HANSA 01-2024
EU-ETS · Coating & hull cleaning · UVHH · Autonome Schifffahrt · Overseas Transport Group · Car Carrier · HANSA-Forum 2023 · Maritime Excellence Award · Der große HANSA-Jahresrückblick
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Rumpfreinigung & Effizienz<br />
In-Water, Robotik, Drohnen:<br />
Der Markt ist in Bewegung,<br />
neue Akteure treten auf<br />
Der große <strong>HANSA</strong>-Jahresrückblick<br />
Wir blicken zurück auf 2023:<br />
Schiffe und Flotten, Reeder und<br />
Schiffbauer, Märkte und Havarien<br />
<strong>HANSA</strong>-Forum 2023<br />
Est. 1864 <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
International<br />
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Journal<br />
»Connecting Maritime Minds« im<br />
wahrsten Wortsinne: Debatten,<br />
Themen und Bilder im Überblick<br />
161. Jahrgang<br />
ISSN 0<strong>01</strong>7-7504 | € 21,–<br />
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Rhein-Reise:<br />
Der GEFO Gastanker „Schloss Gripsholm“<br />
vor den Rheinstränden bei Mannheim<br />
24 GEFO-eigene Gastanker auf dem Rhein und in ARA (Antwerpen-<br />
Rotterdam-Amsterdam), Abmessungen: 110 m Länge und 11,45 m Breite,<br />
6 Gastanks, 2.280 Kubikmeter Kapazität<br />
Warum ist es am Rhein so schön<br />
am Rhein so schön?<br />
Weil so heiß dort das Blut ist,<br />
und der Wein dort so gut ist,<br />
darum ist es am Rhein so schön!<br />
Warum ist es am Rhein so schön<br />
am Rhein so schön?<br />
Weil die Mädel so lustig<br />
und die Burschen so durstig<br />
darum ist es am Rhein so schön!<br />
Wilhelm l von Sattel, 1921
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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
7
MOMENTAUFNAHME<br />
8 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
PERSONALIEN | PODCAST<br />
MEYER RE: Bertram Koch ist neuer<br />
Geschäftsführer von Meyer Re. Bei der<br />
Tochtergesellschaft<br />
der Meyer Werft sind<br />
die After-Sales-Services<br />
als Ergänzung<br />
zum Neubau von<br />
Kreuzfahrtschiffen<br />
bündelt. Koch übernimmt<br />
den Posten<br />
zusätzlich zu seiner Funktion als Geschäftsführer<br />
bei der ND Coatings<br />
GmbH. Er folgt bei Meyer Re auf Alexander<br />
Höfling.<br />
ULSTEIN: Gunvor Ulstein kehrt auf<br />
den Posten des CEO bei dem norwegischen<br />
Schiffbauunternehmen<br />
Ulstein<br />
Group zurück. Sie<br />
folgt auf Cathrine<br />
Kristiseter Marti,<br />
die das Unternehmen<br />
verlässt und eine<br />
neue Herausforderung<br />
suche, heißt es. Gunvor Ulstein<br />
repräsentiert die dritte Generation der<br />
Eigner-Familie. Sie war zuvor bereits bis<br />
2020 fast 22 Jahre lang CEO.<br />
Personalie des Monats: Generationswechsel bei Weselmann eingeleitet<br />
WESELMANN: Klaus Dammann (Foto re.), zuvor Vertriebsleiter bei Zeppelin<br />
Power Systems, verstärkt die Geschäftsführung beim Ingenieurbüro Weselmann.<br />
Der Maschinenbautechniker und Betriebswirt bildet ab sofort eine Doppelspitze mit<br />
Inhaber und Geschäftsführer Bernd Holst (Foto li.) und soll diesen auf lange Sicht<br />
ablösen. Mit 65 Jahren wolle er sich »peu à peu aus der vordersten Reihe zurückziehen«<br />
und das Unternehmen aber in guten Händen wissen, erklärte Holst gegenüber<br />
der <strong>HANSA</strong>. Das Ingenieurbüro Weselmann begann bei Gründung 1947 als Konstruktionsbüro<br />
und wandelte sich über die Jahrzehnte in ein Sachverständigenbüro<br />
mit breitem Dienstleistungsspektrum für Reedereien, Banken und Versicherer.<br />
MAERSK: Jens-Ole Krenzien, zuständig<br />
für die Region Nordeuropa bei<br />
der Linienreederei<br />
Maersk, hat das Unternehmen<br />
nach 25<br />
Jahren verlassen. Er<br />
war 1998 als Trainee<br />
bei Maersk gestartet,<br />
arbeitete viele Jahre<br />
für den dänischen<br />
Schifffahrtskonzern in Asien und leitete<br />
seit 2<strong>01</strong>9 von Hamburg aus den Bereich<br />
Nordeuropa (NEC). Ein Nachfolger<br />
steht bislang noch nicht fest.<br />
VAN OORD: Govert van Oord übernimmt<br />
als Vertreter der fünften Generation<br />
den Posten des<br />
CEO beim niederländischen<br />
Wasserbauunternehmen<br />
Van<br />
Oord. Offiziell soll<br />
dies auf der Jahreshauptversammlung<br />
im April <strong>2024</strong> vollzogen<br />
werden. Govert folgt auf Pieter van<br />
Oord, der zum 1. Juni die Leitung der Royal<br />
Schiphol Group übernehmen, die den<br />
Amsterdamer Flughafen betreibt.<br />
EURONAV: Alexander Saverys wird<br />
CEO der Tankerreederei Euronav. Zuvor<br />
war die milliardenschwere<br />
Übernahme<br />
zwischen der der belgischen<br />
Reedereigruppe<br />
CMB und<br />
der Reederei Frontline<br />
von John Fredriksen.<br />
Saverys bleibt<br />
CEO von CMB-Gruppe, zu der auch die<br />
Reedereien Bocimar, Delphis, Bochem<br />
und Windcat sowie das Cleantech-Unternehmen<br />
CMB.Tech gehören.<br />
RADIO HOLLAND: Sven Zaadnoordijk<br />
wird neuer CEO beim Nav-<br />
Com-Spezialisten<br />
Radio Holland. Er<br />
löst bei dem zur Pon-<br />
Gruppe gehörenden<br />
Unternehmen Kees-<br />
Jan Mes ab. Zaadnoordijk<br />
ist seit 2<strong>01</strong>2<br />
bei Radio Holland<br />
beschäftigt. Er war zuvor unter anderem<br />
Chief Commercial Officer (CCO) und<br />
Regional Director für Asien und Amerika<br />
in verschiedenen Ländern aktiv.<br />
DB SCHENKER: Niklas Wilmking,<br />
bislang CEO Asien/Pazifik, ist neuer Vorstand<br />
für den Bereich<br />
Kontraktlogistik bei<br />
DB Schenker. Der<br />
49-Jährige folgt auf<br />
Hessel Verhage.<br />
Wilmking ist seit<br />
2002 für den Logistiker<br />
in verschiedenen<br />
Führungspositionen tätig. Zuvor war er<br />
als Global Head of Air Freight und in<br />
Schlüsselpositionen in Deutschland und<br />
der Region Asien/Pazifik tätig.<br />
CHARTWORLD: Björn Röhlich ist<br />
neuer Global Director of Customer Success<br />
bei der Chart-<br />
World-Gruppe. Als<br />
Nachfolger von Stephan<br />
Dimke verantwortet<br />
er künftig die<br />
Bereiche Customer<br />
Service und Technical<br />
Support und soll den<br />
weltweiten Kundendienst weiterentwickeln.<br />
Außerdem wird er Geschäftsführer<br />
sowohl für die SevenCs GmbH als auch<br />
für die ChartWorld GmbH in Hamburg.<br />
10 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
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MÄRKTE | MARKETS<br />
Tonnage imbalances prop up rates<br />
The new year is off to a better start than expected for shipping, with inefficiencies and some restocking<br />
in Europe helping freight rates. By Michael Hollmann<br />
After a major correction in most shipping<br />
segments last year from record<br />
earnings levels during the corona boom,<br />
<strong>2024</strong> is opening on a slightly more positive<br />
tone than basic supply/demand fundamentals<br />
would suggest. While the protracted<br />
economic weakness in Europe and<br />
worsening real estate crisis in China are<br />
holding back shipping demand at a time of<br />
much-increased newbuilding deliveries in<br />
the container sector, fleet and trade inefficiencies<br />
are going some way in counterbalancing<br />
the slack in tonnage supply.<br />
The growing distress in the Panama<br />
Canal has been complemented by a sharp<br />
deterioration in maritime security in the<br />
Bab el-Mandab Strait at the mouth of the<br />
Red Sea. Rocket attacks by Houthi rebels<br />
on merchant ships of all kinds have<br />
surged to a level that calls for an immediate<br />
increase in military assistance to safeguard<br />
vessel traffic through the region.<br />
Otherwise, a large-scale re-routing of<br />
ships around the Cape of Good Hope will<br />
be difficult to avoid.<br />
According to anecdotal reports, Israeliowned<br />
or -linked tonnage is already sent<br />
around the Cape on a regular basis now<br />
with deviation costs covered by insurers to<br />
some extent. Transit times are facing increases<br />
of one or even two weeks depending<br />
on the trade route in what is bound to<br />
have an impact on space availability.<br />
In the final weeks of last year, slot utilisation<br />
on container line services between<br />
Asia and Europe was estimated to be<br />
around 90 %–95 % – thanks, of course, not<br />
just to cargo demand but also thanks to<br />
substantial blank sailings. No doubt,<br />
further schedule disruption and transit delays<br />
due to security issues in the Red Sea<br />
could easily push utilisation to the limit in<br />
the coming weeks that are likely to see considerable<br />
seasonal growth in cargo liftings<br />
ex Far East ahead of Chinese New Year.<br />
Rate trends at the end of 2023 were already<br />
pretty clear with notable gains on<br />
spot rates in the Far East/Europe that only<br />
few would have anticipated amid the incessant<br />
flow of newbuilding tonnage from<br />
Asian yards. The first carriers have raised<br />
the stakes once more by posting general<br />
rate increases to 3,000 $/FEU per January.<br />
If successful, this would mean a tripling in<br />
the market rate within just 2–3 months.<br />
The reduced mobility of tonnage between<br />
Pacific and Atlantic due to draftor<br />
security-related issues in the Panama<br />
Canal and the Red Sea/Suez Canal are<br />
impacting all other sectors as well, from<br />
bulk carriers and multipurpose vessels<br />
via reefers to tankers.<br />
One of the particularly vulnerable segments<br />
seems to be the handysize class of<br />
bulk carriers. The reduced backhaul flow<br />
of tonnage from the Pacific to the Atlantic<br />
via the Panama Canal already sent<br />
spot rates in the US Gulf and on the East<br />
Coast of South America soaring since<br />
end of November. Continent and Mediterranean<br />
ports have seen tonnage<br />
tightening as well with charterers picking<br />
more ships from there for the US East<br />
Coast. If traffic via the Red Sea to Europe<br />
gets blocked, the region could face a<br />
VIEWPOINT<br />
Regional carriers<br />
not making any money<br />
Prospects for the smaller container ship<br />
charter market look pretty bleak as the<br />
year draws to a close. Richard Wetzki,<br />
managing director at TCT Shipbrokers<br />
in Singapore, warns the industry should<br />
brace for a perfect storm next year.<br />
The container ship charter market keeps<br />
losing ground, with prompt tonnage<br />
building especially in Asia. What’s the<br />
view from Singapore?<br />
Richard Wetzki: General sentiment is<br />
quite downbeat in view of the sheer<br />
amount of tonnage coming open. We<br />
must brace ourselves for further increases<br />
in prompt positions simply due to the fact<br />
that most vessels now only get covered for<br />
short and very flexible periods. This<br />
means owners and their brokers are constantly<br />
in fixing mode. The higher frequency<br />
gives charterers the opportunity<br />
to incessantly test the market and press<br />
for lower rates.<br />
Worryingly, premiums for modern eco<br />
vessels have also shrunk considerably. A<br />
super-modern SDARI 1800 for example<br />
may only obtain $ 1,000 more than a<br />
standard Wenchong 1700 even though<br />
the former offers operational savings of<br />
up to $ 10,000 per day.<br />
Unlike Europe, most of Asia is not in recession.<br />
Do cargo volumes hold up?<br />
Wetzki: Yes, talking to feeder and intra-<br />
Asia carriers we hear that utilisation rates<br />
are still very sound, often at 90 % or more.<br />
There is no downturn in trade volumes<br />
overall as industrialisation keeps advancing<br />
across Southeast and South Asia assisted<br />
also by »China + 1« sour cing strategies<br />
in the western world. There are some<br />
question marks about the near-term future,<br />
Richard Wetzki<br />
Managing Director, TCT Shipbrokers<br />
though, since the pro perty market crisis in<br />
China is dampening consumer sentiment.<br />
In my experience, Chinese people rightly<br />
tend to save and hide money under a mattress<br />
so to say when the local economy goes<br />
flat. This poses a huge challenge for the<br />
© TCT Shipbrokers<br />
12 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
1000<br />
750<br />
500<br />
15.06.23<br />
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14.12.23<br />
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December '22<br />
17,827 $<br />
TMI –<br />
Toepfer's<br />
Multipurpose pose Index<br />
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December '23<br />
11,850 $
VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
Harter P&I-Markt<br />
entspannt sich<br />
Eine Erholung bei den Kapitalanlagen und ein geringes<br />
Aufkommen an Großschäden nehmen Druck von den<br />
Prämien. Von Michael Hollmann<br />
Nach deutlichen Preiserhöhungen<br />
drei Jahre in Folge schwächt sich die<br />
Kostenentwicklung in der P&I-Versicherung<br />
für Reedereien endlich ab.<br />
Nach Einschätzung von Björn Völkner,<br />
Head of P&I, ergibt sich nach Auswertung<br />
der nun vollständig vorliegenden<br />
Renewal-Rundschreiben der<br />
zwölf International Group Clubs »ein<br />
sehr moderates Bild«.<br />
Die geplanten Anhebungen der Haftpflichtbeiträge<br />
für <strong>2024</strong>/25 (per 20.02.)<br />
liegen danach in einer engen Bandbreite<br />
von +5 % bis 7,5 %. Zumindest für Flotten<br />
mit einer ganz niedrigen Schadenquote<br />
ergibt sich damit eventuell die Chance,<br />
durch individuelle Reduzierungen bei<br />
0 % oder knapp darüber zu landen, spekulieren<br />
Marktinsider.<br />
Drei Anbieter – Gard, Steamship Mutual<br />
und Britannia – schütten zudem Kapital<br />
aus bzw. gewähren Rabatte auf die<br />
Prämie. Bei Gard übertrifft dieser Rabatt<br />
(10%) die Standarderhöhung (+5%) sogar<br />
deutlich. Allerdings, warnt Völkner:<br />
»Der Rabatt ist erst mal einmalig, die Erhöhung<br />
aber nachhaltig.« Zum Vergleich:<br />
Im Vorjahr betrugen die General Increases<br />
bei den meisten P&I Clubs +10 %, im<br />
Jahr davor sogar +12,5 %.<br />
Mit den Beitragsanhebungen der letzten<br />
Runden ist es den meisten Versicherern<br />
inzwischen gelungen, ihre Underwriting-Ergebnisse<br />
zu stabilisieren<br />
und eine ausgeglichene oder positive<br />
Schaden-Kosten-Quote zu erzielen. Entscheidend<br />
war dabei auch ein Rückgang<br />
der in den Jahren 2020 und 2021 noch<br />
stark erhöhten Großschäden, die unter<br />
den Clubs gepoolt werden.<br />
Gleichzeitig haben sich die Kapitalerträge<br />
nach den Wertberichtigungen auf<br />
Festzinsanlagen infolge der Zinserhöhungen<br />
erholt. Die meisten Clubs<br />
prognostizieren Überschüsse bei den Investments.<br />
So stehen die Chancen gut,<br />
dass die freien Reserven in der gesamten<br />
International Group im laufenden Jahr<br />
wieder zugelegt haben. In den beiden<br />
P&I RENEWALS <strong>2024</strong>/25<br />
Club<br />
American<br />
Britannia<br />
Gard<br />
Japan<br />
London<br />
NorthStandard<br />
Skuld<br />
Shipowners’<br />
Steamship<br />
Swedish<br />
UK<br />
West of England<br />
Erhöhung FD&D<br />
7,50% 7,50%<br />
7,50% 15,00%<br />
5,00% 5,00%<br />
7,50% 0,00%<br />
7,50% 7,50%<br />
5,00% 5,00%<br />
5,00% 5,00%<br />
5,00% 5,00%<br />
5,00% 5,00%<br />
7,50% 7,50%<br />
7,50% 5,00%<br />
7,50% 5,00%<br />
Quelle: <strong>HANSA</strong>-Recherche<br />
Vorjahren war das Kapitalpolster um zusammen<br />
rund -580 Mio. $ auf<br />
+4,86 Mrd. $ geschrumpft. »Mittlerweile<br />
stehen die Clubs nicht schlecht da«, konstatiert<br />
Thomas Kühl, geschäftsführender<br />
Gesellschafter des Bremer<br />
Maklers Pandi Marine Insurance.<br />
Dass sich die P&I-Vorstände entschieden<br />
haben, keine zweistelligen Erhöhungen<br />
zu nehmen, wertet er als positives<br />
Signal. Noch fairer wäre es aber,<br />
wenn schadenfreie Flotten überhaupt<br />
keine Erhöhung, sondern eine Reduzierung<br />
bekämen.<br />
»Wir haben Kunden mit einer absolut<br />
tadellosen Statistik. Die mussten<br />
in den vergangenen Jahren aber auch<br />
mehr zahlen«, so Kühl. Interessant fände<br />
er es zudem, die Prämienfestsetzung<br />
durch eine Nachhaltigkeitskomponente<br />
zu ergänzen. Will heißen: Gewisse Vorteile<br />
für Schiffe, die besonders emissionsarm<br />
sind. »Hier gibt es die Möglichkeit,<br />
konkret etwas zu tun. Schließlich<br />
reden alle Clubs permanent über<br />
Nachhaltigkeit.«<br />
Zur Begründung der geplanten Anhebungen<br />
von +5 % bis +7,5 % nennen<br />
die Versicherer unisono steigende durchschnittliche<br />
Schadenkosten aufgrund der<br />
Inflation. »Das merken die Clubs natürlich<br />
bei Besichtigungen, Gutachten und<br />
Reparaturen. Aber diese Effekte werden<br />
geringer, weil sich die Dollar-Inflation inzwischen<br />
stark abgeflacht hat«, stellt<br />
Björn Völkner fest.<br />
Größere Schäden, größeres Risiko<br />
Das größere Risiko liegt seiner Einschätzung<br />
zufolge im Großschaden segment.<br />
In Anbetracht der historischen Zyklen<br />
wäre in den nächsten zwei bis drei Jahren<br />
spätestens mit einem Anstieg zu rechnen.<br />
»Das sind die normalen Wellen in diesem<br />
Bereich.«<br />
Der erfreuliche Rückgang der Poolschäden<br />
(über 10 Mio. $) ab dem Jahr<br />
2022 hat für die Clubs und ihre Mitglieder<br />
zunächst weitere positive Effekte.<br />
So wird in der Branche fest damit gerechnet,<br />
dass die International Group ihr gigantisches<br />
gemeinsames Rückversiche -<br />
rungsprogramm zu unveränderten, vielleicht<br />
sogar etwas günstigeren Konditionen<br />
habe verlängern können. Eine<br />
offizielle Erklärung hierzu steht noch aus.<br />
Eine Entwicklung der vergangenen<br />
Jahre, die Reedereien und ihre Makler genauso<br />
beunruhigt wie Prämienverteuerungen,<br />
ist die schleichende Anhebung<br />
der Mindestfranchisen (Selbstbehalte)<br />
in den P&I-Deckungen. Dieser<br />
Trend hat sich zumindest verlangsamt:<br />
Nur vier von zwölf Clubs bestehen auf eine<br />
weitere Anhebung.<br />
Beim zweitgrößten Anbieter North-<br />
Standard sollen die Franchisen unterhalb<br />
von 30.000 $ um je 1.000 $ steigen, beim<br />
UK Club und bei West of England um<br />
+10 % (bei unter 50.000 $) und beim<br />
Swedish Club um 1.000 $, aber von einem<br />
niedrigeren Level ausgehend (je<br />
nach Schadenkategorie unter 10.000 $ bis<br />
25.000 $). <br />
16 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
8<br />
4<br />
3<br />
6<br />
7<br />
1<br />
5<br />
2<br />
Havariechronik<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
Datum<br />
19.11.<br />
02.12.<br />
06.12.<br />
12.12.<br />
13.12.<br />
Ereignis<br />
Entführung / Geiselnahme<br />
21.11. auf Grund / Wassereinbruch<br />
26.11. Untergang / 13 Vermisste<br />
27.11. auf Grund<br />
auf Grund<br />
Ruderausfall / Kollision<br />
von Rakete getroffen<br />
Ladungsverlust<br />
Ort<br />
nahe Al-Hudaida<br />
nahe Balabac Port<br />
Nähe Lesbos<br />
Inebolu<br />
Karimunbesar<br />
Suezkanal<br />
Bab-el-Mandab<br />
nahe Blyth<br />
Schiff<br />
Galaxy Leader<br />
Viet Hai Star<br />
Raptor<br />
Vamos<br />
Liberty<br />
ONE Orpheus<br />
Strinda<br />
Scot Explorer<br />
Type<br />
Autofrachter<br />
General Cargo<br />
General Cargo<br />
General Cargo<br />
Rohöltanker<br />
Containerschiff<br />
Chemikalientanker<br />
General Cargo<br />
dwt<br />
17.127<br />
4.062<br />
6.338<br />
3.667<br />
160.240<br />
104.525<br />
19.959<br />
4.790<br />
Flagge<br />
Bahamas<br />
Vietnam<br />
Komoren<br />
Kamerun<br />
Kamerun<br />
Singapur<br />
Norwegen<br />
Großbritannien<br />
Haftpflicht<br />
West of England<br />
k.A,<br />
k.A.<br />
k.A.<br />
k.A.<br />
Gard<br />
Skuld<br />
k.A.<br />
Reise<br />
Türkei | Indien<br />
k.A.<br />
Ägypten | Türkei<br />
k.A.<br />
k.A.<br />
USWC/FE/Europe-Dienst<br />
Malaysia | Italien<br />
k.A.<br />
UNERWARTET HOHE SCHÄDEN<br />
Norwegian Hull rutscht in die roten Zahlen<br />
Der Seekaskoversicherer Norwegian Hull<br />
Club hat das dritte Quartal aufgrund unerwartet<br />
hoher Schäden mit einem Verlust<br />
abgeschlossen. Das Defizit für die Periode<br />
lag bei -2,2 Mio. $, gegenüber einem<br />
Gewinn von fast 10 Mio. $ im entsprechenden<br />
Vorjahreszeitraum. Die<br />
Entwicklung in den verschiedenen Bereichen<br />
verlief spiegelverkehrt zum Vorjahr:<br />
Die Kapitalanlagen warfen diesmal einen<br />
Überschuss von +1,2 Mio. $ ab (Vorjahr:<br />
-16,2 Mio. $), die Versicherungsaktivi -<br />
täten (»technical«) rissen ein Loch von<br />
-3,4 Mio. $.<br />
Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote<br />
belief sich auf 106 % gegenüber nur 66 %<br />
im dritten Quartal 2022. Das Resultat sei<br />
damit schlechter als erwartet, schreibt<br />
der Vorstand im jüngsten Zwischenbericht.<br />
Das Ergebnis für die ersten neun<br />
Monate liegt dank der guten Vorquartale<br />
bei 35,8 Mio. $ und damit über dem<br />
Stand des Vorjahres (21,5 Mio. $).<br />
Per 30. September beliefen sich die<br />
Bruttoschäden beim Norwegian Hull<br />
Club auf rund 184 Mio. $ – ein Anstieg<br />
um mehr als 20% gegenüber dem Vorjahr.<br />
Die Bruttobeitragseinnahmen gingen<br />
auf Neunmonatsbasis um –5 % auf<br />
242 Mio. $ zurück. mph<br />
+++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm<br />
Swedish Club steigt in Cyberversicherung ein: Kasko- und P&I-Club mit Hauptsitz in Göteborg bietet Mitgliedern ab <strong>2024</strong> Cyberdeckungen<br />
für Schiffe zu »Vorzugsraten« an. Angebot fächert sich in drei Pakete auf +++ Strike & Delay verteuert sich leicht: Deckungen für<br />
Betriebsausfall und Wartezeiten im Schiffsbetrieb bei NorthStandard verteuern sich <strong>2024</strong>/25 um +3 %. Schadenquoten für die Vorjahre<br />
auf »nachhaltig gutem« Niveau aber Ausblick unsicher wegen Krieg in der Ukraine und anderen Regionen, so Bereichsleiter William<br />
Robinson +++ Notenverbesserung für Lloyd’s: Society of Lloyd’s – also die Marktplatzorganisation, nicht die versichernden Syndikate –<br />
hat ihr Rating von S&P Global von A+ auf AA- angehoben bekommen. Durch strengere Aufsicht der Syndikate habe sich die finanzielle<br />
Lage nachhaltig verbessert, so die Ratingagentur +++<br />
Leute, Leute … +++ Chemikalien Seetransport: Valeriia Sulima (Ex-Döhle) übernimmt als Head of Insurance +++ Lockton P.L. Ferrari:<br />
Baris Tuncel (Ex-Hydor) als Insurance Manager für Hamburg eingestellt +++ Gallagher: Brian Wang zum Leiter des neuen Teams<br />
für Property & Marine in Taiwan ernannt +++ Latitude: James Gargrave (Ex-Shipowners’) ist neuer P&I Director mit Sitz in Singapur<br />
+++ Shipowners’ Club: Simon Swallow (Ex-CEO Shipowners’), Siana Surya (PT Berlian Laju Tanker), Eline Muller (Multraship),<br />
Mark Ko (Tian San Shipping) ins Board aufgenommen +++ International Underwriting Associtation (IUA): Claire McDonald (HDI<br />
Global) übernimmt Vorsitz von Phil Hobbs (Liberty Specialty) +++ Lloyd’s Europe: Jonathan May (ex-CFO) löst Amélie Breitburd als<br />
CEO ab +++ MS Amlin: Stuart Forsyth steigt vom Lead Underwriter Hull & Hull War zum Head of Marine auf. Vorgänger Laurence<br />
Humberstone geht in Ruhestand +++ TT Club: Graema Sassarini folgt auf Leo Kirchner als Regional General Manager Americas +++<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
17
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
Knapp 200 Teilnehmer haben sich anlässlich des <strong>HANSA</strong>-Forums im Maritimen Museum in Hamburg eingefunden<br />
© <strong>HANSA</strong>/Walz<br />
Das war das <strong>HANSA</strong>-Forum 2023<br />
Das <strong>HANSA</strong>-Forum konnte die 25. Auflage der Konferenz vor ausverkauftem Haus<br />
begehen. Prominente Podiumsgäste boten interessante Einblicke in eine Branche im<br />
Kreuzfeuer von Umweltvorschriften, volatilen Märkten und geopolitischer Unsicherheit<br />
Nach zwei sehr erfolgreichen Jahren<br />
sei nun in dem ein oder anderen<br />
Kontor die Stimmung in dem einen oder<br />
anderem Kontor nun gedrückt, beschrieb<br />
Moderator und <strong>HANSA</strong>-Chefredakteur<br />
Krischan Förster das aktuelle Stimmungsbild<br />
in der Containerschifffahrt.<br />
Längst sind die Lieferketten wieder entspannt,<br />
die Nachfrage auf Normalniveau<br />
gesunken beziehungsweise gedrückt<br />
durch Inflation und geopolitische Unsicherheit.<br />
Gleichzeitig wirft ein großes<br />
Orderbuch seine Schatten voraus. Moderator<br />
Michael Meyer, stellvertretender<br />
Chefredakteur der <strong>HANSA</strong>, verwies auf<br />
den zusätzlichen Kostendruck, den die<br />
von der IMO vorgegebene Dekarbonisierungsstrategie<br />
verursacht.<br />
Auch wenn das alles den Ausblick auf<br />
die nähere Zukunft eher trübt, wollte Rolf<br />
Habben Jansen, CEO der Hamburger Linienreederei<br />
Hapag-Lloyd, keinesfalls<br />
seine Keynote für ein Klagelied nutzen.<br />
Dass das Schifffahrts-Business zyklisch<br />
ist, zeigte ein Blick auf die Ratenentwicklung<br />
der vergangenen 20 Jahre mit Boom,<br />
Finanzkrise, Erholung und Corona-<br />
Pandemie. »Heute sehen wir niedrige<br />
Frachtraten, die oft unter den Stückkosten<br />
liegen – die Kosten sind strukturell<br />
höher als vor der Pandemie«, so Habben<br />
Jansen. Als Faktoren nannte der CEO<br />
schwefelarme Kraftstoffe, Inflation und<br />
gestiegene Lohnkosten, Charterkosten,<br />
Umweltvorschriften und CII, den Emissionshandel<br />
der EU und grüne Kraftstoffe.<br />
Gleichzeitig gebe es aktuell ein »beachtliches<br />
Orderbook« für neue Schiffe<br />
und zahlreiche Ablieferungen stünden in<br />
den kommenden Quartalen an. Derzeit<br />
liegt der Auftragsbestand mit<br />
7,1 Mio. TEU bei 26 % der Kapazität der<br />
Weltflotte. Die Angst vieler Marktbeobachter<br />
vor einer deutlichen Überkapazitätssituation<br />
ab <strong>2024</strong> teilt der Manager<br />
nicht: »Ich glaube das nicht, die<br />
Schiffe sind voll, die Idle Fleet liegt bei<br />
3 %, es ist ein vernünftiges Wachstum für<br />
nächstes Jahr prognostiziert.« Schon allein<br />
wegen des Carbon Intensity Indicator<br />
(CII) der IMO würden ab <strong>2024</strong> mehr<br />
Schiffe gebraucht, denn die Regelung<br />
werde zu Slow Steaming und Verschrottungen<br />
führen. »Man muss einfach<br />
auf die Fakten schauen«, sagte er.<br />
Jan Hoffmann, Head of Trade Logistics<br />
Branch bei der Konferenz der Vereinten<br />
Nationen für Handel und Entwicklung<br />
(UNCTAD) überraschte auf dem HAN-<br />
SA-Forum mit seiner Sicht auf das Orderbuch,<br />
allerdings das der gesamten<br />
Schifffahrt. Nach Auffassung des Volkswirts<br />
ist dieses aktuell sogar zu klein, um<br />
angesichts der Zunahme des Handels<br />
und der mit der Globalisierung einher-<br />
18 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
Das Moderatoren-Duo Krischan Förster (li.) und Michael Meyer<br />
Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard<br />
Die Keynote hielt der CEO von Hapag-Lloyd Rolf Habben Jansen<br />
Jan Hoffmann (UNCTAD) gab einen Überblick über die globale Schifffahrt<br />
VDR-Präsidentin Gaby Bornheim richtete ebenfalls ein Grußwort an die Teilnehmer<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
19
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
Panel zum Thema Finanzen (v.l.): Jan-Philipp Rohr, Tanja Georg, Carl Rehder und<br />
Georg-Maximilian Kuhlmann<br />
gehenden Teilhabe der Entwicklungsländer<br />
in Zukunft die nötigen Kapazitäten<br />
bereitzustellen. »Es gibt nach<br />
Auffassung der UNCTAD nicht genug<br />
Schiffe beziehungsweise nicht genug der<br />
richtigen Schiffe«, so Hoffmann. Wegen<br />
der anhaltenden Unsicherheit bezüglich<br />
der Kraftstoffe der Zukunft und der Haltung<br />
der IMO in Sachen CO2-Steuer würde<br />
derzeit vielerorts mit Investitionen gewartet.<br />
»Ich mache mir eher Sorgen, dass<br />
wir irgendwann eine Unterkapazität haben«,<br />
so Hoffmann.<br />
Warum Lidl Schiffe betreibt<br />
Mit Spannung war ein Auftritt der Manager<br />
der Reederei Tailwind Shipping Lines<br />
des Einzelhändlers Lidl erwartet worden<br />
– auf dem <strong>HANSA</strong>-Forum erstmals in<br />
der Öffentlichkeit. Im Zuge der Lieferkettenprobleme<br />
während der Corona-<br />
Pandemie überraschte die Supermarktkette<br />
Lidl, das größte Handelsunternehmen<br />
in Europa, mit der Gründung<br />
einer eigenen Reederei. Auf dem<br />
Forum stand die Frage im Raum: Bleibt<br />
Lidl bei dem Modell?<br />
Während opportunistische Newcomer<br />
von den rekordhohen Charterraten während<br />
der Pandemie profitieren wollten,<br />
setzt Lidl beziehungsweise Tailwind den<br />
Fokus anders. Die Reederei kümmert<br />
sich um die Nonfood-Ware von Lidl, die<br />
als reine Aktionsware zu bestimmten<br />
Zeitpunkten in den Filialen verkauft<br />
wird. Wie Nonfood-Geschäftsführer Tobias<br />
König auf dem <strong>HANSA</strong>-Forum erklärte,<br />
ist hier Just-in-Time entscheidend.<br />
»Nur wenn die Ware pünktlich<br />
im Regal ist, machen wir auch Umsatz.«<br />
Dieses Konzept sei schon vor Corona<br />
im Zusammenspiel mit Linienreedereien<br />
schwierig gewesen. Durch die Lieferengpässe<br />
während der Pandemie wurde<br />
es kritisch, der Bereich Seetransport sei<br />
damals für Lidl eine »Black Box« gewesen.<br />
Mit der Gründung von Tailwind habe<br />
sich das geändert. Dabei arbeitet man<br />
weiterhin mit Reedereipartnern zusammen,<br />
kann aber mit Blick auf Produktionstermine<br />
von Ware und Aktionstermine<br />
besser planen.<br />
Auch mit dem Ende der Corona-<br />
Pandemie bleibt die eigene Reederei daher<br />
ein attraktives Modell für Lidl, das<br />
man keineswegs aufgeben will. Tailwind<br />
hat seine Charterschiffe langfristig unter<br />
Vertrag genommen, man will sich nicht<br />
am kurzfristigen Chartermarkt betätigen<br />
und spürt aktuell auch keinen Druck zu<br />
wachsen. »Die Ware steht im Vordergrund«,<br />
sagte Tailwind-CEO und Geschäftsführer<br />
Inboundlogistik Christian<br />
Stangl.<br />
Unsicherheiten und Risikoabschätzung<br />
war auch auf dem Reeder-Panel mit<br />
Martin Harren, CEO der Harren Group,<br />
Tobias König und Christian Stangl von der Lidl-Reederei Tailwind Shipping Lines<br />
Nicolaus Bunnemann, Managing Partner<br />
der AL Group, Benjamin Weinacht, Managing<br />
Director von CMB Germany und<br />
Christian Rychly, Managing Director bei<br />
MPC Capital, ein Thema. Nicht nur die<br />
großen Reedereikonzerne im Containersegment<br />
hatten zuletzt Schiffe bestellt,<br />
auch andere Player hatten in in Neubauten<br />
investiert. »Wir können nur das machen,<br />
was wir komplett überschauen<br />
können«, sagte Harren mit Blick auf die<br />
jüngsten fünf MPP-Neubauten seiner<br />
Reederei. Dabei gehe es sowohl um den<br />
Markt selbst als auch um die Antriebe der<br />
Schiffe. Bei Methanol sieht er noch große<br />
Versorgungslücken. Druck von Kundenseite,<br />
Transporte CO2-arm abzuwickeln,<br />
sieht er noch nicht im großen Stil. Anders<br />
sehe es bei Finanzierungen aus, die Banken<br />
seien bei »nicht-grünen Projekten<br />
zurückhaltend«.<br />
Bunnenmann, dessen Reederei derzeit<br />
mit 24 Neubauten die Flotte größtenteils<br />
erneuert, will ebenfalls erst einmal Vorsicht<br />
walten lassen. Man setzt bisher vor<br />
allem auf Effizienz und Flexibilität, was<br />
Kraftstoffnutzung und künftige Umbauten<br />
angeht. Um Unsicherheiten abzufedern,<br />
setzt MPC bei seinen neuen<br />
Containerschiffen auf Methanol und<br />
langfristige Verträge. »Es sind Feeder mit<br />
15-Jahres-Chartern, wir wissen genau,<br />
wo sie fahren, die Kraftstoffversorgung<br />
ist gesichert«, sagt Rychly.<br />
In Sachen Kraftstoff wagt sich die belgische<br />
CMB-Gruppe weiter vor und setzt<br />
auf Ammoniak, wie Deutschlandchef<br />
Weinacht erklärt. Die Eignerfamilie Saverys<br />
könne »nicht ohne Risiko und neue<br />
Pläne«. Alle Neubauten seien auf eine<br />
20 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
Albrecht Grell sprach über EU-ETS<br />
Diskutierten über Effizienz (v.l.): Despina Panayiotou, Albrecht Grell, Colin Rawlins und Jan-Willem Cuperus<br />
sich die Trades ansehen, auf denen ein<br />
Schiff eingesetzt werden solle, dabei zeige<br />
sich, dass sich der Aufpreis für effizientere<br />
Schiffe in manchen Fahrtgebieten<br />
durchaus lohne. Das chinesische Leasinghaus<br />
will sich im Hinblick darauf auch in<br />
der Retrofit-Finanzierung betätigen.<br />
»Das Investment muss sich allerdings in<br />
relativ kurzer Zeit zurückführen lassen«,<br />
sagte er.<br />
Jan-Philipp Rohr, Global Head of Shipping<br />
bei der HCOB, warnte aber vor falschen<br />
Schlüssen: »Es macht wenig Sinn,<br />
effiziente Neubauten zu finanzieren und<br />
stattdessen ein acht Jahre altes Schiff zu<br />
verschrotten.«<br />
Hier erkannte auch Jan-Willem Cuperus,<br />
Geschäftsführer von Groot Ship Design,<br />
Dekarbonsierungspotenzial: »Man<br />
kann nicht einen großen Teil der Flotte<br />
ignorieren – Shortsea-Schiffe, Feeder,<br />
Mehrzweckschiffe etc. Da gibt es ein riesiges<br />
Potenzial etwas zu verbessern, aber<br />
keine Chance all diese Schiffe durch Neubauten<br />
zu ersetzen«, sagte er auf dem<br />
Tech-Panel. Hier war der Blick insgesamt<br />
auf die fahrende Flotte gerichtet, die noch<br />
längst nicht alle Möglichkeiten zur Emissionseinsparung<br />
und Effizienzsteigerung<br />
ausnutzt.<br />
Despina Theodosiou, CEO des Datenspezialisten<br />
Tototheo Maritime, glaubt<br />
nicht, dass sich die Schifffahrt bewusst<br />
ist, wie sehr sie auf Konnektivität und<br />
Echtzeit-Datenanalysen angewiesen ist,<br />
um beispielsweise Kraftstoffverbrauch,<br />
Fahrpläne und Wartung zu optimieren.<br />
Dem stimmte auch Albrecht Grell, einer<br />
der Gründer von OceanScore zu, dessen<br />
EU-ETS-Tool Reedern und Shipmanagern<br />
den Emissionshandel komfortabel<br />
ermöglichen soll. »Es geht darum, effizient<br />
die Umweltvorgaben zu erfüllen.<br />
Das EU-ETS selbst macht noch nichts«,<br />
(v.l.) Tim Reinsch, Fabian Feldhaus und Isabelle Rickmers berichteten über Start-ups<br />
so Grell. Um diesen Herausforderungen<br />
zu begegnen, müssen sich die Schiffseigner<br />
Hilfe von Experten holen und<br />
Partnerschaften eingehen. »Die Zeiten, in<br />
denen Eigner denken, dass sie komplexe<br />
Herausforderungen allein angehen können,<br />
sind vorbei«, sagte Colin Rawlins,<br />
Strategic Key Account Manager von<br />
Lloyd’s Register.<br />
Start-ups mischen Branche auf<br />
Als Partner der Schifffahrt, die Expertise<br />
von außen in den Sektor bringen können,<br />
fungieren nicht selten Start-ups. Auch<br />
diesem Marktsektor bot das <strong>HANSA</strong>-<br />
Forum mit einem Start-up Panel wieder<br />
eine Bühne. Dabei ist es für die Jungunternehmen,<br />
die über frische Ideen und<br />
Produkte verfügen sehr wichtig, für die<br />
Weiterentwicklung nicht nur Kapital,<br />
sondern Finanzierungspartner mit Bezug<br />
zur Branche zu haben. Tim Reinsch von<br />
TecPier, dem Venture-Capital-Arm der<br />
Reederei Zeaborn erklärte: »So entsteht<br />
eine Art ›Flywheel-Effekt‹, denn es lassen<br />
sich vielleicht aus dem Investorenkreis<br />
gleich neue Partner für das Start-up finden.«<br />
Idealerweise verfügten Gründer-<br />
Teams aber über Erfahrung aus beiden<br />
Bereichen – Schifffahrt und Unternehmensgründung.<br />
Für die Start-ups sei<br />
es so oder so positiv, auf die Hilfe sogenannter<br />
Venture-Studios zu setzen,<br />
»wie minimieren das Risiko mit unserer<br />
Unterstützung«, sagte Fabian Feldhaus<br />
von Flagship Founders. Wenn es dann<br />
darum gehe, Reedereipartner für die innovative<br />
Geschäftsidee zu finden, seien<br />
manche Reedereien sehr offen, andere<br />
überhaupt nicht, berichtete Isabelle Rickmers<br />
mit ihrer maritimen Personalvermittlung<br />
Turtle. »Auf dem Management-<br />
Level gewinnt man den Pitch oft sehr<br />
schnell, aber auf der operativen Ebene<br />
wird es schwierig«, sagte Rickmers.<br />
Das nächste <strong>HANSA</strong>-Forum findet am<br />
28. November <strong>2024</strong> statt. fs<br />
22 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
Die Pausen wurden zum Netzwerken genutzt. Darüber hinaus konnten sich die Teilnehmer mit Start-ups austauschen, die sich auf dem Forum präsentierten<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
23
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
And the winner is ...<br />
Nikolaus H. Schües ist der allererste Gewinner des »<strong>HANSA</strong> Maritime Excellence Awards«.<br />
Der CEO und Inhaber der Reederei F. Laeisz und Präsident von Bimco erhielt diese<br />
Auszeichnung auf dem 25. <strong>HANSA</strong>-Forum<br />
Nikolaus H. Schües (li.) mit dem »<strong>HANSA</strong> Maritime Exellence Award« und Laudator Peter Tamm<br />
© <strong>HANSA</strong>/Walz<br />
Der Schiffahrts-Verlag <strong>HANSA</strong> verleiht<br />
diesen Preis an Persönlichkeiten,<br />
die sich besonders um die maritime<br />
Branche verdient gemacht haben. Die<br />
Award-Verleihung fand erstmals auf dem<br />
25. <strong>HANSA</strong>-Forum im Internationalen<br />
Maritimen Museum Hamburg statt.<br />
Die Laudatio auf den Preisträger hielt<br />
Peter Tamm, Geschäftsführer des Schiffahrts-Verlag<br />
<strong>HANSA</strong>. »Der Gewinner<br />
führt äußerst erfolgreich sein Familienunternehmen,<br />
welches im kommenden<br />
Jahr 200 Jahre alt wird. Es ist eine Riesentradition<br />
und Verantwortung, dieses Unternehmen<br />
für die Zukunft aufzustellen«,<br />
so Peter Tamm in seiner Rede.<br />
Mit seiner Reederei – die Autotransporter,<br />
diverse Forschungsschiffe wie die<br />
»Polarstern« oder die neue »Uthörn«,<br />
LPG-Tanker, Flusskreuzfahrtschiffe und<br />
Containerschiffe betreibt – und seinem<br />
Engagement stehe Schües wie kaum ein<br />
anderer für Innovation und Kreativität.<br />
»In den 200 Jahren mussten die Firma<br />
und die Familie sich immer wieder neu<br />
erfinden und in den jeweiligen Märkten<br />
Der erste »<strong>HANSA</strong> Maritime Exellence Award«<br />
behaupten. Das Ganze noch beeinflusst<br />
durch Kriege, Krisen und wirtschaftliche<br />
Schwankungen. Hinzu kommt noch sein<br />
freiwilliges Engagement für die deutsche<br />
Schifffahrt in diversen Ämtern und<br />
jüngst auch noch als Präsident der Bimco<br />
für die gesamte Schifffahrt in der Welt«,<br />
so Peter Tamm weiter.<br />
Dieser unglaubliche, freiwillige Einsatz<br />
und seine Kreativität sei für die <strong>HANSA</strong>-<br />
Redaktion ausschlaggebend dafür, dieser<br />
Persönlichkeit in unserer maritimen<br />
Branche den »Hansa Maritime Excellence<br />
Award« zu verleihen.<br />
»Ich freue mich riesig, dass ich dir heute<br />
für dein Lebenswerk diesen Preis übergeben<br />
darf. Du gibst der deutschen<br />
Schifffahrt international nach all diesen<br />
Krisen wieder einen Namen und ein Gesicht<br />
in der Welt. Ich glaube, ich darf für<br />
alle sprechen und dir für deinen großen,<br />
ehrenamtlichen Einsatz danken«, so der<br />
Laudator.<br />
AW<br />
24 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
25
JANUAR<br />
Hamburg Süd – jetzt auch als<br />
Name nur noch Geschichte<br />
Dieter Janecek ist neuer<br />
maritimer Koordinator<br />
Dieter Janecek ist offiziell zum neuen Koordinator der<br />
Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus<br />
ernannt worden. Der Münchner Grünen-Politiker<br />
tritt im Wirtschaftsministerium von Robert Habeck die<br />
Nachfolge von Claudia Müller an, die in das Bundesministerium<br />
für Ernährung und Landwirtschaft gewechselt<br />
war. Bei den Verbänden der Reeder (VDR) und<br />
für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) wurde die Ernennung<br />
begrüßt. Janecek sitzt seit 2<strong>01</strong>3 im Bundestag<br />
und war zuletzt wirtschaftspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion.<br />
Er gehört wie Habeck dem sogenannten<br />
Realo-Flügel seiner Partei an.<br />
Sechs Jahre nach der Übernahme schafft Maersk den<br />
Traditionsnamen Hamburg Süd ab. Alle Aktivitäten<br />
werden künftig unter der dänischen Konzernmarke gebündelt.<br />
Damit ist nach mehr als 150 Jahren Unternehmensgeschichte<br />
endgültig Schluss. Während die<br />
Hamburg Süd als Marke verschwindet, sei ein Personalabbau<br />
nicht geplant. Die 1871 gegründete Traditionsreederei<br />
Hamburg Süd war Ende 2<strong>01</strong>7 vom langjährigen Eigentümer,<br />
der Oetker Gruppe, an Maersk verkauft worden.<br />
Ende 2021 wurde das bekannte Hochhaus in der<br />
Willy-Brandt-Straße aufgegeben. Neuer Firmensitz in<br />
Hamburg ist das Johann Kontor in der Innenstadt.<br />
Rickmers-Nachspiel<br />
Im juristischen Tauziehen um die Milliarden-Pleite<br />
der Rickmers Holding in 2<strong>01</strong>7<br />
setzt das Insolvenzgericht Hamburg einen<br />
Sondersachverständigen ein. Er soll prüfen,<br />
ob die HCOB als Nachfolgerin der<br />
HSH Nordbank haftet, nachdem diese vor<br />
fünf Jahren eine weitere Finanzierung abgelehnt<br />
und die Insolvenz besiegelt hatte.<br />
Carsten Rehder baut um<br />
Das Hamburger Traditionsunternehmen<br />
Carsten Rehder, Schiffsmakler und Reederei,<br />
verändert das Management-Team<br />
und leitet einen Generationswechsel ein.<br />
Jonas Meinhardt ist zum Geschäftsführer<br />
des von Thomas Rehder (66) geführte Unternehmens<br />
berufen worden. Der 38-Jährige<br />
war zuvor in der Zech-Gruppe tätig.<br />
Aus für Maersk & MSC<br />
Die beiden weltgrößten Containerlinienreedereien<br />
MSC und Maersk lösen ihre<br />
2M-Allianz auf. Im Januar 2025 soll<br />
Schluss sein. Das Vessel-Sharing-Agreement<br />
für den Asien-Europa-, Transatlantik-<br />
und Transpazifik-Verkehr war<br />
2<strong>01</strong>5 ins Leben gerufen worden.<br />
Kritik an Lürssen-Order<br />
Bei einem 2-Mrd.-€-Auftrag der Marine<br />
für drei Flottendienstboote droht nach<br />
Medienberichten eine Kostenexplosion. Er<br />
soll trotz einer Warnung des Rechnungshofs<br />
ohne die sonst übliche, detaillierte<br />
Leistungsbeschreibung vergeben worden<br />
sein. Das Verteidigungsministerium rechtfertigt<br />
sich: »Innovativer Ansatz«.<br />
OSM & Thome: Fusion<br />
Mit dem Zusammenschluss soll die Position<br />
als weltweit führender Schiffsmanager<br />
gestärkt werden. Das kombinierte Unternehmen<br />
mit Hauptsitz in Arendal (Norwegen)<br />
heißt OSM Thome. Zusammen<br />
betreuen die beiden Unternehmen 1.000<br />
Schiffe, darunter 450 im technischen Voll-<br />
Management und 550 im Crewing.<br />
Dirk Lehmann tritt ab<br />
Nach über 20 Jahren zieht sich Dirk Lehmann<br />
aus der Geschäftsführung des<br />
Hamburger Schiffbauzulieferers Becker<br />
Marine Systems zurück. Der langjährige<br />
Partner Henning Kuhlmann übernimmt<br />
die Gesamtgeschäftsführung beim Experten<br />
für Ruder- und Manövriertechnik.<br />
Mehr Azubi-Geld<br />
Die Stiftung Schifffahrtsstandort<br />
Deutschland erhöht das Förderniveau.<br />
Für die Ausbildung von Nachwuchsoffizieren<br />
können Reeder künftig 8.000 €<br />
pro Quartal, für die Ausbildung von<br />
Schiffsmechanikern, nautischen, technischen<br />
sowie elektrotechnischen Offiziersassistenten<br />
3.500 € erhalten.<br />
Habeck hilft Werften<br />
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck<br />
betont, es müsse gelingen, dass mit<br />
deutschen Steuergeldern bezahlte Aufträge<br />
für einen fairen Anteil an der Wertschöpfung<br />
im eigenen Lande führen. »Wir<br />
worden uns die Förderprogramme unter<br />
diesem Gesichtspunkt noch einmal genau<br />
ansehen«, kündigte der Minister an.<br />
Hapag-Lloyd historisch<br />
Die Hamburger Linienreederei Hapag-<br />
Lloyd hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem<br />
Rekordgewinn von 17,5 Mrd. € abgeschlossen.<br />
Die noch starken Frachtraten<br />
treiben Umsatz und Ergebnis der einzigen<br />
deutschen Linienreederei auf eine neues<br />
Rekordniveau.<br />
28 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
Lidl-Reederei Tailwind baut<br />
Containerlinien-Netzwerk aus<br />
Andere Newcomer-Reedereien suchen das Weite – die<br />
von Lidl gegründete Tailwind Shipping Lines baut ihr<br />
Angebot hingegen mit einem Südasien-Dienst sogar aus.<br />
Ab März bietet die Firma neben ihrem China-Europa-<br />
Dienst (»Panda Express«) zusätzlich eine Verbindung<br />
zwischen Bangladesch und Europa an, vornehmlich für<br />
Textilwaren. Eingesetzt werden die 2006 gebaute »Faith«<br />
mit 917 TEU und die 2007 gebaute »Panda 002« mit 803<br />
TEU. Mindestens ein weiteres Schiff wird für den Dienst<br />
benötigt, heißt es. Für den weiter parallel laufenden<br />
»Panda Express« von China nach Europa setzt Tailwind<br />
vier größere Schiffe mit Kapazitäten zwischen rund<br />
4.000 TEU und 5.600 TEU ein.<br />
US-Panzer für die Ukraine<br />
über Bremerhaven verladen<br />
Bremerhaven ist immer mal wieder Zielhafen für Ausrüstung<br />
des US-Militärs. So auch im Februar, als rund 60<br />
Panzer eintrafen, die für die Ukraine bestimmt sind. Die<br />
Schützenpanzer vom Typ Bradley treffen an der so genannten<br />
ABC-Insel in Bremerhaven an und wurden von<br />
Bord des RoRo-Frachters »ARC Integrity« an Land und<br />
dann auf Lkw-Schwerlasttrailer verladen. Das Frachtschiff<br />
hatte im Januar den Hafen von North Charleston<br />
im US-Bundesstaat South Carolina verlassen. Die zuletzt<br />
von der Regierung in Washington angekündigten Abrams-Panzer<br />
Typ M1 waren offenbar zunächst nicht Teil<br />
der Lieferung.<br />
FEBRUAR<br />
Ex-Nord-Flotte schmilzt<br />
Zwei weitere Schiffe aus dem ehemaligen<br />
Bestand der ehemaligen Norddeutschen<br />
Reederei H. Schuldt sind verkauft. Die<br />
beiden 2005 bei MTW in Wismar gebauten<br />
Schwestern »Northern Vivacity« und<br />
»Northern Volition« (2.751 TEU) wechseln<br />
für jeweils 13 Mio. $ zur schwedischen<br />
Reederei Atlanship.<br />
Maersk klagt<br />
Nach der Havarie der »Ever Given« im Suezkanal<br />
fordert Maersk Schadenersatz<br />
und klagt gegen Evergreen (Charterer),<br />
Shoei Kisen (Eigner) und Bernhard Schulte<br />
(Manager). Die Dänen machen Verzögerungen<br />
beim Transport von 50 Containern<br />
und daraus resultierende Verluste<br />
geltend. Gefordert werden 300 Mio. DKK.<br />
Marine-Order für GNYK<br />
Großauftrag: Die Kieler Werft German<br />
Naval Yards setzt den Einsatzgruppenversorger<br />
»Berlin« instand. Der Auftrag umfasst<br />
die Erneuerung von Einrichtungskomponenten<br />
in den Kabinen bis hin zur<br />
Grundüberholung von Motoren sowie der<br />
Anpassung von ganzen Systemen.<br />
Hapag: Terminal-Sparte<br />
Die Reederei Hapag-Lloyd will ihre Terminalaktivitäten<br />
in einer neuen Unternehmenssparte<br />
bündeln. In den vergangenen<br />
Monaten wurden Millionen investiert:<br />
Beteiligungen in Wilhelmshaven,<br />
Tanger, Damietta und J M Baxi.<br />
Dazu kommen der Einstieg bei Spinelli<br />
und bei der chilenischen SM SAAM.<br />
Satter HCOB-Gewinn<br />
Gut verdienende Reeder haben weniger<br />
Neugeschäft mit der Hamburg Commercial<br />
Bank gemacht. Das Shipping-Portfolio<br />
schrumpft von 3,7 Mrd. € in 2021 auf<br />
3,5 Mrd. €. Auch das Neugeschäft fällt auf<br />
1,6 Mrd. € (-300 Mio. €). Und dennoch<br />
wurde mit dem Shipping-Portfolio Geld<br />
verdient: 77 Mio. € (+15 Mio. €).<br />
Schnittert führt Lotsen<br />
Die Lotsenbrüderschaft Elbe bekommt<br />
mit Matthias Schnittert einen neuen Ältermann.<br />
Er wird Nachfolger von Ben<br />
Lodemann, der das Amt zehn Jahre innehatte.<br />
Die Lotsenbrüderschaft Elbe ist mit<br />
derzeit 305 aktiven Lotsen die weltweit<br />
größte Einzelbrüderschaft.<br />
China: 47% Marktanteil<br />
Der Marktanteil der chinesischen Schiffbauer<br />
übersteigt 2022 zum ersten Mal<br />
den Anteil von Japan und Südkorea zusammen.<br />
Die abgelieferte Tonnage umfasst<br />
14,6 Mio. CGT. Weltweit wurden<br />
30,8 Mio. CGT abgeliefert. Die beiden<br />
anderen großen Schiffbaunationen lieferten<br />
4,8 bzw. 7,8 Mio. CGT ab.<br />
MPP-Reeder geschluckt<br />
Die Schifffahrtsgruppe von Forestwave<br />
und Schulte & Bruns wächst mit der Übernahme<br />
der MPP-Reederei Symphony<br />
Shipping. Dadurch wächst die Flotte auf<br />
24 Einheiten (248.197 tdw). Die erworbene<br />
Flotte besteht aus acht MPP-Frachtern,<br />
darunter vier 10.500-Tonner, ein<br />
12.500-Tonner sowie ein Neubauvertrag.<br />
Dship wechselt<br />
Die Hamburger MPP-Reederei dship<br />
Carriers und HS Schiffahrt aus Haren/<br />
Ems beenden die Zusammenarbeit für<br />
sechs F-Typ-Frachter. Sie wechseln ins<br />
Management von Foroohari und Jens &<br />
Waller. HS Schiffahrt gibt auch den finanziellen<br />
Anteil an den Schiffen ab.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
29
FSG findet endlich Käufer für<br />
RoRo-Neubau »Tennor Ocean«<br />
Die RoRo-Fähre »Tennor Ocean« verlässt Flensburg.<br />
Monate nach ihrer Fertigstellung hat die FSG-Werft<br />
endlich einen Abnehmer für den Neubau gefunden. Die<br />
210 m lange Frachtfähre war bereits im vergangenen Juni<br />
vom Stapel gelaufen. Mit dem zunächst spekulativen<br />
Bau des Schiffs hatte der FSG-Eigentümer Lars Windhorst<br />
die Werft zunächst über Wasser gehalten. Der neue<br />
Eigentümer kommt aus Abu Dhabi. Berichte zufolge<br />
geht die »Tennor Ocean« an die Safeen Group aus Abu<br />
Dhabi und wird in »Abu Samrah« umbenannt.<br />
Moby Lines übernimmt die<br />
größte Passagierfähre der Welt<br />
Die zur Onorato-Gruppe italienische Reederei Moby Lines<br />
übernimmt in China von der Werft GSI ihr neuestes<br />
Schiff »Moby Fantasy«, das einen Rekord markiert. Das<br />
neue Flagschiff in der Moby-Flotte ist mit 69.500 GT,<br />
237 m Länge und 32 m Breite laut Moby die bisher weltweit<br />
größte Passagierfähre. Sie bietet Platz für 2.500 Passagiere<br />
und bietet 3.850 Spurmeter für 1.300 Pkw oder<br />
300 Lkw. Es war das erste Mal, dass die Onorato-ruppe<br />
– ehemals ein Kunde der deutschen FSG-Werft – einen<br />
Auftrag für »Luxusfähren« nach China vergab. Achille<br />
Onorato, CEO der Moby-Group, hatte 2<strong>01</strong>9 gegenüber<br />
der <strong>HANSA</strong> die Entscheidung, RoPax-Schiffe in China<br />
statt in Europa bauen zu lassen, als die Konsequenz einer<br />
Fehlentwicklung in der EU bezeichnet.<br />
APRIL<br />
Polen sorgt sich<br />
Um kritische Infrastruktur zu schützen,<br />
verhängt der polnische Staat ein vorübergehendes<br />
Aufenthaltsverbot im Umfeld<br />
des LNG-Terminals in Świnoujście. Nach<br />
der russischen Aggression gegen die<br />
Ukraine sind die polnischen Dienste, die<br />
für die staatliche Sicherheit zuständig<br />
sind, in höchster Alarmbereitschaft.<br />
TKMS im Schaufenster<br />
Schon mehrfach hat ThyssenKrupp die<br />
Marinesparte tkms ins Schaufenster gestellt,<br />
bislang ohne Folgen. Dieses Mal<br />
scheint ein Verkauf konkret zu werden.<br />
Angesichts wachsender Rüstungsbudgets<br />
weltweit im Zuge des Ukraine-Kriegs will<br />
der Konzern die Abspaltung stärker vorantreiben.<br />
Wechsel bei BBC in Leer<br />
Tim Kopfensteiner, bislang als Chief<br />
Chartering Officer beim MPP-Marktführer<br />
aus Leer, wechselt an den Standort<br />
Houston, wo er nach einer Übergangsphase<br />
neuer President von BBC Chartering<br />
USA wird. Alexander Fürst rückt als Befrachtungsleiter<br />
in Leer nach.<br />
Meyer braucht Geld<br />
Die Meyer Werft muss einen Kredit aufnehmen,<br />
um verlängerte Bauzeiten zu finanzieren.<br />
Er wird teilweise durch eine<br />
Bürgschaft des Landes Niedersachsen<br />
abgesichert. Erstmals seit Jahrzehnten<br />
nutzt die Werft das Instrument zur Ergänzung<br />
ihrer bisher rein privatwirtschaftlichen<br />
Finanzierung.<br />
Boskalis birgt Öl<br />
Es geht um mehr als 1 Mio. Barrel Öl aus<br />
einem jahrelang vor sich hin liegenden<br />
Tanker: Die niederländische Boskalis-<br />
Gruppe hat einen Großauftrag von den<br />
Vereinten Nationen bekommen, der sie an<br />
die Tanks der »FSO Safer« vor dem Jemen<br />
führt. Die Tochter Smit Salvage soll das Öl<br />
aus dem havarierten Tanker holen.<br />
»Gorch Fock« bei Fosen<br />
Guter Tag für die inzwischen 90 Jahre alte<br />
»Gorch Fock I«: Nach einer wechselvollen<br />
Geschichte wird das ehemalige Segelschulschiff<br />
saniert. Auftraggeber ist die<br />
Stadt Stralsund als neue Eigentümerin.<br />
Über den Zuschlag kann sich die in Stralsund<br />
neu angesiedelte Fosen Yards freuen.<br />
MPP: Indien für Europa<br />
Die indische Cochin-Werft beginnt mit<br />
dem Bau eines 7.000-Tonners für die in<br />
Haren an der Ems ansässige Reederei HS<br />
Schiffahrt. Insgesamt sechs »Eco<br />
Freighter« bekommt die deutsche Rederei<br />
von der Werft, für die der Auftrag<br />
»den Eintritt in den europäischen Shortsea-Markt«<br />
markiert.<br />
EU stimmt für ETS<br />
Erst das Parlament, dann der EU-Rat: Die<br />
Emissionen des Seeverkehrs werden erstmals<br />
in den Geltungsbereich des EU-<br />
Emissionshandelssystems einbezogen.<br />
Die Verpflichtung zur Abgabe von Zertifikaten<br />
wird schrittweise eingeführt: 40 %<br />
für geprüfte Emissionen ab <strong>2024</strong>, 70 % ab<br />
2025 und 100 % ab 2026.<br />
»Mehr Frauen!«<br />
Frauen sehen sich auf See noch immer mit<br />
einigen Problemen konfrontiert, sagt eine<br />
neue Studie vom Global Maritime Forum<br />
und der »All Aboard«-Allianz. Sie ist<br />
Startpunkt für Anstrengungen zur Verbesserung<br />
der Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />
von Frauen.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
31
MAI<br />
Bertram Rickmers<br />
stirbt mit 71 Jahren<br />
Er war einer der bekanntesten, schillerndsten und auch<br />
umstrittensten Reeder in Deutschland. Mit 71 Jahren ist<br />
Bertram Rickmers unerwartet gestorben. Rickmers war ein<br />
Grand Seigneur der Hamburger Schifffahrtsszene. Seine<br />
Vorfahren, ursprünglich auf Helgoland beheimatet, bauten<br />
ab Mitte des 19. Jahrhunderts Schiffe in Bremerhaven auf<br />
einer Werft, die den Familiennamen trug. Dort begann<br />
nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre auch die berufliche<br />
Karriere von Bertram Rickmers, bevor er sich<br />
selbstständig machte und nach Hamburg umzog. 1984<br />
gründete er die Reederei B. Rickmers und gab bei der Familien-Werft<br />
einen ersten Neubau in Auftrag. Bertram<br />
und sein Bruder Erck Rickmers setzen die lange Familientradition<br />
mit getrennten Firmen in fünfter Generation fort.<br />
Lürssen steigt bei der<br />
Lloyd Werft ein<br />
Die Lürssen-Gruppe steigt mit 25 % der Anteile bei der<br />
Lloyd Werft in Bremerhaven ein. Das Bundeskartellamt<br />
hat die Freigabe erteilt. Geplant ist eine Beteiligung sowohl<br />
an der Betriebs- als auch an der Grundstücksgesellschaft.<br />
Bislang sind der Bauunternehmer Kurt Zech<br />
(Bremen) und die Rönner-Gruppe (Bremerhaven)<br />
gleichberechtigte Gesellschafter. Zech und Rönner hatten<br />
die Lloyd Werft im April 2022 aus der Insolvenzmasse<br />
der ehemaligen MV Werften übernommen. Sie hatten<br />
im Zuge einer »Unterweser«-Lösung den Traditionsbetrieb<br />
für kolportierte 20 bis 30 Mio. € gekauft und Al<br />
Seer Marine aus Abu Dhabi ausgestochen. Die Lürssen-<br />
Gruppe baut neben Marineschiffen vor allem Mega-<br />
Yachten mit einer Länge von mehr als 60 m.<br />
Trauer um Müller<br />
Die in Leer ansässige Schifffahrts- und<br />
Logistikgruppe Ems-Fehn trauert um ihren<br />
CEO Manfred Müller. Der 56-jährige<br />
Müller ist am 2. Mai überraschend verstorben.<br />
Der Geschäftsführer und Mitgesellschafter<br />
wurde 56 Jahre alt.<br />
HHLA: Dreilich geht<br />
Erst fünf Monate zuvor war sie in den Vorstand<br />
der HHLA eingerückt. Im Mai war<br />
die neue Finanzchefin Tanja Dreilich ihren<br />
Posten schon wieder los. Laut Medienberichten<br />
hat eine Shopping-Tour<br />
den Anlass geliefert. Im Hintergrund soll<br />
es aber auch Querelen mit der Vorstandschefin<br />
Angela Titzrath gegeben haben.<br />
Treppke wird COO<br />
Bei der Reederei Hamburger Lloyd rückt<br />
Tina Treppke als COO in das Führungsteam<br />
auf. Treppke wurde zur Chief Operating<br />
Officer und Prokuristin ernannt.<br />
Die 2007 gegründete Reederei hat sich in<br />
der jüngsten Vergangenheit neu ausgerichtet.<br />
Nach etlichen Schiffsverkäufen<br />
in den vergangenen Jahren hat sie sich als<br />
Shipmanager etabliert.<br />
NSB holt Finanzexperten<br />
Die Unternehmensgruppe aus Buxtehude<br />
mit dem maritimen Standbein NSB Group<br />
und dem Investmentarm zero 2 one invest<br />
verstärkt ihr Führungsteam mit einem<br />
»Group Director – Corporate Strategy«.<br />
Die Position besetzt der erfahrene Finanzexperte<br />
Piyush K. Sharma.<br />
Weiter im Minus<br />
Die Werft Meyer Turku hat in 2022 einen<br />
Umsatz von 1,3 Mrd. € erwirtschaftet.<br />
Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein<br />
Plus von etwa 20 %. Das operative Ergebnis<br />
stieg von 10,8 Mio. € auf 20,3 Mio. €.<br />
Unterm Strich stand aber dennoch ein<br />
Verlust von 15,6 Mio. €.<br />
2,5 Mio. € für Zero44<br />
Das Start-up Zero44, das CO 2<br />
-Management<br />
auf Handelsschiffen anbietet, vermeldet<br />
»eine erfolgreiche Finanzierungsrunde«<br />
in Höhe von 2,5 Mio. €. Die Runde<br />
wird angeführt von Atlantic Labs. Darüber<br />
hinaus investieren unter anderem<br />
Starthub Ventures, Bernhard Schulte<br />
Innoport sowie mehrere »Business Angels«<br />
aus der Logistik und der Schifffahrt.<br />
Baustart für »Meteor IV«<br />
Mit dem traditionellen Brennstart hat auf<br />
der Neptun Werft in Warnemünde der<br />
Bau des Forschungsschiffes »Meteor IV«<br />
begonnen. Die Meyer Gruppe baut das<br />
Forschungsschiff gemeinsam mit der<br />
Werft Fassmer. Die Bereederung erfolgt<br />
über die Briese-Gruppe aus Leer. Die Ablieferung<br />
ist für 2026 vorgesehen.<br />
Reederei Nord bestellt<br />
Die Reederei Nord hat nach langer Pause<br />
wieder Neubauten in Auftrag gegeben. In<br />
China werden zwei Bangkokmax-<br />
Containerschiffe mit einer Kapazität von<br />
1.930 TEU gebaut. Den Zuschlag hat die<br />
Werft Huangpu Wenchong erhalten. Der<br />
Preis wird mit 32 Mio. $ pro Schiff angegeben,<br />
die Ablieferung ist für 2025 geplant.<br />
Investition in MV-Areal<br />
Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns<br />
investiert in das Gelände der<br />
ehemaligen MV Werft. Vorgesehen ist, das<br />
Werft-Becken Warnemünde zu einem maritimen<br />
Gewerbepark für nachhaltige Energietechnologien<br />
zu entwickeln. Gesamtinvestition:<br />
90 Mio. €.<br />
32 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
Youngster Shipbroker treffen<br />
sich auf der »Cap San Diego«<br />
Nach drei Jahren coronabedingter Pause ist es endlich<br />
wieder soweit: Das 28. Youngster Shipbroker Meeting<br />
(YSM) findet am 2. Juni 2023 statt und zwar mit einigen<br />
Neuerungen. Einerseits erhält das Organisationsteam<br />
um Fabian von Pfeil und Johannes Pfeiffer mit Lea Philippa<br />
Baur, Sven Berger und Ole Seeberg Nachwuchs. Sie<br />
sind aus allen Zweigen der Schifffahrt und bereichern<br />
das Team mit neuen Ideen. Andererseits wurde nach<br />
langer Unterbrechung das von der <strong>HANSA</strong> seit einigen<br />
Jahren tatkräftig unterstützte Event auf die »Cap San<br />
Diego« verholt, die als größtes seetaugliches Museumsschiff<br />
mitten im Hamburger Hafen eine besonders geeignete<br />
Location für das YSM bot. Rund 1.000 »Youngsters«<br />
finden sich 2023 an Bord des Traditionsschiffs ein.<br />
Geschäftsführer Philipp<br />
Maracke verlässt FSG<br />
Zweieinhalb Jahre nach seiner Berufung verlässt Geschäftsführer<br />
Philipp Maracke den Werftverbund FSG-<br />
Nobiskrug. Grund sind Veränderungen beim Eigentümer<br />
Tennor. Nach Angaben eines Sprechers der<br />
Tennor Holding haben sich Maracke und Investor Lars<br />
Windhorst einvernehmlich auf eine Trennung verständigt.<br />
Der Rückzug des bisherigen Geschäftsführers<br />
kommt wenige Tage vor grundlegenden Veränderungen,<br />
die bei der Holding als Eigentümer der Werft anstehen<br />
Philipp Maracke war seit November 2021 Geschäftsführer<br />
bei der FSG. Der damals 40-Jährige war von German<br />
Naval Yards in Kiel gekommen. Kurz zuvor war für<br />
die FSG nach einer Insolvenz von der Tennor Holding des<br />
Risikoinvestors Lars Windhorst übernommen worden.<br />
JUNI<br />
TKMS winkt Auftrag<br />
Auf einer Reise von Bundesverteidigungsminister<br />
Boris Pistorius und TKMS-Chef<br />
Oliver Burkhard in Indien ist ein Vorvertrag<br />
für den Bau von bis zu sechs U-Booten<br />
zwischen TKMS und Mazagon Dock<br />
Shipbuilders unterzeichnet worden. Im<br />
Raum steht ein Auftragsvolumen von<br />
rund 7 Mrd. €.<br />
Auftrag für Bredo<br />
Bredo Dry Docks hat sich den Auftrag zum<br />
Umbau der »Manara«, ehemals als »World<br />
Dream« von der Meyer Werft an Genting<br />
abgeliefert, gesichert. Das bis zu 3.376 Passagiere<br />
fassende Kreuzfahrtschiff, das bisher<br />
im asiatischen Markt verkehrte, soll im<br />
Rahmen eines Umbaus auf einen »westlichen<br />
Standard« gebracht werden<br />
Northern Lloyd verkauft<br />
Die Tage des deutschen Northern Lloyd<br />
als unabhängiger Mittelständler sind gezählt.<br />
Künftig ist die Firma Teil der britischen<br />
Versicherungsgruppe Howden.<br />
Howden gewinnt durch die Übernahme<br />
ein beträchtliches Marine-Geschäft mit<br />
Schwerpunkt Seekasko und P&I hinzu.<br />
Strafe für Hamburg Süd<br />
Hamburg Süd hat von der FMC die höchste<br />
Geldstrafe kassiert, seit deren Befugnisse<br />
erweitert wurden. Der US-amerikanische<br />
Möbel-Spediteur OJ Commerce hatte sich<br />
2021 benachteiligt gefühlt und Klage bei<br />
der Federal Maritime Commission eingereicht.<br />
Die Vorwürfe lauten Preisabsprachen<br />
und Vertragsverletzungen. Die<br />
Strafe beläuft sich auf 9,8 Mio. $.<br />
Italiener warten U-Boote<br />
Die deutsche Marine kann ihre U-Boote<br />
künftig beim italienischen Schiffbaukonzern<br />
Fincantieri warten lassen. Ein<br />
entsprechender Vertrag wurde unterzeichnet.<br />
Künftig werden die Italiener<br />
Service-Partner für die Wartung der<br />
sechs U-Boote der deutschen Marine.<br />
Megamax für Hapag<br />
In Korea übernimmt Hapag-Lloyd mit<br />
der »Berlin Express« den ersten Megamax-Neubau<br />
von der Bauwerft Hanwha<br />
Ocean. Es ist das Typschiff einer ganzen<br />
Serie von zwölf Megamax-Frachtern mit<br />
einer Kapazität für 23.666 Standardcontainer.<br />
MPC kauft ein<br />
MPC Container Ships hat fünf moderne<br />
Schiffe im Ökodesign von Lomar Shipping<br />
für einen Gesamtpreis von<br />
136,4 Mio. $ abgeschlossen. Dabei soll es<br />
sich um vier Feeder mit einer Kapazität<br />
von jeweils 1.700 TEU und einen mit<br />
2.200 TEU handeln.<br />
Warburg im Aufwind<br />
In einem für die Warburg Bank herausfordernden<br />
Umfeld ist das Schifffahrtsgeschäft<br />
2022 überdurchschnittlich gewachsen.<br />
Dank der vor einigen Jahren unter<br />
der Leitung von Christian Speer und<br />
Jens Dose eingeleiteten Neuausrichtung<br />
seien die Umsatz- und Ertragsziele für<br />
2022 deutlich übertroffen worden.<br />
Lorentzen insolvent<br />
Nach mehr als 100 Jahren am Markt muss<br />
einer der ältesten Schiffsmakler der Welt,<br />
Lorentzen & Co aus Norwegen, in die Insolvenz.<br />
Das in Oslo ansässige Unternehmen<br />
hat nach mehreren Jahren mit hohen<br />
Verlusten und einer Namensänderung<br />
in Lilleaker Shipping Advisors<br />
Anfang einen Insolvenzantrag gestellt.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
33
JULI<br />
Mega-Containerschiff<br />
»ONE Innovation« in Hamburg<br />
Sie ist das größte Containerschiff der Reederei ONE –<br />
Ocean Network Express: die »ONE Innovation«. Im Juli<br />
läuft der Mega-Carrier im Hamburger Hafen ein. Das<br />
erste 24.000-TEU-Schiff der Reederei ONE hat eine<br />
Länge von 400 m und eine Breite von 61,40 m. Es zählt<br />
damit den aktuell größten Containerschiffen der Welt.<br />
Die »ONE Innovation« ist mit Technologien ausgestattet,<br />
die die Umwelt weniger belasten. Durch das moderne Design,<br />
welches auf eine Maximierung der Frachtaufnahme<br />
und eine Minimierung des Kraftstoffverbrauchs abzielt,<br />
gelingt es, die CO 2<br />
-Emissionen deutlich zu senken. Das<br />
Schiff wird im Asien-Europa-Dienst (Liniendienst FE3)<br />
der Reederei-Allianz THE Alliance eingesetzt. Damit ist<br />
es ein regelmäßiger Gast im Hamburger Hafen.<br />
Vor Ameland brennt<br />
die »Fremantle Highway«<br />
Vor der niederländischen Insel Ameland ist ein Brand<br />
auf einem Frachtschiff ausgebrochen. Ein Mensch<br />
kommt ums Leben, weitere Besatzungsmitglieder der<br />
22-köpfigen überlebenden Crew werden verletzt, können<br />
aber gerettet werden. Die »Fremantle Highway« war<br />
unterwegs aus Bremerhaven nach Port Said in Ägypten<br />
als das Feuer ausbrach. Vermutlich hat sich der Akku eines<br />
Elektro-Fahrzeugs entzündet. Das Feuer habe sich<br />
danach schnell ausgebreitet. Nach Angaben der Küstenwache<br />
habe die Besatzung noch versucht, das Feuer zu<br />
löschen – das sei jedoch fehlgeschlagen. Der Autofrachter<br />
ist 199 m lang, fährt unter der Flagge von<br />
Panama und wurde 2<strong>01</strong>3 von Imabari in Japan gebaut.<br />
Betreiber ist die K Line.<br />
Tennor beruft COO<br />
Die Tennor-Gruppe des Risikoinvestors<br />
Lars Windhorst mit den Werften FSG In<br />
Flensburg und Nobiskrug in Rendsburg bekommt<br />
mit Robert Jung einen neuen COO.<br />
Jung steht bereits seit einem Jahr in den<br />
Diensten der Tennor-Gruppe und wurde<br />
zum 1. Juli in seine neue Rolle berufen.<br />
Werftkran stürzt<br />
In Bremerhaven hat sich der Autofrachter<br />
»Don Quijote« im Sturm losgerissen und<br />
dabei erheblichen Schaden bei der Lloyd<br />
Werft verursacht. Der 228 m lange Frachter<br />
von Wallenius Wilhelmsen war auf das<br />
Schwimmdock III der Werft abgetrieben.<br />
Ein 450 t-Werftkran stürzte um.<br />
Leonhardt gibt ab<br />
Der internationale Schiffsversicherungsmakler<br />
Cambiaso Risso baut seine Präsenz<br />
im deutschen Markt durch eine<br />
50-prozentige Beteiligung an Leonhardt<br />
& Blumberg Versicherungsmakler aus.<br />
Cambiaso Risso bringt den erst zu Jahresbeginn<br />
übernommenen Makler Trident<br />
Special Risks in das Joint Venture mit Leonhardt<br />
ein.<br />
Teurer Brand<br />
Elf Jahre nach dem Brand auf dem Containerschiff<br />
»MSC Flaminia« bestätigte<br />
ein US-Gericht das Urteil gegen Stolt-<br />
Nielsen. Danach stehen die Unternehmen<br />
Stolt-Nielsen und Deltech zu 45 %<br />
und 55 % in der Haftung für den Brand,<br />
bei dem drei Menschen starben.<br />
Meyer baut Villen<br />
Die Firma Meyer Floating Solutions aus<br />
der Werftgruppe Meyer geht eine Partnerschaft<br />
mit Hotels & Resorts Investment<br />
Maldives ein. Durch die Zusammenarbeit<br />
mit dem Luxusimmobilien-Akteur<br />
sollen die schwimmenden<br />
Produkte von Meyer Floating Solutions in<br />
den Resort- und Luxusimmobilienmarkt<br />
auf den Malediven eingeführt werden.<br />
Auftrag für Lürssen<br />
Die Lürssen-Gruppe und das BAAINBw<br />
haben den Bauvertrag für drei neue Flottendienstboote<br />
für die Deutsche Marine<br />
unterzeichnet. Die Konstruktion und der<br />
Bau der Boote basieren auf zivilen Schiffbaustandards<br />
und erfolgen ausschließlich<br />
in Deutschland.<br />
Lidl-Reederei wächst<br />
Tailwind Shipping Lines, Tochter des<br />
Lidl-Konzerns, will weiter wachsen. Mit<br />
zwei Schiffen gestartet, betreibt das Unternehmen<br />
nach einem Jahr auf dem<br />
Markt bereits acht Einheiten. Der zunächst<br />
einzige Dienst, der Panda Express<br />
Service zwischen China und Europa wurde<br />
durch den Tiger Express Service zwischen<br />
Bangladesch und Europa ergänzt.<br />
Foroohari kauft<br />
Die Reederei Foroohari baut ihre Flotte<br />
mit einem Post-Panamax-Containerschiff<br />
aus. Maklerberichten zufolge handelt es<br />
sich um die »MH Hamburg« (Baujahr<br />
2009), die 6.500 TEU tragen kann und aus<br />
der Flotte von MPC Capital stammt. Der<br />
Kaufpreis liegt demnach bei 32 Mio. $.<br />
Philip Oetker geht<br />
Philip Oetker war seit 2007 bei Hamburg<br />
Süd. Seit 2<strong>01</strong>6 war er Teil des »Global Management<br />
Team« und verantwortete den<br />
Bereich Vertrieb. Diese Aufgabe behielt er<br />
auch nach der Übernahme durch Maersk<br />
vor sechs Jahren. Ende Juli ist Schluss,<br />
Oetker verlässt das Unternehmen.<br />
34 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
Meyer Gruppe macht<br />
Eikens zum CEO<br />
Die Werftgruppe Meyer mit Standorten in Papenburg,<br />
Rostock-Warnemünde und Turku stellt ihre Führung<br />
neu auf und gibt sich eine neue Management-Struktur.<br />
Seit 228 Jahre ist die Meyer Werft aktiv und hat. Das<br />
Wachstum und die Entwicklung basierten auf der Initiative<br />
von Generationen von Schiffbauern und der Familie<br />
Meyer.<br />
Als Teil dieser Initiative wurde Bernd Eikens zum neuen<br />
Mitglied des Führungsteams, konkret zum Group CEO,<br />
ernannt. Er ist seit 2<strong>01</strong>9 Mitglied des Beirats von Meyer<br />
Turku in Finnland. Eikens arbeitet seit 25 Jahren in verschiedenen<br />
Managementpositionen für das Papier- und<br />
Holzprodukte-Unternehmen UPM-Kymmene, seit 2<strong>01</strong>3<br />
als Mitglied des Group Executive Teams.<br />
Hapag-Lloyd greift nach<br />
koreanischem Partner HMM<br />
Bahnt sich eine Sensation in der Linienschifffahrt an?<br />
Marktgerüchten zufolge ist Hapag-Lloyd ins Bieterrennen<br />
um die koreanische Reederei HMM eingestiegen.<br />
Erst vor wenigen Wochen war der Verkaufsprozess<br />
für HMM angestoßen worden. Die heutige Nr. 7 in<br />
der weltweiten Container-Linienschifffahrt musste vor<br />
sieben Jahren in letzter Minute vom Staat vor der Insolvenz<br />
gerettet werden, um eine weitere Milliardenpleite<br />
wie bei Hanjin zu vermeiden. Seither halten die staatlichen<br />
Korea Development Bank (KDB) und die Korea<br />
Ocean Business Corp (KOBC) insgesamt 41 % der Anteile.<br />
Bislang waren vor allem asiatische Interessenten<br />
gehandelt worden, allen voran die SM Line. Doch nun<br />
kommt auch die Hamburger Hapag-Lloyd ins Spiel.<br />
AUGUST<br />
Zehn Coaster für Vega<br />
Die Hamburger Vega Reederei expandiert<br />
weiter und bestellt zehn Eco Coaster in<br />
China. Die Shortsea-Frachter haben eine<br />
Kapazität von 3.800 tdw. Vega hatte zuletzt<br />
vier neue Containerfeeder mit jeweils<br />
1.868 TEU, ebenfalls in China, bestellt.<br />
Zwei davon sind bereits in Fahrt.<br />
»Joseph Schulte« frei<br />
Nach fast eineinhalb Jahren im Schwarzmeerhafen<br />
Odessa ist die »Joseph Schulte«<br />
ausgelaufen. Über einen temporären<br />
Korridor für zivile Schiffe will die Besatzung<br />
der russischen Blockade entkommen.<br />
Seit Kriegsbeginn sitzen zahlreiche<br />
internationale Frachtschiffe in<br />
ukrainischen Häfen fest.<br />
Oceanscore wächst<br />
Das Hamburger Unternehmen Ocean -<br />
score arbeitet an datengesteuerten Tools,<br />
um die Schifffahrt bei der Einhaltung von<br />
Emissionsvorschriften zu unterstützen.<br />
Nach Abschluss einer überzeichneten<br />
Seed-Finanzierungsrunde hat Oceanscore<br />
von Investoren angezogen, wie MSC, P.<br />
Döhle, Schoeller, TecPier und theDOCK.<br />
Christoph Hasche stirbt<br />
Christoph Hasche, Hamburger Jurist und<br />
bekannter maritimer Rechtsexperte, ist<br />
verstorben. Hasche wurde 70 Jahre alt,<br />
vor rund vier Jahren war er nach 37 Berufsjahren<br />
in den Ruhestand gegangen.<br />
Baustart für Tanker<br />
Auf der zur Meyer-Gruppe gehörenden<br />
Neptun-Werft in Rostock wird der erste<br />
von zwei neuen Marine-Tankern auf Kiel<br />
gelegt. Der 173 m lange Marinebetriebsstoffversorger<br />
der Klasse 707 wird für die<br />
Kraftstoffversorgung anderer Schiffe auf<br />
hoher See eingesetzt. Gebaut werden die<br />
Schiffe unter Federführung der Bremer<br />
Naval Vessels Lürssen Group in Kooperation<br />
mit der Meyer-Werft. Der Marine<br />
sollen sie ab 2025 zur Verfügung stehen.<br />
Hestbæk geht auch<br />
Der ehemalige CEO Arnt Vespermann,<br />
auf den Hestbæk folgte, war zuvor schon<br />
zur Offen Group gewechselt, ihm folgte<br />
vor anderthalb Monaten mit Philip Oetker<br />
der letzte Vertreter der ehemaligen<br />
Eigner-Familie. Jetzt ist auch für Poul<br />
Hestbæk Schluss.<br />
Fährreederei insolvent?<br />
Die Fährreederei Holland Norway Lines<br />
BV (HNL) hat vor Gericht einen Zahlungsaufschub<br />
beantragt und steht wohl<br />
vor der Insolvenz. Wie HNL, die seit einigen<br />
Wochen von Emden nach Kristiansand<br />
in Norwegen verkehrt, mitteilte,<br />
steht der Geschäftsbetrieb unter Druck.<br />
300 Mio. $ Schaden?<br />
Nach dem Brand auf dem Autofrachter<br />
»Fremantle Highway« schätzen Experten<br />
den Schaden an Schiff und Ladung auf<br />
240 bis 300 Mio. €. Tagelang hatte die<br />
»Fremantle Highway« vor der niederländischen<br />
Wattenmeerinsel Ameland gebrannt.<br />
Seit einer Woche liegt der Havarist<br />
im niederländischen Eemshaven.<br />
Briese baut Flotte aus<br />
Briese erneuert in rasantem Tempo ihre<br />
Flotte von Container-Feederschiffen. Erst<br />
vor wenigen Tagen war die »Panay« in<br />
Dienst gestellt worden, jetzt folgt ein weiterer<br />
Neubau. Die »Helgoland« ist das<br />
vierte von sechs Schwesterschiffen, die<br />
Briese bei der chinesischen Werft Huanghai<br />
bestellt hatte.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
35
SEPTEMBER<br />
Emder Werft EWD übernimmt<br />
Lindenau als Ostsee-Standort<br />
Die Emder Werft und Dock (EWD) expandiert in den<br />
Ostseeraum. Die ehemalige Lindenau Werft wird als<br />
zweiter Standort in Betrieb genommen. Zuvor wurde<br />
das Gelände von der Lindenau Coast Verwaltungsgesellschaft<br />
als Lindenau Maritim Gewerbepark vermarktet.<br />
Die EWD mieten den Teilbereich der ehemaligen Lindenau-Werft,<br />
die Muttergesellschaft Benli hat das Dock gekauft.<br />
Die Emder Werft verfügt demnächst in Kiel-<br />
Holtenau neben dem Schwimmdock über eine 480 m<br />
lange Ausrüstungspier mit zusätzlichen Krankapa -<br />
zitäten. Das ehemalige Hauptgebäude am Haupteingang<br />
der Lindenau-Werft soll zum Verwaltungsgebäude werden,<br />
auch der ehemalige Hallenbereich des früheren Reparaturbetriebes<br />
wird wieder in Betrieb genommen.<br />
Hamburger Senat holt MSC als<br />
Partner bei HHLA ins Boot<br />
Gerade hatte Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne<br />
eine Übernahme angeboten, da machten der Hamburger<br />
Senat und MSC als Nr. der Linienschifffahrt den Deal<br />
perfekt. Das von Gianluigi Aponte geführte Schifffahrtsunternehmen<br />
soll mit knapp 50% der Anteile am Terminalbetreiber<br />
HHLA beteiligt werden. MSC bot den Aktionären<br />
16,75 € für jede sogenannte A-Aktie. Die Wellen<br />
schlugen hoch, nicht wenige fühlten sich düpiert<br />
– Platzhirsch Hapag-Lloyd, Klaus-Michael Kühne,<br />
Eurokai und auch die Arbeitnehmer mitsamt Gewerkschaften.<br />
Die Politik verteidigte das umstrittene Vorhaben<br />
jedoch mit geplanten Millionen-Investitionen, einem<br />
Zuwachs beim Containerumschlag und mit der<br />
Schaffung neuer Arbeitsplätze bei MSC in Hamburg.<br />
HNL insolvent<br />
Die Holland Norway Lines (HNL), die seit<br />
dem Frühjahr mit dem gecharterten Fährschiff<br />
»Romatika« zwischen Emden und<br />
Kristiansand in Norwegen verkehrte, gerät<br />
durch Verluste, die im Zusammenhang<br />
mit ausgefallenen Abfahrten ab Eemshaven<br />
entstanden sind, in finanzielle Nöte<br />
und muss Insolvenz anmelden.<br />
Startschuss für U-Boote<br />
Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS)<br />
startet in Kiel die Produktion der weltweit<br />
modernsten konventionellen U-Boote.<br />
Sechs Einheiten der Klasse 212CD werden<br />
für die Königlich Norwegische Marine<br />
und die Deutschen Marine gebaut. Der im<br />
Juli 2021 erteilte Auftrag ist der bislang<br />
größte in der Geschichte von TKMS.<br />
Bank bietet ETS-Service<br />
Die Hamburger Privatbank Berenberg<br />
steigt in den CO2-Emissionshandel ein.<br />
Reeder können ab <strong>2024</strong> ihre Zertifikate<br />
über das Geldinstitut beziehen. Die Privatbank,<br />
seit Jahrzehnten als Finanzdienstleister<br />
und Assetverwalter in der<br />
maritimen Industrie unterwegs, baut damiot<br />
ihr Portfolio aus. Zudem wird eine<br />
spezielle Verwahrungslösung angeboten.<br />
Brandt verlässt DMZ<br />
Nach gut drei Jahren erfolgreicher Arbeit<br />
verlässt Geschäftsführer Claus Brandt das<br />
Deutsche Maritime Zentrum (DMZ). Ein<br />
Nachfolger steht zu diesem Zeitpunkt<br />
noch nicht fest. Eine veränderte Förderkulisse<br />
sowie personelle Veränderungen sollen<br />
genutzt werden, um die nächste Entwicklungsphase<br />
zu starten, heißt es von<br />
Seiten des DMZ-Vorstands.<br />
Reeder bilden aus<br />
Bei der 13. Nationalen Maritimen Konferenz<br />
kündigt der Verband Deutscher<br />
Reeder (VDR) eine Ausbildungsinitiative<br />
für den Schifffahrtsstandort Deutschland<br />
an. Insgesamt sollen mindestens 400 seeseitige<br />
und 200 landseitige Ausbildungsplätze<br />
zur Verfügung gestellt werden.<br />
Eurokai büßt ein<br />
Hohe Umschlagrückgänge vor allem in<br />
Italien, in Wilhelmshaven und am MSC<br />
Gate in Bremerhaven drücken das Ergebnis<br />
des Hamburger Umschlagkonzerns<br />
Eurokai. Der Vorsteuergewinn sackt von<br />
75,2 Mio. € auf 30,8 Mio. € ab.<br />
Tailwind vereint Dienste<br />
Mit einem zusätzlichen Anlauf in Colombo<br />
vereint die Tailwind Shipping Lines ihre<br />
zwei Containerdienste. Der Fokus liegt<br />
künftig auf der Fernost-Europa-Route von<br />
China über Sri Lanka nach Europa, ein<br />
Feeder-Dienst bringt Ladung aus Bang -<br />
ladesch nach Colombo. Die Jahreskapazität<br />
der Flotte vergrößert sich im<br />
Vergleich zur Planung dennoch von<br />
95.000 TEU auf 108.000 TEU.<br />
2. Anlauf für Neubau<br />
Nach mehrjähriger Verzögerung gibt’s aus<br />
Berlin Geld für das neue Forschungsschiff<br />
»Walther Herwig III«. Der bereits 2<strong>01</strong>7 an<br />
Damen vergebene Auftrag im Wert von<br />
85 Mio. € war wieder kassiert worden,<br />
dann gab es eine überarbeitete Ausschreibung.<br />
Mit der Ablieferung ist nicht vor<br />
2025/2026 zu rechnen. Auch die Kosten<br />
haben sich nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums<br />
(BMEL) auf<br />
rund 175,5 Mio. € mehr als verdoppelt.<br />
36 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
Taufe der »Berlin Express«:<br />
Hapag-Lloyd sagt Ja zu Hamburg<br />
Elke Büdenbender, Ehefrau des Bundespräsidenten<br />
Frank-Walter Steinmeier, tauft die »Berlin Express« in<br />
Hamburg. Das in Korea bei Hanwha Ocean gebaute<br />
neue Flaggschiff gehört mit 400 m Länge, 61 m Breite<br />
und einer Kapazität von 23.664 TEU zu den größten<br />
Containerschiffen der Welt. Die »Manila Express« wurde<br />
bereits in Fahrt gesetzt, bis 2025 sollen zehn weitere<br />
Schwesterschiffe folgen. Diese Neubauten können fossilem<br />
Kraftstoff oder aber mit LNG und später wahlweise<br />
auch mit Bio- oder e-Methan betrieben werden. Hapag-<br />
Lloyd bleibe dem Hafen verbunden, sagt Reederei-CEO<br />
Rolf Habben Jansen in einer Anspielung auf den geplanten<br />
Einstieg seines Wettbewerbers MSC beim Terminalbetreiber<br />
HHLA.<br />
Bei Kollision vor Helgoland<br />
sterben fünf Seeleute<br />
Nach einer Kollision mit dem Bulker »Polesie« (Baujahr<br />
2009, 24.055 tdw) etwa 12 sm südwestlich der Insel Helgoland<br />
versinkt der Frachter »Verity« (Baujahr 20<strong>01</strong>,<br />
3.700 tdw). Fünf der sieben Besatzungsmitglieder sterben<br />
bei dem Unglück, vier der Toten sind bis heute vermisst.<br />
Nach vier Tagen wird die Such- und Rettungsaktion<br />
unter Beteiligung zahlreicher Schiffe eingestellt. Auch<br />
Taucher konnten in dem auf 30 m Tiefe liegenden Wrack<br />
der „»Verity« nichts finden. Die »Polesie« konnte hingegen<br />
mit Schlepperhilfe den Hafen von Cuxhaven erreichen.<br />
Die 22 Besatzungsmitglieder an Bord des Bulkers<br />
waren alle unverletzt geblieben. Wie es zu dem Zusammenstoß<br />
kam, bleibt zunächst ungeklärt. Die Hamburger<br />
Staatsanwaltschaft und das BSH ermitteln.<br />
OKTOBER<br />
Harren mit neuer Sparte<br />
Die Bremer Harren Group gründet eine<br />
neue Shipmanagement-Sparte. In die von<br />
Nils Aden geführte Shipmanagment-<br />
Sparte inklusive Crewing fließen mehr<br />
als drei Jahrzehnte Erfahrung im Management<br />
von verschiedenen Schiffstypen.<br />
Ziel sei es, auch für Drittkunden<br />
künftig »ganzheitliche und zukunftsweisende<br />
Schiffsmanagement-Dienstleistungen«<br />
anzubieten, heißt es.<br />
Louis Meyer rüstet auf<br />
Die Hamburger Neue Schleppdampfschiffsreederei<br />
Louis Meyer erweitert ihre<br />
Flotte erneut mit einem Neubau der niederländischen<br />
Damen-Gruppe. Der ASD-<br />
Schlepper der Klasse 2111 (Pfahlzug 50 t)<br />
wird von der Reederei Emder Schlepp-<br />
Betrieb (ESB) ab dem Ersten Quartal<br />
<strong>2024</strong> langfristig gechartert und in deren<br />
Heimathafen Emden eingesetzt.<br />
Diana geht Offshore<br />
Gemeinsam mit zwei deutschen Investoren<br />
steigt die griechische Reederei<br />
Diana Shipping in den Sektor der Windparkschiffe<br />
ein. Bei Vard wurden zwei<br />
Neubauten bestellt. Mit an Bord ist die<br />
Rickmers-Familie über die Blue Star<br />
Group sowie SeaRenergy Offshore Holding.<br />
Vierter im Bunde ist SeraVerse.<br />
Seacon neu in Hamburg<br />
Die chinesische Seacon Shipping Group<br />
eröffnet in Hamburg ein Büro, um näher<br />
an deutsche und nordeuropäische Kunden<br />
heranzurücken. Mit einer Flotte von<br />
mehr als 220 Schiffen in der Bereede -<br />
rung, darunter 24 gruppeneigenen Einheiten,<br />
ist Seacon Shipping der größte<br />
private Shipmanager in China. Bei chinesischen<br />
und japanischen Werften sind elf<br />
Bulker und MPP-Schiffe im Bau.<br />
»Peter Pan« auf Grund<br />
Die Fähre »Marco Polo« der TT-Line<br />
kommt auf ihrer Fahrt über die Ostsee vom<br />
Kurs ab und läuft vor der schwedischen<br />
Küste südlich von Karlshamn auf Grund.<br />
Die 75 Passagiere bleiben unverletzt und<br />
werden an Land gebracht. Die Bergung des<br />
Havaristen und die Bekämpfung eines Ölteppichs<br />
dauern mehrere Tage. Der Rumpf<br />
der 150 m langen Fähre wurde im vorderen<br />
und mittleren Bereich beschädigt.<br />
Zuschlag für 50Hertz<br />
Der Energienetzbetreiber 50Hertz kann<br />
auf dem Gelände der alten Warnow-Werft<br />
in Warnemünde investieren. Dort sollen<br />
Konverter-Plattformen gewartet werden.<br />
Konkret gehe es um etwa 22.000 m2 am<br />
südlichen Rand des alten Werftbeckens.<br />
Der Netzbetreiber will dort bis zu 100 Arbeitsplätze<br />
schaffen.<br />
Sloman Neptun feiert<br />
Mehr als 300 Gäste feierten in Bremen das<br />
150-jährige Bestehen von Sloman Neptun.<br />
Die Geschichte der Reederei, die seit<br />
1873 in der Schifffahrt tätig ist, reicht bis<br />
in die Frühzeit der Dampfschifffahrt zurück.<br />
Heute betreibt Sloman Neptun eine<br />
Flotte von Gastankern, Öl-/Chemikalientankern<br />
und Trockenfrachtschiffen.<br />
Elbdeich bestellt<br />
Die Reederei Elbdeich bestellt zwei methanolfähige<br />
Container-Feederschiffe<br />
(1.250 TEU) in China, die vom Shortsea-<br />
Anbieter Unifeeder gechartert werden.<br />
Die Neubauten sollen 2026 abgeliefert<br />
werden. Zudem bestehen Optionen für<br />
zwei Schwesterschiffe.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
37
NOVEMBER<br />
<strong>HANSA</strong>-Forum feiert Jubiläum<br />
vor ausverkauftem Haus<br />
»Ausverkauft«, hieß es etliche Tage vor dem diesjährigen,<br />
dem bereits 25. <strong>HANSA</strong>-Forum im Internationalen<br />
Maritimen Museum in Hamburg. Rund 180<br />
Teilnehmer aus Schifffahrt und Finanzierung folgten<br />
den Vorträgen und Diskussionen und nutzen die Gelegenheit<br />
für den fachlichen Austausch beim Networking<br />
in den Pausen. Prominente Podiumsgäste, unter anderem<br />
von Hapag-Lloyd, der UNCTAD, von Tailwind<br />
Shipping Lines oder Bimco, boten interessante Einblicke<br />
in eine Branche, die im Kreuzfeuer von Umweltvorschriften,<br />
volatilen Märkten und geopolitischen Unsicherheiten<br />
steht. Erstmals waren auch Start-ups mit an<br />
Bord - auf der Bühne in einem Panel und als Aussteller<br />
am Rande der Konferenz.<br />
Torsten Westphal übergibt<br />
bei Arkon an Sohn Torben<br />
Generationenwechsel bei Arkon Shipping: Nach fast<br />
fünf Jahrzehnten in der Schifffahrt zieht sich Torsten<br />
Westphal als Geschäftsführer zurück. Er bleibt als Berater<br />
»und aktiver Partner« bei RHAS (Rhenus-Arkon-<br />
Shipinvest) vorerst noch an Bord. Der Posten des Geschäftsführers<br />
bleibt in der Familie: Das operative Geschäft<br />
übernimmt der Sohn Torben Westfal. Arkon<br />
Shipping war 1995 gegründet worden. 2<strong>01</strong>7 hatte der<br />
Logistikkonzern Rhenus 40 % der Anteile übernommen.<br />
Beide Unternehmen gaben zweieinhalb Jahre später eine<br />
Serie von Shortsea-Neubauten in China in Auftrag. Vor<br />
drei Jahren legten Arkon Shipping und die Reederei Wilson<br />
aus Norwegen ihre Flotten zusammen und schufen<br />
den größten Akteur im europäischen Shortsea-Sektor.<br />
German Tanker bestellt<br />
Nach einer Pause von fast 15 Jahren bestellt<br />
die Bremer Reederei German Tanker<br />
Shipping wieder Neubauten. Bei Xiamen<br />
Shipbuilding in China wurden vier eisgängige<br />
Produktentanker mit 41.000 tdw<br />
und Hybrid-Antrieb bestellt, dazu kommen<br />
zwei Optionen. Abgeliefert werden<br />
die Schiffe ab September 2025 im Rhythmus<br />
von drei bis vier Monaten.<br />
Weber geht zu Lürssen<br />
Lutz Weber, zuletzt Mitglied der Geschäftsführung<br />
bei der Hamburger Krämer<br />
Group, wechselt zu Lürssen als kaufmännischer<br />
Geschäftsführer der Kröger-<br />
Werft in Schacht-Audorf. Weber war zuvor<br />
in leitenden Positionen bei Essberger,<br />
NSB und Hanseatic Lloyd aktiv.<br />
Neuer Markt für L&B<br />
Das Hamburger Traditionsunternehmen<br />
Leonhardt & Blumberg bestellt gemeinsam<br />
mit der niederländischen Reederei<br />
Boosma Shipping bis zu acht Shortsea-<br />
Neubauten in Indien. Damit besinnt sich<br />
L&B nach fast zwei Jahrzehnten Abstinenz<br />
wieder auf das Coaster-Geschäft<br />
und will ein drittes Standbein aufbauen.<br />
Bislang betreibt das Unternehmen Containerschiffe<br />
und Produktentanker.<br />
Huthis kapern Schiff<br />
Jemenitische Huthi-Rebellen kapern im<br />
Roten Meer einen Autofrachter und nehmen<br />
die 25-köpfige Besatzung als Geiseln.<br />
Zuvor hatten die Huthis mit Angriffen<br />
auf »sämtliche Schiffe« mit Israel-<br />
Bezug gedroht. Der PCTC »Galaxy Leader«<br />
(4.500 CEU) wird von der japanischen<br />
Reederei NYK betrieben, fährt<br />
unter Flagge der Bahamas und war auf<br />
dem Weg vom türkischen Körfez nach<br />
Pipavav in Indien.<br />
Turku liefert »Icon« ab<br />
Der zur Papenburger Werftgruppe Meyer<br />
gehörende Schiffbauer Meyer Turku hat<br />
das Kreuzfahrtschiff »Icon of the Seas« an<br />
die Reederei Royal Caribbean abgeliefert.<br />
Der 365 m lange und 48,5 m breite Neubau<br />
mit 248.655 BRZ gilt als das größte<br />
und modernste Kreuzfahrtschiff der<br />
Welt. Die mit LNG betriebene »Icon« bietet<br />
Platz für bis zu 7.600 Passagiere und<br />
2.350 Besatzungsmitglieder.<br />
Briese plant Neubau<br />
Die Leeraner Reederei Briese, vor allem in<br />
der MPP-/Heavylift-Schifffahrt und im<br />
Containermarkt aktiv, plant einen eigenen<br />
Forschungsschiff-Neubau zur Erweiterung<br />
der Flotte. Das verrät Klaus<br />
Küper, Chef von »Briese Research«, in einer<br />
Folge des <strong>HANSA</strong> PODCAST. Briese<br />
bereedert bereits acht unterschiedlich<br />
große Forschungsschiffe für Deutschland.<br />
Essberger holt CEO<br />
Der Ex-GEFO-Manager Sven Schwarz<br />
wird neuer CEO der Essberger-Gruppe.<br />
Er folgt auf Beschluss der Rantzau-<br />
Familie ab 1. Januar <strong>2024</strong> auf Michael<br />
Triskatis. Die DAL/JTE-Gruppe ist führend<br />
im Chemikalientankermarkt.<br />
Maersk muss sparen<br />
Sinkende Einnahmen und steigende Kosten<br />
reißen das Ergebnis bei Maersk nach<br />
unten. Der Konzern verkündet daraufhin<br />
einen rigiden Sparkurs. Weltweit werden<br />
10.000 Stellen gestrichen, weitere 3.500<br />
sollen bis Ende <strong>2024</strong> noch entfallen. Insgesamt<br />
will Maersk die jährlichen Ausgaben<br />
um 600 Mio. $ senken.<br />
38 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
In Wolgast startet Bau der<br />
F126-Fregatten für die Marine<br />
Auf der Peene-Werft in Wolgast startet der Bau der<br />
F126-Fregatten. Es sind die bislang größten und teuersten<br />
Schiffe für die deutsche Marine. Die Federführung<br />
bei dem milliardenschweren Projekt hat die niederländische<br />
Werftengruppe Damen Shipyards, die sich vor fast<br />
vier Jahren in einer Ausschreibung durchgesetzt hatte.<br />
Rund 6 Mrd. € kosten die vier 166 m langen Schiiffe.<br />
Laut Damen soll das erste Schiff 2028 übergeben werden.<br />
Am Bau werden zahlreiche Partner und Zulieferer<br />
aus Deutschland beteiligt, unter anderem die Lürssen-<br />
Gruppe mit der Peene-Werft oder Blohm + Voss. Nach<br />
Bundeswehrangaben können die Schiffe etwa Embargos<br />
überwachen, sich aber auch gegen andere Kriegsschiffe<br />
oder U-Boote verteidigen.<br />
Doppelspitze bei Weselmann<br />
leitet Generationenwechsel ein<br />
Das Hamburger Ingenieurbüro Weselmann stellt die<br />
Weichen für die Nachfolge in der Unternehmensleitung.<br />
Seit dem 1. Dezember verstärkt Klaus Dammann, zuvor<br />
Vertriebsleiter bei Zeppelin Power Systems, die Geschäftsführung<br />
bei Weselmann. Der gelernte Maschinenbautechniker<br />
und Betriebswirt bildet ab sofort eine<br />
Doppelspitze mit Inhaber und Geschäftsführer Bernd<br />
Holst und soll diesen auf lange Sicht ablösen. Das Ingenieurbüro<br />
Weselmann wurde 1947 als Konstruktionsbüro<br />
gegründet, wandelte sich über die Jahrzehnte in ein<br />
Sachverständigenbüro mit breitem Dienstleistungsspektrum<br />
für Reedereien, Banken und Versicherer.<br />
DEZEMBER<br />
MSC nähert sich Ziel<br />
Die Linienreederei MSC erreicht ein<br />
wichtiges Zwischenziel beim geplanten<br />
Einstieg bei der HHLA. Mit dem Ende der<br />
Angebotsfrist halten MSC und die Stadt<br />
Hamburg gut 92 % des Grundkapitals. Damit<br />
wird ein Squeeze-out der restlichen<br />
Aktionäre möglich.<br />
Großauftrag für Neptun<br />
Auf der zur Meyer-Gruppe gehörenden<br />
Neptun Werft hat der Bau von gleich zehn<br />
Flusskreuzfahrtschiffen begonnen. auftraggeber<br />
ist der langjährige Kunde Viking<br />
River Cruises, für den seit 2<strong>01</strong>0 bereits<br />
65 Schiffe in Rostock-Warnemünde<br />
gebaut wurden.<br />
Yachtunfall bei Lürssen<br />
Aus ungeklärter Ursache beschädigt ein<br />
Yacht-Neubau bei Lürssen ein Docktor.<br />
Ein Arbeiter wird bei dem Unfall leicht<br />
verletzt. Das Projekt »Alibaba«, ein rund<br />
140 m langer Neubau, wird daraufhin zu<br />
Blohm + Voss nach Hamburg verlegt.<br />
Spekuliert wird, dass das Schiff möglicherweise<br />
beim Aufschwimmen im Baudock<br />
von den Pallungen gerutscht ist.<br />
Essberger tauft Neubau<br />
Die Reederei John T. Essberger tauft den<br />
ersten von vier in China bestellten Chemikalientankern<br />
in Hamburg. Die mit<br />
Eisklasse 1A ausgewiesene »Liselotte Essberger«<br />
ist gut 116 m lang, 18 m breit und<br />
wird von einer 15-köpfigen Crew gefahren.<br />
Gebaut wurde das Schiff (7.134 tdw)<br />
bei China Merchants Jinling Shipyard in<br />
Yangzhou am Yangtse. Die Ablieferung<br />
der drei weiteren Schiffe erfolgt <strong>2024</strong>.<br />
CEOs für Klimaschutz<br />
Die CEOs von fünf führenden Schifffahrtsunternehmen<br />
haben auf der Klimakonferenz<br />
COP28 ein Ausstiegsdatum für<br />
fossile Kraftstoffe auf Neubauten gefordert.<br />
Die IMO soll als globale Regulierungsbehörde<br />
die rechtlichen Voraussetzungen<br />
dafür schaffen, fordern<br />
die Chefs von MSC, Maersk, CMA CGM,<br />
Hapag-Lloyd und Wallenius Wilhelmsen.<br />
SAL bestellt 5. »Orca«<br />
Die zur Bremer Harren Group gehörenden<br />
Heavylift-Reederei SAL bestellt<br />
einen fünften Neubau der »Orca«-Serie in<br />
China. Im September vergangenen Jahres<br />
waren gemeinsam mit der niederländischen<br />
Reederei Jumbo die ersten vier<br />
Schiffe geordert worden. Alle Neubauten<br />
bekommen Methanol-fähige Motoren von<br />
Wärtsilä sowie Batterien als »Booster«.<br />
Die 150 m langen Frachter (14.600 tdw)<br />
verfügen über Eisklasse 1A.<br />
Linien meiden Suez<br />
Nach wiederholten Angriffen der jemenitischen<br />
Huthi-Miliz auf Handelsschiffe<br />
haben führende Linienreedereien ihre<br />
Dienste durch das Rote Meer und den Suezkanal<br />
gestoppt. Auch Hapag-Lloyd.<br />
Marktexperten befürchten bereits, dass eine<br />
Störung der wichtigen Schifffahrtsstraße<br />
weltweit Lieferkettenprobleme und<br />
Ratenexplosionen verursachen könnte.<br />
CO2-Tanker für Schulte<br />
Die Reederei Bernhard Schulte erweitert<br />
ihr Flottenportfolio und bestellt einen<br />
ersten CO2-Tanker bei Dalian Shipbuilding<br />
Offshore (DSOC) in China. Die Ablieferung<br />
ist für 2026 geplant. Daran geknüpft<br />
ist eine langfristige Charter bei<br />
Northern Lights, einem Joint Venture<br />
von Shell, TotalEnergies und Equinor.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
39
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WWW.<strong>HANSA</strong>-ONLINE.DE/<strong>HANSA</strong>-PODCAST<br />
PODCAST-JAHRESRÜCKBLICK<br />
DIE AUDIO-REISE GEHT WEITER ...<br />
Mittlerweile sind es über 80 Episoden, die wir in der Reihe <strong>HANSA</strong> PODCAST veröffentlicht haben! Und ein bisschen stolz<br />
sind wir schon darauf, dass der Podcast so gut ankommt bei unseren Lesern ... pardon, Hörern.<br />
Und es gilt, was schon im letzten Jahr an dieser Stelle galt: Für all diejenigen, die sich noch keine Episode des <strong>HANSA</strong><br />
PODCASTs angehört haben, haben wir hier noch einmal alle Folgen des vergangenen Jahres zusammengefasst. Wir haben<br />
wieder mit wichtigen und interessanten Persönlichkeiten im Umfeld der maritimen Wirtschaft über ihre Ansichten,<br />
Projekte und Erfahrungen gesprochen. Und das werden wir auch weiterhin tun. Falls wir also das Interesse geweckt haben:<br />
Der <strong>HANSA</strong> PODCAST ist nach wie vor kostenlos abrufbar. Hören Sie einfach rein – auf unserer Homepage und<br />
über alle gängigen Plattformen!<br />
HOLGER SCHWESIG<br />
FAIRPLAY TOWAGE<br />
Reederei behauptet sich in »sehr sehr<br />
schwierigem Schlepper-Markt in Deutschland«<br />
MELANIE LEONHARD<br />
WIRTSCHAFTSSENATORIN HAMBURG<br />
Landes-SPD-Chefin Leonhard will mehr<br />
»politische Steuerung« für Hamburger Hafen<br />
TOBIAS HAACK<br />
HADAG<br />
Hadag-Chef über Hybridfähren und<br />
Aussichten für Batterien und Wasserstoff<br />
FABIAN FELDHAUS<br />
FLAGSHIP FOUNDERS<br />
Co-Gründer und Geschäftsführer: »Ohne<br />
Netzwerk scheitert man in der Schifffahrt«<br />
HOLGER JÄDE<br />
VERBAND DEUTSCHER REEDER<br />
Reeder wollen gesamte maritime Branche<br />
für Ausbildungsoffensive ins Boot holen<br />
MAXIMILAIN OTTO<br />
OCEANIS<br />
Start-up-Gründer Otto: Neubauten und<br />
Chinese Leasing im Visier<br />
MAGIEL VENEMA<br />
DAMEN SHIPYARDS GERMANY<br />
Niederländer sind bereit für mehr<br />
Zusammenarbeit mit deutschen Werften<br />
DENNIS BRAND<br />
BRAND MARINE CONSULTANTS<br />
Tanker-Bergung vor dem Jemen:<br />
Havarie-Experte zieht Bilanz zur »FSO Safer«<br />
KLAUS KÜPER<br />
BRIESE SCHIFFAHRT<br />
Leeraner Reedereigruppe will eigenen<br />
Forschungsschiff-Neubau bestellen<br />
CARSTEN WENDT<br />
WALLENIUS WILHELMSEN<br />
High/Heavy- und Auto-Boom bei Wallenius<br />
Wilhelmsen – Neubauten reichen bei weitem nicht<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
41
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Höhenflug für Car Carrier dauert an<br />
Die große Nachfrage im Car-Carrier-Markt lässt die Charterraten auf ein Allzeithoch<br />
klettern – kein Schifffahrtsmarkt wächst schneller. Eine wirkliche Abkühlung ist<br />
auf die Schnelle nicht zu erwarten. Es gibt einige neue Projekte. Von Michael Meyer<br />
Im jüngst veröffentlichten Report »Car<br />
Carrier Trade & Transport« macht der<br />
Branchendienst Clarksons Research<br />
deutlich, dass die Rahmenbedingungen<br />
für die Reeder – und in der Folge auch für<br />
Werften – nach wie vor sehr gut sind.<br />
Managing Director Steve Gordon sagte<br />
dazu: »Die Märkte für Autotransporter<br />
befinden sich nach wie vor auf einem<br />
Allzeithoch, die Transportkosten sind<br />
hoch, die Charterraten sind im Jahresvergleich<br />
um weitere 10 % auf einen neuen<br />
Rekordwert von 115.000 $ pro Tag gestiegen<br />
und die Betreiber von Autotransportern<br />
melden im Allgemeinen sehr gute<br />
Gewinne.« Die Charterraten haben<br />
damit mehr als das 7-fache des Durchschnittswerts<br />
für 2<strong>01</strong>9 erreicht.<br />
Seetransporte wachsen um 17 %<br />
Der seewärtige Autohandel für 2023 dürfte<br />
voraussichtlich um 17 % gegenüber dem<br />
Vorjahr auf 23,7 Millionen Fahrzeuge gestiegen<br />
sein. Damit weise der Markt der<br />
Car Carrier »das schnellste Wachstum im<br />
gesamten Seeverkehr« auf und übertreffe<br />
den bisherigen Höchststand von 21,5 Millionen<br />
Fahrzeugen im Jahr 2<strong>01</strong>8.<br />
Zu den bestimmen Faktoren für die<br />
Nachfrage gehören:<br />
• Starkes Exportwachstum aus Asien,<br />
darunter China (4,1 Millionen Fahrzeuge<br />
für 2023 prognostiziert, gegenüber<br />
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
bedingungen für Car Carrier sind nach<br />
wie vor robust, und eine eventuelle ›Normalisierung‹<br />
der Marktbedingungen<br />
könnte durchaus einige Zeit dauern«, so<br />
der Report weiter.<br />
Neubau, Design, Finanzierung ...<br />
Diverse Car-Carrier-Reedereien bauen<br />
derzeit ihre Flotten um – sei es durch<br />
Neubauten oder Umstrukturierungen.<br />
Im Kern geht es vor allem um zwei Dinge:<br />
Erstens wollen sie von den guten Marktbedingungen<br />
profitieren und möglichst<br />
viel gewinnbringende Tonnage unter die<br />
eigene Kontrolle holen.<br />
Zweitens gibt es eben jenen großen<br />
Modernisierungsbedarf angesichts immer<br />
strengerer Umweltvorgaben und Anforderungen<br />
von Kundenseite – vor allem<br />
Autohersteller legen immer größeren<br />
Wert darauf, ihre gesamte Logistikkette<br />
möglichst »grün« aufzustellen. In den<br />
vergangenen Wochen wurden einige Projekte,<br />
Transaktionen und Maßnahmen<br />
auf Reederseite bekannt. Hier zeigen wir<br />
einige Beispiele:<br />
Deka | Gram Car Carriers<br />
Die Deka Bank finanziert für die norwegische<br />
Reederei Gram Car Carriers den<br />
Rückkauf des Autotransporters »Viking<br />
Bravery«. Die Transaktion umfasst ein<br />
Darlehen in Höhe von 35 Mio. $ für das<br />
2<strong>01</strong>5 gebaute 6.700-CEU-Schiff. Konkret<br />
geht es um den Rückkauf des Frachters<br />
© Höegh Autoliners<br />
Höegh kauft die »Höegh Jacksonville« aus einer Leasingvereinbarung heraus<br />
aus einer zuvor bestehenden Leasingvereinbarung.<br />
Der Kredit wurde mit einem<br />
Zinssatz von SOFR +1,65 % vergeben.<br />
Die Laufzeit entspricht der Dauer<br />
des aktuellen Zeitchartervertrages. »Die<br />
Refinanzierung der ›Viking Bravery‹<br />
zeigt, dass unsere solide Finanzlage und<br />
Kreditqualität von führenden Kreditinstituten<br />
geschätzt wird«, sagte Georg A.<br />
Whist, CEO von GCC. Die Deka Bank sei<br />
neu im Kreis der Kreditgeber.<br />
Gram Car Carriers ist eigenen Angaben<br />
zufolge mit 20 Schiffen im Feeder-,<br />
mittelgroßen und Panamax-Segment der<br />
weltweit drittgrößte Tonnage-Anbieter<br />
für »Pure Car Carrier« (PCC). Maßgebliche<br />
Gesellschafter sind zwei deutsche<br />
Unternehmen – die Reederei F. Laeisz<br />
von Nikolaus H. Schües aus Hamburg<br />
und die Familie Bunnemann.<br />
Höegh Autoliners<br />
Die skandinavische Reederei Höegh Autoliners<br />
setzt die Neuordnung ihrer Car-<br />
Carrier-Flotte durch An- und Verkaufstransaktionen<br />
fort. Zuletzt wurde eine<br />
Dein Partner für<br />
Bunker-Service<br />
Betriebs- und Schmierstoffe für den<br />
sicheren Betrieb Deiner Flotte.<br />
Infos unter:<br />
Tel. +49 40 53798470<br />
hoyer-marine.de<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
43
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Bremer TO Group stellt sich neu auf<br />
Der Schiffsmakler und Logistiker Transport Overseas Group erwartet ein brummendes<br />
RoRo-Geschäft und rüstet sich mit einem Wechsel im operativen Management und einer<br />
neuen Gruppenstruktur für weiteres Wachstum. Von Michael Hollmann<br />
Zum 1. Dezember hat sich Geschäftsführer<br />
Christian Weber aus dem Tagesgeschäft<br />
zurückgezogen und den Staffelstab<br />
an Matthias Wagner überreicht,<br />
der aus seiner vorherigen Position als Geschäftsführer<br />
bei D. Heinrichs Stauereibetrieb<br />
zum Unternehmen stieß. Wagner<br />
kenne die Prozesse in der RoRo-Abfertigung<br />
und der Spedition aus dem Effeff<br />
und sei damit »eine ideale Besetzung« für<br />
den Posten, erklärte Tim Oltmann, CEO<br />
und Gründer der TO Group. In seinen<br />
Verantwortungsbereich fällt auch das Personalmanagement.<br />
Vervollständigt wird<br />
das Führungsteam durch die bestehenden<br />
Geschäftsführungsmitglieder Soeren Hosang<br />
(CFO) und Sebastian Kozak (Logistik),<br />
wie es heißt. Christian Weber hat inzwischen<br />
als Geschäftsführer in die TO<br />
Global Holding gewechselt und bildet zusammen<br />
mit Tim Oltmann das Board of<br />
Management, welches sich um den strategischen<br />
Ausbau der Unternehmensgruppe,<br />
Beteiligungsgesellschaften und<br />
den Bau der neuen Firmenzentrale in<br />
Achim vor den Toren Bremens kümmert.<br />
Anfang 2025 könnte der Umzug erfolgen.<br />
Generalagent für Bahri<br />
Neben den personellen Veränderungen<br />
ist parallel die Verschmelzung der Tochtergesellschaften<br />
Transport Overseas<br />
Shipping (Schiffsmakler) und Transport<br />
Overseas Logistics (Spedition/Door-to-<br />
Door) erfolgt. Die beiden operativen Einheiten<br />
treten ab jetzt gesellschaftsrechtlich<br />
als Transport Overseas Group auf.<br />
Von der Zusammenlegung verspricht<br />
sich Oltmann eine Verschlankung der<br />
Prozesse und eine stärkere Integration<br />
von Dienstleistungen.<br />
Binnen zehn Jahren hat sich das Unternehmen<br />
zu einem namhaften Schiffsmakler<br />
mit Schwerpunkt RoRo-Schifffahrt<br />
am Platz Bremen/Bremerhaven und<br />
auch international entwickelt. Die Firma<br />
fungiert als Generalagent für die saudiarabische<br />
Reederei Bahri und ist seit letztem<br />
Jahr für die Abfertigung und Vermarktung<br />
eines neuen Dienstes der Araber<br />
zwischen Asien, Mittelost/Indien und<br />
v.l.: Christian Weber, Matthias Wagner, Tim Oltmann<br />
Europa zuständig. Der Service mit rund<br />
40-tägigen Abfahrten wird mit zwei Ro-<br />
Ro-Mehrzweckfrachtern betrieben. Die<br />
TO Group hofft darauf, dass bald Jahr<br />
noch zwei Schiffe ergänzt werden. Darüber<br />
hinaus vertritt das Unternehmen als<br />
Agent noch andere RoRo-Carrier in anderen<br />
Fahrtgebieten.<br />
»<strong>2024</strong> wird das Neom-Projekt<br />
in Saudi-Arabien<br />
richtig interessant«<br />
Neben Bremen bestehen weitere Niederlassungen<br />
in Antwerpen, Potsdam/<br />
Berlin, Bilbao, Dubai und Stettin. Getrieben<br />
durch zusätzliche Aufträge in der<br />
Seefrachtspedition für Stückgut und rollende<br />
Güter ist die Zahl der Mitarbeiter<br />
inzwischen auf knapp 50 weltweit angewachsen.<br />
»Die Logistik wächst überproportional«,<br />
sagt Kommunikationsdirektor<br />
Dietmar Graeber. Um die zunehmenden<br />
Aufträge im Import, der Projektlogistik,<br />
für Chartering/Luftfracht sowie Lagerung<br />
und Distribution abdecken zu können,<br />
würden weitere Kräfte gesucht.<br />
Auch im Schifffahrtsgeschäft stellt sich<br />
die TO Group <strong>2024</strong> auf mehr Arbeit ein.<br />
Neben Landmaschinen und anderem<br />
schweren Gerät liege ein Schwerpunkt<br />
auf fabrikneuen Sattelzügen, berichtet<br />
Vertriebschef Patrick Mantai. Für dieses<br />
Jahr seien erstmals zwei Ladungskontrakte<br />
mit Großkunden für Verschiffungen<br />
nach Mittelost und auch<br />
weltweit gewonnen worden. Zudem erwartet<br />
die Firma steigende Schwergutund<br />
Stahlmengen für das Megastadt-Projekt<br />
Neom in Saudi-Arabien. »<strong>2024</strong> wird<br />
das richtig interessant«, ist Mantai überzeugt.<br />
Zudem komme der indische Markt<br />
für RoRo-Lieferungen aus Europa immer<br />
mehr in Gang.<br />
Generell dürften die Schiffskapazitäten<br />
im RoRo- und Autocarrier-Segment dieses<br />
Jahr noch sehr knapp bleiben. »Wir<br />
haben keine Glaskugel, aber das ist die<br />
Erwartung heute.« Erst ab 2025 rechnet<br />
Mantai mit einer Entspannung dank verstärkten<br />
Neubauablieferungen für die<br />
Reedereien. Der eigene Bahri-Dienst sei<br />
nach wie vor am Limit – die letzte Abfahrt<br />
ex Bremerhaven im alten Jahr kurz<br />
vor Weihnachten schon deutlich im Voraus<br />
ausgebucht gewesen.<br />
<br />
© Transport Overseas Group<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
45
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Autonome Schifffahrt in Europa? Ja, aber ...<br />
Wie groß ist der Markt für Autonome Maritime Systeme (AMS) in Deutschland und Europa?<br />
Eine neue Analyse des Deutschen Maritimen Zentrums (DMZ) steuert der Debatte<br />
interessante neue Einblicke und nicht zuletzt Empfehlungen an Industrie und Politik bei<br />
© Conoship<br />
Das niederländische Konstruktionsbüro Conoship arbeitet an einem autonom fahrenden Coaster<br />
Autonome Maritime Systeme (AMS)<br />
sind Systeme, die ohne menschliche<br />
Steuerung Ziele oder Ergebnisse<br />
erreichen können – ein breites Spektrum<br />
an technischen Anwendungen.<br />
Die Entwicklung von AMS ist in nahezu<br />
allen (Teil-)Segmenten der Schifffahrt<br />
zu beobachten.<br />
Im Bereich Autonome Maritime Systeme<br />
sind mittlerweile hohe Technologiereifegrade<br />
sowie die Produktreife<br />
einzelner Systeme erreicht. National<br />
wie international wird aktiv an<br />
der Entwicklung eines verbindlichen<br />
Rechtsrahmens für AMS gearbeitet. Parallel<br />
entwickelt sich aktuell der kommerzielle<br />
Markt.<br />
Als AMS werden dabei alle Systeme,<br />
Produkte und Konzepte verstanden, die<br />
im Zusammenhang stehen mit zivilen<br />
Maritime Autonomous Surface Ships<br />
(MASS), entsprechend den Definitionen<br />
der International Maritime<br />
Organization (IMO), kleinen Autonomous<br />
oder Unmanned Surface Vessels<br />
auf See oder dem Anwendungsfall<br />
der automatisierten Navigation im Sinne<br />
der Rheinschifffahrtskommission.<br />
Um eine Übersicht zu erhalten, wie<br />
groß der entstehende Markt für AMS in<br />
Deutschland und Europa ist, hat das<br />
(DMZ) die Studie »Analyse, Auswertung<br />
und Ausblick des zukünftigen<br />
Marktes Autonomer Maritimer Systeme<br />
(AMS)« an BM Bergmann-Marine und<br />
die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung<br />
der angewandten Forschung<br />
vergeben.<br />
Große Umfrage<br />
In der Studie wurde eine Charakterisierung<br />
des AMS-Marktumfeldes<br />
und seiner europäischen und nationalen<br />
Akteure im Bereich AMS<br />
durchgeführt, diese bildet die Grundlage<br />
für die Durchführung der Branchenumfrage.<br />
Die Studie schließt an die vom DMZ<br />
beauftragte Studie »Internationale Umfeldanalyse<br />
zu Anwendungsfällen von<br />
Autonomen Maritimen Systemen<br />
(AMS)« von 2022 an. Sie hatte gezeigt,<br />
»dass vollautonome AMS ein großes<br />
ökonomische Potenzial mit sich bringen,<br />
den Verkehrssektor national wie<br />
grenzüberschreitend zu transformieren<br />
und Chancen für den Zulieferermarkt,<br />
den Arbeitsmarkt und für die Nachhaltigkeit<br />
im Schiffverkehr bieten.«<br />
Diese theoretische externe Betrachtung<br />
sollte nun um die interne<br />
Sicht der Marktteilnehmer, sowie um<br />
die teilautonomen und ferngesteuerten<br />
AMS ergänzt werden.<br />
Weltweit wurden 127 AMS-<br />
Aktivitäten von 269 Akteuren identifiziert.<br />
Neben reinen Forschungsprojekten<br />
sind knapp die Hälfte aller Aktivitäten<br />
konkrete Produktangebote im<br />
sich etablierenden AMS-Markt. Vorrangig<br />
sind sie Aktivitäten aus den Bereichen<br />
Forschung, Exploration und<br />
Vermessung sowie Transport von Trockenladung<br />
beziehungsweise Transport<br />
von Passagieren zuzuordnen.<br />
212 Unternehmen in Europa<br />
Insgesamt wurden 212 Zielunternehmen<br />
im europäischen Raum in<br />
sechs Teilsegmenten Häfen, Hinterland-<br />
Logistik, Offshore, Schiffbau, Schifffahrt,<br />
Zulieferer gefunden. Davon sind<br />
119 Unternehmen als »aktive« und 93<br />
Unternehmen als »stille« Akteure identifiziert<br />
worden.<br />
»Aktive« Akteure beschäftigen sich<br />
laut der Studie mit der Entwicklung<br />
und/oder Implementierung von AMS,<br />
während »stille« Akteure zwar im selben<br />
Geschäftsfeld agieren, jedoch eine<br />
abwartende Haltung bei der Entwick-<br />
46 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
lung und/oder Implementierung von<br />
AMS einnehmen.<br />
Ein Großteil der befragten Teilnehmer<br />
ist der Ansicht, dass eine jährliche<br />
AMS-Marktwachstumsrate von<br />
10 % realistisch sei, oder sieht das<br />
Marktumfeld noch optimistischer. Die<br />
europäischen Teilnehmer haben ein positiveres<br />
Zukunftsbild als die deutschen<br />
Beteiligten.<br />
Nur ausländische Teilnehmer der Befragung<br />
nennen das Strategieziel der<br />
Marktführerschaft im AMS-Bereich.<br />
Die deutschen Teilnehmer planen die<br />
Aufnahme von AMS ins Angebotsportfolio<br />
als Nebenprodukt oder optionale<br />
Leistung. Etwa die Hälfte aller<br />
befragten Unternehmen schätzt die<br />
Rentabilität für alle Autonomiegrade als<br />
hoch oder sehr hoch ein.<br />
An der Branchenumfrage beteiligten<br />
sich 52 Unternehmen, mit den meisten<br />
Rückmeldungen aus den Teilsegmenten<br />
Schifffahrt, Zulieferer und Häfen. Aus<br />
den Segmenten Offshore, Schiffbau und<br />
(Hinterland-)Logistik meldeten sich<br />
kaum Branchenteilnehmer zurück. Um<br />
eine hinreichende Aussagekraft für alle<br />
Teilsegmente zu ermöglichen, wurden<br />
die Ergebnisse um Experteneinschätzungen<br />
ergänzt.<br />
Hürden und Empfehlungen<br />
Aus der Branchenumfrage ergeben sich<br />
drei zentrale Markteintrittshürden:<br />
• fehlende gesetzliche Rahmen und Regularien<br />
• Fachkräftemangel und hohe Kapitalintensität;<br />
• technologische Unsicherheiten wie<br />
hoher Forschungs- und Entwicklungsaufwand.<br />
Auf Basis der Umfrageergebnisse wurden<br />
Handlungsempfehlungen für Politik,<br />
Administration und Wirtschaft entwickelt:<br />
• Etablierung einer nationalen Spiegelgruppe<br />
AMS und Verstärkung der<br />
aktiven AMS-Standardisierungsaktivitäten,<br />
damit die Auswirkung der regulatorischen<br />
Unsicherheit auf die<br />
Marktunsicherheit reduziert wird<br />
• AMS-spezifische Fokussierung von<br />
maritimen Studiengängen und Ausbildungszweigen<br />
zur Fachkräftegewinnung<br />
und zur Steigerung der<br />
Standortattraktivität<br />
• Aktives Vorantreiben harmonisierter,<br />
nationaler Ausnahmegenehmigungen<br />
in Europa zur Erprobung von<br />
AMS im für die deutsche Schifffahrt<br />
relevanten internationalen Seeverkehr<br />
• Einrichten einer MASS-Stabstelle als<br />
zentrale Anlaufstelle für die Zulassung<br />
von AMS und für Test- sowie<br />
Betriebsgenehmigungen, um die Ansiedlung<br />
von Innovatoren zu fördern<br />
Schaffung eines Investitionsförderungsprogramm<br />
»Ready-4MASS«<br />
zur Generierung eines Initialmarkts<br />
und zur Entwicklungsinvestitionssicherheit<br />
• Aktive Positionierung der deutschen<br />
Hafenlandschaft als Drehscheibe für<br />
AMS-Verkehre, durch Investition in<br />
eine (prototypische) nautische AMSready<br />
Hafeninfrastruktur sowie aktive<br />
Begleitung der internationalen,<br />
technischen Standardisierung<br />
• Zivile Nutzungsperspektive für AMS-<br />
Technologien im Rah-men der Zeitenwende<br />
schaffen, um Synergieeffekte<br />
bei der Entwicklungsfinanzierung<br />
zu nutzen<br />
• Bekenntnis zur Serienproduktion für<br />
standardisierte AMS-Konzepte als<br />
neues, hoch technologisiertes Schiffbaugeschäftsfeld<br />
unter Nutzung industrieübergreifender<br />
maritimer Exper -<br />
tise (Europäischer AMS-Champion)<br />
• Erzeugung von Technologiebewusstsein<br />
zu AMS durch Veranstaltungen<br />
wie z.B. die Organisation eines<br />
»Deepdive AMS – Logistics meets<br />
Schifffahrt«, um Strategieentscheidungen<br />
anzuregen<br />
• Erzeugung von Technologiebewusstsein<br />
zu AMS durch Veranstaltung wie<br />
die Organisation eines »Deepdive<br />
AMS – Offshore meets Zulieferer«,<br />
um Strategieentscheidungen anzuregen<br />
und eine Entwicklungsfinanzierung<br />
jenseits der Schifffahrt zu erschließen.<br />
MM<br />
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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
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47
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
EU-ETS bringt Kosten und Unsicherheit<br />
Seit dem 1. Januar <strong>2024</strong> ist die Schifffahrt Teil des europäischen Emissionshandels. Trotz<br />
der langen Anlaufzeit steht die Umsetzung in nationales Recht noch aus. Fakt ist: Es wird<br />
teuer, nicht nur für die Reeder, sondern auch für die Ladungskunden. Von Krischan Förster<br />
Das EU-ETS gilt nicht nur für alle Fahrten innerhalb der EU, sondern auch für alle Reisen, die in einem europäischen Hafen starten oder enden<br />
Mit der Einbindung der Schiffahrt in<br />
den europäischen Emissionshandel<br />
müssen Reeder jede Tonne CO2 durch<br />
den Kauf von Zertifkikaten kompensieren.<br />
Offizieller Start war am 1. Januar.<br />
Doch anders als in anderen Ländern<br />
wurde die EU-Richtlinie nicht<br />
rechtzeitig in nationales Recht umgesetzt.<br />
Rein formal ist sie demnach nicht in<br />
Kraft. »In höchstem Maße unverständlich«<br />
findet das Martin Kröger, Geschäftsführer<br />
des Verbandes Deutscher<br />
Reeder (VDR).<br />
Noch Anfang November hatte der Verband<br />
in einem Schreiben an das Bundeswirtschaftsministerium<br />
auf die Dringlichkeit<br />
dieses Gesetzesvorhabens hingewiesen,<br />
doch nicht einmal eine Antwort<br />
aus dem Hause von Robert Habeck erhalten.<br />
Die Reeder, die sich in ein sehr komplexes<br />
System hineinfinden und es gegenüber<br />
ihren Kunden anwenden müssten,<br />
seien ohne Not allein gelassen worden.<br />
»Es war genug Zeit, die EU-Richtlinie<br />
umzusetzen«, findet Kröger. In anderen<br />
Ländern wie Dänemark, Norwegen<br />
oder Spanien sei dies schließlich<br />
auch gelungen.<br />
Da die EU-Richtlinie zwar die Mitgliedsländer<br />
bindet, nicht aber die Unternehmen,<br />
müssen auf nationaler Ebene<br />
Zuständigkeiten, Prozessabläufe und<br />
Rechtsansprüche geklärt werden. So lange<br />
dies nicht geschieht, besteht de facto ein<br />
rechtsfreier Raum. Wobei niemand daran<br />
zweifelt, dass das Gesetz, wenn es denn<br />
kommt, rückwirkend zum 1. Januar alle<br />
Akteure in die Pflicht nehmen wird. Abwarten<br />
hilft also der Industrie nicht weiter.<br />
EU-ETS<br />
Ab <strong>2024</strong> werden alle Schiffe größer<br />
5.000 BRT, die einen europäischen<br />
Hafen anlaufen, schrittweise in den<br />
Emissionshandel (Emission Trading<br />
Scheme – ETS) einbezogen. Dies gilt<br />
mit einer dreijährigen Anlaufphase<br />
für 40 % aller Emissionen in <strong>2024</strong>,<br />
75 % in 2025 and 100 % in 2026 für<br />
Fahrten innerhalb der EU-Gewässer.<br />
Für Fahrten zwischen EU- und<br />
Nicht-EU-Häfen muss die Hälfte aller<br />
Emissionen abgerechnet werden.<br />
Über das EU-ETS wird die Schifffahrt<br />
schrittweise für die verursachten<br />
CO2-Emissionen zur Kasse gebeten. Für<br />
Fahrten zwischen EU-Häfen müssen zunächst<br />
für 40 % (<strong>2024</strong>) und 70 % (2025)<br />
ab 2026 dann 100 % aller Emissionen<br />
Zertifikate erworben werden, zwischen<br />
Häfen innerhalb und außerhalb des Gemeinschaftsgebietes<br />
sind es 50 %.<br />
Damit kommen immense Kosten auf<br />
die Schifffahrt zu. Im Jahr 2022 hat die<br />
Ob auch kleinere Fracht- sowie Fischereischiffe<br />
ins ETS aufgenommen<br />
werden, soll bis 2025 überprüft werden.<br />
Zudem werden auch die Treibhausgase<br />
Methan und Lachgas in den<br />
Emissionshandel einbezogen.<br />
Die Einnahmen aus dem Zertifikatehandel<br />
sollen in einen Innovationsfonds<br />
und in den Schutz der maritimen<br />
Lebensräume fließen. 20 Millionen<br />
der EUA (CO2-Zertifikate) im<br />
Wert von zuletzt rund 1,6 Mrd. € sind<br />
dafür zunächst reserviert.<br />
48 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
»Gewinner im EU-ETS-Regime<br />
werden nicht jene sein, die<br />
besonders günstig EUA einkaufen,<br />
sondern jene, die ihre Prozesse<br />
und Risiken effizient managen«<br />
Albrecht Grell<br />
Managing Director, OceanScore<br />
grundsätzlich geregelt. Demnach ist der<br />
Schiffseigner verpflichtet, die Emissionen<br />
jedes einzelnen Schiffes zu erfassen, mit<br />
EUA zu kompensieren und darüber gegenüber<br />
den Kontrollbehörde zu dokumentieren.<br />
Die Kosten wiederum trägt<br />
© OceanScore<br />
jene Partei, die auch den Bunker bezahlt<br />
und die Route bestimmt (Verursacherprinzip).<br />
Doch das muss auf Unternehmensebene<br />
explizit vereinbart werden.<br />
Neben der fehlenden Umsetzung ins<br />
nationale Recht waren auch entsprechende<br />
Charter-Klauseln seitens der Bimco<br />
erst kurz vor dem Start des EU-ETS vorgelegt<br />
worden und sind in der Praxis<br />
noch nicht erprobt.<br />
Zudem müssen EUA-Konten eingerichtet<br />
und die Emissionsdaten lückenlos<br />
erfasst werden, um die korrekte Menge<br />
an benötigten Zertifikaten zu bestimmen.<br />
Darin eingeschlossen sind auch<br />
Off-Hire-Zeiten sowie Ausnahmen, Rabatte<br />
und regulatorischen Abweichungen<br />
sowie die korrekte Zuteilung von EUAs<br />
an die Charterer und die Überwachung<br />
aller EUA-Rückstellungen und -forderungen.<br />
Nur über eine größtmögliche<br />
Transparenz lasse sich das Risiko von<br />
Streitigkeiten zwischen Charterern, Eignern<br />
und Managern verringern.<br />
»Der beste Weg, die EUA-Kosten zu<br />
senken, ist natürlich die Verringerung<br />
der Emissionen selbst«, sagt Grell. Doch<br />
laut den Analysen von OceanScore habe<br />
die Industrie dabei zuletzt nur sehr geringe<br />
Fortschritte erzielt: Seit 2021 sind die<br />
Emissionen von Schiffen in EU-<br />
Gewässern um lediglich 0,14 % gesunken.<br />
Die Emissionen pro Seemeile sind<br />
im vergangenen Jahr sogar um 3,09 % gestiegen,<br />
was auf veränderte Betriebsmuster<br />
und höhere Geschwindigkeiten in<br />
einigen Segmenten zurückzuführen sei.<br />
Dennoch liegen die Emissionen in der<br />
Schifffahrt mit 411 t CO2 pro 1.000 sm<br />
weit unter denen aller alternativen Verkehrsträger.<br />
Als Folge des Emissionshandels sieht<br />
Grell einen stärkeren Verdrängungswettbewerb<br />
kommen. Die Effizienzvorteile<br />
modernerer Schiffe gegenüber älteren<br />
Einheiten dürften künftig immer stärker<br />
ins Gewicht fallen. Das werde sich auf<br />
11.800 Schiffe<br />
fallen unter das EU-ETS<br />
126 Mio. t<br />
CO2-Emissionen im EU-Gebiet<br />
6,5 Mrd. €<br />
Jährliche Kosten für die Schifffahrt<br />
82,7 Mio. EUA<br />
im Handel<br />
80 Euro<br />
Preis für ein CO2-Zertifikat<br />
500.000 €<br />
durchschnittl. Kosten pro Schiff<br />
Schifffahrt 126 Mio. t an CO2-Emissionen<br />
aus Fahrten zu, von und zwischen<br />
europäischen Häfen verursacht. Im Rahmen<br />
des EU-Emissionshandelssystems<br />
hätte das zur Abgabe von 82,7 Mio. EU-<br />
Allowances (EUA) bzw. CO2-Zertifkaten<br />
geführt. Dies entspricht einer Summe<br />
von rund 6,5 Mrd. €, wenn man einen<br />
Preis von 78 € pro EUA zugrunde legt.<br />
Nach Angaben von OceanScore, einem<br />
auf das EU-ETS spezialisierte Datenanbieter,<br />
trägt allein die Containerschifffahrt<br />
mit etwa 28 % den größten Teil der<br />
Kosten, die sich ab 2026 pro Schiff auf<br />
durchschnittlich gut 200.000 € (Bulker)<br />
bis 2,8 Mio. € (Kreuzfahrt) belaufen.<br />
»Bei dem heutigen Preisniveau würden<br />
sich die Bunkerkosten um etwa 240 $ je<br />
Tonne verteuern«, sagt Albrecht Grell,<br />
Geschäftsführer bei OceanScore. Das<br />
Start-up-Unternehmen, in das Reedereien<br />
wie Peter Döhle oder MSC, aber<br />
auch Versicherer oder die Klassifikationsgesellschaft<br />
DNV investiert haben,<br />
kann auf Umweltdaten von mehr als<br />
100.000 Schiffen weltweit zurückgreifen.<br />
In den Kosten sehe er für die Reeder<br />
am Ende aber das kleinere Problem, sagt<br />
Grell. Diese seien im Vergleich zu sonstigen<br />
laufenden Kosten eher gering und<br />
würden in aller Regel an den Ladungskunden<br />
weitergegeben. So haben die<br />
Container-Linienreedereien bereits Zuschläge<br />
in Höhe von 12 $/TEU bis<br />
80 $/TEU angekündigt – die Beträge differieren<br />
je nach Reederei und Fahrtgebiet.<br />
Es folgen RoPax-Schiffe mit einem<br />
Anteil von 14 %, Bulker und Tanker<br />
tragen jeweils rund 11 % der Last.<br />
Als größere Herausforderung bezeichnet<br />
auch Grell das Management des<br />
Emissionshandels in den einzelnen Unternehmen.<br />
Das betreffe vor allem die<br />
Bewältigung administrativer und vertragsrechtlicher<br />
Fragen.<br />
Zwar sind mit der EU-Richtlinie die<br />
Zuständigkeiten auf der Schifffahrtsseite<br />
den Chartermarkt ebenso wie auf die Secondhand-Preise<br />
als auch auf die Einsatzplanung<br />
für bestimmte Fahrtgebiete<br />
auswirken. »Gleichzeitig könnten durch<br />
die Einführung des ETS Umrüstungen<br />
und Investitionen in verbesserte Betriebsabläufe<br />
wie auch der Einsatz von alternativen<br />
Kraftstoffen künftig mehr lohnen.«<br />
Auch Digitalisierung und Datentransparenz<br />
würden dadurch weiter befördert.<br />
»Letztendlich werden die Gewinner<br />
des EU-ETS-Regimes nicht diejenigen<br />
sein, die besonders günstig EUA einkaufen,<br />
sondern diejenigen, die in der<br />
Lage sind, ihre Prozesse und Risiken effizient<br />
zu managen«, so Grell.<br />
<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
49
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
A snapshot of evolving innovative<br />
Fouling and ships – a »close« relationship that has long caused headaches in the maritime<br />
industry. As simple as the diagnosis »out of place« is, as varied are the potential innovative<br />
remedies. An up-to-date overview by Volker Bertram<br />
Graphene nano-coating on propellers of Stolt Tankers<br />
© Stolt<br />
Hull Skater robot<br />
© Jotun<br />
Marine growth can decrease ship performance drastically,<br />
resulting in a 30–50 % increase in fuel consumption (and<br />
associated emissions) compared to a smooth hull. Even light<br />
slime can result in an increase of 20 % in fuel use, a much larger<br />
effect than widely thought. Progressive fouling could mean a<br />
ship’s CII (Carbon Intensity Indicator) rating deteriorates from<br />
an A to an E within 5 years.<br />
Human ingenuity has come up with various countermeasures<br />
to prevent or reduce fouling, lumped here collectively<br />
under the term »antifouling«. Currently antifouling SPC<br />
(self-polishing copolymers) paints are most widely adopted,<br />
where the coating matrix containing the biocides dissolved<br />
slowly in water.<br />
Biocidal antifouling & Nano-coatings<br />
However, due to environmental concerns, biocidal antifouling<br />
paints are now seen as a bridging technology. The way forward<br />
is to phase-out biocides from antifouling paints and to adopt<br />
non-toxic alternatives. There is no shortage of ideas for such<br />
alternatives, but the road from concept to deployment is often<br />
a long one.<br />
»Nano-coatings« use bio-inspired microscopic surface<br />
structures (e.g. shark skin, lotus effect) to make adhesion difficult<br />
for organisms. Nano-coatings are expected to have better<br />
long-term per-formance than »silicone paints« which degrade<br />
as the silicone film weathers. Stolt Tankers an-nounced in 2023<br />
that 25 of their tankers will have their propellers coated with a<br />
graphene-based nano-coating.<br />
Nippon Paint Marine has developed a biocide-free SPC paint<br />
for ships. Here the slowly dissolving coating has a special microstructure<br />
that is claimed to prevent adhesion of fouling as the<br />
marine organisms do not recognize the coating as a surface.<br />
The »Aircoat« project has developed foils with a surface<br />
structure that mim-ics floating ferns (Salvinia), which trap a<br />
fine film of air. In 2021, field tests showed that the foils work,<br />
but more time is needed to assess the long-term performance<br />
in practical applica-tions.<br />
Coatings are not the only option ...<br />
But coatings are not the only option to prevent fouling. Ultrasonic<br />
vibrations cause very high accelerations, which destroy<br />
cell structures in biofilm. The technology is by now widely<br />
adopted for niche areas on ships. Current research investigates<br />
the feasibility of protecting complete hulls in cargo ships.<br />
Ultraviolet (UV) radiation is widely used in ballast water<br />
treatment. AkzoNobel, Philips, and since 2023 Damen Shipyards,<br />
have developed a novel fouling prevention solution,<br />
based on UV light producing LEDs embedded in a transparent<br />
layer. The LEDs form thin, light-weight tiles, which are 100%<br />
watertight and powered via wireless power transfer, substantially<br />
reducing any chance of electrical shorts. UV antifouling<br />
technology is in the prototype stage.<br />
Robotic inspection<br />
Robotic inspection and cleaning are relatively young but are<br />
developing dynamically and with a noticeable impact on business<br />
practices. Proactive cleaning has been increasingly advocated<br />
as a key in service measure to reduce fuel consumption<br />
and maintain CII rating. Frequent, soft clean-ing at the biofilm<br />
stage keeps hull performance degradation in check, resulting<br />
in significant in-between docking fuel savings. For effective<br />
proactive cleaning, cleaning and coating technologies should<br />
be matched.<br />
50 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
In-Transit cleaning: a paradigm shift<br />
By addressing the slime layer issue early on the open sea, in-transit cleaning minimizes fuel<br />
consumption, reduces the risk of invasive aquatic species spread, eliminates port facility<br />
dependency, and avoids ship downtime—a pivotal step in decarbonizing shipping<br />
Larabicus, a »robotic cleaner fish,« is supposed<br />
to continuously clean the vessel‘s hull<br />
© University of Kassel<br />
After only a few days in the water, a<br />
thin slime layer of microorganisms<br />
forms on the ship‘s hull, which drastically<br />
increases the fuel consumption.<br />
After weeks and months, higher organisms<br />
can settle on the surface, further increasing<br />
the flow resistance and spreading<br />
invasive aquatic species. Until now,<br />
when we talk about antifouling<br />
measures, we usually don’t consider the<br />
slime layer but only the clearly visible<br />
settlement of large, strongly adhering<br />
algae and barnacles.<br />
However, the 2022 GloFouling Report<br />
of GEF, UNDP and IMO comes to the result,<br />
that even the slime layer can increase<br />
the fuel consumption of a commercial<br />
ship by 20–30 % compared to the clean<br />
hull. Combating the slime layer is therefore<br />
a central key to decarbonizing shipping<br />
– regardless of the fuel technology.<br />
Until now, ships have at best been<br />
cleaned in water at intervals of six<br />
months. When asked about the main<br />
challenges to complying with biofouling<br />
regulations, 58 % of respondents<br />
said there was not enough cleaning opportunities<br />
available, according to a<br />
survey among ship operators conducted<br />
by the IMO in 2022. Considering<br />
that the global merchant fleet<br />
consists of over 58,000 ships, this of<br />
course comes as no surprise: There are<br />
far too few berths in the commercially<br />
important ports to provide complete<br />
and close-meshed cleaning for the<br />
world fleet.<br />
In addition, 61 % of respondents of the<br />
IMO survey indicated that in-water<br />
cleaning is not possible due to regulations<br />
in their respective ports or countries.<br />
Again, the vast majority of ports in the<br />
Global North are subject to strict regulations<br />
both for entry with biofouling on<br />
the hull as well as for cleaning.<br />
For the world merchant fleet, cleaning<br />
while mooring thus cannot be a solution<br />
for the future.<br />
Innovative answer<br />
A highly promsing approach to addressing<br />
the problems faced by shipowners lies<br />
in in-transit cleaning. If the ship is cleaned<br />
on the open sea, the risk of spreading<br />
invasive aquatic species is minimized. At<br />
the same time, the initial slime layer that<br />
tends to form during mooring is removed<br />
at the earliest possible stage. Furthermore,<br />
there is no dependence on<br />
cleaning facilities in the respective ports<br />
and there is no additional downtime of<br />
the ship.<br />
52 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
For cargo vessels, there is a current trend toward larger ships<br />
with increased cargo capacities, which can exert additional price<br />
pressure on smaller ships. In addition to alternative fuels, a reduction<br />
in sailing speed (slow steaming) can make a significant<br />
contribution to energy savings, which, however, results in a significant<br />
reduction in freight capacity.<br />
The UN assume that the future environmental protection regulations<br />
will significantly impact the freight rate and its price fluctuations.<br />
In addition, the IMO states that maintaining a smooth and<br />
clean hull is of utmost importance in optimizing the energy efficiency<br />
of ships. Current coatings can delay fouling, but not prevent<br />
it. In its biofouling guidelines, the IMO therefore explicitly<br />
recommends the removal of microfouling by gentle in-water<br />
cleaning. This substantially preserves the effect of the anti-fouling<br />
coating, prevents the growth of macrofouling and thus additionally<br />
reduces the risk of invasive species.<br />
Larabicus, a »robotic cleaner fish,« will continuously clean the<br />
vessel‘s hull, keeping it free of any slime layer and thereby also<br />
preventing colonization by larger organisms.<br />
The German start-up bearing the same name recently received<br />
joint funding of around € 1.2 million from the Federal Republic<br />
of Germany and the European Union. The founders are experienced<br />
fluid mechanics engineers and have been rewarded the<br />
»<strong>HANSA</strong> Young Innovator Award 2023«.<br />
Unlike alternatives which are already available on the market,<br />
Larabicus is able to stay and move on the hull even and especially<br />
while the ship is underway. This is possible primarily due to its<br />
hydrodynamic shape and its patented SuSa-Drive (Subsea-Sailing-Drive)<br />
propulsion system. The SuSa-Drive is in concept a<br />
sailing drive, which allows the robot to harvest its propulsion<br />
energy from the water flowing around the ship. By combining<br />
these technologies, the robot can operate autonomously underwater<br />
for a long time without having to charge its batteries. By<br />
avoiding tethers such as ropes, the robot is maneuverable enough<br />
to bypass attachments such as bilge keels, galvanic anode or<br />
openings for ballast water tanks, – and can thus keep the hull<br />
clean.<br />
differently to achieve optimum maneuverability and the best<br />
possible energy harvesting.<br />
The emerging option of avoiding fouling without biocides also<br />
opens the potential to use more cost-effective and environmentally<br />
friendly hard coatings in the future. The team behind Larabicus<br />
is therefore investigating the effectiveness and safety of the<br />
gentle cleaning technology on both established SPCs and modern<br />
alternative systems.<br />
The international merchant fleet causes about 3 % of global<br />
greenhouse gas emissions. If the world merchant fleet were to be<br />
kept permanently free of fouling this would reduce GHG<br />
emissions from international shipping by about 19% per year or<br />
even more according to current research publications. This corresponds<br />
to a reduction in global GHG emissions of 0.57 %, which<br />
is roughly 1/3 of the total GHG emissions of Germany.<br />
Authors:<br />
Florian Gerland<br />
Thomas Schomberg<br />
University of Kassel, Germany<br />
Winner of »<strong>HANSA</strong> Young<br />
Innovator Award« at HIPER 2023<br />
Redefining underwater cleaning performance<br />
The propulsion system is of fundamental importance for this<br />
robot because it provides a secure energy supply so that the<br />
wireless operation of the robot is possible at all. With pure battery<br />
operation, the uninterrupted operating time would drop<br />
sharply. An economically viable operation of the system for the<br />
ship operators would be questionable without such a propulsion<br />
system.<br />
In order to design the propulsion system, numerical simulations<br />
and experimental investigations were conducted. The<br />
numerical investigations have allowed to design the shape, size,<br />
position and number of the drive wings. Using modern design<br />
optimization tools, it was possible to identify an optimum from<br />
the possible configuration space in which the hydrofoil efficiency<br />
is maximized.<br />
The hydrodynamic properties of the studied configurations<br />
were considered to design configurations with the highest possible<br />
lift and the lowest possible drag. In the case of several profiles<br />
following each other in the direction of flow, the wake flow<br />
of the front wing sail influences the upstream flow situation of<br />
the following wing sail, so that these are ideally shaped slightly<br />
Co-author Florian Gerland (l.) received the <strong>HANSA</strong> »Young Innovator<br />
Award« on behalf of the Larabicus-Team during the HIPER conference<br />
(<strong>HANSA</strong> 11| 2023) – on the right: Helle V. Ertsas from Jotun, who received<br />
the »Maritime Innovator Award« (see the article on the following page)<br />
© <strong>HANSA</strong><br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
53
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Biofouling management at the next level<br />
A »disruptive innovation«: To combat fouling and address the concerns of authorities<br />
regarding release of invasive species, Jotun has adopted proactive cleaning through its Hull<br />
Skating Solutions. Today it forms a key element of the company’s Clean Shipping Commitment<br />
Much of the data and information used<br />
by the IMO in its work on the biofouling<br />
issue is supplied by the GloFouling Partnership<br />
and in particular by the Global<br />
Industry Alliance (GIA) for Marine Biosafety.<br />
GIA data shows that GHG<br />
emissions can increase by 25 % (175 m<br />
bulker with 0.5 mm biofilm and 50 %<br />
coverage) with light slime or a deteriorated<br />
coating. A 230 m containership<br />
with heavy slime and 2.5 mm barnacles<br />
over 10 % of the hull showed a 34 % increase,<br />
and a 320 m tanker with 5 mm<br />
barnacles over just 1% of the hull increased<br />
emissions by 55 %.<br />
Many challenges<br />
Robotic cleaning of hulls is on the rise<br />
As shipping comes under pressure<br />
from the IMO and national regulators<br />
to become cleaner and greener, the<br />
need for smart hull management is growing.<br />
New solutions are becoming available<br />
in the market – such as Jotun Hull<br />
Skating Solutions, a disruptive innovation<br />
that provides cleaner hulls, better<br />
operational efficiency in vessels and healthier<br />
marine ecosystems.<br />
According to the IMOs 2020 4th GHG<br />
emissions study, international shipping<br />
emitted around 919 t of CO 2<br />
and 21 t of<br />
other GHGs in 2<strong>01</strong>8. According to the<br />
same study, 9 % of consumption and<br />
emissions were caused by biofouling, resulting<br />
in a total annual reduction potential<br />
of 83 t of CO 2<br />
and around 2 t of other<br />
GHGs. These figures correspond with<br />
findings from other studies including<br />
submissions by the Clean Shipping Coalition<br />
to the IMO’s MEPC meetings.<br />
The IMO has yet to impose mandatory<br />
control of biofouling, but in 2<strong>01</strong>1 it published<br />
guidelines on its prevention and<br />
management. An updated and revised<br />
version of the guidelines was published<br />
by the IMO in October this year.<br />
© Jotun<br />
To combat fouling, ship operators normally<br />
select antifouling coatings for specific<br />
operating conditions. However, they<br />
may not always be optimal due to changing<br />
operational profiles and factors outside<br />
coating tolerance. Also, operators<br />
often have their ship hulls reactively<br />
cleaned by divers and or scrubbing machinery<br />
but this a complex and costly operation,<br />
potentially damaging the coating<br />
and incurs off-hire time. It also introduces<br />
health and safety issues, as well as<br />
the possibility of increasing pollutants<br />
and biosecurity risks.<br />
Robotic cleaning (with autonomous or<br />
remotely controlled robots) is an alternative<br />
way to clean hulls and there are a<br />
range of solutions of varying maturity<br />
emerging. Most of the more recently developed<br />
robots allow the capture of the<br />
removed coating and biofouling for proper<br />
disposal in port.<br />
However, the common denominator<br />
for most cleaning technologies in use<br />
today is that they are used reactively –<br />
they are designed for and applied when<br />
the fouling has already become a problem.<br />
Previously this would have been a<br />
nuisance but little more. Today, badly<br />
fouled vessels are prevented from sailing<br />
in territorial waters of countries such as<br />
Australia and some have even been expelled<br />
after arrival resulting in huge costs<br />
and lost time for the operator.<br />
54 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
A proactive solution<br />
To combat fouling and address the concerns<br />
of port authorities regarding release<br />
of invasive species, Jotun has adopted<br />
proactive cleaning through its Hull Skating<br />
Solutions (HSS). Today it forms a key<br />
element of Jotun’s Clean Shipping Commitment<br />
which seeks to address maritime<br />
decarbonization, protect biodiversity<br />
and preserve fuel.<br />
In Jotun’s Guideline for Proactive<br />
Cleaning of Hull Areas in Port & at Anchorage,<br />
proactive cleaning is defined as<br />
the proactive removal of fouling at earlier<br />
stages, well before it reaches macrofouling.<br />
Proactive cleaning is achieved by<br />
cleaning the hull regularly and typically<br />
at the slime stage. Fouling is therefore removed<br />
before it significantly affects hull<br />
performance and before there is biofouling<br />
waste to be captured. Fouling at such<br />
an early stage can be removed by small<br />
shear forces, without damage to or erosion<br />
of the coating.<br />
The key components of the solution<br />
are SeaQuantum Skate, the high-performance<br />
coating, which has been developed<br />
specifically to optimize performance<br />
in combination with the<br />
HullSkater technology. Proactive condition<br />
monitoring of the vessel enables<br />
the operator to predict when inspections<br />
and proactive cleaning is<br />
needed.<br />
The HullSkater, the first robotic technology<br />
that has been purposely designed<br />
for proactive cleaning and inspection.<br />
It is installed during docking,<br />
and remotely operated by a Jotun Skate<br />
Operator, enabling 24/7 support. It is<br />
kept onboard at all times in a portable<br />
station with launch and recovery ramp.<br />
This means that it is always available<br />
and an be used when the ship is in harbour<br />
or at anchor.<br />
The high-end technical service includes<br />
a dedicated project manager in<br />
dock, following paint application,<br />
HullSkater installation, operation by a<br />
Skate Operator and service support.<br />
The solution is delivered with extended<br />
performance and service level guarantees<br />
fitting the most challenging operations.<br />
To validate the innovative technology,<br />
Jotun is collaborating with technology<br />
specialists Kongsberg, Semcon, DNV,<br />
Telenor, DNB/EksFin, Wallenius Wilhelmsen<br />
and other customer partners.<br />
Proved and improved in service<br />
In 2<strong>01</strong>6, Jotun approached Wallenius Wilhelmsen<br />
to pilot-test the system onboard<br />
one of its vessels. The following year, antifouling<br />
test patches were applied on the<br />
hull of »Talisman«, a 38,500 tdw Ro-Ro<br />
carrier built in 2000. The project team installed<br />
the unit on board, and trained<br />
crew members on maintenance, deployment,<br />
retrieval, and storage of the unit.<br />
Since then, several vessels have been<br />
made »Skater ready« by applying Sea-<br />
Quantum Skate antifouling coating,<br />
marking the hull with no-skate zones and<br />
installing the devices as part of the final<br />
verification of the solution. Final verification<br />
means verifying the solution technically,<br />
operationally and commercially,<br />
and documenting performance of the<br />
vessels involved.<br />
The multi-year pilot test with Wallenius<br />
Wilhelmsen and other shipowners,<br />
provided the project team with valuable<br />
insight on what worked – and what did<br />
not. Extensive testing of the HullSkater<br />
brush on new and aged coatings showed<br />
no degradation of the coating film and no<br />
reduction in the thickness of the porous<br />
outer leached layer. Following a number<br />
of tests at different ports, water quality<br />
testing showed no additional biocide release<br />
as a result of HullSkater cleaning.<br />
Jotun has been working to establish<br />
agreements with some ports which<br />
require documentation of a clean underwater<br />
hull prior to the port call.<br />
An example of potential cost savings<br />
for owners is demonstrated by the case of<br />
a 300,000 dwt VLCC if cleaning was not<br />
carried out after the end of the second<br />
year of sailing with a new application of<br />
antifouling. By the end of year three an<br />
additional 1,472 t of fuel would be<br />
needed. At a conservative presumed cost<br />
of $ 400 per tonne (Rotterdam prices November<br />
2023 – IFO380 $ 498, VLSFO<br />
$ 590) that would equate to $ 588,000<br />
and an additional 4,578 t of CO 2<br />
would<br />
have been emitted.<br />
Jotun Hull Skating Solutions: How it works<br />
Preliminary results from performance<br />
monitoring of the vessels involved in the<br />
final verification of Hull Skating Solutions<br />
confirms GIA findings of an increased<br />
power demand of around 10 % of<br />
that of an uncleaned vessel after five<br />
years. And as the IMOs CII index evolves<br />
as a measure of carbon intensity this<br />
could bring significant benefits. All the<br />
while harmful emissions will be minimized,<br />
and species transfer greatly reduced.<br />
Authors:<br />
Helle Vines Ertsås<br />
Morten Sten Johansen<br />
Jotun<br />
This article is an adapted version<br />
of the paper written for the recent<br />
HIPER conference - where the<br />
authors were rewarded <strong>HANSA</strong>’s<br />
»Maritime Innovator« Award<br />
(<strong>HANSA</strong> 11 | 2023).<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
55
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Revolutionizing In-Water inspections<br />
The increasing demand for remotely conducted in-water surveys (IWS) requires<br />
sophisticated automated concepts. Austrian company Subdron has initiated »Robotics<br />
as a Service« applications that can support maritime infrastructure monitoring<br />
The maritime industry stands on the brink of a technological<br />
revolution with the emergence of autonomous robotic solutions<br />
for underwater inspections. Among the pioneers in this<br />
field is Subdron startup, whose innovative technology is poised to<br />
redefine the standards of efficiency, precision, and cost-effectiveness<br />
in maritime maintenance. Their vision embodies a future<br />
where in-water hull inspections are conducted seamlessly, revolutionizing<br />
how maritime assets are managed and maintained.<br />
The hallmark of Subdron‘s technology lies in its capacity to<br />
execute fully autonomous data collection, minimizing user interaction<br />
while ensuring unparalleled accuracy in confined underwater<br />
environments. The proprietary technology enables the generation<br />
of highly accurate 3D reconstructions of submerged<br />
structures, even in zero visibility scenarios. This breakthrough is<br />
set to create substantial value for port authorities and ship owners<br />
by facilitating comprehensive monitoring of underwater assets<br />
and enabling predictive maintenance strategies.<br />
At the heart of Subdron‘s innovations is their mission to offer<br />
»Robotics as a Service« that support diverse infrastructure monitoring<br />
needs, including ports, waterways, offshore structures, and<br />
ships. Their specialization in navigation algorithms and autonomous<br />
underwater vehicle (AUV) technology empowers them to<br />
collect and evaluate inspection data with exceptional precision.<br />
This strategic focus enables Subdron to provide invaluable services<br />
to clients without the necessity of developing their own<br />
technologies, thereby eliminating the need for continuous training<br />
and retention of specialized personnel.<br />
The technology‘s applications span various facets of maritime<br />
operations. In-water surveys for structural integrity assessments<br />
and post-damage surveys mandated by classification societies<br />
can be conducted seamlessly, minimizing downtime and ensuring<br />
compliance. Moreover, the technology facilitates accurate geometry<br />
digitalization of hulls and propellers, crucial for retrofits,<br />
simulations, and optimizing hydrodynamic knowledge bases.<br />
One key is the capability in biofouling documentation, allowing<br />
precise monitoring before and after cleaning events. This service<br />
offers ship owners accurate insights through 3D maps detailing<br />
biofouling quantity and exact positions, facilitating proactive<br />
hull maintenance strategies.<br />
They propose automatized data processing of the collected information<br />
thanks to machine learning algorithms, 3d point cloud<br />
anomaly detection and accurate position and accumulation of<br />
biofouling. The autonomous robotic solutions present a monumental<br />
shift from traditional methods that relied currently on<br />
human divers or remotely operated vehicles (ROVs). The technology<br />
operates autonomously, overcoming challenges posed by<br />
murky visibility in sediment-laden waters and reducing reliance<br />
on qualified pilots, thus streamlining operations.<br />
The core vehicle, Sparus II AUV from IQUA Robotics, modified<br />
by Subdron, represents a high-performance carrier equipped<br />
with sensors such as GPS, INS, DVL, MBES, and sonar systems.<br />
This torpedo-shaped vehicle ensures efficient hydrodynamics for<br />
extended operational periods, guaranteeing high-resolution data<br />
acquisition critical for detailed analysis.<br />
The data processing algorithm developed by Subdron plays a<br />
pivotal role in transforming raw data into actionable insights. By<br />
correlating fan data with navigation data, the algorithm generates<br />
high-definition 3D point clouds with exceptional resolutions.<br />
The result is a detailed and comprehensive analysis surpassing<br />
conventional survey methods.<br />
In real-world scenarios, the technology has demonstrated remarkable<br />
efficacy in the Port of Hamburg (North Sea) and the Port<br />
of Rostock (Baltic Sea). The system successfully scanned ship hulls<br />
even in very low visibility conditions, detecting and reconstructing<br />
foreign objects swiftly. Such applications underscore the technology‘s<br />
adaptability and reliability, paving the way for broader applications<br />
in security, damage inspections, and beyond.<br />
»Robotics as a Service« applications to support infrastructure monitoring in<br />
ports and on waterways, offshore structures and ships<br />
© Subron<br />
This article is an updated version<br />
of the paper written for the HIPER<br />
conference. (<strong>HANSA</strong> 11 | 23)<br />
Authors:<br />
Thomas Vonach<br />
Arnau Carrera Viñas<br />
Subdron<br />
56 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
Foto: Lorenzo Moscia/Greenpeace<br />
<br />
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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
57
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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
»Längst fälliger Paradigmenwechsel«<br />
Das Startup Vesselity Maritime Analytics will mit Künstlicher Intelligenz, einer Datenplattform<br />
und Inspektionen mittels Drohnen-Betauchungen die Schiffseffizienz um 5-10 % erhöhen – zu<br />
50 % der Kosten eines herkömmlichen Tauchereinsatzes. Der Auftakt ist vielversprechend<br />
Sie beide sind im September 2023 mit Vesselity Maritime Analytics<br />
an den Start gegangen und halten jeweils 50%. Wie kam es<br />
dazu?<br />
Michael Stein: Wir kennen uns bereits aus dem Studium. Meine<br />
erste Begegnung mit ROVs, oder »Unterwasserdrohnenq, fand<br />
auf der Europort-Messe 2<strong>01</strong>6 statt. Das Potenzial dieser Technologie<br />
faszinierte mich so sehr, dass ich mich 2<strong>01</strong>8 selbstständig<br />
machte, um weiter mit Drohnen zu arbeiten und die Digitalisierung<br />
maritimer Infrastrukturen voranzutreiben. Während des<br />
Lockdowns im Jahr 2020 meldete sich David und erklärte, dass er<br />
sich intensiv mit Machine Learning und KI auseinandergesetzt<br />
habe. Er fragte, ob ich ihm Daten zum Trainieren eines neuronalen<br />
Netzwerks zur Verfügung stellen könne. Ich habe ihm dann<br />
Videos meiner Drohneneinsätze gegeben und gesagt: Wenn du<br />
darin Fouling automatisiert erkennen kannst, könnten wir eine<br />
sehr interessante Geschichte auftun. Drei Monate vergingen, bevor<br />
er mit seinem ersten neuronalen Netzwerk auf mich zukam.<br />
Mir wurde klar, mit der Ruhe ist es nun vorbei und wir müssen<br />
Ausgründen.<br />
Sie machen Unterwasser-Inspektionen mit einer Drohne über eine<br />
Kabelverbindung, bei der eine KI Fouling am Rumpf erkennt…<br />
Stein: Wir erkennen zugewachsene Seekästen, zerfressene Anoden,<br />
Kavitation an Propellerblättern, Rostschäden am Ruder und<br />
natürlich auch abgeplatzte Anstriche und das Fouling. Unsere KI<br />
berechnet pixelgenau die Anzahl von Fouling oder Farbschäden<br />
und unterscheidet, ob es eine Muschel, Alge oder Pocke ist. Viel<br />
wichtiger aber: Wir können unsere Ergebnisse mit den Stammdaten<br />
des Schiffes und dessen AIS-Routen triangulieren und dadurch<br />
Rückschlüsse über den Widerstand im Wasser und den gegebenenfalls<br />
erhöhten Treibstoffverbrauch erlangen.<br />
Dass Fouling ist ja wahrscheinlich je nach Region recht unterschiedlich.<br />
Erkennt das die KI auch?<br />
David Kaiser: Das kommt auf die Datenlage an. Bisher sehen wir<br />
Schiffe nur, wenn es bereits zu spät ist und diese schon bewachsen<br />
sind. Wir schauen uns dann die Reiseroute an und können<br />
Vermutungen anstellen. Es wäre besser, man könnte die Schiffe<br />
mehrmals unterjährig betrachten und bereits erste Stadien von<br />
Fouling identifizieren.<br />
Stein: Unser Ziel ist es, den Mehrverbrauch durch die Oberflächenstruktur<br />
zu kalkulieren, indem wir uns nicht die Art, sondern<br />
die Größe und Beschaffenheit anschauen. Durch die AIS-<br />
Daten können wir beispielsweise eine Frühwarnung aussprechen,<br />
wenn ein Schiff zu lange in einer warmen Region liegt und einem<br />
hohen Bewuchs-Risiko ausgesetzt ist.<br />
Kennen die Traditionen der Schifffahrt, wollen aber die Modernisierung<br />
der Branche vorantreiben: die Macher von Vesselity Maritime Analytics ...<br />
David Kaiser<br />
CTO<br />
• Business Process<br />
Architect Retail &<br />
Shipping<br />
• B.Sc. Business Information<br />
Systems<br />
• M.Sc. Global Logistics<br />
and SCM<br />
Michael Stein<br />
CEO<br />
• Schifffahrtskaufmann<br />
• BA Shipping, Trade &<br />
Transport<br />
• M.Sc Management<br />
© <strong>HANSA</strong><br />
Ist »unter Wasser« eine besondere Herausforderung für die Technologie?<br />
Kaiser: Ja, im Vergleich zu Bilderkennung außerhalb des Wassers<br />
ist es deutlich herausfordernder. Man muss Wege finden, die Bilder<br />
entsprechend vorzubereiten, bevor sie durch die KI ausgewertet<br />
werden, wofür wir eine ganze Reihe von Verfahren entwickelt<br />
haben. Das ermöglicht es uns, auch bei recht schlechten<br />
Sichtverhältnissen noch mit Kameras zu arbeiten. Langfristig ha-<br />
60 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
ben wir da aber auch andere Technologien im Auge wie zum Beispiel<br />
Sonar. Damit könnte man das auch in völliger Finsternis<br />
oder bei Sturm machen und hat obendrein noch eine viel dichtere<br />
Datenmenge, mit der man arbeiten kann.<br />
Wo kommt eine solche Technologie in der Schifffahrt dennoch an<br />
ihre Grenzen?<br />
Kaiser: Bei sehr trübem Wasser oder wenn viel aufgewühlt wurde.<br />
Da kann ein vorbeifahrendes Schiff die Inspektion erschweren.<br />
Tidenhub ist auch ein Thema, weil es da viel Bewegung<br />
gibt. Dafür muss man wissen, wie es in den Häfen aussieht. Dieses<br />
Wissen muss man sich selbst aneignen.<br />
Sie machen die Inspektion selbst und fahren in die Häfen. Sollte<br />
das Geschäft anziehen, brauchen Sie dafür mehr Leute, oder?<br />
Stein: Wir haben in Kooperation mit ersten Partnerunternehmen<br />
bereits einige Inspektionsstandorte aufgebaut, etwa Spanien, Irland,<br />
Ägypten, Singapur, Deutschland, Belgien, die Niederlande,<br />
Dänemark und Polen. Ab <strong>2024</strong> folgen Kanada, Italien und Griechenland.<br />
Sollte ein Schiff unsere Standorte nicht passieren, setzen<br />
wir uns in den Flieger und sind innerhalb von 6–24 Stunden<br />
am Schiff. Wir überlegen darüber hinaus, ein Trainingszentrum<br />
für ROV-Taucher aufzubauen und sprechen gerade mit entsprechenden<br />
Stellen.<br />
Die Drohne haben Sie nicht selbst gebaut, sondern in Norwegen<br />
gekauft …<br />
Kaiser: Exakt, nicht die Drohne ist unser Produkt, sondern die<br />
Datenplattform im Hintergrund. Das Zusammenführen unterschiedlicher<br />
Datenquellen in Kombination mit KI-Auswertung<br />
und dem Datenmanagement durchgeführter Inspektionen ist unser<br />
Fokus. Wir können uns ebenfalls vorstellen, in Zukunft mit<br />
Anbietern von Unterwasserreinigungen zu kooperieren.<br />
Viele setzen nach wie vor auf den klassischen Taucher-Einsatz …<br />
Stein: Innovation in die Schifffahrt zu bringen war schon immer<br />
eine Mär von Eseln und Windmühlen. Dabei wollen und werden<br />
wir den klassischen Taucher nicht ersetzen! Eine 8-kg-Drohne<br />
kann keine Schweißarbeiten durchführen und keinen Bolzen<br />
festziehen, aber Sie kann für 50 % der Kosten eine Unterwasserinspektion<br />
während der Be- oder Entladung durchführen. Der<br />
Markt wird sich ändern, wir werden eine sehr stark erhöhte<br />
Nachfrage an Unterwasserinspektionen bei gleichzeitig sinkender<br />
Nachfrage an Tauchern erleben.<br />
Stein: Bisher wurden Schiffe in der Regel nur alle zweieinhalb<br />
Jahre zur Zwischenklasse betaucht. Man verliert dadurch aber eine<br />
ganze Menge an Informationen, wenn man 900 Tage blind<br />
fährt. Auch für Charter-Verträge, bei An- und Verkäufen und vor<br />
einem Anlauf in ein Trockendock sollte eine Drohnen-<br />
Betauchung stattfinden. Wenn mir eine 2-stündige Drohnen-<br />
Inspektion einen Tag Werftliegezeit erspart, weil ich Material<br />
rechtzeitig einkaufen kann, dann rentiert es sich.<br />
Wie lange braucht Ihre KI, um das Filmmaterial auszuwerten?<br />
Kaiser: Das ist eine Sache von Minuten und läuft vollautomatisch:<br />
Rohe Bild- oder Videodaten gehen rein, fertig ausgewertete<br />
Daten kommen raus. Was wir zusätzlich anbieten, ist<br />
Live-Streaming. Dann kann der technische Manager mitverfolgen,<br />
was unter Wasser passiert. Wir wollen unsere Software<br />
auch als Management-Tool einsetzen, mit dem Daten noch Jahre<br />
später verglichen werden können. So können wir proaktiv alarmieren,<br />
wenn ein Schiff zu lang in einem Hafen mit hohem Fouling-Risiko<br />
liegt.<br />
Wie würden Sie generell die Bereitschaft, über so etwas zu reden,<br />
bei deutschen Reedern bewerten?<br />
Kaiser: Die Offenheit ist schon da, gerade nach dem Statement<br />
durch die Scandlines-Klasse. Wir stoßen aber an Grenzen, wenn es<br />
um das Argument »Daten« geht. Was wir tun, ist datengetrieben. Da<br />
kämpft man oft gegen Widerstände an, bevor Partner bereit sind,<br />
uns Testdaten zur Verfügung zu stellen. Auch die Datenqualität ist<br />
eine Herausforderung, denn schlechte oder lückenhafte operative<br />
Daten verwässern auch das Ergebnis der besten KI.<br />
Stein: Unser stärkster Treiber ist der Carbon Intensity Index CII,<br />
der jedes Jahr um 5 % schwieriger zu erreichen sein wird. Es ist<br />
kein Zufall, dass wir uns im Jahr 2023 gegründet haben. Wir haben<br />
die Möglichkeit, die Effizienz eines Schiffes um 5–10 % zu erhöhen,<br />
indem wir einfach nur intelligente Daten zusammenführen.<br />
Von Retrofitting an Sensoren brauchen wir noch<br />
gar nicht sprechen, darin steckt noch viel mehr Potenzial. <br />
Kürzlich haben Sie für Aufmerksamkeit gesorgt, als Sie die erste<br />
anerkannte Zwischenklasse eines Schiffes ganz ohne Taucher<br />
durchgeführt haben und dafür das Klassezertifikat von Lloyd’s<br />
Register bekommen haben…<br />
Stein: Ich bin seit 2021 die erste und noch einzige Person, die von<br />
mehreren Klassen akzeptiere »In-Water-Surveys« (IWS) mittels<br />
Drohne durchführen darf. Ich habe einen längst fälligen Paradigmenwechsel<br />
vorangetrieben und es 2023 geschafft, dies entgegen<br />
aller Vorbehalte in die Praxis zu überführen. Es handelte<br />
sich um ein Schiff mit Pod-Antrieb, wobei sich der Markt gerade<br />
auch für andere Schiffstypen öffnet.<br />
Was könnte die Drohne künftig noch alles machen?<br />
Kaiser: Unser erklärtes Ziel ist es, mehr Wissen über die Beschaffenheit<br />
des Schiffsrumpfes in das Schiffsmanagement zu bringen<br />
und »Predictive Hull Cleaning« voranzutreiben.<br />
Die Künstliche Intelligenz »im Einsatz«<br />
© Vesselity<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
61
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
SINO-EUROPEAN SHIPPING CENTER<br />
Europäische Initiative zur Gründung einer maritimen Plattform in Schanghai<br />
Die Zusammenarbeit zwischen europäischen<br />
und chinesischen Akteuren<br />
der maritimen Industrie wird immer wieder<br />
diskutiert und erörtert. Die Potenziale<br />
sind sicherlich groß, aber bisweilen hapert<br />
es an der Umsetzung beziehungsweise<br />
an konkreten Projekten. Eine neue<br />
Initiative hat sich nun zum Ziel gesetzt,<br />
diese Zusammenarbeit voranzutreiben.<br />
Im Rahmen einer aus Deutschland,<br />
Norwegen und China unterstützen Initiative<br />
fand am 3. Dezember im Vorfeld<br />
der Messe Marintec der erste »Chinesisch-Europäische<br />
Schifffahrtskongress«<br />
in Shanghai statt.<br />
Initiatoren und Sponsoren der von<br />
über 60 Experten besuchten maritimen<br />
Veranstaltung waren das Sino-European<br />
Shipping Center (SESC), der Bezirk<br />
Hongkou, Citic sowie The Raffles North<br />
Bund.<br />
SESC ist eine neue Plattform, um eine<br />
Brücke zwischen maritimem Bedarf in<br />
China und leistungsfähigen technologieorientierten<br />
Unternehmen aus Europa zu<br />
bauen. Ziel der neuen Organisation ist es,<br />
den bereits in Shanghai ansässigen sowie<br />
nach China expandierenden maritimen<br />
klein- und mittelständischen Unternehmen<br />
(KMU) mit einem in Hongkou registrierten<br />
Unternehmenssitz Zugang zu<br />
besonderen Fördermaßnahmen zu ermöglichen.<br />
Hongkou wird auch der Geburtsplatz<br />
des chinesischen Außenhandels beschrieben<br />
und mit über 4.700 registrierten<br />
Unternehmen der Schifffahrtsbranche<br />
sowie 40 führenden global agierenden<br />
Reedereien ist es ein Stadtteil mit<br />
höchster maritimer Dynamik. Im Cluster<br />
»North Bund« werdem Technologieunternehmen<br />
besonders gefördert.<br />
Deswegen wurde dieser Standort<br />
von SESC ausgewählt.<br />
Zu den Fördermaßnahmen gehören<br />
unter anderem ein besserer Marktzugang<br />
sowie steuerliche Erleichterungen für<br />
Unternehmen und internationale Führungskräfte.<br />
Zhang Jie, stellvertretender Direktor<br />
der städtischen Handelskommission, und<br />
Chen Shuai, Vizebürgermeister des Bezirks<br />
Hongkou, nahmen an der Veranstaltung<br />
teil und erläuterten die Notwendigkeit<br />
eines »hochrangigen Dialogs.«<br />
Während des Forums sprachen einige<br />
Experten und Kenner der verschiedenen<br />
Märkte. So ging Volkmar Wasmansdorff<br />
Im Dezember hatten sich viele Vertreter der<br />
maritimen Industrie auf den Weg nach<br />
Schanghai zur Messe »Marintec« gemacht<br />
vom deutschen Beratungsunternehmen<br />
Movena aus Bremen in seiner Grundsatzrede<br />
auf Trends in der internationalen<br />
Schifffahrt, nachhaltige Technologien,<br />
Emissionsreduktion, Umweltschutz<br />
und chinesisch-europäische Zusammenarbeit<br />
ein.<br />
Penny Peng vom Schiffswerte-Portal<br />
Vessels Value berichtete über Preistrends<br />
im Wiederverkaufsmarkt von Schiffen in<br />
unterschiedlichen Segmenten, die zukünftig<br />
wesentlich mehr von IMO-<br />
Anforderungen an »saubere Schiffe« beeinflusst<br />
werden.<br />
Auch andere deutsche Unternehmen<br />
waren vertreten. So stellte Lars Anke, Leitender<br />
Regionalrepräsentant des Hamburger<br />
Terminalbetreibers HHLA in<br />
Asien, den Hamburger Hafen mit integrierter<br />
Logistik für das 21. Jahrhundert<br />
vor.<br />
Zu den Kernthemen »Verbesserungen<br />
von Schiffskörpern – Reibungsreduktion<br />
als Wertbeitrag zur Senkung<br />
operativer Kosten« stellten Roland Lindinger<br />
von LR-Shipdesign, Peter Kneipp<br />
von Gills in Singapur sowie Vertreter des<br />
Farben- und Coating-Herstellers Hempel<br />
ihre Lösungsansätze vor. Gerade die<br />
Kombination vom innovativen Hinterschiffsdesign<br />
»Aft Opt« (siehe <strong>HANSA</strong><br />
11|2022) mit einem »Luftblasenboden«<br />
sowie Silikonbeschichtung des Schiffskörpers<br />
zeige, dass einzelne für sich allein<br />
gut wirkende Innovationen kombiniert<br />
werden könnten, hieß es. Weitere<br />
Präsentationen wurden von DNV und<br />
Bestway Marine Engineering beigesteuert.<br />
Der Abschlussvortrag von Michael<br />
Wächter vom Hamburger Unternehmen<br />
SDC Shipdesign zeigte bisherige<br />
Erfolge von deren Erstentwicklungen<br />
auf. Über innovativen Zukunftsmaßnahmen<br />
schwebe allerdings oft das Entscheidungsdilemma<br />
der Beteiligten. Innovationen<br />
sind absolut notwendig, um<br />
Schiffe für nachhaltigen Betrieb wirtschaftlicher<br />
zu bauen, werden aber von<br />
Partikularinteressen der Akteure gegenseitig<br />
überlagert. Hier wurde Gemeinsamkeit<br />
bei der Entwicklung innovativer<br />
Lösungen gefordert.<br />
Die Experten tauschten ihre Ansichten<br />
auch bei kurzfristig angesetzten Einzeltreffen<br />
am Folgetag aus. Das nächste<br />
SESC-Forum wird für <strong>2024</strong> geplant. RD<br />
Die Auftaktveranstaltung sorgte durchaus für einiges Interesse<br />
© Wasmansdorff<br />
62 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Hotspot für Automatisierung in Nürnberg<br />
Aktuelle Trends und Entwicklungen, Innovationen und neue Akteure: Auf der Messe<br />
»SPS - Smart Production Solutions« kam eine Branche zusammen, die Herausforderungen<br />
von heute mit Lösungen von morgen lösen will<br />
Auf der rund 128.000 m2 großen Ausstellungsfläche präsentieren sich traditionell zahlreiche Unternehmen, die auch in der maritimen Branchen tätig sind<br />
© Wroblewski<br />
Die 32. Ausgabe der »SPS – Smart<br />
Production Solutions« war laut dem<br />
Messeveranstalter Mesago »ein voller Erfolg«.<br />
Nicht nur die Zahlen der Aussteller<br />
und Fachbesucher zeigten ein signifikantes<br />
Wachstum der Messe in Richtung<br />
Vor-Corona-Niveau.<br />
Drei Tage lang standen die Tore vom 14.<br />
bis 16.11.2023 für die internationale Automatisierungswelt<br />
offen. Auf einer Ausstellungsfläche<br />
von insgesamt 128.000 m2,<br />
verteilt auf 16 Messehallen, konnte das<br />
Fachpublikum ein breites Angebot an Produkten,<br />
Lösungen und Innovationen aus<br />
dem Bereich der smarten und digitalen<br />
Automation erleben. Auch das Rahmenprogramm<br />
und die digitale Begleitplattform<br />
»SPS on air« verzeichneten eine sehr<br />
gute Resonanz, so der Veranstalter.<br />
Insgesamt besuchten über 50.000 Interessenten<br />
die SPS 2023. Trotz des kurzfristigen<br />
bundesweiten Lokführerstreiks<br />
und den damit einhergehenden erschwerten<br />
Anreisebedingungen im Nahund<br />
Fernverkehr der Deutschen Bahn,<br />
war ein deutliches Besucherwachstum im<br />
Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.<br />
So trafen die Fachbesucher auf das Whois-Who<br />
der Automatisierungsbranche<br />
und konnten sich vom Sensor bis zur<br />
Cloud, vom heute Machbaren bis hin zu<br />
Trends und Visionen der smarten Automatisierung,<br />
umfassend informieren.<br />
1.229 Aussteller nutzten die SPS als<br />
Präsentationsplattform sowie Ort des lebendigen<br />
Austauschs und der Inspiration,<br />
um den Herausforderungen<br />
von heute mit Lösungen von morgen zu<br />
begegnen.<br />
»Vernetzte Automatisierungstechnik<br />
ist der Schlüssel zum Erfolg. Wir sind<br />
stolz darauf, ein solches Ergebnis mit der<br />
diesjährigen SPS erreicht zu haben und<br />
die Zahlen sprechen für sich. Aufgrund<br />
der hohen Nachfrage an ausstellenden<br />
Unternehmen haben wir mit der Erweiterung<br />
um die beiden Messehallen 3C und<br />
8 dieser positiven Entwicklung bereits im<br />
Vorfeld Rechnung getragen und wurden<br />
darin bestätigt«, erklärt Sylke Schulz-<br />
Metzner, Vice President SPS beim Veranstalter<br />
Mesago Messe Frankfurt.<br />
Premieren bei der SPS<br />
Die SPS ging auch in diesem Jahr mit einem<br />
umfangreichen Vortragsprogramm<br />
an den Start. Sowohl vor Ort als auch online<br />
war die Auswahl groß: Ob topaktuelle<br />
Fachvorträge, innovationsstarke Produktvorstellungen<br />
oder praxisorientierte<br />
Podiumsdiskussionen – die Teilnehmer<br />
konnten auf insgesamt drei Messeforen<br />
in den Hallen 3, 6 und 8 ganz individuell<br />
das eigene Fachwissen up-to-date halten,<br />
neue Lösungen für den Arbeitsalltag finden<br />
und Networking auf internationaler<br />
Ebene betreiben.<br />
Die Themenvielfalt reichte von Digital<br />
Transformation/ Industrie 4.0, Industrielle<br />
Kommunikation, Safety & Security, Datengesteuerte<br />
und intelligente Konzepte<br />
zur Steuerung und Visualisierung, Sensorinnovationen<br />
bis hin zu Drives und der<br />
Nachhaltigkeit durch Automatisierung.<br />
Neben den klassischen Automatisierungsthemen<br />
Steuerungstechnik,<br />
Antriebstechnik und Sensorik, hat der Bereich<br />
Software & IT in der Fertigung immer<br />
mehr an Bedeutung gewonnen. Damit<br />
einhergehend rücken auch die Themen<br />
Künstliche Intelligenz und IT-Security in<br />
der Automatisierungswelt weiter in den<br />
Vordergrund. Beliebte Anlaufstellen auf<br />
der diesjährigen Messe waren auch die drei<br />
Gemeinschaftsstände: der bereits seit Jahren<br />
etablierte Treffpunkt »Automation<br />
meets IT« sowie das »BMWK Förderareal«<br />
und die »Start-up Area« als Neuzugänge.<br />
Auf dem Gemeinschaftsstand »Automation<br />
meets IT« konnten sich Besucher<br />
zielgerichtet über Themen informieren,<br />
wie IT-Management für die Fertigung,<br />
Cloud- und Edge-basierte Lösungen und<br />
Services, Security-Maßnahmen für die<br />
Fertigung, IoT- und KI-basierte Lösungen<br />
sowie Open Source. Zum ersten Mal<br />
bekamen junge, innovative Unternehmen<br />
durch das Förderprogramm »Young Innovators«<br />
des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)<br />
die Chance, als Aussteller mit dabei zu<br />
sein. Auch jungen Talenten wurde erstmals<br />
auf der »Start-up Area« eine Plattform<br />
geboten.<br />
RD<br />
64 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
VEGA<br />
58 Radarsensoren für Bremerhaven<br />
Der Sensorhersteller Vega gehört traditionell<br />
zu den Ausstellern auf der SPS in<br />
Nürnberg. Dort wurde auch vorletztes<br />
Jahr der Vegapuls-Sensor vorgestellt.<br />
Mittlerweile kommt er in der Praxis zum<br />
Einsatz, beispielsweise im Hafen von Bremerhaven.<br />
Wenn Containerschiffe unsanft an der<br />
Kaimauer anlegen, kann das mitunter<br />
große Schäden verursachen. Schrammen,<br />
Risse oder Abbruchstellen können die<br />
Folgen sein, verbunden mit möglichen finanziellen<br />
Auswirkungen. Das ist für<br />
Reedereien und Hafenbetreiber gleichermaßen<br />
ärgerlich. In Bremerhaven liefern<br />
knapp 60 Radarsensoren der Firma Vega<br />
aus Schiltach jetzt Daten, um rechtzeitig<br />
gegensteuern zu können.<br />
Bremenports digitalisiert Hafen<br />
Wie Vega mitteilt, möchte die Hafengesellschaft<br />
Bremenports ihren Containerhafen<br />
weiter digitalisieren und treibt die Automatisierung<br />
des Terminals voran. Der<br />
Sensorhersteller ist mit dem Vegapuls 6X<br />
ein »wichtiger Part eines weltweit einzigartigen<br />
Projektes«, so das Unternehmen.<br />
Im Rahmen dieses Vorhabens messen 58<br />
Radarsensoren ab einer Distanz von rund<br />
90 m den Abstand eines einlaufenden<br />
Schiffs zur Kaimauer. Die Echtzeitdaten<br />
geben Rückschlüsse auf die entscheidenden<br />
Faktoren Geschwindigkeit<br />
und Winkel, mit denen ein Containerriese<br />
auf den Kai zusteuert. Auf ihrer Grundlage<br />
können Lotsen und Schiffscrew entsprechend<br />
reagieren und werden beim anspruchsvollen<br />
Anlegemanöver unterstützt.<br />
Zuverlässige Messungen<br />
Der Vegapuls 6X misst mit einer Frequenz<br />
von 80 GHz und zeichnet sich laut dem<br />
Hersteller durch seine »außergewöhnliche<br />
Fokussierung und seine große Dynamik«<br />
aus. Auch bei Nebel, Kondensat oder Anhaftungen<br />
an der Antenne bleibe die Messung<br />
zuverlässig und präzise, so Vega.<br />
Dies seien beste Voraussetzungen für den<br />
Einsatz am Containerterminal, wo Salzwasser,<br />
Wellen und Wind mitunter für<br />
raue Bedingungen sorgen. Das innovative<br />
Schiffsanlegemesssystem, kurz SAMS,<br />
soll im Übrigen nicht nur Schäden an der<br />
Kaimauer vermeiden, sondern auch die<br />
Funktions- und Betriebssicherheit im<br />
Überseehafen steigern. Auch das Bundesministerium<br />
für Digitales und Verkehr<br />
fördert die Digitalisierungsbestrebungen<br />
der deutschen Häfen – und unterstützt<br />
das Projekt in Bremerhaven mit<br />
1,2 Mio. €.<br />
»Die digitale Transformation der Häfen<br />
ist im vollen Gange, es wird immer<br />
smarter, effizienter und sicherer gearbeitet.<br />
Dank der neuartigen Radarsensoren,<br />
die im Zuge des SAMS-Projektes<br />
in Bremerhaven Einzug halten,<br />
kann die Auslastung des Hafens optimal<br />
geplant, Hafenentgelte abgerechnet oder<br />
Schiffe leichter navigiert werden«, sagte<br />
Verkehrsminister Volker Wissing anlässlich<br />
der Übergabe des Förderbescheids.<br />
Damit trägt die Messtechnik von Vega<br />
dazu bei, die Kommunikation zwischen<br />
See und Land in Bremerhaven zu verbessern<br />
und dadurch auch die Schifffahrt sicherer<br />
zu machen, so der Sensorspezialist.<br />
RD<br />
Im Überseehafen sollen Sensoren Schäden am Schiff und Kaimauer verhindern<br />
© Vega<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
65
TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />
German marine suppliers – trends and technologies<br />
TECH-INNOVATION powered by VDMA – Marine Equipment and Systems:<br />
This section within the <strong>HANSA</strong> magazine features brief updates on technical developments,<br />
innovations and market launches from the powerful marine equipment industry organised<br />
in its association VDMA.<br />
© VDMA<br />
Hauke Schlegel, Managing Director, VDMA –<br />
Marine Equipment and Systems<br />
The successful participation of the<br />
German maritime supply industry in<br />
recent trade fairs has once again demonstrated<br />
that in-depth international cooperation<br />
is all the more important for<br />
solving the major technological and<br />
economic challenges in shipping and<br />
shipbuilding. At the trade fairs Kormarine<br />
in Busan, Europort in Rotterdam<br />
and Marintec China in Shanghai – all<br />
leading platforms in their respective market<br />
regions – the innovative German exhibitors<br />
were able to record a high level of<br />
response from their international customers.<br />
The complexity of the technical<br />
solutions for meeting the specific<br />
requirements of the climate targets alone<br />
requires seamless cooperation along the<br />
entire value chain, from ship operators to<br />
the designers and makers of all kind of<br />
marine equipment and systems, from<br />
automation and system integration<br />
through to the individual sensor supplier.<br />
It goes without saying that the entire digital<br />
and automation industry plays a key<br />
role as an enabler in this process. Some<br />
good examples of this can be found in the<br />
following articles.<br />
But technology alone is not everything:<br />
it is also about trust, which can<br />
only be built through personal relationships.<br />
This is where international conferences<br />
and trade fairs have a lot of catching<br />
up to do once again after the disruption<br />
caused by the pandemic. The<br />
leading associations with their national<br />
and international platforms also play a<br />
major role in how quickly the industry<br />
can come together for mutual benefit.<br />
We in the VDMA are taking up this challenge<br />
and invite you to get involved in<br />
our platforms!<br />
<br />
The VDMA, Europe’s largest industrial<br />
association, represents approx. 3,600 German<br />
and European companies in the engineering<br />
and plant construction sector.<br />
VDMA – Marine Equipment and Systems<br />
represents the exportoriented<br />
maritime sector<br />
serving the global markets<br />
of shipping, shipbuilding<br />
and the offshore<br />
oil & gas industry.<br />
Industry and Business Events & Exhibitions<br />
German business initiation tour Indonesia<br />
APM–Asia Pacific Maritime<br />
Seatrade Cruise Global<br />
Sea Japan<br />
Offshore Wind US / IPF<br />
German business initiation tour Italy<br />
OTC<br />
Caspian Oil & Gas<br />
ONS–Offshore Northern Seas<br />
VDMA Marine Equipment and Systems – General Meeting<br />
SMM<br />
KIOGE<br />
FLIBS<br />
OSEA<br />
ADIPEC<br />
26.02.–<strong>01</strong>.03.<br />
13.–15.03.<br />
08.–11.04.<br />
10.-12.04.<br />
23.–25.04.<br />
May<br />
06.–09.05.<br />
04.–06.06.<br />
26.–29.08.<br />
02.09.<br />
03.–06.09.<br />
25.–27.09.<br />
30.10.–03.11.<br />
19.–21.11.<br />
11.–14.11.<br />
Surabaya, Jakarta<br />
Singapore<br />
Miami Beach<br />
Tokyo<br />
New Orleans<br />
Triest, Monfalcone<br />
Houston<br />
Baku<br />
Stavanger<br />
Hamburg<br />
Hamburg<br />
Almaty<br />
Fort Lauderdale<br />
Singapore<br />
Abu Dhabi<br />
For more information on the events or participation – please contact VDMA: nord@vdma.org. + 49 40 50 72 070<br />
Indonesia<br />
Singapore<br />
USA<br />
Japan<br />
USA<br />
Italy<br />
USA<br />
Azerbaijan<br />
Norway<br />
Germany<br />
Germany<br />
Kazakhstan<br />
USA<br />
Singapore<br />
UAE<br />
66 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />
MAN ENERGY SOLUTIONS<br />
Dual-fuel methanol engine announced<br />
MAN Energy Solutions has announced<br />
that a dual-fuel version of its MAN 175D<br />
high-speed engine, capable of operating<br />
on methanol, will be available by the end<br />
of 2026. The new variant, designated<br />
MAN 175DF-M, will be available both as<br />
newbuild and retrofit variants.<br />
MAN Energy Solutions states that the<br />
175DF-M will be optimised for dieselmechanical<br />
and diesel-electric propulsion<br />
to achieve the largest methanol<br />
share and best efficiency for various applications<br />
and load profiles. In fact, the<br />
engine has already been awarded the<br />
»fuel ready« certificate by DNV, guaranteeing<br />
the introduction of this dual-fuel<br />
methanol technology.<br />
The 175D engine is MAN Energy Solutions’<br />
latest addition to the high-speed<br />
maritime sector and is, as such, one of the<br />
pillars of its efforts to develop a methanol-ready<br />
engine portfolio as the demand<br />
for such technology has rapidly been increasing<br />
of late. With its success in<br />
achieving series-approval for its twostroke<br />
engines, MAN Energy Solutions<br />
Newbuild and retrofit variants are planned for 2026<br />
has used this experience to develop an<br />
optimised solution for its four-stroke engines,<br />
including successful singlecylinder<br />
testing. As such, the results of<br />
these efforts will fuel the upcoming development<br />
and validation of the dual-fuel<br />
PFI (Port Fuel Injection) technology for<br />
its methanol-ready 175D engine. <br />
© MAN Energy Solutions<br />
SCHOTTEL<br />
60 years in Wismar<br />
Controllable pitch propellers have been<br />
built in Wismar for 60 years. From the<br />
1990s under the name of propulsion<br />
specialist Schottel. After six years of successful<br />
collaboration, Schottel took over<br />
the company in 1998, which was then<br />
known as Wismarer Propeller- und<br />
Maschinenbau GmbH.<br />
The drive expert from Spay took over<br />
the employees and their decades of expertise.<br />
According to Schottel, major investments<br />
and extensive modernisation<br />
turned the plant into a state-of-the-art<br />
production site for drive systems. Since<br />
then, the engineering expertise has led to<br />
many further developments of the already<br />
proven and reliable design of the<br />
controllable pitch propeller. The propeller<br />
is especially for applications with<br />
particularly high requirements in terms<br />
of ship speed, power density and sound<br />
signature. According to the manufacturer,<br />
its versatility has made it a favourite<br />
propulsion system for trawlers, ferries<br />
and cruise ships as well as federal and<br />
naval vessels, among others.<br />
<br />
BECKER MARINE SYSTEMS<br />
»Manufacturer Quality Award« presented<br />
At the Marintec fair in Shanghai, Becker<br />
Marine Systems has presented the »Manufacturer<br />
Quality Award« for the first time.<br />
This accolade is a recognition of outstanding<br />
quality performance, acknowledging<br />
the commitment and professionalism<br />
of NanTong Ocean Ship<br />
Equipment Co., Ltd. (Cosco YP).<br />
This award, which was personally presented<br />
by Henning Kuhlmann, Managing<br />
Director of Becker Marine Systems, on<br />
December 5th, marks a premiere. It‘s the<br />
first time Becker Marine Systems has<br />
given this award on a global level. »With<br />
this award, we want to express our gratitude<br />
to Cosco YP for its excellent process<br />
control, continuous improvements, and<br />
the provision of high-quality products for<br />
our customers,« says Henning Kuhlmann.<br />
Behind this successful cooperation lies<br />
more than seven years of collaboration<br />
between Cosco YP and Becker Marine<br />
Systems. The partnership started with<br />
four ship sets and now encompasses over<br />
60 complete ship sets and over 40 trunk<br />
© Becker Marine Systems<br />
sets of high-efficiency rudder systems.<br />
Customers include major shipyards of<br />
the Cosco Group, Hudong, Jiangnan,<br />
Waigaoqiao, DSIC, GSIC, New Yangzi<br />
Group, among others. »For Cosco YP, receiving<br />
this award is a great honor and<br />
recognition of our work,« says Ran<br />
Hongbo, General Manager of Nantong<br />
Ocean Ship Equipment.<br />
<br />
Award ceremony in Shanghai<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
67
TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />
»Canopée« sails into the future<br />
As a state-of-the-art transport vessel, the »Canopée« has been specially designed to transport<br />
rockets, components and satellites for the European Space Agency (ESA). In future, it will<br />
transport all parts of the Ariane 6 launcher from Europe to the spaceport in French Guiana<br />
The vessel is 121 metres long, 22 metres wide and it has a river draught of only 3.80 metres<br />
© Tom van Oossanen<br />
Much emphasis was placed on the<br />
freighter’s design in order to ensure<br />
that all parts of the rocket could be transported<br />
in a single trip, and that the sensitive<br />
cargo would arrive safely at the<br />
spaceport in French Guiana. The<br />
»Canopée« therefore needed to be able to<br />
navigate the narrow and shallow Kourou<br />
River. In addition, the ship had to be<br />
equipped with the most modern technologies<br />
for an emission-free and economical<br />
journey.<br />
Pioneering transport ship<br />
The result is a 121-metre-long and<br />
22-metre-wide transport ship with a river<br />
draught of only 3.80m. What makes the<br />
»Canopée« so special, however, are the<br />
four electrically adjustable and retractable<br />
articulated wings, each 363m 2 in size,<br />
which act as sails. These contribute significantly<br />
to the reduction of fuel consumption<br />
and harmful emissions. In addition<br />
to sail propulsion, the ship is also<br />
equipped with diesel engines.<br />
The »Canopée’s» electrical installations,<br />
energy management system and<br />
engine room alarm system were developed<br />
by Netherlands-based C-Systems<br />
B.V. This young and dynamic company<br />
specializes in the implementation of intelligent<br />
control and software systems in<br />
shipbuilding, among other applications.<br />
Robust Bachmann processor modules<br />
from the M200 series, certified for maritime<br />
use, are an important part of the<br />
C-System development.<br />
Simple redundancy<br />
OPC UA-based software Atvise Scada<br />
acts as a combined Scada system and<br />
HMI. The simple redundancy setup and<br />
the Atvise connect communication interfaces<br />
played an influencing role. »With<br />
just a few clicks, we were able to configure<br />
a fully redundant system with intelligent<br />
data management. Due to the<br />
existing interfaces, it was easily possible<br />
to securely integrate additional ship systems<br />
without any problems. This was<br />
very impressive and saved us a lot of<br />
time,« explains Jeroen Nobel, Lead engineer<br />
at C-Systems.<br />
Complex alarm system<br />
In total, there are around 1,200 alarm<br />
points on the transport vessel and up to<br />
600 recorded data points. In addition to<br />
analyzing real-time data, a number of<br />
trend alarms have also been implemented.<br />
In this case, the system<br />
checks a parameter’s current value and<br />
compares it with the historical trend. To<br />
do this, the system needs data covering a<br />
previous time period. However, storage<br />
space on a ship is usually limited. »The<br />
challenge was to minimize stored data<br />
without losing actuality and accuracy,«<br />
says Nobel. »With the alarm system we<br />
developed, we can store data for twelve<br />
months,« he continues.<br />
Reliable partner<br />
Construction of the »Canopée« was on a<br />
tight schedule. It was therefore important<br />
for C-Systems to have a reliable partner<br />
on the side. »We knew Bachmann from<br />
other projects. The products and support<br />
are excellent and the delivery times are<br />
unbeatable. That’s why we chose Bachmann,«<br />
explains Arco Boon, Managing<br />
Director at C-Systems. The »Canopée«<br />
has successfully completed its first transatlantic<br />
crossings – albeit without sails.<br />
However, the installation of the so-called<br />
»wing sails« were completed in autumn<br />
2023. This is truly an enormous step forward<br />
towards zero-emission shipping,<br />
the company says.<br />
<br />
68 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />
Three questions to …<br />
Joeri ten Napel<br />
Key Account Manager, Bachmann electronic<br />
»There are many more ships<br />
that sail on M200«<br />
Is this the first project of this kind that<br />
you have been involved in?<br />
Joeri ten Napel: There are many more<br />
ships that sail on Bachmann M200 hardware<br />
like: Bibby Marine’s offshore service<br />
vessels »Wave Master 1 & 2«, van Oord’s<br />
dredgers or Deme’s offshore installation<br />
vessel »Orion«.<br />
Some vessels are controlled and operated<br />
by M200 and Atvive redundancy, for<br />
example »Les Alizés« owned by Jan de<br />
Nul.<br />
For the »Canopée« we supplied the<br />
M200 and Atvise redundancy. We are not<br />
involved in the part that control of the<br />
sails.<br />
Why were Bachman’s processor modules<br />
chosen?<br />
ten Napel: The »Canopée« was the first<br />
big project of C-Systems the system integrator<br />
of Neptune – for this project<br />
C-Systems wanted a stable and powerful<br />
platform which they found in Bachmann<br />
M200.<br />
What other applications of the M200<br />
series are there in the maritime industry?<br />
Joeri ten Napel<br />
© Bach,mann<br />
ten Napel: M200 is in use in all kind of<br />
automation applications: thruster control<br />
– hoisting – deck equipment – wind installation<br />
equipment – dredging – underwater<br />
robots – haptic controls – alarm<br />
and monitoring – wind propulsion.<br />
And in all kind of vessels, from small<br />
inland vessels – to the biggest and most<br />
complex seagoing vessels.<br />
<br />
ANSCHÜTZ<br />
Electronic logbook eLog gets new books and functions<br />
The Anschütz eLog is an electronic logbook<br />
that automates onboard documentation<br />
and paves the way to paperless<br />
ship operation. Anschütz has now released<br />
a major upgrade for the eLog which significantly<br />
expands the range of functions<br />
and books included.<br />
With the upgrade, Anschütz can offer<br />
the eLog in several licence levels for different<br />
use cases. A basic licence includes,<br />
among others, the deck logbook, the bell<br />
book and the engine logbook and is perfect<br />
for small vessels such as tugboats,<br />
workboats or coast guard ships. Licences<br />
are also available for cargo ships, container<br />
ships and tankers, and an all-encompassing<br />
selection of books and reports<br />
is available for ships operating paperless.<br />
»With the upgrade of the eLog, we can<br />
now offer our customers what is probably<br />
the most comprehensive electronic logbook<br />
on the market with full class approval,«<br />
said Volker Wenzel, responsible for<br />
the technical marketing of the eLog.<br />
The basic eLog function »log bookkeeping«<br />
is extended with features like<br />
cloud access, secure file upload, speech to<br />
text, noon report, watch orders, and IMO<br />
crew lists.<br />
Anschütz has launched the eLog to replace<br />
the error-prone manual data collection<br />
with an automated and secure digital<br />
process chain. It is designed in accordance<br />
with ISO standard 21745:2<strong>01</strong>9 and<br />
MEPC 312 (74). Furthermore, it’s classapproved<br />
by DNV and accepted by major<br />
flags to be used instead of paper logbooks.<br />
The flag- and class-approved electronic logbook eLog<br />
With eLog, all ship navigation, operation,<br />
environmental, security and command<br />
evidence is provided in a digital<br />
and secure format. Automatic and manual<br />
data entries ensure consistency, transparency<br />
and efficiency for the maritime<br />
documentation. Secure and tamperproof<br />
blockchain technology is used to<br />
store the data, and owners have full data<br />
control and access at any time. <br />
© Anschütz<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
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HÄFEN | PORTS<br />
Unbemannte Hafeninspektionen<br />
Der Einsatz autonomer Fahrzeuge bei Instandhaltungsarbeiten oder Inspektionen bedarf<br />
einer genauen Planung und Koordinierung. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das<br />
Fraunhofer CML mit der Entwicklung unbemannter Verkehrsmanagementsysteme<br />
Einsatz in der Nähe der Harburger Schleuse<br />
Der Bedarf an unbemannten Fahrzeugen jeglicher Art nimmt<br />
im maritimen Bereich stetig zu. Diese Art von Fahrzeugen<br />
können nicht nur viele Orte erreichen, die für eine Durchführung<br />
durch den Menschen gefährliche Risiken bergen, wie z.B. große<br />
Höhe, schlechte Belüftung oder Präsenz giftiger Gase, sondern<br />
liefern dank der Weiterentwicklung der Bordhardware auch Daten<br />
von hoher Qualität. Die UXVs (Unmanned Vehicles) können<br />
mit verschiedenen Sensoren ausgestattet werden und somit eine<br />
Vielzahl an Anwendungsfällen bedienen. Die häufigsten Anwendungsfälle<br />
für UXV im maritimen Bereich sind die Inspektion<br />
von Schiffsrümpfen und der Hafeninfrastruktur, wie z.B. das Anpeilen<br />
von Kaianlagen und Brücken. UXVs unterscheidet man<br />
anhand deren Einsatzgebiete. Für Unterwasseranwendungen werden<br />
Unmanned Underwater Vehicles (UUVs) eingesetzt, welche<br />
sowohl Schiffrumpfinspektionen durchführen als auch zur Abfall-<br />
oder Müllsammlungen eingesetzt werden können, um den<br />
Hafen sauber zu halten. Verbleibt das Fahrzeug an der Wasseroberfläche,<br />
handelt es sich um ein Unmanned Surface Vehicle<br />
(USV), womit z.B. das Profil des Meeresbodens mithilfe von Bathymetriesensoren<br />
kartiert werden kann, um Grundberührungen<br />
von Schiffen zu verhindern. Bei Unfällen oder Notsituationen in<br />
Küstennähe kann ein Unmanned Aerial Vehicle (UAV), also eine<br />
Flugdrohne eingesetzt werden, um kurzfristig Informationen zu<br />
sammeln. Mit Gassensoren an Bord können Drohnen auch die<br />
Luftqualität in Hafengebieten und in der Nähe von Seeverkehrswegen<br />
beurteilen. Im Allgemeinen verfügen moderne Drohnen<br />
über genügend Rechenleistung, um autonome Missionen zu unterstützen<br />
und können zudem die Personalkosten senken.<br />
Zu den typischen digitalen Daten, die während einer erfolgreichen<br />
Mission gesammelt werden, gehören je nach den an Bord<br />
befindlichen Sensoren GPS-Daten, Bilddaten, Videodaten, LIDAR-<br />
© Fraunhofer CML<br />
Punktwolkendaten, Gaskonzentrationsdaten usw. Für die Inspektion<br />
wird häufig ein 3D-Netz aus den gesammelten Daten erstellt.<br />
Die Auflösung des 3D-Netzes ist bei Vorbeiflügen aus nächster Nähe<br />
besser, allerdings verlängert dies auch die Scanzeit. Dies ist nicht<br />
ideal, da oftmals keine langen Ausfallzeiten des Betriebs an den<br />
Zielinfrastrukturen möglich ist, insbesondere wenn regelmäßige<br />
Inspektionen als vorbeugende Wartung durchgeführt werden sollen.<br />
Eine naheliegende Idee zur Abhilfe besteht darin, mit mehreren<br />
Drohnen eine bessere Inspektionsabdeckung und höhere Geschwindigkeit<br />
zu erreichen. Eine andere Idee, die in Abbildung<br />
oben dargestellt ist, ist die Verwendung von USV zum Transport<br />
von Drohnen, um weit entfernte Ziele zu erreichen, sodass mehr<br />
Flugzeit für die Inspektion zur Verfügung steht. Eine solche Leistungssteigerung<br />
ist jedoch schwierig zu erreichen. Mehr Drohnen<br />
bedeuten eine höhere Kollisions- und Absturzgefahr. Die Koordinierung<br />
der steuernden Personen und die Synchronisierung von<br />
Aufgaben führt leicht zu Verwirrung. Außerdem sind die Umstände<br />
in städtischen Gebieten, in denen unbeteiligte Personen<br />
spontan auftauchen können, weniger vorhersehbar, was Bedenken<br />
hinsichtlich Versicherung und Berichterstattung aufwirft.<br />
Verkehrsmanagementsystem koordiniert Fahrzeuge<br />
Eine Art Verkehrsmanagementsystem muss die Bemühungen koordinieren.<br />
Hier kommt UTM ins Spiel. Der Begriff UTM steht<br />
für Unmanned Traffic Management System (unbemanntes Verkehrsmanagementsystem)<br />
und umfasst eine Reihe von Diensten<br />
für das Management des unbemannten Fahrzeugbetriebs. Neben<br />
der internen Koordination sollte es mit externen Systemen wie<br />
ATC (Air Traffic Control System) oder VTM (Vessel Traffic Management<br />
System) über eine Art webbasierter APIs (Application<br />
Programming Interfaces) zusammenarbeiten. Da der Betrieb in<br />
bebauten oder städtischen Gebieten stattfindet, müssen auch die<br />
öffentlichen Interessengruppen berücksichtigt werden. Die empfohlenen<br />
Dienste eines UTM lassen sich in drei Stufen einteilen.<br />
Die Basisdienste stellen sicher, dass alle Ressourcen und Benutzerinteraktionen<br />
identifiziert und nachverfolgt werden können. Die<br />
Zwischendienste tragen dazu bei, einen klaren Überblick über alle<br />
geplanten und laufenden Operationen zu erhalten. Sie konzentrieren<br />
sich auf die Sammlung von Daten und die Analyse. Es<br />
sollten zusätzlich Mechanismen vorhanden sein, um Ressourcenkonflikte<br />
zu vermeiden und Genehmigungsverfahren durchzusetzen.<br />
Wenn diese Zwischendienste eingerichtet sind, werden<br />
die Mitarbeiter sofort über aktuelle Änderungen informiert, so<br />
dass sie fundierte Entscheidungen treffen können. Zuletzt schließen<br />
die fortgeschrittenen Dienste den Kreislauf und setzen Entscheidungen<br />
in Aktionen um, z.B., ob ein Einsatz unterbrochen<br />
werden soll, wie ein Routenkonflikt mit einem nahgelegenen<br />
Flugzeug gelöst werden kann oder wann Notfallpläne aufgrund<br />
drohender Unwetter ausgelöst werden sollen.<br />
Nachdem das Konzept der UTM geklärt ist, werden die Einzelheiten<br />
der Implementierung einfacher UTM erläutert, die als Service-<br />
72 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
HÄFEN | PORTS<br />
Eine neue Ära beim UVHH?<br />
Nach zwölf Jahren bekommt der Unternehmensverband Hafen Hamburg einen neuen<br />
Präsidenten. Der langjährige Amtsinhaber Gunther Bonz – selten um markante Aussagen<br />
in der Hafenpolitik verlegen – wird von Ulfert Cornelius von Evos Hamburg abgelöst<br />
Der sogenannte Hafenrat des UVHH<br />
hat Ulfert Cornelius, Geschäftsführer<br />
des Tankterminalbetreibers Evos<br />
Hamburg kurz vor Jahresschluss zum<br />
neuen Präsidenten gewählt. Er folgt auf<br />
Gunther Bonz, der nicht wieder kandidiert<br />
hatte.<br />
Der Hafenrat ist das »Parlament« der<br />
im Verband zusammengeschlossenen Akteure.<br />
Er besteht aus bis zu 26 Mitgliedern<br />
und wählt alle drei Jahre das Präsidium<br />
des Verbandes. Cornelius bedankte sich<br />
bei den Hafenratsmitgliedern für das entgegengebrachte<br />
Vertrauen und bei Bonz<br />
für sein »unermüdliches Engagement« in<br />
über zwölf Jahren als UVHH-Präsident.<br />
Gleichzeitig gab er die künftige Marschroute<br />
vor: »Der UVHH wird weiterhin ein<br />
konstruktiver Gesprächspartner für die<br />
Hamburger Politik bleiben.« Der Hafen<br />
und die Stadt befänden sich in einem permanenten<br />
Veränderungsprozess. »Die<br />
Anforderungen an die Hafenwirtschaft im<br />
Umgang mit herausfordernden Standortbedingungen,<br />
Energiewende und Fachkräftemangel<br />
werden uns weiterhin begleiten.<br />
Dafür brauchen wir einen starken<br />
Verband«, so Cornelius. Das Präsidium<br />
stelle sich diesen Aufgaben im Interesse<br />
der Mitglieder und »zum Wohle des Hamburger<br />
Hafens und der gesamten Stadt«.<br />
Neu ins Präsidium gewählt wurde Michael<br />
Blach vom Terminalbetreiber Eurogate.<br />
Bis 2026 setzt sich das Gremium damit<br />
wie folgt zusammen:<br />
Präsident:<br />
• Ulfert Cornelius<br />
Evos Hamburg<br />
Vizepräsident/-innen:<br />
• Michael Blach<br />
Eurogate<br />
• Rainer Fabian<br />
H.D. Cotterell<br />
• Jaana Kleinschmit von Lengefeld<br />
ADM Germany<br />
• Susanne Neiro<br />
K+S Minerals and Agriculture<br />
• Torben Seebold<br />
Hamburger Hafen und Logistik AG<br />
Geschäftsf. Präsidiumsmitglied:<br />
• Norman Zurke<br />
Ulfert Cornelius, Geschäftsführer von Evos Hamburg, ist neuer Präsident des UVHH<br />
Der neue UVHH-Präsident<br />
Ulfert Cornelius hatte 2020 die Geschäftsführung<br />
von Evos Hamburg<br />
übernommen. Der 52-Jährige kann auf<br />
20 Jahre Erfahrung im Tanklagergeschäft<br />
zurückblicken. Zuletzt war er<br />
seit dem Jahr 2000 bei Oiltanking<br />
Deutschland aktiv, seit 2<strong>01</strong>1 als Geschäftsführer.<br />
Das Evos-Tanklager, ehemals<br />
bekannt als Vopak Dupeg Terminal,<br />
war im Oktober 2<strong>01</strong>9 von First State<br />
Investments (auch bekannt als First Sentier<br />
Investors) gekauft worden. Es ist bereits<br />
seit 1953 in Hamburg-Wilhelmsburg<br />
ansässig und bietet 149 Tanks mit<br />
einer Lagerkapazität von 670.000 m3 für<br />
verschiedene Flüssiggüter.<br />
Gunther Bonz hat in seiner Amtszeit<br />
seit 2<strong>01</strong>1 immer wieder kritisch seine<br />
Stimme zur Entwicklung des Hamburger<br />
Hafens und auch in Bezug auf die Politik<br />
von Land und Bund erhoben. Nicht anders<br />
war es auf seiner letzten Jahrespressekonferenz<br />
in dieser Funktion.<br />
Die Umschlagszahlen des Hamburger<br />
Hafens reflektierten die geopolitisch und<br />
wirtschaftlich instabilen Rahmenbedingungen.<br />
»Erwartungsgemäß ist<br />
in den ersten neun Monaten der Umschlag<br />
in allen Westhäfen geringer als im<br />
Vorjahr ausgefallen als direkte Folge der<br />
geopolitisch und wirtschaftlich instabilen<br />
Lage«, sagte Bonz. Dies dürfe aber nicht<br />
dazu führen, dass wichtige Projekte zur<br />
Weiterentwicklung des Hamburger Hafens<br />
in Frage gestellt werden. »Den politisch<br />
angekündigten Deutschlandpakt<br />
brauchen wir jetzt, denn die Wirtschaft<br />
und auch die Hamburger Hafenwirtschaft<br />
leiden unter strukturellen Problemen, wie<br />
viel zu lange Genehmigungsverfahren, zu<br />
hohe Kosten und zu viel Bürokratie«, so<br />
der UVHH-Präsident weiter.<br />
In die Hafendebatte brachte er auch immer<br />
wieder seine politischen Erfahrungen<br />
ein: Bonz war von 2004 bis 2008 Staatsrat<br />
in der Hamburger Wirtschaftsbehörde.<br />
Nach seinem Ausscheiden heuerte er als<br />
Generalbevollmächtigter beim Terminalbetreiber<br />
Eurogate an.<br />
Die Marktanteilsverluste gegenüber den<br />
Westhäfen haben seiner Ansicht nach<br />
auch wettbewerbspolitische Hintergründe.<br />
© UVHH<br />
74 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>
HÄFEN | PORTS<br />
Dazu zählt er etwa die Ausweitung der<br />
Tonnagesteuer auf reedereieigene Terminals,<br />
die in den vergangenen Jahren zur<br />
Umlenkung von Warenströmen geführt<br />
habe. »Die Tonnagesteuer ausgeweitet haben<br />
die Niederlande, Belgien, Spanien und<br />
Italien, aber uns trifft wettbewerblichen<br />
natürlich vor allem die Nordrange: Steuervorteile<br />
in Milliardenhöhe ermöglichen<br />
dort eine andere Preiskalkulation beim<br />
Boxenumschlag«, so Bonz.<br />
Ein weiterer Wettbewerbsnachteil<br />
bleibt aus Sicht der Hafenwirtschaft die<br />
Einfuhrumsatzsteuer. Seit ihrer Einführung<br />
1996 haben – mit Ausnahme von<br />
Deutschland – alle EU-Mitgliedstaaten<br />
die ihnen seitdem durch das EU-Mehrwertsteuerrecht<br />
eingeräumte Möglichkeit<br />
zur Vereinfachung des Erhebungsverfahrens<br />
genutzt. Bis heute fällt hierzulande<br />
daher beim Import über die<br />
deutschen Seehäfen Einfuhrumsatzsteuer<br />
an, wenn der Container auf die<br />
Kaikante gestellt wird, bei Einfuhr über<br />
Rotterdam infolge der Direktverrechnung<br />
hingehen erst beim Endempfänger<br />
der Ware. »Einige international tätige<br />
Spediteure wie Hartrodt aus Hamburg<br />
führen daher nichts mehr über die deutschen<br />
Seehäfen ein«, so Bonz.<br />
Dem scheidenden Präsidenten fehlt<br />
das Verständnis, warum es trotz entsprechender<br />
Vereinbarung im Koalitionsvertrag<br />
und aus dem Norden<br />
stammenden Bundeskanzler (Hamburg)<br />
Der UVHH<br />
Seit mehr als 70 Jahren vertritt<br />
der Verband die gemeinsamen<br />
wirtschafts- und hafenpolitischen<br />
Interessen der Mitglieder gegenüber<br />
Politik, Verwaltung und Öffentlichkei.<br />
Zusätzlich vertritt er<br />
als Arbeitgeberverband die arbeitsrechtlichen,<br />
tarif- und sozialpolitischen<br />
Belange der tarifgebundenen<br />
Unternehmen. Im<br />
UVHH sind rund 100 Hafenumschlagsunternehmen<br />
und Unternehmen,<br />
die hierzu vor- und<br />
nachgelagerte Tätigkeiten ausüben,<br />
zusammengeschlossen.<br />
und Wirtschaftsminister (Schleswig-Holstein)<br />
so schwer ist, die Regelungen zur<br />
Einfuhrumsatzsteuer anzupassen und<br />
durch Bundestag und Bundesrat zu bringen.<br />
»Es ist doch ein so offensichtlicher<br />
Nachteil.« Die Liquidität sei jedenfalls<br />
kein Grund, schließlich handele es sich<br />
bei der Einfuhrumsatzsteuer um einen<br />
durchlaufenden Posten.<br />
Auch die im Juni 2021 eingeführte Verlängerung<br />
des Zahlungsziels des Steuerschuldners<br />
auf 40 Tage sei nur eine kleine<br />
Erleichterung. Schließlich bleibe es bei<br />
der Steuerschuld und müsse eine Sicherheit<br />
in Form einer Bankbürgschaft hinterlegt<br />
werden. »Banken behandeln solche<br />
Bürgschaften wie Kredite und müssen<br />
nach den aktuellen Vorgaben der Bafin<br />
(Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht)<br />
mit einer bestimmten Eigenkapitalquote<br />
hinterlegt werden«, erläuterte<br />
Cornelius.<br />
Keine zusätzlichen Gelder?<br />
Folgen für die Hamburger Hafenwirtschaft<br />
dürfte auch das Urteil des Bundesverfassungsgericht<br />
zur Nichtigkeit des<br />
zweite Nachtragshaushaltsgesetzes 2021<br />
vom 15. November haben. Für 2023 und<br />
<strong>2024</strong> erwartet Bonz daher keine zusätzlichen<br />
Mittel über den bisherigen Hafenlastenausgleich<br />
hinaus. Im Vorfeld der<br />
Nationalen Maritimen Konferenz im<br />
September in Bremen hatten die Hafenwirtschaft<br />
sowie die Wirtschafts- und<br />
Verkehrsminister und -senatorinnen der<br />
Küstenländer in ihrer »Bremer Erklärung«<br />
hier mindestens eine Verzehnfachung<br />
gefordert.<br />
Nichtsdestotrotz könnten sich die Umschlagzahlen<br />
im kommenden Jahr angesichts<br />
der Prognosen der Wirtschaftsweisen<br />
und der OECD wieder etwas positiver<br />
entwickeln. Es gebe zwar weiterhin<br />
sehr viele Unsicherheiten, aber ein Ende<br />
der Rezession und eine damit verbundene<br />
Steigerung des Umschlags zwischen<br />
0,1 und 1 % sei möglich, so Bonz<br />
abschließend.<br />
MM/cb<br />
Im Hamburger Hafen wurden zuletzt wie in einigen<br />
Konkurrenzstandorten weniger Ladung umgeschlagen<br />
– die Wirtschaft sieht auch politische Fehler als Ursache<br />
© Hafen Hamburg Marketing<br />
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Deutscher Ruderverband DRV ............................................................ 80<br />
FlagShip .................................................................................................... 63<br />
FIL-TEC Rixen GmbH Ing.-Büro für Filtertechnik .......................... 71<br />
GEFO Gesellschaft für Öltransporte mbH ........................................... 5<br />
Greenpeace ............................................................................................. 57<br />
GROMEX GmbH .................................................................................. 11<br />
Hitzler Werft GmbH ................................................................................ 3<br />
Hoyer Marine GmbH ............................................................................ 43<br />
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Maximilian Verlag GmbH & Co. KG .................................................. U4<br />
MediaMobil Communication GmbH ................................................. 47<br />
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fischerei-Verband e.V. | Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />
81
LETZTE SEITE<br />
332.000 sm im Einsatz:<br />
Spezialschiff »Komet« wird 25 Jahre alt<br />
Seit dem 4. Dezember 1998 ist das<br />
Vermessungsschiff »Komet« des<br />
Bundesamtes für Seeschifffahrt und<br />
Hydrographie (BSH) im Einsatz. Sie<br />
macht topographische Aufnahme des<br />
Meeresbodens der deutschen ausschließlichen<br />
Wirtschaftszone (AWZ)<br />
vorwiegend der Nordsee und des Wattenmeeres.<br />
Heimathafen ist Hamburg,<br />
stationiert ist sie hingegen im Fischereihafen<br />
Bremerhaven.<br />
Die heutige Lürssen-Kröger-Werft in<br />
Schacht-Audorf hatte die »Komet« gebaut.<br />
Nach der Kiellegung am 12. September<br />
1997 erfolgte der Stapellauf am<br />
12. März 1998. Am 4. Dezember 1998<br />
wurde sie als damals modernstes Vermessungsfahrzeug<br />
der Welt in Dienst gestellt.<br />
Das 64,20 m lange und 12,50 m breite<br />
Spezialschiff bietet Platz für 18 Besatzungsmitglieder<br />
und sechs Wissenschaftler.<br />
Der Einsatzradius beträgt<br />
5.400 sm. Es kann bis zu 21 Tage auf See<br />
bleiben.<br />
Das BSH betreibt die »Komet« mit synthetischem<br />
Gas-to-liquid (GtL)-Treibstoff.<br />
Er ist schwefelfrei. Damit werden<br />
bessere Abgaswerte als bei herkömmlichen<br />
Dieselkraftstoffen erreicht. Der<br />
Rumpf des Schiffes ist eisverstärkt und<br />
mit der Eisklasse »E« klassifiziert. Es<br />
kann also bis zu einer Eisdicke von 0,15<br />
m eingesetzt werden.<br />
Fünf Vermessungs-, Wracksuch- und<br />
Forschungsschiffe (VWFS) des BSH operieren<br />
in der AWZ von Nordsee und Ostsee.<br />
Die »Atair«,<br />
»Deneb« und »Wega«<br />
setzt das BSH<br />
neben der Vermessung<br />
und<br />
Wracksuche für Prüfungen<br />
zur weiteren<br />
Verbesserung der<br />
Schiffssicherheit, für<br />
Messungen in Offshore-Windparks<br />
und für chemisches<br />
und physikalisches<br />
Monitoring ein. Ausschließlich für die<br />
Vermessung im Einsatz sind »Komet«<br />
und »Capella«. Die »Komet« ist nach der<br />
»Atair« das zweitgrößte Schiff der BSH-<br />
Flotte.<br />
Die »Komet« wurde als damals modernstes Vermessungsschiff der Welt 1998 von der heute zur<br />
Lürssen-Gruppe gehörenden Kröger-Werft in Schacht-Audorf an das BSH abgeliefert<br />
Für die Vermessungsarbeiten ist sie<br />
mit entsprechender Technologie wie<br />
Vermessungsloten, präziser Satellitenpositionierung<br />
und einer inertialen<br />
Messeinheit für eine präzise Datenerfassung<br />
ausgerüstet. Vier flachgehende<br />
Vermessungsboote ergänzen<br />
die Ausstattung. Damit sie selbstständig<br />
in flachen Gewässern<br />
wie<br />
dem Wattenmeer<br />
arbeiten<br />
können, sind sie<br />
mit Echoloten<br />
Helge Heegewaldt<br />
und Datenaquisitionsanlagen<br />
aus-<br />
Präsident Bundesamt für<br />
Seeschifffahrt und Hydrographie<br />
gerüstet. Eines<br />
der Boote kann<br />
bei Bedarf mit<br />
einem Side-<br />
Scan-Sonar für die Untersuchung von<br />
Unterwasserhindernissen ausgerüstet<br />
werden.<br />
Anlässlich des Jubiläums betonte<br />
BSH-Präsident Helge Heegewaldt die<br />
»Vermessungsdaten sind die<br />
Basis von Seekarten.<br />
Sie machen Schifffahrt sicher«<br />
Bedeutung der Vermessung für die Nutzung<br />
und den Schutz der Meere: »Vermessungsdaten<br />
sind die Basis von Seekarten.<br />
Sie machen Schifffahrt sicher.<br />
Dank ihnen können Positionen, an denen<br />
meereskundliche Daten erhoben<br />
werden, genau verortet werden.«<br />
Dadurch sei es möglich, an den gleichen<br />
Positionen über Jahre die gleichen<br />
Daten zu erheben, um damit Entwicklungen<br />
des Zustands der Meere zu verfolgen<br />
und gegebenenfalls gegenzusteuern,<br />
so der Behördenchef weiter. Vermessungsdaten<br />
seien die Basis für die<br />
maritime Raumordnung, damit auch für<br />
die Positionierung zum Beispiel von Flächen<br />
für den Ausbau der Offshore-<br />
Windenergie.<br />
Heegewaldt dankte den Besatzungsmitgliedern<br />
für die Arbeit: »Insgesamt<br />
332.000 sm sind Sie mit der ›Komet‹ und<br />
ihren vier Vermessungsbooten unterwegs<br />
gewesen. Sie sind also 15 Mal auf dem<br />
Äquator um die Erde gefahren. Das gibt<br />
einen Eindruck Ihrer Vermessungsarbeiten!«<br />
MM<br />
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