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2023<br />

Abschlussbericht<br />

DVS-Forschung<br />

Direktverschraubung<br />

additiv gefertigter<br />

Kunststoffbauteile


Direktverschraubung additiv<br />

gefertigter Kunststoffbauteile<br />

Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />

IGF-Nr.: 21.902 N<br />

DVS-Nr.: 11.3447<br />

Universität Paderborn Kunststofftechnik<br />

Paderborn (KTP) Lehrstuhl für<br />

Kunststofftechnologie<br />

Förderhinweis:<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 21.902 N / DVS-Nr.: 11.3447 der Forschungsvereinigung<br />

Schweißen und verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf,<br />

wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen<br />

Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />

eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />

unter: http://dnb.dnb.de<br />

© 2023 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

DVS Forschung Band 587<br />

Bestell-Nr.: 170697<br />

Kontakt:<br />

Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

T +49 211 1591-0<br />

F +49 211 1591-200<br />

forschung@dvs-hg.de<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />

vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.


Schlussbericht vom 02.02.2024<br />

zu IGF-Vorhaben Nr. <strong>21902</strong>N<br />

Thema<br />

Direktverschraubung additiv gefertigter Kunststoffbauteile<br />

Berichtszeitraum<br />

01.06.2021 - 31.08.2023<br />

Forschungsvereinigung<br />

Forschungseinrichtung für Schweißen und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

Forschungseinrichtung(en)<br />

Universität Paderborn<br />

Kunststofftechnik Paderborn (KTP)<br />

Lehrstuhl für Kunststofftechnologie<br />

Warbuger Straße 100<br />

33098 Paderborn


Seite 4 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben <strong>21902</strong>N<br />

III Inhaltsverzeichnis<br />

I Kurzzusammenfassung ............................................................................................................ 2<br />

II Vorwort und Danksagung ........................................................................................................ 3<br />

III Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................... 4<br />

IV Zusammenfassung ................................................................................................................ 6<br />

1 Einleitung ................................................................................................................................ 8<br />

1.1 Ausgangssituation ............................................................................................................. 8<br />

1.2 Zielsetzung ....................................................................................................................... 8<br />

2 Stand der Technik ................................................................................................................... 9<br />

2.1 Direktverschraubung ......................................................................................................... 9<br />

2.2 Additive Fertigung ........................................................................................................... 11<br />

2.3 Direktverschraubungen in additiv gefertigte Kunststoffe .................................................. 12<br />

3 Vorarbeiten ............................................................................................................................ 14<br />

3.1 Materialauswahl .............................................................................................................. 14<br />

3.2 Schraubenauswahl ......................................................................................................... 14<br />

3.3 Probekörpergeometrie .................................................................................................... 15<br />

3.4 Adaption der Anlagentechnik .......................................................................................... 16<br />

4 Probekörperherstellung ......................................................................................................... 20<br />

5 Untersuchungsergebnisse ..................................................................................................... 23<br />

5.1 Verschraubungsprozess / Momentenverläufe ................................................................. 23<br />

5.2 Kurzzeitfestigkeit ............................................................................................................. 27<br />

5.2.1 Prüfaufbau ................................................................................................................ 27<br />

5.2.2 Untersuchungsergebnisse Auszugskraft ................................................................... 29<br />

5.2.3 Untersuchungsergebnisse Traglast .......................................................................... 34<br />

5.3 Untersuchungsergebnisse Vorspannkraftrelaxation ........................................................ 49<br />

5.4 Untersuchungsergebnis Wiederholverschraubung .......................................................... 58<br />

6 Gestaltungs- und Anwendungsempfehlungen ....................................................................... 61<br />

6.1 Abminderungsfaktoren .................................................................................................... 61<br />

6.2 Gestaltung und Anwendungsempfehlungen .................................................................... 62<br />

7 Gegenüberstellung der geplanten und durchgeführten Arbeiten ............................................ 65<br />

8 Verwendung der Zuwendungen und Angemessenheit der geleisteten Arbeit ........................ 71<br />

8.1 Verwendung der Zuwendungen ...................................................................................... 71<br />

8.2 Notwendigkeit und Angemessenheit der geleisteten Arbeiten ......................................... 71<br />

9 Transfermaßnahmen ............................................................................................................. 72<br />

9.1 Geplante Transfermaßnahmen während der Projektlaufzeit ........................................... 72


Seite 5 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben <strong>21902</strong>N<br />

9.2 Geplante spezifische Transfermaßnahmen nach Abschluss des Vorhabens .................. 74<br />

10 Wissenschaftlich- technischer und wirtschaftlicher Nutzen für KMU .................................... 77<br />

V Literaturverzeichnis ............................................................................................................... 78


Seite 8 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben <strong>21902</strong>N<br />

1 Einleitung<br />

1.1 Ausgangssituation<br />

Die additive Fertigung, oder auch Additive Manufacturing (AM), gewinnt zunehmend an<br />

Bedeutung [RW16]. Für Prototyping-Anwendungen gilt die additive Fertigung als Stand der<br />

Technik. Der Vorteil liegt in der gestalterischen Freiheit, spannungs- und steifigkeitsoptimierte<br />

Geometrien zu realisieren und hochfunktionsintegrierte Bauteile herzustellen. Der wirtschaftliche<br />

Einsatz der additiven Fertigung wird jedoch durch lange Fertigungszeiten, eingeschränkte<br />

Materialkombinationen und unverhältnismäßig hohe Anschaffungskosten bei<br />

Bauraumerweiterungen begrenzt.<br />

Die Integration von additiv gefertigten Kunststoffbauteilen in Baugruppen kann die<br />

Produkteinführungszeit verkürzen. Dies ermöglicht eine flexible Reaktion auf sich verändernde<br />

Märkte. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung der additiven Fertigung und dem Wachstum<br />

des Marktes werden die Herstellungskosten immer günstiger. Die Anschaffungskosten für<br />

Material und Anlagen sinken aufgrund größerer Bauräume und höherer Baukosten. Durch die<br />

sinkenden Herstellungskosten gewinnt die Serienfertigung zunehmend an Bedeutung. [May18]<br />

Die meisten additiv gefertigten Bauteile werden aus Kunststoffen hergestellt [Sch18]. Das am<br />

weitesten verbreitete additive Verfahren für Kunststoffbauteile ist das Fused Deposition Modeling<br />

(FDM). Ebenso ist das Direktverschrauben das am häufigsten eingesetzte mechanische<br />

Fügeverfahren für Kunststoffbauteile [NN12]. Um additive Bauteile effektiv in einem Produkt<br />

einsetzen zu können, müssen sie mit anderen Bauteilen zu einer Baugruppe verbunden werden.<br />

Das Direktverschrauben ist für das Fügen von additiv gefertigten Bauteilen gut geeignet, da<br />

Verbindungen mit ungleichen Materialien ohne thermische Beeinflussung möglich sind. Zudem<br />

weisen Direktverschraubungen hohe Verbindungskräfte bei geringen Anschaffungskosten auf.<br />

Durch die Kombination von additiv gefertigten Bauteilen mit Direktverschraubungen, anderen<br />

Verfahren und unterschiedlichen Werkstoffen können Hybridprodukte wirtschaftlich hergestellt<br />

werden [Las18]. Das Direktverschrauben eignet sich vor allem für die Kleinserienfertigung und<br />

die Herstellung großer Produkte auf kleinen Anlagen. Dies ist wirtschaftlich vorteilhaft, da die<br />

Anschaffungskosten der Anlagen in einem ungünstigen Verhältnis zur Baugröße stehen.<br />

Voruntersuchungen an der Kunststofftechnik Paderborn (KTP) [MHH22], [MH23] zeigen, dass die<br />

bestehenden Richtlinien für spritzgegossene Thermoplastbauteile des Deutschen Verbandes für<br />

Schweißen und verwandte Verfahren e.V. (DVS-Richtlinie 2241-1 [DVS17]) nur bedingt auf die<br />

Direktverschraubung von additiv gefertigten Bauteilen anwendbar sind. Additiv gefertigte Bauteile<br />

werden schichtweise aufgebaut. Daraus resultiert eine verfahrensbedingte Anisotropie, die bei<br />

der Auslegung und Konstruktion berücksichtigt werden muss. Darüber hinaus bieten die<br />

wegfallenden Restriktionen des Spritzgießens ein großes Optimierungspotenzial für additiv<br />

gefertigte Bauteile. [KKV17, KS15]<br />

1.2 Zielsetzung<br />

In diesem Forschungsprojekt soll die Direktverschraubung von additiv gefertigten<br />

Kunststoffbauteilen untersucht werden. Das Ziel des Forschungsvorhabens besteht darin, erste<br />

Gestaltungs- und Anwendungsempfehlungen für die Direktverschraubung von additiv gefertigten<br />

Bauteilen zu generieren. Für das Aufstellen der Empfehlungen werden in einem ersten Schritt<br />

additiv gefertigte Bauteile für die Direktverschraubung charakterisiert, um die generelle Eignung<br />

von additiv gefertigten Bauteilen für die additive Fertigung abzuschätzen. Ausgehend von der


Seite 9 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben <strong>21902</strong>N<br />

Charakterisierung werden im Anschluss geeignete Geometrievariationen zur Steigerung der<br />

Verbindungseigenschaften untersucht. Bewertet werden dabei für die Direktverschraubung<br />

typische Qualitätskriterien. Hierzu zählt der Verschraubungsprozess, wobei insbesondere der<br />

Momentenverlauf im Fokus steht. Darüber hinaus wird die Kurzzeitfestigkeit, der Verlauf der<br />

Vorspannkraftrelaxation und die Wiederholverschraubbarkeit von additiv gefertigten<br />

Schraubdomen untersucht. Abschließend werden aus den Ergebnissen der angestrebten<br />

Untersuchungen erste Gestaltungs- und Anwendungsempfehlungen abgeleitet und aufgestellt.<br />

Die Empfehlungen sollen den Einsatz der additiven Fertigung, insbesondere für kleine und<br />

mittlere Unternehmen (KMU), im industriellen Kontext erleichtern. Durch die werkzeuglose<br />

Fertigung sind die Verfahren der additiven Fertigung sehr flexibel und für den Einsatz in der<br />

individualisierten Kleinserienproduktion besonders für KMU interessant [GEW+12]. Die<br />

Integration von additiv gefertigten Kunststoffteilen in Baugruppen kann KMU helfen,<br />

Produkteinführungszeiten (time-to-Market) zu reduzieren. Dies ermöglicht einem KMU, auf den<br />

sich immer schneller verändernden Märkten, mit den großen Unternehmen (GUs) konkurrieren<br />

zu können. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der additiven Fertigung (AM) und durch<br />

Wachstum des Marktes sinken die Fertigungskosten stetig. Zudem steigt die Bedeutung von<br />

Serienanwendungen. Die Kosten reduzieren sich insbesondere im Bereich der Materialien sowie<br />

der Anlagen, z. B. durch größere Baukammern und steigende Aufbauraten [May18]. Für KMU<br />

sind aufwendige Untersuchungen zum Verschrauben von additiv gefertigten Bauteilen nicht oder<br />

nur schwer finanzierbar. KMU können an dieser Stelle durch frei verfügbare Richtlinien unterstützt<br />

werden. Aktuell gibt es keine Richtlinien zum Direktverschrauben additiv gefertigter<br />

Kunststoffbauteile. Gegenwärtige Richtlinien, wie die DVS-2241, beziehen sich auf<br />

thermoplastische spritzgegossene Bauteile [DVS17]. Die Zielsetzung leitet sich somit aus dem<br />

Bedarf an Gestaltungs- und Anwendungsempfehlungen für KMU und dem einhergehend<br />

Potential entsprechender Empfehlungen ab.<br />

2 Stand der Technik<br />

In diesem Kapitel werden grundsätzliche Kenntnisse, die für das Verständnis der durchgeführten<br />

Arbeiten vorausgesetzt werden, erläutert. Im ersten Teil werden hierfür zunächst die Grundlagen<br />

der Direktverschraubung erläutert. Darauffolgend wird die additive Fertigung in Grundsätzen<br />

beleuchtet, um das nötige Verständnis für die eingesetzten Verfahren zu vermitteln. Abschließend<br />

werden erste Ergebnisse aus der Kombination der beiden Technologien vorgestellt.<br />

2.1 Direktverschraubung<br />

Die Direktverschraubung ist die am weitesten verbreitete Verbindungsart bei Kunststoffen.<br />

Aufgrund gewindeformender Schrauben ist das Verfahren sehr wirtschaftlich [NN12]. Es<br />

ermöglicht das Lösen und die wiederholte Verschraubung sowie eine hohe definierte<br />

Kraftübertragung bei großer Prozesssicherheit [NN07, Pot04]. Die Qualität der Verbindung ist<br />

maßgeblich definiert durch die Eigenschaften des Kunststoffs, die Geometrie des Schraubdoms,<br />

die Schraubengeometrie und die Art der Beanspruchung [NN19, WMF91].


Seite 10 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben <strong>21902</strong>N<br />

Abbildung 1: Grundkörper eines Einschraubauges mit charakteristischen Maßen [Ehr08]<br />

Die wichtigsten zu dimensionierenden Größen beim Auslegen eines Schraubtubus sind der<br />

Kernlochdurchmesser d k , die Einschraublänge l E und der Außendurchmesser d A . Bei der<br />

Auslegung ist hier unter anderem die durch das Gewindeformen der Schraube entstehende<br />

Radialdehnung zu berücksichtigen [Ehr08]. Bei der Auslegung von direkt zu verschraubenden<br />

Spritzgussbauteilen können die Kennwerte für die spätere Verschraubung aufgrund der<br />

Komplexität der Einflussgrößen häufig nur überschlägig berechnet werden [Ona82].<br />

Bei der Direktverschraubung von Thermoplasten wird das Gegengewinde mittels<br />

Materialverdrängung durch die Flankengeometrie der Schraube geformt. Dafür entfällt der<br />

Arbeitsschritt des Gewindeschneidens und es kann auf Einlegeteile, in Form von Inserts,<br />

verzichtet werden. Für die Steuerung des Verschraubungsprozesses ist das an der Schraube<br />

anliegende Drehmoment die bestimmende Größe. [NN05]<br />

Abbildung 2: Momenten- (links) und Vorspannkraftverlauf (rechts) bei der Montage [DVS17]<br />

Dieses setzt sich wie folgt zusammen. Sobald die Schraube in den Schraubtubus eingeschraubt<br />

wird, liegt das Gewindeformmoment M F an. Zeitgleich kommt das linear zunehmende<br />

Gewindereibmoment M R hinzu. Beide zusammen ergeben das Eindrehmoment M E , welches bis<br />

zur Auflage des Schraubenkopfes linear zunimmt. Ab der Auflage des Schraubenkopfes steigt<br />

das benötigte Drehmoment stark an, bis das Überdrehmoment M Ü bei einem Versagen vorliegt.<br />

Um eine ausreichende Vorspannkraft zu gewährleisten, wird die Schraube bis zum Erreichen des<br />

Anzugsmomentes M A weiter angezogen [Ona82, Cov16].<br />

M Azul = M E + 1 3 … 1 2 ∗ (M Ü − M E )


Seite 11 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben <strong>21902</strong>N<br />

Das Anzugsmoment (Gleichung 1) sollte zwischen dem Eindrehmoment und dem<br />

Überdrehmoment liegen, um eine hohe Prozesssicherheit sicherzustellen [DVS17].<br />

Schraubtuben werden hauptsächlich gegen Kopfzugbelastungen ausgelegt. In vielen<br />

Anwendungen müssen Vorspannkräfte über die Nutzungsdauer gewährleistet sein, z. B. zum<br />

Sichern gegen Relativbewegungen. Hierbei ist der durch die Relaxation des Kunststoffs<br />

erfolgende Vorspannkraftabbau zu berücksichtigen. Das Verhältnis von Eindreh- zu<br />

Überdrehmoment dient bei der Direktverschraubung als maßgebende Größe zur Bewertung der<br />

Prozesssicherheit [DP02].<br />

Das Versagen bei Direktverschraubungen wird in den Schraubenauszug, den Schraubenbruch,<br />

das Aufreißen des Tubus sowie das Abreißen des Tubus aufgeteilt [Ehr08]. Je nach Gestaltung<br />

ist der Tubus gegen unterschiedliche Versagensarten zu dimensionieren [Tom00]. Anzustreben<br />

ist das Versagen durch Schraubenauszug. Dies ermöglicht die Reparatur mit einer größeren<br />

Schraube oder einem Insert [DVS17].<br />

Abbildung 3: Abhängigkeit der Auszugskraft von der Einschraublänge (links) und der Wanddicke des Einschraubtubus<br />

(rechts) [Dra99]<br />

Die Auszugskraft wird maßgeblich durch die Einschraublänge, den Außendurchmesser des<br />

Tubus sowie den Kernlochdurchmesser bestimmt (vgl. Abbildung 3). Weitere Richtwerte zur<br />

Auslegung von thermoplastischen Spritzguss-Tuben liefert die DVS-Richtlinie 2241.<br />

2.2 Additive Fertigung<br />

Die additive Fertigung ist ein materialauftragendes Verfahren. Das heißt, die Bauteile werden<br />

schichtweise aufgebaut. Ausgangspunkt ist ein STL-Modell (engl.: Standard Triangulation<br />

Language). Eine Software teilt das Modell in einzelne Schichten auf. Anschließend wird der<br />

Aufbau der einzelnen Schichten aus Kontur und Rasterlinien computergestützt berechnet. Die so<br />

aufbereiteten Daten können danach an die Maschine übergeben werden, die das entsprechende<br />

Bauteil Schicht für Schicht aufbaut. Für die additive Fertigung von Kunststoffbauteilen werden<br />

unterschiedliche Technologien verwendet [Kle16, LLR+17].<br />

Hier ist aufgrund seiner weiten Verbreitung und den vergleichsweisen geringen<br />

Anschaffungskosten das Fused Deposition Modeling (FDM) zu nennen. Dieses Verfahren ist der<br />

Werkstoffextrusion zugeordnet. Bei diesem Verfahren wird ein auf einer Spule aufgewickeltes<br />

Kunststofffilament aufgeschmolzen und mittels einer Düse schichtweise auf die Bauplattform<br />

aufgetragen. Das abgelegte Filament verbindet sich bei der Ablage mit der darunterliegenden<br />

Schicht. Mit zwei Düsen ist die Kombination von zwei Kunststoffen in einem Bauteil möglich. Das<br />

Verfahren benötigt Stützstrukturen für starke Überhänge. Weiterhin ist die minimale Schichtdicke<br />

vergleichsweise groß [OMM+15].<br />

Ein weiteres Verfahren aus dem Bereich der Werkstoffextrusion ist das Kunststoff Freiformen<br />

(KF). Bei diesem Verfahren muss der Ausgangswerkstoff in Form von Kunststoffgranulat

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