BS 02-2024
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Editorial: Es bleibt Luft nach oben | Personalien | Namen | Nachrichten | BfS hält das Portfolio stabil | Haushalt 2024: Binnenschiffer atmen auf | Fachkräftemangel im Gewerbe | Gewinner des Videoblog-Wettbewerbs
auf dem Schulschiff prämiert | Rhenus verknüpft NWL mit der DBR | Ein Dreierbündnis für den Rhein | App statt ECO-Karte – eine Bilanz | »Gas 95«: Emissionsarm auch bei Niedrigwasser | Binnenwerften in Deutschland: Auf Kurs Innovation | Werftenliste | Schiffsprojekte 2023 | Schottel liefet Propeller für WSA-Schiffe | Niederländische Werft baut Cassen-Fähre |Volle Kraft bei sauberem Antrieb | Sany Europe investiert weiter in Nachhaltigkeit | Liebherr: Power im Doppelpack | Sennebogen schickt Kran in Ruhestand | Wasserstoff sorgt für Bordstrom
37 – Deutz verkauft Torqeedo nach Japan | Mit dem Zug von Bremen nach Bayern | Hafen Kiel legt Rekordergebnis vor | Erste Ladestation für Elektro-Lkw | Auf der Elbe wird der Schiffsraum knapp | Trier sucht einen neuen Partner | Bündnis will Ausbau der Eifelstrecke | Luxport sucht die perfekte Lieferkette | Schweiz: Rückenwind für die
Güterschifffahrt | Jobbörse: Azubis auf Flusskreuzfahrt | Recht: Unzulässige Weisung und Nutzungsverlust | Buyer’s Guide | BDS: Häufige Fragen zu Kontrollen | Impressum
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PERSONALIEN<br />
BMDV: Martina Kohlhaas leitet<br />
künftig die Unterabteilung Schifffahrt<br />
(WS 2) im Bundesverkehrsministerium.<br />
Sie war zuvor<br />
Leiterin der Steuerungsgruppe<br />
»Transformation<br />
der DB<br />
AG« im Haus von<br />
Minister Volker Wissing.<br />
Kohlhaas folgt<br />
auf Achim Wehrmann, der die Unterabteilung<br />
seit 2009 geführt hatte. Dieser ist<br />
wiederum in den Krisenstab des BMDV<br />
gewechselt.<br />
HHLA: Annette Walter ist neue Finanzchefin<br />
(CFO) bei der HHLA. Sie<br />
kommt vom Essener<br />
Energieversorger<br />
STEAG. Die Diplom-Kauffrau<br />
startete<br />
ihre berufliche<br />
Karriere bei der<br />
Deutschen Bank und<br />
HSBC Trinkaus &<br />
Burkhardt. Der Vertrag<br />
der Vorstandsvorsitzenden Angela<br />
Titzrath wurde gleichzeitig um weitere<br />
fünf Jahre bis 2<strong>02</strong>9 verlängert.<br />
Personalie des Monats: Duisport erteilt zweimal Prokura<br />
DUISPORT: Die beiden Juristen Andreas Keller und Christian Negele (re.) und<br />
haben Gesamtprokura für die Duisburger Hafen AG erhalten. Sie sind seit vielen Jahren<br />
für die Duisport-Gruppe tätig. Negele ist war als gelernter Speditionskaufmann<br />
und zugelassener Rechtsanwalt zuvor in einer Rechtsanwaltskanzlei in Berlin in den<br />
Fachbereichen Wirtschafts-, Arbeits- und Transportrecht tätig. Bei Duisport startete<br />
er in der Rechtsabteilung und hatte im Juni 2<strong>02</strong>3 die Leitung des Bereichs Human Resources<br />
übernommen. Andreas Keller ist seit Juli 20<strong>02</strong> als Volljurist bei der Duisburger<br />
Hafen AG beschäftigt. Zuvor war er als Trainee und anschließend als Unternehmensjurist<br />
bei einem Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen in Dortmund tätig.<br />
Seit März 2008 leitet Keller bei duisport die Abteilung Recht und Versicherungen.<br />
A-ROSA: Christina Hofner (24) verstärkt<br />
seit dem 1. Januar als Sales Managerin<br />
das Außendienstteam<br />
der Rostocker<br />
Reederei<br />
A-Rosa Flussschiff.<br />
In dieser Funktion<br />
verantwortet sie<br />
künftig in der Region<br />
München den<br />
Vertrieb im Verkaufsgebiet<br />
Süd und Österreich und berichtet<br />
an Director Sales Marius Griego.<br />
BACHMANN: Beat Rünzler erweittert<br />
die Geschäftsführung bei Bachmann<br />
electronic: Seit Februar<br />
hat er die Position<br />
des Chief Administration<br />
Officers<br />
übernommen. Damit<br />
steht er an der<br />
Spitze der Abteilung<br />
Business Administration<br />
und verantwortet<br />
die Bereiche Finance & Controlling,<br />
Information Systems, Human Resources<br />
und Facility Management.<br />
HELLMANN: Bora Argac ist neuer<br />
Chief Commercial Officer (CCO) Germany<br />
beim Logistikunternehmen<br />
Hellmann.<br />
Er tritt die<br />
Nachfolge von Kai<br />
Hasenpusch an, der<br />
Anfang des Jahres<br />
die Position des Sales<br />
Directors Roadfreight<br />
West Europe<br />
übernommen hat. Argac verfügt über<br />
rund 25 Jahre Berufserfahrung und soll<br />
den Vertrieb in der größten Landesorganisation<br />
von Hellmann über alle Produktbereiche<br />
hinweg strategisch weiterentwickeln.<br />
DACHSER: Tobias Burger ist seit<br />
dem Jahreswechsel neuer Chief Operations<br />
Officer (COO)<br />
Air & Sea Logistics<br />
und Mitglied des<br />
Vorstands beim Logistikdienstleister<br />
Dachser. Zuvor war<br />
der 46-Jährige Deputy<br />
Director Air & Sea<br />
Logistics. Er folgt auf Edoardo Podestà<br />
(61), der nach einer über 20-jährigen<br />
Karriere bei Dachser, darunter in den<br />
vergangenen vier Jahren an der Spitze<br />
des Luft- und Seefrachtgeschäfts, aus<br />
dem aktiven Berufsleben ausgeschieden<br />
sei, heißt es bei Dachser.<br />
HGK: Michaela Przybylla, Geschäftsführerin<br />
der HGK Intermodal<br />
GmbH, ist völlig unerwartet<br />
verstorben.<br />
Sie hat 33 Jahre<br />
für Unternehmen der<br />
heutigen HGK-<br />
Gruppe gearbeitet.<br />
Zunächst absolvierte<br />
sie in Duisburg eine<br />
Ausbildung zur Speditionskauffrau.<br />
2001 erhielt sie Handlungsvollmacht,<br />
2016 Prokura. Als Geschäftsführerin<br />
der Terminals in Duisburg<br />
und Krefeld sowie zuletzt als Geschäftsführerin<br />
der HGK Intermodal<br />
GmbH habe sie die Entwicklung und<br />
den Erfolg des Unternehmensbereichs<br />
Logistics and Intermodal maßgeblich<br />
mitgeprägt, teilte die HGK mit.<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
5
NAMEN | NACHRICHTEN<br />
RHENUS: Michael de Reese ist neuer<br />
Leiter der Port Logistics-Division der<br />
Rhenus Group. Seit<br />
2019 verantworte der<br />
Diplom-Ingenieur<br />
als Co-Geschäftsführer<br />
der Rhenus Ports<br />
alle europäischen<br />
See- und Binnenhafenstandorte.<br />
Hinzu<br />
kommt künftig auch<br />
die Rhenus Transport, die innerhalb der<br />
Division Port Logistics die Bereiche<br />
Shortsea- und Binnenschifffahrt sowie<br />
Schienengütertransport beinhaltet.<br />
PORT OF ROTTERDAM: Hanna<br />
Stelzel ist neue Direktorin des Containersektors<br />
der Port<br />
of Rotterdam Authority<br />
(PRA). Sie folgt<br />
auf Hans Nagtegaal,<br />
der in den Ruhestand<br />
verabschiedet<br />
wurde. Stelzel verfügt<br />
über reiche Erfahrungen<br />
in der<br />
deutschen Automobilindustrie, Logistik<br />
und Digitalisierung. Sie ist bereits seit<br />
2018 bei der Hafenbehörde beschäftigt.<br />
PORT OF ROTTERDAM: Boudewijn<br />
Siemons wird endgültig CEO der<br />
Rotterdamer Hafenbehörde.<br />
Zuvor hatte<br />
er das Amt kommissarisch<br />
inne. Er tritt<br />
die Nachfolge von Allard<br />
Castelein an, der<br />
bereits im vergangenen<br />
Sommer ausgeschieden<br />
war. Der<br />
Vorstand besteht jetzt aus Siemons, der<br />
zunächst weiter zusätzlich COO bleibt,<br />
und Vivienne de Leeuw (CFO). Ein neuer<br />
COO werde noch gesucht, heißt es.<br />
ELKON: Seçkin Uz ist übernimmt<br />
zusätzlich zu seiner Rolle als Geschäftsführer<br />
von Schottel<br />
Türkei den Führungsposten<br />
bei der<br />
Schottel-Schwesterfirma<br />
elkon. Er solle<br />
die vielfältigen Synergien<br />
zwischen<br />
dem Antriebsspezialisten<br />
und dem elektrischen<br />
Systemintegrator schöpfen,<br />
heißt es. Gleichzeitig soll er das Wachstum<br />
von elkon vorantreiben.<br />
VIVA CRUISES: Andrea Kruse<br />
beerbt als neue CEO Arno Reitsma bei<br />
Viva Cruises, der<br />
Veranstaltermarke<br />
der Schweizer Reederei<br />
Scylla AG. Die erfahrene<br />
Kreuzfahrtexpertin<br />
ist seit<br />
Gründung des Düsseldorfer<br />
Flussreiseanbieters<br />
vor fünf<br />
Jahren als COO dabei und habe eine entscheidende<br />
Rolle für das Wachstum und<br />
den Erfolg des internationalen Unternehmens<br />
gespielt, teilt Viva mit.<br />
M<strong>BS</strong> LOGISTICS: Axel Hinz ist zum<br />
Geschäftsführer für die Niederlassungen<br />
Hamburg und Norderstedt<br />
der M<strong>BS</strong> Logistics-Gruppe<br />
ernannt<br />
worden. Das<br />
weltweit tätige Speditionsunternehmen<br />
hat seinen Hauptsitz<br />
in Köln. Mit seiner<br />
umfassenden Seefrachtexpertise<br />
soll er die Standorte und<br />
das neue Produkt für die M<strong>BS</strong>-Gruppe<br />
weiterentwickeln, heißt es.<br />
Contargo festigt Position in Frankreich und plant Ausbau<br />
Gestärkt durch gute Ergebnisse will der<br />
Containerlogistiker Contargo sein Geschäft<br />
auf andere Flussgebiete in Frankreich<br />
ausdehnen. In Nordfrankreich, im<br />
Flusssystem der Region Hauts-de-France,<br />
war das Angebot mit zwei wöchentlichen<br />
Rundläufen zwischen den Seehäfen Antwerpen<br />
/ Rotterdam und dem Terminal in<br />
Dourges, südlich von Lille, ausgebaut worden.<br />
Dies habe zu einem Anstieg des beförderten<br />
Volumens um 1,5 % gegenüber<br />
2<strong>02</strong>2 geführt. Daher soll das Geschäft auf<br />
andere Flussgebiete ausgedehnt werden.<br />
Außerdem sollen die Transporte weiter<br />
dekarbonisiert werden, heißt es.<br />
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6 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
NACHRICHTEN<br />
AUFTRAG VON HOYER MARINE<br />
Hitzler Werft baut eine neue Bunkerstation für den Hamburger Hafen<br />
Gaben den Auftrag gemeinsam bekannt (v.l.): die beiden Geschäftsführer der Hitzler Werft<br />
Kai Klimenko und Marek Klimenko mit Michael Meyer (Geschäftsführer Hoyer Marine) sowie<br />
Frank Mehl (Technischer Inspektor Hoyer Marine)<br />
Die Lauenburger Hitzler Werft freut sich<br />
über einen neuen Auftrag, nämlich den<br />
Bau einer neuen Bunkerstation für die<br />
Hamburger Hoyer Marine. Die Bunkerstation<br />
wird den Namen »Johannisbollwerk«<br />
tragen. Sie wird unter der Neubaunummer<br />
S.838 seit diesem Februar gebaut.<br />
Die 30 m lange und 8 m breite Station<br />
soll noch in diesem Jahr prominent an den<br />
Hamburger Landungsbrücken vis à vis des<br />
Museumsschiffs »Cap San Diego« liegen,<br />
teilen die beiden Unternehmen mit.<br />
Die Bunkerstation wird in Zukunft vier<br />
Tanks à 90 m3 fassen. Diese werden auch<br />
die Bebunkerung innovativer Kraftstoffe<br />
ermöglichen. Weiterhin wird die Plattform<br />
mit einem Hallentrakt ausgestattet<br />
sein, in welchem Schmierfette, Öle, etc.<br />
gelagert und abgegeben werden können.<br />
Die Vorplanungen des Neubaus sind<br />
bereits im Frühjahr 2<strong>02</strong>3 in Zusammenarbeit<br />
mit der GUSPAF GmbH gestartet.<br />
Das Unternehmen unterstützte Hoyer<br />
Marine bereits bei früheren Vorhaben.<br />
Nun wurde der Auftrag über den Bau der<br />
Bunkerstation an die Hitzler Werft erteilt.<br />
<br />
© Hitzler Werft<br />
SHORTSEASHIPPING-NETZWERK<br />
J. Müller wird Mitglied im SPC<br />
Der Logistikdienstleister J. Müller ist dem SPC beigetreten.<br />
Durch den Beitritt zu dem ShortSeaShipping Inland Waterway<br />
Promotion Center will sich das Unternehmen mehr mit<br />
der Branche vernetzen. Die Unternehmensgruppe ist spezialisiert<br />
auf den Betrieb von Seehafenterminals und dazugehörigen<br />
hafen- und schifffahrtsnahen Dienstleistungen. Der<br />
regionale Schwerpunkt ist Norddeutschland, vor allem die<br />
Unterweserregion mit eigenen Seehafenterminalbetrieben<br />
in Brake und Bremen.<br />
»Durch die Mitgliedschaft im SPC wollen wir uns noch<br />
besser in der Branche vernetzen, unsere Transporte auf Wasserwegen<br />
und Schienen stärken und den Austausch mit<br />
Marktteilnehmern suchen. Als Hafenlogistiker sind wir<br />
nicht nur für die sichere Ladung, Löschung und Lagerung<br />
der Commodities verantwortlich, sondern bieten unseren<br />
Kunden auch flexible, trimodale Logistikkonzepte. Somit<br />
können die Transportketten von und ins europäische Hinterland<br />
jederzeit gewährleistet werden«, sagt Hergen Hanke,<br />
der seit Juli 2<strong>02</strong>3 den Bereich Ship Services & Logistik bei J.<br />
Müller verantwortet.<br />
An den Terminals in Brake und Bremen bewegen die<br />
knapp 600 Mitarbeiter alle Produktgruppen via Schiene,<br />
Straße und Wasser. Als Logistik-Dienstleister organisiert das<br />
Unternehmen auch die Vor- und Nachläufe mit Binnenschiffen<br />
oder auch mit Befrachtern europaweiter Seeschifftransporte.<br />
In der Binnenschiffbefrachtung besteht Kontakt<br />
zu Eignern von Binnenschiffen, und J. Müller beschäftigt eine<br />
eigene Partikulier-Flotte. Über das Joint Venture Müller<br />
& Oorburg Logistics ist das Unternehmen auch auf europäischen<br />
Wasserstraßen vertreten.<br />
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7
SCHIFFFAHRT<br />
BfS hält das Portfolio stabil<br />
Sowohl Neuzusagen für Kredite als auch die Zahl der beliehenen Binnenschiffe waren<br />
zuletzt leicht rückläufig. Als Grund nennt die Bank zahlreiche Verkäufe und das hohe<br />
Zinsniveau. Auch in diesem Jahr ist mit einem eher moderaten Wachstum zu rechnen<br />
Verantworten die Schiffsfinanzierung der OVB: Dieter Schneider (Binnen) und Guido Mülder (See)<br />
Nach der erlittenen Corona-Delle hat<br />
die Bank für Schiffahrt (BfS), größter<br />
Finanzierer der Binnenschifffahrt in<br />
Deutschland, ihr Kreditportfolio nur<br />
leicht ausbauen können. Im Jahr zuvor<br />
war noch ein kräftiges Wachstum gemeldet<br />
worden.<br />
Zum 31. Dezember 2<strong>02</strong>3 standen<br />
433 Mio. € gegenüber 430 Mio. € (2<strong>02</strong>2)<br />
in den Büchern. Davon entfielen<br />
281 Mio. € auf die reine Schiffsfinan -<br />
zierung, ein Rückgang von -4,1% gegenüber<br />
2<strong>02</strong>2. Der Rest stammt aus anderen<br />
Bankgeschäften wie zum Beispiel Immobilien,<br />
Unternehmenskrediten oder auch<br />
Hafeninfrastrukturprojekten. An Neuzusagen<br />
wurden fast 76 Mio. € vergeben,<br />
auch das entspricht einem deutlichen<br />
Rückgang gegenüber den 94 Mio. € im<br />
Jahr zuvor, jedoch mehr als noch 2<strong>02</strong>1<br />
(66 Mio. €).<br />
Die Zahl der beliehenen Schiffe sank<br />
von 458 auf 439 und damit ziemlich exakt<br />
auf den Stand von 2<strong>02</strong>1. Dies habe unter<br />
anderem an etlichen Schiffsverkäufen an<br />
die untere Donau gelegen, berichtete Dieter<br />
Schneider, Leiter der BfS. Auch hätten<br />
gerade große Reedereien aktuell ausreichend<br />
Eigenkapital auf dem Konto<br />
und seien nicht unbedingt auf Kredite<br />
angewiesen. »Insgesamt halten wir unser<br />
Kreditvolumen aber sehr stabil.«<br />
Die Bank bleibt somit der wichtigste<br />
Finanzierungspartner der Binnenschifffahrt<br />
im Lande – und will es auch bleiben.<br />
»Die Schifffahrt ist für uns ein ganz<br />
wichtiges Geschäftsfeld«, betonte Holger<br />
Franz, Vorstandschef der Ostfriesischen<br />
Volksbank (OVB) in Leer, dem Mutterkonzern<br />
der Bank für Schiffahrt (BfS).<br />
Die Finanzierung von Seeschiffen ist<br />
vom Volumen deutlich größer und liegt<br />
nach einem Anstieg um 4,8 % jetzt bei<br />
428 Mio. € (Vorjahr: 408 Mio. €). Nimmt<br />
man den Anteil der Konsortialpartner<br />
wie der DZ Bank hinzu, sind es insgesamt<br />
843 Mio. €. Dabei wurden rund<br />
400 Mio. € an Neuzusagen gegeben, um<br />
die Abgänge durch Verkäufe und Sondertilgungen<br />
wieder auszugleichen.<br />
Nach Kreditvolumen dominieren im<br />
Portfolio der BfS weiter die Tanker, obwohl<br />
die Neubauwelle schon lange vorbei<br />
ist. Fast jedes zweite Schiff im Bestand<br />
(49 %) fährt mit Flüssiggütern über Flüsse<br />
und Kanäle. Es folgen Trocken -<br />
güterschiffe (18 %) vor Fahrgastschiffen<br />
(8 %) und Gastankern (3 %). Kredite an<br />
Reedereien und Befrachter machen rund<br />
22 % aus.<br />
Anders sieht es bei der Anzahl der<br />
Schiffe aus: 203 Trockengüterschiffe<br />
(Vorjahr 216) stehen 141 Tanker (150)<br />
gegenüber, dazu kommen mittlerweile 95<br />
Fahrgastschiffe (92), »ein Trend, über<br />
den wir uns sehr freuen«, sagt Schneider.<br />
Denn in diesem Sektor sei die Konkurrenz<br />
unter den finanzierenden Banken<br />
am größten.<br />
Die Aussichten und Erwartungen für<br />
das laufende Jahr bleiben positiv, auch<br />
wenn der Marktführer mit einem eher<br />
moderaten Wachstum von 3 % bis maximal<br />
5 % rechnet. Sollten die zuletzt erlebte<br />
Verkaufswelle anhalten, könnte es auch<br />
mal eine »0« werden, aber auch das würde<br />
die Bank verkraften. Es bleibe bei den<br />
bewährten Kriterien für die Schiffs-<br />
© OVB<br />
8 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
SCHIFFFAHRT<br />
finanzierung mit relativ klaren Eckwerten.<br />
Das heißt: keine allzu hohe Beleihungsquote<br />
und keine allzu langen Laufzeiten<br />
für Schiffe bis maximal 105 m Länge.<br />
Neben der Finanzierung von Neubauten<br />
stehe die Bank aber auch für die Refinanzierung<br />
von Gebrauchtschiffen bereit,<br />
will nach den Worten von Schneider<br />
auch künftig ein verlässlicher Partner für<br />
Partikuliere sein.<br />
Auch das Engagement im Bahnsektor<br />
wird fortgesetzt. Vor zwei Jahren war die<br />
BfS erstmals in dieses für sie neue Segment<br />
eingestiegen, nachdem sich der<br />
Mitbewerber mit der UniCredit Leasing<br />
aus dem Geschäft zurückgezogen und eine<br />
Lücke hinterlassen hatte. Die BfS hat<br />
mittlerweile einige Loks finanziert, darunter<br />
drei Fahrzeuge im vergangenen<br />
Jahr. Laut Schneider wird über weitere<br />
Kreditzusagen konkret verhandelt. Doch<br />
bleibt diese Sparte noch ein »zartes<br />
Pflänzchen, mit dem wir Geduld haben<br />
müssen«, sagt Schneider. Perspektivisch<br />
soll diese Sparte aber ein kräftiges zweites<br />
Standbein werden, betont der BfS-Leiter.<br />
Insgesamt blickt die OVB auf ein sehr<br />
erfolgreiches Geschäftsjahr mit Rekordzahlen<br />
zurück. Der Kreditbestand ist um<br />
4,4 % auf 2,3 Mrd. € gestiegen. Neu zugesagt<br />
wurden Kredite in Höhe von über<br />
900 Mio. €.<br />
Im Privatkundenbereich hat sich das<br />
Kreditvolumen auf 649 Mio. € erhöht<br />
(+6,1 %). »Trotz des schwierigen Zinsumfeldes<br />
konnten wir auch bei Immobilien-<br />
und Baufinanzierungen ein Wachstum<br />
verbuchen«, sagt OVB-Vorstand<br />
Georg Alder. Der Kreditbestand im Firmenkundenbereich<br />
ist um 9,4 % auf<br />
965 Mio. € gewachsen. »Wir sind eng mit<br />
der regionalen Wirtschaft verbunden –<br />
das wirkt sich positiv aus«, erklärte Vorstandschef<br />
Holger Franz. Ein deutliches<br />
Plus habe es auch bei den Einlagen gegeben,<br />
die zum Jahresende insgesamt<br />
2,7 Mrd. € ausmachten (+7,9%).<br />
Die Bilanzsumme ist um 6,8 % auf<br />
3,7 Mrd. € angewachsen. Im Ergebnis<br />
konnte die OVB einen Gewinn von etwas<br />
über 75 Mio. € verbuchen – dies sei ein<br />
Top-Wert im Bankensektor. Freuen können<br />
sich die knapp 29.000 Genossenschaftsmitglieder:<br />
Sie sollen eine Sonderdividende<br />
von 9 % erhalten, lautet die<br />
Empfehlung des Vorstands. KF<br />
Auf Kurs bleiben.<br />
Morgen kann kommen.<br />
Wir machen den Weg frei.<br />
<br />
Geld- und Vermögensanlage<br />
Zahlungsverkehr<br />
<br />
<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
9
SCHIFFFAHRT<br />
Haushalt 2<strong>02</strong>4: Binnenschiffer atmen auf<br />
Hart ist über den Jahreswechsel hinaus um den Bundeshaushalt 2<strong>02</strong>4 gerungen worden.<br />
Die gute Nachricht: Die Budgets für Wasserstraßen und Schifffahrt blieben von Kürzungen<br />
verschont. Schmerzhafte Einschnitte gibt es hingegen bei der Bahn. Von Krischan Förster<br />
Die Beratungen zum Jahreshaushalt<br />
2<strong>02</strong>4 waren nach einem Urteil des<br />
Bundesverfassungsgerichts nötig geworden,<br />
wonach eine Umwidmung von ursprünglich<br />
als Corona-Hilfen gedachten<br />
Budgets in den Klima- und Transformationsfonds<br />
verfassungswidrig wäre.<br />
Daher musste in den Ressorts der Berliner<br />
Ampelregierung neu geplant werden.<br />
»In Summe sind wir mit den Ergebnissen<br />
der Haushaltsberatungen durchaus<br />
zufrieden«, kommentierte Jens<br />
Schwanen, Geschäftsführer des BDB, die<br />
Ergebnisse. Denn anders als in anderen<br />
Bereichen hätten die Haushälter weder<br />
im Bereich der Flüsse und Kanäle, noch<br />
im Bereich der Gewerbeförderung den<br />
Rotstift angesetzt. »Offensichtlich wurden<br />
unsere Rufe verstanden, dass die Binnenschifffahrt<br />
nicht das Problem, sondern<br />
die Lösung für einen klimafreundlichen<br />
Güterverkehr ist«, so Schwanen.<br />
725 Mio. € für die Wasserstraßen<br />
Für Erhalt, Aus- und Neubau der Bundeswasserstraßen<br />
stehen demnach in diesem<br />
Jahr knapp 725 Mio. € zur Verfügung.<br />
Der Etat sei unter schwierigen<br />
Vorzeichen nicht etwa abgesenkt, sondern<br />
im Vergleich zum Vorjahr 2<strong>02</strong>3 sogar<br />
leicht angehoben worden, heißt es lobend<br />
beim BDB. Weitere 450 Mio. € werden<br />
für die »Erhaltung der verkehrlichen<br />
Infrastruktur« gewährt, womit Baggerarbeiten<br />
und das Geschiebemanagement<br />
gemeint sind.<br />
»Allerdings ist dieser Betrag bei Weitem<br />
nicht ausreichend, um den tatsächlichen<br />
Investitionsbedarf abzudecken«,<br />
dämpft BDB-Geschäftsführer Schwanen<br />
die Euphorie. Benötigt werden nach Angaben<br />
des BDB jährlich 900 Mio. € allein<br />
für die Substanzerhaltung. Andererseits:<br />
Ohne zusätzliches Personal in der für den<br />
Flussausbau zuständigen Wasserstraßenund<br />
Schifffahrtsverwaltung (WSV) ließen<br />
sich mehr Mittel kaum ausgeben.<br />
FACHKRÄFTEMANGEL IM GEWERBE<br />
Gewinner des Videoblog-Wettbewerbs auf dem Schulschiff prämiert<br />
Preisverleihung (v.l.): Renate Bartelt-Lehrfeld (Leiterin WS 21 im BMDV), Hendrik van Aswege (DTG),<br />
Jakob Betz, Jennifer Rittel, Cedric Adam (alle Kölntourist) und Schulschiff-Leiter Gerit Fietze<br />
Ein wirkungsvolles Instrument zur Bekämpfung<br />
des zunehmenden Fachkräftemangels<br />
in der Binnenschifffahrt ist die<br />
gezielte Werbung für das Berufsbild von<br />
aktiven Binnenschiffern und Auszubildenden.<br />
Gefördert vom Bundesverkehrsministerium<br />
(BMDV) wurden<br />
gemeinsam mit den Binnenschifffahrtsverbänden<br />
BDB und BDS ein erster Videoblog-Wettbewerb<br />
gestartet und drei<br />
Gewinner auf dem Schulschiff »Rhein«<br />
prämiert.<br />
Das Preisgeld, das vom Ministerium<br />
gesponsort wurde, beträgt 3.000 € für<br />
den ersten Platz, 2.000 € für den zweiten<br />
Platz und 1.000 € für den dritten Platz.<br />
Sieger wurde Hendrik van Aswege von<br />
der DTG. »Gebt euer Bestes in der Ausbildung.<br />
Es ist eure beste Zeit und wir haben<br />
einen der schönsten Berufe der<br />
Welt«, betonte er auf der Veranstaltung<br />
mit rund 30 Auszubildenden.<br />
Über den zweiten Platz konnte sich das<br />
Azubi-Team vom Unternehmen Kölntourist,<br />
bestehend aus Jennifer Rittel, Cedric<br />
Adam und Jakob Betz, freuen. Dritter<br />
wurde Roland Böhlke (Haeger<br />
& Schmidt), der bei der Übergabe leider<br />
nicht anwesend sein konnte. Er befand<br />
sich zum Zeitpunkt der Preisvergabe<br />
an Bord eines Binnenschiffs auf<br />
dem Weg nach Rotterdam befand.<br />
Renate Bartelt-Lehrfeld, Leiterin des<br />
Fachreferats WS 21 im BMDV, lobte das<br />
Engagement der Teilnehmer. »Wir sind<br />
begeistert über die sehr guten Beiträge und<br />
hoffen, dass nun viele weitere Auszubildende,<br />
Binnenschifferinnen und Binnenschiffer<br />
motiviert werden, sich auch zu<br />
versuchen und den Austausch untereinander<br />
zu intensivieren.» Der Wettbewerb soll<br />
auch künftig gefördert werden.<br />
Gerit Fietze dankte als Leiter des<br />
Schulschiffs »Rhein« allen Bloggerinnen<br />
und Bloggern für ihre Bereitschaft, ein<br />
breites Publikum an ihrem Beruf und ihrem<br />
Leben in der Schifffahrt teilhaben zu<br />
lassen. »Wir haben einen Fachkräftemangel<br />
und müssen für die Branche<br />
werben.«<br />
<br />
© BDB<br />
10 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
SCHIFFFAHRT<br />
Der Etat für einen Ausbau von Flüssen und Kanälen ist auch im neuen Bundeshaushalt gesichert<br />
50 Mio. € in Förderprogrammen<br />
Die Gewerbeförderung wird mit einem<br />
Etat von 50 Mio. € in diesem Jahr wie geplant<br />
fortgesetzt. Erstmals wird dabei die<br />
Summe auf zwei Programme aufgeteilt,<br />
eines für Antriebslösungen und ein zweites<br />
für schiffbauliche Maßnahmen, Digitalisierung<br />
oder die Erschließung neuer<br />
Geschäftsfelder (wir berichteten). Ein<br />
drittes Programm für die Nachrüstung<br />
mit Abgasnachbehandlungssystemen ist<br />
derzeit in Arbeit und soll dem Vernahmen<br />
nach bald folgen. Auch die Ausund<br />
Weiterbildungsbeihilfe werde unverändert<br />
fortgeführt, heißt es beim BDB.<br />
© BDB<br />
Insgesamt hat das Bundesverkehrsministerium<br />
letztlich sogar von den neuerlichen<br />
Haushaltsberatungen profitiert.<br />
Ressortchef Volker Wissing kann in diesem<br />
Jahr statt knapp 39 Mrd. € sogar 44 Mrd. €<br />
ausgeben. Zwar wurden ihm knapp<br />
1,4 Mrd. € gestrichen, dafür aber an anderer<br />
Stelle 6,8 Mrd. € zusätzlich bewilligt.<br />
Weniger gibt es insgesamt für den<br />
Schienenverkehr. So beklagen die Binnenhäfen,<br />
dass für die SGFFG-Förderung<br />
von den versprochenen<br />
73,5 Mio. € fast 50 Mio. € wieder gestrichen<br />
worden sind. Dabei sei das Programm<br />
nach dem Schienengüterfernver -<br />
kehrsnetzförderungsgesetz (SGFFG)<br />
dauerhaft überbucht. Eine massive Kürzung<br />
der Mittel bedeute faktisch das<br />
»Aus« für viele Anträge, warnte BÖB-<br />
Geschäftsführer Marcel Lohbeck. Dabei<br />
sei die SGFFG-Förderung bislang eine<br />
Erfolgsgeschichte. »Die vergleichsweise<br />
kleinen Förderbeträge entfalten jeweils<br />
große Wirkung und das bereits kurz- bis<br />
mittelfristig.«<br />
<br />
EXPERIENCE.<br />
INNOVATION.<br />
PARTNERSHIP.<br />
Port Logistics<br />
Inland Navigation<br />
Projects<br />
Intermodal<br />
Short Sea<br />
Shipping & Forwarding<br />
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Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
11
SCHIFFFAHRT<br />
© Rhenus Group<br />
Bisher nutzte die NWL vorwiegend die Schiffsleistung von Partikulieren, künftig über die neue Partnerschaft mehr Tonnage der DBR<br />
Rhenus verknüpft NWL mit der DBR<br />
Die Rhenus-Töchter NWL und DBR vereinen ihre Aktivitäten im Containergeschäft.<br />
Durch die gemeinsame Flottennutzung sollen Synergien gehoben und mehr Projekte<br />
entwickelt werden. Von Krischan Förster<br />
Die Norddeutsche Wasserweg Logistik<br />
(NWL) und die Deutsche Binnenreederei<br />
(DBR) Hamburg schließen<br />
sich im Containergeschäft zusammen.<br />
Dieser Schritt erfolgt rückwirkend zum 1.<br />
Januar und soll eine strategische Zusammenarbeit<br />
begründen.<br />
Beide Unternehmen gehören als<br />
100%ige Töchter zum Verbund der Rhenus-Gruppe,<br />
die DBR seit der Übernahme<br />
durch Rhenus vor vier Jahren. Sie<br />
arbeiten schon seit vielen Jahren auf Auftragsbasis<br />
zusammen. Künftig firmieren<br />
sie aber als Verbund unter dem Namen<br />
Rhenus Partnership Hanse. Es sei jetzt<br />
folgerichtig, die Partnerschaft im Rahmen<br />
des Containerhandlings zu formalisieren,<br />
heißt es. Für die Mitarbeitenden<br />
ergeben sich demnach keine Änderungen<br />
an den bestehenden Beschäftigungsverhältnissen<br />
oder der Standortzuteilung.<br />
Bisher nutzte die NWL überwiegend<br />
Partikulier-Schiffe. Insgesamt sind zwölf<br />
Führen die NWL als Geschäftsführer: Tim<br />
Böttcher (li.) und Rene Oloff<br />
Schiffe für das in Bremen ansässige Unternehmen<br />
und die »Schwester« Trimodal,<br />
der an der neben Rhenus (50,2 %)<br />
auch Eurogate Intermodal (EGIM) mit<br />
26 % und die EKB Container Logistik mit<br />
23,8 % beteiligt sind, auf drei verschiedenen<br />
Routen im Einsatz.<br />
Durch die Partnerschaft mit der DBR<br />
in Hamburg soll künftig verstärkt Rhenus-eigene<br />
Tonnage zum Einsatz kommen<br />
und diese dann auch besser ausgelastet<br />
werden, heißt es weiter. Davon<br />
verspricht sich die Rhenus Synergieeffekte<br />
und eine Steigerung der operativen Effizienz.<br />
Durch den Austausch von Know<br />
How könnten NWL und DBR zudem<br />
künftig ihre Kompetenzen besser bündeln<br />
und einen besseren Kundenservice<br />
anbieten.<br />
»Wir freuen uns über diesen Meilenstein<br />
in unserer Zusammenarbeit und auf<br />
die gemeinsame Zukunft. Endlich fließt<br />
auch offiziell zusammen, was schon längst<br />
zusammengehört«, so Tim Böttcher, Geschäftsführer<br />
der NWL. Durch den Austausch<br />
von Know-how könnten NWL und<br />
DBR eine solide Basis für zukünftige gemeinsame<br />
Projekte schaffen.<br />
<br />
12 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
SCHIFFFAHRT<br />
Ein Dreierbündnis für den Rhein<br />
Danser, Swissterminal und DP World bündeln ihre Kräfte: Die drei Logistikunternehmen<br />
wollen künftig gemeinsam für zuverlässige und flexible Container-Binnenschiffsdienste aus<br />
dem Dreiländereck im Süden bis zu den ARA-Seehäfen sorgen<br />
Die Logistikunternehmen Danser<br />
Group, Swissterminal und DP<br />
World kooperieren seit dem 1. Februar<br />
bei Gütertransporten über den Rhein.<br />
Mit zwei wöchentlichen Abfahrten sollen<br />
künftig Koppelverbände die Terminals in<br />
Birsfelden und Basel (Schweiz), Weil am<br />
Rhein und Kehl (Deutschland) sowie<br />
Ottmarsheim und Straßburg (Frankreich)<br />
direkt mit den Tiefseeterminals in<br />
Rotterdam und Antwerpen verbinden.<br />
Swissterminal bietet mit ihrem Schweizerzug<br />
eine redundante Route auf der<br />
wichtigsten Verkehrsachse zwischen dem<br />
Hinterland und den Westseehäfen an.<br />
Der neue Dienst wird mit insgesamt<br />
vier Koppelverbänden betrieben. Pro<br />
Verband stehen Kapazitäten von<br />
342 TEU bis 348 TEU sowie 24 bis 32<br />
Reeferplätze zur Verfügung.<br />
Ziel der Kooperation sei es, eine größtmögliche<br />
Fahrplanstabilität mit wettbewerbsfähigen<br />
Transitzeiten sicherzustellen,<br />
heißt es. Der Transport per<br />
Binnenschiff sorge bei einem geringen<br />
Kraftstoffverbrauch bei gleichzeitig hoher<br />
Tragfähigkeit für eine zuverlässige,<br />
nachhaltige und kostengünstige Lösung,<br />
die den Kunden helfen könne, deren Logistikprozesse<br />
weiter zu optimieren.<br />
Gleichzeitig erhoffen sich die Partner Synergien<br />
und eine Stärkung des europäischen<br />
Hinterlandverkehrs.<br />
Während Danser als Logistikdienstleister<br />
mit Niederlassungen in den Niederlanden,<br />
Belgien, Frankreich und der<br />
Schweiz die Expertise im intermodalen<br />
Transport einbringt, gilt Swissterminal<br />
als Schweizer Pionier bei Containerdepots<br />
und -umschlag und ist seit 2<strong>02</strong>1 Betreiber<br />
von drei elsässischen Häfen. DP<br />
World ergänzt die Kooperation als einer<br />
der führenden globalen Tiefseeoperateure<br />
und Terminalbetreiber an<br />
Rhein und Neckar und ist seit 2<strong>02</strong>0 Anteilseigner<br />
von Swissterminal.<br />
»Die Einführung eines eigenen Binnenschiffservices<br />
in die Schweiz und zu unseren<br />
Terminals im Elsass ermöglicht es DP<br />
World und Swissterminal, ein Produkt<br />
anzubieten, das wirklich von der Fabrik<br />
bis zur Haustür unserer Kunden reicht«,<br />
sagt John Woollacott, COO Port & Terminal<br />
Europa von DP World. Zusammen<br />
mit dem maßgeschneiderten Zugangebot<br />
auf diesem Korridor sei dies eine Erweiterung<br />
der Dienstleistungen und ein Bekenntnis<br />
der neuen Kooperation zu diesem<br />
wichtigen Markt.<br />
Mit der Gründung der Binnenschiff-<br />
Kooperation finden Danser und Swissterminal<br />
in Basel wieder zusammen. Bereits<br />
von 1990 bis 2010 ware beiden Unternehmen<br />
gemeinsam in der Penta<br />
Group aktiv. »Wir bündeln unsere Stärken<br />
und verschaffen unseren Kunden einen<br />
echten Mehrwert«, so Roman Mayer,<br />
CEO von Swissterminal. Die Kombination<br />
auf Schiene und Wasser bietet<br />
den Kunden eine höhere Flexibilität und<br />
gewährleiste die effiziente Anbindung an<br />
den Welthandel. Das robuste System setze<br />
auf die Stärken beider Verkehrsträger,<br />
um eine kontinuierliche und sichere Verbindung<br />
zu gewährleisten.<br />
KF<br />
Von den Terminals von Swissterminal und von DP World geht es per Binnenschiff direkt in die Seehäfen Rotterdam und Antwerpen<br />
© Swissterminal<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
13
SCHIFFFAHRT<br />
App statt ECO-Karte – eine Bilanz<br />
Seit letztem Jahr ist die ECO-Karte Geschichte. Die beim Bunkern anfallenden<br />
Entsorgungsgebühren werden nun per App oder QR-Code entrichtet. Nach einem guten<br />
halben Jahr im Einsatz zieht der Bilgenentwässerungsverband eine Bilanz<br />
Im April soll das SPE CDNI 3.0 um ein »Abfallerfassungsmodul« ergänzt werden, spätestens dann wird ein elektronisches Endgerät unverzichtbar<br />
© CDNI/Bilgenentwässerungsverband<br />
Seit August 2<strong>02</strong>3 werden beim Bunkern von Kraftstoff die zur<br />
Entrichtung der CDNI-Entsorgungsgebühr nach Teil A des<br />
CDNI (Abfallübereinkommens) erforderlichen Daten nicht<br />
mehr – wie zuvor seit 2011 – mittels ECO-Karte und Terminal erhoben,<br />
sondern nunmehr per Smartphone und App oder – alternativ<br />
für die Schiffsseite – über einen ausgedruckten QR-Code.<br />
Die in Deutschland ansässigen Bunkerbetriebe, viele Schifffahrttreibende<br />
und Behörden sahen der Umstellung mit teilweise<br />
gemischten Gefühlen entgegen, so der Bilgenentwässerungsverband.<br />
Das ursprüngliche Bezahlsystem habe sich in der Vergangenheit<br />
– abgesehen von einigen Problemen bei der Datenübertragung<br />
– als zuverlässig und gut handhabbar erwiesen.<br />
QR-Code statt App wird in Deutschland oft benutzt<br />
In Bezug auf das neue System gab es den Einwand, dass längst<br />
nicht auf jedem Fahrzeug, das zur Entrichtung der Entsorgungsgebühr<br />
verpflichtet ist, ein schiffsbezogenes elektronisches Endgerät<br />
(z.B. Smartphone oder Tablet) zur Standardausstattung gehört.<br />
Der für solche Fälle als Alternative gedachte druckbare QR-<br />
Code wird gerade in Deutschland noch häufig genutzt.<br />
Für die Erstellung des neuen Systems hatte der Entwickler<br />
FrontForce zudem nur etwa sieben Monate Zeit. Umso erfreulicher<br />
war der insgesamt gelungene Start der Nutzung des<br />
neuen Systems SPE CDNI 3.0, so der Verband. Im Unterschied<br />
zum alten System verlaufe die Datenübertragung außerordentlich<br />
gut. »Kinderkrankheiten« lassen sich in der Regel kaum vermeiden<br />
– schon gar nicht bei einem derartigen Zeitdruck, heißt<br />
es. Bis heute würden seitens der Entwickler Fehler behoben und<br />
Funktionen hinzugefügt. Seitens der Bunkerbetriebe werde allerdings<br />
beklagt, dass noch zu viele Fahrzeuge weder über ein<br />
Smartphone noch über einen ausgedruckten QR-Code verfügen.<br />
Im April 2<strong>02</strong>4 soll das SPE CDNI 3.0 um ein weiteres Modul, das<br />
»Abfallerfassungsmodul«, ergänzt werden. Mit dieser Erweiterung<br />
sollen Entsorgungsdaten zur Abfallart und -menge pro Schiff erfasst<br />
werden. Schiffsseitig ist zur Sichtung der vom Entsorger eingegebenen<br />
Daten ein elektronisches Endgerät unverzichtbar. Ein bei<br />
der Gebührenentrichtung verwendeter ausgedruckter QR-Code ist<br />
dann nicht mehr dienlich – insbesondere dann, wenn eines Tages<br />
das Ölkontrollbuch aus Papier tatsächlich wegfällt. Das mittelfristige<br />
Ziel der Vertragsstaaten ist die flächendeckende Nutzung des<br />
Systems via App und Endgerät für diese Aufgaben.<br />
Die Gültigkeit der bisher verwendeten QR-Codes beträgt sechs<br />
Monate (ab dem Datum der ersten Generierung). Angesichts des<br />
Umstandes, dass bei Weitem noch nicht alle Nutzer die App über<br />
ein Smartphone oder ein anderes appfähiges Endgerät verwenden<br />
und diesen ein längerer Übergangszeitraum zur Beschaffung und<br />
zum Umstieg gewährt werden soll, haben die CDNI-Vertragsstaaten<br />
im Dezember 2<strong>02</strong>3 beschlossen, die Gültigkeit nach Ablauf<br />
der sechs Monate um weitere zwölf Monate zu verlängern. Dazu<br />
müssen allerdings alle QR-Codes neu ausgedruckt werden – es sei<br />
denn, die Schiffsbetreiber stellen um auf die App-Lösung. RD<br />
14 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
SCHIFFSTECHNIK<br />
Emissionsarm auch bei Niedrigwasser<br />
Die HGK Gas Shipping hat mit der »Gas 95« einen weiteren Neubau für den Rhein in<br />
Dienst gestellt. Mit einem diesel-elektrischen Antrieb ist das Schiff »Future Fuel-ready«<br />
und dank seiner Tiefgangoptimierung auch für Trockenperioden gewappnet<br />
Mit der »GAS 95« ist jetzt ein neues Flottenmitglied für die HGK Gas Shipping auf dem Rhein unterwegs<br />
© HGK Shipping<br />
Es ist bereits der zweite Gastanker dieses<br />
Typs, den die HGK Gas Shipping<br />
mit Sitz in Hamburg in Betrieb nimmt. In<br />
HGK-Rot und erstmals auch mit einem<br />
leuchtenden Grün wird die »Gas 95«<br />
künftig auf dem Rhein unterwegs sein.<br />
Dank der neuen Lackierung ist der nachhaltige<br />
Ansatz des Schiffsdesigns schon<br />
von Weitem erkennbar, dendie HGK<br />
durch den Schriftzug »Driving Sustainability«<br />
an Back- und Steuerbord noch zusätzlich<br />
hervorheben will.<br />
Basierend auf den bei der HGK Shipping<br />
bereits in den vergangenen Monaten<br />
in Dienst gestellten Neubauten und<br />
den damit gesammelten Erfahrungen<br />
verfügt auch die »Gas 95« über einen<br />
diesel-elektrischen Antrieb. Zu der Entscheidung<br />
beigetragen habe insbesondere<br />
die gute Performance der<br />
»Gas 94«, die seit mehr als zwei Jahren<br />
die Gasflotte des Unternehmens verstärkt,<br />
teilte die HGK mit.<br />
Der eingesetzte diesel-elektrische Antrieb<br />
reduziert den CO2-Ausstoß im Vergleich<br />
zu ähnlichen, aber älteren Schiffen<br />
nochmals um bis zu 30 % je tkm. Ebenso<br />
werde der Ausstoß von Feinstaub und<br />
sonstigen Schadstoffen signifikant reduziert.<br />
Das installierte Power Management<br />
System sei zuletzt weiterentwickelt worden<br />
und helfe, den Brennstoffverbrauch<br />
zusätzlich.<br />
Flexibel einsetzbar<br />
Wie andere Neubauten aus dem HGK<br />
Shipping Design Center ist auch die<br />
»Gas 95« bereits auf die Technologieentwicklungen<br />
der Zukunft vorbereitet und<br />
kann als »Future-Fuel-ready« beschrieben<br />
werden, also als geeignet und<br />
vorgerüstet für den späteren Einsatz alternativer<br />
Kraftstoffe.<br />
Gleichzeitig könne das Schiff sehr flexibel<br />
eingesetzt werden. Der jüngste Flottenzugang<br />
sei der erste Gastanker, der in<br />
den Standarddimensionen von 110 m<br />
Länge und 11,45 m Breite durch eine extreme<br />
Tiefgangoptimierung überzeuge<br />
und dennoch kanaltauglich sei. Der kontinuierliche<br />
Warentransport auf dem<br />
Rhein werde damit auch in ausgeprägten<br />
Niedrigwasserphasen sicher gestellt.<br />
Bei einer maximalen Ladekapazität<br />
von mehr als 2.300 m3 könne das Schiff<br />
auch bei einem Tiefgang von 1,30 m<br />
noch mehr als 300 t befördern und somit<br />
bekannte Engpässe wie Kaub oder<br />
Oestrich bei kritischen Pegeln weiter passieren.<br />
Der mindestfahrbare Tiefgang sei<br />
noch geringer und einmalig für die Spezifikation<br />
des Schiffes. Eingesetzt wird das<br />
neue Gastankschiff zwischen den ARA-<br />
Häfen und diversen Stationen am Rhein.<br />
»Die ›Gas 95‹ entspricht den höchsten<br />
Umwelt- und Sicherheitsstandards. So<br />
können wir unseren Kunden den nächsten<br />
Baustein für eine nachhaltigere und<br />
verlässlichere Lieferkette zur Verfügung<br />
stellen«, sagt Anke Bestmann, Geschäftsführerin<br />
der HGK Gas Shipping. »Wir<br />
setzen alles daran, unsere Gasflotte nachhaltig<br />
auszubauen.« Der nächste niedrigwasseroptimierte<br />
diesel-elektrische Neubau<br />
für die Gasflotte sei mit der »Gas 96«<br />
bereits beauftragt, weitere seien in Planung.<br />
KF<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
15
Neckar<br />
Ilz<br />
Rhein<br />
DUISBURG<br />
Niers<br />
MÖNCHEN-<br />
GLADBACH<br />
HEN<br />
KALKAR<br />
Rur<br />
Rurtalsperre<br />
NORDSEE<br />
I E D E R L A N D E<br />
<br />
Lippe<br />
Rhein-Herne-Kanal<br />
Harle Yachtbau<br />
Vechte<br />
Dollart<br />
Meidericher Schiffswerft<br />
Wesel-Datteln-Kanal<br />
KÖLN<br />
ESSEN<br />
Ruhr<br />
DÜSSELDORF<br />
Lux Werft<br />
Rhein<br />
Ems<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
Sieg<br />
Ems<br />
Ems<br />
Wupper<br />
EMDEN<br />
MÜNSTER<br />
Dortmund-<br />
Ems-Kanal<br />
DORTMUND<br />
Ems-Jade-Kanal<br />
Elisabeth-Fehn-Kanal<br />
Küstenkanal<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
WILHELMSHAVEN<br />
HAMM<br />
Datteln-Hamm-Kanal<br />
Ruhr<br />
OSNABRÜCK<br />
Neue Ruhrorter Schiffswerft<br />
Ems<br />
Deutsche Bucht<br />
Lippe<br />
Möhnesee<br />
Jadebusen<br />
Schiffswerft Diedrich<br />
Kötter Werft<br />
Lenne<br />
SIEGEN<br />
OLDENBURG<br />
Dümmer<br />
Hunte<br />
Lahn<br />
Hunte<br />
Hunte<br />
Möhne<br />
Ruhr<br />
Sieg<br />
Weser<br />
Diemelsee<br />
Weser<br />
Weser<br />
PADERBORN<br />
HA-DU HEINRICH HARBISCH Schiffswerft<br />
Kölner Schiffswerft Deutz<br />
Siemer Jachtservice<br />
WETZLAR<br />
BREMERHAVEN<br />
Rosemeier Schiffbau<br />
Diemel<br />
Ohm<br />
BREMEN<br />
Yacht- und Bootswerft Marina Rathje<br />
Oste<br />
Eider<br />
Elbe<br />
Pella Sietas<br />
Oste<br />
Eder<br />
Aller<br />
Steinhuder<br />
Meer<br />
Mittellandkanal<br />
FLENSBURG<br />
Nord-Ostsee-Kanal<br />
Stör<br />
Leine<br />
Fulda<br />
Weser<br />
Flensburger<br />
Förde<br />
Gebr. Friedrich Werft<br />
Feltz Werft<br />
Schiffswerft von Cölln<br />
KASSEL<br />
HANNOVER<br />
Werra<br />
KIEL<br />
Westensee<br />
NEUMÜNSTER<br />
Kieler<br />
Bucht<br />
Elbe<br />
Mittellandkanal<br />
Großer<br />
Plöner See<br />
LÜBECK<br />
Lübeck Yacht Trave Schiff<br />
Jöhnk Werft<br />
Julius Grube<br />
HAMBURG<br />
Theodor Buschmann<br />
Werra<br />
Elbe-Lübeck-Kanal<br />
LÜNEBURG<br />
Marine Service Brandt<br />
Elbe<br />
Winterhafen Magdeburg<br />
Unstrut<br />
Aller<br />
Magdeburg<br />
Müritz-Elde-Wasserstraße<br />
Schiffswerft Aken/Elbe<br />
Ederstausee<br />
<br />
<br />
Talsperre<br />
Hohenwarte<br />
GIESSEN<br />
F e h m<br />
Lübecker<br />
Bucht<br />
a r n b e<br />
Schiffswerft M.A. Flint<br />
Elbe-Seitenkanal<br />
l t<br />
Mecklenburger<br />
Bucht<br />
Schweriner See<br />
Heinrich Buschmann & Söhne<br />
BRAUNSCHWEIG<br />
Hitzler Werft<br />
D Ä N E M A R K<br />
WISMAR<br />
Störkanal<br />
Barniner See<br />
Saale<br />
Alte Elde<br />
SET Tangermünde<br />
Schiffswerft Herrmann Barthel<br />
Schiffswerft Bolle<br />
Schiffswerft Fischer<br />
Saale<br />
Schiffswerft Barth<br />
ROSTOCK<br />
Tamsen Maritim<br />
Elbe<br />
Warnow<br />
Saale<br />
Talsperre Bleiloch<br />
Kiebitzberg<br />
Elbe-Havel-Kanal<br />
MAGDEBURG<br />
Havel<br />
Elbe<br />
Weiße Elster<br />
Recknitz<br />
Plauer<br />
See<br />
Gülper See<br />
Mulde<br />
Saaler<br />
Bodden<br />
Neptun Werft<br />
Breitlingsee<br />
SET Gentin<br />
Fleesensee<br />
Muldestausee<br />
Großer<br />
Goitzschesee<br />
Peene<br />
Kölpinsee<br />
Müritz<br />
Rhinkanal<br />
Beetzsee<br />
LEIPZIG<br />
STRALSUND<br />
Havel<br />
Kummerower<br />
See<br />
Kuhnle Werft<br />
Hegemann Werft<br />
Mulde<br />
Zwickauer Mulde<br />
OSTSEE<br />
Tollense<br />
Platlinsee<br />
Ruppiner-Kanal<br />
Freiberger Mulde<br />
Tollensesee<br />
Havel<br />
Havel<br />
Templiner See<br />
Schwielowsee<br />
Rügischer<br />
Bodden<br />
Ostseestaal<br />
Havel-Kanal<br />
Elbe<br />
Peene<br />
NEUBRANDENBURG<br />
Werft Malz<br />
BERLIN<br />
Roßlauer Schiffswerft<br />
Galenbecker<br />
See<br />
Uecker<br />
Oder<br />
Oder<br />
Mittschiffswerft Berlin<br />
Großer<br />
Müggelsee<br />
Neue Oderwerft<br />
Schwarze Elster<br />
Stettiner<br />
Haff<br />
Unteruckersee<br />
Oberuckersee<br />
Spree<br />
DRESDEN<br />
Pommersche<br />
Bucht<br />
P O L E N<br />
Spree<br />
Schwielochsee<br />
Lausitzer Seenland<br />
Elbe<br />
Oder-Spree-Kanal<br />
Spree<br />
Oder<br />
Talsperre<br />
Spremberg<br />
Talsperre<br />
Bautzen<br />
Neiße<br />
Stahlbau Müller<br />
KOBLENZ<br />
Lahn<br />
Fränkische Saale<br />
Saale-Stausee<br />
Saale<br />
Weiße Elster<br />
Mosel<br />
Schiffswerft Hans Boost<br />
TRIER<br />
Nahe<br />
FRANKFURT<br />
WIESBADEN<br />
Rhein<br />
Main<br />
MAINZ<br />
DARMSTADT<br />
Main<br />
ASCHAFFENBURG<br />
Werftbetrieb MSG<br />
WÜRZBURG<br />
Main<br />
Regnitz<br />
Main<br />
Roter Main<br />
Weißer Main<br />
Eger<br />
Fichtelnaab<br />
Waldnaab<br />
T S C H E C H I S C H E<br />
R E P U B L I K<br />
Rhein<br />
Haidenaab<br />
Saar<br />
SAARBRÜCKEN<br />
Josef Braun<br />
Queich<br />
MANNHEIM Erlenbacher Schiffswerft<br />
Neckar<br />
HEILBRONN<br />
KARLSRUHE<br />
Jagst<br />
Kocher<br />
Tauber<br />
Philipp Ebert & Söhne<br />
Neckar-BootsbauEbert<br />
Rednitz<br />
Altmühlsee<br />
NÜRNBERG<br />
Main-Donau-Kanal<br />
Naab<br />
Regen<br />
REGENSBURG<br />
Donau<br />
Weißer Regen<br />
Schwarzer Regen<br />
F R A N K R E I C H<br />
Rhein<br />
Altmühl<br />
Altmühl<br />
BADEN-<br />
BADEN<br />
STUTTGART<br />
Rems<br />
Donau<br />
Isar<br />
Schiffswerft Karcher<br />
Donau<br />
Lech<br />
Vils<br />
Donau<br />
Rhein<br />
OFFENBURG<br />
<br />
Kinzig<br />
Breg<br />
Murg<br />
Brigach<br />
Neckar<br />
<br />
Donau<br />
ULM<br />
Iller<br />
AUGSBURG<br />
Wertach<br />
Lech<br />
Ammersee<br />
Amper<br />
Wörthsee<br />
MÜNCHEN<br />
Isar<br />
Isar<br />
Mittlerer-Isar-Kanal<br />
Inn<br />
Inn<br />
Ö S T E R R E I C H<br />
Salzach<br />
<br />
Rhein<br />
Schluchsee<br />
Bodensee<br />
Iller<br />
Ammer<br />
Forggen-<br />
<br />
see<br />
Starnberger<br />
See<br />
Tegernsee<br />
Inn<br />
Chiemsee<br />
S C H W E I Z<br />
Isar
Auf Kurs Innovation<br />
Die deutschen Binnenwerften haben, wie viele andere<br />
Branchen auch, mit den Folgen weltweiter Entwicklungen<br />
zu kämpfen, behaupten sich mit zunehmend innovativen<br />
Neubauten aber erfolgreich in ihren Nischen. Trotz zum<br />
Teil spektakulären Projekten schrumpft allerdings das<br />
Auftragsbuch, weil es weniger neue Bestellungen gibt<br />
Die geopolitischen und global-wirtschaftlichen<br />
Verwerfungen haben<br />
sich im vergangenen Jahr auch auf die<br />
deutschen Binnenwerften ausgewirkt.<br />
Mehrere Unternehmen berichteten von<br />
verzögerten Lieferungen wichtiger Komponenten<br />
und verspäteten Ablieferungen<br />
von Neubauten. Die »Missunde III«, gebaut<br />
bei Barthel, war so ein Beispiel,<br />
ebenso der erste und jüngst erst offiziell<br />
getaufte E-Spatz namens »Mühlheim«.<br />
Gleichzeitig gehören beiden Schiffe zu<br />
den Highlights im Schiffbau des vergangenen<br />
Jahres 2<strong>02</strong>3. Ebenso zu nennen<br />
wären die STS-Boote für die deutsche<br />
Marine, die auf der SET-Werft in Tangermünde<br />
im Unterauftrag für Tamsen Maritim<br />
entstanden sind, wie auch der bei<br />
der Werft Gebr. Friedrich in Kiel entstandene<br />
Forschungskatamaran »Wavelab«,<br />
mit dessen Hilfe eine autonome Schifffahrt<br />
näherrücken soll.<br />
Und auch in diesem Jahr stehen einige<br />
höchst interessante Ablieferungen bevor:<br />
Bei der Hitzler-Werft in Lauenburg an<br />
der Elbe nähert sich das Forschungsschiff<br />
»Coriolis« der Vollendung. Der Neubau<br />
für das Geesthachter Helmholtz-Zentrum<br />
Hereon wird eine Brennstoffzelle<br />
an Bord haben. Ihre Energie entnimmt<br />
sie einem pulverartigen Wasserstoff, dem<br />
sogenannten Metallhydrid.<br />
Bei Bolle entsteht gerade der erste von<br />
insgesamt fünf Nachbauten des Verkehrssicherungsschiffes<br />
»Emmerich«.<br />
Bei der SET werden im Abstand von jeweils<br />
vier Monaten drei innovative neue<br />
Bürgeleisen-Fähren an die Hadag übergeben,<br />
los geht’s in diesem Frühjahr. Die<br />
Neubauten werden über einen Plug-In-<br />
Hybrid-Antrieb und Batterien verfügen,<br />
um zeitweise emissionsfrei fahren zu<br />
können. Außerdem werden sie »H2-ready«<br />
sein, könnten also künftig auch mit<br />
Wasserstoff betrieben werden.<br />
»Klein, aber fein« – so lässt sich der<br />
deutsche Binnenschiffbau weiterhin beschreiben.<br />
Er bleibt auf Marine- und Behördenschiffe,<br />
Ausflugsschiffe, Fähren<br />
und – dank dem neuen Großauftrag für<br />
die Neptun-Werft in Rostock-Warne -<br />
münde – auch auf Flusskreuzfahrtschiffe<br />
spezialisiert. Frachtschiffe werden hingegen<br />
schon seit gefühlten Ewigkeiten<br />
nicht mehr in Deutschland gebaut, sondern<br />
in den benachbarten Niederlanden.<br />
Das gilt für Neubauten der HGK Shipping<br />
oder auch der Rhenus ebenso wie<br />
für die selten gewordenen Bestellungen<br />
von Partikulieren.<br />
Rund 50 Werften zählt der Branchenverband<br />
VSM noch in Deutschland, der<br />
Großteil ist allerdings im Reparaturgeschäft<br />
tätig. In der Folge schrumpft das<br />
Auftragsbuch. Hatte es im Jahr 2019 noch<br />
Ablieferungen im Wert von 219 Mio. €<br />
und neue Aufträge im Wert von<br />
100 Mio. € gegeben, waren es 2<strong>02</strong>2 bei<br />
den Ablieferungen noch 48 Mio. €, dazu<br />
kamen neue Aufträge für 72 Mio. € in die<br />
Bücher. Ein großes Loch hatte unter anderem<br />
die Corona-Pandemie gerissen, so<br />
ganz hat sich die Branche davon noch<br />
nicht wieder erholen können.<br />
Der Auftragsbestand ist laut VSM-Statistik<br />
zwar von 78 Mio. € im Jahr 2<strong>02</strong>1 auf<br />
112 Mio. € im Jahr 2<strong>02</strong>2 gewachsen, bleibt<br />
aber doch um einiges hinter den Vorjahren<br />
zurück. So waren für 2019 rund<br />
322 Mio. € ausgewiesen worden. KF<br />
ENTWICKLUNG IM DEUTSCHEN BINNENSCHIFFBAU<br />
in Mio. €<br />
Ablieferung<br />
Aufträge<br />
Auftragsbestand<br />
2011<br />
134<br />
322<br />
319<br />
2012<br />
224<br />
245<br />
334<br />
2013<br />
311<br />
695<br />
732<br />
2014<br />
489<br />
245<br />
487<br />
2015<br />
330<br />
1<strong>02</strong><br />
257<br />
2016<br />
193<br />
192<br />
263<br />
2017<br />
2<strong>02</strong><br />
223<br />
331<br />
2018<br />
126<br />
240<br />
439<br />
2019<br />
219<br />
100<br />
322<br />
2<strong>02</strong>0<br />
222<br />
39<br />
145<br />
2<strong>02</strong>1<br />
122<br />
46<br />
78<br />
2<strong>02</strong>2<br />
48<br />
72<br />
112<br />
Quelle: VSM<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
17
SCHIFFSTECHNIK<br />
Neubauten und Auftragsbuch<br />
Bau-Nr. Typ Name Auftraggeber<br />
t /<br />
Pass.<br />
BRZ<br />
Länge<br />
(m)<br />
Breite<br />
(m)<br />
Tiefgang<br />
(m)<br />
kW Antrieb km/h Ablie ferung<br />
Schiffswerft Bolle GmbH, Derben | www.schiffswerft-bolle.de<br />
238<br />
Arbeitsschiff<br />
Mühlheim<br />
WSV<br />
16.00<br />
4.50<br />
2 x 85<br />
elektrisch<br />
10/2<strong>02</strong>3<br />
243<br />
Fahrgastschiff<br />
Anna<br />
Carolina<br />
Prague Boats<br />
32.00<br />
9.60<br />
1.15<br />
2 x 75<br />
Inline Thruster,<br />
elektrisch<br />
10/2<strong>02</strong>3<br />
240<br />
Eisbrecher<br />
Altenrheine<br />
154<br />
RP, konventionell<br />
Q/2<strong>02</strong>4<br />
241<br />
Eisbrecher<br />
Crange<br />
154l<br />
RP, konventionel<br />
Q2/2<strong>02</strong>4<br />
244<br />
Schwimmgreifer<br />
Gieselwerder<br />
WSA Weser<br />
25.90<br />
8.90<br />
0.95<br />
2 x 195<br />
Navigator / RP<br />
Q2/2<strong>02</strong>4<br />
245<br />
Schwimmgreifer<br />
Celle<br />
WSA Weser<br />
25.90<br />
8.90<br />
0.95<br />
2 x 195<br />
Navigator / RP<br />
Q3/2<strong>02</strong>4<br />
246<br />
Arbeitsschiff<br />
Typ<br />
Emmerich<br />
WSV<br />
33.30<br />
7.40<br />
1.20<br />
tba<br />
Schottel<br />
Q2/2<strong>02</strong>7<br />
247<br />
Arbeitsschiff<br />
Typ<br />
Emmerich<br />
WSV<br />
33.30<br />
7.40<br />
1.20<br />
tba<br />
Schottel<br />
248<br />
Arbeitsschiff<br />
Typ<br />
Emmerich<br />
WSV<br />
33.30<br />
7.40<br />
1.20<br />
tba<br />
Schottel<br />
249<br />
Arbeitsschiff<br />
Typ<br />
Emmerich<br />
WSV<br />
33.30<br />
7.40<br />
1.20<br />
tba<br />
Schottel<br />
250<br />
Arbeitsschiff<br />
Typ<br />
Emmerich<br />
WSV<br />
33.30<br />
7.40<br />
1.20<br />
tba<br />
Schottel<br />
251<br />
Taucherwerkstattschiff<br />
WSV<br />
33.00<br />
6.40<br />
0.95<br />
tba<br />
Q1/2<strong>02</strong>5<br />
252<br />
Prahm<br />
WSA Oberrhein<br />
19.70<br />
6.30<br />
0.65<br />
Fassmer GmbH & Co. KG, Berne/Motzen | www.fassmer.de<br />
8010<br />
Mehrzweckschiff<br />
Kalkgrund<br />
Deutsche Marine<br />
52.00<br />
10.00<br />
2<strong>02</strong>3<br />
8<strong>02</strong>0<br />
Mehrzweckschiff<br />
Stollergrund<br />
Deutsche Marine<br />
52.00<br />
10.00<br />
2<strong>02</strong>3<br />
1980<br />
Forschungsschiff<br />
Uthörn<br />
Alfred-Wegener-Institut<br />
36.00<br />
Methanol<br />
2<strong>02</strong>3<br />
8050<br />
Mehrzweckschiff<br />
Bundeszollverwaltung<br />
65.00<br />
LNG<br />
2<strong>02</strong>4<br />
8090<br />
Mehrzweckschiffl*<br />
MPV70<br />
Astinave E.P.<br />
70.00<br />
2<strong>02</strong>5<br />
8160<br />
Forschungsschiff**<br />
Meteor IV<br />
Bundesministerium für<br />
Bildung und Forschung<br />
125.00<br />
2<strong>02</strong>6<br />
1050<br />
Hydrographisches<br />
Schiff***<br />
MPV105<br />
Bantu Hidro Oseanografi<br />
(BHO) Indonesien<br />
105.00<br />
2<strong>02</strong>5<br />
1060<br />
Fischereiforschungsschiff<br />
Walther<br />
Herwig<br />
Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />
und<br />
Ernährung (BLE)<br />
85.00<br />
18.00<br />
diesel-elektrisch<br />
2<strong>02</strong>7<br />
9010<br />
Offshore-<br />
Patrouillenschiff<br />
Verteidigungsministerium<br />
Singapur<br />
2<strong>02</strong>7<br />
9<strong>02</strong>0<br />
Offshore-<br />
Patrouillenschiff<br />
Verteidigungsministerium<br />
Singapur<br />
2<strong>02</strong>8<br />
9030<br />
Offshore-<br />
Patrouillenschiff<br />
Verteidigungsministerium<br />
Singapur<br />
2<strong>02</strong>9<br />
9040<br />
Offshore-<br />
Patrouillenschiff<br />
* Materialpaket<br />
** in Kooperation mit der Meyer-Werft<br />
*** in Kooperation mit Abeking & Rasmussen<br />
Verteidigungsministerium<br />
Singapur<br />
2030<br />
18 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
Seit über 110 Jahren im Dienst der Binnenschifffahrt:<br />
• Docks<br />
• Schlosserei<br />
• Dreherei<br />
• Ankerbau<br />
• Schweißboot<br />
HEINRICH HARBISCH Schiffswerft GmbH<br />
47053 Duisburg | Außenhafen | Marientor | Werftstraße 47 | Tel. +49 (0) 203 61<strong>02</strong>4 | Fax +49 (0) 203 61846 | E-Mail: harbisch@ha-du.de | www.ha-du.de
SCHIFFSTECHNIK<br />
Bau-Nr. Typ Name Auftraggeber<br />
t /<br />
Pass.<br />
BRZ<br />
Länge<br />
(m)<br />
Breite<br />
(m)<br />
Tiefgang<br />
(m)<br />
kW Antrieb km/h Ablie ferung<br />
Neptun Werft GmbH & Co. KG | www.neptunwerft.de<br />
726<br />
573<br />
574<br />
587-596<br />
587-596<br />
587-596<br />
587-596<br />
587-596<br />
587-596<br />
587-596<br />
587-596<br />
587-596<br />
587-596<br />
Forschungsschiff<br />
Kraftstoffversorgungsschiff<br />
Kraftstoffversorgungsschiff<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
Meteor IV<br />
tba<br />
tba<br />
BAW<br />
Bundesministerium<br />
der Verteidigung<br />
Bundesministerium<br />
der Verteidigung<br />
Viking River<br />
Cruises<br />
Viking River<br />
Cruises<br />
Viking River<br />
Cruises<br />
Viking River<br />
Cruises<br />
Viking River<br />
Cruises<br />
Viking River<br />
Cruises<br />
Viking River<br />
Cruises<br />
Viking River<br />
Cruises<br />
Viking River<br />
Cruises<br />
Viking River<br />
Cruises<br />
10.000<br />
15.000<br />
15.000<br />
190<br />
Pass.<br />
190<br />
Pass.<br />
190<br />
Pass.<br />
190<br />
Pass.<br />
190<br />
Pass.<br />
190<br />
Pass.<br />
190<br />
Pass.<br />
190<br />
Pass.<br />
168<br />
Pass.<br />
168<br />
Pass.<br />
125.00<br />
170.00<br />
170.00<br />
135.00<br />
135.00<br />
135.00<br />
135.00<br />
135.00<br />
135.00<br />
135.00<br />
135.00<br />
125.00<br />
125.00<br />
Neckar Bootsbau Ebert GmbH | www.nebo.de<br />
keine Aufträge bekannt<br />
Neue Oderwerft GmbH | www.neue-oderwerft.de<br />
keine Aufträge bekannt<br />
Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH | www.nrsw.de<br />
Europa Leichter<br />
Typ II d<br />
76.50<br />
Ostseestaal (Ampereship) GmbH & Co. KG | www.ostseestaal.com / www.ampereship.com<br />
24.00<br />
24.00<br />
11.45<br />
11.45<br />
11.45<br />
11.45<br />
11.45<br />
11.45<br />
11.45<br />
11.45<br />
11.45<br />
11.45<br />
11.40<br />
8.00<br />
8.00<br />
1.60<br />
1.60<br />
1.60<br />
1.60<br />
1.60<br />
1.60<br />
1.60<br />
1.60<br />
3.20<br />
hybrid<br />
hybrid<br />
37.00<br />
37.00<br />
21.00<br />
21.00<br />
21.00<br />
21.00<br />
21.00<br />
21.00<br />
21.00<br />
21.00<br />
2<strong>02</strong>4<br />
2<strong>02</strong>7<br />
2<strong>02</strong>7<br />
2<strong>02</strong>5-26<br />
2<strong>02</strong>5-26<br />
2<strong>02</strong>5-26<br />
2<strong>02</strong>5-26<br />
2<strong>02</strong>5-26<br />
2<strong>02</strong>5-26<br />
2<strong>02</strong>5-26<br />
2<strong>02</strong>5-26<br />
2<strong>02</strong>5-26<br />
03/2<strong>02</strong>5<br />
2<strong>02</strong>3<br />
14<br />
Passagierschiff<br />
Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft<br />
61 PAX<br />
22.50<br />
3.80<br />
0.85<br />
2 x 50<br />
elektrisch<br />
16.00<br />
2<strong>02</strong>3<br />
15<br />
Passagierschiff<br />
Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft<br />
61 PAX<br />
22.50<br />
3.80<br />
0.85<br />
2 x 50<br />
elektrisch<br />
16.00<br />
2<strong>02</strong>3<br />
Elektro-Fähre<br />
Stadtverkehr Lübeck<br />
300 PAX/<br />
18 Pkw<br />
37.00<br />
13.50<br />
2 x 260<br />
Voith-Elektroantrieb<br />
14.00<br />
11/2<strong>02</strong>3<br />
Elektro-Fähre<br />
Kommunalbehörde<br />
Iseosee<br />
140 PAX<br />
26.32<br />
6.00<br />
2 x 100<br />
solar-elektrisch<br />
19.00<br />
2<strong>02</strong>4<br />
Elektro-Fähre<br />
Kommunalbehörde<br />
Iseosee<br />
140 PAX<br />
26.32<br />
6.00<br />
2 x 100<br />
solar-elektrisch<br />
19.00<br />
2<strong>02</strong>5<br />
Heinrich Rönner Gruppe | www.hr-gruppe.de<br />
SET Schiffbau und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde mbH | www.set-schiffbau.de<br />
207<br />
Sicherungs-<br />
Transport- und<br />
Schleppschiff<br />
Schleswig<br />
Tamsen Maritim<br />
20.10<br />
5.50<br />
1.40<br />
1 x 368<br />
MAN D2676LE497<br />
18.50<br />
06/2<strong>02</strong>3<br />
208<br />
Sicherungs-<br />
Transport- und<br />
Schleppschiff<br />
Holstein<br />
Tamsen Maritim<br />
20.10<br />
5.50<br />
1.40<br />
1 x 368<br />
MAN D2676LE497<br />
18.50<br />
09/2<strong>02</strong>3<br />
209<br />
Work Boat<br />
Aluminium<br />
Regierungspräsidium Freiburg<br />
15.00<br />
5.62<br />
0.70<br />
2 x 50<br />
Hydraulic paddle<br />
wheel drive<br />
8.00<br />
Q2/2<strong>02</strong>4<br />
210<br />
Work Boat<br />
Aluminium<br />
Regierungspräsidium<br />
Tübingen<br />
15.00<br />
5.62<br />
0.70<br />
2 x 50<br />
Hydraulic paddle<br />
wheel drive<br />
8.00<br />
Q2/2<strong>02</strong>4<br />
211<br />
Work Boat<br />
Aluminium<br />
Wasserwirtschaftsamt<br />
Kempten<br />
15.00<br />
5.62<br />
0.70<br />
2 x 50<br />
Hydraulic paddle<br />
wheel drive<br />
8.00<br />
Q2/2<strong>02</strong>4<br />
212<br />
Passagierfähre<br />
HADAG Seetouristik und<br />
Fährdienst AG<br />
33.40<br />
8.00<br />
1.87<br />
1 x 478<br />
dieselelektrisch<br />
Voith Schneider<br />
21.00<br />
2<strong>02</strong>4<br />
213<br />
Passagierfähre<br />
HADAG Seetouristik und<br />
Fährdienst AG<br />
33.40<br />
8.00<br />
1.87<br />
1 x 478<br />
dieselelektrisch<br />
Voith Schneider<br />
21.00<br />
2<strong>02</strong>4<br />
20 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
SCHIFFSTECHNIK | SCHIFFSPROJEKTE 2<strong>02</strong>3<br />
Barthel | Kiellegung für Vermessungsschiff<br />
Das neue Schiff soll beim NLWKN zwei ältere Schiffe ersetzen<br />
Auf der Schiffswerft Hermann Barthel<br />
in Derben in Sachsen-Anhalt<br />
entsteht ein neues Vermessungsschiff.<br />
Auftraggeber ist der Niedersächsische<br />
Landesbetrieb für Wasserwirtschaft,<br />
Küsten- und Naturschutz<br />
© NLWKN<br />
(NLWKN). Die feierliche Kiellegung<br />
hatte im Juni 2<strong>02</strong>3 stattgefunden.<br />
Nach Fertigstellung soll der 17 m<br />
lange Neubau verschiedene Seevermessungsaufgaben<br />
des Landes -<br />
betriebs in den Übergangs- und Küstengewässern<br />
erfüllen. Die Ablieferung<br />
des Schiffes ist für den<br />
Sommer geplant.<br />
Neben der Werft ist auch das Ingenieurbüro<br />
S.M.I.L.E. Engineering<br />
GmbH aus Heikendorf bei Kiel an<br />
dem Schiffsprojekt beteiligt.<br />
S.M.I.L.E. hat neben Planungsleistungen<br />
auch die Bauaufsicht übernommen.<br />
Das neue Seevermessungsschiff soll<br />
künftig zwei bisherige Vermessungseinheiten<br />
des Landesbetriebs ersetzen,<br />
unter anderem die mehr als 70 Jahre<br />
alte »Memmert«.<br />
Um das breite Vermessungsspektrum<br />
auch schiffstechnisch zu gewährleisten,<br />
mussten in der Planungsphase<br />
einige schiffbauliche Fragestellungen<br />
abgewogen und entschieden<br />
werden, berichtet der NLWKN. Hierzu<br />
zählt der Einbau eines Wasserstrahlantriebs.<br />
Er soll eine möglichst<br />
hohe Manövrierfähigkeit sicherstellen,<br />
die gerade auch bei langsamer<br />
Vermessungsfahrt wichtig ist.<br />
Gebr. Friedrich Werft | Autonomes Schiff für die Kieler Förde<br />
Auf der Kieler Gebrüder Friedrich Werft<br />
ist der Forschungskatamaran »Wavelab«<br />
getauft worden. Das im Rahmen der<br />
CAPTN-Initiative gebaute Schiff wird bei<br />
der Erforschung der autonomen Schifffahrt<br />
eingesetzt. Die Leitung des Baus von<br />
dem autonomen Versuchsträger hatte das<br />
Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />
der FH Kiel. Lokale Unternehmen wie<br />
zum Beispiel Anschütz sowie die Kieler<br />
Hochschule haben kooperiert. Der Katamaran<br />
»Wavelab« soll nicht nur die Möglichkeit<br />
bieten, modernste Energieträger<br />
wie einen rein elektrischen Antrieb über<br />
Akkus und Brennstoffzelle zu erproben,<br />
sondern auch die autonome Schifffahrt<br />
auf der Kieler Förde.<br />
Die Forschungsplattform in Form eines<br />
Katamarans besteht aus Aluminium<br />
und ist ca. 20 m lang und acht Meter<br />
breit. Angetrieben wird der Forschungskatamaran<br />
von zwei 50 kW Elektro-<br />
Motoren, die aus Batterien gespeist werden.<br />
Die Elektromotoren lieferte die Firma<br />
Torqeedo. Die Versorgung des Katamarans<br />
mit modernen Antriebsstoffen<br />
Die »Wavelab« soll die autonome Schifffahrt in Kiel vorantreiben<br />
sei gesichert, so die Initiative in einer<br />
Mitteilung. Denn vor der Gebr. Friedrich<br />
Schiffswerft sei die hochmoderne Hybrid-Pier<br />
bereits in Betrieb gegangen, an<br />
der unter anderen Landstrom »gebunkert«<br />
werden kann.<br />
© Gebr. Friedrich Werft<br />
22 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
SCHIFFSTECHNIK | SCHIFFSPROJEKTE 2<strong>02</strong>3<br />
Hitzler Werft | »Coriolis« hat erstmals Wasser unter dem Kiel<br />
Der Bau des Forschungsschiffes schreitet voran, so sah die »Coriolis« Ende 2<strong>02</strong>3 aus<br />
Das Hereon-Forschungsschiff »Coriolis«<br />
schwimmt. Es wurde auf der<br />
Hitzler Werft in Lauenburg bei einem<br />
feierlichen Stapelhub zu Wasser gelassen.<br />
Knapp 125 t sind dabei von<br />
zwei Hallen- und zwei Autokranen in<br />
das Hafenbecken der Hitzler Werft gehoben<br />
worden. Mit dem so begangenen<br />
Stapelhub hat die »Coriolis«,<br />
das neue Forschungsschiff des<br />
Helmholtz-Zentrums Hereon traditionell<br />
zum ersten Mal Wasser unterm<br />
Kiel und wird weiter schwimmend<br />
ausgebaut.<br />
© Wroblewski<br />
Der Stahlkörper des Schiffs ist bereits<br />
fertiggestellt – auch Propeller,<br />
Ruder und Wellenanlage sowie die<br />
Scheuerleisten sind bereits montiert.<br />
Nach dem Stapelhub werden Schanz<br />
und das Steuerhaus aufgesetzt. Bis zu<br />
Fertigstellung wird der Neubau im<br />
Hafenbecken verbleiben, in dem er<br />
wetter- und witterungsgeschützt vollständig<br />
ausgebaut werden kann.<br />
»Wir sind stolz mit dem Stapelhub<br />
einen weiteren Meilenstein im Bau der<br />
›Coriolis‹ erreicht zu haben. Wir<br />
blicken motiviert auf die kommenden<br />
Monate, in denen der Schiffskörper<br />
mit Leben gefüllt werden wird. Die<br />
ersten Gewerke werden Elektriker,<br />
Rohrleger und Maschinenbauer sein«,<br />
berichtete Kai Klimenko, Geschäftsführer<br />
der Hitzler Werft, anlässlich<br />
des Stapelhubs.<br />
Das Forschungsschiff soll in diesem<br />
Jahr an das Hereon übergeben werden.<br />
Rund 13,5 Mio. € wurden 2<strong>02</strong>0<br />
vom Haushaltsausschuss des Bundestages<br />
für den Neubau des weltweit einmaligen<br />
Forschungsschiffes bewilligt.<br />
Lux Werft | »Klein Romy« und »Klein Heini« vergrößern die Flotte<br />
Im Mai 2<strong>02</strong>3 sind die beiden Fahrgastschiffe<br />
»Klein Romy« und »Klein Heini«<br />
zu der Flotte der Hamburger Fahrgastschiffreederei<br />
Rainer Abicht dazugestoßen.<br />
Gebaut wurden die Schwesterschiffe<br />
auf der Lux-Werft in Mondorf.<br />
Die 41 m langen und 7,50 m breiten Neubauten<br />
haben im vollverglasten Innenraum<br />
für bis zu 250 Personen Platz. Das<br />
Freideck bietet zusätzlich einen Platz an<br />
der Sonne.<br />
Als Highlight verfügen die Neubauten<br />
über eine verschiebbare Color-Glasüberdachung,<br />
sodass bei schönem Wetter die<br />
Schiffe bis zu 2/3 als Cabrio gefahren<br />
werden können.<br />
Der Reederei zufolge passen sich die<br />
zwei Neubauten dem aktuellen Touristenaufkommen<br />
der Hansestadt Hamburg<br />
an. Außerdem seien sie mit 95 cm Tiefgang<br />
so flach gebaut, dass damit nicht<br />
nur der Hamburger Hafen erkundet werden<br />
kann, sondern auch die Kanäle der<br />
historischen Speicherstadt. Bei dem Bau<br />
»Klein Romy« (im Bild) und »Klein Heini« bieten bis zu 250 Fahrgästen Platz<br />
habe man zudem Wert auf die modernste<br />
am Markt verfügbare Technik und die<br />
neusten, emissionsärmsten Motoren gelegt.<br />
So fahren die Motoren der beiden<br />
Schiffe mit AdBlue und einem Katalysator<br />
mit Rußpartikelfilter.<br />
© Wroblewski<br />
24 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
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SCHIFFSTECHNIK | SCHIFFSPROJEKTE 2<strong>02</strong>3<br />
Ostseestaal | Doppelauftrag aus Italien<br />
Die neuen Elektrofähren sind für den Iseo-See bestimmt<br />
Das Stralsunder Schiffbauunternehmen<br />
Ostseestaal hat einen Doppelauftrag aus<br />
Italien erhalten. Dieser umfasst den Bau<br />
von zwei neuen Personenfähren mit<br />
Elektroantrieb. Den Auftrag hat die<br />
Kommunalbehörde für das Einzugsgebiet<br />
des Iseosees (Autorità di Bacino Lacuale<br />
dei Laghi d’Iseo, Endine e Moro)<br />
mit Sitz in der italienischen Gemeinde<br />
Sarnico (Provinz Bergamo) erteilt.<br />
© Ostseestaal<br />
Die als Katamaran konzipierten<br />
Neubauten mit einer Länge von rund<br />
26 m sollen künftig auf dem oberitalienischen<br />
Iseosee, der zwischen dem<br />
Comer See und dem Gardasee liegt,<br />
eingesetzt werden. Bis zu 140 Personen<br />
sowie sechs Fahrräder können<br />
an Bord der emissionsfreien Schiffe<br />
transportiert werden. Sie werden auf<br />
verschiedenen Seerouten verkehren,<br />
unter anderem zur Insel Monte Isola.<br />
Gebaut werden die Elektro-Personenfähren<br />
von Ostseestaal und Ampereship.<br />
In den vergangenen zwei Jahren<br />
hatte Ostseestaal drei baugleiche Elektro-Personenfähren<br />
für den Einsatz<br />
auf dem Zürichsee in der Schweiz gebaut<br />
und ausgeliefert. Europaweit besteht<br />
der Werft zufolge ein erheblicher<br />
Bedarf, die überalterte Flotte durch<br />
neue emissionsfreie und effiziente<br />
Binnenschiffe zu ersetzen.<br />
SET | Drei neue Hadag-Fähren für die Hamburger Elbe<br />
Die SET baut insgesamt drei neue Fähren für Hadag<br />
Bei der SET-Werft in Tangermünde werden<br />
gleich drei neue Fähren für die Hamburger<br />
Hadag gebaut. Die Hamburger<br />
Fährgesellschaft hatte im Sommer 2<strong>02</strong>2<br />
die Schiffe in Auftrag gegeben. Das erste<br />
von den drei soll schon zu Beginn dieses<br />
Jahres auf der Elbe Fahrt aufnehmen. Die<br />
anderen beiden werden ebenfalls noch<br />
im Laufe dieses Jahres in Hamburg erwartet.<br />
Die Werft hat die Neubauten gemeinsam<br />
mit den Schiffsdesignern<br />
Navalue aus Flensburg entwickelt.<br />
Mit den neuen Batterie-Schiffen mit<br />
Diesel-Range-Extender soll der Takt auf<br />
der Linie 62 von derzeit 15 auf 10 Minuten<br />
verkürzt werden. Mit rund 33 m werden<br />
die Neubauten dabei länger sein als<br />
die bisherigen Fähren. So werden sie jeweils<br />
Platz für bis zu 250 Fahrgäste bieten.<br />
Der Antrieb besteht der Fähren besteht<br />
© SET<br />
aus zwei Voith-Schneider-Propellersystemen<br />
mit integrierten Elektromotoren,<br />
welche energieeffizient Vor- als<br />
auch Querschub erzeugen können. Für<br />
das Manövrieren und den Positionierbetrieb<br />
an den Anlegern stehen zusätzlich<br />
zwei redundante Querschubanlagen<br />
von Jastram im Bugbereich zur Verfügung.<br />
Bei der Gesamtauslegung der<br />
maximalen Vor- und Querschübe wurden<br />
extreme Wind- und Strömungsverhältnisse<br />
zugrunde gelegt, um den ganzjährigen<br />
Schiffsbetrieb auch bei Schlechtwetter<br />
sicherzustellen.<br />
Durch die Batterien vom Lithium System<br />
als Energiespeicher kann der Dieselgenerator<br />
von Scandiesel immer im optimalen<br />
Betriebspunkt operieren, der<br />
Kraftstoffverbrauch und die Abgasemissionen<br />
werden Hadag zufolge somit minimiert.<br />
Sobald die Batterien ausreichend<br />
geladen sind oder der Leistungsbedarf<br />
z.B. durch den Positionierbetrieb an den<br />
Anlegern sinkt, wird der Dieselgenerator<br />
automatisch abgeschaltet, was zur Elimination<br />
von Abgas- und Schallemissionen<br />
führt. Für die Konzeptionierung und Lieferung<br />
des Leistungselektronik war<br />
Danfoss Editron ausgewählt worden.<br />
26 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
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SCHIFFSTECHNIK<br />
Niederländische Werft baut Cassen-Fähre<br />
Die niedersächsische Anbieter Cassen-Tours, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft<br />
der Reederei Norden-Frisia, hat eine neue Fähre bestellt. Die »Inselexpress 2« soll künftig<br />
die ostfriesischen Inseln miteinander verbinden<br />
Das 20 m lange Schiff wird einen Tiefgang von nur 0,7 m aufweisen. Damit wird es flexibler im Wattenmeer einsetzbar sein<br />
Den Auftrag zum Bau des Schiffes hat<br />
Cassen Tours an die Werft Next Generation<br />
(NG) Shipyards im niederländischen<br />
Lauwersoog erteilt. Die Vertragsunterzeichnung<br />
fand vor Kurzem in<br />
Norddeich statt.<br />
Das Schiff mit einer Kapazität von 54<br />
Passagieren soll zur Saison 2<strong>02</strong>5 unter<br />
dem Namen »Inselexpress 2« hauptsächlich<br />
zwischen Norddeich und Juist<br />
verkehren. Es wird aber auch zwischen<br />
Norddeich und Norderney eingesetzt werden.<br />
»Unsere Kunden nehmen das vorhandene<br />
Express-Angebot sehr gut an«,<br />
sagt Fred Meyer, Geschäftsführer der Cassen-Tours,<br />
die bereits die »Inselexpress 1«<br />
und die kleineren Express-Boote betreibt.<br />
Mit der neuen schnellen Expressfähre<br />
komme die Reederei der Nachfrage vieler<br />
Inselbesucher entgegen. Die »Inselexpress<br />
2« sei ein weiterer Baustein im<br />
Konzept der umfassenden Inselversorgung,<br />
so Meyer »Die neue Fähre ist für<br />
Fahrten im Wattenmeer optimiert«, betont<br />
Rolf Harms, ebenfalls Geschäftsführer<br />
der auftraggebenden Reederei.<br />
Mit nur 70 cm Tiefgang sei auch eine<br />
tideabhängige Insel wie Juist gut und<br />
häufiger erreichbar. Die gut etablierte<br />
Schiffsgröße der »Inselxpress 1« wird bei<br />
Insulanern und Gästen sehr gut nachgefragt<br />
und bietet mehr Komfort als die<br />
kleinen Wassertaxen. Cassen-Tours hat<br />
sich über Optionen weitere Bestellmöglichkeiten<br />
für die Zukunft gesichert.<br />
Die »Inselexpress 2« wird bei NG<br />
Shipyards Lauwersoog gebaut. Sie wird eine<br />
Länge von 20 m, eine Breite sechs Metern<br />
und einen Tiefgang von 0,7 m aufweisen.<br />
Die Geschwindigkeit der Fähre soll<br />
19 kn betragen. Der Antrieb besteht aus<br />
zwei Volvo Penta-Motoren vom Typ D8<br />
IMO Tier III mit Abgasnachbehandlung<br />
sowie aus zwei Hamilton Waterjets.<br />
»Aus Konzernsicht werden wir unser<br />
Angebot für die Gäste noch mehr erweitern,<br />
um sowohl den Expressverkehr<br />
als auch den Fährverkehr nach Juist und<br />
Norderney noch flexibler gestalten zu<br />
können«, ergänzt Frisia-Vorstand Carl-<br />
Ulfert Stegmann.<br />
RD<br />
Vertragsunterzeichnung in Norddeich (v.l.): Fred Meyer (Geschäftsführung Cassen-Tours), Albert und<br />
Dirk Keizer (beide Geschäftsführung NG Shipyards) und Rolf Harms (Geschäftsführung Cassen-Tours)<br />
© Cassen<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
29
HAFEN | UMSCHLAGTECHNIK<br />
TREND GEHT ZU ELEKTRISCHEN REACHSTACKERN<br />
Sany Europe investiert weiter in Nachhaltigkeit<br />
2<strong>02</strong>3 wurde der elektrische Reachstacker<br />
SRSC45E erfolgreich auf den europäischen<br />
Markt gebracht. Die Maschine<br />
mit einer maximalen Ladekapazität von<br />
45 t verfügt über ein 422-kWh-<br />
Batteriepaket und ist bei Aufladung mit<br />
beiden Pistolen in weniger als 1,5 h vollständig<br />
aufgeladen. Die erste Maschine<br />
wurde erfolgreich in Trier getestet. Die<br />
Auslieferung weiterer Maschinen steht<br />
laut Sany kurz bevor.<br />
Kurz vor der europäischen Markteinführung<br />
steht auch der elektrische<br />
Leercontainerstapler SDCE90K7E5 mit<br />
einer Hubkapazität von 9 t. Die<br />
350-kWh-Batterie kann unter Benutzung<br />
von zweimal 150 kW innerhalb von<br />
60 min wieder aufgeladen werden.<br />
Hätten sich die Betreiber in der Vergangenheit<br />
nur auf die Leistung beim<br />
Containerumschlag konzentriert, würden<br />
jetzt zusätzliche Faktoren in die Gleichung<br />
einfließen, berichtet Andreas Gruber,<br />
Produktmanager bei Sany Europe.<br />
Dazu zählten die Widerstandsfähigkeit<br />
der Reifen, Automatisierung und Digitalisierungund<br />
zunehmend die Verringerung<br />
des Schadstoffaustoßes, sagt<br />
Gruber.<br />
»Daher ist Sany bestrebt, jede Maschine<br />
zu elektrifizieren«, sagt Gruber. Ein<br />
weiterer Benefit des elektrischen Betriebs:<br />
Die Kunden könnten gegenüber<br />
Der Wasserstoff-Terminaltraktor basiert auf dem elektrischen YT203-EV und läuft derzeit im Testbetrieb<br />
konventionellen Umschlaggeräten 85 %<br />
der Wartungskosten bei gleichzeitiger<br />
Reduzierung der Lärmemission einsparen.<br />
In diesem Jahr sollen elektrische<br />
Schwerlaststapler sowie andere elektrische<br />
Umschlagmaschinen folgen.<br />
Zusätzlich zu den reinen E-Maschinen<br />
bietet Sany auch einen Hybrid-Konzept<br />
an, bei dem die hydropneumatische<br />
Steuerung bis zu 20 % der Emissionen<br />
vermeiden kann. Darüber hinaus können<br />
alle mobilen Hafenmaschinen, die über<br />
einen Stufe-V-Motor verfügen, nicht nur<br />
mit herkömmlichen Kraftstoffen, sondern<br />
auch mit Biokraftstoffen betrieben<br />
werden. Aktuell bietet Sany Europe im<br />
Bereich des Materialumschlags einen<br />
30-Tonner sowie einen 48-Tonner an. Sowohl<br />
kleinere als auch größere Modelle<br />
seien bereits in Planung, heißt es.<br />
Der chinesische Hersteller Sany Heavy<br />
Industry mit Sitz in Changsha gehört zu<br />
den drei größten Herstellern von Baumaschinen<br />
weltweit, mit einem Umsatz<br />
von rund 16,7 Mrd. € im Jahr 2<strong>02</strong>2. Die<br />
Europazentrale befindet sich seit 2011 in<br />
Bedburg nahe Köln. Rund 130 Mitarbeiter<br />
sind dort im Vertrieb, Service<br />
und in der Produktanpassung tätig. 2<strong>02</strong>2<br />
wurden mehr als 3.000 Geräte verkauft<br />
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Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
31
HAFEN | UMSCHLAGTECHNIK<br />
Power im Doppelpack<br />
Mit gleich zwei Liebherr-Kranen wurde im französischen Gambsheim am Rhein ein neues<br />
Schleusentor montiert. Bei der Präzisionsarbeit half das Planungstool »Liccon«. Erst 2<strong>02</strong>6<br />
sind die Arbeiten an der wichtigen Staustufe abgeschlossen<br />
Ein saniertes Sperrtor der Rheinschleuse<br />
Gambsheim (Frankreich) an<br />
Europas wichtigster Wasserstraße musste<br />
im vergangenen Herbst nach zehnmonatiger<br />
Instandsetzung wieder in die große<br />
Schleusenanlage eingebaut werden. Für<br />
den Einhub des 84 t schweren Tores<br />
schickte das beauftragte Unternehmen<br />
MSG zwei seiner modernsten Liebherr-<br />
Mobilkrane.<br />
Fast vier Jahre lang wird die mit zwei<br />
riesigen Kammern ausgestattete, 50 Jahre<br />
alte Staustufe in Gambsheim grundlegend<br />
saniert. Im Durchschnitt nutzen<br />
täglich fast 100 Schiffe – darunter große<br />
Lastkähne und lange Schubverbände –<br />
diese Schleuse am Oberrhein, um darin<br />
etwas mehr als zehn Höhenmeter auf<br />
dem Rheinkanal zu überwinden. Die beiden<br />
Rinnen der Anlage werden nacheinander<br />
gewartet und instandgesetzt.<br />
Dafür müssen die mächtigen Schleusentore<br />
ausgehoben und später wieder eingebaut<br />
werden.<br />
Ein geforderter Mindestabstand der<br />
Krane zum Schleusenbecken und eine<br />
Bruttolast von 94 t: Diese Parameter<br />
machten den Einbau eines Sperrtors an<br />
der Gambsheimer Rheinschleuse nahe<br />
Straßburg für die Kranexperten von<br />
MSG zu einer kleinen Herausforderung.<br />
»Aufgrund der laufenden Sanierungsarbeiten<br />
hatten wir nur sehr wenig Stellfläche<br />
für unsere Krane zur Verfügung.<br />
Das war der Knackpunkt bei diesem Auftrag«,<br />
erzählt Christian Spreuer, Projektplaner<br />
beim beauftragten MSG Krandienst<br />
mit Sitz in Kehl.<br />
Kran operiert über Kran<br />
Die Krane mussten so nah beieinander<br />
aufgebaut werden, dass aufgrund der<br />
Zwangsausladung des LTM 1650–8.1 ein<br />
Durchschwenken des gewaltigen Schleusentors<br />
zwischen den Fahrzeugen nicht<br />
möglich war. Erforderlich war vielmehr<br />
ein präzises Zusammenwirken der beiden<br />
Liebherr-Geräte.<br />
Mit seiner 42 m langen Gitterspitze am<br />
wenig ausgefahrenen Teleskopmast operierte<br />
und schwenkte der größere LTM-<br />
Fast am Ziel: Das 84 t schwere Schleusentor wird in die Kammer abgesenkt<br />
Kran über den kleineren Fahrzeugkran<br />
hinweg. Die wippbare Spitze lieferte zudem<br />
die nötige Ausladung von 40 m beim<br />
Einsetzen des Tors in die Schleusenkammer.<br />
Hier war noch einmal absolutes Fingerspitzengefühl<br />
der Männer in den<br />
Krankabinen gefordert: Nur wenige<br />
Handbreit entfernt vom auskragenden<br />
Dach des »Towers« der Anlage musste<br />
das 8 m hohe und 24 m breite Schleusentor<br />
in die Kammer abgesenkt und dort<br />
exakt in seiner Verankerung positioniert<br />
werden.<br />
Die Planung des gesamten Vorganges<br />
habe er mit Hilfe des Liccon-Einsatzplaners<br />
vorgenommen, berichtet Spreuer<br />
weiter. »Damit lässt sich punktgenau sagen,<br />
welche Traglastwerte bei exakt diesem<br />
Kran mit dieser Konfiguration an jeder<br />
Stelle abrufbar sind«, sagt der Diplom-Ingenieur.<br />
Der komplexe Job am Oberrhein hat<br />
am Ende reibungslos geklappt. »Alles<br />
perfekt«, lautete der knappe Kommentar<br />
von Julie Wolf, die für das französische<br />
Konsortium Altrad-Endel die Sanierungsarbeiten<br />
leitet.<br />
Noch bis 2<strong>02</strong>6 wird die Revision der<br />
Schleuse andauern. Sobald das erste der<br />
270 m langen Becken überholt und getestet<br />
ist, kommen die Tore der zweiten Rinne<br />
an der Reihe.<br />
RD<br />
© Liebherr<br />
32 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
33
HAFEN | UMSCHLAGTECHNIK<br />
Sennebogen schickt Kran in Ruhestand<br />
Rund 16 Jahre lang hat Sennebogen den Hafenumschlagkran 880 EQ Balance produziert.<br />
Jetzt ist Schluss damit. Denn das Gerät hat mit dem 885 G einen effizienteren und<br />
sparsameren Nachfolger gefunden<br />
Mit dem 880 EQ-Kran konnte Sennebogen internationale Märkte für sich erschließen<br />
Seit der Auslieferung des ersten Umschlagkrans<br />
vor 16 Jahren hat dieser in<br />
verschiedenen Ländern große Beachtung<br />
gefunden und sich erfolgreich verkauft,<br />
teilt Sennebogen mit. Nun werde das Erfolgsmodell<br />
aus dem Sennebogen-Produktportfolio<br />
verabschiedet und durch ein<br />
Modell der neuesten Generation abgelöst.<br />
Den ersten Kran des Typs 880 EQ hatte<br />
der Hersteller über seinen Vertriebspartner<br />
Forsen Machinery Services & Trading<br />
2007 in die Türkei geliefert. Auch der<br />
Letzte seiner Art wird seinen Arbeitsplatz<br />
am Hafen von Iskenderun finden. Eingesetzt<br />
wird die Maschine künftig für den<br />
Hafenumschlag bei einem der größten<br />
und langjährigsten Kunden in der Türkei,<br />
der Diler Holding, die bereits seit vielen<br />
Jahren Balance-Umschlagmaschinen im<br />
Einsatz hat, so Sennebogen.<br />
Bis zu 50.000 Betriebsstunden sind die<br />
EQ-Modelle bereits in Gebrauch. Neben<br />
der Türkei als einem der wichtigsten<br />
Märkte für Balance-Umschlagmaschinen<br />
wurden viele Exemplare nach Kanada,<br />
USA, Indien, Finnland, Australien und in<br />
die Arabischen Emirate ausgeliefert.<br />
Vielfältiger Einsatz<br />
»Mit dem 880 EQ haben wir ganz neue<br />
Märkte und Applikationen für uns erschlossen<br />
und viele Kunden sehr glücklich<br />
gemacht«, sagt Gesellschafter Erich<br />
Sennebogen. Erst kürzlich ging ein neuer<br />
880 EQ bei einem der weltweit führenden<br />
Metallrecyclingkonzerne, EMR in<br />
Rotterdam, in den Einsatz. Auch hier setze<br />
man seit vielen Jahren auf das bewährte<br />
Balance-Umschlagkonzept. Platzleiter<br />
Edwin van der Heiden bestätigt: »Mit<br />
den Balance-Umschlagmaschinen beund<br />
entladen wir vor allem Schiffe mit<br />
größerem Tiefgang, was mit anderen<br />
Maschinen bisher nicht gut funktioniert<br />
hat.«<br />
© Senneborgen<br />
Hohe Reichweiten<br />
Die Balance Umschlagmaschine 880 EQ<br />
war eine der ersten Maschinen, die in<br />
dieser Größenordnung gebaut wurde.<br />
Das spezielle Balance-Konzept erzielte<br />
Reichweiten von bis zu 35 m, die vorher<br />
nicht möglich waren, wodurch viele neue<br />
Applikationen erschlossen werden konnten.<br />
»Für uns war und ist der 880 EQ ein<br />
technologischer Meilenstein, der die gesamte<br />
Umschlagbranche bedeutend verändert<br />
hat«, erklärt Erich Sennebogen.<br />
Ausgelegt auf den Dauerbetrieb und<br />
optimiert auf Energieeffizienz und Leistung<br />
entwickelte man das Balance-<br />
Umschlagmaschinen-Konzept mit dem<br />
Ziel, bei mittlerer Stellung der Ausrüstung<br />
die Maschine im Gleichgewicht<br />
zu platzieren. »Gerade das Thema Kraftstoffeinsparung<br />
ist ein entscheidendes<br />
Argument für Balancer. Einige Kunden<br />
erreichten Dieseleinsparungen um rund<br />
die Hälfte im Vergleich zu bisherigen Maschinen«,<br />
so Sennebogen weiter.<br />
Mit »Green Hybrid«-System<br />
»Der 880 EQ hat sich nicht nur bei unseren<br />
Kunden großer Beliebtheit erfreut.<br />
Auch im Werk wurden solche Maschinenaufträge<br />
immer gerne gesehen. Für<br />
uns gab es beim 880 EQ wenig Betreuungsaufwand<br />
und nie ernsthafte Probleme«,<br />
so Ali Gülyaz, Konstrukteur für<br />
Großmaschinen.<br />
Der neue Sennebogen 885 G, welcher<br />
im Oktober 2<strong>02</strong>2 erstmals auf der Messe<br />
Bauma präsentiert wurde, ist das Nachfolgeprodukt<br />
für den bewährten 880 EQ<br />
und ergänzt damit das Portfolio im Bereich<br />
der Hafenumschlagbagger. Ausgestattet<br />
mit dem Energierückgewinnungssystem<br />
»Green Hybrid« arbeitet<br />
diese Maschine den Herstellerangaben<br />
zufolge besonders effizient und<br />
sparsam und erzielt dabei ebenso hohe<br />
Kraftstoffeinsparungen. Mit einer Reichweite<br />
von bis zu 38 m könnten besonders<br />
herausfordernde Einsätze im Hafenumschlag<br />
»mühelos« erledigt werden,<br />
heißt es.<br />
RD<br />
34 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
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unter anderem die derzeitige sicherheitspolitische Situation sowie die Anforderungen und<br />
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SCHIFFSTECHNIK<br />
Wasserstoff sorgt für Bordstrom<br />
Die »Coriolis«, das künftige Forschungsschiff des Helmholtz-Zentrums Hereon, bekommt<br />
eine vom Bund geförderte Wasserstoffanlage zur Erzeugung von Strom. Gebaut wird es<br />
aktuell bei der Hitzler Werft und soll noch in diesem Jahr die »Ludwig Prandtl« ersetzen<br />
Der Wasserstoff an Bord der »Coriolis« soll in sogenannten Metallhydriden gespeichert werden<br />
© Wroblewski<br />
Der Förderbescheid über 560.000 €<br />
wurde jetzt vom Projektträger, der<br />
Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistung,<br />
übermittelt. Das Geld stammt aus<br />
dem Fördertopf für die Mobilitäts- und<br />
Kraftstoffstrategie der Bundesregierung<br />
(MKS).<br />
Im Fokus des insgesamt 1,4 Mio. € teuren<br />
Projektes steht die Beschaffung der<br />
Brennstoffzelle, der Bunkerstation, des<br />
Metallhydridtanks sowie der Steuerung<br />
und Regelung des Wasserstoffsystems zur<br />
Speicherung.<br />
Der Metallhydridtank zur Wasserstoffspeicherung<br />
wurde vom Hereon ent-<br />
Technische Daten der »Coriolis<br />
Länge ................................ 29,90 m<br />
Breite .................................. 8,00 m<br />
Tiefgang ............................. 1,60 m<br />
Maschinenleistung ......... 750 kW<br />
Geschwindigkeit ........ max. 12 kn<br />
Brennstoffzelle ................ 100 kW<br />
Klassifikation ...... Bureau Veritas<br />
Besatzung/Wissenschaftler ........ ...<br />
2 (+1)/ 12<br />
Laborfläche ......................... 47 m2<br />
Fläche Arbeitsdeck ............. 70 m2<br />
wickelt und in seinem Institut für Wasserstofftechnologie<br />
erforscht. Die sichere<br />
und kompakte Bauweise habe den Vorteil,<br />
dass Wasserstoff bei moderaten<br />
Druck- (50 bar) und Temperaturbedingungen<br />
(Betriebstemperaturen<br />
im Tank -30 bis gut 50 °C) gespeichert<br />
werden kann, heißt es in einer<br />
Mitteilung von Hereon. Darüber hinaus<br />
wird er im Tank chemisch gebunden, was<br />
eine explosive Freisetzung im Falle einer<br />
Tankhavarie verhindert.<br />
Das Bordstromsystem soll den Angaben<br />
zufolge die »Coriolis« sowohl während<br />
der Liegezeit als auch während der<br />
Messkampagnen in Nord- und Ostsee<br />
versorgen. Außerdem könnten kurzzeitig<br />
auch der elektrische Lagesteuerungspropeller<br />
am Heck und das Bugstrahlruder<br />
Energie beziehen.<br />
Für Forschungszwecke wird darüber<br />
hinaus ein 45-kW-Dieselgenerator mit<br />
einem Membranmodul kombiniert, der<br />
von Hereon entwickelt worden ist. Dadurch<br />
sollen schädliche NOx-Emissionen<br />
nahezu eliminiert werden. Das Antriebskonzept<br />
ist redundant ausgelegt. Brennstoffzelle,<br />
Batterie und Generatoren können<br />
demnach untereinander kombiniert<br />
werden. Für den Antrieb auf der »Coriolis«<br />
sorgen elektrische Fahrmotoren.<br />
Dashboard öffentlich einsehbar<br />
Das Forschungsschiff, das derzeit auf der<br />
Hitzler-Werft in Lauenburg entsteht, soll<br />
künftig auf Nord- und Ostsee sowie auf<br />
den Flüssen Ems, Weser und Elbe eingesetzt<br />
werden. Die Ergebnisse im späteren<br />
Betriebs sollen genutzt werden, um die<br />
Wasserstoff-Anlagen zu optimieren und<br />
eine Nachrüstung von anderen See- und<br />
Binnenschiffen zu vereinfachen.<br />
Die Gesamtkosten für die »Coriolis«<br />
belaufen sich auf 18 Mio. € und werden<br />
vom Bund getragen. Die Taufe soll noch<br />
in diesem Jahr stattfinden.<br />
Auf einem öffentlich einsehbaren<br />
Dashboard, das in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Helmholtz Coastal Data<br />
Center (HCDC) weitentwickelt wurde,<br />
können – neben meteorologischen und<br />
Daten, der Schiffsposition und der Geschwindigkeit<br />
– in Zukunft auch Daten<br />
über den Antrieb live mitverfolgt werden,<br />
darunter sind beispielsweise der Ladezustand<br />
der Batterien, die Drehzahl der<br />
Propeller und sogar der Wasserstofffluss<br />
in die Brennstoffzelle. Um einen fehlerfreien<br />
Einsatz zu garantieren, wird das<br />
Dashboard noch auf dem Vorgängerschiff<br />
»Ludwig Prandtl« erprobt<br />
und ist schon jetzt live abrufbar. RD<br />
36 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
SCHIFFSTECHNIK<br />
Deutz verkauft Torqeedo nach Japan<br />
Der Motorenhersteller Deutz hat sich von seiner Tochter Torqeedo getrennt. Neuer Eigner<br />
ist das japanische Unternehmen Yamaha Motor. Torqeedo mit Sitz im bayerischen Weßling<br />
ist auf die Herstellung von elektrischen Antrieben spezialisiert<br />
Deutz begründet den Schritt mit einer<br />
Neupositionierung des Portfolios.<br />
Torqeedo als Spezialist für elektrische<br />
Antriebe war 2017 übernommen worden,<br />
um die Marktführerschaft von Torqeedo<br />
in der maritimen Elektromobilität<br />
auszubauen. Der geplante Technologietransfer<br />
sei gelungen, heißt es jetzt.<br />
Mit Blick auf eine weiteres Skalierung<br />
seien andere Partner für Torqeedo besser<br />
geeignet. »Wir freuen uns daher, mit Yamaha<br />
einen solchen strategischen Partner<br />
gefunden zu haben«, sagt Deutz-Vorstandschef<br />
Sebastian C. Schulte. Ein<br />
Kaufpreis wurde nicht genannt, die Rede<br />
ist von einem »höheren zweistelligen<br />
Millionenbetrag.«<br />
Mit Yamaha als neuem Eigentümer erhalte<br />
Torqeedo Zugang zu einem größeren<br />
Vertriebs- und einem weltweiten Servicenetz,<br />
hieß es anlässlich der Übernahme.<br />
Gleichzeitig will Torqeedo Yamaha dabei<br />
unterstützen, den Wandel in der Schiffsantriebstechnik<br />
voranzutreiben und Synergien<br />
in der Lieferkette zu nutzen.<br />
Die Deutz-Tochter Torqeedo erwirtschaftete<br />
in den ersten neun Monaten des<br />
Geschäftsjahres 2<strong>02</strong>3 mit rund 230 Mitarbeitern<br />
einen Umsatz von rund<br />
35 Mio. €. Die Vereinbarung steht unter<br />
dem Vorbehalt der üblichen behördlichen<br />
Genehmigungen. Sie wird voraussichtlich<br />
Ende des 1. Quartals 2<strong>02</strong>4 abgeschlossen<br />
sein.<br />
Im Jahr 2017 hatte Deutz den Spezialisten<br />
für E-Bootsmotoren mit dem Ziel erworben,<br />
die Elektrifizierungsstrategie von<br />
Deutz für die Kernkundensegmente (insbesondere<br />
Baumaschinen, Landmaschinen<br />
und Material Handling) zu<br />
beschleunigen und Torqeedos führende<br />
Technologie- und Marktposition im Bereich<br />
der E-Mobilität auf dem Wasser<br />
auszubauen. In den letzten Jahren wurde<br />
das Deutz-Elektroantriebsportfolio erfolgreich<br />
weiter aufgebaut, teilt das Kölner<br />
Unternehmen mit.<br />
»Der ursprünglich mit dem Kauf von<br />
Torqeedo angestrebte Technologietransfer<br />
ist erfolgt. Mit Blick auf Marktkenntnisse<br />
und Skalierungsmöglichkeiten<br />
gibt es für den weiteren Weg nun<br />
besser geeignete Partner für Torqeedo als<br />
Deutz«, erklärt Deutz-CEO Sebastian C.<br />
Schulte. »Für Torqeedo ist die daraus resultierende<br />
Veränderung eine großartige<br />
Chance. Für Deutz ist es ein wichtiger<br />
Schritt, um unseren grünen Bereich neu<br />
aufzustellen. Dazu müssen wir unsere<br />
Entwicklung systematisch am Markt und<br />
an den Bedürfnissen der Kunden ausrichten.<br />
Nur so können wir letztendlich<br />
mit unseren grünen Produkten auch<br />
Geld verdienen und ein rentables grünes<br />
Ökosystem aufbauen. Dieses wird alle relevanten<br />
Produkte und Technologien beheimaten,<br />
um die Welt auch in Zukunft<br />
in Bewegung zu halten.«<br />
Verkauf im April angekündigt<br />
Deutz hatte bereits im April letzten Jahres<br />
auf der Jahreshauptversammlung angekündigt,<br />
einen besseren Eigentümer für<br />
Torqeedo finden zu wollen. Mit dem neuen<br />
Eigentümer Yamaha erhält Torqeedo<br />
Zugang zu einem großen Händlernetzwerk<br />
und einem global aufgestellten Servicenetz,<br />
heißt es. Gleichzeitig könne Yamaha<br />
mit Torqeedo die Antriebstransformation<br />
auf dem Wasser vorantreiben und<br />
im Bereich Produktion und Supply-<br />
Chain Synergien heben.<br />
Klimaneutral bis 2050<br />
Die Weiterentwicklung des grünen Produktportfolios<br />
ist eines der wesentlichen<br />
Elemente der Anfang des Jahres präsentierten<br />
»Dual+«-Strategie: Deutz will die<br />
Performance im Bestandsgeschäft mit<br />
klassischen Motoren steigern und das bestehende<br />
Servicegeschäft signifikant ausbauen,<br />
um auf dieser Basis sein zukunftsfähiges<br />
Technologieportfolio weiterzuentwickeln.<br />
Die gesetzten Ziele seien<br />
klar,, heißt es: Deutz wolle sich bis 2030<br />
unter den Top 3 der unabhängigen Motorenherstellern<br />
etablieren und bis spätestens<br />
2050 ein klimaneutrales Unternehmen<br />
ein.<br />
RD<br />
Technologietransfer erfolgreich<br />
Das Deep-Blue-System kann kombiniert bis zu 200 kW liefern<br />
© Torqeedo<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
37
SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
Mit dem Zug von Bremen nach Bayern<br />
Der Hafenbetreiber Rhenus Weserport hat eine neue Bahnanlage für den Umschlag von<br />
Aluminiumhydroxid am Terminal 2 in Betrieb genommen. Genutzt wird die Anlage von<br />
dem bayerischen Unternehmen Nabeltec<br />
Hochseeverkehre und die vorhandenen<br />
Umschlags- und Lagermöglichkeiten.<br />
Von Bremen aus gelangt der Rohstoff<br />
direkt per Bahn zu uns nach Bayern.<br />
Wir erwarten hier Kostenvorteile aufgrund<br />
der Ausdehnung unseres Lieferantenportfolios,<br />
so dass wir weiter<br />
wettbewerbsfähig unsere Produkte anbieten<br />
können« erläutert Johannes<br />
Heckmann, Vorstandsvorsitzender der<br />
Nabaltec AG.<br />
Umschlag von Aluminiumhydroxid: Bis zur Fertigstellung der neuen vollautomatische Bahnumschlaganlage<br />
am Terminal 4, nutzt Nabaltec bereits vorübergehend das Terminal 2 im Bremer Industriehafen<br />
Rhenus Weserport Bremen ist seit bereits<br />
25 Jahren auf den Umschlag<br />
verschiedener Güter und Rohstoffe spezialisiert.<br />
Als Teil der Rhenus Gruppe fokussierte<br />
sich die Hafenagentur laut eigenen<br />
Angaben bisher auf den Umschlag<br />
von Hochseeschiffen auf den Straßentransport<br />
und Binnenschiffe. Für die<br />
jüngste Zusammenarbeit mit der Nabaltec<br />
AG baut Rhenus Weserport nun ihre<br />
bestehende Bahnanbindung in großem<br />
Stil aus. Die Bahnumschlaganlage im<br />
südlichsten Seehafen Deutschlands wird<br />
der Verladung von Aluminiumhydroxid<br />
und Aluminiumoxid aus Verhüttungen<br />
im Ausland dienen.<br />
Als Anbieter von flammhemmenden<br />
Füllstoffen und Spezialoxiden bedient die<br />
Nabaltec AG Wachstumsmärkte in der<br />
ganzen Welt. Aufgrund der hohen Energiekosten<br />
erweitert das Unternehmen bei<br />
den für das Produktportfolio wichtigen<br />
Basisrohstoffen Aluminiumhydroxid<br />
und Aluminiumoxid seine Bezugsmöglichkeiten<br />
auf Verhüttungen in ganz<br />
Europa, Brasilien und – je nach Kostenund<br />
Qualitätssituation – weltweit.<br />
Die Rohstoffe gelangen laut Rhenus<br />
Weserport über den Seeweg nach<br />
Deutschland, wo der Umschlag für Nabaltec<br />
im Vergleich zu niederländischen<br />
und belgischen Seehäfen Kosten spart<br />
und durch die Lagerhaltung in Bremen<br />
Versorgungssicherheit gewährt.<br />
»Die Entscheidung für die Abwicklung<br />
des Aluminiumhydroxids und<br />
Aluminiumoxids über Rhenus Weserport<br />
fiel aufgrund der vorhandenen<br />
Gleisanbindung, die sich hervorragend<br />
für eine auftragsbezogene Erweiterung<br />
eignet. Weitere entscheidende Faktoren<br />
waren die direkte Anbindung an die<br />
© Rhenus Gruppe<br />
Erweiterung geplant<br />
Aluminiumhydroxid ist ein wichtiger<br />
flammhemmender Bestandteil von<br />
Kunststoffkabeln und anderen metallischen<br />
Leitern. Aluminiumoxid wird bei<br />
der Produktion von technischer Keramik<br />
sowie in der Feuerfest- und Poliermittelindustrie<br />
eingesetzt.<br />
Rhenus Weserport hat die Güterabwicklung<br />
für Nabaltec bereits aufgenommen.<br />
Mit der Erweiterung der<br />
Umschlagsmöglichkeiten auf Gleisanlagen<br />
stellt sich der Hafendienstleister<br />
zukunftssicher auf. »Das neue Geschäftsfeld<br />
ist für uns eine wichtige Entwicklung.<br />
Mit der ersten Bahnverladeanlage<br />
erschließen wir uns neue Märkte und Kooperationsmöglichkeiten«,<br />
erklärt Rudolf<br />
Egbert, Geschäftsführer von Rhenus Weserport.<br />
Bis die neue vollautomatische Bahnumschlagsanlage<br />
am Terminal 4 fertig ist,<br />
nutzt Nabaltec bereits vorübergehend das<br />
Terminal 2 im Bremer Industriehafen für<br />
den Umschlag von Aluminiumhydroxid.<br />
Die Genehmigungs- und Bauverfahren<br />
für den Umbau des Terminals 4 sind den<br />
Angaben zufolge in vollem Gange. Geplant<br />
ist die Inbetriebnahme der neuen<br />
Anlage für Ende 2<strong>02</strong>4. Der Ausbau und<br />
die automatische Bahnverladeanlage sollen<br />
Nabaltec den angestrebten Umschlag<br />
von 70.000 bis 140.000 t Aluminiumhydroxid<br />
und Aluminiumoxid pro Jahr ermöglichen.<br />
Der Vertrag zwischen Rhenus Weserport<br />
und Nabaltec wurde über einen<br />
Zeitraum von zehn Jahren geschlossen,<br />
mit Option zur Verlängerung. RD<br />
38 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
Hafen Kiel legt Rekordergebnis vor<br />
Der Ostseehafen in Kiel hat 2<strong>02</strong>3 das beste Jahr seiner Unternehmensgeschichte erzielt:<br />
Mit 7,89 Mio. t Fracht und 2,82 Mio. Passagieren wurden neue Rekorde aufgestellt. Damit<br />
der Hafen gut aufgestellt bleibt, sollen bis 2<strong>02</strong>8 mehr als 60 Mio. € investiert werden<br />
Die Einbußen beim Kombiverkehr waren laut dem Kieler Hafen dem hohen Investitionsbedarf im bundesweiten Schienennetz geschuldet<br />
© Seehafen Kiel<br />
Im Seehafen Kiel gab es in den wichtigen<br />
Segmenten kräftiges Wachstum:<br />
Das Frachtvolumen stieg um 3,1 % auf<br />
7,89 Mio. t. Dazu kamen 1,64 Mio. Fährpassagiere<br />
und knapp 1,2 Gäste im<br />
Kreuzfahrtbereich (+22%). »Das zeigt,<br />
dass wir sowohl im Passagier- als auch im<br />
Frachtbereich gut für die Zukunft und<br />
unsere Wachstumspläne aufgestellt sind«,<br />
sagt Dirk Claus, Geschäftsführer beim<br />
Port of Kiel.<br />
Die Göteborg-Verbindung blieb auf einem<br />
hohen Frachtniveau (2,23 Mio. t)<br />
mit nur leichten Rückgängen im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Auf der Oslo-Verbindung<br />
wurden einstellige Mengenzuwächse<br />
verbucht (843.606 t). Während im Vorjahr<br />
auf den Routen Richtung Baltikum<br />
noch niedrige zweistellige Mengenrückgänge<br />
als Folge des Krieges Russlands in<br />
der Ukraine verzeichnet wurden, konnten<br />
sich die Frachtzahlen im Jahr 2<strong>02</strong>3<br />
leicht erholen und weisen einen positiven<br />
Trend auf (2,62 Mio. t).<br />
Auch das Papiergeschäft entwickelte<br />
sich vor allem in der zweiten Jahreshälfte<br />
gut und schloss leicht über dem Vorjahresergebnis<br />
von 2<strong>02</strong>2 ab. Vielversprechend<br />
entwickelte sich auch der Umschlag<br />
von Schüttgut, der aufgrund des<br />
hohen Bedarfes für die andauernden<br />
Bauarbeiten am Nord-Ostsee-Kanal eine<br />
besondere Bedeutung für die regionale<br />
Bauwirtschaft hat.<br />
Einbußen im Kombiverkehr<br />
Der Kombinierte Ladungsverkehr in Kiel<br />
bleibt weiterhin massiv beeinflusst durch<br />
den hohen Investitionsbedarf des bundesweiten<br />
Schienennetzes und die daraus resultierenden<br />
Folgen. »Im Vergleich zum<br />
Vorjahr sehen wir nun mit steigenden<br />
Preisen und sinkender Qualität eine stetige<br />
Zuspitzung der Situation«, so Claus.<br />
Im Jahr 2<strong>02</strong>3 wurden insgesamt 21.700<br />
Einheiten im Kombinierten Ladungsverkehr<br />
in Kiel umgeschlagen. Das entspricht<br />
einem Rückgang von 25 % zum<br />
Vorjahr (2<strong>02</strong>2: 28.900 Einheiten). Während<br />
am Ostuferhafen auch aufgrund des<br />
Wegfalls der bahnaffinen Russlandverkehre<br />
ein starker Rückgang im KV-<br />
Bereich zu verzeichnen ist, bleibt der Modalsplit<br />
auf den Verkehren Richtung<br />
Schweden weiterhin bei über 20 %.<br />
Für die diesjährige Saison erwartet der<br />
Kieler Hafen erneut Passagierzahlen um<br />
die 1-Mio-Marke bei insgesamt 173<br />
Schiffsanläufen (Vorjahr 217). Die Landstromversorgung<br />
der Kreuzfahrtschiffe<br />
werde ein Schwerpunktbereich des Kreuzfahrtgeschäftes<br />
bleiben. So rechnet der<br />
Hafenbetreiber für die Saison 2<strong>02</strong>4 erstmalig<br />
mit der Versorgung von 100 Kreuzfahrtanläufen<br />
mit landseitigem Ökostrom<br />
über die bestehenden zwei Anlagen.<br />
Mit einer Erweiterung des Angebots<br />
am Ostseekai ab 2<strong>02</strong>5 werde der Hafen<br />
dann an allen großen Fähr- und Kreuzfahrtliegeplätzen<br />
über ausreichend Versorgungsmöglichkeiten<br />
für Schiffe verfügen.<br />
Im Jahr 2<strong>02</strong>3 sei bei knapp der<br />
Hälfte aller Anläufe von Kreuz- und<br />
Fährschiffen in Kiel Landstrom bereitgestellt<br />
worden.<br />
Weitere Investitionen geplant<br />
Mittelfristig sollen weitere Lager- und<br />
Logistikflächen am Ostuferhafen geschaffen<br />
werden. Dafür hat das Unternehmen<br />
nun Flächen von 6,5 ha erworben,<br />
die schrittweise erschlossen werden<br />
sollen. Mit dem Bau zweier Landstromanlagen<br />
mit parallelen Versorgungsmöglichkeiten<br />
von bis zu drei Seeschiffen,<br />
neuer RoRo-Rampen sowie der<br />
Ertüchtigung der bestehenden Flächen<br />
wurde der mengenstärkste Hafenteil in<br />
der jüngsten Vergangenheit stetig optimiert.<br />
Bis 2<strong>02</strong>8 sollen über 60 Mio. € investiert<br />
werden.<br />
RD<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
39
SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
Erste Ladestation für Elektro-Lkw<br />
Premiere in Europas größtem Seehafen: In Rotterdam wurde vor Kurzem die erste<br />
Ladestation für Elektro-Lkw eröffnet. Bis zu acht Fahrzeuge sollen dort in Zukunft<br />
gleichzeitig geladen werden können<br />
Die feierliche Einweihung der Station<br />
haben Truckparkings Rotterdam<br />
Exploitatie (TRE) und die Port of Rotterdam<br />
Authority vorgenommen. Sie befindet<br />
sich auf dem Lkw-Parkplatz Bodaanweg<br />
im Waalhaven können nach Abschluss<br />
des Projekts.<br />
Wie die Hafenbehörde mitteilt, würden<br />
Studien zeigen, dass rund 70 % der Containerfahrten<br />
auf Straßen innerhalb der<br />
Region bleiben. Elektro-Lkw seien daher<br />
»ideal geeignet, um Fahrten über diese<br />
relativ kurzen Distanzen nachhaltiger zu<br />
gestalten«.<br />
Die Projektpartner haben sich auf eine<br />
schrittweise Einführung der acht geplanten<br />
Ladeplätze entschieden. TRE hat<br />
den Angaben zufolge in Zusammenarbeit<br />
mit der Port of Rotterdam Authority die<br />
ersten fünf Ladesäulen auf dem Lkw-<br />
Parkplatz installiert, der Platz für insgesamt<br />
acht Elektro-Lkw bietet. Die<br />
Park- und Ladebuchten werden rund um<br />
die Uhr überwacht. Für den Ladevorgang<br />
ist noch keine Reservierung erforderlich.<br />
Elektro-Lkw können sich direkt an der<br />
Sprechanlage an der Einfahrt melden.<br />
Schritt zu Nachhaltigkeit<br />
Das Projekt im Waalhaven wurde in Zusammenarbeit<br />
mit ABB E-mobility, Batenburg<br />
Techniek, KWS Infra, Stedin sowie<br />
mit Varo Energy realisiert, die für<br />
TRE den Betrieb der Ladesäulen übernimmt.<br />
Darüber hinaus ist die Initiative<br />
Teil des Wissensprogramms Living Lab<br />
Heavy Duty Loading der nationalen<br />
Straßen- und Wasserbaubehörde Rijkswaterstaat.<br />
Eröffneten die erste Ladestation für Elektro-Lkw: Boudewijn Siemons (li.) und Vincent Karremans<br />
© Port of Rotterdam Authority/Kelly Alexandre<br />
Vincent Karremans, Beigeordneter für<br />
Umsetzung, öffentlichen Raum und Mobilität<br />
der Stadt Rotterdam: »Je mehr leise,<br />
saubere und nachhaltige Lkw in Stadt<br />
und Hafen verkehren, umso positiver ist<br />
das. Mit diesem Ladeplatz setzen wir einen<br />
weiteren Schritt hin zu einer nachhaltigeren<br />
Lkw-Flotte und einem lebenswerteren<br />
Rotterdam um.«<br />
2.000 Elektro-Lkw erwartet<br />
Laut einer Studie der niederländischen<br />
Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche<br />
Forschung (TNO), die im<br />
Auftrag der Port of Rotterdam Authorit<br />
im Januar 2<strong>02</strong>2 in Auftrag gegeben wurde,<br />
sind bis 2030 rund 2.000 Elektro-Lkw im<br />
Hafengebiet zu erwarten. Um diese zu laden,<br />
werden etwa 50 Ladesäulen benötigt.<br />
Im Jahr 2<strong>02</strong>1 haben Unternehmen wie<br />
Innocent Drinks und Den Hartogh bereits<br />
die ersten elektrisch betriebenen<br />
50-Tonner in Rotterdam in Betrieb genommen<br />
und 2<strong>02</strong>2 hat DFDS einen Auftrag<br />
über mehr als 125 Elektro-Lkw in<br />
Europa erteilt, von denen einige auch in<br />
Rotterdam zum Einsatz kommen werden.<br />
Neben der Elektrifizierung wird<br />
auch Wasserstoff eine Rolle im nachhaltigen<br />
Verkehr spielen.<br />
Boudewijn Siemons, CEO der Port of<br />
Rotterdam Authority, betont: »Nachhaltige<br />
Logistik ist ein wichtiger Pfeiler<br />
unserer Strategie für einen zukunftssicheren<br />
Hafen mit Netto-Null-<br />
CO 2<br />
-Emissionen. Die Bereitstellung von<br />
Ladeinfrastruktur für Lkw kann die<br />
Transportbranche nachhaltiger machen.<br />
Der elektrische Güterverkehr trägt auch<br />
direkt zur Verbesserung der Luftqualität<br />
im Hafen bei.«<br />
Ton Barten, Direktor von TRE, sagt ergänzend<br />
dazu: »Spediteure können<br />
smarte Kombinationen planen, indem<br />
sie zum Beispiel ihre Lkw aufladen, während<br />
die Fahrer auf dem Parkplatz ihre<br />
gesetzlich vorgeschriebene Ruhepause<br />
einlegen. So kann der Übergang zum<br />
nachhaltigen Transport ohne Zeitverlust<br />
komfortabel, sicher und einfach umgesetzt<br />
werden.«<br />
RD<br />
40 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Auf der Elbe wird der Schiffsraum knapp<br />
Die Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe konnten bei steigenden Pegeln zeigen, wie gut<br />
Schiffstransporte funktionieren können. Das deutliche Plus beim Umschlag täuscht jedoch<br />
nicht darüber hinweg, wie schwierig die Bedingungen bleiben. Von Krischan Förster<br />
Lange tat sich wenig in den Häfen an<br />
der Oberelbe. »Bis Anfang November<br />
hatten wir schlichtweg kein Wasser«, sagt<br />
Heiko Loroff, Geschäftsführer der Sächsischen<br />
Häfen Oberelbe, kurz SBO. Dann<br />
endlich stiegen die Pegel und all die Güter,<br />
zwischengelagert auf jedem verfügbaren<br />
Quadratmeter in den Häfen, konnten<br />
abgefahren werden. Weil gleichzeitig in<br />
Torgau, für Arbeiten an der Wasserstraße,<br />
mehr als 100 Schiffe abgefertigt<br />
und gut 31.000 t Kies umgeschlagen wurden,<br />
ist der Schiffsumschlag bei den SBO<br />
im vergangenen Jahr dann doch noch in<br />
unerwartete Höhen geschnellt.<br />
Der Anstieg des Gütervolumens lag<br />
schließlich bei knapp 9 % auf insgesamt<br />
112.457 t. »Wir zeigen immer wieder, was<br />
möglich ist. Aber es fehlten die politische<br />
Unterstützung und die Umsetzung des<br />
Gesamtkonzepts Elbe, klagt der Hafenchef.<br />
Hätte es mehr verfügbaren Schiffsraum<br />
auf der oftmals kaum befahrbaren<br />
Oberelbe gegeben, wäre sogar noch mehr<br />
möglich gewesen. Doch paradox genug:<br />
Allein 200.000 t seien in Magdeburg vom<br />
Schiff genommen und dann per Bahn<br />
und Lkw nach Tschechien transportiert<br />
worden, obwohl tatsächlich ausreichend<br />
Wasser in der Elbe gewesen wäre, zumindestens<br />
für flachgehende Schiffe.<br />
»Aber es war eben keines verfügbar.«<br />
Der Mangel an geeigneter Tonnage<br />
macht sich für die SBO zunehmend bemerkbar.<br />
Die unsicheren Wasserstände<br />
Heiko Loroff<br />
Geschäftsführer SBO<br />
sind dafür ebenso ein Grund wie der<br />
Rückzug einiger Reedereien aus einem<br />
Fahrtgebiet, das nicht ganzjährig gute<br />
Verdienste verspricht. »Dabei haben sich<br />
die Frachtpreise in den vergangenen vier<br />
Jahr ungefähr vervierfacht«, sagt Loroff.<br />
Zu den per Binnenschiff transportierten<br />
Gütern gehören neben Projektladungen<br />
auch Getreide, Kohle, Erz und Düngemittel.<br />
Die Elbe war aber nicht das einzige<br />
Sorgenkind für die SBO. Auch auf der<br />
Schiene ging Ladung verloren, weil sie<br />
wieder verstärkt auf die Straße abgewandert<br />
ist. Im TrailerPort Alberthafen Dresden<br />
wurden insgesamt nur noch 16.240<br />
Lkw-Sattelauflieger mit einem Volumen<br />
Als der Pegel stieg, konnten ab Anfang November alle Ladungen per Schiff abtransportiert werden<br />
© Förster<br />
© SBO<br />
von 370.000 t verladen. Das entsprach einem<br />
Rückgang von 8.727 Trailern oder<br />
-35 % gegenüber 2<strong>02</strong>2. Schuld seien das<br />
Überangebot an billiger Lkw-Tonnage,<br />
vorwiegend aus Osteuropa, und die dadurch<br />
niedrigen Transportpreise, sagt<br />
Loroff. Es war also ein durchwachsenes<br />
Jahr, die Bilanz konnte sich am Ende aber<br />
dennoch sehen lassen. »Wir sind breit<br />
aufgestellt und können Einbußen in bestimmten<br />
Bereichen kompensieren.« Insofern<br />
verfalle man nicht in Panik, wenn<br />
es in einem der Häfen mal nicht so gut<br />
laufe, betont Loroff.<br />
Insgesamt wurden 2,7 Mio. t Güter in<br />
den Häfen umgeschlagen – ein Rückgang<br />
von -8,9 % gegenüber dem Jahr 2<strong>02</strong>2. Der<br />
Umsatz lag bei knapp unter 25 Mio. €<br />
(-3 %), der Ertrag wird vorläufig mit rund<br />
300.000 € beziffert.<br />
Auf der Schiene erzielten die SBO mit<br />
1,07 Mio. t immerhin den dritthöchsten<br />
Umschlag in ihrer Geschichte. In Dresden,<br />
Riesa, Torgau und Mühlberg wurden<br />
825.778 t per Bahn umgeschlagen<br />
(-33,2 %).<br />
Besser lief es in Tschechien, in Decin<br />
und Lovosice. Dort stieg die Menge um<br />
2,6 % auf 169.984 t. Umgeschlagen wurden<br />
vor allem Waggonladungen an Holzprodukten,<br />
Getreide, Sojaschrot und<br />
Düngemittel. »Unsere Nachbarn fahren<br />
aber auch eine andere Strategie: Wer dort<br />
auf nachhaltige Transporte setzt, kann<br />
Strom subventioniert einkaufen«, berichtet<br />
Loroff. Das rechne sich für die verladenen<br />
Unternehmen selbst bei im Vergleich<br />
höheren Frachtpreisen.<br />
Blickt man nur auf die drei sächsischen<br />
Häfen Dresden, Riesa und Torgau waren<br />
es im Gesamtumschlag knapp 2 Mio. t<br />
mit einer Steigerung des Schiffsumschlags<br />
um 378 % (+65.735 t) gegenüber<br />
2<strong>02</strong>2.<br />
Der Containerumschlag im Hafen Riesa<br />
hat sich im vergangenen Jahr leicht erholt.<br />
Insgesamt wurden 33.748 TEU umgeschlagen<br />
– ein Plus von 1.109 TEU oder<br />
3,4 % gegenüber dem Vorjahr. Seit November<br />
2<strong>02</strong>3 werden im TrailerPort auch<br />
Containerganzzüge abgefertigt. In den<br />
letzten beiden Monaten des Vorjahres wa-<br />
42 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Das Containerterminal Riesa wartet auf den Ausbau – noch aber fehlt der nötige Planfeststellungbeschluss<br />
ren es schon mal 2.000 TEU. Für dieses<br />
Jahr werden rund 12.000 TEU erwartet.<br />
Trotz dem leichten Umsatzrückgang<br />
werde die Hafengruppe weiter in die<br />
Standorte investieren. Zuletzt flossen<br />
mehr als 5 Mio. € in die Infrastruktur<br />
und in Rangiertechnik. In diesem Jahr<br />
folgt nochmals 1 Mio. € für die Erweiterung<br />
des TrailerPorts.<br />
Seit November 2<strong>02</strong>3 wird bereits an der<br />
Südseite des Hafens Dresden gebaut. Um<br />
den Kombinierten Verkehr weiter voranzubringen<br />
sollen dort künftig bis zu<br />
50.000 Trailer und Container pro Jahr<br />
umgeschlagen werden. Anfang Juni sollen<br />
die ersten Testzüge rollen.<br />
Dagegen stockt derzeit noch der Ausbau<br />
des Containerterminals Riesa. »Von<br />
unserer Seite ist alles vorbereitet«, sagt<br />
Loroff. Auch die Förderung des Bundes<br />
für die KV-Anlage ist beantragt. Allein es<br />
fehlt der Planfeststellungsbeschluss.<br />
Von Berlin wünschen sich die SBO zudem<br />
eine leistungsfähige zweite Bahnverbindung<br />
nach Prag. Die bestehende Linie<br />
über Bad Schandau sei am Limit und<br />
könne keinesfalls den erwarteten Anstieg<br />
im Güterverkehr von 25 % bis 2050 aufnehmen.<br />
Da diese Strecke abseits der<br />
künftigen Hochleistungskorridore liege,<br />
sei hier ein Engagement des Bundes nötig.<br />
»Ich habe aber nicht den Eindruck,<br />
dass die aktuelle Verkehrspolitik auf eine<br />
Güterverlagerung ausgerichtet ist.« <br />
Führungswechsel in Riesa und Torgau<br />
(v.l.) Stefan Manig, Bernd Zimmermann, Lars Zimmermann, SBO-Geschäftsführer Heiko Loroff<br />
Die SBO-Häfen Riesa und Torgau<br />
stehen unter einer neuen Leitung. Zum<br />
1. Januar wurden Stefan Manig zum<br />
Hafenleiter und Lars Zimmermann<br />
zum Betriebsleiter berufen. Beide<br />
treten in die Fußstapfen von Bernd<br />
Zimmermann, der nach mehr als 20<br />
Jahren als Hafenleiter Riesa/Torgau in<br />
den Ruhestand verabschiedet wurde.<br />
Er habe die Entwicklung der Häfen<br />
Riesa und Torgau im Hafenverbund in<br />
den letzten Jahrzehnten nachhaltig geprägt,<br />
hieß es. Mit dem Führungswechsel<br />
seien auch die internen Strukturen<br />
verändert und die Aufgaben auf zwei<br />
Positionen aufgeteilt worden. <br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
43
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Für das Containerterminal im Hafen Trier wird ein neuer Betreiber gesucht<br />
Trier sucht einen neuen Partner<br />
Die Zusammenarbeit mit Am Zehnhoff Söns könnte beendet werden. Die Hafengesellschaft<br />
hat ein Interessensbekundungsverfahren gestartet und will eine neues Beteiligungsmodell<br />
entwickeln. Auch eine Multifunktionshalle ist geplant. Von Krischan Förster<br />
In Trier könnte nach einem Jahrzehnt<br />
eine Partnerschaft enden, die lange erfolgreich<br />
war. Denn die Hafengesellschaft<br />
hat ein Interessensbekundungsverfahren<br />
für das Containerterminal im einzigen<br />
deutschen Moselhafen gestartet.<br />
Seit 2014 ist Am Zehnhoff-Söns (AZS),<br />
beheimatet im Rheinhafen Bonn, Betreiber<br />
der Anlage. Unter der Regie des Logistikunternehmens<br />
konnte der Containerumschlag<br />
auf ein neues Niveau gehoben<br />
werden. Dennoch kann es sein, dass<br />
die Partnerschaft mit der Trierer Hafengesellschaft<br />
als Eigentümerin des Areals zum<br />
nächsten Jahreswechsel endet, da das bestehende<br />
Vertragsverhältnis ausläuft.<br />
Bereits in den letzten Monaten hat der<br />
Hafen Trier wichtige Maßnahmen zur<br />
Weiterentwicklung der Infrastruktur und<br />
Digitalisierung der Prozesse auf den Weg<br />
gebracht. Gemeinsam mit neuen Partnern<br />
sollen diese nun weiter vorangetrieben<br />
werden. Dabei könnten zukünftige<br />
Betreiber des Container Terminals<br />
die Geschäfte auf einem 4,5 ha großen<br />
Areal sofort weiterentwickeln und an<br />
der Erweiterung des Terminals um eine<br />
In Trier kommt auch ein Mobilkran zum Einsatz<br />
© THG<br />
Fläche von 2,5 ha mitwirken. Gerade bei<br />
der Verladung von Trailern sieht Klassen<br />
noch erhebliche Wachstumschancen, vor<br />
allem für kontinentale Landverkehre.<br />
Eine Möglichkeit in der Zusammenarbeit<br />
sieht Klassen dabei in der Gründung<br />
einer Tochtergesellschaft mit einem<br />
oder mehreren Partnern. Das hätte erhebliche<br />
Vorteile für die Möglichkeit,<br />
Fördermittel des Bundes für das anstehende<br />
Großprojekt zu erhalten, welches<br />
von der Tochtergesellschaft geplant,<br />
realisiert und betrieben würde.<br />
Erste Sondierungsgespräche habe es<br />
bereits gegeben, »daher bin ich überzeugt,<br />
dass Trier auch für andere Akteure<br />
ein interessanter Standort ist«, sagt Klassen.<br />
Als mögliche Partner kämen Hafenlogistiker,<br />
Terminalbetreiber oder auch<br />
Bahnoperateure in Frage.<br />
Losgelöst von der Terminalfrage soll<br />
auch ein zweites Investitionsprojekt in<br />
Angriff genommen werden. Auf der letzten<br />
verbliebenen Freifläche im Hafen, be-<br />
44 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
reits trimodal angebunden, soll eine moderne<br />
Multi-User-Halle gebaut werden,<br />
12.000 m2 bis 15.000 m2 Fläche.<br />
Die Investitionssumme in diesem Fall<br />
liegt laut Klassen bei bis zu 15 Mio. €,<br />
wenn die Kosten für eine Photovoltaik-<br />
Anlage auf dem Dach mit eingerechnet<br />
werden. Auch dafür sieht er einen dringenden<br />
Bedarf und eine nötige Ergänzung<br />
zum reinen Containerumschlag.<br />
»Heute gehören vor- und nachgeordnete<br />
Dienstleistungen wie Lagerung oder<br />
Kommissionierung zwingend mit zu einem<br />
guten Logistikstandort«, sagt der<br />
Hafenchef. Dass Investitionen in eine<br />
moderne Infrastruktur lohnen, hatte der<br />
2019 erneuerte Gleisanschluss an das<br />
Stahl- und Walzwerk gezeigt.<br />
Die Umschlagzahlen haben sich nach<br />
den anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie,<br />
dem Niedrigwasser im<br />
Sommer und zwei Bränden bei Anrainern<br />
wieder erholt (siehe Tabelle). In<br />
guten Jahren waren es noch knapp<br />
800.000 t im wasserseitigen Umschlag,<br />
2<strong>02</strong>2 nur noch gut 530.000 t und im vergangenen<br />
Jahr wieder 33.000 t mehr.<br />
Vollendet ist inzwischen der Abriss des<br />
markanten, 56 m hohen Kornspeichers,<br />
der seit Sommer 2<strong>02</strong>0 leer stand und sich<br />
auf dem Areal befand, das die Hafengesellschaft<br />
vor zwei Jahren von DB Schenker<br />
übernommen hatte. Die Abbrucharbeiten<br />
sind beendet und rund 40.000 t<br />
an Schutt entsorgt. Diese Fläche soll nun<br />
neu entwickelt werden, um das Potenzial<br />
des kombinierten Verkehrs voll zu nutzen,<br />
heißt es in Trier.<br />
Der Hafen könne durch die Verlagerung<br />
des Lkw-Verkehrs auf die umweltverträglichere<br />
Alternativen Bahn<br />
und Binnenschiff einen erheblichen Beitrag<br />
zur Verkehrswende leisten. Dafür<br />
wird man die hier bereits angestoßenen<br />
Projekte nun weiter umsetzen.<br />
UMSCHLAG IM HAFEN TRIER<br />
Bahnumschlag (in t)<br />
Schiffsgüterumschlag (in t)<br />
wasserseitig (in t)<br />
Erdöl- und Mineralölerzeugnisse, Gase<br />
Eisen, Stahl und NE-Metalle<br />
Erze und Metallabfälle<br />
Chemische Erzeugnisse<br />
Steine und Erden<br />
Land-/forstwirtschaftliche Erzeugnisse<br />
Andere Nahrungs- und Genussmittel<br />
Fahrzeuge, Maschinen und sonstiges<br />
Volker Klassen<br />
Geschäftsführer im Hafen Trier<br />
Fortgeführt werden auch die beiden<br />
Forschungsprojekte, um wichtige Zukunftsthemen<br />
zu besetzen. Zusammen<br />
mit duisport, dem Fraunhofer IML und<br />
der Nautilus GmbH wird im IHATEC-<br />
Vorhaben »Tolkien« ein digitaler Hafenzwilling<br />
entwickelt. Zusätzlich soll im Hafen<br />
ein digitales Testfeld entstehen, um<br />
die auf Trier zulaufenden Bahnverkehre<br />
künftig besser steuern zu können<br />
Der Standortvorteil des Hafens Trier,<br />
nahe Belgien und Frankreich und grenznah<br />
zu Luxemburg, biete beste Voraussetzungen,<br />
seine Relevanz in den globalen<br />
Lieferketten weiter zu steigern. Um auch<br />
deutschlandweit auf die Relevanz aufmerksam<br />
zu machen, hat die Hafengesellschaft<br />
jetzt neue Image-Kampagne gestartet.<br />
Neben Akteuren aus Wirtschaft,<br />
Künstlern und regionaler Politik zeigen<br />
Spitzensportler und Mitarbei tende der<br />
Unternehmen vor Ort auf, was sie mit<br />
dem Hafen Trier verbindet und warum sie<br />
#HafenFan sind. Mit dabei ist unter anderem<br />
Gesa Krause, die für Trier startende<br />
zweifache Leichtahtletik-Europameisterin<br />
im 3000-m-Hindernislauf.<br />
<br />
2<strong>02</strong>1<br />
720.514<br />
730.146<br />
277.579<br />
124.567<br />
227.290<br />
2.570<br />
18.031<br />
6.757<br />
3.900<br />
69.452<br />
2<strong>02</strong>2<br />
663.085<br />
532.427<br />
277.384<br />
77.921<br />
143.247<br />
2.<strong>02</strong>7<br />
10.542<br />
10.269<br />
8.062<br />
51.196<br />
2<strong>02</strong>3<br />
591.729<br />
565.729<br />
256.352<br />
24.616<br />
166.221<br />
5.397<br />
48.248<br />
10.505<br />
2.216<br />
52.174<br />
© THG<br />
ZWEI GLEISE NÖTIG<br />
Bündnis will Ausbau<br />
der Eifelstrecke<br />
Ein Zusammenschluss von mehr als<br />
20 Unternehmen aus Industrie, Logistik<br />
und Tourismus setzt sich für eine<br />
Ausbau der Eifelstrecke ein. Neben der<br />
Elektrifizierung wird abschnittsweise<br />
auch ein zweites Gleis gebraucht.<br />
Die 163 km lange Schienenverbindung<br />
zwischen Trier-Ehrang und<br />
Köln-Hürth war 2<strong>02</strong>1 während der<br />
Hochwasserkatastrophe teilweise zerstört<br />
worden. Sie wird derzeit wieder<br />
auf, allerdings nicht ausgebaut. Namhafte<br />
Unternehmen aus der Region,<br />
darunter der Getränkehersteller Gerolsteiner,<br />
die Molkereigenossenschaft<br />
Arla Foods oder der Hafen Trier appellieren<br />
daher an die Politik und die<br />
Bahn, die Kapazität zu erweitern. Bereits<br />
vor dem Hochwasser habe die<br />
Auslastung bei 90 %–95% gelegen.<br />
Durch die geplante Elektrifizierung<br />
der Strecke könne die Reisezeit von<br />
aktuell 3,04 h zwar deutlich verkürzt,<br />
jedoch keine nennenswerte Volumensteigerung<br />
erreicht werden. Dafür wäre<br />
durchgehend ein zweites Gleis nötig,<br />
wie schon vor dem Zweiten Weltkrieg.<br />
»Wir fordern die Politik jetzt auf<br />
zu handeln«, sagt Ulrich Rust, Geschäftsführer<br />
Technik und Logistik bei<br />
Gerolsteiner Brunnen.<br />
Auch bei Arla geht es nicht nur um<br />
nachhaltige Transporte und mehr Güterverkehr<br />
auf der Schiene, sondern<br />
auch um den Wirtschaftsstandort und<br />
dessen Attraktivität für Arbeitnehmer.<br />
»Der Fachkräftemangel verstärkt sich<br />
noch durch eine schlechte Verkehrsanbindung<br />
der Ballungszentren an<br />
den ländlichen Raum«, sagt Rüdiger<br />
Meurer, Director Transportation bei<br />
der Molkereigenossenschaft.<br />
In Trier soll der Hafen als Logistik-<br />
Hub in den kommenden fünf Jahren<br />
erweitert und modernisiert werden.<br />
Begleitend müsse die Infrastruktur<br />
ausgebaut werden. »Hierzu gehört<br />
auch die Verbesserung der Schienenanbindung<br />
aus und in den Hafen«,<br />
sagt Volker Klassen, Geschäftsführer<br />
der Trier Hafengesellschaft.<br />
Als nächste Schritte sollen Gespräche<br />
mit der Kommunal- und Landespolitik<br />
sowie weiteren Bahn-<br />
Stakeholdern geführt werden, heißt es<br />
beim Bündnis.<br />
KF<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
45
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Mit drei Binnenschiffen wird wöchentlich die Mosel Container Linie bedient – von Mertert Richtung Köln und weiter bis in die ARA-Seehäfen<br />
Luxport sucht die perfekte Lieferkette<br />
Unter dem neuen Geschäftsführer Gilles Braquet soll der luxemburgische Hafen Mertert<br />
als Drehscheibe für den intermodalen Verkehr ausgebaut werden. Es gilt, für die Kunden<br />
die am besten passenden Logistikkonzepte zu entwickeln. Von Krischan Förster<br />
Im Hafen Mertert hat es, wie an vielen<br />
anderen Standorten auch, im vergangenen<br />
Jahr einen Rückgang bei den Umschlagzahlen<br />
gegeben. Auch für das laufende<br />
Geschäftsjahr bleibt der neuen Geschäftsführer<br />
Gilles Braquet vorsichtig in<br />
seinen Prognosen. »Angesichts der allgemeinen<br />
konjunkturellen Lage haben wir<br />
uns vernünftige, realistische Ziele gesetzt.«<br />
Erst zu Beginn des Jahres hatte der gebürtige<br />
Luxemburger den Chefposten bei<br />
der Hafengesellschaft Luxport übernommen,<br />
der jahrelang in deutscher<br />
Hand war. Erst war es Erik Odefey und<br />
danach, seit 2<strong>02</strong>0, Jürgen Helten. Letzterer<br />
hat sich 60-jährig in den vorgezogenen<br />
Ruhestand verabschiedet.<br />
Braquet, der die Amtsgeschäfte jetzt<br />
führt, kennt sich mit den Abläufen und<br />
Strukturen allerdings bestens aus. Der<br />
39-jährige Kaufmann ist bereits sechs<br />
Jahren im Unternehmen, für das er in<br />
verschiedenen Führungspositionen beschäftigt<br />
war.<br />
Seit 1. Januar im Amt:<br />
Hafenchef Gilles Braquet<br />
Er blickt nun auf ein Jahr zurück, das<br />
besser hätte sein können. Der Güterumschlag<br />
hat Einbußen von insgesamt<br />
rund 9 % erlitten, »quer durch alle Gütergruppen«,<br />
wie Braquet sagt. Bei Stahl waren<br />
es -6%, bei Schrott -13%, bei Baustoffen<br />
sogar -57%. Auch die Containermenge<br />
lag um -7 % hinter den Zahlen des<br />
© Luxport<br />
Vorjahres zurück. Unter dem Strich standen<br />
740.000 t gegenüber 812.000 t im<br />
Jahr 2<strong>02</strong>2.<br />
Auch 2<strong>02</strong>4 werde der Hafenbetrieb<br />
nach Einschätzung des neuen Geschäftsführers<br />
herausfordernd. »Wir rechnen<br />
mit einem schwierigen ersten Halbjahr.«<br />
Grund sei der Konjunktureinbruch in<br />
vielen für den Standort wichtigen Industrien.<br />
Bauaktivitäten seien nahezu zum<br />
Erliegen gekommen, der Stahlsektor sei<br />
am Kämpfen und auch der Im-/Export<br />
per Container leide unter den Folgen der<br />
geopolitischen und weltwirtschaftlichen<br />
Verwerfungen. Dazu kämen die steigenden<br />
Umweltanforderungen, die manches<br />
Geschäft erschwerten.<br />
Gilles Braquet musste dennoch nicht<br />
lange überlegen, als er gebeten wurde,<br />
das Erbe von Helten anzutreten. Er habe<br />
sich sehr gefreut, dass der Verwaltungsrat<br />
für eine interne Besetzung und für<br />
ihn votiert habe. »Das ist ein Zeichen,<br />
dass Kontinuität gewünscht ist. Dafür<br />
stehe ich sehr gern zur Verfügung.«<br />
46 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Der Fokus liegt auch künftig auf der<br />
Gestaltung umweltfreundlicher Lieferketten.<br />
Das Potenzial ist sogar noch gewachsen,<br />
seit die CFL-Gruppe mit Aktivitäten<br />
im Bahn- und Logistiksektor<br />
beim Hafenbetreiber Luxport eingestiegen<br />
ist und zum größten Anteilseigner<br />
geworden ist. »Wir verfolgen damit<br />
das Ziel, Luxemburg als multimodalen<br />
Hub Europas zu entwickeln«,<br />
sagte damals Marc Wengler, Generaldirektor<br />
bei CFL.<br />
Verzahnte Logistikketten<br />
Neben den etablierten Geschäftsfeldern<br />
sollen die Kapazitäten in den Bereichen<br />
Infrastruktur und Binnenschifffahrt ausgebaut<br />
werden. Vom Einstieg bei Luxport<br />
erhoffen sich beide Seiten Synergien zwischen<br />
den Frachtdienstleistungsangebo -<br />
ten der beiden Gruppen, insbesondere<br />
durch die Stärkung des trimodalen Angebots<br />
Schiene/Straße/Binnen schiff von<br />
und zu den großen europäischen Seehäfen<br />
der ARA-Region.<br />
Es gilt, wie andernorts auch, die verschiedenen<br />
Verkehrsträger und -routen<br />
besser miteinander zu verzahnen, statt sie<br />
als konkurrierende Konzepte zu betrachten.<br />
Grundsätzlich will man auch bei<br />
Luxport möglichst viele Güter umweltfreundlich<br />
auf dem Wasser transportieren.<br />
Shuttle auf Mosel und Rhein<br />
Derzeit betreibt das Unternehmen in Eigenregie<br />
mit der »Mosel Container Linie«<br />
bereits einen Shuttle-Dienst mit aktuell<br />
drei gecharterten Binnenschiffen in Richtung<br />
Köln und weiter zu den ARA-Häfen.<br />
Bei Hoch- oder Niedrigwasser und eingeschränkter<br />
Schiffbarkeit der Mosel<br />
müssten aber auch Alternativen auf dem<br />
Landweg angeboten werden. »Der Kunde<br />
will von uns Komplettlösungen für alle<br />
Lebenslagen«, sagt Braquet. Also die Abbildung<br />
der gesamten Lieferkette einschließlich<br />
Vor-, Haupt- und Nachlauf,<br />
dazu gern auch angeschlossene Dienstleistungen<br />
wie Lagerung oder Kommissionierung.<br />
Der Binnenhafen Mertert und das nahe<br />
gelegene KV-Terminal Bettemburg-<br />
Düdelingen (Straße-Schiene) sollen sich<br />
dabei komplementär ergänzen. So könnten<br />
intermodale Angebote für Verlader<br />
gemeinsam entwickelt sowie strategische<br />
Überlegungen und Investitionen<br />
besser aneinander ausgerichtet werden,<br />
hieß es. Das betrifft in erster Linie die<br />
Mertert ist der einzige Güterhafen auf der luxemburgischen Seite der Mosel<br />
Straßentransporttätigkeiten von Lorang,<br />
einer Tochtergesellschaft von Luxport,<br />
sowie die Bahnaktivitäten von CFL intermodal,<br />
einer Tochtergesellschaft der<br />
CFL Group. Seit 2<strong>02</strong>2 bietet Lorang eine<br />
Intermodallösung über Bettemburg<br />
nach Lyon an.<br />
Großer Investitionsbedarf<br />
Mit höchster Qualität, verbesserter Effizienz<br />
und einer zunehmenden Digitalisierung<br />
aller Prozesse soll Luxport künftig<br />
gegenüber den Kunden punkten. Dafür<br />
seien in den kommenden Jahren noch<br />
viele Aufgaben zu lösen. Auch erhebliche<br />
Investitionen seien zu stemmen, sagt Braquet.<br />
Denn gleichzeitig sollen auch der<br />
Hafenbetrieb und alle Abläufe »grüner«<br />
werden. Die ersten Elektro-Lkw sind bereits<br />
angeschafft, das gilt jedoch nur als<br />
Zwischenstufe zu einem späteren Wasserstoff-Motor.<br />
»Wir wollen von Anfang dabei sein,<br />
auch wenn sich solche Projekte zunächst<br />
nicht rechnen«, sagt der Hafenchef. Ein<br />
E-Lkw ist derzeit noch dreimal so teuer<br />
wie ein herkömmliches Diesel-Fahrzeug.<br />
Also müssten alternative Energiequellen<br />
nicht nur erschlossen, sondern eben auch<br />
zu bezahlbaren Preisen auf den Markt gebracht<br />
werden.<br />
Vorerst gilt es jedoch, das Geschäft in<br />
schwierigen Zeiten zu stabilisieren und<br />
den Güterrückgang, so schnell es geht, zu<br />
stoppen. Ein Investitionsschwerpunkt<br />
vor Ort bleiben Kran- und Kaianlagen.<br />
»Es bleibt eine Herausforderung, aber ich<br />
freue mich auf die Aufgabe«, sagt Gilles<br />
Braquet.<br />
<br />
© Luxport<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
47
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Rückenwind für die Güterschifffahrt<br />
Der Bundesrat in der Schweiz will sowohl die Güterschifffahrt auf dem Rhein als auch<br />
die Hafeninfrastruktur stärken. Dafür wurden jetzt Millionenbeträge für verschiedene<br />
Projekte bewilligt<br />
Der Bundesrat erkenne mit dieser Botschaft<br />
die Bedeutung der Rheinhäfen als<br />
nationale Infrastruktur für die Landesversorgung<br />
mit unentbehrlichen Gütern<br />
an, kommentierten die Schweizerischen<br />
Rheinhäfen diesen Beschluss. Damit werde<br />
die Wettbewerbsfähigkeit des Verkehrsträgers<br />
Wasserstraße gestärkt. Florian<br />
Röthlingshöfer, Direktor Schweizerische<br />
Rheinhäfen: »Die Botschaft zum<br />
Gütertransportgesetz ist ein bedeutender<br />
Meilenstein für die Schweizerischen-<br />
Rheinhäfen.«<br />
Der Beschluss zeige, dass der Bundesrat die Bedeutung der Rheinhäfen als nationale Infrastruktur<br />
anerkannt habe, heißt anlässlich der Bewilligung der Millionenbeträge<br />
Der Bundesrat hat eine sogenannte<br />
Botschaft an das Parlament zum<br />
Gütertransportgesetz verabschiedet.<br />
Darin ist sowohl die Förderung der Güterschifffahrt<br />
auf dem Rhein als auch<br />
die Förderung von Hafeninfrastrukturen<br />
durch den Bund vorgesehen.<br />
Konkret geht es unter anderem darum,<br />
die gesetzlichen Grundlagen für die Förderung<br />
von fossilfreien Antrieben in der<br />
Güterschifffahrt sowie bei Rangierlokomotiven<br />
zu schaffen. Das Zusammenspiel<br />
von Schiene, Schiff und Straße in<br />
der Logistik soll weiter gestärkt werden.<br />
Auch die Bahn darf sich auf zusätzliches<br />
Geld freuen.<br />
Schienenverkehr wird vereinfacht<br />
Im Bahnbereich soll die digitale automatische<br />
Kupplung (DAK) eingeführt<br />
und der Schienengüterverkehr damit<br />
einfacher, schneller und wirtschaftlicher<br />
werden. Dafür sind einmalig<br />
180 Mio. CHF (192 Mio. €) vorgesehen.<br />
Ein weiteres Ziel ist die Modernisierung<br />
des Einzelwagenladungsverkehrs,<br />
der in seiner heutigen Form wirtschaftlich<br />
nicht überlebensfähig ist, wie<br />
es heißt. Daher soll er auf acht Jahre befristet<br />
finanziell gefördert werden. Für<br />
die ersten vier Jahre fordert der Bundesrat<br />
dafür 260 Mio. CHF (277 Mio.€). Unbefristet<br />
vorgesehen sind Umschlagsund<br />
Verladebeiträge und eine Abgeltung<br />
der ungedeckten Kosten des Gütertransportangebots<br />
für insgesamt 60 Mio. CHF<br />
(64 Mio. €) pro Jahr. RD<br />
Wasserstraße wird gestärkt<br />
Zur Finanzierung soll ein Teil der Einnahmen<br />
aus der Leistungsabhängigen<br />
Schwerverkehrsabgabe (LSVA) verwendet<br />
werden, der sonst in den Bahninfrastrukturfonds<br />
(BIF) fließen würde.<br />
Dem allgemeinen Bundeshaushalt würde<br />
daher keine Mehrbelastung entstehen,<br />
heißt es.<br />
Im Bahnbereich soll eine digitale automatische Kupplung eingeführt werden<br />
© Schweizer Rheinhäfen<br />
48 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
JOBBÖRSE<br />
22 Azubis auf Flusskreuzfahrt<br />
Um Auszubildenden das Produkt »Flusskreuzkreuzfahrt« näher zu bringen, hat die<br />
Düsseldorfer Reederei Viva Cruises 22 junge Menschen an Bord der »Viva One«<br />
eingeladen. Während einer fünftägigen Fahrt wurden sie von Experten geschult<br />
Die Auszubildenden erkundeten während der Flusskreuzfahrt auf dem Mittelrhein sowohl das Schiff als auch die Destinationen<br />
© Viva Cruises<br />
Die Schulung an Bord führte Viva Cruises gemeinsam mit der<br />
Kreuzfahrt Initiative durch. An Bord der »Viva One« ging es<br />
für die 22 Teilnehmer vom 19. Januar bis zum 23. Januar 2<strong>02</strong>4 auf<br />
dem Mittelrhein von Frankfurt über Koblenz, Linz, Köln, Rüdesheim<br />
und zurück nach Frankfurt. Während der Reise konnten die<br />
Nachwuchskräfte nicht nur das Schiff erkunden, sondern auch<br />
die Route samt Ausflugsmöglichkeiten kennenlernen. Ziel der<br />
Schulung war es, den angehenden Fachkräften das Thema Flusskreuzfahrten<br />
auch in der Praxis näherzubringen.<br />
Dazu schulten die beiden Kreuzfahrt-Expertinnen Bettina<br />
Zwickler und Tanja Buchholz die Nachwuchskräfte mit Blick auf<br />
die unterschiedlichen Reederei-Konzepte sowie Routen und die<br />
Besonderheiten der Schiffe und Anbieter. An Land ging es für die<br />
jungen Teilnehmer dann darum, die kulturellen Aspekte der bereisten<br />
Städte kennenzulernen und sich mit Aufgaben wie Anund<br />
Abreise für Kunden sowie mit den Liegeplätzen der verschiedenen<br />
Reedereien zu befassen.<br />
Die Reise bot den jungen Touristikern eine gute Gelegenheit,<br />
fachliches Wissen zu vertiefen und das Produkt Flusskreuzfahrten<br />
selbst kennenzulernen. Und das in entspannter Atmosphäre<br />
und bei allen Annehmlichkeiten, die Viva Cruises-<br />
Gästen an Bord bietet.<br />
Mit Angeboten wie diesen fördert die Kreuzfahrt Initiative eine<br />
moderne und zukunftsorientierte Ausbildung für angehende<br />
Fachkräfte in der Kreuzfahrtbranche. Und auch Viva Cruises<br />
unterstützt dieses Ziel. »Die Zukunft der Touristikbranche liegt<br />
in den Händen unserer Nachwuchskräfte. Als Flusskreuzfahrtveranstalter<br />
ist es uns eine Herzensangelegenheit, ihre Entwicklung<br />
zu fördern und ihnen die Chance zu geben, ihre Talente zu<br />
entfalten. Deshalb unterstützen wir auch sehr gerne und bereits<br />
zum zweiten Mal die Schulung der Kreuzfahrt Initiative. Wir<br />
wissen, dass diese jungen Leute diejenigen sind, die unsere Branche<br />
weiterentwickeln werden«, so Andrea Kruse, CEO von Viva<br />
Cruises.<br />
RD<br />
Staatliche Rhein-Neckar-Hafen gesellschaft<br />
Mannheim mbH (HGM)<br />
ist eine zu 100% im Eigentum des<br />
Landes Baden-Württemberg stehende<br />
GmbH und mit der Verwaltung und dem Betrieb des<br />
Mannheimer Hafens betraut. Zu ihren Aufgaben gehören<br />
die Planung, Bereitstellung und Instandhaltung einer Infrastruktur,<br />
die sowohl der Binnenschifffahrt und auch der<br />
heimischen Wirtschaft eine zukunftsorientierte Entwicklungsperspektive<br />
ermöglicht.<br />
Zur Verstärkung unseres Teams im Arbeitsgebiet Wasserbau<br />
suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen<br />
Schiffsführer (m/w/d).<br />
Die Tätigkeit umfasst hauptsächlich die Verkehrssicherung<br />
und Unterhaltung der wasserbaulichen Anlagen<br />
des Hafen Mannheims. Der Einsatz erfolgt auf allen<br />
Wasserfahr zeugen und schwimmenden Geräten der HGM.<br />
Idealerweise verfügen Sie über eine Ausbildung zum<br />
Schiffsführer mit Unions- oder Rheinpatent. Ausgebildete<br />
Binnenschiffer, Bootsmann oder Steuermann ohne Patent<br />
werden ebenfalls aufgefordert sich zu bewerben unter der<br />
Voraussetzung, dass sie die notwendigen Qualifikationen<br />
und Befähigungen zur Erlangung des Rheinschiffer patents<br />
auf der Strecke Speyer bis Worms für hafen bezogene<br />
Zwecke nachweisen können. Darüber hinaus sind<br />
praktische Erfahrungen im Umgang mit einem Baggergerät<br />
von Vorteil.<br />
Wir bieten eine unbefristete Anstellung nach Tarifvertrag<br />
für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) mit Sozialleistungen<br />
wie beispielsweise einer Jahressonderzahlung<br />
und einer betrieblichen Altersvorsorge.<br />
Ihre Bewerbung richten Sie bitte per E-Mail an<br />
bewerbungen@hafen-mannheim.de.<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
49
RECHT<br />
be sich nach Abzug der Gasölkosten 2<strong>02</strong>0<br />
ein Erlös von Z Euro …<br />
Der Schadensersatzanspruch des Klägers<br />
sei nicht um einen Mitverschuldensanteil<br />
des Klägers zu kürzen. Es sei für den Zeugen<br />
R bei Erkennen des Manövers des<br />
TMS »Piz Ela« nach der Überzeugung des<br />
Gerichts nicht möglich gewesen, über die<br />
Regelung des § 1.05 RheinSchPV nach<br />
Backbord auszuweichen. Der Zeuge R habe<br />
ausgesagt, dass ein Funkkontakt erst<br />
500 m vor der Kollision erfolgt sei und<br />
dass er die blaue Tafel ca. 500 m vor der<br />
Kollision gesehen habe. Er habe angegeben,<br />
dass ein Ausweichen nach Backbord<br />
noch möglich gewesen wäre, es sei eine<br />
»Fifty-Fifty-Entscheidung« gewesen. In<br />
dieser Situation habe der Zeuge richtig<br />
gehandelt. Wenn lediglich eine 50:50 Entscheidung<br />
noch möglich sei, sei es sicherer,<br />
bei dem zuvor gefahrenen, zudem<br />
vorgeschriebenen und von ihm über Funk<br />
angekündigten Kurs zu bleiben. Dies<br />
auch deshalb, weil der Beklagte zu 2<br />
nichts über angebliche Motorprobleme<br />
mitgeteilt habe und daher aus der Sicht<br />
des Zeugen R uneingeschränkt manövrierfähig<br />
gewesen sei. Der Zeuge R habe<br />
daher die sicherere Variante auch für den<br />
Fall gewählt, dass der Beklagte zu 2 nicht<br />
mehr auf seinem Ansinnen beharren und<br />
ausweichen würde. Nach nautischer<br />
Übung hätte ein Ausweichen im letzten<br />
Augenblick nach Steuerbord erfolgen<br />
müssen. Diesen Weg habe der Zeuge R<br />
dem Beklagten zu 2 richtigerweise offengelassen.<br />
Bestätigt werde diese Beurteilung<br />
auch durch die Aussage des Zeugen<br />
O, der auf TMS »Cynthia« hinter MS<br />
»Guttenberg« gefahren sei. Nach seinen<br />
Angaben sei ein Ausweichen des MS<br />
»Guttenberg« nicht möglich gewesen,<br />
weil das Schiff schwer beladen gewesen<br />
sei und TMS »Piz Ela« ein Koppelverband<br />
(»Dolce Mare«) in der Bergfahrt mit Kurs<br />
auf eine Begegnung Backbord an Backbord<br />
gefolgt sei. Dass der Zeuge R sich<br />
zwischen TMS »Piz Ela« und dem Koppelverband<br />
»hindurchschlängelt«, habe der<br />
Beklagte zu 2 nicht erwarten können …<br />
Aus den Entscheidungsgründen:<br />
Die Berufung ist zulässig und hat auch in<br />
der Sache zum Teil Erfolg. Das Rheinschifffahrtsgericht<br />
hat zu Unrecht ein Mitverschulden<br />
des Rudergängers R des MS<br />
»Guttenberg« an der Kollision, für das<br />
der Kläger als Schiffseigner gemäß § 3<br />
BinSchG haftet, verneint und den Nutzungsausfallschaden<br />
des Klägers fehlerhaft<br />
berechnet.<br />
Zu Recht hat das Rheinschifffahrtsgericht<br />
einen schuldhaften Verstoß des Beklagten<br />
zu 2 als Schiffsführer des TMS »Piz<br />
Ela« gegen § 9.04 Nr. 1 lit. a, Nr. 2<br />
RheinSchPV bejaht … Ein Kursweisungsrecht<br />
der Bergfahrt für die Begegnung besteht<br />
auf diesem Streckenabschnitt nur<br />
unter den Voraussetzungen des § 9.04 Nr.<br />
3 RheinSchPV. Die Beklagten können sich<br />
auf keinen der dort geregelten Ausnahmefälle<br />
berufen …<br />
Zudem fehlt es an der weiteren Voraussetzung<br />
eines Kursweisungsrechts nach §<br />
9.04 Nr. 3 RheinSchPV. Eine Kursweisung<br />
für eine Begegnung Steuerbord an Steuerbord<br />
ist nach § 9.04 Nr. 3 Satz 2<br />
RheinSchPV nur zulässig, nachdem der<br />
Bergfahrer sich vergewissert hat, dass<br />
seinem Verlangen ohne Gefahr entsprochen<br />
werden kann. Daran fehlte es jedenfalls<br />
ab dem Zeitpunkt, zu dem der Rudergänger<br />
des MS »Guttenberg« bei einem<br />
Abstand zwischen den Schiffen von ca.<br />
500 m über Funk dem Verlangen nach eine<br />
Steuerbord-Begegnung widersprochen<br />
und eine Begegnung Backbord an<br />
Backbord verlangt hatte.<br />
Zu Recht hat das Rheinschifffahrtsgericht<br />
auch das Bestehen einer unmittelbar drohenden<br />
Gefahr, die nach § 1.05<br />
RheinSchPV ein Abweichen von der Begegnungsregelung<br />
des § 9.04<br />
RheinSchPV erlaubt hätte, verneint. Die<br />
Beklagten wollen eine unmittelbar, wenn<br />
auch nicht akut drohende Gefahr darin<br />
sehen, dass die nach ihrer Behauptung<br />
wiederholt aufgetretenen Schwankungen<br />
der Motordrehzahl jederzeit zu einem<br />
Ausfall der Antriebsmaschine des TMS<br />
»Piz Ela« hätten führen können. Sollte<br />
diese Gefahr tatsächlich oder aus der<br />
Sicht des Beklagten zu 2 unmittelbar gedroht<br />
haben, hätte der Beklagte zu 2 die<br />
Fahrt einstellen müssen … Dass der Beklagte<br />
zu 2 unter diesen Umständen vorsichtshalber<br />
den geographisch rechten<br />
Rand der Fahrrinne anhielt, um notfalls<br />
dort vor Anker gehen zu können, befreite<br />
ihn nicht von der Verpflichtung, bei der<br />
Annäherung an MS »Guttenberg« den<br />
Kurs des TMS »Piz Ela« nach Steuerbord<br />
für eine Begegnung Backbord an Backbord<br />
zu ändern.<br />
Die unzulässige Kursweisung für eine Begegnung<br />
Steuerbord an Steuerbord und<br />
die Beibehaltung des darauf ausgerichteten<br />
Kurses des TMS »Piz Ela« am rechten<br />
Rand der Fahrrinne waren grob pflichtwidrig<br />
und ursächlich für die Kollision mit<br />
MS »Guttenberg«. Es kommt hinzu, dass<br />
der Beklagte zu 2 bis zu der Kollision seine<br />
Geschwindigkeit nicht verringerte, obwohl<br />
angesichts der erklärten Absicht des<br />
Rudergängers des MS »Guttenberg«, die<br />
anstehende Begegnung Backbord an<br />
Backbord durchzuführen, eine unklare Situation<br />
bestand. Unter diesen Umständen<br />
hätte der Beklagte zu 2 zumindest die<br />
Geschwindigkeit verringern und das<br />
Schiff notfalls ständig machen müssen,<br />
um sich Klarheit über die Fahrweise des<br />
Talfahrers zu verschaffen (Urteil der Berufungskammer<br />
vom 20.11.1995 – 340 Z, ZfB<br />
1996, Sammlung Seite 1570 f.). Auch dieser<br />
Verstoß gegen die allgemeine Sorgfaltspflicht<br />
nach § 1.04 RheinSchPV wiegt<br />
schwer.<br />
Mitursächlich für die Kollision war entgegen<br />
der Auffassung des Rheinschifffahrtsgerichts<br />
jedoch auch eine schuldhafte<br />
Sorgfaltspflichtverletzung (§ 1.04<br />
RheinSchPV) des Rudergängers R des MS<br />
»Guttenberg«.<br />
Rudergänger R hat im Verklarungsverfahren<br />
ausgesagt, dass er das TMS »Piz Ela«<br />
auf eine Entfernung von etwa 500 m mit<br />
gesetzter blauer Tafel gesehen habe. Daraufhin<br />
über Funk angesprochen, habe<br />
TMS »Piz Ela« geantwortet, sie komme<br />
mit blauer Flagge. Für ihn, Rudergänger<br />
R, sei klar gewesen, dass damit eine Begegnung<br />
Steuerbord an Steuerbord gemeint<br />
gewesen sei. Im Hinblick auf die<br />
von ihm selbst beabsichtigte und verlangte<br />
Begegnung Backbord an Backbord<br />
bestand damit auch für den Rudergänger<br />
R eine unklare Situation. Rudergänger R<br />
hätte aus diesem Grund zumindest seine<br />
Geschwindigkeit herabsetzen und das<br />
Schiff im weiteren Verlauf ständig machen<br />
müssen, um sich Klarheit über die<br />
weitere Fahrweise des TMS »Piz Ela« zu<br />
verschaffen (Urteil der Berufungskammer<br />
vom 20.11.1995 – 340 Z, a.a.O.). Stattdessen<br />
hat er ausweislich der Auswertung<br />
der ECDIS-Daten die Fahrt mit nahezu unverminderter<br />
Geschwindigkeit fortgesetzt<br />
und MS »Guttenberg« zum geographisch<br />
rechten Rand der Fahrrinne gesteuert, wo<br />
TMS »Piz Ela« zu Berg kam.<br />
Dieses Verhalten stellt einen schwerwiegenden<br />
Verstoß gegen die allgemeine<br />
Sorgfaltspflicht nach § 1.04 RheinSchPV<br />
und zugleich gegen die Verhaltenspflicht<br />
nach § 1.05 RheinSchPV dar. Nach dieser<br />
Bestimmung müssen die Schiffsführer<br />
bei unmittelbar drohender Gefahr alle<br />
Maßnahmen treffen, die die Umstände<br />
gebieten, auch wenn sie dadurch gezwungen<br />
sind, von den Vorschriften der<br />
Rheinschifffahrtspolizeiverordnung abzuweichen.<br />
Angesichts des Beharrens der<br />
Schiffsführung des TMS »Piz Ela« auf einer<br />
Begegnung Steuerbord an Steuerbord<br />
und der Beibehaltung des darauf<br />
ausgerichteten Kurses am rechten Rand<br />
der Fahrrinne bestand für eine Begegnung<br />
Backbord an Backbord die unmittelbar<br />
drohende Gefahr einer Kollision. Rudergänger<br />
R hätte deshalb von der beabsichtigten<br />
Begegnung Backbord an Backbord<br />
absehen und TMS »Piz Ela« an dessen<br />
Steuerbordseite passieren müssen,<br />
auch wenn er dadurch gezwungen gewesen<br />
wäre, von der Begegnungsregelung<br />
des § 9.04 RheinSchPV abzuweichen.<br />
Auch in der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs<br />
ist anerkannt, dass es die allgemeine<br />
nautische Sorgfaltspflicht eines<br />
(Sammlung Seite 2844)<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
51
RECHT<br />
Bergfahrers, der erkennt, dass eine von<br />
ihm gegebene Kursweisung von dem begegnenden<br />
Talfahrer nicht beachtet wird,<br />
gebieten kann, einen von der Weisung<br />
abweichenden Kurs zu wählen, der zu einer<br />
kollisionsfreien Begegnung führt<br />
(BGH, VersR 1972, 875). Für den hier gegebenen<br />
Fall, dass ein Bergfahrer die Begegnungsregel<br />
des § 9.04 RheinSchPV<br />
missachtet und der Talfahrer dies erkennt,<br />
kann nichts anderes gelten.<br />
Eine Begegnung Steuerbord an Steuerbord<br />
wäre bei einem Abstand Kopf auf<br />
Kopf von ca. 500 m gefahrlos möglich<br />
gewesen. MS »Guttenberg« fuhr zu diesem<br />
Zeitpunkt nahe der Mitte der Fahrrinne<br />
in der rechtsrheinischen Hälfte, wie<br />
aus der Auswertung des ECDIS-Daten ersichtlich<br />
ist. Die gesamte linke Hälfte der<br />
120 m breiten Fahrrinne stand somit für<br />
die Begegnung zur Verfügung. Bergfahrt<br />
war in Gestalt des linksrheinisch zu Berg<br />
kommenden SV »Dolce Mare« erst in einem<br />
Abstand von rund 1 km hinter TMS<br />
»Piz Ela« im Revier. Bis zur Begegnung<br />
mit diesem Fahrzeug hätte MS »Guttenberg«<br />
nach der Vorbeifahrt an TMS »Piz<br />
Ela« längst auf einen Kurs am rechten<br />
Rand der Fahrrinne steuern können.<br />
Auch Rudergänger R hat im Verklarungsverfahren<br />
ausgesagt, dass bei einer Entfernung<br />
von 500 m zu TMS »Piz Ela« ein<br />
Ausweichen nach Backbord möglich gewesen<br />
wäre.<br />
Da hiernach beide Rudergänger die Kollision<br />
schuldhaft verursacht haben, hängt<br />
die Verantwortung für die Kollision vom<br />
Grad des jeweiligen Verschuldens ab (§<br />
92c BinSchG). Bei der Gewichtung des<br />
beiderseitigen Verschuldens wirkt sich<br />
zum Nachteil der Beklagten aus, dass die<br />
gefahrträchtige Situation durch die Missachtung<br />
der durch § 9.04 RheinSchPV<br />
vorgeschriebenen Begegnungsweise<br />
herbeigeführt worden ist, in der die bei<br />
der Annäherung an die Kollisionsstelle<br />
beiderseits gleich schwer wiegenden<br />
Sorgfaltspflichtverstöße zu der Kollision<br />
geführt haben. Mit Rücksicht darauf erscheint<br />
eine Haftungsverteilung im Verhältnis<br />
1/3 zu 2/3 zulasten der Beklagten<br />
angemessen.<br />
Die Klage ist somit dem Grunde nach zu<br />
zwei Drittel gerechtfertigt und in dem darüber<br />
hinausgehenden Umfang unbegründet<br />
…<br />
Als Nutzungsausfallschaden kann der<br />
Kläger – zu 2/3 – den Gewinn ersetzt verlangen,<br />
den er durch den Einsatz des MS<br />
»Guttenberg« während der Zeitspanne<br />
erzielt hätte, in der das Schiff reparaturbedingt<br />
nicht eingesetzt werden konnte.<br />
Das Rheinschifffahrtsgericht hat als Nutzungsausfallschaden<br />
den vom Kläger geltend<br />
gemachten Betrag von Z Euro angenommen.<br />
Das ist aus mehreren Gründen<br />
unzutreffend.<br />
Der Betrag ist mit einer offensichtlich untauglichen<br />
Berechnungsmethode ermittelt<br />
worden, die nicht – wie schifffahrtsüblich<br />
– auf die Erträge jeweils drei Monate<br />
vor der Havarie und nach der Reparatur<br />
abstellt, sondern auf Erträge, die in dem<br />
der Reparaturzeit entsprechenden Vorjahreszeitraum<br />
erwirtschaftet wurden. Diese<br />
Zahlen spiegeln naturgemäß nicht den<br />
im Jahr 2<strong>02</strong>0 entgangenen Gewinn wieder.<br />
Welche Erträge mit MS »Guttenberg«<br />
in den letzten drei Monaten vor der Havarie<br />
und den ersten drei Monaten nach der<br />
Reparatur des Schiffs erzielt worden sind,<br />
hat der Kläger nicht vorgetragen.<br />
Außerdem hat der Kläger von den erzielten<br />
Vorjahresumsätzen nur die ersparten<br />
Kosten für Gasöl, nicht dagegen die während<br />
der Reparaturdauer eventuell eingesparten<br />
Personalkosten abgezogen, was<br />
die Beklagten schon in erster Instanz bemängelt<br />
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52 Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
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Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz, MS »Stella Maris« und die stellvertretenden<br />
Vorsitzenden Nikolaus Hohenbild, Detlef Maiwald, Stephen Mnich, Gebr. Mnich OHG<br />
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />
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Häufige Fragen zu Kontrollen<br />
Derzeit häufen sich Fragen zur vorgeschriebenen Besatzung, zur<br />
Ruhezeit sowie zu Fragen der Arbeitszeit der Besatzungsmitglieder.<br />
Offensichtlich bestehen vor allem im Umgang mit der<br />
neuen Rheinschiffspersonalverordnung und der Binnenschiffspersonalverordnung<br />
Unsicherheiten. Das verwundert, denn in<br />
beiden Verordnungen hat sich an den Vorschriften über die Besatzung<br />
kaum etwas geändert, an den Tabellen gar nichts. Geändert<br />
haben sich in beiden Verordnungen vor allem die Anforderungen<br />
an die Befähigungen.<br />
Welche Varianten aus den Tabellen der RheinSchPersV kann<br />
ein Schiff nutzen?<br />
In der RheinSchPersV werden die Ausrüstungsstandards S1 und<br />
S2 unterschieden. Ein S1 ausgerüstetes Schiff nutzt die für die jeweilige<br />
Stufe in S1 aufgeführte Besatzung. Ein S2 ausgerüstetes<br />
Schiff muss aber nicht zwingend die Variante S2 nehmen, sondern<br />
kann zusätzlich die Variante S1 nutzen, denn der Standard<br />
S1 ist in S2 enthalten.<br />
Beispiel: Ein Schiff, das S 2 ausgerüstet ist und nach der Tabelle<br />
für Motorschiffe und Schubboote in § 19.<strong>02</strong> RheinSchPersV<br />
Gruppe 2 für die A1-Fahrt besetzt wird, kann entweder mit einem<br />
Schiffsführer und einem Bootsmann fahren (1. Alternative<br />
S1) oder mit einem Schiffsführer, einem Matrosen und einem<br />
Leichtmatrosen (S 1, 2. Variante und S 2).<br />
Wann darf man einen Leichtmatrosen ersetzen?<br />
Immer. Es wird niemand zur Ausbildung gezwungen und vor allem<br />
muss niemand sein Schiff stilllegen, weil der Leichtmatrose<br />
in der Schule ist, Ruhetage oder Urlaub hat. Die einzige Beschränkung<br />
ergibt sich beim Decksmann, der einen Leichtmatrosen<br />
nur dann ersetzen darf, wenn dies in den Tabellen der<br />
RheinSchPersV durch die Fußnote 1 ausdrücklich gestattet ist.<br />
Durch wen darf ein Leichtmatrose ersetzt werden?<br />
Wo die Ersetzung des Leichtmatrosen durch einen Decksmann<br />
nicht gestattet ist, kann natürlich jede höhere Qualifikation den<br />
Leichtmatrosen ersetzen, also jedes Besatzungsmitglied ab Matrosen<br />
aufwärts. Das gilt für alle Stufen in allen Tabellen. Es ergibt<br />
sich nirgendwo die Situation, dass man verpflichtet wäre, einen<br />
Leichtmatrosen an Bord zu haben. Auch für die Besatzungstabellen<br />
in der BinSchPersV, die anders aufgebaut sind als die der<br />
RheinSchPersV. Die Vorgaben, die beide Regelwerke für die Besatzung<br />
machen sind Mindestvorschriften, wie auch schon durch<br />
die jeweilige Überschrift »Mindestbesatzung« zum Ausdruck<br />
kommt. Wenn also ein Leichtmatrose in der Besatzung vorgesehen<br />
ist, dann heißt das, dass es »mindestens« ein Leichtmatrose<br />
sein muss, aber natürlich auch ein Matrose, Bootsmann<br />
oder Steuermann sein kann.<br />
Daran ändert auch § 3.<strong>02</strong> Absatz 2 RheinSchPersV nichts, der<br />
bei Kontrollen schon mehrfach für Verunsicherung gesorgt hatte.<br />
Diese Vorschrift stellt für die Qualifikationen klar, dass z.B. ein<br />
Schiffsführer auch als Decksmann, Matrose, Bootsmann und<br />
Steuermann eingesetzt werden kann. Und ein Steuermann auch<br />
als Bootsmann, Matrose und Decksmann.<br />
Es wird aber nicht ausdrücklich gesagt, dass die höheren Qualifikationen<br />
als Leichtmatrose eingesetzt werden dürfen. Das ist<br />
vermutlich der Grund, warum man immer wieder die Auffassung<br />
hört, der Leichtmatrose dürfe nicht ersetzt werden. Richtig ist,<br />
dass ein Leichtmatrose immer durch eine höhere Qualifikation<br />
ersetzt werden kann.<br />
Ist die Mindestbesatzung komplett, wenn ein Besatzungsmitglied<br />
an Bord Ruhezeit hat?<br />
Ja, die Mindestbesatzung ist komplett, auch wenn eines oder<br />
mehrere Besatzungsmitglieder an Bord Ruhezeit halten. Bei Kontrollen<br />
wurde dennoch bemängelt, dass das Schiff unterbemannt<br />
sei. Das ist falsch, denn weder in der RheinSchPersV noch in der<br />
BinSchPersV wird geregelt, dass die vorgeschriebene Mindestbesatzung<br />
ständig im Einsatz sein muss.<br />
Die Mindestbesatzung ist in beiden Regelwerken auf Betriebsformen<br />
bezogen. In § 17.01 Absatz 1 RheinSchPersV heißt es:<br />
»Die Besatzung, die für die jeweilige Betriebsform und Einsatzzeit<br />
vorgeschrieben ist, und das Sicherheitspersonal müssen während<br />
der Fahrt ständig an Bord sein.« Die Besatzung muss also<br />
nicht die ganze Zeit an Deck sein oder Dienst tun. Wann die Besatzungsmitglieder<br />
für welche Aufgaben eingeteilt werden und<br />
wann sie Ruhezeit haben, liegt in der Verantwortung des Schiffsführers.<br />
Wenn keine weiteren Aufgaben zu erledigen sind, kann<br />
der Schiffsführer allein im Einsatz sein und die übrigen Besatzungsmitglieder<br />
können Ruhezeit haben.<br />
Wie ist die Arbeitszeit der Besatzungsmitglieder aufzuzeichnen?<br />
Die Regelung für die Aufzeichnung der Arbeitszeit findet man in<br />
§ 10 BinSchArbZV. Danach muss für jeden Tag gekennzeichnet<br />
werden, ob es sich um einen Arbeitstag oder um einen Ruhetag<br />
handelt, und es müssen Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeiten<br />
oder der täglichen Ruhezeiten aufgezeichnet werden. Diese<br />
Aufzeichnungen sind spätestens bis zum Ende des auf die Arbeitsleistung<br />
folgenden Monats von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu<br />
prüfen und zu bestätigen. Nach § 17 MiLoG, der für die Binnenschifffahrt<br />
ebenfalls gilt, ist die Aufzeichnung von Beginn, Ende<br />
und Dauer der täglichen Arbeitszeit vorgeschrieben, sofern der<br />
betreffende Arbeitnehmer nicht seit einem Jahr verstetigt mehr<br />
als 2.879 € verdient. Eine besondere Form der Aufzeichnung wird<br />
in beiden Fällen nicht vorgegeben. Die Aufzeichnungen müssen<br />
zwei Jahre aufbewahrt werden, dabei nach der BinSchArbZV<br />
mindestens die ersten zwölf Monate an Bord.<br />
Wie verhält sich die Arbeitszeit zur Betriebsform?<br />
Die Arbeitszeit ist unabhängig von der Betriebsform. Arbeitszeit<br />
ist nach der Definition in § 3 Nr. 5 BinSchArbZV »die Zeit, während<br />
der ein Arbeitnehmer auf Weisung des Arbeitgebers oder<br />
seines Vertreters Arbeit auf, am und für das Fahrzeug ausübt, zur<br />
Arbeit eingeteilt ist oder sich zur Arbeit bereithalten (Bereitschaftszeit)<br />
muss«. -Das Besatzungsmitglied kann z.B. acht Stunden<br />
Arbeitszeit haben, auch wenn die Betriebszeit 14 Stunden beträgt<br />
denn auch während der Betriebszeit kann, wie oben ausgeführt,<br />
Ruhezeit gehalten werden.<br />
58 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4
IMPRESSUM<br />
Fortführung der<br />
Binnenschiffahrt<br />
und Wasserstraßen<br />
Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />
(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />
Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />
Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />
Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />
Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam<br />
Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />
Moselkommission, Trier<br />
Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />
Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />
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Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />
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Der Hafen hilft ....................................................................................... 19<br />
Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ......................... U2<br />
DTG Deutsche Transport-Genossenschaft Binnenschiffahrt eG ....... 7<br />
Haeger & Schmidt Logistics GmbH .................................................... 11<br />
Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH .............................................. 17<br />
Hitzler Werft GmbH ................................................................................ 3<br />
Hoyer Marine GmbH ............................................................................ 31<br />
Jastram GmbH & CO. KG .................................................................... 23<br />
Kadlec & Brödlin GmbH ...................................................................... 21<br />
Liebherr-Hydraulik Bagger GmbH ..................................................... 35<br />
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ............................................ 37, 41<br />
Ostfriesische Volksbank eG OVB .......................................................... 9<br />
Podszuck GmbH .................................................................................... 19<br />
Schottel GmbH ....................................................................................... 25<br />
Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH ......... 49<br />
Trierer Hafengesellschaft mbH ........................................................ Titel<br />
Volvo Penta Central Europe GmbH .................................................... 15<br />
Werft Malz GmbH ................................................................................... 6<br />
Wessels GmbH Tischlerei und Alubau ................................................. 6<br />
Wittig GmbH ............................................................................................ 4<br />
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Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />
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