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BS 02-2024

Editorial: Es bleibt Luft nach oben | Personalien | Namen | Nachrichten | BfS hält das Portfolio stabil | Haushalt 2024: Binnenschiffer atmen auf | Fachkräftemangel im Gewerbe | Gewinner des Videoblog-Wettbewerbs 
auf dem Schulschiff prämiert | Rhenus verknüpft NWL mit der DBR | Ein Dreierbündnis für den Rhein | App statt ECO-Karte – eine Bilanz | »Gas 95«: Emissionsarm auch bei Niedrigwasser | Binnenwerften in Deutschland: Auf Kurs Innovation | Werftenliste | Schiffsprojekte 2023 | Schottel liefet Propeller für WSA-Schiffe | Niederländische Werft baut Cassen-Fähre |Volle Kraft bei sauberem Antrieb | Sany Europe investiert weiter in Nachhaltigkeit | Liebherr: Power im Doppelpack | Sennebogen schickt Kran in Ruhestand | Wasserstoff sorgt für Bordstrom 37 – Deutz verkauft Torqeedo nach Japan | Mit dem Zug von Bremen nach Bayern | Hafen Kiel legt Rekordergebnis vor | Erste Ladestation für Elektro-Lkw | Auf der Elbe wird der Schiffsraum knapp | Trier sucht einen neuen Partner | Bündnis will Ausbau der Eifelstrecke | Luxport sucht die perfekte Lieferkette | Schweiz: Rückenwind für die 
Güterschifffahrt | Jobbörse: Azubis auf Flusskreuzfahrt | Recht: Unzulässige Weisung und Nutzungsverlust | Buyer’s Guide | BDS: Häufige Fragen zu Kontrollen | Impressum

Editorial: Es bleibt Luft nach oben | Personalien | Namen | Nachrichten | BfS hält das Portfolio stabil | Haushalt 2024: Binnenschiffer atmen auf | Fachkräftemangel im Gewerbe | Gewinner des Videoblog-Wettbewerbs 
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37 – Deutz verkauft Torqeedo nach Japan | Mit dem Zug von Bremen nach Bayern | Hafen Kiel legt Rekordergebnis vor | Erste Ladestation für Elektro-Lkw | Auf der Elbe wird der Schiffsraum knapp | Trier sucht einen neuen Partner | Bündnis will Ausbau der Eifelstrecke | Luxport sucht die perfekte Lieferkette | Schweiz: Rückenwind für die 
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<strong>02</strong><br />

2<strong>02</strong>4<br />

<strong>02</strong><br />

SCHIFFFAHRT<br />

SCHIFFBAU<br />

HÄFEN<br />

Bank für Schiffahrt hält<br />

Binnenwerften 2<strong>02</strong>3:<br />

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2 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


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Oste<br />

Eider<br />

Oste<br />

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Meer<br />

Eder<br />

Westensee<br />

Kieler<br />

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Großer<br />

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Lübecker<br />

Bucht<br />

Mecklenburger<br />

Bucht<br />

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E<br />

Elbe<br />

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See<br />

Saaler<br />

Bodden<br />

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Elbe<br />

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See<br />

Großer<br />

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Elbe<br />

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BREMERHAVEN<br />

Gebr. Friedrich Werft<br />

Feltz Werft<br />

Schiffswerft von Cölln<br />

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Lübeck Yacht Trave Schiff<br />

LÜBECK<br />

Marine Service Brandt<br />

Hitzler Werft<br />

SET Tangermünde<br />

Schiffswerft Fischer<br />

Saale<br />

Saale<br />

Schiffswerft Barth<br />

ROSTOCK<br />

Tamsen Maritim<br />

Elbe<br />

Warnow<br />

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Elbe-Havel-Kanal<br />

Saale<br />

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Rhinkanal<br />

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Havel<br />

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Ostseestaal<br />

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Havel<br />

Havel<br />

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Oder<br />

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Elbe<br />

Oder-Spree-Kanal<br />

Spree<br />

Oder<br />

Neiße<br />

<br />

DRESDEN<br />

Neiße


PERSONALIEN<br />

BMDV: Martina Kohlhaas leitet<br />

künftig die Unterabteilung Schifffahrt<br />

(WS 2) im Bundesverkehrsministerium.<br />

Sie war zuvor<br />

Leiterin der Steuerungsgruppe<br />

»Transformation<br />

der DB<br />

AG« im Haus von<br />

Minister Volker Wissing.<br />

Kohlhaas folgt<br />

auf Achim Wehrmann, der die Unterabteilung<br />

seit 2009 geführt hatte. Dieser ist<br />

wiederum in den Krisenstab des BMDV<br />

gewechselt.<br />

HHLA: Annette Walter ist neue Finanzchefin<br />

(CFO) bei der HHLA. Sie<br />

kommt vom Essener<br />

Energieversorger<br />

STEAG. Die Diplom-Kauffrau<br />

startete<br />

ihre berufliche<br />

Karriere bei der<br />

Deutschen Bank und<br />

HSBC Trinkaus &<br />

Burkhardt. Der Vertrag<br />

der Vorstandsvorsitzenden Angela<br />

Titzrath wurde gleichzeitig um weitere<br />

fünf Jahre bis 2<strong>02</strong>9 verlängert.<br />

Personalie des Monats: Duisport erteilt zweimal Prokura<br />

DUISPORT: Die beiden Juristen Andreas Keller und Christian Negele (re.) und<br />

haben Gesamtprokura für die Duisburger Hafen AG erhalten. Sie sind seit vielen Jahren<br />

für die Duisport-Gruppe tätig. Negele ist war als gelernter Speditionskaufmann<br />

und zugelassener Rechtsanwalt zuvor in einer Rechtsanwaltskanzlei in Berlin in den<br />

Fachbereichen Wirtschafts-, Arbeits- und Transportrecht tätig. Bei Duisport startete<br />

er in der Rechtsabteilung und hatte im Juni 2<strong>02</strong>3 die Leitung des Bereichs Human Resources<br />

übernommen. Andreas Keller ist seit Juli 20<strong>02</strong> als Volljurist bei der Duisburger<br />

Hafen AG beschäftigt. Zuvor war er als Trainee und anschließend als Unternehmensjurist<br />

bei einem Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen in Dortmund tätig.<br />

Seit März 2008 leitet Keller bei duisport die Abteilung Recht und Versicherungen.<br />

A-ROSA: Christina Hofner (24) verstärkt<br />

seit dem 1. Januar als Sales Managerin<br />

das Außendienstteam<br />

der Rostocker<br />

Reederei<br />

A-Rosa Flussschiff.<br />

In dieser Funktion<br />

verantwortet sie<br />

künftig in der Region<br />

München den<br />

Vertrieb im Verkaufsgebiet<br />

Süd und Österreich und berichtet<br />

an Director Sales Marius Griego.<br />

BACHMANN: Beat Rünzler erweittert<br />

die Geschäftsführung bei Bachmann<br />

electronic: Seit Februar<br />

hat er die Position<br />

des Chief Administration<br />

Officers<br />

übernommen. Damit<br />

steht er an der<br />

Spitze der Abteilung<br />

Business Administration<br />

und verantwortet<br />

die Bereiche Finance & Controlling,<br />

Information Systems, Human Resources<br />

und Facility Management.<br />

HELLMANN: Bora Argac ist neuer<br />

Chief Commercial Officer (CCO) Germany<br />

beim Logistikunternehmen<br />

Hellmann.<br />

Er tritt die<br />

Nachfolge von Kai<br />

Hasenpusch an, der<br />

Anfang des Jahres<br />

die Position des Sales<br />

Directors Roadfreight<br />

West Europe<br />

übernommen hat. Argac verfügt über<br />

rund 25 Jahre Berufserfahrung und soll<br />

den Vertrieb in der größten Landesorganisation<br />

von Hellmann über alle Produktbereiche<br />

hinweg strategisch weiterentwickeln.<br />

DACHSER: Tobias Burger ist seit<br />

dem Jahreswechsel neuer Chief Operations<br />

Officer (COO)<br />

Air & Sea Logistics<br />

und Mitglied des<br />

Vorstands beim Logistikdienstleister<br />

Dachser. Zuvor war<br />

der 46-Jährige Deputy<br />

Director Air & Sea<br />

Logistics. Er folgt auf Edoardo Podestà<br />

(61), der nach einer über 20-jährigen<br />

Karriere bei Dachser, darunter in den<br />

vergangenen vier Jahren an der Spitze<br />

des Luft- und Seefrachtgeschäfts, aus<br />

dem aktiven Berufsleben ausgeschieden<br />

sei, heißt es bei Dachser.<br />

HGK: Michaela Przybylla, Geschäftsführerin<br />

der HGK Intermodal<br />

GmbH, ist völlig unerwartet<br />

verstorben.<br />

Sie hat 33 Jahre<br />

für Unternehmen der<br />

heutigen HGK-<br />

Gruppe gearbeitet.<br />

Zunächst absolvierte<br />

sie in Duisburg eine<br />

Ausbildung zur Speditionskauffrau.<br />

2001 erhielt sie Handlungsvollmacht,<br />

2016 Prokura. Als Geschäftsführerin<br />

der Terminals in Duisburg<br />

und Krefeld sowie zuletzt als Geschäftsführerin<br />

der HGK Intermodal<br />

GmbH habe sie die Entwicklung und<br />

den Erfolg des Unternehmensbereichs<br />

Logistics and Intermodal maßgeblich<br />

mitgeprägt, teilte die HGK mit.<br />

Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

5


NAMEN | NACHRICHTEN<br />

RHENUS: Michael de Reese ist neuer<br />

Leiter der Port Logistics-Division der<br />

Rhenus Group. Seit<br />

2019 verantworte der<br />

Diplom-Ingenieur<br />

als Co-Geschäftsführer<br />

der Rhenus Ports<br />

alle europäischen<br />

See- und Binnenhafenstandorte.<br />

Hinzu<br />

kommt künftig auch<br />

die Rhenus Transport, die innerhalb der<br />

Division Port Logistics die Bereiche<br />

Shortsea- und Binnenschifffahrt sowie<br />

Schienengütertransport beinhaltet.<br />

PORT OF ROTTERDAM: Hanna<br />

Stelzel ist neue Direktorin des Containersektors<br />

der Port<br />

of Rotterdam Authority<br />

(PRA). Sie folgt<br />

auf Hans Nagtegaal,<br />

der in den Ruhestand<br />

verabschiedet<br />

wurde. Stelzel verfügt<br />

über reiche Erfahrungen<br />

in der<br />

deutschen Automobilindustrie, Logistik<br />

und Digitalisierung. Sie ist bereits seit<br />

2018 bei der Hafenbehörde beschäftigt.<br />

PORT OF ROTTERDAM: Boudewijn<br />

Siemons wird endgültig CEO der<br />

Rotterdamer Hafenbehörde.<br />

Zuvor hatte<br />

er das Amt kommissarisch<br />

inne. Er tritt<br />

die Nachfolge von Allard<br />

Castelein an, der<br />

bereits im vergangenen<br />

Sommer ausgeschieden<br />

war. Der<br />

Vorstand besteht jetzt aus Siemons, der<br />

zunächst weiter zusätzlich COO bleibt,<br />

und Vivienne de Leeuw (CFO). Ein neuer<br />

COO werde noch gesucht, heißt es.<br />

ELKON: Seçkin Uz ist übernimmt<br />

zusätzlich zu seiner Rolle als Geschäftsführer<br />

von Schottel<br />

Türkei den Führungsposten<br />

bei der<br />

Schottel-Schwesterfirma<br />

elkon. Er solle<br />

die vielfältigen Synergien<br />

zwischen<br />

dem Antriebsspezialisten<br />

und dem elektrischen<br />

Systemintegrator schöpfen,<br />

heißt es. Gleichzeitig soll er das Wachstum<br />

von elkon vorantreiben.<br />

VIVA CRUISES: Andrea Kruse<br />

beerbt als neue CEO Arno Reitsma bei<br />

Viva Cruises, der<br />

Veranstaltermarke<br />

der Schweizer Reederei<br />

Scylla AG. Die erfahrene<br />

Kreuzfahrtexpertin<br />

ist seit<br />

Gründung des Düsseldorfer<br />

Flussreiseanbieters<br />

vor fünf<br />

Jahren als COO dabei und habe eine entscheidende<br />

Rolle für das Wachstum und<br />

den Erfolg des internationalen Unternehmens<br />

gespielt, teilt Viva mit.<br />

M<strong>BS</strong> LOGISTICS: Axel Hinz ist zum<br />

Geschäftsführer für die Niederlassungen<br />

Hamburg und Norderstedt<br />

der M<strong>BS</strong> Logistics-Gruppe<br />

ernannt<br />

worden. Das<br />

weltweit tätige Speditionsunternehmen<br />

hat seinen Hauptsitz<br />

in Köln. Mit seiner<br />

umfassenden Seefrachtexpertise<br />

soll er die Standorte und<br />

das neue Produkt für die M<strong>BS</strong>-Gruppe<br />

weiterentwickeln, heißt es.<br />

Contargo festigt Position in Frankreich und plant Ausbau<br />

Gestärkt durch gute Ergebnisse will der<br />

Containerlogistiker Contargo sein Geschäft<br />

auf andere Flussgebiete in Frankreich<br />

ausdehnen. In Nordfrankreich, im<br />

Flusssystem der Region Hauts-de-France,<br />

war das Angebot mit zwei wöchentlichen<br />

Rundläufen zwischen den Seehäfen Antwerpen<br />

/ Rotterdam und dem Terminal in<br />

Dourges, südlich von Lille, ausgebaut worden.<br />

Dies habe zu einem Anstieg des beförderten<br />

Volumens um 1,5 % gegenüber<br />

2<strong>02</strong>2 geführt. Daher soll das Geschäft auf<br />

andere Flussgebiete ausgedehnt werden.<br />

Außerdem sollen die Transporte weiter<br />

dekarbonisiert werden, heißt es.<br />

Werft Malz GmbH<br />

Die Adresse am Oder-Havel-Kanal für:<br />

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6 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


NACHRICHTEN<br />

AUFTRAG VON HOYER MARINE<br />

Hitzler Werft baut eine neue Bunkerstation für den Hamburger Hafen<br />

Gaben den Auftrag gemeinsam bekannt (v.l.): die beiden Geschäftsführer der Hitzler Werft<br />

Kai Klimenko und Marek Klimenko mit Michael Meyer (Geschäftsführer Hoyer Marine) sowie<br />

Frank Mehl (Technischer Inspektor Hoyer Marine)<br />

Die Lauenburger Hitzler Werft freut sich<br />

über einen neuen Auftrag, nämlich den<br />

Bau einer neuen Bunkerstation für die<br />

Hamburger Hoyer Marine. Die Bunkerstation<br />

wird den Namen »Johannisbollwerk«<br />

tragen. Sie wird unter der Neubaunummer<br />

S.838 seit diesem Februar gebaut.<br />

Die 30 m lange und 8 m breite Station<br />

soll noch in diesem Jahr prominent an den<br />

Hamburger Landungsbrücken vis à vis des<br />

Museumsschiffs »Cap San Diego« liegen,<br />

teilen die beiden Unternehmen mit.<br />

Die Bunkerstation wird in Zukunft vier<br />

Tanks à 90 m3 fassen. Diese werden auch<br />

die Bebunkerung innovativer Kraftstoffe<br />

ermöglichen. Weiterhin wird die Plattform<br />

mit einem Hallentrakt ausgestattet<br />

sein, in welchem Schmierfette, Öle, etc.<br />

gelagert und abgegeben werden können.<br />

Die Vorplanungen des Neubaus sind<br />

bereits im Frühjahr 2<strong>02</strong>3 in Zusammenarbeit<br />

mit der GUSPAF GmbH gestartet.<br />

Das Unternehmen unterstützte Hoyer<br />

Marine bereits bei früheren Vorhaben.<br />

Nun wurde der Auftrag über den Bau der<br />

Bunkerstation an die Hitzler Werft erteilt.<br />

<br />

© Hitzler Werft<br />

SHORTSEASHIPPING-NETZWERK<br />

J. Müller wird Mitglied im SPC<br />

Der Logistikdienstleister J. Müller ist dem SPC beigetreten.<br />

Durch den Beitritt zu dem ShortSeaShipping Inland Waterway<br />

Promotion Center will sich das Unternehmen mehr mit<br />

der Branche vernetzen. Die Unternehmensgruppe ist spezialisiert<br />

auf den Betrieb von Seehafenterminals und dazugehörigen<br />

hafen- und schifffahrtsnahen Dienstleistungen. Der<br />

regionale Schwerpunkt ist Norddeutschland, vor allem die<br />

Unterweserregion mit eigenen Seehafenterminalbetrieben<br />

in Brake und Bremen.<br />

»Durch die Mitgliedschaft im SPC wollen wir uns noch<br />

besser in der Branche vernetzen, unsere Transporte auf Wasserwegen<br />

und Schienen stärken und den Austausch mit<br />

Marktteilnehmern suchen. Als Hafenlogistiker sind wir<br />

nicht nur für die sichere Ladung, Löschung und Lagerung<br />

der Commodities verantwortlich, sondern bieten unseren<br />

Kunden auch flexible, trimodale Logistikkonzepte. Somit<br />

können die Transportketten von und ins europäische Hinterland<br />

jederzeit gewährleistet werden«, sagt Hergen Hanke,<br />

der seit Juli 2<strong>02</strong>3 den Bereich Ship Services & Logistik bei J.<br />

Müller verantwortet.<br />

An den Terminals in Brake und Bremen bewegen die<br />

knapp 600 Mitarbeiter alle Produktgruppen via Schiene,<br />

Straße und Wasser. Als Logistik-Dienstleister organisiert das<br />

Unternehmen auch die Vor- und Nachläufe mit Binnenschiffen<br />

oder auch mit Befrachtern europaweiter Seeschifftransporte.<br />

In der Binnenschiffbefrachtung besteht Kontakt<br />

zu Eignern von Binnenschiffen, und J. Müller beschäftigt eine<br />

eigene Partikulier-Flotte. Über das Joint Venture Müller<br />

& Oorburg Logistics ist das Unternehmen auch auf europäischen<br />

Wasserstraßen vertreten.<br />

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Leistung entscheidet.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

7


SCHIFFFAHRT<br />

BfS hält das Portfolio stabil<br />

Sowohl Neuzusagen für Kredite als auch die Zahl der beliehenen Binnenschiffe waren<br />

zuletzt leicht rückläufig. Als Grund nennt die Bank zahlreiche Verkäufe und das hohe<br />

Zinsniveau. Auch in diesem Jahr ist mit einem eher moderaten Wachstum zu rechnen<br />

Verantworten die Schiffsfinanzierung der OVB: Dieter Schneider (Binnen) und Guido Mülder (See)<br />

Nach der erlittenen Corona-Delle hat<br />

die Bank für Schiffahrt (BfS), größter<br />

Finanzierer der Binnenschifffahrt in<br />

Deutschland, ihr Kreditportfolio nur<br />

leicht ausbauen können. Im Jahr zuvor<br />

war noch ein kräftiges Wachstum gemeldet<br />

worden.<br />

Zum 31. Dezember 2<strong>02</strong>3 standen<br />

433 Mio. € gegenüber 430 Mio. € (2<strong>02</strong>2)<br />

in den Büchern. Davon entfielen<br />

281 Mio. € auf die reine Schiffsfinan -<br />

zierung, ein Rückgang von -4,1% gegenüber<br />

2<strong>02</strong>2. Der Rest stammt aus anderen<br />

Bankgeschäften wie zum Beispiel Immobilien,<br />

Unternehmenskrediten oder auch<br />

Hafeninfrastrukturprojekten. An Neuzusagen<br />

wurden fast 76 Mio. € vergeben,<br />

auch das entspricht einem deutlichen<br />

Rückgang gegenüber den 94 Mio. € im<br />

Jahr zuvor, jedoch mehr als noch 2<strong>02</strong>1<br />

(66 Mio. €).<br />

Die Zahl der beliehenen Schiffe sank<br />

von 458 auf 439 und damit ziemlich exakt<br />

auf den Stand von 2<strong>02</strong>1. Dies habe unter<br />

anderem an etlichen Schiffsverkäufen an<br />

die untere Donau gelegen, berichtete Dieter<br />

Schneider, Leiter der BfS. Auch hätten<br />

gerade große Reedereien aktuell ausreichend<br />

Eigenkapital auf dem Konto<br />

und seien nicht unbedingt auf Kredite<br />

angewiesen. »Insgesamt halten wir unser<br />

Kreditvolumen aber sehr stabil.«<br />

Die Bank bleibt somit der wichtigste<br />

Finanzierungspartner der Binnenschifffahrt<br />

im Lande – und will es auch bleiben.<br />

»Die Schifffahrt ist für uns ein ganz<br />

wichtiges Geschäftsfeld«, betonte Holger<br />

Franz, Vorstandschef der Ostfriesischen<br />

Volksbank (OVB) in Leer, dem Mutterkonzern<br />

der Bank für Schiffahrt (BfS).<br />

Die Finanzierung von Seeschiffen ist<br />

vom Volumen deutlich größer und liegt<br />

nach einem Anstieg um 4,8 % jetzt bei<br />

428 Mio. € (Vorjahr: 408 Mio. €). Nimmt<br />

man den Anteil der Konsortialpartner<br />

wie der DZ Bank hinzu, sind es insgesamt<br />

843 Mio. €. Dabei wurden rund<br />

400 Mio. € an Neuzusagen gegeben, um<br />

die Abgänge durch Verkäufe und Sondertilgungen<br />

wieder auszugleichen.<br />

Nach Kreditvolumen dominieren im<br />

Portfolio der BfS weiter die Tanker, obwohl<br />

die Neubauwelle schon lange vorbei<br />

ist. Fast jedes zweite Schiff im Bestand<br />

(49 %) fährt mit Flüssiggütern über Flüsse<br />

und Kanäle. Es folgen Trocken -<br />

güterschiffe (18 %) vor Fahrgastschiffen<br />

(8 %) und Gastankern (3 %). Kredite an<br />

Reedereien und Befrachter machen rund<br />

22 % aus.<br />

Anders sieht es bei der Anzahl der<br />

Schiffe aus: 203 Trockengüterschiffe<br />

(Vorjahr 216) stehen 141 Tanker (150)<br />

gegenüber, dazu kommen mittlerweile 95<br />

Fahrgastschiffe (92), »ein Trend, über<br />

den wir uns sehr freuen«, sagt Schneider.<br />

Denn in diesem Sektor sei die Konkurrenz<br />

unter den finanzierenden Banken<br />

am größten.<br />

Die Aussichten und Erwartungen für<br />

das laufende Jahr bleiben positiv, auch<br />

wenn der Marktführer mit einem eher<br />

moderaten Wachstum von 3 % bis maximal<br />

5 % rechnet. Sollten die zuletzt erlebte<br />

Verkaufswelle anhalten, könnte es auch<br />

mal eine »0« werden, aber auch das würde<br />

die Bank verkraften. Es bleibe bei den<br />

bewährten Kriterien für die Schiffs-<br />

© OVB<br />

8 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


SCHIFFFAHRT<br />

finanzierung mit relativ klaren Eckwerten.<br />

Das heißt: keine allzu hohe Beleihungsquote<br />

und keine allzu langen Laufzeiten<br />

für Schiffe bis maximal 105 m Länge.<br />

Neben der Finanzierung von Neubauten<br />

stehe die Bank aber auch für die Refinanzierung<br />

von Gebrauchtschiffen bereit,<br />

will nach den Worten von Schneider<br />

auch künftig ein verlässlicher Partner für<br />

Partikuliere sein.<br />

Auch das Engagement im Bahnsektor<br />

wird fortgesetzt. Vor zwei Jahren war die<br />

BfS erstmals in dieses für sie neue Segment<br />

eingestiegen, nachdem sich der<br />

Mitbewerber mit der UniCredit Leasing<br />

aus dem Geschäft zurückgezogen und eine<br />

Lücke hinterlassen hatte. Die BfS hat<br />

mittlerweile einige Loks finanziert, darunter<br />

drei Fahrzeuge im vergangenen<br />

Jahr. Laut Schneider wird über weitere<br />

Kreditzusagen konkret verhandelt. Doch<br />

bleibt diese Sparte noch ein »zartes<br />

Pflänzchen, mit dem wir Geduld haben<br />

müssen«, sagt Schneider. Perspektivisch<br />

soll diese Sparte aber ein kräftiges zweites<br />

Standbein werden, betont der BfS-Leiter.<br />

Insgesamt blickt die OVB auf ein sehr<br />

erfolgreiches Geschäftsjahr mit Rekordzahlen<br />

zurück. Der Kreditbestand ist um<br />

4,4 % auf 2,3 Mrd. € gestiegen. Neu zugesagt<br />

wurden Kredite in Höhe von über<br />

900 Mio. €.<br />

Im Privatkundenbereich hat sich das<br />

Kreditvolumen auf 649 Mio. € erhöht<br />

(+6,1 %). »Trotz des schwierigen Zinsumfeldes<br />

konnten wir auch bei Immobilien-<br />

und Baufinanzierungen ein Wachstum<br />

verbuchen«, sagt OVB-Vorstand<br />

Georg Alder. Der Kreditbestand im Firmenkundenbereich<br />

ist um 9,4 % auf<br />

965 Mio. € gewachsen. »Wir sind eng mit<br />

der regionalen Wirtschaft verbunden –<br />

das wirkt sich positiv aus«, erklärte Vorstandschef<br />

Holger Franz. Ein deutliches<br />

Plus habe es auch bei den Einlagen gegeben,<br />

die zum Jahresende insgesamt<br />

2,7 Mrd. € ausmachten (+7,9%).<br />

Die Bilanzsumme ist um 6,8 % auf<br />

3,7 Mrd. € angewachsen. Im Ergebnis<br />

konnte die OVB einen Gewinn von etwas<br />

über 75 Mio. € verbuchen – dies sei ein<br />

Top-Wert im Bankensektor. Freuen können<br />

sich die knapp 29.000 Genossenschaftsmitglieder:<br />

Sie sollen eine Sonderdividende<br />

von 9 % erhalten, lautet die<br />

Empfehlung des Vorstands. KF<br />

Auf Kurs bleiben.<br />

Morgen kann kommen.<br />

Wir machen den Weg frei.<br />

<br />

Geld- und Vermögensanlage<br />

Zahlungsverkehr<br />

<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

9


SCHIFFFAHRT<br />

Haushalt 2<strong>02</strong>4: Binnenschiffer atmen auf<br />

Hart ist über den Jahreswechsel hinaus um den Bundeshaushalt 2<strong>02</strong>4 gerungen worden.<br />

Die gute Nachricht: Die Budgets für Wasserstraßen und Schifffahrt blieben von Kürzungen<br />

verschont. Schmerzhafte Einschnitte gibt es hingegen bei der Bahn. Von Krischan Förster<br />

Die Beratungen zum Jahreshaushalt<br />

2<strong>02</strong>4 waren nach einem Urteil des<br />

Bundesverfassungsgerichts nötig geworden,<br />

wonach eine Umwidmung von ursprünglich<br />

als Corona-Hilfen gedachten<br />

Budgets in den Klima- und Transformationsfonds<br />

verfassungswidrig wäre.<br />

Daher musste in den Ressorts der Berliner<br />

Ampelregierung neu geplant werden.<br />

»In Summe sind wir mit den Ergebnissen<br />

der Haushaltsberatungen durchaus<br />

zufrieden«, kommentierte Jens<br />

Schwanen, Geschäftsführer des BDB, die<br />

Ergebnisse. Denn anders als in anderen<br />

Bereichen hätten die Haushälter weder<br />

im Bereich der Flüsse und Kanäle, noch<br />

im Bereich der Gewerbeförderung den<br />

Rotstift angesetzt. »Offensichtlich wurden<br />

unsere Rufe verstanden, dass die Binnenschifffahrt<br />

nicht das Problem, sondern<br />

die Lösung für einen klimafreundlichen<br />

Güterverkehr ist«, so Schwanen.<br />

725 Mio. € für die Wasserstraßen<br />

Für Erhalt, Aus- und Neubau der Bundeswasserstraßen<br />

stehen demnach in diesem<br />

Jahr knapp 725 Mio. € zur Verfügung.<br />

Der Etat sei unter schwierigen<br />

Vorzeichen nicht etwa abgesenkt, sondern<br />

im Vergleich zum Vorjahr 2<strong>02</strong>3 sogar<br />

leicht angehoben worden, heißt es lobend<br />

beim BDB. Weitere 450 Mio. € werden<br />

für die »Erhaltung der verkehrlichen<br />

Infrastruktur« gewährt, womit Baggerarbeiten<br />

und das Geschiebemanagement<br />

gemeint sind.<br />

»Allerdings ist dieser Betrag bei Weitem<br />

nicht ausreichend, um den tatsächlichen<br />

Investitionsbedarf abzudecken«,<br />

dämpft BDB-Geschäftsführer Schwanen<br />

die Euphorie. Benötigt werden nach Angaben<br />

des BDB jährlich 900 Mio. € allein<br />

für die Substanzerhaltung. Andererseits:<br />

Ohne zusätzliches Personal in der für den<br />

Flussausbau zuständigen Wasserstraßenund<br />

Schifffahrtsverwaltung (WSV) ließen<br />

sich mehr Mittel kaum ausgeben.<br />

FACHKRÄFTEMANGEL IM GEWERBE<br />

Gewinner des Videoblog-Wettbewerbs auf dem Schulschiff prämiert<br />

Preisverleihung (v.l.): Renate Bartelt-Lehrfeld (Leiterin WS 21 im BMDV), Hendrik van Aswege (DTG),<br />

Jakob Betz, Jennifer Rittel, Cedric Adam (alle Kölntourist) und Schulschiff-Leiter Gerit Fietze<br />

Ein wirkungsvolles Instrument zur Bekämpfung<br />

des zunehmenden Fachkräftemangels<br />

in der Binnenschifffahrt ist die<br />

gezielte Werbung für das Berufsbild von<br />

aktiven Binnenschiffern und Auszubildenden.<br />

Gefördert vom Bundesverkehrsministerium<br />

(BMDV) wurden<br />

gemeinsam mit den Binnenschifffahrtsverbänden<br />

BDB und BDS ein erster Videoblog-Wettbewerb<br />

gestartet und drei<br />

Gewinner auf dem Schulschiff »Rhein«<br />

prämiert.<br />

Das Preisgeld, das vom Ministerium<br />

gesponsort wurde, beträgt 3.000 € für<br />

den ersten Platz, 2.000 € für den zweiten<br />

Platz und 1.000 € für den dritten Platz.<br />

Sieger wurde Hendrik van Aswege von<br />

der DTG. »Gebt euer Bestes in der Ausbildung.<br />

Es ist eure beste Zeit und wir haben<br />

einen der schönsten Berufe der<br />

Welt«, betonte er auf der Veranstaltung<br />

mit rund 30 Auszubildenden.<br />

Über den zweiten Platz konnte sich das<br />

Azubi-Team vom Unternehmen Kölntourist,<br />

bestehend aus Jennifer Rittel, Cedric<br />

Adam und Jakob Betz, freuen. Dritter<br />

wurde Roland Böhlke (Haeger<br />

& Schmidt), der bei der Übergabe leider<br />

nicht anwesend sein konnte. Er befand<br />

sich zum Zeitpunkt der Preisvergabe<br />

an Bord eines Binnenschiffs auf<br />

dem Weg nach Rotterdam befand.<br />

Renate Bartelt-Lehrfeld, Leiterin des<br />

Fachreferats WS 21 im BMDV, lobte das<br />

Engagement der Teilnehmer. »Wir sind<br />

begeistert über die sehr guten Beiträge und<br />

hoffen, dass nun viele weitere Auszubildende,<br />

Binnenschifferinnen und Binnenschiffer<br />

motiviert werden, sich auch zu<br />

versuchen und den Austausch untereinander<br />

zu intensivieren.» Der Wettbewerb soll<br />

auch künftig gefördert werden.<br />

Gerit Fietze dankte als Leiter des<br />

Schulschiffs »Rhein« allen Bloggerinnen<br />

und Bloggern für ihre Bereitschaft, ein<br />

breites Publikum an ihrem Beruf und ihrem<br />

Leben in der Schifffahrt teilhaben zu<br />

lassen. »Wir haben einen Fachkräftemangel<br />

und müssen für die Branche<br />

werben.«<br />

<br />

© BDB<br />

10 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


SCHIFFFAHRT<br />

Der Etat für einen Ausbau von Flüssen und Kanälen ist auch im neuen Bundeshaushalt gesichert<br />

50 Mio. € in Förderprogrammen<br />

Die Gewerbeförderung wird mit einem<br />

Etat von 50 Mio. € in diesem Jahr wie geplant<br />

fortgesetzt. Erstmals wird dabei die<br />

Summe auf zwei Programme aufgeteilt,<br />

eines für Antriebslösungen und ein zweites<br />

für schiffbauliche Maßnahmen, Digitalisierung<br />

oder die Erschließung neuer<br />

Geschäftsfelder (wir berichteten). Ein<br />

drittes Programm für die Nachrüstung<br />

mit Abgasnachbehandlungssystemen ist<br />

derzeit in Arbeit und soll dem Vernahmen<br />

nach bald folgen. Auch die Ausund<br />

Weiterbildungsbeihilfe werde unverändert<br />

fortgeführt, heißt es beim BDB.<br />

© BDB<br />

Insgesamt hat das Bundesverkehrsministerium<br />

letztlich sogar von den neuerlichen<br />

Haushaltsberatungen profitiert.<br />

Ressortchef Volker Wissing kann in diesem<br />

Jahr statt knapp 39 Mrd. € sogar 44 Mrd. €<br />

ausgeben. Zwar wurden ihm knapp<br />

1,4 Mrd. € gestrichen, dafür aber an anderer<br />

Stelle 6,8 Mrd. € zusätzlich bewilligt.<br />

Weniger gibt es insgesamt für den<br />

Schienenverkehr. So beklagen die Binnenhäfen,<br />

dass für die SGFFG-Förderung<br />

von den versprochenen<br />

73,5 Mio. € fast 50 Mio. € wieder gestrichen<br />

worden sind. Dabei sei das Programm<br />

nach dem Schienengüterfernver -<br />

kehrsnetzförderungsgesetz (SGFFG)<br />

dauerhaft überbucht. Eine massive Kürzung<br />

der Mittel bedeute faktisch das<br />

»Aus« für viele Anträge, warnte BÖB-<br />

Geschäftsführer Marcel Lohbeck. Dabei<br />

sei die SGFFG-Förderung bislang eine<br />

Erfolgsgeschichte. »Die vergleichsweise<br />

kleinen Förderbeträge entfalten jeweils<br />

große Wirkung und das bereits kurz- bis<br />

mittelfristig.«<br />

<br />

EXPERIENCE.<br />

INNOVATION.<br />

PARTNERSHIP.<br />

Port Logistics<br />

Inland Navigation<br />

Projects<br />

Intermodal<br />

Short Sea<br />

Shipping & Forwarding<br />

iCargo<br />

haegerundschmidt.com<br />

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Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

11


SCHIFFFAHRT<br />

© Rhenus Group<br />

Bisher nutzte die NWL vorwiegend die Schiffsleistung von Partikulieren, künftig über die neue Partnerschaft mehr Tonnage der DBR<br />

Rhenus verknüpft NWL mit der DBR<br />

Die Rhenus-Töchter NWL und DBR vereinen ihre Aktivitäten im Containergeschäft.<br />

Durch die gemeinsame Flottennutzung sollen Synergien gehoben und mehr Projekte<br />

entwickelt werden. Von Krischan Förster<br />

Die Norddeutsche Wasserweg Logistik<br />

(NWL) und die Deutsche Binnenreederei<br />

(DBR) Hamburg schließen<br />

sich im Containergeschäft zusammen.<br />

Dieser Schritt erfolgt rückwirkend zum 1.<br />

Januar und soll eine strategische Zusammenarbeit<br />

begründen.<br />

Beide Unternehmen gehören als<br />

100%ige Töchter zum Verbund der Rhenus-Gruppe,<br />

die DBR seit der Übernahme<br />

durch Rhenus vor vier Jahren. Sie<br />

arbeiten schon seit vielen Jahren auf Auftragsbasis<br />

zusammen. Künftig firmieren<br />

sie aber als Verbund unter dem Namen<br />

Rhenus Partnership Hanse. Es sei jetzt<br />

folgerichtig, die Partnerschaft im Rahmen<br />

des Containerhandlings zu formalisieren,<br />

heißt es. Für die Mitarbeitenden<br />

ergeben sich demnach keine Änderungen<br />

an den bestehenden Beschäftigungsverhältnissen<br />

oder der Standortzuteilung.<br />

Bisher nutzte die NWL überwiegend<br />

Partikulier-Schiffe. Insgesamt sind zwölf<br />

Führen die NWL als Geschäftsführer: Tim<br />

Böttcher (li.) und Rene Oloff<br />

Schiffe für das in Bremen ansässige Unternehmen<br />

und die »Schwester« Trimodal,<br />

der an der neben Rhenus (50,2 %)<br />

auch Eurogate Intermodal (EGIM) mit<br />

26 % und die EKB Container Logistik mit<br />

23,8 % beteiligt sind, auf drei verschiedenen<br />

Routen im Einsatz.<br />

Durch die Partnerschaft mit der DBR<br />

in Hamburg soll künftig verstärkt Rhenus-eigene<br />

Tonnage zum Einsatz kommen<br />

und diese dann auch besser ausgelastet<br />

werden, heißt es weiter. Davon<br />

verspricht sich die Rhenus Synergieeffekte<br />

und eine Steigerung der operativen Effizienz.<br />

Durch den Austausch von Know<br />

How könnten NWL und DBR zudem<br />

künftig ihre Kompetenzen besser bündeln<br />

und einen besseren Kundenservice<br />

anbieten.<br />

»Wir freuen uns über diesen Meilenstein<br />

in unserer Zusammenarbeit und auf<br />

die gemeinsame Zukunft. Endlich fließt<br />

auch offiziell zusammen, was schon längst<br />

zusammengehört«, so Tim Böttcher, Geschäftsführer<br />

der NWL. Durch den Austausch<br />

von Know-how könnten NWL und<br />

DBR eine solide Basis für zukünftige gemeinsame<br />

Projekte schaffen.<br />

<br />

12 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


SCHIFFFAHRT<br />

Ein Dreierbündnis für den Rhein<br />

Danser, Swissterminal und DP World bündeln ihre Kräfte: Die drei Logistikunternehmen<br />

wollen künftig gemeinsam für zuverlässige und flexible Container-Binnenschiffsdienste aus<br />

dem Dreiländereck im Süden bis zu den ARA-Seehäfen sorgen<br />

Die Logistikunternehmen Danser<br />

Group, Swissterminal und DP<br />

World kooperieren seit dem 1. Februar<br />

bei Gütertransporten über den Rhein.<br />

Mit zwei wöchentlichen Abfahrten sollen<br />

künftig Koppelverbände die Terminals in<br />

Birsfelden und Basel (Schweiz), Weil am<br />

Rhein und Kehl (Deutschland) sowie<br />

Ottmarsheim und Straßburg (Frankreich)<br />

direkt mit den Tiefseeterminals in<br />

Rotterdam und Antwerpen verbinden.<br />

Swissterminal bietet mit ihrem Schweizerzug<br />

eine redundante Route auf der<br />

wichtigsten Verkehrsachse zwischen dem<br />

Hinterland und den Westseehäfen an.<br />

Der neue Dienst wird mit insgesamt<br />

vier Koppelverbänden betrieben. Pro<br />

Verband stehen Kapazitäten von<br />

342 TEU bis 348 TEU sowie 24 bis 32<br />

Reeferplätze zur Verfügung.<br />

Ziel der Kooperation sei es, eine größtmögliche<br />

Fahrplanstabilität mit wettbewerbsfähigen<br />

Transitzeiten sicherzustellen,<br />

heißt es. Der Transport per<br />

Binnenschiff sorge bei einem geringen<br />

Kraftstoffverbrauch bei gleichzeitig hoher<br />

Tragfähigkeit für eine zuverlässige,<br />

nachhaltige und kostengünstige Lösung,<br />

die den Kunden helfen könne, deren Logistikprozesse<br />

weiter zu optimieren.<br />

Gleichzeitig erhoffen sich die Partner Synergien<br />

und eine Stärkung des europäischen<br />

Hinterlandverkehrs.<br />

Während Danser als Logistikdienstleister<br />

mit Niederlassungen in den Niederlanden,<br />

Belgien, Frankreich und der<br />

Schweiz die Expertise im intermodalen<br />

Transport einbringt, gilt Swissterminal<br />

als Schweizer Pionier bei Containerdepots<br />

und -umschlag und ist seit 2<strong>02</strong>1 Betreiber<br />

von drei elsässischen Häfen. DP<br />

World ergänzt die Kooperation als einer<br />

der führenden globalen Tiefseeoperateure<br />

und Terminalbetreiber an<br />

Rhein und Neckar und ist seit 2<strong>02</strong>0 Anteilseigner<br />

von Swissterminal.<br />

»Die Einführung eines eigenen Binnenschiffservices<br />

in die Schweiz und zu unseren<br />

Terminals im Elsass ermöglicht es DP<br />

World und Swissterminal, ein Produkt<br />

anzubieten, das wirklich von der Fabrik<br />

bis zur Haustür unserer Kunden reicht«,<br />

sagt John Woollacott, COO Port & Terminal<br />

Europa von DP World. Zusammen<br />

mit dem maßgeschneiderten Zugangebot<br />

auf diesem Korridor sei dies eine Erweiterung<br />

der Dienstleistungen und ein Bekenntnis<br />

der neuen Kooperation zu diesem<br />

wichtigen Markt.<br />

Mit der Gründung der Binnenschiff-<br />

Kooperation finden Danser und Swissterminal<br />

in Basel wieder zusammen. Bereits<br />

von 1990 bis 2010 ware beiden Unternehmen<br />

gemeinsam in der Penta<br />

Group aktiv. »Wir bündeln unsere Stärken<br />

und verschaffen unseren Kunden einen<br />

echten Mehrwert«, so Roman Mayer,<br />

CEO von Swissterminal. Die Kombination<br />

auf Schiene und Wasser bietet<br />

den Kunden eine höhere Flexibilität und<br />

gewährleiste die effiziente Anbindung an<br />

den Welthandel. Das robuste System setze<br />

auf die Stärken beider Verkehrsträger,<br />

um eine kontinuierliche und sichere Verbindung<br />

zu gewährleisten.<br />

KF<br />

Von den Terminals von Swissterminal und von DP World geht es per Binnenschiff direkt in die Seehäfen Rotterdam und Antwerpen<br />

© Swissterminal<br />

Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

13


SCHIFFFAHRT<br />

App statt ECO-Karte – eine Bilanz<br />

Seit letztem Jahr ist die ECO-Karte Geschichte. Die beim Bunkern anfallenden<br />

Entsorgungsgebühren werden nun per App oder QR-Code entrichtet. Nach einem guten<br />

halben Jahr im Einsatz zieht der Bilgenentwässerungsverband eine Bilanz<br />

Im April soll das SPE CDNI 3.0 um ein »Abfallerfassungsmodul« ergänzt werden, spätestens dann wird ein elektronisches Endgerät unverzichtbar<br />

© CDNI/Bilgenentwässerungsverband<br />

Seit August 2<strong>02</strong>3 werden beim Bunkern von Kraftstoff die zur<br />

Entrichtung der CDNI-Entsorgungsgebühr nach Teil A des<br />

CDNI (Abfallübereinkommens) erforderlichen Daten nicht<br />

mehr – wie zuvor seit 2011 – mittels ECO-Karte und Terminal erhoben,<br />

sondern nunmehr per Smartphone und App oder – alternativ<br />

für die Schiffsseite – über einen ausgedruckten QR-Code.<br />

Die in Deutschland ansässigen Bunkerbetriebe, viele Schifffahrttreibende<br />

und Behörden sahen der Umstellung mit teilweise<br />

gemischten Gefühlen entgegen, so der Bilgenentwässerungsverband.<br />

Das ursprüngliche Bezahlsystem habe sich in der Vergangenheit<br />

– abgesehen von einigen Problemen bei der Datenübertragung<br />

– als zuverlässig und gut handhabbar erwiesen.<br />

QR-Code statt App wird in Deutschland oft benutzt<br />

In Bezug auf das neue System gab es den Einwand, dass längst<br />

nicht auf jedem Fahrzeug, das zur Entrichtung der Entsorgungsgebühr<br />

verpflichtet ist, ein schiffsbezogenes elektronisches Endgerät<br />

(z.B. Smartphone oder Tablet) zur Standardausstattung gehört.<br />

Der für solche Fälle als Alternative gedachte druckbare QR-<br />

Code wird gerade in Deutschland noch häufig genutzt.<br />

Für die Erstellung des neuen Systems hatte der Entwickler<br />

FrontForce zudem nur etwa sieben Monate Zeit. Umso erfreulicher<br />

war der insgesamt gelungene Start der Nutzung des<br />

neuen Systems SPE CDNI 3.0, so der Verband. Im Unterschied<br />

zum alten System verlaufe die Datenübertragung außerordentlich<br />

gut. »Kinderkrankheiten« lassen sich in der Regel kaum vermeiden<br />

– schon gar nicht bei einem derartigen Zeitdruck, heißt<br />

es. Bis heute würden seitens der Entwickler Fehler behoben und<br />

Funktionen hinzugefügt. Seitens der Bunkerbetriebe werde allerdings<br />

beklagt, dass noch zu viele Fahrzeuge weder über ein<br />

Smartphone noch über einen ausgedruckten QR-Code verfügen.<br />

Im April 2<strong>02</strong>4 soll das SPE CDNI 3.0 um ein weiteres Modul, das<br />

»Abfallerfassungsmodul«, ergänzt werden. Mit dieser Erweiterung<br />

sollen Entsorgungsdaten zur Abfallart und -menge pro Schiff erfasst<br />

werden. Schiffsseitig ist zur Sichtung der vom Entsorger eingegebenen<br />

Daten ein elektronisches Endgerät unverzichtbar. Ein bei<br />

der Gebührenentrichtung verwendeter ausgedruckter QR-Code ist<br />

dann nicht mehr dienlich – insbesondere dann, wenn eines Tages<br />

das Ölkontrollbuch aus Papier tatsächlich wegfällt. Das mittelfristige<br />

Ziel der Vertragsstaaten ist die flächendeckende Nutzung des<br />

Systems via App und Endgerät für diese Aufgaben.<br />

Die Gültigkeit der bisher verwendeten QR-Codes beträgt sechs<br />

Monate (ab dem Datum der ersten Generierung). Angesichts des<br />

Umstandes, dass bei Weitem noch nicht alle Nutzer die App über<br />

ein Smartphone oder ein anderes appfähiges Endgerät verwenden<br />

und diesen ein längerer Übergangszeitraum zur Beschaffung und<br />

zum Umstieg gewährt werden soll, haben die CDNI-Vertragsstaaten<br />

im Dezember 2<strong>02</strong>3 beschlossen, die Gültigkeit nach Ablauf<br />

der sechs Monate um weitere zwölf Monate zu verlängern. Dazu<br />

müssen allerdings alle QR-Codes neu ausgedruckt werden – es sei<br />

denn, die Schiffsbetreiber stellen um auf die App-Lösung. RD<br />

14 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


SCHIFFSTECHNIK<br />

Emissionsarm auch bei Niedrigwasser<br />

Die HGK Gas Shipping hat mit der »Gas 95« einen weiteren Neubau für den Rhein in<br />

Dienst gestellt. Mit einem diesel-elektrischen Antrieb ist das Schiff »Future Fuel-ready«<br />

und dank seiner Tiefgangoptimierung auch für Trockenperioden gewappnet<br />

Mit der »GAS 95« ist jetzt ein neues Flottenmitglied für die HGK Gas Shipping auf dem Rhein unterwegs<br />

© HGK Shipping<br />

Es ist bereits der zweite Gastanker dieses<br />

Typs, den die HGK Gas Shipping<br />

mit Sitz in Hamburg in Betrieb nimmt. In<br />

HGK-Rot und erstmals auch mit einem<br />

leuchtenden Grün wird die »Gas 95«<br />

künftig auf dem Rhein unterwegs sein.<br />

Dank der neuen Lackierung ist der nachhaltige<br />

Ansatz des Schiffsdesigns schon<br />

von Weitem erkennbar, dendie HGK<br />

durch den Schriftzug »Driving Sustainability«<br />

an Back- und Steuerbord noch zusätzlich<br />

hervorheben will.<br />

Basierend auf den bei der HGK Shipping<br />

bereits in den vergangenen Monaten<br />

in Dienst gestellten Neubauten und<br />

den damit gesammelten Erfahrungen<br />

verfügt auch die »Gas 95« über einen<br />

diesel-elektrischen Antrieb. Zu der Entscheidung<br />

beigetragen habe insbesondere<br />

die gute Performance der<br />

»Gas 94«, die seit mehr als zwei Jahren<br />

die Gasflotte des Unternehmens verstärkt,<br />

teilte die HGK mit.<br />

Der eingesetzte diesel-elektrische Antrieb<br />

reduziert den CO2-Ausstoß im Vergleich<br />

zu ähnlichen, aber älteren Schiffen<br />

nochmals um bis zu 30 % je tkm. Ebenso<br />

werde der Ausstoß von Feinstaub und<br />

sonstigen Schadstoffen signifikant reduziert.<br />

Das installierte Power Management<br />

System sei zuletzt weiterentwickelt worden<br />

und helfe, den Brennstoffverbrauch<br />

zusätzlich.<br />

Flexibel einsetzbar<br />

Wie andere Neubauten aus dem HGK<br />

Shipping Design Center ist auch die<br />

»Gas 95« bereits auf die Technologieentwicklungen<br />

der Zukunft vorbereitet und<br />

kann als »Future-Fuel-ready« beschrieben<br />

werden, also als geeignet und<br />

vorgerüstet für den späteren Einsatz alternativer<br />

Kraftstoffe.<br />

Gleichzeitig könne das Schiff sehr flexibel<br />

eingesetzt werden. Der jüngste Flottenzugang<br />

sei der erste Gastanker, der in<br />

den Standarddimensionen von 110 m<br />

Länge und 11,45 m Breite durch eine extreme<br />

Tiefgangoptimierung überzeuge<br />

und dennoch kanaltauglich sei. Der kontinuierliche<br />

Warentransport auf dem<br />

Rhein werde damit auch in ausgeprägten<br />

Niedrigwasserphasen sicher gestellt.<br />

Bei einer maximalen Ladekapazität<br />

von mehr als 2.300 m3 könne das Schiff<br />

auch bei einem Tiefgang von 1,30 m<br />

noch mehr als 300 t befördern und somit<br />

bekannte Engpässe wie Kaub oder<br />

Oestrich bei kritischen Pegeln weiter passieren.<br />

Der mindestfahrbare Tiefgang sei<br />

noch geringer und einmalig für die Spezifikation<br />

des Schiffes. Eingesetzt wird das<br />

neue Gastankschiff zwischen den ARA-<br />

Häfen und diversen Stationen am Rhein.<br />

»Die ›Gas 95‹ entspricht den höchsten<br />

Umwelt- und Sicherheitsstandards. So<br />

können wir unseren Kunden den nächsten<br />

Baustein für eine nachhaltigere und<br />

verlässlichere Lieferkette zur Verfügung<br />

stellen«, sagt Anke Bestmann, Geschäftsführerin<br />

der HGK Gas Shipping. »Wir<br />

setzen alles daran, unsere Gasflotte nachhaltig<br />

auszubauen.« Der nächste niedrigwasseroptimierte<br />

diesel-elektrische Neubau<br />

für die Gasflotte sei mit der »Gas 96«<br />

bereits beauftragt, weitere seien in Planung.<br />

KF<br />

Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

15


Neckar<br />

Ilz<br />

Rhein<br />

DUISBURG<br />

Niers<br />

MÖNCHEN-<br />

GLADBACH<br />

HEN<br />

KALKAR<br />

Rur<br />

Rurtalsperre<br />

NORDSEE<br />

I E D E R L A N D E<br />

<br />

Lippe<br />

Rhein-Herne-Kanal<br />

Harle Yachtbau<br />

Vechte<br />

Dollart<br />

Meidericher Schiffswerft<br />

Wesel-Datteln-Kanal<br />

KÖLN<br />

ESSEN<br />

Ruhr<br />

DÜSSELDORF<br />

Lux Werft<br />

Rhein<br />

Ems<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

Sieg<br />

Ems<br />

Ems<br />

Wupper<br />

EMDEN<br />

MÜNSTER<br />

Dortmund-<br />

Ems-Kanal<br />

DORTMUND<br />

Ems-Jade-Kanal<br />

Elisabeth-Fehn-Kanal<br />

Küstenkanal<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

WILHELMSHAVEN<br />

HAMM<br />

Datteln-Hamm-Kanal<br />

Ruhr<br />

OSNABRÜCK<br />

Neue Ruhrorter Schiffswerft<br />

Ems<br />

Deutsche Bucht<br />

Lippe<br />

Möhnesee<br />

Jadebusen<br />

Schiffswerft Diedrich<br />

Kötter Werft<br />

Lenne<br />

SIEGEN<br />

OLDENBURG<br />

Dümmer<br />

Hunte<br />

Lahn<br />

Hunte<br />

Hunte<br />

Möhne<br />

Ruhr<br />

Sieg<br />

Weser<br />

Diemelsee<br />

Weser<br />

Weser<br />

PADERBORN<br />

HA-DU HEINRICH HARBISCH Schiffswerft<br />

Kölner Schiffswerft Deutz<br />

Siemer Jachtservice<br />

WETZLAR<br />

BREMERHAVEN<br />

Rosemeier Schiffbau<br />

Diemel<br />

Ohm<br />

BREMEN<br />

Yacht- und Bootswerft Marina Rathje<br />

Oste<br />

Eider<br />

Elbe<br />

Pella Sietas<br />

Oste<br />

Eder<br />

Aller<br />

Steinhuder<br />

Meer<br />

Mittellandkanal<br />

FLENSBURG<br />

Nord-Ostsee-Kanal<br />

Stör<br />

Leine<br />

Fulda<br />

Weser<br />

Flensburger<br />

Förde<br />

Gebr. Friedrich Werft<br />

Feltz Werft<br />

Schiffswerft von Cölln<br />

KASSEL<br />

HANNOVER<br />

Werra<br />

KIEL<br />

Westensee<br />

NEUMÜNSTER<br />

Kieler<br />

Bucht<br />

Elbe<br />

Mittellandkanal<br />

Großer<br />

Plöner See<br />

LÜBECK<br />

Lübeck Yacht Trave Schiff<br />

Jöhnk Werft<br />

Julius Grube<br />

HAMBURG<br />

Theodor Buschmann<br />

Werra<br />

Elbe-Lübeck-Kanal<br />

LÜNEBURG<br />

Marine Service Brandt<br />

Elbe<br />

Winterhafen Magdeburg<br />

Unstrut<br />

Aller<br />

Magdeburg<br />

Müritz-Elde-Wasserstraße<br />

Schiffswerft Aken/Elbe<br />

Ederstausee<br />

<br />

<br />

Talsperre<br />

Hohenwarte<br />

GIESSEN<br />

F e h m<br />

Lübecker<br />

Bucht<br />

a r n b e<br />

Schiffswerft M.A. Flint<br />

Elbe-Seitenkanal<br />

l t<br />

Mecklenburger<br />

Bucht<br />

Schweriner See<br />

Heinrich Buschmann & Söhne<br />

BRAUNSCHWEIG<br />

Hitzler Werft<br />

D Ä N E M A R K<br />

WISMAR<br />

Störkanal<br />

Barniner See<br />

Saale<br />

Alte Elde<br />

SET Tangermünde<br />

Schiffswerft Herrmann Barthel<br />

Schiffswerft Bolle<br />

Schiffswerft Fischer<br />

Saale<br />

Schiffswerft Barth<br />

ROSTOCK<br />

Tamsen Maritim<br />

Elbe<br />

Warnow<br />

Saale<br />

Talsperre Bleiloch<br />

Kiebitzberg<br />

Elbe-Havel-Kanal<br />

MAGDEBURG<br />

Havel<br />

Elbe<br />

Weiße Elster<br />

Recknitz<br />

Plauer<br />

See<br />

Gülper See<br />

Mulde<br />

Saaler<br />

Bodden<br />

Neptun Werft<br />

Breitlingsee<br />

SET Gentin<br />

Fleesensee<br />

Muldestausee<br />

Großer<br />

Goitzschesee<br />

Peene<br />

Kölpinsee<br />

Müritz<br />

Rhinkanal<br />

Beetzsee<br />

LEIPZIG<br />

STRALSUND<br />

Havel<br />

Kummerower<br />

See<br />

Kuhnle Werft<br />

Hegemann Werft<br />

Mulde<br />

Zwickauer Mulde<br />

OSTSEE<br />

Tollense<br />

Platlinsee<br />

Ruppiner-Kanal<br />

Freiberger Mulde<br />

Tollensesee<br />

Havel<br />

Havel<br />

Templiner See<br />

Schwielowsee<br />

Rügischer<br />

Bodden<br />

Ostseestaal<br />

Havel-Kanal<br />

Elbe<br />

Peene<br />

NEUBRANDENBURG<br />

Werft Malz<br />

BERLIN<br />

Roßlauer Schiffswerft<br />

Galenbecker<br />

See<br />

Uecker<br />

Oder<br />

Oder<br />

Mittschiffswerft Berlin<br />

Großer<br />

Müggelsee<br />

Neue Oderwerft<br />

Schwarze Elster<br />

Stettiner<br />

Haff<br />

Unteruckersee<br />

Oberuckersee<br />

Spree<br />

DRESDEN<br />

Pommersche<br />

Bucht<br />

P O L E N<br />

Spree<br />

Schwielochsee<br />

Lausitzer Seenland<br />

Elbe<br />

Oder-Spree-Kanal<br />

Spree<br />

Oder<br />

Talsperre<br />

Spremberg<br />

Talsperre<br />

Bautzen<br />

Neiße<br />

Stahlbau Müller<br />

KOBLENZ<br />

Lahn<br />

Fränkische Saale<br />

Saale-Stausee<br />

Saale<br />

Weiße Elster<br />

Mosel<br />

Schiffswerft Hans Boost<br />

TRIER<br />

Nahe<br />

FRANKFURT<br />

WIESBADEN<br />

Rhein<br />

Main<br />

MAINZ<br />

DARMSTADT<br />

Main<br />

ASCHAFFENBURG<br />

Werftbetrieb MSG<br />

WÜRZBURG<br />

Main<br />

Regnitz<br />

Main<br />

Roter Main<br />

Weißer Main<br />

Eger<br />

Fichtelnaab<br />

Waldnaab<br />

T S C H E C H I S C H E<br />

R E P U B L I K<br />

Rhein<br />

Haidenaab<br />

Saar<br />

SAARBRÜCKEN<br />

Josef Braun<br />

Queich<br />

MANNHEIM Erlenbacher Schiffswerft<br />

Neckar<br />

HEILBRONN<br />

KARLSRUHE<br />

Jagst<br />

Kocher<br />

Tauber<br />

Philipp Ebert & Söhne<br />

Neckar-BootsbauEbert<br />

Rednitz<br />

Altmühlsee<br />

NÜRNBERG<br />

Main-Donau-Kanal<br />

Naab<br />

Regen<br />

REGENSBURG<br />

Donau<br />

Weißer Regen<br />

Schwarzer Regen<br />

F R A N K R E I C H<br />

Rhein<br />

Altmühl<br />

Altmühl<br />

BADEN-<br />

BADEN<br />

STUTTGART<br />

Rems<br />

Donau<br />

Isar<br />

Schiffswerft Karcher<br />

Donau<br />

Lech<br />

Vils<br />

Donau<br />

Rhein<br />

OFFENBURG<br />

<br />

Kinzig<br />

Breg<br />

Murg<br />

Brigach<br />

Neckar<br />

<br />

Donau<br />

ULM<br />

Iller<br />

AUGSBURG<br />

Wertach<br />

Lech<br />

Ammersee<br />

Amper<br />

Wörthsee<br />

MÜNCHEN<br />

Isar<br />

Isar<br />

Mittlerer-Isar-Kanal<br />

Inn<br />

Inn<br />

Ö S T E R R E I C H<br />

Salzach<br />

<br />

Rhein<br />

Schluchsee<br />

Bodensee<br />

Iller<br />

Ammer<br />

Forggen-<br />

<br />

see<br />

Starnberger<br />

See<br />

Tegernsee<br />

Inn<br />

Chiemsee<br />

S C H W E I Z<br />

Isar


Auf Kurs Innovation<br />

Die deutschen Binnenwerften haben, wie viele andere<br />

Branchen auch, mit den Folgen weltweiter Entwicklungen<br />

zu kämpfen, behaupten sich mit zunehmend innovativen<br />

Neubauten aber erfolgreich in ihren Nischen. Trotz zum<br />

Teil spektakulären Projekten schrumpft allerdings das<br />

Auftragsbuch, weil es weniger neue Bestellungen gibt<br />

Die geopolitischen und global-wirtschaftlichen<br />

Verwerfungen haben<br />

sich im vergangenen Jahr auch auf die<br />

deutschen Binnenwerften ausgewirkt.<br />

Mehrere Unternehmen berichteten von<br />

verzögerten Lieferungen wichtiger Komponenten<br />

und verspäteten Ablieferungen<br />

von Neubauten. Die »Missunde III«, gebaut<br />

bei Barthel, war so ein Beispiel,<br />

ebenso der erste und jüngst erst offiziell<br />

getaufte E-Spatz namens »Mühlheim«.<br />

Gleichzeitig gehören beiden Schiffe zu<br />

den Highlights im Schiffbau des vergangenen<br />

Jahres 2<strong>02</strong>3. Ebenso zu nennen<br />

wären die STS-Boote für die deutsche<br />

Marine, die auf der SET-Werft in Tangermünde<br />

im Unterauftrag für Tamsen Maritim<br />

entstanden sind, wie auch der bei<br />

der Werft Gebr. Friedrich in Kiel entstandene<br />

Forschungskatamaran »Wavelab«,<br />

mit dessen Hilfe eine autonome Schifffahrt<br />

näherrücken soll.<br />

Und auch in diesem Jahr stehen einige<br />

höchst interessante Ablieferungen bevor:<br />

Bei der Hitzler-Werft in Lauenburg an<br />

der Elbe nähert sich das Forschungsschiff<br />

»Coriolis« der Vollendung. Der Neubau<br />

für das Geesthachter Helmholtz-Zentrum<br />

Hereon wird eine Brennstoffzelle<br />

an Bord haben. Ihre Energie entnimmt<br />

sie einem pulverartigen Wasserstoff, dem<br />

sogenannten Metallhydrid.<br />

Bei Bolle entsteht gerade der erste von<br />

insgesamt fünf Nachbauten des Verkehrssicherungsschiffes<br />

»Emmerich«.<br />

Bei der SET werden im Abstand von jeweils<br />

vier Monaten drei innovative neue<br />

Bürgeleisen-Fähren an die Hadag übergeben,<br />

los geht’s in diesem Frühjahr. Die<br />

Neubauten werden über einen Plug-In-<br />

Hybrid-Antrieb und Batterien verfügen,<br />

um zeitweise emissionsfrei fahren zu<br />

können. Außerdem werden sie »H2-ready«<br />

sein, könnten also künftig auch mit<br />

Wasserstoff betrieben werden.<br />

»Klein, aber fein« – so lässt sich der<br />

deutsche Binnenschiffbau weiterhin beschreiben.<br />

Er bleibt auf Marine- und Behördenschiffe,<br />

Ausflugsschiffe, Fähren<br />

und – dank dem neuen Großauftrag für<br />

die Neptun-Werft in Rostock-Warne -<br />

münde – auch auf Flusskreuzfahrtschiffe<br />

spezialisiert. Frachtschiffe werden hingegen<br />

schon seit gefühlten Ewigkeiten<br />

nicht mehr in Deutschland gebaut, sondern<br />

in den benachbarten Niederlanden.<br />

Das gilt für Neubauten der HGK Shipping<br />

oder auch der Rhenus ebenso wie<br />

für die selten gewordenen Bestellungen<br />

von Partikulieren.<br />

Rund 50 Werften zählt der Branchenverband<br />

VSM noch in Deutschland, der<br />

Großteil ist allerdings im Reparaturgeschäft<br />

tätig. In der Folge schrumpft das<br />

Auftragsbuch. Hatte es im Jahr 2019 noch<br />

Ablieferungen im Wert von 219 Mio. €<br />

und neue Aufträge im Wert von<br />

100 Mio. € gegeben, waren es 2<strong>02</strong>2 bei<br />

den Ablieferungen noch 48 Mio. €, dazu<br />

kamen neue Aufträge für 72 Mio. € in die<br />

Bücher. Ein großes Loch hatte unter anderem<br />

die Corona-Pandemie gerissen, so<br />

ganz hat sich die Branche davon noch<br />

nicht wieder erholen können.<br />

Der Auftragsbestand ist laut VSM-Statistik<br />

zwar von 78 Mio. € im Jahr 2<strong>02</strong>1 auf<br />

112 Mio. € im Jahr 2<strong>02</strong>2 gewachsen, bleibt<br />

aber doch um einiges hinter den Vorjahren<br />

zurück. So waren für 2019 rund<br />

322 Mio. € ausgewiesen worden. KF<br />

ENTWICKLUNG IM DEUTSCHEN BINNENSCHIFFBAU<br />

in Mio. €<br />

Ablieferung<br />

Aufträge<br />

Auftragsbestand<br />

2011<br />

134<br />

322<br />

319<br />

2012<br />

224<br />

245<br />

334<br />

2013<br />

311<br />

695<br />

732<br />

2014<br />

489<br />

245<br />

487<br />

2015<br />

330<br />

1<strong>02</strong><br />

257<br />

2016<br />

193<br />

192<br />

263<br />

2017<br />

2<strong>02</strong><br />

223<br />

331<br />

2018<br />

126<br />

240<br />

439<br />

2019<br />

219<br />

100<br />

322<br />

2<strong>02</strong>0<br />

222<br />

39<br />

145<br />

2<strong>02</strong>1<br />

122<br />

46<br />

78<br />

2<strong>02</strong>2<br />

48<br />

72<br />

112<br />

Quelle: VSM<br />

Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

17


SCHIFFSTECHNIK<br />

Neubauten und Auftragsbuch<br />

Bau-Nr. Typ Name Auftraggeber<br />

t /<br />

Pass.<br />

BRZ<br />

Länge<br />

(m)<br />

Breite<br />

(m)<br />

Tiefgang<br />

(m)<br />

kW Antrieb km/h Ablie ferung<br />

Schiffswerft Bolle GmbH, Derben | www.schiffswerft-bolle.de<br />

238<br />

Arbeitsschiff<br />

Mühlheim<br />

WSV<br />

16.00<br />

4.50<br />

2 x 85<br />

elektrisch<br />

10/2<strong>02</strong>3<br />

243<br />

Fahrgastschiff<br />

Anna<br />

Carolina<br />

Prague Boats<br />

32.00<br />

9.60<br />

1.15<br />

2 x 75<br />

Inline Thruster,<br />

elektrisch<br />

10/2<strong>02</strong>3<br />

240<br />

Eisbrecher<br />

Altenrheine<br />

154<br />

RP, konventionell<br />

Q/2<strong>02</strong>4<br />

241<br />

Eisbrecher<br />

Crange<br />

154l<br />

RP, konventionel<br />

Q2/2<strong>02</strong>4<br />

244<br />

Schwimmgreifer<br />

Gieselwerder<br />

WSA Weser<br />

25.90<br />

8.90<br />

0.95<br />

2 x 195<br />

Navigator / RP<br />

Q2/2<strong>02</strong>4<br />

245<br />

Schwimmgreifer<br />

Celle<br />

WSA Weser<br />

25.90<br />

8.90<br />

0.95<br />

2 x 195<br />

Navigator / RP<br />

Q3/2<strong>02</strong>4<br />

246<br />

Arbeitsschiff<br />

Typ<br />

Emmerich<br />

WSV<br />

33.30<br />

7.40<br />

1.20<br />

tba<br />

Schottel<br />

Q2/2<strong>02</strong>7<br />

247<br />

Arbeitsschiff<br />

Typ<br />

Emmerich<br />

WSV<br />

33.30<br />

7.40<br />

1.20<br />

tba<br />

Schottel<br />

248<br />

Arbeitsschiff<br />

Typ<br />

Emmerich<br />

WSV<br />

33.30<br />

7.40<br />

1.20<br />

tba<br />

Schottel<br />

249<br />

Arbeitsschiff<br />

Typ<br />

Emmerich<br />

WSV<br />

33.30<br />

7.40<br />

1.20<br />

tba<br />

Schottel<br />

250<br />

Arbeitsschiff<br />

Typ<br />

Emmerich<br />

WSV<br />

33.30<br />

7.40<br />

1.20<br />

tba<br />

Schottel<br />

251<br />

Taucherwerkstattschiff<br />

WSV<br />

33.00<br />

6.40<br />

0.95<br />

tba<br />

Q1/2<strong>02</strong>5<br />

252<br />

Prahm<br />

WSA Oberrhein<br />

19.70<br />

6.30<br />

0.65<br />

Fassmer GmbH & Co. KG, Berne/Motzen | www.fassmer.de<br />

8010<br />

Mehrzweckschiff<br />

Kalkgrund<br />

Deutsche Marine<br />

52.00<br />

10.00<br />

2<strong>02</strong>3<br />

8<strong>02</strong>0<br />

Mehrzweckschiff<br />

Stollergrund<br />

Deutsche Marine<br />

52.00<br />

10.00<br />

2<strong>02</strong>3<br />

1980<br />

Forschungsschiff<br />

Uthörn<br />

Alfred-Wegener-Institut<br />

36.00<br />

Methanol<br />

2<strong>02</strong>3<br />

8050<br />

Mehrzweckschiff<br />

Bundeszollverwaltung<br />

65.00<br />

LNG<br />

2<strong>02</strong>4<br />

8090<br />

Mehrzweckschiffl*<br />

MPV70<br />

Astinave E.P.<br />

70.00<br />

2<strong>02</strong>5<br />

8160<br />

Forschungsschiff**<br />

Meteor IV<br />

Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung<br />

125.00<br />

2<strong>02</strong>6<br />

1050<br />

Hydrographisches<br />

Schiff***<br />

MPV105<br />

Bantu Hidro Oseanografi<br />

(BHO) Indonesien<br />

105.00<br />

2<strong>02</strong>5<br />

1060<br />

Fischereiforschungsschiff<br />

Walther<br />

Herwig<br />

Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />

und<br />

Ernährung (BLE)<br />

85.00<br />

18.00<br />

diesel-elektrisch<br />

2<strong>02</strong>7<br />

9010<br />

Offshore-<br />

Patrouillenschiff<br />

Verteidigungsministerium<br />

Singapur<br />

2<strong>02</strong>7<br />

9<strong>02</strong>0<br />

Offshore-<br />

Patrouillenschiff<br />

Verteidigungsministerium<br />

Singapur<br />

2<strong>02</strong>8<br />

9030<br />

Offshore-<br />

Patrouillenschiff<br />

Verteidigungsministerium<br />

Singapur<br />

2<strong>02</strong>9<br />

9040<br />

Offshore-<br />

Patrouillenschiff<br />

* Materialpaket<br />

** in Kooperation mit der Meyer-Werft<br />

*** in Kooperation mit Abeking & Rasmussen<br />

Verteidigungsministerium<br />

Singapur<br />

2030<br />

18 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


Seit über 110 Jahren im Dienst der Binnenschifffahrt:<br />

• Docks<br />

• Schlosserei<br />

• Dreherei<br />

• Ankerbau<br />

• Schweißboot<br />

HEINRICH HARBISCH Schiffswerft GmbH<br />

47053 Duisburg | Außenhafen | Marientor | Werftstraße 47 | Tel. +49 (0) 203 61<strong>02</strong>4 | Fax +49 (0) 203 61846 | E-Mail: harbisch@ha-du.de | www.ha-du.de


SCHIFFSTECHNIK<br />

Bau-Nr. Typ Name Auftraggeber<br />

t /<br />

Pass.<br />

BRZ<br />

Länge<br />

(m)<br />

Breite<br />

(m)<br />

Tiefgang<br />

(m)<br />

kW Antrieb km/h Ablie ferung<br />

Neptun Werft GmbH & Co. KG | www.neptunwerft.de<br />

726<br />

573<br />

574<br />

587-596<br />

587-596<br />

587-596<br />

587-596<br />

587-596<br />

587-596<br />

587-596<br />

587-596<br />

587-596<br />

587-596<br />

Forschungsschiff<br />

Kraftstoffversorgungsschiff<br />

Kraftstoffversorgungsschiff<br />

Flusskreuzfahrtschiff<br />

Flusskreuzfahrtschiff<br />

Flusskreuzfahrtschiff<br />

Flusskreuzfahrtschiff<br />

Flusskreuzfahrtschiff<br />

Flusskreuzfahrtschiff<br />

Flusskreuzfahrtschiff<br />

Flusskreuzfahrtschiff<br />

Flusskreuzfahrtschiff<br />

Flusskreuzfahrtschiff<br />

Meteor IV<br />

tba<br />

tba<br />

BAW<br />

Bundesministerium<br />

der Verteidigung<br />

Bundesministerium<br />

der Verteidigung<br />

Viking River<br />

Cruises<br />

Viking River<br />

Cruises<br />

Viking River<br />

Cruises<br />

Viking River<br />

Cruises<br />

Viking River<br />

Cruises<br />

Viking River<br />

Cruises<br />

Viking River<br />

Cruises<br />

Viking River<br />

Cruises<br />

Viking River<br />

Cruises<br />

Viking River<br />

Cruises<br />

10.000<br />

15.000<br />

15.000<br />

190<br />

Pass.<br />

190<br />

Pass.<br />

190<br />

Pass.<br />

190<br />

Pass.<br />

190<br />

Pass.<br />

190<br />

Pass.<br />

190<br />

Pass.<br />

190<br />

Pass.<br />

168<br />

Pass.<br />

168<br />

Pass.<br />

125.00<br />

170.00<br />

170.00<br />

135.00<br />

135.00<br />

135.00<br />

135.00<br />

135.00<br />

135.00<br />

135.00<br />

135.00<br />

125.00<br />

125.00<br />

Neckar Bootsbau Ebert GmbH | www.nebo.de<br />

keine Aufträge bekannt<br />

Neue Oderwerft GmbH | www.neue-oderwerft.de<br />

keine Aufträge bekannt<br />

Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH | www.nrsw.de<br />

Europa Leichter<br />

Typ II d<br />

76.50<br />

Ostseestaal (Ampereship) GmbH & Co. KG | www.ostseestaal.com / www.ampereship.com<br />

24.00<br />

24.00<br />

11.45<br />

11.45<br />

11.45<br />

11.45<br />

11.45<br />

11.45<br />

11.45<br />

11.45<br />

11.45<br />

11.45<br />

11.40<br />

8.00<br />

8.00<br />

1.60<br />

1.60<br />

1.60<br />

1.60<br />

1.60<br />

1.60<br />

1.60<br />

1.60<br />

3.20<br />

hybrid<br />

hybrid<br />

37.00<br />

37.00<br />

21.00<br />

21.00<br />

21.00<br />

21.00<br />

21.00<br />

21.00<br />

21.00<br />

21.00<br />

2<strong>02</strong>4<br />

2<strong>02</strong>7<br />

2<strong>02</strong>7<br />

2<strong>02</strong>5-26<br />

2<strong>02</strong>5-26<br />

2<strong>02</strong>5-26<br />

2<strong>02</strong>5-26<br />

2<strong>02</strong>5-26<br />

2<strong>02</strong>5-26<br />

2<strong>02</strong>5-26<br />

2<strong>02</strong>5-26<br />

2<strong>02</strong>5-26<br />

03/2<strong>02</strong>5<br />

2<strong>02</strong>3<br />

14<br />

Passagierschiff<br />

Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft<br />

61 PAX<br />

22.50<br />

3.80<br />

0.85<br />

2 x 50<br />

elektrisch<br />

16.00<br />

2<strong>02</strong>3<br />

15<br />

Passagierschiff<br />

Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft<br />

61 PAX<br />

22.50<br />

3.80<br />

0.85<br />

2 x 50<br />

elektrisch<br />

16.00<br />

2<strong>02</strong>3<br />

Elektro-Fähre<br />

Stadtverkehr Lübeck<br />

300 PAX/<br />

18 Pkw<br />

37.00<br />

13.50<br />

2 x 260<br />

Voith-Elektroantrieb<br />

14.00<br />

11/2<strong>02</strong>3<br />

Elektro-Fähre<br />

Kommunalbehörde<br />

Iseosee<br />

140 PAX<br />

26.32<br />

6.00<br />

2 x 100<br />

solar-elektrisch<br />

19.00<br />

2<strong>02</strong>4<br />

Elektro-Fähre<br />

Kommunalbehörde<br />

Iseosee<br />

140 PAX<br />

26.32<br />

6.00<br />

2 x 100<br />

solar-elektrisch<br />

19.00<br />

2<strong>02</strong>5<br />

Heinrich Rönner Gruppe | www.hr-gruppe.de<br />

SET Schiffbau und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde mbH | www.set-schiffbau.de<br />

207<br />

Sicherungs-<br />

Transport- und<br />

Schleppschiff<br />

Schleswig<br />

Tamsen Maritim<br />

20.10<br />

5.50<br />

1.40<br />

1 x 368<br />

MAN D2676LE497<br />

18.50<br />

06/2<strong>02</strong>3<br />

208<br />

Sicherungs-<br />

Transport- und<br />

Schleppschiff<br />

Holstein<br />

Tamsen Maritim<br />

20.10<br />

5.50<br />

1.40<br />

1 x 368<br />

MAN D2676LE497<br />

18.50<br />

09/2<strong>02</strong>3<br />

209<br />

Work Boat<br />

Aluminium<br />

Regierungspräsidium Freiburg<br />

15.00<br />

5.62<br />

0.70<br />

2 x 50<br />

Hydraulic paddle<br />

wheel drive<br />

8.00<br />

Q2/2<strong>02</strong>4<br />

210<br />

Work Boat<br />

Aluminium<br />

Regierungspräsidium<br />

Tübingen<br />

15.00<br />

5.62<br />

0.70<br />

2 x 50<br />

Hydraulic paddle<br />

wheel drive<br />

8.00<br />

Q2/2<strong>02</strong>4<br />

211<br />

Work Boat<br />

Aluminium<br />

Wasserwirtschaftsamt<br />

Kempten<br />

15.00<br />

5.62<br />

0.70<br />

2 x 50<br />

Hydraulic paddle<br />

wheel drive<br />

8.00<br />

Q2/2<strong>02</strong>4<br />

212<br />

Passagierfähre<br />

HADAG Seetouristik und<br />

Fährdienst AG<br />

33.40<br />

8.00<br />

1.87<br />

1 x 478<br />

dieselelektrisch<br />

Voith Schneider<br />

21.00<br />

2<strong>02</strong>4<br />

213<br />

Passagierfähre<br />

HADAG Seetouristik und<br />

Fährdienst AG<br />

33.40<br />

8.00<br />

1.87<br />

1 x 478<br />

dieselelektrisch<br />

Voith Schneider<br />

21.00<br />

2<strong>02</strong>4<br />

20 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


SCHIFFSTECHNIK | SCHIFFSPROJEKTE 2<strong>02</strong>3<br />

Barthel | Kiellegung für Vermessungsschiff<br />

Das neue Schiff soll beim NLWKN zwei ältere Schiffe ersetzen<br />

Auf der Schiffswerft Hermann Barthel<br />

in Derben in Sachsen-Anhalt<br />

entsteht ein neues Vermessungsschiff.<br />

Auftraggeber ist der Niedersächsische<br />

Landesbetrieb für Wasserwirtschaft,<br />

Küsten- und Naturschutz<br />

© NLWKN<br />

(NLWKN). Die feierliche Kiellegung<br />

hatte im Juni 2<strong>02</strong>3 stattgefunden.<br />

Nach Fertigstellung soll der 17 m<br />

lange Neubau verschiedene Seevermessungsaufgaben<br />

des Landes -<br />

betriebs in den Übergangs- und Küstengewässern<br />

erfüllen. Die Ablieferung<br />

des Schiffes ist für den<br />

Sommer geplant.<br />

Neben der Werft ist auch das Ingenieurbüro<br />

S.M.I.L.E. Engineering<br />

GmbH aus Heikendorf bei Kiel an<br />

dem Schiffsprojekt beteiligt.<br />

S.M.I.L.E. hat neben Planungsleistungen<br />

auch die Bauaufsicht übernommen.<br />

Das neue Seevermessungsschiff soll<br />

künftig zwei bisherige Vermessungseinheiten<br />

des Landesbetriebs ersetzen,<br />

unter anderem die mehr als 70 Jahre<br />

alte »Memmert«.<br />

Um das breite Vermessungsspektrum<br />

auch schiffstechnisch zu gewährleisten,<br />

mussten in der Planungsphase<br />

einige schiffbauliche Fragestellungen<br />

abgewogen und entschieden<br />

werden, berichtet der NLWKN. Hierzu<br />

zählt der Einbau eines Wasserstrahlantriebs.<br />

Er soll eine möglichst<br />

hohe Manövrierfähigkeit sicherstellen,<br />

die gerade auch bei langsamer<br />

Vermessungsfahrt wichtig ist.<br />

Gebr. Friedrich Werft | Autonomes Schiff für die Kieler Förde<br />

Auf der Kieler Gebrüder Friedrich Werft<br />

ist der Forschungskatamaran »Wavelab«<br />

getauft worden. Das im Rahmen der<br />

CAPTN-Initiative gebaute Schiff wird bei<br />

der Erforschung der autonomen Schifffahrt<br />

eingesetzt. Die Leitung des Baus von<br />

dem autonomen Versuchsträger hatte das<br />

Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />

der FH Kiel. Lokale Unternehmen wie<br />

zum Beispiel Anschütz sowie die Kieler<br />

Hochschule haben kooperiert. Der Katamaran<br />

»Wavelab« soll nicht nur die Möglichkeit<br />

bieten, modernste Energieträger<br />

wie einen rein elektrischen Antrieb über<br />

Akkus und Brennstoffzelle zu erproben,<br />

sondern auch die autonome Schifffahrt<br />

auf der Kieler Förde.<br />

Die Forschungsplattform in Form eines<br />

Katamarans besteht aus Aluminium<br />

und ist ca. 20 m lang und acht Meter<br />

breit. Angetrieben wird der Forschungskatamaran<br />

von zwei 50 kW Elektro-<br />

Motoren, die aus Batterien gespeist werden.<br />

Die Elektromotoren lieferte die Firma<br />

Torqeedo. Die Versorgung des Katamarans<br />

mit modernen Antriebsstoffen<br />

Die »Wavelab« soll die autonome Schifffahrt in Kiel vorantreiben<br />

sei gesichert, so die Initiative in einer<br />

Mitteilung. Denn vor der Gebr. Friedrich<br />

Schiffswerft sei die hochmoderne Hybrid-Pier<br />

bereits in Betrieb gegangen, an<br />

der unter anderen Landstrom »gebunkert«<br />

werden kann.<br />

© Gebr. Friedrich Werft<br />

22 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


SCHIFFSTECHNIK | SCHIFFSPROJEKTE 2<strong>02</strong>3<br />

Hitzler Werft | »Coriolis« hat erstmals Wasser unter dem Kiel<br />

Der Bau des Forschungsschiffes schreitet voran, so sah die »Coriolis« Ende 2<strong>02</strong>3 aus<br />

Das Hereon-Forschungsschiff »Coriolis«<br />

schwimmt. Es wurde auf der<br />

Hitzler Werft in Lauenburg bei einem<br />

feierlichen Stapelhub zu Wasser gelassen.<br />

Knapp 125 t sind dabei von<br />

zwei Hallen- und zwei Autokranen in<br />

das Hafenbecken der Hitzler Werft gehoben<br />

worden. Mit dem so begangenen<br />

Stapelhub hat die »Coriolis«,<br />

das neue Forschungsschiff des<br />

Helmholtz-Zentrums Hereon traditionell<br />

zum ersten Mal Wasser unterm<br />

Kiel und wird weiter schwimmend<br />

ausgebaut.<br />

© Wroblewski<br />

Der Stahlkörper des Schiffs ist bereits<br />

fertiggestellt – auch Propeller,<br />

Ruder und Wellenanlage sowie die<br />

Scheuerleisten sind bereits montiert.<br />

Nach dem Stapelhub werden Schanz<br />

und das Steuerhaus aufgesetzt. Bis zu<br />

Fertigstellung wird der Neubau im<br />

Hafenbecken verbleiben, in dem er<br />

wetter- und witterungsgeschützt vollständig<br />

ausgebaut werden kann.<br />

»Wir sind stolz mit dem Stapelhub<br />

einen weiteren Meilenstein im Bau der<br />

›Coriolis‹ erreicht zu haben. Wir<br />

blicken motiviert auf die kommenden<br />

Monate, in denen der Schiffskörper<br />

mit Leben gefüllt werden wird. Die<br />

ersten Gewerke werden Elektriker,<br />

Rohrleger und Maschinenbauer sein«,<br />

berichtete Kai Klimenko, Geschäftsführer<br />

der Hitzler Werft, anlässlich<br />

des Stapelhubs.<br />

Das Forschungsschiff soll in diesem<br />

Jahr an das Hereon übergeben werden.<br />

Rund 13,5 Mio. € wurden 2<strong>02</strong>0<br />

vom Haushaltsausschuss des Bundestages<br />

für den Neubau des weltweit einmaligen<br />

Forschungsschiffes bewilligt.<br />

Lux Werft | »Klein Romy« und »Klein Heini« vergrößern die Flotte<br />

Im Mai 2<strong>02</strong>3 sind die beiden Fahrgastschiffe<br />

»Klein Romy« und »Klein Heini«<br />

zu der Flotte der Hamburger Fahrgastschiffreederei<br />

Rainer Abicht dazugestoßen.<br />

Gebaut wurden die Schwesterschiffe<br />

auf der Lux-Werft in Mondorf.<br />

Die 41 m langen und 7,50 m breiten Neubauten<br />

haben im vollverglasten Innenraum<br />

für bis zu 250 Personen Platz. Das<br />

Freideck bietet zusätzlich einen Platz an<br />

der Sonne.<br />

Als Highlight verfügen die Neubauten<br />

über eine verschiebbare Color-Glasüberdachung,<br />

sodass bei schönem Wetter die<br />

Schiffe bis zu 2/3 als Cabrio gefahren<br />

werden können.<br />

Der Reederei zufolge passen sich die<br />

zwei Neubauten dem aktuellen Touristenaufkommen<br />

der Hansestadt Hamburg<br />

an. Außerdem seien sie mit 95 cm Tiefgang<br />

so flach gebaut, dass damit nicht<br />

nur der Hamburger Hafen erkundet werden<br />

kann, sondern auch die Kanäle der<br />

historischen Speicherstadt. Bei dem Bau<br />

»Klein Romy« (im Bild) und »Klein Heini« bieten bis zu 250 Fahrgästen Platz<br />

habe man zudem Wert auf die modernste<br />

am Markt verfügbare Technik und die<br />

neusten, emissionsärmsten Motoren gelegt.<br />

So fahren die Motoren der beiden<br />

Schiffe mit AdBlue und einem Katalysator<br />

mit Rußpartikelfilter.<br />

© Wroblewski<br />

24 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


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SCHIFFSTECHNIK | SCHIFFSPROJEKTE 2<strong>02</strong>3<br />

Ostseestaal | Doppelauftrag aus Italien<br />

Die neuen Elektrofähren sind für den Iseo-See bestimmt<br />

Das Stralsunder Schiffbauunternehmen<br />

Ostseestaal hat einen Doppelauftrag aus<br />

Italien erhalten. Dieser umfasst den Bau<br />

von zwei neuen Personenfähren mit<br />

Elektroantrieb. Den Auftrag hat die<br />

Kommunalbehörde für das Einzugsgebiet<br />

des Iseosees (Autorità di Bacino Lacuale<br />

dei Laghi d’Iseo, Endine e Moro)<br />

mit Sitz in der italienischen Gemeinde<br />

Sarnico (Provinz Bergamo) erteilt.<br />

© Ostseestaal<br />

Die als Katamaran konzipierten<br />

Neubauten mit einer Länge von rund<br />

26 m sollen künftig auf dem oberitalienischen<br />

Iseosee, der zwischen dem<br />

Comer See und dem Gardasee liegt,<br />

eingesetzt werden. Bis zu 140 Personen<br />

sowie sechs Fahrräder können<br />

an Bord der emissionsfreien Schiffe<br />

transportiert werden. Sie werden auf<br />

verschiedenen Seerouten verkehren,<br />

unter anderem zur Insel Monte Isola.<br />

Gebaut werden die Elektro-Personenfähren<br />

von Ostseestaal und Ampereship.<br />

In den vergangenen zwei Jahren<br />

hatte Ostseestaal drei baugleiche Elektro-Personenfähren<br />

für den Einsatz<br />

auf dem Zürichsee in der Schweiz gebaut<br />

und ausgeliefert. Europaweit besteht<br />

der Werft zufolge ein erheblicher<br />

Bedarf, die überalterte Flotte durch<br />

neue emissionsfreie und effiziente<br />

Binnenschiffe zu ersetzen.<br />

SET | Drei neue Hadag-Fähren für die Hamburger Elbe<br />

Die SET baut insgesamt drei neue Fähren für Hadag<br />

Bei der SET-Werft in Tangermünde werden<br />

gleich drei neue Fähren für die Hamburger<br />

Hadag gebaut. Die Hamburger<br />

Fährgesellschaft hatte im Sommer 2<strong>02</strong>2<br />

die Schiffe in Auftrag gegeben. Das erste<br />

von den drei soll schon zu Beginn dieses<br />

Jahres auf der Elbe Fahrt aufnehmen. Die<br />

anderen beiden werden ebenfalls noch<br />

im Laufe dieses Jahres in Hamburg erwartet.<br />

Die Werft hat die Neubauten gemeinsam<br />

mit den Schiffsdesignern<br />

Navalue aus Flensburg entwickelt.<br />

Mit den neuen Batterie-Schiffen mit<br />

Diesel-Range-Extender soll der Takt auf<br />

der Linie 62 von derzeit 15 auf 10 Minuten<br />

verkürzt werden. Mit rund 33 m werden<br />

die Neubauten dabei länger sein als<br />

die bisherigen Fähren. So werden sie jeweils<br />

Platz für bis zu 250 Fahrgäste bieten.<br />

Der Antrieb besteht der Fähren besteht<br />

© SET<br />

aus zwei Voith-Schneider-Propellersystemen<br />

mit integrierten Elektromotoren,<br />

welche energieeffizient Vor- als<br />

auch Querschub erzeugen können. Für<br />

das Manövrieren und den Positionierbetrieb<br />

an den Anlegern stehen zusätzlich<br />

zwei redundante Querschubanlagen<br />

von Jastram im Bugbereich zur Verfügung.<br />

Bei der Gesamtauslegung der<br />

maximalen Vor- und Querschübe wurden<br />

extreme Wind- und Strömungsverhältnisse<br />

zugrunde gelegt, um den ganzjährigen<br />

Schiffsbetrieb auch bei Schlechtwetter<br />

sicherzustellen.<br />

Durch die Batterien vom Lithium System<br />

als Energiespeicher kann der Dieselgenerator<br />

von Scandiesel immer im optimalen<br />

Betriebspunkt operieren, der<br />

Kraftstoffverbrauch und die Abgasemissionen<br />

werden Hadag zufolge somit minimiert.<br />

Sobald die Batterien ausreichend<br />

geladen sind oder der Leistungsbedarf<br />

z.B. durch den Positionierbetrieb an den<br />

Anlegern sinkt, wird der Dieselgenerator<br />

automatisch abgeschaltet, was zur Elimination<br />

von Abgas- und Schallemissionen<br />

führt. Für die Konzeptionierung und Lieferung<br />

des Leistungselektronik war<br />

Danfoss Editron ausgewählt worden.<br />

26 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


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Einsatzbereiche vom Personenschifffahrtsverkehr bis zur Arbeitsschifffahrt.<br />

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SCHIFFSTECHNIK<br />

Niederländische Werft baut Cassen-Fähre<br />

Die niedersächsische Anbieter Cassen-Tours, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft<br />

der Reederei Norden-Frisia, hat eine neue Fähre bestellt. Die »Inselexpress 2« soll künftig<br />

die ostfriesischen Inseln miteinander verbinden<br />

Das 20 m lange Schiff wird einen Tiefgang von nur 0,7 m aufweisen. Damit wird es flexibler im Wattenmeer einsetzbar sein<br />

Den Auftrag zum Bau des Schiffes hat<br />

Cassen Tours an die Werft Next Generation<br />

(NG) Shipyards im niederländischen<br />

Lauwersoog erteilt. Die Vertragsunterzeichnung<br />

fand vor Kurzem in<br />

Norddeich statt.<br />

Das Schiff mit einer Kapazität von 54<br />

Passagieren soll zur Saison 2<strong>02</strong>5 unter<br />

dem Namen »Inselexpress 2« hauptsächlich<br />

zwischen Norddeich und Juist<br />

verkehren. Es wird aber auch zwischen<br />

Norddeich und Norderney eingesetzt werden.<br />

»Unsere Kunden nehmen das vorhandene<br />

Express-Angebot sehr gut an«,<br />

sagt Fred Meyer, Geschäftsführer der Cassen-Tours,<br />

die bereits die »Inselexpress 1«<br />

und die kleineren Express-Boote betreibt.<br />

Mit der neuen schnellen Expressfähre<br />

komme die Reederei der Nachfrage vieler<br />

Inselbesucher entgegen. Die »Inselexpress<br />

2« sei ein weiterer Baustein im<br />

Konzept der umfassenden Inselversorgung,<br />

so Meyer »Die neue Fähre ist für<br />

Fahrten im Wattenmeer optimiert«, betont<br />

Rolf Harms, ebenfalls Geschäftsführer<br />

der auftraggebenden Reederei.<br />

Mit nur 70 cm Tiefgang sei auch eine<br />

tideabhängige Insel wie Juist gut und<br />

häufiger erreichbar. Die gut etablierte<br />

Schiffsgröße der »Inselxpress 1« wird bei<br />

Insulanern und Gästen sehr gut nachgefragt<br />

und bietet mehr Komfort als die<br />

kleinen Wassertaxen. Cassen-Tours hat<br />

sich über Optionen weitere Bestellmöglichkeiten<br />

für die Zukunft gesichert.<br />

Die »Inselexpress 2« wird bei NG<br />

Shipyards Lauwersoog gebaut. Sie wird eine<br />

Länge von 20 m, eine Breite sechs Metern<br />

und einen Tiefgang von 0,7 m aufweisen.<br />

Die Geschwindigkeit der Fähre soll<br />

19 kn betragen. Der Antrieb besteht aus<br />

zwei Volvo Penta-Motoren vom Typ D8<br />

IMO Tier III mit Abgasnachbehandlung<br />

sowie aus zwei Hamilton Waterjets.<br />

»Aus Konzernsicht werden wir unser<br />

Angebot für die Gäste noch mehr erweitern,<br />

um sowohl den Expressverkehr<br />

als auch den Fährverkehr nach Juist und<br />

Norderney noch flexibler gestalten zu<br />

können«, ergänzt Frisia-Vorstand Carl-<br />

Ulfert Stegmann.<br />

RD<br />

Vertragsunterzeichnung in Norddeich (v.l.): Fred Meyer (Geschäftsführung Cassen-Tours), Albert und<br />

Dirk Keizer (beide Geschäftsführung NG Shipyards) und Rolf Harms (Geschäftsführung Cassen-Tours)<br />

© Cassen<br />

Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

29


HAFEN | UMSCHLAGTECHNIK<br />

TREND GEHT ZU ELEKTRISCHEN REACHSTACKERN<br />

Sany Europe investiert weiter in Nachhaltigkeit<br />

2<strong>02</strong>3 wurde der elektrische Reachstacker<br />

SRSC45E erfolgreich auf den europäischen<br />

Markt gebracht. Die Maschine<br />

mit einer maximalen Ladekapazität von<br />

45 t verfügt über ein 422-kWh-<br />

Batteriepaket und ist bei Aufladung mit<br />

beiden Pistolen in weniger als 1,5 h vollständig<br />

aufgeladen. Die erste Maschine<br />

wurde erfolgreich in Trier getestet. Die<br />

Auslieferung weiterer Maschinen steht<br />

laut Sany kurz bevor.<br />

Kurz vor der europäischen Markteinführung<br />

steht auch der elektrische<br />

Leercontainerstapler SDCE90K7E5 mit<br />

einer Hubkapazität von 9 t. Die<br />

350-kWh-Batterie kann unter Benutzung<br />

von zweimal 150 kW innerhalb von<br />

60 min wieder aufgeladen werden.<br />

Hätten sich die Betreiber in der Vergangenheit<br />

nur auf die Leistung beim<br />

Containerumschlag konzentriert, würden<br />

jetzt zusätzliche Faktoren in die Gleichung<br />

einfließen, berichtet Andreas Gruber,<br />

Produktmanager bei Sany Europe.<br />

Dazu zählten die Widerstandsfähigkeit<br />

der Reifen, Automatisierung und Digitalisierungund<br />

zunehmend die Verringerung<br />

des Schadstoffaustoßes, sagt<br />

Gruber.<br />

»Daher ist Sany bestrebt, jede Maschine<br />

zu elektrifizieren«, sagt Gruber. Ein<br />

weiterer Benefit des elektrischen Betriebs:<br />

Die Kunden könnten gegenüber<br />

Der Wasserstoff-Terminaltraktor basiert auf dem elektrischen YT203-EV und läuft derzeit im Testbetrieb<br />

konventionellen Umschlaggeräten 85 %<br />

der Wartungskosten bei gleichzeitiger<br />

Reduzierung der Lärmemission einsparen.<br />

In diesem Jahr sollen elektrische<br />

Schwerlaststapler sowie andere elektrische<br />

Umschlagmaschinen folgen.<br />

Zusätzlich zu den reinen E-Maschinen<br />

bietet Sany auch einen Hybrid-Konzept<br />

an, bei dem die hydropneumatische<br />

Steuerung bis zu 20 % der Emissionen<br />

vermeiden kann. Darüber hinaus können<br />

alle mobilen Hafenmaschinen, die über<br />

einen Stufe-V-Motor verfügen, nicht nur<br />

mit herkömmlichen Kraftstoffen, sondern<br />

auch mit Biokraftstoffen betrieben<br />

werden. Aktuell bietet Sany Europe im<br />

Bereich des Materialumschlags einen<br />

30-Tonner sowie einen 48-Tonner an. Sowohl<br />

kleinere als auch größere Modelle<br />

seien bereits in Planung, heißt es.<br />

Der chinesische Hersteller Sany Heavy<br />

Industry mit Sitz in Changsha gehört zu<br />

den drei größten Herstellern von Baumaschinen<br />

weltweit, mit einem Umsatz<br />

von rund 16,7 Mrd. € im Jahr 2<strong>02</strong>2. Die<br />

Europazentrale befindet sich seit 2011 in<br />

Bedburg nahe Köln. Rund 130 Mitarbeiter<br />

sind dort im Vertrieb, Service<br />

und in der Produktanpassung tätig. 2<strong>02</strong>2<br />

wurden mehr als 3.000 Geräte verkauft<br />

und rund 150 Mio. € mit über 100 Händlern<br />

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Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

31


HAFEN | UMSCHLAGTECHNIK<br />

Power im Doppelpack<br />

Mit gleich zwei Liebherr-Kranen wurde im französischen Gambsheim am Rhein ein neues<br />

Schleusentor montiert. Bei der Präzisionsarbeit half das Planungstool »Liccon«. Erst 2<strong>02</strong>6<br />

sind die Arbeiten an der wichtigen Staustufe abgeschlossen<br />

Ein saniertes Sperrtor der Rheinschleuse<br />

Gambsheim (Frankreich) an<br />

Europas wichtigster Wasserstraße musste<br />

im vergangenen Herbst nach zehnmonatiger<br />

Instandsetzung wieder in die große<br />

Schleusenanlage eingebaut werden. Für<br />

den Einhub des 84 t schweren Tores<br />

schickte das beauftragte Unternehmen<br />

MSG zwei seiner modernsten Liebherr-<br />

Mobilkrane.<br />

Fast vier Jahre lang wird die mit zwei<br />

riesigen Kammern ausgestattete, 50 Jahre<br />

alte Staustufe in Gambsheim grundlegend<br />

saniert. Im Durchschnitt nutzen<br />

täglich fast 100 Schiffe – darunter große<br />

Lastkähne und lange Schubverbände –<br />

diese Schleuse am Oberrhein, um darin<br />

etwas mehr als zehn Höhenmeter auf<br />

dem Rheinkanal zu überwinden. Die beiden<br />

Rinnen der Anlage werden nacheinander<br />

gewartet und instandgesetzt.<br />

Dafür müssen die mächtigen Schleusentore<br />

ausgehoben und später wieder eingebaut<br />

werden.<br />

Ein geforderter Mindestabstand der<br />

Krane zum Schleusenbecken und eine<br />

Bruttolast von 94 t: Diese Parameter<br />

machten den Einbau eines Sperrtors an<br />

der Gambsheimer Rheinschleuse nahe<br />

Straßburg für die Kranexperten von<br />

MSG zu einer kleinen Herausforderung.<br />

»Aufgrund der laufenden Sanierungsarbeiten<br />

hatten wir nur sehr wenig Stellfläche<br />

für unsere Krane zur Verfügung.<br />

Das war der Knackpunkt bei diesem Auftrag«,<br />

erzählt Christian Spreuer, Projektplaner<br />

beim beauftragten MSG Krandienst<br />

mit Sitz in Kehl.<br />

Kran operiert über Kran<br />

Die Krane mussten so nah beieinander<br />

aufgebaut werden, dass aufgrund der<br />

Zwangsausladung des LTM 1650–8.1 ein<br />

Durchschwenken des gewaltigen Schleusentors<br />

zwischen den Fahrzeugen nicht<br />

möglich war. Erforderlich war vielmehr<br />

ein präzises Zusammenwirken der beiden<br />

Liebherr-Geräte.<br />

Mit seiner 42 m langen Gitterspitze am<br />

wenig ausgefahrenen Teleskopmast operierte<br />

und schwenkte der größere LTM-<br />

Fast am Ziel: Das 84 t schwere Schleusentor wird in die Kammer abgesenkt<br />

Kran über den kleineren Fahrzeugkran<br />

hinweg. Die wippbare Spitze lieferte zudem<br />

die nötige Ausladung von 40 m beim<br />

Einsetzen des Tors in die Schleusenkammer.<br />

Hier war noch einmal absolutes Fingerspitzengefühl<br />

der Männer in den<br />

Krankabinen gefordert: Nur wenige<br />

Handbreit entfernt vom auskragenden<br />

Dach des »Towers« der Anlage musste<br />

das 8 m hohe und 24 m breite Schleusentor<br />

in die Kammer abgesenkt und dort<br />

exakt in seiner Verankerung positioniert<br />

werden.<br />

Die Planung des gesamten Vorganges<br />

habe er mit Hilfe des Liccon-Einsatzplaners<br />

vorgenommen, berichtet Spreuer<br />

weiter. »Damit lässt sich punktgenau sagen,<br />

welche Traglastwerte bei exakt diesem<br />

Kran mit dieser Konfiguration an jeder<br />

Stelle abrufbar sind«, sagt der Diplom-Ingenieur.<br />

Der komplexe Job am Oberrhein hat<br />

am Ende reibungslos geklappt. »Alles<br />

perfekt«, lautete der knappe Kommentar<br />

von Julie Wolf, die für das französische<br />

Konsortium Altrad-Endel die Sanierungsarbeiten<br />

leitet.<br />

Noch bis 2<strong>02</strong>6 wird die Revision der<br />

Schleuse andauern. Sobald das erste der<br />

270 m langen Becken überholt und getestet<br />

ist, kommen die Tore der zweiten Rinne<br />

an der Reihe.<br />

RD<br />

© Liebherr<br />

32 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

33


HAFEN | UMSCHLAGTECHNIK<br />

Sennebogen schickt Kran in Ruhestand<br />

Rund 16 Jahre lang hat Sennebogen den Hafenumschlagkran 880 EQ Balance produziert.<br />

Jetzt ist Schluss damit. Denn das Gerät hat mit dem 885 G einen effizienteren und<br />

sparsameren Nachfolger gefunden<br />

Mit dem 880 EQ-Kran konnte Sennebogen internationale Märkte für sich erschließen<br />

Seit der Auslieferung des ersten Umschlagkrans<br />

vor 16 Jahren hat dieser in<br />

verschiedenen Ländern große Beachtung<br />

gefunden und sich erfolgreich verkauft,<br />

teilt Sennebogen mit. Nun werde das Erfolgsmodell<br />

aus dem Sennebogen-Produktportfolio<br />

verabschiedet und durch ein<br />

Modell der neuesten Generation abgelöst.<br />

Den ersten Kran des Typs 880 EQ hatte<br />

der Hersteller über seinen Vertriebspartner<br />

Forsen Machinery Services & Trading<br />

2007 in die Türkei geliefert. Auch der<br />

Letzte seiner Art wird seinen Arbeitsplatz<br />

am Hafen von Iskenderun finden. Eingesetzt<br />

wird die Maschine künftig für den<br />

Hafenumschlag bei einem der größten<br />

und langjährigsten Kunden in der Türkei,<br />

der Diler Holding, die bereits seit vielen<br />

Jahren Balance-Umschlagmaschinen im<br />

Einsatz hat, so Sennebogen.<br />

Bis zu 50.000 Betriebsstunden sind die<br />

EQ-Modelle bereits in Gebrauch. Neben<br />

der Türkei als einem der wichtigsten<br />

Märkte für Balance-Umschlagmaschinen<br />

wurden viele Exemplare nach Kanada,<br />

USA, Indien, Finnland, Australien und in<br />

die Arabischen Emirate ausgeliefert.<br />

Vielfältiger Einsatz<br />

»Mit dem 880 EQ haben wir ganz neue<br />

Märkte und Applikationen für uns erschlossen<br />

und viele Kunden sehr glücklich<br />

gemacht«, sagt Gesellschafter Erich<br />

Sennebogen. Erst kürzlich ging ein neuer<br />

880 EQ bei einem der weltweit führenden<br />

Metallrecyclingkonzerne, EMR in<br />

Rotterdam, in den Einsatz. Auch hier setze<br />

man seit vielen Jahren auf das bewährte<br />

Balance-Umschlagkonzept. Platzleiter<br />

Edwin van der Heiden bestätigt: »Mit<br />

den Balance-Umschlagmaschinen beund<br />

entladen wir vor allem Schiffe mit<br />

größerem Tiefgang, was mit anderen<br />

Maschinen bisher nicht gut funktioniert<br />

hat.«<br />

© Senneborgen<br />

Hohe Reichweiten<br />

Die Balance Umschlagmaschine 880 EQ<br />

war eine der ersten Maschinen, die in<br />

dieser Größenordnung gebaut wurde.<br />

Das spezielle Balance-Konzept erzielte<br />

Reichweiten von bis zu 35 m, die vorher<br />

nicht möglich waren, wodurch viele neue<br />

Applikationen erschlossen werden konnten.<br />

»Für uns war und ist der 880 EQ ein<br />

technologischer Meilenstein, der die gesamte<br />

Umschlagbranche bedeutend verändert<br />

hat«, erklärt Erich Sennebogen.<br />

Ausgelegt auf den Dauerbetrieb und<br />

optimiert auf Energieeffizienz und Leistung<br />

entwickelte man das Balance-<br />

Umschlagmaschinen-Konzept mit dem<br />

Ziel, bei mittlerer Stellung der Ausrüstung<br />

die Maschine im Gleichgewicht<br />

zu platzieren. »Gerade das Thema Kraftstoffeinsparung<br />

ist ein entscheidendes<br />

Argument für Balancer. Einige Kunden<br />

erreichten Dieseleinsparungen um rund<br />

die Hälfte im Vergleich zu bisherigen Maschinen«,<br />

so Sennebogen weiter.<br />

Mit »Green Hybrid«-System<br />

»Der 880 EQ hat sich nicht nur bei unseren<br />

Kunden großer Beliebtheit erfreut.<br />

Auch im Werk wurden solche Maschinenaufträge<br />

immer gerne gesehen. Für<br />

uns gab es beim 880 EQ wenig Betreuungsaufwand<br />

und nie ernsthafte Probleme«,<br />

so Ali Gülyaz, Konstrukteur für<br />

Großmaschinen.<br />

Der neue Sennebogen 885 G, welcher<br />

im Oktober 2<strong>02</strong>2 erstmals auf der Messe<br />

Bauma präsentiert wurde, ist das Nachfolgeprodukt<br />

für den bewährten 880 EQ<br />

und ergänzt damit das Portfolio im Bereich<br />

der Hafenumschlagbagger. Ausgestattet<br />

mit dem Energierückgewinnungssystem<br />

»Green Hybrid« arbeitet<br />

diese Maschine den Herstellerangaben<br />

zufolge besonders effizient und<br />

sparsam und erzielt dabei ebenso hohe<br />

Kraftstoffeinsparungen. Mit einer Reichweite<br />

von bis zu 38 m könnten besonders<br />

herausfordernde Einsätze im Hafenumschlag<br />

»mühelos« erledigt werden,<br />

heißt es.<br />

RD<br />

34 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


Ein hochaktuelles Buch, in dem der Abrüstungsexperte Ernst-Christoph Meier<br />

unter anderem die derzeitige sicherheitspolitische Situation sowie die Anforderungen und<br />

Perspektiven für die Rüstungskontrolle der Zukunft beleuchtet.<br />

Ernst-Christoph Meier, »MEHR SICHERHEIT FÜR DEUTSCHLAND« / Broschur / 208 Seiten<br />

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SCHIFFSTECHNIK<br />

Wasserstoff sorgt für Bordstrom<br />

Die »Coriolis«, das künftige Forschungsschiff des Helmholtz-Zentrums Hereon, bekommt<br />

eine vom Bund geförderte Wasserstoffanlage zur Erzeugung von Strom. Gebaut wird es<br />

aktuell bei der Hitzler Werft und soll noch in diesem Jahr die »Ludwig Prandtl« ersetzen<br />

Der Wasserstoff an Bord der »Coriolis« soll in sogenannten Metallhydriden gespeichert werden<br />

© Wroblewski<br />

Der Förderbescheid über 560.000 €<br />

wurde jetzt vom Projektträger, der<br />

Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistung,<br />

übermittelt. Das Geld stammt aus<br />

dem Fördertopf für die Mobilitäts- und<br />

Kraftstoffstrategie der Bundesregierung<br />

(MKS).<br />

Im Fokus des insgesamt 1,4 Mio. € teuren<br />

Projektes steht die Beschaffung der<br />

Brennstoffzelle, der Bunkerstation, des<br />

Metallhydridtanks sowie der Steuerung<br />

und Regelung des Wasserstoffsystems zur<br />

Speicherung.<br />

Der Metallhydridtank zur Wasserstoffspeicherung<br />

wurde vom Hereon ent-<br />

Technische Daten der »Coriolis<br />

Länge ................................ 29,90 m<br />

Breite .................................. 8,00 m<br />

Tiefgang ............................. 1,60 m<br />

Maschinenleistung ......... 750 kW<br />

Geschwindigkeit ........ max. 12 kn<br />

Brennstoffzelle ................ 100 kW<br />

Klassifikation ...... Bureau Veritas<br />

Besatzung/Wissenschaftler ........ ...<br />

2 (+1)/ 12<br />

Laborfläche ......................... 47 m2<br />

Fläche Arbeitsdeck ............. 70 m2<br />

wickelt und in seinem Institut für Wasserstofftechnologie<br />

erforscht. Die sichere<br />

und kompakte Bauweise habe den Vorteil,<br />

dass Wasserstoff bei moderaten<br />

Druck- (50 bar) und Temperaturbedingungen<br />

(Betriebstemperaturen<br />

im Tank -30 bis gut 50 °C) gespeichert<br />

werden kann, heißt es in einer<br />

Mitteilung von Hereon. Darüber hinaus<br />

wird er im Tank chemisch gebunden, was<br />

eine explosive Freisetzung im Falle einer<br />

Tankhavarie verhindert.<br />

Das Bordstromsystem soll den Angaben<br />

zufolge die »Coriolis« sowohl während<br />

der Liegezeit als auch während der<br />

Messkampagnen in Nord- und Ostsee<br />

versorgen. Außerdem könnten kurzzeitig<br />

auch der elektrische Lagesteuerungspropeller<br />

am Heck und das Bugstrahlruder<br />

Energie beziehen.<br />

Für Forschungszwecke wird darüber<br />

hinaus ein 45-kW-Dieselgenerator mit<br />

einem Membranmodul kombiniert, der<br />

von Hereon entwickelt worden ist. Dadurch<br />

sollen schädliche NOx-Emissionen<br />

nahezu eliminiert werden. Das Antriebskonzept<br />

ist redundant ausgelegt. Brennstoffzelle,<br />

Batterie und Generatoren können<br />

demnach untereinander kombiniert<br />

werden. Für den Antrieb auf der »Coriolis«<br />

sorgen elektrische Fahrmotoren.<br />

Dashboard öffentlich einsehbar<br />

Das Forschungsschiff, das derzeit auf der<br />

Hitzler-Werft in Lauenburg entsteht, soll<br />

künftig auf Nord- und Ostsee sowie auf<br />

den Flüssen Ems, Weser und Elbe eingesetzt<br />

werden. Die Ergebnisse im späteren<br />

Betriebs sollen genutzt werden, um die<br />

Wasserstoff-Anlagen zu optimieren und<br />

eine Nachrüstung von anderen See- und<br />

Binnenschiffen zu vereinfachen.<br />

Die Gesamtkosten für die »Coriolis«<br />

belaufen sich auf 18 Mio. € und werden<br />

vom Bund getragen. Die Taufe soll noch<br />

in diesem Jahr stattfinden.<br />

Auf einem öffentlich einsehbaren<br />

Dashboard, das in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Helmholtz Coastal Data<br />

Center (HCDC) weitentwickelt wurde,<br />

können – neben meteorologischen und<br />

Daten, der Schiffsposition und der Geschwindigkeit<br />

– in Zukunft auch Daten<br />

über den Antrieb live mitverfolgt werden,<br />

darunter sind beispielsweise der Ladezustand<br />

der Batterien, die Drehzahl der<br />

Propeller und sogar der Wasserstofffluss<br />

in die Brennstoffzelle. Um einen fehlerfreien<br />

Einsatz zu garantieren, wird das<br />

Dashboard noch auf dem Vorgängerschiff<br />

»Ludwig Prandtl« erprobt<br />

und ist schon jetzt live abrufbar. RD<br />

36 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


SCHIFFSTECHNIK<br />

Deutz verkauft Torqeedo nach Japan<br />

Der Motorenhersteller Deutz hat sich von seiner Tochter Torqeedo getrennt. Neuer Eigner<br />

ist das japanische Unternehmen Yamaha Motor. Torqeedo mit Sitz im bayerischen Weßling<br />

ist auf die Herstellung von elektrischen Antrieben spezialisiert<br />

Deutz begründet den Schritt mit einer<br />

Neupositionierung des Portfolios.<br />

Torqeedo als Spezialist für elektrische<br />

Antriebe war 2017 übernommen worden,<br />

um die Marktführerschaft von Torqeedo<br />

in der maritimen Elektromobilität<br />

auszubauen. Der geplante Technologietransfer<br />

sei gelungen, heißt es jetzt.<br />

Mit Blick auf eine weiteres Skalierung<br />

seien andere Partner für Torqeedo besser<br />

geeignet. »Wir freuen uns daher, mit Yamaha<br />

einen solchen strategischen Partner<br />

gefunden zu haben«, sagt Deutz-Vorstandschef<br />

Sebastian C. Schulte. Ein<br />

Kaufpreis wurde nicht genannt, die Rede<br />

ist von einem »höheren zweistelligen<br />

Millionenbetrag.«<br />

Mit Yamaha als neuem Eigentümer erhalte<br />

Torqeedo Zugang zu einem größeren<br />

Vertriebs- und einem weltweiten Servicenetz,<br />

hieß es anlässlich der Übernahme.<br />

Gleichzeitig will Torqeedo Yamaha dabei<br />

unterstützen, den Wandel in der Schiffsantriebstechnik<br />

voranzutreiben und Synergien<br />

in der Lieferkette zu nutzen.<br />

Die Deutz-Tochter Torqeedo erwirtschaftete<br />

in den ersten neun Monaten des<br />

Geschäftsjahres 2<strong>02</strong>3 mit rund 230 Mitarbeitern<br />

einen Umsatz von rund<br />

35 Mio. €. Die Vereinbarung steht unter<br />

dem Vorbehalt der üblichen behördlichen<br />

Genehmigungen. Sie wird voraussichtlich<br />

Ende des 1. Quartals 2<strong>02</strong>4 abgeschlossen<br />

sein.<br />

Im Jahr 2017 hatte Deutz den Spezialisten<br />

für E-Bootsmotoren mit dem Ziel erworben,<br />

die Elektrifizierungsstrategie von<br />

Deutz für die Kernkundensegmente (insbesondere<br />

Baumaschinen, Landmaschinen<br />

und Material Handling) zu<br />

beschleunigen und Torqeedos führende<br />

Technologie- und Marktposition im Bereich<br />

der E-Mobilität auf dem Wasser<br />

auszubauen. In den letzten Jahren wurde<br />

das Deutz-Elektroantriebsportfolio erfolgreich<br />

weiter aufgebaut, teilt das Kölner<br />

Unternehmen mit.<br />

»Der ursprünglich mit dem Kauf von<br />

Torqeedo angestrebte Technologietransfer<br />

ist erfolgt. Mit Blick auf Marktkenntnisse<br />

und Skalierungsmöglichkeiten<br />

gibt es für den weiteren Weg nun<br />

besser geeignete Partner für Torqeedo als<br />

Deutz«, erklärt Deutz-CEO Sebastian C.<br />

Schulte. »Für Torqeedo ist die daraus resultierende<br />

Veränderung eine großartige<br />

Chance. Für Deutz ist es ein wichtiger<br />

Schritt, um unseren grünen Bereich neu<br />

aufzustellen. Dazu müssen wir unsere<br />

Entwicklung systematisch am Markt und<br />

an den Bedürfnissen der Kunden ausrichten.<br />

Nur so können wir letztendlich<br />

mit unseren grünen Produkten auch<br />

Geld verdienen und ein rentables grünes<br />

Ökosystem aufbauen. Dieses wird alle relevanten<br />

Produkte und Technologien beheimaten,<br />

um die Welt auch in Zukunft<br />

in Bewegung zu halten.«<br />

Verkauf im April angekündigt<br />

Deutz hatte bereits im April letzten Jahres<br />

auf der Jahreshauptversammlung angekündigt,<br />

einen besseren Eigentümer für<br />

Torqeedo finden zu wollen. Mit dem neuen<br />

Eigentümer Yamaha erhält Torqeedo<br />

Zugang zu einem großen Händlernetzwerk<br />

und einem global aufgestellten Servicenetz,<br />

heißt es. Gleichzeitig könne Yamaha<br />

mit Torqeedo die Antriebstransformation<br />

auf dem Wasser vorantreiben und<br />

im Bereich Produktion und Supply-<br />

Chain Synergien heben.<br />

Klimaneutral bis 2050<br />

Die Weiterentwicklung des grünen Produktportfolios<br />

ist eines der wesentlichen<br />

Elemente der Anfang des Jahres präsentierten<br />

»Dual+«-Strategie: Deutz will die<br />

Performance im Bestandsgeschäft mit<br />

klassischen Motoren steigern und das bestehende<br />

Servicegeschäft signifikant ausbauen,<br />

um auf dieser Basis sein zukunftsfähiges<br />

Technologieportfolio weiterzuentwickeln.<br />

Die gesetzten Ziele seien<br />

klar,, heißt es: Deutz wolle sich bis 2030<br />

unter den Top 3 der unabhängigen Motorenherstellern<br />

etablieren und bis spätestens<br />

2050 ein klimaneutrales Unternehmen<br />

ein.<br />

RD<br />

Technologietransfer erfolgreich<br />

Das Deep-Blue-System kann kombiniert bis zu 200 kW liefern<br />

© Torqeedo<br />

Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

37


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

Mit dem Zug von Bremen nach Bayern<br />

Der Hafenbetreiber Rhenus Weserport hat eine neue Bahnanlage für den Umschlag von<br />

Aluminiumhydroxid am Terminal 2 in Betrieb genommen. Genutzt wird die Anlage von<br />

dem bayerischen Unternehmen Nabeltec<br />

Hochseeverkehre und die vorhandenen<br />

Umschlags- und Lagermöglichkeiten.<br />

Von Bremen aus gelangt der Rohstoff<br />

direkt per Bahn zu uns nach Bayern.<br />

Wir erwarten hier Kostenvorteile aufgrund<br />

der Ausdehnung unseres Lieferantenportfolios,<br />

so dass wir weiter<br />

wettbewerbsfähig unsere Produkte anbieten<br />

können« erläutert Johannes<br />

Heckmann, Vorstandsvorsitzender der<br />

Nabaltec AG.<br />

Umschlag von Aluminiumhydroxid: Bis zur Fertigstellung der neuen vollautomatische Bahnumschlaganlage<br />

am Terminal 4, nutzt Nabaltec bereits vorübergehend das Terminal 2 im Bremer Industriehafen<br />

Rhenus Weserport Bremen ist seit bereits<br />

25 Jahren auf den Umschlag<br />

verschiedener Güter und Rohstoffe spezialisiert.<br />

Als Teil der Rhenus Gruppe fokussierte<br />

sich die Hafenagentur laut eigenen<br />

Angaben bisher auf den Umschlag<br />

von Hochseeschiffen auf den Straßentransport<br />

und Binnenschiffe. Für die<br />

jüngste Zusammenarbeit mit der Nabaltec<br />

AG baut Rhenus Weserport nun ihre<br />

bestehende Bahnanbindung in großem<br />

Stil aus. Die Bahnumschlaganlage im<br />

südlichsten Seehafen Deutschlands wird<br />

der Verladung von Aluminiumhydroxid<br />

und Aluminiumoxid aus Verhüttungen<br />

im Ausland dienen.<br />

Als Anbieter von flammhemmenden<br />

Füllstoffen und Spezialoxiden bedient die<br />

Nabaltec AG Wachstumsmärkte in der<br />

ganzen Welt. Aufgrund der hohen Energiekosten<br />

erweitert das Unternehmen bei<br />

den für das Produktportfolio wichtigen<br />

Basisrohstoffen Aluminiumhydroxid<br />

und Aluminiumoxid seine Bezugsmöglichkeiten<br />

auf Verhüttungen in ganz<br />

Europa, Brasilien und – je nach Kostenund<br />

Qualitätssituation – weltweit.<br />

Die Rohstoffe gelangen laut Rhenus<br />

Weserport über den Seeweg nach<br />

Deutschland, wo der Umschlag für Nabaltec<br />

im Vergleich zu niederländischen<br />

und belgischen Seehäfen Kosten spart<br />

und durch die Lagerhaltung in Bremen<br />

Versorgungssicherheit gewährt.<br />

»Die Entscheidung für die Abwicklung<br />

des Aluminiumhydroxids und<br />

Aluminiumoxids über Rhenus Weserport<br />

fiel aufgrund der vorhandenen<br />

Gleisanbindung, die sich hervorragend<br />

für eine auftragsbezogene Erweiterung<br />

eignet. Weitere entscheidende Faktoren<br />

waren die direkte Anbindung an die<br />

© Rhenus Gruppe<br />

Erweiterung geplant<br />

Aluminiumhydroxid ist ein wichtiger<br />

flammhemmender Bestandteil von<br />

Kunststoffkabeln und anderen metallischen<br />

Leitern. Aluminiumoxid wird bei<br />

der Produktion von technischer Keramik<br />

sowie in der Feuerfest- und Poliermittelindustrie<br />

eingesetzt.<br />

Rhenus Weserport hat die Güterabwicklung<br />

für Nabaltec bereits aufgenommen.<br />

Mit der Erweiterung der<br />

Umschlagsmöglichkeiten auf Gleisanlagen<br />

stellt sich der Hafendienstleister<br />

zukunftssicher auf. »Das neue Geschäftsfeld<br />

ist für uns eine wichtige Entwicklung.<br />

Mit der ersten Bahnverladeanlage<br />

erschließen wir uns neue Märkte und Kooperationsmöglichkeiten«,<br />

erklärt Rudolf<br />

Egbert, Geschäftsführer von Rhenus Weserport.<br />

Bis die neue vollautomatische Bahnumschlagsanlage<br />

am Terminal 4 fertig ist,<br />

nutzt Nabaltec bereits vorübergehend das<br />

Terminal 2 im Bremer Industriehafen für<br />

den Umschlag von Aluminiumhydroxid.<br />

Die Genehmigungs- und Bauverfahren<br />

für den Umbau des Terminals 4 sind den<br />

Angaben zufolge in vollem Gange. Geplant<br />

ist die Inbetriebnahme der neuen<br />

Anlage für Ende 2<strong>02</strong>4. Der Ausbau und<br />

die automatische Bahnverladeanlage sollen<br />

Nabaltec den angestrebten Umschlag<br />

von 70.000 bis 140.000 t Aluminiumhydroxid<br />

und Aluminiumoxid pro Jahr ermöglichen.<br />

Der Vertrag zwischen Rhenus Weserport<br />

und Nabaltec wurde über einen<br />

Zeitraum von zehn Jahren geschlossen,<br />

mit Option zur Verlängerung. RD<br />

38 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

Hafen Kiel legt Rekordergebnis vor<br />

Der Ostseehafen in Kiel hat 2<strong>02</strong>3 das beste Jahr seiner Unternehmensgeschichte erzielt:<br />

Mit 7,89 Mio. t Fracht und 2,82 Mio. Passagieren wurden neue Rekorde aufgestellt. Damit<br />

der Hafen gut aufgestellt bleibt, sollen bis 2<strong>02</strong>8 mehr als 60 Mio. € investiert werden<br />

Die Einbußen beim Kombiverkehr waren laut dem Kieler Hafen dem hohen Investitionsbedarf im bundesweiten Schienennetz geschuldet<br />

© Seehafen Kiel<br />

Im Seehafen Kiel gab es in den wichtigen<br />

Segmenten kräftiges Wachstum:<br />

Das Frachtvolumen stieg um 3,1 % auf<br />

7,89 Mio. t. Dazu kamen 1,64 Mio. Fährpassagiere<br />

und knapp 1,2 Gäste im<br />

Kreuzfahrtbereich (+22%). »Das zeigt,<br />

dass wir sowohl im Passagier- als auch im<br />

Frachtbereich gut für die Zukunft und<br />

unsere Wachstumspläne aufgestellt sind«,<br />

sagt Dirk Claus, Geschäftsführer beim<br />

Port of Kiel.<br />

Die Göteborg-Verbindung blieb auf einem<br />

hohen Frachtniveau (2,23 Mio. t)<br />

mit nur leichten Rückgängen im Vergleich<br />

zum Vorjahr. Auf der Oslo-Verbindung<br />

wurden einstellige Mengenzuwächse<br />

verbucht (843.606 t). Während im Vorjahr<br />

auf den Routen Richtung Baltikum<br />

noch niedrige zweistellige Mengenrückgänge<br />

als Folge des Krieges Russlands in<br />

der Ukraine verzeichnet wurden, konnten<br />

sich die Frachtzahlen im Jahr 2<strong>02</strong>3<br />

leicht erholen und weisen einen positiven<br />

Trend auf (2,62 Mio. t).<br />

Auch das Papiergeschäft entwickelte<br />

sich vor allem in der zweiten Jahreshälfte<br />

gut und schloss leicht über dem Vorjahresergebnis<br />

von 2<strong>02</strong>2 ab. Vielversprechend<br />

entwickelte sich auch der Umschlag<br />

von Schüttgut, der aufgrund des<br />

hohen Bedarfes für die andauernden<br />

Bauarbeiten am Nord-Ostsee-Kanal eine<br />

besondere Bedeutung für die regionale<br />

Bauwirtschaft hat.<br />

Einbußen im Kombiverkehr<br />

Der Kombinierte Ladungsverkehr in Kiel<br />

bleibt weiterhin massiv beeinflusst durch<br />

den hohen Investitionsbedarf des bundesweiten<br />

Schienennetzes und die daraus resultierenden<br />

Folgen. »Im Vergleich zum<br />

Vorjahr sehen wir nun mit steigenden<br />

Preisen und sinkender Qualität eine stetige<br />

Zuspitzung der Situation«, so Claus.<br />

Im Jahr 2<strong>02</strong>3 wurden insgesamt 21.700<br />

Einheiten im Kombinierten Ladungsverkehr<br />

in Kiel umgeschlagen. Das entspricht<br />

einem Rückgang von 25 % zum<br />

Vorjahr (2<strong>02</strong>2: 28.900 Einheiten). Während<br />

am Ostuferhafen auch aufgrund des<br />

Wegfalls der bahnaffinen Russlandverkehre<br />

ein starker Rückgang im KV-<br />

Bereich zu verzeichnen ist, bleibt der Modalsplit<br />

auf den Verkehren Richtung<br />

Schweden weiterhin bei über 20 %.<br />

Für die diesjährige Saison erwartet der<br />

Kieler Hafen erneut Passagierzahlen um<br />

die 1-Mio-Marke bei insgesamt 173<br />

Schiffsanläufen (Vorjahr 217). Die Landstromversorgung<br />

der Kreuzfahrtschiffe<br />

werde ein Schwerpunktbereich des Kreuzfahrtgeschäftes<br />

bleiben. So rechnet der<br />

Hafenbetreiber für die Saison 2<strong>02</strong>4 erstmalig<br />

mit der Versorgung von 100 Kreuzfahrtanläufen<br />

mit landseitigem Ökostrom<br />

über die bestehenden zwei Anlagen.<br />

Mit einer Erweiterung des Angebots<br />

am Ostseekai ab 2<strong>02</strong>5 werde der Hafen<br />

dann an allen großen Fähr- und Kreuzfahrtliegeplätzen<br />

über ausreichend Versorgungsmöglichkeiten<br />

für Schiffe verfügen.<br />

Im Jahr 2<strong>02</strong>3 sei bei knapp der<br />

Hälfte aller Anläufe von Kreuz- und<br />

Fährschiffen in Kiel Landstrom bereitgestellt<br />

worden.<br />

Weitere Investitionen geplant<br />

Mittelfristig sollen weitere Lager- und<br />

Logistikflächen am Ostuferhafen geschaffen<br />

werden. Dafür hat das Unternehmen<br />

nun Flächen von 6,5 ha erworben,<br />

die schrittweise erschlossen werden<br />

sollen. Mit dem Bau zweier Landstromanlagen<br />

mit parallelen Versorgungsmöglichkeiten<br />

von bis zu drei Seeschiffen,<br />

neuer RoRo-Rampen sowie der<br />

Ertüchtigung der bestehenden Flächen<br />

wurde der mengenstärkste Hafenteil in<br />

der jüngsten Vergangenheit stetig optimiert.<br />

Bis 2<strong>02</strong>8 sollen über 60 Mio. € investiert<br />

werden.<br />

RD<br />

Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

39


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

Erste Ladestation für Elektro-Lkw<br />

Premiere in Europas größtem Seehafen: In Rotterdam wurde vor Kurzem die erste<br />

Ladestation für Elektro-Lkw eröffnet. Bis zu acht Fahrzeuge sollen dort in Zukunft<br />

gleichzeitig geladen werden können<br />

Die feierliche Einweihung der Station<br />

haben Truckparkings Rotterdam<br />

Exploitatie (TRE) und die Port of Rotterdam<br />

Authority vorgenommen. Sie befindet<br />

sich auf dem Lkw-Parkplatz Bodaanweg<br />

im Waalhaven können nach Abschluss<br />

des Projekts.<br />

Wie die Hafenbehörde mitteilt, würden<br />

Studien zeigen, dass rund 70 % der Containerfahrten<br />

auf Straßen innerhalb der<br />

Region bleiben. Elektro-Lkw seien daher<br />

»ideal geeignet, um Fahrten über diese<br />

relativ kurzen Distanzen nachhaltiger zu<br />

gestalten«.<br />

Die Projektpartner haben sich auf eine<br />

schrittweise Einführung der acht geplanten<br />

Ladeplätze entschieden. TRE hat<br />

den Angaben zufolge in Zusammenarbeit<br />

mit der Port of Rotterdam Authority die<br />

ersten fünf Ladesäulen auf dem Lkw-<br />

Parkplatz installiert, der Platz für insgesamt<br />

acht Elektro-Lkw bietet. Die<br />

Park- und Ladebuchten werden rund um<br />

die Uhr überwacht. Für den Ladevorgang<br />

ist noch keine Reservierung erforderlich.<br />

Elektro-Lkw können sich direkt an der<br />

Sprechanlage an der Einfahrt melden.<br />

Schritt zu Nachhaltigkeit<br />

Das Projekt im Waalhaven wurde in Zusammenarbeit<br />

mit ABB E-mobility, Batenburg<br />

Techniek, KWS Infra, Stedin sowie<br />

mit Varo Energy realisiert, die für<br />

TRE den Betrieb der Ladesäulen übernimmt.<br />

Darüber hinaus ist die Initiative<br />

Teil des Wissensprogramms Living Lab<br />

Heavy Duty Loading der nationalen<br />

Straßen- und Wasserbaubehörde Rijkswaterstaat.<br />

Eröffneten die erste Ladestation für Elektro-Lkw: Boudewijn Siemons (li.) und Vincent Karremans<br />

© Port of Rotterdam Authority/Kelly Alexandre<br />

Vincent Karremans, Beigeordneter für<br />

Umsetzung, öffentlichen Raum und Mobilität<br />

der Stadt Rotterdam: »Je mehr leise,<br />

saubere und nachhaltige Lkw in Stadt<br />

und Hafen verkehren, umso positiver ist<br />

das. Mit diesem Ladeplatz setzen wir einen<br />

weiteren Schritt hin zu einer nachhaltigeren<br />

Lkw-Flotte und einem lebenswerteren<br />

Rotterdam um.«<br />

2.000 Elektro-Lkw erwartet<br />

Laut einer Studie der niederländischen<br />

Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche<br />

Forschung (TNO), die im<br />

Auftrag der Port of Rotterdam Authorit<br />

im Januar 2<strong>02</strong>2 in Auftrag gegeben wurde,<br />

sind bis 2030 rund 2.000 Elektro-Lkw im<br />

Hafengebiet zu erwarten. Um diese zu laden,<br />

werden etwa 50 Ladesäulen benötigt.<br />

Im Jahr 2<strong>02</strong>1 haben Unternehmen wie<br />

Innocent Drinks und Den Hartogh bereits<br />

die ersten elektrisch betriebenen<br />

50-Tonner in Rotterdam in Betrieb genommen<br />

und 2<strong>02</strong>2 hat DFDS einen Auftrag<br />

über mehr als 125 Elektro-Lkw in<br />

Europa erteilt, von denen einige auch in<br />

Rotterdam zum Einsatz kommen werden.<br />

Neben der Elektrifizierung wird<br />

auch Wasserstoff eine Rolle im nachhaltigen<br />

Verkehr spielen.<br />

Boudewijn Siemons, CEO der Port of<br />

Rotterdam Authority, betont: »Nachhaltige<br />

Logistik ist ein wichtiger Pfeiler<br />

unserer Strategie für einen zukunftssicheren<br />

Hafen mit Netto-Null-<br />

CO 2<br />

-Emissionen. Die Bereitstellung von<br />

Ladeinfrastruktur für Lkw kann die<br />

Transportbranche nachhaltiger machen.<br />

Der elektrische Güterverkehr trägt auch<br />

direkt zur Verbesserung der Luftqualität<br />

im Hafen bei.«<br />

Ton Barten, Direktor von TRE, sagt ergänzend<br />

dazu: »Spediteure können<br />

smarte Kombinationen planen, indem<br />

sie zum Beispiel ihre Lkw aufladen, während<br />

die Fahrer auf dem Parkplatz ihre<br />

gesetzlich vorgeschriebene Ruhepause<br />

einlegen. So kann der Übergang zum<br />

nachhaltigen Transport ohne Zeitverlust<br />

komfortabel, sicher und einfach umgesetzt<br />

werden.«<br />

RD<br />

40 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Auf der Elbe wird der Schiffsraum knapp<br />

Die Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe konnten bei steigenden Pegeln zeigen, wie gut<br />

Schiffstransporte funktionieren können. Das deutliche Plus beim Umschlag täuscht jedoch<br />

nicht darüber hinweg, wie schwierig die Bedingungen bleiben. Von Krischan Förster<br />

Lange tat sich wenig in den Häfen an<br />

der Oberelbe. »Bis Anfang November<br />

hatten wir schlichtweg kein Wasser«, sagt<br />

Heiko Loroff, Geschäftsführer der Sächsischen<br />

Häfen Oberelbe, kurz SBO. Dann<br />

endlich stiegen die Pegel und all die Güter,<br />

zwischengelagert auf jedem verfügbaren<br />

Quadratmeter in den Häfen, konnten<br />

abgefahren werden. Weil gleichzeitig in<br />

Torgau, für Arbeiten an der Wasserstraße,<br />

mehr als 100 Schiffe abgefertigt<br />

und gut 31.000 t Kies umgeschlagen wurden,<br />

ist der Schiffsumschlag bei den SBO<br />

im vergangenen Jahr dann doch noch in<br />

unerwartete Höhen geschnellt.<br />

Der Anstieg des Gütervolumens lag<br />

schließlich bei knapp 9 % auf insgesamt<br />

112.457 t. »Wir zeigen immer wieder, was<br />

möglich ist. Aber es fehlten die politische<br />

Unterstützung und die Umsetzung des<br />

Gesamtkonzepts Elbe, klagt der Hafenchef.<br />

Hätte es mehr verfügbaren Schiffsraum<br />

auf der oftmals kaum befahrbaren<br />

Oberelbe gegeben, wäre sogar noch mehr<br />

möglich gewesen. Doch paradox genug:<br />

Allein 200.000 t seien in Magdeburg vom<br />

Schiff genommen und dann per Bahn<br />

und Lkw nach Tschechien transportiert<br />

worden, obwohl tatsächlich ausreichend<br />

Wasser in der Elbe gewesen wäre, zumindestens<br />

für flachgehende Schiffe.<br />

»Aber es war eben keines verfügbar.«<br />

Der Mangel an geeigneter Tonnage<br />

macht sich für die SBO zunehmend bemerkbar.<br />

Die unsicheren Wasserstände<br />

Heiko Loroff<br />

Geschäftsführer SBO<br />

sind dafür ebenso ein Grund wie der<br />

Rückzug einiger Reedereien aus einem<br />

Fahrtgebiet, das nicht ganzjährig gute<br />

Verdienste verspricht. »Dabei haben sich<br />

die Frachtpreise in den vergangenen vier<br />

Jahr ungefähr vervierfacht«, sagt Loroff.<br />

Zu den per Binnenschiff transportierten<br />

Gütern gehören neben Projektladungen<br />

auch Getreide, Kohle, Erz und Düngemittel.<br />

Die Elbe war aber nicht das einzige<br />

Sorgenkind für die SBO. Auch auf der<br />

Schiene ging Ladung verloren, weil sie<br />

wieder verstärkt auf die Straße abgewandert<br />

ist. Im TrailerPort Alberthafen Dresden<br />

wurden insgesamt nur noch 16.240<br />

Lkw-Sattelauflieger mit einem Volumen<br />

Als der Pegel stieg, konnten ab Anfang November alle Ladungen per Schiff abtransportiert werden<br />

© Förster<br />

© SBO<br />

von 370.000 t verladen. Das entsprach einem<br />

Rückgang von 8.727 Trailern oder<br />

-35 % gegenüber 2<strong>02</strong>2. Schuld seien das<br />

Überangebot an billiger Lkw-Tonnage,<br />

vorwiegend aus Osteuropa, und die dadurch<br />

niedrigen Transportpreise, sagt<br />

Loroff. Es war also ein durchwachsenes<br />

Jahr, die Bilanz konnte sich am Ende aber<br />

dennoch sehen lassen. »Wir sind breit<br />

aufgestellt und können Einbußen in bestimmten<br />

Bereichen kompensieren.« Insofern<br />

verfalle man nicht in Panik, wenn<br />

es in einem der Häfen mal nicht so gut<br />

laufe, betont Loroff.<br />

Insgesamt wurden 2,7 Mio. t Güter in<br />

den Häfen umgeschlagen – ein Rückgang<br />

von -8,9 % gegenüber dem Jahr 2<strong>02</strong>2. Der<br />

Umsatz lag bei knapp unter 25 Mio. €<br />

(-3 %), der Ertrag wird vorläufig mit rund<br />

300.000 € beziffert.<br />

Auf der Schiene erzielten die SBO mit<br />

1,07 Mio. t immerhin den dritthöchsten<br />

Umschlag in ihrer Geschichte. In Dresden,<br />

Riesa, Torgau und Mühlberg wurden<br />

825.778 t per Bahn umgeschlagen<br />

(-33,2 %).<br />

Besser lief es in Tschechien, in Decin<br />

und Lovosice. Dort stieg die Menge um<br />

2,6 % auf 169.984 t. Umgeschlagen wurden<br />

vor allem Waggonladungen an Holzprodukten,<br />

Getreide, Sojaschrot und<br />

Düngemittel. »Unsere Nachbarn fahren<br />

aber auch eine andere Strategie: Wer dort<br />

auf nachhaltige Transporte setzt, kann<br />

Strom subventioniert einkaufen«, berichtet<br />

Loroff. Das rechne sich für die verladenen<br />

Unternehmen selbst bei im Vergleich<br />

höheren Frachtpreisen.<br />

Blickt man nur auf die drei sächsischen<br />

Häfen Dresden, Riesa und Torgau waren<br />

es im Gesamtumschlag knapp 2 Mio. t<br />

mit einer Steigerung des Schiffsumschlags<br />

um 378 % (+65.735 t) gegenüber<br />

2<strong>02</strong>2.<br />

Der Containerumschlag im Hafen Riesa<br />

hat sich im vergangenen Jahr leicht erholt.<br />

Insgesamt wurden 33.748 TEU umgeschlagen<br />

– ein Plus von 1.109 TEU oder<br />

3,4 % gegenüber dem Vorjahr. Seit November<br />

2<strong>02</strong>3 werden im TrailerPort auch<br />

Containerganzzüge abgefertigt. In den<br />

letzten beiden Monaten des Vorjahres wa-<br />

42 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Das Containerterminal Riesa wartet auf den Ausbau – noch aber fehlt der nötige Planfeststellungbeschluss<br />

ren es schon mal 2.000 TEU. Für dieses<br />

Jahr werden rund 12.000 TEU erwartet.<br />

Trotz dem leichten Umsatzrückgang<br />

werde die Hafengruppe weiter in die<br />

Standorte investieren. Zuletzt flossen<br />

mehr als 5 Mio. € in die Infrastruktur<br />

und in Rangiertechnik. In diesem Jahr<br />

folgt nochmals 1 Mio. € für die Erweiterung<br />

des TrailerPorts.<br />

Seit November 2<strong>02</strong>3 wird bereits an der<br />

Südseite des Hafens Dresden gebaut. Um<br />

den Kombinierten Verkehr weiter voranzubringen<br />

sollen dort künftig bis zu<br />

50.000 Trailer und Container pro Jahr<br />

umgeschlagen werden. Anfang Juni sollen<br />

die ersten Testzüge rollen.<br />

Dagegen stockt derzeit noch der Ausbau<br />

des Containerterminals Riesa. »Von<br />

unserer Seite ist alles vorbereitet«, sagt<br />

Loroff. Auch die Förderung des Bundes<br />

für die KV-Anlage ist beantragt. Allein es<br />

fehlt der Planfeststellungsbeschluss.<br />

Von Berlin wünschen sich die SBO zudem<br />

eine leistungsfähige zweite Bahnverbindung<br />

nach Prag. Die bestehende Linie<br />

über Bad Schandau sei am Limit und<br />

könne keinesfalls den erwarteten Anstieg<br />

im Güterverkehr von 25 % bis 2050 aufnehmen.<br />

Da diese Strecke abseits der<br />

künftigen Hochleistungskorridore liege,<br />

sei hier ein Engagement des Bundes nötig.<br />

»Ich habe aber nicht den Eindruck,<br />

dass die aktuelle Verkehrspolitik auf eine<br />

Güterverlagerung ausgerichtet ist.« <br />

Führungswechsel in Riesa und Torgau<br />

(v.l.) Stefan Manig, Bernd Zimmermann, Lars Zimmermann, SBO-Geschäftsführer Heiko Loroff<br />

Die SBO-Häfen Riesa und Torgau<br />

stehen unter einer neuen Leitung. Zum<br />

1. Januar wurden Stefan Manig zum<br />

Hafenleiter und Lars Zimmermann<br />

zum Betriebsleiter berufen. Beide<br />

treten in die Fußstapfen von Bernd<br />

Zimmermann, der nach mehr als 20<br />

Jahren als Hafenleiter Riesa/Torgau in<br />

den Ruhestand verabschiedet wurde.<br />

Er habe die Entwicklung der Häfen<br />

Riesa und Torgau im Hafenverbund in<br />

den letzten Jahrzehnten nachhaltig geprägt,<br />

hieß es. Mit dem Führungswechsel<br />

seien auch die internen Strukturen<br />

verändert und die Aufgaben auf zwei<br />

Positionen aufgeteilt worden. <br />

Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

43


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Für das Containerterminal im Hafen Trier wird ein neuer Betreiber gesucht<br />

Trier sucht einen neuen Partner<br />

Die Zusammenarbeit mit Am Zehnhoff Söns könnte beendet werden. Die Hafengesellschaft<br />

hat ein Interessensbekundungsverfahren gestartet und will eine neues Beteiligungsmodell<br />

entwickeln. Auch eine Multifunktionshalle ist geplant. Von Krischan Förster<br />

In Trier könnte nach einem Jahrzehnt<br />

eine Partnerschaft enden, die lange erfolgreich<br />

war. Denn die Hafengesellschaft<br />

hat ein Interessensbekundungsverfahren<br />

für das Containerterminal im einzigen<br />

deutschen Moselhafen gestartet.<br />

Seit 2014 ist Am Zehnhoff-Söns (AZS),<br />

beheimatet im Rheinhafen Bonn, Betreiber<br />

der Anlage. Unter der Regie des Logistikunternehmens<br />

konnte der Containerumschlag<br />

auf ein neues Niveau gehoben<br />

werden. Dennoch kann es sein, dass<br />

die Partnerschaft mit der Trierer Hafengesellschaft<br />

als Eigentümerin des Areals zum<br />

nächsten Jahreswechsel endet, da das bestehende<br />

Vertragsverhältnis ausläuft.<br />

Bereits in den letzten Monaten hat der<br />

Hafen Trier wichtige Maßnahmen zur<br />

Weiterentwicklung der Infrastruktur und<br />

Digitalisierung der Prozesse auf den Weg<br />

gebracht. Gemeinsam mit neuen Partnern<br />

sollen diese nun weiter vorangetrieben<br />

werden. Dabei könnten zukünftige<br />

Betreiber des Container Terminals<br />

die Geschäfte auf einem 4,5 ha großen<br />

Areal sofort weiterentwickeln und an<br />

der Erweiterung des Terminals um eine<br />

In Trier kommt auch ein Mobilkran zum Einsatz<br />

© THG<br />

Fläche von 2,5 ha mitwirken. Gerade bei<br />

der Verladung von Trailern sieht Klassen<br />

noch erhebliche Wachstumschancen, vor<br />

allem für kontinentale Landverkehre.<br />

Eine Möglichkeit in der Zusammenarbeit<br />

sieht Klassen dabei in der Gründung<br />

einer Tochtergesellschaft mit einem<br />

oder mehreren Partnern. Das hätte erhebliche<br />

Vorteile für die Möglichkeit,<br />

Fördermittel des Bundes für das anstehende<br />

Großprojekt zu erhalten, welches<br />

von der Tochtergesellschaft geplant,<br />

realisiert und betrieben würde.<br />

Erste Sondierungsgespräche habe es<br />

bereits gegeben, »daher bin ich überzeugt,<br />

dass Trier auch für andere Akteure<br />

ein interessanter Standort ist«, sagt Klassen.<br />

Als mögliche Partner kämen Hafenlogistiker,<br />

Terminalbetreiber oder auch<br />

Bahnoperateure in Frage.<br />

Losgelöst von der Terminalfrage soll<br />

auch ein zweites Investitionsprojekt in<br />

Angriff genommen werden. Auf der letzten<br />

verbliebenen Freifläche im Hafen, be-<br />

44 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

reits trimodal angebunden, soll eine moderne<br />

Multi-User-Halle gebaut werden,<br />

12.000 m2 bis 15.000 m2 Fläche.<br />

Die Investitionssumme in diesem Fall<br />

liegt laut Klassen bei bis zu 15 Mio. €,<br />

wenn die Kosten für eine Photovoltaik-<br />

Anlage auf dem Dach mit eingerechnet<br />

werden. Auch dafür sieht er einen dringenden<br />

Bedarf und eine nötige Ergänzung<br />

zum reinen Containerumschlag.<br />

»Heute gehören vor- und nachgeordnete<br />

Dienstleistungen wie Lagerung oder<br />

Kommissionierung zwingend mit zu einem<br />

guten Logistikstandort«, sagt der<br />

Hafenchef. Dass Investitionen in eine<br />

moderne Infrastruktur lohnen, hatte der<br />

2019 erneuerte Gleisanschluss an das<br />

Stahl- und Walzwerk gezeigt.<br />

Die Umschlagzahlen haben sich nach<br />

den anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie,<br />

dem Niedrigwasser im<br />

Sommer und zwei Bränden bei Anrainern<br />

wieder erholt (siehe Tabelle). In<br />

guten Jahren waren es noch knapp<br />

800.000 t im wasserseitigen Umschlag,<br />

2<strong>02</strong>2 nur noch gut 530.000 t und im vergangenen<br />

Jahr wieder 33.000 t mehr.<br />

Vollendet ist inzwischen der Abriss des<br />

markanten, 56 m hohen Kornspeichers,<br />

der seit Sommer 2<strong>02</strong>0 leer stand und sich<br />

auf dem Areal befand, das die Hafengesellschaft<br />

vor zwei Jahren von DB Schenker<br />

übernommen hatte. Die Abbrucharbeiten<br />

sind beendet und rund 40.000 t<br />

an Schutt entsorgt. Diese Fläche soll nun<br />

neu entwickelt werden, um das Potenzial<br />

des kombinierten Verkehrs voll zu nutzen,<br />

heißt es in Trier.<br />

Der Hafen könne durch die Verlagerung<br />

des Lkw-Verkehrs auf die umweltverträglichere<br />

Alternativen Bahn<br />

und Binnenschiff einen erheblichen Beitrag<br />

zur Verkehrswende leisten. Dafür<br />

wird man die hier bereits angestoßenen<br />

Projekte nun weiter umsetzen.<br />

UMSCHLAG IM HAFEN TRIER<br />

Bahnumschlag (in t)<br />

Schiffsgüterumschlag (in t)<br />

wasserseitig (in t)<br />

Erdöl- und Mineralölerzeugnisse, Gase<br />

Eisen, Stahl und NE-Metalle<br />

Erze und Metallabfälle<br />

Chemische Erzeugnisse<br />

Steine und Erden<br />

Land-/forstwirtschaftliche Erzeugnisse<br />

Andere Nahrungs- und Genussmittel<br />

Fahrzeuge, Maschinen und sonstiges<br />

Volker Klassen<br />

Geschäftsführer im Hafen Trier<br />

Fortgeführt werden auch die beiden<br />

Forschungsprojekte, um wichtige Zukunftsthemen<br />

zu besetzen. Zusammen<br />

mit duisport, dem Fraunhofer IML und<br />

der Nautilus GmbH wird im IHATEC-<br />

Vorhaben »Tolkien« ein digitaler Hafenzwilling<br />

entwickelt. Zusätzlich soll im Hafen<br />

ein digitales Testfeld entstehen, um<br />

die auf Trier zulaufenden Bahnverkehre<br />

künftig besser steuern zu können<br />

Der Standortvorteil des Hafens Trier,<br />

nahe Belgien und Frankreich und grenznah<br />

zu Luxemburg, biete beste Voraussetzungen,<br />

seine Relevanz in den globalen<br />

Lieferketten weiter zu steigern. Um auch<br />

deutschlandweit auf die Relevanz aufmerksam<br />

zu machen, hat die Hafengesellschaft<br />

jetzt neue Image-Kampagne gestartet.<br />

Neben Akteuren aus Wirtschaft,<br />

Künstlern und regionaler Politik zeigen<br />

Spitzensportler und Mitarbei tende der<br />

Unternehmen vor Ort auf, was sie mit<br />

dem Hafen Trier verbindet und warum sie<br />

#HafenFan sind. Mit dabei ist unter anderem<br />

Gesa Krause, die für Trier startende<br />

zweifache Leichtahtletik-Europameisterin<br />

im 3000-m-Hindernislauf.<br />

<br />

2<strong>02</strong>1<br />

720.514<br />

730.146<br />

277.579<br />

124.567<br />

227.290<br />

2.570<br />

18.031<br />

6.757<br />

3.900<br />

69.452<br />

2<strong>02</strong>2<br />

663.085<br />

532.427<br />

277.384<br />

77.921<br />

143.247<br />

2.<strong>02</strong>7<br />

10.542<br />

10.269<br />

8.062<br />

51.196<br />

2<strong>02</strong>3<br />

591.729<br />

565.729<br />

256.352<br />

24.616<br />

166.221<br />

5.397<br />

48.248<br />

10.505<br />

2.216<br />

52.174<br />

© THG<br />

ZWEI GLEISE NÖTIG<br />

Bündnis will Ausbau<br />

der Eifelstrecke<br />

Ein Zusammenschluss von mehr als<br />

20 Unternehmen aus Industrie, Logistik<br />

und Tourismus setzt sich für eine<br />

Ausbau der Eifelstrecke ein. Neben der<br />

Elektrifizierung wird abschnittsweise<br />

auch ein zweites Gleis gebraucht.<br />

Die 163 km lange Schienenverbindung<br />

zwischen Trier-Ehrang und<br />

Köln-Hürth war 2<strong>02</strong>1 während der<br />

Hochwasserkatastrophe teilweise zerstört<br />

worden. Sie wird derzeit wieder<br />

auf, allerdings nicht ausgebaut. Namhafte<br />

Unternehmen aus der Region,<br />

darunter der Getränkehersteller Gerolsteiner,<br />

die Molkereigenossenschaft<br />

Arla Foods oder der Hafen Trier appellieren<br />

daher an die Politik und die<br />

Bahn, die Kapazität zu erweitern. Bereits<br />

vor dem Hochwasser habe die<br />

Auslastung bei 90 %–95% gelegen.<br />

Durch die geplante Elektrifizierung<br />

der Strecke könne die Reisezeit von<br />

aktuell 3,04 h zwar deutlich verkürzt,<br />

jedoch keine nennenswerte Volumensteigerung<br />

erreicht werden. Dafür wäre<br />

durchgehend ein zweites Gleis nötig,<br />

wie schon vor dem Zweiten Weltkrieg.<br />

»Wir fordern die Politik jetzt auf<br />

zu handeln«, sagt Ulrich Rust, Geschäftsführer<br />

Technik und Logistik bei<br />

Gerolsteiner Brunnen.<br />

Auch bei Arla geht es nicht nur um<br />

nachhaltige Transporte und mehr Güterverkehr<br />

auf der Schiene, sondern<br />

auch um den Wirtschaftsstandort und<br />

dessen Attraktivität für Arbeitnehmer.<br />

»Der Fachkräftemangel verstärkt sich<br />

noch durch eine schlechte Verkehrsanbindung<br />

der Ballungszentren an<br />

den ländlichen Raum«, sagt Rüdiger<br />

Meurer, Director Transportation bei<br />

der Molkereigenossenschaft.<br />

In Trier soll der Hafen als Logistik-<br />

Hub in den kommenden fünf Jahren<br />

erweitert und modernisiert werden.<br />

Begleitend müsse die Infrastruktur<br />

ausgebaut werden. »Hierzu gehört<br />

auch die Verbesserung der Schienenanbindung<br />

aus und in den Hafen«,<br />

sagt Volker Klassen, Geschäftsführer<br />

der Trier Hafengesellschaft.<br />

Als nächste Schritte sollen Gespräche<br />

mit der Kommunal- und Landespolitik<br />

sowie weiteren Bahn-<br />

Stakeholdern geführt werden, heißt es<br />

beim Bündnis.<br />

KF<br />

Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

45


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Mit drei Binnenschiffen wird wöchentlich die Mosel Container Linie bedient – von Mertert Richtung Köln und weiter bis in die ARA-Seehäfen<br />

Luxport sucht die perfekte Lieferkette<br />

Unter dem neuen Geschäftsführer Gilles Braquet soll der luxemburgische Hafen Mertert<br />

als Drehscheibe für den intermodalen Verkehr ausgebaut werden. Es gilt, für die Kunden<br />

die am besten passenden Logistikkonzepte zu entwickeln. Von Krischan Förster<br />

Im Hafen Mertert hat es, wie an vielen<br />

anderen Standorten auch, im vergangenen<br />

Jahr einen Rückgang bei den Umschlagzahlen<br />

gegeben. Auch für das laufende<br />

Geschäftsjahr bleibt der neuen Geschäftsführer<br />

Gilles Braquet vorsichtig in<br />

seinen Prognosen. »Angesichts der allgemeinen<br />

konjunkturellen Lage haben wir<br />

uns vernünftige, realistische Ziele gesetzt.«<br />

Erst zu Beginn des Jahres hatte der gebürtige<br />

Luxemburger den Chefposten bei<br />

der Hafengesellschaft Luxport übernommen,<br />

der jahrelang in deutscher<br />

Hand war. Erst war es Erik Odefey und<br />

danach, seit 2<strong>02</strong>0, Jürgen Helten. Letzterer<br />

hat sich 60-jährig in den vorgezogenen<br />

Ruhestand verabschiedet.<br />

Braquet, der die Amtsgeschäfte jetzt<br />

führt, kennt sich mit den Abläufen und<br />

Strukturen allerdings bestens aus. Der<br />

39-jährige Kaufmann ist bereits sechs<br />

Jahren im Unternehmen, für das er in<br />

verschiedenen Führungspositionen beschäftigt<br />

war.<br />

Seit 1. Januar im Amt:<br />

Hafenchef Gilles Braquet<br />

Er blickt nun auf ein Jahr zurück, das<br />

besser hätte sein können. Der Güterumschlag<br />

hat Einbußen von insgesamt<br />

rund 9 % erlitten, »quer durch alle Gütergruppen«,<br />

wie Braquet sagt. Bei Stahl waren<br />

es -6%, bei Schrott -13%, bei Baustoffen<br />

sogar -57%. Auch die Containermenge<br />

lag um -7 % hinter den Zahlen des<br />

© Luxport<br />

Vorjahres zurück. Unter dem Strich standen<br />

740.000 t gegenüber 812.000 t im<br />

Jahr 2<strong>02</strong>2.<br />

Auch 2<strong>02</strong>4 werde der Hafenbetrieb<br />

nach Einschätzung des neuen Geschäftsführers<br />

herausfordernd. »Wir rechnen<br />

mit einem schwierigen ersten Halbjahr.«<br />

Grund sei der Konjunktureinbruch in<br />

vielen für den Standort wichtigen Industrien.<br />

Bauaktivitäten seien nahezu zum<br />

Erliegen gekommen, der Stahlsektor sei<br />

am Kämpfen und auch der Im-/Export<br />

per Container leide unter den Folgen der<br />

geopolitischen und weltwirtschaftlichen<br />

Verwerfungen. Dazu kämen die steigenden<br />

Umweltanforderungen, die manches<br />

Geschäft erschwerten.<br />

Gilles Braquet musste dennoch nicht<br />

lange überlegen, als er gebeten wurde,<br />

das Erbe von Helten anzutreten. Er habe<br />

sich sehr gefreut, dass der Verwaltungsrat<br />

für eine interne Besetzung und für<br />

ihn votiert habe. »Das ist ein Zeichen,<br />

dass Kontinuität gewünscht ist. Dafür<br />

stehe ich sehr gern zur Verfügung.«<br />

46 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Der Fokus liegt auch künftig auf der<br />

Gestaltung umweltfreundlicher Lieferketten.<br />

Das Potenzial ist sogar noch gewachsen,<br />

seit die CFL-Gruppe mit Aktivitäten<br />

im Bahn- und Logistiksektor<br />

beim Hafenbetreiber Luxport eingestiegen<br />

ist und zum größten Anteilseigner<br />

geworden ist. »Wir verfolgen damit<br />

das Ziel, Luxemburg als multimodalen<br />

Hub Europas zu entwickeln«,<br />

sagte damals Marc Wengler, Generaldirektor<br />

bei CFL.<br />

Verzahnte Logistikketten<br />

Neben den etablierten Geschäftsfeldern<br />

sollen die Kapazitäten in den Bereichen<br />

Infrastruktur und Binnenschifffahrt ausgebaut<br />

werden. Vom Einstieg bei Luxport<br />

erhoffen sich beide Seiten Synergien zwischen<br />

den Frachtdienstleistungsangebo -<br />

ten der beiden Gruppen, insbesondere<br />

durch die Stärkung des trimodalen Angebots<br />

Schiene/Straße/Binnen schiff von<br />

und zu den großen europäischen Seehäfen<br />

der ARA-Region.<br />

Es gilt, wie andernorts auch, die verschiedenen<br />

Verkehrsträger und -routen<br />

besser miteinander zu verzahnen, statt sie<br />

als konkurrierende Konzepte zu betrachten.<br />

Grundsätzlich will man auch bei<br />

Luxport möglichst viele Güter umweltfreundlich<br />

auf dem Wasser transportieren.<br />

Shuttle auf Mosel und Rhein<br />

Derzeit betreibt das Unternehmen in Eigenregie<br />

mit der »Mosel Container Linie«<br />

bereits einen Shuttle-Dienst mit aktuell<br />

drei gecharterten Binnenschiffen in Richtung<br />

Köln und weiter zu den ARA-Häfen.<br />

Bei Hoch- oder Niedrigwasser und eingeschränkter<br />

Schiffbarkeit der Mosel<br />

müssten aber auch Alternativen auf dem<br />

Landweg angeboten werden. »Der Kunde<br />

will von uns Komplettlösungen für alle<br />

Lebenslagen«, sagt Braquet. Also die Abbildung<br />

der gesamten Lieferkette einschließlich<br />

Vor-, Haupt- und Nachlauf,<br />

dazu gern auch angeschlossene Dienstleistungen<br />

wie Lagerung oder Kommissionierung.<br />

Der Binnenhafen Mertert und das nahe<br />

gelegene KV-Terminal Bettemburg-<br />

Düdelingen (Straße-Schiene) sollen sich<br />

dabei komplementär ergänzen. So könnten<br />

intermodale Angebote für Verlader<br />

gemeinsam entwickelt sowie strategische<br />

Überlegungen und Investitionen<br />

besser aneinander ausgerichtet werden,<br />

hieß es. Das betrifft in erster Linie die<br />

Mertert ist der einzige Güterhafen auf der luxemburgischen Seite der Mosel<br />

Straßentransporttätigkeiten von Lorang,<br />

einer Tochtergesellschaft von Luxport,<br />

sowie die Bahnaktivitäten von CFL intermodal,<br />

einer Tochtergesellschaft der<br />

CFL Group. Seit 2<strong>02</strong>2 bietet Lorang eine<br />

Intermodallösung über Bettemburg<br />

nach Lyon an.<br />

Großer Investitionsbedarf<br />

Mit höchster Qualität, verbesserter Effizienz<br />

und einer zunehmenden Digitalisierung<br />

aller Prozesse soll Luxport künftig<br />

gegenüber den Kunden punkten. Dafür<br />

seien in den kommenden Jahren noch<br />

viele Aufgaben zu lösen. Auch erhebliche<br />

Investitionen seien zu stemmen, sagt Braquet.<br />

Denn gleichzeitig sollen auch der<br />

Hafenbetrieb und alle Abläufe »grüner«<br />

werden. Die ersten Elektro-Lkw sind bereits<br />

angeschafft, das gilt jedoch nur als<br />

Zwischenstufe zu einem späteren Wasserstoff-Motor.<br />

»Wir wollen von Anfang dabei sein,<br />

auch wenn sich solche Projekte zunächst<br />

nicht rechnen«, sagt der Hafenchef. Ein<br />

E-Lkw ist derzeit noch dreimal so teuer<br />

wie ein herkömmliches Diesel-Fahrzeug.<br />

Also müssten alternative Energiequellen<br />

nicht nur erschlossen, sondern eben auch<br />

zu bezahlbaren Preisen auf den Markt gebracht<br />

werden.<br />

Vorerst gilt es jedoch, das Geschäft in<br />

schwierigen Zeiten zu stabilisieren und<br />

den Güterrückgang, so schnell es geht, zu<br />

stoppen. Ein Investitionsschwerpunkt<br />

vor Ort bleiben Kran- und Kaianlagen.<br />

»Es bleibt eine Herausforderung, aber ich<br />

freue mich auf die Aufgabe«, sagt Gilles<br />

Braquet.<br />

<br />

© Luxport<br />

Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

47


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Rückenwind für die Güterschifffahrt<br />

Der Bundesrat in der Schweiz will sowohl die Güterschifffahrt auf dem Rhein als auch<br />

die Hafeninfrastruktur stärken. Dafür wurden jetzt Millionenbeträge für verschiedene<br />

Projekte bewilligt<br />

Der Bundesrat erkenne mit dieser Botschaft<br />

die Bedeutung der Rheinhäfen als<br />

nationale Infrastruktur für die Landesversorgung<br />

mit unentbehrlichen Gütern<br />

an, kommentierten die Schweizerischen<br />

Rheinhäfen diesen Beschluss. Damit werde<br />

die Wettbewerbsfähigkeit des Verkehrsträgers<br />

Wasserstraße gestärkt. Florian<br />

Röthlingshöfer, Direktor Schweizerische<br />

Rheinhäfen: »Die Botschaft zum<br />

Gütertransportgesetz ist ein bedeutender<br />

Meilenstein für die Schweizerischen-<br />

Rheinhäfen.«<br />

Der Beschluss zeige, dass der Bundesrat die Bedeutung der Rheinhäfen als nationale Infrastruktur<br />

anerkannt habe, heißt anlässlich der Bewilligung der Millionenbeträge<br />

Der Bundesrat hat eine sogenannte<br />

Botschaft an das Parlament zum<br />

Gütertransportgesetz verabschiedet.<br />

Darin ist sowohl die Förderung der Güterschifffahrt<br />

auf dem Rhein als auch<br />

die Förderung von Hafeninfrastrukturen<br />

durch den Bund vorgesehen.<br />

Konkret geht es unter anderem darum,<br />

die gesetzlichen Grundlagen für die Förderung<br />

von fossilfreien Antrieben in der<br />

Güterschifffahrt sowie bei Rangierlokomotiven<br />

zu schaffen. Das Zusammenspiel<br />

von Schiene, Schiff und Straße in<br />

der Logistik soll weiter gestärkt werden.<br />

Auch die Bahn darf sich auf zusätzliches<br />

Geld freuen.<br />

Schienenverkehr wird vereinfacht<br />

Im Bahnbereich soll die digitale automatische<br />

Kupplung (DAK) eingeführt<br />

und der Schienengüterverkehr damit<br />

einfacher, schneller und wirtschaftlicher<br />

werden. Dafür sind einmalig<br />

180 Mio. CHF (192 Mio. €) vorgesehen.<br />

Ein weiteres Ziel ist die Modernisierung<br />

des Einzelwagenladungsverkehrs,<br />

der in seiner heutigen Form wirtschaftlich<br />

nicht überlebensfähig ist, wie<br />

es heißt. Daher soll er auf acht Jahre befristet<br />

finanziell gefördert werden. Für<br />

die ersten vier Jahre fordert der Bundesrat<br />

dafür 260 Mio. CHF (277 Mio.€). Unbefristet<br />

vorgesehen sind Umschlagsund<br />

Verladebeiträge und eine Abgeltung<br />

der ungedeckten Kosten des Gütertransportangebots<br />

für insgesamt 60 Mio. CHF<br />

(64 Mio. €) pro Jahr. RD<br />

Wasserstraße wird gestärkt<br />

Zur Finanzierung soll ein Teil der Einnahmen<br />

aus der Leistungsabhängigen<br />

Schwerverkehrsabgabe (LSVA) verwendet<br />

werden, der sonst in den Bahninfrastrukturfonds<br />

(BIF) fließen würde.<br />

Dem allgemeinen Bundeshaushalt würde<br />

daher keine Mehrbelastung entstehen,<br />

heißt es.<br />

Im Bahnbereich soll eine digitale automatische Kupplung eingeführt werden<br />

© Schweizer Rheinhäfen<br />

48 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


JOBBÖRSE<br />

22 Azubis auf Flusskreuzfahrt<br />

Um Auszubildenden das Produkt »Flusskreuzkreuzfahrt« näher zu bringen, hat die<br />

Düsseldorfer Reederei Viva Cruises 22 junge Menschen an Bord der »Viva One«<br />

eingeladen. Während einer fünftägigen Fahrt wurden sie von Experten geschult<br />

Die Auszubildenden erkundeten während der Flusskreuzfahrt auf dem Mittelrhein sowohl das Schiff als auch die Destinationen<br />

© Viva Cruises<br />

Die Schulung an Bord führte Viva Cruises gemeinsam mit der<br />

Kreuzfahrt Initiative durch. An Bord der »Viva One« ging es<br />

für die 22 Teilnehmer vom 19. Januar bis zum 23. Januar 2<strong>02</strong>4 auf<br />

dem Mittelrhein von Frankfurt über Koblenz, Linz, Köln, Rüdesheim<br />

und zurück nach Frankfurt. Während der Reise konnten die<br />

Nachwuchskräfte nicht nur das Schiff erkunden, sondern auch<br />

die Route samt Ausflugsmöglichkeiten kennenlernen. Ziel der<br />

Schulung war es, den angehenden Fachkräften das Thema Flusskreuzfahrten<br />

auch in der Praxis näherzubringen.<br />

Dazu schulten die beiden Kreuzfahrt-Expertinnen Bettina<br />

Zwickler und Tanja Buchholz die Nachwuchskräfte mit Blick auf<br />

die unterschiedlichen Reederei-Konzepte sowie Routen und die<br />

Besonderheiten der Schiffe und Anbieter. An Land ging es für die<br />

jungen Teilnehmer dann darum, die kulturellen Aspekte der bereisten<br />

Städte kennenzulernen und sich mit Aufgaben wie Anund<br />

Abreise für Kunden sowie mit den Liegeplätzen der verschiedenen<br />

Reedereien zu befassen.<br />

Die Reise bot den jungen Touristikern eine gute Gelegenheit,<br />

fachliches Wissen zu vertiefen und das Produkt Flusskreuzfahrten<br />

selbst kennenzulernen. Und das in entspannter Atmosphäre<br />

und bei allen Annehmlichkeiten, die Viva Cruises-<br />

Gästen an Bord bietet.<br />

Mit Angeboten wie diesen fördert die Kreuzfahrt Initiative eine<br />

moderne und zukunftsorientierte Ausbildung für angehende<br />

Fachkräfte in der Kreuzfahrtbranche. Und auch Viva Cruises<br />

unterstützt dieses Ziel. »Die Zukunft der Touristikbranche liegt<br />

in den Händen unserer Nachwuchskräfte. Als Flusskreuzfahrtveranstalter<br />

ist es uns eine Herzensangelegenheit, ihre Entwicklung<br />

zu fördern und ihnen die Chance zu geben, ihre Talente zu<br />

entfalten. Deshalb unterstützen wir auch sehr gerne und bereits<br />

zum zweiten Mal die Schulung der Kreuzfahrt Initiative. Wir<br />

wissen, dass diese jungen Leute diejenigen sind, die unsere Branche<br />

weiterentwickeln werden«, so Andrea Kruse, CEO von Viva<br />

Cruises.<br />

RD<br />

Staatliche Rhein-Neckar-Hafen gesellschaft<br />

Mannheim mbH (HGM)<br />

ist eine zu 100% im Eigentum des<br />

Landes Baden-Württemberg stehende<br />

GmbH und mit der Verwaltung und dem Betrieb des<br />

Mannheimer Hafens betraut. Zu ihren Aufgaben gehören<br />

die Planung, Bereitstellung und Instandhaltung einer Infrastruktur,<br />

die sowohl der Binnenschifffahrt und auch der<br />

heimischen Wirtschaft eine zukunftsorientierte Entwicklungsperspektive<br />

ermöglicht.<br />

Zur Verstärkung unseres Teams im Arbeitsgebiet Wasserbau<br />

suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen<br />

Schiffsführer (m/w/d).<br />

Die Tätigkeit umfasst hauptsächlich die Verkehrssicherung<br />

und Unterhaltung der wasserbaulichen Anlagen<br />

des Hafen Mannheims. Der Einsatz erfolgt auf allen<br />

Wasserfahr zeugen und schwimmenden Geräten der HGM.<br />

Idealerweise verfügen Sie über eine Ausbildung zum<br />

Schiffsführer mit Unions- oder Rheinpatent. Ausgebildete<br />

Binnenschiffer, Bootsmann oder Steuermann ohne Patent<br />

werden ebenfalls aufgefordert sich zu bewerben unter der<br />

Voraussetzung, dass sie die notwendigen Qualifikationen<br />

und Befähigungen zur Erlangung des Rheinschiffer patents<br />

auf der Strecke Speyer bis Worms für hafen bezogene<br />

Zwecke nachweisen können. Darüber hinaus sind<br />

praktische Erfahrungen im Umgang mit einem Baggergerät<br />

von Vorteil.<br />

Wir bieten eine unbefristete Anstellung nach Tarifvertrag<br />

für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) mit Sozialleistungen<br />

wie beispielsweise einer Jahressonderzahlung<br />

und einer betrieblichen Altersvorsorge.<br />

Ihre Bewerbung richten Sie bitte per E-Mail an<br />

bewerbungen@hafen-mannheim.de.<br />

Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

49


RECHT<br />

be sich nach Abzug der Gasölkosten 2<strong>02</strong>0<br />

ein Erlös von Z Euro …<br />

Der Schadensersatzanspruch des Klägers<br />

sei nicht um einen Mitverschuldensanteil<br />

des Klägers zu kürzen. Es sei für den Zeugen<br />

R bei Erkennen des Manövers des<br />

TMS »Piz Ela« nach der Überzeugung des<br />

Gerichts nicht möglich gewesen, über die<br />

Regelung des § 1.05 RheinSchPV nach<br />

Backbord auszuweichen. Der Zeuge R habe<br />

ausgesagt, dass ein Funkkontakt erst<br />

500 m vor der Kollision erfolgt sei und<br />

dass er die blaue Tafel ca. 500 m vor der<br />

Kollision gesehen habe. Er habe angegeben,<br />

dass ein Ausweichen nach Backbord<br />

noch möglich gewesen wäre, es sei eine<br />

»Fifty-Fifty-Entscheidung« gewesen. In<br />

dieser Situation habe der Zeuge richtig<br />

gehandelt. Wenn lediglich eine 50:50 Entscheidung<br />

noch möglich sei, sei es sicherer,<br />

bei dem zuvor gefahrenen, zudem<br />

vorgeschriebenen und von ihm über Funk<br />

angekündigten Kurs zu bleiben. Dies<br />

auch deshalb, weil der Beklagte zu 2<br />

nichts über angebliche Motorprobleme<br />

mitgeteilt habe und daher aus der Sicht<br />

des Zeugen R uneingeschränkt manövrierfähig<br />

gewesen sei. Der Zeuge R habe<br />

daher die sicherere Variante auch für den<br />

Fall gewählt, dass der Beklagte zu 2 nicht<br />

mehr auf seinem Ansinnen beharren und<br />

ausweichen würde. Nach nautischer<br />

Übung hätte ein Ausweichen im letzten<br />

Augenblick nach Steuerbord erfolgen<br />

müssen. Diesen Weg habe der Zeuge R<br />

dem Beklagten zu 2 richtigerweise offengelassen.<br />

Bestätigt werde diese Beurteilung<br />

auch durch die Aussage des Zeugen<br />

O, der auf TMS »Cynthia« hinter MS<br />

»Guttenberg« gefahren sei. Nach seinen<br />

Angaben sei ein Ausweichen des MS<br />

»Guttenberg« nicht möglich gewesen,<br />

weil das Schiff schwer beladen gewesen<br />

sei und TMS »Piz Ela« ein Koppelverband<br />

(»Dolce Mare«) in der Bergfahrt mit Kurs<br />

auf eine Begegnung Backbord an Backbord<br />

gefolgt sei. Dass der Zeuge R sich<br />

zwischen TMS »Piz Ela« und dem Koppelverband<br />

»hindurchschlängelt«, habe der<br />

Beklagte zu 2 nicht erwarten können …<br />

Aus den Entscheidungsgründen:<br />

Die Berufung ist zulässig und hat auch in<br />

der Sache zum Teil Erfolg. Das Rheinschifffahrtsgericht<br />

hat zu Unrecht ein Mitverschulden<br />

des Rudergängers R des MS<br />

»Guttenberg« an der Kollision, für das<br />

der Kläger als Schiffseigner gemäß § 3<br />

BinSchG haftet, verneint und den Nutzungsausfallschaden<br />

des Klägers fehlerhaft<br />

berechnet.<br />

Zu Recht hat das Rheinschifffahrtsgericht<br />

einen schuldhaften Verstoß des Beklagten<br />

zu 2 als Schiffsführer des TMS »Piz<br />

Ela« gegen § 9.04 Nr. 1 lit. a, Nr. 2<br />

RheinSchPV bejaht … Ein Kursweisungsrecht<br />

der Bergfahrt für die Begegnung besteht<br />

auf diesem Streckenabschnitt nur<br />

unter den Voraussetzungen des § 9.04 Nr.<br />

3 RheinSchPV. Die Beklagten können sich<br />

auf keinen der dort geregelten Ausnahmefälle<br />

berufen …<br />

Zudem fehlt es an der weiteren Voraussetzung<br />

eines Kursweisungsrechts nach §<br />

9.04 Nr. 3 RheinSchPV. Eine Kursweisung<br />

für eine Begegnung Steuerbord an Steuerbord<br />

ist nach § 9.04 Nr. 3 Satz 2<br />

RheinSchPV nur zulässig, nachdem der<br />

Bergfahrer sich vergewissert hat, dass<br />

seinem Verlangen ohne Gefahr entsprochen<br />

werden kann. Daran fehlte es jedenfalls<br />

ab dem Zeitpunkt, zu dem der Rudergänger<br />

des MS »Guttenberg« bei einem<br />

Abstand zwischen den Schiffen von ca.<br />

500 m über Funk dem Verlangen nach eine<br />

Steuerbord-Begegnung widersprochen<br />

und eine Begegnung Backbord an<br />

Backbord verlangt hatte.<br />

Zu Recht hat das Rheinschifffahrtsgericht<br />

auch das Bestehen einer unmittelbar drohenden<br />

Gefahr, die nach § 1.05<br />

RheinSchPV ein Abweichen von der Begegnungsregelung<br />

des § 9.04<br />

RheinSchPV erlaubt hätte, verneint. Die<br />

Beklagten wollen eine unmittelbar, wenn<br />

auch nicht akut drohende Gefahr darin<br />

sehen, dass die nach ihrer Behauptung<br />

wiederholt aufgetretenen Schwankungen<br />

der Motordrehzahl jederzeit zu einem<br />

Ausfall der Antriebsmaschine des TMS<br />

»Piz Ela« hätten führen können. Sollte<br />

diese Gefahr tatsächlich oder aus der<br />

Sicht des Beklagten zu 2 unmittelbar gedroht<br />

haben, hätte der Beklagte zu 2 die<br />

Fahrt einstellen müssen … Dass der Beklagte<br />

zu 2 unter diesen Umständen vorsichtshalber<br />

den geographisch rechten<br />

Rand der Fahrrinne anhielt, um notfalls<br />

dort vor Anker gehen zu können, befreite<br />

ihn nicht von der Verpflichtung, bei der<br />

Annäherung an MS »Guttenberg« den<br />

Kurs des TMS »Piz Ela« nach Steuerbord<br />

für eine Begegnung Backbord an Backbord<br />

zu ändern.<br />

Die unzulässige Kursweisung für eine Begegnung<br />

Steuerbord an Steuerbord und<br />

die Beibehaltung des darauf ausgerichteten<br />

Kurses des TMS »Piz Ela« am rechten<br />

Rand der Fahrrinne waren grob pflichtwidrig<br />

und ursächlich für die Kollision mit<br />

MS »Guttenberg«. Es kommt hinzu, dass<br />

der Beklagte zu 2 bis zu der Kollision seine<br />

Geschwindigkeit nicht verringerte, obwohl<br />

angesichts der erklärten Absicht des<br />

Rudergängers des MS »Guttenberg«, die<br />

anstehende Begegnung Backbord an<br />

Backbord durchzuführen, eine unklare Situation<br />

bestand. Unter diesen Umständen<br />

hätte der Beklagte zu 2 zumindest die<br />

Geschwindigkeit verringern und das<br />

Schiff notfalls ständig machen müssen,<br />

um sich Klarheit über die Fahrweise des<br />

Talfahrers zu verschaffen (Urteil der Berufungskammer<br />

vom 20.11.1995 – 340 Z, ZfB<br />

1996, Sammlung Seite 1570 f.). Auch dieser<br />

Verstoß gegen die allgemeine Sorgfaltspflicht<br />

nach § 1.04 RheinSchPV wiegt<br />

schwer.<br />

Mitursächlich für die Kollision war entgegen<br />

der Auffassung des Rheinschifffahrtsgerichts<br />

jedoch auch eine schuldhafte<br />

Sorgfaltspflichtverletzung (§ 1.04<br />

RheinSchPV) des Rudergängers R des MS<br />

»Guttenberg«.<br />

Rudergänger R hat im Verklarungsverfahren<br />

ausgesagt, dass er das TMS »Piz Ela«<br />

auf eine Entfernung von etwa 500 m mit<br />

gesetzter blauer Tafel gesehen habe. Daraufhin<br />

über Funk angesprochen, habe<br />

TMS »Piz Ela« geantwortet, sie komme<br />

mit blauer Flagge. Für ihn, Rudergänger<br />

R, sei klar gewesen, dass damit eine Begegnung<br />

Steuerbord an Steuerbord gemeint<br />

gewesen sei. Im Hinblick auf die<br />

von ihm selbst beabsichtigte und verlangte<br />

Begegnung Backbord an Backbord<br />

bestand damit auch für den Rudergänger<br />

R eine unklare Situation. Rudergänger R<br />

hätte aus diesem Grund zumindest seine<br />

Geschwindigkeit herabsetzen und das<br />

Schiff im weiteren Verlauf ständig machen<br />

müssen, um sich Klarheit über die<br />

weitere Fahrweise des TMS »Piz Ela« zu<br />

verschaffen (Urteil der Berufungskammer<br />

vom 20.11.1995 – 340 Z, a.a.O.). Stattdessen<br />

hat er ausweislich der Auswertung<br />

der ECDIS-Daten die Fahrt mit nahezu unverminderter<br />

Geschwindigkeit fortgesetzt<br />

und MS »Guttenberg« zum geographisch<br />

rechten Rand der Fahrrinne gesteuert, wo<br />

TMS »Piz Ela« zu Berg kam.<br />

Dieses Verhalten stellt einen schwerwiegenden<br />

Verstoß gegen die allgemeine<br />

Sorgfaltspflicht nach § 1.04 RheinSchPV<br />

und zugleich gegen die Verhaltenspflicht<br />

nach § 1.05 RheinSchPV dar. Nach dieser<br />

Bestimmung müssen die Schiffsführer<br />

bei unmittelbar drohender Gefahr alle<br />

Maßnahmen treffen, die die Umstände<br />

gebieten, auch wenn sie dadurch gezwungen<br />

sind, von den Vorschriften der<br />

Rheinschifffahrtspolizeiverordnung abzuweichen.<br />

Angesichts des Beharrens der<br />

Schiffsführung des TMS »Piz Ela« auf einer<br />

Begegnung Steuerbord an Steuerbord<br />

und der Beibehaltung des darauf<br />

ausgerichteten Kurses am rechten Rand<br />

der Fahrrinne bestand für eine Begegnung<br />

Backbord an Backbord die unmittelbar<br />

drohende Gefahr einer Kollision. Rudergänger<br />

R hätte deshalb von der beabsichtigten<br />

Begegnung Backbord an Backbord<br />

absehen und TMS »Piz Ela« an dessen<br />

Steuerbordseite passieren müssen,<br />

auch wenn er dadurch gezwungen gewesen<br />

wäre, von der Begegnungsregelung<br />

des § 9.04 RheinSchPV abzuweichen.<br />

Auch in der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs<br />

ist anerkannt, dass es die allgemeine<br />

nautische Sorgfaltspflicht eines<br />

(Sammlung Seite 2844)<br />

Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

51


RECHT<br />

Bergfahrers, der erkennt, dass eine von<br />

ihm gegebene Kursweisung von dem begegnenden<br />

Talfahrer nicht beachtet wird,<br />

gebieten kann, einen von der Weisung<br />

abweichenden Kurs zu wählen, der zu einer<br />

kollisionsfreien Begegnung führt<br />

(BGH, VersR 1972, 875). Für den hier gegebenen<br />

Fall, dass ein Bergfahrer die Begegnungsregel<br />

des § 9.04 RheinSchPV<br />

missachtet und der Talfahrer dies erkennt,<br />

kann nichts anderes gelten.<br />

Eine Begegnung Steuerbord an Steuerbord<br />

wäre bei einem Abstand Kopf auf<br />

Kopf von ca. 500 m gefahrlos möglich<br />

gewesen. MS »Guttenberg« fuhr zu diesem<br />

Zeitpunkt nahe der Mitte der Fahrrinne<br />

in der rechtsrheinischen Hälfte, wie<br />

aus der Auswertung des ECDIS-Daten ersichtlich<br />

ist. Die gesamte linke Hälfte der<br />

120 m breiten Fahrrinne stand somit für<br />

die Begegnung zur Verfügung. Bergfahrt<br />

war in Gestalt des linksrheinisch zu Berg<br />

kommenden SV »Dolce Mare« erst in einem<br />

Abstand von rund 1 km hinter TMS<br />

»Piz Ela« im Revier. Bis zur Begegnung<br />

mit diesem Fahrzeug hätte MS »Guttenberg«<br />

nach der Vorbeifahrt an TMS »Piz<br />

Ela« längst auf einen Kurs am rechten<br />

Rand der Fahrrinne steuern können.<br />

Auch Rudergänger R hat im Verklarungsverfahren<br />

ausgesagt, dass bei einer Entfernung<br />

von 500 m zu TMS »Piz Ela« ein<br />

Ausweichen nach Backbord möglich gewesen<br />

wäre.<br />

Da hiernach beide Rudergänger die Kollision<br />

schuldhaft verursacht haben, hängt<br />

die Verantwortung für die Kollision vom<br />

Grad des jeweiligen Verschuldens ab (§<br />

92c BinSchG). Bei der Gewichtung des<br />

beiderseitigen Verschuldens wirkt sich<br />

zum Nachteil der Beklagten aus, dass die<br />

gefahrträchtige Situation durch die Missachtung<br />

der durch § 9.04 RheinSchPV<br />

vorgeschriebenen Begegnungsweise<br />

herbeigeführt worden ist, in der die bei<br />

der Annäherung an die Kollisionsstelle<br />

beiderseits gleich schwer wiegenden<br />

Sorgfaltspflichtverstöße zu der Kollision<br />

geführt haben. Mit Rücksicht darauf erscheint<br />

eine Haftungsverteilung im Verhältnis<br />

1/3 zu 2/3 zulasten der Beklagten<br />

angemessen.<br />

Die Klage ist somit dem Grunde nach zu<br />

zwei Drittel gerechtfertigt und in dem darüber<br />

hinausgehenden Umfang unbegründet<br />

…<br />

Als Nutzungsausfallschaden kann der<br />

Kläger – zu 2/3 – den Gewinn ersetzt verlangen,<br />

den er durch den Einsatz des MS<br />

»Guttenberg« während der Zeitspanne<br />

erzielt hätte, in der das Schiff reparaturbedingt<br />

nicht eingesetzt werden konnte.<br />

Das Rheinschifffahrtsgericht hat als Nutzungsausfallschaden<br />

den vom Kläger geltend<br />

gemachten Betrag von Z Euro angenommen.<br />

Das ist aus mehreren Gründen<br />

unzutreffend.<br />

Der Betrag ist mit einer offensichtlich untauglichen<br />

Berechnungsmethode ermittelt<br />

worden, die nicht – wie schifffahrtsüblich<br />

– auf die Erträge jeweils drei Monate<br />

vor der Havarie und nach der Reparatur<br />

abstellt, sondern auf Erträge, die in dem<br />

der Reparaturzeit entsprechenden Vorjahreszeitraum<br />

erwirtschaftet wurden. Diese<br />

Zahlen spiegeln naturgemäß nicht den<br />

im Jahr 2<strong>02</strong>0 entgangenen Gewinn wieder.<br />

Welche Erträge mit MS »Guttenberg«<br />

in den letzten drei Monaten vor der Havarie<br />

und den ersten drei Monaten nach der<br />

Reparatur des Schiffs erzielt worden sind,<br />

hat der Kläger nicht vorgetragen.<br />

Außerdem hat der Kläger von den erzielten<br />

Vorjahresumsätzen nur die ersparten<br />

Kosten für Gasöl, nicht dagegen die während<br />

der Reparaturdauer eventuell eingesparten<br />

Personalkosten abgezogen, was<br />

die Beklagten schon in erster Instanz bemängelt<br />

haben …<br />

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52 Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

bis Sammlung S. 2850<br />

(Sammlung Seite 2845)


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Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz, MS »Stella Maris« und die stellvertretenden<br />

Vorsitzenden Nikolaus Hohenbild, Detlef Maiwald, Stephen Mnich, Gebr. Mnich OHG<br />

Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />

August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. <strong>02</strong>28 / 746377 | Fax <strong>02</strong>28 / 746569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />

Häufige Fragen zu Kontrollen<br />

Derzeit häufen sich Fragen zur vorgeschriebenen Besatzung, zur<br />

Ruhezeit sowie zu Fragen der Arbeitszeit der Besatzungsmitglieder.<br />

Offensichtlich bestehen vor allem im Umgang mit der<br />

neuen Rheinschiffspersonalverordnung und der Binnenschiffspersonalverordnung<br />

Unsicherheiten. Das verwundert, denn in<br />

beiden Verordnungen hat sich an den Vorschriften über die Besatzung<br />

kaum etwas geändert, an den Tabellen gar nichts. Geändert<br />

haben sich in beiden Verordnungen vor allem die Anforderungen<br />

an die Befähigungen.<br />

Welche Varianten aus den Tabellen der RheinSchPersV kann<br />

ein Schiff nutzen?<br />

In der RheinSchPersV werden die Ausrüstungsstandards S1 und<br />

S2 unterschieden. Ein S1 ausgerüstetes Schiff nutzt die für die jeweilige<br />

Stufe in S1 aufgeführte Besatzung. Ein S2 ausgerüstetes<br />

Schiff muss aber nicht zwingend die Variante S2 nehmen, sondern<br />

kann zusätzlich die Variante S1 nutzen, denn der Standard<br />

S1 ist in S2 enthalten.<br />

Beispiel: Ein Schiff, das S 2 ausgerüstet ist und nach der Tabelle<br />

für Motorschiffe und Schubboote in § 19.<strong>02</strong> RheinSchPersV<br />

Gruppe 2 für die A1-Fahrt besetzt wird, kann entweder mit einem<br />

Schiffsführer und einem Bootsmann fahren (1. Alternative<br />

S1) oder mit einem Schiffsführer, einem Matrosen und einem<br />

Leichtmatrosen (S 1, 2. Variante und S 2).<br />

Wann darf man einen Leichtmatrosen ersetzen?<br />

Immer. Es wird niemand zur Ausbildung gezwungen und vor allem<br />

muss niemand sein Schiff stilllegen, weil der Leichtmatrose<br />

in der Schule ist, Ruhetage oder Urlaub hat. Die einzige Beschränkung<br />

ergibt sich beim Decksmann, der einen Leichtmatrosen<br />

nur dann ersetzen darf, wenn dies in den Tabellen der<br />

RheinSchPersV durch die Fußnote 1 ausdrücklich gestattet ist.<br />

Durch wen darf ein Leichtmatrose ersetzt werden?<br />

Wo die Ersetzung des Leichtmatrosen durch einen Decksmann<br />

nicht gestattet ist, kann natürlich jede höhere Qualifikation den<br />

Leichtmatrosen ersetzen, also jedes Besatzungsmitglied ab Matrosen<br />

aufwärts. Das gilt für alle Stufen in allen Tabellen. Es ergibt<br />

sich nirgendwo die Situation, dass man verpflichtet wäre, einen<br />

Leichtmatrosen an Bord zu haben. Auch für die Besatzungstabellen<br />

in der BinSchPersV, die anders aufgebaut sind als die der<br />

RheinSchPersV. Die Vorgaben, die beide Regelwerke für die Besatzung<br />

machen sind Mindestvorschriften, wie auch schon durch<br />

die jeweilige Überschrift »Mindestbesatzung« zum Ausdruck<br />

kommt. Wenn also ein Leichtmatrose in der Besatzung vorgesehen<br />

ist, dann heißt das, dass es »mindestens« ein Leichtmatrose<br />

sein muss, aber natürlich auch ein Matrose, Bootsmann<br />

oder Steuermann sein kann.<br />

Daran ändert auch § 3.<strong>02</strong> Absatz 2 RheinSchPersV nichts, der<br />

bei Kontrollen schon mehrfach für Verunsicherung gesorgt hatte.<br />

Diese Vorschrift stellt für die Qualifikationen klar, dass z.B. ein<br />

Schiffsführer auch als Decksmann, Matrose, Bootsmann und<br />

Steuermann eingesetzt werden kann. Und ein Steuermann auch<br />

als Bootsmann, Matrose und Decksmann.<br />

Es wird aber nicht ausdrücklich gesagt, dass die höheren Qualifikationen<br />

als Leichtmatrose eingesetzt werden dürfen. Das ist<br />

vermutlich der Grund, warum man immer wieder die Auffassung<br />

hört, der Leichtmatrose dürfe nicht ersetzt werden. Richtig ist,<br />

dass ein Leichtmatrose immer durch eine höhere Qualifikation<br />

ersetzt werden kann.<br />

Ist die Mindestbesatzung komplett, wenn ein Besatzungsmitglied<br />

an Bord Ruhezeit hat?<br />

Ja, die Mindestbesatzung ist komplett, auch wenn eines oder<br />

mehrere Besatzungsmitglieder an Bord Ruhezeit halten. Bei Kontrollen<br />

wurde dennoch bemängelt, dass das Schiff unterbemannt<br />

sei. Das ist falsch, denn weder in der RheinSchPersV noch in der<br />

BinSchPersV wird geregelt, dass die vorgeschriebene Mindestbesatzung<br />

ständig im Einsatz sein muss.<br />

Die Mindestbesatzung ist in beiden Regelwerken auf Betriebsformen<br />

bezogen. In § 17.01 Absatz 1 RheinSchPersV heißt es:<br />

»Die Besatzung, die für die jeweilige Betriebsform und Einsatzzeit<br />

vorgeschrieben ist, und das Sicherheitspersonal müssen während<br />

der Fahrt ständig an Bord sein.« Die Besatzung muss also<br />

nicht die ganze Zeit an Deck sein oder Dienst tun. Wann die Besatzungsmitglieder<br />

für welche Aufgaben eingeteilt werden und<br />

wann sie Ruhezeit haben, liegt in der Verantwortung des Schiffsführers.<br />

Wenn keine weiteren Aufgaben zu erledigen sind, kann<br />

der Schiffsführer allein im Einsatz sein und die übrigen Besatzungsmitglieder<br />

können Ruhezeit haben.<br />

Wie ist die Arbeitszeit der Besatzungsmitglieder aufzuzeichnen?<br />

Die Regelung für die Aufzeichnung der Arbeitszeit findet man in<br />

§ 10 BinSchArbZV. Danach muss für jeden Tag gekennzeichnet<br />

werden, ob es sich um einen Arbeitstag oder um einen Ruhetag<br />

handelt, und es müssen Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeiten<br />

oder der täglichen Ruhezeiten aufgezeichnet werden. Diese<br />

Aufzeichnungen sind spätestens bis zum Ende des auf die Arbeitsleistung<br />

folgenden Monats von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu<br />

prüfen und zu bestätigen. Nach § 17 MiLoG, der für die Binnenschifffahrt<br />

ebenfalls gilt, ist die Aufzeichnung von Beginn, Ende<br />

und Dauer der täglichen Arbeitszeit vorgeschrieben, sofern der<br />

betreffende Arbeitnehmer nicht seit einem Jahr verstetigt mehr<br />

als 2.879 € verdient. Eine besondere Form der Aufzeichnung wird<br />

in beiden Fällen nicht vorgegeben. Die Aufzeichnungen müssen<br />

zwei Jahre aufbewahrt werden, dabei nach der BinSchArbZV<br />

mindestens die ersten zwölf Monate an Bord.<br />

Wie verhält sich die Arbeitszeit zur Betriebsform?<br />

Die Arbeitszeit ist unabhängig von der Betriebsform. Arbeitszeit<br />

ist nach der Definition in § 3 Nr. 5 BinSchArbZV »die Zeit, während<br />

der ein Arbeitnehmer auf Weisung des Arbeitgebers oder<br />

seines Vertreters Arbeit auf, am und für das Fahrzeug ausübt, zur<br />

Arbeit eingeteilt ist oder sich zur Arbeit bereithalten (Bereitschaftszeit)<br />

muss«. -Das Besatzungsmitglied kann z.B. acht Stunden<br />

Arbeitszeit haben, auch wenn die Betriebszeit 14 Stunden beträgt<br />

denn auch während der Betriebszeit kann, wie oben ausgeführt,<br />

Ruhezeit gehalten werden.<br />

58 Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


IMPRESSUM<br />

Fortführung der<br />

Binnenschiffahrt<br />

und Wasserstraßen<br />

Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />

Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />

Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />

Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />

Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam<br />

Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />

Moselkommission, Trier<br />

Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />

Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />

Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

Bachmann electronic GmbH ............................................................... 60<br />

Der Hafen hilft ....................................................................................... 19<br />

Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ......................... U2<br />

DTG Deutsche Transport-Genossenschaft Binnenschiffahrt eG ....... 7<br />

Haeger & Schmidt Logistics GmbH .................................................... 11<br />

Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH .............................................. 17<br />

Hitzler Werft GmbH ................................................................................ 3<br />

Hoyer Marine GmbH ............................................................................ 31<br />

Jastram GmbH & CO. KG .................................................................... 23<br />

Kadlec & Brödlin GmbH ...................................................................... 21<br />

Liebherr-Hydraulik Bagger GmbH ..................................................... 35<br />

Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ............................................ 37, 41<br />

Ostfriesische Volksbank eG OVB .......................................................... 9<br />

Podszuck GmbH .................................................................................... 19<br />

Schottel GmbH ....................................................................................... 25<br />

Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH ......... 49<br />

Trierer Hafengesellschaft mbH ........................................................ Titel<br />

Volvo Penta Central Europe GmbH .................................................... 15<br />

Werft Malz GmbH ................................................................................... 6<br />

Wessels GmbH Tischlerei und Alubau ................................................. 6<br />

Wittig GmbH ............................................................................................ 4<br />

Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung.<br />

Es ist kein Bestandteil des Anzeigenauftrags. Der Verlag übernimmt<br />

keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />

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Herausgeber<br />

Prof. Peter Tamm †<br />

Patricia Erb-Korn (Präsidentin), Verein für europäische<br />

Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />

Geschäftsführung<br />

Peter Tamm<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-206 | k.foerster@hansa-online.de<br />

Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-210 | f.selzer@hansa-online.de<br />

Redakteurin: Anna Wroblewski (AW)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-209 | a.wroblewski@hansa-online.de<br />

Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />

Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />

Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />

Josef Müller (jom, Österreich)<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, Recht)<br />

Redaktionsbeirat<br />

Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,<br />

Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />

Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />

Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />

Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Binnenschiffahrt e.V.;<br />

Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik<br />

und Transport systeme e.V. Duisburg (DST), Duisburg.<br />

Redaktionsvorbehalt<br />

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung<br />

vorbehalten. Kein Teil der Zeitschrift darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm<br />

oder ein anderes Verfahren) ohne Genehmigung des Ver lages reproduziert werden.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von Herausgeber,<br />

Redaktion oder Verlag wieder. Die Redaktion behält sich Änderungen an den Manuskripten<br />

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Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

59


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2. Technologie Symposium<br />

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Das führt somit zum Thema der intelligenten Energieversorgung<br />

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In unserem Symposium 2<strong>02</strong>4 geben wir Einblicke in<br />

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im Schiffbau und der landgestützten Energieversorgung.<br />

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Chefredakteur Hansa Verlag.<br />

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