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mav 01.2024

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SPECIAL Vollhartmetall-Werkzeuge<br />

Werkzeugrevolution vor mehr als 100 Jahren<br />

Vollhartmetallwerkzeuge –<br />

eine Erfolgsgeschichte<br />

Im Jahr 2023 hat sich die Erfindung des Hartmetalls, einer Werkstoffgruppe,<br />

die für ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber hohen<br />

Temperaturen und schnellen Bearbeitungsprozessen bekannt ist<br />

und die Grundlage vieler moderner Werkzeuge bildet, zum 100. Mal<br />

gejährt. R&D Manager Rickard Sundström blickt auf die lange Geschichte<br />

des Hartmetalls und seine Bedeutung für Sandvik Coromant<br />

zurück und gibt einen Ausblick auf die nächsten 100 Jahre.<br />

Mit der steigenden Nachfrage nach Massenfertigung,<br />

insbesondere in Branchen wie der Automobilindustrie,<br />

wurde jedoch deutlich, dass der Werkzeugstahl<br />

nicht Schritt halten konnte. Seine begrenzte Hitzebeständigkeit<br />

führt zu einer Erweichung bei hohen Temperaturen,<br />

insbesondere an der Schnittstelle zwischen<br />

Werkzeug und Werkstück, was die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung<br />

erschwert.<br />

In der Folge wurden HSS-Stähle entwickelt, die mehr<br />

Kobalt enthielten als Werkzeugstähle. Das zusätzliche<br />

Kobalt verlieh dem Schnellarbeitsstahl eine höhere<br />

Warmfestigkeit und ermöglichte so wesentlich höhere<br />

Schnittgeschwindigkeiten. Die schnellere Zerspanung<br />

erhöhte die Produktivität, senkte die Gesamtproduktkosten<br />

und war letztlich einer der Faktoren, die dazu<br />

beitrugen, dass Fahrzeuge für die Allgemeinheit bezahlbarer<br />

wurden.<br />

Die Einführung von Hartmetall<br />

Mit Blick auf die zukünftige<br />

Verfügbarkeit von<br />

Rohstoffen will Sandvik<br />

Coromant seine Nachhaltigkeitsprogramme<br />

weiter verbessern.<br />

Bild: Sandvik<br />

■■■■■■ Die Entwicklung der ersten kommerziellen<br />

Stahllegierung wird häufig dem britischen Metallurgen<br />

Robert Forester Mushet zugeschrieben, der 1868 entdeckte,<br />

dass die Zugabe von Wolfram zu Stahl dessen<br />

Härte auch nach dem Abkühlen erhöht. Diese Ent -<br />

deckung bildete die Grundlage für die Entwicklung von<br />

Metalllegierungen und führte zur Verwendung von<br />

Werkzeugstählen. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

war es eine Kunst, Metalle zu formen und zu bearbeiten,<br />

und hochqualifizierte Handwerker nutzten Werkzeugstahl<br />

als Schneidstoff.<br />

Der Erfolg des Schnellarbeitsstahls führte zu einer Weiterentwicklung<br />

der Industrie, die in der Erfindung des<br />

Hartmetalls mündete. Am 30. März 1923 meldete Karl<br />

Schröter, der damalige Leiter von Forschung und Entwicklung<br />

beim deutschen Leuchtmittelhersteller Osram,<br />

das erste Patent mit dem Titel „Gesinterte harte Metalllegierung<br />

und Verfahren zu ihrer Herstellung“ an. Ursprünglich<br />

war das Material für Zieheisen in der Glühbirnenindustrie<br />

gedacht, doch später wurde Hartmetall<br />

für Zerspanungswerkzeuge entwickelt und getestet. Als<br />

solches wurde es 1927 auf einer Ausstellung in Leipzig<br />

vorgestellt. Zur Herstellung von Hartmetall werden feine<br />

Carbidteilchen mit einem Metallbindemittel zu einem<br />

Verbundstoff verarbeitet. Zu den gebräuchlichsten Carbiden<br />

gehören Wolframcarbid (WC), Titancarbid (TiC)<br />

und Tantalcarbid (TaC), wobei häufig Kobalt und Nickel<br />

als Bindemetalle verwendet werden.<br />

So wie die Einführung des Schnellarbeitsstahls den<br />

Fertigungsmarkt revolutionierte, ermöglichte die Erfindung<br />

des Hartmetalls eine noch schnellere Bearbeitung,<br />

sodass Schnittgeschwindigkeiten von bis zu 150 Meter<br />

pro Minute möglich wurden.<br />

In dieser Zeit begann Sandvik mit der Entwicklung<br />

von Hartmetallwerkzeugen und die Marke Sandvik<br />

36 Februar 2024

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