Stadt-Anzeiger 717
Osterfeuer Feuerräder Kotzenberg Black Horse Frühlingsfest 112 Golden Punch Karsunke Oberst Claudia Jung Schneewittchen
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Teil 2
www.kurier-verlag.de info@kurier-verlag.de Redaktion: 05234-2028-21 Anzeigen und Beilagen: 05234-204499 Stadt-Anzeiger Nr. 717 22. März 2024 Seite 5
K O T Z E N
B E R G S C H E R
H O F
Aus dem Bautagebuch
Genehmigung
Start der Rohbauarbeiten
Vielfalt erleben
Eine Entdeckungsreise in die Stadtgeschichte: Restauratorin gibt einen
Einblick in ihre Erkenntnisse und Entdeckungen aus dem Jahre 2018
Ein Schatz mit Geschichte
Wie ein Buch mit vielen Rätseln
stellt sich der ehemalige Kotzenbergsche
Hof am Marktplatz für
Restauratoren dar. Antje Döring
ist Diplom-Restauratorin und
nahm das Innen- und Außenleben
des „stadtbildprägenden“ Baus
genau unter die Lupe. Gefunden
hat sie einen „Schatz“, der viele
Geschichten erzählen kann: Die als
Sitz der Familie Kotzenberg – über
mehrere Generationen, die der
langen Nutzung als Gasthaus und
Hotel unter den Namen „Teutoburger
Hof“ und „Hotel Vialon“ sowie
die als Wohnhaus verschiedener
anderer Bewohner, wie z.B. dem
Bürgermeister Neubourg oder
David Blank, Großvater von Kaufmann
Salli Blank. Und die eines
stadtbildprägenden Gebäudes im
Wandel der Zeit.
Mit dem Hubsteiger machte die
Restauratorin eine Reihe an Entdeckungen.
Bekannt ist das Eingangsportal
auf der Westfassade
(Marktplatz) mit seiner frühbarocken
Knorpel- und Ohrmuschelornamentik.
Die ältesten und sehr
kunstvollen Elemente sind an der
sogenannten Utlucht mit Wappenfries
zu finden. Sie sind vermutlich
in die Zeit der ersten Bauphase
(um 1616) nach Erwerb durch
die frühesten bekannten Besitzer
einzuordnen. Die Wappentafeln
mit Kartuschen sowie Roll- und
Beschlagwerkornamentik sind
Zierelemente der Renaissance.
Genauer hinschauen muss man
bei den Ecksäulen der Utlucht. Sie
könnten die Gesichter des Johann
Hermann Kotzenberg und seiner
ersten Gemahlin Margarete von
Antje Döring ist Diplom-Restauratorin aus Schieder-Schwalenberg
und u.a. auf Architektur- und Raumfassungen, Wandmalerei,
gefasste Skulpturen, Altäre, Tafelgemälde, Vergoldungen, Versilberungen,
Restaurierungskonzepte, Farb- und Materialberatung,
Farbfassungen und Malerei spezialisiert. Für die Stadt Horn-Bad
Meinberg untersuchte sie das Gebäude.
Foto: privat
Inschriften zeugen von der Frömmigkeit der früheren Bewohner.
Einrüstung
Förderbescheid
Start des
2. Bauabschnitts
Exter zeigen. Die Südfassade neben
dem 2010 abgerissenen Ostflügel
zeige eine andere Baustilistik, so
Antje Döring. Ein Teil der Fenster
des Westflügels könnte noch aus
1616 oder 1679/1681 stammen.
Im Inneren fiel ihr u.a. ein Taustab-
Balken auf. Er gehört wohl zu den
ältesten Balken und könnte noch
aus dem Vorgängerbau bzw. aus
der 1. Bauphase (1616) stammen.
Ursprünglich war er in Oxidrot
gefasst und beschnitzt. Daneben
gibt es seltene Schwarzfassungen
auf Putz, Lehm- und Kalkputze mit
Tierhaaren und farbige historische
Raumgestaltungen. Reste eines
historischen Steinplattenbelags
markieren das ursprüngliche
Bodenniveau und könnten durch
ein Glassichtfenster im Fußboden
nach der Renovierung und Sanierung
sichtbar gemacht werden.
Das berühmte Jagdzimmer ist
wohl mindestens drei Mal in der
Geschichte des Hauses umgezogen,
wie Fotos belegen.
Vor allem im ersten Obergeschoss
fand Antje Döring Fragmente historischer
Tapeten. Insgesamt zählte
sie ca. 60 verschiedene Tapeten,
darunter wertvolle Bordüren auf
Textilgewebe. Im großen Saal war
unter der Kassettendecke eine
noch ältere Decke mit Schablonenmalereien.
Dieses Gebäude hat Menschen zu
allen Zeiten zu denken gegeben.
Und sie hinterließen Inschriften
als Zeichen tiefer Frömmigkeit. Am
Eingangsportal ist auf lateinisch
der Psalm 121.2 zu lesen: „Meine
Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel
und Erde erschaffen hat.“ Auf einem
Kamin im Erdgeschoss steht neben
einem Relief mit Lorbeerzweigen
und Familienwappen der Kotzenbergs
die Inschrift: „Alles erringst Du
fürwahr durch beharrliches Mühen,
und nichts ist dem unerreichbar, der
treu bleibt beim begonnenen Werk.“
Links des Wappens am Kaminsturz
steht: „Es ist der Beweis für einen
wahrhaft bedeutenden Geist, wenn
einer sich aus Liebe zur Tüchtigkeit
aus seinem Vaterland fortziehen
lässt.“ Rechts neben dem Wappen
steht: „Gegenwärtiges Glück genießt
nur wahrhaft der, der sich vergangener
Widrigkeiten entsinnt.“
K O T Z E N
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Stand heute
Schlüsselübergabe
Vielfalt erleben
Dacherneuerung Innenhof
und Putz
Liebe Leserinnen und Leser,
die Sanierung des Kotzenbergschen Hofes zum Bürgerzentrum ist aktuell eines
der größten Projekte in unserer Stadt. Sie leistet sowohl einen wichtigen Beitrag
zur Attraktivierung unseres Historischen Stadtkerns als auch für eine leistungsfähige,
bürgerorientierte Verwaltung. Der Kotzenbergsche Hof wird mit einem
multifunktionalen Ratssaal und dem Integrationscafé ein Anlaufpunkt für Vereine
und Institutionen werden. Gleichzeitig soll es als Krisenzentrum im Katastrophenfall
dienen und in diesem unsere Handlungsfähigkeit sicherstellen.
Gemeinsam mit dem Kurier-Verlag als Medien-Partner wollen wir Sie im Stadt-
Anzeiger regelmäßig über den Baufortschritt informieren, die Geschichte des
Gebäudes erzählen und die wichtigsten Fragen beantworten. Sie werden Einblicke
in das Gebäude und die Planungen erhalten und die Hintergründe der
Entwicklungen erfahren. Aber auch Sie sollen mit Ihren Erlebnissen im Kotzenbergschen
Hof und dem ehemaligen Hotel Vialon zu Wort kommen können.
Wenn Sie Fragen zu diesem Projekt oder auch Anregungen für diese Serie haben,
wenden Sie sich gerne an Stadtverwaltung unter post@horn-badmeinberg.de
und wir werden versuchen, sie in einer der nächsten Ausgaben zu beantworten.
Aus der Geschichte
Vor rund 20 Jahren kannte man das
stattliche zweiflügelige Gebäude an
der Ecke Mittelstraße/Marktplatz
noch als „Hotel Vialon“ nach der
langjährigen Besitzerfamilie. Erbaut
worden ist es allerdings in mehreren
Bauphasen zwischen 1616 und
1681 von der Familie Kotzenberg.
Daran knüpft der Namen „Kotzenbergscher
Hof“ an, der in den letzten
Jahren wieder üblich wurde.
Die Kotzenbergs waren eine Familie
von Beamten und Offizieren,
die mehr als 180 Jahre lang in Horn
ansässig war. Sie stammte aus
Wildungen in der damaligen Grafschaft
Waldeck. Dort stand ab 1567
Magister Johannes Kotzenberger
als Rentmeister und Amtmann in
Diensten der Grafen von Waldeck
und ist um 1608 verstorben. Er
bewohnte mit seiner Familie das
gräfliche Münzhaus in Wildungen
und bat im Jahr 1600 darum, dass
sein Sohn Günther Samuel es weiternutzen
durfte. Dieser war bis zu
seinem Tod um 1633 als Kaufmann
und Vogt des städtischen Hospitals
in Wildungen tätig. Vater und Sohn
werden in den Quellen meist „Kotzenberger“
genannt, gelegentlich
aber auch nur „Kotzenberg“.
Günther Samuels jüngerer Bruder
schrieb sich 1598 als „Johan Hermannus
Kotzenberger Wildungensis“
an der Universität Marburg ein.
Er hielt sich aber nicht allzu lange
mit gelehrten Studien auf. Bereits
im Jahr 1601 stand Johann Hermann
Kotzenberg als Kammerschreiber
Installationen
Haustechnik
Wirtschaftsboom im Weserraum
Fragen und Antworten
Wie ist der aktuelle Stand der Arbeiten?
Im Gebäude werden aktuell die Gründungsarbeiten
durchgeführt und Unterfangungen erstellt. Hierzu
wird weiterhin viel Beton in das Gebäude gepumpt,
um die neuen Fundamente und Böden zu gießen.
Der Schacht für den zukünftigen Aufzug ist ausgehoben.
Am Gebäude selbst haben die Putzarbeiten
begonnen – sichtbar am abgestemmten alten Putz
vom Marktplatz und der Mittelstraße aus. In einem
nächsten großen Schritt beginnen demnächst die
Arbeiten am Dach des Gebäudes. Die Sanierung befindet
sich weiterhin gut im Zeitplan.
Wann kann man weitere Einblicke in den Kotzenbergschen
Hof erhalten?
Am Samstag, 4. Mai findet der Tag der Städtebauförderung
statt. Der Tag der Städtebauförderung ist
Innenputz /
Estrich
Von Roland Linde
im Dienst des Grafen zur Lippe und
heiratete Margarethe von Exter,
Tochter des Detmolder Superintendenten.
Im folgenden Jahr wurde er
auf jene Stelle befördert, die er bis zu
seinem Tode ausüben sollte, nämlich
die des Amtmanns von Horn.
Der Horner Amtmann verwaltete
rund ein Dutzend Nachbardörfer
der Stadt Horn, darunter Meinberg
und Schlangen. Die Burg Horn
wurde damals meist als „Amtshaus“
bezeichnet, hier befanden sich
Dienstwohnung und Schreibstube
des Amtmanns. Doch Kotzenberg
hat sich schnell bemüht, in der
Stadt eine bequemere Unterkunft
für seine Familie und sich selbst zu
finden. Nach und nach konnte er
mehrere benachbarte Hausstätten
an der Ecke Mittelstraße/Marktplatz
erwerben.
Der Weserraum galt in jener Zeit
als die Kornkammer der Niederlande.
Die damals mächtige und
reiche Seehandelsnation war von
Getreideimporten abhängig, und
diese bezog sie vor allem aus dem
Holzdecken Wände /
Decken
Ihr Bürgermeister Heinz-Dieter Krüger
östlichen Westfalen und südlichen
Niedersachsen. Die Kornüberschüsse
der Region wurden auf dem Wasserweg
über die Weser und entlang
der Nordseeküste in die Niederlande
verhandelt. Dadurch kam viel Geld
ins Land, wovon noch heute eindrucksvolle
Bauten des Adels, des
Bürgertums und der bäuerlichen
Oberschicht im Stil der sogenannten
Weserrenaissance zeugen.
Johann Hermann Kotzenberg
investierte in den Erwerb von
Zehntrechten und anderen grundherrlichen
Einkünften, um sich
am florierenden Getreidehandel
beteiligen zu können – offensichtlich
erfolgreich, denn ab 1616 begann er,
die erworbenen Fachwerkhäuser
im Horner Stadtzentrum durch
einen großzügigen Steinbau zu
ersetzen, der mit Stadthöfen des
Adels konkurrieren konnte. Am
Erker zum Marktplatz hin erinnern
noch heute die Wappen der Familien
Kotzenberg und von Exter an das
Bauherrnpaar. Doch Margarethe von
Exter ist bereits 1620 verstorben.
Die Wappen des Bauherrenpaars Johann Hermann Kotzenberg
(links) und Margarethe von Exter (rechts) am Erker des Kotzenbergschen
Hofs.
Foto: Magnus Titho für Wikimedia
eine gemeinsame Initiative von Bund, Ländern,
Deutschem Städtetag und Deutschem Städte- und
Gemeindebund. An diesem Tag informieren die
Städte und Gemeinden über ihre Projekte, Planungen
und Erfolge der Städtebauförderung – und laden
dazu ein, an der Gestaltung mitzuwirken.
Die Stadt Horn-Bad Meinberg möchten diesen
Tag nutzen, um den Bürgerinnen und Bürgern ihr
größtes Projekt der Städtebauförderung – die Revitalisierung
des Kotzenbergschen Hofs – zugänglich
zu machen. Im letzten Jahr hat die Stadt hierzu
einen digitalen 360-Grad-Rundgang präsentiert,
der noch immer auf www.stadtkern-horn.de eingesehen
werden kann. In diesem Jahr soll auch
eine Besichtigung vor Ort möglich sein, wenn der
Baufortschritt die zulässt.
Mehr Informationen zu dem geplanten Programm
für den Tag der Städtebauförderung am 4. Mai
erhalten Sie in der nächsten Ausgabe des Stadt-
Anzeigers am 19. April 2024.
Fragen und Anregungen bitte an
post@horn-badmeinberg.de
Maler /
Bodenbeläge
Möblierung
2023
Tag der
Städtebauförderung
Tag des offenen
Denkmals
Fenster/
Decken
2024
Tag der Städtebauförderung
/ Bergfest
Tag des offenen
Denkmals
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START
ZIEL
2025
Tag der
Städtebauförderung
Tag des offenen
Denkmals
Diese Seite ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit
der Stadt Horn-Bad Meinberg für das Projekt
„Kotzenbergscher Hof“. Redaktion: Kurier-
Verlag GmbH & Co. KG, Roland Linde und das
Autorenteam und Sebastian Vogt (Stadt Horn-
Bad Meinberg)