HANSA 04-2024
Märkte | Versicherungen | Schifffahrt |Karriere | Schiffstechnik | Offshore | Häfen
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Internationaler Seegerichtshof<br />
Der neue Präsident Heidar im<br />
Exklusiv-Interview über Pläne,<br />
Stärken, Geopolitik, Hamburg<br />
200 Jahre F. Laeisz<br />
Eine deutsche Reederei-Institution<br />
feiert großes Jubiläum. Wir blicken<br />
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wenn auch Sie eine maritime Moment aufnahme eingefangen haben, schicken Sie uns gern das Foto mit ein paar persönlichen oder erklärenden<br />
Zeilen dazu. Wir freuen uns über Ihre Einsendungen an: redaktion@hansa-online.de sowie Schiffahrts-Verlag »Hansa«, Stadthausbrücke 4,<br />
20355 Hamburg. Hinweis: Der Verlag behält sich das Recht vor, eingegangene Fotografien für redaktionelle Zwecke weiterzuverwenden.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
7
PEOPLE<br />
OVB: Karsten Bruns ist neuer Bereichsleiter<br />
Seeschifffahrt und Prokurist<br />
bei der Ostfriesischen<br />
Volksbank.<br />
Bruns begann seine<br />
Karriere bei der<br />
OVB 2001 mit einem<br />
dualen Studium. Er<br />
folgt auf Guido Mülder.<br />
Der ist seit Jahresbeginn<br />
im Vorstand der OVB neben<br />
Georg Alder und Holger Franz, wo er die<br />
Ressorts Seeschifffahrt und Binnenschifffahrt<br />
verantwortet.<br />
BERTLING: Frank Fischer wird zum<br />
1. Mai Teil des Management-Teams der<br />
Schifffahrtssparte. Er<br />
kommt von Hamburg<br />
Chartering Services,<br />
wo er geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
ist und von Carrier53,<br />
wo er Partner und Berater<br />
ist. Zuvor war er<br />
Geschäftsführer des nicht mehr existenten<br />
MPP-Carriers Zeamarine, davor wiederum<br />
Geschäftsführer bei GB Shipping und<br />
der Reederei Buss in Leer.<br />
Personalie des Monats: Blum wird Nachfolger von Wiebers bei KfW Ipex<br />
KFW IPEX BANK: Sebastian Blum übernimmt die Leitung der Abteilung Mobility<br />
mit den Zuständigkeiten für Maritime Industrie, Luftfahrt und landgestützter<br />
Verkehr bei der Förderbank des Bundes. Die Abteilungsleitung war freigeworden,<br />
als Carsten Wiebers im Herbst 2023 relativ überraschend in den Vorruhestand<br />
gegangen war. Wiebers hatte den Posten der neu geschaffenen KfW Ipex-Abteilung<br />
nach einer Umstrukturierung erst Anfang 2023 übernommen. Blum ist seit<br />
2006 für die Bank tätig und war unter anderem Leiter der Repräsentanz in São<br />
Paulo sowie Teamleiter in den Sektoren Maritime Industry sowie Energy.<br />
MAERSK: Ole Trumpfheller wird<br />
mit Wirkung zum 1. Mai Managing Director<br />
der North<br />
Europe Continent<br />
Area (NEC) mit Sitz<br />
in Hamburg. Er<br />
kommt von DB<br />
Schenker, wo er zuletzt<br />
als Head of Global<br />
Operations und<br />
COO, Global Contract Logistics & Supply<br />
Chain tätig war. Davor war Trumpfheller<br />
mehrere Jahre bei DHL als Managing<br />
Director tätig.<br />
EUROKAI: Cecilia Eckelmann-Battistello,<br />
Mitglied der Geschäftsführung<br />
von Eurokai und<br />
CEO der Contship<br />
Italia, ist im Alter<br />
von 73 Jahren gestorben.<br />
Ihre Karriere<br />
startete sie 1973 bei<br />
der Reederei Contship<br />
Containerlines.<br />
1988 wurde sie Geschäftsführerin, 1996<br />
CEO. Gleichzeitig wurde sie in die Geschäftsleitung<br />
von Eurokai berufen. 1998<br />
wurde sie CEO von Contship Italia.<br />
FOLK MARITIME: Poul Hestbaek,<br />
ehemals CEO der von Maersk geschluckten<br />
Reederei<br />
Hamburg Süd, führt<br />
die neue saudi-arabische<br />
Containerlinienreederei.<br />
Man wolle<br />
ein wichtiger Akteur<br />
auf dem Markt<br />
werden und zur Vision<br />
des Königreichs Saudi-Arabien beitragen,<br />
eine globale Logistikdrehscheibe<br />
für den Arabischen Golf und darüber hinaus<br />
zu werden, heißt es.<br />
MATE@SEA: Marc Mühlenbeck hat<br />
die Rolle des Geschäftsführers übernommen.<br />
Zuvor war er<br />
Sales Manager Germany<br />
für den niederländischen<br />
Batteriehersteller<br />
EST-Floattech.<br />
Unter seiner<br />
Führung will sich<br />
Mate@Sea auf<br />
Schlüsselbereiche konzentrieren, darunter<br />
Entwicklung nachhaltiger Lösungen<br />
für die Schifffahrt und die Vertretung renommierter<br />
Firmen.<br />
BLG: Matthias Magnor, seit 2021<br />
Mitglied des Vorstands und derzeit<br />
COO, folgt auf Frank<br />
Dreeke, der<br />
nach zwölf Jahren an<br />
der Spitze der BLG<br />
Logistics in den Ruhestand<br />
geht. Magnor<br />
war 2021 in den<br />
Vorstand des Logistikunternehmens<br />
berufen worden – zunächst<br />
als Ressortvorstand für den Contract-Bereich,<br />
2022 folgte dann die Ernennung<br />
zum Chief Operating Officer.<br />
SEEMANNSCLUB DUCKDALBEN:<br />
Sören Wichmann, seit 2014 Mitarbeiter<br />
im Seemannsclub<br />
und seit 2022 dessen<br />
Leiter, verlässt zum<br />
1. Juni die Institution<br />
im Hamburger Hafen.<br />
Der Abschied erfolgt<br />
aus persönlichen<br />
Gründen. Einen<br />
Nachfolger gibt es noch nicht. In der<br />
Übergangszeit, bis ein Nachfolger gefunden<br />
ist, führt Jörn Hille, Leiter Bordbetreuung,<br />
die Geschäfte.<br />
8 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
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MÄRKTE | MARKETS<br />
Iron ore surge lifts dry market<br />
The bulk carrier spot market had a very strong start to the year, with a global economic<br />
recovery spurring expectations. By Michael Hollmann<br />
Bulk carrier owners have enjoyed one<br />
of the best opening quarters in recent<br />
years, particularly for the largest vessels,<br />
thanks to unusually strong demand for capacity<br />
from iron ore traders. Although the<br />
level of time charter earnings is making<br />
shipowners a bit jittery, improving fundamentals<br />
in the world economy could keep<br />
the market elevated for the rest of the year,<br />
according to analysts.<br />
Average time charter trip earnings so<br />
far this year are up around 150 % for<br />
180,000 dwt capesize vessels (ytd<br />
24,110 $/day) and circa 20–30 % for panamaxes<br />
(15,200 $), supramaxes (12,754 $)<br />
and handysize bulkers (11,783 $) when<br />
compared to the first quarter of 2023.<br />
Against the five-year average, the picture<br />
is more in line with the trend, except for<br />
capes which are still up more than 100 %.<br />
The main differentiator on the cargo<br />
side this year is much-increased demand<br />
for tonnage for iron ore ex Brazil. The El<br />
Nino phenomenon and consequent delay<br />
in the start of the rainy season allowed<br />
mining companies to maintain production<br />
levels at abnormally high levels and<br />
flood the global market like never before<br />
during this period. Researchers at London<br />
shipbroker Arrow puts the extra volume<br />
so far this year at 24 mill. t or 150<br />
additional capesize trips. According to<br />
Maritime Strategies International (MSI),<br />
the increment in iron ore from Brazil absorbed<br />
2.5 % of the entire capesize fleet in<br />
the past months.<br />
However, wild price swings in the price<br />
of iron ore and a rapid build-up in stocks<br />
held in Chinese ports recently have put<br />
many owners on alert. Can the flow of<br />
product into China – the powerhouse of<br />
dry bulk demand – really be maintained<br />
or is it about to fall off a cliff, dragging<br />
charter rates for bulkers to the bottom?<br />
Chinese inventory grows<br />
Official data from China suggests that<br />
iron ore inventory in the country’s ports –<br />
ready to be called upon by steel mills –<br />
grew by around 20 % to more than<br />
135 mill. t over the past few months. The<br />
worry is that demand from steel manufacturers<br />
in China cannot keep up because<br />
of lack of demand from the ailing<br />
real estate sector which remains in the<br />
doldrums despite all pledges of support<br />
from Beijing. Home construction has<br />
been a key market for Chinese steel producers<br />
for many years.<br />
Analysts at Arrow Shipping argue,<br />
though, that the spectre of »ballooning<br />
iron ore stocks« haunting shipowners is<br />
only a mirage. Yes, the rise in port stocks<br />
has perhaps been steeper than in former<br />
years. But overall levels, they say, are only<br />
moderately higher than this time last year.<br />
Measured in days of consumption in the<br />
steel sector, port stocks right now are well<br />
within the average long-term range at<br />
around 35 days and even lower than they<br />
were back in 2017, 2018, 2019 and 2022. In<br />
a broader perspective, taking other storage<br />
locations into account, inventory levels are<br />
even lower as on-site iron ore stockpiles at<br />
Chinese steel mills are at a 4-year low, according<br />
to Arrow.<br />
The demand side<br />
Looking at the demand side, fresh economic<br />
indicators from China have served to<br />
allay concerns about the strength of its<br />
steel sector and overall iron ore demand.<br />
Although the property and retail sectors of<br />
its economy continue to struggle, industry<br />
and manufacturing are showing a rather<br />
robust performance with production and<br />
exports growing by more than 7 % in the<br />
first two months. Steel output in China<br />
VIEWPOINT<br />
»Ships still fully booked«<br />
Space continues to be very tight in the<br />
car carrier and RoRo market, with<br />
shippers eagerly awaiting the pending<br />
surge in newbuilding deliveries. Patrick<br />
Mantai, a general manager at shipping<br />
agency Transport Overseas Group, expects<br />
another strong year for carriers.<br />
How is business in the RoRo sector going<br />
right now?<br />
Patrick Mantai: We are very busy operating<br />
our upcoming vessel, the »Bahri<br />
Hofuf«, for the Bahri Asia/Middle East/<br />
Europe service at Antwerp and Bremerhaven.<br />
In particular, bookings to Jeddah<br />
remain on a high level and our sailings<br />
continue to be fully booked 1–2 weeks<br />
prior sailing. We see plenty of rolling<br />
high & heavy cargoes and a good amount<br />
of static project/breakbulk goods, especially<br />
infrastructure-related and the<br />
first shipments for the upcoming NEOM<br />
project. The service offers our customers<br />
a competitive advantage these days as<br />
our vessels continue to transit the Red<br />
Sea, thus taking two weeks less for the<br />
complete voyage to Asia. Bahri still plans<br />
to beef up the service with the introduction<br />
of two more vessels – one<br />
ConRo unit and one tweendecker – later<br />
this year.<br />
Generally, capacity remains very tight in<br />
the RoRo sector, albeit to varying degrees<br />
in different trades. There is still a<br />
severe lack of space for shipments to<br />
Patrick Mantai<br />
General Manager, Transport Overseas Group<br />
Australia/New Zealand and also to<br />
North America. As a result, we recently<br />
© Transport Overseas Group<br />
10 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
900<br />
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21.09.23<br />
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ConTex 21.03.24<br />
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March '23<br />
14,907 $<br />
TMI – Toepfer's<br />
Multipurpose Index<br />
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March '24<br />
12,027 $
Container Timecharter Rates<br />
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75k<br />
350 TEU 725 TEU 1000 TEU 1700 TEU<br />
2000 TEU 2500 TEU 2750 TEU 3500 TEU<br />
4400 TEU 6700-7000 TEU 8800-9200 TEU<br />
50k<br />
$ / d<br />
25k<br />
0<br />
31.03.2023<br />
30.<strong>04</strong>.2023<br />
31.05.2023<br />
30.06.2023<br />
31.07.2023<br />
31.08.2023<br />
30.09.2023<br />
31.10.2023<br />
30.11.2023<br />
31.12.2023<br />
26.01.<strong>2024</strong><br />
29.02.<strong>2024</strong><br />
22.03.<strong>2024</strong><br />
© Clarksons<br />
Container - Newbuilding Prices<br />
Container Secondhand Prices<br />
725 TEU 1000 TEU 1700 TEU 2000 TEU 2750 TEU<br />
6600 TEU<br />
725 TEU 1000 TEU 1700 TEU 2000 TEU 2750 TEU<br />
3500 TEU<br />
150<br />
25<br />
100<br />
20<br />
$ mill<br />
$ mill<br />
15<br />
50<br />
10<br />
0<br />
31.03.2023<br />
30.<strong>04</strong>.2023<br />
31.05.2023<br />
30.06.2023<br />
31.07.2023<br />
31.08.2023<br />
30.09.2023<br />
31.10.2023<br />
30.11.2023<br />
31.12.2023<br />
31.01.<strong>2024</strong><br />
29.02.<strong>2024</strong><br />
22.03.<strong>2024</strong><br />
Clarksons<br />
5<br />
31.03.2023<br />
30.<strong>04</strong>.2023<br />
31.05.2023<br />
30.06.2023<br />
31.07.2023<br />
31.08.2023<br />
30.09.2023<br />
31.10.2023<br />
30.11.2023<br />
31.12.2023<br />
26.01.<strong>2024</strong><br />
29.02.<strong>2024</strong><br />
22.03.<strong>2024</strong><br />
Clarksons
Tanker - Time Charter Rates<br />
<br />
60k<br />
VLCC (310k dwt)<br />
Aframax (110-115k dwt)<br />
Suezmax (150k dwt)<br />
Panamax (74k dwt, products)<br />
50k<br />
Tanker - Newbuilding Prices<br />
$ / day<br />
40k<br />
30k<br />
20k<br />
24.03.2023<br />
14.<strong>04</strong>.2023<br />
05.05.2023<br />
26.05.2023<br />
16.06.2023<br />
07.07.2023<br />
28.07.2023<br />
18.08.2023<br />
Tanker - Secondhand Prices<br />
08.09.2023<br />
29.09.2023<br />
20.10.2023<br />
10.11.2023<br />
01.12.2023<br />
22.12.2023<br />
12.01.<strong>2024</strong><br />
02.02.<strong>2024</strong><br />
23.02.<strong>2024</strong><br />
15.03.<strong>2024</strong><br />
© Clarksons<br />
VLCC (320k dwt) Suezmax (157k dwt) Aframax (115k dwt)<br />
Panamax (73-75k dwt)<br />
VLCC (300k dwt) Suezmax (150k dwt) Aframax (105k dwt)<br />
Panamax (70k dwt)<br />
150<br />
100<br />
$ mill<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
40k<br />
24.03.2023<br />
14.<strong>04</strong>.2023<br />
05.05.2023<br />
26.05.2023<br />
16.06.2023<br />
07.07.2023<br />
28.07.2023<br />
18.08.2023<br />
08.09.2023<br />
29.09.2023<br />
20.10.2023<br />
10.11.2023<br />
Bulker - Time Charter Rates<br />
01.12.2023<br />
22.12.2023<br />
12.01.<strong>2024</strong><br />
02.02.<strong>2024</strong><br />
23.02.<strong>2024</strong><br />
15.03.<strong>2024</strong><br />
Capesize (modern) Panamax (modern) Supramax (58k dwt)<br />
Handysize (modern)<br />
Clarksons<br />
$ mill / 10 years old<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
24.03.2023<br />
14.<strong>04</strong>.2023<br />
05.05.2023<br />
26.05.2023<br />
16.06.2023<br />
07.07.2023<br />
28.07.2023<br />
18.08.2023<br />
08.09.2023<br />
29.09.2023<br />
20.10.2023<br />
10.11.2023<br />
01.12.2023<br />
<br />
22.12.2023<br />
12.01.<strong>2024</strong><br />
02.02.<strong>2024</strong><br />
23.02.<strong>2024</strong><br />
15.03.<strong>2024</strong><br />
Clarksons<br />
30k<br />
$/day<br />
$ mill<br />
20k<br />
10k<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
24.03.2023<br />
14.<strong>04</strong>.2023<br />
05.05.2023<br />
26.05.2023<br />
16.06.2023<br />
07.07.2023<br />
28.07.2023<br />
Bulker - Newbuilding Prices<br />
18.08.2023<br />
08.09.2023<br />
29.09.2023<br />
20.10.2023<br />
10.11.2023<br />
01.12.2023<br />
22.12.2023<br />
12.01.<strong>2024</strong><br />
02.02.<strong>2024</strong><br />
23.02.<strong>2024</strong><br />
15.03.<strong>2024</strong><br />
Capesize (176-180k dwt) Panamax (75-77k dwt) Ultramax (61-63k dwt)<br />
Handysize (32-35k dwt)<br />
24.03.2023<br />
14.<strong>04</strong>.2023<br />
Clarksons<br />
05.05.2023<br />
26.05.2023<br />
16.06.2023<br />
07.07.2023<br />
28.07.2023<br />
18.08.2023<br />
08.09.2023<br />
29.09.2023<br />
20.10.2023<br />
10.11.2023<br />
01.12.2023<br />
22.12.2023<br />
12.01.<strong>2024</strong><br />
02.02.<strong>2024</strong><br />
23.02.<strong>2024</strong><br />
15.03.<strong>2024</strong><br />
Clarksons<br />
<br />
$ mill<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
24.03.2023<br />
14.<strong>04</strong>.2023<br />
Bulker - Secondhand Prices<br />
Capesize (170k dwt) Panamax (75k dwt) Handymax (52k dwt)<br />
Handysize (32k dwt)<br />
05.05.2023<br />
26.05.2023<br />
16.06.2023<br />
07.07.2023<br />
28.07.2023<br />
18.08.2023<br />
08.09.2023<br />
29.09.2023<br />
20.10.2023<br />
10.11.2023<br />
01.12.2023<br />
22.12.2023<br />
12.01.<strong>2024</strong><br />
02.02.<strong>2024</strong><br />
23.02.<strong>2024</strong><br />
15.03.<strong>2024</strong><br />
Clarksons
VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
Gard baut seine<br />
Spitzenposition aus<br />
Der P&I Club und Seeversicherer aus dem hohen<br />
Norden hat im vergangenen Jahr so gut abgeschnitten<br />
wie lange nicht. Von Michael Hollmann<br />
Der norwegische Versicherungsverein Gard bleibt auf Wachstumskurs.<br />
Die Prämieneinnahmen erreichten im vergangenen<br />
Jahr einen neuen Höchststand, zudem spülte der Boom<br />
an den Kapitalmärkten sehr viel Geld in die Kasse. Der Nettogewinn<br />
stieg infolgedessen steil von 1,7 Mio. $ auf 236 Mio. $ an –<br />
das zweitbeste Ergebnis in der 117-jährigen Geschichte des Gard.<br />
»Wir können stolz darauf sein, was wir geschafft haben. Gard ist<br />
heute so stark wie nie zuvor,« kommentierte CEO Rolf Thore<br />
Roppestad. Bis auf 25 Mio. $, die der Club bereits im Vorwege als<br />
Prämienrabatt an die Mitglieder ausgeschüttet hat, kommt der<br />
Gewinn dem Eigenkapital zugute. Es wächst somit um 211 Mio.<br />
auf 1,471 Mrd. $ an und liegt damit etwa doppelt so hoch wie<br />
beim nächstgrößten Wettbewerber im P&I-Segment (NorthStandard).<br />
Auf die Bruttoraumzahl heruntergebrochen steigen die<br />
Reserven von 4,55 auf 5,27 $/BRZ, nur der viel kleinere und aufgrund<br />
seiner Spezialisierung nicht direkt vergleichbare Shipowners‘<br />
Club kommt auf eine noch höhere Eigenkapitalquote.<br />
Ausschlaggebend für das herausragende 2023er Ergebnis waren<br />
aber nicht Prämienüberschüsse, sondern Kapitalerträge.<br />
Kurssteigerungen, Dividenden und Zinsen auf das Ersparte erreichten<br />
einen Spitzenwert von 161 Mio. $. 2022 hatte der Club<br />
mit seinem Portefeuille aufgrund von Inflation und steilen Zinserhöhungen<br />
hingegen 149 Mio. $ verloren. Die Rendite auf die<br />
Kapitalanlagen, die sich per 31.12. auf 2,53 Mrd. $ beliefen, betrug<br />
den Angaben zufolge +6,6 %. Nach dem Abflachen der Zinskurve<br />
und der erneuten Rallye an den Börsen warfen sowohl Anleihen<br />
als auch Aktien ordentliche Erträge ab.<br />
In der P&I- und Schiffsversicherung lief es für Gard nicht mehr<br />
ganz so gut wie im Vorjahr. Zwar konnte der Club deutliche Prämienzuwächse<br />
verbuchen, vor allem im P&I-Sektor, doch die<br />
Schadenkosten wuchsen noch schneller an. Das Underwriting-<br />
Ergebnis über alle Sparten verschlechterte sich von knapp<br />
150 Mio. $ im Jahr 2022 auf nun 67 Mio. $. Die kombinierte<br />
Schaden-Kosten-Quote kletterte von 81% auf 93 %, bedeutet:<br />
Nach Abzug von Schäden und Verwaltungskosten blieben 7 %<br />
der Prämieneinnahmen übrig. Im Branchenvergleich ist das nach<br />
wie vor ein respektabler Wert. Gard führt die Verschlechterung<br />
hauptsächlich auf eine Schadenzunahme im Seekaskosegment<br />
ausgehend von einem sehr geringen Vorjahresniveau zurück. In<br />
der P&I-Sparte sowie in der Offshore-Energie-Versicherung, die<br />
mit dem Seekaskogeschäft konsolidiert wird, seien die Schäden<br />
geringer als erwartet ausgefallen. Mit zwei Ausnahmen: die<br />
Strandung der RoPax-Fähre »Marco Polo« vor der schwedischen<br />
Küste und die Kollision eines Containerschiffs mit einem Bulker<br />
in einem südostasiatischen Hafen.<br />
Bei den P&I-Prämieneinnahmen konnte Gard einen bemerkenswerten<br />
Zuwachs von 534 auf 675 Mio. $ verzeichnen, getragen<br />
sowohl durch Preiserhöhungen als auch durch die Erweiterung des<br />
Bestands. So wuchs die für P&I versicherte Tonnage bis Jahresende<br />
Abstract: Bumper year for P&I market leader Gard<br />
The Norwegian P&I and marine insurer achieved its secondbest<br />
result ever last year, with a profit of 236 mill. $. Tipping the<br />
scales was a rebound in investment earnings due to the rally in<br />
stocks and bonds. The technical result from underwriting<br />
dropped year-on-year but remained respectable at +67 mill. $.<br />
(»owned«) von 266 Mio. auf 279 Mio. BRZ an. Bei den jüngsten<br />
Renewals gab es weitere Zugewinne auf 284 Mio. BRZ. Damit liegen<br />
die Norweger inzwischen mehr als nur eine Nasenlänge vor<br />
der Nummer zwei im P&I-Geschäft, NorthStandard, mit<br />
256 Mio. BRZ. Seinen Marktanteil im P&I-Segment beziffert Gard<br />
per Jahresende 2023 mit 20,2 %, gegenüber 19,3 % im Vorjahr.<br />
Den Mitgliedern versprach Gard-CEO Roppestad, dass sie<br />
weiterhin am wirtschaftlichen Erfolg des Clubs beteiligt würden.<br />
Es solle nur so viel Kapital wie nötig vorgehalten werden. In Erwartung<br />
eines sehr guten Ergebnisses hatte der Gard-Vorstand<br />
bereits Ende letzten Jahres einen Rabatt von –10% auf die diesjährige<br />
P&I-Prämie für bestehende Mitglieder beschlossen. Die<br />
Entlastung hat mit 50 Mio. $ ein doppelt so hohes Volumen wie<br />
der Vorjahresrabatt.<br />
<br />
COASTAL MARINE SERVICES<br />
Hydor kauft kleineren Wettbewerber<br />
Der norwegische Festprämienversicherer für P&I, Hydor, hat den<br />
britischen Spezialversicherer Coastal Marine Services (CMS) gekauft<br />
und strebt damit im Sinne seiner Investoren schnelleres<br />
Wachstum an. Mit dem Zukauf stärkt das Unternehmen seine Position<br />
im Segment der kleinen Arbeitsschiffe, Pontons, Schlepper und<br />
Versorger. Kerngeschäft von CMS ist die Kasko- und die P&I-Versicherung<br />
für solche kleinen Fahrzeuge – entweder einzeln oder<br />
kombiniert als Gesamtpaket. Die Sicherheiten dafür stellen Versicherer<br />
aus dem Lloyd’s-Markt sowie dem Londoner Company<br />
Market zur Verfügung. Gegründet 2005, habe die britische Gesellschaft<br />
zunächst den eigenen Heimatmarkt bedient, inzwischen sei<br />
das Versicherungsbuch global ausgebaut. Nach der Akquisition soll<br />
CMS mit Hauptsitz in Chelmsford als Kompetenzzentrum für kleine<br />
gewerbliche Arbeitsschiffe und Mehrzweckboote innerhalb der<br />
Hydor-Organisation dienen. Durch den Zusammenschluss wächst<br />
das Team der gesamten Gruppe von 32 auf 36 Mitarbeiter an. Das<br />
gebündelte Prämienvolumen beziffert Hydor auf rund 50 Mio. $.<br />
Der Versicherer gehört seit 2022 mehrheitlich der norwegischen<br />
Private-Equity-Firma Longship.<br />
mph<br />
14 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
5<br />
1<br />
3<br />
4<br />
9<br />
2<br />
6<br />
8<br />
Havariechronik<br />
7<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
Datum<br />
29.02.<br />
03.03.<br />
06.03.<br />
09.03.<br />
12.03.<br />
16.03.<br />
Ereignis<br />
Maschinenausfall / Schlepper<br />
01.03. Maschinenraumbrand / LOF<br />
02.03. Ladung über Bord (17 TEU)<br />
02.03. Auf Grund / Schlepper<br />
Maschinenraumbrand<br />
Raketenbeschuss / 3 Tote<br />
Strandung / LOF<br />
Piraterie/ Entführung<br />
Kollision mit Pier und Kränen<br />
Ort<br />
300 sm nordwestlich Vigo<br />
55 sm südlich Dominik. Republik<br />
8 sm nördlich Llanes<br />
Bremen<br />
St. Lawrence / Les Bergeronnes<br />
50 sm südwestlich Aden<br />
Nähe Nueva Palmira<br />
600 sm südöstlich Mogadischu<br />
Evyap Port<br />
Schiff<br />
MSC Katyayni<br />
Shoveller<br />
Lola B<br />
Weser Stahl<br />
MSC Sao Paulo V<br />
True Confidence<br />
Steel C<br />
Abdullah<br />
YM Witness<br />
Type<br />
Containerschiff<br />
Bulker<br />
Containerschiff<br />
Bulker<br />
Containerschiff<br />
Bulker<br />
Bulker<br />
Bulker<br />
Containerschiff<br />
dwt<br />
68.363<br />
63.537<br />
50.448<br />
63.118<br />
58.068<br />
145.388<br />
Flagge<br />
Panama<br />
30.928 Zypern<br />
10.750 Portugal<br />
47.257 Zypern<br />
Liberia<br />
Barbados<br />
Liberia<br />
Bangladesch<br />
Hongkong<br />
Haftpflicht<br />
NorthStandard<br />
NorthStandard<br />
Britannia<br />
NorthStandard<br />
UK P&I<br />
West of England<br />
London P&I<br />
West of England<br />
NorthStandard<br />
Reise<br />
Transatlantik<br />
ex Montreal<br />
Kabotage Spanien<br />
Bremen | Dünkirchen<br />
Mittelmeer | Kanada<br />
China | Dschidda | Aden<br />
Uruguay | Argentinien<br />
Maputo | Hamriyah<br />
Fernost | Mittelmeer<br />
AI MARINE<br />
Neuer Player in London fährt Kapazität hoch<br />
Die neue britische Underwriting-<br />
Agentur für Seekasko, Ai Marine, hat<br />
nach eigenen Angaben einen guten Start<br />
hingelegt und will die Organisation weiter<br />
ausbauen. »Bis jetzt liegen wir mit unseren<br />
Prämieneinnahmen im Plan. Das<br />
Geschäft teilt sich zu 55 % auf Europa<br />
und zu 35 % auf Asien auf, dazu ein bisschen<br />
Mittlerer Osten und Amerika«, erklärte<br />
Co-Gründer Tom Fulford-Smith.<br />
In der Anfangszeit konzentriere man sich<br />
hauptsächlich auf Folgegeschäft für Seekasko<br />
mit Einzeldeckungen bis 15 Mio. $<br />
und dem Versicherungskonzern Sirius -<br />
Point International Insurance als Kapazitätsgeber.<br />
Durch Ergänzung eines<br />
weiteren Versicherers soll das Limit<br />
schon bald auf 25 Mio. $ angehoben werden,<br />
kündigt Fulford-Smith gegenüber<br />
der <strong>HANSA</strong> an. Die ersten Geschäftsabschlüsse<br />
hat die Firma mit Tankreedereien<br />
getätigt. »Wir sind aber auch sehr<br />
an Bulkern, Container- und Kreuzfahrtschiffen<br />
interessiert.« Als Investor konnten<br />
er und sein Geschäftspartner Charles<br />
D’Alton die Private-Equity-Firma B.P.<br />
Marsh and Partners gewinnen, die sich<br />
zuvor auch bei anderen Versicherungsdienstleistern<br />
wie Howden, DUAL,<br />
Nexus und Besso engagiert hat. Fulford-<br />
Smith und D’Alton waren vor dem Start<br />
von Ai Marine zum 1. Januar viele Jahre<br />
im Seeversicherungsgeschäft tätig. Beide<br />
hatten zusammen den Versicherungsmakler<br />
Latitude in Hongkong aufgebaut<br />
und 2021 an die französische Gruppe<br />
Filhet Allard Maritime verkauft. In der<br />
zweiten Jahreshälfte will Ai Marine so<br />
weit sein, auch Führungsgeschäft zeichnen<br />
zu können. Für den Aufbau der<br />
Schadenabteilung sucht man einen erfahrenen<br />
Claims Director.<br />
mph<br />
+++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm<br />
Charterama und RSA verlängern: Britischer Versicherer RSA stellt über Luxemburger Tochter für weitere fünf Jahre die Kapazität für<br />
Charterer-Haftpflichtversicherer in Rotterdam. Underwriter unter Leitung von Lucius Lesuis konnte Geschäft 2023 stark ausbauen<br />
und Prämieneinnahmen um gut ein Viertel auf 13,2 Mio. $ steigern. +++ Spitzenjahr für Lloyd’s of London: Die Versicherungsbörse –<br />
traditionell ein füh render Player im Transportsegment – erwartet für 2023 einen der besten Jahresabschlüsse ihrer Geschichte. Wie vorab<br />
mitgeteilt wurde, stieg das Underwriting-Ergebnis auf 5,9 Mrd. GBP (Vorjahr: 2,6 Mrd.). Die Kapitalerträge sollen sich auf 5,3 Mrd.<br />
GBP belaufen. CFO Burkhard Keese spricht von »herausragendem Jahr«. +++ American P&I Club schrumpft sich gesund: Der<br />
P&I-Versicherer hat bei diesjährigen Renewals 10 % an Tonnage (owned) eingebüßt. Bestand schrumpfte gegenüber um 2,5 Mio. auf<br />
22,5 Mio. BRZ. Geplanter General Increase von 7,5 % größtenteils durchgesetzt. Effektiver Preisanstieg lag bei +5,2 %.<br />
Leute, Leute… Steamship Mutual: Direktorin Sarah Chase zur Partnerin befördert. +++ HDI Global: Dirk Höring folgt als Chief<br />
Underwriting Officer auf Claire McDonald. Barbara Klimaszewski-Blettner neu im Vorstand für globales Schadenmanagement und<br />
Region Deutschland. +++ Marsh: Koen van Leuven (Ex-AIG) übernimmt ab Sommer Leitung Marine Broking. +++ Alliance Commercial,<br />
London: Paul Dance (Ex-Marsh) als Marine Hull Underwriter verpflichtet. +++ West P&I: Neue Fachteams für Claims eingerichtet<br />
unter Leitung von Chris Edwards (People Claims) und Kalliopi Dalakleidi (Charterers).<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
15
SONDERTHEMA 200 JAHRE LAEISZ<br />
200 Jahre F. Laeisz<br />
Geschichte einer Reederei<br />
im Wandel der Zeit<br />
© F. Laeisz<br />
16 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
JUBILÄUM: 200 JAHRE F. LAEISZ<br />
Hüte, Handel und dann die Schifffahrt<br />
Die Reederei F. Laeisz feiert 200 Jahre ihres Bestehens. Berühmt wurde sie mit ihren<br />
Flying P-Linern, die Salpeter aus Chile rund Kap Horn holten. Bei allem Wandel ist<br />
das Unternehmen immer in Familienhand geblieben. Von Krischan Förster<br />
Es gibt nur wenige deutsche Reedereien, die noch älter sind.<br />
Genau 200 Jahre ist es jetzt her, dass Ferdinand Laeisz eine offene<br />
Handelsgesellschaft, kurz OHG, gründet und ihr seinen Namen<br />
gab – F. Laeisz. Eine Hutmacherei ist es zunächst. Doch<br />
schon ein Jahr später, 1825, verschifft Laeisz eine erste Ladung<br />
seiner gefragten Zylinderhüte nach Buenos Aires in Argentinien.<br />
Und weil damals oft nicht mit Geld, sondern in Form anderer<br />
Waren gezahlt wird, entwickelt sich aus der Firma innerhalb von<br />
zehn Jahren eine bedeutende Handelsfirma. 1839 wird das erste<br />
eigene Schiff gebaut, es ist eine Brigg, benannt nach Sohn Carl.<br />
In der rot-weißen Flagge stehen drei Sterne für die drei Geschäftsbereiche,<br />
die das Unternehmen durch zwei Jahrhunderte<br />
getragen haben und bis heute ausmachen: Handel, Schifffahrt<br />
und Assekuranz – schon ab 1850 bietet F. Laeisz eigene Versicherungsleistungen<br />
an. Bis heute ist dieses Schifffahrtsunternehmen<br />
erfolgreich am Markt unterwegs, inzwischen geführt<br />
von Nikolaus H. Schües.<br />
Ganze drei Familiennamen finden sich in der Chronik – die<br />
Gründer aus dem Hause Laeisz, dann der Name Ganssauge und<br />
schließlich Schües. »Nicht einmal in all den Jahren ist die Firma<br />
verkauft worden oder in die Insolvenz gegangen«, sagt der aktuelle<br />
Unternehmenschef. Auch das ist in der deutschen Wirtschaftsgeschichte<br />
etwas Besonderes.<br />
Wie seine Vorgänger und Vorfahren residiert er im Laeiszhof,<br />
einem repräsen tativen, 1897/98 errichteten Gebäude an Hamburgs<br />
Trostbrücke. Das Haus atmet geradezu Tradition. »Wir zelebrieren<br />
das, aber wir wollen sie nicht für uns vereinnahmen«,<br />
sagt Schües als Vertreter der dritten Inhaberfamilie.<br />
Sein Vater, Nikolaus W., war 1973 ins Unternehmen eingestiegen,<br />
damals gab es F. Laeisz immerhin schon seit 149 Jahren.<br />
2008 übernahm schließlich Sohn Nikolaus H. Schües die Amtsgeschäfte<br />
vom Vater. Jetzt feiern sie die 200 Jahre des Bestehens.<br />
Viele Erfolge, aber auch das Überstehen so mancher Krisen im<br />
Lauf der Zeit.<br />
Carl Laeisz, der Sohn des Firmengründers, gab Ende des 19.<br />
Jahrhunderts den Kurs vor: »Meine Schiffe können und sollen<br />
schnelle Reisen machen!« Die sogenannten Flying P-Liner der<br />
Reederei ersegelten sich ab 1862 einen legendären Ruf. So schnell<br />
und zuverlässig wie die großen Frachtschiffe aus Hamburg kam<br />
seinerzeit niemand um das gefürchtete Kap Horn bis nach Chile,<br />
um begehrten Salpeter nach Europa zu bringen. Noch bis Ende der<br />
1920er Jahre sind sie unterwegs, als eigentlich längst Dampfschiffe<br />
die Weltmeere dominieren. Die »Peking« existiert heute noch als<br />
Museumsschiff, nachdem sie im Herbst 2020 aus New York nach<br />
Hamburg zurückgeholt wurde. In Lübeck liegt die »Passat«, und<br />
die Viermastbark »Padua« wird als heutiges russisches Schulschiff<br />
»Kruzenshtern« noch immer von Kadetten gesegelt.<br />
Seit 1861 tragen alle Schiffe der Reederei den Anfangsbuchstaben<br />
»P« im Namen. Alles begann mit der Brigg »Pudel«, benannt<br />
nach dem Spitznamen der krausgelockten Schwiegertochter des<br />
Firmengründers, Sophie Laeisz. Ein Jahr später gehört die Reederei<br />
zu den Gründungsmitgliedern des Hamburgischen Rettungsvereins,<br />
aus dem 1865 die Deutsche Gesellschaft zur Rettung<br />
Schiffbrüchiger (DGzRS) hervorgeht. Wichtige Positionen in dieser<br />
ehrenamtlich geführten Organisation werden seither immer<br />
wieder übernommen. 1892 kaufte F. Laeisz den ersten eisernen<br />
Dampfer »Naxos« von der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft,<br />
an deren Gründung Laeisz im Jahr 1871<br />
selbst beteiligt war. Wie auch bei anderen neuen Reedereien – der<br />
Hapag (1847), der Deutsch-Australischen Dampfschiffahrtsgesellschaft<br />
(1874), der Woermann-Linie (1886), der Deutschem<br />
Levante Linie (1889) oder der Deutschen Ostafrika-Linie (1890).<br />
»Wichtig war in der Unternehmensgeschichte immer, den<br />
Wandel zu erkennen und sich neu auszurichten«, sagt Nikolaus<br />
H. Schües. 1914 werden die ersten beiden Bananen-Kühlschiffe<br />
»Pionier« und »Pungo« für die 1912 gegründete Tochterfirma<br />
Afrikanische Frucht-Compagnie bestellt. Mit der »Poseidon«<br />
folgt 1923 das erste Dampfschiff.<br />
Herzlichen Glückwunsch<br />
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Reederei F. Laeisz,<br />
das Team von DNV in Hamburg und rund um die<br />
Welt gratuliert zum 200jährigen Firmenjubiläum.<br />
Wir freuen uns über unsere langjährige und<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit. Und das auch<br />
in Zukunft.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal 05 | 2023<br />
www.dnv.de<br />
17
JUBILÄUM: 200 JAHRE F. LAEISZ<br />
Der Erzbulker »Peene Ore« war zu seiner Zeit das größte Handelsschiff unter deutscher Flagge<br />
im Tausch gegen Anteile und deren anschließendem<br />
Börsengang in Oslo wird F.<br />
Laeisz zum größten Gesellschafter. Ein<br />
Marktaufschwung mit einem deutlichen<br />
Ratenanstieg sorgt für glänzende Einnahmen.<br />
Über das neu gegründete Gemein -<br />
schaftsunter nehmen Global Auto Carrier<br />
(GAC) sind insgesamt vier Neubauten<br />
mit 7.000 CEU in China bestellt, die 2025<br />
und 2026 abgeliefert werden sollen.<br />
Heute betreibt die Reederei noch immer<br />
Containerschiffe, Bulker, Car Carrier<br />
und Gastanker. Dazu kommt die Bereederung<br />
von Forschungsschiffen, darunter<br />
des AWI-Eisbrechers »Polarstern« oder<br />
der von Fassmer gebauten »Uthörn«.<br />
Strategisch ist der Abschied von der<br />
Containerschifffahrt eingeleitet, die nicht<br />
länger als »core business« angesehen<br />
wird. Stattdessen richtet sich der Fokus<br />
ganz klar auf den Ausbau der Tanker-<br />
© F. Laeisz<br />
Gelingt es nach dem Ende des Ersten<br />
Weltkrieges noch, den Großteil der Flotte<br />
zu retten, gehen 1945 alle Schiffe verloren.<br />
Erst 1947 wagt die Reederei mit<br />
den beiden Fischkuttern »Plisch« und<br />
»Plum« einen Neuanfang und konzentriert<br />
sich in den folgenden Jahrzehnten<br />
auf den Bananentransport mit Kühlschiffen<br />
aus Kamerun, Jamaika oder auch Kolumbien.<br />
Immer wieder wird die Flotte neu ausgerichtet.<br />
Anfang der 1970er Jahre stellt<br />
Laeisz mit der »Proserpina« und der<br />
»Propontis« die ersten Panamax-Bulker<br />
(je 80.000 tdw) sowie mit der »Pluvius«<br />
und »Plutos« die ersten Vollcontainerschiffe<br />
(je 750 TEU) in Dienst.<br />
1983 folgt die »Puritan«, das weltweit erste<br />
Containerkühlschiff.<br />
Die »Polar« war einer der ersten Gastanker<br />
in der Flotte von F. Laeisz<br />
Nachdem sich neben der Familie Laeisz<br />
erst Paul (1924) und Willi Ganssauge<br />
(1936) und 1973 dann Nikolaus W. Schües<br />
bzw. ihre Familien am Unternehmen beteiligt<br />
hatten, übernimmt Anfang 1982 inmitten<br />
einer der vielen schweren Krisen<br />
die neu gegründete F. Laeisz Schiffahrtsgesellschaft<br />
mbH + Co alle Schifffahrtsgeschäfte.<br />
Damit wandert die Reederei in<br />
die Hände der Familie Schües. 1993 folgt<br />
die Übernahme der Deutschen Seereederei<br />
in Rostock inklusive 47 Schiffen und<br />
aller Mitarbeiter.<br />
Nikolaus H. Schües, Sohn von Nikolaus<br />
W. Schües, beginnt seine Tätigkeit für F.<br />
Laeisz und wird später auch Gesellschafter.<br />
1994 gründet die Reederei zusammen<br />
mit Partnern die Hamburgische<br />
Seehandlung als Finanzdienstleister. 1997<br />
wird der Erzfrachter »Peene Ore« in<br />
Dienst gestellt, mit einer Schiffslänge von<br />
332 m und einer Tragfähigkeit von<br />
322.000 t zu seiner Zeit das größte Handelsschiff<br />
unter deutscher Flagge.<br />
20<strong>04</strong> kauft Schües schließlich die OHG<br />
F. Laeisz mit sämtlichen Rechten an der<br />
Historie. Die Reederei F. Laeisz mit Sitz in<br />
Rostock ist heute die operative Gesellschaft,<br />
die F. Laeisz GmbH in Hamburg<br />
fungiert als Holding.<br />
2005 werden gemeinsam mit dem norwegischen<br />
Düngemittelhersteller Yara<br />
mit der »Polar« und der »Pazifik« die ersten<br />
Gastanker beschafft. 2009 folgt der<br />
Einstieg ins Autotransportgeschäft mit<br />
der Bestellung von acht Pure Car and<br />
Truck Carriers (PCTC), die zwischen<br />
2009 und 2012 in Dienst gestellt werden.<br />
Die Aktivitäten in diesem Segment erweisen<br />
sich zuletzt als Glücksfall: Mit<br />
dem Verkauf von zunächst zwei und später<br />
einem dritten Autofrachter an die<br />
norwegische Reederei Gram Car Carriers<br />
F. Laeisz bereedert mehrere Forschungsschiffe<br />
wie den AWI-Eisbrecher »Polarstern«<br />
Flotte, vor allem für den Transport von<br />
Ammoniak (NH 3 ), einem der hoch gehandelten<br />
Energieträger der Zukunft. »In<br />
diesem Trade sehen wir ein großes Potenzial<br />
und wollen daher in diesem Segment<br />
wachsen«, sagt Schües.<br />
In gewisser Weise schließt sich dadurch<br />
ein Kreis für die Reederei: Im 19.<br />
Jahrhundert beförderten die berühmten<br />
Flying-P-Liner Salpeter aus Chile nach<br />
Deutschland, im 20. Jahrhundert wurde<br />
Ammoniak in Form von Dünger transportiert,<br />
im 21. Jahrhundert geht es um den<br />
hoch gehandelten alternativen Energieträger<br />
Ammoniak, ob nun in »blauer«<br />
(aus LNG mit CO2-Abscheidung) oder<br />
künftig in »grüner« Form.<br />
Aktuell fahren bereits sieben LPG-<br />
Tanker für Laeisz und transportieren derzeit<br />
etwa 15 % des weltweit über See transportierten<br />
Ammoniaks. Offen ist noch der<br />
Zeitpunkt für weitere Investitionen und<br />
den Ausbau der Flotte.<br />
<br />
© AWI / Stefanie Arndt<br />
18 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
JUBILÄUM: 200 JAHRE F. LAEISZ<br />
»Jede Generation muss sich die Reederei verdienen«<br />
Nikolaus H. Schües führt mit F. Laeisz ein Schifffahrtsunternehmen, das sich über 200 Jahre<br />
hinweg mehrfach neu erfinden musste. Im Interview mit der <strong>HANSA</strong> spricht er über seine<br />
persönliche Motivation, die Tradition und über die künftige strategische Ausrichtung<br />
Buckingham und am Instituto de Empresa<br />
in Madrid studiert. Und danach habe<br />
ich erst einmal bei einem Makler in New<br />
York gearbeitet. Letztlich bin ich doch bei<br />
F. Laeisz gelandet – und habe es in mittlerweile<br />
40 Jahren an keinem einzigen<br />
Tag bereut.<br />
Wie kam es denn letztlich dazu?<br />
Schües: Als ich nach New York gegangen<br />
bin, war das auf unbestimmte Zeit. Doch<br />
dann kam Weihnachten 1992 ein möglicher<br />
Kauf der ehemalige DDR-Staatsreederei<br />
DSR als Thema auf. Dieses Großprojekte<br />
wollte mein Vater, damals 57 Jahre alt,<br />
aber nur machen, wenn es eine Perspektive<br />
gäbe, ich die Firma weiterführen würde –<br />
also bin ich zurück nach Hamburg und habe<br />
bei Laeisz angefangen.<br />
© F. Laeisz<br />
Nikolaus H. Schües kam 1993 ins Unternehmen F. Laeisz und ist seit 2008 dessen CEO<br />
Wenige Reedereien sind älter, die Geschichte<br />
von F. Laeisz reicht lange zurück.<br />
Wie wichtig ist Ihnen denn Tradition?<br />
Nikolaus H. Schües: Sehr. Das Unternehmen<br />
ist nicht nur alt, sondern ist auch nie<br />
verkauft worden oder in eine Insolvenz<br />
gegangen. Das kann man gar nicht hoch<br />
genug bewerten. Allerdings sind wir<br />
Schües’ die dritte Eignerfamilie. Für die<br />
Leistungen und die Verdienste in der Vergangenheit<br />
gebührt daher den Vorgängern<br />
Respekt und Anerkennung. Wir<br />
achten und ehren die Tradition, aber wir<br />
wollen sie uns nicht aneignen.<br />
Was ist das Erfolgsgeheimnis bei einer<br />
solch langen Unternehmensgeschichte?<br />
Schües: Schifffahrt war immer und ist<br />
noch heute ein projektbezogenes Geschäft.<br />
Märkte ändern sich, neue Technologien<br />
werden entwickelt, auch das unternehmerische<br />
Handeln unterliegt immer<br />
etlichen Einflüssen. Es ging in der<br />
langen Geschichte immer wieder darum,<br />
das Unternehmen zukunftsfest zu machen,<br />
die Flotte auszutauschen oder auf<br />
völlig neue Schiffssegmente zu setzen.<br />
Das ist immer wieder mit viel Sachkenntnis<br />
und viel persönlichem Einsatz gelungen.<br />
Jede Generation musste sich die<br />
Reederei aufs Neue verdienen.<br />
War denn Ihr persönlicher Weg zur Reederei<br />
familiär vorbestimmt?<br />
Schües: Das denken bestimmt viele.<br />
Freunde haben damals meinen Eltern sogar<br />
vorgeworfen, sie würden mich aus<br />
rein »sentimentalen« Gründen in die<br />
Schifffahrt drängen, statt mich etwas<br />
»Vernünftiges« lernen zu lassen. Das war<br />
aber gar nicht der Fall. Ich habe zwar<br />
1985 eine Schifffahrtslehre beim Frachtkontor<br />
Junge begonnen, aber der Weg<br />
hätte mich auch ganz woanders hinführen<br />
können. Denn nach der Lehre habe<br />
ich noch Wirtschaft an der University of<br />
Was macht für Sie den Reiz an der Schifffahrt<br />
aus?<br />
Schües: Die Schifffahrt ist nicht nur jederzeit<br />
spannend, sondern hat auch etwas<br />
zu bieten, was man in dieser Ausprägung<br />
in ganz wenigen Berufen findet: Sie<br />
ist international, gleichzeitig ein People’s<br />
Business und wie kaum eine Branche<br />
vom Weltgeschehen abhängig. Was<br />
abends in den Nachrichten kommt, hat<br />
oft unmittelbare Auswirkungen auf unser<br />
Geschäft. Diese Kombination hat mich<br />
immer fasziniert.<br />
Aber es gab nicht nur gute Zeiten?<br />
Schües: Nein, natürlich nicht. Es gab<br />
durchaus auch frustrierende Phasen. Es<br />
ist viel angenehmer und schöner, wenn<br />
man etwas planen und gestalten kann, einer<br />
Idee folgen kann. Krisenmanagement<br />
oder der Umgang mit Widrigkeiten jeglicher<br />
Art ist meist nicht weniger herausfordernd,<br />
aber für alle Beteiligten in aller<br />
Regel sehr belastend und stressig. Aber<br />
solche Zeiten sind unvermeidbar.<br />
Manchmal geht man aus solchen Zeiten<br />
sogar gestärkt heraus, das ist dann der<br />
Lohn für die Mühsal.<br />
Können Sie ein Beispiel nennen?<br />
Schües: Wie viele anderen Unternehmen<br />
mussten auch wir nach 2008 Krisen-<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
19
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Herzlichen Glückwunsch<br />
zum 200-jährigen Bestehen.<br />
Morgen kann kommen.<br />
Wir machen den Weg frei.<br />
Wir wünschen der Reederei Laeisz weiterhin<br />
viel Erfolg. Möge die Zukunft von Innovation<br />
und Fortschritt geprägt sein, um außergewöhnliche<br />
Meilensteine in der maritimen<br />
Welt zu erreichen.<br />
Continental-Chartering
JUBILÄUM: 200 JAHRE F. LAEISZ<br />
Schües: Sehr harmonisch. Aber Auslöser<br />
waren die turbulenten und schwierigen<br />
Zeiten, die mit der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
2008 einsetzten. Das war für<br />
uns wie ein Segeln im Sturm, da sollte einer<br />
das Sagen haben, nicht zwei. Weil damals<br />
alle Finanz- und Versicherungsfragen<br />
im Wesentlichen auf meinem<br />
Tisch lagen, war ich das dann. Wir stehen<br />
aber bis heute in engstem Austausch und<br />
waren bislang noch nie grundsätzlich unterschiedlicher<br />
Meinung. Der Rat, die Lebenserfahrung<br />
und die Kontakte meines<br />
Vaters werden von mir, aber auch im Unternehmen<br />
weiter sehr geschätzt.<br />
Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?<br />
Schües: Er ist vermutlich demokratischer<br />
als zu Zeiten der eher autoritär agierenden<br />
Gründungsväter. Entscheidungsprozesse<br />
werden heute bei uns in Teams eingeleitet.<br />
Es wäre doch töricht, die im<br />
Haus versammelte Kompetenz nicht einzubinden.<br />
Aber einer muss am Ende das<br />
entscheidende Wort sagen – das bin dann<br />
ich. Und für die ganz großen, strategischen<br />
Entscheidungen gibt es unseren<br />
Gesellschafterausschuss.<br />
Welche wichtigen Entscheidungen waren<br />
denn in jüngerer Zeit zu treffen?<br />
Schües: Da ging es um die Ausrichtung<br />
unserer Flotte, wie so oft in der Geschichte<br />
der Reederei. F. Laeisz hatte erst Segler,<br />
später Kühlschiffe und auch Bulker.<br />
Dann kamen die Containerschiffe, Gastanker<br />
und zuletzt Autotransporter. Car<br />
Carrier und Gastanker sind die Schiffssegmente,<br />
auf die wir uns künftig konzentrieren<br />
wollen. Containerschiffe sind<br />
dagegen nicht mehr länger ein »core<br />
business«.<br />
quasi das Narrativ unseres Unternehmens.<br />
Vor 150 Jahren war es Salpeter,<br />
später dann Dünger, heute und künftig<br />
ist es Ammoniak in »blauer« oder in<br />
»grüner« Form.<br />
Aber Neubauten habe Sie noch nicht bestellt?<br />
Schües: Würde man jetzt bestellen, wäre<br />
der Bedarf bei Ablieferung noch nicht da.<br />
Daher warten wir noch ab und beobachten<br />
den Markt. Es ist wie beim Surfen:<br />
Wenn die richtige Welle kommt,<br />
muss man im Wasser sein.<br />
Und was macht die nächste Generation,<br />
übernimmt sie?<br />
Schües: Es gibt einen Neffen, der schon<br />
in der Firma ist, und zwei Söhne, die eine<br />
Schifffahrtsausbildung machen. Für<br />
mich klingt das vielversprechend.<br />
Interview: Krischan Förster<br />
Sie sind mit Ihrer Beteiligung an Gram<br />
Car Carriers dank eines ordentlichen<br />
Marktaufschwungs sehr erfolgreich. Gastanker<br />
haben Sie dagegen schon seit längerer<br />
Zeit nicht mehr bestellt. Welche Perspektive<br />
sehen Sie in diesem Sektor?<br />
Schües: Wir fahren mit unseren Schiffen<br />
heute bereits etwa 15 % aller Ammoniaktransporte<br />
weltweit über See. Wir sind<br />
davon überzeugt, dass künftig ein sehr<br />
viel größerer Bedarf an diesem Energieträger<br />
entstehen wird, unter anderem<br />
auch als alternativer, »grüner« Kraftstoff<br />
für die Schifffahrt.<br />
Ganz nebenbei, überführen wir damit<br />
bei F. Laeisz unsere lange Tradition in die<br />
Moderne: Der Transport von Nitraten ist<br />
We are proud to be working with F. Laeisz<br />
delivering components for four 7,000 PCTC<br />
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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
21
JUBILÄUM: 200 JAHRE F. LAEISZ<br />
CHRONIK<br />
1857<br />
1839<br />
Laeisz gibt den Bau der Brigg<br />
»Carl« in Auftrag, benannt nach<br />
seinem Sohn.<br />
1852<br />
1824<br />
Ferdinand Laeisz gründet 1824 in<br />
Hamburg eine Hutmacherei. 1825<br />
verschifft er erstmals eine Warensendung<br />
– Ziel ist Buenos Aires in Argentinien.<br />
Wie damals durchaus üblich<br />
erfolgt die Bezahlung in Naturalien.<br />
So entwickelt sich die Firma innerhalb<br />
von zehn Jahren zu einer bedeutenden<br />
Handelsfirma.<br />
1850<br />
Laeisz baut neben Handel und<br />
Schifffahrt ein weiteres Standbein<br />
auf und etabliert ein eigenes Versicherungsangebot,<br />
vornehmlich im<br />
Bereich der Waren- und Kaskoversicherung.<br />
Die drei Sterne in der<br />
Flagge und im Firmenlogo signa -<br />
lisierer seither diese drei Unternehmensbereiche.<br />
Carl Laeisz, Sohn des Firmengründers,<br />
tritt in das Unternehmen<br />
ein. Er drängt den Vater, weitere<br />
Schiffe zu beschaffen, da er eine<br />
Ausweitung der Handelstätigkeit<br />
anstrebt.<br />
Firmengründer Ferdinand Laeisz<br />
Die Bark »Pudel«, gebaut 1857<br />
Die »Peru«, einer der frühen Flying P-Liner<br />
© F. Laeisz<br />
1861<br />
Die Flotte wird weiter ausgebaut.<br />
Eines der neuen Schiffe wird auf den<br />
Namen »Pudel« getauft, nach der<br />
Frau von Carl Laeisz, die wegen ihrem<br />
krausen Haar diesen Spitznamen<br />
trägt. Das begründet die Tradition,<br />
alle Schiffsnamen fortan mit<br />
einem »P« beginnen zu lassen.<br />
F. Laeisz gehört zu den Gründern<br />
des Hamburgischen Rettungsvereins,<br />
später in Deutsche Gesellschaft zur<br />
Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)<br />
umbenannt. Vertreter der Reederei<br />
übernehmen bis heute wichtige Positionen<br />
in der Organisation.<br />
1871<br />
1862<br />
Erstmals trifft ein Schiff in der Bucht<br />
von Valparaiso ein. Den Segelschiffen<br />
von Laeisz gelingt es in den folgenden<br />
Jahrzehnten, im Salpeterhandel<br />
die Strecke um Kap Horn<br />
schneller als die Wettbewerber zurückzulegen<br />
und so begründen sie<br />
den Mythos der »Flying P-Liner«.<br />
F. Laeisz ist an der Gründung etlicher<br />
deutscher Reedereien beteiligt.<br />
Ferdinand und Carl Laeisz halten<br />
Anteile unter anderem an Hamburg<br />
Süd, Hapag, Adler Linie, Kosmos,<br />
Bugsier, Gebrüder Schiller & Co,<br />
Hansa, Deutsche Ostafrika-Linie<br />
oder der Deutschen Levante-Linie.<br />
1899<br />
Chapeau und herzlichen<br />
Glückwunsch der Reederei F. Laeisz<br />
zum 200. Jubiläum!<br />
Der Schutzverein wünscht alles Gute und dankt herzlich<br />
für die jahrzehntelange vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />
22 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
Rechtsschutz für die Seeschifffahrt seit 1901<br />
www.shipdefence.de
JUBILÄUM: 200 JAHRE F. LAEISZ<br />
1887<br />
1879<br />
Carl Ferdinand Laeisz, Sohn von<br />
Carl und Enkel von Ferdinand, wird<br />
Teilhaber im Unternehmen.<br />
Firmengründer Ferdinand Laeisz<br />
verstirbt in Hamburg.<br />
1901<br />
In seinem Testament vermacht<br />
Carl Laeisz der Stadt Hamburg<br />
eine erhebliche Summe für den<br />
Bau eines Konzerthauses – der<br />
späteren Laeiszhalle.<br />
1898<br />
Das neue Kontorhaus, der Laeiszhof,<br />
wird an der Trostbrücke 1 gebaut<br />
– er dient bis heute als Firmensitz.<br />
Zwischen den beiden Türmen<br />
steht eine bronzene Pudel-Staute in<br />
Erinnerung an Sophie Laeisz. Vier<br />
weitere Skulpturen über dem Eingang<br />
stellen Reichskanzler von Bismarck,<br />
Kaiser Wilhelm I., Kaiser<br />
Wilhelm II. und Generalfeldmar -<br />
schall von Moltke dar.<br />
1907<br />
In schwieriger Marktlage für die<br />
Schifffahrt wendet sich F. Laeisz<br />
Afrika zu und erwirbt eine Mehrheitsbeteiligung<br />
an der Afrika -<br />
nischen Frucht Compagnie (AFC).<br />
Das Laeiszhaus an der Trostbrücke<br />
© Förster<br />
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
geht die gesamte Flotte verloren<br />
1923<br />
Mit der »Poseidon« wird 1923 das<br />
erste Dampfschiff übernommen<br />
und 1926 mit der Viermastbark<br />
»Padua« das letzte Segelschiff.<br />
1936<br />
1919<br />
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges<br />
droht der Verlust der gesamten<br />
Flotte. F. Laeisz wird dadurch<br />
gerettet, dass der Großteil der<br />
Segelschiffe zu jener Zeit in Chile ist.<br />
Als sie mit begehrter Natronlauge an<br />
Bord zurückkehren, ist der Verdienst<br />
so hoch, dass die Reederei in der Lage<br />
ist, die meisten Frachtsegler von<br />
den Alliierten zurückzukaufen.<br />
1930<br />
Der Bananentransport auf Kühlschiffen<br />
wird zur wichtigsten Akti -<br />
vität der Reederei. Herkunftsländer<br />
sind neben Kamerun auch Jamaika<br />
und Kolumbien.<br />
Nach Paul Ganssauge im Jahr 1923<br />
wird auch Willi Ganssauge Partner<br />
1945<br />
Mit Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
hat F. Laeisz die gesamten Flotte<br />
eingebüßt. Erste einige Jahre später<br />
ist die Reederei wieder in der Lage,<br />
Schiffe in Dienst zu stellen. Der<br />
Neustart erfolgt mit dem Kühlschiff<br />
»Proteus«.<br />
Herzlichen Glückwunsch F. LAEISZ<br />
zum 200-jährigen Jubiläum.<br />
Wir bedanken uns für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und<br />
freuen uns auf gemeinsame spannende Projekte in der Zukunft.<br />
F. Laeisz wünschen wir viele weitere Jahrhunderte Erfolg<br />
und günstige Winde!<br />
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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
23
JUBILÄUM: 200 JAHRE F. LAEISZ<br />
1972<br />
Mit der »Proserpina« und der Propontis«<br />
stellt F. Laeisz die ersten<br />
Panmax-Bulker (je 80.000 tdw)<br />
sowie mit der »Pluvius« und »Plutos«<br />
die ersten Vollcontainerschiffe<br />
(je 750 TEU) in Dienst.<br />
1983<br />
Unter der Flagge von F. Laeisz<br />
fährt die »Puritan«, das weltweit<br />
erste Containerkühlschiff.<br />
1993<br />
1973<br />
Nikolaus W. Schües wird Gesellschafter<br />
der Reederei.<br />
1989<br />
F. Laeisz initiiert und gründet die<br />
Wasserstoff-Gesellschaft Hamburg<br />
Nikolaus H. Schües steigt ins Unternehmen<br />
ein und wird 20<strong>04</strong> auch<br />
Gesellschafter. F. Laeisz übernimmt<br />
den ehemaligen DDR-Staatsbetrieb<br />
Deutsche Seereederei (DSR) in<br />
Rostock.<br />
1995<br />
F. Laeisz gründet zusammen mit<br />
Partnern die Hamburgische Seehandlung<br />
als Finanzdienstleister<br />
der Reederei-Gruppe.<br />
2005<br />
Gemeinsam mit dem norwegischen<br />
Düngemittelhersteller Yara werden<br />
mit der »Polar« und der »Pazifik«die<br />
ersten Gastanker für die<br />
Flotte beschafft.<br />
2016<br />
1996<br />
Martini Chartering wird als Befrachtungsmakler<br />
für die Containertonnage<br />
der Reederei gegründet.<br />
2009<br />
F. Laeisz bestellt acht Pure Car and<br />
Truck Carriers (PCTC), die zwischen<br />
2009 und 2012 in Dienst gestellt<br />
werden.<br />
Die diversifizierte Flotte hilft der<br />
Reederei, die schweren Jahre nach<br />
der Finanzkrise von 2008 abzuwettern.<br />
2020<br />
Mit der »Peking« kehrt einer der legendären<br />
Flying P-Liner nach<br />
Hamburg zurück und liegt jetzt vor<br />
dem Hamburger Hafenmuseum.<br />
2022<br />
F. Laeisz wird nach dem Verkauf<br />
von Schiffen zum größten Einzelaktionär<br />
der norwegischen Auto-<br />
Reederei Gram Car Carriers<br />
(GCC) nach deren Börsengang.<br />
2021<br />
F. Laeisz tritt H 2 Global bei, einer<br />
Initiative führender Unternehmen,<br />
die sich einer nachhaltigen Zukunft<br />
unter Nutzung von Wasserstoff verpflichtet<br />
fühlen.<br />
Die »Paganella« gehört zur Flotte der<br />
von F. Laeisz betriebenen Car Carrier<br />
© F. Laeisz<br />
„Willkommen im Club der Ü-200-Jährigen“<br />
Wir gratulieren zum Jubiläum!<br />
200 Jahre<br />
Reederei F. Laeisz<br />
Danke für das respektvolle Miteinander.<br />
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24 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
JUBILÄUM: 200 JAHRE F. LAEISZ<br />
JUBILÄUMSFEIER<br />
»Um in der Schifffahrt glücklich zu sein, musst du das, was du tust, lieben«<br />
Welcher Ort wäre für die Feier anlässlich<br />
des 200-jährigen Jubiläums der<br />
Reederei F. Laeisz besser geeignet gewesen<br />
als die Hamburger Laeisz-Halle?<br />
Am 23. März kamen in dem von Carl<br />
Heinrich und seiner Frau Sophie Laeisz<br />
gestifteten Konzerthaus mehr als 1.000<br />
Gäste zusammen. Zahlreiche prominente<br />
Vertreter aus der Schifffahrtsindustrie,<br />
Politik und Kultur folgten der<br />
Einladung in das Konzerthaus.<br />
Das Festprogramm war passend zum<br />
Veranstaltungsort gewählt, so wurden<br />
klassische Musikstücke von Ludwig van<br />
Beethoven und Johann Strauss dargeboten.<br />
Ein besonderes Highlight war<br />
ein eigens für den Abend komponiertes<br />
Musikstück von Sean Shepherd.<br />
Besonders waren auch die Festredner,<br />
wie Joachim Gauck. Den ehemaligen<br />
Bundespräsidenten verbindet mit der<br />
Reederei eine ganz eigene und lange Geschichte.<br />
Gauck spielte bereits als Kind<br />
mit einer Mütze, auf dem das Firmenemblem<br />
von F. Laeisz aufgenäht war. Diese<br />
Mütze gehörte seinem Vater, der vor<br />
dem 2. Weltkrieg als Schiffsoffizier für die<br />
Reederei zur See gefahren ist. Auch Festrednerin<br />
Antje Boetius, Leiterin des<br />
Alfred Wegener Instituts, hat einen persönlichen<br />
Bezug zu dem Hamburger Traditionsunternehmen.<br />
So fuhr ihr Großvater<br />
auf dem Flying-P-Liner »Peking« zur<br />
Er war einer der zahlreichen prominenten Gäste: Bundespräsident a.D. Joachim Gauck (re.), stieß mit<br />
Nikolaus H. Schües (li.) und Nikolaus W. Schües (mittig) auf das 200-jährige Jubiläum an<br />
See. Sie selbst hat über das Forschungsschiff<br />
»Polarstern«, das zur Laeisz-Flotte<br />
gehört, eine Beziehung zu der Reederei.<br />
Die Gastgeber Nikolaus W. und Nikolaus<br />
N. Schües bedankten sich in ihren Grußworten<br />
ausdrücklich bei allen Mitarbeitern.<br />
Ein besonderes Lob gab es von<br />
dem Vater an den Sohn: »Er macht einen<br />
sehr guten Job«, sagte Nikolaus W. Schües,<br />
was mit einem großen Applaus bestätigt<br />
wurde. Wie man diesen Job gut macht, verriet<br />
dann auch Sohn Nikolaus H.: »Um in<br />
der Schifffahrt glücklich zu sein, musst du<br />
das, was du tust, lieben.«<br />
AW<br />
Sonderausstellung im IMMH<br />
Mit einer Sonderausstellung würdigt<br />
das Internationale Maritime<br />
Museum Hamburg (IMMH) doe<br />
Reederei – »eine hanseatische Institution<br />
von Weltruf.« Doe Ausstelung<br />
in der HafenCity zeigt<br />
Schiffsmodelle und Erinnerungsstücke<br />
einer hanseatischen Erfolgsgeschichte.<br />
Sie ist bis zum 15.<br />
September im IMMH in Hamburg<br />
zu sehen.<br />
© Wroblewski/Visser<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
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26 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
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F. Laeisz and the Schües family on reaching<br />
the remarkable milestone of 200 years! We<br />
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SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Deutsche Reeder fordern Flaggen-Reform<br />
Mit der Entwicklung der Flotte ist der Verband Deutscher Reeder (VDR) durchaus<br />
zufrieden. Das gilt allerdings nicht für die deutsche Flagge beziehungsweise die hiesige<br />
Verwaltung. »Alles aus einer Hand« wäre ein wichtiger Schritt, heißt es. Von Michael Meyer<br />
Die Debatte um die deutsche Flagge<br />
wird seit vielen Jahren geführt. Früher<br />
ging es vor allem um die Kosten. Angesichts<br />
umfangreicher finanzieller Förderungen<br />
steht mittlerweile aber vor allem<br />
die Qualität der Verwaltung im Fokus.<br />
Es geht um Bürokratie-Abbau, Digitalisierung<br />
und eine einheitliche Flaggenstaatsverwaltung.<br />
VDR-Geschäftsführer<br />
Martin Kröger nutzte jetzt beim traditionellen<br />
Jahresrück- und -ausblick des Verbands<br />
die Gelegenheit, die Flaggenführung<br />
auf die Agenda zu heben.<br />
48,9 % der aus Deutschland bereederten<br />
Schiffe fahren mittlerweile unter einer EU-<br />
Flagge – 881 Frachter. »Eine sehr positive<br />
Entwicklung«, sagte Kröger mit Blick auf<br />
die immer wieder geäußerte Kritik an der<br />
Wahl vermeintlicher »Billigflaggen«. Zu<br />
den beliebtesten Registern gehören Portugal<br />
(386 Schiffe), Zypern (135) und Malta<br />
(41) – außerhalb der EU werden vor allem<br />
Antigua & Barbuda (429) und Liberia<br />
(400) favorisiert. (Das Bundesamt für Seeschifffahrt<br />
und Hydrographie (BSH) führt<br />
in seiner offiziellen Statistik für Ende Februar<br />
4<strong>04</strong> deutsche Schiffe unter der Flagge<br />
von Antigua & Barbuda, 384 Einheiten unter<br />
Portugal-Flagge, 360 unter Liberia-<br />
Flagge und 126 unter Zypern-Flagge.)<br />
Auf die deutsche Flagge entfallen laut<br />
dem VDR 259 Schiffe. Das ist durchaus<br />
ausbaufähig, wie auch die hiesige Verwaltung<br />
anerkennt. Und es gibt Bewegung.<br />
© VDR/BSH<br />
Mehr Ausbildung<br />
Auch für die maritime Wirtschaft<br />
ist der Wettbewerb um junge Talente<br />
von existenzieller Bedeutung.<br />
»Umso erfreulicher ist es«,<br />
sagte VDR-Präsidentin Bornheim,<br />
dass die Anzahl der neu abgeschlossenen<br />
Ausbildungsverträge<br />
2023 um 11 % gestiegen ist.<br />
418 junge Leute haben eine Ausbildung<br />
auf See (Vorjahr 377) und<br />
214 an Land (192) aufgenommen.<br />
Ein Grund seien die Initiativen<br />
aus dem »Jahr der Ausbildung«.<br />
28 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
»Vielen fehlt Basis-Wissen zum Seegerichtshof«<br />
Tomas Heidar ist neuer Präsident des Internationalen Seegerichtshofs. Im Interview spricht<br />
er exklusiv über Stärken und Herausforderungen des ITLOS, Geopolitik, seine Pläne sowie<br />
Hamburg als »perfekter Standort« und seine deutschen Heimatgefühle. Von Michael Meyer<br />
InSie sind seit einigen Monaten neuer Präsident des Internationalen<br />
Seegerichtshof mit Sitz in Hamburg. Haben Sie einen bestimmtes<br />
Ziel für Ihre Amtszeit bis 2026?<br />
Tomas Heidar: Eines meiner Hauptziele als Präsident ist es, den<br />
Gerichtshof international bekannter zu machen, unter anderem<br />
durch unsere umfassenden Programme zum Kapazitätsaufbau,<br />
die sowohl hier in Hamburg als auch anderswo auf der Welt stattfinden.<br />
Der ITLOS verfügt selbst nicht über finanzielle Mittel für<br />
diesen Zweck, aber Beiträge der Mitgliedstaaten ermöglichen es<br />
uns, solche Programme durchzuführen. Die jüngste Form des<br />
Kapazitätsaufbaus ist die – sehr erfolgreiche – Durchführung von<br />
Workshops für juristische Berater der Außenministerien der Mitgliedstaaten.<br />
Am wichtigsten ist es aber natürlich, die Qualität<br />
unserer Urteile und Gutachten zu gewährleisten.<br />
Mein Hauptaugenmerk liegt sozusagen darauf, die Isolation zu<br />
durchbrechen. Einige Staaten in verschiedenen Teilen der Welt<br />
fühlen sich unter Umständen isoliert und es mangelt dort bisweilen<br />
an Informationen über den Seegerichtshof. Ich bin sehr daran<br />
interessiert, mit ihnen in Kontakt zu treten, sie zu besuchen und<br />
Wissen über die Streitbeilegung im Seerecht, unsere Verfahren<br />
und die Möglichkeiten, die wir bei der Beilegung von Streitigkeiten<br />
bieten können, zu vermitteln. Für mich beschränkt sich die<br />
Arbeit nicht nur auf das Büro in Hamburg.<br />
Sie kennen die Institution schon länger, seit 2014 sind Sie Mitglied.<br />
Wie bewerten Sie die Wahrnehmung des Gerichtshofs im<br />
Allgemeinen?<br />
Heidar: Ich glaube, es gibt immer noch viele, bei denen es an<br />
grundlegenden Kenntnissen über den Gerichtshof mangelt, z.B.<br />
unter welchen Umständen er für die Behandlung von Fällen zuständig<br />
ist. ITLOS ist nicht das einzige Gericht im Bereich des<br />
Seerechts. Außerdem denken viele, der ITLOS befasse sich nur<br />
mit Streitfällen. Das ist nicht der Fall, denn er hat auch eine beratende<br />
Zuständigkeit.<br />
Welches spezielle Knowhow bringen Sie selbst ein?<br />
Heidar: Bevor ich zum ITLOS kam, war ich fast 20 Jahre lang<br />
Rechtsberater im Außenministerium von Island, einem Land, das<br />
mitten im Meer liegt. Entsprechend lag mein Schwerpunkt natürlich<br />
auf dem Seerecht, und ich war an der Aushandlung von Seegrenz-<br />
und Fischereiabkommen mit Nachbarländern beteiligt.<br />
Außerdem war ich für die Festlegung der äußeren Grenzen des<br />
Festlandsockels zuständig. Dies sind meine Spezialgebiete. Aber<br />
wenn man Richter wird, hat man natürlich mit allen möglichen<br />
Fällen im Bereich des Seerechts zu tun.<br />
Richter Heidar vor dem Gerichtssaal in Hamburg – »der perfekte Standort«<br />
Was genau lässt sich unter den Zuständigkeitsbereichen »Rechtsstreit«<br />
(Contentious jurisdiction) und »beratende Zuständigkeit«<br />
(Advisory jurisdiction) verstehen, die Sie erwähnten?<br />
Heidar: Ersteres ist die Zuständigkeit für Rechtsstreitigkeiten<br />
zwischen Staaten, während die beratende Zuständigkeit es dem<br />
Gericht ermöglicht, auf Ersuchen beratende Stellungnahmen abzugeben.<br />
Solche Gutachten sind zwar nicht bindend, können aber<br />
dennoch eine gewisse Rechtswirkung haben, da sie als »authoritative<br />
statement« ein großes Gewicht haben.<br />
Dennoch: Die Urteile des ITLOS sind rechtskräftig und verbindlich,<br />
aber es gibt im internationalen Recht dafür keine Vollstreckungsbefugnis,<br />
kein »Enforcement«. Wie beurteilen Sie das?<br />
Heidar: Diese fehlende Vollstreckungsbefugnis ist für das Völkerrecht<br />
im Allgemeinen kennzeichnend und beschränkt sich<br />
nicht auf Gerichtsurteile. Im Gegensatz zum nationalen Recht<br />
gibt es im internationalen Recht keine internationale Polizei. Unsere<br />
Erfahrungen sind jedoch recht positiv, da die Staaten im Allgemeinen<br />
unsere Urteile befolgt haben.<br />
Wie erklären Sie sich das?<br />
Heidar: Die Frage ist, warum sich die Staaten im Allgemeinen dafür<br />
entscheiden, das Völkerrecht einzuhalten und sich in den internationalen<br />
Beziehungen an die Rechtsstaatlichkeit zu halten<br />
und nicht an die Herrschaft der Macht (»rule of power«) oder die<br />
Herrschaft der Gewalt (»rule of force«). Einer der Gründe ist wahrscheinlich<br />
das Eigeninteresse und die Möglichkeit der »Ver-<br />
© Meyer<br />
30 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
geltung«; die Staaten sehen es im Allgemeinen in ihrem Interesse,<br />
die Regeln des Völkerrechts einzuhalten. Wenn ein Staat heute das<br />
Völkerrecht gegenüber anderen Staaten verletzt, könnten letztere<br />
morgen das gleiche tun und das internationale Recht gegen den<br />
ersteren verletzen.<br />
Was sind Ihrer Ansicht nach Beschränkungen oder Schwächen?<br />
Heidar: Nach dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen<br />
von 1982 können die Staaten zwischen dem ITLOS, dem<br />
Internationalen Gerichtshof (IGH) und einem Schiedsgericht<br />
(»Arbitral Tribunal«) wählen, wobei letzteres für jeden Fall ad hoc<br />
eingerichtet wird. Im Gegensatz zum ITLOS ist die Zuständigkeit<br />
des IGH nicht auf das Seerecht beschränkt, da er sich mit allen Fragen<br />
des Völkerrechts befasst. Das Schiedsgericht ist als Standardmechanismus<br />
(»defulat mechanism«) im Seerechtsübereinkommen<br />
vorgesehen. Das bedeutet, dass der Fall automatisch an<br />
ein solches Schiedsgericht geht, wenn die streitenden Staaten nicht<br />
denselben Gerichtsstand gewählt oder gar keine Wahl getroffen<br />
haben – und sofern die Parteien nichts anderes vereinbaren. Als<br />
das Übereinkommen ausgehandelt wurde, gab es den ITLOS noch<br />
gar nicht. Er wurde erst mit dem Übereinkommen eingerichtet, so<br />
dass es offensichtlich keine Erfahrung mit dem ITLOS gab. Es war<br />
verständlich, dass die Verfasser des Übereinkommens damals zögerten,<br />
ihm sofort die Rolle eines Standardmechanismus zu übertragen.<br />
Dies ist natürlich eine Herausforderung für das Gericht,<br />
aber wir begrüßen den zunehmenden Trend, dass Streitparteien<br />
Fälle von Schiedsgerichten an den ITLOS zu übertragen, sei es nun<br />
an die reguläre Kammer oder an eine Sonderkammer, die wir einrichten<br />
können.<br />
Und was sind Ihrer Ansicht nach die Stärken oder Vorteile des Internationalen<br />
Seegerichtshofs?<br />
Heidar: Der ITLOS ist das einzige ständige Spezialgericht für das<br />
Seerecht. Das Tribunal besteht aus 21 Richtern im Vergleich zu<br />
fünf Mitgliedern eines Schiedsgerichts, was ebenfalls als Vorteil<br />
angesehen werden kann. Wir sind auch sehr zeiteffizient. Wir haben<br />
normalerweise nicht viele Fälle gleichzeitig, so dass wir uns<br />
auf die uns vorgelegten Fälle konzentrieren können. Dringende<br />
Verfahren, wie z. B. Fälle mit sofortiger Freilassung von Schiffen<br />
oder vorläufigen Maßnahmen, dauern nur etwa einen Monat.<br />
Hauptsacheverfahren, wie z. B. zur Abgrenzung von Seegebieten,<br />
können zwei oder drei Jahre dauern, was immer noch relativ kurz<br />
ist. Außerdem verfügen wir über ein von den Vertragsstaaten des<br />
Seerechtsübereinkommens genehmigtes Budget, so dass diesen<br />
Staaten keine Kosten im Zusammenhang mit dem Gericht entstehen,<br />
wenn sie Parteien in einem Streitfall sind, der dem Gericht<br />
vorgelegt wurde. Im Gegensatz dazu ist ein Schiedsgericht recht<br />
teuer, was zum Teil den bereits erwähnten Trend zur Verlagerung<br />
von Fällen zum ITLOS erklären mag.<br />
Ich möchte auch erwähnen, dass das Gericht zusätzlich zu seiner<br />
normalen Zuständigkeit, die auf der Wahl der Parteien beruht,<br />
eine besondere Zuständigkeit für drei besondere Kategorien<br />
von Fällen hat, unabhängig von einer Wahl der Parteien: Erstens<br />
Fälle bzgl. sofortiger Freilassung (»prompt releases«); Zweitens<br />
Fälle mit vorläufigen Maßnahmen bis zur Einsetzung eines<br />
Schiedsgerichts (»provisional measures cases«); und drittens<br />
Streitigkeiten über den Tiefseebergbau, die von der »Seabed Disputes<br />
Chamber« des Gerichts behandelt werden.<br />
Angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen oder Kriegsaktivitäten,<br />
die sich auf auf See zutragen: Wirken sich derartige<br />
Präsident für drei Jahre<br />
gewählt – Wiederwahl möglich<br />
Der in Hamburg ansässige Internationale Seegerichtshof<br />
(ITLOS) hat im Oktober 2023 mit Tomas Heidar einen<br />
neuen Präsidenten gewählt. Zur Vizepräsidentin wurde<br />
Neeru Chadha aus Indien gewählt. Beide wurden für den<br />
Zeitraum 2023–2026 ernannt. Präsident Heidar ist seit<br />
2014 Mitglied des Gerichtshofs, er tritt die Nachfolge von<br />
Albert J. Hoffmann an. Gemäß dem Statut des Gerichts<br />
wird der Präsident für einen Zeitraum von drei Jahren gewählt<br />
und kann wiedergewählt werden. Er führt den Vorsitz<br />
in allen Sitzungen des Gerichts, leitet die Arbeit des<br />
Gerichts und überwacht seine Verwaltung. Der Präsident<br />
vertritt zudem den Seegerichtshof in seinen Beziehungen<br />
zu den Staaten und anderen Einrichtungen und ist verpflichtet,<br />
ständig am Sitz des Gerichtshofs in Hamburg zu<br />
wohnen.<br />
Seit 1996 gab es neun Präsidenten. Zu den Vorgängern<br />
von Richter Heidar gehört unter anderem auch der Deutsche<br />
Rüdiger Wolfrum zwischen 2005 und 2008.<br />
aktuelle Entwicklungen auf die Arbeit oder die Anerkennung von<br />
ITLOS-Urteilssprüchen durch die Staaten aus?<br />
Heidar: Wir haben uns mit mehreren Streitigkeiten zwischen<br />
Staaten befasst, die eine politische Dimension hatten. Wir sind jedoch<br />
ein Gericht, das sich ausschließlich mit rechtlichen Fragen<br />
befassen muss.<br />
Aber musste sich der Seegerichtshof nicht auch schon mit dem<br />
Festhalten von ukrainischen Marineschiffen durch Russland beschäftigen?<br />
Heidar: Die Ukraine hat beim Gerichtshof die Freilassung der<br />
Marineschiffe und der Soldaten an Bord, die von Russland festgenommen<br />
und festgehalten worden waren, durch die Anordnung<br />
von »provisional measures« beantragt. Der ITLOS ordnete<br />
die Freilassung der Schiffe und der an Bord befindlichen<br />
Soldaten dann auch an, und Russland ließ sie in angemessener<br />
Zeit frei. Der eigentliche Streit in der Sache zwischen der Ukraine<br />
und Russland wird nun von einem Schiedsgericht verhandelt.<br />
Was sind die meistverhandelten Themen am ITLOS?<br />
Heidar: In seiner 27-jährigen Geschichte wurden dem Gerichtshof<br />
32 Fälle vorgelegt. In den ersten zehn Jahren handelte es sich<br />
bei den meisten Fällen um so genannte Eilverfahren, d. h. um Fälle,<br />
in denen es um die sofortige Freilassung oder um vorläufige<br />
Maßnahmen ging, in der Regel im Zusammenhang mit dem Fest-<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
31
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Vertragsstaaten und Zuständigkeiten<br />
Der Internationale Seegerichtshof (ITLOS) ist ein unabhängiges<br />
Rechtsorgan, das durch das Seerechtsübereinkommen<br />
der Vereinten Nationen von 1982 geschaffen<br />
wurde. Das Seerechtsübereinkommen hat 169 Vertragsparteien.<br />
Die Zuständigkeit des Gerichts ist jedoch nicht<br />
auf das Übereinkommen beschränkt. Das Satzung sieht<br />
vor, dass sich die Zuständigkeit nicht nur auf das Übereinkommen,<br />
sondern auch auf andere Abkommen stützt.<br />
Der ITLOS kann daher auch aufgrund anderer Übereinkünfte<br />
zuständig sein, z. B. aufgrund der Möglichkeit,<br />
dass zwei Nichtvertragsparteien des Übereinkommens<br />
vereinbaren, einen Fall nach Hamburg zu bringen.<br />
halten oder Arrest von Schiffen. Mittlerweile hat es sich sukzessive<br />
geändert, und die eingereichten Fälle sind komplexer und vielfältiger<br />
geworden. So hat der ITLOS inzwischen drei Fälle zur<br />
Abgrenzung von Seegebieten behandelt und zwei Gutachten abgegeben,<br />
das dritte steht noch aus. Ich gehe davon aus, dass dem<br />
Gericht in Zukunft Fälle vorgelegt werden, die neue Entwicklungen<br />
im Seerecht betreffen, und wir verfolgen solche Entwicklungen<br />
aufmerksam.<br />
Auch der Klimawandel beziehungsweise dessen Folgen könnten ein<br />
neues juristisches Thema im Seerecht werden, wenn es beispielsweise<br />
um Meeresverschmutzung oder den Meeresspiegel – beides kann<br />
theoretisch an einem Ort der Erde verursacht oder nicht verhindert<br />
werden und Folgen an einem ganz anderen Ort haben…<br />
Heidar: Zu den neuen und aufkommenden Themen im Seerecht<br />
gehören der Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Meeresumwelt,<br />
Fragen zum Tiefseebergbau und das neue Übereinkommen<br />
über die biologische Vielfalt der Meere außerhalb der<br />
nationalen Gerichtsbarkeit, auch BBNJ-Übereinkommen genannt.<br />
Außerdem gibt es neue Technologien im maritimen Bereich,<br />
wie z. B. autonome Schiffe, und es stellt sich die Frage, wie<br />
das Seerecht in dieser Hinsicht auszulegen und anzuwenden ist.<br />
Zum Thema Klimawandel: Im Dezember 2022 erhielt das Gericht<br />
ein Ersuchen um ein Gutachten von einer Gruppe kleinerer Inselstaaten,<br />
der »Commission of Small Island States on Climate<br />
Change and International Law« (COSIS). Sie fragt insbesondere,<br />
welche spezifischen Verpflichtungen die Vertragsstaaten des Seerechtsübereinkommens<br />
haben, um die Verschmutzung der Meeresumwelt<br />
infolge des Klimawandels und der Versauerung der Ozeane<br />
zu bekämpfen. Es gibt generell viele, die die Rechtsprechung des<br />
Gerichtshofs verfolgen. Aber das Gutachten zum Klimawandel<br />
stößt auch bei großen Gruppen von Menschen auf Interesse, die<br />
sich im Allgemeinen nicht mit dem Seerecht befassen.<br />
Wie läuft das aktuell ab?<br />
Heidar: Dieser Fall besteht aus drei Phasen. Die erste Phase war<br />
das schriftliche Verfahren, in dem 31 Vertragsstaaten des Übereinkommens<br />
sowie acht zwischenstaatliche Organisationen eine<br />
schriftliche Erklärung abgaben. Die zweite Phase war die mündliche<br />
Anhörung, in der die Teilnehmer auch zu den schriftlichen<br />
Erklärungen der anderen Teilnehmer Stellung nehmen konnten.<br />
33 Vertragsstaaten und vier zwischenstaatliche Organisationen<br />
nahmen an der Anhörung teil. Es ist offensichtlich von großem<br />
Nutzen für das Gericht, all diesen Input zu bekommen. Und nun<br />
befinden wir uns in der dritten und letzten Phase, in der die Richter<br />
über den Fall beraten. Wir gehen davon aus, dass wir das Gutachten<br />
in den kommenden Monaten übergeben werden.<br />
Ist Hamburg Ihrer Ansicht nach eigentlich ein guter Standort?<br />
Heidar: Meiner Meinung nach ist Hamburg der perfekte Standort<br />
für das Gericht. Es ist eine Hafenstadt par excellence mit einer einzigartigen<br />
Atmosphäre und wir sind mit der Lage direkt an der Elbe<br />
gesegnet. Deutschland hat sich außerdem als ausgezeichnetes<br />
und zuverlässiges Gastland erwiesen. Die Regierung hat das<br />
Grundstück gekauft und ein modernes Gerichtsgebäude gebaut,<br />
das wir mietfrei nutzen können; mit modernster Ausstattung, einschließlich<br />
eines Gerichtssaals, eines Beratungsraums und Büros<br />
für die Richter und die Mitarbeiter. Auf dem Grundstück befindet<br />
sich zudem eine ältere Villa, die für unsere Programme zum Kapazitätsaufbau<br />
und für besondere Veranstaltungen genutzt wird.<br />
Sie selbst haben auch einen besonderen Bezug zu Deutschland…<br />
Heidar: Die Richter des Gerichts wohnen in der Regel in ihren<br />
Heimatländern und reisen zu den regelmäßigen Sitzungen und<br />
fallbezogenen Besprechungen nach Hamburg. Nur der Präsident<br />
muss in Hamburg wohnen. Zufälligerweise bin ich Halb-<br />
Deutscher und hatte die persönliche Freude, meine deutschen<br />
Wurzeln, meine Familie, meine Sprache und meine Kultur hier in<br />
Hamburg zu pflegen. Ich fühle mich hier sehr zu Hause. <br />
© Meyer<br />
Das neu erbaute Gerichtsgebäude in Hamburg steht auf dem gleichen Grundstück wie die Villa Schröder, die ebenfalls vom ITLOS genutzt wird. Deutschland<br />
hatte das Grundstück an der Elbe für die Ansiedlung gekauft und das neue Gebäude errichtet, der Gerichtshof kann es mietfrei nutzen<br />
32 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
33
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
»Either way, routes are becoming longer«<br />
2023 was a very strong year for tankers due to a combination of events and the increased<br />
demand after the Covid pandemic. Erik Hanell, CEO of Stena Bulk is positive about the<br />
market drivers and how his company deals with the challenges<br />
The increase in worldwide oil demand<br />
after the Covid pandemic, shifting<br />
trade patterns after the Russian invasion<br />
of Ukraine as well as the Panama canal<br />
drought and the Red Sea crisis are driving<br />
the market. »The market was really good<br />
and for Stena Bulk it ended with a record<br />
result for 2023. It looks like this market<br />
will continue for a while«, Stena Bulk CEO<br />
Erik Hånell says. The year ended with a<br />
demand of 103 million barrels a day. During<br />
Covid, the oil demand rapidly went<br />
down to around 90 million barrels per day,<br />
while the global tanker fleet was built to<br />
carry oil for a market that demanded<br />
around 100 million barrels per day.<br />
On top of the returning demand after<br />
Covid, the war in Ukraine created more<br />
tonne-mile demand immediately. »A lot<br />
of the oil used in Europe is now coming<br />
the Arabian Gulf, West Africa, US Gulf<br />
and South America, instead of Russia.<br />
Everything was reshuffled. But even when<br />
new trade lanes emerge, it stabilizes at one<br />
point and more or less evens out counting<br />
tonne-miles«, says Hånell. »After an eight<br />
to twelve months period with a turbulent<br />
market you come out at a new level, but it<br />
is not that sky high market anymore. The<br />
same is true for the Red Sea.«<br />
According to the Stena Bulk CEO, the<br />
current market is strong, especially in the<br />
MR sector – not so much in the Suezmax<br />
and VLCC sectors: »It is not bad but not<br />
as strong as I had expected when many<br />
owners decided not to go through the<br />
Red Sea. The products market is a lot<br />
stronger than the crude oil market.« Hånell<br />
thinks it actually has to do with the<br />
fact that this shift has already happened,<br />
meaning the crude has already taken new<br />
routes because of the war in Ukraine<br />
while the refined products actually have<br />
find »new routes and new homes«.<br />
The drought in the Panama canal poses<br />
an additional challenge for sea transport<br />
in that area. In 2023, Stena Bulk vessels<br />
only passed through the Panama canal a<br />
handful of times, as opposed to 20, 30 or<br />
40 times a year under normal conditions.<br />
»If you need transportation from the US<br />
Gulf to the West Coast of Latin America<br />
you either have to go the other way<br />
around or you have to find products from<br />
Asia instead. Either way, the routes are becoming<br />
a lot longer, which is very positive<br />
for the tanker market«, Hånell explains.<br />
Red Sea or not? An easy decision<br />
With missile attacks against ships by<br />
Iran-supported Houthi militia out of<br />
Yemen, the Red Sea and Gulf of Aden region<br />
has become dangerous and causes<br />
ships to take longer routes to avoid the<br />
area. In 2019, a Stena Bulk vessel was<br />
seized by Iran in the nearby Hormuz<br />
Strait, so the Swedish company already<br />
has some first-hand experience. »Since<br />
that time, we have developed a lot when it<br />
comes to intelligence – even if we thought<br />
we had very good intelligence at the<br />
time«, says Hånell. »Today, you have a lot<br />
more sources of intelligence that did not<br />
exist at that time.« Stena Bulk is collecting<br />
and absorbing it and takes decisions<br />
based on that. What is going on the Red<br />
Sea right now is »very sad« and frustrating<br />
from many perspectives, the CEO<br />
emphasizes.<br />
Stena Bulk vessels passed through the<br />
Red Sea until the beginning of January<br />
and have rerouted since then. »Today, it is<br />
an easy choice«, Hånell thinks. »Most of<br />
the western owners are not passing<br />
through, but we see Russian ships and<br />
Chineses ships passing through and some<br />
others as well. I don’t think it will change<br />
anytime soon.«<br />
The military presence of the US and its<br />
partners or that of the EUNAVFOR Aspides<br />
mission did not change the equation<br />
for Stena Bulk. Hånell wants to see how it<br />
works and make sure that a passage can be<br />
done in a safe way. This is, of course, about<br />
the crews on board as well. «Those are the<br />
ones that ultimately have to decide, even if<br />
we say ›yes‹, they have every right to say<br />
›no‹«. The company decided to not even<br />
ask the question.<br />
Depending on the development, Stena<br />
considers the possibility for every voyage<br />
in the region, but so far the situation does<br />
not allow it. At any given time it has five to<br />
Erik Hånell, CEO of Stena Bulk<br />
six ships exposed to the area. »So, we have<br />
this discussion not on a daily basis but a<br />
couple of times a week«, says Hånell.<br />
Newbuilding still too expensive<br />
Another important aspect as well for<br />
Stena Bulk is the question of fleet modernization.<br />
While tanker routes and demand<br />
are driving the market in a positive<br />
direction, the orderbook is historically<br />
low compared to the existing fleet. »Even<br />
though we have seen some orders over<br />
the last six months, they will not be delivered<br />
until 2026, 2027. If I look at the<br />
current tanker orderbook, it stands at 7 %<br />
of the existing fleet. If you only want to<br />
replace vessels that are 25 years – some<br />
may get 27, some only 22 years – you already<br />
need 4 to 5 % replacement every<br />
year«, says Hånell and points to the fact<br />
that the orderbook is already »full of<br />
other ship types«, so the horizon for deliveries<br />
is currently three years.<br />
34 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Reeder und Makler: »So läuft es nun mal«<br />
Eleonora Modde ist die neue Generalsekretärin des Schiffsmakler- und Agentenverbands<br />
Fonasba. Sie folgt auf Jonathan Williams. Mit der <strong>HANSA</strong> spricht Modde exklusiv über die<br />
Beweggründe für den Wechsel vom ICS, ihre Pläne und aktuelle Herausforderungen<br />
Im Februar haben Sie Ihr neues Amt<br />
übernommen. Wie kam es dazu?<br />
Eleonora Modde: Ich habe 11 Jahre lang<br />
beim Institute of Chartered Shipbrokers<br />
gearbeitet. Sagen wir so: Dort gab es am<br />
Ende nicht so viele Möglichkeiten, mich<br />
weiterzuentwickeln. Als Fonasba mich<br />
fragte, ob ich an einem Gespräch interessiert<br />
sei, sagte ich, warum nicht? Die<br />
beiden Organisationen sind sich sehr<br />
ähnlich, beispielsweise in vielen Ausschüssen<br />
organisiert. Ich hatte eine Vorstellung<br />
von der Art der Arbeit, die hier<br />
geleistet wird. Also hatte ich keine große<br />
Sorge.<br />
Haben Sie so etwas wie ein Ziel? Was sind<br />
Ihre Pläne?<br />
Modde: Fonasba will den Mitgliedern<br />
mehr und mehr Nutzen bringen, deshalb<br />
wurde jemand gesucht, der Ideen für<br />
neue Projekte hat – natürlich aufbauend<br />
auf dem großartigen Erbe, das mein Vorgänger<br />
Jonathan Williams hinterlassen<br />
hat. Seit ich mein Amt übernommen habe,<br />
haben wir zum Beispiel eine Reihe<br />
von Webinaren gestartet, in denen wir<br />
versuchen, auf die akuell sehr präsenten<br />
Sorgen unserer Mitglieder einzugehen.<br />
Die Branche ist sehr unbeständig, und so<br />
haben unsere Mitglieder sowohl auf der<br />
Seite der Agenturen als auch auf der Seite<br />
der Schiffsmakler eine Menge zu bewältigen.<br />
Wir dürfen nicht vergessen, dass<br />
nicht jeder in London oder Hamburg<br />
sitzt. Es gibt viele Mitglieder, die über die<br />
ganze Welt verteilt sind. Sie schätzen den<br />
Zugang zu Informationen, den wir ihnen<br />
bieten.<br />
Was sind Beispiele für diese sich verändernde<br />
Landschaft?<br />
Modde: Neue Vorschriften und die Digitalisierung<br />
stehen bei allen im Vordergrund,<br />
und wir haben sehr hart daran<br />
gearbeitet, auf der letzten Jahrestagung<br />
mit hochkarätigen Referenten einige Informationen<br />
anzubieten. Gerade in die<br />
Digitalisierung investieren die großen<br />
Maklerhäuser viel. Aber wir vertreten<br />
auch kleinere Makler. Für sie ist es natürlich<br />
schwieriger, ihre Arbeitsweise<br />
Eleonora Modde kommt vom Institute of<br />
Chartered Shipbrokers (ICS) und ist die neue<br />
Generalsekretärin des in London ansässigen<br />
Makler- und Agentenverbands Fonasba<br />
komplett zu ändern – jedoch gibt es eine<br />
Menge Unterstützung. Außerdem haben<br />
wir kürzlich zwei Webinare über die<br />
Kombination von digitalen Tools und<br />
neuen Vorschriften abgehalten, auf die<br />
ich besonders stolz bin. Nicht zu vergessen:<br />
auch aktuelle geopolitische Themen<br />
wurden und werden besprochen.<br />
Viele sagen, dass Schiffsmaklerei und<br />
Schifffahrt immer noch ein Geschäfte der<br />
persönlichen Kontakte sind. Mit Blick auf<br />
die immer wachsende Anzahl digitaler<br />
Möglichkeiten: Glauben Sie, dass dies so<br />
bleiben wird?<br />
Modde: Es gibt digitale Werkzeuge, die<br />
wir nutzen können, das ändert nichts an<br />
der vertrauensvollen Beziehung, die wir<br />
zu unseren Kunden haben. Aber können<br />
Sie das gleiche Arbeitspensum auch ohne<br />
die uns heute zur Verfügung stehenden<br />
Werkzeuge bewältigen? Sie wissen, dass<br />
Sie es einfach nicht können. Es ist also<br />
nicht einmal eine Wahl. Anpassungsfähigkeit<br />
ist wirklich eine Fähigkeit, die<br />
wir alle besitzen müssen.<br />
© Fonasba<br />
Zumindest in Deutschland sind Schiffsmakler<br />
und -agenten immer stärker mit<br />
einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften<br />
konfrontiert. Sehen Sie das auch<br />
auf internationaler Ebene?<br />
Modde: Es gibt Leute, die nennen die<br />
Schifffahrt die unsichtbare Industrie.<br />
Wenn man niemanden kennt, der in einem<br />
Hafen arbeitet, weiß man nicht, was<br />
hinter den Mauern passiert. Da ist kein<br />
Glamour-Faktor. Aber, ich bin der Meinung,<br />
dass der Einsatz sozialer Medien<br />
dazu beitragen wird, jüngere Generationen<br />
zu erreichen. Wir als Fonasba werden<br />
etwa in Kürze damit beginnen, Interviews<br />
mit jungen und weniger jungen<br />
Menschen, insbesondere mit Frauen in<br />
der Schifffahrt, zu veröffentlichen, um zu<br />
versuchen, diese Branche weniger unsichtbar<br />
zu machen. Es besteht definitiv<br />
auch ein Bedarf an der Ausbildung von<br />
Fachkräften, deshalb bieten wir unseren<br />
Mitgliedern Zugang zu hochwertigen<br />
Ausbildungsprogrammen.<br />
Eine professionell aufgestellte Branche<br />
mit regelmäßigen Schulungen und neuen<br />
Technologien könnte attraktiv(er) sein ...<br />
Modde: Richtig. Und man braucht Vorbilder,<br />
die sagen: Ich habe es gemacht, ich<br />
habe einen tollen Job. Das ist der Grund,<br />
warum wir diese Interviewreihe starten.<br />
Ein weiterer Punkt ist: Ich höre immer<br />
wieder, dass in vielen Ländern die Spezifika<br />
des Berufs nicht mit Studienangebot<br />
an den Universitäten übereinstimmen.<br />
Eine Frau hat mir mal gesagt: Ich habe<br />
Maritime Wirtschaft studiert, aber ich<br />
habe nie etwas über den Beruf des<br />
Schiffsagenten gelernt. Also: Ein Abgleich<br />
zwischen der Theorie und dem,<br />
was die Leute letztendlich tun, ist sehr<br />
wichtig.<br />
Der Trend, dass Reedereien, Schiffseigner,<br />
Schiffsmanager und Hafenunternehmen<br />
ihr Fachwissen im eigenen<br />
Haus aufbauen und bündeln, könnte dazu<br />
führen, dass Schiffsmakler und<br />
Schiffsagenten an Bedeutung verlieren,<br />
meint so Mancher. Andererseits verlangt<br />
die zunehmende Regulierung Beratungs-<br />
36 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
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Filter, Filtration Group.<br />
<br />
SMM <strong>2024</strong><br />
3 – 6 Sep <strong>2024</strong><br />
Hall A1 Stand 235
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Umweg günstiger als Versicherung<br />
Die Sicherheitslage für die Schifffahrt im Roten Meer hat sich nachhaltig verschlechtert,<br />
für Reedereien kann es sicherer und auch versicherungstechnisch günstiger sein,<br />
den Umweg über das Kap der Guten Hoffnung zu nehmen<br />
Der Angriff auf die »True Confidence« forderte drei Menschenleben<br />
Lange war relativ wenig passiert, die<br />
meisten Raketen und Drohnen, mit<br />
denen die Huthi-Miliz aus dem Jemen<br />
aktuell die Schifffahrt durch das Rote<br />
Meer bedroht, waren im Wasser aufgeschlagen,<br />
wurden von Kriegsschiffen<br />
abgeschossen oder hatten nur kleinere<br />
Schäden an getroffenen Schiffen verursacht.<br />
Das hat sich am 6. März mit dem<br />
Angriff auf die »True Confidence« geändert.<br />
Der in Liberia registrierte Supramax-Bulker<br />
(50.400 tdw, Baujahr 2011)<br />
wurde 54 sm südwestlich der jemenitischen<br />
Hafenstadt Aden von einem Geschoss<br />
getroffen und beschädigt. An Bord<br />
der »True Confidence«, die einer griechischen<br />
Reederei gehört, waren 20 Seeleute<br />
und drei bewaffnete Sicherheitskräfte.<br />
Nach der Attacke waren drei Tote<br />
zu beklagen, vier Seeleute erlitten Verletzungen.<br />
Es ware der erste tödliche Angriff<br />
seit Beginn der Huthi-Attacken auf<br />
Schiffe im Roten Meer. Weitere Seeleute<br />
sollen verletzt worden sein. Das US Zentralkommando<br />
(Centcom) spricht in einer<br />
Pressemitteilung gar von drei Toten<br />
und vier Verletzten an Bord des Frachters.<br />
Zwei Schiffe der indische Marine<br />
und der US Navy seien zu Hilfe geeilt,<br />
heißt es. In einem auf »X« verbreiteten<br />
Video ist zu sehen, wie Besatzungsmitglieder<br />
der »True Confidence« von der<br />
Besatzung eines Huschraubers aus einer<br />
Rettungsinsel geborgen werden.<br />
Wenige Tage zuvor war der mit Düngemittel<br />
beladene Frachter »Rubymar«<br />
nach Raketeneinschlägen im Roten Meer<br />
gesunken, die Besatzung konnte sich in<br />
Sicherheit bringen. Sowohl die gesunkene<br />
»Rubymar« als auch die beschädigte<br />
»True Confidence« sind bisher nicht geborgen,<br />
IMO-Generalsekretär Arsenio<br />
Dominguez hatte zuletzt erklärt, die Sicherheitslage<br />
mache eine Bergungsaktion<br />
derzeit unmöglich. In anderen Fällen, wie<br />
beim Treffer auf dem Containerschiff<br />
»MSC Sky II« nahmen die Anriffe der<br />
Huthis einen glimpflichen Ausgang, doch<br />
auch hier hätte der durch den Einschlag<br />
ausgelöste Brand eines Containers leicht<br />
zur Katastrophe führen können. Die Box<br />
war für Besatzung und Helfer eines indischen<br />
Marineschiffs jedoch gut zum<br />
Löschen erreichbar.<br />
Die USA und Großbritannien hatten<br />
als Reaktion auf die Angriffe mehrmals<br />
Militärschläge gegen Stellungen der Huthi<br />
im Jemen durchgeführt. Auch die EU<br />
hat mit der Operation EUNAVFOR Aspides<br />
einen Militäreinsatz zum Schutz der<br />
Handelsschifffahrt im Roten Meer begonnen,<br />
an dem sich Deutschland mit<br />
der Fregatte »Hessen« beteiligt.<br />
Die militärische Eskalation der Lage,<br />
zu der sich der Westen gezwungen sieht,<br />
macht die Region kurzfristig aber kaum<br />
sicherer. Aus Sicht der Versicherungsbranche<br />
ist zunächst sogar das Gegenteil<br />
der Fall. Seit den konzertierten Luftangriffen<br />
der USA und Großbritanniens<br />
auf Huthi-Streitkräfte Anfang Januar haben<br />
sich die Preise für die Kriegsversicherung<br />
von Schiffen deutlich erhöht. Die<br />
Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete<br />
von einem Anstieg auf 0,75 bis 1 % des<br />
Schiffswerts. Nur wenige Wochen zuvor<br />
betrugen die Deckungssummen nur ein<br />
Zehntel dieses Betrags. Bei einem neu gebauten<br />
Schiff im Wert von 100 Mio. $<br />
entspricht die Anhebung auf 1 % des<br />
Schiffswerts einer Versicherungsgebühr<br />
von 1 Mio. $ für die Fahrt durch das Rote<br />
Meer und den Golf von Aden.<br />
Die Risikominderung durch die westliche<br />
Militärpräsenz in der Region und die<br />
Unterstützung durch die Marineschiffe<br />
werde zwar von den Versicherern begrüßt,<br />
es sei jedoch Sache der Eigner, zu entschei-<br />
Auf der »MSC Sky II« beschränkte sich der Brand auf einen gut erreichbaren Container<br />
© US Centcom<br />
© Indische Marine<br />
38 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
den, ob sie es für sicher genug halten, um<br />
ihr Schiff und ihre Besatzung auf die Reise<br />
durch die Region zu schicken, erklärt Neil<br />
Roberts, Head of Marine & Aviation, vom<br />
Joint War Committee der Lloyd’s Market<br />
Association. Auch nach dem Angriff auf<br />
den Massengutfrachter »Rubymar« und<br />
dessen Untergang am 2. März sowie dem<br />
tödlichen Angriff auf die »True Confidence«<br />
bleibe die Risikoeinschätzung »im<br />
Grunde unverändert, da diese Art von<br />
Verlusten angesichts aller Faktoren vorhersehbar<br />
und leider fast unvermeidlich war«,<br />
so Roberts.<br />
Die jemenitische Huthi-Miliz verkauft<br />
ihre Angriffe auf die Schifffahrt als Reaktion<br />
der auf den Konflikt zwischen Israel<br />
und der palästinensischen Terrororganisation<br />
Hamas. In erster Linie nehmen<br />
die vom Iran unterstützten Islamisten<br />
israelische Schiffe oder Schiffe<br />
mit Israel-bezug ins Visier. Nach einer<br />
Analyse aller seit November aufgezeichneten<br />
Vorfälle und unter Berücksichtigung<br />
der Militärschläge gegen die<br />
Houthi-Truppen hat das Beratungsunternehmen<br />
Risk Intelligence festgestellt,<br />
dass die Bedrohung für Handelsschiffe<br />
eng mit spezifischen Merkmalen<br />
verbunden ist, die mit den Zielparametern<br />
und früheren Aktionen der Huthis<br />
übereinstimmen. Der Versicherer Skuld<br />
hält es für »sehr wahrscheinlich, dass die<br />
Huthi-Truppen weiterhin spezifische<br />
Ziele auswählen werden, anstatt wahllose<br />
Angriffe auf zivile Schiffe zu unternehmen«.<br />
Es bestehe jedoch die Möglichkeit,<br />
dass sie ihre Kampagne ausweiten,<br />
um Druck auf den südlichen Jemen<br />
auszuüben und das Anlaufen von<br />
Häfen für Handelsschiffe einzuschränken,<br />
insbesondere in Aden. Tatsächlich<br />
hatten der Chef der Huthi-Miliz<br />
Mitte März angekündigt, nicht nur Schiffe<br />
im Roten Meer und im Golf von Aden,<br />
sondern auch im indischen Ozean ins<br />
Visier nehmen zu wollen.<br />
Nach Aussage von Neil Roberts von<br />
LMA Joint War Committe haben Flagge<br />
und Eigentum eines Schiffes zwar keinen<br />
Einfluss auf die Deckung von Kriegsrisiken,<br />
können aber ein Faktor bei der<br />
Risikobewertung und der Preisgestaltung<br />
sein.<br />
Clarksons Securities meinte, dass angesichts<br />
der in die Höhe geschossenen Versicherungskosten<br />
für Reeder und Charterer<br />
eine Umleitung rund um Afrika kosteneffizienter<br />
ist, als die kombinierten<br />
Kosten für Suezkanaltransit und Versicherung.<br />
Der Untergang der »Rubymar«<br />
Piraten sind zurück<br />
Zu den Angriffen der Huthi im Roten<br />
Meer gibt es jetzt auch wieder Piratenattacken<br />
vor der Küste Somalias. Am 12.<br />
März war der unter Flagge Bangladeschs<br />
fahrende Bulker »Abdullah« (Baujahr<br />
2015, 58.100 tdw), der der Reederei SR<br />
Shipping etwas 600 sm östlich von Somalias<br />
Hauptstadt Mogadischu im Indischen<br />
Ozean von Piraten gekapert. Dabei<br />
sind wurde alle 23 Seeleute an Bord<br />
als Geiseln genommen worden. Der<br />
Frachter war auf dem Weg von Maputo<br />
(Mosambik) nach Hamriya (Vereinigte<br />
Arabische Emirate).<br />
Am 17. März gelang es der indischen<br />
Marine den im Dezember 2023 von Piraten<br />
gekaperten Bulker »Ruen« nach<br />
mehrstündiger Verfolgungsfahrt zu stoppen<br />
und zu befreien. Alle 17 Besatzungsmitglieder<br />
wurden befreit und 35 Piraten<br />
festgesetzt. Der Frachter (42.300 tdw) der<br />
Reederei Navibulgar, der unter maltesischer<br />
Flagge fährt, war bereits am 23. Dezember<br />
angegriffen und gekapert worden.<br />
An Bord der »Ruen« waren den Angaben<br />
zufolge sieben Crewmitglieder aus<br />
Bulgarien, neun aus Myanmar und ein<br />
Angolaner. Das Kommando des EU-Einsatzes<br />
zum Schutz der Seefahrt (EUNAV-<br />
FOR) geht davon aus, dass der Bulker zuletzt<br />
von den Piraten als »Mutterschiff«<br />
genutzt worden war, um die zuvor erwähnte<br />
»Abdullah« zu entern.<br />
Die Piraten-Aktivitäten vor Somalia<br />
sind nach einer mehrjährigen Ruhephase<br />
parallel zu den Angriffen der Huthi-<br />
Bewegung auf Handelsschiffe wieder aufgeflammt.<br />
Seit 2017 hatte es keine gemeldeten<br />
Attacken auf Schiffe mehr gegeben,<br />
der Hotspot der Piraterie hatte sich vor<br />
die Westküste Afrikas (Golf von Guinea)<br />
verlagert.<br />
fs<br />
Die indische Marine befreite Ende Dezember von somalischen Piraten gekaperte »Ruen«<br />
© US Centcom<br />
© Indische Marine<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
39
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Maritime A.I.: »Don’t build it, buy it!«<br />
Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) nimmt auch in der maritimen Wirtschaft<br />
kontinuierlich zu. Aber wo steht die Schifffahrt und wohin steuert sie diesbezüglich? Die<br />
Start-up-Branche hat eine klare Botschaft an Reeder und Schiffsmanager<br />
© Flagship Founders<br />
Florian Heinemann, Senior Director Data Insights & AI bei Hapag-Lloyd,<br />
gewährte Einblicke in die Praxis der Containerlinienreederei<br />
Nick Chubb von britischen Beratungsunternehmen Thetius empfahl<br />
Reedern auf die Expertise von Spezialisten zu setzen<br />
Wo steht die maritime Branche? Unter diesen zentralen Fragestellung<br />
hatten der Company Builder Flagship Founders<br />
und das Maritime Cluster Norddeutschland kürzlich zu einem<br />
Netzwerktreffen »Building the Future: How AI is Reshaping Maritime?«<br />
nach Hamburg eingeladen. »Die Künstliche Intelligenz<br />
ist in der Schifffahrt angekommen«, stellte Fabian Feldhaus fest,<br />
Mitgründer und Managing Director des Venture Studios Flagship<br />
Founders. Umso wichtiger sei es, »dass wir alle einerseits die<br />
Potenziale und Einsatzmöglichkeiten, aber natürlich auch die Risiken<br />
von KI verstehen und diskutieren«.<br />
Florian Heinemann, Senior Director Data Insights & AI der<br />
Containerlinienreederei Hapag-Lloyd, gewährte Einblicke in die<br />
Praxis seines Unternehmens und zeigte, wie bei der fünftgrößten<br />
Containerlinienreederei der Welt heute schon Mensch und KIgestützte<br />
Maschine zusammenarbeiten. Dabei geht es etwa um<br />
eine Klassifizierung von Email-Anfragen im Customer Service,<br />
Routing und ETA- bzw. ETD-Vorhersagen für Schiffe oder auch<br />
ein »Quick Quotes«-System für Buchungsanfragen. Er zeigte sich<br />
»zu 100 % davon überzeugt«, dass 2030 sämtliche Geschäftsprozesse<br />
bei Hapag Lloyd KI-gestützt sein werden. Es gehe nicht allein<br />
um Technologie, sondern auch darum, ein Bewusstsein innerhalb<br />
des Unternehmens für den Nutzen der künstlichen Intelligenz<br />
zu erzeugen, »da gibt es noch Nachholbedarf«.<br />
Nick Chubb von britischen Beratungsunternehmen Thetius<br />
empfahl der Branche, sich dringend die notwendige Expertise in<br />
puncto Künstliche Intelligenz anzueignen: »Sie müssen genug<br />
von KI verstehen, um die richtigen Entscheidungen treffen zu<br />
können.« Aber: Dabei geht es eben nicht darum, alles »in-house«<br />
zu haben und zu entwickeln. Vielmehr sollten Reeder auf die Expertise<br />
von Spezialisten setzen, etwa von innovativen Start-ups:<br />
»Buy it, don`t build it«, so Chubb, der die Bedeutung kleiner, beweglicher<br />
und innovativer Unternehmen für die KI-Transformation<br />
unterstrich und betonte: »Lieber Reeder, konzentriere<br />
dich auf die Schifffahrt. Für alles andere gibt es Dienstleister«.<br />
Künstliche Intelligenz heute<br />
Welche Rolle der praktische Einsatz von KI heute schon in Teilen<br />
der maritimen Branche spielt, belegten anschließend Kurz-<br />
Präsentationen fünf ganz unterschiedlicher maritimer Start-ups.<br />
• Die Optimierung der Warenströme in Häfen ist eines der<br />
Themen des mehrfach ausgezeichneten finnischen Start-ups<br />
Awake.AI. Co-Gründer und CEO Karno Tenovuo nannte als<br />
Beispiel eine KI-gestützte Software, die die Ankunft von<br />
Schiffen zuverlässiger vorhersagen kann.<br />
• Fabian Fussek von Kaiko Systems aus Berlin stellte KI-Lösungen<br />
für die »Arbeiter an vorderster Front« vor. Es sei entscheidend<br />
wichtig, auch die Seeleute in die KI-Transformation<br />
einzubinden: »Wir helfen den Seeleuten an Bord, ihren Job<br />
noch besser zu machen.« Als Beispiel nannte Fussek eine automatisierte<br />
Rost- oder Foulingerkennung bei Inspektionen.<br />
• Als »Tinder der Schifffahrt« bezeichnete Georg-Maximilian<br />
Kuhlmann das Hamburger Unternehmen Oceanis. Dahinter<br />
verbirgt sich eine KI-gestützte Plattform, die Schiffseigner<br />
mit Finanzierungsbedarf mit den optimalen Partner aus der<br />
Finanzbranche zusammenführt.<br />
• Crewmanager bilden die Zielgruppe von Tilla Technologies,<br />
wie auch Kaiko Systems ein von Flagship Founders ausgegründetes<br />
Stgart-up. Das Berliner Software-as-a-Service-<br />
Unternehmen unterstützt mit datengetriebenen Produkten<br />
vor allem den Crew Change. Co-Gründer Narayan Venkatesh,<br />
der auf Erfahrungen in der Luftfahrt zurückblicken kann, sagte:<br />
»Es ist Zeit für die Transformation in der Schifffahrt«.<br />
• David Kaiser von Vesselity zeigte, wie sein Unternehmen vorausschauende<br />
KI im Zusammenspiel mit Unterwasserdrohnen<br />
für Unterwasserinspektionen und Rumpfreinigungen<br />
einsetzt und damit zur Reduzierung des Brennstoffverbrauchs<br />
von Schiffen und Flotten beiträgt (s. <strong>HANSA</strong><br />
01/24). RD<br />
40 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Seatrade Cruise Global returns to Miami<br />
Seatrade Cruise Global will return to Miami from 8 to 11 April <strong>2024</strong>, providing a backdrop<br />
for the cruise industry to explore different areas of the business – from port and destination<br />
developments to sustainability advancements to cost control strategies<br />
First held in New York in 1985 and<br />
1986, Seatrade Cruise Global has<br />
been hosted in Miami during 32 years, at<br />
venues including the InterContinental<br />
Hotel, the Fontainebleau Miami Beach<br />
and the Miami Beach Convention<br />
Center. The »the largest annual cruise<br />
industry gathering« moved to Fort Lauderdale<br />
when the Miami Beach Convention<br />
Center was closed for renovations<br />
and in 2023 when the show dates overlapped<br />
with the Formula 1 Grand Prix.<br />
»Miami has long been synonymous with<br />
Seatrade Cruise Global and a great host<br />
for the largest annual cruise industry<br />
gathering, along with being a vital<br />
partner as the cruise capital of the<br />
world«, said Kelly Craighead, president<br />
and CEO of Cruise Lines International<br />
Association. »We look forward to reuniting<br />
in Miami in <strong>2024</strong>.«<br />
The organizers expect more than<br />
10.000 attendess to come to the Miami<br />
Beach Convention Center for the the<br />
four-day conference and three-day trade<br />
show. The conference will feature more<br />
than 600 exhibitors from over 120 countries.<br />
More than 80 cruise line brands will<br />
be present.<br />
What to expect?<br />
Topics in <strong>2024</strong> include AI and technology<br />
innovations, attracting the »new to<br />
cruise« segment, decarbonization, entertainment<br />
strategies, expedition cruising,<br />
geopolitical issues and the impact on<br />
cruising, luxury cruising, port and destination<br />
developments, river cruising, sustainability<br />
and regulation and more.<br />
• Tomorrow’s Talent, Today: A dedicated<br />
programme designed for cruise<br />
HR, training, and recruitment professionals.<br />
Professors and students from<br />
universities, colleges, and training institutions<br />
specialising in cruise courses<br />
will also find a welcoming space to explore<br />
and learn.<br />
• The Retail Day: As retailing continues<br />
to drive revenues for cruise lines and<br />
assumes an increasingly pivotal role in<br />
enhancing the guest experience, Seatrade<br />
Cruise Global, is partnering with<br />
leading travel retail business intelligence<br />
provider The Moodie Davitt Report<br />
to host a day dedicated to onboard<br />
retail, learn about topics includ-<br />
42 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
© Seatrade Cruise Global<br />
ing: elevating the retail experience,<br />
new consumer expectations, sustainability,<br />
digitalisation, destination<br />
theming and more!<br />
• Tech Zone: Touching all points of the<br />
market, IT is the fastest paced and widest<br />
reaching sector in cruise. Focussed<br />
on the tech, the implementation,<br />
and the impact, the Tech Zone<br />
is there to help cruise companies future-proof<br />
for tomorrow. The Tech<br />
Zone, in partnership with theICEway,<br />
returns for the third year in a row.<br />
• Wellness Programme: Brand new for<br />
<strong>2024</strong>, the lounge will feature on the<br />
show-floor and will offer attendees to<br />
the show daily activities, IV drips,<br />
massages plus more to ensure you can<br />
rejuvenate after a long few days’ networking,<br />
learning, and sourcing, plus,<br />
back by popular demand will be Puppy<br />
Yoga.<br />
• Networking: »The Heart of Seatrade<br />
Cruise Global« was »woven into the<br />
agendas«. Due to the resounding success<br />
of last year, the fair brings back the<br />
matchmaking lounge and 1:1 AI networking<br />
service, where 1,200 matchmaking<br />
meetings took place.<br />
• Exhibition: The show floor at Seatrade<br />
Cruise Global <strong>2024</strong> will be brimming<br />
with over 600 exhibitors from every<br />
sector of the cruise industry such as,<br />
Meyer Werft, Getslash, Puerto Rico<br />
Tourism Board, Intercruises, Adelte<br />
and more. They’re eager to showcase<br />
the very best products and solutions in<br />
sectors such as retail, entertainment,<br />
Information Technology, Safety and<br />
sustainability, ports & destinations and<br />
more.<br />
• Seatrade Cruise Global Conference:<br />
The Seatrade Cruise Global conference<br />
is an opportunity to hear from the visionaries<br />
driving the cruise industry<br />
forward. Cruise line executives will<br />
take the stage to discuss the latest<br />
trends in the cruising industry.<br />
This year’s conference will also feature an<br />
expanded F&B@Sea event, following its<br />
debut in 2023. The interactive addition to<br />
the show highlights the importance of<br />
cruising’s food and beverage area. ED<br />
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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
43
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
»Vasco da Gama« in Hamburg 2023. Three of<br />
the former Holland America Cruises sisters are<br />
now sailing for different European owners, one<br />
more is owned by Sea-Jet in Greece<br />
© Hader<br />
The world cruise fleet in <strong>2024</strong><br />
2023 saw more people embarking on cruise vessels than before the Covid 19 pandemic.<br />
Newbuilding delivery figures are still low but high enough to keep the global cruise fleet<br />
growing while the average ship size increases. By Arnulf Hader<br />
The Cruise Lines International Association<br />
(CLIA) has not yet published<br />
the final figures for 2023, but the<br />
latest count was 31.5 million passengers,<br />
6 % more than in 2019, the year before<br />
the pandemic. People want to travel again<br />
and cruises are among the most favourite<br />
holidays. The number of banned or dangerous<br />
regions is increasing from year to<br />
year: The Black Sea and St. Petersburg because<br />
of Putin’s war against the Ukraine,<br />
the Eastern Med due to the war in the<br />
Gaza Strip and now the Suez Canal and<br />
the Red Sea due to the threat to ships<br />
from Houthi drones from Yemen. Ships<br />
as floating resorts or expedition bases can<br />
move to more attractive regions and,<br />
thus, in <strong>2024</strong> nearly all ships are active<br />
again and new capacity will be added.<br />
Deliveries 2023<br />
Ship name<br />
Operator<br />
CARNIVAL JUBILEE Carnival Cruise Line<br />
Adora MAGIC CITY Carnival - CSSC Carnival Cr.<br />
SEABOURN PURSUIT Carnival - Seabourn<br />
MSC EURIBIA<br />
MSC Cruises<br />
EXPLORA I<br />
MSC - Explora Journeys<br />
NORWEGIAN VIVA NCL Norwegian Cruise Line<br />
VISTA<br />
NCL - Oceania Cruises<br />
SEVEN SEAS GRANDEUR NCL - Regent Seven Seas<br />
CELEBRITY ASCENT RCG - Celebrity Cruises<br />
ICON OF THE SEAS RCG - Royal Caribbean Cruise<br />
SILVER NOVA<br />
RCG - Silversea Cruises<br />
SCENIC ECLIPSE II Scenic Tours<br />
OCEAN ALBATROS SunStone Ships - Albatros Exp.<br />
SH DIANA<br />
Swan Hellenic<br />
VIKING SATURN<br />
Viking Ocean Cruises<br />
Total: 15<br />
GT<br />
182.800<br />
135.550<br />
23.615<br />
184.011<br />
63.621<br />
146.535<br />
67.817<br />
55.254<br />
141.420<br />
248.663<br />
55.051<br />
17.085<br />
8.200<br />
12.145<br />
47.842<br />
1.389.609<br />
Beds<br />
5.228<br />
4.250<br />
264<br />
4.800<br />
922<br />
3.215<br />
1.200<br />
754<br />
3.258<br />
5.610<br />
728<br />
228<br />
186<br />
192<br />
930<br />
31.765<br />
Deliv.<br />
2023-12<br />
2023-09<br />
2023-07<br />
2023-06<br />
2023-06<br />
2023-08<br />
2023-05<br />
2023-11<br />
2023-11<br />
2023-12<br />
2023-07<br />
2023-03<br />
2023-03<br />
2023-<strong>04</strong><br />
2023-<strong>04</strong><br />
Shipyard<br />
Meyer Werft<br />
Waigaoqiao<br />
Mariotti<br />
Chantiers de l’Atlantique<br />
Fincantieri Monfalc.<br />
Fincantieri Marghera<br />
Fincantieri Sestri<br />
Fincantieri-Sestri<br />
Chantiers de l’Atlantique<br />
Meyer Turku<br />
Meyer Werft<br />
MKM Yachts Rijeka<br />
China Merchants<br />
Crist/Helsinki Shipyard<br />
Fincantieri<br />
44 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Consequently, a new all-time-record of<br />
35.7 million guests is expected. The long<br />
way around Africa will not always be<br />
used for new destinations. Some ships<br />
have empty legs in their itineraries reducing<br />
the earnings.<br />
2023 fleet review<br />
In 2023, the demand situation for cruises<br />
was not a reason anymore to slow down<br />
the production in the shipyards, but delays<br />
were still common because of late<br />
supply of special parts or because the<br />
yards had stretched the order book by reducing<br />
the capacity due to the lack of new<br />
contracts. In 2023 a total of 18 new ships<br />
had been planned and 15 were delivered<br />
finally. The fourth »Lady« for Virgin<br />
Voyages was postponed to <strong>2024</strong> and the<br />
owner has not yet published a new delivery<br />
date. West Sea shipyard of Portugal<br />
has postponed a series of expedition<br />
ships in favour of new river cruise ships.<br />
At Brodosplit, the financial difficulties<br />
make it impossible to indicate a date for<br />
the completion of the expedition ship<br />
»Jannsonius«.<br />
Deliveries 2023 and <strong>2024</strong> forecast<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Compared to 2022, the tonnage and capacity<br />
was smaller once more. The forecast<br />
for <strong>2024</strong> is even lower but big<br />
enough to keep to the world fleet growing,<br />
since the withdrawals nearly came<br />
to a standstill.<br />
Last year, the Carnival Group –<br />
amongst smaller ships – took over one<br />
more of the giants from Meyer Werft<br />
and the joint venture between China<br />
State Shipbuilding Corporation and<br />
Carnival Corporation completed the<br />
first big ship produced in China. This<br />
year, other brands of the group will receive<br />
new ships. Princess Cruises expects<br />
the first LNG ship of a new class<br />
from Fincantieri, the »Sun Princess«<br />
with a measurement of 175,000 GT and<br />
more than 4,000 beds. Almost »as usual«<br />
for the first ships in a new series, the<br />
maiden voyage was just postponed to a<br />
later date. The Cunard Line expects the<br />
delivery of the »Queen Anne«. The size<br />
is in line with the other »Queens«; the<br />
sensation will be that four »Queens«<br />
exist at the same time.<br />
The biggest passenger vessel of all<br />
times started its maiden voyage in January,<br />
after it had been delivered late in<br />
2023. Not the 5,668 beds at double occupancy<br />
but the 248,663 GT of the »Icon of<br />
the Seas« are the new maximum in the<br />
size ranking. Two sister vessels will follow<br />
from Meyer Turku. Besides the<br />
»Icon«, the Royal Caribbean Group introduces<br />
also the giant »Utopia of the<br />
Seas«, the sixth in a series which started<br />
with the »Oasis« in 2009. Meyer Papenburg<br />
is completing the »Silver Ray«, the<br />
sister of the »Silver Nova« of 2023. It will<br />
be the first ship with fuel cells for the<br />
hotel load. For the first ship, the technology<br />
had not been available in time for<br />
the maiden voyage. At Meyer Turku<br />
»Mein Schiff 7« is nearing completion<br />
for the German joint venture of the<br />
group of the group. It is the last »Mein<br />
Schiff« with a series number. Next year,<br />
the larger »Mein Schiff Relax« will come<br />
from Italy.<br />
Disney Cruises adds the »Disney<br />
Treasure«, the second of a series of three.<br />
Among the »smaller ships« will be the<br />
»Explora II« of MSC and a further unit<br />
for Viking Ocean Cruises. The »Ilma«<br />
for Ritz-Carlton Yachts has a gross tonnage<br />
similar to the Viking ships but less<br />
than half the number of beds. This<br />
Planned deliveries <strong>2024</strong><br />
Ship Name<br />
SUN PRINCESS<br />
QUEEN ANNE<br />
DISNEY TREASURE<br />
EXPLORA II<br />
JANSSONIUS<br />
UTOPIA OF THE SEAS<br />
SILVER RAY<br />
MEIN SCHIFF 7<br />
ILMA<br />
VIKING VELA<br />
BRILLIANT LADY<br />
Total: 11<br />
Operator<br />
Carnival - Princess Cruises<br />
Carnival - Cunard Line<br />
Disney Cruise Line<br />
MSC - Explora Journeys<br />
Oceanwide Expeditions<br />
Royal Caribbean Cruise<br />
Silversea Cruises<br />
TUI Cruises<br />
Ritz-Carlton Yacht<br />
Viking Ocean Cruises<br />
Virgin Voyages<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
GT<br />
175.000<br />
113.000<br />
144.000<br />
63.621<br />
6.603<br />
236.663<br />
55.051<br />
111.500<br />
46.750<br />
47.800<br />
108.232<br />
1.108.220<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
underlines the aim of offering a yachtlike<br />
service.<br />
Any capacity forecast must not only<br />
include the planned deliveries but also<br />
some deletions. Considering the rising<br />
demand for cruises, the number of<br />
planned withdrawals will be low. The<br />
forecast of deletions is less than 0.5 % of<br />
the fleet capacity. Under these assumptions<br />
the fleet reaches about 375<br />
ships with 28.9 million GT and 708,000<br />
beds at the end of 2023. At the beginning<br />
of this year, the count stood at 365 ships<br />
with 27.9 million GT and 686,000 beds.<br />
The average ship size keeps increasing,<br />
but it grows a little slower than before<br />
2020. The individual size of several<br />
new ships is at the upper end of the spectrum,<br />
but the average size also takes into<br />
account the smaller ships in the luxury<br />
and expedition segments.<br />
One year ago, the order book stood at<br />
6.2 million GT and 139,000 new lower<br />
beds. 1.4 million GT and 32,000 beds<br />
were delivered and now 4.9millionGT<br />
and 108,000 beds are still to be built . The<br />
difference is explained by a few new<br />
orders or confirmations of options for<br />
Beds<br />
4.300<br />
2.794<br />
2.500<br />
922<br />
174<br />
5.668<br />
728<br />
2.894<br />
456<br />
998<br />
2.770<br />
24.2<strong>04</strong><br />
Delivery<br />
<strong>2024</strong>-02<br />
<strong>2024</strong>-05<br />
<strong>2024</strong>-12<br />
<strong>2024</strong>-08<br />
delayed<br />
<strong>2024</strong>-07<br />
<strong>2024</strong>-06<br />
<strong>2024</strong>-06<br />
<strong>2024</strong>-09<br />
<strong>2024</strong>-12<br />
<strong>2024</strong><br />
Shipyard<br />
Fincantieri-Monfal.<br />
Fincantieri-Margh.<br />
Meyer Werft<br />
Fincantieri Castell.<br />
Brodosplit<br />
Chantiers de l’Atlantique<br />
Meyer Werft<br />
Meyer Turku<br />
Chantiers de l’Atlantique<br />
Fincantieri-Ancona<br />
Fincantieri-Sestri<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
45
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
»Icon of teh seas«, the largest passenger vessel ever built, started its maiden voyage in January<br />
© Meyer Turku<br />
sister ships to yacht-like luxury ships. A<br />
new name is Ryobi Holding of Japan<br />
which signed a contract at West Sea shipyard<br />
of Portugal. The ordering activity<br />
over all is still on a very low level, cruise<br />
companies currently focus on expedition<br />
vessels and low-capacity luxury ships.<br />
The owners are not the typical cruise operators<br />
but can be hotel groups which are<br />
entering the cruise business for their<br />
clientele. Two of them have confirmed<br />
their plans by ordering further newbuilds.<br />
One is the hotel group Accor which decided<br />
for 22,300 GT vessels with sails and<br />
only 108 beds, the other is Four Season<br />
Yachts which look for 190 bed ships.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
The contracts for most of the ships<br />
currently under construction were<br />
signed before 2020. In 2025, the highest<br />
number of new beds ever – 43,000 – will<br />
be added to the market. In 2026, this figure<br />
will go down to 21,000. The number<br />
withdrawals is very low, but a slow increase<br />
is nearly unavoidable.<br />
New orders for mass-market ships are<br />
still missing, but negotiations have<br />
started. A recently reported contract of<br />
MSC with Chantiers de l’Atlantique for<br />
two big ships is not new but was already<br />
noted early 2020. TUI Cruises and Disney<br />
are still expecting three new ships<br />
each, NCL will receive four vessels and<br />
<br />
<br />
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<br />
46 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
© Hader<br />
RCL has just introduced the first of three<br />
of the biggest ships wordwide. Only the<br />
Carnival brand has an empty order<br />
book. Thus, it is no surprise that rumours<br />
are spreading that Carnival is negotiating<br />
a $ 5 bn deal comprising four<br />
contracts with Fincantieri for the biggest<br />
ships ever built for the brand.<br />
The capacity development of the fleet<br />
until the end of the year can be estimated<br />
– the size of the order book is only<br />
known for the moment. By the end of<br />
<strong>2024</strong> the downward trend will be<br />
stopped.<br />
Operator news<br />
The Royal Caribbean Group is building<br />
up the capacity faster than any other<br />
group within a twelve months period.<br />
Late last year, the »Icon of the Seas« was<br />
delivered by Meyer Turku and in January<br />
she started her maiden trip in the<br />
Caribbean. Measuring 248,663GT she<br />
is the largest passenger ship ever built.<br />
Until summer this year, the Royal Caribbean<br />
brand will also welcome the<br />
slightly smaller »Utopia« and the affiliated<br />
brands TUI and Silversea will<br />
welcome two more ships. »Mein Schiff<br />
7« will be the last TUI ship with a<br />
number out of the Meyer series. The
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
© Hader<br />
two ships under construction at Fincantieri<br />
belong to a new class which is<br />
underlined by the name for the first<br />
one: »TUI Relax«. »Relax« means also<br />
that TUI is not placing roller coasters or<br />
long water slides on the sun deck. The<br />
two new ships will not use LNG but are<br />
prepared for methanol as fuel. In a few<br />
months the whole fleet will be able to<br />
use shore-side power to switch off the<br />
generators when in the port.<br />
The three smallest AIDA ships were<br />
sorted out by Carnival during the pandemic.<br />
While the original »Aida« is sailing<br />
as »Astoria Grande« for a Russian<br />
company since 2021, the 1,266-bed<br />
twins built at Wismar had been a source<br />
of speculations for years. The »AI-<br />
DAaura« was announced to start a<br />
world cruise for a new owner but was<br />
finally bought by Celestyal Cruises and<br />
became the »Celestyal Discocery« in<br />
autumn 2023. The sister »AIDAvita«<br />
has been in lay-up for years under the<br />
name »Avitak«. In January <strong>2024</strong> she<br />
started the long transfer to China under<br />
the new name »Blue Dream Melody« to<br />
join the Blohm+Voss built »Blue Dream<br />
Star«. The capacity of the AIDA fleet<br />
was more than balanced by the new<br />
5.228-bed »AIDAcosma«« in 2022.<br />
The Carnival Group had also sorted<br />
out two ships of the 86,000 GT/2,100<br />
bed Spirit class which were said to operate<br />
in China. Delayed by the pandemic,<br />
the »Costa Atlantica« remained in layup<br />
for years. It changed the name recently<br />
to »MAS Islander« and started<br />
cruises in the Caribbean for Margaritaville-at-Sea.<br />
The »Costa Mediterranea«<br />
went to China indeed and<br />
began cruising from China to Japan and<br />
Korea for the new brand Adora Cruises,<br />
the new name of the joint venture between<br />
Carnival and China’s shipbuilding<br />
industry conglomerate. The second<br />
ship of Adora Cruises is the new »Adora<br />
Magic City«, the first new big cruise<br />
ship built by the state-owned Waigaoqiao<br />
shipyard with assistance of<br />
Fincantieri. Following extended trials,<br />
the 135,550GT ship with 4,250 beds was<br />
commissioned in 2023. A somewhat<br />
larger sister ship is expected in 2025.<br />
In last year’s cruise industry report it<br />
was already mentioned that parallel to<br />
the Costa fleet capacity expansion of<br />
2019–21 by two new 5,200-bed LNG<br />
ships, the 4,200-bed »Costa Venezia«<br />
and »Costa Firenze« would be built for<br />
the Chinese market. These plans were<br />
changed in favour of Carnival Cruise<br />
Line. The »Carnival Venezia« is now<br />
cruising out of New York or Port Canaveral<br />
and the »Costa Firenze« is still<br />
in the shipyard for conversion into<br />
»Carnival Cruise Line style« for trips<br />
from Long Beach to Mexico. The<br />
»Costa Luminosa« of 2009 is also sailing<br />
for the Carnival Cruise Line. »Costa<br />
Magica« was sold to Seajets and is still<br />
moored in Greece.<br />
Norwegian Cruise Line is not expanding<br />
the fleet this year, but four more<br />
new ships will come between 2025 and<br />
2028. Their completion dates had been<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
postponed because the plans were<br />
changed to include LNG and more beds<br />
in larger hulls. The brand had not reduced<br />
the fleet size during the pandemic<br />
and now reported an occupancy<br />
of nearly 103% in 2023.<br />
MSC Cruises will commission only<br />
one smaller ship, the »Explora II«, the<br />
second of a series of six. The group is<br />
one of the fastest expanding operators<br />
since the construction of the third and<br />
fourth ships of the »World« class were<br />
confirmed. These ships, like the »MSC<br />
World Europa«, have a measurement of<br />
216.000GT and 2,626 cabins for a maximum<br />
of 6,774 guests. 486 of them can<br />
choose the »Yacht Club« of the »Shipin-Ship-Concept«.<br />
Like the Oasis class<br />
of the Royal Caribbean Group, they<br />
have a split superstructure in the aft<br />
part. There are not so many itineraries<br />
which are suited for such giants. Therefore,<br />
they are running Genoa-Naples-<br />
Messina-Valetta-Barcelona-Marseille-<br />
Genoa weekly and the trip can be<br />
started and ended in each of these<br />
ports.<br />
Japan never had a big cruise fleet and<br />
Japan Cruise Line sold its only cruise<br />
ship to Korea last year. NYK operates<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
© Hader<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
47
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Order Book mid-February <strong>2024</strong><br />
Ship name Operator<br />
–<br />
Carnival Cruise Line<br />
Adora-2<br />
Carnival - CSSC Adora Cruises<br />
QUEEN ANNE<br />
Carnival - Cunard Line<br />
SUN PRINCESS<br />
Carnival - Princess Cruises<br />
STAR PRINCESS Carnival - Princess Cruises<br />
ARAMANA<br />
Co. Polynesienne de Trsp.Mar.<br />
DISNEY TREASURE Disney Cruises<br />
DISNEY .................... Disney Cruises<br />
DISNEY ADVENTURE Disney Cruises<br />
GT<br />
183.000<br />
142.000<br />
113.000<br />
175.000<br />
175.000<br />
14.500<br />
144.000<br />
144.000<br />
208.000<br />
Beds<br />
6.400<br />
4.288<br />
2.800<br />
4.300<br />
4.300<br />
280<br />
2.500<br />
2.500<br />
6.000<br />
Delivery<br />
2027<br />
2025-12<br />
<strong>2024</strong>-05<br />
<strong>2024</strong>-02<br />
2025-08<br />
2025<br />
<strong>2024</strong>-12<br />
2025<br />
2025<br />
Shipyard<br />
Meyer Werft<br />
Waigaoqiao<br />
Fincantieri-Monfal.<br />
Fincantieri-Monfal.<br />
Fincantieri-Monfal.<br />
Huanghai SB<br />
Meyer Werft<br />
Meyer Werft<br />
Wismar (Meyer)<br />
currently one 872-bed ship and had<br />
placed an order for a similar-sized ship<br />
with an option for a second one at<br />
Meyer Werft in 2021. Mitsui-OSK<br />
bought the 2009-built luxury ship »Seabourne<br />
Odyssey« which will start in late<br />
<strong>2024</strong> for the new brand Mitsui Ocean<br />
Cruises, following a charter back to the<br />
seller. The contracts for two new<br />
35,000 GT ships are not yet placed.<br />
Compared to the giants in the US market,<br />
the Japanese vessels are all small.<br />
–<br />
–<br />
Four Seasons Yachts, Toronto<br />
Four Seasons Yachts, Toronto<br />
25.000<br />
25.000<br />
190<br />
180<br />
2025-11<br />
2026-11<br />
Fincantieri-Ancona<br />
Fincantieri<br />
Lay-ups and reactivations<br />
MSC WORLD AMERICA<br />
–<br />
–<br />
EXPLORA II<br />
EXPLORA III<br />
EXPLORA IV<br />
EXPLORA V<br />
EXPLORA VI<br />
WORLD SEEKER<br />
WORLD ADVENTURER<br />
WORLD DISCOVERER<br />
–<br />
NORWEGIAN AQUA<br />
NORWEGIAN .............<br />
NORWEGIAN .............<br />
NORWEGIAN .............<br />
ALLURA<br />
Asuka III<br />
JANSSONIUS<br />
SILENSEAS<br />
–<br />
ILMA<br />
LUMINARA<br />
UTOPIA OF THE SEAS<br />
CELEBRITY Xcel<br />
STAR OF THE SEAS<br />
–<br />
SILVER RAY<br />
–<br />
–<br />
MEIN SCHIFF 7<br />
MEIN SCHIFF RELAX<br />
–<br />
VIKING VELA<br />
VIKING VESTA<br />
Viking 13<br />
Viking 14<br />
Viking 15<br />
Viking 16<br />
BRILLIANT LADY<br />
Total<br />
MSC Cruises<br />
MSC Cruises<br />
MSC Cruises<br />
MSC - Explora Journeys<br />
MSC - Explora Journeys<br />
MSC - Explora Journeys<br />
MSC - Explora Journeys<br />
MSC - Explora Journeys<br />
Mystic Group/Atlas Ocean Voy.<br />
Mystic Group/Atlas Ocean Voy.<br />
Mystic Group/Atlas Ocean Voy.<br />
Neptune Co. / JV Aman-Saudi Cr.<br />
Norwegian Cruise Line<br />
Norwegian Cruise Line<br />
Norwegian Cruise Line<br />
Norwegian Cruise Line<br />
NCL - Oceania Cruises<br />
N.Y.K. Cruises<br />
Oceanwide Expeditions<br />
Orient Express (Accor Hotels)<br />
Orient Express (Accor Hotels)<br />
Ritz-Carlton<br />
Ritz-Carlton<br />
Royal Caribbean Cruise<br />
Royal Caribb. - Celebrity<br />
Royal Caribbean Cruise<br />
Royal Caribbean Cruise<br />
RCG - Silversea Cruises<br />
Ryobi Holding, Japan<br />
SunStone Ships - Aurora Exp.<br />
TUI Cruises<br />
TUI Cruises<br />
TUI Cruises<br />
Viking Ocean Cruises<br />
Viking Ocean Cruises<br />
Viking Ocean Cruises<br />
Viking Ocean Cruises<br />
Viking Ocean Cruises<br />
Viking Ocean Cruises<br />
Virgin Voyages<br />
216.000<br />
216.000<br />
216.000<br />
63.600<br />
72.000<br />
72.000<br />
80.000<br />
80.000<br />
9.300<br />
9.300<br />
9.300<br />
23.000<br />
156.300<br />
156.300<br />
169.000<br />
169.000<br />
68.000<br />
50.142<br />
6.603<br />
22.300<br />
22.300<br />
46.750<br />
46.750<br />
236.665<br />
140.600<br />
249.000<br />
249.000<br />
54.700<br />
9.500<br />
8.000<br />
111.500<br />
161.000<br />
161.000<br />
47.800<br />
47.800<br />
47.800<br />
47.800<br />
47.800<br />
47.800<br />
108.200<br />
5.1<strong>04</strong>.410<br />
5.264<br />
5.264<br />
5.264<br />
922<br />
1.000<br />
1.000<br />
1.000<br />
1.000<br />
176<br />
176<br />
176<br />
100<br />
3.571<br />
3.571<br />
3.900<br />
3.900<br />
1.200<br />
744<br />
174<br />
108<br />
108<br />
456<br />
456<br />
5.668<br />
3.258<br />
5.600<br />
5.600<br />
728<br />
120<br />
200<br />
2.894<br />
4.100<br />
4.100<br />
988<br />
988<br />
988<br />
988<br />
988<br />
988<br />
2.770<br />
114.234<br />
2025<br />
2026<br />
2027<br />
<strong>2024</strong><br />
2026<br />
2027<br />
2027<br />
2028<br />
2025<br />
2026<br />
2027<br />
2027<br />
2025-<strong>04</strong><br />
2026<br />
2027<br />
2028<br />
2025-Q2<br />
2025<br />
delayed<br />
2026<br />
2027<br />
<strong>2024</strong><br />
2025<br />
<strong>2024</strong>-07<br />
2025-11<br />
2025<br />
2026<br />
<strong>2024</strong>-06<br />
2027<br />
2025-08<br />
<strong>2024</strong>-Q2<br />
2025-03<br />
2026-Q2<br />
<strong>2024</strong>-12<br />
2025-07<br />
2026-05<br />
2027-05<br />
2028-05<br />
2028-11<br />
<strong>2024</strong><br />
Chantiers de l’Atlantique<br />
Chantiers de l’Atlantique<br />
Chantiers de l’Atlantique<br />
Fincantieri Sestri<br />
Fincantieri<br />
Fincantieri<br />
Fincantieri<br />
Fincantieri<br />
West Sea, PTG<br />
West Sea, PTG<br />
West Sea, PTG<br />
Mariotti<br />
Fincantieri<br />
Fincantieri<br />
Fincantieri<br />
Fincantieri<br />
Fincantieri<br />
Meyer Werft<br />
Brodosplit<br />
Chantiers de l’Atlantique<br />
Chantiers de l’Atlantique<br />
Chantiers de l’Atlantique<br />
Chantiers de l’Atlantique<br />
Chantiers de l’Atlantique<br />
Chantiers de l’Atlantique<br />
Meyer Turku<br />
Meyer Turku<br />
Meyer Werft<br />
West Sea<br />
China Merchants<br />
Meyer Turku<br />
Fincantieri-Monfal.<br />
Fincantieri-Monfal.<br />
Fincantieri<br />
Fincantieri<br />
Fincantieri<br />
Fincantieri<br />
Fincantieri<br />
Fincantieri<br />
Fincantieri-Sestri<br />
Only Resorts World Cruises remained<br />
from the Genting Hong Kong insolvency<br />
and »World Dream« was the last ship<br />
for which a new owner had to be found.<br />
Cruise Saudi bought the ship, brought it<br />
to Bremerhaven for refurbishment and<br />
founded the new ship operator Aroya<br />
Cruises. Time will tell which of the<br />
planned regions – Red Sea, Arabian<br />
Gulf or Med – the ship will visit under<br />
the new name »Manara«, regarding the<br />
Houthi agression in the Red Sea.<br />
The market is strengthening again,<br />
but a few ships are still in lay-up. The<br />
Greek ferry operator SeaJets was able to<br />
sell one more of the former HAL ships<br />
which were taken on hold when the<br />
Carnival Group phased them out at the<br />
beginnings of the pandemic. Following<br />
the one sold to the new Compagnie<br />
Française de Croisières, the former<br />
»Ryndam« was bought by Celestyal<br />
Cruises and is already in service as<br />
»Celestyal Journey«. She replaces an<br />
even older vessel, the former »Song of<br />
America« which recently sailed from<br />
Greece to Turkey under the new name<br />
»Bella Fortuna«, for an undisclosed<br />
Turkish owner. SeaJets still owns four<br />
cruise ships and is currently recruiting<br />
personnel, a fact which is interpreted as<br />
preparations for an own cruise operation.<br />
»Braemar«, sorted out by Fred Olson,<br />
was sold to Villa-Vie-Residences for a<br />
new residential cruise ship concept. In<br />
Finland the former »Birka Paradise«<br />
will be reactivated as »Birka Gotland«<br />
for Baltic cruises by Gotlandsbolaget<br />
and the ferry operator Viking Line. The<br />
Japanese »Pacific Venus« was acquired<br />
by DuWon Shipping of South Korea<br />
who renamed her »Eastern Venus«.<br />
»Europa«, built in 1981 in Bremen for<br />
Hapag-Lloyd, served several other<br />
owners before being renamed »Blue<br />
48 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
Unsere Häfen.<br />
Ihre Zukunft.<br />
www.nports.de<br />
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<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Folgen Sie uns auf
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Cruise investments of 2023 and <strong>2024</strong><br />
The number of cruise ships ordered in 2023 and <strong>2024</strong> is far<br />
from the impressive figures of the pre-pandemic cruise<br />
boom. Nevertheless, there have some been interesting orders.<br />
In Total, 14 new cruise vessels have been ordered between January<br />
2023 and February <strong>2024</strong>, twelve ships in 2023 and two in<br />
<strong>2024</strong> – so far. Six vessels orders were placed in the small cruise<br />
segment for a total value of $ 1.33 bn. The mega cruise vessel segment<br />
saw two orders during the period at a value of $ 2.<strong>04</strong> bn,<br />
and there were another six ships ordered in the large cruise segment<br />
for $ 3.83 bn. Italian shipyard group Fincantieri leads the<br />
orderbook in terms of value, followed by French Chantiers de<br />
l’Atlantique and Germany’s Meyer Werft.<br />
<br />
in cooperation with<br />
Total Number of Cruise Ships Ordered<br />
1<br />
Large Cruise<br />
Large Cruise<br />
Mega Cruise<br />
Mega Cruise<br />
Small Cruise<br />
6<br />
Small Cruise<br />
2<br />
2<br />
1<br />
2<br />
Jan Jun Sep Dec Feb<br />
2023 <strong>2024</strong><br />
Total Value of Cruise Ships Ordered<br />
$437<br />
Large Cruise<br />
Large Cruise<br />
Mega Cruise<br />
Mega Cruise<br />
Small Cruise<br />
Small Cruise<br />
$3.829 $2.<strong>04</strong>4<br />
$543<br />
$334<br />
$118<br />
Jan Jun Sep Dec Feb<br />
2023 <strong>2024</strong><br />
Total Value by Type of Cruise Ships Ordered in 2023/24<br />
Ryobi Holdings $118<br />
Neptune Co $241<br />
Four Seasons Resort<br />
$437<br />
Large Cruise<br />
Mega Cruise<br />
Large Cruise<br />
Small Cruise<br />
Mega Cruise<br />
Orient Express<br />
$543<br />
Small Cruise<br />
Carnival Cruise Line<br />
Royal Caribbean International<br />
$971<br />
$1.073<br />
Undisclosed<br />
$3.829<br />
$- $500 $1.000 $1.500 $2.000 $2.500 $3.000 $3.500 $4.000 $4.500<br />
Total Value USD mil<br />
50 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
EVENTS<br />
Schiffsmakler entern »Cap San Diego«<br />
Anfang Juni heißt es auf der »Cap San Diego« wieder: »Alles an Bord zum Networking!«<br />
Dann findet das 29. Youngster Shipbroker Meeting statt, wo sich in mittlerweile guter<br />
Tradition der Nachwuchs aus der Schiffsmaklerbranche trifft – mit der <strong>HANSA</strong> als Partner<br />
Die maritime Branche lebt von persönlichen<br />
Kontakten, Netzwerken<br />
und Traditionen, was für Neulinge und<br />
Jüngere oft eine Herausforderung darstellt.<br />
Wie komme ich an den richtigen Kontakt<br />
bei einem Geschäftspartner, für neues<br />
Business oder möglicherweise den nächsten<br />
Karriereschritt? Wie gut, dass es das<br />
Youngster Shipbroker Meeting (YSM) gibt.<br />
Zum 29. Mal findet die Veranstaltung am 7.<br />
Juni <strong>2024</strong> in Hamburg statt. Das Event gilt<br />
als die Gelegenheit für den norddeutschen<br />
und mittlerweile auch immer mehr internationalen<br />
Schifffahrtsnachwuchs, früh<br />
Kontakte zu knüpfen.<br />
Die Vorbereitungen für das 29. Youngster<br />
Shipbroker Meeting laufen auf Hochtouren.<br />
Nach dem Erfolg im vergangenen<br />
Jahr – das erste YSM seit 2019 (Corona) –<br />
dient auch dieses Jahr wieder die »Cap<br />
San Diego« als Location. Das größtes seetaugliches<br />
Museumsschiff mitten im Herzen<br />
des Hamburger Hafen beherbergte<br />
schon 2023 das YSM, das nach der Covid-<br />
19-bedingten Pause über 1.100 Gäste anziehen<br />
konnte. Seit Anfang März ist die<br />
Anmeldung offen, unter https://hansaonline.de/ysm/<br />
kann sich der Schiffsmaklernachwuchs<br />
kostenlos noch bis Ende<br />
April zu dem Not-for-Profit-Event anmelden.<br />
Wie immer machen das YSM<br />
Sponsoren möglich, die nicht zuletzt die<br />
ersten Runden an Freigetränken spendieren.<br />
Man darf gespannt sein, wer dieses<br />
Jahr wieder die Patenschaft für die Spezial-Longdrinks<br />
übernimmt. Tradition hat<br />
beim YSM auch das sommerlich gute<br />
Wetter, sodass das Networking an Deck<br />
der »Cap San Diego« stattfinden kann.<br />
Hier steht der Grill, wo es die zu den kühlen<br />
Getränken passenden heißen Bratwürstchen<br />
gibt.<br />
Die Schirmherrschaft übernimmt traditionellerweise<br />
der Verband Hamburger<br />
und Bremer Schiffsmakler (VHBS), die<br />
<strong>HANSA</strong> freut sich, wieder als Medienpartner<br />
dabei zu sein, mittlerweile zum<br />
fünften Mal. Neben Fabian von Pfeil und<br />
Johannes Pfeiffer, die das YSM schon seit<br />
einigen Jahren ehrenamtlich organisieren,<br />
Gesellen sich seit 2023 Lea Philippa<br />
Baur, Ole Seeberg und Sven Berger.<br />
»2023 konnten wir bei perfektem Wetter<br />
in der tollen neuen Location – und<br />
nach drei Jahren Corona ohne YSM –<br />
nahtlos an das letzte das ›Youngster‹<br />
2019 anknüpfen. Das ging nur mit Unterstützung<br />
durch die neuen Team-Mitglieder<br />
und bestehende und neue Sponsoren«,<br />
sagt Fabian von Pfeil. »Auch in<br />
diesem Jahr sind die bisherigen Anmeldezahlen<br />
vielversprechend. Wir können<br />
uns über neue Sponsoren freuen –<br />
weitere dürfen sich gern melden – und<br />
sind dankbar für die Unterstützung<br />
durch unsere Partner VHBS und HAN-<br />
SA«, fügt er hinzu.<br />
fs<br />
Anmeldung zum<br />
YSM <strong>2024</strong><br />
https://hansa-online.de/ysm/<br />
© Selzer<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
51
KARRIERE | CAREER<br />
Maritime Wechsel an der Jade Hochschule<br />
An einem der wichtigsten deutschen Hochschulstandorte für die Schifffahrt dreht sich das<br />
maritime Personalkarussell. Mit der Dekanin des Fachbereichs Seefahrt & Logistik<br />
verabschiedet sich eine Pionierin ebenso in den Ruhestand wie ein Hafen- und Logistikexperte<br />
Die Jade Hochschule mit Studienorten<br />
in Wilhelmshaven, Oldenburg<br />
und Elsfleth hat Professorin Barbara Brucke<br />
in den Ruhestand verabschiedet –<br />
nach Ralf Wandelt im Sommer ein weiterer<br />
»maritimer« Abgang für die Hochschule.<br />
Barbara Brucke war Dekanin des<br />
Fachbereichs Seefahrt & Logistik der Jade<br />
Hochschule, sie geht jetzt zum Ende des<br />
Wintersemesters in den Ruhestand.<br />
Brucke war seit ihrer Berufung auf die<br />
Professur für Logistik und Controlling<br />
Mitglied im Fachbereichsrat, leitete unterschiedliche<br />
Berufungskommissionen<br />
und war Mitglied in der Prüfungskommission.<br />
Darüber hinaus war sie<br />
auch externes Mitglied oder Gutachterin<br />
in Berufungs- und Akkreditierungsverfahren<br />
anderer Hochschulen.<br />
An der Jade Hochschule unterrichtete<br />
sie die Fächer Controlling,<br />
Grundlagen der Logistik, Volkswirtschaftslehre,<br />
Betriebliche Informationssysteme<br />
(SAP), Unternehmensplanspiel,<br />
Maritimes Projekt, Logistisches<br />
und verkehrswissenschaftliches<br />
Projekt und das Seminar Projektlogistik.<br />
Maßgeblich sei sie am Aufund<br />
Ausbau des logistischen Schwerpunktes<br />
des Fachbereichs beteiligt gewesen,<br />
heißt es zum Abschied.<br />
Wand folgt auf Pionierin Brucke<br />
Barbara Brucke<br />
Brucke studierte an der Fachhochschule<br />
Heilbronn Betriebswirtschaftslehre und<br />
an der Universität Karlsruhe Wirtschaftsingenieurwesen<br />
und arbeitete<br />
nach Beendigung ihres Studiums in einer<br />
Unternehmensberatung für Logistik<br />
und Kommunikation. Im Anschluss war<br />
sie als Geschäftsführerin eines regionalen<br />
Wissenschaftszentrums an der<br />
Fachhochschule<br />
Ravensburg/<br />
Weingarten tätig, bevor sie 1995 als erste<br />
Frau ohne maritimen Hintergrund an<br />
den nautisch geprägten Fachbereich der<br />
Fachhochschule Oldenburg, der Vorgängerinstitution<br />
der Jade Hochschule,<br />
berufen wurde.<br />
Rückblickend würde sie sich immer<br />
wieder für den Beruf der Professorin entscheiden,<br />
wird Brucke zitiert: »Zu sehen,<br />
was aus den Studierenden wird, macht<br />
mich immer wieder stolz.«<br />
Ein Nachfolger ist bereits gefunden.<br />
Zum 1. März wurden an der Jade Hochschule<br />
die Mitglieder der Dekanate neu<br />
gewählt. Während zwei Dekane in ihrem<br />
Amt bestätigt wurden, übernehmen in<br />
den anderen vier Fachbereichen neue<br />
Personen die Führung.<br />
Professor Christoph Wand wurde<br />
zum Dekan des Fachbereichs Seefahrt &<br />
Logistik gewählt. Wand erwarb 1986<br />
Christoph Wand<br />
© Jade Hochschule<br />
das Kapitänspatent. Während seiner<br />
Fahrtzeit als Nautischer Offizier und<br />
Kapitän auf Schwergutschiffen, Küstenmotorschiffen<br />
und Großseglern studierte<br />
er nebenberuflich Mathematik und<br />
Katholische Theologie und wurde 1997<br />
auf die Professur für Technische Schiffsführung<br />
berufen.<br />
In der maritimen Wirtschaft ist Wand<br />
unter anderem auch durch seine Tätigkeit<br />
im Verband Deutscher Kapitäne und<br />
Schiffsoffiziere (VDKS) bekannt. Bis<br />
2020 hatte er zwölf Jahre das Amt des<br />
Präsidenten inne, bevor er an seinen<br />
Nachfolger Willi Wittig übergab.<br />
Auch Holocher im Ruhestand<br />
Zum Ende des Wintersemesters 2023/24<br />
wurde außerdem Prof. Klaus Harald Holocher<br />
in den Ruhestand verabschiedet.<br />
Holocher wurde 1993 auf eine Professur<br />
für Europäische Verkehrswirtschaft<br />
und Hafenmanagement an die<br />
Fachhochschule Oldenburg, der Vorgängerinstitution<br />
der Jade Hochschule,<br />
berufen und unterrichtete die Fächer<br />
Hafenmanagement, Verkehrspolitik,<br />
Marketing, Logistik und das Seminar<br />
Projekt. Als langjähriger Praktikumsbeauftragter<br />
akquirierte er Praktikumsplätze<br />
bei Unternehmen und vermittelte<br />
und betreute Studierende in den Pflichtpraktika.<br />
In seiner Tätigkeit an der Jade Hochschule<br />
war Holocher aktiv in die Selbstverwaltung<br />
der Hochschule eingebunden.<br />
Er war Prodekan, Studiendekan<br />
und Berufungskommissionsvorsitzender.<br />
Darüber hinaus war er Mitglied im Senat,<br />
in der Haushalts- und Planungskommission,<br />
in der Findungskommission für den<br />
Hauptberuflichen Vizepräsidenten, im<br />
Fachbereichsrat sowie in der Studienkommission.<br />
Der Professor der Jade Hochschule studierte<br />
an den Universitäten Gießen und<br />
Paris Wirtschaftswissenschaften und promovierte<br />
über Wegekostenrechnungen<br />
für Straßen. Bevor er an die Hochschule<br />
berufen wurde, war er Nachwuchsführungskraft<br />
beim Hafenunternehmen<br />
52 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Sicherheit für alternative Kraftstoffe<br />
Die Umstellung der maritimen Industrie auf sauberere Kraftstoffe erfordert auch<br />
eine Weiterentwicklung von Brandschutzlösungen. Als Reaktion hat Survitec sein<br />
Dry-Chemical-Powder-(DCP)-Feuerlöschsystem neu konfiguriert<br />
Chemische Pulverlöschsysteme haben<br />
lange Zeit LNG- und LPG-Frachtschiffe<br />
geschützt. Jetzt aber setzten mehr<br />
und mehr Schifffahrtsunternehmen auf<br />
Flüssiggas (LNG) als Treibstoff. Damit<br />
werden die besonderen Anforderungen<br />
an den Schutz von Bunkerstationen auf<br />
einer breiteren Palette von Schiffen, wie<br />
großen Kreuzfahrtschiffen, Containerschiffen<br />
und Tankern, immer wichtiger.«<br />
Das neu entwickelte DCP-System von<br />
Survitec besteht aus einem Löschmittelbehälter,<br />
einer Stickstoffgasflasche und Sicherheitsventilen.<br />
Es wird komplett mit<br />
Druckregler, Rohrleitungen und Auslassvorrichtungen,<br />
einschließlich Düsen, geliefert.<br />
Die Entwicklung, die das DCP-System<br />
von Survitec von anderen auf dem<br />
Markt unterscheidet, besteht nach Angaben<br />
des britischen Rettungsmittelspezialisten<br />
darin, dass längere Löschleitungen<br />
mit kleineren Pulvermengen<br />
kombiniert werden können, um den<br />
Brandschutz für Bunkerstationen und<br />
Brennstoffwechselvorgänge auf einer größeren<br />
Anzahl von Schiffen zu optimieren.<br />
Erreicht wird dies durch eine präzisere<br />
Steuerung der Treibstoff- und Pulvermischung<br />
und ein neues Design der Austrittsdüse.<br />
Für seine Dry Chemical Powder System-Upgrades<br />
hat Survitec im Februar<br />
die Typenzulassung von DNV bekommen.<br />
Während die aktuelle DNV-<br />
Zertifizierung eine Verlängerung der<br />
Rohrleitungen von 20 m auf 69 m erlaubt,<br />
können längere Rohrleitungen<br />
nach Angaben des Unternehmens von<br />
Fall zu Fall eingesetzt werden. Bei kürzeren<br />
Rohrleitungslängen sei es jetzt möglich,<br />
eine einfachere Lösung für den Pulverantrieb<br />
zu verwenden, die den Einsatz<br />
kleinerer Stickstoffflaschen ermögliche.<br />
»Die Gesamtlänge der Förderleitungen<br />
wird letztlich durch die Anzahl der erforderlichen<br />
Bögen bestimmt. Ein wesentliches<br />
Unterscheidungsmerkmal unserer<br />
Lösung ist jedoch, dass sie für Kaliumbicarbonat<br />
oder Sulfatsalze als trockenes<br />
Energiemedium ausgelegt ist. Diese<br />
wichtige Wahl des Pulvers bringt mehrere<br />
Vorteile mit sich, angefangen bei<br />
der kleineren, leichteren und einfacher<br />
unterzubringenden Hardware<br />
bis hin zu den niedrigeren Gesamtkosten<br />
für Verbrauchsmaterialien«,<br />
erklärt Piotr Bulas, Produktmanager<br />
für DCP-Lösungen bei Survitec.<br />
»Mitbewerberlösungen können bis<br />
zu 250 kg Pulver ausstoßen, um die<br />
Anforderungen der Klassifikationsgesellschaften<br />
und des IGF-Codes zu<br />
erfüllen. Dank dem technologischen<br />
Fortschritt können wir jetzt das gleiche<br />
Schutzniveau in einem effizienteren,<br />
kostengünstigeren Paket anbieten,<br />
das sich leichter an Bord unterbringen<br />
lässt«, sagt er.<br />
Neu- und Umbauten im Visier<br />
© Survitec<br />
Die verbesserte, stickstoffbetriebene<br />
DCP-Lösung von Survitec wurde sowohl<br />
für Neubauten als auch für bestehende<br />
Schiffe entwickelt, die mit<br />
einer Dual-Fuel-Antriebslösung<br />
nachgerüstet werden. Sie erfüllt die<br />
vorgeschriebene Anforderung einer<br />
konstanten Entfaltung mit mindestens<br />
3,5 kg/Sekunde für 45 Sekunden<br />
unter Verwendung von nur 17 5kg<br />
Pulver bei einem Entladungsdruck von 4<br />
bis 6 bar.<br />
Seit Erhalt der DNV-Zertifizierung hat<br />
Survitec Aufträge für den Einbau in ein<br />
16.000-TEU-Containerschiff mit einer<br />
geschätzten Breite von über 50m erhalten,<br />
das derzeit auf einer Werft in Südkorea<br />
gebaut wird. »Dieser erste Auftrag ist<br />
ein entscheidender Schritt nach vorn, um<br />
die Sicherheit von Schiffen zu gewährleisten,<br />
die mit LNG oder LPG betrieben<br />
werden. Das DCP-System von Survitec<br />
bietet umfassenden Schutz für Bunkerstationen,<br />
Kosteneffizienz und Vielseitigkeit<br />
für eine Vielzahl von Schiffstypen,<br />
egal ob es sich um Neubauten oder Nachrüstungen<br />
handelt«, sagt Rafal Kolodziejski,<br />
Leiter der Abteilung Product Support<br />
& Development – Fire Systems. »In<br />
vielen Fällen befinden sich die LNG-<br />
Bunkerstationen auf beiden Seiten des<br />
Schiffes. Mit dem DCP-System von Survitec<br />
können<br />
Schiffseigner<br />
oft beide Stationen mit nur einer DCP-<br />
Einheit absichern, ohne Kompromisse<br />
bei der Leistung einzugehen. Das reduziert<br />
die Installations- und Wartungskosten«,<br />
so Kolodziejski. »Darüber hinaus<br />
ermöglichen einheitliche Komponenten<br />
und modulare Skalierbarkeit<br />
einfache und kostengünstige Modifikationen<br />
während des Schiffsbaus.«<br />
Das Unternehmen bietet auch eine<br />
Reihe von Dienstleistungen an, die von<br />
der Konstruktionsberatung über die Installation<br />
bis hin zur Schulung und Unterstützung<br />
während der gesamten Lebensdauer<br />
des Schiffes reichen, um die<br />
Sicherheit und Zuverlässigkeit des DCP-<br />
Systems zu gewährleisten.<br />
RD<br />
54 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
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Auf Megamax-Carriern wie der »Berlin Express« von Hapag-Lloyd stößt das heute übliche Sicherungssystem für Container zunehmend an seine Grenzen<br />
Mehr Sicherheit beim Stauen<br />
Die Befestigungsysteme von Containern an Deck haben sich schrittweise weiterentwickelt.<br />
Auf den heutigen Megamax-Carriern ist mit dem aktuellen Stand der Technik allerdings<br />
in mehrfacher Hinsicht ein »Ende der Fahnenstange« erreicht<br />
Die Stapelung von Containern an<br />
Deck erreicht heute auf den größten<br />
Megamax-Carriern 12 bis 14 Lagen. Dabei<br />
haben die Stapel keine Querverbindungen<br />
untereinander, um die Vorteile<br />
des freien Zugriffs auf jeden Stapel zu nutzen.<br />
Das wesentliche Sicherungselement<br />
in dieser Stauung von unabhängigen Stapeln<br />
ist die im Betrieb von Hand einzusetzende<br />
vertikale Verbindung der Container,<br />
entweder als semi-automatische<br />
Twistlocks oder zunehmend als voll-automatische<br />
Locks. Die Eigenschaft »automatisch«<br />
bezieht sich dabei auf den Vorgang<br />
der Ver- bzw. Entriegelung.<br />
Damit stellt jeder Containerstapel an<br />
Deck einen auf dem Lukendeckel eingespannten<br />
vertikalen Kragträger dar, der<br />
mit einer Höhe von 30 m oder mehr und<br />
einer Basisbreite von nur 2,26 m in Querschiffsrichtung<br />
den Querbeschleuni -<br />
gungen im Seegang ausgesetzt ist. Die<br />
Gesamtmasse eines Stapels wird entwurfsbedingt<br />
auf Werte um 140 t begrenzt<br />
und der Schwerpunkt des Stapels<br />
durch die Maxime »schwere Container<br />
nach unten« auf etwa ein Drittel der Stapelhöhe<br />
gelegt.<br />
Unter diesen üblichen Bedingungen<br />
reicht bei Stapelhöhen über 5 Container<br />
die Festigkeit der Locks und auch der<br />
Container selbst nicht mehr aus, um die<br />
auftretenden Zug- und Druckkräfte zu<br />
überstehen. Deshalb werden heute alle<br />
Megamax-Liner zusätzlich mit Laschbrücken<br />
ausgestattet, die an den vorderen<br />
und hinteren Enden jeder Containerbay<br />
angeordnet sind.<br />
Von diesen quer über das Schiff reichenden<br />
Brückenkonstruktionen wird jeder<br />
Stapel etwa auf halber Höhe in mehreren<br />
Ebenen vorn und hinten mit<br />
schweren Laschstangen und Spannschrauben<br />
in einem diagonalen Muster<br />
punktuell gesichert, um die genannten<br />
Belastungsüberschreitungen zu vermei -<br />
den. Das Zusammenspiel der Sicherungskräfte<br />
aus den Locks und den zusätzlichen<br />
Laschings wird beim Entwurf<br />
des Stau- und Sicherungssystems nach<br />
den komplizierten Regeln der Klassifikationsgesellschaften<br />
geprüft. In der aktuellen<br />
Verschiffungspraxis muss man darauf<br />
vertrauen, dass alle Entwurfsparameter<br />
eingehalten und alle Sicherungselemente<br />
richtig eingesetzt werden.<br />
Eingangs wurde angedeutet, dass mit<br />
diesem Sicherungskonzept die Grenze des<br />
Möglichen erreicht worden sei. Diese Vermutung<br />
stützt sich auf seine grundsätzliche<br />
Gestaltung, seinen durch Nachbesserungen<br />
gekennzeichneten Werdegang<br />
und auf die immer wieder eintretenden,<br />
unerwarteten Schäden und Containerverluste.<br />
Das ureigene Ziel jeder Ladungssicherung,<br />
die Ladung formschlüssig<br />
mit dem Schiff zu verbinden, wird bei diesem<br />
Konzept nur auf statisch umständliche<br />
und fehleranfällige Weise erreicht.<br />
Ein Neuansatz<br />
Das Unbehagen vieler am Seetransport<br />
Beteiligter über die bestehende Lösung,<br />
insbesondere aber die gutachterliche Tätigkeit<br />
der Autoren zu diversen Containerverlusten,<br />
hat in den vergangenen<br />
zwei Jahren zum Vorschlag einer zukunftsträchtigen<br />
Lösung geführt. Dieses<br />
neuartige Sicherungskonzept ist inzwischen<br />
zum Patent angemeldet worden.<br />
Es ermöglicht die formschlüssige<br />
Verbindung jedes einzelnen Containers<br />
im Stapel mit dem Schiff in Richtung der<br />
wirkenden Querkräfte und enthält auch<br />
die Option, anteilige Gewichtskräfte auf<br />
das Schiff zu übertragen zur Druckentlastung<br />
der unteren Container.<br />
Die Ladeschneise in teilbeladenen Bays<br />
im Decksbereich bleibt in diesem Kon-<br />
56 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
<br />
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<br />
<br />
Schematische Darstellung der Sicherung von<br />
Containern durch sogenannte Brackets, die aus<br />
den Sicherungsbrücken im Niveau der jeweils<br />
oberen Eckbeschläge ausgefahren werden<br />
zept wie bisher frei, anders als bei einem<br />
zwischenzeitlich gescheiterten System<br />
von durchgehenden Staugerüsten. Es<br />
wird weiterhin der unabhängige Stapel -<br />
stau beibehalten mit direktem Zugriff auf<br />
jeden Stapel. Arbeitstechnisch entfallen<br />
jegliche losen Ausrüstungsteile zur Sicherung,<br />
also Twistlocks oder Vollautomaten,<br />
Laschstangen und Spannschrauben,<br />
ebenso wie die mit diesen Teilen<br />
verbundene Arbeit des Einsetzens<br />
und Entnehmens mit ihrem Zeitbedarf<br />
und ihren Unfallrisiken.<br />
Ein weiterer Vorzug des Konzepts ist<br />
seine größere Robustheit gegenüber typischen<br />
Beladungsfehlern, also unzulässigen<br />
Einzelgewichten im Stapel.<br />
Diese Robustheit kann darüber hinaus<br />
bei entsprechender Auslegung auch genutzt<br />
werden, um die Bandbreite der zulässige<br />
Massenstaffelungen in Stapeln an<br />
Deck zu erweitern und so dem häufigen<br />
Ladungsaufkommen mit vielen mittelschweren<br />
und leichten Containern gerecht<br />
zu werden.<br />
Den vielleicht größten Vorzug bietet<br />
das System in der Vergrößerung der<br />
räumlichen Ladekapazität bei gleichen<br />
Schiffsabmessungen. Ein Vergleich: Ein<br />
400 m langer Megamax-Liner ist mit dem<br />
bisherigen Sicherungssystem für 24 Bays<br />
mit 40-Fuß-Containern ausgestattet. Das<br />
neue System benötigt weniger Längsabstand<br />
zwischen den Bays, sodass 26<br />
Bays vorgesehen werden können. Das betrifft<br />
nicht nur die Beladung an Deck,<br />
sondern auch den darunter liegenden Laderaum,<br />
weil die Bays an Deck grundsätzlich<br />
in vertikaler Fluchtlinie mit den<br />
Bays der Raumladung angeordnet sein<br />
müssen. Wie sieht nun diese Lösung aus?<br />
Sie besteht aus zwei wesentlichen Komponenten:<br />
• Die eine Komponente ist die Anordnung<br />
von Sicherungsbrücken zwischen<br />
jeder Bay an Deck. Diese Sicherungsbrücken<br />
ähneln entfernt den heute üblichen<br />
Laschbrücken, weisen aber wesentliche<br />
Unterschiede auf. Sie reichen<br />
bis knapp zur vollen Höhe der konzipierten<br />
Decksbeladung, sie sind in<br />
Schiffslängsrichtung kürzer als übliche<br />
Laschbrücken – daher der Gewinn an<br />
räumlicher Ladekapazität. Ihre Konstruktion<br />
ist weniger aufwendig als die<br />
der Laschbrücken, weil sie nicht punktuell<br />
hohe Zurrkräfte aufnehmen müssen,<br />
sondern die moderaten Querkräfte<br />
aus den Containern direkt und homogener<br />
eingeleitet bekommen.<br />
• Die andere Komponente sind die in<br />
den Sicherungsbrücken fest installierten,<br />
beweglichen Sicherungselemente,<br />
die jeden im Stapel geladenen<br />
Container an allen acht Eckbeschlägen<br />
horizontal sichern, optional auch<br />
vertikal mittels horizontal ausgerichteter<br />
Konen. Gleichzeitig liefern sie<br />
die Führung für das punktgenaue<br />
Absetzen des folgenden Containers<br />
ohne die bisher üblichen Locks oder<br />
Staustücke.<br />
Diese festinstallierten Sicherungselemente<br />
werden manuell von Arbeitsebenen<br />
innerhalb der Sicherungsbrücken<br />
in Höhe jeder zweiten Containerlage<br />
aktiviert bzw. vor dem Entladen<br />
deaktiviert. Diese Arbeiten laufen parallel<br />
zum Umschlag. Somit entfällt<br />
das aufwendige Laschen bzw. Entlaschen<br />
der Container außerhalb der<br />
eigentlichen Umschlagszeit.<br />
Ausblick<br />
Die Details der technischen Ausführung<br />
beider Komponenten sind in dem derzeitigen<br />
Vorstadium einer Verwirklichung<br />
noch nicht festgelegt. Für die Patentanmeldung<br />
ist selbstverständlich eine bestimmte<br />
Ausführungsform nach dem Gesichtspunkt<br />
der Funktionalität und Verständlichmachung<br />
gewählt und auch<br />
rechnerisch nach den Grundsätzen der<br />
Ladungssicherung auf Seeschiffen geprüft<br />
worden. Diese Ausführungsform<br />
wird in den beigefügten Abbildungen gezeigt.<br />
Es ist aber zu erwarten, dass im Zuge<br />
einer konkreten Verwirklichung unter<br />
Aspekten von Kostenoptimierung, Maßtoleranzen<br />
und Zuverlässigkeit im Betrieb<br />
noch Änderungen in Gestalt und<br />
Abmessungen vorgenommen werden.<br />
Im übrigen ist das neue System einem<br />
führenden Hersteller von Containersicherungsmitteln<br />
und auch verschiedenen<br />
Containerreedereien vorgestellt worden<br />
und steht an der Schwelle zur Markteinführung.<br />
Die Ausstattung eines Containerschiff-Neubaus<br />
mit einem Sicherungssystem<br />
ist im Portfolio jeder Großwerft<br />
in Fernost ein fester Posten, dessen<br />
Neugestaltung mit Entwicklungsbedarf<br />
einer entschlossenen Initiative bedarf.<br />
Die dazu notwendigen Investitionen<br />
müssen durch gemeinsame Interessen einer<br />
führenden Reederei und einer Werft<br />
oder eines Zulieferers getragen werden.<br />
Fazit<br />
Das neue System weist einige Vorteile gegenüber<br />
bisherigen Konzepten auf:<br />
• Zuverlässige Sicherung der Decksladung:<br />
Die direkte horizontale Übertra-<br />
Gegenüberstellung der Staudichten: Mit dem neuartigen Sicherungssystem könnten<br />
zwei zusätzliche 40’-Bays sowohl an Deck als auch im Laderaum gefahren werden<br />
© GerMarCon<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
57
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
© GerMarCon<br />
Sicherungsbrücken zwischen den Bays mit den Arbeitsebenen zur Aktivierung bzw. Deaktivierung<br />
der Sicherungsbrackets, dargestellt für 13 Lagen High-Cube-Container und für 15 Lagen mit<br />
Standard-Cube-Containern in der hintersten Bay<br />
gung der im Seegang auftretenden<br />
Querkräfte von jedem einzelnen Container<br />
in zwei fest mit dem Schiff verbundene<br />
Strukturen (die Sicherungsbrücken<br />
zwischen jeder Bay) vermeidet<br />
den Umweg über hohe vertikale Zugund<br />
Druckkräfte in den Containern<br />
selbst und das unsichere Zusammenspiel<br />
mit zusätzlichen Laschings an vorgegebenen<br />
Positionen. Die gesamte Sicherung<br />
wird durch geringere Kräfte erreicht,<br />
die sich im Gefüge der Sicherungsbrücke<br />
durch Verformungen im<br />
Virtuelle Ansicht eines 400-m-Schiffes mit neuartigem<br />
Sicherungssystem und 26 anstatt 24<br />
Bays von 40’ Länge<br />
elastischen Bereich weitgehend homogenisieren.<br />
Ein Schwingen von hohen<br />
Stapeln und deren Einsturz wird vollständig<br />
vermieden, Verluste über Bord<br />
können somit ausgeschlossen werden.<br />
• Vergrößerte Ladekapazität: Die Abmessung<br />
der Sicherungsbrücken in<br />
Schiffslängsrichtung sind deutlich kleiner<br />
als die der herkömmlichen Laschbrücken.<br />
Der Gewinn an verfügbarer<br />
Staulänge wirkt sich bei den derzeit<br />
größten Containerschiffen von 400 m<br />
Länge derart aus, dass zwei 40-Fuß-Bays<br />
zusätzlich untergebracht werden können,<br />
und zwar über als auch unter Deck.<br />
Dadurch erhöht sich die Ladekapazität<br />
bei ansonsten gleichen Hauptabmessungen<br />
des Schiffes signifikant.<br />
• Größerer Spielraum in der vertikalen<br />
Gewichtsverteilung: Die homogenere<br />
Übertragung der Sicherungskräfte von<br />
den Containern über die Sicherungsvorrichtungen<br />
und -brücken in den<br />
Schiffskörper ermöglicht eine größere<br />
Toleranz bei der vertikalen Gewichtsverteilung<br />
in den Stapeln als bei dem<br />
heute üblichen Sicherungskonzept. Das<br />
gilt auch für die Einhaltung der maximal<br />
zulässigen Schiffsstabilität.<br />
• Verkürzte Hafenzeiten: Der Wegfall<br />
aller kaiseitigen Arbeiten im Zusammenhang<br />
mit dem Einsetzen und Entnehmen<br />
von Verriegelungselementen<br />
(Locks), das bordseitige Entriegeln von<br />
halbautomatischen Locks, das schnellere<br />
Absetzen von Containern beim<br />
Laden ohne das zeitraubende Einfädeln<br />
der Locks und auch der Wegfall<br />
von Lascharbeiten vor und nach dem<br />
eigentlichen Umschlag ermöglichen eine<br />
deutliche Steigerung der Umschlagsleistung<br />
und damit eine Verkürzung<br />
der Hafenliegezeit.<br />
• Verbesserte Arbeitssicherheit: Die<br />
schwere und unfallträchtige Arbeit<br />
beim Setzen und Entfernen der Laschstangen<br />
und Spannschrauben entfällt<br />
vollständig. Ebenso entfallen sämtliche<br />
Arbeiten der Schiffsbesatzung zur<br />
Überwachung, Kontrolle, Ausgabe und<br />
Einsammeln der beweglichen Sicherungsausrüstung.<br />
• Verbesserter Brandschutz: Die bis zur<br />
vollen Höhe der Containerstapel reichenden<br />
Sicherungsbrücken mit den<br />
integrierten Arbeitsflächen ermöglichen<br />
die Installation von optimal angeordneten<br />
Feuerlöschmonitoren und<br />
auch den Zugang zu jedem einzelnen<br />
Container in den Bays zwecks lokaler<br />
Brandbekämpfung.<br />
• Nachteile: Diesen Vorteilen stehen als<br />
Nachteile einige zusätzliche Investitionen<br />
beim Neubau eines Containerschiffes<br />
und die unvermeidliche Umstellung<br />
auf neue Arbeitsabläufe und<br />
Beladungsstrukturen gegenüber. Insbesondere<br />
ist das beliebige Übereinanderstauen<br />
von normalhohen Standardcontainern<br />
und Highcube-Containern an<br />
Deck nicht mehr generell möglich. Für<br />
diese beiden Containertypen müssen<br />
getrennte Bays vorgesehen werden.<br />
Zwangsläufig wird es daher eine Optimierungsphase<br />
mit der Suche nach<br />
kostengünstigen Lösungen und dem<br />
Ausmerzen von »Kinderkrankheiten«<br />
geben. Wenn jedoch, wie eingangs unterstellt,<br />
das »Ende der Fahnenstange«<br />
mit dem herkömmlichen Sicherungssystem<br />
erreicht worden ist, bleibt keine<br />
andere Wahl für einen sicheren und zukunftsorientierten<br />
Containertransport<br />
auf dem Seeweg.<br />
Autor: Hermann Kaps, Nautiker und<br />
Ladungstechnikspezialist<br />
Co-Autor: Hans-Jürgen Kessel,<br />
Nautiker und Schiffssicherheitsexperte<br />
58 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
smm-hamburg.com<br />
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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Mit digitalen Zwillingen in die Zukunft<br />
Setzt man sich mit technologischen Entwicklungen der Zukunft auseinander, kommt<br />
man an einem Begriff nicht vorbei: Digital Twins. Bachmann unterstützt die Entwicklung<br />
der virtuellen Doppelgänger in der Schifffahrt<br />
Digitale Zwillinge – ein reines Modewort?<br />
Mitnichten. Vordenker der maritimen<br />
Branche nutzen heute den Begriff,<br />
um ihre Lösungen schneller zu entwickeln<br />
und sie noch sicherer und einfacher<br />
nutzbar zu machen.<br />
Digitale Zwillinge sind bei Bachmann<br />
längst Alltag. Zahlreiche Anwendungen<br />
wurden in den vergangenen Jahren mit<br />
den Steuerungen des Automatisierungsspezialisten<br />
realisiert. Die M200-Steuerung<br />
hat sich dabei in besonderem Maße<br />
bewährt und als geeignet für digitale<br />
Zwillinge erwiesen. Das beweist die Auswahl<br />
an Projekten, an denen Bachmann<br />
in jüngerer Vergangenheit beteiligt war.<br />
Im Folgenden ein Überblick.<br />
Zero Emission Lab<br />
Im Auftrag der Industrie stellt das Maritime<br />
Research Institute Netherlands (MA-<br />
RIN) hydrodynamische und nautische<br />
Forschungen an. Neben Untersuchungen<br />
im realen Becken mit Wellenerzeugern<br />
modelliert MARIN in seinem »Zero<br />
Emission Lab« anhand von digitalen<br />
Zwillingen alle Arten von mechanischen,<br />
elektrischen, steuerungs- und hydrodynamischen<br />
Prozessen. Das Institut erforscht<br />
unter anderem die Auswirkungen alternativer<br />
Kraftstoffe und neuer Speicherkonzepte<br />
auf das gesamte Schiffsdesign.<br />
Aber auch vorhandene Regelstrategien<br />
werden in der Software-Umgebung auf<br />
ihre Tauglichkeit für unterschiedliche<br />
Wellengänge geprüft. Bei Bedarf baut<br />
MARIN ein reales Schiffsmodell, um die<br />
Ergebnisse im Becken zu validieren.<br />
Controllab: Virtuelle Realität<br />
Am Stand von VSE konnte jüngst in Rotterdam der Einsatz digitaler Zwillinge in Praxis erlebt werden<br />
Controllab simuliert in 3D das Verhalten von<br />
Offshore- und High-Tech-Betriebsmitteln<br />
Mit ihrer Software simuliert Controllab<br />
in aufwändig gestalteten, virtuellen<br />
3D-Welten unter Nutzung von Game-<br />
Engines das Verhalten von Offshore- und<br />
High-Tech-Betriebsmitteln. In umfangreichen<br />
Hardware-in-the-Loop-Tests<br />
werden die Regelung und das Design von<br />
Robotern, bewegungskompensierten<br />
Landebrücken, Kränen und vielen weiteren<br />
Anwendungen mit digitalen Zwillingen<br />
perfektioniert, bevor sie in die reale<br />
Anwendung überführt werden.<br />
MSA-Service<br />
MSA-Service unterstützt seine Kunden in<br />
der Wind- und Maritim-Branche mit<br />
maßgefertigten elektrotechnischen Lösungen<br />
für ihre Automatisierungsprojekte.<br />
Mit digitalen Zwillingen blickt das<br />
Unternehmen in die Vergangenheit: Die<br />
Multiped-Software von MSA-Service<br />
sammelt eine riesige Menge vorhandener<br />
Daten am Schiff und bildet daraus ein digitales<br />
Modell. Damit analysieren die<br />
Spezialisten mögliche Ursachen vergangener<br />
Vorkommnisse und leiten daraus<br />
Optimierungsmaßnahmen für zukünftige<br />
Entwicklungen ab.<br />
VSE Industrial Automation<br />
VSE automatisiert und optimiert Prozesse<br />
in unterschiedlichsten Sektoren. Gemeinsam<br />
mit Controllab stattete das Unternehmen<br />
einen vorhandenen Zugschlitten<br />
des Hydraulics Laboratory in Antwerpen<br />
(Belgien) mit einer neuen Steuerung aus,<br />
der den Bewegungen des Schiffsmodells<br />
oberhalb des Beckens folgt. Mit einem digitalen<br />
Zwilling konnte die Lenkung, das<br />
Sicherheitssystem sowie die Genauigkeit<br />
der Steuerung ausgiebig getestet werden,<br />
ohne den Zugschlitten außer Betrieb nehmen<br />
zu müssen.<br />
Dabei konnten auch Extrembe -<br />
dingungen berücksichtigt werden, die<br />
normalerweise nur im Katastrophenfall<br />
anzutreffen sind. Beschädigungen durch<br />
unerwünschtes Regelverhalten wurden<br />
dank der Simulation verhindert. Die Inbetriebnahme<br />
erfolgte innerhalb von einer<br />
Woche – eine enorme Zeitersparnis<br />
im Vergleich zu sechs Wochen ohne digitalen<br />
Zwilling.<br />
<br />
© Bachmann<br />
60 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
»Prädiktive Analytik kann Wartung optimieren«<br />
Dr. Andrea Coraddu erforscht an der<br />
Technischen Universität Delft die Nutzung<br />
digitaler Zwillinge zur optimierten<br />
Wartungsplanung von Schiffen und Offshore-Windenergieanlagen.<br />
Aus der<br />
Kombina tion von künstlicher Intelligenz<br />
(KI), Big Data und prädiktiver Analytik<br />
kann er Abnutzungserscheinungen und<br />
potenzielle Störungen frühzeitig erkennen.<br />
Wie kann man einen digitalen Zwilling<br />
nutzen, um bessere Smart-Maintenance-<br />
Strategien zu entwickeln?<br />
Andrea Coraddu: Digitale Zwillinge können<br />
eine wichtige Rolle bei der Vorhersage<br />
des Zustands von Schiffen und Offshore-<br />
Systemen spielen. Das gilt beispielsweise<br />
im Antriebsstrang von Schiffen, für<br />
Schiffsrümpfe oder Propeller oder bei Offshore-Systemen<br />
für Verankerungsleinen<br />
für schwimmende Windkraftanlagen.<br />
Durch die Erstellung eines virtuellen Abbilds<br />
dieser Systeme und die Simulation<br />
realer Bedingungen können digitale Zwillinge<br />
den Ingenieuren helfen, die Leistung<br />
zu überwachen, Ausfälle vorherzusagen<br />
und so die Wartungspläne zu optimieren.<br />
Können Sie eine konkrete Anwendung<br />
nennen, an der Sie arbeiten?<br />
Coraddu: Eine große Herausforderung ist<br />
der Bewuchs des Schiffsrumpfes und der<br />
Schiffsschraube, der aus der Ansammlung<br />
von organischem Material und Organismen<br />
besteht. Wenn dieser Bewuchs mit<br />
der Zeit zunimmt, erhöht sich der Widerstand<br />
am Rumpf – der Wirkungsgrad des<br />
Propellers sinkt, die Geschwindigkeit des<br />
Schiffs nimmt ab. Um die gewünschte Geschwindigkeit<br />
beizubehalten, ist deshalb<br />
in Folge eine höhere Motorleistung erforderlich.<br />
Aber eine höhere Motorleistung<br />
bedeutet mehr Kraftstoff – und einen<br />
Anstieg der CO2-Emissionen.<br />
Selbst eine 1 mm dicke Schicht aus angesammeltem<br />
Bewuchs oder von Kalkablagerungen<br />
auf einem Propeller erhöht<br />
dessen Oberflächenrauigkeit erkennbar.<br />
Zahlen zeigen, dass das Polieren eines<br />
Propellers eine Kraftstoffeinsparung von<br />
6 %–12 % ermöglichen kann. Das ist eine<br />
ganze Menge, wenn man annimmt, dass in<br />
der Seeschifffahrt die Treibstoffkosten<br />
heute mit etwa 40 %–60 % der Gesamtkosten<br />
zu Buche schlagen. Es lohnt sich also,<br />
diese Zusammenhänge präziser erkennen<br />
und beschreiben zu können.<br />
Dr. Andrea Coraddu<br />
TU Delft<br />
Wie sind Sie vorgegangen?<br />
Coraddu: Zunächst einmal galt es die Frage<br />
zu beantworten, wie man einen relevanten,<br />
also in unserem Kontext leistungsreduzierenden<br />
Bewuchs überhaupt feststellt.<br />
Es ist nämlich einigermaßen schwierig,<br />
den Leistungsabfall eines Schiffes aufgrund<br />
von Bewuchs an Rumpf und Propeller<br />
zu beurteilen, da Faktoren wie<br />
Wind, Wellen, Strömungen und die Effizienz<br />
der Antriebsmaschinen variieren.<br />
Zudem hängt die Entscheidung, wann es<br />
Zeit ist, den Propeller und den Rumpf zu<br />
reinigen, auch davon ab, welche Leistungseinbußen<br />
der Schiffsbetreiber oder<br />
Charterer zu akzeptieren bereit ist. Dies<br />
bedeutet aber auch, dass keine festen Zeitparameter<br />
für die Reinigung festgelegt<br />
werden können.<br />
Wir haben uns also überlegt, einen datengesteuerten<br />
digitalen Zwilling des Schiffes<br />
zu erstellen und damit Geschwindigkeitsverluste<br />
aufgrund von Bewuchs vorherzusagen.<br />
Um diese Verluste einzuschätzen, nutzen<br />
wir eine große Datenmenge, die von den<br />
Sensoren des Überwachungssystems an<br />
Bord gesammelt wurden, und kombinieren<br />
sie mit den neuesten Erkenntnissen aus<br />
Shallow und Deep Learning.<br />
Heute können wir bestätigen, dass der<br />
Geschwindigkeitsverlust, der mit unseren<br />
Methoden ermittelt wurde, ein genaues<br />
Bild des Rumpfzustands und des Propellerbewuchses<br />
zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />
liefert.<br />
Was bedeutet dies konkret für Smart<br />
Maintenance?<br />
Coraddu: Diese Informationen könnten<br />
für eine optimierte Planung von Wartungsmaßnahmen<br />
genutzt werden. Die Reinigung<br />
von Rumpf und Propeller wird heute<br />
üblicherweise in festen Intervallen oder<br />
in Verbindung mit anderen Wartungsarbeiten<br />
durchgeführt. In der Praxis könnten sie<br />
nach dem tatsächlichen Zustand des<br />
Schiffsrumpfs und des Propellers durchgeführt<br />
werden – nach Kriterien, die auf der<br />
Minimierung von Kosten, Kraftstoffverbrauch<br />
und Emissionen basieren.<br />
Wir können uns aber auch vorstellen,<br />
dass man die vorgeschlagene Methode zukünftig<br />
bereits in der Designphase zur Bewertung<br />
neuer Technologien oder Schiffskomponenten<br />
in Bezug auf deren Energieund<br />
Kraftstoffeffizienz nutzen kann. Ich<br />
denke da beispielsweise an die Entwicklung<br />
neuer Propeller-Geometrien oder die<br />
Bewertung von Vorteilen, die sich aus dem<br />
Einsatz von Segeln ergeben.<br />
<br />
Das Polieren eines Propellers kann eine Kraftstoffeinsparung von 6 % bis 12 % ermöglichen<br />
© TU Delft<br />
© Bachmann / Adobe Stock<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
61
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Pumpendesign stoppt Methanol-Leckagen<br />
Mit Methanol als Schiffskraftstoff lassen sich zwar Emissionen reduzieren, doch angesichts<br />
seiner Giftigkeit müssen Lecks im Kraftstoffsystem vermieden werden. Desmi setzt dabei<br />
auf Kreiselpumpen mit Magnetkupplung<br />
Die International Maritime Organization<br />
(IMO) hat für die Schifffahrt<br />
nicht nur das ehrgeizige Ziel ausgegeben,<br />
bis 2050 keine Emissionen mehr zu verursachen,<br />
sondern auch die Kohlenstoffintensität<br />
von Schiffen bis zum<br />
Jahr 2030 um 40% gegenüber dem<br />
Basisjahr 2008 zu senken. Der<br />
Betrieb mit alternativen Kraftstoffen<br />
ist eine der wirksamsten<br />
Möglichkeiten zur Reduzierung<br />
von Emissionen. Derzeit schein<br />
Methanol das Rennen zu machen,<br />
zumindest bis weitere Alternativen<br />
marktreif sind. Methanol<br />
bietet als Schiffskraftstoff<br />
mehrere entscheidende Vorteile,<br />
die es zu einem der<br />
vielversprechendsten<br />
neuen Kraftstoffe machen.<br />
Hergestellt aus Biomasse,<br />
grünem Wasserstoff<br />
oder anderen emissionsfreien<br />
Quellen hergestellt,<br />
soll es CO2-Neutralität<br />
ermöglichen. Da<br />
es bei Umgebungstemperatur<br />
und Atmosphärendruck<br />
flüssig bleibt, muss man<br />
nicht in komplexe Hochdruckoder<br />
Tieftemperatursysteme investieren,<br />
um es zu verwenden.<br />
Allerdings ist Methanol auch<br />
giftig und leicht entzündlich, so<br />
dass bei der Auswahl und Installation<br />
einer Kraftstoffinfrastruktur<br />
für Häfen und Schiffe Sicherheitsüberlegungen<br />
angestellt<br />
werden müssen. Insbesondere<br />
muss sichergestellt<br />
werden, dass das<br />
Kraftstoffsystem absolut leckagefrei<br />
ist, um gefährliche<br />
Situationen zu vermeiden.<br />
Der Pumpenhersteller Desmi<br />
setzt dafür auf seine euen<br />
magnetgekuppelten Kreiselpumpen<br />
für Methanol-Kraftstoffsysteme.<br />
Sie kombinieren den Angaben<br />
zufolge den hohen Wirkungsgrad<br />
und die Zuverlässigkeit von Kreiselpumpen<br />
mit einer Magnetkupplung,<br />
© Desmi<br />
die die sonst übliche Wellendichtungslösung<br />
in der Pumpe überflüssig macht. Da<br />
die Pumpenkammer somit vollständig<br />
abgedichtet sei, bestehe praktisch kein<br />
Risiko eines Methanolaustritts.<br />
Die Magnetkupplung ist zwar ein<br />
neues Merkmal der Desmi-<br />
Kreiselpumpen, aber die Technologie<br />
selbst ist für den Hersteller<br />
nicht neu. »Wir haben die<br />
Magnetkupplungstechnologie<br />
bereits in den 1990er Jahren eingeführt,<br />
bauen also auf drei Jahrzehnten<br />
solider Erfahrung auf«,<br />
erklärt Martin Bro, Global Sales<br />
Manager Gas Systems. »Wir können<br />
Pumpen für den gesamten<br />
Kraftstoffweg vom Bunker bis<br />
zum Maschinenraum liefern«, erklärt<br />
Bro. »Neben Kreiselpumpen<br />
mit Magnetantrieb für den Methanoltransport<br />
bieten wir auch<br />
Pumpen für Anwendungen wie<br />
Boosten, Entleeren und Wassererwärmung<br />
an.«<br />
Die neue Zentrifugalpumpe<br />
mit Magnetkupplung soll sowohl<br />
für Methanol-Kraftstoffsysteme<br />
auf neu gebauten Dual-Fuel-<br />
Schiffen als auch zur Nachrüstung<br />
auf bestehenden Schiffen<br />
geeignet. Die neue Pumpe wurde<br />
speziell für den Einsatz in der<br />
Schifffahrt entwickelt und verfügt<br />
über eine lange Liste von<br />
Klassenzulassungen und Zertifizierungen,<br />
beispielsweise von<br />
Klassifikationsgesellschaften wie<br />
ABS, BV, CCS, DNV, KR und LR.<br />
Sie wurde gemäß dem IGF-Code<br />
entwickelt und erfüllt die strengen<br />
Sicherheitsnormen für<br />
Schiffe, die mit Gasen oder anderen<br />
Brennstoffen mit niedrigem<br />
Flammpunkt betrieben<br />
werden, sowie für die Installation<br />
in der ATEX-Zone I, falls erforderlich.<br />
Ein eingebauter Temperatursensor<br />
erkennt Überhitzung<br />
und soll helfen, Ausfälle zu<br />
vermeiden. Auch ein Leckagesensor<br />
kann eingebaut werden.<br />
RD<br />
62 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
»Schlüsselrolle im nachhaltigen Schiffbau«<br />
Der Kunststoff-Rohrleitungsspezialist GF Piping Systems will das Geschäft im<br />
Schiffbausektor ausweiten. Der neue Global Head of Marine, Óscar Ovejero, gibt<br />
Einblick in die Ambitionen des Schweizer Unternehmens<br />
Seit Januar <strong>2024</strong> verantwortet Óscar<br />
Ovejero als Global Head of Marine<br />
die Entwicklung und Umsetzung von<br />
Strategien für die Schweizer Anbieterin<br />
von Durchflusslösungen. Der studierte<br />
Schiffbauingenieur Ovejero war in den<br />
vergangenen 18 Jahren für das Schweizer<br />
Chemieunternehmen Sika tätig, seit 2014<br />
als Corporate Head Marine. GF Piping<br />
Systems setzt nun insbesondere auf seine<br />
Erfolge bei der Stärkung asiatischer<br />
Märkte sowie beim Aufbau von Verbindungen<br />
mit mehreren südostasiatischen<br />
Ländern und China.<br />
Insgesamt will GF den Bereich Schiffbau<br />
mit der Ernennung Ovejeros weiter<br />
ausbauen. »Wir möchten weiterhin in<br />
Nachhaltigkeit und Innovation investieren,<br />
um der maritimen Industrie intelligente<br />
und effiziente Rohrleitungssysteme<br />
für Neubauten und Nachrüstungen<br />
anbieten zu können. Die Kombination<br />
aus leichten, korrosionsfreien<br />
Materialien und einem einfachen Installationsprozess<br />
ermöglicht es Eignern,<br />
Werften und Installateuren, den Wartungsaufwand<br />
zu minimieren, Prozesse<br />
zu optimieren und Kosten zu reduzieren«,<br />
so Ovejero. Als Head of Marine und<br />
Schiffbauingenieur sei es außerdem sein<br />
persönliches Ziel, den »Status Quo der Industrie<br />
mit innovativen Lösungen zu hinterfragen.<br />
»Veränderungen sind oftmals<br />
nicht einfach, ich bin jedoch davon überzeugt,<br />
dass wir mit einer starken Marke<br />
und einem professionellen, global aufgestellten<br />
Team viel erreichen können.«<br />
Der gesamte Sektor durchlaufe gerade<br />
eine Transformation vom traditionellen<br />
Schiffbau hin zu einer nachhaltigeren<br />
Zukunft. Hier will GF eine Schlüsselrolle<br />
einnehmen. Um die immer strengeren<br />
Nachhaltigkeitsrichtlinien einhalten zu<br />
können, seien Werften auf Lösungen angewiesen,<br />
die ihnen dabei helfen, ihre<br />
Ziele zu erreichen. »Rohrleitungssysteme<br />
können als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes<br />
nachweislich einen wichtigen Beitrag<br />
zum nachhaltigen Schiffbau leisten.<br />
Unsere thermoplastischen Komponenten<br />
sind korrosionsfrei und halten dadurch<br />
deutlich länger als Alternativen aus Me-<br />
Óscar Ovejero, seit Anfamg des Jahres<br />
der neue Global Head of Marine bei GF<br />
tall. Gleichzeitig wirken sich ihre Materialeigenschaften<br />
und ihr geringes Gewicht<br />
positiv auf den Treibstoffverbrauch und<br />
die CO2-Emissionen aus. Lösungen wie<br />
vorisolierte Kunststoffrohrleitungssysteme<br />
sind zudem energieeffizienter als<br />
nachträgliche isolierte Systeme aus Metall«,<br />
führt Ovejero aus.<br />
Von Planung bis Installation<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Vorfertigung.<br />
Das Unternehmen biete Komplettlösungen<br />
für maritime Anwendungen,<br />
die alles von der Planung bis<br />
hin zu Unterstützung bei der Installation<br />
abdeckten. »In der aktuellen Marktlage<br />
im maritimen Sektor, und vor allem in<br />
Asien, kann das den Unterschied ausmachen.<br />
Vorfertigung bedeutet eine viel<br />
schnellere Installation und ermöglicht<br />
Werften den Entwurf von Komponenten,<br />
die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten<br />
sind. Unser Ziel ist es, dafür<br />
zu sorgen, dass vorgefertigte Komponenten<br />
an Bord nur noch verbunden<br />
werden müssen – ein Prozess, der keine<br />
spezialisierten Schweißkenntnisse erfordert.<br />
Auf diese Weise können Schiffseigner<br />
und Werften Ressourcen freisetzen<br />
und gleichzeitig ihre Betriebs- und<br />
Wartungskosten senken.«<br />
Im Schiffbaumarkt will GF aktuell sein<br />
System COOL-FIT weiter unterbringen,<br />
© GF Piping Systems<br />
ein vorisoliertes Kunststoffrohrleitungssystem<br />
für Klima- und Kühlanwendungen.<br />
Durch die Vorisolierung und dampfdichte<br />
Konstruktion ermöglicht das System den<br />
Angaben zufolge eine um 30 % verbesserte<br />
Dämmleistung um Vergleich zu nachträglich<br />
isolierten Metallsystemen. Es sei<br />
außerdem bis zu 60 % leichter und könne<br />
bis zu 50 % schneller installiert werden.<br />
HEAT-FIT, die feuerhemmende Lösung<br />
für das PE100 Rohrleitungssystem ecoFIT,<br />
bietet Brandschutz für Kunststofflösungen<br />
in L3-Anwendungen wie beispielsweise<br />
den Transport und die Aufbereitung von<br />
Ballastwasser. Die neu vorgestellte Absperrklappe<br />
565 Lug-Style ist nach Angaben<br />
von GF bis zu 60 % leichter als Alternativen<br />
aus Metall und erweitert die 565<br />
Produktfamilie für Wasserinstallationen<br />
an Bord.<br />
GF Piping Systems hat sich in den vergangenen<br />
Jahren vor allem im Passagierschiffbau<br />
einen Ruf erarbeitet, wo es eine<br />
große Nachfrage nach qualitativ hochwertigen<br />
und langlebigen Rohrleitungssystemen<br />
gibt. Angesichts Ovejeros Erfahrung<br />
in der Erschließung asiatischer<br />
Märkte drängt sich natürlich die Frage<br />
nach dieser Perspektive für GF auf.<br />
»Während der asiatische Markt einen<br />
stärken Fokus auf Handelsschiffe und<br />
Offshore-Anwendungen hat, gibt es einen<br />
ähnlichen Bedarf für langlebige und<br />
kosteneffiziente Rohrleitungssysteme.<br />
Wir möchten uns als Anbieterin von<br />
Komplettlösungen positionieren, die<br />
auch beim Engineering und der Vorfertigung<br />
Unterstützung leistet. Als Teil dieses<br />
Prozesses investieren wir aktuell in die<br />
Logistik und unsere Lieferkette, gleichzeitig<br />
stärken wir unsere bestehenden<br />
Teams vor Ort in Asien«, sagt der neue<br />
Global Head of Marine.<br />
China sei innerhalb Asiens der wichtigste<br />
Markt, die Werften des Landes hätten<br />
in den letzten 15 Jahren massive Fortschritte<br />
bei der Qualität erzielt. Berücksichtigt<br />
man, dass China außerdem 50 %<br />
der weltweiten Tonnage produziere und<br />
bis 2027 volle Auftragsbücher habe, ergäben<br />
sich natürlich viele Chancen, so<br />
Ovejero.<br />
fs<br />
64 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Spezial-Pumpe für Zweistoffmotoren<br />
Der Anteil an Duel-Fuel-Antrieben mit alternativen Brennstoffen wie LPG, Methanol oder<br />
Ammoniak steigt. Für solche Antriebskonzepte hat der Hersteller Sero eine spezielle<br />
Seitenkanalpumpe konzipiert<br />
Das in Meckesheim sitzende Unternehmen Sero Pump Systems<br />
hat für Zweistoffmotoren die Seitenkanalpumpe SHP<br />
Marine entwickelt. Die ersten Seeschiffe, die damit ausgerüstet<br />
wurden, waren Gastanker mit einem LPG-Transportvolumen<br />
von 86.000 m3. Da es sich bei LPG um ein Flüssiggas handelt, das<br />
in drucklosen und gekühlten Tanks gelagert wird, ist eine speziell<br />
entwickelte Pumpenanlage erforderlich, um den Druck im »Secondary<br />
Fuel Supply Systems (SFSS)« auf etwa 55 bar zu erhöhen.<br />
Die ursprünglich für Öl- und Erdgasanwendungen entwickelte<br />
SHP-Seitenkanalpumpe deckt viele der hydraulischen Anforderungen<br />
ab, so der Hersteller. Um jedoch die Betriebsbedingungen<br />
an Bord von Schiffen zu erfüllen, wurden verschiedene<br />
Anpassungen an der Grundkonstruktion vorgenommen.<br />
Ziel war es, die einschlägigen technischen Vorschriften<br />
der internationalen Klassifikationsgesellschaften zu erfüllen,<br />
die auf dem IMO-IGC-Regelwerk basieren. Die Klassifikationsgesellschaft<br />
DNV hat die Eignung unter anderem bestätigt. Laut<br />
Hersteller ist SHP Marine damit die erste Pumpe ihrer Art, die<br />
eine »Typenzulassung« für maritime Dual-Fuel-Antriebssysteme<br />
aufweist.<br />
Ursprünglich für die Petrochemie entwickelt<br />
Die Seitenkanalpumpe wurde ursprünglich entwickelt, um saubere<br />
(feststofffreie) leichte Kohlenwasserstoffe, petrochemische<br />
Flüssigkeiten und alle flüchtigen Prozessflüssigkeiten mit einem<br />
Gasanteil von bis zu 20 Volumenprozent zu fördern. Der Transfer<br />
und die Förderung von NGL (Natural Gas Liquid) und LPG sind<br />
gängige Anwendungen. Die Zielanwendungen in der öl- und gasverarbeitenden<br />
Industrie überschneiden sich mit den grundlegenden<br />
Pumpanforderungen eines zweiten Kraftstoffsystems<br />
an Bord, so der Pumpenhersteller.<br />
Die Seitenkanalpumpenkönnen im Extremfall laut Hersteller<br />
eine Förderhöhe von fast 1.200 m bei einer Fördermenge von nur<br />
1 m3/h erreichen. Der Kraftstoffverbrauch eines typischen LPG-<br />
Tankers liegt zwischen 3.000 und 5.000 l Propan pro Stunde, je<br />
nach Größe und maximal erreichbarer Geschwindigkeit. Die<br />
SHP ist erforderlich, um das SFSS und damit die Hauptantriebsmaschine<br />
konstant mit dieser Rate und einer Druckhöhe von etwa<br />
1.100 m zu versorgen. In der Regel werden zwei SHP-Marine-<br />
Pumpen eingesetzt, die mit einem Service-Zwischentank im SFSS<br />
zusammenarbeiten. So können Druck und LPG-Temperatur verbrauchsabhängig<br />
geregelt werden. Einer der Hauptvorteile der<br />
Sero-Pumpe ist ihr geringer NPSH-Wert (Net Positive Suction<br />
Head). Bei extrem begrenztem Platzangebot ermöglicht der niedrige<br />
NPSH-Wert der Pumpe, die Tanks abzusenken und so zu<br />
konfigurieren, dass die Pumpen effizient versorgt werden können,<br />
so Sero.<br />
Ein weiteres Merkmal einer Seitenkanalpumpe ist, dass sie pulsationsfrei<br />
ist. Dank ihres einzigartigen Förderprinzips und im<br />
Gegensatz zu Kolbenmembranpumpen verursachen Seitenkanalpumpen<br />
keine Druckschwankungen oder Impulse, teilt Sero mit.<br />
© Sero<br />
Die SHP Marine-Pumpe ist unter anderem von DNV zertifiziert<br />
Sie arbeiten kontinuierlich und liefern einen gleichmäßigen Förderstrom<br />
mit dem vorgeschriebenen Förderdruck. Pulsationsdämpfer<br />
seien nicht erforderlich. Darüber hinaus ist die SHP<br />
Marine unempfindlich gegenüber den Vibrationen der Hauptantriebsmotoren<br />
des Schiffes.<br />
Wie der Hersteller weiter mitteilt, wurde die SHP Marine an<br />
die IMO-IGC Regeln und Richtlinien angepasst. Die Materialanforderungen<br />
für drucktragende Komponenten beinhalten<br />
die Verwendung von austenitischen Edelstählen oder niedrigwarmfesten<br />
Chromstählen. Außerdem mussten die korrosive<br />
Umgebung und die extremen Temperaturschwankungen berücksichtigt<br />
werden. Dies wurde durch die Verwendung von federbelasteten<br />
Edelstahlbeschlägen und speziellen Tieftemperatur-O-Ringen<br />
sowie einer fünfschichtigen Schiffslackierung<br />
zum Schutz der Bauteile vor Salzwasser und UV-<br />
Strahlung erreicht. Eine spezielle trockenlaufende Gleitringdichtung<br />
wurde entwickelt, um die Emissionsnormen zu erfüllen<br />
und gleichzeitig die Sicherheit bei leckagefreier Leistung<br />
zu gewährleisten.<br />
Um die Fördermengen- und Förderhöhenkriterien zu erfüllen,<br />
hat Sero Pump Systems den Leistungsbereich der SHP Marine bis<br />
zu einer 10-stufigen Hydraulikkonfiguration erweitert. Um die<br />
Wartung der Pumpe zu erleichtern, ist eine Ganzstahl-Abstandskupplung<br />
zwischen der Pumpe und dem Antriebsmotor integriert.<br />
Die SHP Marine verfügt über ein modulares Design. Die Pumpe<br />
kann mit einer variablen Anzahl von Stufen geliefert werden,<br />
um sie an den spezifischen Förderstrom und die erforderliche<br />
Förderhöhe auf dem Schiff anzupassen. Derzeit sind die SHP Marine-Pumpen<br />
sowohl in der Hochdruck- als auch in der Niederdruckversion<br />
in die SFSS verschiedener LPG-Tanker integriert<br />
worden.<br />
RD<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
65
TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />
German marine suppliers – trends and technologies<br />
TECH-INNOVATION powered by VDMA – Marine Equipment and Systems:<br />
This section within the <strong>HANSA</strong> magazine features brief updates on technical developments,<br />
innovations and market launches from the powerful marine equipment industry organised<br />
in its association VDMA.<br />
Jörg Mutschler, Managing Director,<br />
VDMA – Marine Equipment and Systems<br />
© VDMA<br />
Sustainability is the innovation driver<br />
for the German shipbuilding and offshore<br />
supply industry. The investments<br />
made by shipowners are very much<br />
aimed at realising climate-neutral shipping.<br />
The German maritime supply industry<br />
is working on challenging projects<br />
in new construction, but also in the<br />
modernisation and retrofitting of the<br />
current fleet. This is where the strength<br />
of the industry is particularly evident, as<br />
it consists of large and small manufacturing<br />
companies that often work together<br />
with research institutions to develop and<br />
realise innovative components and<br />
systems for international clients and support<br />
them throughout their entire service<br />
life. All companies in the industry<br />
have recognised the issue of sustainability<br />
in the development of their products<br />
as an absolutely necessary step towards<br />
an environmentally friendly future and<br />
are implementing this. In the maritime<br />
industrial environment, enormous CO 2<br />
savings are possible and verifiable<br />
through innovations for shipping. All<br />
companies in the industry can cite<br />
current examples of this. This is also<br />
made possible by the rapid growth in<br />
digitalisation. The VDMA’s efforts to<br />
standardise the interfaces between the<br />
products of different manufacturers on<br />
ships should also be seen in this context.<br />
The VDMA standard sheet on MTP<br />
(Module Type Package), which is now<br />
becoming increasingly widespread, supports<br />
the optimisation of shipbuilding<br />
and operation.<br />
The VDMA, Europe’s largest industrial<br />
association, represents approx. 3,600 German<br />
and European companies in the engineering<br />
and plant construction sector.<br />
VDMA – Marine Equipment and Systems<br />
represents the exportoriented<br />
maritime sector<br />
serving the global<br />
markets of shipping,<br />
shipbuilding and the offshore<br />
oil & gas industry.<br />
Industry and Business Events & Exhibitions<br />
Seatrade Cruise Global<br />
Sea Japan<br />
German business initiation tour Italy<br />
Offshore Wind US / IPF<br />
Caspian Oil & Gas<br />
ONS – Offshore Northern Seas<br />
VDMA Marine Equipment and Systems – General Meeting<br />
SMM<br />
KIOGE<br />
German business initiation tour Brazil<br />
FLIBS<br />
ADIPEC<br />
OSEA<br />
08.–11.<strong>04</strong>.<br />
10.-12.<strong>04</strong>.<br />
15.-18.<strong>04</strong>.<br />
22.–25.<strong>04</strong>.<br />
<strong>04</strong>.–06.06.<br />
26.–29.08.<br />
02.09.<br />
03.–06.09.<br />
25.–27.09.<br />
07.–11.10.<br />
30.10.–03.11.<br />
<strong>04</strong>.–07.11.<br />
19.–21.11.<br />
Miami Beach<br />
Tokyo<br />
Genoa/Viareggio<br />
New Orleans<br />
Baku<br />
Stavanger<br />
Hamburg<br />
Hamburg<br />
Almaty<br />
Rio de Janeiro / Santos Brazil<br />
Fort Lauderdale<br />
Abu Dhabi<br />
Singapore<br />
USA<br />
Japan<br />
Italy<br />
USA<br />
Azerbaijan<br />
Norway<br />
Germany<br />
Germany<br />
Kazakhstan<br />
Brazil<br />
USA<br />
UAE<br />
Singapore<br />
For more information on the events or participation – please contact VDMA: nord@vdma.org. + 49 40 50 72 070<br />
66 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
SMM HAMBURG<br />
03.09. - 06.09.<strong>2024</strong><br />
HALL A2, BOOTH A2.133<br />
Körting<br />
ejectors<br />
for the<br />
shipbuilding<br />
industry<br />
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trouble-free<br />
operation for life!<br />
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+49 511 2129-446 | sales@koerting.de
TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />
Super yacht »Liva°« from the Abeking & Rasmussen shipyard with Voith Inline Thrusters (VIT) as the drive concept<br />
© A&R<br />
Quiet propulsion for largest A&R-yacht<br />
The German shipyard Abeking & Rasmussen is known worldwide for its superyachts. The<br />
recently delivered »Liva°« is the largest yacht they have ever built. The interior also contains<br />
German expertise, such as the propulsion system supplied by Voith<br />
Spanning more than 118 metres long,<br />
»Liva°«, delivered in August, is the<br />
largest superyacht to date built by the<br />
Abeking & Rasmussen (A&R) shipbuilder<br />
in Lemwerder, Germany,<br />
near Bremen.<br />
The »Liva°« has a dieselelectric<br />
drive system that is<br />
designed for particularly<br />
quiet operation and offers a<br />
high level of comfort on<br />
board. The two engines<br />
with a total output of<br />
4,480 kW were supplied by<br />
the manufacturer Cater -<br />
pillar. They operate on a<br />
Schaffran twin-shaft system<br />
(2 x 2,200 kW) with two fixed<br />
pitch propellers, each with six<br />
blades and a diameter of 2,700 mm.<br />
The engines also supply power to the<br />
Voith Inline Thrusters 1000–300 (VIT)<br />
with 300 kW.<br />
The Voith Inline Thruster (VIT) for yachts<br />
Since its introduction in 2008, the VIT<br />
has proven effective in numerous maritime<br />
applications, the manufacturer<br />
Voith says. The popularity of the system<br />
is based among other things on<br />
its compact design, extremely<br />
low-vibration operation, fast responsiveness<br />
and low maintenance<br />
requirement.<br />
In the VIT, a rim-driven<br />
propeller is driven by a permanent<br />
magnet electric<br />
motor. The system works<br />
without a drive shaft or transmission.<br />
The propeller is<br />
mounted on a seawaterlubricated<br />
slide bearing patented<br />
by Voith. This technology ensures<br />
a compact design, low vibrations<br />
and extremely quiet running. The<br />
specially developed blade geometry also<br />
reduces cavitation and helps minimize<br />
vibrations and noise.<br />
© Voith<br />
68 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />
MAN ENGINES<br />
New engine series with more displacement for workboats<br />
MAN Engines is expanding its existing engine<br />
portfolio for workboats with the new<br />
MAN D3872 engine series. This newly developed<br />
V12 engine for commercial applications<br />
brings its power from a displacement<br />
of 30 liters for the first time.<br />
»MAN engines have always stood for a<br />
low power-to-weight ratio. With the MAN<br />
D3872, we offer an even better solution for<br />
demanding applications with more power<br />
and larger displacement,« says Reiner<br />
Roessner, Head of Sales at MAN Engines.<br />
The MAN D3872 is currently undergoing<br />
field trials and achieves an output<br />
of 1,213 kW at 2,100 rpm in the LE432<br />
variant for medium-duty applications.<br />
MAN is thus significantly expanding its<br />
portfolio compared to the MAN D2862<br />
with 24.2 litres and 1,098 kW. Wind farm<br />
supply vessels (WSV), ferries and passenger<br />
ships, or fishing boats with up to<br />
3,000 hours of operation per year and a<br />
full-load share of up to 50% benefit most<br />
from the new engine.<br />
Significant changes were implemented,<br />
including an increase in the wall thicknesses<br />
of the crankcase, optimized bolting<br />
and a new crankshaft with larger<br />
bearing diameters. In addition to the<br />
positive results from extensive test bench<br />
tests, further tests are currently being carried<br />
out on the water in customer applications<br />
with classified engines, for<br />
example in a remotorization project of a<br />
passenger ferry. In addition, the development<br />
of the new diesel engine was<br />
based on findings from the development<br />
of the E3872 stationary gas engine, which<br />
relies on a large number of common parts<br />
in the basic engine. The biogas and natural<br />
gas variants of the E3872 have already<br />
successfully completed several field trials<br />
and went into series production in<br />
November 2023.<br />
The MAN D3872 has been further developed<br />
to provide higher performance<br />
while supporting the longevity of the<br />
product. A new coolant pump and an optimized<br />
thermostat housing provide an<br />
improved coolant supply and a long engine<br />
life. The engine offers optional outer<br />
skin cooling instead of the closed cooling<br />
circuit. The new cylinder head of the<br />
MAN D3872 is also aerodynamic and<br />
cooling-optimized. Improvements have<br />
also been made to the oil supply.<br />
The new common rail injection system<br />
of the MAN D3872, with an injection<br />
pressure of an impressive 2,200 bar, enables<br />
low fuel consumption and excellent<br />
raw emissions. Together with the<br />
exhaust gas aftertreatment system, the<br />
adapted engine control unit meets current<br />
legal requirements such as EPA Tier<br />
4, IMO Tier III or IMO Tier II. The MAN<br />
D3872 can also be combined with the<br />
»MAN Smart HYBRID Experience« hybrid<br />
system and, like all current model<br />
series from MAN Marine Engines, is approved<br />
for HVO.<br />
The compact installation dimensions<br />
of the engine (2,235 x 1,250 x 1,320 mm)<br />
are almost identical to those of the MAN<br />
V12 series with a displacement of 24<br />
litres. Despite its robustness, the MAN<br />
D3872, with a weight of 2,720 kg (dry),<br />
positions itself as a lightweight among the<br />
12– and 16-cylinder workboat engines in<br />
this class. With an outstanding power-toweight<br />
ratio of 2.24 kg per kW and a<br />
small footprint, the MAN D3872 is already<br />
proving its future viability. For its<br />
future use in combination with the<br />
modular exhaust gas aftertreatment system,<br />
the MAN D3872 will also be able to<br />
be used in confined spaces and at the<br />
same time comply with the strict EU<br />
Stage V emissions directive.<br />
The MAN D3872 LE432 with twostage<br />
turbocharging with an output of<br />
1,213 kW for medium-duty applications<br />
will be available at the end of <strong>2024</strong>.<br />
Further power gradations with singlestage<br />
charging for heavy-duty applications<br />
and aggregates are being<br />
planned, the company says.<br />
<br />
The MAN D3872 is based on a completely newly developed basic engine, which benefits from the experience of the current V12 engine series<br />
© MAN Engines<br />
70 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />
SKF<br />
A strategic approach for more sustainability<br />
Due to the company SKF commitment to sustainability begins<br />
with maximizing the lifespan of maritime equipment. Therefore,<br />
SKF offers an array of condition monitoring and conditionsbased<br />
maintenance solutions such as the SKF Microlog Analyzer<br />
GX, collecting vibration data from machinery including ballast<br />
pumps, fuel oil or lube oil purifiers, and shaft generators to give<br />
and early indication of possible problems and maximize the lifespan<br />
of critical and auxiliary machinery. The data is displayed in<br />
analytical reports in the SKF One Global Cloud, ensuring information<br />
is always available to ship operators.<br />
Another way of overcoming environmental hurdles is adopting<br />
practices of a circular economy where you would see lubricants and<br />
components – like bearings, engine parts, chains, and other manufactured<br />
systems – being reused, remanufactured, recycled, and repurposed.<br />
SKF already creates a number of industrial bearings that<br />
can be retooled and sent right back into the supply chain reducing<br />
the carbon footprint compared to a new bearing by up to 90%.<br />
With 96% in CO 2 reduction SKF’s RecondOil Box shows even<br />
better results. The product features Double Separation Technology<br />
(DST), which removes nano-sized impurities from an oil<br />
and then returning the oil back into circulation. As the oil is in a<br />
closed loop, it’s kept at a highly clean state continuously<br />
Of course, using no oil at all would even be better, SKF says.<br />
Historically, the maritime sector has heavily relied on oil-based<br />
fuels and lubricants. However, goals such as UN sustainability<br />
targets and regulations set by the International Maritime Organization<br />
or US Environmental Protection Agency (VGP 2013)<br />
require ship owners and operators to focus on and investing in<br />
cleaner technologies.<br />
One eco-friendly solution for cleaner oceans is SKF’s Simplex<br />
BlueRun sterntube systems. Complying with VGP 2013 and Polar<br />
With products like »Simplex BlueRun« SKF wants his clients to become<br />
more sustainable<br />
Code the system uses water as a lubricant thereby not only helping<br />
to reduce the carbon footprint and the risk of oil spills. It also<br />
eliminates the need for storage, handling, and disposal, which is<br />
costly and time-consuming.<br />
According to SKF another non-oil-based solution to become<br />
more sustainable is to switch to electrification. While using batteries<br />
as an alternative to fossil fuels in the maritime sector might<br />
still seem challenging, electrifying critical applications can be a<br />
good start. While most fin stabilizers for example are operated<br />
electro-hydraulically, SKF offers completely electric-powered fin<br />
stabilizers for yachts. Besides the environmental and cost-saving<br />
advantages the also offer a quieter, more comfortable onboard experience<br />
for passengers and crew, SKF says.<br />
<br />
© SKF<br />
ZEPPELIN POWER SYSTEMS<br />
Solutions for less emissions<br />
Against the background of decarbo -<br />
nisation Zeppelin Power Systems is constantly<br />
expanding its range of sustainable<br />
drive and energy systems for the maritime<br />
sector: While almost all Caterpillar<br />
marine engines, from the Cat C2.2 to the<br />
Cat C280, can be equipped with an SCR<br />
system for exhaust gas aftertreatment and<br />
thus meet the IMO Tier III and EPA<br />
Tier 4 emission regulations, selected engines<br />
are even available with the EU-V<br />
emission standard (SCR/DPF).<br />
All diesel engines from Zeppelin<br />
Power Systems are available as hybrid<br />
solutions and most of them can be operated<br />
with alternative fuels in future, the<br />
company says. In addition to biodiesel<br />
and renewable diesel, this also includes<br />
HVO and, in future, methanol.<br />
Furthermore, Caterpillar, partner of<br />
Zeppelin Power Systems, sees marine<br />
batteries and shore-side charging as key<br />
components in reducing emissions in the<br />
maritime industry.<br />
Also methanol is considered a key fuel<br />
for the decarbonization of the shipping<br />
industry. By reducing nitrogen oxides<br />
and sulphur oxides as well as carbon<br />
emissions, methanol is an attractive fuel<br />
alternative to diesel. Due to its relatively<br />
high energy density, methanol is also easier<br />
to store on ships than other fuels.<br />
However, methanol is much more difficult<br />
to ignite than diesel, for example.<br />
That‘s why Caterpillar is working to<br />
identify, develop and test hardware configurations<br />
and operating strategies that<br />
can maximize the use of methanol in<br />
retrofitted engines. As early as 2022, the<br />
company announced that Cat 3500E<br />
Series marine engines can be modified to<br />
run on methanol fuel in the future. The<br />
use of methanol in four-stroke marine internal<br />
combustion engines is currently<br />
being investigated.<br />
<br />
Cat 3512E can be modified for methanol<br />
© Caterpillar<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
71
TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />
BACHMANN<br />
Seven connection-friendly digital module types<br />
The barcode on the modules of the M100-I/O system can be read-out with<br />
any commercially available smartphone<br />
Bachmann‘s M100 I/O system offers seven different types of digital<br />
I/O modules. This means that the M100 system can optimally meet<br />
the most diverse requirements for digital signal transmission, the<br />
Feldkirch-based company says. The bus coupler allows inputs and<br />
outputs from different locations on the ship to be collected and used<br />
over long distances. This significantly reduces the wiring effort and<br />
sources of error. Visually, a 2D-QR code on the display panel is<br />
noted at first glance. The 2D-QR code can be scanned with any<br />
commercially available smartphone or tablet or with industrial<br />
© Bachmann<br />
scanners. Device designation, part number, and serial number are<br />
immediately displayed. Then a webLink to an extensive information<br />
system enables one-click access to data sheet, wiring diagram, user<br />
manual or other information concerning the module.<br />
Module types with single-, two- or<br />
three-core connection are available.<br />
The module types with single-core<br />
connection offer a maximum channel<br />
density of up to 24 channels per<br />
I/O slot. Sensor-specific cables can<br />
be directly connected on the modules<br />
with a two-core or three-core connection.<br />
This eliminates shunting, reduces<br />
wiring costs, and facilitates<br />
troubleshooting and maintenance.<br />
Freely adjustable digital filters<br />
automatically debounce input contacts<br />
and eliminate unwanted excitation<br />
due to interference and<br />
EMC events. The wide configuration<br />
range allows optimum adaptation<br />
to the task (dynamics) and<br />
environment (interference). If inversions<br />
of the switching logic are<br />
necessary, there is no need to<br />
change the wiring with consequential<br />
costs for system documentation,<br />
nor does this need to be taken into<br />
account in the user program – the<br />
software inversion can be carried out via configuration and is<br />
automatically documented.<br />
In the M100 I/O system, each I/O module has a highly accurate,<br />
synchronized clock. The sampling time of the inputs or the consistent<br />
setting of several outputs can therefore take place exactly cyclically<br />
and at an optimum distance from the fieldbus cycle. And not<br />
just on the same station, but even simultaneously distributed across<br />
the network. In addition, digital value changes, including the time<br />
stamp of the edge, can be evaluated – the 10 ns-resolved time stamp<br />
allows exact differential time measurements and precise evaluation<br />
of event sequences, because the I/O modules also record the input<br />
value quasi-continuously between two fieldbus cycles. Like the binary<br />
status, the time stamp is available to the application program<br />
as a synchronous process value on request. For precise pre-controls<br />
or pre-triggers, outputs can also be switched at a defined time outside<br />
the fieldbus cycle. In addition to the increased precision, distributed<br />
clocks and time stamps enable more exact process control<br />
and high cycle times, even with slower fieldbus cycles.<br />
All digital input modules have up to four counter units; this<br />
means that cost-intensive special counters or position-sensor modules<br />
are no longer needed for straight-forward counting tasks.<br />
Moreover, external contactors can be dispensed with for many applications<br />
in the lower power range: The PWM-capable digital outputs<br />
can be switched in parallel multiple times and this enabels<br />
multiplication of the switchable load currents. All relevant special<br />
functions are directly integrated in the M100 I/O series, the modules<br />
are powerful, cost-efficient thanks to the latest technology and<br />
highly robust. The M100 has the usual certificates and can be used<br />
in the shipbuilding industry thanks to its ship approvals. <br />
72 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />
LUTZ ELEVATORS<br />
EX 20 control unit is ready for the market<br />
The control system is the heart of every<br />
elevator. It is a complex system that consists<br />
of several components and ensures<br />
that the elevator is operated safely and<br />
efficiently. This includes, for example, the<br />
call control system, which stops the car<br />
on the correct floor when it is called.<br />
The Reinbek-based company Lutz has<br />
been producing elevators for all types of<br />
vessels since 1929. Now it has developed<br />
its own control system. This control system<br />
combines years of expertise in the<br />
elevator industry with state-of-the-art<br />
technology and intelligent functions, the<br />
company says. Lutz can therefore offer<br />
elevator systems at a lower price, as the<br />
control system for new systems does not<br />
have to be purchased at high cost from<br />
third-party providers. With the Thor<br />
processor, which is at the heart of Elevate<br />
Xperience (EX 20), the manufacturer<br />
relies on a central unit which can flexibly<br />
implement all customer requirements. In<br />
addition, the feedback the company receives<br />
from their service technicians enables<br />
them to continuously improve the<br />
control system and implement changes<br />
easily. With a control unit developed inhouse,<br />
the service technicians at Lutz are,<br />
of course, very well versed. This is especially<br />
important in the maritime industry,<br />
where ships are only in port for a<br />
short time and every second counts. The<br />
Elevate Xperience 20 is compact and<br />
therefore takes up less space. Each component<br />
has been carefully selected and<br />
perfectly matched to ensure maximum<br />
performance and reliability.<br />
»Elevators equipped with the EX 20<br />
have nothing but advantages for the customer:<br />
It is inexpensive, space-saving<br />
and, most importantly, can be individually<br />
tailored to the customer’s needs. If<br />
the customer wishes, we can also carry<br />
The Elevate Xperience (EX 20)<br />
out predictive maintenance in future<br />
using the data supplied by the control<br />
system«, says Marcello Pantke, Managing<br />
Director.<br />
<br />
© Lutz Aufzüge<br />
BAUER SYSTEME<br />
Wago expands expertise in switch cabinet construction<br />
The Wago Group has a new member. With<br />
the acquisition of Bauer Systeme, a company<br />
specialising in handling systems for<br />
control cabinet construction, the range of<br />
products and services for customers in<br />
this segment has been expanded. With its<br />
integrated control cabinet construction<br />
and handling systems, such as transport<br />
systems or assembly tables, Bauer Systeme<br />
represents an »ideal addition to the<br />
(from left): Marco Henkel (Technology Management Wago), Hartmuth Bauer (Management Bauer Systeme),<br />
Michael Dörbaum (Head of PM Cabinet Components & Offerings Wago), René Alldinger (Management<br />
Bauer Systeme), and Steffen Weinreich (Vice President Business Unit Interconnection Industry Wago)<br />
© Wago<br />
Wago portfolio and the classic components<br />
business such as terminal blocks,<br />
labelling and power supplies«, the<br />
Minden-based company announced on<br />
the occasion of the company acquisition.<br />
According to Wago, it will continue the<br />
current, successful business of Bauer Systeme<br />
and intends to expand it sustainably.<br />
The newest member of the group<br />
will become an integral part of the portfolio,<br />
but will continue to operate independently.<br />
The Bauer Systeme site in<br />
Bretten in Kraichgau, with around 30<br />
employees, will remain in place.<br />
»Wago and Bauer Systeme are not only<br />
entering into a business partnership – we<br />
also share the same fundamental values.<br />
In our co-operation, we strive to meet<br />
our customers at eye level and to convince<br />
them with simple, fast and pragmatic<br />
solutions. In addition, Bauer‘s<br />
portfolio perfectly complements our offering<br />
with high-quality and proven market<br />
services for the shop floor in enclosure<br />
construction. This will also<br />
strengthen our component sales. We are<br />
very much looking forward to working<br />
together,« says Steffen Weinreich, Vice<br />
President Business Unit Interconnection<br />
Industry at Wago.<br />
<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
73
GREEN HUB<br />
CORVUS ENERGY<br />
»Magellan Discoverer« ist das erste in Südamerika gebaute Hybrid-Schiff<br />
Das Polar-Expeditionskreuzfahrtschiff erhält Orca-Batterien<br />
Corvus Energy ist mit der Lieferung eines Batterie-Energiespeichersystems<br />
für die »Magellan Discoverer« beauftragt<br />
worden. Dem Batteriehersteller zufolge ist es das erste dieselelektrische<br />
Hybridschiff, das in Südamerika gebaut wird.<br />
© Corvus Energy<br />
Bei dem Schiff handelt es sich um ein Polar-Expeditionskreuzfahrtschiff,<br />
das in der chilenischen Werft Astilleros y Servicios<br />
Navales S.A. (ASENAV) für den Kreuzfahrtveranstalter Antarctica<br />
21 gebaut wird.<br />
Corvus Energy wird ein Orca-Energiespeichersystem liefern,<br />
das für den emissionsfreien Betrieb eingesetzt wird. Das Batteriesystem<br />
ist Teil des von ABB gelieferten kompletten Antriebs. Das<br />
93 m lange Schiff mit 163 Passagieren wird mit der neuesten<br />
Technologie für einen nachhaltigen Betrieb ausgestattet sein, z.B.<br />
mit Lösungen zur Energierückgewinnung aus den Aufzügen und<br />
mit Wärmetauschern, die die erwärmte Luft auffangen, bevor sie<br />
nach außen geleitet wird. Zusammen mit dem hybrid-elektrischen<br />
Antriebssystem wird die »Magellan Discoverer« die Abgasnormen<br />
der Stufe III zu erfüllen.<br />
Wie in anderen Regionen steigt auch in Lateinamerika das Interesse<br />
an hybriden und elektrischen Schiffsantrieben. In den<br />
letzten Monaten hat sich Corvus Energy laut eigenen Angaben<br />
Projekte für Batteriesysteme an Bord von Schiffen gesichert, die<br />
sowohl in Panama als auch in Argentinien in Betrieb genommen<br />
werden sollen, sowie laufende Verkaufsprojekte in anderen lateinamerikanischen<br />
Ländern.<br />
<br />
AYRO<br />
Liebherr liefert Komponenten für Segel zu<br />
Das Start-up Ayro hat die »Canopée« mit einem Segelsystem ausgestattet<br />
Das französische Start-up Ayro und der<br />
Schweizer Konzern Liebherr kooperieren.<br />
Als Mehrkomponentenhersteller<br />
mit großer Erfahrung bringt Liebherr das<br />
nötige Know-how für das Segelsystem<br />
mit, das von Ayro produziert wird. Die<br />
37 m hohen Segel erfordern aufgrund ihrer<br />
Größe eine besondere Lösung, vor allem<br />
mit Bezug auf die elektrischen Antriebe.<br />
Genau hier kommt das Team von<br />
Liebherr-Components aus Biberach an<br />
der Riss ins Spiel.<br />
Das elektrische Verstellsystem besteht<br />
aus einem Verstellmodul, der Steuerung<br />
und der Leistungselektronik. Jedes Verstellmodul<br />
enthält ein spezielles Großwälzlager,<br />
Getriebe, Elektromotoren und<br />
Bremsen zur vollautomatischen Bedienung<br />
der Großsegel. Hierfür benötigte<br />
Ayro eine nachhaltige Lösung. »An dieser<br />
Stelle ist Liebherr als Komponentenlieferant<br />
in eine gemeinsame<br />
Entwicklung eingestiegen, um direkt auf<br />
die Bedürfnisse des Kunden einzugehen«,<br />
erklärt Benjamin Schmid, Head of Sales<br />
Maritime Applications bei der Liebherr-<br />
Components. Um eine schlüsselfertige<br />
Plug-and-Play-Lösung anbieten zu können,<br />
hat Liebherr alle relevanten Elemente<br />
in die Segel integriert.<br />
<br />
© Liebherr<br />
ALFA LAVAL<br />
KSB nutzt OceanGlide<br />
Die südkoreanische Werft K Shipbuilding<br />
(KSB) und der Hersteller des Luftschmiersystems<br />
OceanGlide, Alfa Laval,<br />
haben eine Absichtserklärung unterzeichnet.<br />
Ziel dabei ist die Einführung des<br />
OceanGlide-Luftschmiersystems bei potenziellen<br />
Tankerneubauprojekten von<br />
KSB.<br />
Mit dieser Vereinbarung möchte KSB<br />
die Vorteile von OceanGlide nutzen, um<br />
die Energieeffizienz und die Leistung von<br />
Schiffen zu verbessern. Dafür soll die<br />
Luftschmierungstechnologie den Reibungswiderstand<br />
während der Fahrt verringern.<br />
Die Antriebsleistung soll gleichzeitig<br />
um bis zu 12 % verbessert werden.<br />
Dies führt Alfa Laval zufolge zu einem<br />
geringeren Kraftstoffverbrauch, reduzierten<br />
CO 2 -Emissionen und einer verbesserten<br />
Einhaltung von EEDI, EEXI<br />
und CII.<br />
»Wir sind stolz darauf, mit KBS als unserem<br />
Geschäftspartner in Korea zusammenzuarbeiten.<br />
Diese Vereinbarung<br />
ist ein Zeichen für das wachsende Vertrauen<br />
des Marktes in Alfa Laval als zuverlässigen<br />
Partner. Sie unterstreicht<br />
auch die Anerkennung unserer innovativen<br />
und effizienten Lösungen«,<br />
sagt Rajiv Sarin, Head of Air Lubrication,<br />
Alfa Laval.<br />
<br />
74 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
Bundesverband WindEnergy 1/1 U3<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
75
PORT HUB<br />
BRUNSBÜTTEL<br />
Bau eines neuen LNG-Anlegers kann vorfristig starten<br />
In Brunsbüttel kann der Bau eines neuen<br />
Anlegers für das schwimmende LNG-Terminal<br />
vorfristig starten. Die Genehmigung<br />
liegt jetzt vor. Das Amt für Planfeststellung<br />
und Verkehr (APV) hat mit Beschluss<br />
vom 13. März dem Antrag der<br />
Elbehafen Energy Port & Logistics<br />
GmbH (EEPLG) zum vorzeitigen Baubeginn<br />
(VZM) stattgegeben. Sobald alle<br />
Anforderungen aus dem Bescheid umgesetzt<br />
sind, beginnen voraussichtlich im<br />
April die Arbeiten zum Einbringen der<br />
Gründungspfähle.<br />
Die Errichtung der neuen Jetty war von<br />
Beginn an eine Grundvoraussetzung für<br />
die Stationierung des schwimmenden<br />
LNG-Terminals in Brunsbüttel. Durch<br />
den Ukrainekrieg und seine Folgen musste<br />
die Inbetriebnahme des schwimmenden<br />
LNG-Terminals seinerzeit schnellstmöglich<br />
erfolgen. Deshalb wurde die<br />
FSRU »Höegh Gannet« vorübergehend<br />
am bestehenden Gefahrgutliegeplatz des<br />
Brunsbütteler Elbehafens stationiert. Mit<br />
Fertigstellung der Jetty wird sie an ihren<br />
endgültigen Liegeplatz verlegt. Die aktuelle<br />
Position der FSRU am bestehenden<br />
Anleger schränkt den Betrieb nach Angaben<br />
des Terminalbetreibers Deutsche<br />
Energy Terminal (DET) stark ein, da eine<br />
starke Nutzungskonkurrenz mit Bestandskunden<br />
des Hafens besteht. <br />
© DET<br />
C. STEINWEG<br />
Neues MPP-Terminal in Rotterdam<br />
Die C. Steinweg-Gruppe bekommt ein neues Breakbulk-Terminal<br />
in Rotterdam. Das niederländische Unternehmen ist auch durch<br />
seine langjährigen Aktivitäten im Hamburger Hafen bekannt.<br />
Außerdem gibt es Terminal-Aktivitäten in Rotterdam, Moerdijk,<br />
Antwerpen, Genua, Triest, Baltimore und Sohar. In Europas<br />
größtem Seehafen hat C. Steinweg einen einen Vertrag über die<br />
langfristige Pacht eines 46 ha großen Geländes am Pier 6 im<br />
Waalhaven unterzeichnet – »der Abschluss einer langen Planungs-<br />
und Verhandlungsphase« mit der Hafenverwaltung. »In<br />
dem gründlichen Prozess wurden alle Interessengruppen berücksichtigt,<br />
einschließlich, aber nicht beschränkt auf die Anwohner,<br />
Steinweg, seine Kunden, Umwelt- und Gesetzesanforderungen<br />
sowie die langfristige Nachhaltigkeit des Terminals«,<br />
heißt es. Geplant ist ein Mehrzweck-Terminal, das ca. 28.000 m2<br />
Lagerfläche, ca. 1.700 m Kaikante, insgesamt 1.500 m Gleis und<br />
ein flexibles Stauereiangebot mit fünf Kränen mit einer Hubkapazität<br />
von 50 bis 150 t bieten soll.<br />
<br />
© C. Steinweg<br />
HAPAG-LLOYD<br />
30 Terminals bis 2030<br />
Die deutsche Reederei Hapag-Lloyd rechnet damit, bis zum Ende<br />
des Jahrzehnts, mit Anteile an rund 30 Hafenterminals ihr Linienschifffahrtsnetzwerk<br />
zu erweitern. Die Hamburger Gruppe<br />
fügte ihrem Portfolio im Jahr 2023 durch drei Akquisitionen 17<br />
Terminals in Europa, Indien und Lateinamerika hinzu. Das geschah<br />
durch die Übernahmen der Unternehmen Spinelli, J M Baxi<br />
und SAAM. Im Zuge der neuen Strategie schuf Hapag-Lloyd<br />
auch eine neue Abteilung für die eigenen Hafenaktivitäten.<br />
Dheeraj Bhatia führt das in Rotterdam ansässige Terminal- und<br />
Infrastrukturgeschäft.<br />
Der Branchendienst Alphaliner geht davon aus, dass eine weitere<br />
Expansion geplant ist, »höchstwahrscheinlich in der Region<br />
EMEA, obwohl Hapag-Chef Rolf Habben Jansen sagte, dass hohe<br />
Vermögenspreise Akquisitionen in naher Zukunft wahrscheinlich<br />
aufschieben würden«. Dennoch halten die Marktbeobachter<br />
»in den nächsten zwei bis drei Jahren« weitere Deals<br />
für wahrscheinlich. Die Hamburger Reederei hatte Mitte März<br />
die ersten Jahresergebnisse für den neuen Terminal-Geschäftsbereich<br />
bekanntgegeben. Der Betriebsgewinn (EBIT) ereichte<br />
20,5 Mio. $ bei einem Umsatz von 202 Mio. $. Allerdings spiegeln<br />
die Ergebnisse kein ganzes Geschäftsjahr wieder, SAAM<br />
Ports & Logistik kam beispielsweise erst im August ins Portfolio.<br />
Zusätzlich beeinflussten Transaktionskosten in Höhe von<br />
15,4 Mio. $ und zusätzliche Anlaufkosten für die neu erworbenen<br />
Unternehmen das Betriebsergebnis negativ.<br />
»Ein wichtiger Bestandteil der neuen ›Hub-and-Spoke‹-Allianz<br />
von Hapag-Lloyd mit Maersk, Gemini Partners, ist die Erschließung<br />
von Terminals in wichtigen Hubs, die größtenteils von<br />
den beiden Partnern betrieben werden, um ›Side-by-Side-Transshipment‹-Operationen<br />
zu ermöglichen«, heißt es.<br />
<br />
78 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
79
Die Nationale Hafenstrategie<br />
für die See- und Binnenhäfen
HÄFEN | PORTS<br />
Um die Ausbildung und Beschäftigung<br />
zu sichern und zukunftsfähig gestalten<br />
ist die Nachwuchsgewinnung durch<br />
Werbung und Förderung von sogenannten<br />
MINT-Fächern in den Schulen,<br />
MINT-Ausbildungen und MINT-<br />
Studiengängen vorgesehen. Zudem sollen<br />
duale Berufsausbildlungen beworben<br />
werden. Zwischen Häfen und Schulen<br />
sollen Dialogformate und Kooperationen<br />
entwickelt werden, außerdem<br />
ist eine angedachte Maßnahme das Angebot<br />
von Lehrerfortbildungen mit Blick<br />
auf Berufe im Hafen und die volkwirtschaftliche<br />
Bedeutung der Häfen. Es soll<br />
eine Branchenspezifische Fachkräftestrategie<br />
entwickelt werden, wobei<br />
die ganze Bandbreite von einfachen Ausbildungsformen<br />
bis zum Hochschulabschluss<br />
berücksichtigt werden soll,<br />
ebenso wie praktische Fragen der Rekrutierung<br />
in Zeiten von knapper werdendem<br />
qualifiziertem Personal. Das IHA-<br />
TEC-Projekt Portskill 4.0 soll »mit besonderem<br />
Fokus auf die sozioökonomischen<br />
Auswirkungen von technologischen<br />
Prozessen« fortgeführt werden.<br />
Um die Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur<br />
bedarfsgerecht<br />
zu erhalten, auszubauen und zu schützen<br />
sind Maßnahmen geplant wie die Erarbeitung<br />
eines Konzepts für die Finanzierung<br />
von Hafeninfrastrukturen zur<br />
Erfüllung nationaler Aufgaben. Neben den<br />
Häfen, die sich im globalen Handel auf den<br />
Umschlag von Gütern fokussieren, sollen<br />
auch auch die Insel- und Hallighäfen sowie<br />
deren Korrespondenzhäfen berücksichtigt<br />
werden. Rechtliche Rahmenbedingungen<br />
für Unterhaltungsmaßnahmen sollen unter<br />
Umweltgesichtspunkten verbessert werden,<br />
ohne dabei Umweltstandards abzubauen.<br />
Die Klimawirkungen auf die Häfen<br />
sollen geprüft und Anpassungskonzepte<br />
an den Klimawandel auf Basis einheitlicher<br />
Datengrundlagen entwickelt<br />
werden. Dabei will man die die Anforderungen<br />
für Klima-, Natur-, Umwelt-,<br />
Zivil- und Katastrophenschutz sowie militärischer<br />
Verteidigungsbelange, insbesondere<br />
verbündeter Streitkräfte im<br />
Transit, berücksichtigen. Ein Netzzustandsbericht<br />
soll erstellt werden und<br />
man will eine gemeinsame, nachhaltige<br />
Strategie zur Verbringung und Reduzierung<br />
von Sedimenten entwickeln.<br />
Der Umsetzungsprozess soll unmittelbar<br />
im Anschluss an die Veröffentlichung<br />
der Nationalen Hafenstrategie gemeinsam<br />
mit den bislang Beteiligten eingeleitet<br />
werden.<br />
Wissing: »Ergebnis überzeugend«<br />
Bundesverkehrsminister Volker Wissing<br />
erklärt: »Die vielen unterschiedlichen Interessen<br />
der einzelnen Häfen, Umweltund<br />
Wirtschaftsverbände unter einen<br />
Hut zu bringen, war eine große Aufgabe.<br />
Mein Dank geht daher an alle, die konstruktiv<br />
an der Erarbeitung der Strategie<br />
mitgewirkt haben. Das Ergebnis ist überzeugend:<br />
ein Kursbuch mit knapp 140<br />
konkreten Maßnahmen, die Lösungswege<br />
für die drängendsten Herausforderungen<br />
der Häfen aufzeigen – von<br />
den großen Chancen der Digitalisierung<br />
über knappe Flächen, Fachkräfte und<br />
Mittel.«<br />
Während die Häfen in der originären<br />
Zuständigkeit der Länder liegen, ist der<br />
Bund gemäß Grundgesetz verantwortlich<br />
für Bau und Erhaltung der zulaufenden<br />
Bundesverkehrswege. »Der Bund steht<br />
weiterhin zur gemeinsamen Verantwortung<br />
für die Häfen. Dazu zählt auch<br />
die Frage der angemessenen Beteiligung<br />
des Bundes an den Kosten der Länder.<br />
Wichtig ist uns dabei aber: erst der Plan,<br />
dann das Geld. Mit dem gemeinsamen<br />
Verständnis der Hafenstrategie können<br />
wir nun daran arbeiten, die hohen Investitionen<br />
zu verstetigen und Planungen<br />
zu beschleunigen«, so Wissing<br />
Lob und Kritik folgen prompt<br />
Der Zentralverband der deutsche Seehafenbetriebe<br />
(ZDS) und der Bundesverband<br />
öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) sehen<br />
im Kabinettsbeschluss der Nationalen<br />
Hafenstrategieviele gute Vorhaben,<br />
äußern aber »große Enttäuschung«<br />
der Hafenwirtschaft über fehlende<br />
Finanzzusagen.<br />
»Um die deutschen See- und Binnenhäfen<br />
zukunftssicher aufzustellen,<br />
braucht es eine ambitionierte Hafenpolitik.<br />
Dem heute gefassten Kabinettsbeschluss<br />
fehlt allerdings eine zentrale<br />
Voraussetzung: die Mittel zur Umsetzung.<br />
Es scheint, als sei der Bundesregierung<br />
nach einem starken Antritt die<br />
Puste ausgegangen«, heißt es.<br />
Angela Titzrath, Präsidentin des ZDS:<br />
»Grundsätzlich begrüßen wir die Nationale<br />
Hafenstrategie. Die Seehäfen wurden<br />
viel zu lange politisch vernachlässigt.«<br />
In den nächsten Jahren müsse<br />
konsequent in den Erhalt und Ausbau<br />
der Hafeninfrastruktur sowie der anschließenden<br />
Verkehrsinfrastruktur investiert<br />
werden. »Es ist richtig, dass Bund<br />
und Länder dies jetzt als ihre gemeinsame<br />
Verantwortung anerkennen. Von<br />
Seiten des Bundes müssen auf diese Erkenntnis<br />
nun aber endlich verlässliche<br />
Zusagen zur Seehäfenfinanzierung folgen<br />
– für alle Häfen. Ohne diese Investitionen<br />
bleiben die Ziele der Nationalen Hafenstrategie<br />
unerreichbar – die Politik muss<br />
dringend nachbessern.«<br />
Der Geschäftsführer des Zentralverbands<br />
Deutscher Schiffsmakler, Alexander<br />
Geisler, begrüßt die vorgelegte<br />
Nationale Hafenstrategie ausdrücklich.<br />
»Es ist immer besser eine Strategie zu haben,<br />
als die Dinge laufen zu lassen«, so<br />
Geisler. Die Strategie diene nicht nur als<br />
politische Standortbestimmung, sondern<br />
dokumentiere ausführlich, in welchen<br />
Bereichen es für den Bund und für die<br />
Ländern »Hausaufgaben« gebe, die nun<br />
zeitnah abzuarbeiten seien.<br />
Der Verband begrüßt, dass auch die<br />
Notwendigkeit, die Produktivität in den<br />
Häfen durch Investitionen und durch die<br />
Straffung von Verwaltungsverfahren und<br />
Zuständigkeiten zu erhöhen, angesprochen<br />
wird. Nach wie vor bestünden<br />
hier auf Seiten der Verwaltung,<br />
Bund wie Land, erhebliche Verbesserungspotenziale,<br />
die es zu heben gelte.<br />
»Die allgemeine Entbürokratisierung<br />
muss daher im Interesse einer Beschleunigung<br />
der operativen Vorgänge<br />
in den Häfen ein Dauerthema bleiben.<br />
Dies gilt auch für den Flächenbedarf der<br />
Häfen und der dort angesiedelten Unternehmen<br />
bzw. für die Warteplätze von<br />
Seeschiffen und Binnenschiffen«, so<br />
Geisler.<br />
Die Verbände der On- und Offshore-<br />
Windenergie, die Stiftung Offshore<br />
Windenergie sowie das Cluster Erneuerbare<br />
Energien Hamburg erkennen zwar<br />
an, dass die Hafenstrategie »viele wichtige<br />
und zielführende Maßnahmen, darunter<br />
beschleunigte und vereinfachte Flächenbereitstellungen<br />
und Genehmigungsverfahren<br />
sowie Initiativen zur<br />
Fachkräftegewinnung und -ausbildung«<br />
enhalte. »Dennoch muss betont werden,<br />
dass die Bundesregierung in Bezug auf<br />
ihr wichtigstes Ziel, Häfen zu nachhaltigen<br />
Knotenpunkten der Energiewende<br />
zu machen, ihrer Verantwortung<br />
nicht gerecht wird. Die Energiewende<br />
ist politisch durch den Bund<br />
beschlossen und stellt eine nationale Aufgabe<br />
dar, die ohne den Ausbau der notwendigen<br />
Hafenkapazitäten deutlich ausgebremst<br />
zu werden droht«, heißt es in<br />
einem Statement.<br />
fs<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
81
HÄFEN | PORTS<br />
»Häfen brauchen massive Investitionen«<br />
Der Güterumschlag in den deutschen Seehäfen sinkt. Nach Ansicht der Wirtschaft<br />
unterstreicht die jüngste Entwicklung die Notwendigkeit hoher Investitionen – auch für die<br />
Anbindung – in die Wettbewerbsfähigkeit der Standorte. Die Politik agiere unzureichend<br />
© Hero Lang<br />
Neben Containern ist der Umschlag von Energieträgern besonders stark im Fokus.<br />
Auf dem Bild zu sehen: Der JadeWeserPort-Containerterminal in Wilhelmshaven vor neuen LNG-Anlagen<br />
Im vergangenen Jahr gingen<br />
267,8 Mio. t. über die Kaikanten der<br />
deutschen Seehäfen. Gegenüber dem<br />
Vorjahr bedeutet das ein erneutes Minus.<br />
Nach 3,2 % im Vorjahr war es 2023<br />
ein Rückgang von 4,1 %, wie aus aktuellen<br />
Daten des Statistischen Bundesamts<br />
hervorgeht. »Die schwierige geopolitische<br />
Lage und die schwache Dynamik<br />
des Welthandels gingen somit nicht<br />
spurlos an den deutschen Seehäfen vorbei«,<br />
teilte die Behörde mit. Der deutsche<br />
Außenhandel verzeichnete einen<br />
leichten Rückgang der Warenexporte<br />
(-2,0 %) und ein sogar zweistelliges Minus<br />
der Importe: 10,1 %.<br />
Umschlagstärkster deutscher Seehafen<br />
war wie im Vorjahr Hamburg mit<br />
99,6 Mio. t. Der Rückgang fiel an der Elbe<br />
mit 3,6 % vergleichsweise gering aus. Es<br />
folgen Bremerhaven (39,2 Mio. t, -8,4 %)<br />
und Wilhelmshaven (29,8 Mio. t, -6,1 %).<br />
Rostock auf Rang vier konnte gegen den<br />
Trend Wachstum verzeichnen. Am Ende<br />
des Jahres standen 23,9 Mio. t beziehungsweise<br />
ein Plus von +11,9 % in der Bilanz.<br />
Rostock profitierte dabei insbesondere<br />
Neuer Energiemix an den deutschen Kaikanten<br />
Durch die energiepolitischen Verwerfungen infolge des<br />
russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und den folgenden<br />
Sanktionen gegen Moskau wandelt sich das Bild<br />
des Energieumschlags in den deutschen Seehäfen. 2023<br />
gingen insgesamt 38 Mio. t Kohle, Erdöl und Erdgas aus<br />
dem Ausland ein, das waren 5,3 % mehr als im Jahr 2022.<br />
Der Empfang von Kohle (7,3 Mio. t) ging deutlich um<br />
35,9 % zurück. Beim Erdöl nahm der Import hingegen um<br />
6,2 % auf 25,9 Mio. t. Der Empfang von Erdgas (vornehmlich<br />
Flüssiggas, LNG) vervielfachte sich von<br />
317.000 t auf 4,8 Mio. t. Das mit Abstand wichtigste Lieferland<br />
für Erdgas waren die USA mit 3,7 Mio. t.<br />
8,5 % weniger Container – China vor den USA<br />
Der Containerumschlag der deutschen Seehäfen lag im<br />
Jahr 2023 mit 12,7 Mio. TEU um 8,5 % unter dem Vorjahreswert.<br />
Dies war der zweite Rückgang des Containerumschlags<br />
in Folge. Das Vorkrisenniveau des Jahres 2019<br />
von 15 Mio. TEU wurde laut dem Statistischen Bundesamt<br />
damit noch nicht wieder erreicht. Mehr als ein Fünftel<br />
(2,6 Mio. TEU) des deutschen Containerumschlags<br />
entfiel 2023 auf China, gefolgt von den USA mit etwas<br />
mehr als einem Zehntel (1,4 Mio. TEU). Im Vergleich<br />
zum Vorjahr ging der Containerumschlag mit den Häfen<br />
in China überdurchschnittlich um 12,2 % zurück, während<br />
er bei den Häfen der USA nur leicht sank (-3,2%).<br />
82 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>
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DRV Deutscher Ruderverband ............................................................. 88<br />
FIL-TEC Rixen GmbH Ing.-Büro für Filtertechnik .......................... 37<br />
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GROMEX GmbH ..................................................................................... 9<br />
Hamburg Messe und Congress GmbH ............................................... 59<br />
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Internationales Maritimes Museum Hamburg .................................... 9<br />
Maritimes Zentrum Hochschule Flensburg ........................................ 69<br />
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Uwe Kloska GmbH ................................................................................ 25<br />
Körting Hannover GmbH .................................................................... 67<br />
Kontor 17 .................................................................................................. 3<br />
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Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG ............................................... 49<br />
Ostfriesische Volksbank eG OVB ........................................................ 20<br />
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Posidonia Exhibitions S.A. .................................................................. U4<br />
Schaffran Propeller & Service GmbH ................................................... 4<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG ................................... 33<br />
Schutzverein Deutscher Rheder V.a.G. ............................................... 22<br />
TGE Marine Gas Engineering GmbH ................................................ 21<br />
VEGA Grieshaber KG ....................................................................... Titel<br />
WAB e.V. ................................................................................................. 79<br />
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Herausgeber<br />
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Offshore-Zulieferindustrie (VDMA) | Schiffbautechnische Gesellschaft e. V. (STG) |<br />
DNV | Normenstelle Schiffs- und Meerestechnik (NSMT) im DIN | Deutsches Komitee<br />
für Meeresforschung und Meerestechnik e. V. | Seeverkehrsbeirat des Bun desministers<br />
für Verkehr | IMO-Berichterstattung (Bundesverkehrs ministerium, Abt. Seeverkehr)<br />
Deutscher Nautischer Verein (DNV) | Deutsche Gesellschaft für Ortung und Navigation<br />
(DGON) | Schutzverein Deutscher Rheder V. a. G.| The World Association for<br />
Waterborne Transport Infrastructure (PIANC)| Zentralverband der deutschen<br />
Seehafenbetriebe e. V. (ZDS) | Berufsbildungsstelle Seeschiffahrt | Deutscher Hochsee -<br />
fischerei-Verband e.V. | Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />
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LETZTE SEITE<br />
»Cap San Diego« im »Club der 100.000«<br />
Ihre Silhouette gehört zum Hamburger Hafenpanorama<br />
wie die Speicherstadt und der<br />
Michel: Die »Cap San Diego« ist eines der maritimen<br />
Wahrzeichen Hamburgs. Jetzt gab es<br />
eine besondere Auszeichnung für das seetaugliche<br />
Museumsschiff. Am 21. März nahm der<br />
Motorenhersteller MAN Energy Solutions die<br />
»Cap San Diego« in den »Club der 100.000«<br />
auf. Das bedeutet, dass die Hauptmaschine<br />
über 100.000 Betriebsstunden hinweg das<br />
Schiff zuverlässig durch Wind und Wellen gebracht<br />
hat.<br />
Die »Cap San Diego« wurde 1961/62 auf der<br />
Deutschen Werft Hamburg als Frachtschiff für<br />
die Reederei Hamburg Süd gebaut. Am 27.<br />
März 1962 wurde der Neubau mit einer Länge<br />
von knapp 160 m, einer Breite von 21,5 m und<br />
einem Tiefgang von 8,4 m abgeliefert. 20 Jahre<br />
lang transportierte der »Weiße Schwan des Südatlantik«<br />
Waren und Passagiere von Europa<br />
nach Südamerika und wieder zurück, versorgte<br />
Europa mit Rohkaffee, Tee, Tabak, Feigen,<br />
Leim, gefrorenem und gekühltem Fleisch sowie<br />
Gemüse und Süßölen.<br />
Angetrieben wird die »Cap San Diego« von<br />
einen langsamlaufenden Zweitaktmotor mit<br />
Abgasturboaufladung vom Typ MAN K9Z<br />
78/140 D. Mit seinen neun Zylindern hat der<br />
Motor bei 118 U/min eine Leistung von<br />
8.569 kW. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt<br />
20 kn, der Schwerölverbrauch bei Volllast liegt<br />
bei 40 t.<br />
Die »Cap San Diego« ist die »letzte Überlebende«<br />
der bekannten Cap-San-Klasse, einer<br />
Serie von sechs schnellen Stückgutfrachtern,<br />
die in der großen Zeit der Stückgutfahrt<br />
der 1960er-Jahre vor Einführung des<br />
Containerverkehrs vor allem im Südamerikaverkehr<br />
eingesetzt wurden. Sämtliche<br />
Schwesterschiffe (»Cap San Augustin«, »Cap<br />
San Marco«, »Cap San Nicolas«, »Cap San<br />
Antonio«, »Cap San Lorenzo«) wurden abgewrackt.<br />
Heute kümmert sich die Schiffseignerin,<br />
die Stiftung Hamburger Admiralität,<br />
um die Erhaltung der der »Cap San Diego« als<br />
Zeugnis der deutschen Schiffsbaukunst und<br />
als maritimes Denkmal.<br />
Eine haupt- und ehrenamtliche Mannschaft<br />
hält die »Cap San Diego« in Schuss, mehrmals<br />
im Jahr legt das Schiff zu Museumsfahrten mit<br />
bis zu 500 Passagieren ab. Damit bleibt auch<br />
die betagte Hauptmaschine weiterhin einsatzbereit.<br />
Am 11. Mai gibt es mit einer »Technikfahrt«<br />
anlässlich des Hamburger Hafengeburtstags<br />
eine Chance für Interessierte,<br />
Schiff und Maschine in Aktion zu erleben. fs<br />
Die »Cap San Diego« in Fahrt – mehrmals im Jahr legt das Schiff zu Ausfahrten ab<br />
Maschinenraum der »Cap San Diego«. Rechts die Zylinderkopfstation mit Turboladern<br />
Der Maschinenfahrstand<br />
© Cap San Diego<br />
90 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>