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Frauengesundheit

In der neuen Ausgabe der Kampagne behandeln wir Themen wie Menopause, HPV, Brustkrebs und vieles mehr.

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MEDIAPLANET | 9<br />

der Ersten, die ich nach der<br />

Diagnose anrief. Er war gefasst<br />

und sagte mir, dass der Befund<br />

nicht besser sein könnte: Mein<br />

Krebs war noch im Anfangsstadium.<br />

Das änderte meinen<br />

Fokus, weg von «Ich werde<br />

sterben» und hin zu «Ich werde<br />

leben».<br />

Fiel Ihnen die Entscheidung<br />

schwer, Ihre Gebärmutter<br />

trotz Kinderwunsch entfernen<br />

zu lassen?<br />

Nein, das war für mich der einzige<br />

Weg, den Krebs loszuwerden.<br />

Ich wollte leben, unsere<br />

Tochter brauchte mich – sie<br />

sass inzwischen im Rollstuhl,<br />

war ein Pflegefall. Und die Aussichten<br />

bei alternativen Gebärmutterkrebsbehandlungen<br />

waren eher trüb. Mit meinem<br />

Vater, der Magenkrebs hatte,<br />

seinen Magen komplett entfernen<br />

liess und heute krebsfrei<br />

ist, hatte ich ein gutes Beispiel<br />

dafür vor Augen, dass Krebs<br />

besiegbar ist. Ich plante bereits<br />

zwei Tage nach der Diagnose<br />

die OP. Den Kinderwunsch<br />

verdrängte ich.<br />

Haben Sie die Entscheidung<br />

bereut?<br />

Nein, ich bin den Krebs los<br />

– das war das Ziel. Das heisst<br />

natürlich nicht, dass ich nicht<br />

traurig und mitunter auch<br />

wütend bin, keine Gebärmutter<br />

und keine Eileiter und Eierstöcke<br />

mehr zu haben. Mir fehlen<br />

damit ein Teil meiner Weiblichkeit<br />

und ein Teil der weiblichen<br />

Erfahrungswelt: kein Zyklus,<br />

keine Schwangerschaft, keine<br />

Geburt, kein Stillen. Man hatte<br />

mir zudem vorausgesagt, dass<br />

ich schnell in die Wechseljahre<br />

käme – zwei Wochen nach der<br />

OP war’s so weit. Ich wachte<br />

nachts schweissgebadet auf<br />

und hatte auch tagsüber immer<br />

wieder Schweissausbrüche. Die<br />

zusätzliche Belastung machte<br />

die körperlich anstrengende<br />

Pflege unserer Tochter nicht<br />

leichter. Ich bekam es mit<br />

Gewichtszunahme und Blaseninkontinenz<br />

zu tun, Letzteres<br />

insbesondere beim Umlagern<br />

des Kindes. Eine Hormontherapie<br />

habe ich angefangen,<br />

aber wieder abgebrochen – ich<br />

fühlte mich damit unwohl.<br />

Wie geht es Ihnen heute?<br />

Ich bin krebsfrei, allerdings<br />

nicht mehr so fit wie vor der<br />

Krebserkrankung.<br />

Ihr Beitrag zeigt, wie viel<br />

ein Mensch ertragen kann –<br />

haben Sie noch ermutigende<br />

Worte für Betroffene?<br />

Es gibt so viele Ratschläge, die<br />

mir persönlich geholfen haben:<br />

alle Gefühle zulassen; mal<br />

weinen, mal Wut rauslassen,<br />

mal lachen und dankbar sein;<br />

sich von niemandem einreden<br />

lassen, wie und wie lange man<br />

zu trauern oder zu verarbeiten<br />

hat; und vor allem aber<br />

akzeptieren. Wenn man<br />

akzeptiert, was man nicht<br />

ändern kann, kann man die<br />

Energie auf jene Dinge lenken,<br />

die man selbst in der Hand hat:<br />

Was tut mir gut? Lebe ich<br />

wirklich das Leben, das ich<br />

leben möchte? Gibt es Dinge,<br />

die ich immer mal machen<br />

wollte, aber stets aufgeschoben<br />

habe? Dann tu es jetzt! Denn<br />

morgen kann es zu spät sein.<br />

Ich habe über meine Geschichte<br />

ein Buch geschrieben, das<br />

am 17. April erscheint. Es heisst<br />

«Wir wollten Lena» und<br />

erscheint im Bonifatius Verlag.<br />

Ich erzähle darin von meiner<br />

jahrelangen Kinderwunschbehandlung,<br />

meiner Krebserkrankung<br />

und dem Alltag mit<br />

einem behinderten Kind.

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