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BS 01-2024

Editorial | Personalien | Nachrichten | Ausblick der Verbände | ZKR: Grünes Licht für ferngesteuerte Rheinfahrt | Smart Shipping auf dem Vormarsch | Höhepunkte 2023:
Der große Binnenschifffahrt-Jahresrückblick | Jahresbilanz: Einbußen auf den Wasserstraßen | Lehmann Marine: Neuer Standort, neue Batterie | Forschungspartner bauen autonomes Schiff 37 – Zulu: Unbemannt und emmisionsfrei unterwegs | Viel zu tun auf der Neptun Werft | NPorts: LNG-Anleger in Stade fertig | EECV-Terminal bekommt neuen Schiffsentlader | Seehäfen brauchen die Schiene | GAC Gruppe – Hafenagentur expandiert | Elbvertiefung – Senatorin Leonhard erhöht Druck auf den Bund | Contargo wird ­Mitgesellschafter bei DistriRail | Stena Line bleibt bis 2100 in Heysham | Grünes Licht für Entgasung in Wesel | Neue Missionsziele an der Donau | Pöppel verdoppelt Hallenfläche in Regensburg | Hafen Trier wird weiter ausgebaut | Buyer’s Guide | Recht: Nutzungsverlust und ­Schadenminderungspflicht | BDS: Arbeit an europäischen Besatzungsstandards geht weiter | Impressum

Editorial | Personalien | Nachrichten | Ausblick der Verbände | ZKR: Grünes Licht für ferngesteuerte Rheinfahrt | Smart Shipping auf dem Vormarsch | Höhepunkte 2023:
Der große Binnenschifffahrt-Jahresrückblick | Jahresbilanz: Einbußen auf den Wasserstraßen | Lehmann Marine: Neuer Standort, neue Batterie | Forschungspartner bauen autonomes Schiff
37 – Zulu: Unbemannt und emmisionsfrei unterwegs | Viel zu tun auf der Neptun Werft | NPorts: LNG-Anleger in Stade fertig | EECV-Terminal bekommt neuen Schiffsentlader | Seehäfen brauchen die Schiene | GAC Gruppe – Hafenagentur expandiert | Elbvertiefung – Senatorin Leonhard erhöht Druck auf den Bund | Contargo wird ­Mitgesellschafter bei DistriRail | Stena Line bleibt bis 2100 in Heysham | Grünes Licht für Entgasung in Wesel | Neue Missionsziele an der Donau | Pöppel verdoppelt Hallenfläche in Regensburg | Hafen Trier wird weiter ausgebaut | Buyer’s Guide | Recht: Nutzungsverlust und ­Schadenminderungspflicht | BDS: Arbeit an europäischen Besatzungsstandards geht weiter | Impressum

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<strong>01</strong><br />

<strong>2024</strong><br />

<strong>01</strong><br />

SCHIFFFAHRT<br />

TECHNIK<br />

HÄFEN<br />

ZKR erlaubt ferngesteuerte Lehmann Marine<br />

GSR plant in Wesel<br />

9 770939 1910<strong>01</strong><br />

Fahrten auf dem Rhein 14 präsentiert neue Batterie 34 Entgasungsanlage 46<br />

Januar <strong>2024</strong> | 79. Jahrgang<br />

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2 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


Hamburgs<br />

maritimesmes Herz<br />

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PERSONALIEN<br />

NIEDERSACHSEN PORTS: Holger<br />

Banik, Geschäftsführer von Niedersachsen<br />

Ports sowie der<br />

JadeWeserPort Realisierungsgesellschaft,<br />

hat seinen Vertrag<br />

um fünf weitere Jahre<br />

verlängert. Die<br />

Aufsichtsräte und<br />

Gremien der Länder<br />

Niedersachsen und<br />

Bremen hatten zustimmt. Die landeseigene<br />

Hafengesellschaft ist an 15 Seehäfen<br />

sowie bei der JadeWeserPort Realisierungsgesellschaft<br />

aktiv.<br />

PORT OF ROTTERDAM AUTHORI-<br />

TY: Der Aufsichtsrat der Port of Rotterdam<br />

Authority hat<br />

mit Werfchefin Thecla<br />

Bodewes und<br />

Jacqueline Prins,<br />

Geschäftsführerin/<br />

Sekretärin des Wirtschafts-<br />

und Sozialrats,<br />

zwei neue Mitglieder<br />

ernannt. Miriam<br />

Maes tritt nach zwei Amtszeiten als<br />

Vorsitzende zurück. Koos Timmermans<br />

übernimmt die Rolle von Maes. Wouter<br />

van Benten wurde zum stellvertretenden<br />

Vorsitzenden ernannt. Die Ernennung<br />

erfolgt durch die Anteilseigner und gilt<br />

für eine Amtszeit von vier Jahren.<br />

WSP: Frank Schilken, Polizeihauptkommissar,<br />

ist neuer Chef der Wasserschutzpolizei<br />

in<br />

Trier. Er wurde im<br />

Rahmen einer Feierstunde<br />

in sein neues<br />

Amt eingeführt. Er<br />

wird Nachfolger von<br />

Achim Bartholome,<br />

der Ende Dezember<br />

nach sechs Jahren an<br />

vorderster Stelle in den Ruhestand versetzt<br />

wurde.<br />

Personalie des Monats: Eric Oehlmann neuer Chef bei der GDWS<br />

GDWS: Ab sofort leitet der Jurist Eric Oehlmann die Generaldirektion Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt (GDWS). Er folgt auf Hans-Heinrich Witte, der im Januar<br />

2023 nach knapp zehn Jahren an der Spitze der Behörde in den Ruhestand verabschiedet<br />

worden war. Erst im Oktober 2023 hatte die Behörde nach monatelanger<br />

Vakanz eine Nachfolgelösung präsentiert (die Binnenschifffahrt berichtete exklusiv).<br />

»Effektive Strukturen, nachhaltiges Arbeiten, neue Perspektiven für die Bundeswasserstraßen«<br />

– das sind Ziele, die sich der neue Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt (GDWS) gesetzt hat. Eric Oehlmann stammt aus Hannover<br />

und war zuletzt Präsident der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau<br />

und Verkehr. Zuvor war er in verschiedenen anderen Positionen der niedersächsischen<br />

Landesverwaltung tätig.<br />

RHEINCARGO: Jan Sönke Eckel ist<br />

mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben<br />

als Geschäftsführer<br />

von Rhein-<br />

Cargo entbunden<br />

worden. Konkrete<br />

Gründe wurden<br />

nicht genannt. An<br />

die Spitze rückt stattdessen<br />

Sascha Odermatt,<br />

der zugleich<br />

Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorfer<br />

Häfen ist. Der operative Hafenbetrieb<br />

werde zukünftig Götz Jesberg unterstellt,<br />

der bereits das Bahngeschäft der Rhein-<br />

Cargo verantwortet.<br />

UVHH: Ulfert Cornelius, Geschäftsführer<br />

der Evos Hamburg GmbH,<br />

ist vom Hafenrat des<br />

Unternehmensverbandes<br />

Hafen Hamburg<br />

(UVHH) zum<br />

neuen Präsidenten<br />

gewählt worden. Er<br />

folgt auf Gunther<br />

Bonz, der nach zwölf<br />

Jahren nicht wieder<br />

kandidiert hatte. Der UVHH werde bei<br />

allen Herausforderungen weiter ein konstruktiver<br />

Gesprächspartner für die<br />

Hamburger Politik bleiben, kündige<br />

Cornelius an.<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

5


NACHRICHTEN<br />

FAHRZEUG-LOGISTIK<br />

Die Mosolf-Gruppe stellt sich neu auf<br />

Cuxhaven ist einer von drei maritimen Standorten der Mosolf-Gruppe<br />

Mit neuen strategischen Ansätzen startet<br />

die Mosolf-Gruppe in das Jahr <strong>2024</strong>, verschiedene<br />

Business Units des Automobillogistikers<br />

werden zusammengelegt,<br />

für die Hafenlogistik gibt es eine neue Gesellschaft.<br />

Die neu geschaffene Business Unit Logistics<br />

& Services zeichnet sich dabei verantwortlich<br />

für die Bereiche Releasing,<br />

sprich die Fahrzeugübernahme am Produktionsende,<br />

und Transportlogistik.<br />

Hierfür stehen an europaweit 41 Standorten<br />

über 1.000 Spezialtransporter sowie<br />

zwei RoRo-Binnenschiffe bereit. Zu den<br />

weiteren Leistungsfeldern gehören die<br />

Standortlogistik, bei der alle relevanten<br />

Servicemaßnahmen ab Einlagerung der<br />

Fahrzeuge bis hin zur Fahrzeugübergabe<br />

an den Endkunden abgedeckt sind, sowie<br />

Retail Solutions. »Somit deckt die Business<br />

Unit zukünftig die gesamte Wertschöpfungskette<br />

der Automobillogistik<br />

ab: vom Bandende bis zum Handel beziehungsweise<br />

Endkunden«, heißt es.<br />

Die Business Unit Special Vehicles ist<br />

Spezialist im Sonderfahrzeugbau in den<br />

© Mosolf<br />

Bereichen innere Sicherheit, Verteidigung,<br />

Zivil- und Katastrophenschutz<br />

sowie für Wirtschaft und Kommunen.<br />

Neben Planung und Musterbau zeichnet<br />

sich die Business Unit auch durch Serienfertigung<br />

aus. Für Erreichung der hohen<br />

Standards werden viele wichtige mechanische<br />

sowie elektronische Komponenten<br />

von Mosolf selbst angefertigt, heißt es.<br />

Im Verantwortungsbereich der neu geschaffenen<br />

Business-Development-<br />

Gesellschaft Mosolf Port Logictics & Services<br />

(MPLS) liegen die drei maritimen<br />

Standorte der Mosolf Gruppe, die Häfen<br />

von Cuxhaven, Wilhelmshaven und Zeebrugge.<br />

Mit Schaffung der MPLS unterstreicht<br />

die Gruppe die Bedeutung der<br />

stetig zunehmenden Tätigkeiten im strategisch<br />

relevanten Bereich der Hafenlogistik.<br />

An den einzelnen Standorten sind<br />

Leistungen sowohl für Importeure als<br />

auch Exporteure möglich, neben Short-<br />

Sea-Shipping auch im Bereich des Deep-<br />

Sea-Shippings. Ergänzend zu den Standarddienstleistungen<br />

der Gruppe werden<br />

an den Hafenstandorten zusätzlich<br />

ganzheitliche Transportabwicklung inklusive<br />

Schiffsbe- und -entladungen angeboten.<br />

<br />

WEISSE FLOTTE SACHSEN<br />

Umbau von Salonschiff »Gräfin Cosel« gestartet<br />

In der ersten Januarwoche hat die Weiße Flotte Sachsen den Umbau<br />

des ersten ihrer zwei Motorschiffe gestartet. Rund vier Monate<br />

lang sollen die Arbeiten dauern. Am 1. Mai <strong>2024</strong> soll das erneuerte<br />

Schiff wieder fahren – bei der traditionellen Flottenparade<br />

Werft Malz GmbH<br />

Die Adresse am Oder-Havel-Kanal für:<br />

• Schiffbau: Instandsetzung und Reparatur<br />

• Lieferung von Ersatzteilen für GOTHA ZG 52 Getriebe<br />

• Schweißzulassung: GL / DIN 1090<br />

• 3-lagige Slipananlage bis 67 m<br />

• eigene Tischlerei<br />

• mechanische Fertigung von Maschinenbauteilen<br />

• Stahl- und Aluminiumkonstruktionen<br />

An der Schleuse 7 | 16515 Oranienburg | www.werft-malz.de<br />

zur Eröffnung der Hauptsaison. Anschließend will die Reederei<br />

auch ihr Schiff »August der Starke« modernisiert.<br />

Geschäftsführer Stefan Bloch: »Die vier Innenräume des<br />

Schiffs werden erneuert und einem modernen Nutzungskonzept<br />

angepasst. Dazu gehören unter anderem hochwertige Gastronomie<br />

in einem Fine Dining Club und effiziente Konferenzen<br />

im neuen Conference Deck.« Die Räume bekommen ihrem<br />

Zweck entsprechende neue Möbel, von Konferenztischen über<br />

Bistrogarnituren bis hin zu Loungemobiliar. Außerdem wird das<br />

Schiff neu lackiert – die Farben schwarz und weiß weisen künftig<br />

auch äußerlich auf das neue, edle Ambiente im Inneren hin.<br />

»Unsere Salonschiffe sind fast 30 Jahre alt. Wir werten sie auf,<br />

machen sie eleganter und zugleich noch besser nutzbar«, sagt<br />

Bloch.<br />

Technik-Chef Gerd-Rüdiger Degutsch hat den Ablaufplan für<br />

den Schiffsumbau erstellt. Degutsch steuert und überwacht die<br />

Arbeiten, die in der Werft Dresden-Laubegast erledigt werden.<br />

»Das Schiff bekommt unter anderem eine komplett neue Abwasseranlage«,<br />

sagt der technische Leiter der Flotte. Außerdem<br />

werde der Brandschutz deutlich verbessert, indem erstmals eine<br />

Sprinkleranlage eingebaut wird. An jedem Werktag seien in der<br />

Werft im Schnitt 20 Mitarbeiter auf und an dem Schiff beschäftigt.<br />

<br />

6 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


NACHRICHTEN<br />

OSTSEESTAAL<br />

Maritimer Koordinator besucht Werft in Stralsund<br />

Der Maritime Koordinator der Bundesregierung,<br />

Dieter Janecek, hat kürzlich das<br />

Stralsunder Spezialunternehmen Ostseestaal<br />

besucht. Gemeinsam mit dem Parlamentarischen<br />

Staatssekretär für Vorpommern<br />

und das östliche Mecklenburg<br />

Heiko Miraß (SPD) informierte sich der<br />

Grünen-Politiker über das Unternehmen.<br />

In einem Informationsgespräch mit<br />

dem technischen Geschäftsführer Thomas<br />

Kühmstedt wurde den beiden Politikern<br />

die Strategie des Spezialunternehmens<br />

erläutert. Ostseestaal reagiert<br />

seit Jahren flexibel auf die wechselnden<br />

Anforderungen des Marktes mit einer<br />

Vielfalt in der Produktentwicklung und<br />

Produktion, sowohl im maritimen Bereich<br />

als auch in der Luft- und Raumfahrt,<br />

der Industrie und im Solarschiffbau.<br />

»Als Technologieführer in der<br />

3D-Kaltumformung von Blechen und als<br />

flexibler und innovativer Zulieferer für<br />

den internationalen Schiffbau haben wir<br />

ein großes Interesse am Erhalt einer innovationsstarken<br />

und wettbewerbsfähigen<br />

europäischen Werftindustrie«,<br />

Thomas Kühmstedt (links) stellte während eines Betriebsrundgangs den beiden Politikern Dieter<br />

Janecek (2.v.r.) und Heiko Miraß (3.v.r.) das Produktionsportfolio des Unternehmens Ostseestaal vor<br />

sagte Thomas Kühmstedt und fügte hinzu:<br />

»Die Politik ist gefordert, die Lösung<br />

dieser Aufgabe aktiv zu unterstützen.«<br />

Dabei gehe es auch darum, bestehende<br />

Abhängigkeiten von asiatischen Wettbewerbern<br />

im strategisch wichtigen<br />

Wirtschaftsbereich Schiffbau nicht weiter<br />

wachsen zu lassen.<br />

Wie dies gelingen kann, erläuterte<br />

Thomas Kühmstedt. »Staatliche Unterstützung<br />

der Schifffahrt, insbesondere<br />

auf ihrem Weg zur Klimaneutralität, sollte<br />

an lokale Wertschöpfung geknüpft<br />

werden.« Im Schiffbau bestehe ein hoher<br />

Investitionsbedarf, um den Schiffsverkehr<br />

durch alternative Antriebstechnologien<br />

emissionsärmer und effizienter<br />

zu gestalten. Attraktive Finanzierungsmodelle<br />

und Forschungsförderung<br />

seien geeignet, diesen Transformationsprozess<br />

voranzutreiben, so<br />

Kühmstedt.<br />

<br />

© Ostseestaal/Peuß<br />

HGK LOGISTICS AND INTERMODAL<br />

Neska kehrt unter neuem Namen nach Köln zurück<br />

Name und Firmensitz der HGK-Tochter Neska wurde mit dem<br />

Jahreswechsel neu verankert. Bislang agierten Niederlassungen<br />

und Standorte als weitgehend eigenständige Einheiten, jetzt gibt<br />

es einen integrierten Auftritt. Vor fast 100 Jahren wurde die Neska<br />

Schiffahrts- und Speditionskontor GmbH in Köln gegründet.<br />

Anlass war der Bau des Rheinhafens in Köln-Niehl, der 1925 eingeweiht<br />

wurde. Nach dem zwischenzeitlichen Neska-Umzug<br />

nach Duisburg kehrt die Tochter-Gesellschaft der HGK-Gruppe,<br />

wie vor einigen Monaten angekündigt, nun mit neuem Namen zu<br />

ihren Ursprüngen zurück. Als HGK Logistics and Intermodal<br />

GmbH sitzt das Unternehmen seit dem 1. Januar <strong>2024</strong> in der<br />

HGK-Zentrale.<br />

Markus Krämer, CEO der HGK Logistics and Intermodal, erklärt:<br />

»Für unsere Kunden transportieren wir unterschiedlichste Güter<br />

auf der Straße, auf der Schiene oder auf dem Wasser, wir betreiben<br />

Warehouses sowie Container-Terminals und Depots. Für all das haben<br />

wir jetzt einen einheitlichen Markenauftritt. Gleichzeitig haben<br />

wir die Aktivitäten der verschiedenen Niederlassungen und Unternehmen<br />

in Deutschland und den Niederlanden in den drei Business<br />

Units Logistics, Intermodal und Transportation gebündelt«.<br />

Die Umfirmierung von Neska zu HGK Logistics and Intermodal<br />

sei ein weiterer, wichtiger Schritt in der Entwicklung des Unternehmens.<br />

Die jeweiligen Ansprechpartner der Standorte und Niederlassungen<br />

ändern sich den Angaben zufolge nicht. Dabei firmieren<br />

nicht alle Tochtergesellschaften und Beteiligungen als HGK Logistics<br />

and Intermodal, sondern bleiben vorerst unter dem Markendach<br />

bestehen. Dazu gehören Duisburg Bulk Terminal, HGK Intermodal,<br />

Oudkerk, Pohl & Co. und UCT Umschlag Container Terminal.<br />

Die Umbenennung der bisherigen Schifffahrtsgesellschaft Neska<br />

Container Line in HGK Logistics and Intermodal Nederland<br />

B.V. erfolgt im Laufe des ersten Quartals <strong>2024</strong>.<br />

<br />

Industriestraße 10<br />

D-49733 Haren/Ems<br />

Tel. +49(0)5932 - 99 77-0<br />

Fax +49(0)5932 - 99 77-20<br />

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www.wessels.com<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

7


SCHIFFFAHRT<br />

2023: Gewerbeförderung: Top!<br />

Flussausbau: Flop!<br />

Es war nicht anders zu erwarten: Die Förderrichtlinie zur<br />

nachhaltigen Modernisierung von Binnenschiffen wird vom<br />

Gewerbe dankbar in Anspruch genommen. Das ist das erfreuliche<br />

Ergebnis der Auswertung des laufenden Förderprogramms.<br />

Allein für Maßnahmen zur Reduzierung der Luftschadstoffemissionen<br />

wurden etwa bereits über 100 Anträge mit einem<br />

Volumen von knapp 60 Mio. € bewilligt. Da ist es nur konsequent,<br />

dass der Bund diese Förderung im Jahr <strong>2024</strong> mit zwei<br />

optimierten Programmen fortsetzen wird, damit die Binnenschifffahrt<br />

noch klimafreundlicher wird.<br />

Das ist rückblickend auf das Jahr 2023 die erfreuliche Erkenntnis:<br />

Gewerbepolitisch funktioniert die Zusammenarbeit mit dem<br />

Bundesverkehrsministerium und der WSV ausgesprochen gut.<br />

Förderprogramme werden gemeinsam mit den Verbänden konzipiert<br />

und umgesetzt, auf die Anliegen der Branche wird so weit<br />

wie möglich eingegangen. Das funktioniert nicht nur bei der<br />

Flottenmodernisierung gut, sondern auch bei der Unterstützung<br />

in der Aus- und Weiterbildung, bei der Verlagerung von großen<br />

und schweren Gütern auf das Wasser und beim Kombinierten<br />

Verkehr.<br />

»Weiter so!«, möchte man rufen, doch die Zeichen stehen auf<br />

»Sturm«: Bis Jahresende lag kein endgültiger Haushalt für das<br />

Jahr <strong>2024</strong> vor. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts<br />

zur Nichtigkeit des Nachtragshaushaltes 2021 wirft lange Schatten.<br />

Auch die Binnenschiffer schauen fragend nach Berlin, mit<br />

welchen Beträgen die Regierung zukünftig zum Beispiel die Umrüstung<br />

der Flotte unterstützen wird. Im Entwurf hat der Bund<br />

hierfür erneut 50 Mio. € vorgesehen. Es bleibt zu hoffen, dass an<br />

dieser für die Schifffahrt wichtigen Stelle keine Streichungen erfolgen:<br />

380 Mio. € soll Minister Wissing immerhin in seinem Etat<br />

kürzen, damit die Ampelkoalition einen verfassungskonformen<br />

<strong>2024</strong>er-Haushalt aufstellen kann.<br />

Anlass zur Kritik geben leider erneut die infrastrukturpolitischen<br />

Entscheidungen. Der Erhalt und Ausbau der Flüsse<br />

und Kanäle spielt bei der Bundesregierung – allen Beteuerungen<br />

zum Trotz – praktisch keine Rolle. Anstatt die Personalausstattung<br />

in der WSV und den Etat auf ein bedarfsgerechtes Niveau<br />

anzuheben, wurden die Mittel für das Jahr 2023 gekürzt. Der<br />

pflaumenweiche Beschluss, das BMDV könne ja bis zu 250 Mio. €<br />

aus anderen Bereichen in die Wasserstraßen »umschichten«, hat<br />

erwartungsgemäß in dieser Höhe nicht funktioniert.<br />

Man muss nicht studiert haben um zu erkennen, dass bei einem<br />

reinen Erhaltungsbedarf von 900 Mio. € p.a. ein Etatansatz<br />

von knapp 600 Mio. € für Ersatz, Aus- und Neubau nicht einmal<br />

ausreichend ist, um den Substanzverlust zu stoppen. Und als ob<br />

das noch nicht ausreichen würde, verkündete die Regierung dann<br />

auch noch in Gesetzesform, dass es kein »überragendes öffentliches<br />

Interesse« am Flussausbau gibt. Dass der umweltschonende<br />

Gütertransport auf dem Wasser ein wesentlicher Baustein<br />

der nationalen und europäischen Klimapolitik ist und deshalb<br />

politische Priorität benötigt, wurde immer noch nicht vollständig<br />

begriffen. Da ist es auch nicht hilfreich, dass die Ampelkoalitionäre<br />

sich zurzeit gegenseitig die Schuld für diese miserable<br />

Flussausbaupolitik zuschieben.<br />

In der »Initiative System Wasserstraße« sind wir nun mit 16<br />

anderen Organisationen vereint. Hier treffen sich Schifffahrt,<br />

Häfen, Bauindustrie, verladende Wirtschaft und Industrie. Auch<br />

im kommenden Jahr wollen wir die gemeinsame Ansprache für<br />

eine bessere Flussausbaupolitik üben. Die Kernbotschaft lautet:<br />

»Mehr Geld, mehr qualifiziertes Personal und mehr Effizienz im<br />

Verwaltungshandeln!« Dazu passend werden wir den Versuch einer<br />

breit angelegten Imagekampagne starten. Der BDB hat ein<br />

professionelles Konzept mit entsprechenden Maßnahmen erarbeiten<br />

lassen.<br />

Nun ist die finanzielle Unterstützung all jener gefordert, die in<br />

Meetings wortreich die Relevanz der Schifffahrt hervorheben.<br />

Die Verbände und die Unternehmen in Schifffahrt, Häfen und<br />

Industrie sollten gemeinsam auftreten, um mit einer zeitgemäßen<br />

Ansprache auf die Leistungsfähigkeit und die Potenziale der<br />

Schifffahrt aufmerksam zu machen.<br />

Jens Schwanen<br />

Geschäftsführer, Bundesverband der<br />

Deutschen Binnenschifffahrt (BDB)<br />

© BDB<br />

8 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


Rhein-Reise:<br />

Der GEFO Mineralöl-Tanker „Bohemia II“<br />

vor der mittleren Rheinbrücke in Basel/Schweiz.<br />

Eine Skulptur von Andy Picci über der mittleren<br />

Rheinbrücke im Rahmen der ARTour Basel.


SCHIFFFAHRT<br />

Erfolgreiche Energiewende und resiliente<br />

Logistikketten ohne Häfen nicht denkbar<br />

Aus Verbandssicht war 2023 für die Binnenhäfen ein außerordentlich<br />

herausforderndes Jahr. Selten waren die Häfen<br />

medial und politisch so präsent. Getrieben durch die aktuellen<br />

Krisen scheint im politischen Berlin die Erkenntnis gereift zu<br />

sein, dass eine erfolgreiche Energiewende und resiliente Logistikketten<br />

ohne Häfen nicht denkbar sind. Darauf deuten zumindest<br />

die zahlreichen Dialogformate, zum Beispiel zur Rolle der Häfen<br />

bei der Verlagerung von großvolumigen Anlagenteilen für die<br />

Windkraft und den Netzausbau hin.<br />

Doch führt diese Erkenntnis bereits zu handfesten politischen<br />

Ergebnissen? Die Bilanz ist bisher durchwachsen. Die neue Nationale<br />

Hafenstrategie lässt weiterhin auf sich warten. Dabei liest<br />

sich der kurz vor Jahresende versendete Entwurf des Bundesverkehrsministeriums<br />

aus Sicht der Binnenhäfen positiv. Wesentliche<br />

Vorschläge der Hafenwirtschaft, etwa zur Fortentwicklung<br />

der Häfen als Knotenpunkte für die Energiewende und eine umfassendere<br />

Kreislaufwirtschaft, die Entwicklung von Förderkulissen<br />

für die Transformation der Häfen und ihrer Infrastrukturen,<br />

einen besseren Schutz von Hafenflächen und der Abbau bürokratischer<br />

Hürden für Planung, Bau und Betrieb von Hafenanlagen,<br />

sind enthalten. Wir hoffen, dass diese teilweise sehr konkret gefassten<br />

Maßnahmen in der Ressortabstimmung nicht gestrichen<br />

oder verwässert werden.<br />

Eine weitere Unwägbarkeit stellen die Auswirkungen des Bundesverfassungsgerichtsurteils<br />

zum Klima- und Transformationsfonds<br />

(KTF) dar. Nach fast zwei Jahrzehnten extensiver Ausgabenpolitik<br />

heißt es nun erstmals wieder Haushaltskonsolidierung.<br />

Der Regierungsentwurf des Haushalts bietet aus<br />

Sicht der Binnenhäfen Licht und Schatten. Positiv zu sehen sind<br />

die Aufwüchse bei der KV-Förderung oder der Förderung von<br />

Hafenbahnen im Rahmen des SGFFG. Wir sehen darin auch Erfolge<br />

unserer Verbandsarbeit.<br />

Der Mittelaufwuchs bei der Wasserstraßeninfrastruktur liegt<br />

hingegen immer noch unterhalb der benötigten 2,2 Mrd. € und<br />

zeigt, wie mühsam das Werben um eine angemessene Berücksichtigung<br />

dieses Verkehrsträgers ist. Mehr als bedauerlich ist<br />

auch, dass es uns nicht gelungen ist, ein Bund-Länder-Förderprogramm<br />

für Kai- und Uferanlagen in diesem Haushalt zu verankern.<br />

Dabei hat es an Unterstützung nicht gemangelt – von<br />

Verkehrs- und Haushaltspolitikern im Bundestag über die Verkehrsminister<br />

der Rheinanliegerstaaten bis hin zur Verkehrsministerkonferenz.<br />

Das ist mehr als bemerkenswert. Wir werden<br />

trotz widriger Umstände auch <strong>2024</strong> für diese Förderung kämpfen.<br />

Gleichzeitig müssen wir das bisher Erreichte gegen andere<br />

Interessen verteidigen.<br />

Wie schnell sich die Rahmenbedingungen ändern können, haben<br />

neben dem KTF-Urteil auch durch die Äußerungen Christian<br />

Lindners zu einer möglichen Abschaffung der Dieselsteuerbefreiung<br />

in der Binnenschifffahrt kurz vor Jahresende gezeigt.<br />

Allen Branchenkennern ist klar, dass eine solche im nationalen<br />

Alleingang umgesetzte Maßnahme einen weiteren<br />

Standortnachteil für die deutsche Industrie und schwerwiegende<br />

Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Logistikunternehmen<br />

bedeutet hätte. Es wird wohl nie abschließend geklärt<br />

werden, was Lindner bewogen hat, ausgerechnet diese Maßnahme<br />

zu nennen, die in den später versendeten Eckpunkten<br />

nicht mehr enthalten und damit vom Tisch war.<br />

Der Vorgang hat jedoch bewiesen, dass die Initiative System<br />

Wasserstraße, in der der BÖB als einer von über 20 Verbänden<br />

mitwirkt, eine hervorragende Plattform für den Austausch zwischen<br />

allen Stakeholdern und die Bündelung von Interessen ist.<br />

Zusammen waren kurzfristig und in enger Abstimmung ein<br />

exaktes Lagebild erstellt und gemeinsame Aktionen vorbereitet<br />

worden. Dabei wurden auch gute Verbindungen in andere Branchen,<br />

wie den Luftfahrtsektor, genutzt. Unser Ziel ist es, die Initiative<br />

durch weitere Mitglieder, gemeinsame inhaltliche Positionen<br />

und Initiativen weiter zu stärken und nach außen noch<br />

sichtbarer zu machen.<br />

Joachim Zimmermann<br />

Geschäftsführer, Bundesverband der<br />

Öffentlichen Binnenhäfen (BÖB)<br />

© BÖB<br />

10 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Neue Normalität<br />

in Zeiten der Polykrise<br />

Angesichts der vielen fortdauernden und neuen Herausforderungen<br />

und Konflikte, die uns im Jahr 2023 beschäftigten,<br />

wäre es sehr einfach von einem weiteren Krisenjahr zu sprechen,<br />

dass es abzuhaken gilt, um sich dann, zuversichtlich auf Besserung<br />

hoffend, dem neuen Jahr zuzuwenden.<br />

Dabei ist es inzwischen unmöglich, jede einzelne Herausforderung<br />

für sich zu betrachten. Die einzelnen Krisen existieren nicht<br />

einfach nebeneinander, sondern beeinflussen und verstärken sich<br />

gegenseitig. Diesen Zustand bezeichnet der US-amerikanische<br />

Wirtschaftshistoriker Adam Tooze als Polykrise.<br />

Für diejenigen in Politik, Verwaltung und Wirtschaft, die damit<br />

befasst sind, mit dieser neuen Normalität umzugehen und<br />

Lösungen zu entwickeln, ist die schiere Bandbreite an Frage- und<br />

Aufgabenstellungen überwältigend. Priorisierung, sowohl bei<br />

den anstehenden Aufgaben als auch in Bezug auf die öffentlichen<br />

Ausgaben ist daher angesagt.<br />

Für das System Wasserstraße heißt das: Industrie, Handel und<br />

Bevölkerung benötigen zu ihrer Versorgung eine krisenresiliente<br />

Logistik. Das ist zumindest in der politischen Rhetorik inzwischen<br />

allgemein anerkannt. Deshalb darf im Zuge der Haushaltskonsolidierung<br />

nicht bei der Wasserstraßeninfrastruktur gespart<br />

werden. Zwar wurde die Finanzierungslinie nach dem katastrophalen<br />

Einschnitt 2023 für das Jahr <strong>2024</strong> auf rund 1,8 Mrd. €<br />

angehoben, allerdings liegt sie immer noch unter dem tatsächlichen<br />

Bedarf von 2,2 Mrd. €. Der VBW hatte sich zusammen mit<br />

seinen Partnern erfolgreich für eine Erhöhung der Mittel für die<br />

Unterhaltung der Wasserstraße sowie eine Ausnahme der GDWS<br />

von pauschalen Stelleneinsparvorgaben eingesetzt.<br />

Zudem muss die Aufstellung des Bundesverkehrswegeplans<br />

2040 (BVWP) sich klar an messbaren Kriterien ausrichten, die<br />

den größten verkehrlichen Nutzen, die Fertigstellung von Ausbauprojekten<br />

durch Lückenschlüsse und die Planungs-/<br />

Umsetzungsreife beinhalten. Der VBW ist in den Stakeholder-<br />

Dialog zur Aufstellung des BVWP 2040 eingebunden und wird<br />

sich für die oben genannten Prioritäten einsetzen.<br />

Drittens muss die WSV in ihrer Effizienz gestärkt werden. Gemeinsam<br />

mit über 20 Wirtschaftsverbänden haben wir in der Initiative<br />

System Wasserstraße weitergehende substanzielle Vorschläge<br />

unterbreitet, wie die Bundeswasserstraßen nachhaltig<br />

ausfinanziert, die Verwaltung schneller und effizienter in der<br />

Aufgabenerfüllung werden und sich als attraktiver Arbeitgeber<br />

präsentieren kann. Zudem haben wir im Dezember 2023 vor Parlamentariern<br />

und dem BMDV die Ergebnisse unseres Runden<br />

Tisches »Infrastrukturbeschleunigung« präsentiert, den wir gemeinsam<br />

mit der Bauindustrie und der Bundeswasserstraßenverwaltung<br />

durchgeführt haben. Die im Abschlussbericht enthaltenen<br />

Maßnahmen stellen einen wichtigen Beitrag zur Entbürokratisierung<br />

und Verschlankung von Planungs- und Vergabeprozessen<br />

dar. Angesichts der weiterhin anhaltenden Fachkräfteknappheit<br />

im Wasserbau müssen alle Potenziale genutzt<br />

werden, vorhandenes Personal für Kernaufgaben bei Planung<br />

und Bau freizubekommen.<br />

Im Rahmen der Beschleunigungskommission zur Abladeoptimierung<br />

Mittelrhein haben wir in Kooperation mit dem BÖB<br />

detaillierte Vorschläge für Beschleunigungsinstrumente in den<br />

Bereichen Personal und Organisation, technische Planung, Umwelt-<br />

und Naturschutz sowie Genehmigungsverfahren gemacht,<br />

die die Zustimmung der Kommission gefunden haben. In diesem<br />

Jahr wird es darum gehen, den Prozess der Umsetzung dieser<br />

Handlungsempfehlungen zu begleiten und wo möglich zu forcieren.<br />

Hier werden wir nicht lockerlassen.<br />

Klar ist für uns aber auch, dass es in Zeiten der Polykrise und<br />

im bevorstehenden Vorwahlkampf immer schwieriger werden<br />

wird, dauerhafte Aufmerksamkeit und politisches Handeln für<br />

unseren Sektor zu mobilisieren. Deshalb wollen wir auch weiter<br />

die Initiative System Wasserstraße stärken und diese ausbauen.<br />

Weitere Wirtschaftsverbände aus der maritimen und der verladenden<br />

Wirtschaft haben ihr Interesse an einer Mitwirkung bereits<br />

angekündigt.<br />

Patricia Erb-Korn<br />

Präsidentin, Verein für europäische<br />

Binnenschifffahrt und Wasserstraßen (VBW)<br />

© VBW<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

11


SCHIFFFAHRT<br />

Wasserstraße ja,<br />

aber bitte nur zum Nulltarif?<br />

Wasch mich, aber bitte mach mich nicht nass – dieser<br />

Spruch beschreibt auch 2023 wieder treffend die Verkehrspolitik<br />

der Bundesregierung. In nahezu jeder Rede wird<br />

gefordert, dass mehr Güter von der Straße auf die Wasserstraße<br />

verlagert werden sollen. Der Wasserstraße fehlt es nicht am öffentlichen<br />

Zuspruch. Auch haben wir kein Erkenntnisproblem.<br />

Die Hemmnisse und Probleme sind alle bekannt. Was fehlt,<br />

sind verlässliche Aussagen, konkrete Beschlüsse und den Mut,<br />

diese schnellstmöglich umzusetzen.<br />

Was heißt das im Klartext? Das oft deklarierte Ziel, mehr Güter<br />

auf die Wasserstraße zu verlagern, ist nur mit mehr Geld für<br />

die Wasserstraße zu erreichen. Bei der Infrastruktur sind und<br />

bleiben insbesonders die Schleusen und Wehre die zentralen<br />

Nadelöhre. Man kann dies nicht oft genug betonen. Viele Maßnahmen<br />

aus dem verkehrspolitischen Köcher sind »nice to have«.<br />

Investitionen in die Infrastruktur aber ein »Must-have«.<br />

Wir brauchen nicht über Automatisierung des Umschlags zu<br />

diskutieren, wenn die Kaikanten kaputt, das 5G-Netz nicht stabil<br />

oder die Schleusendurchfahrten gesperrt sind. Die Infrastruktur<br />

ist das Fundament unseres Verkehrsträgers. Sie darf<br />

nicht wackeln.<br />

Ein weiterer Punkt ist mir besonders wichtig: Der kombinierte<br />

Verkehr entlastet unsere Straßen. Damit er das kann, müssen<br />

die Güter aber irgendwo umgeschlagen werden. Ohne ausreichende<br />

und gut zugeschnittene Umschlagflächen in den Häfen<br />

und Terminals geht das nicht. Diese Flächen und ihre verkehrliche<br />

Anbindung muss die Politik stärker in den Blick nehmen.<br />

Neue Flächen sind Voraussetzung dafür, dass Schiff und<br />

Schiene die Verkehrsverlagerung meistern und zudem bereit<br />

sind für neue Märkte abseits des Massenguts. Die kommenden<br />

Jahre werden zeigen, ob wir die Transformation unserer Industrie<br />

auf den richtigen Weg bringen können und ob wir es schaffen,<br />

die Wasserstoffwirtschaft voranzutreiben. Auch dabei wird<br />

das Binnenschiff eine wichtige Rolle einnehmen.<br />

Ein weiteres wichtiges Ereignis, das die Weichen für die Zukunft<br />

beeinflussen wird, sind die Wahlen zum Europäischen<br />

Parlament im kommenden Jahr. Wir müssen uns immer wieder<br />

bewusst machen, wie wichtig offene Grenzen und freier Handel<br />

für die Wirtschaft sind. Dies gilt insbesondere für die Binnenschifffahrt.<br />

Ohne die Wasserwege in die Niederlande, ohne den<br />

freien Handel in der EU hätte unsere Region ein völlig anderes<br />

Gesicht. Die Abkehr vom Prinzip des Freihandels käme Europa<br />

teuer zu stehen. Für die zukünftigen Herausforderungen, für<br />

die Erreichung der Klimaziele und eine erfolgreiche Transformation<br />

der Industrie bleibt die grenzübergreifende Zusammenarbeit<br />

in einem starken Europa unverzichtbar. Auch<br />

dafür wollen wir uns als Schifferbörse weiter starkmachen.<br />

Genauso wichtig werden eine moderne Binnenschiffsflotte,<br />

klimaneutrale Antriebe und ausreichend, gut qualifizierte Fachkräfte<br />

sein. Um Fortschritte beim Thema Automatisierung und<br />

der Antriebswende zu machen, unterstützen wir als Schifferbörse<br />

die Projekte des DST im Bereich smart & green shipping.<br />

Im Bereich Fachkräftesicherung arbeiten wir als Schifferbörse<br />

intensiv daran, junge Menschen in der Ausbildung und der<br />

Schule für die Binnenschifffahrt und das System Wasserstraße<br />

zu sensibilisieren. Mit unserem Projekt Quinwalo Plus (Qualification<br />

Inland Waterway Logistics) haben wir uns deshalb auf<br />

den Weg gemacht, Lehr- und Lernmaterialien zum Thema Wasserstraßen<br />

und Binnenschifffahrt zu entwickeln. Bereits seit<br />

2022 arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern an dem vom<br />

Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderten Projekt.<br />

Zum Ende <strong>2024</strong> werden diese dann digital abrufbar und unkompliziert<br />

in verschiedenste Schul- und Unterrichtsformen integrierbar<br />

sein.<br />

Frank Wittig<br />

Vorstand,<br />

Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort<br />

© Schifferbörse<br />

12 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Die Wasserstraßen sind ein wichtiger<br />

Baustein für eine nachhaltige Verkehrswende<br />

Das System Wasserstraße, insbesondere die Infrastruktur, ist<br />

seit Jahren, nein, sogar seit Jahrzehnten das Stiefkind der<br />

deutschen Verkehrspolitik. Alle Verkehrsträger haben mit unzureichender<br />

Unterhaltung und mangelnden Investitionen zu<br />

kämpfen. Jedoch hat die Wasserstraßeninfrastruktur aufgrund<br />

ihres Alters und der oft nur marginalen Aufwendungen für Unterhalt<br />

und Neubau (Ersatzneubau) noch mehr Probleme als die<br />

anderen Verkehrsträger.<br />

Dies ist und bleibt unverständlich, da die Wasserstraße schon<br />

heute ein sehr umweltfreundlicher Verkehrsträger ist, dessen<br />

Ökobilanz durch neue Motoren und Antriebstechniken noch<br />

deutlich verbesserungsfähig ist. Hierzu bedarf es deutlicher Förderprogramme<br />

durch den Bund und die EU, da die Schiffseigner<br />

dies in einem Markt, der nicht aktiv durch den Bund als Verkehrsträger<br />

unterstützt wird, nicht leisten können.<br />

Denn die Wasserstraßen sind ein wichtiger Baustein für eine<br />

nachhaltige Verkehrswende. Sie sind in der Lage, große Mengen<br />

von Gütern umweltfreundlich zu transportieren. Im Jahr 2022 lag<br />

der Anteil der Wasserstraßen am Modal Split in Deutschland<br />

aber nur noch bei 7,5 %, Tendenz sinkend.<br />

Um den Anteil der Wasserstraßen am Modal Split zu erhöhen,<br />

sind höhere Investitionen erforderlich, um die Infrastruktur in einen<br />

leistungsfähigen und zuverlässigen Zustand zu versetzen. Nur<br />

so kann der von der Bundesregierung angepeilte Anteil am Modal<br />

Split von 12 % realisiert werden. Eine Verlagerung von Gütern auf<br />

die Wasserstraße würde zudem helfen, die selbst gesetzten Klimaschutzziele<br />

zu erreichen. Folgende konkrete Erwartungen für das<br />

System Wasserstraße im Jahr <strong>2024</strong> sind angebracht:<br />

• Erhöhung der Investitionen in die Wasserstraßeninfrastruktur:<br />

Die Mittel für die Wasserstraßeninfrastruktur sollten in mehreren<br />

Schritten deutlich erhöht werden, bis die Summe für Unterhaltung<br />

und Investition sich verdoppelt hat, oder sogar<br />

noch höher steigt. Nur so ist die unterlassene Instandhaltung<br />

der vergangenen Jahrzehnte wieder aufzuholen. Zugegebenermaßen<br />

hat bezüglich der Mittel in den letzten Jahren eine<br />

deutliche Verbesserung stattgefunden, zumal diese Mittel auch<br />

verbaut werden konnten. Für <strong>2024</strong> sieht der Etat wiederum eine<br />

auf den ersten Blick großzügige Erhöhung vor, wenn er so<br />

verabschiedet wird. Dennoch ist es Fakt, dass die Baukosten<br />

deutlich steigen, so dass hier netto nicht von einer Steigerung,<br />

sondern von rückläufigen Mitteln gesprochen werden muss.<br />

• Beschleunigung der Planung und Genehmigung von Wasserstraßenprojekten:<br />

Diese Prozesse müssen verkürzt werden, um<br />

die Umsetzung von dringend erforderlichen Maßnahmen zu<br />

beschleunigen.<br />

Die Erfüllung dieser Erwartungen würde einen wichtigen Beitrag<br />

zur Verbesserung des Systems Wasserstraße leisten. Für das Jahr<br />

<strong>2024</strong> rechne ich damit, dass die beiden neuen Persönlichkeiten in<br />

Leitungsfunktion für die Wasserstraße und die Schifffahrt, Frau<br />

Dr. Wibke Mellwig als Abteilungsleiterin Wasserstraßen und<br />

Schifffahrt im BMDV und Herr Eric Oehlmann als Leiter der Generaldirektion<br />

Wasserstraßen und Schifffahrt, die richtigen Impulse<br />

setzen und eine weitergehende Optimierung in ihren Verwaltungen<br />

vorantreiben, die eine Modernisierung des Systems<br />

Wasserstraße unterstützen. Ich wünsche den beiden viel Erfolg<br />

und eine glückliche Hand bei ihrer neuen Aufgabe. Die Bundesfachabteilung<br />

Wasserbau im Hauptverband der deutschen Bauindustrie<br />

und die Initiative System Wasserstraße werden sie dabei<br />

gern unterstützen.<br />

Die Politik muss endlich entsprechende Weichen für das System<br />

Wasserstraße stellen. Auch wenn dieses Thema nicht oder nur wenig<br />

öffentlichkeitswirksam, also wähleraffin ist, sollten Politiker<br />

die Notwendigkeit erkennen und dementsprechend handeln. Liebe<br />

Politiker, nehmen Sie sich der Wasserstraße an und setzen sie<br />

die richtigen Schritte für eine Verbesserung des Systems Wasserstraße.<br />

Die Wirtschaft und die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

sind bereit, hier ihren Beitrag zu leisten und stärker<br />

aktiv zu werden, mehr zu bauen, zu investieren und zu planen.<br />

Thomas Gross<br />

Vorsitzender im BFA Wasserbau, Hauptverband der Deutschen<br />

Bauindustrie, Vizepräsident im Verein für europäische<br />

Binnenschifffahrt und Wasserstraßen (VBW) und<br />

Sprecher der Initiative System Wasserstraße (ISW)<br />

© Hülskens<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

13


SCHIFFFAHRT<br />

Smart Shipping auf dem Vormarsch<br />

Wer heute noch behauptet, die Binnenschifffahrt sei innovationsfeindlich, sei träge bei<br />

neuen Entwicklungen, hat in den letzten Jahren wohl beide Augen zugemacht. Längst rollt<br />

eine Welle neuer Entwicklungen durch die Branche. Von Hermann Garrelmann<br />

Auf anspruchsvollen Fahrstrecken wie hier dem Rhein auf Höhe der Loreley gibt es vorerst keine Genehmigung für autonomes Fahren<br />

© Garrelmann<br />

Jahrelang wurde behauptet, die Binnenschifffahrt sei zu verhalten,<br />

wenn es um neue technische Entwicklungen geht. Ja, von<br />

Innovationsfeindlichkeit war die Rede, von Rückständigkeit.<br />

Selbst die Generaldirektion Mobilität und Verkehr (GD Move)<br />

der Europäischen Union, Magda Kopczynska, sprach in einem<br />

Interview vor wenigen Wochen noch von einer Branche, die<br />

»vorwiegend aus kleineren Unternehmen bestehe, die eher ältere<br />

Lastkähne« betreiben würden. Wer sich aber umhört unter den<br />

Reedern und Partikulieren, erfährt das Gegenteil. Innovationen<br />

zum Autonomen Fahren, zur Fernsteuerung von Schiffen, mit<br />

Bahnführungsassistenten und Monitoring der Betriebsdaten haben<br />

längst Einzug gehalten bei den Tankern, Frachtern und Personenschiffen<br />

auf Flüssen und Kanälen. Auch auf Fähren ist moderne<br />

Technik längst Alltag.<br />

Auf dem von der niederländischen Schifffahrtszeitung Schuttevaer<br />

veranstalteten »Smart Shipping«-Event standen viele<br />

Aspekte zum technischen Fortschritt auf der Tagesordnung. Zwei<br />

Themen dabei waren besonders aktuell. Der Einsatz von Techniken<br />

zum ferngesteuerten Navigieren von Schiffen sowie<br />

Assistenzsystem an Bord von Binnenschiffen.<br />

Etwa 900 Binnenschiffe, so wurde erwähnt, fahren schon unter<br />

Einsatz von Trackpilots. Entweder von Argonics, von Tresco oder<br />

von Shipping Technology. Zum Ende dieses Jahres, so wird erwartet,<br />

setzen zwischen 2.000 und 2.500 Schiffe derartige Technik<br />

ein. Mit der weiteren Verbreitung dieser als Assistenz gedachten<br />

Systeme wächst aber auch Kritik. Sie nähmen dem Schiffsführer<br />

das Ruder aus der Hand, verführten dazu, Ablenkungen nachzugehen<br />

und führten letztlich zu weniger Sicherheit auf den Wasserwegen.<br />

Das befürchten auch Vertreter von zuständigen Behörden.<br />

Es seien keine ausreichenden Sicherungsmaßnahmen eingebaut,<br />

kritisieren sie. Angemerkt wurde auch, dass die Regelwerke<br />

nicht mit der technischen Entwicklung Schritt halten würden.<br />

Andere Stimmen, darunter auch ZKR-Kommissar Ivo ten Broeke,<br />

wiesen darauf hin, dass zu enge Regelwerke die weitere Entwicklung<br />

von Automatisierung bremsen würden. Alexander Lutz<br />

von Argonics betonte, die Systeme seien leicht erlernbar, würden<br />

aber den Schiffsführer nicht aus der Verantwortung entlassen.<br />

Gleichwohl arbeite man derzeit unter Federführung von Marin<br />

daran, eine Art »Best Practice«-Anleitung für Trackpilot-Systeme<br />

zu erstellen, an denen auch deren Hersteller mitwirken.<br />

Flandern setzt die Hürden tief<br />

Während es bei Trackpilots tatsächlich um technische Assistenten<br />

an Bord geht, werden bei Systemen zum semi-autonomen<br />

Fahren höhere Anforderungen zu erfüllen sein. Doch<br />

auch da gehen die Einschätzungen selbst zwischen Nachbarstaaten<br />

auseinander. Aus Flandern kam gegen Ende November<br />

die Kunde, dass für ferngesteuerte Schiffe eine einfache Mitteilung<br />

genüge, sobald und solange ausreichend Mitarbeiter an<br />

Bord seien. Damit sei dem Gesetz Genüge getan. Eine weitergehende<br />

Genehmigung sei nicht nötig. Zudem stünde man<br />

weiteren Experimenten wie dem semiautonomen Fahren für<br />

ADN-Container-Frachter offen gegenüber. Auf Wasserstraßen<br />

von De Vlaamse Waterweg dürfen Schiffe auch jetzt schon semiautonom<br />

gefahren werden, selbst wenn nicht die gesamte Mannschaft<br />

an Bord ist. Schon 2<strong>01</strong>8 öffnete De Vlaamse Waterweg ihren<br />

Bereich, um mit automatisiertem Fahren zu testen. Die dabei<br />

gemachten Erfahrungen fließen in die Regelwerke in Flandern<br />

ein. Mit Flexibilität, Konstruktivität, Effizienz, proaktivem Denken<br />

und guter Zusammenarbeit will man in Flandern gern Vorreiter<br />

sein, schreibt De Vlaamse Waterweg in einer Pressemittei-<br />

16 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


LFP BATTERY SYSTEM<br />

COBRA is an advanced maritime battery system for<br />

all kind of ships such as ferries, tugs, cruise ships,<br />

yachts, OSV and harbour/service vessels which<br />

incorporates leading-edge features:<br />

• DNV & RINA Type Approvals<br />

• ESTRIN compliant (IEC 62619 & 62620)<br />

• Superior energy density<br />

• Compact and light-weight battery system<br />

• Integrated Battery-Management-System<br />

Hybrid workboat Chicago<br />

with 423 kWh COBRA<br />

Battery System<br />

Picture © Flotte Hamburg / Schmidt-Wiethoff<br />

• Air or water cooling<br />

• Scalable and modular rack system up to several MWh<br />

• Inherently safe LFP battery chemistry for<br />

highest safety<br />

• Environmentally friendly cobalt-free battery<br />

TYPE APPROVED<br />

RINA.ORG<br />

LEHMANN-MARINE.COM


HÖHEPUNKTE<br />

2023<br />

18 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


Der große<br />

Jahresrückblick<br />

-<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

19


JANUAR<br />

SET lässt Marine-Neubau<br />

zu Wasser<br />

Der erste Neubau eines Sicherungs- und Schleppbootes<br />

für die deutsche Marine ist auf der SET-Werft in Tangermünde<br />

zu Wasser gelassen worden.<br />

Die Werft an der Elbe baut zwei Boote im Unterauftrag<br />

der Tamsen Maritim aus Rostock. Die sogenannten STS<br />

(Sicherungs-, Transport- und Schleppboote) der Klasse<br />

744 waren 2021 von der Wehrtechnischen Dienststelle<br />

für Schiffe und Marinewaffen (WTD 71) bestellt worden.<br />

Nach einer kurzen Konstruktionsphase erfolgte im<br />

Februar 2022 die Kiellegung in Tangermünde. Mit einer<br />

Gesamtlänge von gut 20 m, einer Breite von 5,5 m und<br />

einem Tiefgang von 1,4 m soll das Schiff mit seinem<br />

MAN-Diesel und einer Leistung von 500 PS eine Geschwindigkeit<br />

von 10 kn erreichen.<br />

GDWS-Präsident Witte geht<br />

in den Ruhestand<br />

Hans-Heinrich Witte, zuletzt zehn Jahre lang Präsident<br />

der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt<br />

(GDWS), geht in den Ruhestand. Witte wurde von<br />

Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium,<br />

persönlich verabschiedet. Nach über 40<br />

Berufsjahren, davon über sieben Jahre als Präsident der<br />

ehemaligen Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord und<br />

anschließend knapp zehn Jahre als Präsident der GDWS,<br />

endet für Witte zum 31. Januar sein berufliches Wirken.<br />

Bis das Bundesministerium für Digitales und Verkehr eine<br />

Nachfolge festlegt, wird die Behörde vom Vizepräsidenten<br />

Dirk Schwardmann geleitet. Mit der Gründung<br />

der GDWS in 2<strong>01</strong>3 in Bonn war Witte die Leitung dieser<br />

neuen Behörde übertragen worden.<br />

Niederfinow gesperrt<br />

Ein mechanischer Schaden am Sicherungssystem<br />

führt zu einer Sperrung des erst<br />

Anfang Oktober 2022 eröffneten Schiffshebewerks<br />

in Niederfinow. Kurz vor dem Jahreswechsel<br />

wurde die Vollsperrung des<br />

500 Mio. € teuren und nach 14 Jahren Bauzeit<br />

fertiggestellten Bauwerks angeordnet,<br />

da »die betroffenen Ersatzteile angefertigt<br />

werden müssten.«<br />

2 Neubauten für HGK<br />

Europas größte Binnenschiffreederei, die<br />

HGK Shipping, modernisiert ihre Flotte<br />

mit zwei weiteren modernen Schiffen. Darunter<br />

ist erstmals ein Trockenfrachter-<br />

Neubau. Der zweite Neubau ist ein weiterer<br />

Chemikalientanker. Beide Schiffe<br />

werden in den Niederlanden gebaut.<br />

Janecek übernimmt<br />

Nach dem für viele überraschenden Rückzug<br />

von Claudia Müller wurde ein neuer<br />

maritimer Koordinator gefunden: Dieter<br />

Janecek übernimmt das Amt von Müller,<br />

die ins Agrarministerium wechselt. Der<br />

aus München stammende Janecek (Grüne)<br />

sitzt seit 2<strong>01</strong>3 im Bundestag.<br />

Nennhaus ist zurück<br />

Lars Nennhaus ist zurück im Duisburger<br />

Hafen. Er vervollständigt den Duisport-<br />

Vorstand und verantwortet seit dem 1. Januar<br />

den Bereich Technik und Betrieb.<br />

Von 2<strong>01</strong>1 bis 2<strong>01</strong>8 war Nennhaus bereits<br />

als Managing Director of Port & Logistics<br />

Development für Duisport tätig.<br />

Stahlschnitt für Hitzler<br />

Bei Ostseestaal in Stralsund ist der erste<br />

Stahlzuschnitt für das neue Forschungsschiff<br />

»Coriolis« erfolgt. Hauptauftragnehmer<br />

ist die Hitzler Werft in Lauenburg.<br />

Ostseestaal war von Hitzler mit<br />

der Fertigung sämtlicher Stahlelemente<br />

für den Rumpf des rund 30 m langen und<br />

8 m breiten Spezialschiffes beauftragt.<br />

BfS stockt Kredite auf<br />

Nach einem schwächeren Jahr hat die Bank<br />

für Schiffahrt (BfS) ihren Kreditbestand<br />

wieder aufgestockt und vermehrt Trockengüterschiffe<br />

finanziert. In 2021 war der<br />

Kreditbestand seit langem wieder gesunken.<br />

2022 hat die BfS die Verluste nicht nur<br />

ausgeglichen, sondern ihr Kreditportfolio<br />

mehr als deutlich ausbauen können.<br />

»Parsifal« verkauft<br />

Die Binnenschiffswerft Concordia Damen<br />

hat eines ihrer Parsifal-Schiffe verkauft.<br />

Abnehmer ist das niederländische<br />

Unternehmen Quinto Scheepvaart aus<br />

Zwijndrecht. Dieser Schiffstyp wird auch<br />

für Shell gebaut. Der Tanker ist für den<br />

Transport von Mineralölprodukten und<br />

leichten Chemikalien entwickelt worden.<br />

7 Loks für RheinCargo<br />

Der Logistikdienstleister RheinCargo investiert<br />

auch 2023 massiv in den Bereich<br />

Güterbahn und kauft sieben Hybrid-Lokomotiven<br />

der Firma Siemens. Mit den neuen<br />

Dual Mode-Fahrzeugen werden sukzessive<br />

die bislang im Fernverkehr eingesetzten<br />

Diesel-Lokomotiven abgelöst.<br />

Contargo expandiert<br />

Contargo baut die Binnenschifffahrtsaktivitäten<br />

in der Region Benelux aus.<br />

Dafür hat das Unternehmen zum 1. Januar<br />

die Aktivitäten des niederländischen<br />

Unternehmens Honkoop Barging übernommen.<br />

Honkoop Barging ist ein Anbieter<br />

von Binnenschifffahrtsdiensten im<br />

ARA-Hafengebiet.<br />

20 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


»Stolt Ijssel« fährt bald<br />

mit Methanol<br />

Die niederländische Reederei Mercurius Shipping setzt<br />

bei einem Neubau erstmals auf Methanol als Kraftstoff.<br />

Nach dem Schlepper »Methatug« der Hafenbetriebe<br />

Antwerpen ist der Mercurius-Tanker – »Stolt Ijssel« –<br />

den Angaben zufolge das erste gewerbliche Binnenschiff,<br />

das mit Methanol fahren wird. Für den 110 m langen<br />

Tanker liegt eine Ausnahmegenehmigung der ZKR vor.<br />

Nach den aktuellen ES-TRIN-Vorgaben sind Kraftstoffe<br />

mit einem Flammpunkt unter 55 °C nicht ohne weiteres<br />

zulässig. Die Ausnahmegenehmigung gilt nach Angaben<br />

der Reederei für fünf Jahre. Die »Stolt Ijssel« wird auf der<br />

Den Breejen-Werft gebaut. Alternativ kann der<br />

5.000-t-Tanker auch mit gewöhnlichem Schiffsdiesel<br />

betrieben werden.<br />

Viking bestellt wieder bei<br />

der Neptun Werft<br />

Die US-Reederei Viking River Cruises hat ein weiteres<br />

Flusskreuzfahrtschiff bei der Neptun Werft in Rostock-<br />

Warnemünde bestellt. Damit setzen die beiden Unternehmen<br />

ihre langjährige Partnerschaft nach einer dreijährigen<br />

Pause fort. In den Jahren 2<strong>01</strong>0 bis 2020 hatte die<br />

Werft mit insgesamt 65 Viking-Schiffen die größte je gebaute<br />

Serie abgeliefert.<br />

Das neue Schiff ist speziell für den Einsatz auf der Seine<br />

konzipiert. Die Ablieferung ist für März 2025 geplant. Es<br />

wird die strengsten Abgasvorschriften der EU erfüllen<br />

und wie vier Schwesterschiffe, die bereits 2020 abgeliefert<br />

worden waren, über ein Hybrid-Antriebssystem<br />

mit Batterien verfügen. Zudem wird eine Photovoltaik-<br />

Anlage auf dem Oberdeck installiert.<br />

FEBRUAR<br />

Neues WSV-Amt eröffnet<br />

In Koblenz ist das Amt für Binnen-<br />

Verkehrstechnik eröffnet worden. Die Verkehrstechnik<br />

der WSV unterstützt die<br />

Schifffahrt und ihre Logistikpartner durch<br />

leistungsfähige Informationssysteme. Im<br />

Mittelpunkt steht die durchgängige Befahrbarkeit<br />

der Bundeswasserstraßen zu jeder<br />

Zeit und unter allen Bedingungen.<br />

Umfahrungsstrecke frei<br />

Die Umfahrungsstrecke zur Kanalbrücke<br />

Ems ist für die Schifffahrt freigeben. Ihre<br />

Einrichtung war notwendig, da die Brücke<br />

im Rahmen des Kanalausbaus durch<br />

eine neue ersetzt wird. Mittels der Kanalbrücke<br />

überquert der Dortmund-Ems-<br />

Kanal die Ems.<br />

Neues Online-Portal<br />

Mit einem neuen Online-Zugang will<br />

Bundesverkehrsminister Volker Wissing<br />

die Genehmigungsverfahren u.a. für<br />

Schiene, Straße und Wasserwege digitalisieren<br />

und beschleunigen. Ab sofort können<br />

Bauträger von Infrastrukturprojekten<br />

ihre planungsrechtlichen Zulassungsanträge<br />

online einreichen.<br />

Fietze leitet Schulschiff<br />

Gerit Fietze übernimmt das Steuerrad auf<br />

dem Ausbildungs- und Wohnschiff für<br />

angehende Binnenschiffer »Rhein«. Zuvor<br />

hatte er bereits die sogenannten<br />

Schulschiffkommission geleitet. Er übernahm<br />

den Posten von Volker Müßig, der<br />

das Schulschiff seit April 2<strong>01</strong>7 leitete.<br />

BASF schließt Anlagen<br />

Der Chemiekonzern BASF schließt eine<br />

der beiden Ammoniakanlagen in Ludwigshafen.<br />

Dem Kostensparplan fallen<br />

auch 2.600 Stellen zum Opfer, die meisten<br />

davon in Deutschland. Der Chemiekonzern<br />

transportiert große Volumina an<br />

Rohstoffen und Produkten über den<br />

Rhein.<br />

SET baut Hadag-Fähre<br />

Bei der SET-Werft in Tangermünde beginnt<br />

der Bau der ersten von drei neuen<br />

Fähren für die Hamburger Hadag. Die<br />

Schiffe erhalten einen innovativen Plug-In-<br />

Hybrid-Antrieb. Die neuen Fähren werden<br />

bereits über Batterien verfügen, um einen<br />

möglichst großen Teil des Betriebs elektrisch<br />

durchzuführen zu können.<br />

Zu 100 % belegt<br />

Nachdem das letzte freie Grundstück von<br />

der Unternehmensgruppe Weise gepachtet<br />

wurde, liegt die Belegungsquote im<br />

Dortmunder Hafen bei 100 %. Das<br />

Grundstück hat eine Fläche von rund<br />

13.600 m 2 . Auf dem Areal will das Unternehmen<br />

künftig ein Lager für große<br />

Traggerüstteile realisieren.<br />

Flottenausbau bei HSL<br />

Haeger & Schmidt Logistics (HSL) aus<br />

Duisburg baut die Flotte aus. Die Container-Fahrgemeinschaft<br />

Container Allianz<br />

Niederrhein (CAN) bekommt drei neue<br />

Schiffe. Der Dienst wird gemeinsam mit<br />

European Gateway Services und Contargo<br />

Waterway Logistics betrieben.<br />

Friedrich Werft liefert<br />

Auf der Kieler Gebrüder Friedrich Werft<br />

ist der Forschungskatamaran »Wavelab«<br />

abgeliefert worden. Das im Rahmen der<br />

CAPTN-Initiative gebaute Schiff erforscht<br />

das autonome Fahren. Der Katamaran<br />

besteht aus Aluminium und ist ca.<br />

20 m lang und acht Meter breit. Angetrieben<br />

wird von zwei Elektro-Motoren.<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

21


MÄRZ<br />

Frachter »Achim« sinkt in der<br />

Schleuse Geisling<br />

In der Schleuse Geisling ist das unter deutscher Flagge<br />

fahrende Schiff »Achim« gesunken. Das hauptsächlich<br />

mit Eisenerz beladene Frachtschiff war von Regensburg<br />

kommend flussabwärts, in Richtung Passau, unterwegs<br />

und hatte die Schleuse Geisling bereits vollständig befahren.<br />

Die Havarie des 85 m langen und 8,20 m breiten<br />

Schiffes ereignete sich dann in der Schleusenkammer.<br />

Das Schiff sank vollständig auf den Boden der etwa<br />

11,30 m tiefen Schleuse.<br />

Die beiden ungarischen Besatzungsmitglieder, der<br />

61-jährige Kapitän und der 64-jährige Steuermann, retteten<br />

sich über die Notleitern aus dem Wasser. Der Steuermann<br />

wurde dabei mittelschwer und der Kapitän<br />

leicht verletzt.<br />

Forschungsschiff »Coriolis« auf<br />

Kiel gelegt<br />

Während einer traditionellen Kiellegungszeremonie ist<br />

das Forschungsschiff »Coriolis« auf der Lauenburg Hitzler<br />

Werft auf Kiel gelegt worden. Im Beisein des Maritimen<br />

Koordinators der Bundesregierung, Dieter Janecek<br />

(Grüne), schwebte ein 15 t schweres Schiffssegment auf<br />

eine Münze runter. Das Schiff, das eine Länge von 29 m<br />

und eine Breite von 8 m hat, wird im Auftrag des Helmholtz-Zentrums<br />

Hereon in Geesthacht gebaut. Die Indienststellung<br />

der »Coriolis« ist für <strong>2024</strong> geplant. Nach<br />

Ablieferung soll sie hauptsächlich Deutschlands Küsten<br />

erforschen. Sie wird aber auch in der Lage sein, bis nach<br />

Magdeburg die Elbe runter zu fahren. Während der Forschungsfahrten<br />

kann der Antrieb des Schiffes zusätzlich<br />

durch eine Brennstoffzelle unterstützt werden.<br />

DST tauft »ELLA<br />

In Duisburg ist das weltweit erste Binnenschiffsmodell<br />

getauft, das komplett<br />

autonom fahren kann. Das DST in Duisburg<br />

hat die »Ella« beim Bootsbauer Uwe<br />

Feller bestellt. Das fast 15 m lange und<br />

batterie-elektrisch betriebene Maßstabsmodell<br />

eines Binnenschiffes ist voll funktionsfähig.<br />

Anleger für Deggendorf<br />

In Deggendorf baut die Wasserstraßenverwaltung<br />

eine neue Schiffsanlegestelle.<br />

Geplant sind drei Landgangstege und eine<br />

Pkw-Umsetzstelle. Bei einer Gesamtlänge<br />

von 410 m beträgt die vorgesehene Liegeplatzbreite<br />

für Stilllieger ca. 34 m. Zudem<br />

wird die Sohle im Bereich der Liegeplätze<br />

durch Baggerarbeiten vertieft.<br />

Schloemer geht<br />

Die Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt<br />

(KD) hat die Zusammenarbeit<br />

mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung,<br />

Achim Schloemer, beendet. Begründung:<br />

Beide Seiten konnten über die<br />

künftige strategische und operative Fortentwicklung<br />

keine Verständigung erzielen.<br />

»Courage« in Betrieb<br />

Der Industriekonzern Covestro und die<br />

Reederei HGK Shipping haben gemeinsam<br />

das neue Niedrigwasserschiff »Courage«<br />

in Betrieb genommen. Das »Future<br />

Fuel Ready«-Schiff soll Kunden des Werkstoffherstellers<br />

von den NRW-Standorten<br />

aus mit Fertigprodukten beliefern.<br />

Testfahrt im DEK<br />

Mit der »Niedersachsen 22« geht ein echtes<br />

Schiff im Dortmund-Ems-Kanal auf<br />

Testfahrt. Autonom fahrende Güterschiffe<br />

sollen die Binnenschifffahrt in Nordrhein-Westfalen<br />

für die Zukunft bereitmachen.<br />

Das Schiff der HGK Shipping<br />

ist 100 m lang und 10 m breit.<br />

Schiff bleibt Denkmal<br />

Das Taucherglockenschiff »Carl Straat«<br />

bleibt in der Denkmalliste. Das 1963 gebaute<br />

Spezialschiff war durch den Neubau<br />

»Archimedes« ersetzt worden. Die<br />

Bezirksregierung in Düsseldorf hatte anschließend<br />

dieses besondere Schiff als<br />

Denkmal in die Denkmalliste eingetragen.<br />

Dagegen hatte die WSV als Eigentümerin<br />

Klage eingereicht.<br />

Neue Flächen für BLG<br />

BLG Logistics mietet neue Flächen in<br />

Bremerhaven an. Damit reagiert das Unternehmen<br />

auf die steigende Nachfrage<br />

nach unter anderem Projektladung. Das<br />

neue Gelände umfasst 60.000 m 2 Freiund<br />

Hallenfläche sowie zwei Schiffsliegeplätze<br />

mit einer 600 m langen Kaje.<br />

Duisport sucht<br />

Die Duisburger Hafen AG sucht einen Investor<br />

für das neue Duisburg Gateway Terminal<br />

(DGT). Er soll den Anteil des chinesischen<br />

Cosco-Konzerns übernehmen.<br />

Cosco hatte zuvor die geplante 30 %-Beteiligung<br />

am neuen trimodalen Containerterminal<br />

wieder zurückgegeben.<br />

Transportleistung sinkt<br />

2022 ist die Transportleistung auf den<br />

niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung<br />

gefallen. Im Jahr 2022 hat die Binnenschifffahrt<br />

in Deutschland 6,4 % weniger<br />

Güter befördert als im Vorjahr. Das<br />

lag auch am Niedrigwasser im August.<br />

Insgesamt sind 182 Mio. t Güter transportiert<br />

worden, rund 7 Mio. t weniger<br />

als noch 2021.<br />

22 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


Wissing verabschiedet sich von<br />

Ausbau der Wasserstraßen<br />

Wenn künftig per Gesetz Bauvorhaben vereinfacht und<br />

beschleunigt werden, bleiben die Wasserstraßen außen<br />

vor. Aus Sicht des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt<br />

ist es »ein Schlag ins Gesicht« für die Industrie.<br />

Denn im Bundesverkehrsministerium besteht<br />

offenbar kein »überragendes öffentliches Interesse« an<br />

einem Ausbau der Flüsse und Kanäle. Das geht aus dem<br />

von Minister Volker Wissing vorgelegten Gesetzentwurf<br />

zum beschleunigten Genehmigen und Planen hervor.<br />

Während im Fernstraßenbereich 148 und im Schienenbereich<br />

rund 60 Maßnahmen per Gesetz schneller umgesetzt<br />

werden sollen, ist im Wasserstraßenbereich kein<br />

einziges beschleunigtes Projekt vorgesehen – weder an<br />

der Küste, noch im Hinterland.<br />

GDWS will ELWIS-Portal<br />

überarbeiten<br />

Die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt<br />

(GDWS) will bis zum Jahr 2026 eine Überarbeitung des<br />

Elektronischen Wasserstraßen-Informationsservice<br />

(ELWIS). Wie der Bundesverband der deutschen Binnenschifffahrt<br />

(BDB) mitteilt, plant die Wasserstraßenbehörde<br />

eine umfassende Neustrukturierung und<br />

Weiterentwicklung des Angebots in den kommenden<br />

Jahren. Die Website zum Elektronischen Wasserstraßen-<br />

Informationsservice ist seit rund 25 Jahren online und<br />

seitdem rund 40 Mio. Mal aufgerufen worden. Die Überarbeitung<br />

soll den Angaben zufolge vor allem zu einer<br />

höheren Nutzerfreundlichkeit, einer möglichen Individualisierbarkeit<br />

der gewünschten Inhalte sowie der Verfügbarkeit<br />

einer Mobilversion als App führen.<br />

APRIL<br />

Niederlande im Minus<br />

Nicht nur deutsche, sondern auch niederländische<br />

Binnenschiffer kämpfen mit einem<br />

Ladungsrückgang. 2022 lag der<br />

Rückgang bei 3,4 %. Mehr als 345 Mio. t<br />

Güter wurde über die niederländischen<br />

Wasserstraßen befördert. Das sind 3,4 %<br />

weniger als im Jahr zuvor.<br />

GST auf die Wasserstraße<br />

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck<br />

will Großraum- und Schwerguttransporte,<br />

die im Zusammenhang mit<br />

der Errichtung von Windenergieanlagen<br />

notwendig werden, bevorzugt auf die<br />

Wasserstraße verlagern. Gleiches gilt auch<br />

für den Transport von anderen Gütern,<br />

die für die Energiewende notwendig sind.<br />

KD: Luig übernimmt<br />

Nach der Trennung von Achim Schloemer<br />

hat die Fahrgastreederei Köln Düsseldorfer<br />

(KD) die Nachfolge geregelt.<br />

Neue Geschäftsführerin wird Nina Luig.<br />

In ihre Verantwortung fallen die Bereiche<br />

Vertrieb, Operations, Marketing und<br />

Kommunikation. Zugleich wird sie Sprecherin<br />

der Geschäftsführung.<br />

NOK: Gebühren sinken<br />

Ab Juli gilt im Nord-Ostsee-Kanal (NOK)<br />

eine reduzierte Höchstgeschwindigkeit<br />

von 12 km/h für Schiffe ab 7 m Länge. Die<br />

verlängerten Durchfahrungszeiten führen<br />

zu höheren Entgelten für Lotsen und Kanalsteuer.<br />

Diese Kosten will das Bundesverkehrsministerium<br />

kompensieren. Für<br />

drei Jahre soll die Abgabe um 50 % reduziert<br />

werden.<br />

Museumsschiffe zurück<br />

Das Museumsschiff »Oscar Huber« und<br />

das Kranschiff »Fendel 147« des Binnenschifffahrtsmuseums<br />

sind nach einem<br />

Aufenthalt bei der Meidericher Schiffswerft<br />

zurück am Anleger an der Schifferbörse<br />

in Duisburg-Ruhrort.<br />

Vom DEK nach Indien<br />

Für eine besondere Projektverladung<br />

setzte der Logistikkonzern Dachser auf<br />

eine multimodale Lösung – inklusive<br />

Binnenschiff. Er transportiert einen 15 m<br />

langen und fast 60 t schweren Autoklaven<br />

– einen gasdicht verschließbaren Druckbehälter<br />

– von NRW u.a. über den DEK<br />

nach Bangalore in Indien.<br />

Mehr Landstrom<br />

Schon bald werden sich mehr Binnenschiffe<br />

an den Liegeplätzen im Duisburger<br />

Hafen über Ladesäulen mit Energie<br />

versorgen können. Die Hafengesellschaft<br />

Duisport stellt bis Ende <strong>2024</strong> im Hafengebiet<br />

60 zusätzliche Ladepunkte zur<br />

Verfügung. Hinzu kommt eine Landstromsäule<br />

für die Personenschifffahrt.<br />

Merlin bestellt<br />

Die niederländische Werft Concordia<br />

Damen hat den Auftrag erhalten, für die<br />

Merlin Group einen Trockengutfrachter<br />

zu bauen. Mit diesem Neubau will Merlin<br />

gemeinsam mit ID Shipping die Containermarkt<br />

bedienen. Das Schiff vom Typ<br />

CDS443 ist 135 m und 14,20 m breit.<br />

Emmerich wächst<br />

Bis Oktober soll im Hafen von Emmerich<br />

eine 8.000 m2 große Fläche für den Containerumschlag<br />

erschlossen werden. Der<br />

Emmericher Hafen hat in den vergangenen<br />

Jahren eine erfreuliche Entwicklung<br />

genommen. Der Umschlag liegt<br />

mittlerweile wieder bei konstant über<br />

100.000 TEU.<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

23


MAI<br />

HGK Shipping feiert<br />

Doppeltaufe in Köln<br />

Die HGK Shipping hat ihren beiden neuesten Chemietanker<br />

bei einer Doppeltaufe auf die Namen »Courage«<br />

und »Curiosity« getauft.<br />

Die innovativen Schiffe sind bereits im Auftrag des<br />

Werkstoffherstellers Covestro auf dem Rhein und seinen<br />

Nebenflüssen im Einsatz. Mit den beiden Schwesterschiffen<br />

führt die HGK Shipping ihre Strategie fort,<br />

gemeinsam mit Kunden zukunftsweisende und maßgeschneiderte<br />

Schiffe zu entwickeln. Für die Zusammenarbeit<br />

und die Partnerschaft der HGK Shipping und der<br />

Covestro steht die auffällige Farbgestaltung der beiden<br />

Neubauten.<br />

Die »Courage« und die »Curiosity« gehören zu den modernsten<br />

und innovativsten Schiffen ihrer Art.<br />

Rhenus bestellt dritten<br />

emissionsarmen Neubau<br />

Die Rhenus Gruppe hat einen dritten emissionsarmen<br />

Binnenschiffsneubau bestellt. Zwei Koppelverbände aus<br />

einem früheren Auftrag sind bereits im Bau. Alle drei<br />

Neubauten werden mit einer Kombination aus Wasserstoff-Brennstoffzelle,<br />

modernsten Stage-VI-Motoren<br />

und Elektrobatterien bestückt. Für das vorgesehene Einsatzgebiet<br />

sei das Konzept bislang einzigartig, hieß es.<br />

Denn erstmals werden Binnenschiffe einer solchen Größe<br />

und Leistungsfähigkeit von einer skalierbaren und langlebigen<br />

Lithium-Ionen-Batterie in Kombination mit modernsten<br />

Stage-VI-Motoren und einer Brennstoffzelle auf<br />

Wasserstoffbasis angetrieben. Auch bei starker Strömung<br />

wie etwa auf dem Rhein lassen sich die neuen Schiffe<br />

demnach zuverlässig und wirtschaftlich navigieren.<br />

Hinne legt Amt nieder<br />

Das für die Bereiche Personal und strategische<br />

Ausrichtung des Ostasiengeschäftes<br />

zuständige Vorstandsmitglied<br />

Carsten Hinne legt sein Amt als Mitglied<br />

des Vorstands der Duisburger Hafen AG<br />

nieder. Grund sind unterschiedliche Auffassungen<br />

über die strategische Ausrichtung<br />

des Unternehmens.<br />

50 Schiffe mit H 2 -Antrieb<br />

Angeführt vom Hafen Rotterdam wollen<br />

40 Projektpartner Wasserstoff als alternativen<br />

Kraftstoff in der Schifffahrt einführen<br />

und 50 Schiffe in Fahrt bringen. Das<br />

Projekt »Condor H2« soll Wasserstoff als<br />

Energieträger in der Shortsea- und Binnenschifffahrt<br />

etablieren. Bis 2030 sollen<br />

fünfzig emissionsfreie Schiffe fahren.<br />

Nike setzt auf Wasserstoff<br />

Die niederländische Reederei Future Proof<br />

Shipping (FPS) hat in Rotterdam das<br />

erste wasserstoffbetriebene Binnencontainerschiff,<br />

die »H2 Barge 1«, getauft. Das<br />

110 m x 11,45 m große Schiff »H2 Barge<br />

1«, früher bekannt als »Maas«, fährt<br />

für den Sportartikelhersteller Nike.<br />

Terminal geplant<br />

Die Neska Containerline und der niederländische<br />

Umschlagdienstleister ZHD<br />

Stevedores beabsichtigen, in Dordrecht<br />

ein Logistik-Hub zu entwickeln. Dieses<br />

Mehrzweck-Terminal soll den Gütertransport<br />

über die Wasserstraßen von und<br />

zur Nordseeküste maßgeblich verbessern.<br />

Emissionsfreies Schiff<br />

HGK Shipping hat mit Hydrogenious<br />

LOHC Maritime und Hydrogenious<br />

LOHC Technologies eine Absichtserklärung<br />

für die Entwicklung eines emissionsfreien<br />

Binnenschiffs unterzeichnet.<br />

Ziel ist es, eine skalierbare Lösung zu entwickeln,<br />

die den Energieträger Wasserstoff<br />

für die Binnenschifffahrt flächendeckend<br />

verfügbar macht.<br />

»River Drones« getauft<br />

Die ersten zwei von insgesamt zehn geplanten<br />

»River Drones« der Reederei Erik<br />

Verstraeten sind in Antwerpen getauft<br />

worden. Die »River Drones« sind Binnenschiffe,<br />

die speziell für eine halbautonome<br />

Bedienung bestimmt und ausgerüstet<br />

sind.<br />

Zurück im BöB<br />

Unter dem neuen CEO Markus Bangen<br />

kehrt Duisport in den Bundesverband<br />

BÖB zurück. Duisburg gilt als weltweit<br />

größter Binnenhafen. Gelegen im Herzen<br />

Nordrhein-Westfalens am Rhein war die<br />

Hafen-AG aber viele Jahre nicht Mitglied<br />

im Verband Öffentlicher Binnenhäfen.<br />

Mittelrhein anpassen<br />

Anlässlich der »Länderkonferenz Rhein«<br />

bekräftigt der Binnenschifffahrtsverband<br />

BDB seine Forderung, die Mittelrhein-<br />

Anpassung zwischen St. Goar und Wiesbaden<br />

deutlich zu beschleunigen. Die<br />

Engpassbeseitigung am Mittelrhein sei<br />

eines der wichtigsten Projekte im Bundesverkehrswegeplan.<br />

Tanklager für Ammoniak<br />

Die Duisburger Hafen AG und Koole<br />

Terminals, ein niederländischer Entwickler<br />

und Betreiber von Flüssigmassengut-<br />

Terminals, haben eine Absichtserklärung<br />

unterzeichnet. Gemeinsam wollen beide<br />

ein Tanklager für flüssige erneuerbare<br />

Brennstoffe und Rohstoffe wie Ammoniak<br />

im Duisburger Hafen entwickeln.<br />

24 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


LNG-Fähre »Richmond«<br />

kommt mit Verspätung<br />

Mit rund dreijähriger Verzögerung haben die Stadtwerke<br />

Konstanz endlich die LNG-Fähre »Richmond« für<br />

den Bodensee fertiggestellt. Die Insolvenz der Hamburger<br />

Werft Pella Sietas hatte alle Pläne über den Haufen<br />

geworfen. Der Auftrag war bereits 2<strong>01</strong>8 erteilt worden,<br />

im Frühjahr 2020 sollte das Schiff eigentlich fertig sein.<br />

Doch nach der Insolvenz der Werft mussten die Stadtwerke<br />

das Fährschiff mit dem Ingenieurbüro Technolog<br />

Services in Eigenregie fertig bauen.<br />

Mit zunehmendem Baufortschritt seien immer mehr<br />

Baumängel der ehemaligen Bauwerft zu Tage getreten,<br />

hieß es bei der Ablieferung. Das Ganze hatte dann seinen<br />

Preis: Statt der ursprünglich kalkulierten 18 Mio. €<br />

kostete die Fähre am Ende rund 27,5 Mio. €.<br />

Hamburger Polizei übernimmt<br />

erstes Elektro-Einsatzboot<br />

Die Hamburger Polizei hat ihr erstes Mehrzweckeinsatzboot<br />

mit einem rein elektrischen Antrieb erhalten. Das<br />

Boot WS 54 »Krabbe« wird auf der Alster eingesetzt. Bei<br />

der »Krabbe« handelt es sich nicht um einen Neubau, sondern<br />

um ein 2003 bei der Hamburger Feltz-Werft gebautes<br />

Schiff. Da die Substanz des Aluminiumbootes noch intakt<br />

war, wurde der alte Diesel-Außenborder durch einen innovativen<br />

Elektroantrieb von Torqeedo ersetzt.<br />

Ein Grund für die Elektrifizierung ist Hamburgs Projekt<br />

»E-Mobilität auf der Alster«. Ziel des Vorhabens ist es,<br />

die Elektrifizierung von Dienst- und Wasserfahrzeugen<br />

und Ausbau der Ladeinfrastruktur an den städtischen<br />

Liegeplätzen. Bis spätestens 2030 sollen Verbrenner-<br />

Motoren auf der Alster komplett verboten werden.<br />

JUNI<br />

Rekordergebnis für HGK<br />

Die Häfen und Güterverkehr Köln AG<br />

(HGK) konnte im Geschäftsjahr 2022 ein<br />

neues Rekordergebnis verbuchen. Der<br />

Konzerngewinn stieg auf 11,9 Mio. € gegenüber<br />

10,5 Mio. € im Jahr zuvor. Alle<br />

Geschäftsbereiche und besonders die<br />

Tochterunternehmen haben zu diesem<br />

Ergebnis beigetragen, hieß es.<br />

Wulf geht zu Schenker<br />

Der Aufsichtsrat der Schenker AG hat Stephanie<br />

Wulf zur Vorständin für Personal<br />

und Organisation bestellt. Sie soll ihre<br />

Aufgabe am 1. Januar <strong>2024</strong> antreten. Wulf<br />

ist Diplom-Verwaltungswirtin und Volljuristin.<br />

Sie hatte ihre Laufbahn im Auswärtigen<br />

Amt begonnen.<br />

2. Kiellegung bei SET<br />

Die erste im Bau, die zweite schon auf Kiel<br />

gelegt. Bei der SET-Werft in Tangermünde<br />

nimmt eine weitere Fähre für die Hamburger<br />

Hadag Gestalt an. Mit rund 33 m<br />

werden die insgesamt drei Neubauten<br />

länger sein als die bisherigen Fähren. So<br />

werden sie jeweils Platz für bis zu 250<br />

Fahrgäste bieten.<br />

RheinCargo holt Jesberg<br />

Götz Jesberg ist neuer Geschäftsführer der<br />

Eisenbahnsparte von RheinCargo. Seit über<br />

20 Jahren ist der Bau- und Wirtschafts-<br />

Ingenieur für unterschiedliche Eisenbahn-<br />

Konzerne in Führungspositionen tätig. Zuletzt<br />

leitete er seit 2<strong>01</strong>6 die SBB Cargo<br />

Deutschland GmbH als Geschäftsführer.<br />

Bahn betreibt Fähre<br />

Die Deutsche Bahn nimmt die neue<br />

Schnellfähre »Watt Sprinter« für den<br />

Fährverkehr zur Insel Wangerooge in Betrieb.<br />

Die Fahrzeit verkürzt sich damit<br />

von 90 auf 49 Minuten. Vor allem aber<br />

kann die Nordseeinsel mit der Schnellfähre<br />

jetzt unabhängig von den Gezeiten<br />

erreicht werden.<br />

Mosel: Güterrückgang<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ging die transportierte<br />

Menge 2022 um 3,4 % auf gut<br />

8,8 Mio. t zurück. Das geht aus dem Verkehrsbericht<br />

der Moselkommission hervor.<br />

Als Gründe werden die Auswirkungen<br />

der Corona-Pandemie, das Niedrigwasser<br />

im Sommer im Rhein und der russischen<br />

Angriffskrieg auf die Ukraine genannt.<br />

GST aufs Wasser<br />

Für Großraum- und Schwertransporte<br />

(GST) soll die Wasserstraße als Transportalternative<br />

stärker etabliert werden.<br />

Das BMDV veröffentlicht eine Datenbank<br />

für geeignete Umschlagstellen. Darin sollen<br />

u.a. GST-fähige Umschlagstellen der<br />

Häfen und der WSV veröffentlicht werden.<br />

Brennstart für E-Fähre<br />

Mit dem Brennstart haben die Arbeiten<br />

am Elektro-Katamaran für die AG Reederei<br />

Norden-Frisia begonnen. Er soll im Juni<br />

<strong>2024</strong> erstmals ablegen. Der komplette<br />

Kasko wird in drei Teilen von der niederländischen<br />

Werft Damen im polnischen<br />

Kozle gebaut und anschließend am<br />

Standort Gorinchem in den Niederlanden<br />

zusammengefügt.<br />

NOK: Abratis übernimmt<br />

Sönke Meesenburg geht in Ruhestand.<br />

Der Vizepräsident der Generaldirektion<br />

Wasserstraßen und Schifffahrt Dirk<br />

Schwardmann hat den Leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes<br />

Nord-Ostsee-<br />

Kanal verabschiedet. Neuer Amtsleiter ist<br />

Joachim Abratis.<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

25


JULI<br />

Tankschiff reißt sich bei<br />

Kollision das Steuerhaus ab<br />

Ein Binnenschiff kollidiert in Oldenburg mit einer Brücke<br />

und reißt sich dabei das Brückenhaus ab. Menschen<br />

kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Die Eisenbahnbrücke<br />

in Drielake, die kurzfristig für den Verkehr<br />

gesperrt werden musste, wurde hingegen nicht beschädigt.<br />

Sie konnte noch am selben Abend freigegeben<br />

werden, nachdem ein Notfall-Manager der Bahn sie begutachtet<br />

hatte. Das Tankmotorschiff konnte seine Fahrt<br />

vorerst nicht fortsetzen und wurde zur Schleuse Oldenburg<br />

geschleppt. Dort soll es repariert werden. Die Wasserschutzpolizei<br />

in Brake nahm Ermittlungen zu dem<br />

Unfall auf.<br />

Schiffswerft Bolle gewinnt<br />

Auftrag für fünf Hybrid-Schiffe<br />

Die Schiffswerft Bolle hat einen Großauftrag gewonnen:<br />

Für die WSV baut der Schiffbauer aus Sachsen-Anhalt<br />

fünf neue Verkehrssicherungsschiffe für den Rhein. Sie<br />

werden die derzeitigen Schiffe »Neuss«, »Rees«, » Köln«,<br />

»Homberg« und »Bonn« ersetzen. Bei den identischen<br />

Neubauten wird der Entwurf der »Emmerich« modifiziert.<br />

Die Energieversorgung und das Antriebssystems<br />

werden umweltfreundlich optimiert. Statt des Dieselgenerators<br />

kommen Batterien an Bord. Damit handelt es<br />

sich bei der Energieversorgung um ein sogenanntes serielles<br />

Hybridsystem. Die neuen Verkehrssicherungsschiffe<br />

sollen auf dem Rhein zwischen Duisburg und<br />

Bonn eingesetzt werden.<br />

Nachschlag aus Berlin<br />

In den Haushaltsberatungen für 2023 wird<br />

das Investitionsbudget für die Wasserstraßen<br />

deutlich um 350 Mio. € gegenüber<br />

dem Vorjahr reduziert. Als Trostpflaster<br />

räumen die Haushaltspolitiker die Möglichkeit<br />

ein, bis zu 250 Mio. € aus den<br />

Etats für die anderen Verkehrsträger auf<br />

die Binnenschifffahrt umzulenken.<br />

Felbermayr expandiert<br />

Die Felbermayr-Gruppe übernimmt 50 %<br />

an der niederländischen Rijnmond Logistics<br />

Beheer mit Sitz in Papendrecht. Künftig<br />

ist eine enge Zusammenarbeit mit<br />

Haeger & Schmidt geplant. Das Unternehmen<br />

gehört seit 2<strong>01</strong>3 zu Felbermayr.<br />

Hadag verliert Chef<br />

Tobias Haack, seit 2<strong>01</strong>8 für die Hamburger<br />

Fährreederei Hadag und die ATG Alster-Touristik<br />

verantwortlich, geht überraschend<br />

von Bord. Als Grund wird vermutet,<br />

dass die Reederei durch Störungen<br />

in die Schlagzeilen geraten war. Zudem<br />

hatten viele Fahrgäste mangelnde Informationen<br />

beklagt. Haacks Vertrag wäre<br />

regulär bis Mitte 2026 gelaufen.<br />

Baggern für mehr Tiefe<br />

Bei Krefeld startet die »Abladeverbesserung<br />

und Sohlstabilisierung« des<br />

Rheins. Das Vorhaben erstreckt sich auf<br />

die Strecke zwischen Duisburg und den<br />

Neuss-Düsseldorfer Häfen bzw. dem Hafen<br />

Stürzelberg (Ortslage Dormagen). Ziel<br />

ist es, die Fahrrinnentiefe auf 2,8 m zu vergrößern.<br />

River Academy wächst<br />

Die River Academy, ein Anbieter von Ausund<br />

Weiterbildung für Binnenschiffer und<br />

Hotellerie in Köln, übernimmt die Akademie<br />

Barth in Duisburg. Sie baut damit das<br />

Spektrum der nautischen Aus- und Weiterbildung<br />

im Bereich der Binnenschifffahrt<br />

aus. Lothar Barth behält seine Position<br />

als Director Nautical Education &<br />

Development.<br />

Sorge am Pegel Kaub<br />

Der Pegel Kaub am Rhein fällt auf ein Jahrestief.<br />

Niedriger als 90 cm war der Pegelstand<br />

zuvor im Sommer 2022. Damals waren<br />

im südlich von Koblenz gelegenen<br />

Kaub zeitweise sogar nur 32 cm gemessen<br />

worden.<br />

Torqeedo holt Manager<br />

Der deutsche Antriebsspezialist Torqeedo<br />

baut seine Unternehmensstruktur um und<br />

sichert sich dafür die Dienste des ehemaligen<br />

Rolls-Royce-, MTU- und Siemens-<br />

Managers Matthias Vogel. Dieser übernimmt<br />

die neue Geschäftseinheit »Customized<br />

Solutions«. Die Einheit »Branded<br />

Retail« wird von Sven Mostögl geleitet.<br />

Rhenus schluckt MTG<br />

Mit der Übernahme der Mannheimer<br />

Transport-Gesellschaft (MTG) erweitert<br />

die Rhenus Gruppe ihre Road-Freight-<br />

Sparte. Beide hatten zuvor bereits innerhalb<br />

des Logistiknetzwerks CargoLine zusammengearbeitet.<br />

Boote zahlen digital<br />

Für alle Sportbootfahrer, die durch den<br />

Nord-Ostsee-Kanal (NOK) fahren wollen,<br />

führt die WSV ein neues digitales Zahlungsportal<br />

ein. Die Fahrt wird für einen<br />

frei wählbaren Tag unter Angabe von<br />

Bootsnamen und Bootslänge angemeldet.<br />

Kurzentschlossene können per Kreditkarte,<br />

Giropay oder SEPA-Lastschriftverfahren<br />

zahlen.<br />

26 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


Doppelspitze führt künftig<br />

die HGK Intermodal<br />

Unter dem Dach der HGK Intermodal vereint der Logistikkonzern<br />

HGK künftig seine trimodalen Terminalstandorte<br />

an Rhein und Ruhr vereint. Eine neue Doppelspitze<br />

leitet die Intermodalsparte: Markus Krämer, zuvor<br />

CEO der HGK Logistics and Intermodal (neska), und<br />

Michaela Przybylla, bis dato Geschäftsführerin der Terminals<br />

in Duisburg und Krefeld. Das Managementteam<br />

der HGK Intermodal wird ergänzt durch Oliver Grossmann<br />

(Terminalstandort Köln) und Dirk Meyer (Terminalstandort<br />

Düsseldorf). In der Intermodalsparte des<br />

Logistikkonzerns sind die intermodalen Container-<br />

Aktivitäten gebündelt. In Zusammenarbeit mit anderen<br />

Einheiten der HGK-Gruppe sollen darüber hinaus weitere<br />

Dienstleistungsangebote entwickelt werden.<br />

FPS rüstet zweites Schiff<br />

zu einer H 2 -Barge um<br />

Die niederländische Reederei Future Proof Shipping<br />

rüstet mit der »FPS Waal« ein zweites Schiff auf einen<br />

emissionsfreien Wasserstoffantrieb um. Umgebaut wird<br />

das Containerschiff bei Holland Shipyards in Werken -<br />

dam. Es ist bereits die zweite Umrüstung eines Bestandsschiffes.<br />

Zunächst war auf der »FPS Maas« eine Brennstoffzelle<br />

installiert worden. Das 110 m lange und<br />

11,45 m breite Schiff wird als »H2 Barge 1« von BCTN<br />

betrieben und ist vom Sportartikelhersteller Nike EMEA<br />

gechartert. Das Schiff pendelt zwischen Rotterdam und<br />

dem Binnenterminal in Meerhout. Auch auf der »Waal«<br />

werden die Verbrennungsmotoren ausgebaut und eine<br />

PEM-Brennstoffzelle, Wasserstoffspeicher, Batteriepakete<br />

und ein elektrischer Antriebsstrang installiert.<br />

AUGUST<br />

BDB plant Kampagne<br />

Noch ist die Binnenschifffahrt und ihre<br />

Relevanz für den Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland in der Öffentlichkeit zu wenig<br />

bekannt. Eine Image-Kampagne soll<br />

Abhilfe schaffen. Im Auftrag des Bundesverbands<br />

der Deutschen Binnenschifffahrt<br />

(BDB) erstellt eine Münchner Agentur<br />

zunächst ein erstes Grobkonzept. Danach<br />

sollen die nächsten Schritte folgen.<br />

Flusskreuzfahrt holt auf<br />

Nach den starken Einschränkungen während<br />

der Corona-Pandemie legt das Gästeaufkommen<br />

in der europäischen Flusskreuzfahrt<br />

wieder auf 319.000 Passagiere<br />

zu. Zum Höchststand von 2<strong>01</strong>9 mit<br />

540.000 Gästen fehlt aber noch einiges.<br />

Mehr Pakete per Boot<br />

Der Postdienstleister DHL will sein im<br />

vergangenen Jahr begonnenes Postschiff-<br />

Projekt in Berlin verlängern und das Angebot<br />

weiter ausbauen. Die bestehende<br />

Route auf Spree und Havel wird erweitert,<br />

dazu eine zweite Route von Köpenick<br />

zum Osthafen geschaffen. Zum Einsatz<br />

kommt ein Elektro-Boot.<br />

Mehr Pakete per Boot<br />

In Straubing-Sand geht ein neuer Betreiber<br />

für das Containerterminal an den<br />

Start: Den Zuschlag hat eine Bietergemeinschaft<br />

aus Contargo, SFI sowie<br />

Ziegler Group nach einer europaweiten<br />

Ausschreibung erhalten. Der Betrieb auf<br />

50.000 m2 soll im 2. Quartal 2025 starten.<br />

Neubau für Viadonau<br />

Die österreichische Wasserstraßengesellschaft<br />

Viadonau stellt ein neues Arbeitsschiff<br />

in Dienst. Es wird mit nachhaltigem<br />

Pflanzenöl betrieben. Zu den Arbeitsaufgaben<br />

der 22 m langen »Bad Deutsch-<br />

Altenburg«, die in Erlenbach in Deutschland<br />

gebaut wurde, gehören Wartung und<br />

Kennzeichnung der Wasserstraße.<br />

Mehr Geld für Hebewerk<br />

Das Land Sachsen-Anhalt stellt weitere<br />

130.000 € für Sanierungsmaßnahmen am<br />

Schiffshebewerk Magdeburg-Rothensee<br />

zur Verfügung. Die mittlerweile mehr als<br />

80 Jahre alte Anlage ist eines von nur vier<br />

Hebewerken bundesweit, die noch funktionstüchtig<br />

und auch tatsächlich in Betrieb<br />

sind.<br />

Kooperation vereinbart<br />

Die HGK Shipping will zusammen mit<br />

dem Salzgitter-Konzern mehr Transporte<br />

per Binnenschiff abwickeln. Beide Unternehmen<br />

haben eine Kooperation vereinbart.<br />

Ziel ist es, emissionsarme Logistikketten<br />

zu etablieren. Dabei soll der<br />

Schwerpunkt auf paarigen Verkehren sowie<br />

auf der optimierten Auslastung des<br />

vorhandenen Schiffsraums liegen.<br />

Kooperation vereinbart<br />

Eine Allianz mehrerer Häfen und Eisenbahnbetreiber<br />

will mit LOG4NRW die<br />

Verkehrssituation im Ruhrgebiet und in<br />

Südwestfalen entlasten. Ein Bahn- und<br />

Binnenschiffssystem soll Lkw-Verkehre<br />

von der Straße holen.<br />

Scharnebeck steht still<br />

Ein Defekt am Schiffshebewerk in Scharnebeck<br />

legt die Schifffahrt auf dem Elbe-<br />

Seiten-Kanal lahm. In der Folge stauen<br />

sich zeitweise 40 Binnenschiffe an den<br />

Anlegestelle. Ursache der Störung war eine<br />

gebrochene Schweißnaht an einem der<br />

beiden Tröge des Hebewerks, der daraufhin<br />

sofort stillgelegt werden musste.<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

27


SEPTEMBER<br />

HGK bestellt Gastanker in<br />

besonderen Dimensionen<br />

Tiefgangoptimiert mit diesel-elektrischem Antrieb und<br />

einem extrabreiten Schiffsdesign – die HGK Shipping<br />

hat einen weiteren Gastanker bestellt. Der Auftrag geht<br />

an die niederländische Werft De Gerlien van Tiem. Die<br />

unkonventionellen Maße von 110 m mal 15 m sollen<br />

auch bei Niedrigwasser eine besonders hohe Tragfähigkeit<br />

gewährleisten. Entwickelt wurde die »Gas 96« in enger<br />

Abstimmung mit zwei großen Chemieunternehmen<br />

aus den Niederlanden und Deutschland. Im Rahmen eines<br />

langfristigen Chartervertrags soll das Schiff ab 2025<br />

die Versorgung beider Unternehmen sicherstellen. Es ist<br />

bereits das dritte Gastankschiff der HGK Shipping, das<br />

eine Tiefgangoptimierung mit einem diesel-elektrischen<br />

Antrieb vereint.<br />

Innovationspreis der Allianz Esa<br />

für Partikulier Harm Lenten<br />

Auf der Binnenschifffahrtsmesse STL in Kalkar ist der<br />

niederländische Partikulier Harm Lenten mit dem<br />

»Innovationspreis Binnenschifffahrt« der Allianz Esa<br />

ausgezeichnet worden. Gefördert vom niederländischen<br />

Staat hatte Lenten bei Concordia Damen das weltweit<br />

erste mit Wasserstoff betriebene Binnenschiff bauen lassen.<br />

»Es ist für uns ein hohes Anliegen, den technischem<br />

Fortschritt auf den Schiffen und Wasserstraßen in den<br />

Fokus zu rücken«, sagte Stefan Franke, Prokurist der<br />

Allianz Esa. Das Versicherungsunternehmen stiftete den<br />

Preis bereits zum zehnten Mal. 10 Mio. € hat der Neubau<br />

gekostet. Die 135 m lange »Antonie« transportiert künftig<br />

Salz auf einer knapp 300 km langen Strecke zwischen<br />

Rotterdam und Delfzijl.<br />

STL feiert Jubiläum<br />

Das niederrheinische Kalkar war wieder<br />

zwei Tage lang der Treffpunkt der Binnenschiffahrtsbranche.<br />

Werften, Zulieferer,<br />

Reedereien und weitere Vertreter der Industrie<br />

trafen sich vom 26.-27. September<br />

auf dem Messegelände in Kalkar – bereits<br />

zum 10. Mal.<br />

A-Rosa erweitert Flotte<br />

Die Rostocker Kreuzfahrtreederei A-Rosa<br />

baut ihre Flotte aus. Die »A-Rosa Alea«<br />

und die »A-Rosa Clea« fahren ab der<br />

kommenden Saison auf dem Rhein. Aufgrund<br />

der kurzfristigen Übernahme werden<br />

die beiden 110 m langen Premium-<br />

Cruiser ab Anfang April <strong>2024</strong> zunächst<br />

auf dem Rhein unterwegs sein.<br />

Mosel ohne Abgabe<br />

Seit 1964 mussten Binnenschiffer für das<br />

Befahren der Mosel eine Abgabe zahlen.<br />

Ab Juli 2025 ist damit Schluss. Die Anrainerstaaten<br />

Deutschland, Frankreich<br />

und Luxemburg haben ein entsprechendes<br />

Änderungsprotokoll zum<br />

Mosel-Vertrag von 1956 unterzeichnet.<br />

Ziel sind mehr Verkehre auf dem Fluss.<br />

Personalnot am Rhein<br />

Die vom Bundesverkehrsminister Ende<br />

2022 eingesetzte Beschleunigungskommission<br />

Rhein hat ihren Abschlussbericht vorgelegt.<br />

Wichtigste Forderung: Gebraucht<br />

wird mehr Personal, um überlange Planungs-<br />

und Bauverfahren zu verkürzen.<br />

125 Jahre MSW<br />

Die Meidericher Schiffswerft, gegründet<br />

vom Duisburger Bankier Alwin Hilger,<br />

feiert 125 Jahre ihres Bestehens. Nach einer<br />

wechselvollen Geschichte präsentiert<br />

sie sich heute mit modernen Einrichtungen<br />

und einem breiten Portfolio von<br />

Dienstleistungen für Reparaturen, Wartungen<br />

und Neubauten.<br />

Basel Nord genehmigt<br />

Das geplante trimodale Großterminal<br />

Gateway Basel Nord hat für seine erste<br />

Bauphase die Plangenehmigungsverfügung<br />

erhalten. Nach siebenjähriger<br />

Verfahrensdauer wurde diese vom Bundesamt<br />

für Verkehr (BAV) erteilt. Das<br />

Großprojekt soll künftig helfen, Güter<br />

von der Straße auf die Schiene zu verlagern.<br />

Contargo kauft zu<br />

Contargo baut die Transportleistungen<br />

mit der Übernahme des niederländischen<br />

Unternehmen HE-Logistics weiter aus.<br />

Das von Rotterdam aus operierende Unternehmen<br />

führt Container- und Reefertransporte<br />

durch und fertigt Sammelgut<br />

sowie Ladungsverkehre ab.<br />

»Coriolis« schwimmt<br />

Das Hereon-Forschungsschiff »Coriolis«<br />

schwimmt: Auf der Hitzler Werft in Lauenburg<br />

wird der Neubau einem feierlichen<br />

Stapelhub zu Wasser gelassen. Das Forschungsschiff<br />

soll <strong>2024</strong> an das Helmholtz-<br />

Zentrum Hereon übergeben werden. Die<br />

Kosten von rund 13,5 Mio. € trägt der<br />

Bund.<br />

Geld für schweres Gut<br />

Das angekündigte Geld für eine Anschubfinanzierung<br />

von Großraum- und<br />

Schwergut-Transporten (GST) auf den<br />

Wasserstraßen steht bereit. Vom Bundesverkehrsministerium<br />

(BMDV) gibt es dafür<br />

insgesamt 2 Mio. €. Die Zuschüsse<br />

können noch bis Juni <strong>2024</strong> beantragt<br />

werden.<br />

28 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


HGK weiht in Köln-Niehl<br />

neue Unternehmenszentrale ein<br />

Die HGK Gruppe weiht ihre neue Unternehmenszentrale<br />

in Köln-Niehl ein. Rund 23 Mio. € hat das Logistikunternehmen<br />

investiert. In dem repräsentativen Gebäude<br />

am nördlichen Eingang zum Niehler Hafen in<br />

Köln arbeiten jetzt wesentliche Bereiche der Häfen und<br />

Güterverkehr Köln AG, des Geschäftsbereiches HGK<br />

Logistics and Intermodal sowie der Beteiligung Rhein-<br />

Cargo integriert zusammen, teilt die Gruppe mit. »Die<br />

neue HGK-Zentrale ist die ideale und attraktive Plattform,<br />

um mit Kunden und Partnern eine nachhaltige<br />

Unternehmensstrategie zu verfolgen«, sagte Oliver Krischer,<br />

als Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen Ehrengast bei der offiziellen<br />

Einweihung.<br />

Bundesverkehrsministerium<br />

besetzt Schlüsselpositionen<br />

Das Bundesverkehrsministerium besetzt zwei Schlüsselstellen<br />

für den Bereich der Wasserstraßen neu. Eric<br />

Oehlmann wird neuer Präsident der Generaldirektion<br />

Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS). Er übernimmt<br />

die seit der Verabschiedung seines Vorgängers Hans-<br />

Heinrich Witte vakante Position als Chef von rund<br />

12.000 Mitarbeitern. Der 57-Jährige kommt aus Hannover,<br />

wo er seit September 2020 Präsident der niedersächsischen<br />

Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr<br />

war. Im Berliner Bundesministerium folgt Wibke Mellwig,<br />

zuvor Amtsleiterin bei der Finanzbehörde der Hansestadt<br />

Hamburg, bereits ab 15. November den vakanten<br />

Leitungsposten in der Abteilung »Wasserstraßen, Schifffahrt«<br />

als Nachfolgerin für Norbert Salomon.<br />

OKTOBER<br />

Pohlmann führt bei Ziel<br />

Volker Pohlmann wird zum Geschäftsführer<br />

der Ziel Terminal GmbH berufen.<br />

Das von Samskip, der Duisburger Hafen<br />

AG und der TX Logistik AG gegründete<br />

Gemeinschaftsunternehmen betreibt das<br />

KV-Terminal auf Logport III in Duisburg-<br />

Hohenbudberg.<br />

HGK baut Portfolio aus<br />

Die HGK Shipping erweitert ihren Tätigkeitsbereich<br />

übernimmt im Rahmen eines<br />

Asset Deals das operative Tankcontainer-<br />

Logistikgeschäft der Köppen GmbH. Mit<br />

rund 1.000 eingesetzten Tankcontainern<br />

ist das Unternehmen ein Dienstleister im<br />

intermodalen Hinterlandverkehr für die<br />

chemische Industrie. Über den Kaufpreis<br />

wurde Stillschweigen vereinbart.<br />

3 Mio. € für die Umwelt<br />

In einem fünften Aufruf zum Förderprogramm<br />

zur Modernisierung von Binnenschiffen<br />

lobt die GDWS weitere 3 Mio. €<br />

aus – speziell für die Abgasnachbehandlung.<br />

Das Förderprogramm wurde im<br />

Sommer 2021 verabschiedet und ist für<br />

2023 mit insgesamt 50 Mio. € dotiert.<br />

»WSP 16« geht in Dienst<br />

Auf den Namen »WSP 16« wird in Münster<br />

ein neues, hochmodernes Polizeiboot<br />

getauft und in Dienst gestellt. Das 17 m<br />

lange, auf der Polizei-Werft gebaute Einsatzboot<br />

verfügt unter anderem über eine<br />

Wärmebildkamera und ein Sonargerät<br />

mit 3D-Bilddarstellung.<br />

RMS kauft Kümo<br />

Mit der »RMS Ruhrort« erweitert die Rhenus<br />

Maritime Services (RMS) ihre Flotte<br />

um ein neues Küstenmotorschiff. Es kann<br />

auch mit Methanol fahren. Erworben hat<br />

Rhenus das Schiff als Rohbau von einer<br />

rumänischen Werft, bei der das Kasko ursprünglich<br />

durch einen norwegischen<br />

Reeder in Auftrag gegeben worden war.<br />

Zwei Fähren für Italien<br />

Das Stralsunder Schiffbauunternehmen<br />

Ostseestaal hat einen Doppelauftrag aus<br />

Italien erhalten. Dieser umfasst den Bau<br />

von zwei 26 m langen Personenfähren mit<br />

Elektroantrieb, die bis zu zu 140 Personen<br />

sowie sechs Fahrräder an Bord nehmen<br />

können. Die als Katamaran konzipierten<br />

Neubauten fahren künftig auf dem Iseosee.<br />

Methanol im Fokus<br />

Die CESNI hat im Bereich der technischen<br />

Vorschriften für Binnenschiffe<br />

einen Entwurf für die Lagerung und Nutzung<br />

von Methanol an Bord ventwickelt,<br />

wie sie für die ES-TRIN 2025 vorgesehen<br />

sind. Damit soll die Ökologisierung der<br />

Flotte unterstützt werden.<br />

Schleuse wird stabilisiert<br />

In den kommenden zwei Jahren führt das<br />

Wasserstraßen-Neubauamt Heidelberg eine<br />

Baugrundverbesserung an der Schleuse<br />

Hessigheim durch. Bei der Baumaßnahme<br />

erfolgt die Stabilisierung des Untergrundes<br />

durch die schrittweise Injektion<br />

eines umweltverträglichen Materials<br />

über ein Bohrgestänge.<br />

Schiff rammt Brücke<br />

Ein Binnenschiff rammt mit dem Bordkran<br />

in Köln-Niehl eine Rad- und Fußgängerbrücke<br />

bei Rhein-km 696. Durch<br />

den Aufprall wird das Bauwerk erheblich<br />

beschädigt und muss gesperrt werden.<br />

Gleiches gilt halbseitig für die Brückendurchfahrt<br />

für den Schiffsverkehr. Verletzt<br />

wird bei dem Unfall niemand.<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

29


NOVEMBER<br />

Rhenus rüstet alte Schubboote<br />

umweltfreundlich um<br />

Die Rhenus Gruppe investiert in die Modernisierung der<br />

Flotte. Zwei Schubboote der Deutschen Binnenreederei<br />

(DBR) wurden auf Stage-V-Motoren umgerüstet. Der<br />

Umrüstung der beiden Schubeinheiten der vor gut drei<br />

Jahren übernommenen DBR sei einer von vielen Schritten<br />

auf dem Weg zu einer umfassenden Umrüstung der<br />

gesamten Flotte auf die neueste Motorengeneration,<br />

heißt es. Aktuell werden insgesamt drei komplett nachhaltig<br />

fahrende, mit Wasserstoff betriebene Schiffe gebaut.<br />

Kurzfristig sollen ältere Schiffe auf modernere und<br />

umweltfreundlichere Technik umgerüstet werden. Den<br />

Anfang machten die zwei Kanalschubboote »RSPSB<br />

146« und »RSPSB 153« aus den 1970er Jahren.<br />

Neue Schleifähre »Missunde«<br />

auf dem Weg nach Kappeln<br />

Die solarbetriebene neue Schleifähre »Missunde III« ist<br />

auf dem Weg nach Kappeln. Ende Januar <strong>2024</strong> soll sie ihren<br />

Betrieb aufnehmen, teilte der Landesbetrieb für<br />

Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.<br />

SH) in Schleswig-Holstein mit. Die »Missunde III« wurde<br />

auf der Schiffswerft Hermann Barthel in Sachsen-Anhalt<br />

gebaut und pendelt künftig als Nachfolgerin der<br />

»Missunde II« zwischen Kosel (Schwansen) und Brodersby<br />

(Angeln) über die Schlei. Das Besondere: Das<br />

Schiff wird ausschließlich mit Solarenergie betrieben.<br />

Allerdings hat es beim Bau und bei der Ablieferung<br />

deutliche Verzögerungen gegeben. Ursprünglich sollte<br />

es bereits im Frühling 2023 losgehen. Doch dann gab es<br />

Lieferengpässe und Hochwasser auf der Schlei.<br />

Neue Fähre für Lübeck<br />

Nachdem die neue Elektro-Autofähre für<br />

die Hansestadt Lübeck in Stralsund auf<br />

der ehemaligen Volkswerft per Schiffslift<br />

zu Wasser gelassen wurde, erfolgte die<br />

Überführung in die Hansestadt Lübeck.<br />

Dort wird das von Ostseestaal / Ampereship<br />

gebaute Schiff künftig Travemünde<br />

mit der Halbinsel Priwall verbinden.<br />

Port Emmerich wächst<br />

Die Erweiterung des Emmericher Hafens<br />

ist planmäßig abgeschlossen werden.<br />

Durch das neue Areal beträgt die Gesamtfläche<br />

nun 56.000 m2 mit zusätzlicher<br />

Stellplatzkapazität und Umschlagmöglichkeiten.<br />

»Damit können wir<br />

künftig viel besser und flexibler auf Warenströme<br />

reagieren«, so Arndt Wilms,<br />

Prokurist bei Port Emmerich.<br />

Duisport bietet Rabatt<br />

Duisport will mehr Verkehre von der<br />

Straße auf die Schiene bringen und führt<br />

dafür einen neuen Gateway-Tarif ein. er<br />

gilt ab dem 1. Januar <strong>2024</strong> und bringt bis<br />

zu 50 % Ersparnis für Container, die im<br />

Hafen zwischengelagert werden.<br />

Wetterdaten per App<br />

Schifffahrer auf Rhein und Elbe können<br />

sich künftig Wasserstandsvorhersagen in<br />

einer Web-App anzeigen lassen. Damit<br />

können sie noch schneller und effizienter<br />

auf Niedrigwassersituationen reagieren<br />

und Transporte einfacher planen, teilte<br />

die Bundesanstalt für Gewässerkunde<br />

(BfG) in Koblenz mit.<br />

Royaler Besuch<br />

Der niederländische König Willem Alexander<br />

informiert sich auf Einladung<br />

von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident<br />

Hendrik Wüst über Wasserstoff-<br />

Projekte in Nordrhein-Westfalen und<br />

über den Schiffsneubau »Antonie«. Der<br />

Duisburger Hafen will zum Umschlagplatz<br />

für saubere Energieträger werden.<br />

Schiff zerstört Tor<br />

Ein Gütermotorschiff, auf dem Weg von<br />

Basel in Richtung Karlsruhe, rammt das<br />

Schleusentor in Iffezheim und zerstört es<br />

irreparabel. Der Schaden liegt bei<br />

1,5 Mio. €. Bis der Schaden behoben ist,<br />

muss die Schleuse im Ein-Kammer-<br />

Betrieb arbeiten.<br />

Dritte Fähre für Hadag<br />

Bei der Hamburger Hadag geht es mit<br />

dem Neubauprogramm weiter voran.<br />

Anfang November wird auch die letzte<br />

der drei neuen Hybrid-Hafenfähren auf<br />

Kiel gelegt. Bauwerft ist SET in Tangermünde.<br />

Die Neubauten sind rund 33 m<br />

länger sein als ihre Vorgänger und bieten<br />

jeweils Platz für bis zu 250 Fahrgäste.<br />

Salzgitter baut mit HGK<br />

Die Reederei HGK Shipping hat sich einen<br />

langfristigen Chartervertrag für drei<br />

Trockengüterschiffe von Salzgitter Flachstahl<br />

gesichert. Auch einen Neubau, ausgelegt<br />

auf das westdeutsche Kanalnetz,<br />

wollen die beiden Partner gemeinsam<br />

realisieren. Künftig soll der Lkw-Anteil<br />

an den Transporten zurückgehen.<br />

Donau hat mehr Tiefe<br />

Auf rund 10 km Länge zwischen Straubing<br />

und Straubing-Sand haben Schiffe<br />

auf der Donau mehr Tiefe zur Verfügung,<br />

nachdem der Fluss ausgebaut ist. In<br />

Niedrigwasserphasen bedeutet das 65 cm<br />

mehr Abladetiefe und bis zu 30 Lastwagenladungen<br />

mehr an Bord.<br />

30 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


RheinCargo trennt sich von Eckel<br />

Jan Sönke Eckel (li. Bild) wird mit sofortiger Wirkung von seinen<br />

Aufgaben als Geschäftsführer von RheinCargo entbunden. Sascha<br />

Odermatt (re.), der zugleich Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorfer<br />

Häfen ist, übernimmt die Position ab dem 1. Januar <strong>2024</strong>. Der<br />

operative Hafenbetrieb wird künftig Götz Jesberg unterstellt, der<br />

als Geschäftsführer bereits auch das Bahngeschäft der RheinCargo<br />

verantwortet. Eckel hatte am 1. Oktober 2<strong>01</strong>6 als Geschäftsführer<br />

begonnen. Außerdem hatte er vor drei Jahren die ehrenamtliche<br />

Leitung der Arge Häfen NRW übernommen.<br />

DEZEMBER<br />

Geld für Umrüstung<br />

Für die Umrüstung von Binnenschiffen<br />

auf elektrische Antriebskonzepte stellt der<br />

niederländische Staat eine Förderung von<br />

15,1 Mio. € zur Verfügung. Gefördert wird<br />

die Nachrüstung von Binnenschiffen mit<br />

Batterie-Containern des Herstellers ZES.<br />

Zum Tragen kommt ein Leasing-Modell,<br />

um die Kosten zu begrenzen. Allerdings<br />

muss das Schiff auf einen elektrischen Antriebsstrang<br />

umgerüstet werden.<br />

Schifffahrt betroffen<br />

Der Pegelstand auf dem Rhein bei Karlsruhe<br />

erreicht die kritische Marke von<br />

7,50 m erreicht. Zwischen Iffezheim und<br />

Germersheim wird die Schifffahrt eingestellt.<br />

Die Gründe für das Rheinhochwasser<br />

sind Regen und Tauwetter. Im Verlauf<br />

des Monats gibt es Einschränkungen an<br />

Neckar, Mosel und Saar und ein stetes<br />

Auf und Ab an den Pegeln.<br />

ZKR gibt grünes Licht<br />

Die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt<br />

(ZKR) hat erstmals ein Projekt<br />

zum ferngesteuerten Betrieb eines deutschen<br />

Binnenschiffes genehmigt. Teilnehmer<br />

an diesem Pilotprojekt ist unter<br />

anderem der Schubverband »Reinhold<br />

Deymann I und II« der Harener Reederei<br />

Deymann. Beim Betrieb darf vorübergehend<br />

von den Verordnungen der ZKR<br />

abgewichen werden.<br />

Schiffe im Zehnerpack<br />

Auf der zur Meyer-Gruppe gehörenden<br />

Neptun Werft hat der Bau von gleich zehn<br />

Flusskreuzfahrtschiffen begonnen. Auftraggeber<br />

ist der langjährige Kunde<br />

Viking River Cruises. Neben acht Schiffen<br />

der bekannten Longship-Serie handelt<br />

es sich um einen Cruiser für die Seine.<br />

Ein weiteres Seine-Schiff war bereits<br />

im Februar 2023 bestellt worden.<br />

»Harmonie« als Novum<br />

Im Hafen von Straßburg ist ein neues<br />

deutsch-französisches Polizeiboot von baden-württembergischen<br />

Innenminister<br />

Thomas Strobl auf den Namen »Harmonie«<br />

getauft worden. Der rund 2,5 Mio. €<br />

teure und von der bretonischen Werft<br />

Chantier Naval Gléhen gelieferte Neubau<br />

wird seinen Dienst künftig beim deutschfranzösischen<br />

Wasserschutzpolizeiposten<br />

in Gambsheim verrichten.<br />

Werkshäfen neu sortiert<br />

Bündelung der Logistikkompetenzen am<br />

Rhein: Thyssenkrupp Steel und Duisport<br />

formen ein Joint Venture für die Werkshäfen.<br />

Duisport wird 49 % und die Thyssenkrupp<br />

Steel Europe 51 % der Anteile halten.<br />

In Schwelgern (Rohstoffe) und Walsum<br />

(Stückgut) sorgen rund 300 Mitarbeiter<br />

für einen Umschlag von rund<br />

25 Mio. t pro Jahr.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

31


SCHIFFFAHRT<br />

wichtigsten Binnenhäfen war ein Rückgang<br />

zu beobachten, mit Ausnahme der<br />

beiden ukrainischen Häfen Reni und Ismail,<br />

die einen außergewöhnlichen Anstieg<br />

verzeichneten, da sie die ukrainischen<br />

Getreideexporte über alternative<br />

Routen unterstützen mussten.<br />

Niedrigwasser mit Folgen<br />

Die Binnenschifffahrt war außerdem<br />

stark von den Niedrigwasserperioden im<br />

Juli und August 2022 betroffen. Dies<br />

spiegelt sich an Rhein und Donau in einer<br />

höheren Anzahl kritischer Niedrigwassertage<br />

im Vergleich zu 2021 wider.<br />

Diese Zahl fiel jedoch niedriger aus als<br />

im Jahr 2<strong>01</strong>8. Für den Pegel Kaub am<br />

Mittelrhein beispielsweise lag die Zahl<br />

der Tage unter dem gleichwertigen Wasserstand<br />

im Jahr 2022 bei 41, verglichen<br />

mit 10 im Jahr 2021 und 107 im Jahr<br />

2<strong>01</strong>8. An der Donau verzeichneten die<br />

beiden deutschen Pegelstationen an der<br />

oberen Donau, Pfelling und Hofkirchen,<br />

mehr Niedrigwassertage als im Jahr 2021.<br />

Aufgrund des Niedrigwassereffekts<br />

stiegen die Frachtraten in allen Marktsegmenten<br />

im Durchschnitt um +42,5 % im<br />

Vergleich zu 2021. Seit 2020 folgen die<br />

Frachtraten für Trockengüter und Container<br />

einem Aufwärtstrend, der auf die<br />

Erholung der Nachfrage nach der Pandemie<br />

zurückzuführen ist und 2022 durch<br />

den boomenden Kohletransport, die Verlagerung<br />

von Schiffskapazitäten vom<br />

Rhein in die Donauregion und die niedrigen<br />

Wasserstände noch verstärkt wurde.<br />

Frachtraten rückläufig<br />

Die Frachtraten für Flüssiggüter waren<br />

seit 2<strong>01</strong>9 rückläufig, da sich die Beförderungsnachfrage<br />

sowohl während als<br />

auch nach der Pandemie im Vergleich<br />

zur Trockengüterschifffahrt schwächer<br />

entwickelte. 2022 allerdings verzeichneten<br />

auch die Frachtraten für Flüssiggüter<br />

einen starken Anstieg, der<br />

hauptsächlich auf die Niedrigwasserperioden<br />

zurückzuführen ist.<br />

Für den Trockengüter-Spotmarkt lagen<br />

die Frachtratenindizes am Ende des Jahres<br />

2022 (Q3 und Q4) bei 240,9 bzw.<br />

203,9, während sie noch zum Jahresende<br />

2021 bei 118,1 bzw. 159,1 lagen. Bei den<br />

Flüssiggütern lagen die Frachtratenindizes<br />

bei 140,7 bzw. 134,4 gegenüber<br />

92,9 bzw. 114,2 im Jahr 2021.<br />

Im Jahr 2022 waren in Europa fast<br />

10.000 Binnenschiffe in den Rheinstaaten,<br />

3.500 in den Donaustaaten und<br />

1.200 in anderen europäischen Ländern<br />

registriert. Insgesamt hat sich die Neubautätigkeit<br />

von 2<strong>01</strong>6 bis 2020 erholt,<br />

wobei sie bei Flüssiggütern stärker ausgeprägt<br />

war als bei Trockengütern.<br />

Das Jahr 2021 war durch eine Abschwächung<br />

der Neubautätigkeit gekennzeichnet,<br />

die auf die pandemiebedingte<br />

Verschlechterung der Beförderungsnachfrage<br />

zurückzuführen war<br />

und sich 2022 noch verstärkte. Während<br />

die Zahl der neuen Trockengüterschiffe<br />

im Vergleich zu 2021 gleich blieb (21 Einheiten),<br />

ging die Zahl der neu gebauten<br />

Tankschiffe (31 Einheiten) gegenüber<br />

2021 um 27 Einheiten zurück. Die Zahl<br />

der kleinen Trockengüterschiffe ist weiterhin<br />

rückläufig, während die Zahl der<br />

größeren Schiffe tendenziell zunimmt<br />

(Flüssiggüterschiffe) oder stabil bleibt<br />

(Trockengüterschiffe).<br />

Wenige Innovationen in der Flotte<br />

Die Zahl der in Betrieb befindlichen innovativen<br />

Schiffe macht weniger als 0,2 %<br />

der gesamten Flotte in Europa aus. Ihre<br />

Zahl stieg jedoch zwischen 2021 und<br />

2022 erheblich.<br />

Im Passagierverkehr zeigen die Zahlen<br />

eine Erholung von der Covid19-Pandemie.<br />

Bei den Flusskreuzfahrten gab es auf<br />

Donau, Rhein und Mosel im Jahr 2022 einen<br />

bemerkenswerten Aufschwung im<br />

Vergleich zu 2021, der auch den Werten<br />

vor der Pandemie entspricht.<br />

Die Schiffsbewegungen auf der oberen<br />

Donau (an der deutsch-österreichischen<br />

Grenze) und der Mosel lagen um 5 % bzw.<br />

1 % über den Werten vor der Pandemie<br />

im Jahr 2<strong>01</strong>9. Auf dem Rhein sind es jedoch<br />

immer noch 6,5 % weniger als 2<strong>01</strong>9.<br />

Neben den Schiffsbewegungen sind<br />

auch die Entwicklung der Passagierzahlen<br />

und die Auslastungsrate der Kreuzfahrtschiffe<br />

entscheidende Faktoren für<br />

die Bewertung der Erholung des Flusskreuzfahrtsektors.<br />

Die Zahlen für diese<br />

beiden Indikatoren bestätigen, dass<br />

Flusskreuzfahrten wieder deutlich zugenommen<br />

haben, auch wenn sie immer<br />

noch leicht unter dem Niveau von 2<strong>01</strong>9<br />

liegen.<br />

Trotz des Auslaufens der Covid-<br />

19-Pandemie verlief der Neubau von<br />

Flusskreuzfahrtschiffen im Jahr 2022<br />

weiter eher langsam. Das Jahr war durch<br />

inflationäre Tendenzen gekennzeichnet,<br />

die zu einem Anstieg der Schiffsbaukosten<br />

beitrugen und dadurch die Neubautätigkeit<br />

behinderten, die auch im<br />

Jahr 2023 weiterhin schwach bleiben<br />

dürfte. Interessant ist, dass der bewaffnete<br />

Konflikt zwischen Russland und der<br />

Ukraine zu einer erhöhten Nachfrage<br />

nach Hotelkapazitäten für Kriegsflüchtlinge<br />

führte. Infolgedessen werden einige<br />

Schiffe als schwimmende Hotels genutzt,<br />

manchmal sogar dauerhaft.<br />

Beschäftigung geht zurück<br />

Was das Beschäftigungsniveau im Passagierverkehr<br />

in Europa betrifft, so war zwischen<br />

2<strong>01</strong>9 und 2020 ein bemerkenswerter<br />

Rückgang zu verzeichnen. Dies ist auf die<br />

Covid19-Pandemie zurückzuführen, die<br />

den Passagierverkehr schwer getroffen<br />

und den seit 2<strong>01</strong>0 beobachteten positiven<br />

Trend unterbrochen hatte.<br />

Die Zahl der Beschäftigten in der europäischen<br />

Passagierschifffahrt lag 2<strong>01</strong>0 bei<br />

17.895, 2<strong>01</strong>9 bei 23.100 und 2020 wieder<br />

bei 17.503. Die Zahl der Unternehmen ist<br />

jedoch seit 2<strong>01</strong>3 kontinuierlich gestiegen<br />

(von 3.529 Unternehmen im Jahr 2<strong>01</strong>3<br />

auf 4.231 im Jahr 2020).<br />

Im Güterverkehrssektor folgte das Beschäftigungsniveau<br />

seit 2<strong>01</strong>0 einem leicht<br />

rückläufigen Trend (23.300 im Jahr 2<strong>01</strong>0,<br />

22.365 im Jahr 2<strong>01</strong>9 und 22.417 im Jahr<br />

2020). Der Tiefpunkt der Beschäftigung<br />

wurde 2<strong>01</strong>8 erreicht, was an den Auswirkungen<br />

des Niedrigwassers lag. Die<br />

Zahl der aktiven Unternehmen in diesem<br />

Sektor folgte einem ähnlichen Trend und<br />

sank von 5.995 (2<strong>01</strong>0) auf 5.486 ( 2020).<br />

Beim Nettoumsatz der Güterverkehrsunternehmen<br />

in der EU (mit der Schweiz<br />

und Serbien) wurden im Jahr 2020 rund<br />

6,6 Mrd. € registriert. Für die Passagierverkehrsunternehmen<br />

waren es 1,6 Mrd. €.<br />

Ausblick schwierig<br />

Insgesamt scheint der Ausblick für den<br />

Güterverkehr positiv zu sein, insbesondere<br />

ab <strong>2024</strong>. Es ist jedoch schwierig,<br />

eine genaue Prognose für die nahe<br />

Zukunft zu erstellen, da die Rahmenbedingungen<br />

aufgrund des bewaffneten<br />

Konflikts zwischen Russland und<br />

der Ukraine und der daraus resultierenden<br />

Energiekrise unbeständig sind.<br />

Für den Markt der Flusskreuzfahrten<br />

wird erwartet, dass die Nachfrage im Jahr<br />

2023 wieder das Niveau von vor der Pandemie<br />

erreicht. Die Aussichten für die<br />

Neubautätigkeit bei Flusskreuzfahrtschiffen<br />

scheinen jedoch auf absehbare<br />

Zeit noch ungewiss zu sein. RD<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

33


SCHIFFSTECHNIK<br />

Als erstes Batteriesystem brachte Lehmann Marine 2<strong>01</strong>7 Cobra auf den Markt (linkes Bild). Cube folgte 2023<br />

© Lehmann Marine<br />

Neuer Standort, neue Batterie<br />

Mit dem Batteriesystem »Cobra« ist Lehmann Marine seit mehr als sechs Jahren auf dem<br />

Markt. 2023 hat der niedersächsische Hersteller nicht nur einen neuen, größeren Standort<br />

bezogen, sondern mit »Cube« auch eine neue Batterie präsentiert. Von Anna Wroblewski<br />

Letzen Sommer ist Lehmann Marine von Winsen an der Luhe<br />

nach Seevetal umgezogen. Der Grund: Der Standort war für<br />

den Batteriehersteller zu klein geworden. Um alle Aufträge adäquat<br />

abarbeiten zu können, musste eine neue, größere Produktionsstätte<br />

her. Wie Sales Manager Jan Kiehling berichtet, waren<br />

die Kapazitäten in Winsen ausreichend für eine Produktion<br />

von 10 MWh jährlich. Am neuen Standort kann Lehmann Marine<br />

nun die Fertigungskapazitäten auf bis zu 250 MWh pro Jahr<br />

ausbauen. Damit sei das Unternehmen mindestens für die nächsten<br />

zehn Jahre gut aufgestellt, sagt Kiehling.<br />

»Liinsand« macht den Anfang<br />

Batteriesysteme produziert das Unternehmen bereits seit mehr<br />

als sechs Jahren. 2<strong>01</strong>7 brachte der Hersteller mit »Cobra« sein<br />

erstes System auf den Markt, damals noch unter dem Dach von<br />

Becker Marine Systems. Als erstes Schiff wurde die Fähre »Liinsand«<br />

mit den Cobra-Batterien 2<strong>01</strong>8 erfolgreich ausgerüstet. Dieses<br />

knapp 19 m lange Hybridschiff fährt für die Watten Fährlinien<br />

GmbH. Es verfügt über Scania-Dieselmotoren mit einem<br />

SCR-Katalysator. Die Cobra-Batterien nutzt die »Liinsand« vor<br />

allem im Hafen. Die Fähre war zunächst im Wattenmeer unterwegs,<br />

dann auf der Elbe. Kommende Saison kommt das Schiff<br />

erstmals in der Flensburger Förde zum Einsatz.<br />

Seit Januar 2023 firmiert der Batteriespezialist eigenständig<br />

unter dem Namen Lehmann Marine. Noch zu Anfang 2023 waren<br />

dort 19 Mitarbeiter beschäftigt, Ende des Jahres waren es bereits<br />

35. Und es sollen mehr werden. Denn das Auftragsbuch<br />

wächst. Derzeit hat Lehmann Marine über 40 Schiffe im Auftragseingang,<br />

darunter sind sowohl Binnenschiffe, insbesondere<br />

Fähren und Fahrgastschiffe, als auch Offshore-Schiffe und<br />

Yachten.<br />

Neues Batteriesystem, luftgekühlt und modular<br />

Für die oben genannten Schiffsprojekte liefert Lehmann Marine<br />

nicht nur Cobra, sondern auch das neue »Cube«-Batteriesystem.<br />

Cube kam im letzten Jahr auf den Markt. Im Gegensatz zu Cobra<br />

ist Cube kein Schrank-basiertes System, sondern modular aufgebaut<br />

und kann somit flexibel im Batterieraum verbaut werden.<br />

Ein weiterer Unterschied ist, dass Cube nicht mit Wasser, sondern<br />

mit Luft gekühlt wird. Für die besonders effiziente und<br />

34 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

selbstentwickelte Luftkühlung hat Lehmann Marine kürzlich ein<br />

Gebrauchsmuster eintragen lassen. Auch die Energiedichte ist bei<br />

dem neuen Cube-System um ca. 30 % höher als bei dem Vorgängersystem.<br />

Was beide Systeme gemeinsam haben, ist ihre LFP-Zelle, die<br />

aus Lithium-Ferrophosphat besteht. In beiden Batteriesystemen<br />

befindet sich also kein Kobalt oder Nickel, was Kiehling<br />

zufolge nicht nur ein Vorteil für die Umwelt sei, sondern<br />

auch für die Sicherheit an Bord. Denn anders als NMC (Nickel-<br />

Mangan-Cobalt)-Batterien, fangen die LFP-Batterien im Falle<br />

eines thermischen Durchgehens (sog. thermal runaway) nicht<br />

an zu brennen. Was passieren kann, ist das ein Gas austritt, welches<br />

dann über ein Entlüftungssystem nach außenbords entweichen<br />

kann.<br />

Das sowohl Cobra auch als Cube zu den sicheren Schiffsbatteriesystemen<br />

gehören, haben mittlerweile auch Klassifikationsgesellschaften<br />

bestätigt. Wie Andreas Lingner, Head of<br />

Projects, erläutert, verfügt Cobra über die Zulassung von DNV,<br />

Bureau Veritas und Rina. Die Estrin-Vorschriften erfüllen beide<br />

Systeme. Darüber hinaus sei für die neue Cube-Batterie der<br />

Zertifizierungsprozess bei den namhaften Klassifikationsgesellschaften<br />

in vollem Gange.<br />

»Chicago« planiert mit Cobra<br />

Cobra konnte sich mittlerweile auf dem Markt gut etablieren.<br />

Nach dem ersten Projekt – der »Liinsand« – folgten viele weitere<br />

Schiffe. So hat beispielsweise das 2022 von der Hitzler Werft für<br />

die Hamburger Hafenbehörde HPA gebaute Planierschiff »Chicago«<br />

Cobra-Batterien ab Bord. Das Planierschiff kann damit bis<br />

zu zwei Stunden emissionsfrei und geräuschlos im Batteriemodus<br />

betrieben werden. Dabei erreicht die »Chicago«, die im<br />

Hamburger Hafen zum Einsatz kommt, eine Geschwindigkeit<br />

von bis zu 6 kn.<br />

Andreas Lingner (li.) und Jan Kiehling stellten das neue Cube-System letztes<br />

Jahr gemeinsam vor, unter anderem auch auf der STL in Kalkar<br />

Und auch Cube kommt bei den Kunden insbesondere aufgrund<br />

ihrer Flexibilität und Kompaktheit gut an. Erstmals vorgestellt<br />

wurde die neue Batterie letzten Sommer auf der Messe<br />

»Electric & Hybrid« in Amsterdam, erklärt Lingner. Und das erste<br />

Schiff mit einer 700 kWh Cube-Batterie ist bereits vor Kurzem<br />

in Fahrt gegangen.<br />

<br />

© HPA<br />

© Wroblewski<br />

Das Planierschiff der Hamburger Hafenbehörde HPA – die »Chicago« – ist eines der Schiffe, die in den letzten Jahren mit einer Batterie von Lehmann Marine<br />

ausgerüstet wurden. Das bei der Lauenburger Hitzler Werft gebaute Arbeitsschiff ist im Herbst 2022 in Dienst gestellt worden<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

35


SCHIFFSTECHNIK<br />

Forschungspartner bauen autonomes Schiff<br />

Der bayerische Hersteller von Elektroantrieben Torqeedo will die autonome Schifffahrt<br />

vorantreiben. Dafür engagiert sich das Unternehmen in einem aktuellen Forschungsprojekt.<br />

Ein Testfahrzeug soll bei der Felleryachting-Werft gebaut werden<br />

Die Ablieferung des Testschiffes ist für den Herbst geplant<br />

Neben Torqeedo ist die Universität<br />

Duisburg-Essen (UDE) und das<br />

Entwicklungszentrum für Schiffstechnik<br />

und Transportsysteme (DST) an dem<br />

Forschungsprojekt »Smart & Green Ship«<br />

beteiligt. Ziel des Projekts ist es, durch<br />

das Erforschen vielseitiger Kombinationen<br />

aus Automatisierung und<br />

emissionsfreien Antriebssystemen das<br />

vollständig autonome Fahren in der Binnenschifffahrt<br />

maßgeblich voranzutreiben.<br />

Der Bau der dafür benötigten<br />

15 m langen Testplattform in Form eines<br />

hocheffizienten Wasserfahrzeugs wird<br />

von der nordrhein-westfälischen Felleryachting-Werft<br />

übernommen.<br />

»Wir von Torqeedo freuen uns, an der<br />

Entwicklung des ›Smart & Green Ship‹<br />

mitzuwirken und damit die UDE und das<br />

DST dabei zu unterstützen, nicht nur eine<br />

zukunftsorientierte Lösung für den<br />

Fachkräftemangel zu entwickeln, sondern<br />

auch den Einsatz umweltfreundlicher<br />

Antriebslösungen in der<br />

Binnenschifffahrt zu fördern. Mit unserem<br />

ganzheitlichen Ansatz stellen wir individuelle<br />

Systemlösungen bereit, um<br />

Marineflotten zu elektrifizieren«, sagt Fabian<br />

Bez, CEO von Torqeedo.<br />

Viele Experten seien der Meinung, dass<br />

autonome Schiffe die ersten Fahrzeuge<br />

auf der Welt sein werden, die Level 5, also<br />

volle Autonomie, erreichen werden, so<br />

der Elektroantriebhersteller in einer Mitteilung<br />

anlässlich der Bekanntgabe der<br />

Beteiligung am Forschungsprojekt. Autonome<br />

Schiffe würden jedoch vor anderen<br />

Herausforderungen als selbstfahrende<br />

Autos stehen.<br />

Boote und Schiffe auf Binnenwasserstraßen<br />

fahren in der Regel mit relativ<br />

langsamer Geschwindigkeit und es gibt<br />

weniger Fahrzeug-und Personenverkehr.<br />

Außerdem fahren viele Binnenschiffe auf<br />

einer relativ festen Route, was die Navigation<br />

einfacher gestaltet als an Land.<br />

Testplattform mit Torqeedo-Antrieb<br />

Im Zentrum des Projekts steht die Entwicklung<br />

einer Testplattform: ein Binnenschiff<br />

mit einem katamaranähnlichen<br />

Der Testkatamaran soll eine Länge von 15 m haben<br />

Äußeren, das in Zukunft sowohl Güter<br />

als auch Personen transportieren kann.<br />

Die beiden Schwimmer der Testplattform,<br />

die den Rumpf über dem Wasser<br />

tragen, sind mit Solarpaneelen ausgestattet,<br />

um das Fahrzeug während der Liegezeit<br />

im Hafen ohne weitere Energiequelle<br />

betriebsbereit zu halten. Für das elektrische<br />

Antriebssystem des Testschiffs liefert<br />

Torqeedo zwei 50-kW-Deep-Blue-<br />

Motoren, der von vier Deep-Blue-<br />

80-Batterien gespeist wird, die im Heck<br />

des Schiffes installiert sind. »Der modulare<br />

Aufbau des Antriebssystems und des<br />

Schiffskörpers ermöglicht die einfache<br />

Nachrüstung zusätzlicher grüner Energiequellen<br />

in der Zukunft, z.B. einer<br />

Brennstoffzelle oder eines Generators,<br />

der mit nachhaltigen Flüssigbrennstoffen<br />

betrieben wird«, erklärt Uwe Feller von<br />

Felleryachting.<br />

Das Schiff soll zudem mit allen erforderlichen<br />

technischen Komponenten<br />

ausgestattet sein, um eine vollständige<br />

Automatisierung der Fahrt zu ermöglichen<br />

-inklusive Schleusendurchfahrten<br />

sowie Anlege-und Ablegemanövern.<br />

Das »Smart & Green Ship« wird voraussichtlich<br />

im September <strong>2024</strong> von Felleryachting<br />

an die Projektpartnerübergeben<br />

werden, um anschließend in<br />

die einjährige Testphase im Rhein-Ruhr-<br />

Testfeld eingesetzt werden.<br />

<br />

© Torqeedo<br />

36 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Unbemannt und emmisionsfrei unterwegs<br />

Das belgische Schifffahrtsunternehmen Zulu Associates hat kürzlich ein neues Design für<br />

ein innovatives Shortsea-Schiff vorgestellt. Es basiert auf dem 90-TEU-Binnenschiff<br />

»X-Barge«. Für seinen emissionsfreien Antrieb sollen unter anderem Windsegel sorgen<br />

Der Short-Sea-Frachter »Zulu Mass« wird bis zu 200 TEU emissionsfrei transportieren können<br />

© Zulu Associates<br />

Zulu Associates, der belgische Entwickler<br />

von emissionsfreien Schiffen,<br />

und seine Tochtergesellschaft Anglo Belgian<br />

Shipping Company haben kürzlich<br />

das Konzeptdesign ihres 200-TEU-Kurzstreckenseefrachters<br />

»Zulu Mass« vorgestellt.<br />

Das Schiff ist zusätzlich mit einem<br />

Windunterstützungssystem ausgestattet.<br />

Bei dem Frachter handelt es<br />

sich um eine größere seetaugliche Weiterentwicklung<br />

des 90-TEU-Binnenschiffs<br />

X-Barge, das sich derzeit im Endausbau<br />

befindet. Das Design der »Zulu<br />

Mass« ist von den niederländischen<br />

Schiffsarchitekten Conoship International<br />

entworfen worden.<br />

»Wir freuen uns über die Zusammenarbeit<br />

mit Conoship International, die<br />

unsere Leidenschaft für Innovationen<br />

teilen«, sagt Antoon Van Coillie, CEO<br />

von Zulu Associates. »Durch die Zusammenarbeit<br />

mit Conoship stellen wir<br />

uns der Herausforderung, das fortschrittlichste<br />

und innovativste Schiff zu bauen,<br />

das wir bauen können. Das Ergebnis ist,<br />

dass wir nicht nur vollelektrisch und autonom<br />

sind, sondern auch Windflügel<br />

einbauen und den Antrieb mit Wellenfolie<br />

untersuchen. Dies ist eine sehr aufregende<br />

Zeit für den Bau von Shorsea-<br />

Schiffen, in der traditionelle Konzepte in<br />

Frage gestellt werden, die den Wandel vorantreiben<br />

und neue emissionsfreie Möglichkeiten<br />

ermöglichen«, so der CEO.<br />

Van Coillie bestätigte, dass die Konstrukteure<br />

das Schiff mit modularen<br />

Energiecontainern betreiben wollen, bei<br />

denen Batterien und/oder wasserstoffbasierte<br />

Energiesysteme die Hauptenergiequellen<br />

darstellen sollen. Parallel zur<br />

Konstruktion laufen Gespräche mit Energieversorgern<br />

auf Nutzungsbasis, da dies<br />

ein wesentlicher Bestandteil des Schiffsbetriebs<br />

ist.<br />

»Die Autonomie steckt noch in den<br />

Kinderschuhen, aber wir wollen zeigen,<br />

was möglich ist, und den Prozess der Regulierung<br />

unterstützen, der mit der Innovation<br />

Schritt hält«, sagt er. »Daher ist die<br />

›Zulu Mass‹ von Anfang an so konzipiert,<br />

dass sie als Teil eines maritimen Autonomiesystems<br />

unbemannt ist, was es ihr<br />

ermöglichen wird, mit Schiffen mit fossilen<br />

Brennstoffen oder Hybridantrieb zu<br />

konkurrieren. Zulu Associates unterstütze<br />

voll und ganz die Wünsche der belgischen<br />

und anderer Regierungen, Innovationen<br />

im Bereich der Schifffahrt in<br />

die Tat umzusetzen, heißt es weiter.<br />

»Belgien steht an der Spitze der maritimen<br />

Innovation und verfügt seit Juli 2021<br />

über einen rechtlichen Rahmen für Pilotprojekte<br />

mit unbemannten Schiffen in<br />

der Nordsee«, so Van Coillie. »Das hat<br />

uns das Vertrauen gegeben, in die ›Zulu<br />

Mass‹ zu investieren, wo andere in der<br />

Branche viel vorsichtiger waren. Jetzt haben<br />

Belgien, das Vereinigte Königreich,<br />

Dänemark und die Niederlande eine Absichtserklärung<br />

unterzeichnet, die darauf<br />

abzielt, die Verfahren zur Erlangung der<br />

Zulassung eines unbemannten Schiffes<br />

für den Verkehr zwischen den vier Ländern<br />

zu harmonisieren. Dies soll dazu<br />

führen, dass ein einziger Antrag genügt<br />

und nicht mehr zwei oder mehr Genehmigungen<br />

beantragt werden müssen. Wir<br />

wollen die Initiative ergreifen und die<br />

›Zulu Mass‹ als Weltneuheit und Vorreiter<br />

der Branche im Jahr 2025 in See<br />

stechen lassen.«<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

37


SCHIFFSTECHNIK<br />

Viel zu tun auf der Neptun Werft<br />

Ein neues Forschungsschiff, zwei Marineversorger und zehn Flusskreuzfahrtschiffe im<br />

Auftragsbuch, dazu ein geplanter Einstieg in den Bau von Offshore-Konverplattformen –<br />

auf der Neptun Werft in Rostock-Warnemünde ist derzeit viel los<br />

Trotz eines vollen Auftragbuches führt die Neptun Werft die 35-Stunden-Woche in <strong>2024</strong> ein, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren<br />

© Neptun Werft<br />

Die Meyer-Gruppe mit ihren drei Werften und insgesamt<br />

rund 7.200 Mitarbeitern hat das Jahr 2023 laut eigenen Angaben<br />

genutzt, um sich mit einer neuen Management-Struktur<br />

und organisatorisch für einer erfolgreichen Diversifizierung Erweiterung<br />

des Produktportfolios zukunftssicher aufzustellen. Teil<br />

davon seien die neuen Offshore-Wind-Aktivitäten und die Verstärkung<br />

des Managements durch einen neuen Group CEO,<br />

Bernd Eikens. Besonders hervorgetan hat sich im vergangenen<br />

Jahr der Rostocker Standort, die Neptun Werft. In Warnemünde<br />

sind derzeit rund 500 Mitarbeiter beschäftigt, die ein volles Auf-<br />

38 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

NPORTS<br />

300 Mio. € investiert – LNG-Anleger in Stade fertig<br />

Der Bau des Terminals hat nur knapp 300 Tage gedauert<br />

Nach nur 330 Tagen Bauzeit hat Niedersachsen Ports den künftigen<br />

LNG-Anleger in Stade an die Betreiber übergeben. 300 Mio. €<br />

wurden investiert. Das derzeit größte Hafenbauwerk Deutschlands<br />

ist fertiggestellt. Unter den 200 geladenen Gästen bei der offiziellen<br />

Übergabe Einweihung waren Vertreter des Bundes, des<br />

Landes und der Hafengesellschaft N-Ports.<br />

© NPorts<br />

Stade ist nach dem LNG-Terminal in Wilhelmshaven bereits<br />

die zweite Hafenanlage, die von Niedersachsen Ports in kürzester<br />

Zeit in Betrieb genommen wurde, um die Gasversorgung<br />

Deutschlands zu unterstützen.<br />

Der Anleger in Stade gilt als das größte wasserseitige Bauprojekt<br />

in Deutschlands Häfen. Mit 300 Mio. € Investitionen ist es<br />

zudem das größte Projekt in der Geschichte von Niedersachsen<br />

Ports. In nur rund elf Monaten ist auf 4 ha Wasserfläche ein<br />

neuer Hafen entstanden. Die Liegewanne hat einen Tiefgang<br />

von bis zu 16,4 m, die Länge der Kaianlage misst insgesamt<br />

1,6 km.<br />

Den Auftrag setzte die Arge AVG um, die aus der Depenbrock<br />

Gruppe, Tagu Tiefbau Unterweser und Nordsee Nassbagger<br />

und Tiefbau bestand. Parallel zum wassergestützten<br />

Terminal ist seit 2<strong>01</strong>9 ein landbasiertes Terminal vom Hanseatic<br />

Energy Hub (HEH) in Planung. Dieses soll im Jahr 2027 fertigstellt<br />

sein und jährlich 13,3 Mrd. m3 grüne und LNG-Gase<br />

umschlagen.<br />

Bis es soweit ist, soll Erdgas über eine FSRU importiert und regasifiziert<br />

werden. Anfangs handelt es sich dabei um LNG-Gas,<br />

im weiteren Verlauf sollen auch regenerativ erzeugte Gase wie<br />

grüner Wasserstoff und Ammoniak umgeschlagen werden, teilte<br />

N-Ports mit.<br />

Im Auftrag der Bundesregierung ist der 2021 gebaute Gastanker<br />

»Transgas Force« für den Umschlag eingechartert worden.<br />

Die FSRU hat eine jährliche Kapazität von durchschnittlich<br />

5 Mrd. m3. Anfang <strong>2024</strong> soll das Schiff im neuen Hafenbereich<br />

festmachen.<br />

BEDESHI<br />

EECV-Terminal bekommt neuen Schiffsentlader<br />

Thyssenkrupp Steel investiert einen mittleren<br />

zweistelligen Millionenbetrag in die<br />

Modernisierung am EECV-Terminal in<br />

Rotterdam. Im Zuge dessen erhält das<br />

Terminal Ertsoverslagbedrijf Europoort<br />

C.V. (EECV) einen neuen Schiffsentlader.<br />

Dieser zählt mit 77 m Höhe zu den größten<br />

seiner Klasse. Geliefert wird dieser<br />

von dem italienischen Hersteller<br />

Bedeschi.<br />

Der eigens auf EECV zugeschnittene<br />

Greiferkran soll Anfang 2026 in Betrieb<br />

gehen und wird den Angaben zufolge<br />

beim Umschlag von jährlich rund<br />

24 Mio. t Eisenerz und Kohle eine zentrale<br />

Rolle spielen.<br />

Das Engineering des Seeschiffsentladers<br />

erfolgt bei Bedeschi Germany.<br />

Läuft alles nach Plan, wird der Seeschiffentlader<br />

Ende 2025 bis an die Kaimauer<br />

am EECV-Terminal im Europoort Rotterdam<br />

geliefert und montiert. Nach einer<br />

Testphase soll dann die Inbetriebnahme<br />

erfolgen. Mit der Investition eines<br />

mittleren zweistelligen Millionenbetrags<br />

in den neuen Seeschiffentlader stellt<br />

Thyssenkrupp Steel laut eigenen Angaben<br />

die Weichen für eine Modernisierung<br />

der Infrastruktur auf dem knapp<br />

100 ha großen Terminal-Gelände. Das<br />

Logistikunternehmen schlägt dort rund<br />

24 Mio. t Eisenerz und Kohle pro Jahr für<br />

die Stahlherstellung im Ruhrgebiet um.<br />

Vier Greiferkrane stehen dafür zur Verfügung.<br />

Einer wird nun durch ein leistungsstarkes<br />

Modell ersetzt.<br />

Am EECV-Terminal in Rotterdam werden jährlich etwa 24 Mio. t Eisenerz und Kohle umgeschlagen<br />

© Thyssenkrupp Steel<br />

40 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


Sauberer unterwegs<br />

bei gewohnter Leistung –<br />

mit Shell GTL Fuel Marine<br />

Flüsse und Meere gehören<br />

zu den wichtigsten<br />

und meistbefahrenen<br />

Transportwegen: Mehr als<br />

90 Prozent aller Güter werden<br />

derzeit weltweit per Frachtschiff<br />

transportiert. Allein im ersten Halbjahr<br />

2023 beförderte die deutsche<br />

Binnenschifffahrt laut Landesbetrieb<br />

Information und Technik Nordrhein-<br />

Westfalen rund 50,7 Millionen Tonnen<br />

Güter.<br />

Nachhaltigkeit wird auch aufgrund<br />

der langen Einsatzzeiten von Schiffen<br />

ein immer wichtigeres Thema.<br />

Wenn es darum geht, die Flotte<br />

umweltfreundlicher zu gestalten,<br />

stoßen Reeder jedoch schnell an ihre<br />

Grenzen: Um batteriebetriebene<br />

Schiffe oder mit LNG (Liquified Natural<br />

Gas) betriebene Motoren einsetzen zu<br />

können, muss in der Regel entweder<br />

der Motor umgerüstet oder ein neues<br />

Schiff gekauft werden. Anders bei<br />

synthetischen Kraftstoffen wie Shell<br />

GTL Fuel Marine. Sie stellen eine bereits<br />

heute verfügbare Dieselalternative für<br />

den Betrieb von Bestandsschiffen dar.<br />

Nähere Informationen<br />

könneninteressierte Reeder unter<br />

www.meinenergiepartner.com<br />

anfordern.<br />

Lokale<br />

Emissionen ohne<br />

Motorenumrüstung<br />

reduzieren<br />

Ein klarer Vorteil für die Reeder: Der<br />

Kraftstoff kann ohne Modifikationen<br />

direkt in Schiffsmotoren eingesetzt<br />

werden. Freigaben namhafter<br />

Motorenhersteller liegen etwa von<br />

Caterpillar, Deutz und MAN vor.<br />

Neben den Motoren können auch<br />

Generatoren und Heizungen mit Shell<br />

GTL Fuel-Produkten betrieben werden.<br />

Durch die sauberere Verbrennung<br />

können auch Wartungsaufwand und<br />

Verschleiß von Schiffsmotoren gesenkt<br />

werden. Dabei bietet Shell GTL Fuel<br />

Marine die gewohnte Leistung im<br />

Vergleich zu herkömmlichem Diesel.<br />

Shell GTL Fuel Marine punktet<br />

bei Emissionsreduktion dank des<br />

innovativen Herstellungsverfahrens<br />

per Fischer-Tropsch-Synthese:<br />

Als paraffinischer Kraftstoff auf<br />

Erdgasbasis verbrennt er deutlich<br />

sauberer als herkömmlicher Diesel<br />

und senkt lokale Emissionen wie<br />

Stickoxide und Feinstaub je nach<br />

Motor und Bedingungen um bis<br />

zu 26 Prozent (bei NOx). Zudem ist<br />

der synthetische Kraftstoff nahezu<br />

ungiftig, leicht biologisch abbaubar<br />

und er verfügt über eine niedrigere<br />

Wassergefährdungsklasse als Diesel<br />

(WGK 1). Ein entscheidender Pluspunkt<br />

gegenüber konventionellem Diesel,<br />

falls der Kraftstoff versehentlich<br />

austreten sollte.<br />

Bessere Luftqualität<br />

für die Bestandsflotte<br />

Die Verwendung der<br />

Kraftstoffalternative ist für den Schutz<br />

der Gesundheit der Mitarbeiter<br />

an Bord ist ebenfalls von Vorteil:<br />

Herkömmlicher Diesel kann durch<br />

Abgase und Dieselgeruch eine<br />

erhebliche Belästigung darstellen.<br />

Wenn Shell GTL Fuel Marine verwendet<br />

wird, ist die lokale Luftqualität während<br />

der Fahrt deutlich besser. Alternative<br />

Kraftstoffe wie Shell GTL Fuel Marine<br />

erleichtern es so Unternehmen, ältere<br />

Bestandsschiffe zu betreiben und<br />

gleichzeitig die Abgasvorschriften<br />

und Emissionsgrenzwerte einhalten<br />

zu können. Fakten, die unter<br />

anderem Unternehmen wie die<br />

Bayerische Seenschifffahrt GmbH<br />

überzeugt haben, ihre 15 Motorschiffe<br />

umzurüsten, die jedes Jahr rund 1,5<br />

Millionen Fahrgäste transportieren.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

41


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

Seehäfen brauchen die Schiene<br />

Auf Initiative des Fachkreises Schiene der Logistik-Initiative Hamburg findet jährlich die<br />

Konferenz Schienengüterverkehr und Seehäfen statt. Um die Zukunftsfähigkeit der deutschen<br />

Seehäfen sicherzustellen, forderten die Teilnehmer den Ausbau der Bahnkapazitäten<br />

Die norddeutschen Häfen bauen ihre<br />

Bahnverbindungen immer weiter<br />

aus. Es soll das Transportmittel der Zukunft<br />

werden. Im Hamburger Hafen gehen<br />

bereits jetzt gut die Hälfte aller Hinterlandverkehre<br />

über die Bahn. Im Jahr<br />

2022 waren es damit 47,3 Mio. t an Ladungsgewicht,<br />

die über die Bahn gingen.<br />

Gleichzeitig wird auch in den anderen<br />

Seehäfen die Bedeutung der Bahn als klimafreundliches<br />

Transportmittel größer.<br />

Der steigende Bedarf wird für die<br />

Schiene zunehmend zu einer Kraftanstrengung,<br />

denn die Kapazitäten sind<br />

fast ausgeschöpft. Es bedarf daher dringend<br />

konstruktiver Lösungen. Experten<br />

analysierten auf der 7. Bahnkonferenz<br />

unter dem Titel »Schienengüterverkehr<br />

und Seehäfen« Perspektiven der Bahnverkehre.<br />

»Die Häfen sind Drehkreuze<br />

und Rückgrat der deutschen Wirtschaft –<br />

eine funktionierende und gut finanzierte<br />

Hafeninfrastruktur sehen wir als nationale<br />

Aufgabe an. Die neue deutsche<br />

Hafenstrategie muss hier Impulse setzen,<br />

um die Zukunftsfähigkeit der deutschen<br />

Seehäfen sicherzustellen. Dazu gehört<br />

auch der Ausbau der Bahnkapazitäten«,<br />

betonte Sebastian Doderer, Leiter des<br />

Fachkreises Schiene der Logistik-Initiative<br />

Hamburg.<br />

Dass ein gut ausgebauter und funktionierender<br />

Schienenverkehr für die<br />

Entwicklung klimaneutraler Häfen elementar<br />

ist, davon waren alle Teilnehmer<br />

der Bahnkonferenz überzeugt. Sie<br />

stimmten aber auch darin überein, dass<br />

dieses Ziel nur mit großer Kraftanstrengung<br />

zu erreichen ist und dafür<br />

hohe Investitionen notwendig seien.<br />

Exemplarisch dazu äußerte sich Hamburgs<br />

Senator für Verkehr Anjes Tjarks:<br />

»Der Güterverkehr spielt für die Mobilitätswende<br />

eine essenzielle Rolle: Mit mehr<br />

Gütern auf der Schiene können wir dringend<br />

benötigte CO 2 -Einsparungen erzielen<br />

und die Straßeninfrastruktur entlasten. Bereits<br />

jetzt bewegt der Hamburger Hafen die<br />

Hälfte seines Containerumschlags auf dem<br />

Schienenweg weiter – mit dem weiteren<br />

Ausbau des Schienennetzes wollen wir diesen<br />

Anteil noch erhöhen.«<br />

Nicht nur Hamburg will seine Schienenanbindungen<br />

modernisieren und<br />

ausbauen, auch Bremen ist dabei. Bremens<br />

Staatsrat für Häfen, Kai Stührenberg<br />

wies darüber hinaus noch auf einen<br />

zentralen Punkt hin. »Unsere Häfen sind<br />

nichts ohne die Menschen, die den Umschlag<br />

und die Verbindungen mit dem<br />

Hinterland am Laufen halten. Das muss<br />

in gleicher Weise auch für die Nationale<br />

Hafenstrategie gelten, denn natürlich<br />

»Bisher muss man Bahnfahren<br />

wirklich wollen«<br />

Daniel Küster<br />

muss die Hafenstrategie auch auf Fragen<br />

eingehen, wie wir die Arbeitsplätze zukunftsfähig<br />

gestalten und wie wir in der<br />

Zukunft Menschen gewinnen und in der<br />

Transformation mitnehmen und qualifizieren.<br />

Gerade der Bahnsektor steht hier<br />

vor ganz besonders dringenden Herausforderungen,<br />

denn fehlendes Personal in<br />

Lokomotiven, in Stellwerken, in Dispositionszentralen<br />

und natürlich auch<br />

auf den vielen, immer mehr werdenden<br />

Schienen-Baustellen ist eine sehr reale<br />

Gefahr für den Standort Deutschland«,<br />

sagte Stührenberg.<br />

Netz muss sich wandeln<br />

Damit die Bahn in den kommenden Jahren<br />

konkurrenzfähig im Mix der Verkehrsträger<br />

bleibt, muss sich auch das<br />

Netz auf europäischer und nationaler<br />

Ebene wandeln. Dafür ist auch eine bessere<br />

Vernetzung notwendig. »Leistungsfähige<br />

Verkehrs-, Hafen- und Kommunikationsinfrastrukturen<br />

bilden die<br />

Grundlage für eine erfolgreiche Hafenentwicklung.<br />

Schon heute ist die effiziente<br />

Vernetzung ein Wettbewerbsvorteil<br />

des Hafenstandorts Deutschland. Es gilt<br />

daher, die leistungsfähigen Hinterlandanbindungen<br />

über Schiene, Straße<br />

und Wasserstraße zu erhalten, auszubauen<br />

und dabei Umwelt- und Klimaeinflüsse<br />

zu berücksichtigen«, sagte Wibke<br />

Mellwig, Leiterin Abteilung Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt im Bundesverkehrsministerium<br />

(BMDV).<br />

Auch für die Verlader wird die Bahn<br />

unter ökologischen Gesichtspunkten immer<br />

interessanter. So hat beispielsweise<br />

Warsteiner das eigene Kombiterminal<br />

weiter ausgebaut und auch Dritten zugänglich<br />

gemacht. »Bisher muss man<br />

Bahnfahren wirklich wollen. Es ist jedoch<br />

nicht einfach Verlader aus ihrer Komfortzone<br />

zu holen. Daher müssen die Regulierungen<br />

im Eisenbahnverkehr drastisch<br />

miniert werden, damit das Produkt wettbewerbsfähiger<br />

wird«, sagte Daniel Küster,<br />

Supply Chain Leiter bei Warsteiner.<br />

Diese Zuverlässigkeit zu erhalten und<br />

weiter zu verbessern ist auch Aufgabe der<br />

Bahn AG (DB). Insbesondere der Ausbau<br />

und die Modernisierung des Netzes wird<br />

für den Konzern eine der größten Aufgaben<br />

sein. »Mit dem Aufbau des Hochleistungsnetzes<br />

schafft die DB eine klare<br />

Perspektive für Zuverlässigkeit und<br />

Wachstum. Während des Zeitraumes der<br />

Generalsanierung ist die Belastung für alle<br />

Beteiligten sehr hoch. Selbstverständlich<br />

haben wir auch die Belange der<br />

Güterverkehrsbranche sowie der Unternehmen<br />

mit Gleisanschluss im Blick und<br />

werden Umleitungsstrecken vorab ertüchtigen<br />

und Konzepte erarbeiten, um<br />

die Anbindung der norddeutschen Seehäfen<br />

während dieser Zeit zu gewährleisten.<br />

Nach Ende der Bauphasen werden wir ein<br />

resilienteres Schienennetz vorfinden, welches<br />

auch eine kapazitative Verbesserungen<br />

für unsere Kundinnen und<br />

Kunden bedeutet«, sagte Ute Plambeck,<br />

Konzernbevollmächtigte der Deutschen<br />

Bahn für die norddeutschen Länder.<br />

Über die Konferenz<br />

Die Bahnkonferenz Schienengüterverkehr<br />

und Seehäfen findet seit 2<strong>01</strong>7 jährlich<br />

auf Initiative des Fachkreises Schiene<br />

der Logistik-Initiative Hamburg statt.<br />

Organisiert wird sie von der Logistik-Initiative,<br />

Hafen Hamburg Marketing und<br />

Bremen. Die Konferenz findet im Wechsel<br />

in Bremen und Hamburg statt. RD<br />

42 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

GAC GRUPPE<br />

Hafenagentur expandiert nach Stade<br />

Die GAC-Gruppe erweitert ihre Aktivitäten<br />

als Hafen-Agentur in Deutschland.<br />

In Stade ist ein neues Büro eröffnet<br />

worden.<br />

GAC Deutschland mit Sitz in Hamburg,<br />

nach eigenen Angaben einer der<br />

führenden Anbieter von Schifffahrtsund<br />

Logistikdienstleistungen in Nordeuropa,<br />

hat seit dem 1. Januar ein neues<br />

Büro in Stade eröffnet. Das Unternehmen<br />

werde seine Präsenz in der Region ausbauen,<br />

um die wachsende Nachfrage aus<br />

dem deutschen Schifffahrts- und Energiesektor<br />

zu decken, heißt es.<br />

Mit direktem Zugang zur Nordsee ist<br />

Stade der drittgrößte Hafen in Niedersachsen,<br />

gemessen am Umschlagvolumen.<br />

Aufgrund seiner tideunabhängigen<br />

Zufahrt für Seeschiffe sei der<br />

Standort ein wichtiger Hafen für Massengut-,<br />

Binnen- und Stückgutschiffe. Im<br />

Jahr 2022 seien bei 1.000 Hafenanläufen<br />

rund 5,6 Mio. t an Ladung umgeschlagen<br />

worden. Mit dem geplanten LNG-<br />

Terminal kommt ein weiteres Geschäftsfeld<br />

hinzu.<br />

GAC hat Gasgeschäft im Fokus<br />

Mit der Eröffnung des neuen Büros werde<br />

man strategisch positioniert sein, um<br />

sowohl bestehende Kunden im Bereich<br />

Die Hafenagentur betreibt seit Anfang Januar ein neues Büro im Hafen Stade<br />

Trockenmassengut als auch Kunden im<br />

Bereich Flüssigmassengut wie auch künftige<br />

Kunden im Bereich Gastanker in Stade<br />

zu bedienen und eine Reihe von<br />

Schiffsagenturen und Logistikdienstleistungen<br />

anzubieten.<br />

Das GAC-Büro in Stade wird von Ronald<br />

Kleinitzke geleitet, der seit über 20<br />

Jahren in der Schifffahrtsbranche aktiv<br />

ist. Er kenne Stade, die Region und die<br />

umliegenden Häfen sehr gut, heißt es.<br />

»Angesichts des rasanten Wachstums<br />

der LNG-Infrastruktur in Deutschland<br />

ist es für uns strategisch wichtig, in Stade<br />

präsent zu sein«, sagt Thies Holm, General<br />

Manager von GAC Deutschland.<br />

Der Hanseatic Energy Hub ist eines der<br />

wichtigsten zukünftigen LNG-Terminals<br />

des Landes. Die Anlage wird voraussichtlich<br />

rund 1 Mrd. € kosten und soll 2027<br />

in Betrieb genommen werden. Die Anlage<br />

soll 15 % des bestehenden LNG-<br />

Bedarfs in Deutschland decken, andere<br />

kohlenstoffarme Energiequellen verarbeiten<br />

und später auch die grüne Energiewende<br />

unterstützen, indem sie die<br />

Entwicklung der Wasserstoffproduktion<br />

ermöglicht.<br />

<br />

© GAC Group<br />

ELBVERTIEFUNG<br />

Senatorin Leonhard erhöht Druck auf den Bund<br />

Noch immer verhindert ein Munitionsfund<br />

die vollständige Freigabe der Elbvertiefung.<br />

Hamburgs Wirtschaftssenatorin<br />

Melanie Leonhard hat vor Kurzem erneut<br />

den Bund in die Pflicht genommen.<br />

Leonhard, die auch Landes-Chefin<br />

der SPD ist, will den Status quo – nämlich<br />

einem Baggerstopp bei Cuxhaven –<br />

schnellstmöglich überwinden. Ende November<br />

waren nahe Cuxhaven Munitionsreste<br />

gefunden worden, die bei Baggerungen<br />

von der Böschung ins Wasser<br />

nachgerutscht waren. Schon seinerzeit<br />

ging man nicht von einem Einzelfall aus.<br />

Es war ein weiteres Problem im jahrelangen<br />

Gezerre um die Vertiefung der<br />

Elbe.<br />

Die Senatorin Leonhard nannte den<br />

Status quo Anfang Januar gegenüber<br />

dem Norddeutschen Rundfunk (NDR)<br />

»sehr ärgerlich«. Sie forderte vom Bund,<br />

die Altmunition schnellstmöglich aus<br />

dem Bereich um die Fahrrinne zu entfernen,<br />

damit die Elbvertiefung wenigstens<br />

»bis Jahresende« wieder voll freigegeben<br />

werden kann.<br />

Seit dem Baggerstopp gibt es auf der<br />

Elbe wieder Größen- beziehungsweise<br />

Tiefgangsbeschränkungen, die eigentlich<br />

mit der Vertiefung der Vergangenheit<br />

angehören sollten – die allerdings<br />

laut Leonhard gar nicht in allen<br />

Bereichen der Elbmündung abgeschlossen<br />

worden war.<br />

Die Senatorin wurde gegenüber in ihrer<br />

Aussage deutlich, keiner solle sich<br />

hinter Zuständigkeiten verstecken, alle<br />

müssten an einem Strang ziehen. Bis zum<br />

Sommer müsse die Munition entfernt<br />

werden.<br />

<br />

Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard<br />

© SK / Daniel Reinhardt<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

43


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

SCHIENENTRANSPORT<br />

Contargo wird Mitgesellschafter bei DistriRail<br />

Die Warenströme aus Rotterdam sollen über den Logistikhub Duisburg und die Rheinschiene<br />

effizienter transportiert werden<br />

© Duisport<br />

Contargo wird nach Duisport und an<br />

Donge & de Roo dritter Gesellschafter<br />

beim niederländischen Bahnoperateur<br />

DistriRail. Ziel ist der Ausbau der Zugverkehre.<br />

Die drei Anteilseigner halten künftig<br />

jeweils ein Drittel an der Gesellschaft.<br />

Der Einstieg von Contargo erfolgte zum<br />

1. Januar.<br />

DistriRail wird künftig von allen drei<br />

Partnern gleichberechtigt geführt und erhält<br />

eine unabhängige Geschäftsführung.<br />

Duisport hatte bereits 2<strong>01</strong>5 50 % der Anteile<br />

von Van Donge & de Roo B.V. erworben,<br />

um die Schienenanbindung der<br />

Rotterdamer Hafenterminals an die<br />

Drehscheibe Duisburg weiterzuentwickeln.<br />

Ausbau des Angebots geplant<br />

»Wir freuen uns, durch die Beteiligung<br />

den Bereich Schienenverkehr bei Contargo<br />

weiter zu stärken. Schon seit vielen Jahren<br />

sind wir Kunde und auch Dienstleister«,<br />

sagt Thomas Löffler, Geschäftsführer<br />

bei Contargo. Gemeinsam solle in<br />

den kommenden Jahren ein deutlicher<br />

Ausbau der Rundlaufanzahl auf der Relation<br />

Rotterdam-Duisburg erfolgen, heißt es.<br />

»Gemeinsam können wir die Warenströme<br />

aus Rotterdam über den zentralen<br />

Logistikhub Duisburg und die Rheinschiene<br />

noch effizienter steuern und dabei<br />

auf individuelle Kundenbedürfnisse<br />

eingehen. Gleichzeitig stärken wir den<br />

klimafreundlichen Verkehrsträger Schiene<br />

und verbessern so den Modal Split«,<br />

so Duisport-CEO Markus Bangen.<br />

HEYSHAM<br />

Stena Line bleibt bis 2100 im nordenglischen Hafen<br />

Die RoRo- und RoPax-Reederei Stena Line<br />

hat sich mit einem sehr langfristigen Konzessionsvertrag<br />

bis ins Jahr 2100 einen Hafenzugang<br />

in Nordwestengland gesichert.<br />

Stena Line hat mit der Peel Ports<br />

Group, einem großen britischen Hafenbetreiber,<br />

einen »bedeutenden Vertrag«<br />

über den Betrieb des Hafens Heysham<br />

für die nächsten 77 Jahre unterzeichnet.<br />

Die schwedische Fährgesellschaft betreibt<br />

zweimal täglich einen Frachtdienst<br />

zwischen Belfast und Heysham, »ein<br />

wichtiger Handelskorridor« zwischen<br />

Nordirland und dem übrigen Vereinigten<br />

Königreich. Insgesamt fährt die Reederei<br />

mit 39 Schiffen auf 17 Routen in Nordeuropa,<br />

auf denen jährlich 27.000 Fahrten<br />

durchgeführt werden – auch über deutsche<br />

Häfen wie Rostock, Kiel und Travemünde.<br />

Die jetzt unterzeichnete Kooperationsvereinbarung<br />

wird als »ein Beweis für die<br />

enge Zusammenarbeit zwischen den beiden<br />

Unternehmen« beschrieben und soll<br />

ihre langfristige Beziehung weiter stärken.<br />

Die Nachricht folgt auf die Ankündigung<br />

von Stena Line einen neuen<br />

Frachtdienst zwischen Dublin und dem<br />

12 Quays Terminal von Peel Ports in Birkenhead<br />

einzurichten. Anfang 2023 unterzeichneten<br />

die Unternehmen bereits<br />

eine ähnliche Vereinbarung über den Betrieb<br />

des 12 Quays Terminal bis zum Ende<br />

des Jahrhunderts. 2023 kündigte Stena<br />

Line zudem eine millionenschwere Investition<br />

in die Strecke Belfast-Heysham an:<br />

zwei neue »NewMax«-Fähren, die die<br />

Frachtkapazität um 80 % erhöhen sollen.<br />

Das erste Schiff soll 2025 auf der Strecke<br />

eingesetzt werden.<br />

Die schwedische Fährreederei kann ihre Schiffe für weitere 77 Jahre in dem Hafen von Heysham betreiben<br />

© Stena Line<br />

44 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

© GSR<br />

Am Standort in Wesel soll ein Terminal für die Entgasung von Binnenschiffen entstehen<br />

Grünes Licht für die Entgasung in Wesel<br />

GS Recycling (GSR) investiert im Ölhafen 1 einen zweistelligen Millionenbetrag in eine<br />

neue Reinigungsanlage. Künftig können mehrere Schiffe gleichzeitig abgefertigt werden.<br />

Die Jahreskapazität liegt bei 600.000 t<br />

Das zur Firmengruppe KS Recycling aus Sonsbeck gehörende<br />

Unternehmen GS Recycling (GSR) hatte 2021 bei<br />

der Bezirksregierung Düsseldorf eine Genehmigung nach § 4<br />

Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) für die Errichtung<br />

und den Betrieb einer Abfallbehandlungsanlage im Ölhafen 1<br />

beantragt.<br />

Geplant war die Errichtung und der Betrieb einer Aufbereitungsanlage<br />

für Altöle und Lösungsmittel mit einer Lagerkapazität<br />

von etwa 32.000 m3 an gefährlichen und nicht gefährlichen<br />

Abfällen. Außerdem wurde die Errichtung und der Betrieb<br />

einer Anlage zur Entgasung und Reinigung von Güterschiffen<br />

im Bereich des Hafenbeckens beantragt. Beide Anlagenteile sollen<br />

mit einer Rohrbrücke verbunden werden.<br />

Mit der jetzt erteilten Genehmigung kommt GSR der geplanten<br />

Entgasung und Reinigung von Binnenschiffen sowie Verarbeitung<br />

von Altölen einen Schritt näher. Den lang ersehnten<br />

Planfeststellungsbeschluss hat der Düsseldorfer Regierungspräsident<br />

Thomas Schürmann gemeinsam mit Kollegen an GSR-<br />

Geschäftsführer Guido Schmidt Mitte Dezember 2023 überreicht.<br />

»Ich freue mich, dass die GSR heute die finale Genehmigung<br />

für ihren neuen Anlagenkomplex in Wesel erhält, denn das<br />

Vorhaben unterstreicht das Engagement für einen umweltschonenden<br />

Umgang mit Ressourcen und ist ein wichtiger Schritt<br />

in Richtung Umweltschutz und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung<br />

in unserer Region«, sagte Schürmann.<br />

Die Übergabe des Planfeststellungsbeschluss erfolgte am<br />

Standort der GSR im Rhein-Lippe-Hafen Wesel. »Mit dem Beschluss<br />

sind nun alle erforderlichen Genehmigungen vollständig<br />

und wir können mit der weiteren Umsetzung des Projektes im<br />

Rhein-Lippe-Hafen fortfahren«, erklärt Guido Schmidt.<br />

Anlage hat eine Kapazität von 600.000 t pro Jahr<br />

Die GS Recycling plant nun die Errichtung und den Betrieb einer<br />

Anlage zur Reinigung und Entgasung von Schiffen. Vorgesehen<br />

ist eine Infrastruktur, die bis zu 600.000 t Abfälle, Abwässer<br />

und Rückstände aus der Binnenschifffahrt pro Jahr aufnehmen<br />

und aufbereiten kann. Dafür soll die bereits vor Ort bestehende<br />

biologische Abwasserreinigung zu einem »einzigartigen«<br />

Anlagenverbund erweitert werden, heißt es.<br />

Investitionen im zweistelligen Millionenbereich seien bereits<br />

in die Infrastruktur am Standort getätigt worden. Nun könne<br />

die Realisierung des Großprojektes vorangetrieben werden,<br />

heißt es seitens des Recylingunternehmens.<br />

46 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Neue Missionsziele an der Donau<br />

Mit einem Gesamtbudget von rund 70 Mio. € startet das neue EU-kofinanzierte Projekt<br />

»FAIRway Danube II«. Dabei geht es unter anderem um den Ausbau der Flotte von<br />

Vermessungsschiffen und des transnationalen Wasserstraßen-Monitoringsystems WAMOS<br />

Die wichtigsten Missionsziele für die<br />

kommenden Jahre an der Donau:<br />

eine moderne Kennzeichnung der Wasserstraße,<br />

eine technische Aufrüstung der<br />

Pegelmessstellen, die Aufwertung der<br />

Vermessungsflotten und die Erweiterung<br />

des transnationalen Wasserstraßen-<br />

Monitoringsystems WAMOS. Kurz vor<br />

dem Jahreswechsel erfolgte im Wiener<br />

TechGate – organisiert von Viadonau –<br />

der offizielle Projektstart mit hochrangigen<br />

Vertretern der EU-Kommission,<br />

des Klimaschutzministeriums sowie<br />

internationaler Organisationen, der Industrie<br />

und des WWF.<br />

Mit beständigen Erfolgen zur Modernisierung<br />

der Wasserstraße sorgen ambitionierte<br />

Projekte im Rahmen europäischer<br />

Zusammenarbeit seit vielen<br />

Jahren dafür, dass der Weg in die Zukunft<br />

an der Donau »hell erleuchtet« ist, heißt<br />

es bei Viadonau.<br />

Die Grundlage ist geschaffen<br />

Ein Vorhaben mit besonders nachhaltiger<br />

Strahlkraft sei das 2021 abgeschlossene,<br />

EU-kofinanzierte Projekt<br />

»FAIRway Danube« gewesen, das ab<br />

2<strong>01</strong>5, koordiniert von viadonau, die Weiterentwicklung<br />

der Donau auf ein neues<br />

Level gehoben habe. Als erste Umsetzungsphase<br />

des »Fairway Rehabilitation<br />

and Maintenance Master Plan for the Danube<br />

and its navigable tributaries« wurden<br />

unter anderem die Serviceflotte an<br />

der mittleren und unteren Donau um<br />

neun Schiffe erweitert und mit einer<br />

Machbarkeitsstudie zur Sanierung der<br />

slowakischen Schleuse Gabčíkovo eine<br />

vielbeachtete Blaupause für Schleusenmodernisierungen<br />

geschaffen.<br />

Die Folgeprojekte »FAIRway Works! in<br />

the Rhine-Danube-Corridor« und »Preparing<br />

FAIRway 2 works in the Rhine<br />

Danube Corridor« schlugen ab 2020 mit<br />

der Sanierung der serbischen Schleuse<br />

Eisernes Tor II und Liegestellen-Up -<br />

grades in Österreich die Brücke zur<br />

nächsten großen Entwicklungsmission<br />

»FAIRway Danube II«.Mit einem Gesamtbudget<br />

von 70 Mio. € – davon<br />

47 Mio. € an EU-Förderung durch die Fazilität<br />

»Connecting Europe« (CEF) – werden<br />

an der Donau 183 fernüberwachte<br />

Bojen beschafft, 19 Pegelmessstellen modernisiert,<br />

Liegestellen in Aschach,<br />

Krems, Wien sowie am Donau-Schwarzmeerkanal<br />

aufgewer tet und das transnationale<br />

Wasserstraßen-Monito -<br />

ringsystem WAMOS erweitert.<br />

Darüber hinaus werde mit der soge -<br />

nannten »flexiblen Infrastruktur« eine alte<br />

Idee zur gezielten, lokalen Beeinflussung<br />

der Fahrwasserbedingungen innovativ<br />

neu aufgegriffen. Ein Pilotversuch<br />

mit einer dafür vorbereiteten Barge<br />

östlich von Wien soll vorab wichtige Erkenntnisse<br />

für eine Umsetzung auch in<br />

den Ländern der mittleren und unteren<br />

Donau im Herbst <strong>2024</strong> bringen.<br />

Wichtige Wegmarken gesetzt<br />

Ebenso wie die Ziele von »FAIRway Danube<br />

II« sind auch die beteiligten Akteure<br />

und Interessengruppen breit aufgestellt.<br />

Der Projekt-Kick-Off in Wien<br />

diente daher auch dazu, im Rahmen von<br />

Projektpräsentationen, einer Podiumsdiskussion<br />

sowie eines Besuchs an jenem<br />

Donauabschnitt, wo der Einsatz flexibler<br />

Infrastruktur getestet werden soll, Herausforderungen,<br />

wichtige Wegmarken<br />

und Erwartungen zu erörtern. Die Veranstaltung<br />

war hochkarätig besetzt.<br />

Mit dabei waren die EU-Koordinatorin<br />

für den »Rhine-Danube Core Network<br />

Corridor«, Inés Ayala Sender, Alain Baron<br />

von der Generaldirektion für Mobilität<br />

und Transport der EU (DG MOVE),<br />

Euripides Sakellariou, Vertrewter der Europäischen<br />

Exekutivagentur für Klima,<br />

Infrastruktur und Umwelt (CINEA), Vera<br />

Hofbauer (Sektion »Verkehr« im österreichischen<br />

Klimaschutzministerium<br />

(BMK), Birgit Vogel (Internationale<br />

Kommission zum Schutz der Donau<br />

(ICPDR), Manfred Seitz (Donaukom-<br />

mission), Andreas Beckmann (WWF<br />

Central and Eastern Europe) sowie Vertreter<br />

der Industrie und des Schifffahrtssektors.<br />

»Eine unserer wichtigsten Missionen<br />

im Klimaschutzministerium ist es, mit<br />

der Wasserstraße Donau eine echte nachhaltige<br />

Transportalternative zu bieten«,<br />

sagte BMK-Sektionschefin Vera Hofbauer.<br />

Voraussetzung dafür sei die bestmögliche<br />

Nutzbarkeit des Wasserweges.<br />

Für Viadonau-Geschäftsführer Hans-<br />

Peter Hasenbichler könne das Projekt die<br />

Drehzahl des Modernisierungsmotors an<br />

der Donau deutlich erhöhen. »Mit dem<br />

neuen Großprojekt schalten wir jetzt in<br />

den nächsten Gang.«<br />

RD<br />

© Viadonau / Johannes Zinner<br />

48 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

INVESTITION IN REGENSBURG<br />

Pöppel verdoppelt Hallenfläche für Logistikangebot<br />

Die Horst Pöppel Spedition errichtet eine<br />

neue Multi-User-Logistikanlage im Hafen<br />

Regensburg. Sie entsteht auf einer rund<br />

24.000 m2 großen Fläche in der Budapester<br />

Straße am Westhafen. Mit dem<br />

Neubau verdoppelt sich die gedeckten<br />

Hallenflächen der Firma Pöppel auf rund<br />

50.000 m2.<br />

Erst im März 2020 hatte der europaweit<br />

tätige Logistikdienstleister, der unter anderem<br />

die Zentrallager des Lebensmittel-<br />

Einzelhandels in ganz Deutschland beliefert,<br />

ein neues Multi-User-Warehouse in<br />

Betrieb genommen. Die erneute Investi -<br />

tion unterstreiche die Bedeutung des<br />

Standorts Regensburg mit seiner Infrastruktur,<br />

heißt es beim Hafenbetreiber<br />

Bayernhafen.<br />

Im 1. Bauabschnitt umfasst die Anlage<br />

mit Büro- und Sozialtrakt eine Nutzfläche<br />

von 15.000 m2, geplant ist die Fertigstellung<br />

für Oktober <strong>2024</strong>. Der zweite<br />

Bauabschnitt ist dann für den Zeitraum<br />

2026/2027 geplant.<br />

Bei dem Bauprojekt werde auf Nachhaltigkeit<br />

großer Wert gelegt. So sei die<br />

Logistikanlage durch die Deutsche Gesellschaft<br />

für Nachhaltiges Bauen<br />

(DGNB) mit »Gold« zertifiziert worden.<br />

Für Industrie und Handel biete das Objekt<br />

vielfältige Logistikmöglichkeiten mit<br />

Lagerung in Hochregalanlagen sowie als<br />

Blocklager je nach Kundenwunsch, heißt<br />

es. In puncto Nachhaltigkeit gehören zu<br />

den Highlights eine klimafreundliche<br />

Wärmepumpenheizung und Photovoltaik<br />

auf der gesamten Dachfläche zur Gewinnung<br />

des kompletten Strombedarfes. Auch<br />

eine Fassadenbegrünung als Beitrag zur<br />

Verbesserung der Luft und Artenvielfalt ist<br />

geplant.<br />

RD<br />

© Horst Pöppel Spedition<br />

MOSEL<br />

Hafen Trier wird weiter ausgebaut<br />

Der Hafen Trier soll weiter ausgebaut werden. Nach positiven<br />

Entwicklungen des Hafenbetriebes und des Container-Terminals<br />

in den vergangenen Jahren ist die Trierer Hafengesellschaft mbH<br />

laut eigenen Angaben weiter bestrebt, die wirtschafts- und verkehrspolitischen<br />

Zielsetzungen innovativ und nachhaltig voranzutreiben.<br />

Die nächsten Entwicklungsschritte im Hafen beinhalten<br />

den Ausbau des Container-Terminals sowie die Realisierung<br />

einer direkt an das Terminal angeschlossen Multi-User-Halle.<br />

Der Hafen Trier ist digitales Testfeld zur Verkehrssteuerung<br />

der Hafenbahn und engagiert sich zudem im Forschungsprojekt<br />

»Tolkien«, in dem ein digitaler Zwilling der physischen Prozesse<br />

im Hafen entwickelt wird.<br />

Zur Fortsetzung des positiven Trends steht in den nächsten Wochen<br />

die Neugewinnung von Partnern im Fokus, die diese bereits in<br />

der Umsetzung befindlichen Schritte, so die Hafengesellschaft. Sie<br />

sollen insbesondere den Ausbau und die Weiterentwicklung des<br />

Multi Modal Terminals ab dem 1. Januar 2025 aktiv und konstruktiv<br />

begleiten und mitgestalten. Zum 31.12.<strong>2024</strong> endet der bisherige<br />

Betreibervertrag durch Auslauf, heißt es weiter. RD<br />

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Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong><br />

49


Auch für einen 90-Tonnen-Portalkran eine Herausforderung: U17 in der Werft von German Naval Yards in Kiel<br />

1 2<br />

3 4<br />

5<br />

U-Boot_Kalender_<strong>2024</strong>.indd 2 21.06.23 13:59<br />

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9<br />

Abfahrt des Schleppverbands, bei Sonnenaufgang über der Kieler Förde<br />

U-Boot_Kalender_<strong>2024</strong>.indd 3 21.06.23 14:00<br />

45 46 47<br />

48<br />

Auf der Landstraße: Weitertransport auf einem 30-Achsen-Tieflader vom Naturhafen in Richtung Technik Museum Speyer<br />

U-Boot_Kalender_<strong>2024</strong>.indd 12 21.06.23 14:<strong>01</strong><br />

JANUAR<br />

FEBRUAR<br />

NOVEMBER<br />

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SA<br />

Der Fotograf Sebastian Schnepper hat die dreiwöchige Reise des außer Dienst gestellten<br />

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RECHT<br />

nach der Reparatur an (vgl. Rheinschifffahrtsgericht<br />

Duisburg-Ruhrort, ZfB 2<strong>01</strong>8,<br />

Sammlung Seite 2535 ff). Demgegenüber<br />

stellt die Klägerin auf den Vergleichszeitraum<br />

von Januar bis Juli 2021 und von<br />

Oktober bis Dezember 2021 ab. Zieht man –<br />

richtigerweise – die sich aus der vorgelegten<br />

betriebswirtschaftlichen Auswertung ergebenden<br />

Zahlen für die Monate Mai bis Juli<br />

2021 und von Oktober bis Dezember 2021<br />

heran, errechnet sich ein Mittelwert der<br />

(gasölfreien) Umsatzerlöse von 2.345,57 €<br />

pro Tag (Reinerlös von 431.584,65 € ./. 186 Tage),<br />

nicht jedoch von 2.491,94 €‚ wovon die<br />

Klägerin ausgeht. Von dem Ausgangsbetrag<br />

von 2.345,57 € sind 1.051,34 € in Abzug zu<br />

bringen, da die Klägerin trotz der Beschädigung<br />

der Luken in den Monaten August und<br />

September 2021 in dieser Höhe (gasölfreie)<br />

Umsatzerlöse erzielt hat. Hieraus errechnet<br />

sich ein Umsatzverlust je Tag in Höhe von<br />

1.294,23 € (2.345,57 € – 1.051,34 €). Personalkosten<br />

hat die Klägerin nicht erspart, weil<br />

sie das Schiff auch in den Monaten August<br />

und September 2021 mit entsprechendem<br />

Personal eingesetzt hat. Folgerichtig wird<br />

auch von der Beklagten nicht geltend gemacht,<br />

von dem geltend gemachten Gewinn<br />

müssten ersparte Personalkosten in Abzug<br />

gebracht werden.<br />

bb) Die Berufungskammer kann von den in<br />

der betriebswirtschaftlichen Auswertung aufgeführten<br />

Umsatzerlösen trotz des Bestreitens<br />

der Beklagten ausgehen. Da es um eine<br />

Frage der Schadensentstehung bzw. der<br />

Schadenshöhe geht, gilt das reduzierte Beweismaß<br />

des § 287 ZPO, d.h., es kann nach<br />

freier Oberzeugung entschieden werden. Dafür,<br />

dass die von dem Steuerberater der Klägerin<br />

erstellte betriebswirtschaftliche Auswertung<br />

von unzutreffenden Werten ausgeht,<br />

liegen keine Anhaltspunkte vor und werden<br />

auch von der Beklagten nicht vorgetragen.<br />

c) Auf der Grundlage der bisherigen Feststellungen<br />

des Rheinschifffahrtsgerichts<br />

kann nicht davon ausgegangen werden,<br />

dass die Klägerin für einen Zeitraum von 57<br />

Tagen Nutzungsersatz verlangen kann. Auf<br />

die kontradiktorische Schadenstaxe vom<br />

9. November 2021 kann sich die Klägerin<br />

insoweit nicht berufen.<br />

aa) Richtig ist, dass unter Berücksichtigung<br />

eines entsprechenden Schifffahrtsbrauchs<br />

kontradiktorische Schadenstaxen dahin -<br />

gehend auszulegen sind, dass durch die<br />

Taxe die Höhe der Reparaturkosten und die<br />

Dauer der Reparatur nach dem für die<br />

Taxierung maßgebenden Zeitpunkt endgültig<br />

festgelegt werden, soweit kein Vorbehalt<br />

gemacht ist (vgl. BGH, VersR 1965, 351;<br />

siehe auch Berufungskammer, Urteil vom<br />

25. April 1997 – 335 Z – 3/97, ZfB 1997,<br />

Sammlung Seite 1654f).<br />

bb) Eine solche Bindung hinsichtlich der<br />

Reparaturtage setzt aber voraus, dass die<br />

Taxe (auch) im Hinblick auf die erforderlichen<br />

Reparaturtage eine entsprechende<br />

Aussage trifft. Dies ist hier nicht der Fall.<br />

Vielmehr wird nach der Festlegung der Höhe<br />

des Kaskoschadens (lediglich) eine<br />

»Chronologie« angefügt, in der in Form einer<br />

Beschreibung dargestellt wird, wann<br />

der Schaden eingetreten ist (8. August 2021)<br />

und wann die Luken fertiggestellt und aufgesetzt<br />

wurden (4. Oktober 2021). Dass der<br />

gesamte Zeitraum von 8. August 2021 bis<br />

zum 4. Oktober 2021 für eine fachgerechte<br />

Reparatur benötigt wurde, lässt sich der Taxe<br />

nicht entnehmen. Auch die Klägerin<br />

selbst will nicht etwa behaupten, dass<br />

bereits am Tag der Kollision die Reparatur<br />

begonnen wurde.<br />

d) Auch ohne Berücksichtigung der kontradiktorischen<br />

Schadenstaxe steht aber aufgrund<br />

des unstreitigen Sachverhalts fest,<br />

dass die Klägerin wegen der Kollision den<br />

Schubleichter in der Zeit vom 8. August<br />

2021 bis zur am 4. Oktober 2021 erfolgten<br />

Reparatur nicht nutzen konnte. Hätte sie<br />

während dieses gesamten Zeitraums einen<br />

intakten Schubleichter einsetzen können,<br />

wäre ihr für 57 Tage ein Gewinn in Höhe des<br />

oben genannten Betrages 1.294,23 € je Tag<br />

entgangen. Allerdings kann die Klägerin<br />

Nutzungsersatz nicht beanspruchen, soweit<br />

ihr eine solche Nutzung auch bei einem unbeschädigten<br />

Schubleichter nicht möglich<br />

gewesen wäre. Dies ist nach dem eigenen<br />

Vorbringen der Klägerin im Zusammenhang<br />

mit der Schließung der Umschlagsstelle in<br />

Mainz in der Zeit vom 14. September bis<br />

zum 26. September 2021 (13 Tage) für einen<br />

Zeitraum von drei Tagen der Fall …<br />

Darüber hinaus hat die Beklagte aber den<br />

Vortrag der Klägerin zu dem Rundlauf insgesamt<br />

bestritten und geltend gemacht, der<br />

Klägerin sei während des gesamten Zeitraums<br />

der Schließung der Umschlagstelle<br />

in Mainz eine Nutzung nicht möglich gewesen.<br />

Die Klägerin hat für ihren Vortrag Beweis<br />

angetreten, den das Rheinschifffahrtsgericht<br />

hätte erheben müssen. Für das Entstehen<br />

des Nutzungsausfalls ist sie darlegungs-<br />

und beweispflichtig. Auf die kontradiktorische<br />

Schadenstaxe, die das Rheinschifffahrtsgericht<br />

zur Begründung seiner<br />

abweichenden Auffassung zur Verteilung<br />

der Beweislast heranzieht, kann sich die<br />

Klägerin – wie ausgeführt – im Zusammenhang<br />

mit der Reparaturdauer nicht stützen.<br />

Insoweit ist der Rechtsstreit nicht zur Entscheidung<br />

reif.<br />

e) Mangels hinreichender Feststellungen<br />

des Rheinschifffahrtsgerichts und unter Berücksichtigung<br />

des ergänzenden Vorbringens<br />

der Parteien im Berufungsrechtszug ist<br />

die Berufungskammer auch nicht zu einer<br />

abschließenden Entscheidung zu dem von<br />

der Beklagten erhobenen Mitverschuldenseinwand<br />

(§ 254 Abs. 2 BGB) in der Lage …<br />

bb) Die Klägerin hätte aber grundsätzlich<br />

gegen ihre Schadensminderungspflicht verstoßen,<br />

wenn sie die Reparatur nicht zeitnah<br />

in Auftrag gegeben hätte. Hiervon kann<br />

auf der Grundlage des Vorbringens der Klägerin<br />

in der Berufungsinstanz, wonach sie<br />

unverzüglich ein Angebot bei der Fa. B eingeholt<br />

und deren Angebot vom 16. August<br />

2021 noch am selben Tag angenommen habe,<br />

nicht ausgegangen werden. Mit diesem<br />

Vortrag ist die Klägerin nicht gem. § 531<br />

Abs. 2 ZPO ausgeschlossen, da ihr der erstinstanzliche<br />

Schriftsatz der Beklagten vom<br />

22. August 2022, mit dem sie sich nunmehr.<br />

auseinandersetzt, nicht übersandt worden<br />

war. Allerdings kann die Berufungskammer<br />

der Entscheidung nicht den Vortrag der Klägerin<br />

zugrunde legen, da der Beklagten zur<br />

Wahrung ihres Anspruchs auf Gewährung<br />

rechtlichen Gehörs Gelegenheit gegeben<br />

werden muss, zu dem neuen Vortrag der<br />

Klägerin Stellung zu nehmen.<br />

cc) Ein Mitverschulden der Klägerin käme<br />

desweiteren in Betracht, wenn sich die Reparatur<br />

dadurch verzögert hätte, dass die<br />

Klägerin die in dem (von ihr angenommenen)<br />

Angebot der Fa. B vom 16. August 2021<br />

geforderte Anzahlung von 35 Prozent nicht<br />

zeitnah erbracht hat. Hieran würde sich auch<br />

dann nichts ändern, wenn es entsprechend<br />

dem weiteren Vortrag der Klägerin eine Absprache<br />

gab, wonach die Beklagte die Reparaturkosten<br />

auf Anforderung zahlen sollte.<br />

Dass die Klägerin die Beklagte unmittelbar<br />

nach der Auftragserteilung am 16. August<br />

2021 zu einer entsprechenden Zahlung an<br />

die Fa. B aufgefordert hat, behauptet sie<br />

nämlich nicht …<br />

dd) Ein Mitverschulden der Klägerin im<br />

Zusammenhang mit der Erteilung des Reparaturauftrags<br />

würde allerdings ausscheiden,<br />

wenn es zuträfe, dass eine Reparatur im<br />

Hinblick auf die Betriebsferien der Fa. B<br />

sowie extremer Auslastung ohnehin erst<br />

Mitte September 2021 möglich gewesen<br />

wäre. In diesem Falle hätte sich ein Mitverschulden<br />

der Klägerin auf die Höhe des<br />

Schadens nicht ausgewirkt. Auch insoweit<br />

handelt es sich aber um neues zulässiges<br />

Vorbringen der Klägerin, zu der der Beklagten<br />

noch Gelegenheit zur Stellungnahme<br />

gegeben werden muss.<br />

ee) Beweispflichtig für das Vorliegen der Voraussetzungen<br />

eines Verstoßes der Klägerin<br />

gegen die Schadensminderungspflicht ist<br />

die Beklagte. Ihr obliegt es deshalb auch,<br />

den substantiierten Vortrag der Klägerin,<br />

mit dem sie sich gegen den Mitverschuldenseinwand<br />

verteidigt, zu widerlegen …<br />

Die Berufung der Klägerin, die sich gegen<br />

die Stattgabe der Widerklage richtet, ist unbegründet.<br />

Wie das Rheinschifffahrtsgericht<br />

zutreffend ausführt, hat die Beklagte gegen<br />

die Klägerin einen Anspruch auf Zahlung der<br />

Differenz zwischen der von der Beklagtenseite<br />

beglichenen Rechnung vom 31. August<br />

2021 und den in der Schadenstaxe als erstattungsfähig<br />

angesehenen Reparaturkosten.<br />

Die Klägerin ist insoweit ungerechtfertigt bereichert<br />

(§ 812 Abs. 1 Satz 1 Fall 1 BGB), weil<br />

sie durch die Leistung der Beklagtenseite<br />

ohne rechtlichen Grund von einer Verbindlichkeit<br />

befreit worden ist … Aufgrund der –<br />

insoweit (s.o.) verbindlichen – kontradiktorischen<br />

Schadenstaxe steht fest, dass die Klägerin<br />

als Schadensersatz nur einen Betrag<br />

von 38.147,25€ beanspruchen kann. Ein Fall<br />

des § 814 BGB, wonach ein Bereicherungsanspruch<br />

ausgeschlossen ist, wenn der Leistende<br />

gewusst hat, zur Leistung nicht verpflichtet<br />

zu sein, liegt nicht vor. Im Zeitpunkt<br />

der Zahlung am 15. September 2021 – von<br />

diesem Datum gehen die Parteien im Berufungsrechtszug<br />

übereinstimmend aus – lag<br />

die Schadenstaxe noch nicht vor. Von einer<br />

sicheren Kenntnis der Beklagtenseite, dass<br />

eine Forderung nicht in Höhe des in der<br />

Rechnung genannten Betrages vorlag, kann<br />

deshalb nicht ausgegangen werden. Aus der<br />

Sicht eines verständigen Empfängers konnte<br />

auch die Klägerin die Zahlung nicht als abschließende<br />

Zahlung bewerten …<br />

(Sammlung Seite 2837)<br />

Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong> Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de<br />

57<br />

bis Sammlung S. 28242


BDS<br />

Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e. V.<br />

Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz, MS »Stella Maris« und die stellvertretenden<br />

Vorsitzenden Nikolaus Hohenbild, Detlef Maiwald, Stephen Mnich, Gebr. Mnich OHG<br />

Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />

August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228 / 746377 | Fax 0228 / 746569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />

Arbeit an europäischen Besatzungsstandards geht weiter<br />

Im Oktober 2023 wurde dem CESNI-Ausschuss ein Bericht über<br />

den aktuellen Stand der europäischen Besatzungsstandards vorgelegt.<br />

Die Arbeitsgruppe CESNI/QP/Crew hatte intensiv an diesen<br />

Standards für künftige europäische Besatzungsvorschriften<br />

gearbeitet. Zusätzlich wurden die Sitzungen der Arbeitsgruppe<br />

auf zahlreichen Treffen einer Gruppe von Freiwilligen in einzelnen<br />

Fragen vorbereitet. Die Sozialpartner, das heißt die ETF auf<br />

Seiten der Gewerkschaften und ESO und ESO auf Arbeitgeberseite,<br />

hatten zu mehreren Themen gemeinsame Standpunkte und<br />

Vorschläge erarbeitet. Trotzdem war es noch nicht möglich, bereits<br />

zu einem ersten Entwurf der Arbeitsgruppe zu kommen.<br />

CESNI nahm die erzielten Fortschritte zur Kenntnis und erteilte<br />

CESNI/QP/Crew das Mandat, die Arbeit fortzusetzen und den<br />

Schwerpunkt auf die Tabellen für die Mindestbesatzung und die<br />

elektronischen Tools zu legen.<br />

Die Arbeit ist nicht ganz einfach, was sicher auch daran liegt,<br />

dass zweigleisig vorgegangen wird. Zum einen werden CESNI-<br />

Besatzungsstandards erarbeitet, die erst dann verbindlich werden,<br />

wenn eine andere Rahmenvorschrift auf sie verweist, also eine<br />

EU-Richtlinie, eine ZKR-Verordnung oder eine nationale Regelung.<br />

Es ist das gleiche Prinzip wie bei den anderen Standards<br />

auch, ES-QIN für die Berufsqualifikationen oder ES-TRIN für<br />

die technischen Vorschriften.<br />

Zum anderen wird an Vorschlägen für eine europäische Rahmenrichtlinie<br />

für Besatzungsvorschriften gearbeitet, die dann auf<br />

die Standards verweisen wird. Die Kommission wird voraussichtlich<br />

2025 einen Vorschlag für den Rechtsakt der EU vorlegen. Da<br />

die Rahmenvorschriften einer europäischen Richtlinie und einer<br />

Verordnung der ZKR aber wichtig für die Festlegungen in den<br />

CESNI-Standards sind, ist es natürlich sinnvoll und auch gewollt,<br />

gleichzeitig bereits Vorschläge für wichtige Inhalte der Rahmenregelungen<br />

zu erarbeiten, ohne dabei dem Gesetzgebungsverfahren<br />

vorgreifen zu wollen.<br />

Sachstand der Arbeiten<br />

Das Dokument, das dem CESNI-Ausschuss zum aktuellen Sachstand<br />

der Arbeiten vorgelegt wurde, und auf dessen Basis jetzt<br />

weitergearbeitet wird, enthält daher zwei Teile:<br />

Zum einen den Teil, der mit »Empfehlungen an die Gesetzgeber«<br />

überschrieben ist. Er enthält Elemente wie den Anwendungsbereich,<br />

Ausnahmeregelungen, Durchsetzung und<br />

elektronische Tools. Darüber hinaus als weiteres wesentliches<br />

Element die Flexibilität europäischer Besatzungsvorschriften. Es<br />

wird vorgeschlagen, einen Weg zu finden, die Mindestbesatzungsvorschriften<br />

regelmäßig anpassen zu können, so dass CES-<br />

NI ggf. ein jährliches update prüfen und beschließen könnte.<br />

Diesen Vorschlag unterstützen wir, denn es ist wichtig, auf<br />

neue Anforderungen, technische Entwicklungen oder Ergebnisse<br />

von Pilotprojekten zeitnah in den Besatzungstabellen reagieren<br />

zu können. Wichtig wäre auch, die Standards nicht – wie beim<br />

ES-QIN geschehen – in delegierte Rechtsakte zu fassen, sondern<br />

sie als Standards zu belassen, auf die die jeweilige Regelung Bezug<br />

nimmt. Andernfalls muss – wie jetzt für eine Anpassung des ES-<br />

QIN – das vorgeschriebene Verfahren auf EU-Ebene durchlaufen<br />

werden, was eine zeitnahe Anpassung deutlich erschweren würde.<br />

Der zweite Teil des Dokuments betrifft dann den Entwurf der<br />

Besatzungsstandards, das heißt vor allem Betriebsformen und<br />

ggf. Alternativen dazu, Mindestruhezeiten, Tachographen, und<br />

die einzelnen Tabellen. In der letzten Sitzung von CESNI/QP/<br />

Crew im November ging es schwerpunktmäßig um die Tabelle<br />

für Motorschiffe und Schubboote. Derzeit sind zwei Vorschläge<br />

in der Diskussion, ein gemeinsamer der belgischen, deutschen<br />

und niederländischen Delegation und der gemeinsame Vorschlag<br />

der Sozialpartner.<br />

Tabellen<br />

Eine Frage, die z.B. immer wieder für Diskussionen sorgt, ist die,<br />

ob und unter welchen Voraussetzungen ein Auszubildender während<br />

der Zeit des Schulbesuchs ersetzt werden muss. In der letzten<br />

Sitzung wurde der Vorschlag gemacht, eine dritte Version der<br />

Tabelle vorzusehen, in der in dieser Frage die Regeln der geltenden<br />

RheinSchPersV übernommen werden, was sicher ein sinnvoller<br />

Ansatz ist. Derzeit sind im Entwurf für die Tabellen noch<br />

keine Regelungen für automatisierte und ferngesteuerte Schiffe<br />

vorgesehen. Die Arbeitsgruppe hielt es für sinnvoll, zu warten, bis<br />

Rückmeldungen aus den Pilotprojekten vorliegen.<br />

E-Tools<br />

Auf der Novembersitzung von CESNI/QP/Crew informierte die<br />

Kommission zudem über die Initiative zu den E-Tools. E-Tools<br />

und Besatzungsvorschriften sollen als eine Initiative durchgeführt<br />

werden, um zu gewährleisten, dass beides gleichzeitig in Kraft treten<br />

kann. Es wird daher auch ein Impact Assessment zu beiden<br />

Initiativen geben, das mindestens ein Jahr in Anspruch nehmen<br />

wird. Zu den E-Tools hatte es eigentlich bereits ein Impact Assessment<br />

gegeben, dessen Ergebnisse aber nicht veröffentlicht wurden.<br />

Sie sollen im kommenden Impact Assessment für beide Initiativen<br />

berücksichtigt werden. Als einen der wesentlichen Punkte<br />

aus diesem früheren Impact Assessment hob die Kommission die<br />

Möglichkeit des Fernzugriffs auf digitale Arbeitszeitaufzeichnungen<br />

hervor. Bereits im Sommer vergangenen Jahres hatten<br />

sich ESO, EBU und ETF in einer gemeinsamen Stellungnahme<br />

dafür ausgesprochen, Zugriff auf digitale Arbeitszeitaufzeichnungen<br />

nur im Rahmen einer Kontrolle vor Ort auf dem Schiff zu gewähren<br />

und das wird auch weiterhin unsere Überzeugung bleiben.<br />

Ein Zugriff von außen ist genau der Schritt zu viel, der uns in<br />

Richtung »Big Brother is watching you« bringen würde.<br />

Die Kommission will in Kürze auf ihrer Seite eine öffentliche<br />

Anhörung zur Initiative Besatzungsvorschriften veröffentlichen,<br />

in der vermutlich auch noch Fragen zur Initiative E-Tools enthalten<br />

sein werden. Diese wird drei Monate laufen und die Ergebnisse<br />

sollen im Rahmen des Impact-Assessment berücksichtigt werden.<br />

Weitere Infos zur Umfrage werden auf der BDS-Homepage<br />

veröffentlicht.<br />

58 Binnenschifffahrt <strong>01</strong> | <strong>2024</strong>


IMPRESSUM<br />

Fortführung der<br />

Binnenschiffahrt<br />

und Wasserstraßen<br />

Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />

Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />

Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />

Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />

Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam<br />

Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />

Moselkommission, Trier<br />

Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />

Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />

Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH .................................................... 49<br />

Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ........................ U4<br />

GEFO Gesellschaft für Öltransporte mbH ........................................... 9<br />

Hoyer Marine GmbH ............................................................................ 31<br />

Internationales Maritimes Museum Hamburg .................................... 3<br />

Kadlec & Brödlin GmbH ...................................................................... 39<br />

Lehmann Marine GmbH ...................................................................... 17<br />

Maximilian Verlag GmbH & Co. KG .................................... 45, 50, U2<br />

Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG ............................................... 47<br />

Schiffswerft Bolle GmbH Derben ........................................................ 38<br />

Shell Deutschland GmbH ..................................................................... 41<br />

Torqeedo GmbH Campus Ost / Geb. 9<strong>01</strong> ....................................... Titel<br />

Werft Malz GmbH .................................................................................... 6<br />

Wessels GmbH Tischlerei und Alubau ................................................. 7<br />

Wittig GmbH ............................................................................................. 5<br />

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Es ist kein Bestandteil des Anzeigenauftrags. Der Verlag übernimmt<br />

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Prof. Peter Tamm †<br />

Patricia Erb-Korn (Präsidentin), Verein für europäische<br />

Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />

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