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4. Verkapselung von mikroelektromechanischen Implantaten 25<br />
Flüssigkristallpolymere (LCP) zeichnen sich durch eine geringe Permeabilität für<br />
Wasser, eine sehr geringe Wasseraufnahme und einen sehr kleinen<br />
Wärmeausdehnungskoeffizienten aus [64,65]. Die Biokompatibilität von LCP ist<br />
vergleichbar mit der von Polyimid oder Glas [66]. Vorteilhaft ist die im Vergleich zu<br />
Aluminiumoxid viel geringer ausfallende Gewebeeinkapselung (Kapitel 3.1.1) [67]. LCP<br />
wurde für Elektroden zur Neurostimulation als Substrat und <strong>bei</strong> einem<br />
Blutdrucksensorimplantat als Verkapselungsmaterial eingesetzt [66,68].<br />
4.4 Testverfahren für die Charakterisierung von<br />
Verkapselungsmaterialien<br />
Neben der Biokompatibilität ist die Biostabilität für den erfolgreichen Einsatz von<br />
Langzeitimplantaten sehr wichtig. Das Augenmerk der beschriebenen Verfahren liegt<br />
da<strong>bei</strong> auf In-vitro-Messungen, die es erlauben, die Stabilität der Materialien in<br />
Elektrolytlösungen, die die Bedingungen im menschlichen Körper simulieren, zu<br />
bestimmen. Die In-vitro-Tests erlauben es, die mögliche Eignung der Materialien für die<br />
Verkapselung schnell zu erkennen und helfen, die Anzahl an In-vivo-Versuchen zu<br />
reduzieren.<br />
4.4.1 Für Medizinprodukte normierte Testverfahren<br />
Damit ein Medizinprodukt am Markt zugelassen werden darf, muss es bestimmte<br />
Richtlinien erfüllen. Die biologische Beurteilung von Medizinprodukten ist<br />
<strong>bei</strong>spielsweise in der europäischen Norm ISO 10993 festgelegt. Diese <strong>bei</strong>nhaltet unter<br />
anderem Richtlinien für Biokompatibilitätstests und die Sterilisation. In der Norm<br />
ISO 45502 werden Festlegungen für implantierbare aktive Medizinprodukte – wie den<br />
Herzschrittmacher – getroffen. So ist darin unter anderem festgelegt, dass<br />
Dauerableitströme (vom Implantat abfließender Gleichstrom) kleiner als 1 µA sein<br />
müssen. Die Richtlinien und Tests sind da<strong>bei</strong> so ausgelegt, dass dem Patienten<br />
möglichst kein Schaden durch das Produkt entstehen kann. Das Ziel, eine möglichst<br />
lange Funktionsfähigkeit des Implantats zu gewährleisten, tritt da<strong>bei</strong> in den<br />
Hintergrund. Im Folgenden werden bestehende Testverfahren vorgestellt, die dazu<br />
dienen, die Biostabilität der Materialien zu untersuchen, um eine möglichst lange<br />
Lebensdauer des Implantats sicherzustellen.