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„Die Konservierung von Expertenwissen würde dem gravierenden Fachkräftemangel in Zukunft entgegenwirken“, sagt Prof. Christian Brecher, Inhaber des Lehrstuhls<br />

für Werkzeugmaschinen und Mitglied des Direktoriums des Werkzeugmaschinenlabors WZL der RWTH Aachen . Bild: RWTH Aachen<br />

Die Anzahl an Maschinen und deren Automatisierungsgrad<br />

werde mit Künstlicher Intelligenz<br />

weiter steigen. Während die Programmierung<br />

der einzelnen Maschinen<br />

deutlich einfacher werde, müssten die Mitarbeitenden<br />

dennoch mit einer Vielzahl verschiedener<br />

Maschinen umgehen können.<br />

Auch im Management produzierender<br />

Unternehmen sind für den Durchbruch von<br />

KI noch einige Widerstände zu überwinden.<br />

„Die mangelnde Bereitschaft zum Teilen<br />

von Daten ist bei Unternehmen aktuell noch<br />

eine große Hürde“, sagt Denkena. Industrielle<br />

Produktionsdatensätze seien auf großen<br />

KI-Plattformen wie Hugging Face kaum<br />

verfügbar. In vielen anderen Bereichen habe<br />

Open-Source dagegen maßgeblich zum Erfolg<br />

von KI-Modellen beigetragen. „Außerdem<br />

ist die Kommunikation im Internet der<br />

Dinge noch zu wenig standardisiert“, moniert<br />

der Wissenschaftler. Allein die Datenakquise<br />

erfordere daher individuelle Lösungen.<br />

„Die damit verbundenen notwendigen<br />

finanziellen Investitionen erschweren ins -<br />

besondere kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen den Einstieg in KI-Techno -<br />

logien.“<br />

Klar ist unterdessen, dass kein Weg an KI<br />

vorbeiführt, wenn die industrielle Produk -<br />

tion international wettbewerbsfähig bleiben<br />

soll. „In Anbetracht der Herausforderungen,<br />

die auf die deutsche und europäische<br />

Industrie zukommen, wird KI eine wichtige<br />

Rolle für die Effizienzsteigerung unserer<br />

Produktion und Geschäftsprozesse und somit<br />

auch für die Wettbewerbsfähigkeit spielen“,<br />

sagt Brecher. Zudem werde KI ein entscheidender<br />

Faktor für die Innovationsfähigkeit<br />

der Unternehmen im Hinblick auf<br />

Produkte und Produktionsprozesse sein.<br />

USA proaktiver als Deutschland<br />

Hat Deutschland im internationalen Vergleich,<br />

insbesondere mit Blick auf China, Japan<br />

und die USA einen Entwicklungsvorsprung<br />

in der digital vernetzten Fertigung?<br />

Trumpf-Manager Kunz hat eine vielschichtige<br />

Antwort auf diese zentrale Frage. „Die<br />

deutschen Blechfertiger sind bei den Themen<br />

Digitalisierung und Automatisierung<br />

schon sehr gut aufgestellt, insbesondere im<br />

Vergleich zu Asien“, sagt er. Die nächste<br />

Entwicklungsstufe sieht Kunz im Bereich<br />

der digitalen Services. „Beispielsweise haben<br />

wir derzeit rund 5000 Maschinen im Feld,<br />

die an das IT-System von Trumpf angebunden<br />

sind. Kommt es zu Auffälligkeiten in<br />

den Maschinendaten, bemerken wir das sofort<br />

und kontaktieren den Kunden.“ Zudem<br />

biete Trumpf den Kunden an, ihre Maschinen<br />

aus der Ferne zu programmieren oder in<br />

der Nachtschicht zu entstören.<br />

Auf der Nortec war Trumpf mit Maschinen<br />

vor Ort, die sich für den Einstieg in die<br />

Trumpf-Welt eignen. Das sind Maschinen<br />

für Laserschneiden und -schweißen. Thematisch<br />

stand bei den ausgestellten Maschinen<br />

die digital vernetzte Fertigung im Vordergrund.<br />

„Solche Modelle sind technisch<br />

schon sehr weit, aber die deutsche Industrie<br />

ist eher vorsichtig, sie anzuwenden. Andere<br />

Länder wie die USA sind hier proaktiver“,<br />

resümiert Kunz.<br />

■<br />

Nortec<br />

www.messe-stuttgart.de/nortec<br />

Februar 2024 21

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