HEV-Magazin März 2024 | West
Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.
Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
BAUEN MIT HOLZ<br />
nen Raumklima eines Holzhauses? Pascal<br />
Mäder: «In einem Holzbau ist es heimelig,<br />
die Oberflächen sind warm, und<br />
wegen der Atmungsaktivität des Baustoffs<br />
herrscht ein idealer Feuchtigkeitsausgleich.»<br />
Auch eine mit Gips, Kalk oder<br />
Lehmputz überzogene Wand verfüge<br />
übrigens über die Fähigkeit, zu «atmen».<br />
Mäder empfiehlt den Einbau einer Komfortlüftung<br />
als Tüpfchen aufs i des Wohlbefindens.<br />
Trotz aller Vorzüge entscheiden sich Bauherrschaften<br />
öfter für Betonbauten. Ein<br />
Hauptgrund dafür dürfte der Preis sein.<br />
Sieben bis zehn Prozent teurer schätzt<br />
Mäder den Holz- gegenüber dem Massivbau.<br />
Mäder: «Im Holzbau ist die Planung<br />
sehr komplex, aufwändig und deshalb<br />
zeit-intensiv. Ausserdem besteht der Aufbau<br />
einer Wand im Vergleich zum Massind<br />
kaum mehr Grenzen gesetzt<br />
kaum Fahrzeiten und verbringen wenig<br />
Zeit auf der Baustelle.» Der Aufbau eines<br />
Einfamilienhauses auf die betonierte Bodenplatte<br />
dauere etwa einen Tag. Gemäss<br />
Mäder ist die Entwicklung der letzten<br />
drei Jahrzehnte rasant verlaufen, vor<br />
allem im Elementbau.<br />
Bauobjekt am Bildschirm begehbar<br />
Zentral ist hier in Zukunft das BIM (Building<br />
Information Modelling), eine digitale<br />
Planungsplattform, auf der sich die<br />
Fachleute des Holzbaus ebenso bewegen<br />
wie die der Disziplinen Sanitär, Heizung,<br />
oder Elektro. Das BIM macht das Bauobjekt<br />
quasi am Bildschirm begehbar, die<br />
Details werden digital erstellt, jede Steckdose,<br />
jedes Kabel, jede Rohrleitung und<br />
jede Spotlampe erhält ihren Platz. Was<br />
hat es auf sich mit dem vielbeschwore-<br />
sivbau aus mehr Schichten, was dementsprechend<br />
mehrere Arbeitsschritte zur<br />
Folge hat.»<br />
Immer mehr Einsatzmöglichkeiten<br />
Den Einsatzmöglichkeiten von Holz sind<br />
kaum mehr Grenzen gesetzt. Bautechnisch<br />
gesehen lautet das Zauberwort<br />
Brettsperrholz, dessen Dicke je nach Anforderung<br />
variert und beachtliche Spannweiten<br />
erlaubt. Mit der stirnseitigen Verklebung<br />
mittels der Timber Structures<br />
3.0-Technologie (TS3) sind gar Stützenabstände<br />
von bis zu acht mal acht Metern<br />
möglich. Auf diese Art werden heute<br />
auch Zwischendecken, Ein- und Mehrfamilienhäuser<br />
oder zum Beispiel der Boden<br />
bei der geplanten Aufstockung des<br />
Kindergartens in Neuendorf konstruiert.<br />
Dass künftig auch der Keller eines Gebäudes<br />
vollständig aus Brettsperrholz bestehen<br />
kann, zeigt ein Mehrfamilienhaus<br />
in Thun, dessen Entstehung im Rahmen<br />
eines Forschungsprojekts von der Berner<br />
Fachhochschule Biel begleitet wurde.<br />
Die verschiedenen Bauarten schliessen<br />
sich gegenseitig nicht aus, wie bei grossen,<br />
mehrgeschossigen Objekten beobachtet<br />
werden kann.<br />
Bitte umblättern<br />
Holzbau kann auch für Besitzerinnen und Besitzer von bestehenden Einfamilienhäusern<br />
interessant sein – zum Beispiel bei einem Erweiterungsbau. Foto: Beispiel eines kombinierten<br />
Anbaus mit Beton (Garage, unten) und Holzbau (Wohnbereich, oben). Fotos: zVg von Rohr Holzbau<br />
Knarren und chlöpfe<br />
Pascal Mäder: «Das berühmte Knacken<br />
beim Gehen auf alten Holzböden<br />
kommt von den Nägeln. Heute<br />
verwenden wir statt Nägel Schrauben.<br />
Die sind viel besser mit dem Werkstück<br />
verbunden, weshalb keine Geräusche<br />
mehr entstehen. Es ist aber<br />
normal, dass es im Dachstuhl oben<br />
auch mal chlöpft, weil das Holz als Naturprodukt<br />
durch die Aufnahme oder<br />
Abgabe von Feuchtigkeit immer in Bewegung<br />
ist.»<br />
33