11.03.2024 Aufrufe

fng Tabak Profi Tabaktrends 2024

In bewährter Form der Themenhefte spiegeln sich die Markenwelten der in Deutschland aktiven Zigaretten- und E-Zigarettenhersteller wieder.

In bewährter Form der Themenhefte spiegeln sich die Markenwelten der in Deutschland aktiven Zigaretten- und E-Zigarettenhersteller wieder.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

EDITORIAL<br />

Zahlen lügen nicht?<br />

Oder wie ist das mit der Statistik,<br />

die man selbst fälschen sollte,<br />

wenn man ihr glauben möchte?<br />

Der Volksmund sagt, „Zahlen lügen nicht“. Und<br />

ein unbekannter Autor hat das gerne wohl zu<br />

Unrecht Winston Churchill in den Mund gelegte Sprichwort<br />

der selbst zu fälschenden Statistik zu einem häufig<br />

herangezogenen Zitat in die Welt gesetzt. Doch was<br />

nun? Zahlen glauben wir gerne bedingungslos, mehr<br />

noch, wenn sie mit einer seriösen Fußnote untermauert<br />

werden. Und da standen wir bei der Erstellung dieses<br />

Heftes vor einem Dilemma: Wie viele Menschen in<br />

Deutschland rauchen? Die Deutsche Befragung zum<br />

Rauchverhalten (Debra) hatte ermittelt, dass der Anteil<br />

der Raucher seit Corona auf über 30 Prozent angewachsen<br />

ist. Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des<br />

Bundesverbandes der <strong>Tabak</strong>wirtschaft und neuartiger<br />

Erzeugnisse e.V. (BVTE) und Geschäftsführer des Deutschen<br />

Zigarettenverbandes, stellt dieses Ergebnis allerdings<br />

in Frage: „Die Debra-Studie weist methodische<br />

Schwächen auf. Wäre der Raucheranteil so hoch, dann<br />

müsste auch die Absatzmenge gestiegen sein. Das<br />

ist nicht der Fall“. Vielmehr gehe die Zahl der Raucherinnen<br />

und Raucher seit Jahren zurück. Laut eines<br />

jüngst erschienenen WHO-Berichts zu weltweiten Raucherprävalenzen<br />

rauchen in Deutschland aktuell 18,8<br />

Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren. Beide Quellen<br />

sind seriös, doch woher sollen wir wissen, welche der<br />

beiden Zahlen letztendlich die realistischere ist?<br />

Was wir aber sicherlich als Fakt hinnehmen können,<br />

ist das Ergebnis des Statistischen Bundesamtes<br />

(Destatis): 2023 wurden in Deutschland 64 Milliarden<br />

Zigaretten versteuert. 1991 waren es noch 146,5 Milliarden<br />

Stück. Und hier basieren die Zahlen auf Fakten<br />

des Fiskus. Denn wer weiß, wie akribisch in Zigarettenwerken<br />

mit Steuerbanderolen vorgegangen wird, weiß<br />

auch, dass die kleinen und unscheinbaren Papierchen<br />

wie Gold gehandelt werden. Jede durch die Qualitätskontrolle<br />

ausgemusterte Packung wird von ihm befreit<br />

und der Schnipsel aufbewahrt, um den Nachweis zu<br />

bringen, dass das gute Stück erst gar nicht in dem Umlauf<br />

gekommen ist.<br />

Kurzum: Es gibt also Zahlen und Zahlen. Tatsächlich<br />

messbare und solche, die eher kritisch sind. Unser alltägliches<br />

Referenzmodell für Zahlen sind Preise. Die kann<br />

man weder falsch interpretieren noch an der Kasse verhandeln<br />

– sollte man nicht gerade auf einem Flohmarkt<br />

oder Basar sein, wo Waren und ihre quasi verhandelt werden<br />

müssen. Eine Originalpackung Marlboro Red mit 20<br />

Stück Inhalt kostet in Deutschland derzeit 8,40 Euro, das<br />

Pendant von Lucky Strike 8,20 Euro. Wenn man es günstiger<br />

haben möchte, sollte man vielleicht zu einer 25er<br />

Packung Fargo Zigaretten für 7,00 Euro greifen. Da spart<br />

man im Vergleich zur Marlboro 14 Cent pro Zigarette.<br />

Die Wahl des Produktes ist folglich ausschlaggebend für<br />

den Preis, der für viele Produkte nicht verhandelbar und<br />

auch nicht rabattierbar ist. Denn auch für den Kauf einer<br />

ganzen Stange gibt es schließlich keinen Mengenrabatt.<br />

Schwieriger wird es mit statistischem Zahlenwerk.<br />

Das Beispiel der Raucherquote in Deutschland zeigt<br />

dies eindrucksvoll mit einem Unterschied von über elf<br />

Prozent aus zwei seriösen Quellen. Selten basieren Statistiken<br />

auf Daten von Vollerhebungen, also der Befragung<br />

der Gesamtpopulation. Also werden Stichproben<br />

erhoben, die ab 2.000 bis 3.000 befragten Personen<br />

als repräsentativ gelten. Für Deutschland bedeutet das<br />

bei einer derzeitigen Bevölkerung von 84,7 Millionen<br />

Einwohnern (wenn wir dieser Zahl trauen), dass bei<br />

3.000 Befragten lediglich 0,035 Prozent der Bevölkerung<br />

teilgenommen haben.<br />

Dennoch bieten wir Ihnen in diesem <strong>Tabak</strong>profi<br />

Fakten, Zahlen und Statistiken. Wir wünschen Ihnen viel<br />

Freude bei der Lektüre und hoffen, dass diese für Ihr Geschäft<br />

– auch ganz zahlenmäßig – gewinnbringend ist.<br />

Ihre Redaktion<br />

Heike Hildebrandt<br />

Chefredaktion <strong>Tabak</strong>produkte<br />

Sabine Kröll<br />

<strong>fng</strong>-Chefredaktion<br />

Philipp Hirt-Reger<br />

<strong>fng</strong>-Chefredaktion<br />

<strong>fng</strong>-magazin: Der Markenmonitor<br />

für den Lebensmittelhandel<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!