfahrtindustrie, im Werkzeug- und Formenbau<br />
und in der Medizintechnik erreichen die Werkzeuge von Mapal<br />
damit höhere Standzeiten und mehr Prozesssicherheit.<br />
■■■■■■ Der Werkzeughersteller Mapal verfügt an<br />
seinem Stammsitz in Aalen sowie an einigen seiner weiteren<br />
Standorte über die Beschichtungstechnologien, um<br />
Wendeschneidplatten und Vollhartmetallwerkzeuge<br />
mittels PVD- oder CVD-Verfahren zu beschichten. Die<br />
Auswahl des Verfahrens richtet sich nach den jeweiligen<br />
Anwendungsparametern. Für die Trockenbearbeitung<br />
und hohe Schnittgeschwindigkeiten wird in der Regel<br />
CVD gewählt, bei instabilen Bearbeitungssituationen<br />
oder schwierigen Zerspanungsbedingungen kommen<br />
die zäheren PVD-Schichten zum Einsatz.<br />
Kommt es beim Bearbeiten von Werkstoffen vermehrt<br />
zu adhäsiven Verschleißvorgängen, ist der Einsatz<br />
von diamantähnlichen Kohlenstoffschichten (DLC)<br />
sinnvoll. DLC-Schichten werden ebenfalls mit PVDoder<br />
einem plasmaunterstützten CVD-Verfahren abge-<br />
Innenansicht eines<br />
Reaktors während<br />
des HF-CVD-Beschichtungsprozesses.<br />
Bild: Mapal<br />
44 Februar 2024
Die homogene CVD-<br />
Diamantbeschichtung<br />
von Mapal sorgt für<br />
lange Standzeiten und<br />
hohe Prozesssicherheit,<br />
zum Beispiel beim Opti-<br />
Mill-Composite-Speed-<br />
Plus-Vollhartmetallfräser<br />
für CFK-Werkstoffe.<br />
Bild: Mapal<br />
schieden. Diese Schichten werden von einer Mischung<br />
aus sp 2 -hybridisierten Kohlenstoffatombindungen<br />
(Graphit) und solchen mit sp 3 -Hybridisierung (Diamant)<br />
gebildet. Das Mischungsverhältnis bestimmt dabei<br />
die physikalisch-mechanischen Eigenschaften der<br />
Schichten. Je mehr sp 3 -Atombindungen enthalten sind,<br />
desto härter ist die Schicht.<br />
Neue Beschichtungsverfahren dank<br />
CVD-Diamant-Reaktoren<br />
Zum Fräsen oder Bohren stark abrasiver Materialien<br />
sind reine Diamantschichten erforderlich. Das in der<br />
Mapal-Gruppe eingesetzte Verfahren zur Synthese von<br />
Diamantschichten ist eine Abwandlung des rein thermischen<br />
CVD und nennt sich Hot‐Filament‐CVD, kurz<br />
HF-CVD. Für die Beschichtung von Schaftwerkzeugen<br />
sind herkömmliche CVD-Schichten ungeeignet, weil es<br />
aufgrund der Werkzeuglängen und der hohen Beschichtungstemperaturen<br />
meist zu einem Längenverzug<br />
kommt. Bei HF-CVD erhitzen Drähte aus Refraktär -<br />
metallen ein Gemisch aus Wasserstoff und Methan auf<br />
Temperaturen bis zu 2500 °C. Dabei bilden sich sehr reaktive<br />
Methylradikale, die sich nach und nach auf der<br />
bekeimten Hartmetalloberfläche als Diamantschicht<br />
abscheiden. Mapal stehen dafür eigene CVD-Diamant-<br />
Reaktoren zur Verfügung.<br />
„In den vergangenen Jahren haben wir uns intensiv<br />
mit der Verbesserung des Diamantbeschichtungsprozesses<br />
beschäftigt und Mapal bei der Werkzeugherstellung<br />
neue Möglichkeiten eröffnet“, berichtet Dr. Martin<br />
Kommer, Teamleiter R&D Cutting Material/Coating<br />
bei Mapal. Der Werkzeughersteller habe nun die komplette<br />
Werkzeugauslegung von der passenden Geometrie<br />
über die Auswahl eines geeigneten Hartmetalls bis<br />
hin zur Beschichtung in der eigenen Hand. Damit können<br />
Werkzeuge noch gezielter auf die Anforderungen<br />
der Kunden hin ausgelegt werden. Die Entwicklungsabteilung<br />
in Aalen verfügt über ein eigenes Zerspanungszentrum,<br />
das neue Werkzeuge unter anderem auf Standzeit<br />
und Verschleißverhalten untersucht.<br />
Da der Beschichtungsprozess über eine chemische<br />
Reaktion in Kombination mit einer mechanischen Verklemmung<br />
funktioniert, sind bei der Vorbehandlung das<br />
definierte Ätzen der Hartmetalloberfläche und eine Bekeimung<br />
wichtig. Weil dafür nicht jedes Hartmetall infrage<br />
kommt, evaluiert Mapal geeignete Substrate. Ob<br />
bei der Beschichtung feinkörnige mikrokristalline oder<br />
nanokristalline Schichten entstehen, wird über Temperatur,<br />
Druck und Fluss der jeweiligen Reaktivgase während<br />
des Prozesses gesteuert. Theoretisch können per<br />
HF-CVD Schichten bis zu einer Dicke von 50 µm erzeugt<br />
werden. Für die Beschichtung seiner Werkzeuge<br />
beschränkt sich Mapal allerdings derzeit auf den Bereich<br />
zwischen 3 und 15 µm, abhängig von der jeweiligen<br />
Anwendung.<br />
Der optimierte HF-CVD-Prozess erzeugt Schichten<br />
mit nahezu homogener Dicke, was Mapal bei der Entwicklung<br />
seines OptiMill‐Composite‐Speed‐Plus nutzt.<br />
In der jeweiligen Zerspanungsanwendung kann damit<br />
die gesamte Schneidenlänge unabhängig von der<br />
Schnitttiefe prozesssicher genutzt werden.<br />
■<br />
Mapal Dr. Kress KG<br />
www.mapal.com<br />
REM-Aufnahme der Bruchkante eines diamantbeschichteten Vollhartmetallwerkzeugs,<br />
Vergrößerung 3000-fach. Bild: Mapal<br />
Februar 2024 45
Das Test- und Demonstrationszentrum der ZCC-CT Europe GmbH in Düsseldorf. Bild: ZCC-CT<br />
Blick hinter die Kulissen des Test- und Demonstrationszentrums in Düsseldorf<br />
Die Zerspanungsexperten<br />
bei ZCC-CT-Europe<br />
Das Test- und Demonstrationszentrum der ZCC-CT Europe GmbH<br />
in Düsseldorf ist wahrlich mehr als nur ein Vorführzentrum. Zum<br />
einen testen die Werkzeugexperten hier jedes neue Werkzeug aus<br />
dem eigenen chinesischen Mutterkonzern auf seine Tauglichkeit für<br />
den europäischen Markt, zum anderen werden hier Bearbeitungslösungen<br />
für Kundenprojekte bis zur letzten Sekunde optimiert.<br />
Autor: Frederick Rindle<br />
■■■■■■ Dabei setzen die Zerspanungsexperten<br />
unter der Leitung von Norbert<br />
Reiche sowohl bei den Maschinen als auch<br />
bei den Softwaretools auf Hightech-Produkte.<br />
„Bei der Einrichtung unseres T&D-Zentrums<br />
sind wir mit dem Anspruch angetreten,<br />
unsere Werkzeuge zu testen und nicht<br />
die Standfestigkeit der Maschinen“, erinnert<br />
sich Reiche an die Gespräche über die Erst-<br />
ausstattung im Jahr 2019. „Nachdem wir<br />
uns einige Maschinen angeschaut hatten,<br />
haben wir uns beim Fräsen für ein 5-Achs-<br />
Bearbeitungszentrum GS 1000/5-FDT von<br />
Alzmetall und beim Drehen für ein Hochleistungs-Dreh-Fräszentrum<br />
Hyperturn 65<br />
Powermill von Emco entschieden.“ Mit diesen<br />
beiden leistungsstarken Maschinen sei<br />
es möglich, die meisten Werkzeuge an ihre<br />
Leistungsgrenze zu bringen, ohne dass ein<br />
Mangel an Stabilität der Maschinen das Ergebnis<br />
negativ beeinflussen könnte.<br />
Auch bei der weiteren Ausstattung des<br />
T&D-Zentrums wird auf Qualität geachtet.<br />
So setzen die Düsseldorfer zum Beispiel<br />
beim Dreh-Fräszentrum auf Spanntechnik<br />
von Hainbuch und bei der Programmierung<br />
auf die CAD/CAM-Software von Tebis. „Ich<br />
kannte das Tebis-System schon aus meiner<br />
Zeit als Teamleiter CAD/CAM-Programmierung<br />
bei Toyota Motorsport“, erklärt<br />
Reiche seine Affinität zu der Software. Aus<br />
seiner Zeit mit der Formel 1 hat er auch sein<br />
Gespür für filigrane und präzise Bearbeitungen.<br />
„Wir freuen uns immer, wenn wir Lösungen<br />
für anspruchsvolle Bearbeitungen<br />
46 Februar 2024
Werkzeuge 02<br />
Quanliang Zhao, Geschäftsführer der ZCC Cutting<br />
Tools Europe GmbH. Bild: <strong>mav</strong>/Rindle<br />
testen oder konstruieren müssen. Gerne<br />
auch in anspruchsvollen Werkstoffen.“ Clemens<br />
Dresen, der Frässpezialist aus dem<br />
Team des T&D-Team und wie Reiche auch<br />
ein Formel 1-Veteran, kann das nur bestätigen:<br />
„Wir gehen mit unseren Werkzeugen<br />
immer an die Grenze, um unseren Kunden<br />
eine optimale Lösung anbieten zu können.“<br />
Optimale Bearbeitungsstrategien<br />
Bei der Werkzeugauslegung verlassen sich<br />
die Experten nicht nur auf ihr eigenes<br />
Knowhow, sondern setzen auch auf moderne<br />
Softwaretools. So wurde beispielsweise<br />
für die Kern Guss- und Stahlbearbeitung<br />
GmbH eine detaillierte Bearbeitungsstrategie<br />
mit exakten Schnittparametern und<br />
Standzeiten erarbeitet, die nach Aussage des<br />
Kunden Maßstäbe setzt. „Wir haben den<br />
gesamten Prozess vorab mit Hilfe der digitalen<br />
Zwillinge von der Maschine und den<br />
Werkzeugen simuliert und optimiert“, erklärt<br />
Reiche. „Das kann aus unserer Sicht<br />
nur eine Software, die auch auf eine eigene<br />
NC-Steuerung zugreifen kann. Deshalb setzen<br />
wir hier auf CHECKitB4 von Pimpel, einem<br />
weiteren Kooperationspartner, den wir<br />
sehr schätzen, und sind mit den Ergebnissen<br />
sehr zufrieden.“<br />
Auch das Produktmanagement greift regelmäßig<br />
auf die Expertise des Teams des<br />
T&D Zentrums zurück. „Wir hören unseren<br />
Kunden zu und haben Augen und Ohren<br />
dafür, was sie brauchen, um effizienter<br />
produzieren zu können. Diese Erkenntnisse<br />
fließen dann direkt in die Produktentwicklung<br />
ein“, sagt Sandro Maaß, Abteilungsleiter<br />
Produktmanagement bei ZCC-CT<br />
Norbert Reiche leitet das Test- und Demonstrationszentrum<br />
der ZCC-CT Europe GmbH. Bild: <strong>mav</strong>/Rindle<br />
Europe. So auch bei der Entwicklung des<br />
neuen Flachbohrers FD. „Wir hatten bisher<br />
kein leistungsfähiges Werkzeug für das<br />
Flachbohren im Angebot und wollten diese<br />
Lücke mit einer Neuentwicklung schließen“,<br />
so Maaß.<br />
Mit ihrem Anforderungskatalog für den<br />
neuen Flachbohrer traten die Düsseldorfer<br />
Experten daraufhin an die Werkzeugentwickler<br />
von ZCC-CT in China heran. Die<br />
konnten schnell eine erste Lösung präsentieren,<br />
mit der es dann in Düsseldorf an die<br />
Feinabstimmung ging. „Wir testen jede<br />
Werkzeugneukonstruktion bei uns auf Herz<br />
und Nieren und prüfen, ob die Bearbeitungsergebnisse<br />
auch den deutschen und europäischen<br />
Anforderungen entsprechen“, so<br />
Maaß. Für den FD-Flachbohrer bedeutete<br />
dies, dass das Werkzeug anschließend weitere<br />
Verbesserungszyklen durchlief, um<br />
schließlich sehr gute Bearbeitungsergebnisse<br />
zu erzielen. „Für uns ist es wichtig, dass unsere<br />
Werkzeuge das liefern können, was wir<br />
versprechen, auch wenn es dann etwas länger<br />
dauert, bis das Werkzeug auf den Markt<br />
kommt“, sagt Maaß. So sind in letzter Zeit<br />
eine ganze Reihe neuer Lösungen entstanden:<br />
zum Beispiel der Spanbrecher XLR, der<br />
Gewindedrehhalter zType und die Hochvorschubdrehsysteme<br />
ONMX und PNMX.<br />
Werkzeug-Vollsortimenter<br />
auf Wachstumskurs<br />
Seit nunmehr 20 Jahren ist ZCC-CT mit einer<br />
eigenen GmbH auf dem europäischen<br />
Markt aktiv. Damals startete Quanliang<br />
Zhao mit dem reinen Werkzeugvertrieb als<br />
Ein-Mann-Unternehmen. Heute leitet Zhao<br />
einen Werkzeug-Vollsortimenter mit rund<br />
100 Mitarbeitern und einem Umsatz von<br />
über 57 Millionen Euro. Dabei profitiert die<br />
deutsche Niederlassung stark von der<br />
chinesischen Muttergesellschaft Zhuzhou<br />
Cemented Carbide Cutting Tools Co., Ltd.<br />
(ZCC-CT) mit Sitz in Zhuzhou, Hunan, die<br />
durch ihre Zugehörigkeit zur Minmetals<br />
Corporation (ca. 34 Milliarden Euro Umsatz<br />
im Jahr 2022) direkten Zugriff auf alle<br />
Ressourcen und das komplette Knowhow<br />
für die Hartmetallproduktion hat.<br />
Auch für die Zukunft haben die Düsseldorfer<br />
große Pläne: „Wir rechnen in den<br />
nächsten Jahren mit einem durchschnittlichen<br />
Wachstum von 12 bis 15 Prozent“, beschreibt<br />
Martin Sprung, Manager Marketing<br />
& Business Development bei ZCC-CT<br />
Europe, die Wachstumspläne. „Dabei ist uns<br />
bewusst, dass wir auf dem europäischen<br />
Markt eigentlich noch ein Newcomer sind.<br />
Wir sind aber davon überzeugt, dass wir uns<br />
gerade durch das sehr gute Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis unserer Werkzeuge, unserem sehr<br />
hohen Qualitätsanspruch, dem Serviceangebot<br />
und unserem stetig weiter wachsenden<br />
Lösungs-Knowhow immer mehr gegen<br />
unsere Marktbegleiter durchsetzen werden“.<br />
■<br />
ZCC Cutting Tools Europe<br />
www.zccct-europe.com<br />
Jede Werkzeugneukonstruktion wird bei ZCC-CT<br />
Europe in Düsseldorf auf Herz und Nieren getestet.<br />
Bild: <strong>mav</strong>/Rindle<br />
Februar 2024 47
Denkt man die Nullpunktspanntechnik gemeinsam mit einem<br />
Anbieter wie AMF maschinen- und prozessübergreifend weiter,<br />
kann sich für die gesamte Fertigung ein Schub ergeben. Bild: AMF<br />
Lösung für den gesamten Fertigungsprozess<br />
Nullpunktspanntechnik<br />
wird zum Allrounder<br />
Nullpunktspanntechnik ist ein Gewinn für jede Fertigungs- und<br />
Montageumgebung. Die Reduzierung der Rüstzeiten kommt direkt<br />
den Maschinenlaufzeiten und der Produktivität zugute. Kann ein<br />
Anbieter darüber hinaus Fertigungsverständnis und ein breites Sortiment<br />
weiterer Spanntechnik vorweisen wird die Nullpunktspanntechnik<br />
zu einem wichtigen Baustein für optimierte Vorrichtungsund<br />
Werkstückwechsel.<br />
■■■■■■ Die Leistungsfähigkeit der Nullpunktspanntechnik<br />
im Fertigungsalltag ist oft unbestritten. Präzise<br />
Spannmodule mit hohen Einzugs-, Verschluss- und<br />
Haltekräften sorgen für die optimale Spannung. Angesteuert<br />
werden die Module hydraulisch, pneumatisch<br />
oder mechanisch. Ganz egal, ob die Werkstücke direkt<br />
gespannt werden, Spanntürme oder andere Lösungen<br />
gefragt sind, der Markt bietet eine große Variantenvielfalt.<br />
Stets gefordert sind Prozesssicherheit und hohe<br />
Wiederholgenauigkeit. So steigern die damit möglichen<br />
schnellen und präzisen Werkstück- und Vorrichtungswechsel<br />
die Maschinenlaufzeiten und somit die Produktivität<br />
erheblich. Rüstzeiten von 8 statt 120 Minuten<br />
sind eher die Regel als die Ausnahme.<br />
Denkt man durchgängig und über eine Insellösung<br />
hinaus, ergeben sich noch eine Vielzahl weiterer Effekte.<br />
Das reicht vom Werkzeugbau über die Fertigung, die<br />
auch vollautomatisiert und mannlos werden kann, bis<br />
hin zur (End-)Montage. Zudem gibt es ja nicht ausschließlich<br />
Nullpunktspannmodule, sondern auch andere<br />
Spannlösungen. Man denke nur an Vakuum- oder<br />
Magnetspannplatten oder angepasste Vorrichtungen.<br />
So haben sich Anbieter wie zum Beispiel Andreas<br />
Maier (AMF) darauf spezialisiert, Kunden und Anwen-<br />
48 Februar 2024
Werkzeuge 02<br />
dern ganzheitliche Lösungen für den kompletten Fertigungsprozess<br />
auszuarbeiten. Denn oftmals ist ein Werkstück<br />
nach verschiedenen Zerspanungsprozessen auf einer<br />
Maschine nicht endbearbeitet. Häufig folgen weitere<br />
Prozesse auf anderen Maschinen. Kann man den<br />
Nullpunkt mitnehmen, weil Folgemaschinen auch mit<br />
der entsprechenden Technologie ausgestattet sind, potenzieren<br />
sich die Einsparergebnisse bei den Rüstzeiten<br />
erheblich. Das hat sich beispielsweise auch bei der additiven<br />
Fertigung bewährt, wo nach dem 3D-Druck meist<br />
weitere Prozesse folgen, bis das Teil beispielsweise von<br />
einer Grundplatte abgetrennt wird.<br />
Rüstzeitminimierende Spannlösungen<br />
Durch kreativen Einsatz und Kombination von hochwertigen<br />
Spann- und Automatisierungsmodulen, Spannstationen, Vakuum-<br />
oder Magnetplatten, Adaptern und weiterem Zubehör lassen sich<br />
passgenaue Lösungen durchgängig für eine gesamte Fertigung entwickeln,<br />
die die Effizienz potenzieren. Bild: AMF<br />
Flexible Aufspannvorrichtungen als Basis für vier Varianten sehr großer Maschinenteile, die<br />
paarweise aufgespannt und bearbeitet werden. Für die Fixierung in erster und zweiter Aufspannung<br />
sorgt eine Kombination aus hydraulischen Niederzugspannern und anschwimmenden<br />
Unterstützungselementen. Bild: AMF<br />
So haben die Spannexperten von AMF beispielsweise<br />
bei einem großen Maschinenhersteller eine DMC 340 U<br />
der Portalbaureihe inklusive 5-fach-Plattenwechsler mit<br />
rüstzeitminimierenden Spannlösungen ausgestattet. Basis<br />
sind flexible Aufspannvorrichtungen für vier Varianten<br />
sehr großer Maschinenteile, die paarweise aufgespannt<br />
und bearbeitet werden. Für die Fixierung in erster<br />
und zweiter Aufspannung sorgt eine Kombination<br />
aus hydraulischen Niederzugspannern und anschwimmenden<br />
Unterstützungselementen. Das gewährleistet,<br />
dass die Teile perfekt eben sind.<br />
Zunächst wird die Kontur vorgefräst und es werden<br />
Bohrungen und Gewinde eingebracht – darunter auch<br />
Bohrungen für die Nullpunktspannbolzen, die für die<br />
dritte Aufspannung, eine Direktspannung, benötigt werden.<br />
Nach dem Wenden der Bauteile um 180° nehmen<br />
jetzt die Nullpunktspannmodule die eingeschraubten<br />
Spannbolzen auf und fixieren die Bauteile direkt, verzugsfrei<br />
und rundum zugänglich für eine Fünfseitenbearbeitung.<br />
Um die Kapazitäten des Plattenwechslers zu<br />
erweitern und die Flexibilität zu maximieren, befinden<br />
sich auf den Maschinenpaletten ebenfalls Nullpunktspannstationen.<br />
Das sorgt für schnellen, präzisen und<br />
wiederholgenauen Vorrichtungswechsel.<br />
Mit Rüst- und Aufspannplänen den Überblick behalten<br />
Der Clou ist jedoch die Flexibilität der Aufspannvorrichtungen.<br />
Auf einer Grundplatte sind zwei verschiebbare<br />
Aufbauplatten montiert. Hydraulische Abstütz -<br />
elemente, die nur abgesteckt sind, können einfach versetzt<br />
werden. So können die Vorrichtungen nicht nur<br />
zwei paarweise zusammengehörige Seitenteile aufnehmen,<br />
die sich nach dem Wenden fünfseitig bearbeiten<br />
lassen. Es können auch alle vier Varianten der Bauteile<br />
in den jeweiligen Bearbeitungszuständen aufgespannt<br />
werden.<br />
Damit die Werker bei dieser Komplexität noch den<br />
Überblick behalten, sind die für das jeweilige Bauteil<br />
passenden Positionen farbig codiert. Das schafft Sicherheit<br />
und beschleunigt hauptzeitparalleles Vorrüsten. Dazu<br />
gibt es für alle Bauteile sowohl Aufspann- als auch<br />
Rüstpläne, die an der Maschine zur Verfügung stehen.<br />
Nachgelagerte Prozesse, wie beispielsweise das manuelle<br />
Entgraten, sind ebenso mit Nullpunktspannmodulen<br />
ausgestattet wie ein Scherenhubtisch. Der nimmt die<br />
Bauteile schnell und sicher in Direktspannung auf und<br />
ermöglicht ergonomisches Arbeiten.<br />
■<br />
Andreas Maier GmbH & Co. KG<br />
www.amf.de<br />
Februar 2024 49
02 Werkzeuge<br />
Fertigungsdienstleister nutzt Prozessberatung und Werkzeuge von Arno<br />
Universelle Fräswerkzeuge für<br />
komplexe Fertigungsaufgaben<br />
Bei Losgrößen zwischen 1 und 50 geht es nicht darum, aus dem<br />
Fräswerkzeug die letzten Stunden, Minuten oder Meter an Standzeiten<br />
herauszuholen. Viel wichtiger sind universelle Werkzeuge für viele<br />
Prozesse und Werkstoffe und fachkompetente Prozessberatung.<br />
■■■■■■ „Wenn wir auf einer Maschine mehrmals<br />
täglich die Werkstücke wechseln und bis zu sechs verschiedene<br />
Materialien bearbeiten, wollen wir nicht jedes<br />
Mal auch ein neues Werkzeug einwechseln“, betont<br />
Marco Kneer, Geschäftsführer der Kneer-Mechanik in<br />
Westerheim auf der Schwäbischen Alb. Das Familienunternehmen<br />
hat sich auf die zuverlässige und termintreue<br />
Herstellung von Einzelteilen und die Montage von Baugruppen<br />
für seine Kunden spezialisiert. Darunter sind<br />
häufig Hersteller von Sondermaschinen aus der Verpackungs-<br />
oder Medizintechnik, die Fertigungskomponenten<br />
für die Produktivität ihrer Maschinen und Anlagen<br />
benötigen. Manche Unternehmen zählt Marco Kneer<br />
schon seit der Gründung der Firma durch seinen Vater<br />
1980 zu treuen Stammkunden. Und die wünschen sich<br />
heute immer häufiger Komplettlösungen, egal welche<br />
Werkstoffe oder welche Prozesse dahinterstehen.<br />
„Quasi ein Rundum-sorglos-Paket, bei dem wir flexibel<br />
die besten Lösungen finden“, so Kneer.<br />
Seit vielen Jahren kann dabei Tobias Breitling von<br />
Arno Werkzeuge mit den passenden Produkten, vor allem<br />
aber auch mit viel technischer Beratung unterstützen.<br />
So setzt Kneer auf seinen Maschinen, auf denen<br />
Wenn es beim Fräsen nicht immer nur um Großserien geht, entscheiden über die Wirtschaftlichkeit der Werkzeuge andere Kriterien als Standzeit oder<br />
Vorschub geschwindigkeit. Bild: Arno<br />
50 Februar 2024
Marco Kneer, Geschäftsführer<br />
der Kneer-<br />
Mechanik (li.) und<br />
Tobias Breitling, Außendienstmitarbeiter<br />
von<br />
Arno Werkzeuge. Bild: Arno<br />
auch Teile bis 3 m Verfahrweg bearbeitet werden können,<br />
gerne universelle Fräswerkzeuge von Arno ein. Die<br />
helfen auch bei der Bearbeitung verschiedener Werkstoffe,<br />
von Grauguss GGG über Stähle der Güte<br />
42CrMo und 16MnCr5 sowie Edelstähle wie<br />
X8CrNiS18-9 oder X120Mn12 für die Medizintechnik<br />
bis hin zu Aluminium EN AW-1050A. Dank der neuen<br />
Beschichtungstechnologie punkten sie zudem bei der<br />
Bearbeitung von Inconel.<br />
Ein Trägerwerkzeug für verschiedene Fräsverfahren<br />
Zu einem Highlight in der Fertigung hat sich dabei das<br />
Frässystem Duomill entwickelt. Mit nur einem Grundkörper<br />
lassen sich die Werkzeuge für Eck- und HFC-<br />
Fräsen von Stahl, Edelstahl und Aluminium einsetzen.<br />
„Und das bereits ab 0,2 mm Eckenradius, das ist quasi<br />
einzigartig“, versichert Breitling. „Das habe ich so nur<br />
selten gefunden“, bestätigt Kneer. Dass Eck- und HFC-<br />
Platten in einem Plattensitz montiert sind, ist in der Tat<br />
beinahe einzigartig. Die Wendeschneidplatten sind dabei<br />
am gesamten Umfang präzisionsgeschliffen und poliert.<br />
Zudem erlauben die vernickelten und somit langlebigen<br />
Grundhalter mit vier effektiven Schneidkanten<br />
pro Platte einen hohen Vorschub. Nach umfangreichen<br />
Tests, die Breitling gerne unterstützt hat, ist das Werkzeug<br />
bei Kneer gesetzt.<br />
Auf die Werkzeugträgerkosten wirkt sich ein solches<br />
Universalwerkzeug positiv aus, erleichtert es doch Handling,<br />
Lagerhaltung und Bevorratung. Für Flexibilität bei<br />
vielen Bearbeitungsaufgaben ist entscheidend, dass sich<br />
zwei verschiedene Größen an Wendeschneidplatten auf<br />
dem gleichen Trägerwerkzeug montieren lassen. Das<br />
durchgängige Werkzeugprogramm umfasst Schaftfräser<br />
und Einschraubfräser von 25 bis 42 mm Durchmesser,<br />
sowie Aufsteckfräser von 40 bis 160 mm Durchmesser.<br />
Präzisionsgefertigte und geschliffene Wendeschneid -<br />
platten mit speziellen Geometrien versprechen kostengünstige<br />
Lösungen für die sichere Fräsbearbeitung.<br />
Dass Eck- und HFC-Platten in einem Plattensitz montiert sind,<br />
ist einzigartig und patentiert. Die Wendeschneidplatten sind am<br />
gesamten Umfang präzisionsgeschliffen und poliert. Bild: Arno<br />
Februar 2024 51
02 Werkzeuge<br />
Die Trägerwerkzeuge verfügen über eine Differen -<br />
zialteilung, was Vibrationen reduziert und im Ergebnis<br />
glatte Oberflächen hervorbringt. Das System lässt sich<br />
darüber hinaus komfortabel handhaben. „Das bietet<br />
uns genau die Flexibilität, die wir für viele Fertigungsaufgaben<br />
brauchen, denn so müssen wir zum Beispiel<br />
beim Besäumen nicht noch extra einen Vollhartmetallfräser<br />
einwechseln“, sagt Kneer. Breitling bestätigt das:<br />
„Das ist genau die Stärke des Duomill. Wer sich nicht<br />
zwischen ‚schnell‘ und ‚fein‘ entscheiden will, greift am<br />
besten zu unserem FD-Frässystem.“ Vier effektive<br />
Schneidkanten mit 90° versprechen beim Eck- und<br />
HFC-Fräsen höchste Effizienz.<br />
Weicher Schnitt und hohe Laufruhe schonen die Spindel<br />
Das FT-Planfräs-System von Arno Werkzeuge ist<br />
sehr stabil und zeichnet sich durch einen weichen<br />
Schnitt sowie hohe Laufruhe aus. Bild: Arno<br />
Die Dreifasenführung-Innenkühlung des neuen Bohrers sorgt für<br />
eine stabile Führung in der Bohrung und beim Bohrungsaustritt.<br />
Bild: Arno<br />
Weil Kneer auch beim Planfräsen mit Wettbewerbsprodukten<br />
nicht vollauf zufrieden war, ist Breitling nach<br />
Tests und einem Feldversuch zum Zuge gekommen, als<br />
eine Ersatzinvestition anstand. Das neue System zum<br />
Planfräsen berücksichtigt dabei die Anforderungen von<br />
Kneer, wenn er Werkzeuge braucht, „die vor allem auf<br />
nicht ganz so spindelstarken Maschinen gut laufen und<br />
weich schneiden.“ Genau dafür ist das neue, stabile FT-<br />
Planfrässystem 09 geeignet. Es ist stabil und zeichnet<br />
sich durch einen weichen Schnitt sowie eine hohe Laufruhe<br />
aus – das schont die Spindel. Möglich wird das<br />
durch eine große Plananlage der Trägerwerkzeuge, einen<br />
positiven Spanwinkel trotz negativer Einbaulage sowie<br />
die Differenzialteilung. Auch dass mehr Vorschub<br />
möglich ist, nimmt Kneer gerne mit, obwohl es für ihn<br />
nicht das entscheidende Kriterium ist.<br />
Das neue Frässystem aus zwei Varianten stabiler Trägerwerkzeuge<br />
deckt einen Durchmesserbereich von<br />
20 bis 125 mm ab und ist mit acht Schneiden und dazu<br />
passenden kleineren Wendeschneidplatten bestückt.<br />
„Weil wir trotz kleinem Durchmesser eine engere Teilung<br />
realisieren, lassen sich im Werkzeug mehr Zähne<br />
platzieren“, erklärt Breitling. So lassen sich bis zu neun<br />
Wendeschneidplatten montieren, wo seither nur sechs<br />
möglich waren. „Wir haben damit die Fertigung bestimmter<br />
Teile auf kleineren Maschinen erheblich verbessert“,<br />
bestätigt Kneer.<br />
Bohrer mit dreifasiger Innenkühlung<br />
Dass Arno Werkzeuge stets von der Anwendung her<br />
denkt, beweist auch ein dreischneidiger Bohrer mit dreifasiger<br />
Innenkühlung. So bringen die Kanäle den Kühlschmierstoff<br />
direkt an jede Schneidkante. Dies sorgt für<br />
eine stabile Führung in der Bohrung und beim Bohrungsaustritt.<br />
So fluchtet der Bohrer besser, erzeugt eine<br />
exakte Rundheit und hält Toleranzen besser ein. Die<br />
Konzeption ermöglicht zudem einen bis zu 33 % höheren<br />
Vorschub sowie eine schnellere Bearbeitung. Das<br />
resultiert in gutem Spanfluss bei reduziertem Schnittdruck.<br />
Späne brechen kontrolliert und bei Durchgangsbohrungen<br />
bilden sich erheblich weniger Grate.<br />
Und so sorgen Baugruppen von Kneer Mechanik<br />
zum Beispiel dafür, dass sich OP-Tische spiel- und ruckfrei<br />
verstellen lassen. Ebenso entstehen Rundtakteinheiten<br />
für Verpackungsmaschinen, auf denen Millionen<br />
Kaffeebecher für Fastfood-Ketten hergestellt werden.<br />
Einzigartig ist eine besondere Abstützeinheit mit beweglichen<br />
Fingern, ohne deren Hilfe sich ein Einwegbecherboden<br />
für fertiggemischte Cocktail-Getränke nicht in<br />
der geforderten Schnelligkeit und Präzision herstellen<br />
ließ.<br />
■<br />
Arno Werkzeuge<br />
Karl-Heinz Arnold GmbH<br />
www.arno.de<br />
52 Februar 2024
Industrie<br />
| Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
29. November 2023<br />
Bild: CHIRON Group<br />
Februar 2024 53
Anzeige<br />
Medizintechnisches Kolloquium<br />
▶<br />
SCHLÜSSELKOMPONENTEN FÜR DIE ERFOLGREICHE FERTIGUNG<br />
CNC und Antriebe in der Medizintechnischen<br />
Fertigungskette<br />
Die CNC und assoziierte Antriebe sind Schlüsselkomponenten einer<br />
Werkzeugmaschine für eine effiziente, und hochqualitative Produktion.<br />
Als Teil in der Fertigungskette wird das Zusammenspiel zwischen<br />
den einzelnen Prozessschritten immer wichtiger.<br />
Autor: Dr. Wilfried Steiger, Team Leader, ETS-FA, FANUC Europe Corporation<br />
Dental Drill Head<br />
Foto: Fanuc Europe<br />
Foto: Fanuc Europe<br />
Steuerungs- und<br />
Antriebskomponenten<br />
in einer<br />
Maschine<br />
Mit wachsenden Anforderungen<br />
an die Formen und Eigenschaften<br />
von medizinischen Teilen wie Implantate,<br />
oder Instrumente, erhöhen<br />
sich auch die Anforderungen<br />
an deren Produktion. Dabei lohnt<br />
es sich die gesamte Fertigungskette<br />
vom Design bis zur Auslieferung<br />
zu betrachten. Die Kette kann dabei<br />
kurz so beschrieben werden:<br />
Idee, CAD/CAE, CAM, PP, CNC,<br />
Antriebe, Maschine, und Hilfsprozesse.<br />
Jeder Teil der Fertigungskette<br />
spielt dabei seine eigene, wichtige<br />
Rolle und trägt damit zum Gesamtergebnis<br />
bei.<br />
Eine wichtige Komponente in dieser<br />
Fertigungskette ist eine sich<br />
stetig weiter entwickelnde CNC<br />
mit neuen Funktionen – leistungsfähigere<br />
Hardware und Software,<br />
und leistungsstarken, effizienten<br />
Antrieben – die die Werkzeugmaschine<br />
bei der Fertigung von medizintechnischen<br />
Teilen in die Lage<br />
versetzt effizient, schnell und den<br />
Anforderungen entsprechend, in<br />
jeglicher Losgröße zu produzieren.<br />
Die FANUC CNC Serie 30i-B Plus<br />
mit Alpha i Antrieben bieten dafür<br />
eine optimale Plattform. Die<br />
Steuerung bietet verschiedenste<br />
Funktionen für effiziente Fräs-<br />
Drehbearbeitungen.<br />
Besondere medizintechnische Anforderungen<br />
wie Genauigkeit,<br />
Oberflächenqualität, Sauberkeit in<br />
der Fertigung bei verschiedensten<br />
Materialien, werden dabei genauso<br />
berücksichtigt wie die Automatisierung<br />
von externen Prozessen.<br />
Z.B. Be-/Ent- Laden durch direkte<br />
Kopplung eines Roboters direkt an<br />
die CNC.<br />
Weitere Features wie flexible,<br />
komfortable benutzerorientierte<br />
Programmierung (G-Code Guidance)<br />
oder vom Maschinenbauer<br />
speziell auf die Aufgabenstellung<br />
anpassbare Eingabemasken und<br />
Programmodule unterstützen die<br />
Fertigung in allen Bereichen der<br />
Medizintechnik. Eine integrierte<br />
Kollisionskontrolle schütz die Maschine<br />
auch während manuellen<br />
Operationen.<br />
Zur Optimierung der Bearbeitung,<br />
als auch des Energieverbrauchs entwickelt<br />
FANUC seine Antriebskomponenten<br />
kontinuierlich weiter.<br />
Die Anbindung an ein Firmeninternes<br />
Netzwerk, bietet die Möglichkeit<br />
Maschinendaten zu sammeln<br />
und den Betriebsstatus der<br />
Maschinen zu überwachen und<br />
auszuwerten. Mit Hilfe der<br />
FANUC AI Servo Monitor Software<br />
wird es möglich eine „vorbeugende“<br />
durch eine „vorhersagbare<br />
Wartung“ für eine Anzahl<br />
von Verschleißteilen zu ersetzen.<br />
Für die Reduzierung von Ausschuss,<br />
ist es möglich mit einem<br />
Digitalen Zwilling (FANUC CNC<br />
GUIDE 2) die eigentliche Fertigung<br />
vorab zu simulieren, und die<br />
Einbindung in die Fertigungskette<br />
■<br />
zu verifizieren.<br />
FANUC Deutschland GmbH<br />
www.fanuc.eu<br />
54 Februar 2024
Anzeige<br />
Medizintechnisches Kolloquium<br />
▶<br />
ADDITIVE FERTIGUNG VON METALLBAUTEILEN<br />
CNC meets SolidCAM Additive<br />
Wenngleich der 3D Druck die zerspanende Fertigung niemals ersetzen<br />
kann, birgt er eindeutig Potentiale für die Medizintechnische<br />
Fertigung. Mit Binder-Jetting & SolidCAM lassen sich komplexe<br />
Werkstücke wirtschaftlich und in hoher Stückzahl nahezu endfertig<br />
drucken und effizient spanend bearbeiten.<br />
Autoren: Simon Sommer & Jörg Vollmann-Schipper, SolidCAM GmbH<br />
Mit dem beinahe vierzigjährigen<br />
Know-how im CAD-CAM Bereich<br />
und der Zerspanungstechnik will<br />
das Additive-Team Fertigungsunternehmen<br />
und CNC-Dienstleistern<br />
den Einstieg in diese Zukunftstechnologie<br />
erleichtern. Als<br />
nahtlos integrierte CAM-Lösung<br />
für Solidworks, Solid Edge und Inventor<br />
unterstützt SolidCAM bekanntermaßen<br />
sämtliche CNC-<br />
Maschinentypen und Bearbeitungen<br />
der subtraktiven Fertigungsverfahren.<br />
Dazu zählen die iMachining-Technologie,<br />
die speziell in<br />
Medizintechnik die Zerspanungsprozesse<br />
massiv beschleunigt hat,<br />
bis hin zu CAM-Software für<br />
mehrkanaligen CNC-Bearbeitungszentren<br />
und komplexen CNC-<br />
Langdrehmaschinen.<br />
Hybrid Manufacturing<br />
Der Grund für den Einstieg von<br />
SolidCAM in das Thema „AM“<br />
waren die gewaltigen Fortschritte<br />
speziell mit dem Binder-Jetting-<br />
Verfahren von Desktop Metal, das<br />
von Medizintechnik über den Automobilbau<br />
bis hin zur Luft- und<br />
Raumfahrt neue Möglichkeiten<br />
für innovative Designlösungen, effizientere<br />
Fertigungsprozesse und<br />
die Herstellung individueller Produkte<br />
bis hin zur Großserienfertigung<br />
bietet. Unter dem Stichwort<br />
„Hybrid Manufacturing“ offeriert<br />
SolidCAM jetzt nicht nur seinen<br />
weltweit aktuell 20.000 Kunden<br />
ganzheitliche, kombinierte Lösungen<br />
für den 3D-Druck und die<br />
CNC-Bearbeitung. In den USA,<br />
Deutschland und Israel wurden die<br />
CAM- und CNC-Technologiezentren<br />
deshalb um Additive Manufacturing-Systeme<br />
erweitert. Dort<br />
werden bereits erfolgreich Fallstudien<br />
erarbeitet und Kundenprojekte<br />
umgesetzt.<br />
Gesamtkosten im Blick<br />
Neben zahlreichen, bereits erfolgreich<br />
umgesetzten Additiv-Projekten<br />
zeigt das Bespiel einer Implantat-Knochenplatte,<br />
wie der 3D<br />
Druck technologisch und wirtschaftlich<br />
sinnvoll in die moderne<br />
medizintechnische Fertigung integriert<br />
werden kann. Klar ist: die<br />
Knochenplatte lässt sich dank der<br />
leistungsfähigen SolidCAM CAM-<br />
Module wie iMachining und Sim<br />
5X selbst in anspruchsvollsten<br />
Materialien sehr effizient aus<br />
dem Vollen zerspanen. Mittels<br />
3D-Druck erübrigt sich jedoch die<br />
Schrupp-Bearbeitung, was die Gesamtherstellungskosten<br />
reduzieren<br />
kann. Zudem ist der 3D Metalldruck<br />
denkbar einfach: Das 3D<br />
Modell wird in der Fabricate-Software<br />
von DM eingelesen, danach<br />
läuft der gesamte Druck- und Sinterprozess<br />
dank interaktiver Softwareunterstützung<br />
nahezu vollautomatisch<br />
ab. Sofort nach dem Abkühlen<br />
der gedruckten Bauteile<br />
sind diese voll belastbar und<br />
können spanend nachbearbeitet<br />
■<br />
werden.<br />
SolidCAM GmbH<br />
www.solidcam.de<br />
Foto: SolidCAM<br />
Durchgängige<br />
Lösung: 3D ge -<br />
druckter Kno-<br />
chenplattenroh-<br />
ling mit Setter-<br />
Struktur für das<br />
Sintern. CNC-<br />
Nachbearbeitung<br />
mit SolidCAM<br />
programmiert.<br />
In der Software-<br />
Lösung Fabricate<br />
kann der Anwender<br />
die 3D<br />
Druck-Jobs und<br />
Befüllung des<br />
Pulverkastens<br />
optimal steuern<br />
Foto: SolidCAM<br />
Februar 2024 55
Anzeige<br />
Medizintechnisches Kolloquium<br />
▶<br />
PROZESSOPTIMIERTE WERKZEUGE VON HUFSCHMIED FÜR DIE MEDIZINTECHNIK<br />
Perfekte Oberflächen,<br />
lange Standzeiten<br />
Implantate. Chirurgische Instrumente. Apparate. Fortschritte in der<br />
Medizintechnik werden oft durch innovative Materialien erreicht.<br />
Doch jeder Werkstoff bringt eigene Herausforderungen für die zerspanende<br />
Bearbeitung mit sich. Hufschmied Zerspanungssysteme<br />
liefert deshalb werkstoffspezifische Werkzeuge. Autor: Ralph R. Hufschmied<br />
Bild: Hufschmied<br />
Eine Knochenplatte aus Titan für eine chirurgische Anwendung<br />
Um maßgenaue Werkstücke mit<br />
perfekten Oberflächen effizient zu<br />
fertigen, müssen die Bearbeitungsprozesse<br />
optimiert werden. Maschine,<br />
Werkzeugwege und vor allem<br />
das Werkzeug müssen passen.<br />
Ist dies nicht der Fall, kann es passieren,<br />
dass beispielsweise Kunststoffe<br />
während der Bearbeitung zu<br />
heiß werden und aufschmelzen<br />
oder Verbundmaterialien delaminieren.<br />
Frühzeitiger Verschleiß<br />
kann die Folge sein, wenn Werkzeuge<br />
nicht ausreichend für harte<br />
Werkstoffe geeignet sind. Hufschmied<br />
Zerspanungssysteme hat<br />
jeweils spezielle Werkzeuge für die<br />
in der Medizintechnik eingesetzten<br />
Materialien wie PEEK, UHM-PE,<br />
PEEK-CF, CFK, Aluminium, CrNioder<br />
CrCo-Stahl und Titan. Das<br />
jüngste Beispiel für die Weiterentwicklung<br />
materialspezifischer Lösungen:<br />
die Werkzeugreihe „Ti-<br />
Kong“ für die Titanbearbeitung.<br />
Geometrie und<br />
Beschichtung<br />
Die wesentlichen Herausforderungen<br />
bei der Titanverarbeitung sind<br />
Kaltverschweißung und Adhäsion:<br />
Späne haften am Werkzeug an.<br />
Auch die Erhitzung des Werkzeugs<br />
in der Bearbeitung ist ein Problem<br />
– ein Vollhartmetallfräser ohne Beschichtung<br />
nimmt ab etwa 500<br />
Grad Celsius Schaden. In der<br />
Nasszerspanung kommt es zudem<br />
zu chemischen Reaktionen der Zusatzelemente<br />
in der Titanlegierung<br />
mit dem Hartmetall des Werkzeugs.<br />
Aus diesen Gründen ist eine<br />
Beschichtung des Werkzeugs nötig.<br />
Bislang wurde das Problem mit<br />
PVD-Beschichtungen (physical vapour<br />
deposition) gelöst. Auf der<br />
Suche nach einer Beschichtungstechnik,<br />
die das Werkzeug noch<br />
warmhärter und glatter macht, beschritt<br />
Hufschmied neue Wege und<br />
nutzt jetzt HiPIMS, das Hochleistungsimpulsmagnetronsputtern.<br />
Die mit diesem Verfahren aufgebrachte<br />
Beschichtung SLX3 aus<br />
Titan-Aluminium-Siliziumnitrid<br />
ist extrem dicht und hart. Beeindruckend<br />
ist ihre Hitzebeständigkeit<br />
beziehungsweise der Schutz,<br />
den sie für den Vollhartmetallkörper<br />
des Werkzeugs bietet: Über<br />
1000 Grad Celsius sind nun kein<br />
Problem mehr.<br />
Auch die Geometrie der Schneiden<br />
wurde optimiert. Ungleich geteilte<br />
Schneiden sorgen für Laufruhe bei<br />
hohen Zustellungen. Die Schneidkanten<br />
mit ihrer Mikrostrukturierung<br />
und die Stirngeometrie sind<br />
besonders stabil. Benchmarks mit<br />
Titan Grade 5 zeigten den gewaltigen<br />
Fortschritt für die Prozesssicherheit:<br />
Die SLX3-beschichteten<br />
Werkzeuge weisen 30 bis 35 Prozent<br />
längere Standzeiten im Vergleich<br />
zu den konventionell beschichteten<br />
Titanbearbeitungswerkzeugen<br />
■<br />
auf.<br />
Hufschmied Zerspanungssysteme<br />
GmbH<br />
www.hufschmied.net<br />
Bild: Hufschmied<br />
Das „Ti-Kong“-<br />
Werkzeug<br />
FEHC545SR<br />
von Hufschmied<br />
Zerspanungssysteme:<br />
Dank<br />
SLX3-Beschichtung<br />
30 bis 35<br />
Prozent längere<br />
Standzeiten<br />
56 Februar 2024
Anzeige<br />
Medizintechnisches Kolloquium<br />
▶<br />
OB RETROFIT ODER NEUMASCHINE – EINFACH AUTOMATISIEREN<br />
Automatisierung von<br />
Fräsmaschinen<br />
Wenn modernste Automation und etablierte Fertigungstechnologien<br />
aufeinandertreffen, entsteht Potenzial für mehr Effizienz. Vorausgesetzt,<br />
man macht alles richtig – denn Automation ist nicht gleich Automation.<br />
Welche Chancen eröffnen sich durch die Automatisierung<br />
in der Zerspanung?<br />
Autor: Giuseppe Semeraro<br />
Ein automatisiertes Be- und Entladen<br />
von Werkzeugmaschinen wie<br />
etwa CNC-Fräsmaschinen zählt<br />
heute vielerorts zu den Standards in<br />
der Zerspanungsindustrie. Grund:<br />
Der zunehmende Kosten- und<br />
Wettbewerbsdruck erfordert ein<br />
Optimieren der eigenen Prozesse;<br />
die effiziente Nutzung der vorhandenen<br />
Ressourcen eingeschlossen.<br />
Für Unternehmen ohne Automation<br />
oder mit niedrigem Automatisierungsgrad<br />
sind deshalb die ersten<br />
Schritte zur Automatisierung<br />
ihrer Fertigung entscheidende Weichensteller.<br />
Für sie gilt es zu klären,<br />
welche Lösung – innerhalb der<br />
enorm vielfältigen Automationssysteme<br />
– die optimale Lösung ist.<br />
Ob Teilehandling, Paletten-Automation,<br />
linear-geführt oder in<br />
Form von einer Werkzeugmaschinen-Automation<br />
mit CNC-Roboter:<br />
Anbieter von Automatisierungstechnologien<br />
haben zumeist<br />
eine eigene Philosophie, wie sie mit<br />
der Maschinenbeladung umgehen<br />
und welche Optionen fürs Speichern<br />
angeboten wird.<br />
Das RoboTrex Automationssystem<br />
mit einer maximalen Speicherkapazität<br />
von bis zu 168 Schraubstöcken<br />
und Werkstückgewichten<br />
bis 45 kg deckt, von der Einzelteilfertigung<br />
bis zu größeren Serien<br />
jeglichen Bedarf ab. Es ist flexibel,<br />
einfach zu bedienen und bietet ein<br />
hervorragendes Kosten-Nutzen-<br />
Verhältnis. Als Speichermedium<br />
nutzt es flexible Automationswagen,<br />
die extern vorgerüstet werden<br />
können und eine schnelle Neube-<br />
Die RoboTrex Automation ist für alle<br />
gängigen Werkzeugmaschinen einfach<br />
zu installieren. Je nach Maschinentyp<br />
ist eine Seiten- oder Frontbeladung<br />
realisierbar.<br />
stückung der Anlage ohne Maschinenstillstand<br />
ermöglichen. Dank<br />
der intuitiven Bedienung und des<br />
bereits voreingestellten Systems<br />
sind keine Roboterkenntnisse nötig,<br />
womit sich der Schulungsaufwand<br />
auf ein Minimum beschränkt<br />
und kein Fachpersonal<br />
erfordert.<br />
Die Automatisierung zeigt schnell<br />
positive Wirkung: War bis dato<br />
das Bestücken der Werkzeugmaschinen<br />
manuell durch die Maschinenbediener<br />
erfolgt, wird es jetzt<br />
durch ein automatisiertes Be- und<br />
Entladen der Fräsmaschine realisiert.<br />
In Folge steigert sich nicht<br />
nur der Output. Die Maschinenbediener<br />
können entstehende Zeitfenster<br />
für andere Tätigkeiten nutzen<br />
– der Arbeitsalltag wird variabler<br />
■<br />
gestaltbar.<br />
LANG Technik GmbH<br />
www.lang-technik.de<br />
Der Einsatz von<br />
RoboTrex sorgt<br />
für eine erhöhte<br />
Maschinenauslastung<br />
und<br />
somit für einen<br />
gesteigerten<br />
Output in der<br />
Fertigung.<br />
Foto: LANG Technik<br />
Februar 2024 57
Anzeige<br />
Medizintechnisches Kolloquium<br />
▶<br />
VOM WERKSTOFF ZUM FERTIGEN MEDIZINISCHEN PRODUKT<br />
Qualitätssicherung höchster<br />
medizinischer Anforderungen<br />
In der Medizintechnik werden außerordentlich hohe<br />
Anforderungen hinsichtlich der Qualität gestellt. Die<br />
Qualitätssicherungsprozesse müssen daher korrekt<br />
aufgesetzt und ihre konsequente Einhaltung dokumentiert<br />
und validiert werden. ZEISS Medical Industry Solutions<br />
unterstützt Hersteller, diese Herausforderungen<br />
effizient zu meistern. Autor: ZEISS Industrial Quality Solutions<br />
Bild: ZEISS Industrial Quality Solutions<br />
Die Korrektheit von Herstell- und<br />
Qualitätsprozessen nachweislich<br />
zu gewährleisten ist äußerst komplex<br />
und zeitintensiv. Umso wichtiger<br />
sind Hard- und Softwarelösungen,<br />
die diese regulatorischen<br />
Anforderungen effizient unterstützen.<br />
ZEISS verfügt über ein umfassendes<br />
Portfolio an Hardwarelösungen<br />
von taktilen und optischen<br />
Koordinatenmessgeräten über 3D-<br />
Scanner, Mikroskope bis hin zu<br />
CT- und Röntgenlösungen. Dabei<br />
profitieren Anwender von branchenführender<br />
Auflösung, Genauigkeit,<br />
Messgeschwindigkeit und<br />
leistungsfähigen Automatisierungsfunktionen.<br />
Der wichtigste Baustein,<br />
um die gesetzlichen Vorgaben<br />
einzuhalten, ist jedoch die<br />
Software. Sie passt perfekt zur<br />
Die Software ZEISS ZEN<br />
core mit dem optionalen<br />
GxP-Modul ist DIN EN ISO<br />
ISO 13485:2016 und FDA<br />
21 CFR Part 11 konform<br />
Hardware und unterstützt Hersteller<br />
dabei, die vorgeschriebenen<br />
Schritt-für-Schritt-Prozesse einzuhalten.<br />
Die ZEISS Mikroskope bedienen<br />
sich hierbei beispielsweise<br />
der geräteübergreifend einsetzbaren<br />
Software ZEISS ZEN core und<br />
dem optionalen GxP-Modul. Damit<br />
ausgestattet, können Hersteller<br />
ihre Arbeitsabläufe DIN EN ISO<br />
13485:2016 und FDA 21 CFR<br />
Part 11 konform über alle Produktionsphasen<br />
hinweg vollständig<br />
rückverfolgen – von den Werkstoffen<br />
bis zum medizinischen Endprodukt.<br />
Gewissheit über die<br />
Qualität medizinischer<br />
Bauteile entlang ihrer<br />
Wertschöpfungskette<br />
Bild: ZEISS Industrial Quality Solutions<br />
Unterschiedliche Anwendungszwecke,<br />
Materialien und Herstellungsprozesse<br />
erfordern unterschiedliche<br />
Prüfschritte und -methoden.<br />
In den metallverarbeitenden Fertigungsverfahren,<br />
wie bei der Herstellung<br />
von Implantaten, hat<br />
ZEISS für jeden Fertigungsschritt<br />
die jeweils passende Qualitätslösung<br />
– von der Metallografie über<br />
die Wareneingangskontrolle und<br />
Prüfung der Rohteile bis hin zur<br />
Prüfung von Maß, Form und Lage<br />
sowie Oberflächenanalyse bei Verarbeitung<br />
und Endbearbeitung.<br />
Auch bei der Herstellung von medizinischen<br />
Kunststoffbauteilen im<br />
Präzisionsspritzgussverfahren bietet<br />
das ZEISS Portfolio Qualitätslösungen<br />
zur Optimierung des<br />
Werkzeugbaus, der Kontrolle des<br />
gefertigten Bauteils sowie der<br />
Montagekontrolle. Dabei ergänzen<br />
sich alle Einzellösungen, greifen<br />
dank ihrer Vernetzung ineinander<br />
und decken so die Quality Gates<br />
entlang der gesamten jeweiligen<br />
Produktionskette lückenlos ab.<br />
ZEISS Medical Industry Solutions<br />
ermöglicht es Ihnen auf diese Weise,<br />
Gewissheit über die Richtigkeit<br />
Ihrer Fertigungsverfahren und der<br />
Produktqualität zu erhalten und<br />
dabei Kosten und Zeit zu sparen. ■<br />
Meistern Sie die<br />
Hürden in einer<br />
von Regularien<br />
bestimmten<br />
Branche mit<br />
ZEISS Medical<br />
Industry<br />
Solutions<br />
ZEISS Industrial Quality Solutions<br />
https://www.zeiss.de/messtechnik/<br />
medical<br />
58 Februar 2024
Anzeige<br />
Medizintechnisches Kolloquium<br />
▶<br />
WIRTSCHAFTLICHE MIKROZERSPANUNG VON TITANLEGIERUNGEN GRAD 2 UND GRAD 5<br />
Optimierung von Mikrowerkzeugen<br />
für die Titanbearbeitung<br />
Die Firma Louis Bélet S.A. hat sich zum Ziel gesetzt,<br />
die Mikrozerspanung von Titanlegierungen Grad 5 und<br />
Grad 2 effizienter zu gestalten. Um dies zu erreichen,<br />
wurden zwei Optimierungen an den bestehenden<br />
Werkzeugen durchgeführt. Autor: Sinan Akyol, technischer Berater<br />
Abbildung 2:<br />
Fräsen von<br />
Torx-T15-<br />
Abdrücken<br />
auf Micro5-<br />
Maschine<br />
Foto: Louis Bélet S.A.<br />
Die erste Optimierung betrifft die<br />
Beschichtung. Die Firma Louis Bélet<br />
S.A. hat die MARC-Beschichtung<br />
(ME) entwickelt, welche aus<br />
TiSiN (Nitrid aus Titan und Silizium)<br />
besteht, eine Schichtdicke von<br />
0,5 μm aufweist und mittels der<br />
PVD- und HiPIMS-Fertigungstechnologie<br />
hergestellt wird.<br />
Um die Effizienz der MARC-Beschichtung<br />
zu überprüfen, wurden<br />
interne Zerspanungsversuche<br />
durchgeführt. Das Ziel dabei war,<br />
die beiden Titansorten zu differenzieren<br />
und die Wirksamkeit der<br />
MARC ME-Beschichtung nachzuweisen.<br />
Hierfür wurden zwei Arten<br />
von Werkstücken hergestellt,<br />
um den Werkzeugverschleiss und<br />
die Abnutzung zu untersuchen.<br />
Die Beschichtung hat sich als sehr<br />
effektiv erwiesen. Das beschichtete<br />
Werkzeug war am Ende der Versuche<br />
in gutem Zustand, während<br />
das unbeschichtete Werkzeug star-<br />
Abbildung 1:<br />
Ref.1450H beschichtet<br />
und unbeschichtet<br />
mit Vergleich Kugelschreiberspitze<br />
ke Verschleissmerkmale aufwies.<br />
Es wurde festgestellt, dass die Titansorte<br />
Grad 2 mehr Grat erzeugt<br />
als Grad 5, aber der Werkzeugverschleiss<br />
bei Grad 2 geringer ausfällt,<br />
was auf die unterschiedlichen<br />
mechanischen Eigenschaften der<br />
beiden Legierungen zurückzuführen<br />
ist.<br />
Die zweite Optimierung betrifft<br />
die Entwicklung der Innenkühlkanäle<br />
für die Mikrowerkzeuge, wobei<br />
die Herausforderung war, die<br />
Kanäle richtig zu positionieren<br />
und zu dimensionieren, um eine effektive<br />
Kühlung zu gewährleisten.<br />
Um die Effizienz der Innenkühlung<br />
zu überprüfen, wurden die gleichen<br />
Versuchswerkstücke hergestellt<br />
wie bei der vorstehend erwähnten<br />
Versuchsreihe. Das Ziel<br />
dabei war, die Wirksamkeit der<br />
Kombination von Innenkühlung<br />
und MARC-Beschichtung aufzuzeigen.<br />
Die Versuche haben deutlich aufgezeigt,<br />
dass die Kombination von<br />
MARC-Beschichtung und Innenkühlung<br />
bei der Bearbeitung<br />
von Titan Grad<br />
2 äusserst effektiv<br />
hinsichtlich Oberflächengüte,<br />
Gratbildung<br />
und Standzeit<br />
war. Das Werkzeug ohne Beschichtung<br />
war bei peripherer<br />
Kühlung bereits nach wenigen Abdrücken<br />
zerstört. Bei der Legierung<br />
Titan Grad 5 sind die Unterschiede<br />
weniger deutlich. Beide Legierungen<br />
sind mittels Innenkühlung<br />
gut bearbeitbar, und es konnte<br />
nur eine leichte Differenz bei der<br />
Gratbildung festgestellt werden.<br />
Bei der Bearbeitung von Titan<br />
Grad 2 ist die Gratbildung höher<br />
ausgefallen, was wiederum auf die<br />
physikalischen Eigenschaften dieser<br />
Legierung zurückzuführen ist.<br />
Zusammengefasst kann man festhalten,<br />
dass der Einsatz von<br />
Mikrozerspanungswerkzeugen mit<br />
MARC-Beschichtung in Kombination<br />
mit Innenkühlung hinsichtlich<br />
wirtschaftlicher Zerspanung von<br />
Titan Grad 5 und Grad 2 die gewünschte<br />
Optimierung gebracht<br />
hat, da nämlich die Gratbildung<br />
reduziert, die Oberflächengüte<br />
verbessert und die Standzeit der<br />
Zerspanungswerkzeuge erhöht<br />
■<br />
wurde.<br />
Louis Bélet S.A.<br />
www.louisbelet.ch<br />
Foto: Louis Bélet S.A.<br />
Februar 2024 59
Anzeige<br />
Medizintechnisches Kolloquium<br />
▶<br />
MDR UND FDA-KONFORME LÖSUNGEN FÜR DIE FEINSTREINIGUNG VON MEDIZINISCHEN BAUTEILEN<br />
Reproduzierbare und validierte<br />
Reinigungsqualität<br />
Hohe Reinheitsanforderungen, konstante Ergebnisse sowie Anforderungen<br />
an die Rückverfolgung aufgrund von Regulierungen sind<br />
tägliche Herausforderungen bei der Herstellung von medizintechnischen<br />
Teilen und Komponenten. Mit innovativen Funktionen wie der<br />
validierten Ultraschall-Messung sowie Vakuum-Druckwechsel<br />
Technologie von Ecoclean lassen sich eine gleichbleibende Reinigungsleistung<br />
und -qualität zuverlässig erreichen. Autorin: Kathrin Gross<br />
Foto: SBS Ecoclean Group<br />
Acoustic Performance<br />
Measurement<br />
ermöglicht<br />
die Parameter<br />
Ultraschallfrequenz<br />
und -leistungsabdeckung<br />
inline an jeder<br />
Behandlungsstation<br />
und für jede<br />
Charge zu überwachen<br />
Die Validierung der Reinigung ist<br />
ein entscheidender Teil für die Gewährleistung<br />
der Sicherheit und<br />
Wirksamkeit medizinischer Produkte.<br />
Sie weist nach, dass ein Reinigungsprozess<br />
alle Rückstände<br />
früherer Produkte, Reinigungsmittel<br />
oder mikrobielle Verunreinigungen<br />
von Produktionsanlagen<br />
und -oberflächen wirksam entfernt.<br />
Das Leitliniendokument der<br />
FDA und MDR beschreibt allgemeine<br />
Grundsätze und Praktiken<br />
für die Prozessvalidierung, einschließlich<br />
Validierung von Reinigungsprozessen<br />
für medizinische<br />
Geräte. Das Leitliniendokument<br />
betont insbesondere die Bedeutung<br />
der Entwicklung eines robusten<br />
Reinigungsvalidierungsprogramms<br />
basierend auf einem<br />
gründlichen Verständnis des Herstellungsprozesses,<br />
der beteiligten<br />
Geräte und Oberflächen sowie der<br />
verwendeten Reinigungsmittel.<br />
Die Notwendigkeit geeignete Akzeptanzkriterien<br />
für Reinigungsvalidierungsstudien<br />
für Medizinprodukte<br />
festzulegen und den Reinigungsprozess<br />
regelmäßig zu überwachen<br />
und zu überprüfen, um eine<br />
dauerhafte Wirksamkeit sicherzustellen,<br />
wird ebenfalls aufgezeigt.<br />
Innovative, leistungsfähige Funktionen<br />
wie validierte Ultraschall<br />
Messung (Acoustic Performance<br />
Measurement, APM) und Vakuum-Druckwechsel<br />
Technologie<br />
(Pulsated Pressure Cleaning, PPC)<br />
unterstützen Sie in der Erreichung<br />
einer zuverlässig reproduzierbaren<br />
Reinigungsleistung und -qualität.<br />
Acoustic Performance Measurement<br />
(APM) bietet die Möglichkeit<br />
die Ultraschallleistung in einer<br />
Reinigungsanlage automatisiert zu<br />
messen und damit Prozesse zu<br />
kontrollieren und zu validieren. Im<br />
Vergleich zu herkömmlichen Systemen<br />
auf dem Markt kommt der<br />
Sensor (Hydrophon) nicht mit<br />
dem Medium in Kontakt und<br />
muss nicht im Medium bewegt<br />
werden. Das von Ecoclean eingesetzte<br />
stationäre Mikrophon, erzeugt<br />
von jedem Ultraschallbad einen<br />
Fingerabdruck und überwacht<br />
diesen permanent oder zyklisch.<br />
Leistungsveränderungen werden<br />
sofort erfasst. Diese Messung lässt<br />
sich im Rahmen eines Serviceeinsatzes<br />
manuell durchführen, kann<br />
aber auch in die Anlage als halboder<br />
vollautomatisches System<br />
eingebaut werden. Das System eignet<br />
sich besonders für Bereiche, in<br />
denen es darauf ankommt, Prozesse<br />
und Abweichungen werkstückoder<br />
chargenbezogen zu erfassen<br />
und zu protokollieren.<br />
Pulsated Pressure Cleaning (PPC)<br />
wird immer dann eingesetzt, wenn<br />
komplexe Geometrien bspw. mit<br />
dünnen Kanälen und Hohlräumen<br />
zu reinigen sind. Bei der üblichen<br />
Reinigung im Tauchverfahren entsteht<br />
in dünnen Kapillaren keine<br />
Strömung, die Verunreinigungen<br />
aus diesen Bereichen herausspült.<br />
Luftblasen innerhalb des Bauteils<br />
können diese Strömung verhindern.<br />
Mit PPC wird ein Unterdruck<br />
in der Arbeitskammer erzeugt.<br />
Dadurch entstehen Dampfblasen,<br />
die sich ausdehnen und<br />
durch einen gesteuerten Wechsel<br />
des Dampfdrucks implodieren.<br />
Die wiederholte Anwendung erzeugt<br />
die erforderliche Strömung<br />
im Bauteil und kann so selbst<br />
kleinste Kapillaren bspw. von<br />
Spritzen und Nadeln reinigen und<br />
■<br />
spülen.<br />
Ecoclean GmbH<br />
www.teilereinigungmedizintechnik.de<br />
60 Februar 2024
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Medizintechnisches Kolloquium<br />
▶<br />
NEUE UMSTÄNDE ERFORDERN NEUE WEGE<br />
MDR-konformes Outsourcing<br />
leicht gemacht<br />
Die Welt der Medizintechnik hat sich in den letzten Jahren rasant verändert<br />
und Unternehmern bereitet es zunehmend Kopfzerbrechen, alle<br />
Prozesse im Haus so abzudecken, dass Regularien bei gleichbleibendem<br />
Qualitätsniveau eingehalten werden können. Outsourcing bietet hier Lösungsansätze.<br />
Wie dies umgesetzt werden kann, ohne auf Konformität<br />
und Qualität zu verzichten, zeigt add’n solutions. Autorin: Annette Marquardt<br />
Durch die weitreichenden Änderungen,<br />
die die MDR mit sich<br />
bringt und auch durch die Einführung<br />
neuer FDA-Regularien in den<br />
USA, verändert sich der Alltag der<br />
Medizintechnik-Unternehmen seit<br />
Jahren drastisch. Viele Ressourcen<br />
müssen in den Auf- und Ausbau<br />
von zusätzlichen Abteilungen gesteckt<br />
werden: für manche Unternehmen<br />
ein Kraftakt, der finanziell<br />
und personell oft schwer zu stemmen<br />
ist. Verlust von Innovationskraft<br />
und Ideen-Reichtum ist die<br />
Folge. Der Fachkräftemangel beschleunigt<br />
den Prozess zusätzlich.<br />
add’n solutions ermöglicht es Unternehmen,<br />
durch maßgeschneiderte<br />
ISO13485 und FDA-konforme<br />
Lösungen, zumindest Teile der<br />
regulativen Hürden durch Auslagern<br />
zu überwinden. Die Unternehmen<br />
können sich wieder voll<br />
und ganz auf die eigentliche Kernkompetenz<br />
des Produzierens fokussieren,<br />
müssen nicht in zusätzliche<br />
Anlagen investieren und geben<br />
die gesamte dem Produktionsprozess<br />
nachgelagerte Wertschöpfungskette<br />
ab. Dies auf höchstem<br />
Niveau und neustem Stand der<br />
Technik – UDI ist somit kein<br />
Grund mehr für schlaflose Unternehmernächte.<br />
Bei add’n solutions kommen für<br />
die verschiedensten Anwendungen<br />
entsprechend angepasste Lasertechnologien<br />
zum Einsatz (Faser,<br />
UKP, UV). Zwei vollautomatische<br />
und validierte Reinigungsanlagen<br />
(Tauchbecken bzw. Flutkammer)<br />
runden die Prozesskette ab und erlauben,<br />
sehr spezifisch auf Kundenwünsche<br />
bzw. Teilebeschaffenheit<br />
reagieren zu können. In einem<br />
eigens für add’n solutions programmierten<br />
Portal werden die jeweiligen<br />
Prozessschritte von der<br />
Laserbeschriftung bis hin zur Etikettierung<br />
dokumentiert. Der<br />
Kunde kann jederzeit digital auf<br />
seine entsprechenden Qualitätsdokumente<br />
zugreifen.<br />
Um das Dienstleistungsspektrum<br />
noch weiter auszubauen, wurde<br />
vor kurzem ein Reinraum der<br />
Klasse ISO 7 gebaut. Somit wird<br />
das Thema Verpacken auf ein noch<br />
höheres Niveau gebracht. Haltbarkeitsstudien<br />
zur Laserbeschriftung<br />
bzw. regelmäßig ausgeführte Monitoring-Prozesse<br />
akkreditierter<br />
Labore schaffen weiteres Vertrauen<br />
in die Prozesssicherheit.<br />
Neue Umstände erfordern neue<br />
Wege: Im Laufe der letzten Jahre<br />
haben viele Unternehmen es gewagt,<br />
Prozesse, auf die sie früher<br />
lieber selbst die Hand draufgehabt<br />
hätten, add’n solutions anzuvertrauen.<br />
Hat es sich gelohnt? Ja,<br />
denn durch das Outsourcen verschiedener<br />
Arbeitsschritte und<br />
Qualitätsprozesse spart sich der<br />
Unternehmer zudem Zeit und Geld<br />
mit benannten Stellen und Lieferantenaudits<br />
und kann sich wieder voll<br />
auf diejenigen Prozesse konzentrieren,<br />
bei denen er der Profi<br />
■<br />
ist.<br />
add’n solutions GmbH & Co. KG<br />
www.addn-solutions.de<br />
Roboterunterstützung<br />
beim<br />
Laserbeschriften<br />
Foto: add’n solutions GmbH & Co. KG<br />
Februar 2024 61
Industrie<br />
Das<br />
Kompetenz-<br />
Netzwerk<br />
der Industrie<br />
16 Medienmarken für alle wichtigen<br />
Branchen der Industrie<br />
Information, Inspiration und Vernetzung<br />
für Fach- und Führungskräfte in der Industrie<br />
Praxiswissen über alle Kanäle:<br />
Fachzeitschriften, Websites, Newsletter,<br />
Whitepaper, Webinare, Events<br />
Ihr kompetenter Partner für die<br />
Zukunftsthemen der Industrie<br />
Die passenden Medien für Sie<br />
und Ihre Branche:<br />
konradin.de/industrie<br />
media.industrie.de<br />
62 Februar 2024
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Medizintechnisches Kolloquium<br />
▶<br />
INNOVATIVE FERTIGUNGSLÖSUNGEN IN DER MEDIZINTECHNIK<br />
Effiziente Komplettbearbeitung<br />
von Instrumenten und Implantaten<br />
Die Medizintechnik ist die Wachstumsbranche der Zukunft. Zum<br />
einen steigt die Nachfrage nach anatomischen Implantaten sowie<br />
„individuellen Abutments im Dentalbereich“ kontinuierlich an. Zum<br />
anderen werden permanent neue chirurgische Instrumente entwickelt.<br />
Um diese anspruchsvollen Produkte zu fertigen, wird neben<br />
leistungsfähigen Bearbeitungszentren auch Prozess-Knowhow benötigt.<br />
Hierfür bietet Chiron mit dem Medical Technology Center<br />
komplette Prozesslösungen für seine Kunden.<br />
Autor: Stephan Encke, Sales Manager Aerospace Medical Precision Technology<br />
trieblichen Umfeld legt die ersten<br />
Kriterien fest. Ob für die 5-Achsoder<br />
6-Seiten-Bearbeitung von<br />
Stangenmaterial, Roh- Guß- oder<br />
Schmiedeteilen, die Profilbearbeitung,<br />
das Be- und Entladehandling<br />
mit abgestimmter integrierter oder<br />
individueller Automatisierung –<br />
im Lieferprogramm von Chiron<br />
findet sich die passende Lösung.<br />
Arbeitsraum einer<br />
Micro 5 beim<br />
Entladen einer<br />
Knochenplatte.<br />
Auch in der Medizintechnik ist ein<br />
enormer Kostendruck spürbar. Es<br />
gilt, alle Prozesse zu optimieren<br />
und die Bearbeitung der überwiegend<br />
hochwertigen Werkstoffe wie<br />
Titan, PEEK, Kobalt-Chrom, Zirkonoxid,<br />
Edelstähle oder Keramik<br />
so effizient wie möglich zu gestalten.<br />
Grundlage dafür sind leistungsfähige<br />
Bearbeitungszentren,<br />
wie sie von Chiron speziell für diese<br />
Anwendungsfälle konfiguriert<br />
werden. Zudem erhält der Kunde<br />
mit dem Medical Technology Center<br />
die kompetente Unterstützung.<br />
An modernsten Maschinen werden<br />
in dem Medical Technology<br />
Center Testversuche in den Be -<br />
reichen Werkzeuge, Material,<br />
Schmierstoffe und Spannmittel gefahren.<br />
Zudem werden dort Kunden-<br />
und Musterteile gefertigt.<br />
Weiter können in dem Center die<br />
Mitarbeiter- und Kundenschulungen<br />
sowie die Kundenabnahmen<br />
stattfinden. Dies alles, um die optimalen<br />
Prozessdaten für die individuellen<br />
Bearbeitungsszenarien entwickeln<br />
zu können. Ziel ist es, den<br />
gesamten Fertigungsprozess ganzheitlich<br />
zu betrachten – Chiron hat<br />
sich auf diese Weise im Laufe der<br />
Jahre einen Vorsprung geschaffen.<br />
Denn bei der Auswahl einer geeigneten<br />
Maschine müssen eine Vielzahl<br />
technischer und wirtschaftlicher<br />
Faktoren beachtet werden.<br />
Das Teilespektrum mit Werkstoffen,<br />
Größe, Stückzahlen, Qualitätsanforderungen<br />
und dem be-<br />
Vielseitige, kompakte<br />
Serienmaschine<br />
Besonders interessant für die Medizintechnikbranche<br />
sind Micro 5,<br />
die Baureihe 08 und 12, sowie die<br />
leistungsstarke Baureihe 715. Die<br />
Fertigungszentren gehören zu den<br />
vielseitigsten Serienmaschinen in<br />
der Kompaktklasse. Die Maschinen<br />
zeichnen sich hauptsächlich<br />
durch eine hohe Zuverlässigkeit,<br />
hohe Produktivität und hohe Präzision<br />
bei minimalem Flächenbedarf<br />
aus. Durch den modularen<br />
Aufbau und die daraus resultierenden,<br />
zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten<br />
lässt sich jede Basismaschine<br />
zu einer perfekten Individuallösung<br />
zusammenstellen.<br />
Die besondere Stärke von Chiron<br />
liegt in der Erarbeitung kompletter<br />
Prozesslösungen – vom Design<br />
und Engineering, über die Planung<br />
und Konstruktion der Werkzeuge,<br />
Spannsysteme und Automation,<br />
die Programmierung bis hin zu<br />
den verschiedenen Validierungen<br />
und Produktionsbegleitung. Dabei<br />
können die Technologen auf eine<br />
Vielzahl erfolgreich realisierter<br />
■<br />
Lösungen zurückgreifen.<br />
Bild: Chiron Group<br />
Chiron Group SE<br />
www.chiron-group.com<br />
Februar 2024 63
03 Automation<br />
Steuerungs- und Antriebstechnik von Beckhoff in der Zerspanung<br />
Präzise Bearbeitung mit<br />
CNC-Fräsroboter<br />
Um mit Knickarm-Robotern auch harte Materialien präzise bearbeiten<br />
zu können, setzt Toolcraft auf auf Steuerungs- und Antriebstechnik<br />
von Beckhoff. Mit den Roboter-Zellen lassen sich unter anderem<br />
massive Blöcke aus Siliziumkarbid und Grauguss präzise zerspanen.<br />
■■■■■■ Toolcraft fertigt nicht nur selbst<br />
im Kundenauftrag mit 60 CNC-Maschinen,<br />
sondern baut auch schlüsselfertige Produktionsanlagen<br />
für Unternehmen in unterschiedlichen<br />
Branchen. Das Spektrum reicht<br />
von einfachen Vorrichtungen bis hin zu<br />
komplexen Anlagen mit Integration in Bestandsanlagen<br />
beim Kunden. „Es ist nicht<br />
Mit der neuen Generation von Bearbeitungsrobotern auf Basis von PC-based Control und Antriebstechnik<br />
von Beckhoff sowie einer verbesserten Roboterkinematik hebt Toolcraft die Präzision nach eigener Aussage<br />
auf ein neues Level. Bild: Beckhoff<br />
immer der einfachste Weg, Maschinen mit<br />
neuer Technologie beim Endkunden mit Bestandssteuerungen<br />
zu verbinden, aber mit<br />
einer flexiblen Steuerungstechnik funktioniert<br />
das“, sagt Andreas Bauer, Bereichsleiter<br />
Robotik mit Schwerpunkt Engineering<br />
bei Toolcraft.<br />
PC-based Control macht flexibel<br />
Daher greift man bei Toolcraft gerne auf<br />
PC-based Control zurück, etwa bei den Fertigungszellen<br />
mit 7-Achs-Fräsrobotern für<br />
die Bearbeitung von Bauteilen auf CNC-Niveau.<br />
„Die TwinCAT CNC war die erste<br />
Steuerung mit integrierter Schnittstelle zur<br />
Stäubli-Robotersteuerung“, so Bauer. „Dieses<br />
Technologiepaket hat uns vieles bei der<br />
Umsetzung des Projekts erleichtert.“<br />
Ein Anwender fräst mit der von Toolcraft<br />
konzipierten Bearbeitungszelle z. B. Grundgestelle<br />
für die Wafer-Produktion aus großen<br />
Siliziumcarbid- und Graugussblöcken.<br />
Anfangs bearbeitete er die Blöcke mit klassischen<br />
5-Achs-CNC-Maschinen. Doch beim<br />
Fräsen des harten Materials entsteht feinster<br />
Staub, der in jede Fuge, jede Linearführung<br />
und in jedes Lager eindringt und in kurzer<br />
Zeit massive Probleme verursacht. Die<br />
CNC-Maschinen waren schnell zerschlissen.<br />
„Wir wussten, dass wir mit der TwinCAT<br />
CNC die geforderte Genauigkeit von 2/10<br />
mm in einem Bearbeitungsbereich von bis<br />
zu 1 m 3 erreichen, die Stäubli-Roboter abdichten<br />
und mit Überdruck beaufschlagen<br />
können“, betont Daniel Distler, Bereichsleiter<br />
Robotik mit Schwerpunkt Vertrieb und<br />
Personal. Dieses Know-how stammt aus<br />
Projekten, bei denen Roboter so abgedichtet<br />
wurden, dass sie selbst in Wassertiefen von<br />
bis zu 20 m noch zuverlässig funktionieren.<br />
„Wir haben lange überlegt, wohin wir<br />
beim Roboterfräsen wollen – und dann natürlich<br />
wie“, erklärt Distler. Beim Projektstart<br />
2018 wurden in einem „Best-of-breed-<br />
Ansatz“ alle Bestandteile einer Bearbeitungszelle<br />
unter die Lupe genommen: Roboter,<br />
Drehtisch, Werkzeugwechsler, Frässpindel<br />
und die Steuerungstechnik. „Aus unserer<br />
Expertise der letzten acht Jahre kennen wir<br />
die Stärken und Schwächen der verschiedenen<br />
Kinematiken und Konstruktionen ge-<br />
64 Februar 2024
Die beiden Bereichsleiter<br />
Robotik von Toolcraft,<br />
Andreas Bauer (Engineering)<br />
und Daniel Distler<br />
(Vertrieb und Personal),<br />
zusammen mit Alexander<br />
Klos von der Beckhoff-<br />
Niederlassung Nürnberg<br />
(v. l. n. r.). Bild: Beckhoff<br />
nau“, so Bauer. Dieses Know-how wurde<br />
genutzt, um zusammen mit einem Roboteranbieter<br />
eine Kinematik zu entwickeln,<br />
welche Steifigkeit, Staub-/Wasserdichtigkeit,<br />
Traglast und Reichweite steigert.<br />
Das Ergebnis ist die aktuelle Konfiguration<br />
einer Bearbeitungszelle mit Highend-<br />
CNC-Roboter auf Basis einer neuen Kinematik.<br />
„Bei der neuen Generation setzt<br />
Toolcraft zusätzlich zu TwinCAT CNC auch<br />
die Servoverstärker und Servomotoren von<br />
Beckhoff ein“, ergänzt Alexander Klos, Vertrieb,<br />
Beckhoff-Niederlassung Nürnberg.<br />
Der Roboter wurde an allen Achsen mit<br />
doppelt gelagerten Getrieben und Encodern<br />
auf der An- und Abtriebsseite ausgerüstet.<br />
Zudem wurde die Spindelaufnahme modifiziert.<br />
Die steuerungstechnische Basis bildet<br />
der Embedded-PC CX2040 in Kombination<br />
mit dem CNC-Multitouch-Control-Panel<br />
CP3921–1502–0010, welches über CP-Link<br />
4 mit nur einer Ethernet-Leitung (CAT.6A)<br />
mit dem Embedded-PC verbunden ist. Die<br />
Servoantriebe AM8000 und das Multiachs-<br />
Servosystem AX8000 sowie TwinCAT CNC<br />
runden das System ab.<br />
„Der Wechsel von Stäubli auf einen weiteren<br />
Robotertyp mit anderer Mechanik,<br />
Kinematik und unserer Antriebs- und Servoverstärkertechnik<br />
war schnell möglich,“<br />
stellt Klos zwei wichtige Eigenschaften von<br />
PC-based Control heraus: Offenheit und<br />
Flexibilität.<br />
Durchgängiges Portfolio<br />
Mit dem durchgängigen Beckhoff-Portfolio,<br />
von der CNC über die Servoverstärker bis<br />
hin zu den Motoren, gewinnt Toolcraft ganz<br />
andere Optimierungsmöglichkeiten. „Der<br />
direkte Zugriff auf alle Parameter und Prozesseinstellungen<br />
hat einen hohen Anteil an<br />
der nochmals verbesserten Präzision“, so<br />
Bauer. Beispielsweise wurde über die abtriebsseitigen<br />
Encoder und passende Regelalgorithmen<br />
die geringe, aber immer noch<br />
vorhandene Hysterese der Getriebe weiter<br />
kompensiert. Auch bei hohen Krafteinwirkungen,<br />
z. B. beim massiven Fräsen, werden<br />
die Achsen schnell und präzise nachgeführt.<br />
„Und die Integration von Mess- und Kali-<br />
Bedienung bzw. Bahnplanung<br />
erfolgen auf<br />
dem kundenspezifischen<br />
Multitouch<br />
ControlPanel CP3921<br />
wie bei einer 5-Achs-<br />
CNC in G-Code.<br />
Bild: Beckhoff<br />
brierzyklen sorgt für gleichbleibende Eigenschaften“,<br />
ergänzt Distler.<br />
Flexibel bleibt Toolcraft auch bei der<br />
Wahl der Feedbacksysteme und dem Einsatz<br />
anderer Technologien: Die Servoverstärker<br />
unterstützen viele Geberschnittstellen und<br />
über EtherCAT stehen zusätzliche Optionen<br />
zur Verfügung. Auch beim Ziel einer funktionierenden<br />
Prozesskette – von der CAD-<br />
Zeichnung bis zum Bearbeitungsprogramm<br />
– hilft PC-based Control. Postprozessoren<br />
und die Koordinatentransformation laufen<br />
auf dem Embedded-PC parallel zur Bahnsteuerung<br />
des CNC-Roboters. Deshalb lassen<br />
sich die Bearbeitungsprogramme wie gewohnt<br />
in G-Code programmieren und aus<br />
den üblichen CAD/CAM-Programmen generieren.<br />
■<br />
Beckhoff Automation GmbH & Co. KG<br />
www.beckhoff.com/twincat<br />
Die komplette Steuerung<br />
und Überwachung<br />
des Prototyps läuft auf<br />
einem Embedded-PC<br />
CX2040 (unten) mit<br />
Intel-Core-i7-CPU und<br />
vier Prozessorkernen<br />
und Netzteil für eine<br />
externe USV. Bild: Toolcraft<br />
Februar 2024 65
03 Automation<br />
Systeme von Hema schützen Mensch, Maschine und Bauteil<br />
Pneumatische Klemmsysteme:<br />
kostengünstig und sicher<br />
Egal ob eine Achse gesichert werden muss, eine bewegte Masse<br />
auf einer Linearführung oder ein Bauteil zur Bearbeitung: Das<br />
pneumatische Klemmsystem PClamp von Hema klemmt Lasten<br />
und Pneumatikzylinder sicher und zuverlässig.<br />
dem Klemmsysteme eingesetzt – zu schwerwiegend<br />
wären die Folgen, sollte doch einmal<br />
ein Bauteil verrutschen: Nicht nur das<br />
Teil wäre ruiniert, auch die Fertigung müsste<br />
gegebenenfalls gestoppt werden, ein fataler<br />
Zwischenfall in einer vernetzten Produktion<br />
im Großserienbereich. Die in diesem<br />
Anwendungsfall aus der Automobilindus-<br />
■■■■■■ Vorsichtig legt der Beladeroboter<br />
das Karosseriebauteil in die Spannvorrichtung,<br />
wo der Schweißroboter einzelne<br />
Punkte verschweißt. Damit der Schweißroboter<br />
präzise arbeiten kann, ist eine exakte<br />
Fixierung des Bauteils notwendig. Dafür<br />
halten es Spanner in der Vorrichtung fest.<br />
Zur weiteren Absicherung werden außertrie<br />
verwendete Klemmvorrichtung ist die<br />
PClamp aus dem Klemmsystem-Portfolio<br />
der Hema Maschinen- und Apparateschutz<br />
GmbH.<br />
Der Spezialist für Schutzsysteme aus dem<br />
südhessischen Seligenstadt bietet ein umfassendes<br />
Programm von Klemmsystemen an,<br />
die pneumatisch arbeiten – also mit Druckluft,<br />
welche in fast jedem Industriebetrieb<br />
verfügbar ist. Dadurch erreichen sie deutlich<br />
niedrigere System- und Betriebskosten als<br />
hydraulische Klemmungen, weil die gesamte<br />
Peripherie sowie die Wartung für eine Hydraulikanlage<br />
entfallen.<br />
Hema liefert PClamp-<br />
Klemmsysteme in unterschiedlichen<br />
Baugrößen.<br />
Bild: Hema Maschinen- und Apparateschutz<br />
GmbH<br />
66 Februar 2024
Klemmsystem auf Basis von Druckluft<br />
„Die PClamp haben wir speziell für die<br />
Klemmung von Stangenlasten und Pneumatikzylindern<br />
entwickelt“, erklärt Sebastian<br />
Henrich, Project Engineer Technology &<br />
Development bei Hema. Die Klemmvorrichtung<br />
besteht im Wesentlichen aus einer<br />
Kammer, die von zwei Membranen aus Federstahl<br />
abgeschlossen wird. Wird sie mit<br />
Druckluft beaufschlagt, werden die Federbleche<br />
elastisch verformt und in Längsrichtung<br />
verkürzt. Dabei verjüngt sich die<br />
Klemmvorrichtung im Bereich der Federbleche.<br />
Der Abstand zwischen Klemme und<br />
Stange beträgt hierbei etwa 0,05 mm, was<br />
bei der hohen Präzision der Führungen vollkommen<br />
ausreicht, um ein freies Gleiten der<br />
Vorrichtung zu gewährleisten.<br />
Bei aktivierter Klemmung wird die Kammer<br />
zwischen den beiden Membranen aus<br />
Federstahl entlüftet, die Federbleche kehren<br />
in ihre Ausgangsposition zurück, die<br />
Klemmvorrichtung ist arretiert und klemmt<br />
die Anwendung sicher und mit großer Kraft<br />
fest.<br />
PClamp-Klemmsysteme klemmen<br />
Lasten auf Achsen zuverlässig und sicher.<br />
Bild: Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH<br />
Durch Beaufschlagung<br />
mit Druckluft verkürzen<br />
sich die Federstahl-<br />
Membranen und die<br />
PClamp-Klemme<br />
läuft frei.<br />
Bild: Hema Maschinen- und<br />
Apparateschutz GmbH<br />
Failsafe-System mit hoher Sicherheit<br />
Dieses Funktionsprinzip – freier Lauf bei<br />
Luftbeaufschlagung, Klemmung bei Stopp<br />
der Luftzufuhr – ermöglicht außerdem ein<br />
Failsafe-System von überragender Sicherheit:<br />
Sowie die Druckluftzufuhr endet, sei es<br />
durch Schalten der Anlage oder aufgrund<br />
einses Systemausfalls, werden die Stange<br />
oder der Pneumatikzylinder sofort geklemmt<br />
und die Bewegungen werden exakt<br />
und sicher gestoppt.<br />
Im Maschinen- und Sondermaschinenbau<br />
werden PClamp-Klemmsysteme an<br />
Hubanlagen, leichten Pressen, Stanzen und<br />
Stapelanlagen eingesetzt sowie zur Fixierung<br />
von Schweißteilen in verschiedenen Industrien.<br />
Als pneumatische Stangenklemmungen<br />
können sie Maschinenteile in exakter<br />
Position halten, zum Beispiel während<br />
Umrüstungen, Werkzeugwechseln oder Fertigungspausen<br />
sowie bei Stillständen über<br />
Nacht oder am Wochenende. Der große<br />
Vorteil: Damit ist die Maschine direkt wieder<br />
einsetzbar, ohne mit großem Zeitaufwand<br />
wieder neu eingerichtet werden zu<br />
müssen.<br />
Hema fertigt PClamp-Klemmsysteme in<br />
drei Baureihen:<br />
· Die Standardversion PClamp N besteht<br />
aus einer Standard-Deckplatte, ein bis vier<br />
Klemmeinheiten und einer Grundplatte<br />
mit Anschlüssen für Initiatoren und die<br />
Luftzufuhr und ist geeignet für lineare<br />
und rotatorische Belastungen.<br />
· Bei der Baureihe PClamp ISO für ISO-<br />
Pneumatikzylinder sind Deckplatte und<br />
Grundplatte in ihren Abmessungen auf<br />
die Flanschmaße der ISO-Zylinder abgestimmt.<br />
Durch die integrierten Aufnahmen<br />
im Gehäuse ist diese Baureihe ideal<br />
für die Verwendung am Normzylinder.<br />
Die eigentliche Klemmeinheit ist identisch<br />
mit der Baureihe N.<br />
· Die Kompaktversion PClamp E zeichnet<br />
sich durch eine geringere Bauhöhe aus<br />
und eignet sich ideal für Anwendungen<br />
mit begrenztem Bauraum oder wenn geringere<br />
Haltekräfte erforderlich sind. Der<br />
Einsatz von Initiatoren ist nicht möglich.<br />
Die Klemmeinheit unterscheidet sich äußerlich<br />
von den Versionen N und ISO, das<br />
Wirkprinzip ist jedoch identisch.<br />
Gegenüber hydraulischen Systemen bieten<br />
pneumatische Klemmsysteme zahlreiche<br />
Vorteile. Der Betriebsdruck der Hema<br />
Klemmsysteme liegt standardmäßig bei 4<br />
bar oder 6 bar und damit deutlich niedriger<br />
als die 30 bis 230 bar Druck in flüssigkeitsgestützten,<br />
also hydraulischen Systemen.<br />
Das führt trotz des geringeren Drucks zu<br />
wesentlich höheren Klemmwerten und zu<br />
niedrigeren Betriebskosten.<br />
Neben der PClamp bietet Hema weitere<br />
Klemmsysteme an, etwa die RotoClamp für<br />
Positionsklemmungen auf sich drehenden<br />
Führungen oder Antrieben und die Lin-<br />
Clamp zum Bremsen und Halten bewegter<br />
Lasten in axialer Richtung auf Linearführungen.<br />
„Die Sicherheit der Maschinenbediener<br />
und weiterer Mitarbeiter sowie der Schutz<br />
wertvoller Maschinen und der störungsfreie<br />
Ablauf von Produktionszyklen sind die<br />
wichtigsten Ziele, die wir mit unseren bewährten<br />
Schutztechnologien verfolgen“, betont<br />
Henrich. „Dafür produzieren wir mit<br />
höchster Sorgfalt und entwickeln unsere<br />
Produkte auch in Abstimmung mit den Anwendern<br />
kontinuierlich immer weiter.“ ■<br />
Hema Maschinen- und Apparateschutz<br />
GmbH<br />
www.hema-group.com<br />
Februar 2024 67
03 Automation<br />
Siemens und Schaeffler integrieren generative-KI-gestützten Assistenten in Produktionsmaschine<br />
Industrial Copilot vereinfacht<br />
Engineering und Bedienung<br />
Mithilfe von generativer künstlicher Intelligenz (KI) will Siemens die<br />
Effizienz in Engineering, Automatisierung und Fertigung verbessern.<br />
Auf der SPS 2023 in Nürnberg präsentierten die Münchner<br />
gemeinsam mit Schaeffler erstmals eine Maschine, die mit dem Industrial<br />
Copilot erweitert wurde. Die beiden Unternehmen zeigen,<br />
wie der Industrial Copilot die industriellen Automatisierungslösungen<br />
von Siemens ergänzen kann.<br />
Der Siemens Industrial Copilot automatisiert Engineering und Operations einer Maschine. SPS-Code lässt<br />
sich mit natürlicher Spracheingabe generieren, was die Mitarbeiter effizienter macht. Bild: Siemens<br />
■■■■■■ Um Ingenieure bei ihren vielfältigen<br />
Automatisierungsaufgaben zu unterstützen,<br />
ist der KI-gestützte Assistent an das<br />
Engineering-Framework Totally Integrated<br />
Automation (TIA) Portal von Siemens über<br />
die offene API-Schnittstelle TIA Portal<br />
Openness angebunden. Der Industrial Copilot<br />
hilft den Automatisierungsingenieuren<br />
von Schaeffler beispielsweise, schneller<br />
Code für speicherprogrammierbare Steuerungen<br />
(SPS) zu generieren. Engineering-<br />
Teams können den Zeitaufwand und die<br />
Wahrscheinlichkeit von Fehlern erheblich<br />
reduzieren, indem sie SPS-Code durch Eingaben<br />
in natürlicher Sprache generieren.<br />
Da Industrieunternehmen ihre Automatisierungs-<br />
und Digitalisierungsreise beschleunigen,<br />
steigt der Bedarf an erfahrenen Automatisierungsingenieuren<br />
für die Umsetzung<br />
dieser Projekte. Der Siemens Industrial Copilot<br />
hilft bei der Automatisierung sich wiederholender<br />
Aufgaben und setzt Engineering-Ressourcen<br />
für höherwertige Aufgaben<br />
frei. Auch weniger erfahrene Mitarbeiter in<br />
der Fertigung werden in die Lage versetzt, in<br />
technische Rollen hineinzuwachsen.<br />
„Die digitale Transformation hat für<br />
Schaeffler höchste Priorität und spielt eine<br />
Schlüsselrolle in unserer Unternehmensstrategie“,<br />
sagt Klaus Rosenfeld, Vorstandsvor-<br />
sitzender der Schaeffler AG. „Generative<br />
KI-Lösungen wie der Industrial Copilot<br />
werden diesen Weg beschleunigen und unsere<br />
Mitarbeiter bei ihren Aufgaben unter -<br />
stützen.“<br />
Maschinenstillstände reduzieren<br />
Der Industrial Copilot hat Zugriff auf alle<br />
relevanten Dokumentationen, Richtlinien<br />
und Handbücher, um Fabrikmitarbeiter bei<br />
der Identifizierung möglicher Fehler zu unterstützen.<br />
Wartungsteams könne so Fehler<br />
erkennen und schneller Schritt-für-Schritt-<br />
Lösungen entwickeln. Dies soll dazu beitragen,<br />
Maschinenstillstände zu verkürzen, Industrieunternehmen<br />
effizienter zu machen<br />
und eine nachhaltigere Produktion voranzutreiben.<br />
„Das ist der Beginn einer neuen Ära“,<br />
sagte Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands<br />
der Siemens AG und CEO Digital Industries..<br />
„Früher mussten wir mit Maschinen<br />
in ihrer Sprache sprechen. Mit dem Siemens<br />
Industrial Copilot können wir mit Maschinen<br />
in unserer Sprache sprechen. In wenigen<br />
Jahren werde KI in der Industrie allgegenwärtig<br />
sein. „Siemens und Schaeffler sind<br />
Vorreiter und bündeln ihre Kräfte, um generative<br />
KI industrietauglich zu machen.“<br />
Insgesamt werde der generative-KI-gestützte<br />
Assistent dazu beitragen, den Engineeringund<br />
Betriebslebenszyklus zu optimieren, so<br />
Siemens. Von der Planungsphase über die<br />
Validierung, der Generierung von Unit-<br />
Tests, das Monitoring bis hin zur Optimierung<br />
der Maschinenleistung werde der Industrial<br />
Copilot die Mensch-Maschine-Interaktion<br />
intuitiver, effizienter und schneller<br />
machen.<br />
■<br />
Siemens AG<br />
www.siemens.com<br />
68 Februar 2024
Software ermöglicht herstellerübergreifenden Einsatz von Transportsystemen in der Fertigung<br />
Innovatives Leitsystem<br />
für AGV<br />
Immer mehr kleine und mittelgroße Fertigungsbetriebe setzen auf<br />
die digitalisierte Produktion – auch, um dem Nachwuchs- und<br />
Fachkräftemangel entgegenzutreten. Die gelingt ihnen etwa durch<br />
Automatisierung fahrerloser Transportsysteme. Mit der Softwarelösung<br />
EVOorchestration gehen Anwender den nächsten Schritt in<br />
Richtung autonome Fertigung: Transportroboter lassen sich herstellerübergreifend<br />
einsetzen und für Logistikaufgaben integrieren.<br />
■■■■■■ Der Transport und das gezielte<br />
Liefern von Teilen zählt zu den Basisprozessen<br />
jeder Produktion. Dies zu automatisieren<br />
bedeutet, Mitarbeiter von Transportaufgaben<br />
zu entlasten. Dadurch können sie sich<br />
verstärkt wertschöpfenden Aufgaben zuwenden<br />
und Zeit sparen.<br />
Schon heute setzen viele Unternehmen automatisierte<br />
oder autonome Transportroboter<br />
– auch Automated Guided Vehicles (AGV)<br />
oder Autonomous Mobil Robots (AMR) genannt<br />
– ein. Doch meist nutzen sie AGV ver-<br />
schiedener Hersteller, die nicht miteinander<br />
kommunizieren können. „Mit Einführung<br />
unserer innovativen Schaltzentrale gehört<br />
dies der Vergangenheit an“, erklärt Jürgen<br />
Widmann Geschäftsführer der EVO Informationssysteme<br />
GmbH. „Die Lösung agiert als<br />
Übersetzer, ermöglicht die herstellerübergreifende<br />
Kommunikation und überwacht alle<br />
eingesetzten AGV.“ So stellen Anwender die<br />
Materialversorgung an Maschinen und Arbeitsplätzen<br />
jederzeit sicher – auch am Wochenende<br />
oder wenn Personal ausfällt.<br />
Einfach und schnell integrierbar<br />
Gerade in der Metallverarbeitung ist es eine<br />
zentrale Aufgabe, Material und Zerspanwerkzeuge<br />
zum richtigen Zeitpunkt und am<br />
richtigen Ort bereitzustellen. EVOorchestration<br />
überwacht alle laufenden Transportaufträge<br />
und entscheidet, welchem Roboter<br />
eine Transportaufgabe übergeben werden<br />
kann. Dazu zählen, die Anlieferung von Material,<br />
der Weitertransport von Halbfertigteilen<br />
zur nächsten Arbeitsstation sowie die<br />
Abholung, um fertige Teile ins Lager zu<br />
transportieren. Am Fahrziel angekommen,<br />
meldet der Roboter der Leitzentrale, dass<br />
die Transportaufgabe abgeschlossen ist. Per<br />
App informiert der Logistikmitarbeiter, dass<br />
er die zugeordnete Transportaufgabe erledigt<br />
hat, und neue Aufgaben übernehmen<br />
kann.<br />
Das innovative Leitsystem ist bereits für<br />
drei verschiedene Kommunikationsschnittstellen<br />
für Mobilroboter vorbereitet und<br />
kann mit geringem Aufwand auf andere<br />
Systeme adaptiert werden. „In nur wenigen<br />
Tagen können Anwender das Leitsystem in<br />
ihre Produktion integrieren“, sagt Widmann<br />
und ergänzt: „Unsere Tests haben gezeigt,<br />
dass der Einsatz unseres Systems etliche Arbeitsstunden<br />
einspart. Dies hängt jedoch<br />
von der Anzahl von Robotern, der Häufigkeit<br />
des Einsatzes sowie der Streckenlänge<br />
ab.“ Die mit der Nutzung verbundene Zeitersparnis<br />
erhöht die Effizienz und ermöglicht<br />
die vermehrte Konzentration auf wertschöpfende<br />
Prozesse.<br />
■<br />
EVO Informationssysteme GmbH<br />
www.evo-solutions.com<br />
EVOorchestration koordiniert als zentrale Einsatzleitstelle anstehende Transportaufgaben für Mensch und<br />
Roboter. Bild: EVO Informationssysteme GmbH<br />
Februar 2024 69
Erfolgreiche Partnerschaft: Peter Müller (l.), Vertrieb Norddeutschland, Marposs GmbH, und Clemens Kreyenberg (r.), Geschäftsführer, Kreyenberg GmbH. Bild: Kreyenberg<br />
Lohnfertiger Kreyenberg produziert „mannlos“ – mit Qualitätssicherungs-Systemen von Marposs<br />
„Ohne Werkzeugüberwachung<br />
keine Geisterschicht“<br />
Um anspruchsvolle Medizintechnik-Teile mannlos produzieren zu<br />
können, hat der norddeutsche Lohnfertiger Kreyenberg vier Dreh-<br />
Fräszentren mit der Artis-Prozessüberwachung von Marposs ausgerüstet.<br />
Dadurch können die Norderstedter auch in der „Geisterschicht“<br />
prozesssicher fertigen.<br />
Autoren: Dr. Frank-Michael Kieß, Florian Witt (Kreyenberg), Rainer Schlegel (Marposs)<br />
■■■■■■ Das 1952 von Artur Klemens Kreyenberg<br />
als Servicestelle für Kameras und Mikroskope gegründete<br />
Unternehmen Kreyenberg blickt auf eine lange Tradition<br />
in der Feinwerktechnik zurück. Die angebotenen<br />
Dienstleistungen haben sich seit der Gründung stark<br />
verändert. Heute liegt der Fokus auf der CNC-Lohnfertigung.<br />
Neben großen Maschinenbauteilen und De -<br />
signerprodukten fertigt das Unternehmen auch viele<br />
verschiedene medizinische Komponenten, die rund die<br />
Hälfte des Produktionsvolumens ausmachen. Die Losgrößen<br />
variieren – von 150 bis hin zu 50 000 Teilen pro<br />
Jahr. Gefertigt werden beispielsweise Knochenschrauben,<br />
Knochennägel und andere Implantate, typischerweise<br />
aus Titan oder Kobalt-Chrom. Seit 2020 hat<br />
Kreyenberg einen zweiten Produktionsstandort in<br />
Henstedt-Ulzburg in Betrieb, der auf die hochautomatisierte<br />
Fertigung von Dreh-Frästeilen aus Aluminium<br />
spezialisiert ist.<br />
Durch die gezielte Investition in moderne Technologien,<br />
kontinuierliche Weiterbildung seiner Mitarbeiter<br />
und die Förderung junger Talente hat sich das Unternehmen<br />
erfolgreich als einer der führenden Lohnfertiger<br />
in Norddeutschland etabliert. Geschäftsführer Clemens<br />
Kreyenberg betont, dass die Anpassungsfähigkeit an die<br />
sich ständig verändernden Marktbedürfnisse von entscheidender<br />
Bedeutung sei: „Wir können nur erfolgreich<br />
sein, wenn wir uns parallel zu den Anforderungen<br />
unserer Kunden weiterentwickeln.“<br />
Die konstante Qualität der Fertigungsprozesse ist<br />
ebenso entscheidend. Kreyenberg unterstreicht, dass besonders<br />
in diesen Zeiten Kunden auf Zuverlässigkeit<br />
und Qualität großen Wert legten. Dies wird durch klar<br />
70 Februar 2024
04<br />
Qualitätssicherung<br />
definierte Arbeitsabläufe und die Festlegung von Fertigungsstandards<br />
gewährleistet. So hat Kreyenberg die<br />
Zertifizierung nach DIN ISO 13485 erhalten, was dem<br />
Unternehmen erlaubt, äußerst präzise Medizinimplantate<br />
herzustellen. Diese Zertifizierung unterstreicht das<br />
Engagement für höchste Qualitätsstandards und die<br />
Fähigkeit, den strengen Anforderungen der Medizinbranche<br />
gerecht zu werden.<br />
Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt bei Kreyenberg<br />
eine wichtige Rolle. Stichwort Recycling: „Wir<br />
transportieren die Späne sortenrein von der Maschine in<br />
die Brikettierung“, sagt Clemens Kreyenberg. „Dadurch<br />
haben wir einen sehr geschlossenen Wertstoffkreislauf.<br />
Und das Kühlschmiermittel wird automatisch der Wiederverwertung<br />
zugeführt.“<br />
Trotz Personalmangel höhere Stückzahlen produzieren<br />
Die größte Herausforderung besteht aktuell darin, den<br />
steigenden Bedarf der Kunden und die damit einhergehende<br />
Kapazitätsknappheit zu bewältigen. Angesichts<br />
der begrenzten Bereitschaft der Mitarbeiter, im Schichtsystem<br />
zu arbeiten, und des Mangels an Fachpersonal<br />
auf dem Arbeitsmarkt hat Kreyenberg sich entschieden,<br />
in Automatisierungslösungen zu investieren und voll<br />
automatisierte „Geisterschichten“ einzuführen. So produziert<br />
man mittlerweile im Zweischichtbetrieb plus<br />
einer mannlosen Schicht.<br />
„Anstelle der Alternative, weitere Maschinen anzuschaffen,<br />
um die Kapazitäten zu glätten, haben wir uns<br />
aufgrund der Marktentwicklung und des Facharbeitermangels<br />
für diese Lösung entschieden“, erklärt der Geschäftsführer.<br />
„Zusätzlich bietet ein gutes Überwachungstool<br />
die Möglichkeit, auch für die Zukunft flexibel<br />
implementiert zu werden. Und wir werden auch<br />
weiterhin davon profitieren.“<br />
Das Hardware-Modul<br />
Genior Modular, Typ<br />
GEMCPUPN, ist über<br />
Profinet an die Siemens-<br />
Steuerung der Maschinen<br />
angebunden.<br />
Bild: Marposs<br />
präsentiert. „Uns gefiel die Vorstellung gut“, erzählt<br />
Clemens Kreyenberg. „Vor allem die Oberfläche ist sehr<br />
aufgeräumt und gewährt einen guten Einblick in die<br />
einzelnen Bearbeitungen.“<br />
„Geisterschichten“ absichern<br />
Die Anforderungen an die Artis-Überwachungssysteme<br />
waren klar: Schäden an den Maschinen vermeiden und<br />
bei Prozessstörungen eigenständig definierte Reak -<br />
tionen auslösen. Das Vermeiden von größeren Schäden<br />
ist die primäre Anforderung an das Artis-System. Das<br />
gilt nicht nur für die Maschine, sondern auch für die<br />
Werkzeuge und die Werkstücke. Zum Beispiel wird der<br />
Verschleiß von Werkzeugen sicher erkannt und ein<br />
Schwesterwerkzeug erst dann eingewechselt, wenn es erforderlich<br />
ist. Dies geschieht unabhängig von einem<br />
Werkzeugzähler über die veränderten Zerspanungskräfte<br />
während der Bearbeitung.<br />
Diese Funktion hat zwei wesentliche Vorteile:<br />
Sicherheit: Die nicht kalkulierte schnellere Abnutzung<br />
von Werkzeugen oder eine fehlerhafte Werkstückspannung<br />
werden sicher erkannt.<br />
Ökonomie: Die mögliche Werkzeugstandzeit wird permanent<br />
ermittelt. So kann die Nutzung teils erheblich<br />
verlängert werden, was zu Einsparungen bei den Werkzeugkosten<br />
führt.<br />
Umsetzung mit der Marposs-Artis-Lösung<br />
Der „Flaschenhals“ bei den Geisterschichten liegt in der<br />
Überwachung der Fertigungsumgebung. So kann ein<br />
Werkzeugbruch unter Umständen dazu führen, dass die<br />
Produktion wochenlang ausfällt. Um die Voraussetzungen<br />
dafür zu schaffen, Maschinen länger und sicherer<br />
betreiben zu können, wurde die Verwendung eines<br />
Artis-Prozessüberwachungssystems von Marposs in<br />
Betracht gezogen. „Wir hatten zuvor eine Gildemeister-<br />
Maschine, die bereits ein Artis-System integriert hatte“,<br />
erinnert sich Clemens Kreyenberg. „Wir waren damit<br />
sehr zufrieden. So suchte ich den Kontakt zu Marposs.“<br />
Nach dem Austausch mit Marposs, wurde ein Vorführtermin<br />
bei der Marposs Monitoring Solutions<br />
GmbH in Egestorf vereinbart, wo die Artis-Systeme (bestehend<br />
aus Hardware und Software) produziert werden.<br />
Die Lösung wurde schließlich auf einer Chiron-<br />
Maschine im Technologiezentrum des Unternehmens<br />
Multiview-Ansicht der Artis-Prozessüberwachung: Oben sind die Prozessdaten von zwei<br />
Spindeln, unten die von jeweils zwei Achsen visualisiert. Bild: Marposs<br />
Februar 2024 71
04 Qualitätssicherung<br />
Beispiel für orthopädische<br />
Implantate (Schenkelhalsschraube),<br />
wie sie<br />
bei Kreyenberg gefertigt<br />
werden. Bild: Kreyenberg<br />
Falls es zu Werkzeugbrüchen kommt, wird neben<br />
dem Werkzeugwechsel auch das Ausschleusen des betreffenden<br />
Werkstücks durchgeführt. Die Maschine<br />
kann ohne Bedienereingriffe weiterarbeiten. Spezielle<br />
Störungen, die nicht automatisiert beseitigt werden<br />
können, aktivieren einen Maschinenstopp und erwarten<br />
einen Bedieneingriff.<br />
Smartes Überwachungssystem<br />
Das smarte Überwachungssystem Artis Genior Modular<br />
bietet eine perfekte Integration in Maschine und Steuerung.<br />
Überwacht werden zwei Drehzentren TTS 65<br />
Triplex von Spinner sowie zwei Dreh-Fräsmaschinen<br />
Hyperturn 65 von Emco mit je zwei Spindeln und drei<br />
Revolvern. Die Maschinen sind mit Kurzstangenladern<br />
und Entnahmevorrichtung automatisiert. Alle Maschinensteuerungen<br />
sind vom Typ Siemens 840D sl.<br />
Marposs setzt das Artis-Überwachungssystem<br />
Genior Modular (GEMCPUPN) mit Profinet ein. Pro<br />
Maschine ist nur ein kompaktes Hardware-Modul erforderlich.<br />
Der Einsatz von Sensoren war nicht notwendig,<br />
denn die Überwachung erfolgt auf Basis der digi -<br />
talen Antriebsdaten (DTA) auf der Siemens-Steuerung.<br />
Hierfür wurde der entsprechende Siemens TPM<br />
Compilezyklus verwendet, der ursprünglich gemeinsam<br />
mit Artis entwickelt wurde. Über eine HMI-Lizenz lässt<br />
sich ohne zusätzliche Bedien- und Anzeigegeräte die<br />
Visualisierung auf dem Maschinenbedienfeld aktivieren.<br />
Marposs Monitoring Solutions (MMS) hat in Absprache<br />
mit den Maschinenherstellern auch die PLC-<br />
Integration vorgenommen. So hatten die Anpassungen<br />
keinen Einfluss auf die bestehenden Gewährleistungen.<br />
Vielseitig, autonom und intelligent<br />
Das Artis Genior Modular System wurde für den Einsatz<br />
in Werkzeugmaschinen entwickelt und bietet, neben<br />
der Echtzeitüberwachung von Maschine, Werkzeug<br />
und Prozess, mannigfaltige Möglichkeiten zur Erhöhung<br />
der Verfügbarkeit und Verbesserung der Qualität.<br />
Gerade wenn Maschinen autark laufen, übernimmt das<br />
Artis-System die Absicherung während der Zerspanung.<br />
Die digitalen Messdaten der Antriebsdrehmomente<br />
von Spindeln und Achsen werden in Echtzeit erfasst und<br />
mit speziellen Überwachungsstrategien ausgewertet<br />
(„multikriterielle“ Auswertung). In den Maschinen werden<br />
die zwei Hauptspindeln, die Achsen der drei Revolver<br />
sowie die angetriebenen Werkzeuge überwacht. Die<br />
Überwachungsstrategien passen die Grenzen selbstständig<br />
und automatisch an die Drehmomentsignale an.<br />
Das System arbeitet parallel zu den Zerspanungsprozessen<br />
im Hintergrund. Bedieneingriffe sind seitens<br />
Kreyenberg nach dem Einlernen der Prozesse nicht<br />
mehr erforderlich. Dennoch können über einen „Experten-Mode“<br />
individuelle Anpassungen vorgenommen<br />
werden – z. B. feste Grenzen eingestellt oder Überwachungsfenster<br />
gesetzt werden. Tausende Prozesse werden<br />
im integrierten Speicher gesichert. Damit ist es<br />
möglich, validierte Prozesse immer wieder zu über -<br />
wachen, ohne diese neu zu lernen. Das gibt Sicherheit<br />
für die Produktion, insbesondere nach einem Werkstückwechsel.<br />
Optimale Ressourcennutzung<br />
Der wirtschaftliche Nutzen für die Firma Kreyenberg ist<br />
hoch, denn es konnte für vier Maschinen eine Nachtschicht<br />
realisiert werden, ohne dass zusätzliche Mit -<br />
arbeiter oder Maschinen erforderlich gewesen wären.<br />
Das ist der „Best Case“, was die Nutzung teurer Werkzeugmaschinen<br />
mit vorhandenen Ressourcen angeht.<br />
Risiken können durch die Artis-Überwachungssysteme<br />
von Marposs minimiert werden – für Clemens Kreyenberg<br />
eine Grundvoraussetzung: „Ohne Werkzeugüberwachung<br />
wäre eine Geisterschicht nicht möglich – zumindest<br />
nicht bei anspruchsvolleren Werkstoffen. Die<br />
Artis-Lösung hat uns überzeugt und wir verfolgen weiter<br />
solche Optimierungen, um unsere Wirtschaftlichkeit<br />
zu verbessern.“<br />
■<br />
Marposs GmbH<br />
www.marposs.com<br />
Kreyenberg GmbH<br />
https://kreyenberg.eu<br />
72 Februar 2024
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wirft. Fest installiert oder integriert in ein Schienensystem<br />
spielt die Größe oder Komplexität der Freiformen,<br />
Schweißtische, Werkstücke, Materialien oder verschiedenen<br />
Lagen im Composite Bereich keine Rolle mehr.<br />
Die staubdichte Konstruktion erweist sich bei der Holzbearbeitung<br />
ebenso zuverlässig robust wie bei der<br />
Arbeit mit Betonfertigteilen.<br />
Februar 2024 73
04 Qualitätssicherung<br />
Jagd- und Sportwaffenhersteller Blaser setzt auf Messtaster von Blum<br />
Prozesssicher messen auch<br />
bei schweren Tasteinsätzen<br />
Die Läufe von Jagd- und Sportwaffen sind Präzisionsbauteile. In<br />
der Lauffertigung der Blaser Group GmbH in Isny im Allgäu sind<br />
deshalb an vielen Dreh- und Fräsmaschinen Messtaster von Blum-<br />
Novotest installiert. Sie sorgen nicht nur für eine maßgenaue Fertigung,<br />
sondern sind auch für die Automatisierung unverzichtbar.<br />
■■■■■■ Blaser widmet in Isny im Allgäu<br />
ein komplettes Werk der Produktion von<br />
Läufen, dessen Fertigungskapazität in den<br />
vergangenen Jahren erheblich ausgeweitet<br />
wurde. Hier bestimmen eine Vielzahl von<br />
CNC-gesteuerten Dreh- und Fräszentren sowie<br />
automatisierte Fertigungslinien das<br />
Bild, die von 75 Mitarbeitern in verschiedenen<br />
Schichten bedient werden. Die Aufgabe<br />
ist komplex: Die Blaser Group bietet 7000<br />
verschiedene Laufvarianten in 80 verschiedenen<br />
Kalibern an.<br />
„Wir konnten bereits im vergangenen<br />
Jahr unsere Durchlaufzeiten erheblich reduzieren“,<br />
erläutert Martin Giray, der als<br />
Werksleiter für die Lauffertigung verantwortlich<br />
ist. „Neben einer Ausweitung der<br />
maschinellen Kapazitäten und der Realisierung<br />
von Automatisierungspotenzialen,<br />
trägt natürlich auch eine präzise Fertigung<br />
dazu bei. Außerdem arbeiten wir kontinuierlich<br />
an Verbesserungen und testen neue<br />
Prozesse wie beispielsweise One-Piece-<br />
Flow.“<br />
Bereits seit längerer Zeit setzt die Blaser<br />
Group Messtaster ein, jedoch gab es anfänglich<br />
einige Hindernisse für einen einwandfreien<br />
Ablauf: Die Drehmaschinen, welche<br />
die Patronenlager messen, haben am Messtaster<br />
sehr lange Tasteinsätze mit austauschbaren<br />
Messkugeln, je nach Kaliber. Die Messung<br />
in die so genannte Schulter des Patronenlagers<br />
im Lauf dient dazu, den Nullpunkt<br />
in Z-Richtung zu vermessen, um dann<br />
die Enden des Laufs bearbeiten zu können.<br />
Für die Messtaster eines anderen Herstellers<br />
war das Gewicht des Tasteinsatzes problematisch,<br />
wodurch es zu sehr vielen Fehlauslösungen<br />
kam. Dies machte zuverlässige<br />
Messungen unmöglich. Der Hersteller versuchte<br />
zwar Abhilfe zu schaffen, aber die<br />
Hilfskonstruktionen waren nicht prozesssicher.<br />
Deshalb mussten spezielle Lehren verwendet<br />
werden, welche das manuelle Arbeitsvolumen<br />
steigerten. Das wiederum<br />
führte zu unnötigem Maschinenstillstand,<br />
der umso länger ausfiel, wenn der Bediener<br />
gerade an einer anderen Maschine tätig war.<br />
Messtaster für Drehmaschinen optimiert<br />
„Die Blum-Taster sind die Basis, ohne die eine weitgehende Automatisierung erst gar nicht möglich wäre“,<br />
sagt Martin Giray, Werksleiter für die Lauffertigung bei Blaser. Bild: Blum-Novotest<br />
Im Jahr 2018 brachte Erhard Strobel, Vertriebsmitarbeiter<br />
von Blum-Novotest, eine<br />
interessante Lösung ins Spiel: Den Messtaster<br />
TC52 T von Blum. „Die T-Version des<br />
TC52 wurde speziell für den Einsatz in<br />
Drehmaschinen optimiert und ist nochmals<br />
robuster aufgebaut als das Schwestermodell,<br />
das ursprünglich für den Einsatz in<br />
Fräszentren entwickelt wurde“, berichtet<br />
Strobel. „Drehmaschinen arbeiten mit<br />
Werkzeugrevolvern statt Werkzeugmagazinen.<br />
Alle Werkzeuge und damit auch der<br />
Messtaster sind also ständig im Arbeitsraum<br />
und damit Spänen, Kühlschmiermittel und<br />
den durch die Zerspanung erzeugten Vibrationen<br />
ausgesetzt.“<br />
74 Februar 2024
Der TC52 T wird zum Messen des Nullpunkts im Patronenlager genutzt.<br />
Bild: Blum-Novotest<br />
Die Blaser Group ist ein weltweit führender Hersteller von Jagd- und Sportwaffen.<br />
Bild: Blaser<br />
Ein zweiter Messtaster derselben Baureihe<br />
mit kurzem Tasteinsatz sitzt auf dem Revolver,<br />
um zu kontrollieren, ob der zum Bearbeitungsprogramm<br />
passende Rohling eingespannt<br />
wurde. Die Rohteile unterscheiden<br />
sich bei gleichem Durchmesser in der Länge,<br />
je nachdem, wie lang der Lauf später sein<br />
soll. Nachdem ein erster Taster gezeigt hatte,<br />
dass er die Messungen im Patronenlager<br />
prozesssicher durchführen kann, wurden inzwischen<br />
auch alle weiteren Drehmaschinen<br />
auf Blum-Taster umgerüstet. Dank eines<br />
speziellen Kompatibilitätsmodus mussten<br />
zunächst nur die Taster getauscht und auf<br />
den vorhandenen Empfänger angelernt werden.<br />
Geht ein Empfänger kaputt, wird er<br />
nun sukzessive gegen den sehr kompakten<br />
Blum-Empfänger IC56 getauscht.<br />
Neben der Spindel ist in den Drehzentren<br />
noch ein weiterer Blum-Messtaster verbaut:<br />
Unter einer pneumatisch betätigten Schutzhülse<br />
steckt ein TC76 mit einem Würfel<br />
statt einer Rubinkugel als Messspitze, mit<br />
dem die Länge von Werkzeugen nach dem<br />
Einsetzen in die Maschine gemessen wird.<br />
Auch hier wurde zuerst ein Messtaster eines<br />
Zuverlässiger Messtaster<br />
anderen Herstellers eingesetzt, der auf einem<br />
Schwenkarm montiert war, um ihn bei<br />
Nichtbenutzung aus dem engen Arbeitsbereich<br />
entfernen zu können. „Das war aber<br />
recht ungenau, weil die Gelenke des Arms<br />
mit der Zeit ausgeschlagen waren. Außerdem<br />
geschah das Ein- und Ausschwenken<br />
wiederum von Hand, was unserem Ziel einer<br />
Automatisierung widersprach“, erklärt<br />
CNC-Programmierer Florian Mayer. „Heute<br />
bleibt der Taster fest an seinem Platz und<br />
wird durch die von Blum entwickelte<br />
Schutzhülse vor den Spänen geschützt. Genauer<br />
und einfacher geht es nicht.“<br />
Messzyklen erleichtern das Einmessen<br />
der Werkzeuge<br />
Beim TC76 nutzen die Bediener die von<br />
Blum gelieferten Messzyklen, die das Einmessen<br />
der eingesetzten Werkzeuge sehr einfach<br />
machen. Für die anderen Messaufgaben<br />
schreiben Mayer und seine Kollegen eigene<br />
Zyklen, die in die Bearbeitungsprogramme<br />
integriert sind. Bei der Vermessung<br />
der Werkzeuge mit dem Messtaster TC76 ist<br />
Die Fliehkräfte und Beschleunigungen sind beim Werkzeugwechsel im Revolver nicht zu unterschätzen.<br />
Aus diesem Grund arbeitet der TC52 T mit einer höheren Messkraft, die Fehlauslösungen ausschließt.<br />
Durch die höhere Steifigkeit kann der Taster den für die Messaufgabe erforderlichen, fast<br />
15 cm langen Tasteinsatz, ohne Probleme tragen und trotzdem zuverlässig messen. Inzwischen ist<br />
der TC52 T standardmäßig zudem mit einem kompletten Edelstahlgehäuse ausgestattet, welches<br />
noch einmal stabiler ist als das bisherige Gehäuse, das teilweise aus Aluminium bestand. Des Weiteren<br />
ist die Batteriehalterung speziell für den Einsatz in Drehmaschinen optimiert, um die sichere<br />
Stromversorgung der Messtasterelektronik auch beim rauen Einsatz im Werkzeugrevolver zu gewährleisten.<br />
das shark360-Messwerk von BLUM von<br />
Vorteil, denn durch die integrierte Planverzahnung<br />
werden die bei der Antastung des<br />
Werkzeugs auftretenden Torsionskräfte aufgenommen<br />
und haben dadurch keinen Einfluss<br />
auf das Messergebnis.<br />
Die Läufe von Jagd- und Sportwaffen<br />
sind Präzisionsbauteile. Nicht nur der Lauf<br />
selbst mit seinen Feldern und Zügen, die das<br />
Geschoss in Rotation versetzen und damit<br />
für eine stabile Flugbahn sorgen, auch das<br />
Patronenlager und weitere Geometrieelemente<br />
des Laufes müssen mit äußerster<br />
Sorgfalt gefertigt werden, damit eine Jagdwaffe<br />
die erwartete Präzision und Zuverlässigkeit<br />
liefert. Hinzu kommt, dass die Messungen<br />
weitestgehend automatisch ablaufen<br />
müssen, manuelle Tätigkeiten stören den<br />
Zerspanungsprozess und senken die Produktivität.<br />
Ohne Taster gibt es also keine<br />
Automatisierung – und die automatisierte<br />
Messung ist genauer als die einer manuell<br />
eingelegten Lehre. Außerdem werden in Isny<br />
sehr teure Rohlinge, die bis zu 800 Millimeter<br />
lang sind und über diese Länge eine<br />
hochgenaue Zerspanung erfordern, bearbeitet.<br />
Ausschuss will Blaser auf ein Mindestmaß<br />
reduzieren und gleichzeitig die Bearbeitung<br />
möglichst weit automatisieren. „Wir<br />
haben die ersten Drehmaschinen mit Robotern<br />
zum Be- und Entladen ausgestattet. Die<br />
gesamte Automatisierung hängt aber daran,<br />
dass die Werkzeuge vor der Bearbeitung<br />
präzise eingemessen werden“, unterstreicht<br />
Martin Giray. „Wir bauen unsere Prozesse<br />
um und erhöhen den Automatisierungsgrad,<br />
wo es sinnvoll ist – ohne die Blum-Taster<br />
wäre dies gar nicht möglich. Und mit ihrem<br />
guten Service sorgen die Blum-Mitarbeiter<br />
dafür, dass das auch so bleibt.“ ■<br />
Blum-Novotest GmbH<br />
www.blum-novotest.com<br />
Februar 2024 75
Der Liquidtool AutoPilot vollständig an einer Maschine montiert. Bild: Liquidtool<br />
Liquidtool AutoPilot: intelligente Lösung zum automatischen KSS-Management<br />
Kühlschmierstoff immer<br />
perfekt konzentriert<br />
Der Liquidtool AutoPilot ist eine intelligente Lösung zum automatischen<br />
Management von Kühlschmierstoffen (KSS). Er befüllt jeden<br />
verbundenen Maschinentank individuell mit der exakten Menge<br />
und einer separaten Nachfahrrate. Anwender profitieren von jederzeit<br />
gefüllten Tanks mit optimaler Konzentration.<br />
■■■■■■ Die Innovation des Schweizer<br />
Start-ups Liquidtool Systems verbindet intelligente<br />
Technologie und zuverlässige Sensorik<br />
zu einem wegweisenden Produkt, das<br />
den Umgang mit KSS in jeder Produktion<br />
vereinfachen wird. Dank modularem Baukastensystem<br />
lässt sich die Lösung individuell<br />
an jeden Maschinenpark anpassen.<br />
Die intelligente, IIoT-basierte Plug&Play-<br />
Lösung kombiniert Hardware-Elemente<br />
und eine cloudbasierte Plattform mit intelligenter,<br />
automatisierter und zuverlässiger<br />
Messung. Dank regelmäßiger und automatischer<br />
Füllstands- und Konzentrationsmessung<br />
kennt das Gesamtsystem jederzeit den<br />
Zustand der Kühlschmiermittel in den<br />
Tanks. Ein Überwachungsmodul wird magnetisch<br />
an die zu überwachende Maschine<br />
angebracht, das andere auf dem Konzentrat-Fass<br />
oder IBC (Intermediate Bulk Container)<br />
daneben. Durch die Verbindung mit<br />
dem Firmen-LAN oder -WLAN kann die<br />
Lösung mit der dazugehörigen App via Tablet,<br />
Smartphone oder Computer bedient<br />
werden.<br />
KSS automatisch messen und nachfahren<br />
Die Sensoren und Mischelemente für metallzerspanende<br />
Maschinen sind kompatibel<br />
mit Kühlschmierstoffen aller Hersteller und<br />
pflegen diese automatisch. Regelmäßig ent-<br />
nimmt der Liquidtool Sensor Kühlschmierstoff<br />
aus dem Maschinentank und misst die<br />
Probe mit dem eingebauten Refraktometer<br />
und Thermometer. Gleichzeitig überwacht<br />
der Liquidtool Extender konstant den Füllstand<br />
im KSS-Tank. Das Konzentrat-Fass<br />
oder der IBC wir vom SmartFiller überwacht.<br />
Die erhobenen Werte speichern die Geräte<br />
sicher auf der dazugehörigen Plattform,<br />
wodurch Abweichungen frühzeitig erkannt<br />
und entsprechende Maßnahmen ausgelöst<br />
werden können. Die stete Überwachung<br />
und Korrektur bildet die Basis für eine konstante<br />
Leistung des KSS und stabile Produktionsprozesse.<br />
Dies wiederum trägt zu einer<br />
längeren Lebensdauer des Kühlschmiermittels<br />
und der Werkzeuge bei, und auch die<br />
Maschine wird rund um die Uhr optimal<br />
vor Korrosion und Ablagerungen geschützt.<br />
76 Februar 2024
Anlagen, Verfahren 05<br />
KSS-Einsparung um 40 % möglich<br />
Die automatisierte Lösung für den Umgang<br />
mit Kühlschmierstoff bietet zahlreiche,<br />
messbare Einsparpotenziale. So können aufgrund<br />
der konstanten Konzentration im<br />
Tank Schwankungen vermieden werden<br />
und durchschnittlich 40 % Kühlschmierstoff-Konzentrat<br />
eingespart werden. Dank<br />
der automatisierten Messung, Dokumentation<br />
und Tank-Befüllung kann wöchentlich<br />
eine Zeitersparnis bis zu einer Stunde pro<br />
Schicht erreicht werden. In dieser Zeit können<br />
sich die Mitarbeitenden nun weiter um<br />
ihre Kernaufgaben kümmern. Zudem profitieren<br />
Kunden dank der stets perfekten<br />
Konzentration von stabileren Prozessen und<br />
einer geringeren Ausschussrate.<br />
Raphael Kopp, Leiter Mechanik beim<br />
Blechbearbeitungs-Spezialisten Bystronic<br />
Laser AG, bringt es auf den Punkt: „Der<br />
Liquidtool AutoPilot erleichtert uns die Arbeit,<br />
da wir uns nicht mehr um den Kühlschmierstoff<br />
kümmern müssen, aber dennoch<br />
sicher sein können, dass er immer in<br />
perfektem Zustand ist.“<br />
Flexibles Monitoring<br />
Die von den Sensoren erhobenen Daten<br />
werden im cloudbasierten Liquidtool Manager<br />
gespeichert und analysiert. Der Manager<br />
ermöglicht einen sicheren Zugang zu<br />
allen aktuellen und historischen Messdaten<br />
und Aktionen – in Echtzeit und von verschiedenen<br />
Geräten wie Smartphones, Tablets<br />
und Computern aus. Die gespeicherten<br />
Daten können direkt im Liquidtool Manager<br />
in verschiedenen Grafiken, Statistiken<br />
und Reports dargestellt und heruntergeladen<br />
werden.<br />
„Die Dashboards im Liquidtool Manager<br />
geben uns eine Übersicht über unseren<br />
Maschinenpark“, bestätigt Kopp. „Mehr<br />
und bessere Daten verhelfen uns erstmalig<br />
zu einem tieferen Einblick in unsere Maschinen.“<br />
Auch Maschinen, die nicht automatisch<br />
gemessen werden, können in dieser<br />
Plattform abgebildet werden. So ist der Zustand<br />
des gesamten Maschinenparks auf einen<br />
Blick erkennbar.<br />
Die Liquidtool-Produkte zeichnen sich<br />
durch ihre Flexibilität aus. Sie können sich<br />
jedem Layout eines Fertigungsbereichs an-<br />
Liquidtool AutoPilot im<br />
Einsatz bei IMI Norgren.<br />
Bild: Liquidtool<br />
passen. Es ist zudem möglich, bestehende<br />
Lösungen zu erweitern. Dies bietet den Anwendern<br />
den Vorteil, dass sie auch klein beginnen<br />
können. Dank der cloudbasierten<br />
Plattform können sowohl Maschinen, die<br />
von Hand gemessen und befüllt werden, als<br />
auch durch Rohrleitungen verbundene und<br />
automatisch befüllte Maschinen am gleichen<br />
Ort digital abgebildet werden Die Anwender<br />
behalten so stets den Überblick über<br />
ihre Maschinen und die eingesetzten Liquidtool-Produkte.<br />
Volle Tanks ohne manuelles Eingreifen<br />
Entwickelt und vertrieben wird der Liquidtool<br />
AutoPilot vom Schweizer Start-up Liquidtool<br />
Systems, einem Schwesterunternehmen<br />
der Blaser Swisslube AG, die seit<br />
über 80 Jahren führend in der Produktion<br />
von Schmiermitteln ist. „Wir sind stolz darauf,<br />
mit dem AutoPilot unseren Kundinnen<br />
und Kunden ein Produkt zu bieten, das<br />
maßgeblich zur fortschreitenden Automatisierung<br />
der metallverarbeitenden Industrie<br />
beiträgt“, so Daniel Brawand, Head of Sales<br />
& Marketing von Liquidtool Systems. „Der<br />
AutoPilot mit den dazugehörigen Sensoren<br />
und Mischelementen ist einfach und intuitiv<br />
zu installieren und zu bedienen. Dies ermöglicht<br />
es den Nutzern, ohne Aufwand immer<br />
einen optimalen KSS-Zustand zu haben.<br />
Basierend darauf können sie ihre Prozesse<br />
optimieren und den Wartungsaufwand minimieren.“<br />
■<br />
Schematische Darstellung der Funktionsweise des Liquidtool AutoPilot. Bild: Liquidtool<br />
Liquidtool Systems AG<br />
https://liquidtool.com<br />
Februar 2024 77
05 Anlagen, Verfahren<br />
Verzahnungsspezialist Präwema nutzt Hochleistungs-Schleiföl von Oelheld<br />
Höhere Maßgenauigkeit bei<br />
langen Schleifprozessen<br />
Für das Schleifen von Verzahnungswerkzeugen suchte Präwema<br />
nach einem Schleiföl, das die Wartungs- und Stillstandszeiten<br />
reduzierte und die Energieeffizienz steigerte. Fündig wurde das<br />
Unternehmen beim Stuttgarter Schmierstoffspezialisten Oelheld,<br />
dessen Produkt SintoGrind TC-X 630 Maßstäbe in der Klasse der<br />
HM-Schleiföle setzt.<br />
Präwema war auf der Suche nach einem<br />
Schleiföl, das eine starke Reduzierung der<br />
Wartungs- und Stillstandszeiten sowie eine<br />
bessere Filtrierung und Filtrierfeinheit und<br />
dadurch eine saubere Maschine garantiert.<br />
Besonders wichtig war auch eine Leistungssteigerung<br />
der Produktion sowie eine hohe<br />
Energieeffizienz.<br />
Auf einer Fachmesse wurde der Kontakt<br />
zu der Oelheld GmbH und der Vomat<br />
GmbH hergestellt. Nach einer sehr guten<br />
und ausführlichen Produkt- und Fachberatung<br />
vor Ort durch Oelheld und Vomat erfolgte<br />
ein Schleifversuch, dessen Leistung<br />
überzeugte. Folgende Verbesserungen wurden<br />
erzielt: geringere Nachfüllmenge, besseres<br />
Luftabscheidevermögen sowie weniger<br />
Vernebelung. Weitere Vorteile waren die<br />
besseren Werkzeugstandzeiten und eine höhere<br />
Maßgenauigkeit bei langen Schleifprozessen<br />
durch die bessere Öltemperierung.<br />
Sinto-Grind TC-X 630 überzeugt<br />
beim Schleiftest<br />
Schleif- und Abrichtprozess mit SintoGrind TC-X 630. Bild: Oelheld<br />
■■■■■■ In mehr als 115 Jahren Firmengeschichte<br />
hat sich Präwema – kurz für<br />
„Präzisions-Werkzeug-Maschine“ – längst<br />
auf dem internationalen Maschinenmarkt<br />
etabliert. Bei der Gründung im Jahre 1908<br />
stand zunächst die Produktion von Leitund<br />
Zugspindel-Drehmaschinen im Mittelpunkt.<br />
Am heutigen Standort in Eschwege<br />
entwickelte sich Präwema mit ca. 340 Mitarbeitern<br />
zum Hersteller spezieller Zahnradbearbeitungsmaschinen<br />
und ist hierfür<br />
heute weltweit bekannt.<br />
Spezialist für Verzahnungshonen<br />
Als mittelständisches Unternehmen und Mitglied<br />
der DVS Technology Group im Bereich<br />
der Hart-Fein-Bearbeitung von Verzahnungen<br />
hat Präwema das Verzahnungshonen zur<br />
führenden Bearbeitungsmethode weiterentwickelt.<br />
Zur Herstellung von Einzelelementen<br />
aus Materialien wie HSS-Stählen und<br />
Hartmetallen setzt man auf Werkzeugschleifmaschinen<br />
inkl. einer Vomat-Filtrationsanlage<br />
FA 960 mit HSS-Vorabscheider<br />
und energieeffizienter Kühlung.<br />
Für den Schleiftest wurde das Produkt<br />
Sinto-Grind TC-X 630 der Oelheld GmbH<br />
eingesetzt, das laut Hersteller einen neuen<br />
Standard in der Klasse der HM-Schleiföle<br />
setzt. Die Hochleistungs-Schleiföle der SintoGrind-Reihe<br />
wurden für Hochgeschwindigkeits-Schleifprozesse<br />
entwickelt, die äußerste<br />
Präzision und beste Kühlung erfordern.<br />
Das Produkt ist chlor- und schwermetallfrei<br />
und kann für folgende Anwendungsbereiche<br />
eingesetzt werden: Nutenschleifen,<br />
Profilschleifen sowie Außen- und Innenrundschleifen.<br />
Die Vorteile des Schleiföls liegen in der<br />
geringen Schaumbildung, Reduzierung des<br />
Ölnebels und einer Steigerung der Produktivität.<br />
Ein weiteres Plus ist die deutliche Reduzierung<br />
von Schleifbrand sowie ein exzel-<br />
78 Februar 2024
lenter Schutz vor Kobaltauswaschungen. Eine<br />
sehr geringe Gratbildung sowie eine Verbesserung<br />
der Oberflächengüte wird ebenfalls<br />
gewährleistet. Die Vorteile sind auf die<br />
spezielle Verbindung des Basisöles mit hochwertigen<br />
Additiven zurückzuführen.<br />
Das Hochleistungsschleiföl ist mit einer<br />
Vielzahl von Materialien kompatibel, einschließlich<br />
Hartmetall, HSS, PKD, CBN,<br />
Cermet und Keramik. Die SintoGrind-<br />
TC-X- Reihe enthält keine gefährlichen Elemente<br />
und weist eine hohe Alterungsbeständigkeit<br />
sowie beste Spül- und Kühleigenschaften<br />
auf.<br />
Abstimmungsgespräch bei der Präwema GmbH. Bild: Oelheld<br />
Hohe Energieeffizienz und Produktivität<br />
Das Projekt, das durch die gemeinsame<br />
Planung und Entwicklung von Präwema,<br />
Oelheld und Vomat erarbeitet wurde, überzeugte<br />
durch eine hohe Energieeffizienz und<br />
Produktivität. Um die Anforderungen an<br />
Energie und Nachhaltigkeit zu erfüllen,<br />
wurde eine bedarfsgerechte Vollstromfiltration<br />
mit bedarfsgeregelten, frequenzgesteuerten<br />
Pumpen eingeplant. Um die Anforderungen<br />
an Energie und Nachhaltigkeit zu erfüllen,<br />
wurde seitens der Firma Vomat auch<br />
eine Freikühlfunktion eingeplant. Dadurch<br />
konnte das Projekt in die Tat umgesetzt werden<br />
und erfüllt nun die hohen Anforderungen<br />
an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.<br />
Das Fazit von Präwema, fällt nach der<br />
Umstellung des Schleiföls positiv aus: „Wir<br />
konnten bessere Werkzeugstandzeiten und<br />
eine höhere Maßgenauigkeit bei langen<br />
Schleifprozessen erreichen.“<br />
■<br />
Oelheld GmbH<br />
https://www.oelheld.com/de/<br />
Präwema Antriebstechnik GmbH<br />
www.dvs-technology.com/praewemaantriebstechnik/<br />
Kleinteile: Schleifen, Polieren und Trocknen in einem System<br />
Gezielt und schonend entgraten<br />
Bei den Tests des Multivibrators MV 50 für die<br />
Oberflächenbearbeitung von Blisks für Flugzeugtriebwerke<br />
wurde ein Dummy verwendet.<br />
Bild: Walther Trowal<br />
■■■■■■ Gleitschleif-Maschinen von<br />
Walther Trowal eignen sich für das Entgraten<br />
und die Oberflächenbearbeitung hochwertiger<br />
Werkstücke aus Metall. Typische<br />
Anwendungen sind zum Beispiel das Entgraten<br />
von Turbinenschaufeln für die Luft-<br />
fahrtindustrie, von Stanzteilen für die Automobilindustrie<br />
oder von Implantaten in der<br />
Medizintechnik.<br />
Die neue TT-Fliehkraftanlage von Walter<br />
Trowal vereint das Schleifen und das Polieren<br />
von Kleinteilen in einer einzigen Anlage<br />
und vereinfacht so die Oberflächenbearbeitung.<br />
Vom Einfüllen der gerichteten Teile bis<br />
zum Entnehmen der polierten und getrockneten<br />
arbeitet die TT 280-A/2C-Bearbeitungslinie<br />
vollautomatisch. Ein typisches<br />
Anwendungsgebiet ist die Oberflächenbehandlung<br />
von Kolbenstangen für Dämpfersysteme<br />
in Scharnieren von Backöfen, Spülmaschinen<br />
oder Möbeln.<br />
Der neue Multivibrator MV 50 ist der<br />
größte, den Walther Trowal je gebaut hat.<br />
Er reduziert die Bearbeitungsdauer großer<br />
Werkstücke von mehreren Tagen auf wenige<br />
Stunden. Mit einem Innendurchmesser von<br />
1600 mm bearbeitet er die Oberfläche von<br />
Werkstücken mit einem Durchmesser von<br />
bis zu 1300 mm vollautomatisch in einem<br />
Arbeitsgang. Er eignet sich zum Beispiel für<br />
Komponenten von Flugzeugtriebwerken<br />
und Windkraftanlagen, außerdem für Turbinenlaufräder<br />
oder Presswerkzeuge in Gesenkschmiedepressen.<br />
Das Spektrum der Gleitschleifanlagen<br />
von Walther Trowal reicht vom Stand-alone-Rundvibrator<br />
bis zu Anlagen, die einschließlich<br />
der Peripherie für das Zu- und<br />
Abführen der Teile vollständig in kontinuierliche<br />
Fertigungsprozesse integriert sind.<br />
Die speziell für das Entgraten entwickelten<br />
Schleifkörper tragen Grate ab, ohne dass<br />
auf der Oberfläche der Werkstücke zu viel<br />
Material entfernt wird. Besonders bei komplex<br />
geformten Bauteilen erreichen die<br />
Schleifkörper Bereiche, die beim manuellen<br />
Entgraten kaum zugänglich sind. ■<br />
Walther Trowal GmbH & Co. KG<br />
www.walther-trowal.com<br />
Februar 2024 79
05 Anlagen, Verfahren<br />
Cleanstab AS: neu entwickelter Sumpfstabilisator für modifizierte Alkohole<br />
Lösemittelbad im<br />
Gleichgewicht<br />
Für mehr Prozessstabilität in der Oberflächenreinigung und Metallentfettung<br />
sorgt die jüngste Innovation der Richard Geiss GmbH mit<br />
Sitz in Offingen, Bayern: Der neu entwickelte Sumpfstabilisator<br />
Cleanstab AS für modifizierte Alkohole kommt dann zum Einsatz,<br />
wenn die Acidität des Lösemittels verringert und der pH-Wert erhöht<br />
werden soll. So bringt er das Lösemittelbad wieder ins Gleichgewicht<br />
– für einen stabilen Reinigungsprozess.<br />
■■■■■■ Cleanstab AS ist ein Sumpfstabilisator<br />
mit einem pH-Wert von 13,5 (bei<br />
20 °C) und wird in Reinigungsanlagen für<br />
die Oberflächenreinigung und Metallentfettung<br />
eingesetzt. Als Stabilisator für modifizierte<br />
Alkohole verringert er die Acidität des<br />
Lösemittels und hebt gleichzeitig den pH-<br />
Wert an. Denn ist das Lösemittelbad zu sauer,<br />
hat das negative Folgen: Sowohl für die<br />
gereinigten Teile als auch für die Anlage besteht<br />
Korrosionsgefahr.<br />
Kosten sparen und Umwelt schonen<br />
„Die Stabilisierung von Lösemitteln in der<br />
Oberflächenreinigung ist ein echtes Thema“,<br />
ergänzt Bastian Geiss, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Richard Geiss<br />
GmbH. „Kippt das Lösemittelbad, hat das<br />
nicht nur Auswirkungen auf das Reinigungsergebnis,<br />
sondern im schlimmsten Fall<br />
kommt es zu Anlagenstillständen und Produktionsausfällen.<br />
Mit unseren Stabilisatoren<br />
wie Cleanstab AS können sich Anlagenbetreiber<br />
auf einen stabilen Prozess verlassen,<br />
Geld sparen und die Umwelt schonen.“<br />
Ein stabiles Lösemittelbad bietet nicht<br />
nur eine höhere Sicherheit und Qualität bei<br />
der Reinigung. das es Korrosion und Fleckenbildung<br />
vermeidet, sondern erhöht<br />
auch die Standzeit des Lösemittels. Wenn<br />
das Lösemittel weniger oft ausgetauscht<br />
werden muss, bedeutet das weniger Kosten<br />
sowie weniger Altware und CO 2<br />
für die<br />
Umwelt.<br />
Lösemittelüberwachung und Badpflege<br />
Geiss empfiehlt die Lösemittelüberwachung<br />
und Badpflege mittels Cleanstab AS mindestens<br />
einmal pro Woche. Zusätzlich zum Stabilisator<br />
kommt für die Lösemittelüberwa-<br />
Schnell getestet: Mit dem Testkoffer Geiss<br />
Quick-Test überwachen Anlagenbetreiber<br />
ihr Lösemittelbad für modifizierte Alkohole.<br />
Bild: Richard Geiss GmbH<br />
chung der Testkoffer Geiss Quick-Test für<br />
modifizierte Alkohole, wie RG Cleaner 63<br />
und RG Isoclean 59, zum Einsatz. Damit<br />
werden die Acidität bzw. Alkalität, der pH-<br />
Wert und der Chloridgehalt im Lösemittelbad<br />
bestimmt.<br />
Firmeneigenes Labor und Rundumservice<br />
Den zum Patent angemeldeten neuen Stabilisator<br />
Cleanstab AS haben die Lösemittelspezialisten<br />
von der Richard Geiss GmbH<br />
im firmeneigenen Labor entwickelt. Hier<br />
wird auch die Altware analysiert, die am<br />
Firmenstandort in Offingen zu hochreinen<br />
Destillaten aufgearbeitet wird. Die Rezyklate<br />
werden in den Kreislauf zurückgeführt.<br />
Neben den Laborleistungen, u. a. für Kundentests,<br />
übernimmt das Unternehmen auch<br />
den kompletten Transport und die Logistik<br />
für ihre Kunden. Mit ihrem eigenen Fuhrpark<br />
liefern die Lösemittelspezialisten<br />
Frischware an Kunden aus und holen die<br />
Altware ab.<br />
■<br />
Neuheit für ein stabiles Lösemittelbad:<br />
Cleanstab AS ist ein Sumpfstabilisator<br />
für modifizierte Alkohole.<br />
Bild: Richard Geiss GmbH<br />
Richard Geiss GmbH<br />
www.geiss-gmbh.de<br />
80 Februar 2024
Kommentar<br />
Moin Nortec!<br />
■■■■■■ Ein Neubeginn ist gemacht.<br />
Die seit 1988 bestehende Nortec präsentierte<br />
sich bei ihrer Premiere unter neuer<br />
Leitung von VDW (Verein Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken) und Messe<br />
Stuttgart als attraktive Industriemesse. Als<br />
Fachmesse für Produktions- und Fertigungstechnik<br />
für den norddeutschen<br />
Raum ist die Nortec eine passende Ergänzung<br />
zu AMB, EMO und Intec.<br />
Zudem bietet Norddeutschland mit seinem<br />
breiten Branchenspektrum von Schiffbau,<br />
Automotive, Luft- und Raumfahrt,<br />
Medizintechnik, Schmuckindustrie und<br />
Zulieferern eine Vielzahl interessanter Unternehmen.<br />
Darunter befinden sich weltweit<br />
bekannte Namen wie Airbus, Mercedes-Benz,<br />
Dräger, Körber, Jungheinrich,<br />
Olympus und Still. Der Messestandort<br />
Hamburg verfügt zudem über das nötige<br />
Strahlvermögen, um auch für Besucher aus<br />
Dänemark und den Niederlanden attraktiv<br />
zu sein.<br />
Erst Mitte letzten Jahres hatten der<br />
VDW und die Messe Stuttgart die Verantwortung<br />
für die Nortec übernommen. Bei<br />
ihrem ersten Anlauf nun haben 192 Aussteller das Angebot angenommen<br />
und waren vom 23. bis 26. Januar in Hamburg präsent.<br />
Mit den insgesamt 4300 Quadratmetern Nettoausstellungsfläche<br />
wurde die Messehalle A1 satt gefüllt. Das Ausstellerspektrum reichte<br />
dabei von Werkzeugmaschinenherstellern über Werkzeug- und<br />
Spannmittelproduzenten bis hin zu 3D-Druck-Anbietern.<br />
Sicherlich wird eine Halle dem Potenzial der Nortec als Regionalmesse<br />
für Norddeutschland nicht vollauf gerecht. Doch für viele<br />
Aussteller war der Neustart bereits ein Erfolg. Allein das direkte Gespräch<br />
mit den Kunden aus dieser wichtigen Region ist für die meisten<br />
Grund genug, auch 2026 wieder auf der Nortec auszustellen.<br />
Jetzt gilt es für den VDW und die Messe Stuttgart, gemeinsam<br />
auf die Bedürfnisse und Wünsche der Aussteller und Mitglieder einzugehen,<br />
damit auch die Nortec 2026 wieder ein voller Erfolg wird.<br />
Ich bin überzeugt, dass die Region und der Messestandort an der<br />
Waterkant das Potenzial für eine starke Regionalmesse haben. ■<br />
Frederick Rindle<br />
Redakteur<br />
frederick.rindle@konradin.de<br />
Februar 2024 81
Inserentenverzeichnis<br />
add‘n solutions GmbH & Co. KG, Wurmlingen ......61<br />
Bilbao Exhibition Centre, S. A.,<br />
ES-Ansio-Barakaldo ..................................35<br />
CHIRON Group SE, Tuttlingen ........................63<br />
Ecoclean GmbH, Filderstadt .........................60<br />
EVO Informationssysteme GmbH, Durlangen .......73<br />
FANUC Deutschland GmbH, Neuhausen ............54<br />
Hartmetall Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH,<br />
Tübingen .............................................84<br />
Hufschmied Zerspanungssysteme GmbH,<br />
Bobingen .............................................56<br />
Lang Technik GmbH, Holzmaden ....................57<br />
LOUIS BELET S.A, CH-Vendlincourt .................59<br />
Robert Maier GmbH Werkzeug- und Maschinenbau,<br />
Vaihingen .............................................33<br />
Mapal Dr. Kress KG, Aalen ...........................17<br />
MARPOSS GmbH, Weinstadt ..........................3<br />
oelheld GmbH, Stuttgart .............................29<br />
SL-Laser GmbH, Traunreut ..........................73<br />
SOLIDCAM GmbH, Schramberg .....................55<br />
VDW Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
e.V., Frankfurt ........................................15<br />
WFL Millturn Technologies GmbH & Co. KG,<br />
AT-Linz .................................................................5<br />
Wohlhaupter GmbH Präzisionswerkzeuge,<br />
Frickenhausen .......................................37<br />
Carl Zeiss Industrielle Messtechnik GmbH,<br />
Oberkochen ..........................................58<br />
Beilagenhinweis<br />
Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt folgender Firma bei:<br />
Kern & Sohn GmbH, Balingen<br />
Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.<br />
Gerne können Sie die Beilage auch digital lesen unter<br />
www.<strong>mav</strong>.industrie.de/beilagenservice/<br />
ISSN 0343–043X<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Holger Röhr (hr), Phone +49 711 7594–389<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Redaktion:<br />
Dr. Frank-Michael Kieß (fm), Phone +49 711 7594–241<br />
Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Carmelina Weber, Phone +49 711 7594–257, Fax –1257,<br />
E-Mail: <strong>mav</strong>.redaktion@konradin.de<br />
Layout: Michael Kienzle, Phone +49 711 7594–258<br />
Anzeigenleitung:<br />
Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />
Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565,<br />
E-Mail: joachim.linckh@konradin.de<br />
Auftragsmanagement:<br />
Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />
Leserservice <strong>mav</strong>:<br />
Postfach 810580, 70522 Stuttgart, Phone +49 711 7252–254,<br />
Fax +49 711 7252–399, E-Mail: leserservice@konradin.de<br />
Ruwac Industriesauger GmbH, Melle ...............29<br />
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Joachim Linckh<br />
0711–7594565<br />
Erscheinungsweise: 6 x jährlich<br />
Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel.<br />
Bezugspreis Inland jährlich 160,20 € inkl. Versandkosten und MwSt.<br />
(Ausland 160,20 € inkl. Versandkosten);<br />
Einzelheft 27,00 € inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />
Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />
bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum Ende des<br />
ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt<br />
eine Kündigungsfrist von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />
Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht<br />
kein Anspruch auf Ersatz.<br />
Auslandsvertretungen:<br />
Großbritannien: Jens Smith Partnership, The Court, Long Sutton,<br />
Hook, Hampshire RG29 1TA,<br />
Phone 01256 862589, Fax 01256 862182,<br />
E-Mail: jsp@trademedia.info;<br />
Israel: Marcus Sheff, P.O. Box 42 48 15, Yakinton Street, Netanya 42141,<br />
Phone 09 8853687, Fax 09 8853689,<br />
E-Mail: tws@netvision.net.il<br />
USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc.Detlef Fox<br />
5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY 10001<br />
Phone +1 212 8963881, Fax +1 212 6293988;<br />
detleffox@comcast.net<br />
Druck: Konradin Druck, Kohlhammerstraße 1–15,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Printed in Germany<br />
© 2024 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
10. April 2024<br />
Die Ausgabe 02 der <strong>mav</strong> erscheint am 17.04.2024. Darin präsentieren wir<br />
die technologischen Highlights des 16. <strong>mav</strong> Innovationforums, das am<br />
10.04.2024 in der Filderhalle Leinfelden stattfindet. Im Vorfeld der Grindinghub<br />
in Stuttgart widmet sich unser Special aktuellen Trends und Produkt -<br />
innovationen rund um die Feinstbearbeitung.<br />
Etablierter Branchentreff: Am 10. April 2024 findet zum<br />
16. Mal das <strong>mav</strong> Innovationsforum statt. Bild: Konradin<br />
82 Februar 2024
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