mav 01.2024
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TREND KI auf der Nortec<br />
Nortec 2024: Neuronale Netze machen Automation und Digitalisierung noch effizienter<br />
Künstliche Intelligenz<br />
elektrisiert Industrieproduktion<br />
Automation und Digitalisierung haben in der modernen Fabrik einen<br />
festen Platz. Mit Künstlicher Intelligenz (KI) zündet die produzierende<br />
Industrie jetzt die nächste Stufe. Doch wie sieht die Fertigung<br />
der Zukunft aus? Welche Effizienzgewinne sind möglich? Und<br />
was bedeutet der Einzug von KI in die Produktionsstätten für die<br />
Fachkräfte? Die Nortec in Hamburg lieferte vom 23. bis 26. Januar<br />
2024 Antworten auf diese Fragen. Autor: Daniel Schauber, Fachjournalist<br />
■■■■■■ Künstliche Intelligenz ist bei der<br />
Überwachung und Steuerung von Maschinen<br />
nicht mehr wegzudenken. Der Einsatz<br />
von neuronalen Netzen ist inzwischen auch<br />
in hochspezialisierten Werkzeugmaschinen<br />
selbstverständlich.<br />
„Künstliche Intelligenz wird zur Überwachung<br />
von Maschinen häufig in Form neuronaler<br />
Netze eingesetzt. Diese werden mit<br />
großen Datenmengen aus verschiedenen<br />
Sensoren trainiert, um Signalverläufe zu<br />
prognostizieren“, erklärt Prof. Berend Denkena,<br />
Leiter des Instituts für Fertigungstechnik<br />
und Werkzeugmaschinen (IFW) der<br />
Leibniz Universität Hannover, das Funk -<br />
tionsprinzip. Wenn es zu einer Abweichung<br />
zwischen dem prognostizierten und tatsächlich<br />
gemessenen Signalverlauf komme, werde<br />
das Fachpersonal informiert und die Maschine<br />
angehalten.<br />
Maschinenbedienung wird einfacher<br />
KI entwickelt sich rapide. Deshalb sind<br />
Fachleute in der Industrie mit zahlreichen<br />
neuen Trends konfrontiert. Zu den Innovationen,<br />
die besonderes Augenmerk verdienen,<br />
gehört laut Denkena die Entwicklung<br />
von KI-Assistenzsystemen, die auf großen<br />
Sprachmodellen basieren. Letztere modellieren<br />
die Abfolge von Elementen in einer Sequenz.<br />
Beispielsweise im Bereich der Software-Entwicklung<br />
setzten sich KI-Assistenten<br />
wie etwa der Github-Copilot bereits<br />
durch.<br />
„Für die Produktion bieten KI-Assistenten großes<br />
Potenzial, zum Beispiel um die aktuell sehr komplexe<br />
Maschinenbedienung zu vereinfachen“, sagt Prof.<br />
Berend Denkena, Leiter des Instituts für Fertigungstechnik<br />
und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz<br />
Universität Hannover. Bild: Leibniz Universität Hannover<br />
Das Cloud-basierte Tool, das von der Microsoft-Tochter<br />
Github und dem KI-Spezialisten<br />
OpenAI entwickelt wurde, unterstützt<br />
Fachkräfte beim Programmieren durch automatische<br />
Vervollständigung von Codes.<br />
„Auch für die Produktion bieten KI-Assistenten<br />
großes Potenzial, zum Beispiel um die<br />
aktuell sehr komplexe Maschinenbedienung<br />
zu vereinfachen“, sagt der Wissenschaftler.<br />
Sensorik hilft bei<br />
vorausschauender Wartung<br />
Bei vorausschauender Wartung hat sich KI<br />
in der Industrie bereits etabliert. Mithilfe<br />
von Sensoren und neuronalen Netzen lässt<br />
sich erkennen, ob sich bei einer Maschine<br />
ein Defekt andeutet und eine Wartung geboten<br />
ist. Um dieses forschungsintensive Feld<br />
abzudecken, arbeiten Produktionstechnikhersteller<br />
häufig mit Forschenden und Startups<br />
zusammen, die in der akademischen<br />
Forschung wurzeln.<br />
Das Hamburger Start-up ai-omatic solutions<br />
GmbH beispielsweise hat sich auf<br />
vorausschauende Wartung spezialisiert. Lena<br />
Weirauch, CEO und Mitgründerin von<br />
ai-omatic, erklärt: „KI ermöglicht es, Informationen<br />
zu verstehen, Muster zu erkennen,<br />
Probleme zu lösen und Entscheidungen zu<br />
treffen. Eine sehr große Rolle spielen also<br />
die Daten, die verwendet werden, damit eine<br />
KI trainiert werden kann.“<br />
In der Produktionstechnik funktioniere<br />
das besonders gut, da es eine umfangreiche<br />
Datengrundlage gebe. Vorausschauende<br />
Wartung sei auch deshalb ein beliebtes Thema,<br />
„weil eben viele Maschinen bereits mit<br />
einer Vielzahl an Sensoren ausgestattet sind,<br />
die Daten generieren und dann ausgewertet<br />
werden können“, so Weirauch.<br />
Zu den Verfahren mit KI, die es bereits<br />
von der Forschung in die industrielle Praxis<br />
geschafft haben, zählt Weirauch auch Bilderkennungstechnologien,<br />
die zur Qualitätsprüfung<br />
in der Fertigung oder für die autonome<br />
Navigation von Robotern und Drohnen<br />
eingesetzt werden. Auch Industrieroboter<br />
und Cobots (kollaborative Roboter)<br />
würden mit fortgeschrittenen KI-Algorithmen<br />
ausgestattet, um Aufgaben in der Fertigung,<br />
Logistik und in der Lagerverwaltung<br />
auszuführen.<br />
18 Februar 2024