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BS 03-2024

EDITORIAL: Zwei auf einen Streich PERSONALIEN | NACHRICHTEN | Eröffnung der Seafar-Zentrale inDuisburg: »Den Wind am Steuerhaus hört man nicht« | Fachkräftemangel und Work-Life-Balance |Positionspapier: Schneller bauen am Wasser | Allianz Esa legt erneut kräftig zu | DHL-Solarboot bekommt Packstationen |Neue Richtlinie vom BMDV: Abgasnachbehandlung wird weiter gefördert |Concordia Damen liefert Parsifal-Neubau ab | WSV tauft ersten Elektro-Spatz | Mit dem Katamaran über den Zürichsee | SET: Die erste Hadag-Hybrid-Fähre schwimmt | H2 Barge 2: Emissionsfrei mit Wasserstoff | Kieler Stadtfähre unter Strom | Neues Schiff für Hamburger Lotsen | Niedersachsens Häfen büßen ein | Havarie: Nichts geht mehr über die Hunte | NOK: Weniger Ladung im letzten Jahr | Schwere Einbußen für HHLA | Interview mit Duisport- CEO Markus Bangen: »Wir sind wieder an Deck« | Bayern stellt Weichen im Güterverkehr | Bayernhafen-Bilanz: An der Schnittstelle der Verkehrsträger | Donau: Verlader suchen nach Potenzial | Ennshafen büßt Umschlag in 2023 ein | Viel los auf der österreichischen Donau | SPEZIAL WASSERBAU: Wasserbauprojekte im Hinterland | Steelpaint sorgt für Korrosionsschutz am Terminal | OHF: Mit eigener Flotte zu allen Baustellen | Hülskens: Baggern gegen die Erosion | Straubing: Nachhaltige Baustelle im Donauhafen | Erlangen: Vorbereitungen für Schleusenbau laufen | RECHT: Eigentümer versus Schiffseigner, Schiffsgläubigerrecht, Kursänderungsverbot | JOBBÖRSE: Tschüss, Bewerbungsmappe! | BUYER’S GUIDE | BDS: E-Tools: Präsentation der EU-Kommission zum »Remote Access«

EDITORIAL: Zwei auf einen Streich PERSONALIEN | NACHRICHTEN | Eröffnung der Seafar-Zentrale inDuisburg: »Den Wind am Steuerhaus hört man nicht« | Fachkräftemangel und Work-Life-Balance |Positionspapier: Schneller bauen am Wasser | Allianz Esa legt erneut kräftig zu | DHL-Solarboot bekommt Packstationen |Neue Richtlinie vom BMDV: Abgasnachbehandlung wird weiter gefördert |Concordia Damen liefert Parsifal-Neubau ab | WSV tauft ersten Elektro-Spatz | Mit dem Katamaran über den Zürichsee | SET: Die erste Hadag-Hybrid-Fähre schwimmt | H2 Barge 2: Emissionsfrei mit Wasserstoff | Kieler Stadtfähre unter Strom | Neues Schiff für Hamburger Lotsen | Niedersachsens Häfen büßen ein | Havarie: Nichts geht mehr über die Hunte | NOK: Weniger Ladung im letzten Jahr | Schwere Einbußen für HHLA | Interview mit Duisport- CEO Markus Bangen: »Wir sind wieder an Deck« | Bayern stellt Weichen im Güterverkehr | Bayernhafen-Bilanz: An der Schnittstelle der Verkehrsträger | Donau: Verlader suchen nach Potenzial | Ennshafen büßt Umschlag in 2023 ein | Viel los auf der österreichischen Donau | SPEZIAL WASSERBAU: Wasserbauprojekte im Hinterland | Steelpaint sorgt für Korrosionsschutz am Terminal | OHF: Mit eigener Flotte zu allen Baustellen | Hülskens: Baggern gegen die Erosion | Straubing: Nachhaltige Baustelle im Donauhafen | Erlangen: Vorbereitungen für Schleusenbau laufen | RECHT: Eigentümer versus Schiffseigner, Schiffsgläubigerrecht, Kursänderungsverbot | JOBBÖRSE: Tschüss, Bewerbungsmappe! | BUYER’S GUIDE | BDS: E-Tools: Präsentation der EU-Kommission zum »Remote Access«

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2 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


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INHALT<br />

<strong>03</strong> <strong>2024</strong><br />

8<br />

30<br />

3 EDITORIAL<br />

3 – Zwei auf einen Streich<br />

5 PERSONALIEN<br />

6 NACHRICHTEN<br />

8 SCHIFFFAHRT<br />

8 – Eröffnung der Seafar-Zentrale inDuisburg:<br />

»Den Wind am Steuerhaus hört man nicht«<br />

10 – Fachkräftemangel und Work-Life-Balance<br />

12 WASSERBAU<br />

12 – Positionspapier: Schneller bauen am Wasser<br />

13 – Allianz Esa legt erneut kräftig zu<br />

14 SCHIFFSTECHNIK<br />

14 – DHL-Solarboot bekommt Packstationen<br />

15 – Neue Richtlinie vom BMDV:<br />

Abgasnachbehandlung wird weiter gefördert<br />

16 – Concordia Damen liefert Parsifal-Neubau ab<br />

17 – WSV tauft ersten Elektro-Spatz<br />

18 – Mit dem Katamaran über den Zürichsee<br />

19 – SET: Die erste Hadag-Hybrid-Fähre schwimmt<br />

20 – H 2 Barge 2: Emissionsfrei mit Wasserstoff<br />

24 – Kieler Stadtfähre unter Strom<br />

25 – Neues Schiff für Hamburger Lotsen<br />

26 SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

26 – Niedersachsens Häfen büßen ein<br />

27 – Havarie: Nichts geht mehr über die Hunte<br />

28 – NOK: Weniger Ladung im letzten Jahr<br />

29 – Schwere Einbußen für HHLA<br />

30 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

30 – Interview mit Duisport- CEU Markus Bangen:<br />

»Wir sind wieder an Deck«<br />

34 – Bayern stellt Weichen im Güterverkehr<br />

35 – Bayernhafen-Bilanz:<br />

An der Schnittstelle der Verkehrsträger<br />

36 – Donau: Verlader suchen nach Potenzial<br />

37 – Ennshafen büßt Umschlag in 2023 ein<br />

38 – Viel los auf der österreichischen Donau<br />

40 SPEZIAL WASSERBAU<br />

40 – Wasserbauprojekte im Hinterland<br />

50 WASSERBAU<br />

50 – Steelpaint sorgt für Korrosionsschutz am Terminal<br />

52 – OHF: Mit eigener Flotte zu allen Baustellen<br />

54 – Hülskens: Baggern gegen die Erosion<br />

58 – Straubing: Nachhaltige Baustelle im Donauhafen<br />

60 – Erlangen: Vorbereitungen für Schleusenbau laufen<br />

62 RECHT<br />

62 – Eigentümer versus Schiffseigner,<br />

Schiffsgläubigerrecht, Kursänderungsverbot<br />

68 JOBBÖRSE<br />

68 – Tschüss, Bewerbungsmappe!<br />

69 BUYER’S GUIDE<br />

74 BDS<br />

74 – E-Tools: Präsentation der EU-Kommission<br />

zum »Remote Access«<br />

75 IMPRESSUM<br />

Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />

Verein für europäische<br />

Binnenschifffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V.<br />

4 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


PERSONALIEN<br />

BLG LOGISTICS: Matthias Magnor<br />

wird Nachfolger von Frank Dreeke als<br />

CEO der BLG Logistics.<br />

Dreeke geht<br />

nach zwölf Jahren in<br />

den Ruhestand.<br />

Magnor ist seit 2021<br />

Mitglied des Vorstands<br />

und derzeit<br />

Chief Operating Officer<br />

(COO). Er verfügt<br />

den Angaben zufolge über eine umfangreiche<br />

Expertise im Bereich Supply<br />

Chain Management, Logistik, Dienstleistungen<br />

und Handel.<br />

HÄFEN NRW: Bettina Brennenstuhl<br />

ist neue Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft<br />

Häfen<br />

NRW. Die Vorständin<br />

der Dortmunder<br />

Hafen AG ist die erste<br />

Frau in diesem<br />

Amt. Sie ist Nachfolgerin<br />

von Jan Sönke<br />

Eckel, der nicht<br />

mehr Geschäftsführer<br />

der RheinCargo ist. Ihr Stellvertreter<br />

ist Arndt Wilms, Prokurist der Port Emmerich<br />

Infrastruktur- und Immobilien<br />

GmbH sowie Geschäftsführer der Erschließungsgesellschaft<br />

Emmerich.<br />

Personalie des Monats: Duisport beruft Führungstrio für Logistiksparte<br />

DUISPORT: Volker Grzybowski, Julian Schneider und Peter van Linge stehen<br />

künftig als Trio an der Spitze der neuen Gesellschaft duisport logistics & port<br />

services (dlps) und berichten direkt an Lars Nennhaus, COO und CTO des Unternehmens.<br />

Die früheren Geschäftseinheiten duisport agency, duisport facility logistics<br />

und Bohnen Logistik werden in dlps verschmolzen. Das Portfolio der neuen<br />

Gesellschaft umfasst intermodale Transportkonzepte, Containerstauaktivitäten,<br />

Kontraktlogistik, Straßengüterverkehr oder Technik- und Terminal Services. Der<br />

Fusionsprozess soll bis Ende August dieses Jahres abgeschlossen sein und gilt dann<br />

rückwirkend zum 1. Januar. »Mit der Bündelung der logistischen Dienstleistungen<br />

senden wir ein klares Signal. Wir schaffen eine transparente Struktur, etablieren effiziente<br />

Abläufe und schärfen unseren Kundenfokus«, sagt duisport-CEO Markus<br />

Bangen.<br />

CONTARGO: Holger Bochow<br />

beerbt Thomas Löffler in der in der Geschäftsführung<br />

des<br />

Containerlogistikers<br />

Contargo. Seit Anfang<br />

Februar trägt<br />

Bochow die alleinige<br />

Verantwortung für<br />

das gesamte Terminal-Netzwerk.<br />

Löffler<br />

scheidet im Mai,<br />

im Zuge eines lange geplanten Generationenwechsels<br />

altersbedingt aus der Geschäftsführung<br />

aus, bleibt dem Unternehmen<br />

aber beratend erhalten.<br />

KOMBIVERKEHR: Ulrich Maixner<br />

(55), Director Intermodal bei der Fachspedition<br />

Hoyer International,<br />

ist neuer<br />

Vorsitzender des<br />

Verwaltungsrates bei<br />

Kombiverkehr. Er<br />

folgt auf Carsten<br />

Hemme, der sein<br />

Amt Mitte November<br />

2023 niedergelegt<br />

hatte. Neu ins Gremium wurde Michael<br />

Schaaf gewählt. Der 56-Jährige ist<br />

Geschäftsführer der Bay Logistik<br />

GmbH + Co. KG.<br />

WASSERSCHUTZPOLIZEI: Katja<br />

Weickert ist seit 15. Januar Leiterin der<br />

Abteilung Wasserschutzpolizei<br />

im Polizeipräsidium<br />

Einsatz,<br />

Logistik und<br />

Technik in Rheinland-Pfalz.<br />

Amtsvorgänger<br />

Stefan Heimes,<br />

hat die Leitung<br />

der Polizeidirektion<br />

Montabaur übernommen. Die Polizeidirektorin<br />

ist seit Mai 2005 bei der Wasserschutzpolizei<br />

und schloss 2012 das Studium<br />

für den höheren Polizeidienst ab.<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

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NACHRICHTEN<br />

HITZLER WERFT<br />

In Lauenburg entsteht die weltweit erste Biogas-Fähre<br />

Die Lauenburger Hitzler Werft hat erneut<br />

einen Auftrag ergattert. Nachdem sie vor<br />

kurzem von Hoyer Marine mit dem Bau<br />

einer Bunkerstation beauftragt wurde,<br />

baut sie diesmal eine mit Biogas betriebene<br />

Autofähre – laut Werft ist es die<br />

erste Fähre dieser Art weltweit.<br />

Die niedersächsische Kleinstadt Bleckede<br />

an der Elbe bekommt eine neue<br />

Fähre. Um Emissionen einzusparen, wird<br />

sie mit Biogas betrieben. Der Neubau soll<br />

die derzeitige Fähre »Amt Neuhaus« ersetzen,<br />

die seit seit über 30 Jahren bereits<br />

im Einsatz ist.<br />

Die neue Fähre wird über 18 Stellplätze<br />

verfügen, im Vergleich zu den bisherigen<br />

neun. Sie wird eine Tragkraft von 40 t<br />

statt bisher 16 t aufweisen und einen<br />

Tiefgang von 60 cm haben.<br />

Die neue Fähre soll mit einem 300 kW<br />

leistenden Elektromotor angetrieben<br />

werden. Der Strom dafür wird mithilfe<br />

von Biomethan aus regionalen Agrarabfällen<br />

erzeugt. Mit dem Bau des neuen<br />

Für rund 6,8 Mio. € soll auf der Hitzler Werft eine neue Autofähre gebaut werden<br />

Schiffes mit einer Investitionssumme von<br />

rund 6,8 Mio. € will die Werft unmittelbar<br />

beginnen. Das Bundesministerium<br />

für Digitales und Verkehr unterstützt den<br />

innovativen Antrieb mit einer Förderung<br />

in Höhe von 669.000 €.<br />

»Wir freuen uns, dass wir mit dem Neubau<br />

der Fähre ›Amt Neuhaus‹ erneut einen<br />

sehr innovativen Schiffsneubau in<br />

Lauenburg an der Elbe realisieren werden.<br />

Auch der neuartige Antrieb mit einem<br />

Biogas Generator stellt für uns eine<br />

spannende Aufgabe dar«, kommentiert<br />

Kai Klimenko, Geschäftsführer<br />

der Hitzler Werft, den neuen<br />

Bauauftrag.<br />

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© Hitzler Werft<br />

ITB BERLIN<br />

Flusskreuzfahrt-Branche und Gewerkschaften einigen sich<br />

Zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Flusskreuzfahrtindustrie<br />

haben die European Barge Union (EBU), der Gewerschaftsverband<br />

European Transport Workers’ Federation (ETF)<br />

und der Flusskreuzfahrtverband IG RiverCruise eine Rahmenvereinbarung<br />

unterzeichnet. Am 6. März unterzeichneten EBU, ETF<br />

und IG RiverCruise während der ITB in Berlin eine verbindliche<br />

Rahmenvereinbarung, um die Arbeitsbedingungen an Bord von<br />

Flusskreuzfahrtschiffen zu verbessern und gleiche Wettbewerbsbedingungen<br />

für die Branche zu gewährleisten. Ziel des Rahmenabkommens<br />

ist es, einen sozial nachhaltigen Sektor mit gleichen<br />

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Wettbewerbsbedingungen für die Betreiber zu schaffen, im Interesse<br />

sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer. Die Vereinbarung<br />

befasst sich mit den Grundrechten der Arbeitnehmer<br />

in der europäischen Flusskreuzfahrtindustrie, der sozialen Sicherheit,<br />

den Gehältern, den Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen,<br />

den Gebühren für Besatzungsmitglieder, den Vertrags-<br />

und Reisedokumenten, dem Zugang zu Schiffen und den<br />

Beschwerdeverfahren.<br />

»Wir sind sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie wir auf ein<br />

gemeinsames Ziel hingearbeitet haben: die Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

für die Beschäftigten an Bord von Flusskreuzfahrtschiffen.<br />

Schließlich profitieren sowohl die Arbeitgeber als<br />

auch die Arbeitnehmer von einem sozial nachhaltigen Flusskreuzfahrtsektor«,<br />

sagte Theresia Hacksteiner, Generalsekretärin<br />

der EBU. Arno Reitsma, Präsident der IG RiverCruise, fügte hinzu:<br />

»Wir freuen uns, dass wir heute ein neues Kapitel in unserer<br />

Zusammenarbeit aufschlagen können, die auf dem Verständnis<br />

gründet, dass die Crew an Bord von Passagierschiffen die<br />

Grundlage für den Erfolg unserer Branche ist.«<br />

Nach Auffassung von Jacques Kerkhof, dem Vorsitzenden der<br />

ETF-Sektion Binnenschifffahrt, ist diese Vereinbarung ein erster<br />

wichtiger Schritt zur Verbesserung der Lebensbedingungen tausender<br />

Arbeitnehmer.<br />

Den Startschuss für die Verhandlungen gab die Unterzeichnung<br />

einer Absichtserklärung im Sommer 2019, in der die Parteien<br />

gemeinsam vereinbarten, eine Reihe von Problemen in der<br />

Branche anzugehen. 2020 mussten die Verhandlungen aufgrund<br />

der Covid-19-Pandemie ausgesetzt werden und wurden im<br />

Herbst 2022 wieder aufgenommen.<br />

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6 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


NACHRICHTEN<br />

2M LOGISTICS<br />

Reederei Deymann geht auf die Straße<br />

Der Harener Reeder Martin Deymann hat<br />

mit Marcel Hulsker das neue Unternehmen<br />

2M Logistics gegründet. Er übernimmt<br />

ebenfalls die niederländische Spedition<br />

Henk Vlot Transport & Forwarding.<br />

Henk Vlot Transport B.V., mit Unternehmenssitz<br />

in Haaften, bietet mit einem<br />

Fuhrpark von 32 Lastwagen und 45<br />

Anhängern ein breites Portfolio an Speditionstätigkeiten<br />

an. Künftig agiert das<br />

Unternehmen unter der Flagge von 2M<br />

Logistics, einer von Martin Deymann<br />

und Marcel Hulsker gegründete neue<br />

Firma.<br />

Deymann hat in den vergangenen 30<br />

Jahren eine der größten inhabergeführten<br />

Binnenreedereien mit<br />

aktuell 52 Tank-, Container- und Massengutschiffen<br />

aufgebaut. Das Harener<br />

Unternehmen ist ebenfalls mit einer<br />

Tochterfirma bereits in Rotterdam aktiv<br />

und hat in den vergangenen Jahren in<br />

den Niederlanden expandiert. Marcel<br />

Hulsker bringt seine Logistikerfahrung<br />

ein, unter anderem als langjähriger Co-<br />

Geschäftsführer des Containernetzwerkes<br />

Contargo.<br />

Die Übernahme von Henk Vlot durch<br />

2M Logistics ist ein erster strategischer<br />

Schritt auf dem geplante Wachstumskurs,<br />

heißt es. Der bewährte Namen der<br />

niederländischen Neuerwerbung soll<br />

(v.l.): Marcel Hulsker, Henk Vlot, Joke Vlot und Martin Deymann<br />

erhalten bleiben. Ziel sei es, »die führende<br />

Position im Bereich der Logistik weiter<br />

auszubauen und neue Maßstäbe in<br />

der Branche zu setzen.« Mit den etablierten<br />

Partner soll ebenso weitergearbeitet<br />

werden wie mit der Belegschaft.<br />

Wie 2M Logistics mitteilt, sollen alle<br />

Angestellten und Verträge übernommen<br />

werden. CEO von Henk Vlot<br />

wird Marcel Hulsker.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

7


SCHIFFFAHRT<br />

»Den Wind am Steuerhaus hört man nicht«<br />

Auftakt für die ferngesteuerte Binnenschifffahrt in Duisburg: Seafar hat das erste<br />

Kontrollzentrum in Deutschland eröffnet. Die HGK Shipping und die Reederei Deymann<br />

lassen von hier aus Schiffe auf dem Rhein steuern. Von Hermann Garrelmann<br />

Im Remote-Center hat der Operator an seinem Steuerstand die gleichen Informationen zur Verfügung wie der Schiffsführer an Bord<br />

© ANdreas Hansmann<br />

Der Arbeitsplatz des Fernsteuer-Kapitäns<br />

sieht aus wie der Steuerstand<br />

auf einen Binnenschiff. Eine Anzahl von<br />

Monitoren zeigt die Radarbilder, die Kartendarstellung<br />

des Fahrreviers und diverse<br />

Kamerabilder sowie navigatorische Informationen.<br />

Zahlreiche weitere Instrumente<br />

geben Informationen über Drehzahl,<br />

Kurs und Geschwindigkeit. Auch<br />

Betriebsdaten aus dem Motorenraum<br />

werden angezeigt.<br />

Die Bedienhebel für die Hauptmaschine<br />

und den Bugstrahler liegen fest<br />

unter den Händen von Schiffsführer Patrick<br />

Hertoge. Er steuert nun von Duisburg<br />

aus die »Synthese 21«, einen Chemietanker<br />

der HGK Shipping, über den<br />

Rhein. Bei Bedarf hat er auch Sprechkontakt<br />

mit der Bordbesatzung. Denn diese<br />

ist weiter an Bord.<br />

Das in Duisburg eingerichtete Remote<br />

Operations Center verfügt aktuell über<br />

drei Bedienplätze für die ROC-<br />

Operatoren, allesamt erfahrene Schiffsführer<br />

mit jahrelanger Praxiserfahrung,<br />

sowie einen zusätzlichen Platz für den<br />

Traffic Controller, der im Hintergrund<br />

die Schiffsbewegungen mit überwacht<br />

und im Bedarfsfall eingreifen kann. Die<br />

Datenübermittlung zwischen Land und<br />

Schiff erfolgt über mehrfach gesicherte<br />

Mobilfunk-Verbindungen.<br />

Die Unterschiede zum Steuerstand an<br />

Bord liegen in Nuancen: »Es ist nicht das<br />

Gefühl wie an Bord, man hört den Wind<br />

nicht ums Steuerhaus pfeifen«, sagt Martin<br />

Deymann. Der Harener Reeder hat<br />

bislang zwei seiner 52 Schiffe zählenden<br />

Flotte für die Zusammenarbeit mit Seafar<br />

technisch ausgerüstet. Auch ein Fernglas,<br />

sonst obligatorisch zur Hand, fehlt am<br />

Steuerpult. Dafür hat Hertoge die Kamerabilder<br />

einschließlich Zoom-Funktion<br />

von Bord.<br />

Die Medienpräsenz zu diesem »Meilenstein<br />

in der Binnenschifffahrt«, wie oft<br />

betont wurde, war riesig. Selten stand die<br />

Binnenschifffahrt in den täglichen News<br />

von TV und Presse so im Blickpunkt.<br />

»Gute Neuigkeiten aus der Branche, die<br />

sind selten, aber bitter nötig«, hört man<br />

beim Smalltalk zwischen den Gästen.<br />

Tatsächlich ist die Stimmung positiv.<br />

Während vornehmlich in den Sozialen<br />

Medien von »Geisterschiffen« die Rede<br />

ist, von der Vernichtung von Arbeitsplätzen,<br />

von einer möglichen Drangsalierung<br />

des Bordpersonals oder von einer<br />

geplanten Kostenverringerung, hört sich<br />

die Fachwelt ganz anders an. Tatsächlich<br />

geht es bei den Bestrebungen für die Automatisierung<br />

in der Binnenschifffahrt,<br />

zu denen auch das Seafar-Projekt zählt,<br />

um ganz andere Ziele.<br />

Von einer rein autonomen Fahrt ist<br />

noch lange nicht die Rede. Doch der zu-<br />

8 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

nehmende Fachkräftemangel nagt an der<br />

Leistungsfähigkeit in der Branche. In den<br />

kommenden zehn Jahren verliert das Gewerbe<br />

30 % der heutigen Schiffsführer,<br />

aus Altersgründen. Gleichzeitig fordern<br />

viele junge Arbeitskräfte eine andere<br />

»Work-Life-Balance«, wollen nicht unbedingt<br />

im Zweiwochenrhythmus an Bord<br />

leben, sondern mehr zu Hause sein, vielleicht<br />

sogar nur in Teilzeit arbeiten.<br />

Der Einsatz moderner Technologien<br />

könnte daher helfen, dem drohenden<br />

Personalengpass zu begegnen und gleichzeitig<br />

attraktivere Jobs in der Binnenschifffahrt<br />

zu schaffen. »Wenn ein Schiff<br />

liegt, sind heute beide vorgeschrieben<br />

Schiffsführer an Bord«, sagt Deymann.<br />

Mit einer Fernsteuerung wie von Seafar<br />

müsste es vielleicht nur noch einer sein.<br />

Mit den Operateuren an Land könnten<br />

zudem die Fahrtzeiten ausgedehnt werden<br />

und die Wirtschaftlichkeit der Flotte<br />

gesteigert werden.<br />

Eröffneten symbolisch die Seafar-Zentrale: Steffen Bauer, Martin Deymann und Louis Robert Cool<br />

© Andreas Hansmann<br />

»Die Zukunft hat begonnen,<br />

und Sie waren dabei«<br />

Niels Braunroth<br />

Referatsleiter im Bundesverkehrsministerium<br />

Neben den technischen Grundlagen<br />

wie einer ausreichenden Netzabdeckung,<br />

der Ausrüstung an Bord und gut geschulten<br />

Mitarbeitern fehlt auch noch das passende<br />

rechtliche und technische Regelwerk.<br />

Die fünf Schiffe der HGK und ddie<br />

zwei von Deymann fahren bislang mit einer<br />

Ausnahmegenehmigung der ZKR.<br />

Noch sind es erste Testläufe auf deutschen<br />

Wasserstraßen.<br />

Wohin die Reise gehen könnte, zeigt in<br />

Blick nach Belgien, wo Seafar vor knapp<br />

fünf Jahren gestartet war und bereits ein<br />

Stück weiter vorangekommen ist. Im<br />

Hinterland von Ostende fahren bereits<br />

drei Frachter, die sogenannten »Watertrucks«,<br />

gänzlich unbemannt, zwischen<br />

Lüttich und Antwerpen fahren weitere<br />

Schiffe mit reduzierter Crew. In dem<br />

Shore Control Center sind inzwischen<br />

mehr als 15.000 Betriebsstunden auf 30<br />

Binnenschiffen zusammengekommen.<br />

Für Seafar-Gründer und CEO Louis-<br />

Robert Cool ist der Schritt nach Deutschland<br />

nur folgerichtig: »We’re setting the<br />

course for the the future of Inland Waterway<br />

Shipping«, befand er stolz. Heißt<br />

nicht weniger als: Wir setzten den Kurs<br />

auf Zukunft. Bei aller Skepsis glauben inzwischen<br />

viele daran, dass die Seafar-<br />

Technologie ein »Gamechanger« für das<br />

Gewerbe werden könnte.<br />

»Die Zukunft hat begonnen, und Sie<br />

waren dabei«, ließ Nils Braunroth, Referent<br />

im Bundesverkehrsministerium und<br />

Vertreter Deutschlands bei der ZKR, die<br />

zahlreichen Gäste auf dem Haniel-Gelände<br />

in Duisburg wissen. »Die Technik und<br />

die Regelgebung müssen jetzt miteinander<br />

Schritt halten«, so der leitende<br />

Ministeriumsbeamte. Er gehe davon aus,<br />

dass »wir im nächsten Jahr in die Phase 3<br />

gehen können.« Das würde eine reduzierte<br />

Besatzung an Bord bedeuten. <br />

SHIPPING - TECHNICS - LOGISTICS<br />

24. UND 25. SEPTEMBER <strong>2024</strong><br />

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9


SCHIFFFAHRT<br />

© Garrelmann<br />

Diskutierten über ferngesteuerte Schiffe (v.l.): Janis Bargsten (CCO Seafar), Steffen Bauer (CEO HGK Shipping), Martin Deymann (Inhaber Reederei<br />

Deymann), Fabian Gerdes (Salzgitter AG), Eric Oehlmann (Präsident GDWS), Jörg Rusche (stellv. Generalsekretär ZKR) und Krischan Förster (Moderator)<br />

Fachkräftemangel und Work-Life-Balance<br />

Die Eröffnung des Seafar-Kontrollzentrums in Duisburg ist nur ein erster Schritt. Doch wie<br />

geht die Reise weiter? Vertreter der beteiligten Reedereien, aus der Industrie und von den<br />

regelgebenden Behörden diskutieren über Chancen und Risiken. Von Hermann Garrelmann<br />

Die ersten Schiffe fahren bereits mit<br />

einer Ausnahmegenehmigung auf<br />

dem Rhein, parallel überwacht aus einem<br />

Kontrollzentrum an Land. Für weitere<br />

Streckenabschnitte auf dem Rhein, im<br />

nordwestdeutschen Kanalgebiet sowie<br />

auch auf dem Mittellandkanal laufen bereits<br />

weitere Antragsverfahren.<br />

Mit der Eröffnung der neuen Zentrale<br />

in Duisburg expandiert Seafar nach<br />

Deutschland. Als Partner sind die HGK<br />

Shipping und die Reederei Deymann mit<br />

fünf Schiffen bereits an Bord, weitere<br />

Kunden sollen nach Möglichkeit folgen.<br />

»Unser Schritt auf die Binnenwasserstraßen<br />

der größten Volkswirtschaft<br />

Europas stellt für unser Unternehmen einen<br />

Meilenstein dar«, betonte Janis Bargsten,<br />

Chief Commercial Officer bei Seafar.<br />

Als wesentliche Motivation, in das Projekt<br />

»ferngesteuerte Binnenschiffe« einzusteigen,<br />

nennen sowohl Steffen Bauer,<br />

CEO der HGK Shipping, als auch Martin<br />

Deymann von der gleichnamigen Reederei<br />

aus Haren, den absehbaren Mangel<br />

an Schiffsführern für ihre Flotten von<br />

rund 300 bzw. 52 Schiffen. Von 2008 bis<br />

2018 hat das Gewerbe bereits ein Viertel<br />

des Personals eingebüßt, in den kommenden<br />

zehn Jahren könnte, altersbedingt,<br />

ein weiteres Drittel der Patentinhaber<br />

verloren gehen. »Wenn diese Lücke<br />

nicht geschlossen werden kann, dann<br />

kann die die Binnenschifffahrt die ihr zugedachte<br />

Rolle bei der Energiewende und<br />

Güterverlagerung auf das Wasser nicht<br />

mehr erfüllen.«<br />

»Die Fernsteuerung von Land<br />

aus kann dem Berufszweig einen<br />

großen Schub geben«<br />

Martin Deymann<br />

Im Kampf um Talente und Fachkräfte<br />

muss sich auch das oft als tradiert beschrieben<br />

Gewerbe neu aufstellen, sich<br />

mit zeitgemäßen Arbeitszeitkonzepten<br />

und modernen Technologien als attraktiver<br />

Arbeitgeber präsentieren. »Die<br />

Fernsteuerung von Land aus kann dem<br />

Berufszweig einen großen Attraktivitätsschub<br />

geben«, findet Deymann.<br />

Eine bessere Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie könnte wertvolle Anreize<br />

liefern, in der Binnenschifffahrt zu<br />

bleiben oder dort anzufangen. »Wir<br />

brauchen daher den Digitalisierungsschub<br />

als wichtigen Impuls.«<br />

Das lässt sich der erfolgreiche Reeder,<br />

der seine Flotte in den vergangenen 32<br />

Jahren von einem Schiff auf 52 Einheiten<br />

ausgebaut hat, einiges kosten. Rund<br />

200.000 € seien nötig, um ein Schiff mit<br />

der nötigen Ausrüstung Seafar-tauglich<br />

zu machen. Mit zwei Schiffen ist er vorerst<br />

dabei, von der HGK Shipping kommen<br />

weitere drei hinzu.<br />

Bis dato gilt die von der ZKR erteilte<br />

Ausnahmegenehmigung für den ferngesteuerten<br />

Betrieb auf deutscher Seite<br />

nur für den Rhein flussabwärts ab Bonn.<br />

Viele Transporte, sowohl von Kohle als<br />

auch Container oder Tankladungen, gehen<br />

allerdings über das Kanalnetz. Daher<br />

werde die Freigabe weiterer Strecken gebraucht.<br />

Aus praktischer Sicht, so war zu<br />

hören, sei der Kanalbetrieb sogar weniger<br />

anspruchsvoll als die Fahrt auf dem Rhein.<br />

»Wir müssen jetzt testen und gleichzeitig<br />

das Streckennetz erweitern«, sagt Bauer.<br />

Noch aber bewegen sich alle Beteiligten,<br />

ob aus der Praxis oder bei den Genehmigungsbehörden,<br />

auf Neuland. Seafar-COO<br />

Bargsten betonte zwar explizit<br />

die bislang gute Zusammenarbeit mit den<br />

10 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Das Solarboot bekommt Packstationen<br />

Gemeinsam auf dem Weg zur klimaneutralen Zustellung: Das Land Berlin genehmigt<br />

solarbetriebene Packstationen an den Wasserstraßen und verbessert damit die<br />

Rahmenbedingungen für in einem Pilotprojekt eingesetzten Elektro-Postboote von DHL<br />

Das erste Solarschiff von DHL auf der Spree vor dem Molecule Man in Berlin-Treptow<br />

© DHL Group<br />

Bereits seit Herbst 2022 erprobt der<br />

Postdienstleister DHL die Paketzustellung<br />

per solarbetrieben Elektro-<br />

Boot. Im Sommer vergangenen Jahres<br />

wurde die Ausweitung des Netzwerks auf<br />

weitere Routen angekündigt. Jetzt soll<br />

dieses Zustellsystem durch die Installation<br />

von Packstationen entlang der<br />

befahrenen Wasserstraßen nocheinmal<br />

aufgewertet werden.<br />

Möglich macht es eine Kooperationsvereinbarung<br />

zwischen dem Land Berlin<br />

und der DHL Group, unterzeichnet von<br />

Verkehrs- und Umweltsenatorin Manja<br />

Schreiner und Sven Goerke, Leiter der<br />

Niederlassung Berlin Paket. Auf diese<br />

Weise soll die CO2-neutrale Logistik im<br />

Pakettransport weiter vorangebracht<br />

werden, heißt es. Gleichzeitig gilt das<br />

Vorhaben als Wegbereiter für eine stärkere<br />

Nutzung der Berliner Wasserstraßen<br />

für einen kleinteiligen Wirtschaftsverkehr.<br />

Die Kooperation ist vorerst auf fünf<br />

Jahre bis Ende Februar 2029 angelegt.<br />

»Das DHL-Pilotprojekt zum Pakettransport<br />

per Solarschiff ist ein gutes Beispiel<br />

dafür, wie eine privatwirtschaftliche<br />

Initiative mit der Unterstützung der Verwaltung<br />

zu einem Erfolg für die Stadtgesellschaft<br />

wird«, sagt Schreiner. Auch<br />

bei DHL wird ein großes Potenzial in der<br />

City-Logistik auf dem Wasser gesehen.<br />

Derzeit transportiert DHL mit dem<br />

ersten elektrisch angetriebenen Solarschiff<br />

täglich bis zu 350 Sendungen auf<br />

der Spree und der Havel vom Südhafen<br />

Spandau bis zum Westhafen. Seit dem<br />

Projektstart im Oktober 2022 waren das<br />

rund 76.000 Sendungen. Vom Westhafen<br />

Senatorin Manja Schreiner und Sven Goerke<br />

von DHL bei der Eröffnung der ersten Route<br />

© DHL Group / Jens Schlueter<br />

aus bringt DHL die Pakete dann weiter<br />

umweltfreundlich zu den Kunden – mit<br />

elektrischen Lastenrädern.<br />

Das elektrisch angetriebene Schiff ist<br />

10,50 m lang und 2,50 m breit. Durch die<br />

Nutzung von Photovoltaik auf dem<br />

Schiffsdach kann ausreichend Strom für<br />

den Antrieb und die Bordenergie gewonnen<br />

werden. Für Zeiten ohne Sonne wird<br />

die Energie in Batterien gespeichert. Das<br />

Schiff hat eine Antriebsstärke von 5 kW<br />

und kommt damit auf bis zu 12 km/h.<br />

Mit Sonne ist die Fahrtdauer unbegrenzt,<br />

ohne Sonne kann das Schiff 6–8 h fahren.<br />

In diesem Sommer will das Unternehmen,<br />

zusammen mit den Projektpartnern<br />

Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft<br />

BEHALA und der Reederei Solarwaterworld,<br />

die bisherige Route um zwei<br />

weitere Haltepunkte am Humboldthafen<br />

am Hauptbahnhof und am Wikingerufer<br />

erweitern. Außerdem wird eine zweite<br />

Strecke vom Anleger Altstadt Köpenick<br />

über Oberschöneweide, die Rummelsburger<br />

Bucht und die Halbinsel Stralau<br />

zum Osthafen nahe der Oberbaumbrücke<br />

mit einem zweiten Solarschiff<br />

eingerichtet.<br />

KF<br />

14 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


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SCHIFFSTECHNIK<br />

Damen liefert Parsifal-Neubau ab<br />

Das Trockenfrachtschiff »Adriana Maria« ist das jüngste Mitglied in der Flotte von<br />

Amer Shipping. Dem 110 m langen Neubau vom Typ CDS Dry Cargo soll schon bald<br />

ein Schwesterschiff folgen<br />

Brücken hindurch zu fahren. Die<br />

CO 2 -Emissionen pro Tonne und Kilometer<br />

sind damit deutlich geringer als bei einem<br />

Schiff der gleichen Klasse. Wir sprechen<br />

hier wirklich von einem einzigartigen<br />

Schiff. Ich bin überzeugt, dass wir<br />

mit der ›Adriana Maria‹ einen neuen<br />

Standard setzen.«<br />

Die »Adriana Maria« kann 200 t mehr Ladung transportieren als vergleichbare Schiffe<br />

Die »Adriana Maria« ist nach dem<br />

CDS 110-Design der Concordia Damen-Schiffswerft<br />

gebaut. Dieses basiert<br />

auf den von der Werft zuvor entwickelten<br />

Parsifal-Tankern. Das 110 m lange Schiff<br />

kann auch bei Niedrigwasser fahren, außerdem<br />

kann es den Angaben zufolge<br />

200 t mehr Ladung transportieren als<br />

vergleichbare Schiffe. Bei der offiziellen<br />

Probefahrt im Februar wurden »die hohen<br />

Erwartungen« laut Werft erfüllt.<br />

So habe das Rumpfdesign in Bezug auf<br />

den Kraftstoffverbrauch im Verhältnis<br />

zur Geschwindigkeit hervorragend abgeschnitten.<br />

Das Schiff habe zudem eine<br />

Geschwindigkeit von 20 km pro Stunde<br />

bei einem Kraftstoffverbrauch von 230<br />

Litern pro Stunde erreicht. Daher sei der<br />

Neubau von Green Award mit dem<br />

»Gold Label« ausgezeichnet worden.<br />

Während der Probefahrt fuhr die<br />

»Adriana Maria« für Graniet Import Benelux<br />

BV in Amsterdam. Hinsichtlich des<br />

Lärm- und Vibrationspegels lag das<br />

Schiff dabei sogar weit unter den Normen,<br />

heißt es.<br />

Mit der Inbetriebnahme der »Adriana<br />

Maria« verfügt Amer Shipping nun über<br />

eine Flotte von 58 Schiffen. Dabei handelt<br />

es sich um eigene Trockenladungsschiffe,<br />

Container- und Bunkerschiffe (22 Schiffe)<br />

und assoziierte Schiffe. Pro Jahr befördert<br />

das Unternehmen rund 8,5 Mio. t<br />

Ladung, hauptsächlich Rohstoffe und<br />

Grundstoffe für Bauprojekte sowie Projektladung<br />

für verschiedene Branchen.<br />

Zweites Schiff folgt<br />

Amer Shipping mit Sitz in Raamsdonksveer<br />

ist hauptsächlich in den Niederlanden,<br />

Belgien, Deutschland und der<br />

Schweiz tätig. Das Unternehmen baut<br />

nun seine Flotte aus. So wird innerhalb<br />

weniger Monate der »Adriana Maria«, benannt<br />

nach der Ehefrau des Bruders Jan<br />

des Binnenschifffahrtsunternehmers und<br />

Miteigentümers von Amer Shipping, »Peter<br />

Buijks«, ein zweites CDS Dry Cargo<br />

110-Schiff von Concordia Damen folgen.<br />

Buijks: »Wir haben alle Möglichkeiten<br />

ausgeschöpft, damit die ›Adriana Maria‹<br />

in allen Bereichen so gut wie möglich abschneidet.<br />

Durch den geringen Widerstand<br />

der Rumpfform sinken Kraftstoffverbrauch<br />

und Emissionen. Längere<br />

Fahrten, auch bei einem Wasserstand von<br />

1,15 m, sind möglich, obwohl das Schiff<br />

dann nicht voll beladen werden kann.<br />

Die günstige Kriechlinie der ›Adriana<br />

Maria‹ ermöglicht es, bei einem Tiefgang<br />

von 2,50 m sicher unter 4,25 m hohen<br />

© Concordia Damen<br />

Helling wurde verlängert<br />

Nach einem kurzen Zwischenstopp bei<br />

De Waal BV in Werkendam traf der bei<br />

Concordia Damen im August 2023 fertiggestellte<br />

Rumpf auf der Werft von<br />

Ruijtenberg Shipyard BV ein. Die Fertigstellungsarbeiten<br />

begannen den Angaben<br />

zufolge mit einer Herausforderung.<br />

Jordy Buijks, Technischer Leiter: »Wir<br />

mussten unsere 110 m lange Helling um<br />

zwei Meter verlängern, um das Schiff trocken<br />

legen zu können. Das passte nicht,<br />

weil der Bug so bauchig ist. Die Arbeit an<br />

der ›Adriana Maria‹ hat uns Spaß gemacht.<br />

Wir haben auch in verschiedenen<br />

Bereichen beraten. Zum Beispiel ist das<br />

Schiff mit zwei kraftstoffsparenden Scania-Motoren<br />

der Stufe V mit 690 PS ausgestattet.<br />

Diese Motoren bieten eine gute<br />

Geschwindigkeit und verbrauchen dabei<br />

so wenig Gasöl wie möglich. Um einen<br />

optimalen Wirkungsgrad zu erzielen,<br />

wurde der Propeller entsprechend der<br />

Rumpfform und der Motorleistung ausgelegt.<br />

Diese Motoren können auch ganz<br />

einfach durch andere ersetzt werden, falls<br />

dies in Zukunft gewünscht wird. Die<br />

komplett aus Edelstahl gefertigten Ad-<br />

Blue-Tanks für die Nachbehandlung der<br />

Emissionen der Stufe-V-Motoren haben<br />

wir selbst entwickelt.«<br />

Wie Jordy Buijks weiterhin berichtet,<br />

entspricht das Akkupaket neuesten Standards.<br />

Es kann das Hotel mindestens<br />

zwölf Stunden lang mit Strom versorgen.<br />

Außerdem können die Batterien viel häufiger<br />

geladen und entladen werden, ohne<br />

dass die Leistung darunter leidet. Das<br />

Steuerhaus ist ein Eigenprodukt der<br />

Ruijtenberg-Werft. Der Neubau verfügt<br />

ferner über eine vollständige ADN-<br />

Zertifizierung.<br />

RD<br />

16 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

WSV tauft erstes Elektro-Arbeitsschiff<br />

An der Schleuse Raffelberg ist das erste batterie-elektrische Arbeitsschiff, kurz E-Spatz, auf<br />

den Namen »Mülheim« getauft worden. Mit diesem Neubau geht eine neue Generation<br />

umweltfreundlicher Schiffe an den Start<br />

Die »Mülheim« soll Vorbild für rund<br />

130 weitere WSV-Arbeitsschiffe<br />

werden. »Als größter Binnenreeder<br />

Deutschlands setzen wir mit dem klimafreundlichen<br />

E-Spatz ein klares Zeichen.<br />

Wir wollen Vorreiter sein für eine<br />

klima-freundliche Schifffahrt«, sagte<br />

Eric Oehlmann, Leiter der Generaldirektion<br />

Wasserstraßen und<br />

Schifffahrt (GDWS), bei der Taufe. Zur<br />

Flotte der WSV zählen rund 600 motorisierte<br />

Wasserfahrzeuge.<br />

Das ursprüngliche Arbeitsboot Typ<br />

Spatz wurde in den 1990er Jahren für die<br />

täglichen Instandhaltungs- und Kontrollarbeiten<br />

an den Wasserstraßen entwickelt.<br />

Nun folgt eine batterie-elektrische<br />

Variante. Gebaut wurde das Typschiff<br />

auf der Schiffswerft Bolle in Neuderben<br />

in Sachsen-Anhalt.<br />

Fährt drei Tage elektrisch<br />

Herzstück des neuen Arbeitsschiffes ist<br />

der Batterieraum. In 14 sogenannten<br />

Racks lagern die Akkus – siebe Modulen<br />

mit je 10 kWh, wassergekühlt. Sie verfügen<br />

über eine Gesamtkapazität von<br />

980 kWh. Die Energie reicht, je nachdem<br />

welche Arbeiten ausgeführt werden,<br />

für bis zu drei Arbeitstage. Über<br />

Nacht können die Batterien der »mülheim«<br />

an konventionellen Stromanschlüssen<br />

aufgeladen werden. Eine<br />

starke Schub- und Koppelvorrichtung<br />

Die Taufgesellschaft: Rainer Strenge (Leiter der Fachstelle Maschinenwesen Südwest), Ulrich Wieching<br />

(Leiter des WSA Westdeutsche Kanäle), Maya Einhaus (Auszubildende und Taufpatin), Eric Oehlmann<br />

(Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt) und Mario Bolle (Geschäftsführer der<br />

Schiffswerft Bolle)<br />

und ein redundanter Antrieb, ausgeführt<br />

mit zwei Ruderpropellern, sollen<br />

dafür sorgen, dass das neue Arbeitsschiff<br />

sicher und flexibel für Transportaufgaben<br />

im Wasserbau und auch für<br />

Arbeiten an Wehranlagen eingesetzt<br />

werden kann. Bei den Planungen seien<br />

die Abmessungen der Schleusen und<br />

Brückendurchfahrtshöhen im Einsatzgebiet<br />

berücksichtigt worden, ebenso<br />

die typischen Wasserstände und Strömungsverhältnisse,<br />

so Rainer Strenge,<br />

Leiter der Fachstelle Maschinenwesen<br />

Südwest aus Auftraggeber.<br />

Außerdem soll das neue Arbeitsschiff<br />

»Mülheim« für die Verkehrssicherung,<br />

Verkehrsüberwachung und für Vermessungsarbeiten<br />

eingesetzt werden. Dafür<br />

verfügt das Schiff der E-Spatz-Klasse<br />

über einen separaten Peilarbeitsplatz. RD<br />

© WSV<br />

Technische Daten<br />

E-Spatz »Mülheim«<br />

Der erste elektrisch angetriebene Spatz ist auf den Namen »Mülheim« getauft worden<br />

Bauwerft .......... Schiffswerft Bolle<br />

Länge ............................... 16,80 m<br />

Breite .................................. 4,50 m<br />

Tiefgang ............................. 1,10 m<br />

Geschwindigkeit ...... 16–17 km/h<br />

Batteriekapazität ........... 980 kWh<br />

Antriebsleistung ......... 2 x 75 kW<br />

Antriebskonzept .............. Jastram<br />

Kadlec<br />

Tesvolt<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

17


SCHIFFSTECHNIK<br />

Mit dem Katamaran über den Zürichsee<br />

Dem Seepolizeizug der Kantonspolizei Zürich steht ab sofort ein neues Einsatzschiff zur<br />

Verfügung. Das Doppelrumpfboot, gebaut in Finnland, ist ein echter Allrounder. Neben<br />

Such- und Rettungseinsätzen eignet sich der Neubau auch für tägliche Patrouillenfahrten<br />

Die Seepolizei auf dem Zürichsee kann künftig einen neuen Katamaran für ihre Einsätze nutzen<br />

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Details<br />

Länge / Breite / Tiefgang ........... 7,40 m x 2,44 m x 0,35 m<br />

Gewicht .................................................................... 2.800 kg<br />

max. Personenanzahl ........................................................ 10<br />

Antrieb ........................................ 2 x Yamaha mit je 150 PS<br />

Ausstattung .... Radar, Echolot, Suchscheinwerfer, Blaulicht<br />

Das neue Einsatzschiff des finnischen Bootsbauers »Faster<br />

Work Boats« wird künftig für Such- und Taucheinsätze sowie<br />

für Bergungen eingesetzt. Aber auch für die täglichen Patrouillen<br />

der Seepolizei eignet es sich bestens. Denn dank dem<br />

Deckshaus findet die Besatzung Schutz vor Wind und Wetter.<br />

Außerdem bietet der Steuerstand einen separaten Arbeitsplatz<br />

für einen Systemoperator. Je nach Suchart werden ihm die Kamera-<br />

oder Sonarbilder auf einem Monitor angezeigt.<br />

Der Aluminiumrumpf des neuen Boots ist als Doppelrumpf gestaltet,<br />

landläufig bekannt als Katamaran. Diese Rumpfform gewährt<br />

den Spezialisten bei Such- und Bergungseinsätzen eine ruhigere<br />

und stabilere Wasserlage. Ein weiterer Vorteil ist die geräumige<br />

Arbeitsfläche. Die Bugklappe erlaubt den Polizeitauchern<br />

mit ihrer schweren Ausrüstung einen leichten Ausstieg vom Schiff<br />

und das Einsteigen vom Wasser her. Außerdem erleichtert die Öffnung<br />

das Be- und Entladen mit dem Equipment der Seepolizei.<br />

Das neue Schiff mit dem Kennzeichen ZH 9 ist im Stützpunkt<br />

der kantonalen Seepolizei in Oberrieden stationiert. Es kann aber<br />

auf einen Anhänger verladen und rasch an einen anderen Einsatzort<br />

transportiert werden. Damit wird es in Zukunft nicht nur<br />

auf dem Zürichsee, sondern auch auf anderen Gewässern in der<br />

Umgebung eingesetzt.<br />

Das neue, moderne Einsatzschiff ist ein echter Allrounder. Es<br />

ersetzt gleich zwei Boote der Seepolizei: einen mehr als 50 Jahre<br />

alten Weidling, der als Kameraschiff eingesetzt worden war, sowie<br />

ein mehr als 20 Jahre altes, offenes Patrouillenboot. »Damit<br />

ist die Kantonspolizei künftig viel besser gerüstet, um in Ausnahmesituationen<br />

schnell und effizient helfen zu können«, sagt<br />

Sicherheitsdirektor Mario Fehr.<br />

RD<br />

© Kantonspolizei Zürich<br />

18 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

STAPELLAUF BEI SET IN TANGERMÜNDE<br />

Die erste Hadag-Hybrid-Fähre schwimmt<br />

Die erste von drei neuen Hybridfähren für<br />

die Hamburger Hadag ist in Tangermünde<br />

bei der SET-Werft zu Wasser gelassen<br />

worden.<br />

Mit dem ersten Batterieschiff in der<br />

Hadag-Flotte werde jetzt auch zu Wasser<br />

ein wichtiger Schritt in Richtung mehr<br />

Klimaschutz im ÖPNV gegangen, sagte<br />

Martin Bill, Staatsrat der Hamburger Behörde<br />

für Verkehr und Mobilitätswende,<br />

beim Stapellauf in Tangermünde.<br />

Das Schiff soll im Frühjahr nach Hamburg<br />

überführt werden. Bis dahin stehen<br />

noch einige Arbeiten an, wie etwa Installations-<br />

und Dichtigkeitsprüfungen.<br />

Außerdem wird im sogenannten Krängungsversuch<br />

die seitliche Neigung eines<br />

Schiffes während des Seegangs mit Blick<br />

auf die Schiffsstabilität geprüft. Schließlich<br />

folgen die Werftprobefahrt, um die<br />

Verkehrstauglichkeit des Neubaus zu<br />

prüfen, sowie die Abnahme zur Sicherheit<br />

(u.a. Brandschutz, Rettungsmittel,<br />

Fluchtwege).<br />

Zwei Schiffe folgen<br />

Insgesamt drei neue Fähren hatte der<br />

Hamburger Fährbetreiber im Sommer<br />

2022 bei SET in Auftrag gegeben. Die anderen<br />

beiden Hybrid-Fähren sollen im<br />

Abstand von etwa einem Quartal zu ersten<br />

Ablieferung nach Hamburg kommen.<br />

Die Hybridfähren, die nach dem bewährten<br />

»Bügeleisen«-Design gebaut<br />

werden, sind mit Batteriespeichern für<br />

die emissionsfreie Fahrt sowie mit einem<br />

Dieselmotor als sogenanntem Range-<br />

Extender ausgestattet. Mit rund 33 m<br />

Länge sind sie länger als die bisherigen<br />

Fähren im Hamburger Hafen. Sie bieten<br />

nach Unternehmensangaben Platz für bis<br />

zu 250 Fahrgäste. Die Hadag organisiert<br />

im Hamburger Hafen und auf der Elbe<br />

auf acht Linien den Fährverkehr. <br />

Die neuen Batterie-Schiffe mit Diesel-Range-Extender werden mit rund 33 m länger sein als die bisherigen Hadag-Fähren<br />

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19


SCHIFFSTECHNIK<br />

© Garrelmann<br />

Noch sind die alten Farben am Schiff: Warten auf regenfreie Tage ist angesagt<br />

Emissionsfrei mit Wasserstoff<br />

Für die Akteure von Future Proof Shipping (FPS) war die Übergabe der Anfang einer<br />

neuen Zeitrechnung: Mit dem Containerfrachter »H2 Barge2« ist das zweite auf Basis von<br />

Wasserstoff angetriebene Binnenschiff emissionslos unterwegs. Von Hermann Garrelmann<br />

Ein Schiff emissionsfrei umzubauen ist<br />

möglich, aber das zweite ebenfalls erfolgreich<br />

in Fahrt zu bringen, zeugt von<br />

Erfolg, der auf Dauer angelegt ist«, sagt<br />

Richard Klatten, der CEO von Future<br />

Proof Shipping (FPS). Eine große Gästeschar,<br />

darunter viele Vertreter der beteiligten<br />

Unternehmen, hatten sich zur<br />

Indienststellung der »H2 Barge2« auf der<br />

Holland Shipyard in Werkendam eingefunden.<br />

»Dies ist ein weiterer stolzer Moment<br />

für uns. Die erfolgreiche Einführung unseres<br />

zweiten wasserstoffbetriebenen<br />

Binnenschiffs ist wichtig für uns, aber<br />

auch für die Zukunft der grünen Schifffahrt«,<br />

so Klatten. Dieses Projekt sei ein<br />

Paradebeispiel dafür, was durch internationale<br />

Zusammenarbeit und innovatives<br />

Denken erreicht werden kann, hieß es bei<br />

der Feierstunde über das Flagships-Projekt.<br />

Die maritime Industrie stehe an der<br />

Schwelle einer Revolution, lautete die fast<br />

pathetische Botschaft. Denn das ehemals<br />

als »FPS Waal« betriebene Containerschiff,<br />

1993 gebaut, ist nach der »H2 Barge<br />

1« bereits das zweite Schiff, das von<br />

FPS mit Wasserstoff betrieben wird.<br />

Im vergangenen Jahr war es auf der<br />

Holland Shipyard Group umgebaut worden.<br />

Alles, was mit dem zuvor fossilem<br />

Antrieb in Verbindung stand, wurde von<br />

Bord entfernt, vom Motor bis zur Schiffsschraube<br />

musste alles ausgebaut werden.<br />

Zu 100 % emissionsfrei<br />

Jetzt verfügt das Schiff über ein komplett<br />

neues, nach FPS-Angaben zu »100 %<br />

emissionsfreies Antriebssystem«. Dazu<br />

gehören sechs PEM-Brennstoffzellen, ein<br />

Wasserstoffspeicher sowie Batteriepacks<br />

(Achterbatterie 273 kWh, Vorderbatterie<br />

409 kWh) sowie eine Antriebsstrecke für<br />

elektrische Komponenten. Ein Hauptantriebsmotor<br />

mit 1.000 kW (elektrisch)<br />

und ein 500-kW-Elektro-Bugstrahlmotor<br />

sorgen für die Fortbewegung im Wasser.<br />

Die von Ballard Power Systems gelieferten<br />

und verbauten Brennstoffzellen<br />

haben eine installierte Gesamtleistung<br />

von 1,2 MW. Für die CO2-Bilanz: Es wird<br />

erwartet, dass die »H2 Barge 2« jährlich<br />

rund 3.000 t Kohlendioxid-Emissionen<br />

einspart. Im Schiff wurde zudem ein innovatives<br />

Kühl- und Belüftungssystem<br />

installiert, das vom niederländischen Ministerium<br />

für Wirtschaft und Klima gesondert<br />

bezuschusst wurde. Dieses System<br />

steigere die Effizienz und Nachhaltigkeit,<br />

heißt es.<br />

Zum Vergleich: Das erste umgebaute<br />

FPS-Schiff, die »H2 Barge 1«, verfügt mit<br />

800 kW über eine deutlich geringere<br />

Leistung. Dank der erhöhten Motoren-<br />

Power kann der Frachter Container auf<br />

dem Rheinstrom zwischen Rotterdam<br />

und Duisburg transportieren. Die Transportkapazität<br />

des 110-m-Frachters wird<br />

mit 190 TEU angegeben. Dem Vernehmen<br />

nach ist der Sportartikelhersteller<br />

Nike der erste Charterkunde.<br />

20 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Wie »H 2 Barge 1« wird auch dieses<br />

Schiff einen leuchtend grünen Anstrich<br />

erhalten, sobald die Witterung die nötigen<br />

Arbeiten zulässt. Die Besatzung soll<br />

noch im Umgang mit dem Energieträger<br />

Wasserstoff und der an Bord installierten<br />

Kombination aus Brennstoffzelle und<br />

Elektroantrieb geschult werden. Insgesamt<br />

ist etwa eine Woche dafür eingeplant,<br />

wie eine Sprecherin von FPS auf<br />

Nachfrage mitteilte.<br />

Der Umbau wurde zum Teil durch<br />

Mittel aus dem europäischen Interreg-<br />

Programm für die Nordseeregion und<br />

aus dem Projektbudget von Flagships<br />

H2020 ermöglicht. Aus Sicht von Mirela<br />

Atanasiu, Executive Director bei Clean<br />

Hydrogen Partnership, zeigt die<br />

»H 2 Barge 2«, wie Bestandsschiffe durch<br />

den Einsatz von Batterien in Kombination<br />

mit grünem Wasserstoff in einer<br />

Brennstoffzelle von der Dieselverbrennung<br />

auf emissionsfreie Antriebe<br />

umgerüstet werden können. »Ich bin<br />

stolz darauf, dass unsere Mittel zur Dekarbonisierung<br />

des Güterverkehrs in der<br />

Europäischen Union beitragen«, sagte sie<br />

bei der Vorstellung des Projektes.<br />

Möglich wurde das Vorhaben durch<br />

mehrere Förderprogramme: Region Interreg<br />

Nordsee (Nullmissionshäfen<br />

Nordsee – ZEM-Anschlüsse NS), Flagship<br />

H2020-Projekt (Clean Hydrogen<br />

Partnership) und den Rijksdienst Voor<br />

Ondernemend Nederland (RVO). Letzterer<br />

ist eine Agentur des niederländischen<br />

Staates. Für das Flagships H2020-Projekt<br />

ist dieses Wasserstoffschiff eine Premiere.<br />

Das zweite Schiff im Rahmen dieses Projekts<br />

wird die belgische »Zulu 06«, die in<br />

Paris eingesetzt werden soll. Deren Fertigstellung<br />

steht kurz bevor.<br />

Weitere zehn Schiffe geplant<br />

Future Proof Shipping hat ehrgeizige Pläne.<br />

In den nächsten vier Jahren will das<br />

Unternehmen weitere zehn Schiffe auf einen<br />

emissionsfreien Betrieb umrüsten<br />

und in Dienst stellen. Neubauten sind<br />

hingegen nicht geplant. Das, so hatte es<br />

FPS-Gründer Huib van de Grijspaarde<br />

bereits bei der Taufe der »H 2 Barge 1«,<br />

begründet, sei nicht die Philosophie.<br />

Die verwendeten Wasserstofftanks<br />

sind auf beiden Schiffen identisch, allerdings<br />

stehen jetzt drei Behälter an<br />

Bord, drei Tauschbehälter werden jeweils<br />

an Land bereitgehalten. Für weitere Umbauprojekte<br />

will FPS leichteres Material<br />

verwenden, um mehr Wasserstoff bunkern<br />

zu können. Die bisher verwendeten<br />

Behälter haben Platz für 500 kg Wasserstoff<br />

bei 300 bar. Befüllt werden die Behälter<br />

bei Air Liquide in Belgien.<br />

Auf eine Reichweite mit einer Füllung<br />

will sich FPS nicht festlegen. Dies hänge<br />

vom Ladungsvolumen, der Strömung<br />

und der abgerufenen Leistung ab, hieß es<br />

auf Nachfrage. Die Tanks, räumt CEO<br />

Klatten ein, seien die größte Herausforderung<br />

beim ersten Schiff gewesen.<br />

»Wir dachten, wir mieten uns irgendwo<br />

einen Wasserstoffcontainer und stellen<br />

ihn an Bord.« Es habe aber weder geeignete<br />

Behälter am Markt noch Vorschriften<br />

für die Verwendung an Bord gegeben.<br />

Air Liquide habe schließlich einen<br />

Tank für FPS entwickelt, die Zulassung<br />

habe sehr viel Zeit und Energie gekostet.<br />

Partner des FPS-Team beim Umbau<br />

waren neben Holland Shipyards Ballard<br />

Power Systems, der Hafen von Rotterdam,<br />

das Expertise und InnovatieCentrum<br />

Binnenvaart (EICB), die Zero Emissions<br />

Ship Technology Association (ZES-<br />

TAs) sowie die WaterborneTP, NSHy-<br />

Map, RH2INE und Maritime CleanTech.<br />

Im Baubereich übernahm Oechies BV die<br />

komplette Elektroinstallation.<br />

Das Flagships-Konsortium umfasst<br />

zwölf europäische Partner, dazu gehören<br />

die Reedereien Future Proof Shipping<br />

(Niederlande), Norled (Norwegen) und<br />

CFT, die von Sogestion und Sogestran<br />

(alle Frankreich) unterstützt werden, dazu<br />

kommen ABB Marine & Ports (Finnland)<br />

und SEAM (Norwegen) sowie die<br />

Schiffsdesign-Firma LMG Marin (ebenfalls<br />

Norwegen).<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

21


Ein hochaktuelles Buch, in dem der Abrüstungsexperte Ernst-Christoph Meier<br />

unter anderem die derzeitige sicherheitspolitische Situation sowie die Anforderungen und<br />

Perspektiven für die Rüstungskontrolle der Zukunft beleuchtet.<br />

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SCHIFFSTECHNIK<br />

Kieler Stadtfähre unter Strom<br />

Das neueste Schiff der Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel – die »Laboe« – hat Batterien<br />

des niederländischen Herstellers EST-Floattech erhalten. Damit kann sie emissionsfrei auf<br />

der Kieler Förde verkehren<br />

Die neue Fähre ist die sechste aus einer Serie von sieben<br />

EST-Floattech hat das Batteriesystem<br />

seiner Octopus-Serie geliefert. Gebaut<br />

wurde die »Laboe« bei der Holland<br />

Shipyards Group. Sie ist die sechste in einer<br />

Serie von sieben Fähren für die<br />

Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel (SFK).<br />

Die »Laboe« ist mit 560 kWh des Octopus<br />

High Energy Systems ausgestattet.<br />

Dieses Batteriesystem sorgt dafür, dass<br />

der Energieverbrauch während der Fahrt<br />

niedrig bleibt, da das Schiff zwischen Generatoren<br />

und dem Batteriesystem umschalten<br />

kann. Die Fähre kann laut Batteriehersteller<br />

sogar völlig emissionsfrei<br />

durch die Stadt Kiel fahren, wo sie Fußgänger<br />

und Radfahrer befördert. Das System<br />

wurde von Holland Ship Electric integriert.<br />

Das Unternehmen hat sich bei<br />

den SFK-Fähren für eine Zusammenarbeit<br />

mit EST-Floattech entschieden.<br />

Die Stadt Kiel arbeitet daran, eine emissionsfreie<br />

Zukunft zu schaffen. »Diese<br />

Zusammenarbeit spiegelt die gemeinsame<br />

Vision einer saubereren, effizienteren<br />

maritimen Industrie wider, die sich<br />

dank des Octopus Series-Batteriesystems<br />

mit den weltweiten Bemühungen zur Reduzierung<br />

der Kohlenstoffemissionen<br />

deckt«, so Hersteller der Energiespeicher.<br />

Das integrierte Energiemanagementsystem<br />

optimiere die Nutzung der gespeicherten<br />

Energie, so dass die Fähre effizienter<br />

arbeiten und den Kraftstoffverbrauch<br />

senken kann, was wiederum zu<br />

geringeren Emissionen und Betriebskosten<br />

führe. Das System verfüge über<br />

Batterien mit hoher Energiedichte, die<br />

Die »Laboe« fährt mit Batterien der Octopus-Serie<br />

der SFK-Fähre »Laboe« eine optimale<br />

Leistung und eine lange Betriebsdauer garantieren<br />

sollen, so EST-Floattech.<br />

Malte Klein von der Schlepp- und<br />

Fährgesellschaft Kiel sagt: »Als uns das<br />

neue Octopus High Energy System zum<br />

ersten Mal vorgestellt wurde, waren wir<br />

von dem überarbeiteten Design und den<br />

HMI-Funktionen des Systems beeindruckt.<br />

Einfache Integration in die<br />

Schiffsnetze und bessere Konnektivität<br />

zum PMS, außerdem verfügt das neue<br />

System über einen höheren Sicherheitsstandard.<br />

Die Leistung des Systems ist<br />

mehr als zufriedenstellend. Die SFK ist<br />

auch darüber informiert, dass das System<br />

mit verschiedenen Batterietypen umgehen<br />

kann und somit zukunftssicher ist.«<br />

Rens Gerritsen, Projektleiter der Holland<br />

Shipyards Group, ergänzt: »Das<br />

neue Octopus High Energy EST-Batteriesystem<br />

wurde erfolgreich sowohl in die<br />

Hybridfähre ›Laboe‹ als auch in die vollständig<br />

batteriebetriebene Fähre ›Dietrichsdorf‹<br />

integriert. Die Einbeziehung<br />

von hochmodernen Batterieständern<br />

und -abdeckungen verbessert die professionelle<br />

Gesamtästhetik des Systems.<br />

Während des gesamten Bauprozesses hat<br />

EST-Floattech einen offenen Dialog geführt,<br />

um Rückmeldungen und Vorschläge<br />

der Werft und des Installateurs zu erhalten,<br />

was zu einer nahtlosen Integration<br />

des Batteriesystems in beide<br />

Schiffe geführt hat.«<br />

RD<br />

© EST-Floattech<br />

24 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Neues Schiff für Hamburger Lotsen<br />

Die Flotte Hamburg startet mit der Auftragsvergabe für ein neues Lotsenversetzschiff ins<br />

neue Jahr. Für rund 3 Mio. € lässt das zur Hamburg Port Authority (HPA) gehörende<br />

Unternehmen in Estland bauen<br />

Die Ablieferung des neuen Bootes ist für 2025 geplant<br />

© HPA<br />

Den Zuschlag für den Bau des rund<br />

18 m langen Schiffes, das künftig<br />

den Namen »Hamburg Pilot 1« tragen<br />

wird, erhielt Baltic Workboats in Estland<br />

nach einer europaweiten Ausschreibung.<br />

Der Beschaffungsprozess wurde federführend<br />

durch die Abteilung »Neubau<br />

und Innovation« der Flotte Hamburg in<br />

enger Abstimmung mit den Hafenlotsenbrüderschaft<br />

Hamburg durchgeführt. Es<br />

besteht die Option für die Auftragsvergabe<br />

eines weiteren baugleichen Lotsenversetzschiffes.<br />

Bei der Wahl des Modells standen die<br />

maximale Einsatzfähigkeit im Lotsenversetzdienst<br />

und hohe Manövrierfähigkeit<br />

im Hafengebiet im Vordergrund. Wie bereits<br />

bei den im vergangenen Jahr beauftragten<br />

Neubauten der Flotte Hamburg<br />

für die Wasserschutzpolizei wird wieder<br />

auf ein bewährtes Typschiff gesetzt.<br />

»Die innovative Bugform des Schiffes<br />

ermöglicht das sogenannte ›Wave Piercing‹,<br />

sodass der Rumpf durch Seegang<br />

weniger stark angehoben wird. Der Komfort<br />

der Besatzung und Lotsen an Bord<br />

wird dadurch erheblich verbessert. Zudem<br />

erzeugt das Lotsenversetzschiff auch<br />

selbst weniger Wellen«, erläutert Karsten<br />

Schönewald, Geschäftsführer der Flotte<br />

Hamburg. Die »Hamburg Pilot 1« soll<br />

nach Fertigstellung die »Lotse 3« ersetzen.<br />

Die Ablieferung des Neubaus ist für<br />

das Jahr 2025 geplant.<br />

Geringer Verbrauch<br />

Das neue Lotsenversetzschiff wird daher<br />

mit Abgasnachbehandlungstechnologie in<br />

Kombination mit dem synthetischen<br />

Treibstoff GTL (Gas-to-Liquids) ausgerüstet.<br />

Technik und Design des Schiffes<br />

sind auf einen geringen Verbrauch ausgelegt.<br />

Auf Grundlage der neuen Zero<br />

Emission Strategie der Flotte soll das Schiff<br />

zu einem späteren Zeitpunkt mit klimaneutralen<br />

Treibstoffen bebunkert werden.<br />

Hierfür sind den Angaben zufolge keine<br />

technischen Umrüstungen notwendig.<br />

Henrik Lüders, Lotsenältermann der Hafenlotsenbrüderschaft<br />

Hamburg: »Ich<br />

freue mich sehr über den Bau des neuen<br />

Lotsenversetzbootes. Als Lotsenbrüderschaft<br />

sind wir eng in die Planung<br />

dieses Bootes eingebunden und zuversichtlich,<br />

dass der Neubau unser Versetzwesen<br />

in Hamburg noch sicherer, effizienter,<br />

umweltfreundlicher und verlässlicher<br />

machen wird.«<br />

RD<br />

Details<br />

»Hamburg Pilot 1«<br />

Länge ................................ 17,95 m<br />

Breite .................................. 5,87 m<br />

Tiefgang ............................... 1,5 m<br />

Geschwindigkeit ............ 37 km/h<br />

Antriebsleistung ........ 2 x 405 kW<br />

Besatzungsstärke ...... 2 Personen<br />

Besonderheiten .............................<br />

Abgasnachbehandlung, Bugform<br />

»Wave-Piercing Hull«<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

25


Unsere Häfen.<br />

Ihre Zukunft.<br />

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SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

Weniger Ladung im letzten Jahr<br />

Das Verkehrsgeschehen ist auf dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK) im letzten Jahr leicht<br />

rückläufig gewesen. Dies hat die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des<br />

Bundes in ihrer Jahresbilanz 2023 veröffentlicht<br />

Mehrzweckschiffen genutzt, insgesamt<br />

waren es 12.152 (2022: 12.101). An zweiter<br />

Stelle stehen Tanker: 3.483. (2022:<br />

3.529). An dritter Stelle folgen Containerschiffe:<br />

3.293. (2022: 3.691).<br />

Die Verkehre waren 2023 im NOK leicht rückläufig<br />

Bei leicht rückläufigen Ladungsmengen<br />

sei die Schiffsanzahl nahezu<br />

konstant geblieben, so die WSV. Insgesamt<br />

sind 77.193.312 t Ladung durch<br />

den NOK transportiert worden (2022:<br />

82.254.167). Das entspricht einem Minus<br />

von 6,2%.<br />

Im vergangenen Jahr haben 26.659<br />

Schiffe den NOK befahren (2022: 26.882<br />

Schiffe). Das sind 0,8 % weniger. Bei der<br />

Bruttoraumzahl sank die Gesamtzahl auf<br />

119.198.877 BRZ (2022: 133.068.966 BRZ).<br />

Dementsprechend ist die rechnerische<br />

Durchschnittsgröße der NOK-Schiffe (sog.<br />

Mittelschiff) im Vergleich zu den Vorjahren<br />

etwas zurückgegangen, so die WSV.<br />

2023 lag die Bruttoraumzahl des Mittelschiffes<br />

im Durchgangsverkehr bei 5.476<br />

(2022: 5.945/ 2021: 5.729).<br />

Globale Einflüsse spürbar<br />

Eric Oehlmann, Leiter der Generaldirektion<br />

Wasserstraßen und Schifffahrt:<br />

»Der Nord-Ostsee-Kanal hat seine<br />

Rolle als unverzichtbarer internationaler<br />

Seeverkehrsweg behauptet. Globale Einflüsse<br />

und weitere Beeinträchtigungen<br />

haben sich nur geringfügig auf das Verkehrsgeschehen<br />

ausgewirkt. Die sichere<br />

Verbindung zwischen Nord- und Ostsee<br />

bleibt ein wichtiger Bestandteil der Verkehrsrouten.<br />

Durch die Ausbaumaßnahmen<br />

entlang des Kanals wird er zukünftig<br />

noch verlässlicher werden.«<br />

Zu den am stärksten frequentierten<br />

Verbindungen zählen 2023 die Schiffsbewegungen<br />

zwischen Schweden und<br />

den Niederlanden (1.398), zwischen Polen<br />

und den Niederlanden (1.120) und<br />

die zwischen Schweden und Großbritannien/Nordirland<br />

(870).<br />

Im Teilstreckenverkehr (Schiffsverkehr<br />

zu und von den Häfen am NOK) sind die<br />

Zahlen erneut angestiegen. 2023 wurden<br />

im NOK 6.167.258 t Ladung transportiert<br />

(2022: 6.000.117). Die Anzahl<br />

der Schiffe lag bei 6.955 (2022: 6.338).<br />

Der Anstieg zeigt sich auch bei der Bruttoraumzahl,<br />

die im Teilstreckenverkehr<br />

2023 bei 11.290.134 lag und 2022 bei<br />

10.942.927.<br />

Der Nord-Ostsee-Kanal wurde 2023<br />

erneut vorrangig von Trockenfrachtern/<br />

© WSV<br />

807 russische Schiffe im NOK<br />

Russischen Schiffen ist es grundsätzlich<br />

verboten Häfen in der EU anzulaufen<br />

und Schleusen zu benutzen. Ausnahmen<br />

von dieser Regel sind jedoch für bestimmte<br />

Transportgüter/Produkte möglich,<br />

so die WSV. So zum Bespiel für landwirtschaftliche,<br />

pharmazeutische und<br />

medizinische Erzeugnisse oder Energieträger.<br />

Voraussetzung ist eine Genehmigung,<br />

die vom Bundesamt für Wirtschaft<br />

und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in<br />

Einzelfällen erteilt wird.<br />

2023 haben 807 Schiffe zu bzw. von<br />

russischen Häfen den Nord-Ostsee-<br />

Kanal befahren, mit einer Ladungsmenge<br />

von 2,629 Mio. t. 2022 waren es noch<br />

1.420 Schiffe mit 5,713 Mio. t. Bei der<br />

Schiffsanzahl ist das ein Rückgang von<br />

43,17 %, bei den Ladungsmengen ein<br />

Rückgang von 53,98 %.<br />

Die Anzahl der Sportbootschleusungen<br />

ging im Jahr 2023 mit<br />

11.489 Schleusungen etwas zurück. Im<br />

Vorjahr waren es 11.788 Sportboote.<br />

Sportbootfahrer können seit dem Frühjahr<br />

2023 die NOK-Passage digital im<br />

neuen WSV-Webshopbuchen.<br />

Jörg Heinrich, Leiter der Abteilung<br />

Seeschifffahrt in der GDWS: »Zur Stabilisierung<br />

der Kanalböschungen wurde<br />

im Sommer des vergangenen Jahres die<br />

erlaubte Höchstgeschwindigkeit der<br />

Schiffe auf einheitlich 12 km/h begrenzt.<br />

Die mittlere Passagezeit durch den NOK<br />

hat sich dadurch nach den bislang gewonnenen<br />

Erfahrungen um rund 45 Minuten<br />

verlängert. Die Lotsen auf dem<br />

NOK und die Kanalsteurer passen ihre<br />

Mitgliederbestände aktuell an die verlängerten<br />

Beratungszeiten auf der Brücke<br />

der Schiffe an. Nach Experteneinschätzungen<br />

trägt die Geschwindigkeitsreduzierung<br />

zur Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />

bei.«<br />

RD<br />

28 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


Vom Leben auf See,<br />

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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

»Wir sind wieder an Deck«<br />

Markus Bangen, CEO bei duisport, sieht das Hafenunternehmen trotz Umschlageinbußen<br />

im vergangenen Jahr auf einem guten Weg. Die Binnenschifffahrt dürfte künftig nicht nur<br />

vom neuen Terminal DGT, sondern auch von der Energiewende profitieren<br />

2023 war ja nun ein Jahr ohne Corona.<br />

Wie ist es für den Hafen gelaufen?<br />

Markus Bangen: Dafür waren wir den<br />

Folgen einer Wirtschaftskrise ausgesetzt.<br />

Vor diesem Hintergrund ist eigentlich alles<br />

wie erwartet eingetroffen. Es hat<br />

Rückgänge beim Umschlag gegeben, aber<br />

damit hatten wir gerechnet. Alle anderen<br />

Konzernbereiche haben planmäßig oder<br />

besser performt. Wirtschaftlich haben<br />

wir sogar besser abgeschnitten, als wir es<br />

budgetiert hatten. Und in Bezug auf die<br />

Suprastruktur sind wir schlicht weiter<br />

komplett ausverkauft und müssen daher<br />

weiter investieren und ausbauen..<br />

In welchen Bereichen haben Sie gelitten?<br />

Bangen: Vor allem im Containerumschlag.<br />

Wir sind von einem Rückgang<br />

von insgesamt 10 % ausgegangen, und<br />

das ist ziemlich genau so eingetroffen.<br />

Wir sind in Duisburg durch die gleiche<br />

Delle gegangen wie die Seeterminals. Im<br />

maritimen Segment gibt es ein Minus<br />

von 7 %, etwas deutlicher war der Rückgang<br />

bei den Landverkehren.<br />

Wir haben bei der Kontraktlogistik am<br />

Standort Duisburg einen hohen Anteil an<br />

Konsumgütern, da macht sich jeder<br />

Nachfragerückgang bemerkbar. Auch die<br />

Probleme in der Chemie- oder Stahlindustrie<br />

spiegeln sich bei uns im Hafen<br />

wider. Aber noch mal – unter diesen Umständen<br />

sind wir zufrieden.<br />

Es gab einige Krisenjahre nacheinander.<br />

Gibt es denn Lehren oder Schlussfolgerungen,<br />

die sich daraus ziehen lassen?<br />

Bangen: Beim Thema Infrastrukturausbau<br />

machen wir weiter wie bisher. Wir haben<br />

kaum freie Kapazitäten, könnten momentan<br />

also, zumindest auf den ersten Blick,<br />

nicht wachsen. Mit Blick auf die kommenden<br />

Jahre müssen wir also etwas tun, und<br />

das machen wir sowohl mit Maßnahmen<br />

zur Steigerung der Produktivität bzw. Kapazität<br />

bestehender Anlagen als auch mit<br />

der Umnutzung bestehender Flächen hin<br />

zu einer deutlich hafenaffineren Nutzung<br />

als bisher. Dazu hat das Thema der internen<br />

Umstrukturierung und Neuaufstellung<br />

deutlich an Bedeutung gewonnen.<br />

Wir sind weiter dabei, alle Prozesse zu<br />

straffen, zu vereinfachen und auch bestimmte<br />

Bereiche zu verschmelzen.<br />

Jüngstes Beispiel ist die Zusammenführung<br />

unserer Gesellschaften in der operativen<br />

Logistik – duisport agency, duisport<br />

rail und Bohnen Logistik – zu der neuen<br />

Einheit »duisport logistics & port services«.<br />

Das bindet viel Zeit und Kraft, ist<br />

aus unserer Sicht aber notwendig. Es geht<br />

ja um mehr, als nur einen neuen Namen<br />

dranzuschreiben. Es geht um die Abläufe,<br />

die Kunden, und nicht zuletzt unsere Mitarbeiter.<br />

Dass wir offenbar den richtigen<br />

Weg eingeschlagen haben, zeigt das große<br />

Interesse an der Ausschreibung der Anteile<br />

an der Duisburg Gateway Terminal<br />

GmbH. Offenbar will man gern mit uns<br />

zusammenarbeiten.<br />

Ein gutes Stichwort. Wird das Terminal<br />

denn wie geplant in Betrieb gehen?<br />

Bangen: Davon gehen wir aus, im Sommer<br />

geht es los. Drei Krananlagen stehen<br />

enerPort II und DGT<br />

Auf dem Gelände der ehemaligen<br />

Kohleninsel in Duisburg eröffnet duisport<br />

im Juni <strong>2024</strong> gemeinsam mit internationalen<br />

Partnern für rund<br />

100 Mio. € das trimodale DGT, mit einer<br />

Fläche von 235.000 m2 das größte<br />

Containerterminal im europäischen<br />

Hinterland. Rolls-Royce liefert dafür<br />

die neueste mtu-Wasserstofftechnologie,<br />

um das Terminal nachhaltig<br />

mit elektrischer Energie und Wärme<br />

zu versorgen. Dabei handelt es sich um<br />

Brennstoffzellen-Lösungen und Wasserstoff-Blockheizkraftwerke.<br />

Auf dem<br />

DGT soll nach Fertigstellung ein<br />

»revolutionärer« Modal Split mit einem<br />

Anteil von jeweils 40 % für Bahn<br />

und Binnenschiff und lediglich 20 %<br />

für den Lkw-Verkehr gelten.<br />

mittlerweile, sechs Gleise liegen, die ersten<br />

Container wurden testweise verladen.<br />

Aber bei der Modernisierung der Hafen-<br />

Infrastruktur sind auch noch einige Aufgaben<br />

zu lösen. Was wir tun können, tun<br />

wir auch und nehmen dafür viel Geld in<br />

die Hand. Sie ahnen nicht, was ein paar<br />

wenige Kilometer Oberleitung zur Elektrifizierung<br />

von zwei 700-m-Gleisen so<br />

kosten … Oder eine Lärmschutzwand.<br />

Das ist oft uncharmant teuer.<br />

Bei anderen Themen, wie bei der<br />

Bahnanbindung des DGT oder der Eröffnung<br />

des neuen KV-Hubs, sind wir auf<br />

die Zusammenarbeit mit Anderen angewiesen,<br />

in diesem Fall auf die Deutsche<br />

Bahn. Wenn wir für mehr Produktivität<br />

und Effizienz im Hafen sorgen wollen,<br />

müssen die Züge ja auch irgendwo hin.<br />

Neue Terminalkapazitäten allein reichen<br />

nicht, es braucht auch neue Kapazitäten<br />

in der vorgelagerten Infrastruktur. Wobei<br />

ich betonen muss, dass die Zusammenarbeit<br />

inzwischen exorbitant gut ist.<br />

Und was sagen die Anrainer?<br />

Bangen: Mit denen reden wir auch, sehr<br />

intensiv sogar. Inzwischen kommen Unternehmen<br />

von sich aus auf uns zu und<br />

wollen ihre Ideen besprechen. Daraus<br />

lässt sich dann manchmal etwas entwickeln,<br />

übrigens nicht nur im Intermodal-Bereich,<br />

sondern auch im klassischen<br />

Hafengeschäft. Wenn sich daraus Umschlag<br />

entwickeln könnte, sind wir immer<br />

sehr interessiert.<br />

Dabei vergessen wir nicht die Anwohner.<br />

Niemand in Duisburg ist gegen<br />

einen florierenden Hafen, aber vornehmlich<br />

der Lkw-Verkehr ist für viele ein großes<br />

Problem. Das müssen wir aufgreifen,<br />

rechtzeitig informieren und immer dort,<br />

wo es geht, die bestmögliche Lösung suchen.<br />

Wenn das gelingt, haben wir die<br />

Leute auch auf unserer Seite und sorgen<br />

für Verständnis und Akzeptanz.<br />

Was sind darüber hinaus die Themen,<br />

die Sie in den kommenden Jahren beschäftigen<br />

werden?<br />

Bangen: Sobald das DGT den Betrieb<br />

aufgenommen hat, starten wir das Ge-<br />

30 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Sie haben ein Joint Venture mit Thyssen-<br />

Krupp für den Betrieb der Werkshäfen in<br />

Schwelgern und Walsum verkündet. Was<br />

steckt genau dahinter?<br />

Bangen: Das Genehmigungsverfahren<br />

läuft noch, also können wir öffentlich<br />

noch nicht viel sagen. Aber dass mit uns<br />

geredet wird, wenn solche Pläne aufkommen,<br />

ist ja klar. Und dass wir dann aufmerksam<br />

zuhören, liegt auch auf der<br />

Hand. Wenn zwei der großen Duisburger<br />

Unternehmen die Möglichkeit haben, zusammenzuarbeiten<br />

und das für beide Seiten<br />

wirtschaftlich auch Sinn macht, dann<br />

sind wir gern dabei.<br />

Es ging also nicht darum, keinem anderen<br />

das Geschäft zu überlassen?<br />

Bangen: Nein, ganz und gar nicht. Dafür<br />

wäre es am Ende auch zu teuer. Wir sind<br />

nicht gegen Wettbewerb. Im Duisburger<br />

Hafen sind alle weltweit bedeutenden Reedereien,<br />

Logistiker und Terminalbetreiber<br />

versammelt. Nehmen Sie den Hafenbetrieb<br />

bei HKM, der von den Kollegen aus Köln<br />

betrieben wird. Das ist für uns völlig in<br />

Ordnung. Über die Werkshäfen haben wir<br />

monatelang miteinander gesprochen und<br />

haben Synergieeffekte ausgemacht. Es geht<br />

insbesondere um die Optimierung des Hafenbetriebs<br />

– dazu können wir einen erheblichen<br />

Beitrag leisten.<br />

© duisport<br />

Markus Bangen ist seit August 2021 CEO der Duisburger Hafen AG, kurz Duisport<br />

nehmigungsverfahren für das Gefahrgutlager,<br />

ebenso für den im Hafen geplanten<br />

Elektrolyseur. Und dann folgen noch 23<br />

andere Dinge. Langweilig wird es nicht.<br />

Wie hoch ist denn das Investitionsbudget<br />

in diesem Jahr?<br />

Bangen: Ohne Finanzinvestitionen und<br />

unsere Beteiligungen sind es zwischen<br />

90 Mio. € und 100 Mio. €. Darin sind aber<br />

einige Maßnahmen enthalten, die wir im<br />

vergangenen Jahr schieben mussten.<br />

Und was wird das größte Projekt?<br />

Bangen: Wir starten mit dem zweiten<br />

Bauabschnitt des Logistikzentrums auf<br />

der Mercatorinsel. Und es gibt noch Einiges<br />

an den Ufern zu tun. Das hat alles eine<br />

gewisse Dimension: Nehmen Sie die<br />

490 m Uferanlagen bei einem Recyclingunternehmen<br />

für eine künftig CO2-neutrale<br />

Stahlproduktion – das waren allein<br />

etwa 5,9 Mio. €.<br />

Bleibt es auch in den Folgejahren bei solchen<br />

Investitionssummen?<br />

Bangen: Nein, das werden wir nicht leisten<br />

können. Wir machen nichts auf Verdacht,<br />

sondern nur dort und dann, wenn es nötig<br />

ist. Aber in den vergangenen 20 Jahren<br />

wurde zu wenig in die Instand haltung und<br />

insbesondere in den Ausbau der vorgelagerten<br />

Infrastruktur investiert.<br />

Aber es sind Werkshäfen, nicht das universelle<br />

Umschlaggeschäft, das Sie kennen …<br />

Bangen: Ja, es sind Werkshäfen. Aber gehen<br />

Sie mal davon aus, dass wir den Hafenbetrieb<br />

künftig etwas anders organisieren<br />

können als ein Unternehmen, das<br />

die Logistik neben dem Kerngeschäft, in<br />

dem Fall der Stahlproduktion, eher als<br />

notwendiges Beiwerk betreibt.<br />

Aber es handelt sich um ein Langfristprojekt,<br />

schnell passiert da eher wenig.<br />

Ich glaube dennoch, dass ein solches Vorhaben<br />

in Duisburg, zumal bei zwei<br />

Marktführern, perspektivisch gut aufgehoben<br />

ist. Ohne Eisenerz geht eine<br />

Stahlproduktion nun mal nicht, auch die<br />

Kokerei wird noch bis weit in die 2<strong>03</strong>0er<br />

Jahre laufen. Alles andere werden wir<br />

dann sehen …<br />

Können Sie gut damit umgehen, dass einige<br />

Projekte eher auf lange Sicht wirksam<br />

werden, vielleicht auch erst nach Ihrer<br />

aktiven Schaffensphase?<br />

Bangen: Durchaus. Einige Dinge dauern<br />

mir allerdings schlicht und ergreifend zu<br />

lange, als dass es mich kalt lassen würde.<br />

Andererseits kann man nicht alles mit der<br />

Dampframme lösen, sondern Sie haben es<br />

mit Partnern oder Kunden oder anderen<br />

Stakeholdern zu tun, die Sie überzeugen<br />

und mit denen Sie auf einem langen Weg<br />

klarkommen müssen. Daher tun wir manches<br />

eben erst für die nächste Generation.<br />

Wir merken außerdem, dass wir das<br />

Unternehmen mit den vielen Dingen, die<br />

wir bereits angeschoben haben, nicht<br />

überfordern dürfen. Wir verschmelzen<br />

zum Beispiel einen erheblichen Teil der<br />

Belegschaft in neuen Geschäftseinheiten.<br />

Wir hatten das europaweite Bieterverfah-<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

31


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

durchaus schon ins nächste Jahrzehnt. Das<br />

müssen wir aber auch, wenn wir an bestimmte<br />

Themen wie die Energiewende<br />

mit Elektromobilität, Wasserstoff, Ammoniak,<br />

verflüssigtes CO2 denken … Das alles<br />

wird noch Jahre dauern, aber die dafür nötigen<br />

Projekte müssen eben heute schon<br />

angestoßen, mindestens vorausgeplant und<br />

diskutiert werden.<br />

© duisport<br />

Markus Bangen: »Wir haben uns dazu entschieden, optimistisch in die Zukunft zu schauen«<br />

Logistik-Services in neuer Einheit<br />

Die Hafen- und Logistikgruppe Duisport<br />

will ihre Abläufe effizienter aufstellen<br />

und bündelt dafür sämtliche logistische<br />

Dienstleistungen unter einem<br />

– neuen – Dach.<br />

Dafür wird die neue Einheit »duisport<br />

logistics & port services« (dlps) gegründet.<br />

Darin verschmelzen die bisherigen<br />

Gesellschaften duisport agency,<br />

duisport facility logistics und Bohnen<br />

Logistik. Der Prozess soll bis Ende<br />

ren für Anteile am DGT, das Verhandlungsverfahren<br />

für das Ziel Terminal auf<br />

logport III, unsere Bauabteilung arbeitet<br />

an der Fertigstellung des neuen Terminals<br />

in der Nähe von Istanbul. Als nächstes<br />

kommen die Projekte für Ammoniak<br />

und Gefahrgut. Das bedeutet für die beteiligten<br />

Bereiche nicht nur einen unfassbaren<br />

Aufwand, sondern erfordert zum<br />

Teil auch eine erhebliche Umgewöhnung.<br />

Auch das darf man nicht unterschätzen.<br />

Es ist also ganz gut, wenn man zwischendurch<br />

mal innehält und verschnauft<br />

oder wenigstens ein bisschen Tempo<br />

rausnimmt. Das haben wir uns zumindest<br />

vorgenommen. Für uns alle hat der Tag<br />

nur 24 Stunden, auch im Vorstand. Deshalb<br />

wollen und müssen wir den dritten<br />

Vorstandsposten auch wieder besetzen.<br />

Offen gesagt haben wir in der Umsetzung<br />

unserer Vorsätze noch »Luft nach oben.«<br />

Vor Jahresfrist sprachen Sie davon, hier<br />

noch einiges »rocken» zu wollen. Wie viele<br />

Takte sind denn schon gespielt?<br />

Bangen: Ich denke, wir sind erst bei der<br />

Ouvertüre. Wir haben schon noch was<br />

vor, auch in diesem Jahr werden von uns<br />

noch einige Töne zu hören sein. Aber darüber<br />

reden wir, wenn es so weit ist.<br />

Wie weit denken Sie denn derzeit voraus?<br />

Bangen: Neulich ist in einem Gespräch mal<br />

das Jahr 2<strong>03</strong>1 gefallen. Wir blicken also<br />

August abgeschlossen sein. »Wir wollen<br />

damit das gesamte operative Geschäft<br />

zusammenführen, um unseren<br />

Kunden maßgeschneiderte Lösungen<br />

anbieten zu können«, sagte Vorstand<br />

Lars Nennhaus. Geplant sind zwei<br />

operative Geschäftsbereiche: »transports«<br />

und »logistics and port services«.<br />

Die neue Einheit wird künftig<br />

von einem Trio als Geschäftsführer geleitet:<br />

Volker Grzybowski, Julian<br />

Schneider und Peter van Ling.<br />

Es ist auch kein Geheimnis, dass Duisburg<br />

bei diesen Themen als Energie-Hub<br />

eine ganz maßgebliche Rolle spielen will<br />

und auch soll …<br />

Bangen: Ja, und das werden wir hoffentlich<br />

auch. Für uns als Standort und als<br />

Hafenbetrieb hängen daran ganz viele<br />

Fragen, nicht zuletzt der Transport, aber<br />

auch der Umschlag und die Lagerung.<br />

Ich glaube nicht mehr so sehr an Methanol,<br />

aber umso mehr an das Wasserstoffderivat<br />

Ammoniak. Es wäre nun aber<br />

illusorisch zu glauben, dass die enormen<br />

Mengen, die künftig gebraucht werden,<br />

alle durch eine Pipeline aus den Seehäfen<br />

ins Hinterland kommen. Die werden zum<br />

Teil per Binnenschiff kommen. Aber was<br />

kommt dann? Wir reden von einem toxischen<br />

Gas, mit dem man vernünftig umgehen<br />

können muss.<br />

Wir als Hafen brauchen, ebenso wie die<br />

Binnenschiffer, möglichst funktionie -<br />

rende Wechselverkehre, also auch Ladung<br />

für den Rückweg. Da reden wir unter anderem<br />

über verflüssigtes CO2. Solche Entwicklungen<br />

bieten große Chancen, bedeuten<br />

aber auch große Herausforde -<br />

rungen. Darüber müssen wir uns alle sehr<br />

intensive Gedanken machen.<br />

Sie hören sich skeptisch an?<br />

Bangen: Nein, nicht Skepsis, eher Respekt<br />

vor der Herausforderung. Es ist ja alles<br />

richtig, was da geplant wird. Aber die<br />

Zeitvorgabe für die Umstellung auf klimafreundliche<br />

Energieträger ist nicht realistisch,<br />

die Mengen sind einfach noch<br />

nicht vorhanden. Nehmen Sie als Beispiel<br />

die Gaskraftwerke. Womit sollen die<br />

künftig laufen? Ein paar volle Tankwagen<br />

reichen da nicht. Oder woher kommt der<br />

Strom im Hafen? Sie brauchen ein vorgelagertes<br />

Netz und eine neue Infrastruktur<br />

von Leitungen über Umspannwerke<br />

bis hin zu Ladesta tionen. Das<br />

ist eine Riesenaufgabe.<br />

Dann sind wir wieder beim einem Zeithorizont<br />

von 2<strong>03</strong>0 und später?<br />

Bangen: Das wird so sein. Noch mal zum<br />

Thema Eisenbahninvestitionen: Die DB<br />

32 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Bayern stellt Weichen im Güterverkehr<br />

Verkehrsminister Christian Bernreiter hat drei Handlungsfelder für den Transportsektor<br />

ausgemacht: Netz und Verflechtung, neue Technologien sowie Qualifizierung und<br />

Nachwuchsgewinnung. Dazu sind bereits mehrere Pilotprojekte geplant<br />

Einfach, digital und modern: So sieht der Freistaat Bayern den<br />

Güterverkehr der Zukunft. Diese Vision hat das bayerische<br />

Verkehrsministerium gemeinsam mit Vertretern der Branche<br />

und Kommunen in einem Güterverkehrskonzept für Bayern festgeschrieben.<br />

Der stete Anstieg des Transportaufkommens und die<br />

damit verbundenen Umweltbelastungen werden<br />

auch in Bayern als Herausforderung gesehen.<br />

Daher hat Landesverkehrsminister Christian<br />

Bernreiter ein neues Güterverkehrskonzept<br />

entwickeln<br />

lassen, dass als Grundlage<br />

der Arbeit dienen und<br />

den Warentransport<br />

»zukunftssicher«<br />

soll. Dabei sind<br />

für den CSU-<br />

Politiker drei<br />

Punkte entscheidend:<br />

»Wir<br />

brauchen eine gute<br />

Infrastruktur, eine digitale<br />

Verknüpfung der Transporte und<br />

ausreichend Fachpersonal.«<br />

Netz und Verflechtung:<br />

Alle vier Verkehrsträger – Straße, Schiene,<br />

Luftfahrt und Wasserstraße – müssen in gutem<br />

Zustand sein und ein engmaschiges Netz bilden. Der<br />

Freistaat fordert vom Bund eine leistungsfähige und maximal<br />

anwohnerfreundliche Schie neninfrastruktur, insbesondere<br />

für den kurzlaufenden Güterverkehr, um die<br />

Straße und die Umwelt zu entlasten.<br />

Für den Wechsel zwischen den Verkehrsträgern<br />

braucht es mehr Terminals für den Kombinierten Verkehr,<br />

Railports, Gleisanschlüsse und öffentliche Ladestellen.<br />

Der Freistaat unterstützt Projektträger bei Konzeption,<br />

Grundstückssuche und Planung. Der Bau müsse auch künftig<br />

vom Bund gefördert werden.Ein großer Synergieeffekt ergibt sich<br />

aus der gemeinsamen Nutzung bestehender Verladeinfrastruktur<br />

durch mehrere Unternehmen. Dies soll vor allem im ländlichen<br />

Raum noch weiter vorangetrieben werden. »Der Freistaat Bayern<br />

wird solche Kooperationen unterstützen.«<br />

Neue Technologien<br />

Ziel ist es, Prozesse mit Hilfe der Digitalisierung zu optimieren.<br />

Eine digitale Verknüpfung der Transporte ermöglicht eine einfache<br />

Übergabe von Waren und Daten innerhalb der Transportkette.<br />

Der Freistaat Bayern wird die Erarbeitung und Erprobung<br />

eines einheitlichen Datenmodells in Modellkommunen fördern.<br />

Außerdem ermutigt die Staatsregierung City-Logistik-<br />

Dienstleister und Wissenschaft, gemeinsam Standards für den<br />

kleinräumigen Gütertransport zu entwickeln, um Transporte<br />

zu vereinheitlichen und zu bündeln.<br />

Für die Dekarbonisierung des Güterverkehrs<br />

braucht es Technologien im Bereich von E-Antrieben<br />

und Ladetechnik, Wasserstoff und synthetischen<br />

Kraftstoffen. Die Tank- und Lademöglichkeiten<br />

müssen ausgebaut werden.<br />

Außerdem muss der Bund die Elektrifizierung<br />

von Schienenstrecken<br />

weiterverfolgen.<br />

Fachkräfte<br />

Für eine gute Funktionsfähigkeit<br />

des Güterverkehrs<br />

werden viele<br />

verschiedene Berufsgruppen<br />

gebraucht – vom Fahrer über den<br />

Lagermitarbeiter, den Logistik-Manager<br />

im Unternehmen bis zu den Mobilitätsexperten<br />

in der kommunalen Stadtentwicklung.<br />

Ziel ist es, dass genügend Fachkräfte zur Verfügung<br />

stehen, die durch eine entsprechende Ausund<br />

Fortbildung für die Veränderungen im Güterverkehr<br />

gut gerüstet sind. Der<br />

»Runde Tisch« zur<br />

Gewinnung<br />

von Fachkräften<br />

inklusive<br />

einer<br />

Imagekampagne<br />

für Fahrer<br />

wird aufrechterhalten.<br />

Außerdem<br />

ermutigt der Freistaat<br />

Städte, Gemeinden und Landkreise,<br />

ihrerseits Ansprechpartner zu qualifizieren und zu benennen.<br />

Pilotprojekte<br />

Teil des Güterverkehrskonzepts sind konkrete Pilotprojekte: Eine<br />

Ausschreibung für innovative Güterverkehrszentren in ganz Bayern<br />

ist bereits in Arbeit. Damit sollen neue Ansätze, sei es logistisch,<br />

betrieblich oder architektonisch, gefördert werden. Außerdem<br />

arbeitet Bayern derzeit gemeinsam mit Tirol und Südtirol an<br />

einem Slotsystem für Lkw im Brennerkorridor. Um ausreichend<br />

Nachwuchs für die vielfältigen Herausforderungen der Branche zu<br />

gewinnen, entwickelt ein »Runder Tisch Fachkräftemangel« darüber<br />

hinaus Maßnahmen für ein positives Branchenimage. RD<br />

34 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

An der Schnittstelle aller Verkehrsträger<br />

Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, die Energiewende und die spürbar<br />

abgekühlte Konjunktur zeigen sich mit einem Minus von 8 % auch bei den Umschlagzahlen<br />

für die sechs Standorte der bayernhafen-Gruppe. Es wird jedoch weiter investiert<br />

Per Schiff und Bahn wurden im vergangenen Jahr 8,23 Mio. t Güter umgeschlagen<br />

Joachim Zimmermann<br />

Geschäftsführer Bayernhafen<br />

An seinen sechs Standorten Aschaffenburg,<br />

Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg<br />

und Passau schlug die bayernhafen-Gruppe<br />

im vergangenen Jahr<br />

8,23 Mio. t Güter per Schiff und Bahn um –<br />

das entspricht 92 % der Vorjahrestonnage.<br />

In den Häfen spiegelten sich die wirtschaftlichen<br />

und konjunkturellen Trends<br />

wider, heißt es im Bericht der Bayernhafen-Gruppe.<br />

Daher habe sich die aktuelle<br />

Situation auch im Umschlag bemerkbar<br />

gemacht. »Ein Hafen zeigt wie ein Seismograf<br />

die wirtschaftliche Entwicklung<br />

an«, sagt bayernhafen-Geschäftsführer<br />

Joachim Zimmermann,<br />

Der Bahngüterumschlag 2023 betrug<br />

6,025 Mio. t, das ist ein Rückgang von<br />

8,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Der<br />

Schiffsgüterumschlag betrug 2,21 Mio. t,<br />

das sind 8,8 % weniger als 2022. Im Kombinierten<br />

Verkehr wurden über alle bayernhafen-Standorte<br />

452.599 TEU umgeschlagen,<br />

11,6 % weniger als im Vorjahr.<br />

Neben Containern im Seehafenhinterlandverkehr<br />

gehören dazu Wechselbrücken<br />

und Sattelauflieger im kontinentalen<br />

Verkehr. Rund 476.000 Lkw-Fahrten wurden<br />

2023 durch die Verlagerung von<br />

Langstreckenverkehren auf die umweltfreundlicheren<br />

Verkehrsträger Schiff und<br />

Bahn eingespart worden.<br />

Die bayernhafen-Standorte mit ihren<br />

über 400 ansässigen Unternehmen sorgen<br />

als Logistikdrehscheiben für eine zuverlässige<br />

Versorgung von Gesellschaft<br />

und Industrie. Per Schiff und Bahn werden<br />

zum Beispiel Agrargüter, Baustoffe,<br />

Metalle, Nahrungsmittel, Brennstoffe,<br />

Recyclinggüter, Mineralien und Industriegüter<br />

wie Maschinen und Automotivteile<br />

sowie Schwergut wie Trafos transportiert.<br />

»Im Hinblick auf Klimaschutz und<br />

Verkehrswende wird die Schnittstelle Hafen<br />

aber noch wichtiger werden«, sagt<br />

Zimmermann. Voraussetzung bleibe eine<br />

funktionierende Infrastruktur, die eine<br />

effiziente Kombination von Schiff, Bahn<br />

und Lkw in der Logistikkette ermöglicht.«<br />

Das seit Jahren hohe Investitionsniveau<br />

wurde auch 2023 von der bayernhafen-Gruppe<br />

mit rund 27 Mio. € fortgeführt.<br />

»Mit unseren langfristig angelegten<br />

Investitionen in die trimodale Hafeninfrastruktur<br />

leisten wir einen wertvollen<br />

Beitrag zur Verkehrswende.« Auch<br />

die Hafenkunden würden weiter an den<br />

Standorten und in neue Verbindungen<br />

investieren.<br />

Gefragt sei aber vor allem der Bund.<br />

Entscheidend für die künftige Verkehrsverlagerung<br />

sei, ob es gelinge, den riesigen<br />

Nachholbedarf bei der Modernisierung<br />

im Schienennetz, bei Schleusen und<br />

Brücken aufzuholen. »Wir benötigen daher<br />

stabile Rahmenbedingungen, deutlich<br />

schnellere Genehmigungsprozesse<br />

und einen Schutz der Hafeninfrastruk -<br />

tur«, so Zimmermann.<br />

Ausblick auf <strong>2024</strong><br />

Im April <strong>2024</strong> ist der Start einer neuen<br />

täglichen Bahnverbindung vom bayernhafen<br />

Regensburg nach Lébény in Ungarn<br />

geplant. Bei der Verladung von<br />

Lkw-Trailern (Sattelaufliegern) auf die<br />

Bahn kommt die von Helrom entwickelte<br />

Technologie zur horizontalen Verladung,<br />

also ohne Kran oder Reachstacker, zum<br />

Einsatz. Um diese Verkehrsverlagerung<br />

zu ermöglichen, investiert bayernhafen<br />

in die Modifizierung seines Trailerports,<br />

einem Terminal speziell für Wechselbrücken<br />

und Sattelauflieger.<br />

Das Recycling-Unternehmen Durmin<br />

investiert nach der Anmietung einer Fläche<br />

am Kai 1 im bayernhafen Nürnberg<br />

in verschiedene Aufbereitungsanlagen<br />

für mineralische und nicht-mineralische<br />

Abfälle und Produkte.<br />

Die Horst Pöppel Spedition errichtet<br />

im bayernhafen Regensburg eine neue<br />

Multi-User-Logistikanlage, die durch die<br />

Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges<br />

Bauen e.V. (DGNB) mit »Gold« zertifiziert<br />

ist. Die Anlage soll im 3. Quartal<br />

<strong>2024</strong> fertig gestellt werden. RD<br />

© bayernhafen<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

35


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Verlader suchen nach Potenzial<br />

Niedrigwasser und Ukraine-Krieg haben den Güterverkehr auf der Donau beeinträchtigt.<br />

Fritz Lehr, Präsident von Pro Danube Austria und der Interessensgemeinschaft öffentlicher<br />

Donauhäfen Österreichs, sieht dennoch mehr Potenzial für die Donau<br />

Fritz Lehr agiert neben seiner Funktion als<br />

kaufmännischer Geschäftsführer des<br />

Wiener Hafens auch noch in zwei weiteren<br />

Funktionen mit Fokus Donau: Zum einen<br />

ist er Präsident von Pro Danube<br />

Austria (PDA) und zum anderen auch<br />

Präsident der Interessensgemeinschaft<br />

öffentlicher Donauhäfen Österreichs<br />

(IGÖD). Im Rahmen der PDA läuft<br />

derzeit gerade in Abstimmung mit dem<br />

Klima- und Verkehrsministerium eine<br />

konzentrierte Befragung an die Adressen<br />

von Verladern aus der Wirtschaft, was<br />

man aus deren Sicht bei der Donaugüterschifffahrt<br />

künftig besser machen<br />

sollte, damit perspektivisch mehr Güter<br />

auf der Donau transportiert werden.<br />

»Auch wenn wir wissen, dass die Donau<br />

durch die Österreichische Wasserstraßengesellschaft viadonau<br />

gut gemanagt wird müssen wir uns fragen, wo wir optimieren<br />

sollen, um mehr Güter auf das Wasser zu bringen«, sagt Lehr.<br />

Die Befragung läuft in zehn bis fünfzehn geführten Interviews<br />

mit bereits aktiven und potenziellen Donauverladern aus der Industrie<br />

und wird wissenschaftlich von der Fachhochschule Steyr<br />

begleitet. Bis Mitte dieses Jahres will man klare Aussagen von<br />

Verladerseite auf dem Tisch haben und dann Maßnahmen setzen,<br />

um die Verlagerung auf die Binnenschifffahrt weiter voranzubringen.<br />

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Rhenus Donauhafen Krems GmbH & Co KG · Karl-Mierka-Straße 7-9<br />

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E-Mail: donauhafen@at.rhenus.com · Internet: www.rhenus-hafenkrems.com<br />

Friedrich Lehr<br />

Präsident Pro Danube Austria<br />

© Hafen Wien<br />

Die Pro Danube Austria »gibt der Donau eine<br />

kräftige Stimme«, so Lehr gegenüber der<br />

Zeitung Binnenschifffahrt, weil in diesem<br />

Verbund Verlader, Donauhäfen und Binnenschiffer<br />

ihre Interessen miteinander<br />

abstimmen und Wünsche und Anregungen<br />

beispielsweise an die politisch<br />

Verantwortlichen herantragen.<br />

Aus der Sicht von PDA ist durchaus<br />

mehr Güterschifffahrt auf der Donau<br />

möglich. Lehr spricht sogar von einer<br />

möglichen Verdoppelung des gegenwärtigen<br />

Volumens, das im Jahr 2022 laut<br />

Statistik Austria bei 6,4 Mio. t lag und damit<br />

um beinahe 23 % unter dem Aufkommen<br />

von 2021. Zahlen für 2023 liegen<br />

noch nicht vor.<br />

Eine Güterverlagerung auf die deutlich<br />

umweltfreundlicheren Wasserstraßen-Transporte ist in klimasensiblen<br />

Zeiten ein großes Thema, und der PDA-Präsident sieht<br />

nicht nur deswegen gute Chancen für die Donau, sondern auch<br />

mit Blick auf den Bahnverkehr. Vor dem Hintergrund der aktuellen<br />

Kabotage-Diskussion und Abschaffung der geltenden Regeln<br />

auf der Straße innerhalb der EU sei die Chance auf eine verstärkte<br />

Verlagerung auf Bahn und Schiff realistisch, betont Lehr.<br />

Im Rahmen der Interessensgemeinschaft öffentlicher Donauhäfen<br />

Österreichs (IGÖD) werden die Interessen der vier heimischen<br />

Donauhäfen Linz, Enns, Krems und Wien gebündelt.<br />

Hier geht es primär um die operative Vernetzung dieser Häfen<br />

untereinander, es werden technischen Parameter, Verfügbarkeit<br />

von Lagerkapazitäten und ähnliches mehr ausgetauscht.<br />

Für seinen Wiener Hafen rechnet Lehr damit, »dass wir 2023<br />

gut abschließen werden.« Konkrete Zahlen könnten noch nicht<br />

genannt werden. Erst später im Jahr soll das unter der Regie der<br />

Stadt Wien passieren. Doch so viel kann Lehr schon sagen: »Wir<br />

haben bei einigen Projekten mit unseren Kunden die Vollblüte erreicht,<br />

haben 2023 eine gute Lagerauslastung erzielt und neue<br />

Hafenkunden gewonnen«.<br />

Im Hafenteil Freudenau wurden seit 2012 Hafenbecken verkleinert<br />

und auf diesem Weg zusätzliche Fläche an Land gewonnen,<br />

insgesamt immerhin 110.000 m2 mehr. Das dritte Verlandungsprojekt<br />

ist gerade im Laufen und bringt weitere zusätzliche<br />

43.600 m2 Landfläche in diesem Hafenteil. Das gewonnene<br />

Areals soll dem Containerterminal zugeeschlagen werden.<br />

Überlegt wird auch, ob ein drittes Hochwasserschutztor den<br />

Ölhafen Lobau künftig besser schützen soll. Denn auch dort gibt<br />

es Optionen für eine Expansion einiger im Hafen angesiedelten<br />

Unternehmen. So denkt Lehr im Zuge der Energiewende beispielsweise<br />

an Produktionsmöglichkeiten für Bio-Diesel oder die<br />

Verarbeitung von Wasserstoff in diesem Hafenteil. In den Häfen<br />

Freudenau und Albern wurden bereits Hochwasserschutztore errichtet,<br />

die sich gut bewährt haben.<br />

jom<br />

36 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Viel los auf der österreichischen Donau<br />

Mit flexiblen Bauwerken will viadonau auch bei Niedrigwasser die Donau voll schiffbar<br />

halten. Sowohl landseitig als auch wasserseitig investiert Österreich viel an der wichtigsten<br />

Wasserstraße. Ein aktueller Zustandsbericht von Josef Müller<br />

Im Vorjahr war die Donau in Österreich<br />

an 359 Tagen befahrbar, sieht<br />

man von zwei wasserbedingten Sperren<br />

ab. Den österreichischen Flussabschnitt<br />

möglichst an allen Tagen des Jahres für<br />

die Schifffahrt verfügbar zu machen ist<br />

oberstes Ziel der österreichischen Wasserstraßengesellschaft<br />

viadonau.<br />

Rund 5 Mio. € investiert Österreich<br />

jährlich in die land- und wasserseitige Instandhaltung<br />

der Donau. Geld, das aus<br />

Sicht von viadonau und Republik Österreich<br />

gut angelegt ist, zumal man sich davon<br />

eine Steigerung der Personen- und<br />

Gütertransporte mit Binnenschiffen erhofft.<br />

»Mittlerweile haben wir<br />

In Linz steht der Schifffahrt seit 2021<br />

beispielsweise eine komplett modernisierte<br />

öffentliche Liegestelle mit 14 Dalben,<br />

zwei Zufahrtsbrücken für die<br />

Schiffsbesatzungen und eine Zufahrtsbrücke<br />

mit der Möglichkeit zur Pkw-<br />

Umsetzung zur Verfügung. Die Aufwertung<br />

der Lände ermöglicht das sichere<br />

An- und Ablegen von Schiffen, außerdem<br />

wurde die Liegestelle mit einer<br />

Landstromversorgung ausgestattet.<br />

Die Schiffbarkeit der Donau bei Niedrigwasser<br />

ist ein »ewiges« Thema. Hier<br />

Donaugrund aufsitzen, ist dabei ein gewollter<br />

Effekt, sie wirken dann als temporäres<br />

Leitwerk.<br />

Im Rahmen des Pilotversuchs können<br />

in weiterer Folge bis zu drei aneinandergekoppelte<br />

Schuten zum Einsatz kommen,<br />

um die erwünschte Wirkung zu verstärken.<br />

Hartl: »Der Pilotversuch ist über<br />

einen Zeitraum von fünf Jahren geplant,<br />

wobei die Transportschuten in Abhängigkeit<br />

der Wasserführung positio -<br />

© Viadonau<br />

in allen für<br />

die Schifffahrt<br />

kritischen Furtberei -<br />

chen flussbauliche Maßnahmen umgesetzt.<br />

Je nach Situation wurden die Bauwerke<br />

zur Niedrigwasserregulierung angepasst<br />

oder Kiesstrukturen geschüttet,<br />

die wie Buhnen und Leitwerke den Fluss<br />

einengen und so die Seichtstellen entschärfen«,<br />

erklärt Simon Hartl, Teamleiter<br />

Wasserstraßenmanagement bei viadonau<br />

gegenüber der Binnenschifffahrt.<br />

Die positive Resonanz aus dem Binnenschifffahrtssektor,<br />

die Ergebnisse aus<br />

den laufend durchgeführten Vermes -<br />

sungen und die Erreichung der international<br />

vereinbarten Fahrwasserparameter<br />

würden den Erfolg der baulichen Maßnahmen<br />

bestätigen. Hartl: »In den nächsten<br />

Jahren konzentrieren sich die flussbaulichen<br />

Projekte auf die Entwicklung<br />

flexibler Infrastrukturelemente und auf<br />

die laufende Sanierung bestehender Anlagen.«<br />

geht viadonau neue Wege. Im Rahmen<br />

eines Pilotversuchs werden in diesem<br />

Jahr erstmals an Seichtstellen unmotorisierte<br />

Schiffseinheiten mit Kies<br />

aus Erhaltungsbaggerungen beladen,<br />

temporär seitlich außerhalb der Fahrrinne<br />

positioniert und mit mehreren<br />

schweren Ankern gesichert.<br />

Läuft der Pilotversuch nach Plan, wird<br />

in Niedrigwasserperioden das Donauwasser<br />

verstärkt in die zentrale Fahrrinne<br />

geleitet, wo es dann aufgrund höherer<br />

Fließge schwindigkeiten und in Folge höherer<br />

Sohlschubspannungen zu weniger<br />

Ablagerungen von Kies kommt. So wird<br />

der Baggeraufwand in Seichtstellenberei -<br />

chen reduziert und eine verbesserte Befahrbarkeit<br />

des Abschnitts bei Niedrigwasser<br />

gewährleistet. Dass diese Transportschuten<br />

bei sinkendem Wasserstand<br />

ab einem gewissen Zeitpunkt auf dem<br />

Mit Kies beladene Schuten werden außerhalb<br />

des Fahrwassers der Donau positioniert<br />

niert und wieder entfernt werden.« Viadonau<br />

habe bereits alle nötigen behördlichen<br />

Bewilligungen für die drei für den<br />

Pilotversuch in Frage kommenden<br />

Standorte erlangt.<br />

Viadonau ist als operative Gesellschaft<br />

des Bundes für der Umsetzung flussbaulicher<br />

Projekte östlich von Wien bis<br />

zur slowakischen Grenze verantwortlich.<br />

Auch hier geht es um die Verbesserung<br />

der wasserseitigen und ökologischen<br />

Schifffahrtsverhältnisse.<br />

Um eine unerwünschte Eintiefung der<br />

Donausohle zu vermeiden, wird seit 2015<br />

ein Geschiebemanagement betrieben.<br />

Material aus Erhaltungsbaggerungen<br />

wird dabei stromauf transportiert und<br />

vor Ort verklappt. Seit 2017 wird zusätzlich<br />

Material in einem Geschiebefang<br />

in Treuschütt ausgebaggert und rund<br />

15 km-20 km flussaufwärts wieder in den<br />

38 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Strom verklappt. 2021 wurde ein zweiter<br />

Geschiebefang in Hainburg in Betrieb genommen,<br />

um eine zusätzliche Kiesquelle<br />

zu erschließen.<br />

Seit den 1990er Jahren werden zudem<br />

an der Donau östlich von Wien große Anstrengungen<br />

zur Renaturierung der Wasserstraße<br />

unternommen. Zuletzt wurde<br />

im Rahmen des EU-Projekts »Dynamic<br />

LIFE Lines Danube« der Spittelauer Arm<br />

vis-a-vis von Hainburg wieder an die Donau<br />

angebunden. Das Nebenarmsystem<br />

zwischen Haslau und Regelsbrunn soll<br />

folgen. »Alle Maßnahmen werden wissenschaftlich<br />

begleitet, um ein ständiges<br />

›Lernen vom Fluss‹ sicherzustellen«, berichtet<br />

Robert Tögel, Teamleiter Flussbauliches<br />

Gesamtkonzept bei viadonau.<br />

Über einen Beirat seien die wesentlichen<br />

Stakeholder aus Ökologie und Schifffahrt<br />

in die Maßnahmen eingebunden.<br />

Eine zentrale Rolle spielt auch das Thema<br />

Landstromversorgung. Seit Juni 2023<br />

betreibt viadonau vier Landstrom-<br />

Anlagen an zwei aufgewerteten Liegestellen<br />

(Wildungsmauer, Linz) im Pilotbe -<br />

Donau-Nebenarme werden laufend revitalisiert<br />

trieb. »Wir wollen Erfahrungen entlang<br />

der Donau sammeln und das Nutzungsverhalten<br />

zu analysieren«, betont Mario<br />

Sattler, Teamleiter Digitale Programme<br />

bei viadonau.<br />

Die vier Landstrom-An lagen sind an<br />

das öffentliche Stromnetz angebunden,<br />

und es wurden Strom-Lieferverträge mit<br />

regionalen Energieversorgern geschlossen.<br />

Für die zweite Jahreshälfte<br />

<strong>2024</strong> sind zwei weitere Landstromanlagen<br />

in Wien geplant. Im Jahr 2025<br />

© Viadonau<br />

sollen drei weitere Energie-»Tankstellen«<br />

in Aschach folgen.<br />

Bei viadonau will man wissen, wie die<br />

Investments bei den Verladern und Binnenschiffern<br />

ankommen. »Klares Ziel ist<br />

es, die Service-Qualität an der Wasserstraße,<br />

den Schleusen und bei den Donau<br />

River Information Services noch besser<br />

an die Bedürfnisse der Schifffahrt anzupassen«,<br />

betont Hartl. Dabei weisen<br />

Umfragen heute bereits regelmäßig Spitzenwerte<br />

(zuletzt Schulnote 1,3 im Jahr<br />

2022) aus. »Diese positive Resonanz ist<br />

für uns Antrieb, das proaktive Wasserstraßenmanagement<br />

laufend weiterzuentwickeln«,<br />

ergänzt Hartl.<br />

Die bei viadonau eingesetzte Software<br />

»Waterway Asset Management System«<br />

(WAMS) bietet Entscheidungsgrundlagen<br />

für die wirtschaftlich und ökologisch optimale<br />

Erhaltung der Wasserstraße. Instandhaltungsmaßnahmen<br />

können mit<br />

Hilfe dieser Software systematisch geplant,<br />

optimiert und deren Umsetzung samt den<br />

erzielten Ergebnissen transparent und<br />

nachvollziehbar dargestellt werden. <br />

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Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

Infos & Registrierung<br />

39


SPEZIAL WASSERBAU<br />

Wasserbauprojekte im Hinterland<br />

In der Wasser- und Schifffahrtsveraltwung werden zurzeit rund 1.000 mittlere und große<br />

Projekte geplant. Die folgende Darstellung konzentriert sich auf eine Auswahl von aktuellen<br />

und großen Maßnahmen, bei denen Bauaktivitäten stattfinden oder erkennbar absehbar<br />

sind. Die genannten Angaben beziehen sich immer auf die derzeit verfügbaren Ressourcen<br />

und können sich in Abhängigkeit der Haushaltssituation ändern<br />

1 Stichkanäle des MLK<br />

2<br />

Westdeutsches Kanalnetz<br />

1.1 Stichkanal Salzgitter – Streckenausbau und Ersatz der<br />

Schleusen am Stichkanal nach Salzgitter (SKS)<br />

Die Strecke des SKS wird ausgebaut und die Schleusen Wedtlenstedt<br />

und Üfingen werden durch neue Bauwerke ersetzt.<br />

Zukünftig können dann auch Großmotorgüterschiffe (GMS)<br />

den Stichkanal mit einer Abladetiefe von 2,80 m befahren.<br />

Die rechtskräftigen Planfeststellungsbeschlüsse für den Streckenausbau<br />

und für die Schleuse Wedtlenstedt liegen vor.<br />

Ausbau Stichkanal Salzgitter: Stauhaltung Wedtlenstedt<br />

Baubeginn: Frühjahr <strong>2024</strong><br />

Es handelt sich um ein Großprojekt (Kategorie größer 50 Mio. €).<br />

Weitere Informationen: https://www.wna-helmstedt.wsv.de/<br />

Webs/WNA/WNA-Helmstedt/DE/Projekte/<strong>03</strong>_Stichkanal_Salzgitter/Stichkanal_Salzgitter_node.html<br />

Schleusenanlage Wedtlenstedt<br />

Baubeginn: Frühjahr <strong>2024</strong><br />

Es handelt sich um ein Großprojekt (Kategorie größer 50 Mio. €).<br />

Weitere Informationen: https://www.wna-hannover.wsv.de/<br />

Webs/WNA/NBA-Hannover/DE/Projekte/aktuelle/Schleuse-<br />

Wedtlenstedt/wedtlenstedt_node.html<br />

1.2Ausbau Stichkanal Hildesheim<br />

Der Start des Planänderungsverfahrens für den südlichen<br />

Streckenabschnitt (km 13,50 – 14,40) hat sich um wenige Monate<br />

verschoben. Grund hierfür ist das unvorhersehbare personelle<br />

Veränderungen und wesentliche zusätzlich erforderliche<br />

Ergänzungen aus dem Bereich des Artenschutzes.<br />

Die Erweiterung des Wendebeckens kann aufgrund einer vorläufigen<br />

Anordnung der Planfeststellungsbehörde vorab umgesetzt<br />

werden.<br />

Brücke 385 (Lühnde – Wätzum, K522): Die Veröffentlichung<br />

der Ausschreibung ist in <strong>2024</strong> vorgesehen.<br />

Bau des Wendebeckens und Beweissicherung für das Kläranlagengelände<br />

im südlichen Streckenabschnitt: Die Veröffentlichung<br />

der Ausschreibung ist in <strong>2024</strong> geplant.<br />

Insgesamt handelt sich um ein Großprojekt (Kategorie größer<br />

50 Mio. €).<br />

Weitere Informationen:<br />

https://www.wna-hannover.wsv.de/Webs/WNA/NBA-<br />

Hannover/DE/Projekte/aktuelle/Stichkanal-Hildesheim/<br />

skh_streckenausbau_node.html<br />

2.1 Neue Schleusen Dortmund-Ems-Kanal Nord<br />

Es besteht der dringende Bedarf, die rd. 100 Jahre alten Großen<br />

Schleusen Bevergern, Rodde, Venhaus, Hesselte und<br />

Gleesen zu ersetzen, um die DEK-Nordstrecke als Verkehrsweg<br />

zu sichern und die Befahrbarkeit des Streckenabschnitts<br />

für das Großmotorgüterschiff herzustellen. Begonnen wurde<br />

am Standort Gleesen einschließlich Anpassung der Vorhäfen.<br />

Die Schleuse Gleesen befindet sich derzeit im Bau. Auch wurden<br />

die Arbeiten an den Schleusen Venhaus und Rodde inzwischen<br />

aufgenommen.<br />

• Schleuse Gleesen: Bauzeit: ab 2018 (Ende der Bauabwicklung<br />

2025)<br />

• Schleuse Hesselte: Bauzeit: voraussichtlich ab 2029<br />

• Schleuse Venhaus: Bauzeit: 2020 bis 2<strong>03</strong>0<br />

• Schleuse Rodde: Bauzeit 2020 bis 2<strong>03</strong>0<br />

• Schleuse Bevergern: Bauzeit: voraussichtlich ab 2026<br />

Es handelt sich um ein Großprojekt (Kategorie größer 50 Mio. €).<br />

Weitere Informationen zum Bauwerk:<br />

https://www.wsa-westdeutsche-kanaele.wsv.de/Webs/WSA/<br />

Westdeutsche-Kanaele/DE/Wasserstrassen/BauwerkeAnlagen/<br />

Schleusen/schleusen_node.html<br />

Weitere Informationen zur Baumaßnahme:<br />

https://wna-datteln.wsv.de/Webs/WNA/WNA-Datteln/DE/Pro<br />

jekte/aktuelle_projekte/Dortmund-Ems-Kanal-Nordstrecke/<br />

Dortmund-Ems-Kanal-Nordstrecke_node.html<br />

2.2 DEK – Süd – Stadtstrecke Münster<br />

Der Ausbau der Stadtstrecke Münster ist Teil des Projektes<br />

»Ausbau der Dortmund-Ems-Kanal Südstrecke«.<br />

Durch die Anpassung des DEK an die Wasserstraßenklasse Vb<br />

(GMS/SV) ist eine Streckenaufweitung auf einer Länge von 4,2 km<br />

erforderlich. Der Ausbau erfolgt auf eine Wassertiefe von 4 m. Um<br />

die Begegnung von zwei GMS zu ermöglichen, ist in Kurvenbereichen<br />

eine Aufweitung von bis zu 77 Meter notwendig. Im Stadt -<br />

bereich kreuzen 9 Brücken (davon 3 Anliegerbrücken, die als<br />

Verbindungen zu Wohngebieten dienen) und 5 Düker den DEK,<br />

die im Zuge der Baumaßnahmen neu gebaut werden.<br />

Die Planungsleistungen zu den Brücken der Stadtstrecke Münster<br />

werden wie geplant fortgeführt. Bereits fertiggestellt wurden<br />

die Schiller-Straßen-Brücke, die Laerer-Landweg-Brücke und<br />

die Wolbecker-Straßenbrücke. Der Baubeginn der Pleistermühlenweg-Brücke<br />

erfolgt im Frühjahr <strong>2024</strong>. Die weiteren<br />

Brücken in dem Streckenabschnitt sollen bis 2026 fertiggestellt<br />

werden. Darüber hinaus wurden bereits fünf neue Düker gebaut<br />

und die alten Bauwerke beseitigt.<br />

40 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


Vechte<br />

<br />

Ems<br />

MÜNSTER<br />

<br />

OSNABRÜCK<br />

Ems<br />

Dümmer<br />

Hunte<br />

Weser<br />

Steinhuder<br />

Meer<br />

Mittellandkanal<br />

Lei<br />

HANNOVERNOVER<br />

Mittellandkanal<br />

<br />

HILDESHEIM<br />

BRAUNSCHWEIG<br />

SALZGITTER<br />

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Elbe<br />

Elbe-Havel-Kanal<br />

MAGDEBURG<br />

Breitlingsee<br />

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Havel<br />

Templiner See<br />

Schwielow<br />

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BERLIN<br />

Großer<br />

Müggelsee<br />

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Dortmund-<br />

Ems-Kanal<br />

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MÖNCHEN-<br />

GLADBACH<br />

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Wesel-Datteln-Kanala<br />

Rhein-Herne-Kana<br />

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Ruhr<br />

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ESSEN<br />

DORTMUND<br />

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Datteln-Hamm-Kanal<br />

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Dortmund-<br />

mund-Ems-Kanal<br />

HAMM<br />

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Ruhr<br />

Lippe<br />

Möhnesee<br />

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Möhne<br />

Ruhr<br />

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Diemel<br />

Ederstausee<br />

Eder<br />

KASSEL<br />

Fulda<br />

Weser<br />

Werra<br />

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Saale<br />

ße Elster<br />

Mulde<br />

Muldestausee<br />

Großer<br />

Goitzschesee<br />

LEIPZIG<br />

Mulde<br />

Freiberger Mulde<br />

Elbe<br />

Schwarze Elster<br />

DRESDE<br />

DEN


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DUISBURG<br />

Niers<br />

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ORF<br />

MÖNCHEN-<br />

GLADBACH<br />

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Lippe<br />

Wesel-Datteln-Kanala<br />

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<br />

Rhein-Herne-Kanal<br />

Ruhr<br />

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ESSEN<br />

Wupper<br />

Dortmund-<br />

mund-Ems-Kanal<br />

Dortmund-<br />

Ems-Kanal<br />

DORTMUND<br />

Datteln-Hamm-Kanal<br />

m<br />

HAMM<br />

Ruhr<br />

Lippe<br />

Möhnesee<br />

Lenne<br />

Möhne<br />

Ruhr<br />

PADERBORN<br />

Diemelsee<br />

Diemel<br />

Ederstausee<br />

Eder<br />

KASSEL<br />

Fulda<br />

Weser<br />

WIESBADEN<br />

Rhein<br />

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Rhein<br />

Main<br />

FRANKFURT<br />

DARMSTADT<br />

MANNHEIM<br />

Neckar<br />

HEIDELBERG<br />

Main<br />

ASCHAFFENBURG<br />

<br />

Jagst<br />

Kocher<br />

Tauber<br />

WÜRZBURG<br />

Main<br />

Rednitz<br />

Regnitz<br />

<br />

Main<br />

ERLANGEN<br />

NÜRNBERG<br />

Main-Donau-Kanal<br />

Rote<br />

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Sieg<br />

SIEGEN<br />

Sieg<br />

HEILBRONN<br />

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MANNHEIM<br />

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Neckar<br />

HEIDELBERG<br />

HEILBRONN<br />

Jagst<br />

Kocher<br />

Tauber<br />

Rednitz<br />

Altmühlsee<br />

ERLANGEN<br />

NÜRNBERG<br />

Main-Donau-Kanal<br />

Haidenaab<br />

Naab<br />

REGENSBURG<br />

Regen<br />

Donau<br />

Weißer Regenen<br />

Schwarzer Regen<br />

F R A N K R E I C H<br />

Rhein<br />

Altmühl<br />

Altmühl<br />

BADEN-BADEN<br />

STUTTGART<br />

TGA<br />

Rems<br />

Donau<br />

Isar<br />

Murg<br />

Neckar<br />

Donau<br />

Lech<br />

Vils<br />

Kinzig<br />

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AUGSBURG<br />

Isar<br />

rer-Isar-Kanal<br />

Donau<br />

PASSAU<br />

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Inn


Neckar<br />

<br />

Saar<br />

SAARBRÜCKEN<br />

F R A N K R E I C H<br />

Queich<br />

Rhein<br />

Murg<br />

Rhein<br />

MANNHEIM<br />

KARLSRUHE<br />

BADEN-BADEN<br />

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Neckar<br />

HEIDELBERG<br />

HEILBRONN<br />

Neckar<br />

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STUTTGATGAART<br />

Rems<br />

Jagst<br />

Kocher<br />

Tauber


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Elbe<br />

Elbe-Havel-Kanal<br />

MAGDEBURG<br />

Havel<br />

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Breitlingsee<br />

Rhinkanal<br />

Beetzseeetzsee<br />

Havel<br />

Platlinsee<br />

Ruppiner-Kanal<br />

Havel-Kanal<br />

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Havel<br />

Havel<br />

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BERLIN<br />

Großer<br />

Müggelsee<br />

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Oder<br />

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Rhinkanal<br />

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Havel<br />

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Havel<br />

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Havel<br />

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Templiner See<br />

Schwielow<br />

owsee<br />

BERLIN<br />

<br />

Großer<br />

Müggelsee<br />

Uecker<br />

Unteruckersee<br />

Oberuckersee<br />

Spree<br />

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Oder<br />

Oder<br />

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Ems<br />

EMDEN<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

Ems<br />

Ems<br />

WILHELMSHAVEN<br />

EN<br />

Jadebusen<br />

Ems-Jade-Kanal<br />

Elisabeth-Fehn-Kanal<br />

Küstenkanal<br />

OSNABRÜCK<br />

Ems<br />

Dümmer<br />

Hunte<br />

Hunte<br />

Hunte<br />

Weser<br />

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Weser<br />

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GLADBACH<br />

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ESSEN<br />

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DORTMUND<br />

Rhein<br />

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Sieg<br />

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Oste<br />

Aller<br />

Steinhuder<br />

Meer<br />

Mittellandkanal<br />

Dortmund-Em<br />

mund-Ems-Kanal<br />

Ruhr<br />

KOBLENZ<br />

<br />

Rhein<br />

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HANNOVERNOVER<br />

Möhnesee<br />

Lenne<br />

SIEGEN<br />

Lahn<br />

HAMBURG<br />

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Elbe<br />

Mittellandkanal<br />

HILDESHEIM<br />

Möhne<br />

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WIESBADEN<br />

MAINZ<br />

Main<br />

Ruhr<br />

Sieg<br />

FRANKFURT<br />

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DARMSTADT<br />

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LÜNEBURG<br />

Diemel<br />

Ederstausee<br />

Ohm<br />

Elbe-Seitenkanal<br />

BRAUNSCHWEIG<br />

Main<br />

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GLADBACH<br />

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DORTMUND<br />

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Wupper<br />

Dortmund-Em<br />

mund-Ems-Kanal<br />

Ruhr<br />

Möhnesee<br />

Lenne<br />

Möhne<br />

Ruhr<br />

Diemelsee<br />

Diemel<br />

Ederstausee<br />

Eder<br />

KASSEL<br />

Fulda<br />

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Mosel<br />

Nahe<br />

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FRANKFURT<br />

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Main<br />

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Rur<br />

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SIEGEN<br />

Sieg<br />

MANNHEIM<br />

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Rurtalsperre<br />

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SAARBRÜCKEN<br />

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KOBLENZ<br />

Lahn<br />

F R A N K R E I C H <br />

Rhein<br />

KARLSRUHE<br />

Mosel<br />

WIESBADEN<br />

Rhein<br />

Main<br />

FRANKFURT<br />

BADEN-BADEN<br />

STUTTGART<br />

TGA<br />

Rems<br />

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Auch nach langjähriger Meer- oder Süßwasser-Einwirkung und<br />

UV-Belastung zeigt sich, dass Steelpaint-Polyurethan-Beschichtungen<br />

elastischer bleiben, nicht verspröden und nicht porös werden.<br />

Somit ist ein besserer LANGZEIT-KORROSIONSSCHUTZ im Vergleich<br />

zu Epoxid-Beschichtungen, die im Stahlwasserbau eingesetzt werden,<br />

gewährleistet.<br />

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WASSERBAU<br />

Schwerer Korrosionsschutz für Terminal<br />

In Stade entsteht derzeit ein Anleger für verflüssigte Gase. Noch in diesem Jahr sollen dort<br />

die Kaimauer und die beiden Löschköpfe fertiggestellt werden. Die Beschichtung für dieses<br />

Terminal lieferte der Coating-Spezialist Steelpaint. Von Anna Wroblewski<br />

In Stade-Bützfleth entsteht zunächst eine Anlegestelle für FSRUs. Ab 2026/2027 soll ein landseitiges Terminal in Betrieb gehen<br />

© NPorts<br />

An dem »multifunktionalen« Anleger für verflüssigte Gase<br />

(AVG) in Stade-Bützfleth können neben LNG auch andere<br />

verflüssigte Gase umgeschlagen werden. Der Anleger verfügt außerdem<br />

auch über einen Schlepperliegeplatz zur Erweiterung des<br />

vorhandenen Anliegers.<br />

Verantwortlich für die Errichtung des neuen AVG-Terminals<br />

in dem NPorts-Hafen ist die Hamburger Hanseatic Energy Hub<br />

GmbH (HEH). Der erste Rammschlag für den Bau des Flüssiggas-Anlegers<br />

erfolgte im Januar 2023. Für Niedersachsen Ports<br />

ist es mit einer Investitionssumme von bis zu 300 Mio. € das<br />

größte Bauprojekt seit Bestehen der Hafengesellschaft, hieß es<br />

anlässlich des Baubeginns vor mehr als einem Jahr. Eine Inbetriebnahme<br />

des Anlegers für verflüssigte Gase für eine<br />

schwimmende Speicher- und Wiederverdampfungseinheit<br />

FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) ist noch in diesem<br />

Jahr geplant. Diese FSRU soll so lange in Stade in Betrieb<br />

sein, bis das landseitige LNG-Terminal 2026/2027 seine Arbeit<br />

aufnimmt.<br />

Anlegen wird dort eine von fünf FSRUs, welche die Bundesregierung<br />

gechartert hat. Diese Einheiten sollen Deutschland mit<br />

Energie versorgen und die Gaslieferungen, die bis 2022 größtenteils<br />

aus Russland importiert wurden, kompensieren.<br />

Zukünftig sollen in Stade-Bützfleth rund 50 LNG-Tanker über<br />

das FSRU jährlich abgefertigt werden. Insgesamt wird das<br />

schwimmende Terminal 5 Mrd. m3 Erdgas pro Jahr umschlagen.<br />

Das entspricht jeweils 6 % des deutschen Gasverbrauchs. Sobald<br />

das landseitige Terminal von der Hanseatic Energy Hub (HEH)<br />

fertiggestellt ist, erhöht sich dieser Wert auf 13 Mrd. m3 pro Jahr.<br />

Der Weitertransport der Gase zu anderen Häfen soll per Schiff<br />

vom Löschkopf II erfolgen. Perspektivisch will HEH dort verschiedene<br />

Gase umschlagen, beispielsweise synthetische klimaneutrale<br />

Gase wie Wasserstoff und Ammoniak.<br />

12.000 m 2 Korrosionsschutz<br />

Bei einem Wasserbauwerk wie dem Anleger und den Liegeplätzen<br />

in Stade-Bützfleth müssen tausende Quadratmeter<br />

Stahl mit einem Korrosionsschutz versehen werden. Wie bei allen<br />

Großbaustellen wurde dieser europaweit ausgeschrieben. Die<br />

Anforderungen des darin definierten Korrosionsschutzes erfüllte<br />

das Unternehmen Steelpaint am besten. Nachdem der in Kitzingen<br />

sitzende Hersteller für Beschichtungsstoffe und -systeme im<br />

schweren Korrosionsschutz im Spätsommer letzten Jahres den<br />

Zuschlag bekam, lieferte er für die Spundwände und für die Verankerung<br />

notwendigen Kombipfähle sein auf Polyurethanharz<br />

basierendes, einkomponentiges Beschichtungssystem »Stelpant«.<br />

Im Gespräch mit der Zeitschrift Binnenschifffahrt erklärt Fynn<br />

Baumfalk, Key Account Manager Protective Coatings bei Steelpaint,<br />

das in Stade verwendete Korrosionsschutzsystem.<br />

Die Applikation der vom Bundesamt für Wasserbau (BAW) geprüften<br />

und gelisteten Produkte haben die jeweiligen Hersteller<br />

der Stahlbauwerke an entsprechende Fachfirmen weitervergeben,<br />

50 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


WASSERBAU<br />

berichtet Baumfalk. Das heißt, im Falle der Spundwände und der<br />

für die Befestigung benötigten Kombipfähle war es Arcelor Mittal<br />

in Luxemburg, der die Strahl- und Beschichtungsarbeiten an<br />

ThesiLux aus Mertert, Luxemburg und Rupertus-Strako aus Bremerhaven,<br />

Deutschland vergeben hat. Die Pfeiler des schwedischen<br />

Herstellers SSAB wurden einzig und allein in Bremerhaven<br />

beschichtet. Die Beschichtungsarbeiten an den Spundwänden<br />

und Pfeilern sind bereits abgeschlossen. Die Beschichtung<br />

der Kombipfähle zur Verankerung des Terminals läuft noch. Insgesamt<br />

hat Steelpaint rund 12.000 m 2 Korrosionsschutz für dieses<br />

Wasserbauprojekt geliefert.<br />

Wie bei schwerem Korrosionsschutz von Wasserbauwerken<br />

üblich, wird Steelpaints »Stelpant«-Beschichtungssystem in drei<br />

Lagen aufgetragen. Die Grundierung besteht dabei aus grauer<br />

Zinkstaubgrundbeschichtung (Stelpant-PU-Zinc) in einer<br />

Schichtdicke von ca. 75 μm. Darauf folgt eine Zwischenbeschichtung<br />

mit einer spezifizierten Schichtstärke von 225 μm (Stelpant-<br />

PU-Combination 300 rotbraun). Die dritte Lage bildet eine<br />

schwarze Deckbeschichtung (ebenfalls Stelpant-PU-<br />

Combination 300). Dabei haben die jeweiligen Schichten unterschiedliche<br />

Farben. Das soll einerseits für den Applikateur die<br />

Arbeit erleichtern, andererseits stellt der Farbwechsel eine Kontrollmöglichkeit<br />

für die werkseigene QS-Abteilung sowie die externe<br />

Fertigungsüberwachung dar.<br />

1K versus 2k<br />

Der Korrosionsschutz an einem Wasserbauwerk lässt sich mit einem<br />

einkompontigen Polyurethan-System wie das von Steelpaint<br />

herstellen oder durch ein konventionelles zweikomponentiges<br />

Epoxy-System. Aus Sicht von Steelpaint haben 1K-Systeme gegenüber<br />

2K-Systemen Vorteile. Welche, erläutert ebenfalls Fynn<br />

Baumfalk: »Beschichtungsarbeiten sollen üblicherweise nicht<br />

unter 5 °C und nicht oberhalb von 80 % Luftfeuchtigkeit durchgeführt<br />

werden. Des Weiteren ist eine Taupunktdifferenz von ≥<br />

3 °C zu gewährleisten. Bei höherer Luftfeuchtigkeit und Unterschreitung<br />

der vorab genannten Taupunktdifferenz neigen konventionelle<br />

Beschichtungssysteme zu Haftungsproblemen auf<br />

dem Substrat, einem porigen Beschichtungsfilm oder Glanzverlust.<br />

Eine Ausnahme bilden (Luft-)feuchtigkeitshärtende<br />

1K-PUR-Systeme wie beispielsweise Stelpant. Bei diesen Systemen<br />

kann eine erhöhte Luftfeuchtigkeit sogar zu einer verbesserten<br />

und schnelleren Aushärtung beitragen. Es ist jedoch darauf<br />

zu achten, dass die zu beschichtende Oberfläche frei von trennenden<br />

Substanzen wie zum Beispiel. Ölen, Fetten oder Salzen<br />

sowie Tröpfchen- und Eisfrei ist.«<br />

Diese Eigenschaften hätten insbesondere für Beschichtungsarbeiten<br />

auf der Baustelle, wie bei der Ausbesserung von beispielsweise<br />

Montageschäden, enorme wirtschaftliche Vorteile, da<br />

auf eine Einhausung und Klimatisierung der Arbeitsbereiche<br />

weitgehend verzichtet werden kann, erklärt Baumfalk weiter.<br />

Zu den weiteren Vorteilen gehöre außerdem, dass bei dem einkomponentigem<br />

System kein Mischen und kein Abmessen des<br />

Mischverhältnisses notwendig sei. Das vereinfache nicht nur die<br />

Verarbeitung, sondern mindere auch das Fehlerrisiko.<br />

Ein entscheidender Vorteil seien außerdem auch die Langzeiteigenschaften.<br />

Während bei 2K-Produkten das Versprödungsund<br />

Bruchrisiko im Laufe der Zeit steige, bleibt das 1K-PUR-<br />

System über Jahre flexibel, elastisch und schlagunempfindlich.<br />

Wie lange ein mit Korrosionsschutzsystemen von Steelpaint<br />

beschichtetes Bauwerk halten kann, stellt Fynn Baumfalk abschließend<br />

am Beispiel der alten Columbus-Kaje in Bremerhaven<br />

dar. Dessen Beschichtung ist Anfang der 80er Jahre mit einem<br />

1K-PUR-System von Steelpaint durchgeführt worden. Bis<br />

zum aktuellen Neubau der Columbus-Kaje, welcher notwendig<br />

wurde, um auch zukünftig als Kreuzfahrtterminal interessant<br />

und attraktiv zu sein, mussten keinerlei nennenswerte Ausbesserungs-<br />

oder Reparaturarbeiten an der Beschichtung ausgeführt<br />

werden. Aufgrund der sehr guten Erfahrungen mit dem<br />

Beschichtungssystem hat man sich auch bei der neuen Columbus-Kaje<br />

für ein Beschichtungssystem von Steelpaint entschieden,<br />

erklärt er.<br />

<br />

© Steelpaint<br />

Prüfung der Oberflächenreinheit nach dem Strahlen mittels Comperator<br />

Vergleichsmuster<br />

Schematischer Aufbau einer typischen Stahlwasserbaubeschichtung<br />

(Stelpant-System)<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

51


WASSERBAU<br />

Mit eigener Flotte zu allen Baustellen<br />

Die OHF Hafen- und Flussbau GmbH hat gut gefüllte Auftragsbücher. Das Unternehmen<br />

hat im konstruktiven Wasserbau einen guten Namen, kann auch die Planung übernehmen.<br />

Erledigt werden die Arbeiten mit ausschließlich eigenen Fahrzeugen. Von Krischan Förster<br />

Der Rhein ist unsere Lebensader«,<br />

sagt Wolfhard Neu, Gründer, Inhaber<br />

und Chef des Wasserbauunternehmens<br />

OHF. Dabei erstreckt sich das<br />

Einzugsgebiet sehr viel weiter auf alle<br />

wichtigen Nebenflüsse – auf das westdeutsche<br />

Kanalnetz, auf Neckar und Mosel,<br />

den Main und reicht selbst bis zur<br />

Lahn, obwohl die schon lange keine kommerzielle<br />

Schifffahrt mehr gesehen hat.<br />

»Wir werden dort aktiv, wo man uns<br />

braucht und wir Aufträge bekommen«,<br />

sagt Neu.<br />

1987 hat er seine Firma, die OHF Hafen-<br />

& Flußbau GmbH, gegründet. Inzwischen<br />

80 Jahre alt, steht der Patriarch<br />

immer noch an der Spitze seiner Firma,<br />

auch wenn er schon seit einigen Jahren<br />

von seinem Sohn unterstützt wird. Ein<br />

Abschied in den Ruhestand kommt für<br />

Von Kaimauern über Anlegestellen bis hin zu Brückenbauwerken reicht die Wasserbaukompetenz bei OHF<br />

© OHF<br />

ihn (noch) nicht in Frage. »Vielleicht in<br />

drei Jahren«, sagt Neu, »denn die Arbeit<br />

macht mir auch nach mehr als 36 Jahren<br />

immer noch viel Spaß.«<br />

Die gute Auftragslage trägt dazu bei.<br />

Wie schon im vergangenen Jahr hat OHF<br />

mit Sitz in Au am Rhein auch in diesem<br />

Jahr gut zu tun und etliche Projekte zu<br />

bewältigen. Wenn es um den konstruk -<br />

tiven Wasserbau geht, also vor allem um<br />

Strukturen aus Stahl, ist OHF eine der<br />

besten Adressen in Deutschland.<br />

Das Unternehmen baut Anlege- oder<br />

Auto-Absetzstellen, Schiffsverlade- und<br />

Umschlagsanlagen oder Kaimauern und<br />

Uferböschungsbauwerke. Dazu Düker-,<br />

Fluss- und Hafenkreuzungen. Was auch<br />

immer anfällt.<br />

Das Besondere dabei: OHF baut nicht<br />

nur, sondern übernimmt auch Planung<br />

und Projektierung von geplanten Maßnahmen,<br />

sowohl für kommunale Hafenbetreiber<br />

als auch für private Kunden<br />

aus der Industrie, vorrangig aus dem<br />

Chemie- und Mineralölsektor. Auch die<br />

Erledigung der oft aufwändigen Genehmigungsverfahren<br />

ist darin eingeschlossen.<br />

Egal, ob es sich um Neubauten, Sanierungs-<br />

oder Reparaturmaßnahmen<br />

handelt.<br />

»Wir können ein sehr umfangreiches<br />

Angebot machen«, sagt Neu. Dafür leistet<br />

sich die Firma eine eigene Konstruktionsabteilung<br />

mit insgesamt zwölf<br />

Ingenieuren, davon sind drei ausschließlich<br />

mit Planungsarbeiten beschäftigt.<br />

Ein Planungsauftrag führt nicht automatisch<br />

dazu, dass anschließend auch<br />

der Bau von OHF umgesetzt wird, »da<br />

stehen wir wie alle anderen auch, im<br />

Wettbewerb«, sagt Neu.<br />

Kommt es aber dazu, profitiert aus<br />

Sicht des Geschäftsführers nicht nur das<br />

Wasserbauunternehmen von den bereits<br />

erbrachten Vorleistungen, sondern auch<br />

der Kunde. »Liegen Planung und Umsetzung<br />

in einer Hand, kommt es selten zu<br />

Nachforderungen«, so Neu. Insgesamt<br />

beschäftigt OHF aktuell knapp 70 Mitarbeiter,<br />

zu denen Schiffsführer, Baggerführer,<br />

Schweißer und eine eigene Pflasterkolonne<br />

gehören.<br />

52 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


WASSERBAU<br />

Geht es in die Umsetzung von Projekten,<br />

kommt bei OHF eine eigene Flotte<br />

von Schiffen und Arbeitsgeräten zum<br />

Einsatz. »Wir haben alles im Eigentum<br />

und weder Miet- noch Leasing-Fahrzeuge<br />

in Einsatz«, betont Neu. Dazu zählen<br />

hydraulische Stelzenpontons mit Seilzug-<br />

oder Hydraulikbaggern. Kranmotorschiffe,<br />

selbstfahrende Hydro -<br />

klappschuten, Bohrpontons, Schub- und<br />

Schleppboote oder Vibrationsrammge -<br />

räte in allen Größenordnungen sowie dynamische<br />

Rammausrüstungen. »Damit<br />

können wir auch große Vorhaben zügig<br />

und in der erforderlichen Genauigkeit<br />

ausführen«, betont Neu.<br />

Zu den Projekten der jüngeren Zeit gehören<br />

unter anderem der Bau von Anlegestellen<br />

in Konstanz und Meersburg<br />

für die Bodensee-Fähren. Oder eine<br />

neue, 700 m lange Kaimauer bei den<br />

Stahlwerken in Kehl. Für die BASF in<br />

Ludwigshafen wurde eine große Verladebühne<br />

gebaut, in Andernach eine<br />

Kaimauer von 350 m Länge. Zusammen<br />

mit einem Subunternehmer wurde bei<br />

Bayer in Leverkusen am Niederrhein eine<br />

weitere Umschlaganlage installiert.<br />

In Neckarsulm ist OHF an einer Brückensanierung<br />

beteiligt, außerdem laufen<br />

Maßnahmen in Frankfurt am Main<br />

für Infraserv, an der Mosel an einer Anlegestelle<br />

für die Personenschifffahrt<br />

und am Neckar in Heilbronn am Bauhof<br />

des WSA Stuttgart. Die Liste ließ sich<br />

fortsetzen …<br />

Der Umsatz lag in den vergangenen<br />

zehn Jahren immer bei rund 20 Mio. €,<br />

2023 sogar bei 22 Mio. €. Zu 60 % stammen<br />

die Aufträge aus der Industrie, zu<br />

40 % von der öffentlichen Hand. »Wir<br />

hoffen natürlich, dass die Auftragslage so<br />

gut bleibt«, sagt Neu. Mehrere neue Projekte<br />

seien gerade in Planung, mindestens<br />

bis zum Sommer könne man optimistisch<br />

in die Zukunft schauen, so Neu.<br />

Gerade in die schwimmende Ausrüstung<br />

wurde und wird stetig erneuert.<br />

Im vergangenen Jahr hatte OHF bei der<br />

Erlenbacher Schiffswerft für 4,5 Mio. €<br />

ein Arbeitsschiff mit einem 100-t-Sennebogen-Kran<br />

bauen lassen. In diesem Jahr<br />

Zum Einsatz kommen bei allen Projekten<br />

ausschließlich eigene Fahrzeuge<br />

folgt eine neue Materialschute mit Eigenantrieb<br />

für 2,5 Mio. €.<br />

Auch in die Belegschaft wird weiter investiert,<br />

unter anderem wurden zwei<br />

Schiffsführer ausgebildet. »Qualifizierte<br />

Mitarbeiter sind immer schwerer zu finden<br />

und daher unser größtes Kapital«,<br />

sagt Neu.<br />

<br />

© OHF<br />

Wasserbau | Rammarbeiten (Dalben + Spundwände)<br />

Stahlwasserbau | Dükerbauund Verlegungen<br />

Böschungsbefestigungen | Ufersicherungen | Nassbaggerarbeiten<br />

Regulierungsarbeiten | Bauberatung | Konstruktion und Statik<br />

OHF Hafen- und Flußbau GmbH<br />

Siemensstr. 8 | 76474 Au am Rhein | Tel. 07245 / 9196-0 | Fax -20 | info@ohf-wasserbau.de | www.ohf-wasserbau.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

53


WASSERBAU<br />

Baggern gegen die Erosion<br />

Das Projekt »Ersatzmaßnahme Sohlstabilisierung Bockum-Krefeld« ist ein bedeutender<br />

Schritt zur Abladeoptimierung auf dem Rhein zwischen Duisburg und Stürzelberg. Der<br />

Wasserbauer Hülskens aus Wesel ist mit den umfangreichen Arbeiten betraut worden<br />

Eine Klappschute wird durch einen Eimerkettenschwimmbagger beladen<br />

Fokussiert auf den Bereich zwischen<br />

Rhein-km 757,7 und 763,6 soll der<br />

kontinuierlichen, durch Erosion verursachten<br />

Vertiefung der Rheinsohle begegnet<br />

werden. Aktuell erfolgt eine sogenannte<br />

Geschiebezugabe. Dabei handelt<br />

es sich laut Hülskens um ein Langzeitprojekt,<br />

das jedoch durch gezielte Interventionen<br />

optimiert werden könne.<br />

Umfangreiche geologische Untersuchungen<br />

hatten aufgezeigt, dass der<br />

Untergrund dieser Strecke aus zwei<br />

Schichten besteht: einer oberen Schicht<br />

aus normalem Rheinkies, der das Flussbett<br />

bildet, und einer unteren feinen<br />

Sandschicht aus dem Tertiär, die vor etwa<br />

25 Mio. Jahren entstanden ist. Die geringe<br />

Stabilität des tertiären Feinsands birgt<br />

die Gefahr einer großflächigen Erosion,<br />

wenn er freigelegt wird. Der schützende<br />

Rheinkies ist an einigen Stellen nur noch<br />

wenige Zentimeter dick. Insbesondere im<br />

Bereich zwischen Rhein-km 762,0 und<br />

762,5 ist dies stark ausgeprägt.<br />

Ein vollständiges Abtragen der Kiesdeckschicht<br />

durch Erosion würde somit<br />

zu rasch fortschreitender Erosion des<br />

Feinsands und zur schnellen Bildung tiefer<br />

Kolken führen – mit erheblichen Auswirkungen<br />

auf den Rheinwasserspiegel,<br />

die Schifffahrt und die angrenzenden<br />

Rheinauen. Die zulässigen Abladetiefen<br />

müssten in der Folge eingeschränkt werden,<br />

außerdem würde der Grundwasserspiegel<br />

in den Auen sinken. Daher ist hier<br />

eine dauerhafte Stabilisierung der Sohle<br />

erforderlich. Das Projekt »Ersatzmaßnahme<br />

Sohlstabilisierung Bockum-Krefeld«<br />

umfasst drei Hauptaufgaben:<br />

1. Sohlsicherung / Kolkverbau rechtsrheinisch<br />

(Rhein-km 758,1 bis 760,2)<br />

Ein zentraler Punkt dieses Vorhabens ist<br />

die Sicherung eines bereits existierenden<br />

Kolks rechtsrheinisch. Dieser Kolk wird<br />

mithilfe von 87.000 t natürlichen Wasserbausteinen<br />

der Klasse CP45/125 gesichert,<br />

wobei die Kantenlängen zwischen 45 mm<br />

und 125 mm variieren. Darauf erfolgt eine<br />

Kiesabstreuung aus rund 110.000 t auf der<br />

Baustelle gewonnenem Kiesmaterial, um<br />

einer natürlichen Rheinsohle möglichst<br />

nahe zu kommen. Der Kolk wird außerdem<br />

so verfüllt, dass er als geringfügig tieferer<br />

Bereich bestehen bleibt. »Diese Baumaßnahme<br />

trägt zur Sicherung der<br />

Rheinsohle bei und bewahrt auch die<br />

Vielfalt der Gewässersohlenstrukturen.«<br />

© Hülskens Wasserbau<br />

2. Ausgleichsbaggerung linksrheinisch<br />

(Rhein-km 760,1 bis 761,3)<br />

Die Sohlsicherung erfordert eine Wiederherstellung<br />

des hydraulischen Gleichgewichts,<br />

weshalb eine Ausgleichsbaggerung<br />

am linken Fahrrinnenrand<br />

durchgeführt wird. Mit einem Volumen<br />

von 11.000 m3 schafft diese Baggerung<br />

nicht nur die notwendige Balance, sondern<br />

dient auch der Verkehrsführung<br />

während des Sohlaustauschs bei Rheinkm<br />

761,7.<br />

3. Sohlaustausch (Rhein-km 761,7 bis<br />

763,3)<br />

Die umfangreichste Aufgabe des Projekts<br />

besteht im Sohlaustausch, der eine Baggerung<br />

des anstehenden Sohlmaterials<br />

mit einem Volumen von 310.000 m3 beinhaltet.<br />

Hierbei wird die Rheinsohle mit<br />

500.000 t Wasserbausteingemisch der<br />

Korngröße 0–150 mm abgedeckt.<br />

Dieses Wasserbausteingemisch, bestehend<br />

aus schwerem Basaltgestein mit<br />

einer Rohdichte größer 3,0 t/m3, bietet<br />

einen effektiven Schutz gegen Sohlerosion<br />

und verhindert das Wegspülen<br />

des tertiären Feinsands.<br />

Die Bauausführung<br />

Die Umsetzung der Gesamtmaßnahme<br />

erfordert umfassendes wasserbautechnisches<br />

Know-how und wird mit Hilfe<br />

modernster schwimmender Arbeitsgeräte<br />

realisiert. Mehrere hundert<br />

Schiffsladungen sind erforderlich, um<br />

sämtliches Einbaumaterial von den<br />

Steinbrüchen im Westerwald und teilweise<br />

der Eifel zur Baustelle zu transportieren<br />

und überschüssiges aufgebaggertes<br />

Material zu entsorgen.<br />

Die Einbringung des neuen Wasserbausteine<br />

erfolgt innerhalb einer Kernzeit<br />

von etwa 18 Monaten. Die Bauphase<br />

beginnt mit der Verfüllung des Kolks<br />

zwischen Rhein-km 758,1 und 760,2.<br />

Hierbei werden 87.000 t natürliche Wasserbausteine<br />

der Klasse CP45/125 verwendet.<br />

Diese Materialien gewährleisten<br />

nicht nur die Sicherung der tertiären<br />

Feinsandschicht in den tiefsten Be-<br />

54 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


WASSERBAU<br />

© Hülskens Wasserbau<br />

Hülskens Wasserbau wurde mit der Sohlstabilisierung zwischen Rhein-km 757,7 und 763,6 beauftragt<br />

reichen des Kolks, sondern erhalten auch<br />

die Vielfältigkeit der Gewässersohlenstrukturen.<br />

Der Baubeginn erfolgt mit der Verfüllung<br />

des Kolks. Die Wasserbausteine<br />

werden mittels eines Baggers in kleinere<br />

Schiffe umgeladen, die über eine Ladekapazität<br />

von 500 t bis 1000 t und längs<br />

geteilte Laderäume, sogenannte Hydro-<br />

Klappschuten, verfügen. Diese Klappschuten,<br />

längs geteilte Schiffe mit Gelenken<br />

an Bug, Heck und – je nach Größe<br />

– auch in der Mitte, ermöglichen eine gezielte<br />

und kontrollierte Entladung des<br />

Materials.<br />

Ausgestattet mit hochpräzisen Ortungsgeräten<br />

fahren die Klappschuten zu<br />

den vorab festgelegten Einbaustellen und<br />

öffnen dort kontrolliert die Laderäume,<br />

um die Steine in die Sohle einzubauen.<br />

Die Nutzung von präzisen Navigationssystemen<br />

ist unerlässlich, da direkte Sicht<br />

auf die Einbaustelle fehlt und eine Absteckung<br />

wie an Land nicht möglich ist.<br />

Während der Einbauarbeiten befindet<br />

sich stets ein Vermessungsschiff, auch als<br />

Peilschiff bekannt, auf der Baustelle. Die<br />

Flusssohle wird kontinuierlich mittels eines<br />

Fächerecholots vermessen, so wird<br />

eine umfassende Erfassung des Gewässerbetts<br />

ermöglicht. Die lückenlose Verfügbarkeit<br />

des Peilschiffs für ständige<br />

Zwischenpeilungen ist essenziell für die<br />

Qualitätskontrolle der laufenden Bauarbeiten.<br />

Flache Stellen, die noch nicht<br />

ausreichend mit Material versehen wurden,<br />

können identifiziert und nachgefüllt<br />

werden. Zudem ist es entscheidend,<br />

eventuell zu hoch aufgeschüttete Bereiche,<br />

sogenannte Klapphügel, schnellstmöglich<br />

auszugleichen.<br />

Abdeckung mit 500.000 t<br />

Der eigentliche Sohlaustausch zwischen<br />

Rhein-km 761,7 bis 763,3 stellt die umfangreichste<br />

Bauaufgabe dar. Die Baggerung<br />

des anstehenden Sohlmaterials mit<br />

einem Volumen von 310.000 m3 bildet<br />

den Kern des Austauschs. Anschließend<br />

erfolgt die Abdeckung der Sohle mit<br />

500.000 t Wasserbausteingemisch der<br />

Korngröße 0–150 mm auf einer Breite<br />

von etwa 240 m. Dieses Wasserbausteingemisch<br />

aus schwerem Basaltgestein<br />

bietet einen hohen Widerstand<br />

gegen Sohlerosion, sichert die langfristige<br />

Stabilität der Sohle und verhindert<br />

das Wegspülen des tertiären<br />

Feinsandes.<br />

Der Sohlaustausch beginnt, nachdem<br />

der Kolk gemäß den planmäßigen Vorgaben<br />

auf die gewünschte Höhe aufgefüllt<br />

wurde. Das Austauschfeld wird in drei<br />

aufeinanderfolgenden Längsstreifen unterteilt,<br />

deren Breiten nacheinander<br />

90 m, 60 m und 80 m betragen. Jeder dieser<br />

mehr als 1 km langen Streifen ist in<br />

fünf Baufelder von etwa 300 m Länge unterteilt,<br />

um die Effizienz der Baumaßnahmen<br />

zu maximieren.<br />

Vor Beginn der Nassbaggerarbeiten für<br />

den Sohlaustausch wird für den jeweils<br />

aktiven Streifen ein Geschiebefang eingerichtet.<br />

Dieser dient als unterirdische<br />

»Grube« im Wasser, um Material aufzufangen<br />

und zu verhindern, dass natürlicher<br />

Rheinkies in den Baubereich gelangt.<br />

Dies gewährleistet, dass das einzubringende<br />

Wasserbausteingemisch seine<br />

vorgesehene Kornzusammensetzung<br />

beibehält.<br />

Die Ausführung der Baggerarbeiten erfolgt<br />

durch einen Eimerkettenschwimmbagger,<br />

der trotz seines Alters nach wie<br />

vor optimale Ergebnisse für bestimmte<br />

wasserbauliche Maßnahmen liefert.<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

55


WASSERBAU<br />

Mit dem Eimerkettenbagger entstehen trotz der in die Jahre gekommenen Technik nahezu ebene Flächen am Flussgrund<br />

© Hülskens Wasserbau<br />

Durch technische Anpassungen ist dieses<br />

Gerät in der Lage, äußerst präzise Ausbaggerungen<br />

mit Genauigkeiten im Bereich<br />

weniger Zentimeter auszuführen. Seine<br />

Bauweise ermöglicht effizientes Arbeiten<br />

auch in den unteren Bereichen, wodurch<br />

nahezu ebene Flächen entstehen.<br />

Besonders in schifffahrtstechnisch kritischen<br />

Gebieten erweist sich sein Einsatz<br />

als vorteilhaft, da er ohne Stelzen arbeitet<br />

und an mehreren hundert Meter langen<br />

Vorausdrähten an Ankern hängt. Diese<br />

tief unter dem Wasserspiegel positionierten<br />

Drähte stellen keine Gefährdung<br />

der vorbeifahrenden Schiffe dar, ermöglichen<br />

jedoch dem Eimerkettenschwimmbagger<br />

eine schnelle Ausweichbewegung,<br />

um möglichen Kollisionen<br />

zu entgehen – eine Fähigkeit, die stelzengestützte<br />

Geräte nicht bieten.<br />

Die Ausgleichsbaggerung linksrheinisch<br />

von Rhein-km 760,1 bis 761,3 erfolgt<br />

im Anschluss an die Sohlsicherung.<br />

Mit einem Volumen von 11.000 m3 wird<br />

hier das hydraulische Gleichgewicht wieder<br />

hergestellt. Die Arbeiten dienen auch<br />

dazu, während des Sohlaustauschs bei<br />

Rhein-km 761,7 einen sicheren Wechsel<br />

der Fahrspur zu ermöglichen, wobei die<br />

Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs<br />

durch effektive Beschilderungen<br />

sowie die kontinuierliche Information<br />

der Schiffsbesatzungen durch den Nautischen<br />

Informationsfunk (NIF) gewährleistet<br />

sind.<br />

Ständige Bauüberwachung<br />

Die Bauüberwachung wird durch die<br />

Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

während des gesamten Prozesses<br />

sichergestellt. Die exzellente Zusammenarbeit<br />

ist besonders erwähnenswert. Ein<br />

besonderes Augenmerk liegt dabei auf<br />

der regelmäßigen Qualitätsprüfung des<br />

verwendeten Baumaterials.<br />

Die Einhaltung der vorgeschriebenen<br />

Eigenschaften ist entscheidend, um sicherzustellen,<br />

dass die Steine auch unter<br />

starkem Strömungseinfluss an ihrem vorgesehenen<br />

Standort verbleiben. Diese<br />

Überprüfung wird von einer Prüfstelle<br />

für Wasserbausteine durchgeführt, die<br />

von der Bundesanstalt für Wasserbau gemäß<br />

der Richtlinie »Anerkennung von<br />

Prüfstellen für Wasserbausteine im Verkehrswasserbau<br />

(RAP WaBa)« anerkannt<br />

ist.<br />

Die Überwachung und Bewertung des<br />

Erfolgs der Sohlstabilisierung erfolgt<br />

ebenfalls kontinuierlich. Regelmäßige<br />

hydrografische Vermessungen entlang<br />

der gesamten Strecke dokumentieren<br />

Veränderungen und fließen in die Bauplanungen<br />

ein, um die Zukunft des<br />

Rheins als Schifffahrtsstraße langfristig<br />

zu sichern. Die durchgeführten Maßnahmen<br />

tragen wesentlich dazu bei, nach<br />

Abschluss der Bauarbeiten eine stabile<br />

Sohle zu gewährleisten.<br />

Der Baggermeister im Steuerhaus des Eimerkettenschwimmbaggers<br />

Überwachung und Umweltschutz<br />

Die Überwachung und Bewertung der<br />

Sohlstabilisierung Bockum-Krefeld spielt<br />

eine entscheidende Rolle, um die langfristige<br />

Sicherheit und Effektivität der<br />

durchgeführten Maßnahmen zu gewährleisten.<br />

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

übernimmt die kontinuierliche<br />

Überwachung während des<br />

gesamten Bauprozesses, wobei ein beson-<br />

56 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


WASSERBAU<br />

deres Augenmerk auf der regelmäßigen<br />

Qualitätsprüfung des verwendeten Baumaterials<br />

liegt.<br />

Die Überwachung erfolgt auf verschiedenen<br />

Ebenen, beginnend mit der<br />

Materialbeschaffung aus den Steinbrüchen<br />

im Westerwald und der Eifel bis<br />

hin zur Einbringung an den definierten<br />

Einbaustellen. Die hochpräzisen Ortungsgeräte<br />

der Hydro-Klappschuten gewährleisten<br />

eine gezielte und kontrollierte<br />

Entladung des Materials, während<br />

das Vermessungsschiff, eine lückenlose<br />

Verfügbarkeit für ständige Zwischenpeilungen<br />

sicherstellt.<br />

Darüber hinaus spielt die ökologische<br />

Komponente eine zentrale Rolle im<br />

Überwachungsprozess. Bereits im Rahmen<br />

der Bauplanung wurde ein ökologisches<br />

Gutachten erstellt, um den natürlichen<br />

Zustand des betroffenen Bereichs<br />

zu erfassen und potenzielle Störungen<br />

durch die Baumaßnahmen zu<br />

identifizieren. Lokale Bauzeitbeschrän -<br />

kungen wurden festgelegt, um Laichund<br />

Brutzeiten zu schützen und die Auswirkungen<br />

auf die Tier- und Pflanzenwelt<br />

in den angrenzenden Schutzgebieten<br />

möglichst gering zu halten.<br />

Die Umweltaspekte fließen auch in die<br />

Bewertung des Baufortschritts ein. Während<br />

regelmäßiger Messungen entlang<br />

der gesamten Strecke werden Veränderungen<br />

dokumentiert und in die<br />

Bauplanungen integriert. Dies ermöglicht<br />

eine anpassungsfähige Herangehensweise<br />

an ökologische Herausforderungen<br />

und gewährleistet die langfristige<br />

Sicherung des Rheins als Schifffahrtsstraße.<br />

Fazit<br />

Die durchgeführten Maßnahmen, sowohl<br />

in der Überwachung als auch im Umweltschutz,<br />

tragen maßgeblich dazu bei, dass<br />

nach Abschluss der Bauarbeiten eine stabile<br />

Sohle entsteht, die nicht nur den Anforderungen<br />

der Schifffahrt gerecht wird,<br />

sondern auch die ökologische Integrität<br />

der umliegenden Schutzgebiete wahrt.<br />

Die »Ersatzmaßnahme Sohlstabilisie -<br />

rung Bockum-Krefeld« am Rhein zwischen<br />

km 757,7 und km 763,6 präsentiert<br />

sich als wegweisendes Ingenieurprojekt<br />

im Rahmen des übergeordneten Vorhabens<br />

»W27 Abladeverbesserung und<br />

Sohlstabilisierung zwischen Duisburg<br />

und Stürzelberg«. Durch gezielte Maßnahmen<br />

wie Kolksicherung, Ausgleichsbaggerungen<br />

und Sohlaustausche wird<br />

nicht nur die Schiffbarkeit und der Wasserstand<br />

gesichert, sondern auch die<br />

langfristige Stabilität der Rheinsohle gewährleistet.<br />

Die sorgfältige Auswahl hochwertiger<br />

Materialien, strenge Qualitätsstandards<br />

und ökologische Berücksichtigungen unterstreichen<br />

die Ingenieurskunst und<br />

Verantwortung gegenüber der Umwelt.<br />

Die fortlaufende Überwachung und Evaluation<br />

tragen dazu bei, die Zukunft des<br />

Rheins als Schifffahrtsstraße nachhaltig<br />

zu sichern und gleichzeitig ökologische<br />

Integrität zu wahren.<br />

Autor: Dipl.-Ing. Thomas Groß<br />

Geschäftsführer Hülskens Wasserbau<br />

thomas.gross@huelskens.de<br />

© Hülskens Wasserbau<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

57


WASSERBAU<br />

Nachhaltige Baustelle im Donauhafen<br />

Der Hafen Straubing wurde vertieft. Jetzt kann er von Schiffen mit voller Abladetiefe<br />

angelaufen werden. Am Projekt beteiligt, war die Firma PORR, die erstmals die<br />

Auszeichnung »Nachhaltige Baustelle« bekam<br />

Zum anderen werden die Schifffahrtsverhältnisse<br />

auf der bedeutenden Bundeswasserstraße<br />

verbessert. So soll unter anderem<br />

der Tiefgang bei Niedrigwasser<br />

um mindestens 20 cm erhöht werden,<br />

zwischen der Schleuse Straubing und<br />

dem Hafen Straubing Sand sogar um<br />

65 cm. Da die bestehenden Spundwände<br />

durch die Vertiefung der Hafensohle statisch<br />

wesentlich mehr beansprucht werden,<br />

war vor dem Ausbaggern eine Verstärkung<br />

der Spundwände erforderlich.<br />

Die zusätzliche Ankerlage besteht aus<br />

1.076 Verpress-Dauerankern im Abstand<br />

von 1,0 m. Die Längen variieren zwischen<br />

18,5 m und 29 m, die Ankerstahldurchmesser<br />

betragen 40 mm, 50 mm<br />

und 63,5 mm. Da die Ankerköpfe jeweils<br />

im Spundwandtal liegen, war eine Gurtung<br />

PORR zufolge nicht erforderlich.<br />

Um den Hafenbetrieb möglichst wenig zu beeinträchtigen, wurden die Anker ausschließlich von einem<br />

42 x 12 m großen Arbeitsponton aus hergestellt<br />

Für rund 13 Mio. € wurde der bayerische<br />

Donau-Hafen Straubing-Sand<br />

vertieft. Die Arbeiten sind letzten Sommer<br />

abgeschlossen worden. Bevor die<br />

Vertiefung um 65 cm starten konnte,<br />

mussten Spundwände verstärkt werden.<br />

Rund 1.100 Stabanker sind dafür verbaut<br />

worden. Den Auftrag für das Los 1,<br />

dass die Verstärkung der bestehenden<br />

Spundwand mit 1. Verpress-Dauerankern<br />

umfasste, konnte sich die PORR<br />

Spezialtiefbau GmbH sichern.<br />

PORR hat die Anker in die Spundwand<br />

gebohrt, damit sie stabil bleibt. Das Bohrgut<br />

wurde dafür aufgefangen und fachgerecht<br />

entsorgt. Dafür ist das Unternehmen<br />

zum ersten Mal mit der Auszeichnung<br />

»Nachhaltige Baustelle – Spezialtiefbau«<br />

geehrt worden. Sie wird von<br />

der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges<br />

Bauen (DGNB) verliehen. PORR<br />

Spezialtiefbau bekam die Auszeichnung<br />

für die »sehr gute Leistung in den Bereichen<br />

Baustellenorganisation, Ressourcenschutz,<br />

Gesundheit & Soziales und<br />

Qualität der Bauausführung«.<br />

Daueranker sichern Statik<br />

Der Donauausbau zwischen Straubing<br />

und Vilshofen ist ein seit langem geplantes<br />

Dekadenprojekt, mit dem zwei<br />

wesentliche Ziele verfolgt werden. Zum<br />

einen soll der Hochwasserschutzgrad von<br />

einem etwa 30-jährlichen auf ein<br />

100-jährliches Hochwasser angehoben.<br />

© PORR<br />

Schicht-Betrieb eingeführt<br />

Niederlassungsleiter Stefan Lechelmair<br />

betont die hohen organisatorischen und<br />

logistischen Herausforderungen für sein<br />

Team: »Um den Hafenbetrieb möglichst<br />

wenig zu beeinträchtigen, wurden die<br />

Anker ausschließlich von einem<br />

42 x 12 m großen Arbeitsponton aus hergestellt.<br />

Das erforderliche Material wurde<br />

mithilfe eines Krans von einem Zwischenlager<br />

an Land auf ein Versorgungsponton<br />

gehoben, das anschließend neben<br />

das Arbeitsponton gefahren wurde.«<br />

Um Terminsicherheit zu gewährleisten<br />

und eine hohe Tagesleistung zu erzielen,<br />

wurde ab Januar 2023 im Zwei-Schicht-<br />

Betrieb gearbeitet. Auch die Anforderungen<br />

an den Umwelt- und Naturschutz sowie<br />

die fristgerechte Fertigstellung seien<br />

hoch gewesen. So durften keinerlei Stoffe<br />

ins Donauwasser gelangen. Das Bohrgut<br />

wurde in Schuttmulden gesammelt, mit<br />

dem Versorgungsponton an Land gebracht<br />

und ordnungsgemäß entsorgt. Da<br />

das Hafengebiet teilweise in einem Vogelschutzgebiet<br />

liegt, musste PORR die<br />

lärm- und schallintensiven Arbeiten in<br />

diesen Bereichen bis zum Beginn der offiziellen<br />

Brutzeit am 1. März 2023 zwingend<br />

abschließen.<br />

RD<br />

58 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


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© Inge WDK5


RECHT<br />

leistung durch ihre Mitversicherer auf<br />

diese übergegangen sind. Der Fall einer<br />

gleichzeitigen und gleichrangigen Geltendmachung<br />

der aus Rechtsgründen zu<br />

unterscheidenden Ansprüche aufgrund<br />

eines Anspruchsübergang und einer Abtretung,<br />

was unzulässig wäre (BGH,<br />

Beschluss vom 24. März 2011 – 1 ZR<br />

108/09 – [juris Rn. 10ff.]; Urteil vom 21.<br />

November 2017–11 ZR 180/15 – [juris Rn.<br />

8]), liegt deshalb nicht vor …<br />

B. … II. Das Rheinschiffahrtsgericht hat –<br />

jedenfalls im Ergebnis – zu Recht angenommen,<br />

dass die Beklagte der Klägerin<br />

zu 1 wegen der Beschädigung des FGKS<br />

»Thurgau Prestige« Schadensersatz<br />

schuldet.<br />

1. Die Klägerin zu 1 ist Inhaberin der<br />

Schadensersatzansprüche der Geschädigten<br />

aufgrund des Unfallereignisses,<br />

denn die Ansprüche der Geschädigten<br />

sind zum einen auf sie in dem Umfang<br />

übergegangen, in dem sie selbst aufgrund<br />

des Versicherungsvertrags Zahlungen<br />

an die geschädigte Versicherungsnehmerin<br />

geleistet hat, und im Übrigen<br />

aufgrund der Abtretung durch die übrigen<br />

am Versicherungsvertrag beteiligten<br />

Versicherungen, auf die ihrerseits die Ansprüche<br />

der Geschädigten durch Zahlung<br />

übergegangen sind und die diese Ansprüche<br />

durch Abtretung auf die Klägerin<br />

zu 1 übertragen haben …<br />

2. Ein Forderungserwerb der Klägerin zu<br />

1, sei es im Wege der cessio legis, sei es<br />

im Wege der Abtretung, scheitert entgegen<br />

der Auffassung der Beklagten auch<br />

nicht daran, dass der Klägerin zu 2, der<br />

Versicherungsnehmerin aus den Versicherungsvertrag,<br />

keine Schadensersatzansprüche<br />

aus dem Unfallereignis vom<br />

19.12.2019 zustehen, denn der Klägerin zu<br />

2, die unstreitig Eigentümerin des FGKS<br />

»Thurgau Prestige« ist, stehen aufgrund<br />

der Verletzung ihres Eigentums Schadensersatzansprüche<br />

gemäß § 823 Abs. 1<br />

BGB, § 823 Abs. 2 BGB i. V. m. § 6.<strong>03</strong> 3.,<br />

6.04 1. und 4., 6.30, 6.32 2. sowie 1.04<br />

RheinSchPV, §§ 92, 92b, 92d, 2 Abs. 1, 3<br />

BinSchG zu. Die Auffassung der Beklagten,<br />

dass gemäß § 2 BinSchG Ansprüche<br />

wegen der Beschädigung des FGKS<br />

»Thurgau Prestige« allein der Fa. T, der<br />

Ausrüsterin dieses Binnenschiffes,<br />

zustünden, überzeugt … nicht.<br />

2.1 Im Ausgangspunkt zutreffend weist<br />

die Beklagte darauf hin, dass gemäß § 2<br />

Abs. 1 BinSchG derjenige, der ein ihm<br />

nicht gehörendes Schiff zur Binnenschifffahrt<br />

verwendet (Ausrüster), Dritten gegenüber<br />

als Schiffseigner im Sinne des<br />

Gesetzes angesehen wird und mithin –<br />

grundsätzlich – für die Dauer des Ausrüsterverhältnisses<br />

Dritten gegenüber als<br />

Schiffseigentümer angesehen wird und<br />

dessen Rechte und Pflichten hat (vgl. von<br />

Waldstein/Holland, Binnenschifffahrtsrecht,<br />

5. Aufl., § 2 BinSchG Rn. 15).<br />

2.1.1 Dass die Fa. T Ausrüsterin ist, ergibt<br />

sich aus dem unstreitigen Parteivortrag.<br />

Denn Ausrüster im Sinne von § 2<br />

BinSchG ist jede Person, die ein ihr nicht<br />

gehörendes Schiff zur Binnenschifffahrt<br />

verwendet und es entweder selbst führt<br />

oder die Führung einem Schiffsführer anvertraut.<br />

Der Ausrüster muss im eigenen<br />

Namen das Schiff als selbständiger Unternehmer<br />

nutzen. Wird das Schiff einem<br />

Schiffsführer anvertraut, so ist der<br />

Schiffsverwender nur dann Ausrüster,<br />

wenn der Schiffsführer in seinen Diensten<br />

steht, also von ihm abhängig ist und<br />

seinem Direktionsrecht unterliegt (vgl.<br />

BGH, Urteil vom 26. November 1956 – II<br />

ZR 323/55 – [juris Rn. 14] = BGHZ 22, 197<br />

ff.; Senat, Urteil vom 01. Februar 2008 – 22<br />

U 1/07 <strong>BS</strong>ch – ZfB 2008, Sammlung Seite<br />

1985 ff [juris Rn. 31]; Schiffahrtsobergericht<br />

Köln, Urteil vom 18. Januar 2005 – 3<br />

U 117/04 <strong>BS</strong>ch – ZfB 2006, Sammlung Seite<br />

53 f [juris Rn. 20]). Diese Voraussetzungen<br />

sind hier erfüllt, denn unstreitig stellt<br />

die Klägerin zu 2 als Schiffseigentümerin<br />

das FGKS »Thurgau Prestige« der Fa. T im<br />

Rahmen eines Bareboat-Chartervertrags<br />

zur Verfügung, wobei das nautische Personal<br />

und sonstige Personal nicht von<br />

der Klägerin zu 2, sondern von 2 Tochtergesellschaften<br />

gestellt wird. Der Umstand,<br />

dass die Klägerin zu 2 diese Gestaltung<br />

aus »organisatorischen Gründen«<br />

gewählt hat und sie deshalb – nach<br />

ihrem Verständnis – »bei wirtschaftlicher<br />

Betrachtung ein bemanntes Schiff mit<br />

Service-Personal zur Verfügung stelle«,<br />

ändert nichts daran, dass der Schiffsführer<br />

gerade nicht in den Diensten der Klägerin<br />

zu 2 steht und auch sonst nicht von<br />

ihr gestellt wurde, sondern vielmehr von<br />

der Fa. T beauftragt und von dieser mit<br />

der Führung des Schiffes betraut wurde,<br />

mithin dessen Tätigkeit von dem Weisungs-<br />

und Direktionsrecht dieser Firma<br />

abhängig ist. Dem Umstand, dass die Fa.<br />

T mit dem Schiffsführer (und dem sonstigen<br />

nautischen Personal) kein eigenes<br />

Beschäftigungs- oder Arbeitsverhältnis<br />

begründet hat, sondern sich anderer Formen<br />

der Personalbeschaffung und Personalüberlassung<br />

bedient, trägt keine abweichende<br />

Beurteilung. Maßgeblich sind<br />

die tatsächlichen Umstände (BGH, Urteil<br />

vom 16. Mai 1974 – II ZR 104/72 – [juris<br />

Rn. 5]; Urteil vom 16. Dezember 1996 – II<br />

ZR 268/95 – ZfB 1997, Sammlung Seite<br />

1658 f [juris Rn. 10]; Ramming, Hamburger<br />

Handbuch zum Binnenschifffahrtsfrachtrecht,<br />

2009, § 3 Rn. 59; vgl. auch Senat,<br />

Urteil vom 01. Februar 2008 – 22 U<br />

1/07 <strong>BS</strong>ch – ZfB 2009, Sammlung Seite<br />

1985 ff [juris Rn. 32]), weshalb es insbesondere<br />

unter Berücksichtigung moderner<br />

Gestaltungen der Personalüberlassung<br />

und der Personalbeschaffung nicht<br />

auf den formalen Aspekt des Abschlusses<br />

eines Dienst- oder Arbeitsvertrags ankommen<br />

kann (wie hier Ramming, Hamburger<br />

Handbuch zum Binnenschifffahrtsfrachtrecht,<br />

2009, § 3 Rn. 61; von Waldstein/Holland,<br />

Binnenschifffahrtsrecht, 5.<br />

Aufl., § 2 BinSchG Rn. 13) …<br />

2.2 Die Ansicht der Beklagten, gemäß § 2<br />

BinSchG könne deshalb allein die Ausrüsterin<br />

die Ansprüche der Eigentümerin<br />

aufgrund der Beschädigung des Schiffes<br />

geltend machen, überzeugt nicht.<br />

2.2.1 Bereits der Wortlaut der Vorschrift<br />

gibt zu dieser Annahme keine Veranlassung,<br />

denn der Umstand, dass der Ausrüster<br />

als Schiffseigner angesehen wird,<br />

beinhaltet keine Regelung dahin, dass<br />

der Eigentümer eines Schiffes aus dieser<br />

Rechtsposition verdrängt werden soll.<br />

Dies folgt schon daraus, dass der Ausrüster<br />

Dritten gegenüber als Schiffseigner<br />

(nur) im Sinne dieses Gesetzes angesehen<br />

wird, die gesetzlich angeordnete<br />

Gleichstellung also auf die Vorschriften<br />

des Binnenschifffahrtsgesetzes begrenzt<br />

ist, die an die Stellung als Schiffseigner<br />

anknüpfen. Besondere Regelungen betreffend<br />

das Eigentum an einem Binnenschiff<br />

lassen sich dem Gesetz nicht entnehmen.<br />

Dieses trifft lediglich Regelungen<br />

für einen Eigentümer, der ein Binnenschiff<br />

selbst zur Schifffahrt verwendet,<br />

und trägt damit dem besonderen Regelungsbedarf,<br />

der aus dieser Verwendung<br />

folgt, Rechnung. Dieser besondere<br />

Regelungszweck trägt auch die Gleichstellung<br />

des Ausrüsters mit dem Schiffseigner,<br />

denn maßgeblicher Gesichtspunkt<br />

für die Gleichstellung ist die Verwendung<br />

zur Binnenschifffahrt (§ 2 Abs. 1<br />

BinSchG) gleich einem Eigentümer. Die<br />

Gleichstellung des Ausrüsters mit einem<br />

Schiffseigner im Sinne von § 1 BinSchG<br />

führt zunächst lediglich dazu, dass der<br />

Ausrüster den Schiffseigentümer aus seiner<br />

Stellung als Schiffseigner (§ 1<br />

BinSchG) verdrängt (Ramming, Hamburger<br />

Handbuch zum Binnenschifffahrtsfrachtrecht,<br />

2009, § 3 Rn. 65) und ihn im<br />

Rahmen des Binnenschifffahrtsrechts die<br />

gleiche Verantwortung wie den Schiffseigner<br />

trifft. Deshalb ist anerkannt, dass<br />

die Bedeutung dieser Norm vor allem auf<br />

dem Gebiet der Passivlegitimation liegt,<br />

der Ausrüster soll sich seiner Verantwortung<br />

nicht schon dadurch entziehen können,<br />

dass er auf sein fehlendes Eigentum<br />

verweist (von Waldstein/Holland, Binnenschifffahrtsrecht,<br />

5. Aufl., § 2 BinSchG Rn.<br />

2, 15; auch RabelBahnsen, Seehandelsrecht,<br />

5. Aufl., § 477 HGB Rn. 2). Dies wird<br />

besonders deutlich in der Regelung von<br />

§ 92b BinSchG, die eine Haftung des<br />

Schiffseigners für schuldhaftes Verhalten<br />

der Besatzung anordnet, denn diese Haftung<br />

soll auch den Ausrüster treffen, der<br />

ebenso wie der Schiffseigner für das Verschulden<br />

der von ihm eingesetzten Besatzung<br />

haften soll. Die daneben bestehen-<br />

(Sammlung Seite 2852)<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

63


RECHT<br />

de Rechtsposition des Eigentümers des<br />

Schiffes bleibt unberührt, dieser bleibt<br />

sowohl im Verhältnis zum Ausrüster als<br />

auch im Verhältnis zu Dritten allein verfügungsberechtigter<br />

Eigentümer (von<br />

Waldstein/Holland, Binnenschifffahrtsrecht,<br />

5. Aufl., § 2 BinSchG Rn. 18, 21),<br />

verliert also seine sich aus dem Eigentum<br />

ergebenden Befugnisse nicht; auch seine<br />

Haftung entfällt nicht vollständig (vgl.<br />

§ 5c Abs. 1 Nr. 1 BinSchG). Der Regelungsgehalt<br />

der Vorschrift beschränkt sich<br />

vielmehr auf die Gleichstellung des Ausrüsters<br />

mit dem Schiffseigner im Sinne<br />

von § 1 BinSchG, weshalb lediglich gesetzliche<br />

Regelungen betroffen sind, die<br />

an die Stellung als Schiffseigner anknüpfen<br />

(vgl. auch Ramming, Hamburger<br />

Handbuch zum Binnenschifffahrtsfrachtrecht,<br />

1. Auflage 2009, § 2 Rn. 65).<br />

2.2.2 Dass Ansprüche des Eigentümers<br />

unberührt bleiben, entspricht auch der in<br />

der Rechtsprechung vertretenen Auffassung.<br />

So hat die Berufungskammer der<br />

Zentralkommission im Urteil vom<br />

07.12.2015 (Az.: 504 Z 7/15) Ansprüche der<br />

Eignerin, die kraft Abtretung auf den führenden<br />

Versicherer eines Konsortiums<br />

von Schiffsversicherern übergegangen<br />

sind, neben Ansprüchen, die dem Ausrüster<br />

zustehen, für berechtigt erachtet und<br />

damit die von der Beklagten befürwortete<br />

ausschließliche Befugnis des Ausrüsters,<br />

Ansprüche aus Eigentum geltend zu machen,<br />

verneint. Auch auf Schuldnerseite<br />

ist anerkannt, dass die Haftung als Ausrüster<br />

neben die Haftung als Eigner/Eigentümer<br />

treten kann, die Haftung des<br />

Ausrüsters mithin die Haftung des Eigners<br />

nicht ausschließt (Berufungskammer<br />

der Zentralkommission Urteil vom<br />

25.10.2004 – 425 Z 5/04 -; Berufungskammer<br />

der Zentralkommission Urteil vom<br />

07.12.2015 – 504 Z 7/15 -; Schiffahrtsobergericht<br />

Karlsruhe, Urt. v. 31.08.2009 – 22<br />

U 7/09 <strong>BS</strong>ch -) …<br />

2.2.3 Die von der Beklagten angeführten<br />

Fundstellen in Rechtsprechung und Literatur<br />

tragen ihre Auffassung nicht: Dem<br />

Urteil der Berufungskammer der Zentralkommission<br />

für die Rheinschiffahrt vom<br />

18. März 2013 (Az. 473 Z 1/13) lässt sich<br />

nicht entnehmen, dass der Eigentümer<br />

eines Schiffes nicht mehr berechtigt ist,<br />

Schadensersatzansprüche aus der Verletzung<br />

seines Eigentums gelten zu machen,<br />

mit dieser Frage befasst sich die<br />

Entscheidung überhaupt nicht …<br />

Schließlich ergibt sich auch aus der Regelung<br />

in § 5c Abs. 1 Nr. 1 BinSchG, dass<br />

der Eigentümer eines Schiffes nicht vollständig<br />

aus seiner Rechtsposition verdrängt<br />

wird und sich die Gleichstellung in<br />

§ 2 Abs. 1 BinSchG auf die Sondervorschriften<br />

des Binnenschifffahrtsrechts beschränkt,<br />

denn diesem wird die dem<br />

Schiffseigner vorbehaltene Möglichkeit<br />

der Haftungsbeschränkung (§ 4 Abs. 1<br />

BinSchG) ebenfalls eingeräumt, er insoweit<br />

dem Schiffseigner gleichgestellt<br />

wird …<br />

Angesichts dessen lässt sich der von der<br />

Beklagten postulierte Übergang der<br />

Schadensersatzansprüche aus der Verletzung<br />

des Eigentums am FGKS »Thurgau<br />

Prestige« auf den Ausrüster unter gleichzeitigem<br />

Ausschluss von Ansprüchen der<br />

Eigentümerin des Schiffes aus der gesetzlichen<br />

Regelung nicht herleiten, zumal ein<br />

solcher Ausschluss auch im Hinblick auf<br />

die verfassungsrechtliche Eigentumsgarantie<br />

aus Art. 14 Abs. 1 Satz 1 GG problematisch<br />

wäre, da die Schadensersatzansprüche<br />

aus Eigentum dem grundrechtlichen<br />

Schutz unterfallen (vgl. Dürig/Herzog/Scholz/Papier/Shirvani,<br />

99. EL September<br />

2022, GG Art. 14 Rn. 322) und ein<br />

aus § 2 Abs. 1 BinSchG hergeleiteter Entzug<br />

dieser Rechtsposition den Anforderungen<br />

an die Rechtfertigung als Bestimmung<br />

von Inhalt und Schranken aus Art.<br />

14 Abs. 1 Satz 2 GG kaum genügen dürfte,<br />

denn schutzwürdige Interessen, insbesondere<br />

öffentliche Interessen, die einen<br />

derartigen Entzug der Eigentümerbefugnisse<br />

rechtfertigen könnten, sind nicht ersichtlich<br />

(vgl. zur Rechtfertigung einer Inhalts-<br />

und Schrankenbestimmung Dürig/<br />

Herzog/Scholz/Papier/Shirvani, 99. EL<br />

September 2022, GG Art. 14 Rn. 422 ff.;<br />

Sachsl Wendt, GG, 9. Aufl. 2021, Art. 14<br />

Rn. 70 if.).<br />

3. Die Beklagte haftet der Klägerin zu 1 als<br />

Ausrüsterin (§ 2 Abs. 1 BinSchG) für die<br />

Beschädigung des Eigentums der Versicherungsnehmerin<br />

der Klägerin zu 1 an<br />

dem zu Tal fahrenden FGKS »Thurgau<br />

Prestige« nach §§ 823 Abs. 1 BGB bzw.<br />

§§ 823 Abs. 2 BGB i. V. m. §§ 6.<strong>03</strong>, 6.01,<br />

6.30, 6.32 und 1.05 RheinSchPV, jeweils i.<br />

V. m. §§ 92 Abs. 1, 92b, 92d, 2 Abs. 1<br />

BinSchG, wobei insoweit das Verschulden<br />

des an Bord TMS »Alukard« tätigen<br />

Lotsen H dem Verschulden eines Besatzungsmitgliedes<br />

gleichsteht (§ 92d<br />

BinSchG). Grundlage der Haftung der Beklagten<br />

sind §§ 7 BinSchG, 823 Abs. 1 und<br />

2 BGB, wobei die Verhaltenspflichten aus<br />

der Rheinschiffahrtspolizeiverordnung<br />

(RheinSchPV) Schutzgesetze im Sinne<br />

von § 823 Abs. 2 BGB sind (Rheinschiffahrtsobergericht<br />

Karlsruhe, Urteil vom<br />

25.01.2002 – U 3/01 RhSch – ZfB 2002,<br />

Sammlung Seite 1865 ff [juris Rn. 35]).<br />

Die Haftung ist nicht nach § 92a BinSchG<br />

ausgeschlossen, da der Zusammenstoß<br />

weder auf Zufall noch auf höherer Gewalt<br />

beruht …<br />

3.3.7 Ohne Bedeutung ist in diesem Zusammenhang,<br />

dass im Bereich der späteren<br />

Unfallstelle ein Übergang der Bergfahrer<br />

an das linksrheinische Ufer üblich<br />

ist, denn die Schifffahrtsüblichkeit von<br />

Kursen entband die Schiffsführung des<br />

TMS »Alukard« nicht von ihrer Verpflichtung<br />

zur Einhaltung der vorgenannten<br />

Sorgfaltsregeln (BGH, Urteil vom<br />

19.02.1968 – II ZR 167/65 -‚ VersR 1968,<br />

550; Zentralkommission für die Rheinschiffahrt,<br />

Urteil vom 10. Juni 1998 – 374 Z<br />

– 7/98 – [juris Rn. 56]; Urteil vom 25. Oktober<br />

2004 – 426 Z – 6/04 – ZfB 2006, Heft 5,<br />

Seite 52 ff [juris Rn. 19]; Rheinschiffahrtsobergericht<br />

Karlsruhe, Urteil vom 25. Januar<br />

2002 – U 3/01 RhSch – ZfB 2002,<br />

Sammlung Seite 1865 ff [juris Rn. 38]) …<br />

4.1 Ein Mitverschulden der Klägerinnen<br />

gemäß §§ 823 Abs. 1, 823 Abs. 2 i. V. m.<br />

§§ 1.04, 6.<strong>03</strong>, 6.04 RheinSchPV i. V. m.<br />

§ 254 Abs. 1 BGB scheidet schon mangels<br />

einer schadensstiftenden Handlung der<br />

Klägerin zu 2 aus, eine solche wird auch<br />

nicht dargelegt.<br />

4.2 Es kann offenbleiben, ob die Beklagte<br />

nachgewiesen oder zumindest in prozessual<br />

erheblicher Weise Beweis dafür angeboten<br />

hat, dass die Schiffsführung des<br />

FGKS »Thurgau Prestige« die Kollision<br />

mitverursacht hat, was grundsätzlich zu<br />

einer Kürzung des Schadensersatzanspruchs<br />

nach §§ 92, 92c Abs. 1, 92d<br />

BinSchG, § 254 BGB führen könnte (zur<br />

Anwendbarkeit vgl. BGH, Urteil vom<br />

30.09.1965 – II ZR 174/63 – [juris Rn. 24];<br />

Urteil vom 26.10.1970 – II ZR 125/69 – [juris<br />

Rn. 28]; Rheinschiffahrtsobergericht<br />

Karlsruhe, Urteil vom 25.01.2002 – U 3/01<br />

RhSch – {juris Rn. 34; OLG Köln, Urt. v.<br />

19.12.2006 – 3 U 124/06 <strong>BS</strong>ch – [OLGR<br />

Köln 2007, 272, 275]; Zentralkommission<br />

für die Rheinschiffahrt, Urteil vom<br />

10.05.2001 – 406 Z 2/01 – ZfB 2001,<br />

Sammlung Seite 1828 ff [juris Rn. 37]; Urteil<br />

vom 07.12.2015 –498 Z 9/15 -‚ RdTW<br />

2016, 171 Rn. 23; siehe aber auch die Berufungskammer<br />

der Zentralkommission<br />

für die Rheinschiffahrt, Urteil vom<br />

25.10.2004–426 Z 6/04 – ZfB 2006, Heft 5,<br />

Seite 52 ff [juris Rn. 41]; Urteil vom<br />

19.06.2006–432 Z 2/06 – [juris Rn. 64], wo<br />

nur §§ 92c Abs. 1, 92d BinSchG zitiert werden;<br />

vgl. dazu auch v. Waldstein/Holland,<br />

Binnenschiffahrtsrecht, 5. Aufl., § 92c Rn.<br />

1). Zwar ist bei der Schadensverteilung<br />

wegen der adjektizischen Natur der<br />

Schifffseignerhaftung von der Verursachung<br />

und dem Verschulden der Schiffsführer<br />

(einschließlich der übrigen Besatzung)<br />

auszugehen (BGH, Urteil vom 29.<br />

Juni 1959 – II ZR 3/58-, VersR 1959 S. 608,<br />

612). Das ursächliche Verschulden jedes<br />

einzelnen Schiffsführers der beteiligten<br />

Schiffe einschließlich eines eventuellen<br />

Verschuldens sonstiger Besatzungsmitglieder<br />

ist festzustellen (§ 92b BinSchG),<br />

gemäß § 92c BinSchG abzuwägen und<br />

der Umfang der Haftung quotenmäßig zu<br />

bestimmen (BGH, Urteil vom 12. Dezember<br />

1963– II ZR 25/62 – [juris Rn. 33]).<br />

Die Voraussetzungen, unter denen die Beklagte<br />

nach diesen Vorschriften der Kläge-<br />

64 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

(Sammlung Seite 2853)


RECHT<br />

rin zu 2 und mithin auch der Klägerin zu<br />

1, die durch Forderungsübergang und<br />

Abtretung Ansprüche nur in dem Umfang<br />

erlangt hat, wie sie der Klägerin zu 2 zugestanden<br />

haben, eine Mithaftung entgegenhalten<br />

könnte, liegen jedoch nicht vor,<br />

denn die Klägerin zu 2 ist nicht, wie es die<br />

Anwendung dieser Vorschriften voraussetzt,<br />

Eignerin des FGKS »Thurgau Prestige«<br />

im Sinne von § 1 BinSchG (vgl. Ramming,<br />

Hamburger Handbuch zum Binnenschifffahrtsfrachtrecht,<br />

1. Auflage<br />

2009, § 2 Rn. 23). Der Umstand, dass die<br />

Klägerin zu 2 – unstreitig – Eigentümerin<br />

des Schiffes ist, genügt dafür nicht.<br />

4.3 Zwar bezeichnet das Rheinschiffahrtsgericht<br />

im unstreitigen Tatbestand die<br />

Klägerin zu 2 als Schiffseignerin. Daran<br />

ist der Senat jedoch nicht gebunden, weil<br />

insoweit die Voraussetzungen einer Bindung<br />

nach § 314 ZPO nicht vorliegen …<br />

4.2.3 Eine analoge Anwendung der §§ 3<br />

Abs. 1, 92c BinSchG auf den (Nur-)Schiffseigentümer<br />

scheidet schon mangels Vergleichbarkeit<br />

der Sachverhalte aus. Denn<br />

eine entsprechende Anwendung wurde<br />

lediglich in Konstellationen erwogen, bei<br />

denen im Rahmen des Schiffsbetriebes<br />

tätig gewordene Personen typische<br />

Schiffsdienste verrichtet haben, mit denen<br />

erfahrungsgemäß besondere Gefahren<br />

verbunden sind, weshalb die Gleichheit<br />

der Interessenlage es für geboten erscheinen<br />

ließ, dem Geschädigten einen<br />

gleichartigen Schutz zu gewähren (vgl. z.<br />

B. BGHZ 3, 34, 40 f.; Schiffahrtsobergericht<br />

Karlsruhe, Urteil vom 29. April 2005<br />

– 22 U 4/05 <strong>BS</strong>ch – [juris 36]). Der Schiffseigentümer,<br />

der – wie hier – sein Schiff einem<br />

anderen lediglich zur Verwendung<br />

zur Binnenschifffahrt (»Bareboat«) überlässt,<br />

handelt insoweit nicht im Rahmen<br />

eines Hilfsbetriebs und eröffnet auch<br />

nicht die aus diesem folgenden besonderen<br />

Gefahren.<br />

4.3. Aus diesen Gründen kommt es auf die<br />

Behauptungen der Beklagten zur<br />

(Mit-)Verursachung der Kollision durch die<br />

Schiffsführung des FGKS »Thurgau Prestige«<br />

aus Rechtsgründen nicht an, nach § 3<br />

BinSchG haftet nur der Schiffseigner für<br />

ein Fehlverhalten der Besatzung …<br />

III. Angesichts der danach dem Grunde<br />

nach in vollem Umfang bestehenden Ansprüche<br />

stehen der Klägerin zu 1 die geltend<br />

gemachten Ansprüche in der ausgeurteilten<br />

Höhe zu, der Klägerin zu 2 stehen<br />

die von dieser geltend gemachten<br />

Ansprüche jedoch nur teilweise zu; eine<br />

Haftungsbeschränkung nach § 4 BinSchG<br />

(i.V.m. § 2 Abs. 1 BinSchG) wird von der<br />

Beklagten nicht geltend gemacht …<br />

2.1 Die Klägerin zu 2 kann zunächst gemäß<br />

§§ 823 Abs. 1, 823 Abs. 2 i. V. m. den<br />

Vorschriften der RheinSchPV, 249 BGB<br />

den von den Versicherungen nicht regulierten<br />

Teilbetrag des Schadens aus der<br />

Verletzung des Eigentums am FGKS<br />

»Thurgau Prestige« beanspruchen …<br />

2.3 Die Zahlung eines Betrags von EUR<br />

36.734,74 (Anl. K 4) kann die Klägerin zu 2<br />

hingegen nicht fordern, eine Rechtsgrundlage<br />

für diesen Anspruch ist nicht<br />

erkennbar …<br />

2.3.1 Zwar ist auch insoweit unstreitig,<br />

dass ihre Tochtergesellschaft Firma R die<br />

Organisation und das gesamte nautische<br />

Personal stellte und die für den streitgegenständlichen<br />

Zeitraum von der T geschuldete<br />

Vergütung dieser bereits wieder<br />

zurückerstattet wurde. Allerdings<br />

lässt sich daraus ein Schaden der Klägerin<br />

zu 2 nicht herleiten, dies war nicht unmittelbare<br />

Folge der Verletzung ihres Eigentums<br />

und die Möglichkeit, dass Dritte<br />

im Zusammenhang mit dem Betrieb des<br />

FGKS »Thurgau Prestige« Einkünfte erzielen,<br />

hat keine negativen Auswirkungen<br />

auf das deliktisch geschützte Rechtsgut<br />

der Klägerin zu 2, stellt insbesondere keinen<br />

der Klägerin zu 2 entgangenen Gewinn<br />

dar. Eine sonstige – insbesondere<br />

eine vertragliche – Rechtsgrundlage für<br />

das Begehren ist weder ersichtlich noch<br />

vorgetragen.<br />

Bedenken gegen die Zulässigkeit der Klage<br />

insoweit bestehen nicht mehr, weil die<br />

Klägerin zu 2 es zwar zunächst unterlassen<br />

hat deutlich zu machen, in welchem<br />

Verhältnis sie eigene Ansprüche aus Drittschadensliquidation<br />

und fremde Ansprüche<br />

aus Abtretung geltend machen will,<br />

mithin den Streitgegenstand nicht ausreichend<br />

bestimmt hatte. Mit den Ausführungen<br />

auf den Hinweis des Senats, sie<br />

sei im Rahmen der Drittschadensliquidation<br />

berechtigt, Zahlung an sich selbst zu<br />

verlangen, hilfsweise werde im Rahmen<br />

eines Anspruchs der Klägerin zu 2 aus<br />

Drittschadensliquidation (wie der Prozessbevollmächtigte<br />

der Klägerinnen in<br />

der mündlichen Verhandlung klargestellt<br />

hat) der Antrag angekündigt, an die Geschädigten<br />

selbst zu leisten, die Abtretungen<br />

seien nur höchst vorsorglich vorgelegt,<br />

wurden die Bedenken gegen die Zulässigkeit<br />

beseitigt.<br />

2.3.2 Entgegen der Annahme des Rheinschiffahrtsgerichts<br />

kann die Klägerin zu 2<br />

diesen Schaden … nicht im Wege der<br />

Drittschadensliquidation verfolgen …<br />

2.3.2.2 Diese Voraussetzungen (ergänze:<br />

der Drittschadensliquidation d. Red.) sind<br />

hier nicht erfüllt. Das (deliktisch) geschützte<br />

Interesse der Klägerin zu 2 (die<br />

Unversehrtheit ihres Eigentums am<br />

FGKS »Thurgau Prestige«) wurde nicht<br />

auf die Firma R verlagert. Die Firma R war<br />

zu keinem Zeitpunkt Trägerin dieses geschützten<br />

Rechtsguts (des Eigentums),<br />

dieses Rechtsgut war ihr auch nicht in<br />

sonstiger Weise zugeordnet, der dieser –<br />

nach der Behauptung der Klägerin zu 2 –<br />

erwachsene Schaden, der Verlust von Einnahmen<br />

aus einer vertraglichen Vereinbarung<br />

mit der Fa. T, konnte zu keinem Zeitpunkt<br />

bei der Klägerin zu 2 selbst eintreten.<br />

Das Risiko eines Schadens aus der<br />

Substanzbeeinträchtigung des Eigentums<br />

wurde durch die vertraglichen Beziehungen<br />

zwischen der Firma R und der<br />

Fa. T nicht von der Klägerin zu 2 auf die<br />

Firma R »verlagert«, zumal ein zu einer<br />

Schadensverlagerung führendes Rechtsverhältnis<br />

im Sinne des Rechtsinstituts<br />

der Drittschadensliquidation zwischen<br />

der Klägerin zu 2 und der Fa. Firma R<br />

nicht besteht, die (nicht näher umschriebene)<br />

Beteiligung der Klägerin zu 2 an<br />

dieser (Tochtergesellschaft) genügt nicht<br />

…<br />

2.4 Auch die Zahlung von 18.015,06 EUR<br />

und 20.811,28 EUR kann die Klägerin zu 2<br />

nicht fordern, eine Rechtsgrundlage für<br />

diesen Anspruch ist ebenfalls nicht erkennbar.<br />

2.4.1. Zwar ist auch insoweit unstreitig,<br />

dass ihre Tochtergesellschaft, die E, das<br />

gastronomische Personal (Service) und<br />

die Verpflegung für das FGKS »Thurgau<br />

Prestige« stellte und dass diese die für<br />

den Zeitraum 20.12.2020 (richtig wohl<br />

20.12.2019) bis zum <strong>03</strong>.01.2020 der T einen<br />

Betrag von 18.015,06 EUR und für den<br />

Zeitraum vom 20.12.2020 – <strong>03</strong>.01.2020 einen<br />

Betrag von 20.811,28 EUR zurückerstattet<br />

hat. Allerdings lässt sich daraus<br />

ein Schaden der Klägerin zu 2 nicht herleiten,<br />

denn auch dies war nicht unmittelbare<br />

Folge der Verletzung ihres Eigentums<br />

und die Möglichkeit, dass Dritte im<br />

Zusammenhang mit dem Betrieb des<br />

FGKS »Thurgau Prestige« Einkünfte erzielen,<br />

hat keine negativen Auswirkungen<br />

auf das Vermögen der Klägerin zu 2, stellt<br />

insbesondere keinen der Klägerin zu 2<br />

entgangenen Gewinn dar …<br />

2.4.3 Auch aus abgetretenem Recht kann<br />

die Klägerin zu 2 nicht vorgehen. Mit der<br />

von ihr erstmals im Berufungsrechtszug<br />

behaupteten Abtretung der Forderungen<br />

der Tochtergesellschaft ist die Klägerin zu<br />

2 zwar nicht gemäß § 531 Abs. 2 ZPO ausgeschlossen,<br />

weil die Beklagten die behauptete<br />

Abtretung nicht bestritten haben.<br />

Allerdings steht der Tochtergesellschaft<br />

der Klägerin zu 2, der E, kein Schadensersatzanspruch,<br />

der auf die Klägerin<br />

zu 2 hätte übergehen können, zu. Die Beklagte<br />

haftet weder nach Deliktsrecht<br />

(§ 823 BGB) noch aus sonstigen Gründen<br />

für diesen geltend gemachten Schaden.<br />

Zur Vermeidung von Wiederholungen<br />

kann auf die Erwägungen zu Schadensersatzansprüchen<br />

der Firma R, die auch hier<br />

Geltung beanspruchen, verwiesen werden<br />

…<br />

(Sammlung Seite 2854)<br />

Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

65


RECHT<br />

IV. Im Endergebnis zu Recht hat das<br />

Rheinschifffahrtsgericht angenommen,<br />

dass den Klägerinnen zu 1 und 2 ein<br />

Schiffsgläubigerrecht an dem TMS »Alukard«<br />

zusteht.<br />

1. Die Klägerinnen, die Klägerin zu 1 aus<br />

übergegangenem Recht, sind Schiffsgläubiger<br />

im Sinne von § 102 Nr. 4<br />

BinSchG, weil ihnen – wie gezeigt – Ansprüche<br />

wegen Sachschäden gemäß § 4<br />

Abs. 3 BinSchG zustehen. Sie haben deshalb<br />

ein kraft Gesetzes entstandenes<br />

Pfandrecht an dem Schiff nebst Zubehör<br />

(§ 1<strong>03</strong> Abs. 1 BinSchG; BGH, Urteil vom<br />

21. März 1983 – II ZR 179/82 – [juris Rn.<br />

10]; Urteil vom 30. Januar 1986 – II ZR<br />

127/85 – [juris Rn. 6]; Schiffahrtsobergericht<br />

Karlsruhe, Urteil vom 29. April 2005<br />

– 22 U 4/05 <strong>BS</strong>ch – [juris Rn. 39]), das sich<br />

auch auf die Zinsen erstreckt (§ 105<br />

BinSchG), sodass nicht zu beanstanden<br />

ist, dass das Rheinschifffahrtsgericht das<br />

Pfandrecht auch auf die Verzinsung der<br />

Schadensersatzforderungen erstreckt<br />

hat. Für die Entstehung dieses Pfandrechts<br />

ist unerheblich, dass die Beklagte<br />

für das Verschulden der Besatzung (lediglich)<br />

als Ausrüsterin verantwortlich ist<br />

(§§ 2 Abs. 1 und 3 Abs. 1 BinSchG), denn<br />

§ 102 Nr. 4 BinSchG setzt nur voraus,<br />

dass die Forderung auf Sachschäden (§ 4<br />

Abs. 3), die in unmittelbarem Zusammenhang<br />

mit dem Betrieb des Schiffes<br />

eingetreten sind, beruht (BGH, Urteil<br />

vom 16. Dezember 1996 – II ZR 268/95 –<br />

ZfB 1997, Sammlung Seite 1658 f [juris<br />

Rn. 5]; Schiffahrtsobergericht Karlsruhe,<br />

Urteil vom 29. April 2005 – 22 U 4/05<br />

<strong>BS</strong>ch – [juris Rn. 38]).<br />

2. Allerdings ist fraglich, ob die Klägerinnen<br />

ein nach § 256 Abs. 1 ZPO erforderliches<br />

rechtliche Interesse an der Feststellung<br />

des Pfandrechts (§ 1<strong>03</strong> Abs. 1<br />

BinSchG) haben.<br />

2.1 Ein solches Interesse besteht nur<br />

dann, wenn dem konkreten vom Feststellungsantrag<br />

betroffenen Recht des Klägers<br />

eine gegenwärtige Gefahr der Unsicherheit<br />

droht und der erstrebte Feststellungsausspruch<br />

geeignet ist, diese Gefahr<br />

zu beseitigen (vgl. BGH, Urteil vom<br />

21. Dezember 2021 – VI ZR 457/20 – [juris<br />

Rn. 8]; Urteil vom 13. Januar 2010– VIII ZR<br />

351/08 – [juris Rn. 12]jew. m. w. Nachw.).<br />

Eine solche von der Beklagten veranlasste<br />

Unsicherheit besteht hier jedoch gerade<br />

nicht, die Beklagte hat sich weder im 1.<br />

Rechtszug noch im 2. Rechtszug dagegen<br />

gewandt, dass die hier geltend gemachten<br />

Forderungen für den Fall, dass sie bestehen,<br />

Forderungen im Sinne von § 102<br />

Nr. 4 BinSchG sind und den Klägerinnen<br />

dann ein Pfandrecht nach § 1<strong>03</strong> Abs. 1<br />

BinSchG an dem Tankmotorschiffes »Alukard«<br />

zusteht (vgl. zu diesem Anknüpfungspunkt<br />

für ein rechtliches Interesse<br />

BGH, Urteil vom 22. Januar 2019 – II ZR<br />

59/18 – [juris Rn. 12]). Auch sonstige Umstände,<br />

die ein derartiges Feststellungsinteresse<br />

der Klägerin begründen könnten,<br />

werden von diesen nicht aufgezeigt, insbesondere<br />

genügt ein allgemeines Interesse<br />

an der Klärung dieser Frage nicht<br />

(BGH; Urteil vom 13. Januar 2010 – VIII ZR<br />

351/08 – [juris Rn. 12]), zumal eine Feststellung<br />

im Verhältnis zur Beklagten ohnehin<br />

keine Rechtskraftwirkung gegenüber<br />

Dritten entfalten würde (§ 322 Abs. 1<br />

ZPO). Auch die weiteren Überlegungen<br />

des Rheinschiffahrtsgerichts sind ungeeignet,<br />

ein solches Feststellungsinteresse<br />

zu begründen, zumal dieses verkennt,<br />

dass die Befriedigung nach den Vorschriften<br />

über die Zwangsvollstreckung erfolgt<br />

(§ 1<strong>03</strong> Abs. 3 BinSchG), weshalb der Gläubiger<br />

eine Vollstreckung nur dann betreiben<br />

kann, wenn er zuvor eine Klage auf<br />

Duldung der Zwangsvollstreckung erfolgreich<br />

erhoben hat. Der Hinweis auf die<br />

Entscheidung des Rheinschifffahrtsobergericht<br />

Köln (Urteil vom 25.01.2011, 3 U<br />

75/09 <strong>BS</strong>ch – ZfB 2011, Sammlung Seite<br />

2026 ff [juris Rn. 18]) überzeugt ebenfalls<br />

nicht, weil – was das Rheinschiffahrtsgericht<br />

verkennt – sich die Entscheidung mit<br />

dieser Frage überhaupt nicht befasst.<br />

Dort wird lediglich – zutreffend – darauf<br />

hingewiesen, dass das Rechtsschutzbedürfnis<br />

für eine dingliche Klage gegen<br />

den Eigentümer nicht deshalb verneint<br />

werden könne, weil gegen die Ausrüster<br />

ein Zahlungstitel erwirkt wurde, befasst<br />

sich demnach mit der hier zu beurteilenden<br />

Problematik nicht.<br />

2.2 Das Feststellungsbegehren kann auch<br />

nicht nach § 256 Abs. 2 ZPO ohne weiteres<br />

für zulässig erachtet werden, weil<br />

zum einen die Entstehung des Pfandrechts<br />

im Verlauf des Rechtsstreits zwischen<br />

den Parteien nicht streitig wurde<br />

und zum anderen dessen Entstehung für<br />

die Beurteilung der hier allein infrage<br />

stehenden deliktischen Ansprüche der<br />

Klägerinnen ohne Bedeutung ist, die Entscheidung<br />

darüber deshalb nicht von der<br />

Entstehung des Pfandrechts abhängt.<br />

2.3 Allerdings ist in der Rechtsbrechung<br />

anerkannt, dass in Fällen, in denen eine<br />

entsprechende Feststellung zur Vereinfachung<br />

der – insbesondere vollstreckungsrechtlichen<br />

– Umsetzung des Urteils führt,<br />

die Anforderungen an ein Rechtsschutzbedürfnis<br />

gering erachtet werden können<br />

(z.B. BGH, Urteil vom 28. Oktober 1987 –<br />

VIII ZR 206/86 – [juris Rn. 22]), wenn<br />

schutzwürdige Interessen dies aus Gründen<br />

der Zweckmäßigkeit rechtfertigen<br />

(vgl. zum Annahmeverzug BGH, Urteil<br />

vom 31. Mai 2000 – XII ZR 41/98 – {juris<br />

Rn. 24]; Urteil vom 13. Dezember 2001 –<br />

VII ZR 27/00 – [juris Rn. 22]; OLG Köln, Urteil<br />

vom 21. Februar 2019 – 1–12 U 376/17-,<br />

[juris Rn. 34]; OLG Stuttgart, Urteil vom<br />

29. März 2022 –6 U 619/19 – [juris Rn. 30]).<br />

Eine solche Interessenlage ist auch hier<br />

gegeben. Denn die beantragte Feststellung<br />

erleichtert den Klägerinnen die<br />

Durchsetzung des kraft Gesetzes erworbenen<br />

Pfandrechts im Rahmen einer Duldungsklage<br />

(§ 1<strong>03</strong> Abs. 3 BinSchG), weil<br />

in diesem Prozess die gesetzlichen Voraussetzungen<br />

für die Entstehung des<br />

Pfandrechts, nämlich das Vorliegen einer<br />

Forderung im Sinne von § 102 BinSchG,<br />

nicht mehr geprüft werden muss, diese<br />

Voraussetzung für die Geltendmachung<br />

des Pfandrechts vielmehr zwischen den<br />

Parteien mit materieller Rechtskraft (§ 322<br />

Abs. 1 ZPO) feststeht. Diese Erleichterung<br />

für die Durchsetzung rechtfertigt aus<br />

Gründen der Zweckmäßigkeit die Bejahung<br />

eines Rechtsschutzinteresses, um<br />

dem Gläubiger bereits im Erkenntnisverfahren<br />

die Möglichkeit zu eröffnen, den<br />

Nachweis für die Entstehung des Pfandrechts<br />

führen zu können.<br />

2.4 Diese Überlegungen führen aber lediglich<br />

dazu, das Entstehen eines Pfandrechts<br />

am Tankmotorschiff »Alukard«<br />

festzustellen (wenngleich ohne Begründung<br />

im Ergebnis ebenso Schiffahrtsobergericht<br />

Köln, Urteil vom 2. Oktober<br />

2012 – 3 U 34/12 <strong>BS</strong>ch – {juris Rn. 23];<br />

Zentralkommission für die Rheinschiffahrt,<br />

Urteil vom 24. Februar 2000 – 396<br />

Z – 1/00 – [juris Rn. 16]; Zentralkommission<br />

für die Rheinschiffahrt, Urteil vom<br />

10. Mai 2001 –407 Z – 1/01 – [juris Rn.<br />

60]). Für die weiter vom Rheinschiffahrtsgericht<br />

getroffene Feststellung,<br />

dass das Schiffsgläubigerrecht den Rang<br />

aus § 109 Abs. 1 BinSchG habe, fehlt es<br />

allerdings an einem schutzwürdigen Interesse,<br />

den Gründe der Zweckmäßigkeit,<br />

die eine solche Feststellung bereits<br />

im Erkenntnisverfahren rechtfertigen<br />

könnten, sind weder ersichtlich noch vorgetragen.<br />

Das Rangverhältnis zwischen<br />

verschiedenen Pfandrechten ergibt sich<br />

bereits aus dem Gesetz (§ 109 BinSchG),<br />

ein Rechtsschutzbedürfnis dafür, diese<br />

Rechtsfolge im Urteil abstrakt festzustellen<br />

(ein bestimmtes Rangverhältnis zu<br />

möglichen anderen Pfandrechten wurde<br />

vom Rheinschiffahrtsgericht weder festgestellt<br />

noch war dies überhaupt möglich)<br />

ist nicht erkennbar. Das Urteil des<br />

Rheinschifffahrtsgerichts war deshalb insoweit<br />

zu korrigieren. Außerdem wurde<br />

der Urteilsausspruch insoweit sprachlich<br />

neugefasst.<br />

2.5 Das Pfandrecht umfasst neben der<br />

Forderung gemäß § 102 Nr. 4 BinSchG<br />

auch die darauf entfallenden Zinsen<br />

(§ 105 BinSchG), sodass die geltend gemachten<br />

Schadenersatzforderungen, soweit<br />

sie berechtigt sind, in vollem Umfang<br />

dem Pfandrecht unterfallen. Die außergerichtlichen<br />

Rechtsverfolgungskosten<br />

sind vom Antrag nicht umfasst, sodass<br />

es keiner Entscheidung darüber bedarf,<br />

ob diese Kosten im Sinne von § 105<br />

BinSchG wären …<br />

66 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

(Sammlung Seite 2855)


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JOBBÖRSE<br />

Tschüss, Bewerbungsmappe!<br />

Der Bremer Autologistiker BLG Logistics geht beim Recruiting neuer Mitarbeiter<br />

innovative Wege. Per Sprach- oder Textnachricht können Jobinteressierte ihre Bewerbung<br />

»papierlos« an das Unternehmen übermitteln<br />

Wer bei BLG arbeiten möchte, kann seine Bewerbung jetzt per WhatsApp schicken<br />

Mit dem Ziel, den Bewerbungsprozess<br />

für Bewerber noch einfacher<br />

und zugänglicher zu gestalten, hat BLG<br />

Logistics die Bewerbungsmöglichkeit<br />

über den Messenger-Dienst WhatsApp<br />

eingeführt. Mit zeitgemäßen Kommunikationswegen<br />

wie WhatsApp will<br />

die BLG den Bewerbern einen niedrigschwelligen<br />

Zugang zum Unternehmen<br />

ermöglichen.<br />

In einer ersten Testphase werden bei<br />

der BLG in erster Linie Stellen für Berufskraftfahrer<br />

oder für die Lagerlogistik mit<br />

einem QR-Code zur Bewerbung über<br />

WhatsApp ausgestattet. Die Vorteile liegen<br />

BLG zufolge »auf der Hand«: Bewerber<br />

können ihr Interesse schnell und unkompliziert<br />

per Text- oder Sprachnachricht<br />

übermitteln und sogar Lebensläufe<br />

oder Zeugnisse senden.<br />

»In Zeiten eines dynamischen Arbeitsmarktes<br />

ist es unverzichtbar, innovative<br />

Wege zu gehen und unkomplizierte Zugänge<br />

zum Unternehmen zu schaffen.<br />

Für viele Menschen ist WhatsApp ein alltägliches<br />

und ein selbstverständliches<br />

Kommunikationsmittel. Die Entscheidung,<br />

Bewerbungen per WhatsApp<br />

zu ermöglichen, unterstreicht unser Engagement<br />

für eine moderne, zukunftsorientierte<br />

Arbeitskultur, in der wir auf vielfältigen<br />

Wegen Menschen für unser Unternehmen<br />

gewinnen wollen«, erklärt Ulrike<br />

Riedel, Arbeitsdirektorin und Mitglied<br />

des Vorstandes der BLG.<br />

Der Komfort gehe aber nicht auf Kosten<br />

des Datenschutzes, so das Unternehmen.<br />

BLG Logistics lege höchsten Wert<br />

darauf, die Privatsphäre der Bewerber zu<br />

schützen. Alle datenschutzrechtlichen<br />

Aspekte seien im Vorfeld intensiv geprüft<br />

worden. Der Dienstleister, welcher die<br />

Schnittstelle zu WhatsApp bereitstellt, ist<br />

nach ISO 27001 zertifiziert und arbeitet<br />

DSGVO-konform. Die Chats über WhatsApp<br />

laufen direkt über eine Schnittstelle<br />

in das Bewerbermanagementsystem. Im<br />

Personalbereich wird kein neues technisches<br />

Equipment benötigt. »Mit der<br />

Einführung der Bewerbung über WhatsApp<br />

möchten wir den Bewerbungsprozess<br />

flexibler und zugänglicher gestalten«,<br />

erklärt Katja Wille, Referentin<br />

für Personalmarketing bei der BLG. »Wir<br />

erkennen, dass sich die Art und Weise,<br />

wie Menschen kommunizieren, verändert<br />

hat, und möchten diesen Wandel<br />

auch im Bewerbungsprozess reflektieren.«<br />

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68<br />

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Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong><br />

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Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e. V.<br />

Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz, MS »Stella Maris« und die stellvertretenden<br />

Vorsitzenden Nikolaus Hohenbild, Detlef Maiwald, Stephen Mnich, Gebr. Mnich OHG<br />

Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />

August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228 / 746377 | Fax 0228 / 746569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />

E-Tools: Präsentation der EU-Kommission zum »Remote Access«<br />

In der Sitzung von CESNI/QP/Crew am 28. Februar in Straßburg<br />

präsentierte eine Expertin der EU-Kommission deren Vorstellungen<br />

darüber, wie die Erfassung der Daten des Bordbuches, der<br />

Schifferdienstbücher und ggf. auch der Arbeitszeitaufzeichnungen<br />

erfolgen soll und den zuständigen Behörden online<br />

zugänglich gemacht werden könnte.<br />

Man muss nicht alles in Bausch und Bogen ablehnen. Es versteht<br />

sich von selbst, dass die Einhaltung der Besatzungsvorschriften<br />

gut und verlässlich kontrollierbar sein muss. Das geht<br />

mit elektronischen Dokumenten besser als mit Stift und Papier.<br />

Für die jüngere Generation auf den Schiffen ist das ohnehin<br />

selbstverständlich. Und wenn man mit dem Schifferdienstbuch<br />

nicht mehr zum WSA gehen muss, um es validieren zu lassen, ist<br />

das auch sinnvoll. Zudem ist bereits in der Richtlinie Berufsqualifikationen<br />

geregelt, dass Befähigungszeugnisse, Bordbücher und<br />

Schifferdienstbücher in einer von der Kommission geführten<br />

Datenbank erfasst werden.<br />

Das, was die Kommission möchte, geht aber weit darüber<br />

hinaus. Schon in der Überschrift der Präsentation, die bei<br />

CESNI/QP/Crew gezeigt wurde, werden die drei wesentliche Elemente<br />

sichtbar, die deutlich machen, worum es geht: »Elektronische<br />

Dokumente mit fälschungssicheren Systemen zur automatischen<br />

Aufzeichnung von Informationen in Echtzeit und Verfügbarkeit<br />

für den Fernzugriff.«<br />

Diese elektronischen Dokumente betreffen das Schifferdienstbuch<br />

des Besatzungsmitgliedes einschließlich der darin enthaltenen<br />

Qualifikationsnachweise und das Bordbuch, die in digitalen<br />

Format verwaltbar und zugänglich sind.<br />

• Mit fälschungssicherem System ist ein System gemeint, das so<br />

gemacht ist, dass unautorisierter Zugang und Veränderung<br />

von Daten unmöglich gemacht wird und dass es möglich ist,<br />

zu sehen, ob irgendwelche Daten verändert oder entfernt wurden,<br />

um so ungesetzlichen Praktiken vorzubeugen.<br />

• Automatische Aufzeichnung von Informationen bedeutet eine<br />

Aufzeichnung von Daten im Schifferdienstbuch durch<br />

»Durchziehen« einer elektronischen Besatzungskarte oder in<br />

anderer Form, eine Aufzeichnung von Daten im Bordbuch mit<br />

Hilfe einer schiffsinternen Registrierungseinheit auf der<br />

Grundlage von Eingaben aus Systemen wie AIS (Positionierung)<br />

und ECDIS (elektronische Karten). Der Prozess der Dateneingabe,<br />

-validierung und -Freigabe muss definiert werden.<br />

• Verfügbarkeit von Echtzeit-Informationen bedeutet, dass Informationen<br />

unmittelbar nach der Erfassung bereitgestellt<br />

werden. Der Zeitrahmen für die sofortige Bereitstellung muss<br />

definiert werden.<br />

• Fernzugriff bedeutet: Die Möglichkeit des Datenzugriffs mit<br />

digitalen Mitteln. Der Fernzugriff sei kein Überwachungssystem.<br />

Der Fernzugriff ist begrenzt auf die Daten des Schifferdienstbuchs,<br />

des Bordbuchs und möglicherweise auf die<br />

Arbeitszeitaufzeichnungen.<br />

Das Konzept für die technische Lösung soll so aussehen:<br />

Eine Cloud-Komponente, die mit der schiffsinternen Registrierungseinheit<br />

verbunden ist, was zu einem elektronischen Bordbuch<br />

führt und eine Cloud-Komponente verbunden mit der<br />

elektronischen Crew-Card, in der alle verbundenen Daten gespeichert<br />

werden, was zu einem elektronischen Schifferdienstbuch<br />

führt.<br />

• Eine App für Besatzungsmitglieder, um die Daten zu lesen und<br />

zu teilen, die in der Cloud-Komponente gespeichert sind. Die<br />

Daten sollen mit Hilfe von Cloud-Komponenten für Behörden<br />

aus der Ferne verfügbar gemacht werden.<br />

• In der EHDB und der ECDB wird identifiziert, in welcher<br />

Cloud-Komponente ein bestimmtes Schiff und/oder ein bestimmtes<br />

Besatzungsmitglied zu finden sind. Für jeden Mitgliedstaat<br />

ist ein einzelnes e-IWT-Fenster erforderlich, um diese<br />

Daten von Cloud-Anbietern abzurufen und sie den zuständigen<br />

Behörden zugänglich zu machen.<br />

Was noch zu definieren ist, sind folgende Punkte:<br />

• die zu speichernden Daten,<br />

• die technischen Schnittstellen der Systeme und ihre Verfügbarkeit,<br />

• das Ausmaß, in dem die Behörden Zugang zu diesen technischen<br />

Schnittstellen haben – kontinuierlich oder periodisch,<br />

• wann eine Zustimmung erforderlich ist<br />

• und die Zugänglichkeit in grenzüberschreitenden Szenarien.<br />

Der Schutz der Privatsphäre und der personenbezogenen Daten<br />

soll auch dann berücksichtigt werden, wenn die Behörden die<br />

Einhaltung der Vorschriften aus der Ferne überprüfen müssen.<br />

Soweit die Präsentation der Kommission. Aus unserer Sicht gehen<br />

die Vorstellungen, die man dort herauslesen kann, den entscheidenden<br />

Schritt zu weit. Ein Fernzugriff auf die Daten einschließlich<br />

der Arbeitszeitaufzeichnungen, womöglich noch über<br />

Ländergrenzen hinweg, oder ohne Zustimmung des Unternehmers<br />

ist weder notwendig noch sinnvoll und kommt in die Nähe<br />

eines »Big-Brother-Szenarios«. Es geht nicht nur um Beachtung<br />

von Privatsphäre und Datenschutz, wie die Kommission meint,<br />

sondern um Überwachungsdruck, dem Unternehmer und Besatzung<br />

dann permanent ausgesetzt würden.<br />

Es ist noch nichts entschieden. Als nächstes folgt die öffentliche<br />

Anhörung zur Initiative Besatzungsvorschriften, die mit der Initiative<br />

Digital Tools zusammengefasst wurde. Wir gehen davon<br />

aus, dass die öffentliche Anhörung auch Fragen zu den Digital<br />

Tools enthalten wird. Die Impact-Assessment-Studie wurde mittlerweile<br />

vergeben und wir ca. ein Jahr laufen. Sie soll die Ergebnisse<br />

der öffentlichen Anhörung berücksichtigen und wir als europäische<br />

Verbände werden im Rahmen der Studie ebenfalls gehört<br />

werden und Stellung nehmen können. Erst danach wird die<br />

Kommission ihren Vorschlag für einen Rechtsakt erarbeiten. Der<br />

Fragebogen für die öffentliche Anhörung soll im Laufe des März<br />

auf der Seite der Kommission veröffentlicht werden. Jeder kann<br />

sich beteiligen. Den Link werden wir auf unsere Seite stellen.<br />

74 Binnenschifffahrt <strong>03</strong> | <strong>2024</strong>


IMPRESSUM<br />

Fortführung der<br />

Binnenschiffahrt<br />

und Wasserstraßen<br />

Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />

Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />

Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />

Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />

Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam<br />

Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />

Moselkommission, Trier<br />

Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />

Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />

Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

Allianz Esa .......................................................................................... Titel<br />

ArcelorMittal Commercial RPS s.p.r.l. ................................................. 59<br />

Bayernhafen GmbH & Co. KG ........................................................... U2<br />

Hafen Wien GmbH ................................................................................ 37<br />

Hoyer Marine GmbH .............................................................................. 7<br />

Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG .............................................. 45<br />

Internationales Maritimes Museum Hamburg .................................... 3<br />

Kadlec & Brödlin GmbH ...................................................................... 23<br />

Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ............................................ 22, 29<br />

Messe Kalkar Kernwasser Wunderland Freizeitpark GmbH ............. 9<br />

Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG ............................................... 27<br />

OHF Hafen- und Flussbau GmbH ...................................................... 53<br />

Podszuck GmbH .................................................................................... 11<br />

Rhenus Donauhafen Krems GmbH & Co. KG .................................. 36<br />

Schiffswerft Bolle GmbH Derben ........................................................ 21<br />

Sennebogen Maschinenfabrik GmbH ............................................... U4<br />

SET Schiffbau- u.Entwicklungsgesellschaft Tangermünde mbH .... 19<br />

STEELPAINT GmbH ............................................................................ 49<br />

TEHAG GmbH ...................................................................................... 15<br />

via donau –österreichische Wasserstraflen- Gesellschaft m.b.H. ..... 39<br />

Viking River Cruises AG ....................................................................... 68<br />

Werft Malz GmbH ................................................................................... 6<br />

Wessels GmbH Tischlerei und Alubau ............................................... 18<br />

Wittig GmbH ............................................................................................ 5<br />

WTM ENGINEERS GMBH ................................................................. 61<br />

Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung.<br />

Es ist kein Bestandteil des Anzeigenauftrags. Der Verlag übernimmt<br />

keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />

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seenotretter.de<br />

Herausgeber<br />

Prof. Peter Tamm †<br />

Patricia Erb-Korn (Präsidentin), Verein für europäische<br />

Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />

Geschäftsführung<br />

Peter Tamm<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-206 | k.foerster@hansa-online.de<br />

Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-210 | f.selzer@hansa-online.de<br />

Redakteurin: Anna Wroblewski (AW)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-209 | a.wroblewski@hansa-online.de<br />

Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />

Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />

Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />

Josef Müller (jom, Österreich)<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, Recht)<br />

Redaktionsbeirat<br />

Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,<br />

Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />

Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />

Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />

Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Binnenschiffahrt e.V.;<br />

Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik<br />

und Transport systeme e.V. Duisburg (DST), Duisburg.<br />

Redaktionsvorbehalt<br />

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung<br />

vorbehalten. Kein Teil der Zeitschrift darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm<br />

oder ein anderes Verfahren) ohne Genehmigung des Ver lages reproduziert werden.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von Herausgeber,<br />

Redaktion oder Verlag wieder. Die Redaktion behält sich Änderungen an den Manuskripten<br />

vor. Die Redaktion lehnt jede Verantwortung für unverlangt eingesandtes Material (Manus -<br />

kripte, Fotos, Grafiken etc.) ab.<br />

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