AKTUELL Schäfflertanz Febr. <strong>2024</strong> in Bad Griesbach Sie waren wieder im Einsatz. Die Feuerwehrkameraden von Bad Griesbach. Allerdings zu einem ganz besonderen, dem Schäfflertanz. Alle sieben Jahre heißt es für sie, auf zum Tanz. Diese Tradition pflegt die Bad Griesbacher Feuerwehr seit bald einhundert Jahren. Dort wo sich die Ehrenamtlichen der Freiwilligen Feuerwehr normalerweise zu den Einsätzen einfinden, trafen sich die Feuerwehrmitglieder Anfang Januar, um den viele Monate eingeübten Schäfflertanz zum ersten Mal vor großem Premierenpublikum vorzuführen. Schäfflermeister Stefan Gimpfl erzählt, im Jahr 1928 hat die Feuerwehr von Griesbach diesen Brauch übernommen. Wie er nach Bad Griesbach kam weiß man nicht mehr so genau, aber es werden, wie anderorts auch, Arbeiter, die in München beschäftigt waren, diesen Tanz nach Bad Griesbach gebracht haben. Denn, um nur ein paar Gemeinden der Region zu nennen, auch im benachbarten Asenham, in Pleinting und in Arnsdorf wurde dieser Brauch der Münchner Schäffler übernommen. Die Geschichte des Tanzes geht auf die Pestepidemie des Jahres 1517 zurück. Die Legende besagt, dass die Fassbinder diesen Tanz nach der Pestepidemie 1517 das erste Mal aufführten. Damals wollten die Schäffler in München nach der überstandenen Epidemie den Menschen mit dem Tanz neuen Lebensmut zusprechen. Bewiesen ist das nicht. Sicher ist das Jahr 1760. Seither wird diese Tradition in München gepflegt. In Bad Griesbach wurde die Tradition des Schäfflertanzes und die richtige Einübung der Tänze von Generation zu Generation weitergegeben. An die 20 Mann werden für den Tanz benötigt und um die Einstudierung der Tänze braucht es viel Zeit und Ausdauer. Ein Jahr lang haben sie geübt bis sie zum Auftritt kamen. Zumal Schrittfolgen und Tanzfiguren nicht einfach sind. Die eingesetzten Tänzer und die dazugehörenden Bauchtumsfiguren sind genau festgelegt. Die Haupttänzer zeigen die verschiedenen Formationen mit Namen wie Schlange, Laube, Kreuz, Krone, Kreise und Reifenschwung. Die vielen Schritte und die Bildung der Figuren fordern von den Tänzern eine gute Kondition. Denn schließlich dauert so ein Tanz an die zwanzig Minuten, bevor die Fasslschläger am Schluss den Rhythmus hämmern und der Schäfflermeister gekonnt den Reifen mit den gefüllten Schnapsgläsern schwingt. Begleitet werden die Tänzer von den vier Kasperln, dem Marschall –er ist für die Kostüme und die Auftritte zuständig, den Fasslschlägern und dem Standartenträger. Die Premiere im Feuerwehrhaus vor den zahlreichen Zuschauern klappte ausgezeichnet. Dann ging es hinaus zu den rund fünfzig Auftritten in und um Bad Griesbach, bevor es am Faschingsdienstag zum letzten Mal den Tanz der Schäffler zu sehen gab. Dann heißt es, bis auf ein Wiedersehen in sieben Jahren. Text: Helmut Degenhart, Fotos: F. X. Miedl Der „Schäfflertanz“ der Feuerwehrkameraden von Bad Griesbach hatte neben der großartigen Darbietung, noch einen anderen schönen Effekt. Der Inhaber vom Möbelhaus Schäufl, Max Schäufl, konnte der Vorsitzenden von Intensivkinder SINNVOLL Helfend e.V., Monika Jakob, einen Scheck in Höhe von € 600,- überreichen. www.thermenland-magazin.de 12
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