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TOPFIT Frühjahr 2024

Bescheid wissen - gesund leben

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DAS<br />

KOSTENLOSE<br />

GESUNDHEITSMAGAZIN<br />

ZUM MITNEHMEN<br />

Nr. 1 / <strong>2024</strong><br />

Jahrgang 24<br />

BESCHEID WISSEN<br />

GESUND BLEIBEN<br />

P:<br />

ft<br />

?<br />

Neue Therapie<br />

gegen Adipositas<br />

r<br />

n<br />

?<br />

Die Abnehmspritze<br />

im Check<br />

Amputation<br />

Wieder sicher gehen dank<br />

Silikonprothese<br />

Krebsvorsorge<br />

Untersuchungen zur Früherkennung<br />

können Leben retten<br />

Rat aus der Apotheke<br />

Hamamelis zur Behandlung<br />

von Wunden & Hämorrhoiden<br />

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07:50:32


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

der Weltkrebstag Anfang Februar hat<br />

uns wieder einmal daran erinnert: an<br />

Krebs zu erkranken, kann jeden von<br />

uns treffen. Und obwohl das medizinische<br />

Wissen über Krebserkrankungen<br />

niemals so groß war wie heute, ist<br />

die Zahl der jährlich neu auftretenden<br />

Krankheitsfälle weltweit gestiegen. Es<br />

ist sogar zu erwarten, dass es aufgrund<br />

der demografischen Entwicklung und der Lebensweise noch<br />

häufiger vorkommen wird, dass Menschen an einem bösartigen<br />

Tumor erkranken. Allein in Deutschland wird laut Robert Koch-Institut<br />

zwischen 2015 und 2030 mit einem Anstieg von rund 23 Prozent an<br />

Krebsneuerkrankungen gerechnet. Derzeit erkranken in Deutschland<br />

jährlich mehr als 510 000 Menschen an Krebs. Und fast die Hälfte von<br />

ihnen stirbt an den Folgen. Zu den häufigsten Krebsarten gehören<br />

Brustkrebs, Prostatakrebs, Lungen- und Darmkrebs.<br />

Auch wenn der Begriff »Krebs« in Wahrheit für viele ganz unterschiedliche<br />

Krankheiten steht – allen gemeinsam ist, dass der Tumor<br />

meist erst einmal unbemerkt wächst, weil er lange keine Beschwerden<br />

verursacht. Manche Krebserkrankungen entwickeln sich sogar<br />

über Jahre im Verborgenen, bevor der Betroffene spürt, dass etwas<br />

nicht stimmt. Dazu gehört z. B. Darmkrebs, der fast immer aus zunächst<br />

gutartigen Vorstufen entsteht. Bei einer Darmspiegelung können<br />

diese Darmpolypen entdeckt und sofort entfernt werden, bevor<br />

sie entarten. Auch ein Stuhltest auf okkultes Blut kann erste Hinweise<br />

auf eine mögliche Erkrankung geben.Was für fast alle Krebserkrankungen<br />

gilt, trifft auch für Darmkrebs zu: Je früher der Tumor erkannt<br />

wird, desto größer sind die Heilungschancen. Deshalb gibt es in<br />

Deutschland das Darmkrebs-Screening – damit haben Ärzte erstmals<br />

ein Mittel in die Hand bekommen, um Krebs effektiv zu verhindern,<br />

wie aktuelle Studien zeigen. Die Akzeptanz für diese möglicherweise<br />

lebensrettende Vorsorgeuntersuchung zu steigern, ist auch das Ziel<br />

des »Darmkrebsmonats«, der nun schon seit 23 Jahren jedes Jahr im<br />

März ausgerufen wird.<br />

Auch einige andere Krebsarten können schon in einem frühen<br />

Stadium festgestellt und so im Idealfall rechtzeitig behandelt werden.<br />

Wissenschaftlich belegt ist der Nutzen u. a. des PAP-Tests zur<br />

Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs, des Brustkrebs- und<br />

Hautkrebs-Screenings. Es ist also keine Übertreibung, wenn Sie in<br />

dieser Ausgabe unter anderem lesen werden: Früherkennung kann<br />

Leben retten!<br />

Ein sonniges <strong>Frühjahr</strong> wünscht Ihnen<br />

Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin<br />

P.S.: Gewinnerin des Gewinnspiels der letzten Ausgabe ist Sabine H.<br />

aus München.<br />

Hier liegt <strong>TOPFIT</strong> für Sie bereit:<br />

<strong>TOPFIT</strong> ist in Apotheken, Naturkostläden, Fitnessstudios, Kliniken,<br />

Arzt- und Heilpraktiker-Praxen in München und Umgebung kostenlos<br />

erhältlich. Unsere aktuelle Verteilerliste finden Sie auf unserer Website:<br />

www.topfit-gesund.de<br />

Thema aktuell<br />

4 Krebsfrüherkennung –<br />

eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht<br />

6 Long Covid:<br />

Hilfe bei Symptomen und Langzeitfolgen<br />

Diagnose & Therapie<br />

8 Der diabetische Fuß:<br />

Gefürchtete Spätfolge eines chronisch erhöhten<br />

Blutzuckerspiegels<br />

9 Diabetes und Fußgesundheit:<br />

Hier ist man auch für anspruchsvolle Fälle gerüstet<br />

10 Universitäres Aortenzentrum des LMU Klinikums:<br />

Hochleistungsmedizin, um Leben zu retten<br />

12 Endoprothetik:<br />

»Sofern die Indikation stimmt, spricht<br />

Vieles für einen Simultaneingriff«<br />

13 Morton Neurom:<br />

Wenn jeder Schritt Schmerzen bereitet<br />

14 Lidstraffung:<br />

Wie müde Augen wieder munter werden<br />

15 Radfahren: Fit werden im Sattel<br />

16 Titelthema: Mit einem Peaks purzeln die<br />

Pfunde – oder doch nicht?<br />

18 Outdoor: Eine Sportart für jede Altersgruppe –<br />

Nordic Walking<br />

19 Indoor: Kampf den Kilos im Fitnessstudio<br />

20 Zurück ins aktive Leben dank moderner Prothese<br />

22 Sauerstoff ist Leben<br />

Heuschnupfen: Pollen im Anflug<br />

Gesund leben<br />

23 Notfallsituation im Alter:<br />

Wenn es auf rasches Handeln ankommt<br />

Rat aus der Apotheke<br />

26 Eine Zaubernuss als Heilmittel:<br />

Hamamelis zur Wundheilung<br />

Rubriken<br />

25 Impressum / Medizinische Fachberatung<br />

28 Gewinnspiel<br />

30 Rätsel<br />

31 Veranstaltungen<br />

Inhalt<br />

<strong>TOPFIT</strong>_01-<strong>2024</strong>_Version_13-03-<strong>2024</strong>.indd 2 18.03.<strong>2024</strong> 09:41:24<br />

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10:55


4 Thema aktuell<br />

Krebsfrüherkennung<br />

Eine hundertprozentige Sicherheit<br />

gibt es nicht!<br />

Krebs erkennen, bevor er<br />

entsteht oder Beschwerden<br />

macht: Das ist das Ziel der<br />

Krebsvorsorge und Krebsfrüherkennung.<br />

Doch lässt sich mit<br />

den verschiedenen Untersuchungen<br />

dieses Ziel tatsächlich<br />

erreichen? Welche Früherkennungsuntersuchungen<br />

empfehlenswert sind – und<br />

von den gesetzlichen Krankenkassen<br />

deshalb auch bezahlt<br />

werden.<br />

Von Dr. Nina Schreiber<br />

Die Begriffe »Vorsorge« und »Früherkennung«<br />

werden oft gleichgesetzt. In vielen<br />

Fällen ein Irrglaube: Bis auf wenige Ausnahmen<br />

kann selbst die gründlichste Vorsorgeuntersuchung<br />

eine Erkrankung nur selten verhindern<br />

– dies gilt vor allem für eine Krebserkrankung.<br />

Richtig ist jedoch auch: Je früher eine Erkrankung<br />

diagnostiziert und einer angemessenen<br />

Therapie zugeführt wird, desto besser die Heilungsaussichten<br />

– ein Grundsatz, dem vor allem<br />

bei Krankheiten eine existenzielle Bedeutung<br />

zukommt, die tödlich enden können. Auf dieser<br />

Basis wurden in Deutschland sogenannte Screening-Angebote<br />

(to screen = überprüfen) eingeführt:<br />

Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen<br />

haben in einem bestimmten Alter Anspruch<br />

auf verschiedene Untersuchungen, die darauf<br />

abzielen, Erkrankungen rechtzeitig festzustellen<br />

oder die, wie etwa beim »Gesundheits-Checkup«<br />

(einmalig zwischen 18 und 35 Jahren) das<br />

individuelle Risiko offen legen, eine bestimmte<br />

Erkrankung zu entwickeln. Die meisten Früherkennungsuntersuchungen<br />

gelten dem Krebs.<br />

Dabei ist es das erklärte Ziel der Gesetzgeber: die<br />

Krebssterblichkeit in Deutschland zu senken.<br />

Häufig genannte Gegenargumente<br />

Derzeit gelten die Früherkennungsprogramme<br />

für fünf verschiedene Krebsarten: Brustkrebs,<br />

Darmkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Hautkrebs<br />

und Prostatakrebs. Oft wird das Krebs-<br />

Screening auch als »Krebsvorsorge« bezeichnet.<br />

Krebsvorsorge im wörtlichen Sinn trifft jedoch<br />

nur dann zu, wenn Vorstufen erkannt und diese<br />

entfernt werden können, bevor sich daraus<br />

ein bösartiger Tumor entwickelt – dies ist bislang<br />

nur bei Darmkrebs durch die Entfernung<br />

von adenomatösen Polypen und bei Gebärmutterhalskrebs<br />

durch Konisation sicher möglich.<br />

Hinzu kommt: Auch wenn der Krebs früh erkannt<br />

wird, ist dies noch keine hundertprozentige<br />

Garantie auf eine vollständige Heilung. Andererseits<br />

kann der Betroffene erheblichen Belastungen<br />

ausgesetzt sein, wenn das Screening<br />

einen Befund ergibt, der sich nach weiteren Untersuchungen<br />

als »falsch-positiv« erweist. Noch<br />

problematischer kann es sein, wenn ein Tumor<br />

entdeckt wurde, der ohne die Untersuchung<br />

sehr wahrscheinlich nie aufgefallen wäre und<br />

von dem vermutlich auch in späteren Jahren<br />

keine Gefahr für den Betroffenen ausgegangen<br />

wäre. Eine solche »Überdiagnose« zieht nämlich<br />

in den meisten Fällen eine »Übertherapie«<br />

nach sich – von der operativen Entfernung bis<br />

hin zur Kombinationstherapie mit einer Strahlen-<br />

und/oder Chemotherapie. Denn welcher<br />

Arzt mag schon riskieren (und kann es juristisch<br />

vertreten), dass der Tumor nicht doch eines<br />

Tages zum Problem wird?<br />

Früherkennung kann Leben retten<br />

Trotz der zahlreichen kritischen Äußerungen<br />

– fest steht jedoch auch: Werden im Rahmen<br />

des Krebs-Screenings bösartige Gewebeveränderungen<br />

zu einem Zeitpunkt entdeckt, zu dem<br />

sie noch keine Symptome verursachen, sind die<br />

Heilungsaussichten deutlich besser, als wenn<br />

der Tumor bereits an Größe zugenommen und/<br />

oder schon gestreut hat. So haben internationale<br />

Studien ergeben, dass beispielsweise das regelmäßige<br />

Mammographie-Screening bis zu<br />

sechs von 1 000 Frauen vor dem Krebstod bewahrt;<br />

zudem lassen sich mit der Untersuchung<br />

mehr Tumore in einem frühen Stadium erken-<br />

März ist Darmkrebsmonat<br />

Zum 23. Mal steht der März in<br />

ganz Deutschland im Zeichen<br />

der Darmkrebsvorsorge. Das<br />

Ziel: In der Bevölkerung ein Bewusstsein<br />

für die Prävention von<br />

Darmkrebs zu schaffen.<br />

Darmkrebs ist lange Zeit eine<br />

»stille« Krankheit: Typische<br />

Symptome wie Schmerzen oder<br />

Blut im Stuhl machen sich oft<br />

erst bemerkbar, wenn der Tumor<br />

schon Metastasen in anderen<br />

Organen abgesiedelt hat.<br />

Hat der Tumor – sehr oft in die<br />

Leber – gestreut, sind die Heilungsaussichten<br />

deutlich geringer.<br />

Wird ein Dickdarmkarzinom<br />

jedoch frühzeitig entdeckt,<br />

kann der Patient durch<br />

eine Operation meist geheilt<br />

werden.<br />

Methode der Wahl:<br />

Darmspiegelung mit dem Endoskop<br />

Nach wie vor hält die Fachwelt<br />

die Darmspiegelung mit einem<br />

Endoskop für die genaueste<br />

Untersuchungsmethode<br />

zur Darmkrebs-Früherkennung.<br />

Denn mit dieser Methode können<br />

bereits kleinste Veränderungen<br />

der Dickdarmschleimhaut,<br />

etwa adenomatöse Polypen,<br />

erkannt und gegebenenfalls<br />

umgehend behandelt<br />

werden.<br />

Die Darmspiegelung wird ambulant<br />

durchgeführt. Währenddessen<br />

kann man sich auf<br />

Wunsch in eine Art Dämmerschlaf<br />

versetzen lassen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2024</strong><br />

<strong>TOPFIT</strong>_01-<strong>2024</strong>_Version_13-03-<strong>2024</strong>.indd 4 18.03.<strong>2024</strong> 09:41:25


Thema aktuell 5<br />

nen. Dies hat nicht zuletzt den großen Vorteil,<br />

dass oft brusterhaltend operiert und überhaupt<br />

auf eine aggressive Therapie verzichtet werden<br />

kann. Noch erfolgreicher sind die Untersuchungen<br />

zur Darmkrebs- und Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung:<br />

Seit ihrer Einführung<br />

sind die Erkrankungs- und Todesraten in beiden<br />

Fällen deutlich gesunken.<br />

Für diese Untersuchungen zahlt die<br />

Krankenkasse<br />

Für eine Reihe von Früherkennungsuntersuchungen<br />

übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen<br />

die Kosten. Die wichtigsten sind:<br />

• Beim Hautkrebs-Screening werden Haut,<br />

Kopfhaut, alle sichtbaren Schleimhäute sowie<br />

das äußere Genital untersucht, um frühzeitig<br />

eine Hautkrebserkrankung, allen voran ein<br />

hoch aggressives Melanom (»schwarzer Hautkrebs«)<br />

zu entdecken. Die Untersuchung kann<br />

ab einem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre in<br />

Anspruch genommen werden. Das Hautkrebs-<br />

Screening ist hierzulande 2008 eingeführt worden<br />

– und hat leider bislang nicht dazu beigetragen,<br />

dass die Zahl der Melanom-Fälle gesunken<br />

ist. Seitdem das Hautkrebs-Screening mit<br />

Auflichtmikroskopie erfolgt, hat sich die Diagnosegenauigkeit<br />

jedoch immerhin verbessert.<br />

Damit sind die Chancen gestiegen, den schwarzen<br />

Hautkrebs in vielen Fällen so früh zu entdecken,<br />

dass er entfernt werden kann, bevor er<br />

Metastasen gestreut hat.<br />

• Etwa jede achte Krebserkrankung betrifft<br />

den Darm. Die Darmspiegelung dient der<br />

Früherkennung und Vorbeugung von Darmkrebs.<br />

Neben dem Pap-Abstrich ist sie die<br />

Krebsfrüherkennungsuntersuchung mit der<br />

bislang besten Bilanz: Seit Einführung der gesetzlichen<br />

Vorsorgedarmspiegelung im Jahr<br />

2002 geht die Zahl der Neuerkrankungen wie<br />

auch die der Sterbefälle kontinuierlich zurück.<br />

Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen<br />

für Frauen ab einem Alter von 55<br />

Jahren erstattet, für Männer liegt die Altersgrenze<br />

bei 50 Jahren. Besteht ein familiäres Risiko,<br />

übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen<br />

die Kosten einer Darmspiegelung auch<br />

im jüngeren Alter.<br />

Für Frauen<br />

• Die Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs<br />

wird auch Pap-Abstrich<br />

genannt: Zellen in einem Abstrich vom Gebärmutterhals<br />

werden mikroskopisch untersucht,<br />

um mögliche Auffälligkeiten frühzeitig<br />

zu entdecken. Die Untersuchung kann einmal<br />

jährlich von Frauen ab 20 Jahren in Anspruch<br />

genommen werden. Und sie hat sich bewährt:<br />

Seit der Einführung des Pap-Tests im Jahr 1971<br />

konnte die Zahl der Gebärmutterhalskrebserkrankungen<br />

halbiert werden. Für Frauen ab 35<br />

Jahren wird der Pap-Abstrich mit einem HPV-<br />

Test kombiniert, dann aber nur noch alle drei<br />

Jahre als Kassenleistung. Mit dem HPV-Test<br />

wird ermittelt, ob eine Infektion mit Humanen<br />

Papillomaviren (HPV) vorliegt – das sind die<br />

Erreger, die für fast alle Fälle von Gebärmutterhalskrebs<br />

verantwortlich sind.<br />

• Zur Früherkennung von Brustkrebs können<br />

Frauen ab 30 Jahren jährlich eine Tastuntersuchung<br />

und ab 50 bis 69 Jahren ein Mammographie-Screening<br />

(Röntgenuntersuchung beider<br />

Brüste) vornehmen lassen. Leider ist der Nutzen<br />

des Mammographie-Screenings nach wie vor<br />

umstritten. Das Deutsche Krebsforschungszentrum<br />

hebt jedoch hervor, dass sich so mehr Tumoren<br />

im Frühstadium entdecken lassen, was<br />

die Chance auf Heilung deutlich erhöht.<br />

Für Männer<br />

• Die Prostata- und Genitaluntersuchung<br />

dient u. a. der Früherkennung von Prostatakrebs.<br />

Männer haben ab 45 Jahren einmal jährlich<br />

darauf Anspruch. Die Untersuchung ist<br />

schon allein deshalb empfehlenswert, weil bereits<br />

eine ertastete Verhärtung oder eine unregelmäßige<br />

Oberfläche auf einen Tumor hinweisen<br />

kann. In diesem Fall sind weiterführende<br />

Untersuchungen wie eine Ultraschalluntersuchung<br />

notwendig.<br />

• Ab 65 Jahren haben gesetzlich krankenversicherte<br />

Männer einen einmaligen Anspruch<br />

auf ein Screening zur Früherkennung eines<br />

Bauchaortenaneurysmas. Das Screening erfolgt<br />

per Ultraschalluntersuchung und dauert nur<br />

wenige Minuten. Der Befund kann lebensrettend<br />

sein: Wird frühzeitig eine Aussackung der<br />

Bauchaorta entdeckt, kann das hoch gefährdete<br />

Blutgefäß regelmäßig kontrolliert oder gegebenenfalls<br />

chirurgisch versorgt werden, um so zu<br />

verhindern, dass es plötzlich reißt – ein Ereignis,<br />

das fast immer tödlich endet.<br />

Anzeige<br />

• Mit einem Test auf nicht sichtbares Blut im<br />

Stuhl lassen sich winzige Mengen Blut im Stuhl<br />

aufspüren, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen<br />

sind (okkultes Blut). Derzeit wird der<br />

Test als Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung einmal<br />

jährlich ab einem Alter von 50 bis 54 Jahren<br />

empfohlen. Alternativ können Männer ab<br />

50 Jahren wahlweise auch alle zwei Jahre den<br />

Test auf nicht-sichtbares Blut im Stuhl bzw.<br />

zwei Darmspiegelungen im Mindestabstand<br />

von zehn Jahren durchführen lassen. Für Frauen<br />

gilt diese Regelung erst ab einem Alter von<br />

55 Jahren.<br />

Krankenhaus für Naturheilweisen<br />

Fachklinik für Innere Medizin,<br />

Naturheilverfahren und Homöopathie<br />

Gemeinsam<br />

gegen<br />

Long-Covid<br />

„<br />

Unsere Patient*innen erleben,<br />

dass sie keine passiven Zuschauer,<br />

sondern aktive Teilnehmer<br />

ihrer Behandlung sind.<br />

“<br />

Rufen Sie<br />

uns gerne an!<br />

089 62505-437<br />

info@kfn-muc.de<br />

Seybothstraße 65 · 81545 München · www.krankenhaus-naturheilweisen.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2024</strong><br />

<strong>TOPFIT</strong>_01-<strong>2024</strong>_Version_13-03-<strong>2024</strong>.indd 5 18.03.<strong>2024</strong> 09:41:26


6 Thema aktuell<br />

Fotos: © Krankenhaus für Naturheilweisen München<br />

Long Covid<br />

Hilfe bei Symptomen und Langzeitfolgen<br />

Ausgeprägte Erschöpfung, Konzentrationsprobleme,<br />

Kurzatmigkeit:<br />

Laut Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) könnten in Europa rund 36<br />

Millionen Menschen in den ersten<br />

drei Jahren der Pandemie Long Covid<br />

entwickelt haben – und immer noch<br />

ist unklar, weshalb es dazu kommt.<br />

Erste Anlaufstelle ist die Hausarztpraxis,<br />

doch schwere Krankheitsbilder<br />

werden am besten in einer<br />

spezialisierten Klinik behandelt. In<br />

München können sich Betroffene an<br />

das Krankenhaus für Naturheilweisen,<br />

kurz KfN, wenden: Hier erhalten<br />

sie während ihres zehntägigen stationären<br />

Aufenthalts eine umfassende<br />

Behandlung, die individuell auf<br />

das Beschwerdebild abgestimmt ist.<br />

Das Ärzteteam unter der Leitung von<br />

Chefärztin Dr. Michaela Moosburner<br />

und Chefarzt Robert Schmidt gehört<br />

hierzulande zu den Spezialisten auf<br />

dem Gebiet der Long-Covid-Therapie.<br />

Im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong> erklärt Dr.<br />

Moosburner u. a., welche Symptome<br />

besonders häufig auftreten – und<br />

wie eine naturheilkundliche Komplexbehandlung<br />

den Betroffenen<br />

helfen kann.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Frau Dr. Moosburner, was versteht man unter<br />

Long Covid?<br />

Dr. Moosburner: Unter dem Begriff »Long Covid«<br />

werden alle Symptome zusammengefasst,<br />

die auch mehr als vier Wochen nach einer Infektion<br />

mit dem Sars-CoV-2-Virus nicht verschwunden<br />

oder neu aufgetreten sind, ohne dass es eine<br />

andere Erklärung für die Beschwerden gibt. Außerdem<br />

wird zu Long Covid das Post-Covid-Syndrom<br />

gezählt. Hierbei handelt es sich laut WHO<br />

um Beschwerden, die noch drei Monate nach einer<br />

Ansteckung bestehen und mindestens zwei<br />

Monate lang anhalten oder wiederkehren. Abzugrenzen<br />

ist das Krankheitsbild vom schweren<br />

Verlauf einer Corona-Erkrankung und dadurch<br />

bedingten dauerhaften Organschäden, etwa eine<br />

Lungenschädigung mit beeinträchtigter Lungenfunktion<br />

oder eine chronische Herzschwäche.<br />

Welche Long-Covid-Symptome kommen<br />

besonders oft vor?<br />

Dr. Moosburner: Tatsächlich wird unter Long<br />

Covid eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Beschwerden<br />

zusammengefasst, inzwischen sind<br />

mehr als 200 mögliche Symptome bekannt: von<br />

hartnäckig verstopften Neben- oder Stirnhöhlen,<br />

Lungen- oder Atembeschwerden wie Husten<br />

und Atemnot über Herz-Kreislauf-Beschwerden<br />

bis hin zu neurologischen und kognitiven Symptomen<br />

und hier vor allem Brain Fog, Denk- und<br />

Konzentrationsstörungen. Aber auch Schlafstörungen,<br />

Depressionen oder Angststörungen sind<br />

häufige Begleiterscheinungen. Mindestens die<br />

Hälfte der Betroffenen leidet unter einer ausgeprägten<br />

Erschöpfung und Schwäche – einer Fa-<br />

tigue. Diese Fatigue geht oft mit einer stark<br />

eingeschränkten Belastbarkeit einher: Viele<br />

Long-Covid-Betroffene berichten von einer<br />

abrupten Verschlimmerung der Fatigue-Symptomatik<br />

nach einer körperlichen oder geistigen<br />

Anstrengung, die mehrere Tage anhalten<br />

kann. Wir sprechen dann von einer sogenannten<br />

Post-Exertional Malaise, kurz PEM. Diese<br />

Belastungsintoleranz ist neben der Fatigue das<br />

wichtigste Merkmal des Chronischen Fatigue-<br />

Syndroms, das auch ME/CFS abgekürzt wird<br />

und bei dem schon geringe Aktivitäten wie Zähneputzen,<br />

Duschen oder einige Schritte Gehen<br />

zur Tortur werden können. Von ME/CFS sind<br />

auch einige Long-Covid-Erkrankte betroffen.<br />

Die Schnittmenge der beiden Krankheitsbilder<br />

ist zwar groß, dennoch würde ich sagen, dass die<br />

Prognose für Long Covid insgesamt besser ist<br />

als die für ME/CFS.<br />

Was könnten die Ursachen sein?<br />

Dr. Moosburner: Zu diesem Thema wird weltweit<br />

intensiv geforscht, aber noch gibt es keine finalen<br />

Erkenntnisse. Viele Erklärungsansätze gehen<br />

aber von einer Über- oder Fehlreaktion des<br />

Immunsystems aus. Bei einem Teil der Betroffenen<br />

lassen sich neben bestimmten Immunzellen<br />

auch vermehrt Immunbotenstoffe wie Zytokine<br />

im Blut nachweisen, die an Entzündungsreaktionen<br />

im Körper beteiligt sind – ein Hinweis darauf,<br />

dass das Immunsystem weiterhin hochaktiv<br />

ist, obwohl die eigentliche Infektion längst vorbei<br />

ist. Aber es könnten auch durch Coronaviren<br />

und -partikel getriggerte Autoimmunprozesse<br />

eine Rolle spielen, bei denen sich das Immunsystem<br />

gezielt gegen körpereigene Strukturen<br />

wendet. Diskutiert werden außerdem Fehlregulationen<br />

im Bereich des autonomen Nervensystems<br />

und des zellulären Energiestoffwechsels.<br />

Wahrscheinlich handelt es sich um ein Zusammenspiel<br />

verschiedener Faktoren.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2024</strong><br />

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Thema aktuell 7<br />

Weiß man schon, weshalb mehr Frauen als<br />

Männer von Long Covid betroffen sind?<br />

Dr. Moosburner: Frauen entwickeln viel häufiger<br />

Long-Covid-Symptome als Männer. Dies<br />

könnte damit zusammenhängen, dass Frauen<br />

auch deutlich häufiger von einer Autoimmunerkrankung<br />

betroffen sind. Neueren Erkenntnissen<br />

zufolge kommt hierbei wahrscheinlich nicht<br />

nur dem Östrogen, sondern auch dem X-Chromosom<br />

eine entscheidende Bedeutung zu. Viele<br />

Gene, die für die Regulation des Immunsystems<br />

wichtig sind, liegen nämlich auf dem X-Chromosom.<br />

Im Gegensatz zu Männern haben Frauen<br />

bekanntermaßen zwei X-Chromosomen.<br />

Wie wird Long Covid diagnostiziert?<br />

Dr. Moosburner: Da es bislang keine spezifischen<br />

Laborwerte oder andere spezielle Untersuchungen<br />

gibt, ist Long Covid eine Ausschlussdiagnose,<br />

die erst dann feststeht, wenn alle anderen<br />

Ursachen für die Beschwerden sicher ausgeschlossen<br />

wurden. Hierfür sehen die Leitlinien<br />

eine Reihe verschiedener Diagnoseschritte vor –<br />

je nachdem, welche Symptome im Vordergrund<br />

stehen. Ergänzend wird häufig mithilfe von Fragebögen<br />

ermittelt, welche Art von Beschwerden<br />

in welcher Intensität der oder dem Betroffenen<br />

besonders zu schaffen machen.<br />

Wie wird Long Covid behandelt?<br />

Dr. Moosburner: Die eine Therapie, die allen<br />

Betroffenen gleichermaßen hilft, gibt es nicht.<br />

Ein Grund ist, dass die Ursachen und Vorgänge<br />

im Körper kaum bekannt sind, sodass man bislang<br />

nicht sicher sagen kann, wo genau man gezielt<br />

therapeutisch eingreifen könnte. Zudem hat<br />

sich gezeigt, dass viele Long-Covid-induzierten<br />

Symptome nicht oder nicht ausreichend auf die<br />

klassischen Behandlungsmethoden ansprechen.<br />

Dazu gehören z. B. die verschiedenen Schmerzzustände<br />

wie Kopfschmerzen oder Muskelschmerzen,<br />

aber auch besonders schwere Krankheitserscheinungen<br />

wie die Post-Exertional Malaise.<br />

Hier kann die Komplementärmedizin mit ihrem<br />

multimodalen Ansatz einen wichtigen Beitrag<br />

leisten. Eine erst kürzlich abgeschlossene Studie<br />

am KfN mit 300 Long-Covid-Patienten konnte<br />

eine nachhaltige Verbesserung vieler Symptome<br />

und eine bessere Lebensqualität belegen.<br />

Wie sieht eine solche Therapie aus?<br />

Dr. Moosburner: Unsere bisherigen Erfahrungen<br />

haben uns gezeigt, dass es möglich ist, Long-<br />

Covid-Symptome mithilfe einer naturheilkundlichen<br />

Komplexbehandlung deutlich zu lindern.<br />

Dabei kombinieren wir verschiedene bewährte<br />

Verfahren aus der Naturheilkunde, die dann in<br />

hoher Therapiedichte angewendet werden. Durch<br />

diese Kombinationstherapie entstehen Synergieeffekte,<br />

die durch Einzelmaßnahmen so nicht zu<br />

erzielen sind. Hierfür stellen wir für jeden Patienten<br />

ein individuelles Behandlungskonzept<br />

zusammen, je nachdem, welche Symptome im<br />

Vordergrund stehen und in welcher Verfassung<br />

der Erkrankte ist. Beispielsweise müssen wir bei<br />

Patienten mit einer PEM besonders behutsam<br />

vorgehen: Diese Menschen sind oft so erschöpft,<br />

dass man zunächst nur in sehr kleinen therapeutischen<br />

Schritten vorgehen kann. Andere profitieren<br />

wiederum schon von Beginn ihres Aufenthalts<br />

von aktivierenden Verfahren, etwa von<br />

Atemübungen oder einer individuell an die Belastungsgrenze<br />

angepassten Bewegungstherapie.<br />

Welche Maßnahmen umfasst die naturheilkundliche<br />

Komplexbehandlung im Einzelnen?<br />

Dr. Moosburner: Das Spektrum ist breit gefächert<br />

und richtet sich nach den führenden Symptomen.<br />

Es reicht von der Kneippschen Hydro-/<br />

Thermotherapie bis hin zu komplementärmedizinischen<br />

Verfahren wie Neuraltherapie, Ernährungstherapie,<br />

Phytotherapie oder Entspannungsverfahren,<br />

um nur einige zu nennen. Eine<br />

wichtige Rolle bei Long Covid spielen reflektorisch<br />

wirksame Behandlungen wie die Fußreflexzonentherapie<br />

oder die Bindegewebsmassage,<br />

da hierdurch z. B. Einfluss auf das Nervensystem<br />

oder auch das Immunsystem genommen<br />

werden kann. Auch die reflektorische Atemtherapie<br />

spielt eine wichtige Rolle, gerade bei Patienten<br />

mit Störungen der Atemfunktion. Bei<br />

Long-Covid-Patienten findet sich nicht selten<br />

ein gestörter Atemfluss, der eine Belastungsintoleranz<br />

noch verstärken kann. Bei Muskel- und<br />

Gelenkschmerzen kommen hingegen häufig<br />

manuelle Techniken oder der dynamische Wirbelsäulenbasisausgleich<br />

zum Einsatz. Osteopathische<br />

Behandlungen sind ein weiterer Pfeiler<br />

der Therapie, gerade auch bei vorliegender Fatigue.<br />

Außerdem führen wir in unserer Klinik<br />

die moderate Ganzkörperhyperthermie, kurz<br />

mGKHT, durch.<br />

Wie funktioniert die moderate Ganzkörperhyperthermie?<br />

Dr. Moosburner: Bei diesem Verfahren wird<br />

die Körperkerntemperatur in den fieberähnlichen<br />

Bereich angehoben. Dies gelingt in einer<br />

Art Kabine durch Bestrahlung des, in seinem<br />

Zur Person<br />

Bett liegenden, Patienten mit wassergefiltertem<br />

Infrarot-A-Licht. Alternativ können auch Behandlungen<br />

mit sogenannten Überwärmungsbädern<br />

nach Schlenz durchgeführt werden. Wir<br />

können auf weit über 40 000 ambulante und stationäre<br />

Anwendungen seit Beginn dieses Jahrtausends<br />

zurückblicken. Körperkerntemperaturen<br />

von 40,5 Grad Celsius werden definitionsgemäß<br />

bei der moderaten Ganzkörperhyperthermie<br />

nicht überschritten. Eine Anwendung dauert<br />

etwa 150 Minuten und ist so intensiv, dass keine<br />

weiteren Anwendungen an diesem Tag stattfinden.<br />

Dabei werden zahlreiche Regulationsprozesse<br />

in Gang gesetzt, die vor allem das autonome<br />

Nervensystem und das Immunsystem betreffen.<br />

Es kommt außerdem zu einer ausgeprägten Stoffwechselsteigerung<br />

und zu einer tiefgreifenden<br />

Entspannung der gesamten Muskulatur. Viele<br />

Long-Covid-Patienten berichten von einer deutlichen<br />

Verbesserung ihrer Beschwerden.<br />

Wie ist die Prognose bei Long Covid?<br />

Dr. Moosburner: Bislang gibt es keine verlässlichen<br />

Daten zur Prognose von Long Covid. Aber<br />

es gibt Hinweise darauf, dass sich die Beschwerden<br />

bei vielen Betroffenen nach einigen Monaten<br />

wieder zurückbilden. Manchmal halten die<br />

Symptome auch länger als zwölf Monate an, wobei<br />

vor allem Beschwerden wie chronische Müdigkeit<br />

bzw. Fatigue, aber auch Muskel- und Gelenkschmerzen<br />

besonders hartnäckig zu sein<br />

scheinen.<br />

Dr. med. Michaela Moosburner<br />

Fachärztin für Innere Medizin, Gastroenterologie, Naturheilverfahren,<br />

Ernährungsmedizin und Homöopathie<br />

Stellvertretende Ärztliche Direktorin und Chefärztin<br />

Krankenhaus für Naturheilweisen<br />

Seybothstraße 65 | 81545 München<br />

Tel. 089 / 62505-0<br />

E-Mail: sekretariat@kfn-muc.de<br />

Nähere Infos:<br />

www.krankenhaus-naturheilweisen.de<br />

Das Buch<br />

zum Thema<br />

Dr. Michaela Moosburner<br />

Long Covid nachhaltig lindern<br />

Gräfe & Unzer Verlag, 160 S.<br />

ISBN-10: 3833888547<br />

ISBN-13: 978-3833888540<br />

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8 Diagnose & Therapie<br />

Gefürchtete Spätfolge eines chronisch erhöhten Blutzuckerspiegels<br />

Der diabetische Fuß<br />

Wichtig ist außerdem eine<br />

sorgfältige Fußpflege<br />

• Waschen Sie Ihre Füße täglich mit einer<br />

milden Seife. Fußbäder (nicht wärmer als<br />

37 °C) sollten nicht länger als drei bis fünf Minuten<br />

dauern.<br />

• Trocknen Sie die Füße und auch die Zehenzwischenräume<br />

nach jedem Waschen sorgfältig<br />

mit einem weichen Handtuch ab.<br />

• Cremen Sie die Haut der Füße nach jedem<br />

Waschen mit einer Fettcreme ein. Diese sollte<br />

möglichst keine allergieauslösenden Zusätze wie<br />

Parfüm oder Konservierungsstoffe enthalten.<br />

• Untersuchen Sie täglich Ihre Füße, besonders<br />

Fußsohlen und Zehenzwischenräume.<br />

Foto: © ochitophoto / 123rf.com<br />

Über einen langen Zeitraum zu hohe Blutzuckerwerte können die Nerven im Fuß schädigen<br />

und zu Durchblutungsstörungen führen. Deshalb kann eine Verletzung an den Füßen<br />

erst einmal unbemerkt bleiben und sich zu einer tiefen, großen Wunde entwickeln. Diese<br />

Wunde ist dann oft nur schwer behandelbar – es ist ein diabetischer Fuß entstanden.<br />

Von Sabine Jansen<br />

Füße von Diabetikern weisen oft deutliche<br />

Veränderungen der Verhornung und der<br />

Durchblutung auf. Häufig sind es zu enge Schuhe<br />

oder ein Steinchen im Schuh, wodurch sich<br />

am Ballen oder an der Sohle eine Druckstelle<br />

bildet. Die Folgen können schlecht heilende offene<br />

Stellen bzw. die Bildung von ausgeprägten<br />

Geschwüren und Absterben von Gewebe sein.<br />

Ein diabetischer Fuß zieht meist langwierige Behandlungsmaßnahmen<br />

nach sich – im Extremfall<br />

ist sogar eine Operation bis hin zu einer Amputation<br />

von Zehen oder dem ganzen Fuß erforderlich.<br />

Soweit muss es nicht kommen: Mit einer<br />

guten Blutzuckereinstellung, einer sorgfältigen<br />

Fußpflege und einer regelmäßigen Kontrolle der<br />

Füße kann man sich vor einem diabetischen Fuß<br />

schützen.<br />

Darauf sollten Sie achten<br />

Folgende Zeichen weisen möglicherweise auf<br />

eine Nervenschädigung und/oder auf eine<br />

Durchblutungsstörung hin: die Neigung zu<br />

Schwielen, Verhornungen, Einrissen, häufiger<br />

Nagelpilzbefall, Kribbeln, Ameisenlaufen,<br />

Taubheitsgefühl, Pelzigkeitsgefühl und andere<br />

Missempfindungen in den Beinen bzw. Füßen,<br />

Gangunsicherheit und das Gefühl, auf Watte zu<br />

gehen, brennende Schmerzen und Hitzegefühl,<br />

besonders in Ruhe und nachts, fehlendes bzw.<br />

stark eingeschränktes Schmerzempfinden bei<br />

Druck oder Verletzung, bläuliche Verfärbung<br />

von Zehen und Fußrändern, Wadenschmerzen<br />

oder Wadenkrämpfe beim Gehen, die sich<br />

bessern, wenn man stehen bleibt. Jedes dieser<br />

Symptome sollte zeitnah ärztlich abgeklärt werden.<br />

Aber auch wenn die Füße gesund zu sein<br />

scheinen, sollten sie alle drei Monate von einem<br />

Arzt inspiziert werden.<br />

Maßnahmen zur Vorbeugung<br />

Die wichtigste Maßnahme ist, auf eine konsequent<br />

gute Blutzuckereinstellung zu achten. Und<br />

ebenso sollten Blutdruck und Blutfettwerte im<br />

Normbereich liegen, gegebenenfalls mit Hilfe<br />

von Medikamenten. Wer raucht, sollte mit dem<br />

Rauchen aufhören. Vor allem für langjährige<br />

Raucherinnen und Raucher hat sich die Teilnahme<br />

an einem Anti-Rauch-Programm bewährt.<br />

• Lassen Sie Hühneraugen, Hornhautschwielen,<br />

Nagelpilz oder einen eingewachsenen Nagel<br />

unbedingt von einem geschulten Fußpfleger<br />

entfernen bzw. behandeln.<br />

• Bei Rötungen, Schwellungen, Blasen, Druckstellen<br />

und anderen krankhaften Veränderungen<br />

sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.<br />

• Um Fußverletzungen zu vermeiden, gehen<br />

Sie möglichst nicht barfuß. Auch im Schwimmbad<br />

oder in einem Hotel sollten Sie niemals ohne<br />

(Bade-)Schuhe laufen.<br />

• Tragen Sie grundsätzlich bequeme Schuhe aus<br />

Leder, die groß genug sind und nicht drücken.<br />

• Die Strümpfe sollten aus natürlichen Materialien<br />

(z. B. Baumwolle) bestehen, nicht zu eng<br />

sein und keine Nähte haben.<br />

• Setzen Sie Ihre Füße keiner großen Hitze aus.<br />

Hat sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ein<br />

diabetischer Fuß entwickelt, stützt sich die Behandlung<br />

auf einer konsequenten Druckentlastung,<br />

einer umfassenden Wundpflege sowie auf<br />

die Infektbekämpfung durch einen erfahrenen<br />

Arzt. Orthopädische Maßschuhe, die individuell<br />

angepasst sind, helfen bei der Entlastung des<br />

Fußes; gegebenenfalls kann auch vorübergehend<br />

eine Gehstütze sinnvoll sein.<br />

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Diagnose & Therapie<br />

9<br />

Fotos: © Schuh- und Fuß-Forum<br />

Diabetes und<br />

Fußgesundheit:<br />

Hier ist man auch für anspruchsvolle<br />

Fälle gerüstet!<br />

Nicht nur ältere, sondern immer häufiger<br />

auch jüngere Menschen erkranken an Diabetes<br />

mellitus. Diese weitverbreitete Volkskrankheit<br />

geht mit einem erhöhten Blutzuckerspiegel<br />

einher und kann zu Nervenschäden und/<br />

oder Gefäßverengungen führen. Kommt es an<br />

den Füßen der Patienten dann zu einer gestörten<br />

Schweißdrüsensekretion, kann die Haut austrocknen<br />

und einen Nährboden für Hautreizungen,<br />

Ekzeme und Pilzerkrankungen bilden. Ist<br />

an den Füßen eine ausgeprägte Hornhaut vorhanden,<br />

bleiben oftmals Hautrisse und Rhagaden<br />

nicht aus, die normalerweise sehr schmerzhaft<br />

sind. Liegt bei einem Diabetespatienten allerdings<br />

bereits eine stärkere Nervenschädigung<br />

(Polyneuropathie) vor, spürt der Betroffene die<br />

Läsionen nicht mehr. Es ist daher unbedingt ratsam,<br />

diabetische Füße frühzeitig professionell<br />

mit einer individuellen Druckentlastung zu versorgen<br />

und zielgerichtet zu behandeln. Nur so<br />

lassen sich eine Vielzahl von Beschwerden abmildern<br />

oder sogar gänzlich vermeiden.<br />

Verlässliche Versorgung<br />

diabetischer Füße<br />

Die Experten vom Schuh- und Fuß-Forum decken<br />

nicht nur ein breites Leistungsspektrum<br />

rund um den Bereich der Fußgesundheit ab,<br />

sondern verfügen auch über eine Zulassung<br />

Das Schuh- & Fuß-Forum hält in der Filiale in<br />

Poing eine vielfältige Auswahl an Therapieschuhen<br />

bereit, die Diabetespatienten maximalen<br />

Schutz vor Druckstellen bieten und ein<br />

bequemes Gehen fördern.<br />

für alle Krankenkassen. Aufgrund ihrer umfassenden<br />

Kenntnisse hinsichtlich der möglichen<br />

krankhaften Veränderungen an Füßen, wie sie<br />

beispielsweise durch ungeeignetes Schuhwerk<br />

und fehlerhafte Fußpflege hervorgerufen werden<br />

können, genießen die Spezialisten überdies<br />

das Vertrauen zahlreicher Hausärzte, Orthopäden,<br />

Diabetologen und Diabetes-Versorgungszentren.<br />

Die Schuh-Forum-Spezialisten versorgen Patienten<br />

aller Altersgruppen, wobei sie auch für<br />

schwerwiegend erkrankte Fälle ein umfangreiches<br />

Angebot an orthopädischen Hilfsmitteln<br />

im Portfolio haben. Etwa orthopädische Einlagen,<br />

die auf Basis modernster 3D-Messsysteme<br />

gefertigt werden, sowie Kompressionsstrümpfe<br />

in Rund- und Flachstrickausführung, wie sie<br />

beispielsweise Patienten benötigen, die unter<br />

einem Lymphödem oder chronisch-venöser<br />

Insuffizienz (CVI) leiden. Außerdem halten die<br />

hochqualifizierten Orthopädieschuhmachermeister<br />

zum Beispiel in der Filiale in Poing ein<br />

breites Angebot an geeignetem Schuhwerk für<br />

geschädigte und deformierte Füße bereit.<br />

Wundorthesen sind eine effektive Maßnahme<br />

zur gezielten Entlastung und<br />

beschleunigten Heilung bei fortgeschrittenen<br />

Fußläsionen (Druckulcus).<br />

Überdies legen die Schuh- und Fuß-Forum-<br />

Spezialisten großen Wert darauf, spezifische<br />

Hilfsmittel wie druckentlastende Diabetes-<br />

Fußbettungen selbst herzustellen. Zum Einsatz<br />

kommen dabei Hightech-Materialien<br />

wie spezielle Kunststoffe, Carbonfasern und<br />

hochwertiges chromfreies Leder. Die weichen<br />

und atmungsaktiven Materialien bieten Diabetikerfüßen<br />

größtmöglichen Komfort und helfen,<br />

das Risiko von Druckstellen und Hautirritationen<br />

bestmöglich zu reduzieren. Reichen<br />

die Diabetes-Fußbettungen nicht mehr aus,<br />

versorgen die Experten die Betroffenen auch<br />

mit ansprechenden Diabetestherapie- oder orthopädischen<br />

Maßschuhen. Ferner entlasten<br />

die Schuh- und Fuß-Forum-Experten schlecht<br />

heilende Druckgeschwüre (Ulzerationen) an<br />

der Fußsohle oder an den Zehen mit maßgefertigten<br />

Orthesen und sorgen dadurch für eine<br />

schnellere Wundheilung. Diabetiker erhalten<br />

in den Schuh- und Fuß-Forum-Filialen zudem<br />

eine podologische Versorgung ihrer Füße als<br />

sinnvolle und wichtige Ergänzung auch per<br />

Heilmittelverordnung.<br />

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10 Diagnose & Therapie<br />

Universitäres Aortenzentrum des LMU Klinikums<br />

Hochleistungsmedizin,<br />

um Leben zu retten<br />

Das Universitäre Aortenzentrum des LMU Klinikums unter der Leitung des Gefäßchirurgen<br />

Professor Dr. Nikolaos Tsilimparis und des Herzchirurgen Professor Dr.<br />

Maximilian Pichlmaier gehört zu den führenden Zentren Europas: Jährlich werden<br />

hier über 600 operative Eingriffe bei Patientinnen und Patienten mit Aortenerkrankungen<br />

durchgeführt. Zudem bietet das Aortenzentrum spezielle Sprechstunden an.<br />

Eine hochmoderne Infrastruktur, die Anwendung modernster Diagnostik, innovative<br />

Operationsverfahren und die interdisziplinäre Expertise gewährleisten eine State of<br />

the Art-Therapie auf höchstem Niveau.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Illu oben rechts: © vampy1 / 123rf.com<br />

Herr Professor Tsilimparis, weshalb sollten<br />

sich Patienten mit einer Aortenerkrankung<br />

möglichst in einem Aortenzentrum behandeln<br />

lassen?<br />

Professor Tsilimparis: Bei fast allen Aortenerkrankungen<br />

handelt es sich um sehr komplexe<br />

Krankheitsbilder, die potenziell lebensbedrohlich<br />

sind und die meist nur mithilfe von chirurgischen<br />

Eingriffen erfolgreich behoben werden<br />

können. Dementsprechend sind eine differenzierte<br />

Diagnostik, eine genaue Risikoeinschätzung<br />

und eine individuell darauf abgestimmte<br />

Therapieentscheidung unverzichtbar, um jedem<br />

einzelnen Patienten die optimale Behandlung zukommen<br />

zu lassen. Dies setzt die Expertise eines<br />

hochspezialisierten Ärzteteams voraus, das mit<br />

allen diagnostischen Methoden sowie mit sämtlichen<br />

zur Verfügung stehenden klassischen und<br />

modernen OP-Techniken bestens vertraut ist …<br />

Professor Pichlmaier: … Dies gilt umso mehr, da<br />

heute einige Erkrankungen der Aorta mit minimal-invasiven<br />

oder sogenannten Hybridtechniken<br />

auch bei älteren Patienten sehr gut behandelt<br />

werden können – in einem Aortenzentrum<br />

gehören diese besonders anspruchsvollen Verfahren<br />

neben den klassischen Methoden zu den<br />

Routineeingriffen. Außerdem ist nur in einem<br />

Aortenzentrum eine reibungslose Zusammenarbeit<br />

zwischen den verschiedenen medizinischen<br />

Fachrichtungen gewährleistet. Diese interdisziplinäre<br />

Ausrichtung ist schon allein deshalb unverzichtbar,<br />

weil bei einer Aortenerkrankung immer<br />

auch die von der Hauptschlagader durchbluteten<br />

Organe berücksichtigt werden müssen.<br />

Welche Fachdisziplinen sind unter dem Dach<br />

des Aortenzentrums vereint?<br />

Professor Pichlmaier: Im Aortenzentrum arbeiten<br />

Herzchirurgie und Gefäßchirurgie Hand in<br />

Hand und in enger Abstimmung mit der Kardiologie,<br />

Angiologie und Radiologie. Je nachdem,<br />

welcher Abschnitt der Aorta betroffen ist<br />

und – damit einhergehend – welche Organsysteme<br />

in das Krankheitsgeschehen direkt oder indirekt<br />

involviert sind, werden weitere Fachärzte,<br />

so z. B. aus der Gynäkologie/Geburtshilfe, Neurologie<br />

und Gastroenterologie für die Therapieentscheidung<br />

hinzugezogen. Auch Experten der<br />

Humangenetik sind Teil des Teams, etwa wenn<br />

der Verdacht besteht, dass die Aortenerkrankung<br />

als Folge einer systemischen Bindegewebsschwäche<br />

aufgrund eines Gendefekts entstanden ist.<br />

Eine Aortenerkrankung muss oft chirurgisch<br />

behandelt werden. Wie gehen Sie vor?<br />

Professor Tsilimparis: Meist geht es darum, ein<br />

geschädigtes Segment durch eine Aortenprothese<br />

zu stabilisieren, zu umgehen oder zu ersetzen.<br />

Dabei stützt sich die Aortenchirurgie auf drei<br />

Säulen: auf endovaskuläre Verfahren, bei denen<br />

eine Gefäßstütze – eine Stentprothese – über einen<br />

speziellen Katheter in den Leistengefäßen<br />

von innen in die Hauptschlagader eingebracht<br />

wird, auf offen-chirurgische Verfahren, bei denen<br />

die Prothese an die Aorta als Ersatz vor und<br />

hinter der Erweiterung angenäht wird, und auf<br />

Hybrid-Operationen, bei denen die Methoden<br />

der endovaskulären und offen-chirurgischen<br />

Therapie miteinander kombiniert werden. Welche<br />

davon im Einzelfall den größtmöglichen Behandlungserfolg<br />

verspricht, wird im Aortenzentrum<br />

in interdisziplinären Fallbesprechungen für<br />

jeden Patienten individuell festgelegt.<br />

Wann ist die Herzchirurgie und wann die Gefäßchirurgie<br />

gefragt?<br />

Professor Pichlmaier: Grob gesagt, ist die Herzchirurgie<br />

für den Teil der Aorta zuständig, der als<br />

»aufsteigende Aorta« mit der Aortenklappe aus<br />

der linken Herzkammer entspringt und dann im<br />

Bogen durch den Brustkorb, dem Aortenbogen,<br />

verläuft. Der als »absteigende Aorta« bezeichnete<br />

Aortenabschnitt ist heutzutage eher die Domäne<br />

der Gefäßchirurgie: Sie verläuft durch den<br />

gesamten Brust- und Bauchraum, bis sie sich im<br />

Beckenbereich in die beiden großen Beinarterien<br />

aufteilt. Aber natürlich kommt es häufig vor, dass<br />

die Therapiestrategie nach einem gemeinsamen<br />

Vorgehen von Herzchirurgie und Gefäßchirurgie<br />

verlangt – je nach genauer Lokalisation und<br />

Ausdehnung der Aortenerkrankung.<br />

Wo liegen die größten Unterschiede?<br />

Professor Pichlmaier: Operationen der aufsteigenden<br />

Aorta und des Aortenbogens werden<br />

unter Verwendung der Herz-Lungen-Maschine<br />

durchgeführt: Sie übernimmt den Kreislauf<br />

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Diagnose & Therapie<br />

11<br />

des Patienten und stellt so eine ausreichende<br />

Durchblutung sicher, während der Blutfluss<br />

durch die Aorta unterbrochen ist. So ist gewährleistet,<br />

dass vor allem das Gehirn während<br />

des Eingriffs weiter mit sauerstoffreichem Blut<br />

versorgt wird. Doch auch das Herz muss bei<br />

diesen sehr komplexen herznahen Operationen<br />

besonders geschützt werden. Deshalb kann es<br />

sein, dass es mithilfe der Kardioplegie vorübergehend<br />

in eine Art Winterschlaf versetzt wird.<br />

Eine solche Maßnahme ist z. B. bei einer längeren<br />

Operation am Aortenbogen notwendig.<br />

Bei Eingriffen an der Bauchaorta ist der Einsatz<br />

einer Herz-Lungen-Maschine meist nicht<br />

nötig, denn die Bauchorgane, die Nieren oder<br />

auch die Beinarterien reagieren weniger empfindlich<br />

auf eine Unterbrechung des Blutflusses<br />

als Gehirn und Herz. Bei Erkrankungen, die<br />

die absteigende Aorta im Brustkorb betreffen,<br />

kann heutzutage eine offene Operation mit<br />

Herz-Lungen-Maschine zwar oft vermieden<br />

und einen Stent oder eine Gefäßprothese auf<br />

endovaskulärem bzw. auf minimal-invasivem<br />

Weg eingesetzt werden. Aber im Einzelfall<br />

muss man im Team entscheiden, was für den<br />

Patienten am geeignetsten ist.<br />

Das Aneurysma der Bauchaorta ist die häufigste<br />

Aortenerkrankung. Wie wird behandelt?<br />

Professor Tsilimparis: Bei der konventionellen<br />

Operation wird der ausgesackte Gefäßabschnitt<br />

über einen Bauchschnitt mittels einer Kunststoffprothese<br />

ersetzt. Der mehrstündige Eingriff<br />

ist zwar fast immer erfolgreich, doch für den<br />

Patienten mit einer hohen Belastung verbunden;<br />

zudem kann die Erholungsphase einige Wochen<br />

dauern. Eine schonendere Vorgehensweise ist<br />

die endovaskuläre Therapie mit einer Stentprothese.<br />

Auch sie besteht aus Kunststoff und<br />

ist von einem Drahtgeflecht zur Stabilisierung<br />

umgeben; eingesetzt wird sie minimal-invasiv<br />

mithilfe eines Führungsdrahts über die Leistenarterie.<br />

Dieser Eingriff dauert wesentlich kürzer<br />

als die offene Operation. Auch die Erfolgsquote<br />

der endovaskulären Therapie liegt bei nahezu<br />

100 Prozent. Allerdings erfordern Stentprothesen<br />

eine lebenslange Nachsorge ...<br />

Professor Pichlmaier: … Auch das deutlich<br />

seltenere, aber schwerwiegende thorakoabdominale<br />

Aortenaneurysma, bei dem die krankhafte<br />

Erweiterung bereits im Aortenabschnitt<br />

des Brustraums beginnt und bis ins viszerale<br />

Segment zieht, lässt sich, wie bereits gesagt, inzwischen<br />

endovaskulär mithilfe von speziellen<br />

Stentprothesen ausschalten. Manchmal bietet es<br />

sich bei diesem Krankheitsbild auch an, eine endovaskuläre<br />

Aortenreparatur mit einem offenchirurgischen<br />

Verfahren in einem Hybrid-Eingriff<br />

zu kombinieren. Derart komplexe Eingriffe<br />

setzen jedoch voraus, dass die Operateure sehr<br />

erfahren sind und sollten daher grundsätzlich<br />

in einem spezialisierten Zentrum erfolgen. Voraussetzung<br />

dafür, dass diese weniger invasiven<br />

Methoden dem einen oder anderen Patienten<br />

zugute kommen können ist natürlich, dass die<br />

Ärzte im Aortenzentrum die klassischen Methoden<br />

zur offenen Behandlung eines solchen<br />

Befundes beherrschen und im Zweifel diese gesicherte<br />

Methode auch sicher anbieten können.<br />

Hier arbeiten dann Herzchirurgen und Gefäßchirurgen<br />

tatsächlich gemeinsam mit Einsatz<br />

der Herz-Lungen-Maschine in einer Operation.<br />

Kann auch der Aortenbogen von einer Gefäßprothese<br />

ersetzt werden?<br />

Professor Pichlmaier: Der Aortenbogen kann<br />

sowohl teilweise als auch vollständig ersetzt<br />

werden, je nachdem, ob der Aortenbogen selbst<br />

ausgetauscht werden oder ob er eröffnet werden<br />

muss, damit z. B. eine Aortenprothese als Ersatz<br />

der aufsteigenden Aorta angenäht werden kann.<br />

Bei Eingriffen im Bereich des Aortenbogens, die<br />

den absteigenden Teil der Aorta mit betreffen,<br />

ist oft ein stufenweises Vorgehen mit einer späteren,<br />

zweiten Operation notwendig, die dann<br />

aber auch oft endovaskulär, also minimal-invasiv<br />

durchgeführt werden kann. Der vollständige Ersatz<br />

des Aortenbogens durch eine Gefäßprothese<br />

gehört nach wie vor zu den anspruchsvollsten<br />

und komplexesten Eingriffen der Herzchirurgie.<br />

Ein Grund ist die spezielle Anatomie, denn aus<br />

diesem Teil der Aorta entspringen die Arterien,<br />

die neben den Armen auch das Gehirn versorgen.<br />

Da der Aortenbogen nur eröffnet werden kann,<br />

wenn der Blutfluss zu diesen Arterien kurzzeitig<br />

gestoppt wird, sind während des Eingriffs verschiedene<br />

Protektionsverfahren zum Schutz des<br />

Gehirns vor einem Durchblutungsmangel notwendig.<br />

Zudem müssen die Arterien mit der neuen<br />

Aortenprothese verbunden werden. Hierfür<br />

stehen uns verschiedene Techniken sowie spezielle<br />

Prothesen, z. B. sogenannte »Vier-Finger-Pro-<br />

Zu den Personen<br />

thesen«, zur Verfügung, aber auch Methoden, mit<br />

denen diese Verbindungen in Hybridtechnik mittels<br />

Stents hergestellt werden können.<br />

Das Team des Aortenzentrums engagiert sich<br />

auch in der Forschung. Welche Forschungsschwerpunkte<br />

stehen derzeit im Vordergrund?<br />

Professor Tsilimparis: Das Verständnis für die<br />

Entstehungsmechanismen von Aortenerkrankungen<br />

hat sich in den letzten Jahren grundlegend<br />

gewandelt. Heute wissen wir, dass die Aorta<br />

ein Organ mit einer komplexen biomechanischen<br />

Struktur ist. Wir erforschen die Entstehung<br />

und den Verlauf von Erkrankungen der<br />

Aorta, und zwar von der zellulären Ebene bis<br />

hin zu ihrer biomechanischen Belastbarkeit. Zudem<br />

beschäftigen wir uns mit den genetischen<br />

Grundlagen von Erkrankungen der Hauptschlagader:<br />

Immer häufiger werden genetische<br />

Veränderungen im Erbgut identifiziert, die die<br />

Entstehung von Aortenerkrankungen begünstigen.<br />

Unser Ziel ist es, dieses neue Wissen eines<br />

Tages für eine individualisierte Behandlung zu<br />

nutzen ...<br />

Professor Pichlmaier: … Ein weiterer wichtiger<br />

Forschungsschwerpunkt liegt in der Verbesserung<br />

der Patientensicherheit durch stetige Weiterentwicklung<br />

und Innovation der operativen<br />

und interventionellen Therapieverfahren sowie<br />

der verwendeten Medizintechnik. Die Entwicklung<br />

von Prothesen, die Eingriffe schneller<br />

und sicherer machen, aber auch die Eigenschaften<br />

der natürlichen Aorta im Sinne von<br />

Bioverträglichkeit im Körper und biomechanischen<br />

Eigenschaften – also z. B. die Elastizität<br />

besser nachbilden – stehen hier derzeit ganz im<br />

Vordergrund.<br />

Professor Dr. Nikolaos Tsilimparis<br />

Direktor der Abteilung für Gefäßchirurgie und<br />

Leiter des Universitären Aortenzentrums des LMU Klinikums<br />

Campus Großhadern | Marchioninistraße 15 | 81377 München<br />

Tel. 089 / 4400-76510<br />

Campus Innenstadt | Pettenkoferstraße 8a | 80336 München<br />

Tel.: 089/4400-53601<br />

www.lmu-klinikum.de/gefaess-chirurgie<br />

Professor Dr. Maximilian Pichlmaier<br />

Stellvertretender Direktor der Herzchirurgischen Klinik und<br />

Leiter des Universitären Aortenzentrums des LMU Klinikums<br />

Campus Großhadern | Marchioninistraße 15 | 81377 München<br />

Tel. 089 / 4400-72951 (Sekretariat)<br />

www.lmu-klinikum.de/herzchirurgie<br />

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12 Diagnose & Therapie<br />

Endoprothetik<br />

»Sofern die Indikation stimmt,<br />

spricht Vieles für einen<br />

Simultaneingriff!«<br />

In Deutschland bieten nur wenige Kliniken einen beidseitigen Hüft- oder Kniegelenkersatz<br />

in einem Behandlungsschritt an. »Dabei ist ein solcher Simultaneingriff dank innovativer<br />

Operationstechniken und wenig belastender Anästhesieverfahren heute in vielen Fällen<br />

problemlos möglich – eine entsprechende Indikation und ein gutes Allgemeinbefinden<br />

des Patienten vorausgesetzt«, sagt der renommierte Chefarzt der Klinik für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie am Krankenhaus Barmherzige Brüder München Prof. Dr. Johannes<br />

Beckmann.<br />

oder einer anderen schwerwiegenden Erkrankung,<br />

raten wir von einer beidseitigen OP ab.<br />

Gleiches gilt für Patientinnen und Patienten, die<br />

älter als 85 Jahre sind.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Prof. Beckmann, was sind die häufigsten<br />

Gründe für einen operativen Hüft- oder Kniegelenkersatz?<br />

Prof. Beckmann: Der häufigste Grund ist ein hoher<br />

Leidensdruck infolge anhaltender Schmerzen<br />

und Bewegungseinschränkungen. Ursache<br />

ist in vielen Fällen eine fortgeschrittene Arthrose,<br />

bei der im Gelenk Knochen auf Knochen<br />

reibt, weil die schützende Knorpelschicht zerrieben<br />

ist – ein Zustand, der starke Schmerzen<br />

hervorruft. In diesem Stadium greift eine konservative<br />

Behandlung meist nicht mehr, um<br />

die Beschwerden zufriedenstellend zu lindern.<br />

Dann kann eine Knie- oder Hüftendoprothese<br />

dem Patienten bei der Wiedererlangung einer<br />

besseren Lebensqualität wertvolle Dienste leisten.<br />

Entscheidend für den Behandlungserfolg ist<br />

jedoch, für die Implantation der Endoprothese<br />

eine Klinik mit Erfahrung und Kompetenz zu<br />

wählen.<br />

Bei fast 20 Prozent der Patienten sind beide<br />

Seiten von einem schmerzhaften Hüft- oder<br />

Kniegelenkverschleiß betroffen – aber nur<br />

selten werden sie zeitgleich in einer OP durch<br />

zwei Endoprothesen ersetzt. Woran liegt das?<br />

Prof. Beckmann: Anders als etwa in den USA<br />

oder Kanada, wo sehr häufig bilateral operiert<br />

wird, war es hierzulande tatsächlich lange Zeit<br />

üblich, erst das eine und einige Zeit später das<br />

andere geschädigte Gelenk durch eine Endoprothese<br />

zu ersetzen. Dank der Errungenschaften<br />

der modernen Endoprothetik sind die Risiken<br />

und die Belastungen für den Patienten heute jedoch<br />

sehr viel geringer als noch vor einigen Jahren.<br />

Modernste muskel- bzw. gewebeschonende<br />

Operationsmethoden, bewährte Prothesensysteme<br />

für alle Formen und Eventualitäten und –<br />

nicht zu vergessen – das Fast-Track-Konzept für<br />

eine schnellere Genesung haben wesentlich dazu<br />

beigetragen, dass wir den Betroffenen heute in<br />

vielen Fällen bedenkenlos zu einem beidseitigen<br />

Ersatz ihrer Knie- oder Hüftgelenke raten.<br />

Ich selbst habe allein in den ersten drei Monaten<br />

dieses Jahres schon mehr als 20 Simultaneingriffe<br />

durchgeführt – und die Patientinnen und Patienten<br />

waren alle sehr zufrieden.<br />

Welche Vorteile hat eine beidseitige Knie- oder<br />

Hüftgelenksoperation?<br />

Prof. Beckmann: Tatsächlich zeichnet sich ein simultanes<br />

Vorgehen durch eine ganze Reihe von<br />

Vorteilen aus – denn es handelt sich ja nur um<br />

einen Eingriff. Das bedeutet: nur ein Krankenhausaufenthalt,<br />

nur einmal Vollnarkose, nur<br />

einmal das Operationsrisiko und nur eine Rehabilitationsphase.<br />

Gerade viele ältere Betroffene<br />

mit stark einschränkenden Beschwerden beidseits<br />

profitieren davon, wenn ihnen eine zweite<br />

Operation und zwei Mal Reha erspart bleiben.<br />

Muss man sich auf eine längere Reha<br />

einstellen?<br />

Prof. Beckmann: Die Phase der Rehabilitation<br />

nach einer beidseitigen Gelenkersatz-OP ist<br />

kaum länger als wenn nur ein Gelenk ausgetauscht<br />

wurde. Man sollte sich aber darauf einstellen,<br />

dass die ersten Tage bis Wochen nach<br />

dem Eingriff härter und anstrengender sind als<br />

nach einer einseitigen Operation. Mithilfe eines<br />

guten Schmerzmanagements, gezielter Mobilisierungsmaßnahmen<br />

und anderer Maßnahmen<br />

des Fast-Track-Konzepts fühlen sich die Patienten<br />

jedoch oft rasch wieder besser.<br />

Gibt es auch Patienten, für die ein Simultaneingriff<br />

nicht geeignet ist?<br />

Prof. Beckmann: Patientinnen oder Patienten<br />

mit einer gravierenden Vorerkrankung, z.B. am<br />

Herzen, einem schlecht eingestellten Diabetes<br />

Manchmal ist ein Gelenk schlimmer betroffen<br />

als das andere. Macht es dann Sinn, vorsichtshalber<br />

gleich beide Gelenke zu ersetzen?<br />

Prof. Beckmann: Von einem prophylaktischen<br />

Gelenkersatz rate ich grundsätzlich ab. Auch<br />

wenn ein neues Knie- oder Hüftgelenk dem Patienten<br />

bei der Wiedererlangung einer besseren<br />

Lebensqualität wertvolle Dienste leisten kann<br />

und der Ersatz eines Knie- oder Hüftgelenks<br />

heutzutage zu den zuverlässigsten Operationen<br />

überhaupt gehört, sollte ein solcher Eingriff<br />

immer gut überlegt sein. Dies gilt umso mehr,<br />

wenn ein Gelenk eigentlich noch in einem guten<br />

Zustand ist und gut auf konservative Behandlungsmaßnahmen<br />

anspricht.<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr. Johannes Beckmann<br />

ist Chefarzt der Klinik für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie des<br />

Krankenhauses Barmherzige<br />

Brüder München. In der Klinik,<br />

die zu den größten orthopädischen<br />

Kliniken Deutschlands<br />

gehört, werden jährlich mehr als<br />

die Hälfte der 4 700 stationären<br />

Patienten im zertifizierten Endoprothetikzentrum<br />

der Maximalversorgung (EPZmax) behandelt. Damit<br />

ist das Krankenhaus Barmherzige Brüder führend in<br />

München.<br />

Prof. Beckmann verfügt über eine ausgewiesene Expertise<br />

für Endoprothetik und ist in Fachkreisen international<br />

anerkannt. Unter anderem ist er aktives Mitglied<br />

in den Präsidien der großen renommierten Fachgesellschaften<br />

wie der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik<br />

(AE), der Deutschen Kniegesellschaft (DKG) und<br />

der European Knee Gesellschaft (EKS) und wirkt an der<br />

Überarbeitung der Leitlinien, etwa zur Gonarthrose,<br />

mit. Außerdem hält Prof. Beckmann an der Universität<br />

Regensburg regelmäßig Vorlesungen und Seminare.<br />

Bislang hat er weit über 100 Studien und Journalbeiträge<br />

in nationalen und internationalen medizinischen<br />

Fachzeitschriften veröffentlicht.<br />

Nähere Infos:<br />

www.barmherzige-muenchen.de<br />

Foto und Grafik:Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Foto oben: lipik / 123rf.com<br />

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Morton Neurom<br />

Wenn jeder Schritt<br />

Schmerzen bereitet<br />

Foto und Grafik:Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Foto oben: lipik / 123rf.com<br />

Ein schmerzender Nervenknoten<br />

im Mittelfußbereich betrifft vor<br />

allem Frauen – und er kann jeden<br />

Schritt zur Qual werden lassen. Die<br />

gute Nachricht: Eine kleine chirurgische<br />

Intervention kann helfen.<br />

»Der Eingriff ist unkompliziert und<br />

zieht in der Regel nur eine kurze Erholungszeit<br />

nach sich«, erklärt der<br />

Münchner Fußspezialist Dr. Steffen<br />

Zenta vom MVZ im Helios und<br />

Leiter des HFZ Hand- und Fußzentrums<br />

München.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Einschießende elektrisierende oder krampfartige<br />

Schmerzen im Mittelfuß sind eine häufige<br />

Begleiterscheinung des Morton Neuroms.<br />

Oft hilft es zunächst, die Schuhe auszuziehen<br />

oder die Füße zu massieren. Früher oder später<br />

meldet sich die Schmerzsymptomatik jedoch<br />

mit Wucht zurück: Im Extremfall löst nun jeder<br />

Schritt messerstichartige oder stromschlagähnliche<br />

Schmerzen aus, die bis in die (Innenseiten<br />

der) Zehen und/oder in den Unterschenkel ausstrahlen.<br />

Auch Missempfindungen im Bereich<br />

der Zehen können auftreten – zugleich ein typisches<br />

Anzeichen für die Beteiligung von Nerven.<br />

Das Morton Neurom tritt vor allem bei Frauen<br />

mittleren Alters auf – bei 20 Prozent der Patientinnen<br />

sind beide Füße erkrankt. »Laut offiziellen<br />

Schätzungen sind hierzulande etwa<br />

400 000 Frauen betroffen. Aber die Dunkelziffer<br />

ist deutlich höher«, berichtet Fußspezialist Dr.<br />

Zenta. Dabei genügt bereits der einfache Griff<br />

einer erfahrenen Hand, um der Erkrankung auf<br />

die Spur zu kommen: »Kann der Schmerz durch<br />

Druck mit dem Daumen oder Finger im Mittelfußbereich<br />

ausgelöst werden, ist dies bereits wegweisend<br />

für den weiteren Untersuchungsgang«.<br />

Mechanische Überlastung<br />

Ausgangspunkt ist eine chronisch-mechanische<br />

Reizung durch eine Kompression der feinen<br />

Nervenäste, die zwischen den Köpfchen der<br />

Mittelfußknochen verlaufen. »Eine solche Kom-<br />

pression entsteht zum Beispiel, wenn der Vorfuß<br />

immer wieder von den Seiten her zusammengedrückt<br />

wird, etwa wenn zu enge Schuhe getragen<br />

werden«, erklärt Dr. Zenta. Aber auch durch<br />

krankhafte Veränderungen wie ein Spreizfuß<br />

und ein Hallux valgus oder durch Übergewicht<br />

sind die Füße einer andauernden Fehlbelastung<br />

ausgesetzt. Oft liegt gleichzeitig eine Bindegewebsschwäche<br />

oder eine geschwächte Fußmuskulatur<br />

vor.<br />

Knotige Verdickung duch Dauerreizung<br />

Immer dann, wenn Nerven einer Dauerreizung<br />

ausgesetzt sind, besteht die Gefahr, dass sie entzünden,<br />

anschwellen und dadurch in Raumnot<br />

geraten. Durch die Einengung gerät der betroffene<br />

Nerv noch mehr unter Druck – und das<br />

Krankheitsgeschehen wird weiter anheizt. Dieser<br />

Vorgang geht auch einem Morton Neurom<br />

voraus: Am Ende hat sich dann zwischen der<br />

dritten und vierten, gelegentlich auch zwischen<br />

der zweiten und dritten Zehe eine knotige Verdickung<br />

gebildet, die nun ihrerseits den Platzmangel<br />

weiter verstärkt.<br />

Ein Morton Neurom kann nur wenige Millimeter<br />

groß sein, es kann aber auch die Größe einer<br />

Erbse annehmen. Dennoch lassen sich selbst<br />

ausgeprägtere Verdickungen nicht immer zweifelsfrei<br />

durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall<br />

und Kernspintomographie erkennen. Um<br />

ganz sicher zu sein, wird deshalb zusätzlich ein<br />

örtliches Betäubungsmittel ins Schmerzgebiet<br />

gespritzt. »Liegt ein Morton Neurom vor, verschwindet<br />

der Schmerz praktisch sofort«, sagt<br />

Dr. Zenta.<br />

Zur Person<br />

Dr. med. Steffen Zenta praktiziert im MVZ im Helios München<br />

und behandelt sämtliche Erkrankungen und Fehlstellungen des Fußes.<br />

Zu seinen chirurgischen Schwerpunkten gehören z. B. gelenkerhaltende<br />

Operationen bei Hallux valgus und anderen Vorfußerkrankungen,<br />

die operative Hammer- und Krallenzehkorrektur sowie die<br />

endoprothetische Versorgung des Großzehengrund- und des Sprunggelenks.<br />

Außerdem ist Dr. Zenta Gründer des Hand- und Fußzentrum München (HFZ).<br />

Nähere Infos:<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

www.hfz-muenchen.de<br />

Verschlimmerung durch falsche Einlagen<br />

Bis die Diagnose steht, wird jedoch oft erst einmal<br />

in Eigenregie versucht, die Schmerzen mit<br />

Einlagen in den Griff zu bekommen. Aber:<br />

Nicht selten werden die Schmerzen dadurch sogar<br />

heftiger: »Dann passen die Einlagen nicht<br />

richtig und drücken womöglich direkt auf den<br />

Schmerzpunkt«, erklärt Dr. Zenta. Umso wichtiger<br />

sei es, die Einlagen individuell anpassen zu<br />

lassen, damit die Schmerzregion gezielt entlastet<br />

werde: »Hier kann auch eine elektronische Fußdruckmessung<br />

wertvolle Dienste leisten«. Zugleich<br />

gelte es, konsequent auf enge, spitze Schuhe<br />

zu verzichten: »Die Schuhe sollten weit, die<br />

Sohlen weich sein«.<br />

Fakt ist jedoch auch: Um wieder dauerhaft beschwerdefrei<br />

zu werden, hilft langfristig meist<br />

nur ein operativer Eingriff. Therapie der Wahl<br />

ist die vollständige Entfernung des Nervenknotens:<br />

Diese Vorgehensweise schneidet in Studien<br />

deutlich besser ab als die chirurgische Nervendekompression,<br />

bei der der betroffene Nerv zur<br />

Druckentlastung nur freigelegt wird.<br />

Um ein Morton Neurom zu entfernen, erfolgt<br />

der Zugang heute üblicherweise über den Fußrücken,<br />

hierfür ist lediglich ein Minischnitt von<br />

etwa zwei Zentimetern notwendig. Der Vorteil:<br />

»Durch den Zugang von oben bleibt die Fußsohle,<br />

die das gesamte Körpergewicht trägt, intakt.<br />

Dadurch können die Patienten praktisch sofort<br />

wieder gehen«, erklärt Dr. Zenta. Dennoch sollte<br />

man in den ersten drei Wochen nach der Operation<br />

mit der Belastung vorsichtig sein und einen<br />

Spezialschuh zur Schonung des Fußes tragen,<br />

rät der Fußspezialist.<br />

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14 Diagnose & Therapie<br />

Lidstraffung<br />

Wie müde Augen<br />

wieder munter werden<br />

Natürlich lässt sich das Altern nicht aufhalten.<br />

Aber wir müssen uns auch nicht<br />

damit abfinden, dass wir älter aussehen<br />

als wir sind. Bereits ein kleiner Eingriff<br />

kann genügen – und schon sehen wir<br />

wieder jünger, strahlender und ausgeruhter<br />

aus. »Gerade eine Lidstraffung<br />

gehört zu den besonders risikoarmen<br />

Eingriffen der Gesichtsverjüngung«,<br />

betont der Münchner Facharzt für Plastisch-Ästhetische<br />

Chirurgie Dr. Hans-<br />

Hermann Wörl im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong>.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Dr. Wörl, hängende Oberlider,<br />

faltige Unterlider oder ausgeprägte<br />

Tränensäcke lassen uns älter erscheinen<br />

als wir sind. Kann eine Lidstraffung<br />

Abhilfe schaffen?<br />

Dr. Wörl: Auf jeden Fall: Je offener der Blick, desto<br />

frischer, jünger und vitaler wirken wir. Die<br />

Haut ist um die Augen sehr dünn und zart, weshalb<br />

sich an ihr der Alterungsprozess besonders<br />

schnell bemerkbar macht. Vor allem die Haut<br />

der Oberlider neigt relativ früh dazu abzusinken,<br />

mit dem unerwünschten Begleiteffekt, dass<br />

die Augen optisch verkleinert werden und müde<br />

wirken. Sind die Oberlider stark erschlafft, kann<br />

dies sogar eine Einengung des Gesichtsfelds zur<br />

Folge haben. Oder der Hautüberhang des Oberlids<br />

drückt auf die Augen. Man zieht dann oft unwillkürlich<br />

die Stirn nach oben, um den Augen<br />

Entlastung zu verschaffen – mit dem Effekt, dass<br />

sich zusätzlich ausgeprägte Querfalten auf der<br />

Stirn bilden. Hier kann eine Lidkorrektur Abhilfe<br />

schaffen.<br />

Decken sich die Möglichkeiten der<br />

Lidstraffung mit den Erwartungen<br />

Ihrer Patienten?<br />

Dr. Wörl: Eine Patientin hat einmal gesagt: ‚Ich<br />

möchte nicht anders oder schöner aussehen. Ich<br />

möchte nur wieder mich selbst sehen, wenn ich in<br />

den Spiegel schaue: mit wachen Augen und dem<br />

lebhaften Gesichtsausdruck, der immer typisch<br />

für mich war.‘ Ich denke, diesen Wunsch teilen<br />

viele, die sich für eine Lidstraffung entscheiden:<br />

Gesicht und Augen wieder ein erholtes, lebendiges<br />

Aussehen zu verleihen, ohne dass sich die Augen<br />

oder das Erscheinungsbild verändern.<br />

Wie gehen Sie vor?<br />

Dr. Wörl: Bei einer Lidstraffung wird durch feine<br />

Schnitte überschüssige Haut und häufig auch<br />

überschüssiges Fettgewebe entfernt, mitunter<br />

wird gleichzeitig Muskelgewebe gestrafft. Sichtbare<br />

Narben vermeiden wir, indem die Einschnitte,<br />

die mit sehr feinen Nähten verschlossen<br />

werden, in den Hautfalten »verborgen« sind.<br />

Werden Schlupflider durch eine Gewebeerschlaffung<br />

im Stirnbereich verursacht, kann der<br />

Eingriff mit einem Stirn- und Augenbrauenlifting<br />

kombiniert werden.<br />

Ist es möglich, dass sich durch eine<br />

Lidkorrektur die Augenform<br />

verändert?<br />

Dr. Wörl: Nein! Eine Vorgehensweise »nach Standard«<br />

gibt es allerdings nicht: Da die Augenregion<br />

von zentraler Bedeutung für unseren Gesichtsausdruck<br />

ist, muss für ein optimales Ergebnis<br />

auch jede einzelne Behandlung individuell<br />

geplant bzw. umgesetzt werden. Hierfür ist eine<br />

genaue Analyse der altersbedingten anatomi-<br />

schen Veränderungen, aber auch eine sorgfältige<br />

Planung des gewünschten Korrekturergebnisses<br />

unerlässlich.<br />

Sie führen pro Jahr mehr als 200<br />

Lidkorrekturen durch. Wie zufrieden<br />

sind Ihre Patientinnen und<br />

Patienten?<br />

Dr. Wörl: Sie sind sogar sehr zufrieden – auch,<br />

weil sich der gewünschte verjüngende Effekt<br />

praktisch sofort einstellt. Hinzu kommt, dass gerade<br />

Oberlidstraffungen im Allgemeinen mit einem<br />

besonders niedrigen Risiko für Komplikationen<br />

verbunden und die Belastungen durch den<br />

Eingriff eher gering sind.<br />

Lässt sich mit einer Unterlidstraffung<br />

ein ähnlich gutes Ergebnis erzielen?<br />

Dr. Wörl: Auf jeden Fall. Wichtig zu wissen ist jedoch,<br />

dass eine Unterlidstraffung bzw. ein Entfernen<br />

von Tränensäcken ein sehr viel komplexerer<br />

Eingriff ist als eine Oberlidstraffung. Dieser<br />

Eingriff setzt langjährige Erfahrung auch in der<br />

rekonstruktiven Chirurgie voraus und gehört daher<br />

unbedingt in erfahrene Hände. Gleichwohl<br />

ist die Unterlidstraffung ebenfalls eine beliebte<br />

Methode zur optischen Verjüngung. Im Übrigen<br />

wünschen sich immer häufiger auch Männer<br />

eine Lidstraffung oder Beseitigung von Tränensäcken,<br />

damit ihr Blick wacher und offener wirkt.<br />

Der Münchner Facharzt für Plastische Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl praktiziert<br />

gemeinsam mit Kollegen in der Praxisgemeinschaft Widenmayer 16 — Plastische Chirurgie<br />

& Ästhetik an der Isar. Im Einzelnen umfasst sein Behandlungsspektrum nahezu sämtliche<br />

Leistungen der Rekonstruktiven (u. a. Korrekturen nach Brustkrebs, Folgeoperationen<br />

nach massivem Gewichtsverlust, Fettabsaugung bei Lipöde men, chirurgische Behandlung<br />

des Lymphödems) und der Ästhetischen Chirurgie. Dazu gehören alle (nicht-)operativen<br />

Maßnahmen zur Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Brustvergrößerung,<br />

Brustverkleinerung und -straffung, Fettabsaugung, Bodycontouring / Bodylift,<br />

Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung.<br />

Nähere Infos: www.widenmayer16.de<br />

Bildnachweis (oben): © kyolshin / 123rf.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2024</strong><br />

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Radfahren<br />

Fit werden im Sattel<br />

Bildnachweis (oben): © kyolshin / 123rf.com<br />

Wer täglich Rad fährt, der weiß es sowieso:<br />

Radfahren ist ein hervorragendes Fitnesstraining.<br />

»Radeln ist auch die ideale Lösung,<br />

wenn ältere Menschen oder untrainierte<br />

Wiedereinsteiger Sport machen möchten«,<br />

sagt der Münchner Orthopäde Dr. Heribert<br />

Konvalin vom MVZ im Helios.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Radfahren ist gut für die Gesundheit: Herz<br />

und Kreislauf werden gestärkt, niedriger<br />

Blutdruck wird stabilisiert und ein zu hoher gesenkt.<br />

Durch die aufrechte oder auch gestreckte<br />

Sitzposition weitet sich der Brustkorb, wodurch<br />

die Atmung vertieft wird. Die gesteigerte Sauerstoffaufnahme<br />

ist ein sprichwörtlicher Jungbrunnen:<br />

Durch Training kann die Sauerstoff-<br />

Aufnahmefähigkeit des Körpers um zehn bis<br />

20 Prozent verbessert werden. Ebenso wird der<br />

Stoffwechsel angeregt und das Immunsysem<br />

wird gestärkt.<br />

Aus Sicht des Orthopäden außerdem ganz wichtig:<br />

Radfahren wirkt sich positiv auf den Halteapparat<br />

und die Gelenke aus. »Vor allem die Beine<br />

werden trainiert, ohne übermäßig belastet zu<br />

werden, denn das Gewicht des Radfahrers ruht<br />

ja zum größten Teil auf dem Sattel. So kann regelmäßiges<br />

Radfahren nicht nur Kniegelenksproblemen<br />

vorbeugen, sondern es profitieren<br />

auch Menschen, bei denen das Knie bereits ein<br />

Schwachpunkt ist«, sagt Dr. Konvalin.<br />

Wer sich ein neues Rad zulegt, muss allerdings<br />

unbedingt darauf achten, dass Rahmenhöhe,<br />

Lenker- und Satteleinstellung an Körpergröße<br />

und Oberkörperlänge anpasst sind. Die Wahl<br />

des richtigen Sattels kann eine Herausforderung<br />

sein. Wichtig: Ein schmerzendes Gesäß nach den<br />

ersten Touren ist kein Zeichen für falsches Sitzen<br />

oder einen unpassenden Sattel, sondern eine Frage<br />

der Gewöhnung. Erfahrene Radfahrer erleben<br />

das jedes <strong>Frühjahr</strong> aufs Neue. Allerdings sollten<br />

bei regelmäßigem Fahren die Schmerzen schnell<br />

verschwinden. Hier hilft eine gute Beratung.<br />

Das Interview zum Thema<br />

Herr Dr. Konvalin, was sollten untrainierte Menschen<br />

zu Beginn des Radfahrens beachten?<br />

Dr. Konvalin: Wichtig ist, mit kleinen Etappen zu<br />

starten und Dauer und Geschwindigkeit langsam<br />

zu steigern. Dabei gilt: Fahren Sie nur so schnell,<br />

dass Sie einen Satz mittlerer Länge ohne Atemnot<br />

sprechen können. Optimal ist eine Dauer von<br />

einer halben bis zu einer Stunde – und das zu Beginn<br />

zwei- bis dreimal die Woche. Man sollte sich<br />

nach einer solchen Einheit leicht und angenehmwohlig<br />

ermüdet, aber nicht erschöpft fühlen.<br />

Worauf sollte man bei der Ausrüstung achten?<br />

Dr. Konvalin: Zur Sicherheit gehören unbedingt<br />

ein Helm und geeignetes Schuhwerk. Absätze<br />

oder rutschige Sohlen haben auf dem Rad nichts<br />

zu suchen. Spezielle Radschuhe haben eine steife<br />

Sohle für eine noch direktere Kraftübertragung.<br />

Moutainbiker sollten sich einen Rückenprotektor<br />

zulegen. Die Bekleidung sollte nicht einengend<br />

sein und vor allem an kälteren Tagen vor<br />

Fahrtwind und Auskühlung schützen. Sinnvoll<br />

ist auch eine Radhose mit Polsterung, um Gesäß<br />

und Genitalbereich zu schützen. Sportunterwäsche<br />

aus Funktionsfasern hilft, die Feuchtigkeit<br />

schnell vom Körper wegzuleiten.<br />

Wie lassen sich Rückenschmerzen vorbeugen?<br />

Dr. Konvalin: Zunächst sollte man sich sein Rad<br />

genauer anschauen: Passt es zur Anatomie des<br />

Körpers? Welche Sitzposition habe ich? Ideal ist<br />

eine fast aufrechte Haltung (etwa um 15 Grad geneigt).<br />

Wenn dann noch die Sattelstütze gefedert<br />

und der Weg nicht allzu holprig ist, kann dem<br />

Rücken eigentlich nicht viel passieren.<br />

Was kann man gegen Nackenschmerzen tun?<br />

Dr. Konvalin: Beschwerden im Nacken sind bei<br />

einer sitzenden Sportart wie dem Radfahren gar<br />

nicht so selten. Dann ist es wichtig, die Sitzposition<br />

einer kritischen Überprüfung zu unterziehen.<br />

Passt z. B. die Rahmengröße Ihres Fahrrads<br />

nicht genau? Sitzt der Lenker zu tief oder sind<br />

die Lenkergriffe unter ergonomischen Gesichtspunkten<br />

unpassend? Dies können bereits Gründe<br />

für eine Fehlbelastung der Nackenmuskulatur<br />

sein, die dann schmerzhaft verspannt. Zudem ist<br />

es auch hier ratsam, Sitzposition und Oberkörperhaltung<br />

zu überprüfen. Generell sollte man<br />

darauf achten, beim Fahren keinen Rundrücken<br />

Zur Person<br />

Dr. med. Heribert Konvalin ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie,<br />

Sport medizin, spezielle Schmerztherapie und Physikalische Medizin und<br />

praktiziert im MVZ im Helios. Zu seinen Leistungsschwerpunkten gehören<br />

die Behandlung von Kniegelenkserkrankungen sowie Schultererkrankungen,<br />

aber auch Ellbogen- und Sprunggelenkarthroskopie, arthroskopische<br />

Kreuzband operationen, Fußchirurgie, regenerative Knorpeltherapie zur<br />

Behandlung von Arthrose sowie interven tionelle Schmerztherapie einschließlich<br />

minimal-invasiver Wirbelsäulenoperationen.<br />

Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />

zu machen. Wenn eigentlich alles passt und man<br />

trotzdem Nackenschmerzen hat, sollte man sich<br />

an einen Orthopäden wenden – auch um ein behandlungsbedürftiges<br />

Problem im Bereich der<br />

Halswirbelsäule auszuschließen.<br />

Manchmal treten Probleme im Knie auf …<br />

Dr. Konvalin: … das ist richtig. Diese Gefahr besteht<br />

vor allem dann, wenn man den Kniegelenken<br />

zu viel zugemutet hat. Aber auch eine falsche<br />

Sitzposition oder unregelmäßige Belastungen wie<br />

ausgedehnte Fahrten im bergigen Gelände und<br />

lange Pausen dazwischen wirken sich ungünstig<br />

aus. Ein häufiges Problem ist eine Reizung im Bereich<br />

der Kniescheibe. Von dieser Reizung kann<br />

z. B. die Quadrizepssehne, die die Kniescheibe<br />

mit der Oberschenkelstreckmuskulatur verbindet,<br />

oder auch die Patellasehne, die von der Kniescheibe<br />

zum Unterschenkel führt, betroffen sein.<br />

Dazu muss man wissen: Sehnen, Knorpel und<br />

Gelenke passen sich wesentlich langsamer an<br />

eine Belastung an als Muskeln. Dadurch kann es<br />

schnell zu einer Überlastungsreaktion kommen.<br />

Um die Reizung zum Abklingen zu bringen, ist<br />

es wichtig, so lange zu pausieren, bis man wieder<br />

beschwerdefrei ist. Außerdem empfiehlt sich ein<br />

gezieltes Training der Beinmuskulatur. Bessern<br />

sich die Beschwerden nicht, sollte man einen Orthopäden<br />

aufsuchen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2024</strong><br />

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16 Diagnose & Therapie<br />

Mit einem Piecks purzeln die Pfunde –<br />

oder doch nicht?<br />

Tesla-Eigentümer Elon Musk hat mit dem<br />

eigentlich zur Diabetesbehandlung entwickelten<br />

Präparat Wegovy sichtbar abgenommen,<br />

ebenso Hollywood-Sternchen Kim<br />

Kardashian. Die Versprechungen erscheinen<br />

unglaublich: Mit nur einer Spritze pro Woche<br />

soll ein Verlust bis zu 15 Prozent des Körpergewichts<br />

möglich sein. Handelt es sich um einen<br />

vorübergehenden Hype oder erleichtern<br />

die Spritzen das Abnehmen wirklich?<br />

Von Alexander Friedrich<br />

Kennen Sie Novo Nordisk? Im September<br />

2023 war der dänische Pharmahersteller<br />

kurzzeitig das wertvollste Unternehmen Europas.<br />

Der Börsenwert stieg auf 421 Milliarden US-<br />

Dollar, der Aktienkurs nahm allein im August<br />

2023 um 20 Prozent zu. Novo Nordisks Börsenwert<br />

übertraf damit sogar das gesamte dänische<br />

Bruttoinlandsprodukt. Grund für diese rasante<br />

Entwicklung waren nicht die Insuline oder Medikamente<br />

zur Behandlung von Hämophilie, die<br />

der Arzneimittelhersteller seit Jahrzehnten auf<br />

den Markt bringt. Sondern: Studien haben nachgewiesen,<br />

dass übergewichtige Menschen innerhalb<br />

von etwa 18 Monaten mit dem von Novo<br />

Nordisk entwickelten Medikament Ozempic<br />

zehn bis 15 Prozent des Körpergewichts verlieren.<br />

Gleiches gilt für die höher dosierte Variante<br />

Wegovy des skandinavischen Medizinriesen, die<br />

sich explizit an stark übergewichtige Menschen<br />

mit einem BMI über 30 wendet, die zudem unter<br />

Begleiterkrankungen leiden.<br />

Gehören damit schweißtreibende Einheiten im<br />

Fitnessstudio, Bewegung an der frischen Luft<br />

und eine Ernährungsumstellung der Vergangenheit<br />

an? Reicht es, sich einfach einmal pro<br />

Woche eine Spritze zu setzen und schon purzeln<br />

die Pfunde wie von Zauberhand?<br />

Semaglutid –<br />

ein Wirkstoff, mehrere Effekte<br />

Den Medikamenten Ozempic und Wegovy liegt<br />

der gleiche Wirkstoff zugrunde: Semaglutid.<br />

Ursprünglich wurde Semaglutid zur Behandlung<br />

eines Diabetes vom Typ 2 entwickelt. Bei<br />

Typ-2-Diabetikern reicht das Insulin, das der<br />

Körper herstellt, nicht mehr aus.<br />

Betroffen sind oft Menschen im fortgeschrittenen<br />

Alter, die häufig auch übergewichtig sind.<br />

Semaglutid fördert zum einen die Freisetzung<br />

von Insulin durch die Bauchspeicheldrüse. wodurch<br />

der Blutzuckerspiegel sinkt. Zum anderen<br />

ahmt Semaglutid die Wirkung des Darmhormons<br />

Glucagon-like Peptide-1, kurz GLP-1,<br />

nach. GLP-1 sorgt dafür, dass das Sättigungsgefühl<br />

im Gehirn früher einsetzt und den Appetit<br />

dämpft. Außerdem verzögert es die Entleerung<br />

des Magens. Positiver Effekt dieser<br />

Fotos: oben:© sifotography / 123rf.com; re.: © andriano / 123rf.com<br />

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Diagnose & Therapie<br />

17<br />

Fotos: oben:© sifotography / 123rf.com; re.: © andriano / 123rf.com<br />

Der Markt boomt!<br />

Derzeit erobern weitere, ebenfalls<br />

ursprünglich für Typ-2-Diabetiker<br />

entwickelte Wirkstoffe den Markt<br />

als ergänzende Maßnahme zur Gewichtskontrolle:<br />

Liraglutid (Saxenda®),<br />

Dulaglutid (Trulicity®) und<br />

Tirzepatid (Mounjaro®). Während<br />

Dulaglutid, Liraglutid und Semaglutid<br />

in ihren Wirkweisen sehr<br />

ähnlich sind, ahmt Tirzepatid nicht<br />

nur die Wirkung des GLP-1-Botenstoffs<br />

nach, sondern auch die eines<br />

zweiten Darmhormons, des Glukoseabhängigen<br />

Insulinotropen<br />

Peptids (GIP). Dadurch scheint der<br />

Abnehmeffekt noch stärker auszufallen:<br />

In Tests waren es gut 21 verlorene<br />

Kilogramm in 18 Monaten –<br />

das entsprach etwa 26 Prozent des<br />

Körpergewichts.<br />

verschiedenen Wirkungen ist eine merkliche<br />

Gewichtsreduktion.<br />

Langzeitwirkung unklar<br />

Ob Ozempic und Wegovy in der längeren Anwendung<br />

negative Folgeerscheinungen nach<br />

sich ziehen können, ist bisher nicht klar, denn es<br />

fehlt an Langzeitstudien. Bekannt ist aber, dass<br />

die Medikamente unangenehme Nebenwirkungen<br />

haben können. Bauchkrämpfe, Übelkeit,<br />

Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung werden<br />

ebenso beobachtet wie die Gefahr von Bauchspeicheldrüsenentzündungen<br />

oder die Bildung<br />

von Gallensteinen. Die amerikanische Arzneimittelbehörde<br />

FDA berichtet darüber hinaus,<br />

dass Ozempic das Risiko für die Entstehung von<br />

Schilddrüsenkrebs erhöht. Bei manchen Patienten<br />

treten diese Nebenwirkungen nur am Anfang<br />

der Einnahme auf, andere beobachten sie<br />

während der gesamten Behandlung.<br />

In den USA haben mehrere Anwender eine<br />

Sammelklage gegen Novo Nordisk eingereicht.<br />

Die Betroffenen geben an, dass sie nach der Einnahme<br />

von Ozempic oder Wegovy eine Magenlähmung<br />

erlitten hätten, die lebensgefährlich<br />

sein kann. Außerdem soll nach den Berichten<br />

ein vermehrter Ausfall von Zähnen mit der Einnahme<br />

der Medikamente in Verbindung stehen.<br />

Es bleibt abzuwarten, wie die amerikanischen<br />

Gerichte über die eingereichten Sammelklagen<br />

entscheiden werden.<br />

Revolution der Gewichtsabnahme<br />

oder ungerechtfertigter Hype?<br />

Richtig ist, dass semaglutidbasierte Medikamente<br />

eine Gewichtsabnahme tatsächlich fördern,<br />

der Verlust von zehn bis 15 Prozent des Körpergewichts<br />

ist durchaus beachtenswert. Erwähnenswert<br />

ist jedoch, dass Studien diese Erfolge<br />

bislang nur in Verbindung mit sportlicher Betätigung<br />

und einer Umstellung der Ernährung<br />

beobachtet haben. Außerdem gibt es einen gravierenden<br />

Nachteil: Setzt man die Spritzen ab,<br />

nimmt man wieder zu. Nachhaltig ist die Gewichtsabnahme<br />

mit den vermeintlichen Wundermedikamenten<br />

also nicht. Daraus nun den<br />

Schluss zu ziehen, das Medikament dann eben<br />

dauerhaft anzuwenden, ist aus Sicht der amerikanischen<br />

Arzneimittelbehörde FDA keine gute<br />

Idee. Sie warnt nämlich davor, dass die langfristige<br />

Nutzung ein erhöhtes Krebsrisiko birgt.<br />

Ungute Folge der Verwendung als<br />

Lifestyle-Produkt<br />

Und auch noch wegen eines weiteren unguten<br />

Effekts sollte man ins Nachdenken kommen.<br />

Ozempic ist seit 2018 als Diabetesmedikament<br />

in Europa zugelassen. Seit 2022 hat Wegovy die<br />

EU-Zulassung zur Behandlung übergewichtiger<br />

Menschen mit Begleiterkrankungen. Das höher<br />

dosierte Wegovy ist in Deutschland deutlich<br />

teurer zu haben als das weniger stark konzentrierte<br />

Ozempic, weshalb Ärzte häufiger das eigentliche<br />

Diabetesmedikament verschreiben.<br />

Novo Nordisk kommt mit der Produktion nicht<br />

hinterher, dies führt bei Ozempic zu Lieferengpässen.<br />

Die problematische Folge: Das Medikament<br />

fehlt nun auch denen, die es zur Behandlung<br />

ihres Diabetes dringend benötigen.<br />

Anstrengender, aber nachhaltiger<br />

abnehmen:<br />

Mehr Bewegung, weniger essen<br />

Wegovy und Ozempic können die Initialzündung<br />

zu einer dauerhaften Gewichtsreduktion<br />

sein und den Start erleichtern. Nach wie vor<br />

unübertroffen ist aber der seit langem bekannte<br />

und bewährte Weg: Nachhaltig nimmt man<br />

am besten ab, wenn man seine Ernährung hin<br />

zu einer fett- und kohlenhydratarmen Ernäh-<br />

Keine Kassenleistung<br />

• Gedacht ist die Abnehmspritze<br />

für Erwachsene mit einem Body-<br />

Mass-Index (BMI) ab 30 (Adipositas)<br />

oder ab 27 (Übergewicht) mit<br />

mindestens einer gewichtsbedingten<br />

Begleiterkrankung wie Diabetes<br />

Typ 2 oder Bluthochdruck.<br />

• Die Spritze ist rezeptpflichtig.<br />

• Die Spritze zum Abnehmen lässt<br />

sich wie die Fertigpens anwenden,<br />

die Diabetikerinnen und Diabetiker<br />

sich einfach selbst unter die<br />

Haut spritzen können: am Bauch,<br />

Oberschenkel oder Oberarm.<br />

• Empfohlen wird eine Injektion<br />

einmal pro Woche.<br />

• Wer die Spritze nur zum Abnehmen<br />

einsetzt, muss mit Kosten von<br />

bis zu 400 Euro im Monat rechnen<br />

– sie werden von den gesetzlichen<br />

Krankenkassen nicht erstattet.<br />

rung mit viel Gemüse, Fisch und ungesättigten<br />

Fettsäuren umstellt. Während der Abnehmphase<br />

ist es unabdingbar, ein Kaloriendefizit<br />

zu erreichen. Man nimmt also weniger Kalorien<br />

zu sich, als man verbraucht. Im Idealfall<br />

schafft man dies durch regelmäßige sportliche<br />

Betätigung, beispielsweise zwei- bis dreimal<br />

pro Woche mäßiger Ausdauersport, den man<br />

mit moderatem Muskelaufbau kombiniert.<br />

Durch den Muskelaufbau steigt der Grundumsatz<br />

des Körpers, weil Muskeln im Ruhezustand<br />

mehr Energie verbrauchen. Mit der<br />

Zeit fällt die Bewegung leichter und macht sogar<br />

Spaß, die Gewichtsabnahme wird dadurch<br />

leichter. Wenn man aber, vor allem am Anfang<br />

der Gewichtsabnahme, am inneren Schweinehund<br />

nicht vorbeikommt, kann der Wirkstoff<br />

Semaglutid den Einstieg erleichtern – nach einer<br />

gründlichen Risikoabwägung, gemeinsam<br />

mit einem Arzt.<br />

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Foto: © Mario Ohibsky / Pixabay<br />

18 Fitness<br />

Eine Sportart für jede Altersgruppe<br />

Nordic Walking<br />

Nordic Walking ist ein Klassiker<br />

unter den Ausdauersportarten.<br />

Das schnelle Gehen mit Stöcken<br />

steigert die Fettverbrennung im<br />

Körper, ist gleichzeitig schonend<br />

für die Gelenke und ein Training<br />

für den ganzen Körper. Worauf Sie<br />

achten müssen, um richtig durchzustarten<br />

und was Sie benötigen,<br />

erfahren Sie in unserem Abnehm-<br />

Special Nordic Walking.<br />

Von Alexander Friedrich<br />

Bestimmt haben Sie sie im Park schon mal<br />

gesehen: Menschen, die etwas schnelleren<br />

Schrittes mit zwei Stöcken in den Händen ihre<br />

Runden drehen. Eines sticht dabei sofort ins<br />

Auge: Nordic Walking ist eine Sportart für jedes<br />

Alter und für jede Konstitution. Die betagte<br />

Dame ist ebenso flott unterwegs wie der junge<br />

Mann mit ein paar Pfunden zu viel auf den<br />

Hüften. Dies ist der Vorteil von Nordic Walking:<br />

Man kann ohne große Vorbereitung sofort los-<br />

Outdoor<br />

laufen und die Intensität des Trainings auf den<br />

eigenen Trainingszustand abstimmen. Wer etwas<br />

fitter ist, mehr Kalorien verbrennen oder<br />

einfach mehr ins Schwitzen kommen will, geht<br />

einfach etwas schneller. Wer gerade erst mit dem<br />

Walken beginnt oder erst Kondition aufbauen<br />

will, lässt es etwas gemütlicher angehen.<br />

Gute Sportschuhe, zwei Stöcke und<br />

los geht’s!<br />

Wie bei jeder Sportart kommt es auf eine gute<br />

Ausrüstung an, für Nordic Walking braucht's<br />

dafür aber nicht viel. Sehr wichtig sind qualitativ<br />

hochwertige Sportschuhe. Gerade Menschen<br />

mit Übergewicht sollten darauf achten, gut passende<br />

und dämpfende Turnschuhe bei den Walkingeinheiten<br />

zu tragen, denn so werden die<br />

Gelenke nicht überbeansprucht. Um aus dem<br />

schnellen Spaziergang ein Ganzkörper-Workout<br />

zu machen, sind außerdem Nordic-Walking-<br />

Stöcke nötig. Gute und stabile Stöcke gibt es<br />

bereits für rund 20 Euro. Dabei ist die richtige<br />

Länge der Stöcke für einen optimalen Trainingserfolg<br />

entscheidend. Als grobe Faustregel sollte<br />

sich das obere Ende des Stocks, wenn man ihn<br />

senkrecht in der Hand vor den Körper hält, ungefähr<br />

auf Höhe des Bauchnabels befinden. We-<br />

nige Zentimeter darüber macht nichts, nur unter<br />

dem Bauchnabel sollte das Stockende nicht<br />

sein, denn dann ist er zu kurz. Man kann die optimale<br />

Stocklänge aber auch anders berechnen:<br />

Die eigene Körpergröße multipliziert mit 0,66<br />

ergibt die ideale Länge. Ein 1,75 Meter großer<br />

Mann benötigt demnach zwei etwa 116 Zentimeter<br />

lange Stöcke. Wie so oft geht aber auch bei<br />

der Auswahl der Nordic-Walking-Stöcke probieren<br />

über studieren. Am besten testen Sie vor<br />

dem Kauf verschiedene Längen in einem Sportgeschäft<br />

und nehmen die Stöcke, mit denen Sie<br />

sich am Wohlsten fühlen.<br />

Hoher Kalorienverbrauch<br />

Durch die Bewegung von Armen und Beinen<br />

wird der gesamte Körper schonend trainiert. Je<br />

nach Gewicht, Schnelligkeit und Steigung können<br />

bei einer Walkingstunde 400 bis 600 Kalorien<br />

pro Stunde verbrannt werden. Doch nicht<br />

nur zur Fettverbrennung ist Nordic Walking<br />

ideal, auch zum Muskelaufbau ist die Sportart<br />

geeignet. Während man beim normalen Walken<br />

nur rund 40 Prozent der Muskeln beansprucht,<br />

sind es beim Walken mit Stöcken ca. 90 Prozent<br />

aller im Körper befindlichen Muskeln. Deshalb<br />

steigt auch der Energieverbrauch. Jedoch sollte<br />

man nicht den Fehler begehen, es zu gemütlich<br />

angehen zu lassen. Um tatsächlich in die Fettverbrennung<br />

zu kommen und abzunehmen,<br />

sollte man schon zügig gehen. Für Anfänger<br />

sind 100 bis 120 Schritte pro Minute ein guter<br />

Richtwert, Fortgeschrittene können gern bis zu<br />

130 Schritten in der Minute zurücklegen. Wichtig<br />

ist auch die Herzfrequenz. Um effektiv abzunehmen,<br />

sollte der Belastungspuls zwischen 60<br />

und maximal 85 Prozent liegen. Die Berechnung<br />

der Herzfrequenz lässt sich zur Orientierung so<br />

berechnen: Männer 220 abzüglich Lebensalter,<br />

Frauen 226 minus Lebensalter. Dies sind 100<br />

Prozent der Belastungsgrenze. Natürlich muss<br />

man bei dieser Standardformel immer die individuellen<br />

Gegebenheiten berücksichtigen!<br />

Wer richtig durchstarten und optimal im Fettverbrennungsmodus<br />

trainieren will, kann technische<br />

Unterstützung zu Hilfe nehmen. Eine<br />

Pulsuhr zeigt den aktuellen Herzschlag an, viele<br />

Modelle haben auch oft einen Schrittzähler integriert.<br />

So weiß man bei der Nordic-Walking-<br />

Einheit immer, ob das Tempo gerade passt oder<br />

man doch etwas schneller gehen sollte.<br />

Ob allein oder in der Gruppe –<br />

walken Sie Ihren Kilos davon!<br />

Manche treiben gern allein Sport, andere mögen<br />

es lieber, in der Gruppe unterwegs zu sein. Für<br />

beide Vorlieben ist Nordic Walking die richtige<br />

Bewegungsart. Wer der Gruppe den Vorzug<br />

gibt, sollte aber darauf achten, dass das Trainingsniveau<br />

bei allen annähernd gleich ist; ist<br />

man schneller oder langsamer als der Rest der<br />

Gruppe, kann man rasch den Spaß verlieren.<br />

Foto: © stylephotographs / 123rf.com<br />

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Indoor<br />

Fitness<br />

19<br />

Aerobic, Yoga oder RückenFit:<br />

Mit Kursen zu weniger Gewicht<br />

Mittlerweile bieten nahezu alle Fitnessstudios<br />

verschiedene Kurse an – sei es als Videokurse,<br />

bei denen der Trainer die Übungen aufgezeichnet<br />

hat und auf einem großen Bildschirm vormacht.<br />

Oder sei es, dass der Trainer im Kursraum<br />

vor Ort ist und die Übungen gemeinsam<br />

mit der Gruppe durchführt. Der Vorteil der<br />

zweiten Variante liegt auf der Hand: Vor Ort<br />

kann der Trainer eingreifen, etwa wenn die<br />

Übungen falsch ausgeführt werden. Welche Kurse<br />

man besucht, ist natürlich jedem selbst überlassen.<br />

Um abzunehmen, bieten sich z.B. Aqua<br />

Fit oder Zumbakurse an.<br />

Foto: © stylephotographs / 123rf.com<br />

Kampf den Kilos<br />

im Fitnessstudio<br />

Geht es um das Thema Abnehmen, kann das Fitnessstudio das Mittel der Wahl sein. Nirgendwo<br />

sonst ist die Vielfalt der Trainingsgeräte und damit die Auswahl größer. Ob Cardio,<br />

Kraft oder Beweglichkeit – im Fitnessstudio kann man ein passgenaues Training finden.<br />

Von Alexander Friedrich<br />

Bevor man eigenmächtig lostrainiert, sollte<br />

ein Arzt konsultiert werden, gerade wenn<br />

man vorerkrankt oder untrainiert ist. Ihr Arzt<br />

kann gemeinsam mit Ihnen festlegen, welche<br />

Übungseinheiten in welcher Intensität Sie machen<br />

können und welche eher ungünstig für Sie<br />

sind. Viele Fitnessstudios bieten zudem Geräteeinweisungen<br />

durch erfahrene Trainer an. Dieses<br />

Angebot sollte man unbedingt wahrnehmen!<br />

Die Trainer zeigen, wie man Übungen<br />

richtig durchführt – auch um das Verletzungsrisiko<br />

zu minimieren und den Trainingserfolg<br />

zu maximieren.<br />

Laufband, Ergometer oder doch lieber<br />

Crosstrainer?<br />

Ob Radfahren, Bergauf gehen auf dem Laufband<br />

oder mit Armen und Beinen auf dem<br />

Crosstrainer schwingen – im Bereich des Ausdauersports<br />

findet jeder das, was am besten<br />

zu ihm passt. Dabei können Trainingsdauer<br />

und -intensität individuell auf die eigenen Bedürfnisse<br />

abgestimmt werden. Anders als der<br />

Ergometer zu Hause, der in der Ecke vor sich<br />

hin staubt oder als Kleiderständer dient, sind<br />

die Geräte in Fitnessstudios hochmodern. Auf<br />

dem Laufband kann man beispielsweise Intervalltraining<br />

einstellen, das heißt Tempo und<br />

Steigung variieren automatisch. Oft haben die<br />

Geräte einen Bildschirm, so dass man während<br />

des Trainings fernsehen kann, oder es wird eine<br />

Wanderung durch die Natur simuliert. Gibt<br />

man vorher das Gewicht ein und nutzt die integrierte<br />

Pulsmessung, berechnen die Geräte die<br />

verbrauchten Kalorien. Man weiß also jederzeit,<br />

wieviel man schon erreicht hat oder noch schaffen<br />

sollte.<br />

Mit Gewichten zu weniger Gewicht<br />

Cardiotraining ist ein wichtiger Baustein zur<br />

Gewichtsreduktion. Unterstützen kann man<br />

den Effekt, wenn man das Ausdauertraining<br />

mit Muskeltraining kombiniert. Dabei bietet<br />

das Stemmen von Gewichten mehrere Vorteile:<br />

Durch den Muskelaufbau steigt der Grundumsatz<br />

des Körpers. Wer mehr Muskeln hat, verbrennt<br />

im Ruhezustand mehr Kalorien – man<br />

nimmt ab. Zudem stabilisieren trainierte Muskeln<br />

die Gelenke, die Bewegung fällt leichter.<br />

Muskeln können in Fitnessstudios auf verschiedene<br />

Weise trainiert werden. Neben Lang- und<br />

Kurzhanteln bieten sich insbesondere Kraftgeräte<br />

an, mit denen einzelne Körperpartien gezielt<br />

trainiert werden können. Wer viel auf dem<br />

Laufband bergauf geht, kann mit der Beinpresse<br />

gezielt die Oberschenkelmuskulatur trainieren,<br />

um das Cardiotraining zu unterstützen. Probleme<br />

im unteren Rückenbereich können ebenso<br />

gezielt durch Kraftgeräte gelindert werden<br />

wie der Aufbau der Bauchmuskeln. Auch beim<br />

Krafttraining an Geräten gilt: Lassen Sie sich<br />

unbedingt beraten und zeigen, wie die Übungen<br />

richtig ausgeführt werden!<br />

Den Kilos davonschwimmen<br />

Insbesondere Premium-Fitnessstudios bieten<br />

neben Crosstrainer, Beinpresse & Co. Schwimmbäder<br />

und Saunabereiche. Wer also lieber Bahnen<br />

im Wasser ziehen will, um Gewicht zu<br />

verlieren, ist hier an der richtigen Adresse. Die<br />

Vorteile des Schwimmens zur Gewichtsabnahme<br />

sind unbestritten: Selbst sehr hohes Körpergewicht<br />

ist keine Kontrainidkation, weil die<br />

Gelenke beim Schwimmen nicht belastet werden.<br />

Außerdem kann man das Tempo gut an<br />

den eigenen Trainingszustand anpassen. Einige<br />

Studios bieten auch spezielle Abnehmkurse im<br />

Wasser an.<br />

Hat man sein Trainingspensum absolviert, kann<br />

man in der Sauna entspannen, sein Immunsystem<br />

stärken oder sich fit für die nächste Trainingseinheit<br />

machen: Ob finnische Sauna oder<br />

(türkisches) Dampfbad – manche Fitnessstudios<br />

bieten richtige Wellnessbereiche.<br />

Damit es nicht heißt:<br />

Und jährlich grüßt das Murmeltier …<br />

Der Jahreswechsel ist für Betreiber von Fitnessstudios<br />

die beste Zeit. Die Neuanmeldungen<br />

schießen in die Höhe, denn man ist voll motiviert,<br />

endlich mal etwas für sich zu tun und<br />

Gewicht abzunehmen. Oft sind die Fitnessstudios<br />

in den ersten Wochen des Jahres mehr als<br />

gut ausgelastet, denn die Neujahrsvorsätze sind<br />

noch frisch. Bereits Anfang Februar lässt der<br />

Andrang dann spürbar nach: Nun werden die<br />

guten Vorsätze doch nicht mehr so verfolgt, wie<br />

man sich vorgenommen hatte. Damit Sie nicht<br />

in diese Falle tappen, sondern am Ball bleiben:<br />

• Nehmen Sie sich nicht zu viel vor, denken Sie<br />

Schritt für Schritt. Sie wollen zehn Kilo abnehmen?<br />

Setzen Sie sich ein Zwischenziel, beispielsweise<br />

zwei Kilo Gewichtsverlust in den ersten<br />

vier Wochen. Haben Sie dieses erreicht, freuen<br />

Sie sich über Ihren erreichten Erfolg! Es ist besser,<br />

kleinere Ziele zu setzen und so die Motivation<br />

hochzuhalten, als vorzeitig aufzugeben, weil<br />

das große Ziel unerreichbar erscheint.<br />

• Belohnen Sie sich: Passt die alte Hose wieder<br />

besser, weil die Wage zwei Kilo weniger anzeigt?<br />

Tragen Sie sie voller Stolz, denn Sie haben es sich<br />

hart erarbeitet! Oder gönnen Sie sich ein neues<br />

Kleidungsstück in einer kleineren Größe.<br />

• Überfordern Sie sich nicht: Gerade am Anfang<br />

nimmt man sich viel vor, manchmal zu<br />

viel. Es ist überhaupt nicht nötig, jeden Tag<br />

zu trainieren. Im Gegenteil: Pausen und trainingsfreie<br />

Tage braucht Ihr Körper sogar, um<br />

zu regenerieren. Deshalb: Planen Sie lieber<br />

zwei Einheiten pro Woche ein – und das von<br />

Anfang an regelmäßig und über einen längeren<br />

Zeitraum.<br />

• Suchen Sie sich einen Trainingspartner:<br />

Sollten Sie doch mal keine Lust haben, ins Fitnessstudio<br />

zu gehen, kann ein Gleichgesinnter<br />

motvieren. Auch Studien zeigen: Gemeinsam<br />

trainiert es sich leichter!<br />

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20 Diagnose & Therapie<br />

Zurück ins aktive Leben<br />

dank moderner Prothese<br />

Nach einer Amputation des Vorfußes sind Bewegungsabläufe,<br />

die vorher selbstverständlich<br />

waren, erst einmal nicht mehr möglich. Hilfe<br />

verspricht eine maßgefertigte Prothese aus<br />

Silikon: »Damit können die Betroffenen wieder<br />

ganz natürlich und fast ohne Einschränkungen<br />

gehen«, erklärt der Orthopädietechnikmeister<br />

und Geschäftsführende Gesellschafter der<br />

Orthoforum Orthopädietechnik in München-<br />

Perlach Franz Scherzl im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong>.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Scherzl, es gibt Menschen, die nach einer<br />

Vorfußamputation zögern, eine Prothese zu tragen.<br />

Sind die Bedenken gerechtfertigt?<br />

Herr Scherzl: Es gehört zu den Errungenschaften<br />

der modernen Prothesenversorgung, dass wir heute<br />

für fast jede Amputationsart und jede Stumpfform<br />

maßgefertigte Lösungen finden und dabei<br />

die natürlichen Bewegungsabläufe des Menschen<br />

nahezu vollständig wiederherstellen können.<br />

Auf diese Weise gelingt es in den meisten Fällen,<br />

verlorengegangene Funktionen weitgehend auszugleichen<br />

und den Betroffenen ihre Mobilität zurückzugeben<br />

– die wichtigste Voraussetzung für die<br />

Rückkehr in ein aktives, selbstbestimmtes Leben.<br />

Vielen ist ein möglichst authentisches Aussehen<br />

ihrer Prothese wichtig. Lässt sich dieser<br />

Wunsch erfüllen?<br />

Herr Scherzl: Auf jeden Fall. Dies ist eine besondere<br />

Stärke von Silikonprothesen, die in Form und<br />

Farbe sehr flexibel sind. Tatsächlich können wir Silikonprothesen<br />

so gestalten, dass sie optisch kaum<br />

vom Original zu unterscheiden sind – das gilt auch<br />

für eine Prothese, die einzelne Fußbereiche wie<br />

Zehen und Vorfuß ersetzt. Hierfür arbeiten wir mit<br />

dem Unternehmen Ottobock zusammen, das ein<br />

ausgewiesener Spezialist für die Fertigung von Silikonprothesen<br />

ist.<br />

Welche weiteren Eigenschaften zeichnet Silikon<br />

aus?<br />

Herr Scherzl: Silikon ist ein sehr elastisches, formbares<br />

und besonders hautverträgliches Material<br />

– ideale Bedingungen für die Gestaltung einer Prothese<br />

mit hohem Tragekomfort. Wer eine Vorfußprothese<br />

aus Silikon trägt, kann in der Regel auch<br />

konfektionierte Schuhe tragen und sogar barfuß<br />

laufen. Zudem ist Silikon wasserfest, antibakteriell,<br />

langlebig, leicht zu reinigen und überhaupt leicht<br />

in der Handhabung.<br />

Und diese Eigenschaften treffen auch auf eine<br />

Vorfußprothese aus Silikon zu?<br />

Herr Scherzl: Genau. Eine Vorfußprothese aus Silikon<br />

lässt sich zudem exakt auf die individuellen<br />

anatomischen Gegebenheiten und die Bedürfnisse<br />

des Betroffenen abstimmen – sie passt gewissermaßen<br />

wie angegossen. Der perfekte Sitz und Halt<br />

zeichnet eine Vorfußprothese aus Silikon aus. Darüber<br />

hinaus ermöglicht eine Silikon-Vorfußprothese<br />

ein weitgehend natürliches Gangbild. Denn sie bietet<br />

eine volle Fläche zum Aufsetzen und Abrollen,<br />

sodass der Betroffenen sicher gehen kann. Weil<br />

sich die Prothese beim Gehen oder Laufen flexibel<br />

verformt, bewegt sich auch der Körper richtig, ohne<br />

dass die Muskulatur überlastet oder eine Schonhaltung<br />

eingenommen wird. Deshalb lässt sich eine<br />

Silikon-Vorfußprothese praktisch in jeder Lebenslage<br />

tragen: im Alltag, im Beruf, in der Freizeit oder<br />

auch im Sport.<br />

Bis der Betroffene seine endgültige Prothese<br />

erhält, kann es jedoch einige Zeit dauern …<br />

Herr Scherzl: … das ist richtig. Da jede Vorfußprothese<br />

aus Silikon einzeln gefertigt und individuell<br />

an den Stumpf angepasst wird, der Stumpf jedoch<br />

nach der Amputation noch eine ganze Weile immer<br />

wieder seine Form verändert, kommen erst<br />

einmal Übergangsprothesen als Zwischenlösung<br />

zum Einsatz. Diese können immer wieder ohne<br />

großen Aufwand an die Veränderungen angepasst<br />

werden, bis der Stumpf zu seiner bleibenden Form<br />

gefunden hat. Dies ist meist nach etwa drei bis<br />

sechs Monaten der Fall. Im nächsten Schritt wird<br />

dann die endgültige Prothese gefertigt, sie wird<br />

auch Definitivprothese genannt.<br />

Wie gehen Sie im Einzelnen vor?<br />

Herr Scherzl: Die Grundlage für eine erfolgreiche<br />

Prothesenversorgung ist eine genaue Formermittlung<br />

des Stumpfes. Dies erfolgt mittels eines<br />

Gipsabdrucks. Dabei werden in einem speziellen<br />

Verfahren die spätere Größe des Prothesenfußes<br />

und die Gegebenheiten im Alltagsschuh erfasst.<br />

Aus dem Gipsnegativ wird dann eine Positivform<br />

erstellt, die nach bestimmten Richtlinien modelliert<br />

wird. Basierend auf diesem Modell entsteht<br />

im nächsten Schritt die erste Probeprothese. Sind<br />

in dieser Übergangsphase Nachpassungen notwendig,<br />

kann nachträglich in den Probeschaft ein<br />

Zweikomponentensilikon eingebracht werden.<br />

Meist wird vor der Fertigstellung der Definitivprothese<br />

noch eine zweite Probeprothese hergestellt,<br />

die dann bereits weitestgehend die optimale Passform<br />

aufweist.<br />

Franz Scherzl ist Orthopädietechnikermeister und<br />

Geschäftsführender Gesellschafter der Orthoforum<br />

Orthopädietechnik in München-Perlach.<br />

Orthoforum ist zertifizierter Partner der Firma<br />

Ottobock und gehört zu den Spezialisten für Prothesenversorgung.<br />

Für eine erfolgreiche<br />

Prothesenversorgung ist<br />

eine sorgfältige, auf die<br />

individuellen Gegebenheiten<br />

des Tragenden<br />

abgestimmte Anfertigung<br />

in mehreren Schritten<br />

notwendig.<br />

Pfanzeltplatz 4<br />

81737 München<br />

Tel. 089/49026126 | FAX 089/49026128<br />

www.orthoforum.info<br />

kontakt@orthoforum.info<br />

Fotos: © Orthoforum<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2024</strong><br />

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Diagnose & Therapie<br />

21<br />

Amputation nach Blutvergiftung<br />

Wieder sicher gehen dank<br />

Silikonprothese<br />

Fotos: © Orthoforum<br />

Schon eine kleine Verletzung kann das Immunsystem derart außer Kontrolle bringen, dass eine<br />

Blutvergiftung entsteht. Dies ist die schlimmste Form einer Infektion – und sie endet nicht selten<br />

tödlich. Wolfgang Strick hat überlebt. Aber es mussten ihm Teile seines rechten Fußes amputiert<br />

werden. Dass er trotzdem heute wieder wie früher seine Laufrunden drehen kann, verdankt er<br />

seiner maßgefertigten Silikonprothese – und seiner Frau Petra.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Mehrere Wochen hat Wolfgang Strick erst einmal eine<br />

Übergangsprothese getragen.<br />

Viele Menschen wissen nicht, dass bereits eine<br />

kleine Wunde eine Blutvergiftung nach sich ziehen<br />

kann. Dazu kommt es, wenn eine Infektion<br />

im Wundgebiet vom Immunsystem nicht lokal<br />

begrenzt gehalten werden kann und sich über<br />

den Blutkreislauf im ganzen Körper ausbreitet.<br />

Auf diese massive Bedrohung reagiert das Immunsystem<br />

so heftig, dass nicht nur die Erreger,<br />

sondern auch körpereigene Gewebe und Organe<br />

attackiert werden. Im Extremfall kommt es zum<br />

tödlichen Multiorganversagen.<br />

Mit einer Bagatellverletzung fing<br />

alles an<br />

Fatalerweise ist der zugrunde liegende Infektionsherd<br />

oft nicht klar zu erkennen – das birgt<br />

die Gefahr, dass er sich unbemerkt ausbreiten<br />

kann. Auch Wolfang Strick musste erleben, dass<br />

er durch eine vermeintlich abgeklungene »Bagatellverletzung«<br />

plötzlich in Lebensgefahr geriet.<br />

Alles begann mit einer kleinen Verletzung in der<br />

rechten Fußsohle: »Ich war in irgendetwas getreten.<br />

Aber ich fühlte mich dadurch kaum beeinträchtigt<br />

und die Wunde schloss sich auch bald<br />

von selbst wieder«, erinnert sich der 57-Jährige.<br />

Deshalb geriet das Ganze erst einmal in Vergessenheit<br />

– bis sich der Nutzfahrzeugmeister eines<br />

Tages unwohl zu fühlen begann. Innerhalb<br />

weniger Stunden verschlechterte sich sein Allgemeinzustand<br />

rapide, sodass seine Frau ihn in<br />

die Notaufnahme ins Klinikum Landkreis Erding<br />

brachte. Wie sich zeigte, die absolut richtige<br />

Entscheidung – denn schnell war klar, dass der<br />

Grund für das schlechte Befinden ihres Mannes<br />

eine Blutvergiftung war, die umgehend intensivmedizinisch<br />

behandelt werden musste.<br />

Wettlauf auf Leben und Tod<br />

Es begann ein Wettlauf um Leben und Tod,<br />

mehrmals wurde der Zustand von Wolfgang<br />

Strick als kritisch bezeichnet. Schließlich gelang<br />

es den Ärzten, das drohende Organversagen abzuwenden.<br />

Der Kampf um die vollständige Erhaltung<br />

des infizierten Fußes ging jedoch verloren,<br />

denn die Keime hatten sich bis ins Knochenmark<br />

ausgebreitet. Erst wurden die Zehen<br />

und dann nach und nach der Vorfuß amputiert.<br />

»Insgesamt waren vier Operationen nötig, um<br />

das infizierte Gewebe zu entfernen«, so Wolfgang<br />

Strick. Dennoch spricht er vom »Glück im<br />

Unglück«: Denn dem Gefäßchirurgen war es<br />

gelungen, die Fußwurzel, ein Großteil der Sehnen<br />

und ausreichend Sohlenhaut zur Stumpfdeckung<br />

zu erhalten – und so die notwendigen<br />

Voraussetzungen für das Tragen einer Vorfußprothese<br />

aus Silikon zu schaffen. Zu den Vorteilen<br />

eines solchen Prothesenmodells gehört, dass<br />

es der Funktion eines »echten« Fußes sehr nahe<br />

kommt. Außerdem lässt es sich in Form und<br />

Aussehen maßgenau an die individuellen Gegebenheiten<br />

des Patienten anpassen.<br />

Alles braucht seine Zeit<br />

Die Entscheidung für ein Silikonmodell wurde<br />

von den Stricks ganz bewusst getroffen: »Nachdem<br />

klar war, dass meinem Mann eine Teilamputation<br />

nicht erspart werden konnte, habe ich<br />

intensiv nach der bestmöglichen Lösung für ihn<br />

gesucht und diese in einer maßgefertigten Silikonprothese<br />

gefunden«, erklärt Petra Strick.<br />

Dies kann ihr Mann nur bestätigen: »Mit der<br />

Prothese gehe ich fast so gut wie früher. Laufen<br />

über längere Strecken, Gymnastik machen, Barfußlaufen<br />

– alles kein Problem. Sogar schwimmen<br />

könnte ich mit der Prothese, aber das reizt<br />

mich weniger«, schmunzelt er.<br />

Ein weiteres Plus ist das Design. Denn dank ihrer<br />

natürlichen Optik fällt die Silikonprothese<br />

kaum auf. »Sogar Fußnägel können so nachgebildet<br />

werden, dass sie kaum von ‚echten‘ zu<br />

unterscheiden sind«, sagt Orthopädietechnikermeister<br />

Franz Scherzl. Derzeit trägt Wolfgang<br />

Strick die zweite Übergangsprothese: »Da sich<br />

der Stumpf nach der OP in seiner Form noch<br />

verändert, machen Zwischenlösungen Sinn, die<br />

dann immer wieder an die neuen Gegebenheiten<br />

angepasst werden können«, erklärt Franz<br />

Scherzl. Erst, wenn das Stumpfgewebe vollständig<br />

zur Ruhe gekommen ist und keine Veränderungen<br />

mehr zu erwarten sind, wird die endgültige<br />

Vorfußprothese gefertigt. Bei Herrn Strick<br />

ist es jetzt soweit: »Nun ist der lange Weg vom<br />

Krankenbett zurück ins aktive Leben endlich<br />

abgeschlossen«, freut sich Wolfgang Strick.<br />

Trotz des Schicksalschlags hat Wolfgang Strick seine<br />

Lebensfreude nicht verloren – und treibt mit seiner<br />

Silikonprothese sogar wieder Sport.<br />

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22 Diagnose & Therapie<br />

Sauerstoff ist Leben<br />

Neben Wasser ist Sauerstoff das wichtigste Element, ohne das wir nicht leben können. Schon ein<br />

Sauerstoffmangel von wenigen Minuten hinterlässt im Körper irreparable Schäden und führt<br />

schnell zum Tod. Jede einzelne Zelle benötigt also Sauerstoff, um zu funktionieren. Eine andere<br />

Form der Sauerstofftherapie kann jedoch noch viel mehr.<br />

Von Anke Neumann-Roß<br />

Foto: © mashe / 123rf.com<br />

Wie funktioniert eine Therapie mit<br />

Sauerstoff?<br />

Die Einatmung von Sauerstoff über eine Maske<br />

dürften viele als Therapieform kennen. Sie versorgt<br />

über die Atemwege den Körper vermehrt<br />

mit diesem lebenswichtigen Gas und führt so zu<br />

einem erhöhten Sauerstoffanteil im Blut. Eine<br />

weitere Möglichkeit mit wesentlich umfangreicheren<br />

Auswirkungen ist die intravenöse Gabe<br />

von Sauerstoff, die Oxyvenierung. Hier perlen<br />

winzig kleine Sauerstoffbläschen in die Vene,<br />

worauf hin der Körper ein Hormon mit dem Namen<br />

Prostacyclin produziert. Dieses sorgt nun<br />

für andere, viel weitreichendere Wirkungen. Allem<br />

voran stehen eine Erweiterung der Blutgefäße<br />

und der Abbau von Entzündungen. Da wir<br />

in der Praxis beobachten, dass viele Menschen<br />

unter einer Störung der Mikrozirkulation leiden,<br />

also einer mangelhaften Durchblutung der<br />

Kapillaren, ist die Oxyvenierung eine exzellente<br />

Möglichkeit, hier deutliche Verbesserung zu<br />

bringen. Die mangelhafte Durchblutung in den<br />

kleinen Gefäßen führt zu einer Unterversorgung<br />

aller Gewebe und Organe. Bei vielen Menschen<br />

ist dies ein latenter Dauerzustand, der zu chronischen<br />

Entzündungen und verzögerten Heilungsprozessen<br />

führen kann. Verbessert sich jedoch<br />

der Blutfluss, können sich die Gewebe erholen<br />

und regenerieren, Entzündungen abbauen und<br />

die Bildung neuer Zellen wird angeregt.<br />

Bei welchen Beschwerden kann die<br />

Oxyvenierung helfen?<br />

In erster Linie kommt es durch die Erweiterung<br />

der Gefäße zu einer verbesserten Durchblutung.<br />

Patienten mit Durchblutungsstörungen,<br />

Bluthochdruck, Folgen von Schlaganfällen, Infarkten<br />

und Diabetes können hiervon deutlich<br />

profitieren. Ebenso viele andere Erkrankungen,<br />

die von einer guten Durchblutung der kleinsten<br />

Gefäße abhängen, wie Wundheilungsstörungen,<br />

Migräne, Schwindel, Augenerkrankungen, Störungen<br />

der Nierenfunktion, Tinnitus oder Hörsturz.<br />

Desweiteren kann die verbesserte Zirkulation<br />

Wassereinlagerungen ausschwemmen, der<br />

Demenz entgegenwirken sowie Übersäuerung<br />

und Erschöpfung abbauen. Durch die Erweiterung<br />

der Bronchiolen kann diese Behandlung<br />

auch Asthmapatienten Erleichterung bringen.<br />

Bei der zweiten großen Wirkrichtung – dem<br />

Abbau von Entzündungen – können Patienten<br />

mit Ekzemen, Schuppenflechte, entzündlichen<br />

Darmerkrankungen und Asthma, Allergien,<br />

Schmerzen und Fibromyalgie profitieren. Generell<br />

sind alle Erkrankungen mit Schmerzen und<br />

Entzündungen eine prima Option für diese Therapie.<br />

Auch in der Nachbehandlung von Infekten<br />

und Tumorerkrankungen bewährt sich die<br />

regenerative Kraft. Doch bereits für die Tumorprophylaxe<br />

kann diese Behandlung durch ihre<br />

tumorhemmende Wirkung wichtig sein. Und<br />

nicht zuletzt kann die Oxyvenierung bei innerer<br />

Unruhe ausgleichend wirken und die Schlafqualität<br />

deutlich verbessern. Dies ist übrigens oft das<br />

erste Symptom, das sich bei vielen Patienten laut<br />

deren Aussage nach etwa 4 bis 5 Sitzungen verbessert.<br />

In der Summe zeigt sich also, wie viele<br />

chronische Erkrankungen von der Oxyvenierung<br />

gemildert werden können und andererseits<br />

auch eine effektive Vorbeugung möglich ist. Ein<br />

besserer Schlaf, weniger Entzündungen und<br />

Schmerzen sowie eine tatkräftige Regeneration<br />

aller Zellen verbessern unser aller Wohlbefinden<br />

und Lebensqualität entscheidend.<br />

Nähere Infos:<br />

Anke Neumann-Roß<br />

Heilpraktikerin<br />

Freising und Neufahrn<br />

Tel: 08161 / 8626171<br />

E-Mail: info@heilpraxis-an.de<br />

www.heilpraxis-an.de<br />

Heuschnupfen<br />

Pollen im Anflug<br />

Es geht wieder los: Wenn die Temperaturen<br />

steigen, bedeutet das für<br />

viele Heuschnupfengeplagte, dass<br />

Outdoor-Vergnügungen wie ein<br />

Spaziergang, auf der Terrasse sitzen<br />

oder mit dem Rad fahren sofort<br />

Schnupfen, Niesen und rote Augen<br />

auslösen.<br />

Von Isabel Virnich<br />

Die in Europa mit Abstand häufigste Allergie<br />

wird durch bestimmte Eiweißbestandteile im<br />

Blütenstaub von Bäumen, Sträuchern, Gräsern,<br />

Getreide und Kräutern verursacht. So-<br />

bald die Blütenpollen mit den Schleimhäuten<br />

in Nase und Augen in Berührung kommen,<br />

wird bei sensibilisierten Allergikern eine allergische<br />

Reaktion des Körpers ausgelöst. Pollen<br />

sind die Zellen, die das männliche Erbgut der<br />

Pflanzen enthalten. Sie werden von der Pflanze<br />

freigesetzt und durch Insekten oder Wind<br />

auf andere Pflanzen übertragen.<br />

Die Pollenflugzeiten haben, je nach Pflanzenart,<br />

saisonale Schwerpunkte. Als zeitlicher Höhepunkt<br />

gelten die Monate April bis August.<br />

Doch auch schon von Januar bis März können<br />

Hasel, Erle, Pappel, Weide, Esche & Co. den<br />

Betroffenen schwer zu schaffen machen.<br />

Wie bei allen Allergien wird auch bei Heuschnupfen<br />

empfohlen, den Kontakt zum Allergieauslöser<br />

so gut wie möglich zu vermeiden.<br />

Obwohl sich Blütenpollen überwiegend in der<br />

Außenluft befinden, lässt sich der Kontakt mit<br />

den Allergenen jedoch kaum vollständig verhindern.<br />

Deshalb:<br />

• Verhindern Sie durch Lüften am frühen<br />

Morgen oder in der Nacht sowie durch einen<br />

Pollenfilter im Auto, dass die Pollen in Ihre<br />

Wohnung bzw. in Ihr Auto gelangen.<br />

• Da an Ihrer Tageskleidung Pollen haften<br />

könnten, sollten Sie diese nicht in Ihrem<br />

Schlafzimmer aufbewahren und sich dort<br />

auch nicht umziehen.<br />

• Trocknen Sie Ihre Wäsche während der<br />

Pollenflugzeit nicht draußen.<br />

• Waschen Sie täglich, am besten vor dem<br />

Schlafengehen, Ihre Haare, denn auch dort<br />

können sich Pollen festsetzen.<br />

• In Bayern kann man sich z.B. über das<br />

Elektronische Polleninformationsnetzwerk<br />

(ePIB) des Bayerischen Landesamts für Gesundheit<br />

und Lebensmittelsicherheit über den<br />

jeweils aktuellen Pollenflug am eigenen Standort<br />

informieren:<br />

www.epin.lgl.bayern.de/pollenflug-aktuell<br />

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Gesund leben<br />

23<br />

Notfallsituationen im Alter<br />

Wenn es auf rasches Handeln ankommt<br />

Durch Bewegungseinschränkungen, einen<br />

Sturz oder eine chronische Erkrankung<br />

können Senioreninnen und Senioren in ihrem<br />

Alltag plötzlich in eine Notfallsituation<br />

geraten. Es gibt jedoch einige Vorkehrungen,<br />

die man für den Ernstfall treffen kann<br />

– und mit denen langwierige Krankenhausaufenthalte<br />

und Pflegebedürftigkeit<br />

oft vermieden werden können.<br />

Von Isabel Virnich<br />

Mit dem Alter steigt das Risiko, dass sich<br />

Zuhause ein Unfall ereignet oder dass<br />

eine bereits bestehende Erkrankung plötzlich<br />

Symptome einer akuten Verschlechterung<br />

hervorruft. Wenn ein solcher Notfall einritt,<br />

kommt es auf rasches Handeln an. Idealerweise<br />

können sich die Betroffenen selbst darum<br />

kümmern, umgehend Hilfe zu holen.<br />

Aber es kann auch sein, dass sie auf fremde Hilfe<br />

angewiesen sind. Dann ist es gut, wenn bereits<br />

im Vorfeld konkrete Maßnahmen in die<br />

Wege geleitet wurden, um die Situation gut zu<br />

meistern:<br />

• Besprechen Sie und Ihre Angehörigen mit<br />

dem behandelnden Arzt sowie mit Ihrem zuständigen<br />

medizinischen Fachberater bereits<br />

im Vorfeld mögliche (krankheitsbedingte)<br />

Notfallsituationen.<br />

• Deponieren Sie Ihren Personalausweis<br />

und Ihre Krankenversicherungskarte sowie<br />

weitere wichtige Dokumente (wie Röntgenpass,<br />

Allergiepass, Diabetikerausweis, Betreuungsvollmacht,<br />

aber auch Vorsorgevollmacht,<br />

Patientenverfügung) an einer Stelle,<br />

wo sie stets griffbereit sind.<br />

• Legen Sie auch Ihren Medikamentenplan<br />

dazu, in dem alle Medikamente in der Dosierung<br />

aufgelistet sind, die Sie regelmäßig<br />

einnehmen.<br />

• Welche behandlungsbedürftigen Erkrankungen<br />

liegen vor? Ist eine Medikamentenallergie<br />

bekannt? Tragen Sie einen Herzschrittmacher?<br />

Notieren Sie diese und andere wichtige<br />

Angaben zu Ihrem Gesundheitszustand<br />

auf einem Blatt Papier.<br />

• Notieren Sie, was Ihnen im Notfall<br />

wichtig ist (für den Fall einer<br />

Einwilligungsunfähigkeit).<br />

• Im Notfall einfach nur den Knopf drücken:<br />

Es gibt viele gute Argumente, sich in<br />

der Wohnung ein Hausnotrufsystem installieren<br />

zu lassen, das rund um die Uhr an<br />

365 Tagen im Jahr aktiv ist. Ein solches System<br />

besteht aus zwei Komponenten: aus einem<br />

Basisgerät mit Freisprecheinrichtung<br />

und Notruftaste, das in die Steckdose gesteckt<br />

wird und mit dem Telefonanschluss<br />

verbunden ist, und einem mobilen, wasserfesten<br />

Funksender, der als Armband oder als<br />

Halskette rund um die Uhr getragen wird.<br />

Wird dieser Notrufknopf gedrückt, wird<br />

ein Notsignal abgesendet – und innerhalb<br />

kürzester Zeit kommt Hilfe. Wichtig: Um<br />

einen einwandfreien Betrieb zu gewährleisten,<br />

sollte das System fachgerecht installiert<br />

werden. Und: Bei vorhandenem Pflegegrad<br />

übernimmt die Pflegeversicherung unter bestimmten<br />

Voraussetzungen die Kosten für<br />

den Basistarif.<br />

Damit es gar nicht erst dazu kommt<br />

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, die<br />

Wohnung an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.<br />

Wichtig ist, dass es auch tatsächlich<br />

Der<br />

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schreiben eine Mail an aktionsbedingungen@johanniter.de.<br />

Ihre ganz persönlichen Bedürfnisse sind.<br />

»Individuelle Beratung« ist hier das Stichwort.<br />

Gibt es gefährliche Stolperfallen in<br />

Ihrer Wohnung? Sollte im Badezimmer die<br />

Sicherheit (etwa durch Haltegriffe) erhöht<br />

werden? Ist die Beleuchtung ausreichend?<br />

Aber auch: Was brauchen Sie wirklich, was<br />

könnte für Sie vielleicht sogar eher hinderlich<br />

sein?<br />

Krankheitsbedingte<br />

Einschränkungen<br />

Welche kleineren und größeren Alltagsunterstützer<br />

für wen passend sind, hat nicht nur<br />

viel mit dem eigenen Wohlbefinden zu tun,<br />

auch bestimmte krankheitsbedingte Einschränkungen<br />

können den entscheidenden<br />

Punkt für oder gegen eine Umgestaltung oder<br />

Neuanschaffung bedeuten. Nehmen Sie sich<br />

also Zeit, spüren Sie die persönlichen »Brennpunkte«<br />

Ihres Alltags auf, und lassen Sie sich<br />

gegebenenfalls von Fachleuten beraten.<br />

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24 Promotion<br />

Begegnungen, Einblicke, Austausch<br />

Lip- und Lymphödem-Blogger<br />

zu Gast bei medi<br />

Der Medizinprodukte-Hersteller medi<br />

hatte ausgewählte Lip- und Lymphödem-Blogger<br />

für ein Treffen nach<br />

Bayreuth eingeladen. Neben einer<br />

ausführlichen Tour durch die Produktion<br />

standen vor allem der persönliche<br />

Austausch und wertvolle Rückmeldungen<br />

aus der Lip- und Lymphödem-<br />

Community im Vordergrund.<br />

Stefanie Porst, Teamlead Produkt Marketing<br />

Compression bei medi, über die Initiative: »Die<br />

Lebensqualität von Patienten zu verbessern, ist<br />

seit jeher unser Anspruch. Dafür müssen wir<br />

unser Ohr nah am Markt haben. Durch die<br />

enge Zusammenarbeit mit ausgewählten Bloggern<br />

erhalten wir wertvolle Impulse direkt aus<br />

der Lip- und Lymphödem-Community, können<br />

zielgerichtet aufklären und unsere Produkte optimieren.«<br />

Dabei waren mit der Diagnose Lipödem<br />

Vanessa Reins, Carina Schmalenberg sowie<br />

Caroline Sprott und mit der Diagnose Lymphödem<br />

Isabell Regensdorff, Ursula Thomé<br />

und Jürgen Jakob. Bei Jana Crämer wurde<br />

2022 ein kombiniertes Lip- und Lymphödem<br />

diagnostiziert.<br />

Vom Faden zur individuellen<br />

Kompressionsversorgung<br />

Bei einer Tour durch die Produktion und den<br />

neuen medi Tower erhielten die Blogger exklusi-<br />

ve Einblicke hinter die Kulissen des Traditionsunternehmens.<br />

Jürgen Jakob war insbesondere<br />

vom Rundgang in der Produktion begeistert:<br />

»Von der Strickerei über die Konfektion bis hin<br />

zu Qualitätssicherung, Lager und Versand – es<br />

ist beeindruckend, wie viele Menschen bei der<br />

Herstellung eines medizinischen Kompressionsstrumpfes<br />

involviert sind und wie viele Produktionsschritte<br />

ineinandergreifen, um unsere<br />

individuellen Flachstrickversorgungen zu produzieren.<br />

Das ist richtig anspruchsvolles Handwerk!«<br />

Es bedarf über 30 Schritte, bis aus modernster<br />

Stricktechnik und detaillierter Handarbeit<br />

eine medizinische Kompressionsversorgung<br />

entsteht.<br />

Intensive Vernetzung und<br />

kontinuierlicher Austausch<br />

Um Produkte stetig weiterzuentwickeln, setzt<br />

medi neben einer innovativen Forschungsund<br />

Entwicklungsabteilung auf einen Mix aus<br />

Fotos: © www.medi.de<br />

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Promotion<br />

25<br />

Umfragen im Fachhandel und direktes Feedback<br />

von Anwendern. »Bei allem, was wir tun,<br />

richten wir uns konsequent an den Bedürfnissen<br />

von Patienten und Fachhandel aus«, erklärt<br />

Doreen Potzel, Teamlead Produktmanagement<br />

Oedema bei medi. »Es ist uns wichtig, Patienten<br />

noch besser zu verstehen, um individuell<br />

auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können. Denn<br />

nur so ermöglichen wir echte Innovationen und<br />

Lösungen mit Herz – Patienten sollten unsere<br />

Produkte nicht nur brauchen aufgrund ihrer<br />

Erkrankung, sondern lieben!«<br />

»Es ist unglaublich, wie viele interessierte Rückmeldungen<br />

und Anregungen wir bekommen<br />

haben. Wir freuen uns sehr, anderen Lip- und<br />

Lymphödem-Betroffenen so eine Stimme geben<br />

zu können. medi kann diese Erfahrungen in die<br />

Produktentwicklung einfließen lassen, um medizinische<br />

Kompressionsversorgungen noch<br />

besser zu machen. Es ist schön, meine Präsenz<br />

in den sozialen Medien nutzen zu können, um<br />

Informationen und Ratschläge weiterzugeben<br />

sowie Einblicke in meine persönlichen Erfahrungen<br />

zu geben.«<br />

Caroline Sprott über den Austausch im medi<br />

Headquarter: »Es war grandios! Wir haben<br />

spannende Pläne für kommende Versorgungsoptionen<br />

geschmiedet sowie über mögliche<br />

Surftipps:<br />

www.medi.de/haendlersuche<br />

www.medi.biz/kompression<br />

Events gesprochen – und ganz viel für die Zukunft<br />

mitgenommen. Die Reise durch das Leben<br />

mit einem Lip- oder Lymphödem ist eine, die<br />

viele Betroffene meinen, sie stumm und allein<br />

gehen zu müssen – bis sie die Kraft der Community<br />

entdecken. Kompression verbindet!«<br />

Die häufigsten Fragen wurden dann von medi<br />

Verantwortlichen aus Produktmarketing, Produktmanagement<br />

und Forschung und Entwicklung<br />

beim Treffen in Bayreuth beantwortet –<br />

und im Nachgang von den Bloggern über ihre<br />

Social Media Kanäle ausgespielt. Vanessa Reins,<br />

stellvertretend für ihre Blogger-Kollegen:<br />

Impressum<br />

Verlag: Letter Content Media<br />

Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler<br />

(verantwortlich für Anzeigen)<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c<br />

81737 München<br />

Tel.: 089 / 637 47 43<br />

Fax: 089 / 679 201 61<br />

E-Mail: N.Schaenzler@letter-content.de<br />

Chefredaktion: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich<br />

für redaktionellen Inhalt) — Adresse wie Verlag<br />

Anzeigenverkauf: Sabine Ehinger<br />

Tel.: 089 / 30 76 43 32 | Mobil: 0171 / 78 85 179<br />

E-Mail: s.ehinger@topfit-gesund.de<br />

Vertriebsorganisation:<br />

Herbert Schwinghammer<br />

E-Mail: vertrieb@letter-content.de<br />

Redaktion: Dr. Nicole Schaenzler<br />

Mitarbeit: Alexander Friedrich, Sabine Jansen,<br />

Apotheker Thomas Knaier, Anke Neumann-Roß, Dr.<br />

Nina Schreiber, Herbert Schwinghammer, Isabel<br />

Virnich<br />

Bildnachweis: Titelbild: Krakenimages.com; Innenteil:<br />

Bildnachweise bei den Fotos; alle anderen<br />

Fotos: © Letter Content Media, München.<br />

Grafik + Produktion: Letter Content Media,<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München<br />

Tel. 089 / 679 17 4 20<br />

E-Mail: produktion@letter-content.de<br />

Druck: F&W Druck- und Mediencenter GmbH<br />

Holzhauser Feld 2, D-83361 Kienberg<br />

Geschäftsbedingungen<br />

Zurzeit gilt die Anzeigen- Preisliste 22 vom<br />

01.10.2022. Es gelten die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

für Anzeigen in Zeitschriften« und die<br />

zusätzlichen Geschäftsbedingungen des Verlags.<br />

Urheber- und Leistungsschutzrechte<br />

Die in diesem Printmedium veröffentlichten Inhalte<br />

unterliegen dem deutschen Urheber- und Leistungsschutzrecht.<br />

Inhalte und Rechte Dritter sind dabei<br />

als solche gekennzeichnet. Jede vom deutschen<br />

Urheber- und Leistungsschutzrecht nicht zugelassene<br />

Verwertung bedarf der vorherigen schriftlichen<br />

Zustimmung des Verlags oder jeweiligen Rechteinhabers.<br />

Dies gilt insbesondere für Vervielfältigung,<br />

Bearbeitung, Übersetzung, Einspeicherung, Verarbeitung<br />

bzw. Wiedergabe von Inhalten in Printmedien,<br />

Datenbanken oder anderen elektronischen Medien<br />

und Systemen. Die unerlaubte Vervielfältigung<br />

oder Weitergabe von Inhalten ist nicht gestattet und<br />

strafbar. Die Urheberrechte der von Letter Content<br />

Media konzipierten Anzeigen liegen beim Verlag.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos<br />

wird keine Haftung übernommen. Mit der Annahme<br />

des Manuskripts erwirbt der Verlag das ausschließliche<br />

Verwertungsrecht.<br />

Diese Zeitschrift kann u. a. werbliche Informationen<br />

über verschreibungspflichtige und frei verkäufliche<br />

Arzneimittel enthalten. Ihre Anwendung ersetzt keinesfalls<br />

die Inanspruchnahme eines Arztes.<br />

Aus Gründen der Lesbarkeit wird weiterhin das generische<br />

Maskulin verwendet. Es soll alle Geschlechter<br />

gleichberechtigt anzeigen.<br />

Für die medizinische Fachberatung<br />

in dieser Ausgabe danken wir<br />

Fotos: © www.medi.de<br />

Prof. Dr. med. Johannes Beckmann<br />

Chefarzt der Klinik für Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder<br />

Romanstraße 93 | 80639 München<br />

Tel. 089 / 1797-2603 (Sekretariat)<br />

www.barmherzige-muenchen.de<br />

Dr. med. Heribert Konvalin<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19 | 80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

Dr. med. Michaela Moosburner<br />

Stellvertretende Ärztliche Direktorin und<br />

Chefärztin<br />

Krankenhaus für Naturheilweisen<br />

Seybothstraße 65 |81545 München<br />

Tel. 089 / 62 505-0<br />

www.krankenhaus-naturheilweisen.de<br />

Anke Neumann-Roß<br />

Heilpraktikerin<br />

Pirolweg 12a | 85356 Freising<br />

Vogelweide 2c | 85375 Neufahrn<br />

(c/o Münch Naturheilkunde)<br />

Tel: 08161 / 862 61 71<br />

www.heilpraxis-an.de<br />

Prof. Dr. med. Maximilian Pichlmaier<br />

Stellvertretender Klinikdirektor der Abteilung<br />

für Herzchirurgie und Leiter des Universitären<br />

Aortenzentrums am LMU Klinikum München<br />

Herzchirurgische Klinik und Poliklinik<br />

Campus Großhadern<br />

Marchioninistraße 15 | 81377 München<br />

Tel. 089 / 4400-72951 (Sekretariat)<br />

www.lmu-klinikum.de/herzchirurgie<br />

Univ. Prof. Dr. med. Nikolaos Tsilimparis<br />

Direktor der Abteilung für Gefäßchirurgie und<br />

Leiter des Universitären Aortenzentrums am<br />

LMU Klinikum München<br />

Campus Großhadern<br />

Marchioninistraße 15 | 81377 München<br />

Tel. 089 / 4400-76510<br />

Campus Innenstadt<br />

Pettenkoferstraße 8a | 80336 München<br />

Tel.: 089 / 4400-53601<br />

www.lmu-klinikum.de/gefaess-chirurgie<br />

Dr. med. Hans-Hermann Wörl<br />

Widenmeyerstraße 16 | 80538 München<br />

Tel. 089 / 54 80 66 66<br />

www.widenmayer16.de<br />

Dr. med. Steffen Zenta<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19 | 80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2024</strong><br />

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26 Rat aus der Apotheke<br />

Eine Zaubernuss als Heilmittel<br />

Hamamelis zur<br />

Wundbehandlung<br />

Hamamelis lindert die unterschiedlichsten Hautprobleme: von Juckreiz, Hämorrhoiden und Geschwüren bis hin zu Wunden aller<br />

Art. Dabei zeichnet sich die Heilpflanze vor allem durch ihre Fähigkeit aus, verletztes Gewebe zusammenzuziehen und so u. a.<br />

zu verhindern, dass Krankheitserreger in die Wunde gelangen. Ihre heilfördernden Wirkungen sind inzwischen wissenschaftlich<br />

belegt — und sind Basis für eine Vielzahl an Arzneien, die in der Apotheke erhältlich sind.<br />

Von Apotheker Thomas Knaier<br />

Foto: © Nennieinszweidrei / pixabay<br />

Der Name »Virginische Zaubernuss« – wissenschaftlich<br />

Hamamelis virginiana –<br />

klingt ein wenig nach einer verwunschenen<br />

Pflanze oder einem mysteriösen Kraut. Und in<br />

der Tat hat das Strauchgewächs so etwas wie<br />

Zauberkräfte. So bilden sich die Früchte bereits<br />

vor der Entwicklung der Blüten. In diesen<br />

Früchten reift dann eine Kapsel heran, die, wenn<br />

sie zerplatzt, zwei schwarze Samen heraus kata-<br />

pultiert. Ihre Heilkraft sitzt jedoch nicht in diesen<br />

Samen oder in ihren Blüten, sondern in ihrer<br />

Rinde und Blättern.<br />

Medizingeschichte<br />

in Amerika und Europa<br />

Die ersten, die die heilfördernden Eigenschaften<br />

der Hamamelis virginiana erkannten und<br />

fortan konsequent zur Behandlung einer Vielzahl<br />

von unterschiedlichen Erkrankungen und<br />

Gesundheitsstörungen nutzten, waren die Ureinwohner<br />

Nordamerikas. Zahlreiche Anwendungsbelege<br />

finden sich vor allem bei Stämmen<br />

der Cherokee und Irokesen, die die Zaubernuss<br />

meist in Form eines Aufgusses und einer Abkochung<br />

(Dekokt) einsetzten: gegen Erkältungen<br />

und Hautverletzungen, Fieber und Schmerzen<br />

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Rat aus der Apotheke<br />

27<br />

während der Periode, bei Halsschmerzen und<br />

Tuberkulose, aber auch äußerlich als Wundheilmittel<br />

und vielen anderen Erkrankungen.<br />

Sogar als Brechmittel wurde die Gerbstoffdroge<br />

herangezogen.<br />

Später entdeckten dann auch die Siedler aus Europa<br />

die vielfältigen Heilkräfte von Hamamelis.<br />

Fortan verwendeten sie die Heilpflanze zur<br />

Linderung von Entzündungen, Blutungen und<br />

Schnittwunden der Haut und bei Blutergüssen<br />

als zusammenziehendes Mittel (Adstringens).<br />

Um Nasenbluten zu stoppen, wurde Hamamelis<br />

als Hämostyptikum eingesetzt, indem die<br />

Siedler getrocknete Hamamelis-Blätter in die<br />

Nase stopften. Zahlreiche weitere Anwendungen,<br />

z. B. bei Hautrötungen als Abkochung der<br />

getrockneten Pflanze oder bei Arthritis in den<br />

Handgelenken zur Einreibung, sind überliefert.<br />

Die Zweige wurden als Wünschelrute genutzt.<br />

Dass Hamamelis virginiana ab den 1870er-Jahren<br />

schließlich den Weg nach Europa fand, ist<br />

ebenfalls den europäischen Einwanderern zu<br />

verdanken; von da ab lässt sich die kommerzielle<br />

Vermarktung und wissenschaftliche Erforschung<br />

der Heilpflanze im Europa des ausgehenden<br />

19. Jahrhunderts gut nachverfolgen.<br />

Der Haselnuss ähnlich<br />

Hamamelis virginiana gehört zur Familie der<br />

Zaubernussgewächse und ähnelt unserer heimischen<br />

Haselnuss (Coryllus avellana), mit der<br />

sie von Nicht-Botanikern durchaus verwechselt<br />

werden kann. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe<br />

von drei bis sechs Metern, in Einzelfällen<br />

wird sie sogar bis zu zehn Meter hoch. Kennzeichnend<br />

für die Hamamelis-Pflanze ist die<br />

Blüte in Herbst und Winter und die Bildung von<br />

Früchten im Sommer, die eine eiförmige Kapsel<br />

bilden. Diese platzen oft erst zur nächsten Blüte<br />

auf, wobei sie ihre reifen Samen dann mehrere<br />

Meter weit ausschleudern.<br />

Ihre wichtigsten Inhaltsstoffe<br />

Wirksame Inhaltsstoffe sind vor allem in der<br />

Rinde und in den Blättern anzutreffen. Während<br />

die Rinde vornehmlich Gerbstoffe vom sogenannten<br />

Tannin-Typ (8 - 12 %) enthält, z. B.<br />

die Substanz Hamamelitannin, kommen in den<br />

Blättern ebenfalls Gerbstoffe, jedoch vom Catechin-Typ<br />

(3 - 8 %), vor. Sowohl Rinde als auch<br />

Blätter enthalten zudem flüchtige Bestandteile<br />

(häufig Alkane), die in der Literatur fälschlicherweise<br />

oft als ätherisches Öl bezeichnet werden.<br />

Vom Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel<br />

(HMPC) der Europäischen Arzneimittel-<br />

Agentur (EMA) sowie von der European Scientific<br />

Cooperative on Phytotherapy (ESCOP)<br />

wurden Monografien für Hamameliswasser,<br />

Hamamelisrinde und Hamamelisblätter veröffentlicht.<br />

Der Deutsche Arzneimittel-Codex<br />

(DAC) enthält Beschreibungen zu wässrigen<br />

und ethanolischen Extrakten (Fluid-extrakten)<br />

aus Blättern und Rinde.<br />

Aqua hamamelidis bzw. Hamameliswasser<br />

wird durch Wasserdampfdestillation aus den<br />

frischen Blättern oder Zweigen des Strauchs<br />

gewonnen und wird u. a. bei Hautreizungen<br />

eingesetzt.<br />

Wirkungsqualitäten<br />

Ihre zusammenziehenden (adstringierenden),<br />

entzündungshemmenden (antiphlogistischen)<br />

und lokal blutstillenden (hämostyptischen)<br />

Wirkungen, die auf den hohen Gehalt an Gerbstoffen<br />

zurückgehen, ist inzwischen durch<br />

zahlreiche klinische Studien belegt. Doch gibt<br />

es inzwischen auch ernstzunehmende experimentelle<br />

Hinweise darauf, dass die Inhaltsstoffe<br />

der Hamamelis-Pflanze zudem sekretionshemmende,<br />

gewebsverdichtende, gefäßpermeabilitäts-hemmende,<br />

leicht Oberflächen anästhetische,<br />

juckreizstillende und wund-heilungsfördernde<br />

Effekte hat.<br />

Zu den anerkannten Anwendungsgebieten der<br />

Blätter und Rinde von Hamamelis virginiana<br />

gehören gemäß der HPMC-Monographie:<br />

Hämorrhoiden in Stadium I und II und damit<br />

verbundene Beschwerden wie Juckreiz,<br />

Brennen und Schleimhautentzündungen im<br />

Bereich des Darmausgangs.<br />

Topische Cremes mit Hamameliswasser, die<br />

zur Behandlung oberflächlicher Hautverletzungen<br />

und Entzündungen der Haut und Schleimhäute<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Hamameliswasser wird u. a. bei leichten<br />

Hautentzündungen und trockener Haut, aber<br />

auch bei Insektenstichen angewendet.<br />

Mundspülungen und Gurgellösungen kommen<br />

bei leichten Entzündungen der Mundschleimhaut<br />

in Betracht.<br />

Zur Linderung von Augenbeschwerden infolge<br />

von Augentrockenheit, die durch Wind<br />

und Sonne hervorgerufen werden, hat sich Hamamelisdestillat<br />

bewährt. Zudem wird das<br />

Destillat zur Behandlung von Insektenstichen<br />

empfohlen.<br />

Rat des Apothekers<br />

Zu den Hauptanwendungsgebieten<br />

von Hamamelis gehören Verletzungen<br />

der Haut und Schleimhäute,<br />

Hämorrhoidalerkrankungen und<br />

Krampfaderleiden. In Deutschland<br />

sind zahlreiche Fertigpräparate und<br />

Darreichungsformen mit Hamamelisextrakten<br />

als Arzneimittel exklusiv<br />

in den Apotheken erhältlich, so z. B.:<br />

• Salben, Cremes, Extrakte zur<br />

Wundbehandlung mit heilfördernder<br />

Wirkung, z. B. Hametum® (Willmar<br />

Schwabe), Hamamelis comp.<br />

(Weleda)<br />

• Speziell für die Behandlung von<br />

Hämorrhoiden stehen hamamelishaltige<br />

Arzneien zur Verfügung, z. B.<br />

Faktu® lind (Dr. Kade), Posterine®<br />

Salbe (Dr. Kade), Hametum® Hämorrhoidensalbe<br />

und Hämorrhoidenzäpfchen,<br />

Haenal® akut Creme<br />

und Haenal® Hamamelis Zäpfchen<br />

(Strathmann) und Posterine®<br />

Zäpfchen und Quercus Salbe (Wala<br />

Arzneimittel).<br />

• Als Tagesdosis für Teeaufgüsse<br />

und Abkochungen mit Blättern und<br />

Rinde werden 5 bis 10 Gramm Pflanzendroge<br />

empfohlen. Die Droge<br />

wird mit kaltem Wasser angesetzt,<br />

zum Kochen gebracht und nach 10<br />

Minuten Kochen abgeseiht.<br />

• Für Umschläge, Waschungen,<br />

Gurgel- und Mundspüllösungen<br />

kommen jeweils 1,5 bis 3,5 Gramm<br />

Pflanzendroge, jeweils zubereitet<br />

mit 250 Milliliter Wasser, zur Anwendung.<br />

Neuere Monographien der ESCOP nennen<br />

für die Hamamelisblätter zudem Prellungen,<br />

Verstauchungen und Venenprobleme und für<br />

die Rinde außerdem Durchfall als weitere Anwendungsgebiete.<br />

Traditionell findet Hamamelis<br />

bei Blutungen, z. B. bei stärkerer Menstruation,<br />

aber auch bei Schürfwunden und örtlich<br />

stärkeren Schwellungszuständen Anwendung.<br />

Leichte Durchfallerkrankungen können mit<br />

Teezubereitungen aus Hamamelis-Blättern gelindert<br />

werden.<br />

Mögliche unerwünschte<br />

Wirkungen<br />

Äußerliche Hamamelis-Anwendungen gelten<br />

als weitgehend unbedenklich. In seltenen Fällen<br />

kann es zu Hautreizungen oder allergischen Reaktionen<br />

kommen; in diesem Fall sollte auf Hamamelis<br />

verzichtet werden. Auf eine innerliche<br />

Anwendung von Hamamelis können empfindliche<br />

Personen mit Magenreizungen reagieren.<br />

Wechselwirkungen mit anderen Heilmitteln<br />

sind jedoch nicht bekannt.<br />

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28 Gewinnspiel<br />

Die Freiheit der Berge<br />

Die Natur rund um das Haus ist vielfältig.<br />

Besonders beliebt ist aktuell<br />

das Waldbaden, welches ein sinnliches<br />

und hochwirksames Naturerlebnis<br />

bietet. »Waldbaden fördert den<br />

Stressabbau und stärkt das Immunsystem«,<br />

erzhlt Bibiana Weiermayer.<br />

Sie empfiehlt ihren Gästen, bewusst in<br />

den Wald einzutauchen und die Natur<br />

aktiv zu erleben. Stationen im Wald lain<br />

der Geborgenheit eines persönlichen Wohlfühlhotels entdecken<br />

Das IMPULS HOTEL TIROL****s in<br />

Bad Hofgastein ist der ideale Ort,<br />

um die eigene Mitte wiederzufinden<br />

und Kraft für den Alltag zu tanken.<br />

Wer sich in die Hände von Bibiana<br />

und Christoph Weiermayer begibt,<br />

der setzt einen wohltuenden Impuls<br />

im Sinne von Vitalität und Gesundheit.<br />

Das IMPULS HOTEL TIROL verfügt<br />

über eine der größten privaten Thermenanlagen<br />

in Gastein. In den Thermalwasserpools<br />

in- und outdoor tauchen<br />

Gäste in ruhiger Atmosphäre in<br />

die wohltuende Wärme der berühmten<br />

Gasteiner Heilquellen ein. Ein großes<br />

Vital-Programm sowie eine moderne<br />

Kurabteilung mit dem Besten<br />

für den Rücken und den Bewegungsapparat<br />

setzten ein klares Statement<br />

in Sachen Erholung und Gesundheit.<br />

Auch in der Yoga-Szene hat sich das<br />

Haus in den letzten Jahren einen Namen<br />

gemacht. Ganz bewusst setzt<br />

man hier seit jeher auf viel Achtsamkeit<br />

und Gesundheitsyoga. Yoga in<br />

Kombination mit tiefenentspannenden<br />

Treatments und heilsamen Therapien<br />

im Spa oder mit Wandern, Golfen<br />

und Malen macht das Loslassen<br />

besonders leicht.<br />

Fotos: © Impuls Hotel Tirol<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2024</strong><br />

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Gewinnspiel<br />

29<br />

den dazu ein, Kontakt mit sich und der<br />

Natur aufzunehmen. Bewegungen,<br />

Atemübungen und Impulse, die zu<br />

den jeweiligen Naturplätzen passen,<br />

bringen Körper, Gedanken und »Herzliches«<br />

zusammen. Die Sinne saugen<br />

die Heilkräfte des Waldes auf. Die Natur<br />

konzentriert zu genießen, belebt<br />

den Geist und bringt das Innere zur<br />

Ruhe.<br />

Auch Kunst und Kultur genießen im<br />

IMPULS HOTEL TIROL einen hohen<br />

Stellenwert. In der eigenen Kunstwerkstatt<br />

im Hotel sind Gäste eingeladen,<br />

ihr persönliches künstlerisches<br />

Talent zu entdecken und zu fördern.<br />

Christoph Weiermayer steht Neugierigen<br />

gern auf ihrer Entdeckungsreise<br />

zur eigenen Kreativität mit Rat und Tat<br />

zur Seite.<br />

Die Zimmer und Suiten im IMPULS<br />

HOTEL sind individuell gestaltet und<br />

eingerichtet. Geräumige Zirbensuiten<br />

und Panorama-Spa-Studios geben im<br />

IMPULS HOTEL einen herrlichen Ausblick<br />

auf die Berge frei. Die gesunde,<br />

kreative Feinschmeckerküche aus regionalen<br />

Produkten lässt keine Wünsche<br />

offen. Kräuter spielen in den leichten,<br />

ausgewogenen Gerichten eine zentrale<br />

Rolle. Auf Unverträglichkeiten wird<br />

professionell eingegangen.<br />

Leserangebot<br />

• 7 Übernachtungen mit großem Vitalfrühstücksbuffet<br />

mit regionalen Schmankerln<br />

& täglich Gourmet Dinner<br />

• Nachmittags: Kuchen und Suppe vom<br />

Buffet, Wellnessjause von 15 Uhr bis<br />

17:00 Uhr<br />

• Ganztägige Benutzung unserer<br />

genialen Spa-und Thermenwelt, kuscheliger<br />

Bademantel<br />

• Kostenlose Teilnahme an unserem<br />

großen Gymnastik & Vitalprogramm<br />

• 2 Thermalbäder<br />

• 2 Zirben-, Kräuter- oder<br />

Fangopackungen<br />

• 2 Rückenmassagen mit Spezialöl<br />

• 1 Waldpeeling<br />

• 1 Yogaeinheit<br />

• 2 Wirbelsäulentraining<br />

Buchbar ab € 1.076 pro Person im DZ – mit<br />

dem Code »topfit« erhalten Sie ein kostenfreies<br />

Upgrade in die nächsthöhere<br />

Kategorie.<br />

* Das Angebot ist nur nach Verfügbarkeit für eine vom Hotel festgelegte Zimmerkategorie gültg. Der Verlag hat hierauf keinen Einfluss und übernimmt auch keine Gewähr.<br />

GEWINNSPIEL<br />

Gewinnen Sie<br />

5 Nächte für 2 Personen<br />

inklusive ¾ Genießerpension, Teilnahme am Aktiv- und Fitprogramm<br />

sowie eine Entspannungsmassage mit Kräuteröl<br />

Teilnahme am Gewinnspiel nur mit diesem Coupon möglich an den Verlag:<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

Fotos: © Impuls Hotel Tirol<br />

IMPULS HOTEL TIROL ****S<br />

GRÜNLANDSTRASSE 5 | 5630 BAD HOFGASTEIN<br />

TEL.: +43 6432 6394-0<br />

E-Mail: info@hotel-tirol.at<br />

www.hotel-tirol.at<br />

Telefon oder ggf. E-Mail-Adresse<br />

So geht’s: Ausreichend frankierte Postkarte oder Brief an Letter Content Media,<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c, D-81737 München schicken (nicht direkt an das Hotel!).<br />

Stichwort: »Hotel-Gewinnspiel«.<br />

Einsendeschluss: 31.05.<strong>2024</strong> (Eingang beim Verlag). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

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<strong>TOPFIT</strong>_01-<strong>2024</strong>_Version_13-03-<strong>2024</strong>.indd 29 18.03.<strong>2024</strong> 09:41:49


30 Rätsel<br />

Gehirntraining<br />

Sudoku<br />

(mittel) 8 9 1<br />

7<br />

7 2 6 3 4<br />

5 4 2<br />

3 9<br />

6 8 1<br />

4 8<br />

1 5<br />

9 7 2<br />

Schwedenrätsel<br />

kleines<br />

Fahrzeug im<br />

Motorsport<br />

Stierkämpfer<br />

Familienfeier<br />

Pause<br />

Hormone<br />

betreffend<br />

ukrainische<br />

Hafenstadt<br />

Kfz.-Kz. für<br />

Recklinghausen<br />

herumtobend<br />

Amphibie<br />

akustisch aus<br />

dem<br />

Hintergrund<br />

Fluss in<br />

Italien<br />

nicht ausgeprägt<br />

Laufvogel<br />

militär.<br />

Gelände<br />

Pflanze<br />

Bericht<br />

Besucher<br />

höchstes<br />

Wesen<br />

Wasserlauf<br />

Bahnfigur<br />

beim<br />

Reitsport<br />

vorläufig<br />

unterzeichnen<br />

Gesichtsbedeckung<br />

Heimatplanet<br />

haltbar<br />

gemachtes<br />

Lebensmittel<br />

Kartenspiel<br />

kein Hunger<br />

mehr<br />

Ausdruck von<br />

Wichtigkeit<br />

Kfz.-Kz. für<br />

Darmstadt<br />

Faulschlamm<br />

Preis,<br />

Trinkgefäß<br />

Röteln<br />

(Fachbegriff)<br />

Fluss in<br />

Bayern<br />

ugs.: mit<br />

hohem Einsatz<br />

agieren<br />

bärartiges<br />

Tier<br />

illegal die<br />

Leistung<br />

steigern<br />

entsteht<br />

durch<br />

Hautalterung<br />

Regelung,<br />

Richtlinie<br />

anmutig<br />

Abt. in<br />

einer<br />

Gießerei<br />

Einfahrt<br />

Staat in<br />

der Karibik<br />

Stoff für<br />

Schleier<br />

Band zum<br />

Schnüren<br />

Toilette,<br />

Klosett<br />

leichtes<br />

Hin- und<br />

Herbewegen<br />

auf einer<br />

Oberfläche<br />

altes<br />

Fischereischiff<br />

Stockwerk,<br />

Geschoss<br />

Art, Qualität<br />

Algen der<br />

Meeresküsten<br />

Stadtteil in<br />

München<br />

Abfertigungsbereich<br />

Teil eines<br />

Segelwerks<br />

verbotener<br />

Baustoff<br />

(Straßenbau)<br />

Adelstitel<br />

Teil des<br />

Gesichts<br />

(Musiker)-<br />

Paar<br />

seitlicher<br />

Körperteil<br />

Hauptstadt<br />

Türkei<br />

Kfz.-Kz. für<br />

Ansbach<br />

Kurzwort für<br />

Gelatine<br />

etwas einen<br />

Namen<br />

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Veranstaltungen 31<br />

Tumorzentrum München<br />

am CCC München<br />

Samstag, 20.04.<strong>2024</strong>, 9.00 – 15.30 Uhr<br />

12. Patiententag <strong>2024</strong>: »Wissen gegen Krebs«<br />

Das Tumorzentrum München und das Patientenhaus des<br />

Comprehensive Cancer Center München (CCC München) in<br />

Kooperation mit der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V. und<br />

lebensmut e.V. laden zum 12. Patiententag ein. Unter dem<br />

traditionellen Motto »Wissen gegen Krebs« werden die für<br />

Betroffene einer Krebserkrankung so relevanten Themen<br />

Ernährung, Komplementärmedizin, Psychoonkologie, psychosoziale<br />

Aspekte, Bewegung und Selbsthilfe umfassend und<br />

praxisnah im Herzen Münchens beleuchtet.<br />

Am Nachmittag werden im Patientenhaus des CCC München<br />

verschiedene Workshops angeboten. Die Workshops greifen<br />

einerseits vertiefend die Themen des Vormittags auf und<br />

bieten darüber hinaus Einblicke in weitere unterstützende<br />

Angebote.<br />

Vorträge 9.00 – 13.00 Uhr<br />

Referentinnen/Referent:<br />

•<br />

Angelika Amann, Dipl. Sozialarbeiterin (FH), Psychoonkologin<br />

(DKG), Tumorzentrum München<br />

•<br />

Christine Kruse, JuKK – Jung. Krebs. Kontakt., Bayerische Krebsgesellschaft<br />

e. V.<br />

•<br />

Anita Regenberg, Dipl. Psychologin, Psychoonkologin (DKG),<br />

Außensprechstunde der Bayerischen Krebsgesellschaft e. V. am<br />

Patientenhaus des CCC München<br />

•<br />

Barbara Scheerer, Diätassistentin, VDD-Zertifiziert, Onkologische<br />

Ernährungsberatung, Interdisziplinäres Zentrum für Diätetik und<br />

Ernährungsmedizin (IZDE), LMU Klinikum, Campus<br />

Großhadern<br />

•<br />

Prof. Dr. med. Sebastian Theurich, Stellv. Klinikdirektor, Ernährungsmediziner<br />

(DAEM/DGEM), Medizinische Klinik und Poliklinik<br />

III, LMU Klinikum, Campus Innenstadt<br />

•<br />

Mirjam Unverdorben-Beil, Selbsthilfezentrum München, Stellv.<br />

Geschäftsführung, Ressortleitung Gesundheitsselbsthilfe<br />

Pause zwischen 13.00 und 14.00 Uhr.<br />

Workshops 14.00 – 15.30 Uhr<br />

u.a. mit den Themen:<br />

•<br />

Ernährung bei Krebs – Eiweiß im Fokus<br />

•<br />

Komplementärmedizin »zum Anfassen«<br />

•<br />

Sozialrecht<br />

•<br />

Achtsamkeit<br />

•<br />

Umgang mit Angst vor einem Rezidiv<br />

•<br />

Qigong und Schmerztherapie: Schmerz- und Symptomlinderung<br />

durch Akupressur<br />

Ort: Vorträge: Hörsaal »Walther-Straub-Institut für<br />

Pharmakologie und Toxikologie«<br />

Schillerstraße/Ecke Nußbaumstraße, 80336 München<br />

Workshops: Patientenhaus des CCC München, Pettenkoferstr. 8a,<br />

80336 München, 3. Obergeschoss<br />

Anmeldung (bis zum 19. April):<br />

Tumorzentrum München am CCC München<br />

Tel. 089 / 4400-52238<br />

E-Mail: TZMuenchen@med.uni-muenchen.de<br />

www.tumorzentrum-muenchen.de<br />

Münchner Volkshochschule<br />

06.05. – 08.07.<strong>2024</strong> (9 Kurstermine ), 17.30 – 18 Uhr<br />

Laufen im Park – Grundkurs<br />

Das Ziel dieses Kurses ist das systematische Heranführen an das<br />

Laufen und die richtige Lauftechnik. Zu Beginn wechseln sich<br />

Walking- mit Laufeinheiten ab, bis Sie am Ende des Kurses eine<br />

längere Zeit am Stück laufen können. Bestimmte Lauf-Koordinationsübungen<br />

runden das Training ab. Der Kurs ist für Ungeübte<br />

und Wiedereinsteiger mit Lauferfahrung geeignet. Der Kurs<br />

findet bei jedem Wetter statt.<br />

Termine:<br />

06.05. / 13.05. / 27.05. / 12.06. / 03.06. / 10.06. / 17.06. / 24.06. / 01.07. / 08.07.<br />

Treffpunkt: Biergarten am Rosengarten im Westpark, Westendstraße,<br />

Sendling-Westpark<br />

Trainerin: Annette Damm<br />

Gebühr: € 55,00<br />

Anmeldung erforderlich<br />

Bitte mitbringen: Laufschuhe und dem Wetter angepasste Kleidung<br />

Weitere Informationen: 089/48006-6239 (Fragen zur Buchung)<br />

Ihr Gesundheitsratgeber im Internet:<br />

www.topfit-gesund.de<br />

Das Darmkrebszentrum<br />

am LMU Klinikum<br />

Wir gewährleisten individuelle Vorsorgemaßnahmen<br />

sowie ein Optimum an interdisziplinärer Versorgung<br />

und Therapie für Patient:innen mit Darmkrebs.<br />

Darmkrebszentrum am CCC München LMU<br />

Campus Großhadern<br />

Marchioninistr. 15<br />

81377 München<br />

Tel.: 089 4400 -78800<br />

Internet: www.lmu-klinikum.de/ccc-Darmkrebszentrum<br />

Die Teilnahme ist kostenfrei.<br />

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WolfartKlinik<br />

GESUNDHEITSVORTRÄGE MÜNCHEN<br />

›› Im Gespräch mit Ihnen! ‹‹ | 1. Halbjahr <strong>2024</strong><br />

Mi. 07<br />

Feb. <strong>2024</strong><br />

Mo. 19<br />

Feb. <strong>2024</strong><br />

Do. 22<br />

Feb. <strong>2024</strong><br />

Do. 29<br />

Feb. <strong>2024</strong><br />

Do. 07<br />

März <strong>2024</strong><br />

Di. 12<br />

März <strong>2024</strong><br />

Do. 14<br />

März <strong>2024</strong><br />

Mi. 20<br />

März <strong>2024</strong><br />

Do. 21<br />

März <strong>2024</strong><br />

Do. 18<br />

April <strong>2024</strong><br />

19 - 20 Uhr | Waldstraße 7, 82166 Gräfelfing<br />

Schmerzen in der Hüfte und Hüftendoprothetik:<br />

Was danach wieder möglich ist<br />

Referent: PD Dr. med. Christian Suren<br />

19 - 20 Uhr | Waldstraße 7, 82166 Gräfelfing<br />

Operationen an der Wirbelsäule: Muss das<br />

sein? Überblick über Therapiemöglichkeiten<br />

Referent: Dr. med. Stephan Noe<br />

19 - 20 Uhr | Waldstraße 7, 82166 Gräfelfing<br />

Leisten- und Bauchwandbrüche: Wie erkenne<br />

ich Symptome, wie wird behandelt?<br />

Referent: Dr. med. Min-Seop Son<br />

19 - 20 Uhr | Ruffiniallee 17, 82166 Gräfelfing<br />

Möglichkeiten bei schwerem Übergewicht:<br />

Abnehmen und gesund werden mit OP<br />

Referentin: Dr. med. Tatjana Schröder<br />

19 - 20 Uhr | Waldstraße 7, 82166 Gräfelfing<br />

Gut zu Fuß! - Was tun bei Hallux valgus,<br />

krummen Zehen oder Fersensschmerz?<br />

Referent: Dr. med. Ulrich Pfleghar<br />

19 - 20 Uhr | Waldstraße 7, 82166 Gräfelfing<br />

Moderne Therapien bei Myomen und<br />

Blutungsstörungen<br />

Referent: Prof. Dr. med. Tobias Weißenbacher<br />

19 - 20 Uhr | Waldstraße 7, 82166 Gräfelfing<br />

Schulterschmerzen: So werden sie minimalinvasiv<br />

und wirkungsvoll behandelt<br />

Referent: Dr. med. Hanns Christian Harzmann<br />

19 - 20 Uhr | Waldstraße 7, 82166 Gräfelfing<br />

Moderner Gelenkersatz bei Arthrose:<br />

Hüfte-, Knie- und Schultergelenk<br />

Referent: Dr. med. Christoph Rummel<br />

19 - 20 Uhr | Waldstraße 7, 82166 Gräfelfing<br />

Schilddrüsenerkrankung: Ursachen,<br />

Diagnostik, Therapie<br />

Referentin: Dr. med. Tatjana Schröder<br />

19 - 20 Uhr | Waldstraße 7, 82166 Gräfelfing<br />

Was ist zu tun bei Beschwerden der<br />

Analregion oder Schmerzen im Enddarm?<br />

Referent: Dr. med. Marc Müller<br />

Di. 23<br />

April <strong>2024</strong><br />

Do. 25<br />

April <strong>2024</strong><br />

Mo. 29<br />

April <strong>2024</strong><br />

Mo. 06<br />

Mai <strong>2024</strong><br />

Di. 14<br />

Mai <strong>2024</strong><br />

Do. 16<br />

Mai <strong>2024</strong><br />

Mo. 03<br />

Juni <strong>2024</strong><br />

Do. 06<br />

Juni <strong>2024</strong><br />

Do. 20<br />

Juni <strong>2024</strong><br />

Ohne<br />

Anmeldung<br />

KOSTEN-<br />

FREI<br />

19 - 20 Uhr | Waldstraße 7, 82166 Gräfelfing<br />

Wieder locker aus der Hüfte: Der Weg vom<br />

schmerzenden zum "neuen" Hüftgelenk<br />

Referent: Dr. med. Dean Sobczyk<br />

19 - 20 Uhr | Ruffiniallee 17, 82166 Gräfelfing<br />

Ernährung vor und nach der Adipositas-OP:<br />

Richtige Ernährung für Patient:innen<br />

Referentin: Frau Ntemi | Frau Wilhelm<br />

19 - 20 Uhr | Waldstraße 7, 82166 Gräfelfing<br />

Spinalkanalstenose: Jeder Weg wird zur<br />

Qual - Diagnose und richtige Behandlung<br />

Referent: Dr. med. Ralph Medele<br />

19 - 20 Uhr | Waldstraße 7, 82166 Gräfelfing<br />

Wenn das Kniegelenk schmerzt - Was hilft<br />

ohne OP? Wann macht eine Prothese Sinn?<br />

Referent: Dr. med. Ulrich Bader<br />

19 - 20 Uhr | Waldstraße 7, 82166 Gräfelfing<br />

Schmerzen, unerfüllter Kinderwunsch:<br />

Endometriose könnte die Ursache sein<br />

Referent: Dr. med. Franz-Ferdinand Bitto<br />

19 - 20 Uhr | Waldstraße 7, 82166 Gräfelfing<br />

Leisten- und Bauchwandbrüche: Wie erkenne<br />

ich Symptome, wie wird behandelt?<br />

Referent: Dr. med. Marc Müller<br />

19 - 20 Uhr | Waldstraße 7, 82166 Gräfelfing<br />

Mut zur "neuen Hüfte": Implantation einer<br />

Prothese mit infrarotgesteuerter Navigation<br />

Referent: Dr. med. Robert Kipping<br />

19 - 20 Uhr | Ruffiniallee 17, 82166 Gräfelfing<br />

Adipositas ist behandelbar: Chancen bei<br />

schwerem Übergewicht - Abnehmen mit OP?<br />

Referent: Dr. med. Marc Müller<br />

19 - 20 Uhr | Waldstraße 7, 82166 Gräfelfing<br />

Wenn Bauch und Verdauung verrückt<br />

spielen: Sigmadivertikulitis?<br />

Referent: Dr. med. Min-Seop Son<br />

Mehr Infos zu unseren kostenfreien<br />

Vorträgen finden Sie hier:<br />

www.wolfartklinik.de<br />

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