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Nach dem Umsatzboom der<br />

letzten Jahre erlebt jetzt<br />

auch Küchen Aktuell eine<br />

Seitwärtsbewegung. Immerhin<br />

rechnet Sascha Küpers,<br />

Sohn von KA-Mitgründer Claus Küpers<br />

und geschäftsführender Gesellschafter von<br />

Deutschlands größtem Küchenfilialisten,<br />

auch 2024 mit einem stabilen Jahr – zumal<br />

erstmals das neue Haus in Weiterstadt und<br />

das Projektgeschäft unter „Architecto“ in<br />

die Bilanz einfließen. Dennoch sei für das<br />

Unternehmen eine „neue Phase“ angebrochen,<br />

stellt Küpers fest: „Statt uns wie<br />

in den letzten Jahren viele Gedanken über<br />

Lieferprobleme und Verzögerungen zu<br />

machen, rücken jetzt wieder Themen wie<br />

Kosteneffizienz und intelligente Prozesse<br />

in den Vordergrund.“ Es gehe wieder mehr<br />

darum, Margen zu stabilisieren, u.a. durch<br />

weniger Reklamationen. Ein heißer Punkt,<br />

den auch die „möbel kultur“-Redaktion<br />

im Rahmen seiner neuen Eventreihe „40<br />

Lifehacks“ bewegt (s. Seiten 70/71) –<br />

Anlass also für einen Vor-Ort-Besuch im<br />

KA-Headquarter Braunschweig.<br />

AUF PERFEKTION SPEZIALISIERT<br />

Ebenso wie sich die aktuelle Rekla-Quote<br />

nicht genau beziffern lasse („Das definiert<br />

ja jeder anders.“), lasse sich das ganze<br />

Thema nicht eindimensional betrachten.<br />

Vielmehr seien verschiedene Einflussfaktoren<br />

ausschlaggebend, die auch entsprechend<br />

beantwortet werden müssen.<br />

Angefangen bei der Ausbildung der Mitarbeiter:innen,<br />

für die Küchen Aktuell<br />

seit 2012 das eigene Schulungscenter in<br />

Braunschweig betreibt und in dem alle<br />

Azubis zu regelmäßigen 2-Tage-Coachings<br />

eingeladen werden (inklusive Übernachtungsmöglichkeit<br />

in 13 Apartments). Auch<br />

Quereinsteiger werden hier trainiert.<br />

Schon lange beschäftigt der Filialist<br />

Spezialisten fürs Laser-Aufmaß, die nichts<br />

anderes als diesen Job machen, um möglichst<br />

perfekte Raumdaten für die Planung<br />

zu liefern. Auch die Experten für die technische<br />

Auftragskontrolle, die jeweils auf<br />

einen Hauptlieferanten spezialisiert sind<br />

und deren Spezifikationen aus dem Effeff<br />

kennen, konnten die Reklamationen entscheidend<br />

reduzieren. Checklisten sorgen<br />

zudem für die lückenlose Kontrolle aller<br />

Einzelposten, wobei häufige Fehler im Data<br />

Mining ausgewertet werden können.<br />

SNAG TAL ALS PARTNER<br />

Vielleicht der wichtigste Part in der Auftragsabwicklung:<br />

die Montage. Hierfür setzt<br />

„Wir wollten mehr als einen digitalen<br />

Schreibblock“, lautete die Anforderung<br />

von Sascha Küpers an Thomas Leimbrock,<br />

Geschäftsführer Snag Tal (r.).<br />

Küchen Aktuell fast ausschließlich eigene<br />

Teams ein. Insgesamt sind es über 400<br />

Beschäftigte, die überwiegend zu zweit zu<br />

den Kunden fahren. Neulinge im Job erhalten<br />

nach einer Woche Basistraining ein<br />

halbes Jahr Einführung als „dritter Mann“.<br />

Der Service aus einer Hand wird erwartet<br />

und ist wichtiger Bestandteil der Kundenbeziehung,<br />

betont Küpers. Und weil<br />

es hier einmal mehr um den guten Ruf<br />

geht, kooperiert Küchen Aktuell seit August<br />

letzten Jahres mit Snag Tal. Ein Start-up, das<br />

sich mit seiner innovativen Montage-App<br />

gezielt um die letzten Schritte in der Prozesskette<br />

kümmert. Auch wenn der Digitaldienstleister<br />

mehr bietet und ganzheitlich<br />

denkt, wie dessen Geschäftsführer Thomas<br />

Leimbrock im „möbel kultur“-Gespräch<br />

betont, mit Verweis auf diverse Kundenaufträge<br />

zur Entwicklung von Intra- und<br />

Extranet-Lösungen. Aber Küchen Aktuell<br />

ist mit seinen 17 Häusern jetzt der dickste<br />

„Fisch“, den sich das ambitionierte Vierer-<br />

Team aus Herford „geangelt“ hat.<br />

Zwischen Leimbrock, bis 2012 kaufmännischer<br />

Leiter eines KA-Fachmarkts,<br />

und Küpers besteht schon durch die<br />

gemeinsame Vergangenheit ein gewisses<br />

Grundvertrauen, doch die Ansprüche<br />

sind hoch. „Wir haben uns schon länger<br />

mit dem Thema auseinandergesetzt. Aber<br />

wir wollten nicht nur einen digitalen<br />

Schreibblock oder mobilen Ersatzteilkatalog,<br />

sondern eine intelligente Prozessbegleitung,“<br />

so betont Küpers und führt<br />

aus: „Wir wollten, dass alle Daten, die<br />

man zur Beschreibung der defekten oder<br />

fehlenden Teile braucht – vor allem kundenbezogen,<br />

mit individuellen Maßen<br />

verknüpft – erfasst werden, um Unwägbarkeiten<br />

auszuschließen.“<br />

Dabei berücksichtigt die von Snag Tal<br />

entwickelte Montage-App die Bedürfnisse<br />

des Auftraggebers. Seit August 2023 ist<br />

diese im Einsatz und konnte sich bereits<br />

bei drei der insgesamt zwölf Logistik-<br />

Stützpunkten, und somit 70 Monteuren,<br />

bewähren. Bis dato wurden die Montageberichte,<br />

wie traditionell üblich, per<br />

Hand ausgefüllt und es gab jeden Morgen<br />

einen zeitintensiven Austausch mit dem<br />

Innendienst, der die Informationen dann<br />

manuell in die Warenwirtschaft eingeben<br />

musste. Mit allen Risiken, von Missverständnissen<br />

bis zu Lücken in der Weitergabe.<br />

Ersatzteile wurden per Mail, meist<br />

ohne Bild, geordert und mussten beim<br />

Hersteller erneut eingebucht werden. All<br />

dies wird durch den digitalisierten Prozess<br />

erheblich erleichtert und verkürzt. Weil die<br />

Daten in Echtzeit übermittelt werden, entfällt<br />

die morgendliche Übergabe am Folgetag<br />

oder ist in ein paar Minuten erledigt.<br />

LÜCKENLOSE DOKUMENTATION<br />

Ausgerüstet mit Tablet und digitalem Stift,<br />

folgt künftig jeder Monteur anhand einer<br />

Checkliste einem klaren Ablaufmuster,<br />

nach dem ca. 40 Prüfpunkte präzise und<br />

lückenlos abgefragt werden. Ersatzteile sind<br />

eindeutig durch die eingepflegten Bestelldaten<br />

und Bilder identifizierbar. Gerade<br />

die Schnittstellen zu Warenwirtschaft,<br />

Planungs- und Katalogdaten ermöglichen<br />

den nahtlosen Datenfluss. Wobei dies nicht<br />

nur für die Küchenmöbel, sondern dank<br />

einer Kooperation mit Dein Konfigurator<br />

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