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TOPFIT Winter 2023/2024

Bescheid wissen - gesund bleiben

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<strong>Winter</strong> <strong>2023</strong> / <strong>2024</strong><br />

Jahrgang 23<br />

DAS<br />

KOSTENLOSE<br />

GESUNDHEITSMAGAZIN<br />

ZUM MITNEHMEN<br />

www.topfit-gesund.de<br />

BESCHEID WISSEN<br />

GESUND BLEIBEN<br />

CED<br />

Therapieziel Remission<br />

Skisport<br />

Was tun bei Verletzungen?<br />

Rat aus der Apotheke<br />

Flohsamen für eine gute Verdauung<br />

<strong>Winter</strong>freuden<br />

in Bad Reichenhall<br />

Alles im Griff<br />

• Blutdruck • Blutfette • Blutzucker • Bauchumfang


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Thema aktuell<br />

Inhalt<br />

dass wir gerade mitten drin sind in der<br />

Erkältungszeit, lässt sich auch akustisch<br />

wahrnehmen. Es wird geschnäuzt,<br />

geniest, gehustet ... Leider machen wir<br />

dabei oft einiges falsch – und verschlimmern<br />

damit unseren Husten oder<br />

Schnupfen womöglich noch. Husten wir<br />

z.B. bei einem Reizhusten immer wieder<br />

zu stark, kann er sich verselbständigen<br />

und zum Dauerzustand werden. Denn anders als der produktive<br />

Husten, bei dem Schleim herausbefördert wird, hat der Reizhusten<br />

keine Reinigungsfunktion, sondern ist die Folge einer gereizten<br />

Bronchialschleimhaut, die gerade eine Entzündung (als Folge einer<br />

virusbedingten Erkältung) durchgemacht hat. Und diese Reizung<br />

kann durch zu kräftiges Husten immer wieder aufs Neue angefacht<br />

werden. Der Bundesverband der Pneumologen rät deshalb zu einem<br />

zärtlichen Husten: Man bildet mit der Hand eine Faust, in die man<br />

sanft hinein hustet. Zusätzlich sollte man die Wangen aufplustern. Auf<br />

diese Weise wird verhindert, dass die Schleimhäute der Bronchien zu<br />

stark aufeinanderprallen – und die Reizung langsam abklingen kann.<br />

Auch für das richtige Naseschnäuzen gibt es Empfehlungen. Wichtig<br />

ist, dass das Sekret aus der Nase herausbefördert und nicht nach<br />

oben gezogen wird. Generell sollte man zwei Dinge beachten: Zum<br />

einen sollte die Nase nicht mit allzu großem Druck geputzt werden,<br />

zum anderen sollte der Schleim erst aus dem einen Nasenloch<br />

herausgeschnaubt werden, während man das andere zuhält, und<br />

dann umgekehrt. So bekommt man die Nase gut und schonend<br />

frei. Schnaubt man dagegen zu heftig, besteht die Gefahr, dass<br />

der Schleim in die Nasennebenhöhlen gedrückt wird und dort die<br />

Entstehung eine Nasennebenhöhlenentzündung begünstigt. Um die<br />

Ansteckungsgefahr zu reduzieren, sollte man – das wissen wir alle<br />

spätestens seit der Corona-Pandemie – in die Armbeuge niesen (und<br />

husten) und das benutzte Taschentuch dann sofort im Müll entsorgen.<br />

Und natürlich das Händewaschen nicht vergessen.<br />

Idealerweise erleben Sie jedoch einen wunderschönen <strong>Winter</strong>, ohne<br />

dass Sie von Husten oder Schnupfen geplagt werden. In diesem Sinn<br />

wünschen wir Ihnen eine gute Gesundheit!<br />

Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin<br />

PS: Die Gewinnerin des letzten Gewinnspiels ist Frau R. K. aus<br />

Kaufering.<br />

4 Gesundes Herz, gesunde Gefäße:<br />

Alles im grünen Bereich?<br />

7 Erkältungshusten:<br />

Was hilft am besten?<br />

Diagnose & Therapie<br />

8 Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen:<br />

Das Therapieziel heißt Remission!<br />

10 <strong>Winter</strong>sport :<br />

Kniefit durch die Saison<br />

12 <strong>Winter</strong>sport:<br />

Rückenfit durch die Skisaison<br />

13 Das hilft gegen Muskelkater<br />

14 Psychoonkologie –<br />

Hilfe für die Seele<br />

16 Straffung mit dem Inneren BH<br />

Für eine formschöne Brust<br />

17 Patellaluxation:<br />

Wann eine OP empfehlenswert ist<br />

18 Schnarchen und Schlafapnoe:<br />

Zahnärztliche Schlafmedizin<br />

für einen gesunden Schlaf<br />

20 Endoprothesen bei Osteoporose:<br />

Schmerzfreie Mobilität trotz Knochenschwund<br />

22 Rundgestrickte medizinische Kompression<br />

nach Thrombose<br />

Rat aus der Apotheke<br />

24 Indische Flohsamenschalen:<br />

Sanfte Unterstützung für den Darm<br />

Reise<br />

26 Bad Reichenhall:<br />

Schnee erleben, aber auf die sanfte Tour<br />

Leute<br />

Hier liegt <strong>TOPFIT</strong> für Sie bereit:<br />

<strong>TOPFIT</strong> ist in Apotheken, Naturkostläden, Fitnessstudios, Kliniken,<br />

Arzt- und Heilpraktiker-Praxen in München und Umgebung kostenlos<br />

erhältlich. Unsere aktuelle Verteilerliste finden Sie auf unserer Website:<br />

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31 Das Ende einer Ära –<br />

Prof. Reinhard Hickel verabschiedet sich<br />

Rubriken<br />

13 Impressum / Medizinische Fachberatung<br />

28 Gewinnspiel<br />

30 Rätsel


Kinder brauchen Liebe,<br />

Halt, Geborgenheit.<br />

SOS-Kinderdorf stärkt Familien,<br />

damit Kinder glücklich aufwachsen.<br />

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4 Thema aktuell<br />

Gesundes Herz,<br />

gesunde Gefäße<br />

Alles im<br />

grünen Bereich?<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

stehen hierzulande seit<br />

Jahren an der Spitze der Todesursachenstatistik<br />

– doch<br />

man kann sich schützen.<br />

Hierfür gilt es, vor allem auf<br />

vier Werte zu achten: auf<br />

den Blutdruck, die Blutfettwerte,<br />

den Blutzuckerspiegel<br />

– und auf den Bauchumfang.<br />

Ist nur eines dieser Werte<br />

zu hoch, ist die Gesundheit<br />

ernsthaft gefährdet.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


Thema aktuell 5<br />

Ein Herzinfarkt ist oft der dramatische Endpunkt<br />

einer fatalen Verquickung unterschiedlichster<br />

Faktoren. Ein Großteil von ihnen<br />

liegt in den Lebensgewohnheiten unserer Wohlstandsgesellschaft<br />

begründet: Bewegungsmangel,<br />

ungesunde Ernährung und Übergewicht,<br />

aber auch Rauchen und anhaltender Stress können<br />

zu krankhaften Veränderungen führen, die<br />

der Arzt dann als »Bluthochdruck«, »Fettstoffwechselstörung«<br />

oder als »Diabetes« diagnostiziert.<br />

Diese Veränderungen tun nicht weh und<br />

schränken erst einmal auch die Lebensqualität<br />

nicht spürbar ein. Wird jedoch nicht gegengesteuert,<br />

ziehen sie über kurz oder lang irreparable<br />

Folgeschäden nach sich – bis hin zu plötzlich<br />

auftretenden, akut lebensbedrohlichen Ereignissen<br />

wie ein Herzinfarkt oder Schlaganfall.<br />

Diese Risikofaktoren zu minimieren bzw. zu<br />

beseitigen ist oberstes Ziel der Prävention von<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Je mehr Risikofaktoren<br />

man aufweist, desto größer ist die<br />

Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden. Im Fokus<br />

stehen dabei vor allem: Blutdruck, Cholesterin,<br />

Blutzucker und Körpergewicht. Gelingt es,<br />

dieses Quartett im Zielbereich zu halten, stehen<br />

die Chancen gut, dass Herz und Gefäße gesund<br />

bleiben.<br />

Risikofaktor Bluthochdruck<br />

Die Deutsche Hochdruckliga (DHL) geht davon<br />

aus, dass 50 Prozent der Herzinfarkte und<br />

Schlaganfälle vermieden werden könnten,<br />

wenn Bluthochdruck rechtzeitig behandelt<br />

werden würde. Denn durch einen chronisch zu<br />

hohen Blutdruck verdickt sich mit der Zeit die<br />

Muskelschicht der Schlagadern (Arterien). Dadurch<br />

verlieren die Gefäße ihre Elastizität, sie<br />

können sich dem Blutdruck immer schlechter<br />

anpassen, was diesen weiter in die Höhe treibt.<br />

Zugleich schädigt der anhaltend hohe Druck<br />

die Innenwände der Arterien. Infolgedessen<br />

reißen sie leicht ein, so dass sich nun Ablagerungen<br />

bilden können: Es entsteht eine Arteriosklerose<br />

– und sie gehört zu den wichtigsten<br />

Auslösern für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

Eine Arteriosklerose verursacht vor allem<br />

Durchblutungsstörungen und damit einhergehend<br />

eine Unterversorgung von Organen mit<br />

Sauerstoff, weil die Gefäße durch die Ablagerungen<br />

immer mehr verengen und verstopfen.<br />

Sind die Herzkranzgefäße oder die gehirnversorgenden<br />

Gefäße betroffen, kann sich<br />

ein Herzinfarkt oder Schlaganfall entwickeln.<br />

Darüber hinaus hat Bluthochdruck einen ungünstigen<br />

Einfluss auf den Herzmuskel: Auch<br />

dieser kann mit der Zeit verdicken und so allmählich<br />

seine Funktionsfähigkeit einbüßen.<br />

Die Folge ist eine Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz).<br />

Die dauerhafte Senkung eines erhöhten<br />

Blutdrucks ist deshalb eines der wichtigsten<br />

Ziele in der Prävention und Behandlung<br />

einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.<br />

Welcher Zielwert ist erstrebenswert?<br />

Bluthochdruck besteht, wenn bei (mindestens)<br />

dreimaligem Messen zu verschiedenen Zeiten<br />

Werte über 140/90 mmHg ermittelt werden.<br />

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt<br />

sogar, dass der Blutdruckwert unter 120/80<br />

mmHg liegen sollte. Die Empfehlungen der verschiedenen<br />

Fachgesellschaften in ihren Leitlinien<br />

sind jedoch nicht ganz einheitlich. Hierzulande<br />

richten sich die meisten Ärzte nach den<br />

Europäischen Leitlinien, die zu einem Zielwert<br />

von unter 130/80 mmHg bzw. bei Personen, die<br />

älter als 65 Jahre alt sind, zu einem anzustrebenden<br />

Zielwert von unter 140/80 mmHg raten.<br />

Was ist zu tun?<br />

Wirksamster Schutz vor Gefäß- und Organerkrankungen<br />

ist die dauerhafte Senkung eines erhöhten<br />

Blutdrucks. Deshalb kann es sein, dass<br />

der Arzt Medikamente (z.B. ACE-Hemmer,<br />

Betablocker) verordnet, wenn der Blutdruck<br />

chronisch zu hoch ist. Neben der zuverlässigen<br />

Einnahme der verordneten Medikamente<br />

und regelmäßigen Blutdruckmessungen kann<br />

man selbst viel für die Verbesserung seiner Blutdruckwerte<br />

tun. Dazu gehört vor allem: Übergewicht<br />

abbauen, regelmäßig körperlich aktiv sein,<br />

mit dem Rauchen aufhören, wenig Alkohol trinken<br />

und sich ausgewogen und gegebenenfalls<br />

salzarm ernähren. Bei anhaltender Stressbelastung<br />

hilft das Erlernen einer Entspannungstechnik<br />

(z.B. Autogenes Training).<br />

Risikofaktor bauchbetontes<br />

Übergewicht<br />

Wer seinem Körper über die Nahrung mehr Fett<br />

und Kalorien zuführt, als dieser für den täglichen<br />

Energiebedarf benötigt, muss damit rechnen,<br />

dass er übergewichtig wird – und damit<br />

langfristig seine Gesundheit gefährdet. So ist<br />

Übergewicht eines der wichtigsten Ursachen für<br />

einen Typ-2-Diabetes, begünstigt aber auch viele<br />

andere Krankheiten, allen voran Herzkreislauf-<br />

Erkrankungen. Besteht Übergewicht gemeinsam<br />

mit Bluthochdruck, erhöhten Blutzuckerund<br />

erhöhten Blutfettwerten steigt das Risiko<br />

für eine Herz- oder Gefäßerkrankung noch einmal<br />

um ein Vielfaches – dann sprechen die Ärzte<br />

auch von einem metabolischen Syndrom oder<br />

tödlichen Quartett. Neben der Bestimmung des<br />

Body Mass Index (BMI) wird inzwischen auch<br />

der Körperfettverteilung eine große Bedeutung<br />

beigemessen. Studien haben gezeigt, dass insbesondere<br />

der Fettanteil von Bauch und Taille gesundheitsschädliche<br />

Folgen haben kann. Diese<br />

als »Apfelform« bezeichnete Körperfettverteilung<br />

ist besonders für Männer typisch. Übergewichtige<br />

Frauen dagegen lagern ihr Fett häufig<br />

weniger um die Taille herum, sondern eher in<br />

»Birnenform«, und zwar vornehmlich an Hüften,<br />

Po und Oberschenkel an.<br />

Bauchbetontes Fett gilt inzwischen als eigenständiger<br />

Risikofaktor für eine Herzkreislauf-<br />

Erkrankung. So nehmen Fettzellen im Bauchbereich<br />

z. B. Zucker und Fette besonders aktiv auf<br />

und verstoffwechseln gespeicherte Fette schneller.<br />

Hinzu kommt: Je größer die Fettdepots am<br />

Bauch, desto höher ist der Umsatz an Fettsäuren,<br />

die in die Leber gelangen oder den Insulinstoffwechsel<br />

stören. Darüber hinaus verursacht<br />

diese Form der Körperfettverteilung auf Dauer<br />

einen deutlichen Anstieg des Triglyzeridspiegels<br />

im Blut sowie eine stärkere Senkung des »guten«<br />

HDL-Cholesterin-Werts.<br />

Welcher Zielwert ist erstrebenswert?<br />

Auch wenn er kritisch gesehen wird, ist der BMI<br />

weiterhin das Maß der Dinge: Wer einen BMI<br />

über 25 hat, wird von der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) als übergewichtig und bei<br />

einem BMI über 30 als stark übergewichtig<br />

(adipös) eingestuft. Ab 65 Jahren gilt ein BMI<br />

zwischen 24 und 29 als erstrebenswert.<br />

Was ist zu tun?<br />

Zeigt der ermittelte BMI Übergewicht an und/<br />

oder birgt der gemessene Taillenumfang ein<br />

»deutlich erhöhtes« Gesundheitsrisiko, sollte<br />

man künftig einer kalorien- und fettärmeren<br />

Kost den Vorzug geben. Ebenso wichtig ist regelmäßiges<br />

körperliches Training, durch das der<br />

Energiebedarf gesteigert und so der Abbau von<br />

Übergewicht effektiv unterstützt wird.<br />

Risikofaktor Fettstoffwechselstörung<br />

Eine Fettstoffwechselstörung ist der Hauptrisikofaktor<br />

für Arteriosklerose und damit für eine<br />

koronare Herzkrankheit oder einen Herzinfarkt.<br />

In den meisten Fällen geht eine Fettstoffwechselstörung<br />

auf eine falsche Lebensweise zurück,<br />

allen voran Überernährung, Übergewicht,<br />

Bewegungsmangel und/oder ein erhöhter Alkoholkonsum,<br />

häufig besteht zudem eine genetische<br />

Veranlagung. Wenn eine Fettstoffwechselstörung<br />

diagnostiziert wurde, handelt es sich<br />

meist entweder um einen erhöhten Cholesterinspiegel<br />

oder um erhöhte Triglyzeridwerte im<br />

Blut. Möglicherweise sind auch beide Fettwerte<br />

erhöht. Was die Cholesterinkonzentrationen betrifft,<br />

so ist die Bestimmung des Gesamtcholesteringehalts<br />

im Blut für die Einschätzung einer<br />

Foto / Illu: © 123rf / Eraxion (links); olegdoroshin / 123rf (oben)<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


6 Thema aktuell<br />

Fettstoffwechselstörung häufig nur ein Richtwert.<br />

Aufschlussreicher ist meist die Bestimmung<br />

des Mengenverhältnisses von LDL- und<br />

HDL-Cholesterin. HDL (High Densitiy Lipoprotein)<br />

wirkt gefäßschützend und wird deshalb<br />

auch als »gutes« Cholesterin bezeichnet. Je<br />

höher der HDL-Cholesterin-Wert im Blut, desto<br />

größer ist der Schutz vor einer Herzkreislauf-<br />

Erkrankung. LDL (Low Density Lipoprotein)<br />

lagert sich bei erhöhter Konzentration im Blut<br />

an Blutgefäßwänden ab und verursacht bzw. beschleunigt<br />

– zusammen mit anderen Faktoren<br />

– die Entstehung einer Arteriosklerose. Auch<br />

ein hoher Triglyzeridspiegel im Blut gilt als eigenständiger<br />

Risikofaktor für Arteriosklerose;<br />

das Risiko ist besonders hoch, wenn gleichzeitig<br />

LDL-Cholesterin erhöht und HDL-Cholesterin<br />

erniedrigt ist.<br />

Welcher Zielwert ist erstrebenswert?<br />

Das Gesamtcholesterin sollte unter 190 mg/dl<br />

(< 5,0 mmol/l) liegen.<br />

LDL-Cholesterin:<br />

• Für gesunde Menschen gilt ein LDL-Cholesterinwert<br />

unter 115 mg/dl (< 3,0 mmol/l) als<br />

Zielwert.<br />

• Bei gesunden Menschen mit einzelnen Risikofaktoren<br />

wie Übergewicht oder leicht erhöhtem<br />

Blutdruck, ist ein LDL-Cholesterinwert<br />

unter 100 mg/dl (< 2,6 mmol/l) erstrebenswert.<br />

• Bei Diabetikern oder Personen mit mehreren<br />

Risikofaktoren sollte der LDL-Cholesterinwert<br />

unter 70 mg/dl (< 1,8 mmol/l) liegen.<br />

Durch moderne Messsysteme wurde die Blutzuckermessung<br />

in letzter Zeit revolutioniert. Das Stechen gehört<br />

der Vergangenheit an, denn der Glukosewert wird mit<br />

hoher Messgenauigkeit über einen Sensor ermittelt<br />

und an ein Smartphone übertragen, in dem die Werte<br />

gespeichert und im Display übersichtlich dargestellt<br />

werden. So wird mehr Lebensqualität und Sicherheit im<br />

Umgang mit Diabetes geschaffen.<br />

• Bei Patienten mit bekannten Gefäßverkalkungen,<br />

z. B. mit einem Stent in den Herzkranzgefäßen,<br />

oder bei Personen, die bereits einen<br />

Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben,<br />

setzen die Fachgesellschaften einen LDL-Cholesterin-Zielwert<br />

unter 55 mg/dl (1,4 mmol/l)<br />

an, für HDL-Cholesterin über 40 mg/dl bei<br />

Männern bzw. über 48 mg/dl bei Frauen. Bei<br />

den Triglyzeriden sollte der Wert unter 150 mg/<br />

dl (< 1,69 mmol/l) liegen.<br />

Was ist zu tun?<br />

Blutfette lassen sich über eine fettbewusste Ernährung<br />

gut beeinflussen. Das heißt: Nicht mehr<br />

Fett essen, als der Körper benötigt. Die Deutsche<br />

Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt,<br />

dass der Anteil der Kalorien aus Fett an der Gesamtenergiezufuhr<br />

30 Prozent betragen sollte;<br />

der Verzehr von Cholesterin sollte nicht mehr<br />

als 300 Milligramm pro Tag sein. Cholesterinreiche<br />

Lebensmittel sind z. B. Eigelb, Mayonnaise,<br />

Sahne, Schmalz, fette Käsesorten sowie alle<br />

Innereien. Aber auch in Süßigkeiten und Teigwaren<br />

steckt viel Cholesterin. Doch nicht nur<br />

die Menge, sondern auch die Art der zugeführten<br />

Fette hat einen Einfluss auf den Fettspiegel<br />

im Blut. So treiben vor allem Fette mit einem<br />

hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren die Blutfettwerte<br />

in die Höhe. Gesättigte Fette sind in<br />

tierischen Produkten wie Fleisch, Wurst, Butter,<br />

Käse und anderen fetthaltigen Milchprodukten<br />

sowie in gehärteten pflanzlichen Ölen enthalten.<br />

Reich an einfach- bzw. mehrfach ungesättigten<br />

Fetten sind Meeresfisch (z. B. Lachs, Makrele,<br />

Thunfisch), aber auch Nüsse und Pflanzenöle<br />

wie Oliven-, Lein-, Raps- und Walnussöl.<br />

Im Übrigen kommt einmal mehr regelmäßiger<br />

Bewegung eine Schlüsselrolle zu: Körperliche<br />

Aktivität erhöht den Energieverbrauch des Körpers<br />

und senkt zudem das Hungergefühl. Wer<br />

täglich 20 bis 30 Minuten körperlich aktiv ist,<br />

sorgt für eine Senkung des »bösen« LDL-Cholesterins<br />

und für eine Steigerung des schützenden<br />

HDL-Cholesterins. Besonders günstig ist<br />

die Ausübung einer Ausdauersportart, z. B. Walking,<br />

Joggen, Schwimmen, Rad fahren, Skilanglauf<br />

oder Wandern. Wichtig ist auch, das Rauchen<br />

aufzugeben und den Alkoholkonsum stark<br />

einzuschränken. Regelmäßiger Alkoholgenuss<br />

führt insbesondere zu einem Anstieg der Triglyzeride,<br />

hat aber auch auf den Cholesterinspiegel<br />

einen ungünstigen Einfluss. Reichen diese Maßnahmen<br />

nicht aus, kann der Einsatz von Medikamenten,<br />

z. B. Statine, notwendig sein.<br />

Risikofaktor gestörte<br />

Glukosetoleranz/Diabetes<br />

Ein anhaltend hoher Zuckergehalt im Blut schädigt<br />

Blutgefäße und Nerven, wodurch irreparablen<br />

Folgeschäden an den verschiedensten Organen<br />

drohen. Dabei muss die Diagnose nicht<br />

gleich »Diabetes« lauten. Gleichwohl sind Blutzuckerwerte,<br />

die sich permanent im Grenzbereich<br />

bewegen, ein deutliches Warnzeichen dafür,<br />

dass die Werte dazu neigen, aus dem Gleichgewicht<br />

zu geraten. Ein Diabetes liegt vor, wenn<br />

der Blutzuckerspiegel im nüchternen Zustand<br />

(Nüchternblutzucker) über 120 mg/dl liegt.<br />

Von einer gestörten Glukosetoleranz spricht<br />

der Arzt, wenn der Nüchternblutzucker sich<br />

bei mehrmaligen Messungen etwas über 100<br />

mg/dl bewegt. Bei diesen Werten ist der Körper<br />

nicht in der Lage, den Blutzucker auf seinem<br />

normalen Niveau zu halten – sei es, weil die Zucker<br />

verwertenden Organe nicht genügend auf<br />

das Hormon Insulin, das den Blutzucker reguliert,<br />

ansprechen, sei es, weil die Betazellen der<br />

Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin an<br />

das Blut abgibt.<br />

Eine gestörte Glukosetoleranz kann einem manifesten<br />

Diabetes viele Jahre vorausgehen. Das<br />

Gefährliche daran ist, dass auch ein ständig geringfügig<br />

erhöhter Zuckerwert bereits zu Schäden<br />

an den Blutgefäßen (und an den Nerven)<br />

führen kann – und zwar sowohl an größeren<br />

Gefäßen wie etwa den Herzkranzgefäßen oder<br />

den Gefäßen der Beine als auch an den kleinen<br />

Gefäßen, z. B. in der Netzhaut der Augen. Sind<br />

die Herzkranzgefäße betroffen, entwickelt sich<br />

eine Koronare Herzkrankheit und das Risiko für<br />

einen Herzinfarkt steigt sprunghaft an. So erleiden<br />

Typ-2-Diabetiker dreimal häufiger einen<br />

Herzinfarkt als Menschen, deren Blutzuckerwerte<br />

konstant im Normbereich liegen.<br />

Welcher Zielwert ist erstrebenswert?<br />

Bei gesunden Menschen liegt der nüchtern gemessene<br />

Blutzuckerwert zwischen 70 und 100<br />

mg/dl (< 5,6 mmol/l).<br />

Die Zielwerte bei Typ-2-Diabetes liegen bei 100<br />

bis 125 mg/dl (nüchtern). Bei einem manfisten<br />

Diabetes spielt außerdem der Langzeitwert<br />

HbA1c-Wert eine wichtige Rolle: Er gibt den<br />

durchschnittlichen Zuckergehalt im Blut der<br />

vergangenen acht bis zwölf Wochen wieder. Als<br />

Zielwert gilt ein HbA1C-Wert zwischen 6,5 %<br />

und 7,5 %<br />

Was ist zu tun?<br />

Spätestens ab dem 50. Lebensjahr sollte jeder<br />

regelmäßig seinen Blutzuckerspiegel kontrollieren<br />

lassen. Dies gilt umso mehr, wenn bereits<br />

ein Bluthochdruck und/oder eine Fettstoffwechselstörung<br />

bekannt sind bzw. die Waage Übergewicht<br />

anzeigt. Zeigen sich bei der Untersuchung<br />

grenzwertig erhöhte oder eindeutig zu<br />

hohe Werte, sollte man gemeinsam mit dem<br />

Arzt überlegen, welche Änderungen man in seinen<br />

Lebens- und Ernährungsweise vornehmen<br />

kann, um z. B. Übergewicht abzubauen und so<br />

den Blutzuckerspiegel wieder in den Normbereich<br />

zu bringen. Vor allem im Anfangsstadium<br />

kann dies bereits ausreichen, den Diabetes<br />

umzukehren.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


Thema aktuell 7<br />

Was hilft am besten?<br />

Erkältungshusten<br />

körperlich anstrengende Tätigkeiten vermeiden.<br />

Und: Verzichten Sie zumindest in der Akutphase<br />

auf das Rauchen – dies ist die einzige Maßnahme,<br />

die bei Husten nachweislich hilft. Zudem empfiehlt<br />

es sich, täglich mindestens zwei Liter (z.B. Mineralwasser,<br />

Tee) zu trinken, um den zähen Schleim zu<br />

verflüssigen.<br />

Antibiotika helfen nur dann, wenn Bakterien im<br />

Spiel sind, dies ist jedoch selten (in weniger als 10<br />

Prozent der Fälle). Alternativlos ist der Einsatz von<br />

Antibiotika allerdings, wenn sich eine Lungenentzündung<br />

entwickelt hat. Meist besteht dann zusätzlich<br />

zum Husten Fieber, und man fühlt sich richtig<br />

krank. Mitunter leidet der Betroffene auch unter<br />

Atemnot.<br />

Keine andere Erkrankung trifft<br />

uns so häufig wie eine Erkältung.<br />

Während Begleitsymptome wie<br />

Halsschmerzen und Schnupfen<br />

meist nach einigen Tagen wieder<br />

verschwinden, zieht sich Husten<br />

oft sehr viel länger hin. Die gute<br />

Nachricht: In den meisten Fällen<br />

schaffen es die körpereigenen<br />

Selbstheilungskräfte selbst, den<br />

Husten erfolgreich zu bekämpfen.<br />

Von Alexander Friedrich<br />

Erkältungsviren befallen zunächst die oberen<br />

Atemwege, allen voran die Schleimhaut von<br />

Nase und Nasennebenhöhlen; meist sind auch<br />

Rachen und Hals betroffen. Breiten sich die Erreger<br />

bis in die Schleimhaut der unteren Atemwege<br />

aus, gesellt sich eine Entzündung der Bronchialschleimhaut,<br />

eine akute Bronchitis, dazu:<br />

Die gereizte Bronchialschleimhaut produziert<br />

nun vermehrt Schleim, der durch die ebenfalls<br />

in Mitleidenschaft gezogenen Flimmerhärchen<br />

nicht mehr gut abtransportiert werden kann.<br />

Es gehört zu den Überlebensstrategien des Körpers,<br />

alles Fremde aus den Luftwegen möglichst<br />

umgehend wieder hinauszubefördern. Diese<br />

Aufgabe erfüllt der Hustenreflex, der von speziellen<br />

Rezeptoren in den Atemwegen ausgelöst<br />

wird und die unliebsamen Substanzen, in diesem<br />

Fall der gestaute Schleim, explosionsartig<br />

nach draußen katapultiert – zunächst mit nur<br />

mäßigem Erfolg, denn solange die Entzündung<br />

anhält, wird immer wieder neu Schleim produziert.<br />

Dabei kann der Husten so heftig sein, dass<br />

man tagsüber kaum mehr hustenfrei sprechen<br />

und nachts nicht durchschlafen kann.<br />

Die wichtigste Waffe: die körpereigenen<br />

Selbsthilfekräfte<br />

Auch wenn die Husterei lästig und bisweilen quälend<br />

ist – in den meisten Fällen ist sie harmlos und<br />

verschwindet nach vier bis sechs Wochen von selbst<br />

wieder. Erst wenn der Husten länger als acht Wochen<br />

dauert, besteht der Verdacht auf einen chronischen<br />

Verlauf.<br />

Sind Viren die Ursache, können nur die Symptome<br />

behandelt werden. Wichtig ist, dass Sie Ihrem<br />

Körper in dieser Zeit viele Ruhephasen gönnen und<br />

Zur Linderung der Symptome –<br />

das bietet die Apotheke:<br />

• Säfte oder Tropfen mit einer schleimlösenden<br />

Wirkung (z.B. standardisierte Extrakte aus<br />

Thymian, Primel oder Efeu, pflanzliche Mittel<br />

mit den ätherische Ölen Cineol oder Myrtol<br />

bzw. chemische Substanzen wie Acetylcystein,<br />

Ambroxol, Bromhexin) gehören zu den hustenlösenden<br />

Wirkstoffen und zielen auf eine Besserung<br />

von Husten mit Auswurf ab.<br />

• Auch pflanzliche Hustentees (z.B. Thymian,<br />

Eibisch) mit schleimlösenden, entkrampfenden<br />

und keimtötenden Wirkstoffen werden zum<br />

besseren Abhusten von Schleim eingesetzt. Dabei<br />

hat auch die Wärme des Tees eine wohltuende<br />

Wirkung.<br />

• Inhalationen mit Salzlösung oder mit Pflanzentinkturen<br />

(z.B. Thymian, Eukalyptus, Pfefferminz)<br />

dienen ebenfalls der Schleimlösung.<br />

• Brustwickel mit Thymian sind vor allem für<br />

kleinere Kinder mit Husten empfehlenswert.<br />

• Hustenbonbons, die die Speichelproduktion<br />

anregen und so dazu beitragen, dass der Hustenreiz<br />

nachlässt.<br />

• Hustenstiller lindern trockenen Reizhusten.<br />

Doch sollten sie, wenn überhaupt, nur nachts<br />

zum Einsatz kommen, wenn der Husten nachhaltig<br />

die Schlafruhe stört. Das gilt insbesondere<br />

für die (verschreibungspflichtigen) Hustenstiller,<br />

die Codein enthalten, ein Wirkstoff, der<br />

nicht nur ein hohes Suchtpotenzial hat, sondern<br />

auch müde macht und das Reaktionsvermögen<br />

herabsetzt. Keinesfalls sollten Hustenstiller angewendet<br />

werden, wenn es sich um Husten mit<br />

Auswurf handelt; in diesem Fall ist es wichtig,<br />

dass der Schleim abgehustet werden kann. Zu<br />

den hustenstillenden Wirkstoffen gehören u.a.<br />

Dextromethorphan, Pentoxyverin und Benproperin.<br />

Übrigens: Bei Reizhusten ist Honig<br />

(mehrere Esslöffel über den Tag verteilt essen)<br />

genauso hilfreich wie ein chemischer Hustensaft.<br />

Auch Lutschpastillen mit Isländisch Moos,<br />

Eibisch oder Malve wirken reizlindernd.<br />

Fotos: © 123rf / olegdudko (oben); © adobe stock / habrovich (links)<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


8 Diagnose & Therapie<br />

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen<br />

Das Therapieziel<br />

heißt Remission!<br />

Für rund 450.000 Menschen in Deutschland gehören schwerer Durchfall, häufige Toilettengänge,<br />

Blähungen und starke Bauchkrämpfe zum Alltag – sie leiden unter einer chronisch-entzündlichen<br />

Darmerkrankung. In der Regel liegt ein Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa vor; eine Colitis indeterminata<br />

oder mikroskopische Kolitis sind dagegen selten.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Foto: © marchsirawit / Adobe Stock<br />

Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung,<br />

kurz CED, verläuft meist schubweise:<br />

Zeiten, in denen der Betroffene beschwerdefrei<br />

ist, wechseln sich mit akuten Krankheitsphasen<br />

ab, die wenige Tage, im Extremfall aber auch<br />

einige Monate lang andauern können. Die ersten<br />

Krankheitszeichen zeigen sich meist im frühen<br />

Erwachsenenalter: Oft sind die Betroffenen<br />

zwischen 15 und 30 Jahre alt, wenn ein Morbus<br />

Crohn oder eine Colitis ulcerosa zum ersten Mal<br />

auftritt. Aber prinzipiell können Menschen jeden<br />

Alters daran erkranken, wobei Männer und<br />

Frauen mit der gleichen Häufigkeit betroffen<br />

sind.<br />

Beide Patientengruppen sind vor allem im akuten<br />

Schub ihrer Erkrankung einem enormen<br />

Leidensdruck ausgesetzt. Das Krankheitsbild<br />

eines Morbus Crohn ist jedoch ein anderes als<br />

das einer Colitis ulcerosa. Denn Art, Ort und<br />

Ausdehnung der Entzündung variieren. Bei<br />

Morbus Crohn kann von der Mundhöhle bis<br />

zum After das gesamte Verdauungssystem befallen<br />

sein; besonders oft kommt es zu Entzündungen<br />

am unteren Dünndarm und am oberen<br />

Abschnitt des Dickdarms oder auch an deren<br />

Übergangsstelle. Außerdem sind alle Schichten<br />

der Darmwand betroffen, wobei sich entzündete<br />

Abschnitte mit entzündungsfreien Regionen<br />

abwechseln. Dagegen bleibt das Entzündungsgeschehen<br />

bei Colitis ulcerosa auf die oberflächlichen<br />

Schleimhautschichten der Dickdarm- und<br />

Enddarmwand beschränkt. Typisch sind zahlreiche<br />

Entzündungsherde und kleinere Geschwüre,<br />

die zu Blutungen neigen.<br />

Unterschiedliche Symptome<br />

Die Krankheitserscheinungen eines Morbus<br />

Crohn hängen wesentlich davon ab, an welchem<br />

Abschnitt des Verdauungstrakts sich die Entzündung<br />

abspielt. Häufig werden die Betroffenen von<br />

kolikartigen Schmerzen im rechten Unterbauch<br />

geplagt, bei Colitis ulcerosa ist es eher der linke<br />

Unterbauch. Hinzu kommen Durchfälle in kurzen<br />

Intervallen, bei Colitis ulcerosa-Patienten können<br />

sie sehr häufig am Tag auftreten. Die Durchfälle<br />

weisen oft Blutbeimengungen auf oder sie sind,<br />

insbesondere bei Colitis ulcerosa, schleimig-blutig.<br />

Vielen CED-Patienten macht zudem zu schaffen,<br />

dass sie nicht über ihre gewohnte Energie verfügen;<br />

sie nehmen ab und sind chronisch müde (oft infolge<br />

eines Mangels an Eisen oder Vitamin B12),<br />

ebenso ist Fieber in den akuten Phasen keine Seltenheit.<br />

Hinzu kommt, dass es auch außerhalb des<br />

Darms zu Entzündungsvorgängen kommen kann,<br />

allen voran an den Gelenken oder der Haut, aber<br />

auch an den Augen; hiervon sind Colitis-ulcerosa-<br />

Patienten etwas häufiger betroffen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

9<br />

Erhöhtes Darmkrebsrisiko<br />

Deutliche Unterschiede gibt es bei den möglichen<br />

Komplikationen. Morbus Crohn-Kranke müssen<br />

zum Beispiel häufiger mit der Bildung von Eiteransammlungen<br />

(Abszessen) und Fistelverbindungen<br />

rechnen. Eine solche Fistel kann praktisch<br />

überall in die Umgebung des befallenen Darmabschnitts<br />

führen: um den Anus herum, aber auch<br />

zur Blase oder zur Haut. Oder der Fistelgang besteht<br />

zwischen Dünn- und Dickdarm. Heilen die<br />

entzündeten Stellen ab, bleiben oft Narben zurück,<br />

die dann eine Verengung des Darms hervorrufen<br />

können; in diesen Fällen ist meist ein operativer<br />

Eingriff notwendig. Darüber hinaus haben Morbus-Crohn-Patienten,<br />

bei denen die Entzündung<br />

nur schlecht kontrolliert werden kann, ein erhöhtes<br />

Darmkrebsrisiko – das allerdings niedriger ist<br />

als das von Colitis ulcerosa-Patienten. Eine weitere<br />

gefürchtete (seltene) Komplikation der Colitis ulcerosa<br />

ist eine Überdehnung des Dickdarms (toxisches<br />

Megakolon), wodurch es zu einem lebensgefährlichen<br />

Darmdurchbruch kommen kann.<br />

Auch wenn die Forschung auf Hochtouren läuft:<br />

Was genau die Ursache für die Entstehung einer<br />

chronisch-entzündlichen Darmerkrankung ist,<br />

lässt sich immer noch nicht genau sagen. Vermutet<br />

wird, dass mehrere Risikofaktoren zusammentreffen,<br />

allen voran eine erbliche Veranlagung und bestimmte<br />

Infekte in Kombination mit einer Fehlregulation<br />

des Immunsystems. Auffällig ist zudem,<br />

dass Raucher deutlich häufiger als Nichtraucher<br />

an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung<br />

leiden, insbesondere an Morbus Crohn. Auf<br />

welche Weise auch immer der Entstehungsmechanismus<br />

in Gang gesetzt wird – am Ende stehen<br />

massive Schäden an der Schleimhautbarriere<br />

des Darms. Aber auch die Darmflora (Darmmikrobiom)<br />

wird durch die anhaltende Entzündung<br />

in Mitleidenschaft gezogen: Tatsächlich weist die<br />

Darmflora von CED-Patienten deutlich weniger<br />

Bakterienstämme auf und sie ist zudem aus anderen<br />

Bakterien zusammensetzt als die Darmflora<br />

bei Gesunden.<br />

Oberstes Ziel: Eindämmung der<br />

Entzündungsaktivität<br />

Bislang ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung<br />

nicht heilbar. Aber es ist möglich, eine<br />

langandauernde beschwerdefreie Phase (Remission)<br />

zu erreichen: Schübe und allgemeine Beeinträchtigungen<br />

treten nur noch vereinzelt auf, sodass<br />

der CED-Kranke über Monate und sogar Jahre<br />

weitgehend beschwerdefrei ist. Dies setzt voraus,<br />

dass es gelingt, die Entzündungsaktivität nachhaltig<br />

einzudämmen – denn inzwischen weiß man,<br />

dass auch in beschwerdefreier Zeit noch entzündliche<br />

Prozesse im Darm schwelen können. Um diese<br />

zum Stillstand zu bringen, setzen die Ärzte auf<br />

eine medikamentösen Basistherapie zur Bekämpfung<br />

der Entzündung (z. B. mit Mesalazin, Kortison<br />

oder modernen Biologika wie TNF-Antikör-<br />

per oder JAK-Inhibitoren). Auf diese Weise wird<br />

die Schleimhaut im Darm in die Lage zu versetzt,<br />

dass sie abheilen kann – und das Risiko für Komplikationen<br />

kann deutlich gesenkt, im Idealfall sogar<br />

ganz zum Verschwinden gebracht werden.<br />

Pflanzenextrakte zur Erhaltung der<br />

Remission<br />

Neben den genannten synthetischen Immunmodulatoren<br />

haben sich zudem einige pflanzliche<br />

Wirkstoffe mit einer entzündungshemmenden<br />

Wirkung bewährt. Dazu gehören vor allem Curcumin,<br />

Weihrauch oder auch eine Kombination aus<br />

Myrrhe, Kamillenblütenextrakt und Kaffeekohle.<br />

Die Einnahme dieser Pflanzenextrakte empfehlen<br />

die aktuellen Leitlinien (<strong>2023</strong>) zur »Diagnostik und<br />

Therapie der Colitis ulcerosa«, insbesondere in den<br />

schubfreien Phasen zur Erhaltung der Remission.<br />

Viele CED-Patientinnen und -Patienten haben darüber<br />

hinaus gute Erfahrungen mit weiteren Begleitmaßnahmen<br />

der Komplementärmedizin gemacht,<br />

etwa mit Akupunktur.<br />

Rauchen und Stress sind bedeutsame Faktoren, die<br />

sich ungünstig auf die Entzündungsaktivität im<br />

Darm auswirken können. Zum Abbau von Stress<br />

haben sich achtsamkeitsbasierte Entspannungsverfahren<br />

(Mind-Body-Verfahren) wie Autogenes<br />

Training, Muskelrelaxation nach Jacobson, Yoga<br />

oder auch Meditation bewährt. Hinzu kommt:<br />

Multimodale Behandlung individuell<br />

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Fast jede CED-Patientin bzw. fast jeder CED-Patient<br />

leidet unter mindestens einer individuellen<br />

Nahrungsmittelunverträglichkeit. Diese Unverträglichkeit<br />

kann von Dauer sein oder aber nur<br />

phasenweise auftreten, sie kann einen bestimmten<br />

Nahrungsbestandteil oder eine ganze Gruppe<br />

von Lebensmitteln betreffen. Und manchmal ist es<br />

auch die Zubereitungsart, die darüber entscheidet,<br />

ob etwas gut oder nicht vertragen wird. Unverträglichkeiten<br />

aufzuspüren und den ermittelten Nahrungsbestandteil<br />

dann konsequent zu meiden, gehört<br />

deshalb zu den wichtigsten Ernährungsprinzipien<br />

bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung.<br />

Von einer CED-Diät, wie manchmal<br />

empfohlen wird, raten die Leitlinien jedoch ab.<br />

Gegen den Nährstoffmangel<br />

Schließlich gehört auch der konsequente Ausgleich<br />

eines Mangels von Nährstoffen zur Therapiestrategie,<br />

unter dem viele Betroffene leiden. Besonders<br />

häufig gilt es bei CED, ein ausgeprägtes Defizit an<br />

Zink, Vitamin B12 und Vitamin D mithilfe einer<br />

gezielten Substitutionstherapie auszugleichen. Gelingt<br />

es, die Nährstoffspeicher im Körper wieder zu<br />

füllen, wirkt sich dies meist auch spürbar auf die<br />

Lebensqualität aus. Denn oft bessern sich belastende<br />

Begleitsymptome wie Infektanfälligkeit, Muskelschwäche,<br />

Vergesslichkeit und/oder Müdigkeit<br />

oder verschwinden sogar ganz.<br />

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<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


10 Diagnose & Therapie<br />

<strong>Winter</strong>sport<br />

Fotos: © yanlev / 123rf.com<br />

Kniefit durch die Saison<br />

Allein in Deutschland gehen jedes Jahr mehr als vier Millionen Skifahrer und<br />

Snowboarder auf die Piste. Mitunter endet der herrliche Tag im Schnee jedoch<br />

jäh in der Arztpraxis: Volle Pisten und schnelle Abfahrten, aber auch Selbstüberschätzung<br />

oder mangelndes Training erhöhen die Gefahr für Stürze und<br />

Zusammenstöße. Besonders häufig leidet das Kniegelenk — »und hier vor allem<br />

die Menisken, der Gelenkknorpel und die Kreuzbänder, die das Knie stabilisieren«,<br />

weiß der Münchner Orthopäde Dr. Werner Zirngibl vom MVZ im Helios.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Dr. Zirngibl, Skifahren und Snowboarden<br />

gehören zu den »Kniesportarten«:<br />

Tatsächlich machen Schäden am Knie ein<br />

Drittel der Verletzungen aus. Woran erkennt<br />

man, ob man sich eher leicht oder schwer<br />

verletzt hat?<br />

Dr. Zirngibl: Auch wenn das Ausmaß auf den ersten<br />

Blick gering erscheint – jede Skiverletzung<br />

muss ernst genommen werden. Vor allem bei<br />

Schmerzen, Schwellungen oder einer Instabilität,<br />

z. B. des Kniegelenks, sollte auf eine weitere<br />

Abfahrt unbedingt verzichtet werden. Andernfalls<br />

kann aus einer ursprünglich leichten doch<br />

noch eine schwere Verletzung werden. Handelt<br />

es sich um harmlose blaue Flecken oder eine<br />

Prellung bietet sich als Sofortbehandlung die<br />

PECH-Regel an: Das verletzte Gelenk schonen,<br />

Cool Pack auflegen, Druckverband anlegen und<br />

das betroffene Körperteil hochlagern. Schmerzt<br />

das Kniegelenk bei Bewegung oder Belastung,<br />

ist die Beweglichkeit eingeschränkt, wirkt es<br />

instabil, schwillt es an oder hat sich ein ausgeprägter<br />

Bluterguss entwickelt, sollte man jedoch<br />

umgehend einen Arzt aufsuchen. Gleiches gilt,<br />

wenn eine offene Wunde oder der Verdacht auf<br />

einen Knochenbruch besteht.<br />

Eine häufige Skisportverletzung ist ein Meniskusschaden.<br />

Früher wurde der Meniskus<br />

kurzerhand herausoperiert …<br />

Dr. Zirngibl: … ja, aber inzwischen weiß man,<br />

dass das Kniegelenk mit den Menisken eine wesentlich<br />

höhere Lebensdauer hat also ohne sie.<br />

Fehlt ein Meniskus, entwickelt sich langfristig<br />

ein Frühverschleiß im Kniegelenk, eine Gonarthrose.<br />

Deshalb stehen heute, wenn möglich,<br />

meniskuserhaltende Eingriffe im Vordergrund.<br />

Aber auch ein gerissener oder deutlich abgenutzter<br />

Meniskus ist für das Kniegelenk schädlich.<br />

Dann kann er durch Einklemmungen in<br />

den Kniegelenksspalt Knorpelabrieb verursachen<br />

und so mit der Zeit massive Schäden am<br />

gelenkschützenden Knorpelbelag hervorrufen.<br />

Dies ist der Grund, weshalb ein Meniskusschaden<br />

unbedingt behoben werden sollte.<br />

Welcher Eingriff kommt infrage?<br />

Dr. Zirngibl: Die Art der Operation richtet sich<br />

nach Art und Lage der Rissform sowie nach Begleitverletzungen.<br />

Ein unkomplizierter, basisnaher<br />

Meniskusriss lässt sich meist gut mit einer<br />

arthroskopisch durchgeführten Naht versorgen.<br />

Handelt es sich jedoch um eine größere Meniskusverletzung,<br />

die nicht mehr genäht werden<br />

kann, kann es notwendig sein, das defekte Gewebe<br />

teilweise zu entfernen.<br />

Wie gehen Sie bei einer akuten Verletzung<br />

des Gelenkknorpels vor?<br />

Dr. Zirngibl: Kommt es, z.B. infolge eines Sturzes,<br />

zu einer Knorpelverletzung im Knie, hängt<br />

die therapeutische Versorgung entscheidend<br />

davon ab, wie ausgeprägt der Knorpelschaden<br />

ist. Kleinere, oberflächliche Knorpelschäden<br />

lassen sich häufig konservativ behandeln, ohne<br />

dass eine Operation notwendig ist. Sind jedoch<br />

ganze Knorpelstücke oder eine größere Knor-<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

11<br />

pelschicht »herausgeschlagen«, ist ein chirurgischer<br />

Eingriff unerlässlich. Hierbei kommen<br />

verschiedene Vorgehensweisen infrage. Beispielsweise<br />

können ausgefranste oder instabile<br />

Knorpelanteile im Rahmen einer Arthroskopie<br />

abgetragen werden. Mitunter ist es möglich abgesprengte<br />

Knorpelteile wieder anzukleben oder<br />

anzuschrauben. Es kann aber auch sein, dass<br />

sie entfernt werden müssen, damit sie nicht die<br />

Gelenkmechanik behindern. Bei größeren und<br />

tiefen Knorpeldefekten kann eine Knorpelzelltransplantation<br />

sinnvoll sein.<br />

Wie funktioniert die Methode?<br />

Dr. Zirngibl: Bei der auch als Autologe Chondrozytentransplantation,<br />

kurz ACT, genannten<br />

Methode entnehmen wir zunächst im Rahmen<br />

einer Arthroskopie winzige Knorpelstückchen.<br />

Diese werden dann in einem Speziallabor vermehrt.<br />

Nach drei Wochen werden diese Zellen<br />

in einer zweiten (offenen) Operation auf eine<br />

Kollagenmembran (Matrix) aufgebracht, die<br />

dann in den Defekt eingesetzt wird. Die Membran<br />

löst sich in den nächsten Wochen auf, in<br />

dem Defekt entsteht Knorpel, der wieder sehr<br />

belastungsstabil ist.<br />

Wie sieht die Nachbehandlung aus?<br />

Dr. Zirngibl: Wie lange der Heilungsprozess dauert,<br />

hängt wesentlich vom Ausmaß des Knorpelschadens<br />

ab. Gerade bei schweren Knorpelverletzungen<br />

ist es notwendig, dem Betroffenen<br />

einen individuellen Nachbehandlungsplan an<br />

die Hand zu geben, der neben einer angemessenen<br />

Zeit der Schonung und Entlastung auch<br />

eine Physiotherapie nach einem individuellen<br />

Belastungsschema unter fachlicher Anleitung<br />

vorsieht.<br />

Die häufigste wintersportbedingte Knieverletzung<br />

ist der Kreuzbandriss. Muss immer<br />

operiert werden?<br />

Dr. Zirngibl: Die Erfahrung zeigt, dass gerade<br />

bei sportlich aktiven Patienten mit einer operativen<br />

Rekonstruktion des Kreuzbands die besten<br />

Behandlungserfolge erzielt werden können.<br />

»Operative Rekonstruktion« bedeutet, dass das<br />

betroffene Kreuzband durch eine sogenannte<br />

Kreuzbandplastik ersetzt wird. Dazu werden<br />

körpereigene Sehnen operativ in den ursprünglichen<br />

Verlauf des gerissenen Kreuzbands eingebracht.<br />

Dank moderner minimal-invasiver, arthroskopisch-assistierter<br />

OP-Methoden ist der<br />

Eingriff heute weniger belastend und deutlich<br />

gelenkschonender als früher übliche Vorgehensweisen.<br />

Im Allgemeinen wird aber erst dann<br />

operiert, wenn die Schwellung im Knie abgeklungen<br />

und der Betroffene wieder weitgehend<br />

schmerzfrei ist.<br />

Wie wird eine Innenbandverletzung<br />

behandelt?<br />

Dr. Zirngibl: Sofern keine Begleitverletzungen<br />

vorliegen, reicht es bei einer Innenbandverletzung<br />

meist aus, das Knie in einer beweglichen<br />

Schiene ruhigzustellen. Nach Abklingen der<br />

Schmerzen empfiehlt sich eine Physiotherapie.<br />

Zur Förderung des Heilungsprozesse hat sich<br />

auch die ACP-Therapie bewährt. Hierbei handelt<br />

es sich um eine spezielle Form der Eigenbluttherapie,<br />

die in der Behandlung von Sportverletzungen<br />

wegen ihrer guten Verträglichkeit<br />

und ihrer hohen Erfolgsquote in den letzten Jahren<br />

verstärkt in den Vordergrund gerückt ist –<br />

auch im Profisport.<br />

Wie funktioniert die ACP-Therapie?<br />

Dr. Zirngibl: ACP steht für Autologes Conditioniertes<br />

Plasma. Das ist ein körpereigenes Blutplasma,<br />

das in einem speziellen Herstellungsprozess<br />

geniert wurde und vor allem Blutplättchen<br />

(Thrombozyten) sowie zahlreiche Wachstumsfaktoren<br />

enthält. Das Konzentrat wird<br />

dann an das verletzte Innenband injiziert, wo<br />

die Reparaturstoffe nun ihre Wirkung entfalten.<br />

Letztlich lässt sich das Wirkprinzip des Verfahrens<br />

für viele andere sportbedingte Verletzungen<br />

therapeutisch nutzen, um die Heilung zu<br />

beschleunigen, auch nach chirurgischen Eingriffen<br />

wie der Kreuzbandoperation. Aber auch<br />

für die Behandlung von verschleißbedingten<br />

Gelenkbeschwerden hat sich das Verfahren ist<br />

die ACP-Therapie eine effektive und sehr gut<br />

verträgliche Option. Hier machen wir uns die<br />

Eigenschaft der Methode zunutze, den Aufbau<br />

von Knorpelgewebe zu fördern.<br />

Manchmal schmerzt das Knie nach dem<br />

Skifahren, ohne dass man gestürzt ist …<br />

Zur Person<br />

Dr. Zirngibl: … dann kann Überlastung ein<br />

Grund sein. In diesem Fall ist es wichtig, den<br />

Kniegelenken sofort eine Pause zu gönnen –<br />

auch wenn es schwer fällt. Bessern sich die Beschwerden<br />

nicht oder treten die Schmerzen erneut<br />

auf, sollte man baldmöglich einen Orthopäden<br />

aufsuchen. Denn manchmal steckt auch<br />

eine behandlungsbedürftige Ursache dahinter.<br />

Es ist natürlich oft Pech im Spiel, wenn man<br />

sich beim Skifahren eine Knieverletzung<br />

zuzieht. Aber ist es nicht so, dass sich mit<br />

einem Trainingszustand das Verletzungsrisiko<br />

verringern lässt?<br />

Dr. Zirngibl: Skifahrer und Snowboarder müssen<br />

auf der Piste tatsächlich fit sein: Muskeln,<br />

Bänder, Sehnen und Gelenke müssen Richtungswechsel<br />

blitzschnell und sicher umsetzen<br />

können, wenn beispielsweise eine Eisplatte<br />

auftaucht, eine Pistenraupe die Fahrt versperrt<br />

oder eine Buckelpiste volle Konzentration verlangt.<br />

Hierfür sind Beweglichkeit und Koordination,<br />

aber auch Kraft und Ausdauer wichtig<br />

– und dies am besten von Anfang an: Auf keinen<br />

Fall sollte man untrainiert in die Skisaison<br />

starten. Durch mangelnde Fitness besteht nicht<br />

nur eine erhöhte Überlastungs-, sondern auch<br />

eine erhöhte Verletzungsgefahr, dies wird durch<br />

viele Untersuchungen belegt.<br />

Wann sollte man mit dem Training<br />

beginnen?<br />

Dr. Zirngibl: Wer längere Zeit keinen Sport betrieben<br />

hat, sollte mindestens sechs Wochen vor<br />

dem Skiurlaub mit einem gezielten Fitnesstraining<br />

beginnen. Sinnvoll ist z.B. ein auf den individuellen<br />

Leistungsgrad abgestimmtes Konditionstraining,<br />

am besten kombiniert mit einem<br />

Sprungkrafttraining und einem ausgewogenen<br />

Programm für Bauch, Rücken und Oberkörper.<br />

Sportvereine und Fitnesscenter bieten entsprechende<br />

Kurse an, ebenso sind spezielle Angebote<br />

für <strong>Winter</strong>sportler, wie etwa Skigymnastik,<br />

empfehlenswert. Aber natürlich kann man<br />

sich auch ohne Anleitung eines Trainers gut auf<br />

die Skisaison vorbereiten, z. B. durch Joggen,<br />

Inline-Skaten, regelmäßige Einheiten auf dem<br />

Laufband oder durch klassische gymnastische<br />

Übungen wie Liegestützen, Kniebeugen, Ausfallschritte<br />

und Strecksprünge.<br />

Dr. med. Werner Zirngibl ist ehemaliger Profi-Tennisspieler und war 14 Mal Deutscher Tennismeister.<br />

Außerdem spielte er beim Daviscup und anderen international renommierten Turnieren.<br />

Heute praktiziert Dr. Zirngibl als Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin<br />

im MVZ im Helios. Neben der Therapie des Tennis-, Golfer- und Mausarms gehören u. a. auch die<br />

Diagnostik und Therapie von Verletzungen der Knie- und Sprunggelenke zu seinem Leistungsspektrum.<br />

Darüber hinaus nimmt er minimal-invasive Wirbelsäuleneingriffe vor<br />

und arbeitet mit innovativen schmerztherapeutischen Verfahren.<br />

Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


12 Diagnose & Therapie<br />

Fotos: © somchai20162516 / 123rf.com<br />

<strong>Winter</strong>sport<br />

Rückenfit<br />

durch die Skisaison<br />

Beim Skifahren werden nicht nur die<br />

Kniegelenke strapaziert, sondern auch der<br />

Rücken wird besonders gefordert. Vorsicht ist<br />

geboten, wenn man bereits unter Rückenschmerzen<br />

leidet. Dann kann es z. B. sein,<br />

dass der Orthopäde seinem Patienten zu einem<br />

Wechsel von Alpinski zu Skilanglauf rät.<br />

»Dies gilt vor allem für <strong>Winter</strong>sportler, deren<br />

Rückenprobleme durch gestresste Bandscheiben<br />

hervorgerufen werden«, erklärt der<br />

Münchner Orthopäde und Sportmediziner<br />

Dr. Felix Söller vom MVZ im Helios.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Dr. Söller, was raten Sie wintersportbegeisterten<br />

Patienten mit Rückenproblemen?<br />

Dr. Söller: Das hängt davon ab, was die Ursache<br />

für die Rückenschmerzen ist. Sind Verspannungen<br />

oder eine geschwächte Rückenmuskulatur<br />

schuld, ist das in der Regel erst einmal kein<br />

Grund, auf den <strong>Winter</strong>sport zu verzichten. Ich<br />

würde jedoch dazu raten, vor Beginn der Skisaison<br />

die Rumpfmuskulatur durch gezielte Übungen<br />

zu kräftigen – so wird auch die Wirbelsäule<br />

stabilisiert und das Verletzungsrisiko wird minimiert.<br />

Etwas anderes ist, wenn die Rückenprobleme<br />

von der Wirbelsäule, etwa von den Bandscheiben,<br />

ausgehen. Dann sind Sportarten wie<br />

Alpinski oder Snowboarden wegen der unvermeidlichen<br />

Stoßbelastungen eher ungeeignet.<br />

Gibt es zum Abfahrtsski eine rückenfreundliche<br />

Alternative?<br />

Dr. Söller: Ja, beispielsweise Skilanglauf. Beim<br />

Langlauf entstehen deutlich weniger Stoß- und<br />

Druckbewegungen als beim alpinen Skifahren.<br />

Zudem schonen die fließenden Bewegungen<br />

auf ebenen Flächen nicht nur den Rücken,<br />

sondern auch die Gelenke. Überhaupt zeichnet<br />

sich Langlauf durch viele gesundheitsfördernde<br />

Eigenschaften aus. Denn er fördert die Ausdauer<br />

und trainiert nahezu alle Muskelgruppen des<br />

Körpers – bis hin zu den tiefen Rückenmuskeln.<br />

Ein weiterer Vorteil: Die Gefahr, sich zu verletzen,<br />

ist geringer als beim Alpinski.<br />

Was kann passieren, wenn man beim<br />

Skifahren auf den Rücken stürzt?<br />

Dr. Söller: Die Bandbreite reicht von leichteren<br />

Blessuren wie Muskelverspannungen und Gelenkblockaden<br />

bis hin zu langwierigeren Verletzungen,<br />

etwa an der knöchernen Wirbelsäule<br />

oder der Bänder, über die die Wirbelkörper miteinander<br />

verbunden sind. Hals- oder Rückenwirbel<br />

können durch Stürze beim Skifahren verschoben<br />

werden, so kann es im Extremfall sogar<br />

zu einem Bandscheibenvorfall kommen. Durch<br />

einen heftigen Sturz auf den Rücken können<br />

auch Wirbelkörper brechen und das Rückenmark<br />

kann in Mitleidenschaft gezogen werden.<br />

Eine starke Quetschung oder Schädigung des<br />

Rückenmarks infolge eines Skiunfalls ist jedoch<br />

zum Glück inzwischen selten – was sicherlich<br />

auch damit zusammenhängt, dass immer mehr<br />

Skifahrer Rückenprotektoren tragen.<br />

Wie gefährlich ist ein Wirbelkörperbruch?<br />

Dr. Söller: Das hängt von vielen Faktoren ab.<br />

Dementsprechend unterschiedlich fallen auch<br />

die Therapieansätze aus; sie reichen von einer<br />

frühzeitigen Stabilisierung durch kurzzeitige<br />

Ruhigstellung und anschließender Physiotherapie<br />

bis hin zu einer Operation.<br />

Welche operativen Eingriffe kommen<br />

infrage?<br />

Dr. Söller: Eine Therapieoption ist z.B. die Kyphoplastie,<br />

ein bewährtes minimal-invasives<br />

Zur Person<br />

Verfahren zur Behandlung von Wirbelbrüchen.<br />

Aber ob es im Einzelfall die Vorgehensweise der<br />

Wahl ist, kann erst nach einer eingehenden Untersuchung<br />

geklärt werden. Für die Kyphoplastie<br />

spricht, dass mit ihr die normale Höhe der Wirbelkörper<br />

wiederhergestellt und gleichzeitig die<br />

Fraktur stabilisiert werden kann. Hierbei wird<br />

der eingefallene Wirbel zunächst mithilfe eines<br />

speziellen Ballons wieder aufgerichtet und dann<br />

mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt.<br />

Eine andere Möglichkeit ist die Stabilisierung<br />

eines gebrochenen Wirbelkörpers mithilfe von<br />

Schrauben. Dies ist eine Option, wenn die Hinterkante<br />

des Wirbelkörpers betroffen ist. Der<br />

Eingriff erfolgt in der Regel perkutan, d. h. er<br />

wird direkt durch die Haut, ohne große Schnitte,<br />

vorgenommen. Auf diese Weise wird die Gewebsschädigung<br />

auf ein Minimum reduziert,<br />

sodass die postoperativen Schmerzen gering<br />

bleiben und der Heilungsprozess relativ kurz ist.<br />

Wie behandeln Sie, wenn die Rückenschmerzen<br />

von abgenutzten Bandscheiben<br />

ausgehen?<br />

Dr. Söller: Rechtzeitig eingeleitet, lassen sich degenerierte<br />

Bandscheiben mit einer angemessener<br />

Therapie bis zu einem gewissen Grad wieder<br />

reparieren – vorausgesetzt, der äußere Ring des<br />

Bandscheibenkerns ist noch weitgehend intakt.<br />

Eine moderne patientenschonende Behandlungsoption<br />

ist die PPC-Therapie: Die Wirkstoffe<br />

stammen ausschließlich aus dem eigenen<br />

Körper, dem Konzentrat wird nichts von<br />

außen zugefügt. Alle Schritte erfolgen in einer<br />

Behandlung: von der Entnahme einer kleinen<br />

Blutmenge aus der Armvene des Patienten, der<br />

Aufbereitung im Labor unter sterilen Bedingungen<br />

und schließlich der Injektion direkt in<br />

den gallertigen Kern der Bandscheibe. Ziel ist es,<br />

den Wassergehalt der Bandscheibe zu steigern,<br />

ihre Elastizität zu verbessern, die ursprüngliche<br />

Bandscheibenhöhe möglichst wiederherzustellen<br />

und so ein Fortschreiten des Verschleißes zu<br />

vermeiden oder zumindest deutlich zu verlangsamen.<br />

Viele Patientinnen und Patienten spüren<br />

bereits nach der zweiten oder dritten Injektion<br />

eine deutliche Linderung ihrer Beschwerden.<br />

Dann ist es den Betroffenen meist auch wieder<br />

möglich, Ski zu fahren.<br />

Dr. med. Felix Söller ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin und Akupunktur<br />

und praktiziert zusammen mit seinen Kollegen Dr. med. Heribert Konvalin,<br />

Dr. med. Werner Zirngibl und Dr. med. Steffen Zenta im MVZ im Helios. Zu seinen Behandlungsschwerpunkten<br />

gehören neben minimal-invasiven Wirbelsäulen interventionen auch<br />

die operative Behandlung von Schulter-, Hand- und Ellbogen-Erkrankungen sowie von Knieund<br />

Vorfuß-Erkran kungen.<br />

Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

13<br />

Das hilft gegen Muskelkater<br />

Körperliche Aktivität nach einer längeren<br />

Pause oder auch ungewohnte<br />

Belastungen können zu Muskelkater<br />

führen. Glücklicherweise ist Muskelkater<br />

harmlos – auch wenn er ziemlich<br />

unangenehm sein kann.<br />

Von Sabine Jansen<br />

Man hat eine neue Sportart ausprobiert, mal<br />

wieder eine Bergtour unternommen, die<br />

Gartenbeete vom Unkraut befreit oder Umzugskisten<br />

in den dritten Stock geschleppt. Doch am<br />

nächsten Tag rächt sich die ungewohnte Beanspruchung<br />

mit Schmerzen in den überstrapazierten<br />

Muskelpartien – das klassische Anzeichen<br />

für Muskelkater. Typischerweise entsteht<br />

Muskelkater nicht sofort, sondern etwa 18 bis<br />

24 Stunden nach der körperlichen Aktivität.<br />

Inzwischen weiß man, dass der Grund dafür<br />

nicht, wie lange Zeit gedacht, eine übermäßige<br />

Ansammlung von Milchsäure (Laktat) ist, die<br />

den Muskelschmerz hervorruft. Ausgangspunkt<br />

sind vielmehr winzige Risse der sogenannten Fibrillen<br />

innerhalb der Muskelfasern, auf die der<br />

Körper mit der Einleitung von Reparaturvorgängen<br />

reagiert.<br />

Die Folge ist eine Entzündungsreaktion: Es<br />

dringt Wasser in die Fasern ein, die Flüssigkeit<br />

sammelt sich an, eine Schwellung entsteht. Diese<br />

Schwellung drückt nun auf die Nervenenden<br />

und ruft die charakteristischen Muskelschmerzen<br />

hervor. Außerdem wird der betroffene Muskel<br />

druckempfindlicher, steifer und unbeweglicher.<br />

Die gute Nachricht: Die Risse verheilen<br />

innerhalb weniger Tage vollständig von selbst<br />

wieder, und auch die Beschwerden klingen folgenlos<br />

ab.<br />

Gestärkte Muskeln<br />

Gegen die schmerzhafte Steifheit hilft moderate<br />

Bewegung wie leichte gymnastische Übungen,<br />

lockeres Gehen oder Joggen, wenn die Beinmuskulatur<br />

vom Muskelkater betroffen ist. Auch<br />

Wärme, z. B. ein warmes Vollbad oder ein Saunabesuch,<br />

mildern die Beschwerden. Im Allgemeinen<br />

ist ein Muskelkater nach wenigen Tagen<br />

überstanden.<br />

Die Muskeln gehen sogar gestärkt daraus hervor:<br />

Wird der Muskel kurze Zeit später mit derselben<br />

Intensität beansprucht, ist er schon widerstandsfähiger.<br />

Spätestens nach der zweiten<br />

oder dritten Belastungssituation tritt dann normalerweise<br />

kein Muskelkater mehr auf. Überhaupt<br />

ist regelmäßige körperliche Aktivität die<br />

effektivste Möglichkeit, einem Muskelkater vorzubeugen:<br />

Trainierte Sportler leiden deutlich<br />

seltener darunter. Für Einsteigerinnen bzw. Einsteiger:<br />

Die körperliche Aktivität sollte auf einer<br />

niedrigen Intensitätsstufe beginnen und dann<br />

langsam gesteigert werden.<br />

Foto: © paylessimages / 123rf<br />

Impressum<br />

Verlag: Letter Content Media<br />

Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler<br />

(verantwortlich für Anzeigen)<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c<br />

81737 München<br />

Tel.: 089 / 637 47 43<br />

Fax: 089 / 679 201 61<br />

E-Mail: N.Schaenzler@letter-content.de<br />

Chefredaktion: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich<br />

für redaktionellen Inhalt) — Adresse wie Verlag<br />

Anzeigenverkauf: Sabine Ehinger<br />

Tel.: 089 / 30 76 43 32 | Mobil: 0171 / 78 85 179<br />

E-Mail: s.ehinger@topfit-gesund.de<br />

Vertriebsorganisation:<br />

Herbert Schwinghammer<br />

E-Mail: vertrieb@letter-content.de<br />

Redaktion: Dr. Nicole Schaenzler<br />

Mitarbeit: Alexander Friedrich, Sabine Jansen, Dr.<br />

Nina Schreiber, Jessica Thalhammer, Isabel Virnich<br />

Bildnachweis:<br />

Titelbild: © Andrii Zastrozhnov / adobe stock;<br />

Innenteil: Bildnachweise bei den Fotos;<br />

alle anderen Fotos: © Letter Content Media,<br />

München.<br />

Grafik + Produktion: Letter Content Media,<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München<br />

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E-Mail: produktion@letter-content.de<br />

Druck: F& W Druck- und Mediencenter GmbH<br />

Holzhauser Feld 2, D-83361 Kienberg<br />

Geschäftsbedingungen<br />

Zurzeit gilt die Anzeigen- Preisliste 23 vom<br />

01.10.<strong>2023</strong>. Es gelten die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

für Anzeigen in Zeitschriften« und die<br />

zusätzlichen Geschäftsbedingungen des Verlags.<br />

Urheber- und Leistungsschutzrechte<br />

Die in diesem Printmedium veröffentlichten Inhalte<br />

unterliegen dem deutschen Urheber- und Leistungsschutzrecht.<br />

Inhalte und Rechte Dritter sind dabei<br />

als solche gekennzeichnet. Jede vom deutschen<br />

Urheber- und Leistungsschutzrecht nicht zugelassene<br />

Verwertung bedarf der vorherigen schriftlichen<br />

Zustimmung des Verlags oder jeweiligen Rechteinhabers.<br />

Dies gilt insbesondere für Vervielfältigung,<br />

Bearbeitung, Übersetzung, Einspeicherung, Verarbeitung<br />

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und Systemen. Die unerlaubte Vervielfältigung<br />

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strafbar. Die Urheberrechte der von Letter Content<br />

Media konzipierten Anzeigen liegen beim Verlag.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos<br />

wird keine Haftung übernommen. Mit der Annahme<br />

des Manuskripts erwirbt der Verlag das ausschließliche<br />

Verwertungsrecht.<br />

Diese Zeitschrift kann u. a. werbliche Informationen<br />

über verschreibungspflichtige und frei verkäufliche<br />

Arzneimittel enthalten. Ihre Anwendung ersetzt keinesfalls<br />

die Inanspruchnahme eines Arztes.<br />

Aus Gründen der Lesbarkeit wird weiterhin das generische<br />

Maskulin verwendet. Es soll alle Geschlechter<br />

gleichberechtigt anzeigen.<br />

Für die medizinische Fachberatung<br />

in dieser Ausgabe danken wir<br />

Prof. Dr. med. Johannes Beckmann<br />

Chefarzt der Klinik für Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder<br />

Romanstraße 93 | 80639 München<br />

Tel. 089 / 1797-2603 (Sekretariat)<br />

www.barmherzige-muenchen.de<br />

Dr. med. dent. Karl Haushofer<br />

Privatpraxis Zahnärztliche Schlafmedizin<br />

Tal 14 | 80331 München<br />

Tel. 089 / 18 92 29 89<br />

www.schnarchlos-muenchen.d<br />

Prof. Dr. med. Dr. med. univ. Armin Keshmiri<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19 | 80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

Dr. med. Friederike Mumm<br />

Oberärztin der Medizinischen Klinik und Poliklinik III<br />

des LMU Klinikums und Leiterin des Interdisziplinären<br />

Zentrums für Psycho-Onkologie (IZPO) am CCC<br />

München LMU.<br />

E-Mail: friederike.mumm@med.uni-muenchen.de<br />

Marchioninistr. 15 | 81377 München<br />

Tel. 089/4400-76800<br />

www.lmu-klinikum.de<br />

Dr. med. Felix Söller<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19 | 80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

Dr. med. Hans-Hermann Wörl<br />

Widenmeyerstraße 16 | 80538 München<br />

Tel. 089 / 54 80 66 66<br />

www.widenmayer16.de<br />

Dr. med. Werner Zirngibl<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19 | 80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


14 Diagnose & Therapie<br />

Psychoonkologie<br />

Hilfe für<br />

die Seele<br />

Erkrankung in Anspruch genommen werden:<br />

während der Diagnosefindung, zum Zeitpunkt<br />

der Diagnosemitteilung und der Therapie, der<br />

Nachsorge oder beim Wiedereinstieg in den<br />

Alltag. Dies kann auf viele Arten geschehen: in<br />

Form von Einzel-, Paar-, Familien- oder Gruppengesprächen,<br />

von kreativen und körperorientierten<br />

Therapien wie Atem- und Kunsttherapie,<br />

der Vermittlung von Entspannungstechniken<br />

oder auch von Informationen zu weiteren<br />

unterstützenden Angeboten wie Bewegung, Ernährung<br />

und Sozialleistungen. Darüber hinaus<br />

beraten wir bei allen praktischen Fragen des<br />

Alltags und begleiten den Wiedereinstieg in den<br />

Beruf. Und weil sich eine Krebserkrankung immer<br />

auch auf das Lebensumfeld des Betroffen<br />

auswirkt, richtet sich das psychoonkologische<br />

Angebot nicht nur an die Erkrankten, sondern<br />

in gleichem Maße auch an ihre Angehörigen.<br />

Betreuen Psychoonkologen auch<br />

Langzeitüberlebende?<br />

Fotos: © yanlev / 123rf.com<br />

Jäh aus der Normalität heraus katapultiert<br />

zu werden − so erleben viele den<br />

fürchterlichen Moment, wenn der Arzt<br />

oder die Ärztin ihnen mitteilen muss:<br />

»Es ist Krebs«. Völlig unvorbereitet<br />

werden die Betroffenen mit Krankheit,<br />

neuen Lebensrealitäten und der Endlichkeit<br />

des Lebens konfrontiert und<br />

müssen einer Emotionsflut an Angst<br />

und Hilflosigkeit, Unsicherheit, Scham,<br />

Trauer und Verzweiflung standhalten.<br />

Doch nicht nur das Wissen, unter einer<br />

potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung<br />

zu leiden, sondern auch die<br />

Belastungen durch die oftmals langwierige<br />

und kräftezehrende Therapie<br />

verlangen den Betroffenen viel ab −<br />

und ebenso ihren Angehörigen. »Hilfe<br />

finden Betroffene bei den Psychoonkologinnen<br />

und Psychoonkologen«,<br />

sagt Dr. Friederike Mumm. Dr. Mumm<br />

ist Oberärztin der Medizinischen Klinik<br />

und Poliklinik III, LMU Klinikums und<br />

Leiterin des Interdisziplinären Zentrums<br />

für Psycho-Onkologie (IZPO) am<br />

CCC München LMU.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Frau Dr. Mumm, was sind die Ziele<br />

der Psychoonkologie?<br />

Dr. Mumm: Nahezu alle Krebspatienten reagieren<br />

auf die Diagnose mit einer hohen psychosozialen<br />

Belastung und geraten zeitwillig aus dem<br />

Gleichgewicht. Sie sind zutiefst erschüttert und<br />

reagieren mit großer Verunsicherung, Angst bis<br />

hin zu Panik. Aber auch während der Behandlung<br />

gibt es immer wieder Phasen, in denen quälende<br />

Gedanken und Gefühle vorherrschen. Neben<br />

Ängsten sind das zum Beispiel oft Niedergeschlagenheit,<br />

Traurigkeit, Hilflosigkeit oder<br />

auch Wut. Andere beschreiben die verschiedenen<br />

Etappen der Krebsbehandlung als emotionale<br />

Achterfahrt zwischen Hoffen und Bangen,<br />

Zuversicht und Mutlosigkeit, die als sehr anstrengend<br />

erlebt wird. All dies sind ganz normale<br />

menschliche Reaktionen auf ein schwerwiegendes<br />

Lebensereignis. In diesen höchst belastenden<br />

Zeiten kann die Begleitung durch einen<br />

Psychoonkologen ein wichtiger stabilisierender<br />

Anker sein. Ziel ist es dabei immer, den Betroffenen<br />

darin zu unterstützen, die seelischen und<br />

körperlichen Belastungen besser zu verarbeiten<br />

und so die Lebensqualität zu erhalten oder<br />

zu verbessern. Auch wenn nicht jeder Patient<br />

einen Psychoonkologen braucht – zu wissen,<br />

dass es diese Möglichkeit im Fall der Fälle gibt,<br />

erleichtert.<br />

Können alle an Krebs erkrankten<br />

Patienten das psychoonkologische<br />

Angebot in Anspruch nehmen?<br />

Dr. Mumm: Psychoonkologische Angebote können<br />

von allen Betroffenen in allen Phasen der<br />

Dr. Mumm: Ja, auch lange nach einer überstandenen<br />

Krebserkrankung kann die Psychoonkologie<br />

einem Betroffenen noch helfend und unterstützend<br />

zur Seite stehen. Diese Gruppe der<br />

»Langzeitüberlebenden« oder auch »Cancer<br />

Survivors« wird immer größer, denn die Chancen,<br />

eine Krebserkrankung zu überleben, sind in<br />

den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Das ist<br />

eine gute Nachricht, die vielen Betroffenen Mut<br />

machen sollte. Richtig ist jedoch auch, dass diese<br />

Gruppe oft mit körperlichen und psychosozialen<br />

Langzeitfolgen zu kämpfen hat. In diesen Fällen<br />

können die individuell abgestimmten Angebote<br />

der Psychoonkologie hilfreiche Maßnahmen<br />

zur Unterstützung und Milderung der Auswirkungen<br />

sein.<br />

Was umfasst das psychoonkologische<br />

Angebot im Einzelnen?<br />

Dr. Mumm: Die Bandbreite des psychoonkologischen<br />

Angebots ist breit gefächert, um so möglichst<br />

allen individuellen Bedürfnissen und<br />

Wünschen der an Krebs erkrankten Patienten<br />

gerecht werden zu können. Dementsprechend<br />

gibt es sowohl ambulante als auch stationäre<br />

Angebote, die von einer einmaligen psychosozialen<br />

Beratung bis hin zur längerfristigen Therapie<br />

in allen Stadien einer Krebserkrankung in<br />

Anspruch genommen werden können. Zudem<br />

kann die psychoonkologische Betreuung jederzeit<br />

unterbrochen und dann später fortgesetzt<br />

werden.<br />

Art, Weise und Ausmaß der Unterstützung sind<br />

hochindividuell und richten sich danach, was<br />

der Einzelne braucht und was ihm guttut. Denn<br />

so wie es »den Krebs an sich« nicht gibt, so individuell<br />

unterschiedlich werden auch die krankheitsbedingten<br />

Auswirkungen und Belastungen<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

15<br />

erlebt. Das eine Patentrezept oder die eine für<br />

alle Betroffenen gleichermaßen geeignete Bewältigungsstrategie<br />

gibt es daher nicht. Unsere<br />

Aufgabe ist es vielmehr, gemeinsam mit dem<br />

Betroffenen seinen ganz eigenen, individuellen<br />

Weg der Krankheitsbewältigung zu finden.<br />

Sie selbst leiten das Interdisziplinäre<br />

Zentrum für Psycho-Onkologie<br />

am LMU Klinikum. Wer gehört zu<br />

Ihrem Team?<br />

Dr. Mumm: Die ganzheitliche psychoonkologische<br />

Betreuung von Menschen mit einer Krebserkrankung<br />

setzt ein inspiriertes, multiprofessionelles<br />

Team voraus. Deshalb arbeiten am<br />

IZPO und im CCC München Expertinnen und<br />

Experten aus verschiedenen Fachrichtungen zusammen,<br />

die in engem Austausch mit den Behandlungsteams<br />

der einzelnen onkologisch tätigen<br />

Kliniken sind. Neben Psychotherapeuten<br />

und Psychologen gehören auch Sozialarbeitende,<br />

Pflegefachkräfte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten<br />

und Seelsorger dazu – ebenso wie<br />

Vertreter und Vertreterinnen des Ethikkomitees.<br />

Eine enge Kooperation besteht mit dem-<br />

Patientenbeirat bzw. mit dem Patientenhaus des<br />

CCC München. Im Bedarfsfall vermitteln wir<br />

an heimatnahe Krebsberatungsstellen oder auch<br />

niedergelassene psychotherapeutische Kollegen.<br />

Wie wird im Klinikalltag ermittelt,<br />

wer eine hohe psychosoziale<br />

Belastung hat?<br />

Dr. Mumm: In zertifizierten Krebszentren und<br />

Spitzenzentren wie dem CCCM ist ein Screening<br />

auf psychosoziale Belastungen für jeden<br />

Patienten vorgesehen. Hierfür stehen uns einfache,<br />

aber aussagekräftige Belastungsscreenings<br />

wie das Distress-Thermometer zur Verfügung.<br />

Das Distress-Thermometer besteht aus einer<br />

Zehn-Punkte-Skala sowie einer umfassenden<br />

Liste an praktischen, emotionalen, familiären,<br />

spirituellen und körperlichen Problemen, mit<br />

der auch die Art der Belastung ermittelt werden<br />

Wichtige Ansprechpartner<br />

• Interdisziplinäres Zentrum für Psycho- Onkologie,<br />

LMU Klinikum<br />

https://www.lmu-klinikum.de/ccc/patientenportal/<br />

interdisziplinares-zentrum-fur-psycho-onkologieizpo/451f3f428f14ab55<br />

• Patientenhaus am Comprehensive Cancer Center<br />

München (CCCM)<br />

https://www.ccc-muenchen.de/patienten/patientenhaus-am-ccc-munchen/f4f7749f372a4538<br />

• Krebsberatungsstelle lebensmut e.V.<br />

https://lebensmut.org<br />

• Krebsberatungsstellen der Bayerischen Krebsgesellschaft<br />

e.V.<br />

https://www.bayerische-krebsgesellschaft.de<br />

kann. Ergänzend erfragen wir den Wunsch nach<br />

psychologischer Unterstützung. Unabhängig davon,<br />

können sich Betroffene natürlich auch direkt<br />

an uns wenden.<br />

Gibt es gegenüber der Psychoonkologie<br />

auch Vorbehalte?<br />

Dr. Mumm: Einige Patienten und auch Angehörige<br />

stehen der Psychoonkologie skeptisch gegenüber,<br />

es ist nicht selbsterklärend, was geschieht<br />

und wie ein solches psychologisches Gespräch<br />

helfen kann. Ihnen sei jedoch versichert, dass<br />

die enorme psychische Belastung infolge der<br />

einschneidenden Erfahrungen durch den Krebs<br />

keineswegs gleichbedeutend mit einer psychischen<br />

Erkrankung ist, sondern eine natürliche<br />

menschliche Reaktion. Hilfe in Anspruch zu<br />

nehmen ist kein Zeichen von Schwäche. Psychologisch<br />

begleitet zu werden, ist vielmehr eine<br />

vielfach bewährte Möglichkeit, eigene Wege zu<br />

finden, wie ein gutes Leben mit der Krankheit<br />

gelingen kann. Auch schwierige, tabuisierte<br />

Themen finden dort – wenn gewünscht – Raum,<br />

was als hilfreich empfunden wird.<br />

Welche Themen bewegt die Betroffenen<br />

besonders?<br />

Dr. Mumm: Viele Menschen werden von Unsicherheiten<br />

und Ängsten geplagt: Angst vor der<br />

Therapie, Angst vor einem Versagen der Behandlung<br />

oder Rückkehr des Krebs, die sogenannte<br />

Progredienzangst, Angst vor dem zur<br />

Last fallen, vor drohender Versehrtheit des Körpers<br />

oder Entstellung – Angst vor dem Tod.<br />

Angst und Panik lähmen jedoch, die Wahrnehmung<br />

verengt sich, sogar die Gehirnfunktion ist<br />

reduziert. Hier kann die psychologische Begleitung<br />

wertvolle Dienste leisten: Wir helfen den<br />

Betroffenen, die bedrückende Situation anzunehmen<br />

und sich darin besser zurechtzufinden.<br />

Aber auch die belastenden Einschränkungen,<br />

die durch die Erkrankungen oder die Therapie<br />

hervorgerufen werden, sind wichtige Themen.<br />

Oft geht es zum Beispiel darum, depressive Symptome,<br />

Schlafstörungen oder eine Fatigue zu erkennen<br />

und zu behandeln. Oder auch um Kommunikation<br />

mit dem Behandlungsteam, Familienmitgliedern,<br />

Freunden oder Arbeitskollegen.<br />

Und wenn es ein ganzes Bündel an<br />

Sorgen zu bewältigen gilt?<br />

Dr. Mumm: Auch in diesem Fall begleiten wir die<br />

Betroffenen Schritt für Schritt: Wir wenden uns<br />

gemeinsam ihren Gefühlen zu, ordnen die Themen,<br />

die ihnen besonders am Herzen liegen, suchen<br />

gemeinsam nach Antworten auf drängende<br />

Fragen, bieten einen geschützten Raum, in<br />

dem alles gesagt werden darf, halten gemeinsam<br />

aus und bestärken darin, neue Perspektiven zu<br />

entwickeln – trotz und mit Krebs. Wichtig ist,<br />

dass die eigenen Ressourcen erkannt werden, die<br />

dann für die Entwicklung neuer Bewältigungsstrategien<br />

genutzt werden können. Hierfür müssen<br />

wir den Blick auch auf das werfen, was neben<br />

der Krankheit da ist, was den Betroffenen also<br />

im Leben stützt, sinnstiftend ist und trägt.<br />

Welche Themen bewegt die Menschen,<br />

die ihre Behandlung erfolgreich<br />

abgeschlossen haben?<br />

Dr. Mumm: Viele Betroffene merken in der Zeit<br />

nach der medizinischen Behandlung, dass ihr<br />

Leben nicht mehr zu ihnen passt – schließlich<br />

verändert eine schwere Krankheit wie Krebs<br />

nicht nur den Körper, sondern auch persönliche<br />

Prioritäten und Bedürfnisse. Meiner Erfahrung<br />

nach beschäftigen sich vor allem jüngere Patienten<br />

nach Abschluss der medizinischen Therapie<br />

verstärkt mit Themen wie Wiedereinstieg in den<br />

Beruf, Familienplanung, Partnerschaft, Sexualität<br />

und sozialer Absicherung – hierzu besteht<br />

ebenfalls viel Gesprächsbedarf.<br />

Am LMU Klinikum werden die<br />

psychoonkologischen Strukturen<br />

schon seit vielen Jahren von lebensmut<br />

e.V. unterstützt …<br />

Dr. Mumm: … das ist richtig. Bereits Anfang<br />

1999 wurde vom damaligen Direktor der Medizinischen<br />

Klinik III am LMU Klinikum, Prof.<br />

W. Hiddemann, die Projektgruppe lebensmut<br />

gegründet, aus der bereits im September 1999<br />

der gemeinnützige Verein lebensmut e.V. hervorging.<br />

Unter dem Motto ‚Hochleistungsmedizin<br />

und Menschlichkeit‘ steht die Förderung<br />

von psychoonkologischen Strukturen in enger<br />

Kooperation mit dem IZPO im Vordergrund.<br />

Seit März 2021 werden die Angebote unter dem<br />

Dach der Psychosozialen Krebsberatungsstellelebensmut<br />

e.V. am Krebszentrum – CCC München<br />

LMU zusammengefasst, ergänzt um einige<br />

spezifische Angebote wie die Familiensprechstunde,<br />

für Kinder und Jugendliche, deren Eltern<br />

an Krebs erkrankt sind, eine Hirntumorsprechstunde<br />

oder auch das Angebot Krebs im<br />

Alter (KiA).<br />

Zur Person<br />

Dr. Friederike Mumm<br />

Dr. Friederike Mumm ist Oberärztin<br />

der Medizinischen Klinik und<br />

Poliklinik III des LMU Klinikums und<br />

Leiterin des Interdisziplinären Zentrums<br />

für Psycho-Onkologie (IZPO)<br />

am CCC München LMU.<br />

E-Mail:<br />

friederike.mumm@<br />

med.uni-muenchen.de<br />

Foto: © LMU Klinikum München<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


16 Diagnose & Therapie<br />

Straffung mit dem Inneren BH<br />

Für eine<br />

formschöne Brust<br />

Bildnachweis (oben): © tatchai / 123rf.com<br />

»Hängebusen« – schon das Wort klingt<br />

wie eine Zumutung. So empfinden es<br />

zumindest viele betroffene Frauen: Ihr<br />

körperliches und seelisches Wohlbefinden<br />

leidet, weil ihre Brust nicht mehr<br />

so straff und »obenauf« ist wie früher.<br />

Abfinden muss sich frau damit nicht.<br />

Denn mit den modernen Maßnahmen<br />

der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie erhält<br />

eine erschlaffte Brust wieder ihre<br />

feste, jugendliche Form zurück, wie der<br />

Münchner Facharzt für Ästhetisch-Plastische<br />

Chirurgie Dr. med. Hans-Hermann<br />

Wörl im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong> erklärt.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Dr. Wörl, welche Faktoren können zu<br />

»Hängebrüsten« führen?<br />

Dr. Wörl: Erste Anzeichen für eine Erschlaffung<br />

der Brust können sich tatsächlich schon um das<br />

35. Lebensjahr zeigen, wenn die Haut beginnt,<br />

ihre Elastizität zu verlieren. Vor allem Frauen,<br />

die ein schwaches Bindegewebe haben oder erblich<br />

vorbelastet sind, bemerken oft schon recht<br />

früh, dass ihre Brüste an Festigkeit und Form<br />

verlieren und sich in Richtung »Hängebrust« entwickeln.<br />

Aber auch durch andere – altersunabhängige<br />

– Faktoren wie Gewichtsschwankungen<br />

oder einen starken Gewichtsverlust können Brüste<br />

ihre Straffheit einbüßen und dann regelrecht<br />

herabhängen.<br />

Können auch Schwangerschaften<br />

erschlaffte Brüste zur Folge haben?<br />

Dr. Wörl: Ja, eine oder mehrere Schwangerschaften<br />

sind sogar ein häufiger Grund, dass Brüste<br />

ihre Straffheit verlieren. Durch die starke Vergrößerung<br />

der Brust schon in den ersten Wochen<br />

der Schwangerschaft wird die Haut der Brust<br />

stark beansprucht. Dann kann es passieren, dass<br />

sie überdehnt und sich nicht wieder vollständig<br />

zurückbildet, wenn das Brustvolumen spätestens<br />

mit dem Ende der Stillzeit wieder abnimmt. Zurück<br />

bleibt eine überdehnte Haut, der Busen erscheint<br />

nicht nur weicher und »leerer«, sondern<br />

auch schlaffer – bis hin zum optischen Erscheinungsbild<br />

einer »Hängebrust«: Die obere Brusthälfte<br />

ist abgeflacht und auch die Brustwarzen<br />

sind herabgesunken. Oft höre ich von meinen Patientinnen:<br />

»Ich möchte, dass meine Brüste wieder<br />

genauso sind, wie sie vor der Geburt meiner<br />

Kinder waren«.<br />

Hilft ein gezieltes Training zur Stärkung von<br />

Brustmuskulatur und Bindegewebe einen erschlaffte<br />

Brust wieder in Form zu bringen?<br />

Dr. Wörl: Wenn überhaupt, profitieren allenfalls<br />

junge Frauen von einem gezielten Workout zur<br />

Stärkung von Muskulatur und Bindegewebe ihrer<br />

Brüste. Ist jedoch das Älterwerden der Grund,<br />

dass die Brüste sich in Richtung »Hängebrust«<br />

entwickeln, oder sind erschlaffte Brüste die Folge<br />

von Schwangerschaften, hilft leider kein Sport,<br />

um diesen Prozess rückgängig zu machen.<br />

Und wie sieht es mit einer Bruststraffung aus?<br />

Dr. Wörl: Mithilfe einer Bruststraffung kann die<br />

Brust wieder in eine straffere, jugendliche Form<br />

und in eine höhere Position zurückgebracht<br />

wird. Hierfür werden der Hautmantel verkleinert<br />

und der Sitz der Brustwarze angehoben, ohne<br />

das Drüsen- und Fettgewebe zu reduzieren. Ob<br />

bereits eine einfache Straffung genügt, um die<br />

Brust in die gewünschte Form zu bringen, oder<br />

ob sich für ein optimales Ergebnis beispielsweise<br />

eine Kombination aus Bruststraffung und dem<br />

Einsatz eines Implantats empfiehlt, wodurch die<br />

Brust auch wieder mehr Volumen erhält, wird<br />

immer individuell und gemeinsam mit der Patientin<br />

entschieden.<br />

Was kann man sich unter der Technik des Inneren<br />

BHs vorstellen?<br />

Dr. Wörl: Bei einer Bruststraffung besteht mit der<br />

Zeit die Tendenz, dass das Brustgewebe abermals<br />

erschlafft und die Brust über kurz oder lang wieder<br />

herabsinkt. Mit der modernen Technik des<br />

Inneren BHs kann man diesem Absinken entgegenwirken<br />

und so dafür zu sorgen, dass die gestraffte<br />

Brust längerfristig ihre schöne ansprechende<br />

Form behält. Besonders bei schwachem<br />

Bindegewebe hat sich diese Vorgehensweise gegenüber<br />

herkömmlichen Techniken bewährt.<br />

Damit ein Innerer BH entsteht, nutzen wir die<br />

überschüssige Haut, die nicht entfernt, sondern<br />

stattdessen innen vernäht und dann, wie ein<br />

straffer Gürtel, als Stütze für die Brust genutzt<br />

wird, um die Brust von unten zu stabilisieren.<br />

Das Ergebnis hält viele Jahre lang.<br />

Kann eine Bruststraffung auch mit einer Brustverkleinerung<br />

oder -vergrößerung<br />

kombiniert werden?<br />

Dr. Wörl: Ja, die Bruststraffung kann grundsätzlich<br />

mit dem bereits erwähnten Einsatz eines Implantats<br />

zur Brustvergrößerung oder mit einer<br />

Brustverkleinerung kombiniert werden. Auch<br />

eine gleichzeitige Korrektur der Brustwarze ist<br />

möglich. Oder die Bruststraffung wird mit anderen<br />

Straffungsmaßnahmen kombiniert, etwa mit<br />

einer Bauchstraffung. Oft ist es ja so, dass nicht<br />

nur die Brust, sondern auch die Bauchdecke infolge<br />

einer oder mehrerer Schwangerschaften<br />

stark erschlafft ist, dann bietet sich eine kombinierte<br />

Vorgehensweise an. Allen Vorgehensweisen<br />

ist gemeinsam, dass sie technisch sehr anspruchsvoll<br />

sind und deshalb die spezialisierte<br />

Erfahrung des Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

voraussetzen.<br />

Der Münchner Facharzt für Plastische Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl praktiziert<br />

gemeinsam mit Kollegen in der Praxisgemeinschaft Widenmayer 16 — Plastische Chirurgie<br />

& Ästhetik an der Isar. Im Einzelnen umfasst sein Behandlungsspektrum nahezu sämtliche<br />

Leistungen der Rekonstruktiven (u. a. Korrekturen nach Brustkrebs, Folgeoperationen<br />

nach massivem Gewichtsverlust, Fettabsaugung bei Lipöde men, chirurgische Behandlung<br />

des Lymphödems) und der Ästhetischen Chirurgie. Dazu gehören alle (nicht-)operativen<br />

Maßnahmen zur Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Brustvergrößerung,<br />

Brustverkleinerung und -straffung, Fettabsaugung, Bodycontouring / Bodylift,<br />

Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung.<br />

Nähere Infos: www.widenmayer16.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

17<br />

Bildnachweis (oben): © natapetrovich / 123rf.com<br />

Patellaluxation<br />

Wann eine OP<br />

empfehlenswert ist<br />

Plötzlich schießt ein heftiger Schmerz<br />

ins Knie ein, das Knie sackt weg und<br />

lässt sich nicht mehr strecken – die Kniescheibe<br />

ist aus ihrer Führungsrinne<br />

herausgesprungen. »Selbst wenn die<br />

Kniescheibe von selbst wieder in ihre ursprüngliche<br />

Position zurückspringt, sollte<br />

eine Kniescheibenluxation niemals unbehandelt<br />

bleiben«, warnt der Münchner<br />

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

Prof. Dr. Armin Keshmiri vom<br />

MVZ im Helios.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Die knöcherne Kniescheibe (Patella) wird<br />

deshalb so genannt, weil sie wie eine flache<br />

Scheibe direkt vor dem Kniegelenk sitzt.<br />

Zu ihren wichtigsten Aufgaben gehört es, die<br />

Kraft von der vorderen Oberschenkelmuskulatur<br />

über die Patellasehne (Ligamentum patellae)<br />

auf den Unterschenkel zu übertragen. Beim Beugen<br />

und Strecken gleitet die Patella in einer rinnenförmigen<br />

Gleitbahn des Oberschenkelknochens<br />

(Trochlea) nach oben und unten. Unter<br />

bestimmten Umständen kann es passieren, dass<br />

die Kniescheibe aus ihrem Gleitlager springt –<br />

ein äußerst schmerzhaftes Ereignis, das auch<br />

langfristig ungute Folgen haben kann.<br />

Zwei Arten von Ursachen<br />

Eine herausgesprungene Kniescheibe wird<br />

»Kniescheiben-Verrenkung« oder »Patellaluxation«<br />

genannt. Im Kindes- und Jugendalter<br />

ist das Krankheitsbild der häufigste Grund für<br />

Kniebeschwerden, verursacht z.B. durch eine<br />

Verdrehung des Knies während des Sports oder<br />

bei einem Sturz. »Dass eine Kniescheibe schon<br />

in jungen Jahren immer wieder herausspringt,<br />

kann aber auch anlagebedingt sein, etwa weil<br />

die Kniescheibe ungewöhnlich hoch liegt, der<br />

Bandapparat zu locker oder die knöcherne<br />

Gleitbahn zu flach geformt ist. Manchmal ist<br />

auch eine ausgeprägte Achsenfehlstellung der<br />

Beine, allen voran X-Beine, verantwortlich«, erklärt<br />

Prof. Keshmiri, der zu den führenden Spezialisten<br />

für die operative Behandlung von Kniescheibenluxationen<br />

sowohl bei Kindern und Jugendlichen<br />

als auch bei Erwachsenen gehört.<br />

Eine verrutschte Kniescheibe geht nicht nur<br />

mit starken Schmerzen einher, sondern oft<br />

lässt sich eine Patellaluxation schon von außen<br />

Zur Person<br />

durch eine typische Verformung erkennen. »Ist<br />

die Kniescheibe zur Seite hin nach außen aus<br />

der Führungsrinne gerutscht, was sehr häufig<br />

vorkommt, lässt sie sich an der Außenseite des<br />

Kniegelenks ertasten«, erklärt der Knieexperte.<br />

Ebenso ist eine deutliche Schwellung möglich.<br />

Ist auch der Bandapparat, das mediale patellofemorale<br />

Ligament (MPFL), verletzt, ist die Kniescheibe<br />

außerdem oft spürbar instabil.<br />

Das Motto »einmal gleich kein Mal« gilt bei einer<br />

herausgesprungenen Kniescheibe nicht:<br />

»Schon nach einer einzigen Luxation neigt die<br />

Kniescheibe dazu, erneut herauszuspringen«,<br />

weiß Prof. Keshmiri. Und bei jeder weiteren<br />

Ausrenkung sind nicht nur die Bänder, sondern<br />

auch andere Strukturen des Kniegelenks gefährdet,<br />

insbesondere Knorpel und/oder Knochen,<br />

die regelrecht absprengen könmnen. »Außerdem<br />

besteht das Risiko für eine vorzeitige Kniescheibenarthrose,<br />

die dann ihrerseits große Probleme<br />

bereiten kann – bis hin zu Dauerschmerzen<br />

und ausgeprägten Bewegungseinschränkungen«,<br />

warnt Prof. Keshmiri. Umso wichtiger ist<br />

eine zeitnahe Behandlung.<br />

Vorsicht bei hohem Risiko für eine<br />

erneute Luxation<br />

Manchmal genügt es, einige Wochen lang eine<br />

spezielle Schiene zu tragen, begleitend ist eine<br />

Physiotherapie ratsam. Spätestens, wenn anatomische<br />

Auffälligkeiten eine erneute Luxation<br />

sehr wahrscheinlich machen, sollte die Kniescheibe<br />

jedoch operativ stabilisiert werden – das<br />

empfiehlt Prof. Keshmiri auch schon betroffenen<br />

Heranwachsenden: »Nur so lassen sich die<br />

oft beobachteten und oftmals stark einschränkenden<br />

Dauerbeschwerden im Erwachsenenalter<br />

verhindern.« So kann z.B. ein schlecht ausgebildetes<br />

Gleitlager vertieft, ungünstig sitzende<br />

Patellasehnen können versetzt oder das zur<br />

Stabilisation der Kniescheibe so wichtige innere<br />

Kniescheibenband kann mit einer körpereigenen<br />

Sehne rekonstruiert werden. Wichtig ist,<br />

dass man sich für diese anspruchsvollen Therapien<br />

an einen erfahrenen Spezialisten wendet,<br />

der die Eingriffe schon viele Male durchgeführt<br />

hat.<br />

Prof. Dr. med. Dr. med. univ. Armin Keshmiri ist Facharzt für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie und praktiziert im MVZ im Helios München. Als Mitglied<br />

der International Patellofemoral Study Group (IPSG) und Komiteemitglied<br />

»Kniescheibenchirurgie« der Gesellschaft für Arthroskopie und<br />

Gelenkchirurgie (AGA) zählt er hierzulande zu den anerkannten Spezialisten<br />

für Kniescheibenchirurgie. Zudem gehören u. a. auch die minimalinvasiven<br />

Knie- und Hüftchirurgie, der minimal-invasive endoprothetische<br />

Gelenkersatz sowie orthobiologische Zelltherapieverfahren<br />

zu seinen Kernkompetenzen.<br />

Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


18 Diagnose & Therapie<br />

Schnarchen und Schlafapnoe<br />

Zahnärztliche Schlafmedizin<br />

für einen gesunden Schlaf<br />

Zudem können anatomische Besonderheiten<br />

wie ein zu kleiner Unterkiefer, vergrößerte<br />

Rachenmandeln, ein zu langes Gaumensegel<br />

oder eine zu große Zunge den Rachenraum<br />

verkleinern und so Schnarchen hervorrufen,<br />

ebenso Übergewicht und Alkoholkonsum.<br />

Atemaussetzer –<br />

die unterschätzte Gefahr<br />

Fotos: © Praxis Dr. Haushofer<br />

Auch wenn hierzulande jeder Dritte<br />

schnarcht, wird das Problem oft kleingeredet.<br />

Oder man spricht erst gar nicht darüber<br />

– und verpasst so die Chance, professionelle<br />

Hilfe zu bekommen. Das kann schwerwiegende<br />

Folgen haben. Denn: »Schnarchen<br />

in Kombination mit Atemaussetzern ist<br />

eine ernstzunehmende Erkrankung«, warnt<br />

der zahnärztliche Schlafmediziner Dr. Karl<br />

Haushofer. Und er ist der Meinung, dass das<br />

»reine Schnarchen« ebenfalls viel gezielter<br />

angegangen werden müsste und könnte.<br />

»Ein ruhiger Schlaf ist essentiell wichtig<br />

für das Wohlbefinden des Einzelnen, aber<br />

auch für eine intakte Partnerschaft!«, meint<br />

Dr. Haushofer. Als Selbstbetroffener kann er<br />

das nach 30 Jahren Ehe sehr gut beurteilen:<br />

Keine gemeinsame Nacht mehr ohne<br />

Schiene!<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Nur wer in der Nacht gut geschlafen hat,<br />

kann voller Elan in den neuen Tag starten.<br />

In vielen Schlafzimmern knattert, pfeift, rasselt<br />

und schnaubt es jedoch jede Nacht aufs Neue,<br />

sobald sich die Augen schließen.<br />

Die Schnarchenden selbst bekommen meist<br />

nichts davon mit. Ihre Partner dafür umso<br />

mehr: Für sie reiht sich eine schlaflose Nacht<br />

an die andere, weil sie der störenden Geräuschkulisse<br />

hilflos ausgeliefert sind. »Schnarchen<br />

entsteht immer dann, wenn die Rachen- und<br />

Gaumenweichteile durch den Luftstrom der<br />

Atmung zu vibrieren beginnen«, erklärt Dr.<br />

Haushofer. Dazu kommt es, wenn Zungenund<br />

Rachenmuskulatur im Schlaf erschlaffen<br />

und so den hinteren Rachenbereich verengen.<br />

Der Alterungsprozess tut sein Übriges, um die<br />

Spannkraft von Muskeln und Gewebe zu mindern,<br />

deshalb nimmt Schnarchen im Alter an<br />

Häufigkeit und Lautstärke zu: Rund 60 Prozent<br />

der über 50-jährigen Männer und 40 Prozent<br />

der Frauen im gleichen Alter schnarchen. Doch<br />

auch bei den Kleinsten tritt Schnarchen auf –<br />

geschätzt wird, dass etwa zehn Prozent der Kinder<br />

betroffen ist.<br />

Wer im Schlaf schnarcht, gefährdet nicht<br />

zwangsläufig seine Gesundheit. Problematisch<br />

wird es jedoch, wenn Atemaussetzer<br />

hinzukommen. Oft sind es die Partner, denen<br />

auffällt, dass es zwischen den Schnarchepisoden<br />

immer wieder vollkommen still wird,<br />

weil der Ehemann oder die Ehefrau keine Luft<br />

mehr holt. »Ein solcher Atemstillstand hält<br />

immer länger als zehn Sekunden an und kann<br />

sich in einer einzigen Nacht viele, viele Male<br />

wiederholen«, sagt Dr. Haushofer. Die Ärzte<br />

sprechen dann von obstruktiver Schlafapnoe<br />

– ein krankhaftes Geschehen, bei dem sich die<br />

oberen Atemwege derart verengen, dass sie<br />

zeitweise komplett blockiert sind. Damit einher<br />

geht ein Mangel an Sauerstoff, wodurch<br />

der Organismus massivem Stress ausgesetzt<br />

ist. Dies wiederum zieht ein stark erhöhtes Risiko<br />

für Folgeerkrankungen nach sich, allen<br />

voran für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber<br />

auch für Diabetes oder Demenz.<br />

Maskentherapie kann nicht<br />

immer durchgeführt werden<br />

Hat sich erst einmal eine Schlafapnoe entwickelt,<br />

muss sie behandelt werden. Eine häufig<br />

eingesetzte Therapieform ist ein spezielles<br />

Nasen- oder Mund-Nasen-Maskensystem<br />

(CPAP-Maske), über das die Atemwege mithilfe<br />

von Überdruck freigehalten werden.<br />

Viele kommen jedoch nicht damit zurecht –<br />

und brechen die Behandlung wieder ab. Für<br />

sie kann ein individuell angepasstes Zahnschienen-System<br />

eine hilfreiche Alternative<br />

sein. Das ist die Domäne der zahnärztlichen<br />

Schlafmedizin: Ihr hoher Stellenwert in der<br />

Schlafapnoe-Therapie ist inzwischen auch<br />

wissenschaftlich belegt.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

19<br />

Das Interview zum Thema<br />

Woran erkennt man, dass man Schlafapnoe<br />

hat? Und wie kann ein Zahnschienen-System<br />

den Betroffenen helfen? Antworten gibt<br />

der erfahrene zahnärztliche Schlafmediziner<br />

Dr. Karl Haushofer.<br />

Herr Dr. Haushofer, welche Anzeichen können auf<br />

Schlafapnoe hinweisen?<br />

Dr. Haushofer: Lautes Schnarchen und Atemaussetzer<br />

im Schlaf werden meist nicht von<br />

den Betroffenen selbst, sondern von ihren Partnern<br />

wahrgenommen. Ein wichtiges Indiz ist<br />

jedoch ständige Müdigkeit. Denn anders als<br />

Schnarchen ohne Atemaussetzer wirkt sich eine<br />

Schlafapnoe immer auch auf die Schlafqualität<br />

aus: Die Betroffenen wachen müde auf, sie haben<br />

Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen<br />

und werden die Müdigkeit auch während des<br />

Tages nicht los. Bei schwergradiger Schlafapnoe<br />

kann dies die Ursache für den gefürchteten »Sekundenschlaf«<br />

sein.<br />

Wie wird eine Schlafapnoe diagnostiziert?<br />

Dr. Haushofer: Diagnostiziert wird eine<br />

Schlafapnoe mithilfe von nächtlichen Messungen.<br />

Hierfür wird dem Betroffenen ein Screening-Gerät<br />

mit nach Hause gegeben, das während<br />

der Nacht sämtliche relevanten Daten<br />

aufzeichnet. Am nächsten Morgen können die<br />

Daten über einen Computer in der Arztpraxis<br />

ausgewertet werden. So erhält man zuverlässig<br />

Auskunft, wie viele Atempausen in der Messnacht<br />

auftraten, wie lange sie gedauert haben,<br />

wie stark der Blutsauerstoffgehalt gesunken ist<br />

und in welcher Körperlage die Apnoen verstärkt<br />

aufgetreten sind. Außerdem lässt sich der Grad<br />

der Schlafapnoe feststellen: Bei mehr als fünf<br />

Atemaussetzern pro Stunde sprechen wir von<br />

einer leichten oder milden Form, bei 15 bis 20<br />

Atemaussetzern von einer mittleren oder moderaten<br />

und bei mehr als 30 Atemaussetzern von<br />

einer hoch- oder schwergradigen Schlafapnoe.<br />

Eine Alternative ist, die Untersuchung in einem<br />

Schlaflabor durchzuführen.<br />

Steht die Diagnose »obstruktives Schlafapnoesyndrom«,<br />

wird oft erst einmal eine spezielle Überdruckmaske<br />

verordnet …<br />

Dr. Haushofer: … das ist richtig. Es kommt jedoch<br />

immer wieder vor, dass Patienten die Therapie<br />

abbrechen müssen, weil sie mit der Bedienung<br />

nicht zurechtkommen, sie unter Unverträglichkeiten<br />

oder unter anderen belastenden<br />

Nebenwirkungen leiden. In diesem Fall kann<br />

die zahnärztliche Schlafmedizin wertvolle<br />

Dienste leisten, denn sie bietet den Betroffenen<br />

bei richtiger Indikationsstellung auch die Möglichkeit,<br />

eine Schlafapnoe sehr effektiv mithilfe<br />

von Zahnschienen-Systemen zu behandeln. Die<br />

Akzeptanz bei den Patienten ist hoch – auch,<br />

weil die Behandlung kaum belastend und unkompliziert<br />

in der Handhabung ist. Aber vor allem<br />

fühlen sie sich bald wieder deutlich besser:<br />

Die Atemaussetzer werden weniger und kürzer,<br />

der Schlaf wird wieder erholsamer und die Beeinträchtigungen<br />

am Tag lassen spürbar nach.<br />

Was genau bewirkt die Schiene?<br />

Dr. Haushofer: Bei vielen Betroffenen sinken<br />

Unterkiefer und Zunge nach hinten ab und<br />

verengen so die oberen Atemwege. Um dies zu<br />

verhindern, passen wir unseren Patienten mit<br />

Atemaussetzern eine sogenannte Unterkieferprotrusionsschiene<br />

an. Mit ihr lässt sich der<br />

Unterkiefer minimal vorschieben, sodass Zunge,<br />

Zungengrund und der weiche Gaumen ein<br />

wenig nach vorn verlagert werden. Dadurch<br />

kann der Luftweg nicht mehr verlegt werden:<br />

Die Atemwege bleiben geöffnet, die Weichteile<br />

des oberen Atemwegs werden stabilisiert, das<br />

Gaumensegel wird leicht gestrafft – und die Gefahr<br />

von Atemaussetzern ist gebannt.<br />

Wie ist das Zahnschienen-System aufgebaut?<br />

Dr. Haushofer: Das System besteht aus zwei miteinander<br />

verbundenen Einzelschienen für den<br />

Zur Person<br />

Karin Haushofer, Dr. Karl Haushofer, Sabrina Mühlbauer,<br />

Karin Ertl, Silvana Freund (v.l.n.r.)<br />

Ober- und Unterkiefer. Diese spezielle Verbindung<br />

bewirkt, dass der Unterkiefer nicht zurückrutscht.<br />

Zudem können wir dank der Verbindungselemente<br />

die Vorwärtseinstellung des<br />

Unterkiefers bei Bedarf verändern. Wichtig ist,<br />

dass das Zahnschienen-System perfekt auf die<br />

Zahnbögen des Patienten abgestimmt sind.<br />

Wie gehen Sie dafür vor?<br />

Dr. Haushofer: Dies erreichen wir, indem wir<br />

das Design der Schiene bei jedem Patienten individuell<br />

anpassen. Anstelle der klassischen Abdrucknahme<br />

mit Abdrucklöffel und Abdruckmasse<br />

führen wir die Kieferabformung digital<br />

mittels eines Intraoralen Scanners durch, wodurch<br />

die Qualität gesteigert und der Arbeitsprozess<br />

auch bei der Schienenherstellung im<br />

zahntechnischen Fachlabor beschleunigt wird.<br />

Kann auch betroffenen Kindern mit einem Zahnschienen-System<br />

geholfen werden?<br />

Dr. Haushofer: Bei Kindern kann die Therapie<br />

im Rahmen der kieferorthopädischen Behandlung<br />

erfolgen, etwa indem die Verbindungselemente<br />

zwischen Oberkiefer- und Unterkieferschiene<br />

in die kieferorthopädische Apparatur<br />

miteingebaut werden.<br />

Dr. med. dent. Karl Haushofer zählt zu den Pionieren auf dem Gebiet der zahnärztlichen<br />

Schlafmedizin in Deutschland. Bereits seit 2008 beschäftigt er sich intensiv mit den Möglichkeiten<br />

zur Behandlung von Schnarchen und Schlafapnoe. Nach 25 Jahren zahnärztlicher<br />

Tätigkeit praktiziert er heute in München (Tal 14) in seiner Praxis für Privatpatienten und<br />

Selbstzahler, um Patienten ausschließlich mit individuell angefertigten Zahnschienen-<br />

Systemen zu behandeln, und ist zudem ein international gefragter Referent und anerkannter<br />

Spezialist auf seinem Gebiet. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit qualifizierten Schlafmedizinern,<br />

Kardiologen, Lungen- und HNO-Ärzten sowie mit dem Fachzahnarzt für Kieferorthopädie<br />

Dr. Florian Gebhart. Dr. Haushofer ist seit 2014 Mitglied der<br />

Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Schlafmedizin (DGZS), 2015<br />

erlangte er die Zertifizierung.<br />

Beratung und Terminvereinbarung unter Tel.: 089 / 18 92 29 89<br />

oder direkt online unter<br />

www.schnarchlos-muenchen.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


20 Diagnose & Therapie<br />

Endoprothesen bei Osteoporose<br />

Schmerzfreie Mobilität trotz<br />

Knochenschwund<br />

Foto: © sinenkiy / 123rf.com<br />

Wenn sich die Gelenkbeschwerden mit<br />

konservativen Maßnahmen nicht mehr<br />

beherrschen lassen, ist der künstliche<br />

Gelenkersatz eine Option. Aber gilt<br />

das auch für Menschen mit Knochenschwund?<br />

»Tatsächlich ist Osteoporose<br />

für einen endoprothetischen Eingriff<br />

kein Ausschlusskriterium«, sagt der<br />

renommierte Endoprothetik-Experte<br />

und Chefarzt der Klinik für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie am Krankenhaus<br />

Barmherzige Brüder München Prof. Dr.<br />

Johannes Beckmann.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Nicht nur der Verschleiß von Gelenken zählt<br />

zu den häufigsten Krankheitsbildern in<br />

der zweiten Lebenshälfte, sondern auch Osteoporose.<br />

Allein in Deutschland sind knapp acht<br />

Millionen an Osteoporose erkrankt, 85 Prozent<br />

davon sind Frauen. Eine unheilvolle Kombination,<br />

insbesondere wenn etwa ein Hüft- oder<br />

Kniegelenk so stark durch eine Arthrose beeinträchtigt<br />

ist, dass ein künstlicher Gelenkersatz<br />

erwogen wird. Denn eine Endoprothese muss<br />

fest im Knochen verankert sein – und hierfür ist<br />

eine gute Qualität der Knochen Voraussetzung.<br />

Liegt eine Osteoporose vor, fehlt es den Knochen<br />

jedoch an Dichte und Festigkeit: Die Mikroarchitektur<br />

des Knochens hat sich verändert, sodass<br />

er immer instabiler wird. Im Extremfall ist<br />

der Knochen so weich und porös, dass er ohne<br />

nennenswerte äußere Einwirkung bricht. Häufig<br />

lenkt eine solche Fraktur überhaupt erst den<br />

Blick auf eine bestehende Osteoporose: Da sich<br />

die Erkrankung schleichend entwickelt und lange<br />

Zeit keine Symptome verursacht, wissen die<br />

Betroffenen meist nichts davon.<br />

Von einem osteoporotisch bedingten Knochenbruch<br />

sind oft Becken, Unterarm- und Handgelenkknochen<br />

betroffen. Aber auch Brüche an<br />

den Wirbelkörpern der Wirbelsäule oder den<br />

Rippen(bögen) sind keine Seltenheit. Die häufigste<br />

Fraktur als Folge eines ausgeprägten Knochenschwunds<br />

betrifft jedoch den Oberschenkelknochen<br />

am Schenkelhals – und dieser liegt<br />

direkt unter dem Kopf des Oberschenkels, der<br />

gemeinsam mit dem Beckenknochen das Hüftgelenk<br />

bildet. Dies sei jedoch kein Grund, auf<br />

die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks<br />

zu verzichten, wie der Chefarzt der Klinik für<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus<br />

Barmherzige Brüder München Professor<br />

Dr. Johannes Beckmann betont. Im Gegenteil:<br />

»Auch wenn eine Osteoporose nicht geheilt werden<br />

kann, so wirkt es sich auf jeden Fall positiv<br />

auf Körper und Psyche aus, wenn wenigstens<br />

die Gelenkprobleme erfolgreich in den Griff bekommen<br />

wurden.«<br />

Herr Prof. Beckmann, an welchen<br />

Knochen spielt sich eine Osteoporose<br />

ab?<br />

Professor Beckmann: Osteoporose ist eine Systemerkrankung,<br />

die das gesamte Skelett betrifft.<br />

Dieser Umstand ist vielen gar nicht bewusst,<br />

vermutlich auch deshalb, weil beim gängigen<br />

bildgebenden Verfahren zum Nachweis einer<br />

Osteoporose, der sogenannten DEXA-Methode,<br />

die Knochendichte üblicherweise an der Lendenwirbelsäule<br />

und am Oberschenkelhals, in<br />

Ausnahmefällen auch am Handgelenk gemessen<br />

wird. Außerdem denken bei einem osteoporosebedingten<br />

Knochenbruch die meisten eher<br />

an eine Wirbelkörper- oder Handgelenksfraktur.<br />

Letztlich ist es jedoch so, dass jeder einzelne<br />

Knochen des Körpers geschwächt und von einer<br />

osteoporotische Fraktur betroffen sein kann,<br />

also eben auch die Knochen, die an den Gelen-<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

21<br />

ken beteiligt sind, etwa die Knochen des Knieoder<br />

Hüftgelenks. Dies gilt es zu beachten, wenn<br />

die Implantation eines künstlichen Gelenkersatzes<br />

im Raum steht.<br />

Bedeutet das, dass endoprothetische<br />

Eingriffe bei Osteoporose kontraindiziert<br />

sind?<br />

Professor Beckmann: Nein, Osteoporose ist absolut<br />

kein Ausschlusskriterium für einen endoprothetischen<br />

Eingriff - jedenfalls nicht für den<br />

erfahrenen Operateur. Viele profitieren sogar<br />

vom Einbau eines künstlichen Hüft- oder Kniegelenks.<br />

Gerade für Patientinnen und Patienten<br />

mit einer Osteoporose ist eine moderat-aktive<br />

Lebensweise ein wichtiger Therapiebaustein.<br />

Dies ist mit einem schmerzenden, in seiner Beweglichkeit<br />

stark eingeschränkten Gelenk jedoch<br />

kaum mehr möglich. Durch die Implantation<br />

eines künstlichen Gelenks wird der Patient<br />

wieder in die Lage versetzt, sich schmerzfrei zu<br />

bewegen. Dadurch kann er zum Beispiel dann<br />

auch wieder an gezielten Trainingsprogrammen<br />

zum Knochenaufbau teilnehmen. Wichtig<br />

ist die Wahl der geeigneten Operationstechnik,<br />

mit der sich das künstliche Gelenk auch bei einem<br />

instabilen, in seiner Festigkeit geschwächten<br />

Knochen fest verankern lässt.<br />

Wie wird das künstliche Gelenk im<br />

Knochen verankert?<br />

Professor Beckmann: Um das Implantat im osteoporotischen<br />

Knochen zu verankern, verwenden<br />

wir meist etwas weiter in den Knochen hineinreichende<br />

Implantate, fixiert über Knochenzement.<br />

Hierbei handelt es sich um einen speziellen<br />

Kunstharzzement, der rasch aushärtet und biologisch<br />

gut verträglich ist. Eine zementierte Endoprothese<br />

bietet bei einer verminderten Knochenqualität<br />

eine sehr viel verlässlichere Verankerung<br />

als eine zementfreie Endoprothese, die direkt im<br />

Knochen fixiert wird und die nach der Operation<br />

in den Knochen einwachsen muss. Durch den<br />

Knochenzement besteht praktisch sofort nach<br />

der Operation eine feste Verbindung zwischen<br />

der Endoprothese und dem Knochen. Aber auch<br />

in Bezug auf die Langzeitfunktion überzeugt der<br />

zementierte Gelenkersatz: Die Gefahr, dass es im<br />

Laufe der Jahre nach dem Eingriff zu einer Fraktur<br />

kommt, ist und bleibt nach einem künstlichen<br />

Gelenkersatz an der Hüfte deutlich geringer<br />

als bei der zementfreien Variante.<br />

Ist die zementierte Endoprothese<br />

auch eine Option für ältere<br />

Menschen?<br />

Professor Beckmann: Internationale Studien zeigen,<br />

dass nicht nur die Knochenqualität, sondern<br />

immer auch das Alter bei der Frage berücksichtigt<br />

werden sollte, ob die Verankerung besser<br />

zementiert oder zementfrei erfolgt. Danach<br />

profitieren vor allem Personen, die älter als 75<br />

Jahre alt sind, von zementierten Endoprothesen.<br />

Die jüngsten Datenanalysen des Endoprothesenregisters<br />

Deutschland kommen zu dem<br />

gleichen Ergebnis, zumindest, was den künstlichen<br />

Hüftgelenkersatz betrifft: Die Frakturrate<br />

bei Senioren, die eine zementfreie Hüftprothese<br />

eingesetzt bekommen haben, liegt auch zehn<br />

Jahre nach dem Eingriff noch um ein Vielfaches<br />

höher als bei den Patientinnen und Patienten<br />

gleichen Alters, die mit einem zementierten Implantat<br />

versorgt wurden. In unserer Klinik gehen<br />

wir noch einen Schritt weiter und berücksichtigen<br />

bei der Entscheidung für oder gegen<br />

den Einsatz von Knochenzement weniger das<br />

chronologische, sondern vor allem das biologische<br />

Alter. Mit dem Ergebnis, dass wir häufig<br />

auch schon Patientinnen und Patienten zu einer<br />

zementierten Hüft- oder Knieendoprothese raten,<br />

die jünger als 75 Jahre alt sind.<br />

Was raten sie jüngeren Betroffenen,<br />

die keine Osteoporose haben?<br />

Professor Beckmann: Bei jüngeren Patientinnen<br />

und Patienten mit einer guten Knochenqualität<br />

und einem unauffälligen Röntgenbild geben<br />

wir in der Regel einer Verankerung ohne Zement<br />

den Vorzug. Zu den Vorteilen der zementfreien<br />

Variante gehört zum Beispiel, dass es im<br />

Vergleich zur zementierten Endoprothese etwas<br />

leichter ist, das eingewachsene Gelenk gegen ein<br />

neues Modell auszutauschen, wenn später ein<br />

Wechsel der Hüft- oder Knieendoprothese notwendig<br />

sein sollte, da kein Zement entfernt werden<br />

muss.<br />

Zur Person<br />

Worauf sollten Osteoporosepatientinnen<br />

und -patienten bei der Wahl<br />

der geeigneten Klinik für einen<br />

endoprothetischen Eingriff achten?<br />

Professor Beckmann: Wichtig ist, dass sich die Betroffenen<br />

an eine Klinik wenden, deren Operateure<br />

über große Erfahrung und die notwendige<br />

fachliche Kompetenz verfügen, um mit allen<br />

etwaigen Widrigkeiten angemessen und patientenorientiert<br />

umgehen zu können. Schon bei<br />

jeder Routineoperation kann etwas Unvorhergesehenes<br />

passieren, das gilt umso mehr, wenn<br />

gleichzeitig eine Osteoporose besteht. Deshalb<br />

muss gewährleistet sein, dass das OP-Team die<br />

nötige Expertise hat, in jeder Phase des Eingriffs<br />

umgehend adäquat reagieren zu können. Mindestens<br />

ebenso wichtig ist es, dass sämtliche notwendigen<br />

Implantate bereitgehalten werden, damit<br />

auch wirklich jeder einzelne Fall und jede<br />

Komplikation gut und individuell abgestimmt<br />

behandelt werden kann. Diese Voraussetzungen<br />

sind erfüllt, wenn die Klinik als EndoProthetik-<br />

Zentrum der Maximalversorgung, kurz EPZmax,<br />

zertifiziert ist.<br />

Wie findet man heraus, welche Klinik<br />

zertifiziert ist?<br />

Professor Beckmann: Alle zertifizierten Kliniken<br />

werden auf der Website des Endoprothesenregisters<br />

Deutschland (EPRD) veröffentlicht. Diese<br />

Kliniken liefern außerdem regelmäßig Daten,<br />

die dann vom Register eingehend und unabhängig<br />

geprüft werden. Das Endoprothesenregister<br />

Deutschland ist Europas zweitgrößtes medizinisches<br />

Register für Hüft- und Knieendoprothetik<br />

– und es hat sich bestens bewährt. So lassen sich<br />

aus den gesammelten Registerdaten eine Vielzahl<br />

an verlässlichen Informationen gewinnen,<br />

beispielsweise zur Altersverteilung und Vorerkrankungen<br />

der Patientinnen und Patienten<br />

oder zu den Gründen für Wechseloperationen<br />

sowie zur Haltbarkeit der Implantate. Auch zu<br />

den Fallzahlen – und ebenso zur Komplikationsrate<br />

– der einzelnen Kliniken gibt das EPRD<br />

Auskunft. Dabei hat sich gezeigt: Kliniken mit<br />

hohen Fallzahlen weisen auch deutlich niedrigere<br />

Versagerquoten auf. Und dies ist natürlich<br />

ein ganz wichtiges Kriterium für die Auwahl der<br />

geeigneten Klinik.<br />

Prof. Dr. Johannes Beckmann ist Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

des Krankenhauses Barmherzige Brüder München. In der Klinik, die zu den<br />

größten orthopädischen Kliniken Deutschlands gehört, werden jährlich mehr als die<br />

Hälfte der 4 700 stationären Patientinnen und Patienten im zertifizierten Endoprothetikzentrum<br />

der Maximalversorgung (EPZmax) behandelt. Damit ist das Krankenhaus<br />

Barmherzige Brüder führend in München.<br />

Prof. Beckmann verfügt über eine ausgewiesene Expertise für Endoprothetik und ist in Fachkreisen international<br />

anerkannt. Unter anderem ist er aktives Mitglied in den Präsidien der großen renommierten<br />

Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik (AE), der Deutschen Kniegesellschaft<br />

(DKG) und der European Knee Gesellschaft (EKS) und wirkt an der Überarbeitung der Leitlinien, etwa zur<br />

Gonarthrose und Femurkopfnekrose, mit. Außerdem hält Prof. Beckmann an der Universität Regensburg<br />

regelmäßig Vorlesungen und Seminare. Bislang hat er über 100 Studien und<br />

Journalbeiträge in nationalen und internationalen medizinischen Fachzeitschriften<br />

veröffentlicht.<br />

Nähere Infos:<br />

www.barmherzige-muenchen.de<br />

Foto: Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


22 Promotion<br />

»Kompressionsstrümpfe lindern meine<br />

Beschwerden und in trendigen Farben sind<br />

sie vielseitig kombinierbar.«<br />

Rundgestrickte<br />

medizinische<br />

Kompression<br />

nach Thrombose<br />

Tugce Bagceci-Yücel ist eines der Gesichter der neuen<br />

Design-Kampagne von medi. Im August 2022 hat sie die<br />

Diagnose »Thrombose« erhalten. »Bei meinem Shooting<br />

für die neue Design-Kampagne von medi habe ich gesehen,<br />

wie modisch und vielseitig medizinische Kompression<br />

gestylt werden kann. Seitdem bin auch ich modemutiger<br />

und kombiniere am liebsten die neuen Trendfarben<br />

Flieder und Salbeigrün mit gedeckten,<br />

natürlichen Tönen.«<br />

Schätzungen zufolge leiden in Deutschland<br />

mehr als 900 000 Menschen an den Folgen<br />

einer Thrombose – die Dunkelziffer liegt<br />

wahrscheinlich weitaus höher. (1) Allgemein<br />

gilt: Je früher eine Thrombose erkannt und<br />

behandelt wird, desto weniger kann es zu<br />

schwerwiegenden Komplikationen wie einer<br />

Lungenembolie kommen. Umso wichtiger ist<br />

es, mögliche Anzeichen und Symptome zu erkennen.<br />

Zu den Risikofaktoren gehören Rauchen,<br />

Übergewicht, mangelnde Bewegung<br />

sowie ein veränderter Hormonhaushalt. (2)<br />

Vor über einem Jahr hat Tugce Bagceci-<br />

Yücel die Diagnose »Thrombose« erhalten.<br />

Im Interview erzählt die 24-Jährige, wie sie<br />

seitdem therapiert wird und inwieweit ihr<br />

die aktuelle mediven Design-Kampagne von<br />

medi geholfen hat, selbstbewusster mit ihrer<br />

Erkrankung umzugehen.<br />

Liebe Frau Bagceci-Yücel, im August 2022 haben<br />

Sie die Diagnose »Thrombose« erhalten. Was war<br />

der Auslöser dafür?<br />

Das lässt sich im Nachhinein leider nicht mehr<br />

genau bestimmen. Kurz nach meiner Hochzeit<br />

im Juni letzten Jahres sind wir erst auf die Malediven<br />

und danach in die Türkei zu unserer Familie<br />

geflogen. Dort habe ich eine Mandelentzündung<br />

bekommen und hohes Fieber. Zusätzlich<br />

hatte ich anhaltende Schmerzen im unteren<br />

Rücken – drei Tage lang konnte ich mich kaum<br />

bewegen. Im Krankenhaus in Antalya hat man<br />

mir eine intravenöse Infusion gelegt und Medikamente<br />

gegen das Fieber gegeben. Der Arzt<br />

dachte, es handele sich um eine Grippe oder<br />

schwere Erkältung.<br />

Hat sich Ihr Zustand danach verbessert?<br />

Teilweise! In Deutschland zurück war die Mandelentzündung<br />

ebenso abgeklungen wie das Fieber,<br />

allerdings hatten sich die Rückenschmerzen<br />

verschlimmert. Mein Orthopäde hat mir<br />

daraufhin Schmerztabletten verschrieben. Zwei<br />

Tage später war mein linkes Bein leicht angeschwollen<br />

und ich habe erneut einen Termin<br />

beim Orthopäden vereinbart, der die Schwellung<br />

als eine Nebenwirkung der Tabletten einstufte.<br />

In den Tagen darauf ist das Bein merklich<br />

dicker geworden und die Haut hat sich bläulich<br />

verfärbt. Zudem hat sich mein Unterschenkel<br />

warm angefühlt. Meine Recherche im Internet<br />

hat als eine mögliche Diagnose »Thrombose«<br />

ergeben. Ich bin dann zu meinem Hausarzt<br />

gegangen. Er hat sofort diagnostiziert, dass es<br />

eine Thrombose ist und mir Heparin (Blutgerinnungshemmer)<br />

gespritzt. Seine Tochter hatte<br />

mit 16 Jahren eine Thrombose erlitten, deshalb<br />

kannte er das Krankheitsbild gut.<br />

Wie sind Sie weiter behandelt worden?<br />

Im Krankenhaus wurde die Diagnose bestätigt:<br />

4-Etagen-Thrombose – die Kombination einer<br />

Venenthrombose in der Wade, Knie, dem Oberschenkel<br />

und Becken. Ich musste strikte Bettruhe<br />

einhalten und mir wurde täglich ein straffer<br />

Kompressionsverband angelegt, der gegen<br />

den venösen Rückstau im Bein und meine<br />

Schmerzen geholfen hat. Um eine Lungenembolie<br />

zu verhindern und den Abbau der Thromben<br />

zu begünstigen, wurde anfangs zweimal pro Tag<br />

Heparin gespritzt und dann auf Tabletten um-<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


Promotion<br />

23<br />

Fotos: © www.medi.de<br />

gestellt. Im Krankenhaus habe ich auch meine<br />

ersten medizinischen Kompressionsstrümpfe<br />

erhalten.<br />

Wie ist es Ihnen nach der Diagnose ergangen?<br />

Für mich war es eine belastende Zeit und ich<br />

habe mir Vorwürfe gemacht: Hatte ich mich zu<br />

ungesund ernährt oder mich zu wenig bewegt?<br />

Hätten Reisestrümpfe im Flugzeug die Thrombose<br />

verhindern können oder hat die Einnahme<br />

der Anti-Baby-Pille die Thrombose begünstigt?<br />

Auch die Aussicht, jeden Tag medizinische<br />

Kompression zu tragen, war anfangs beängstigend<br />

– ich fühlte mich zu wenig aufgeklärt über<br />

die Erkrankung und Therapiemöglichkeiten.<br />

Besonders geholfen hat mir der Rückhalt meiner<br />

Familie, insbesondere meines Ehemannes und<br />

meiner Mutter. Da ich mich nach meiner Krankenhausentlassung<br />

immer noch kaum bewegen<br />

konnte und auf Krücken ging, ist meine Mutter<br />

zwei Wochen zu uns gezogen. Sie hat sich intensiv<br />

um mich gekümmert und mir geholfen, liebevoller<br />

mit mir selbst umzugehen.<br />

Haben Sie auch Kontakt zu anderen Betroffenen<br />

gesucht?<br />

Ich habe nach meiner Diagnose viel im Internet<br />

recherchiert und bin zufällig auf Ilka John<br />

aufmerksam geworden. Sie hat mit 18 Jahren<br />

eine Bein- und Beckenvenenthrombose diagnostiziert<br />

bekommen. Auf ihrem Instagram-<br />

Account habe ich gesehen, wie vielfältig medizinische<br />

Kompression sein kann und wie offen<br />

und selbstbewusst Ilka mit ihrer Erkrankung<br />

umgeht. Dies hat mir gezeigt, es gibt viele junge<br />

Menschen, denen es ähnlich geht und ich<br />

bin mit meiner Diagnose nicht allein. Ich wollte<br />

mich nicht über meine Erkrankung definieren,<br />

denn sie ist nur ein kleiner Teil von mir. Ich verstand:<br />

Es ist an mir, mein physisches und geistiges<br />

Wohlbefinden selbst in die Hand zu nehmen<br />

und aktiv Einfluss auf den Verlauf der chronischen<br />

Erkrankung und die Therapie zu nehmen!<br />

Wie sehen Ihre Therapiemaßnahmen heute aus?<br />

Ich lasse mich regelmäßig untersuchen und<br />

habe auf das Anraten meines Hausarztes hin<br />

einen Termin am Universitätsklinikum Münster<br />

vereinbart. Dort wurde mir unter anderem<br />

Blut abgenommen und festgestellt, dass ich das<br />

Faktor-V-Leiden habe, eine Erbkrankheit, die<br />

die Blutgerinnung stört und dadurch das Risiko<br />

für eine Thrombose erhöht. Jeden Tag trage ich<br />

meine rundgestrickte medizinische Kompressionsstrumpfhose<br />

von medi, entweder mediven<br />

forte oder mediven plus – beide sind angenehm<br />

zu tragen, sitzen optimal und ich fühle mich darin<br />

rundum wohl. Die medizinische Kompressionsstrumpfhose<br />

hat mir mein Hausarzt zur Prophylaxe<br />

für mein rechtes Bein verschrieben und<br />

weil mein Bauch anfangs geschwollen war. Und<br />

ich versuche, mich gesünder zu ernähren und<br />

frisch zu kochen. Zusätzlich laufe ich täglich<br />

mindestens 10 000 Schritte und habe mich in einem<br />

Fitnessstudio angemeldet. Ich muss mich<br />

langsam vorantasten, denn bei zu viel Bewegung<br />

schwillt mein Bein schnell wieder an.<br />

Wie kommen Sie mit Ihrer medizinischen<br />

Kompressionsversorgung zurecht?<br />

Im Sanitätshaus in Beckum wurde ich top beraten.<br />

Die Fachkraft hat sich viel Zeit genommen<br />

und mich über die reine Versorgung hinaus<br />

auch zu Hautpflege und Anziehtipps informiert.<br />

Anfangs war es sehr ungewohnt, medizinische<br />

Kompression zu tragen und ich habe mich für<br />

die Farbe Schwarz entschieden, um nicht aufzufallen.<br />

Bei meinem Shooting für die neue Design-Kampagne<br />

von medi habe ich jedoch gesehen,<br />

wie modisch und vielseitig medizinische<br />

Kompression gestylt werden kann. Ich habe so<br />

viele Anregungen und Kombinationsmöglichkeiten<br />

erhalten, auch von anderen Testimonials<br />

wie Caroline Sprott, die ich seitdem im Alltag<br />

umsetze. Insbesondere die Trendfarbe Salbeigrün<br />

liebe ich – sie lässt sich so leicht kombinieren<br />

und passt gut zu meinem Teint.<br />

Was haben Sie gedacht, als Sie von medi als<br />

eines der Gesichter der neuen Design-Kampagne<br />

»Gemeinsam einzigartig« angefragt wurden?<br />

Ich hätte es nie für möglich gehalten als Model<br />

vor der Kamera zu stehen. Natürlich habe ich<br />

mich gefreut und sofort zugesagt, da mich die<br />

Botschaft der Kampagne überzeugt. Die Diagnose<br />

einer chronischen Erkrankung ist kein Segen,<br />

kann Betroffene aber stärken und inspirieren,<br />

anderen zu helfen sowie Aufklärung zu betreiben.<br />

Es ist wichtig, sich nicht zu verstecken,<br />

sondern seine medizinische Kompression selbstbewusst<br />

zu tragen. Dabei hilft der Austausch mit<br />

anderen Betroffenen sehr. Zu sehen, wie sie ihr<br />

Leben meistern und wie positiv sie mit ihrer Erkrankung<br />

umgehen, war für mich der Wendepunkt!<br />

Und genau das möchte ich weitergeben.<br />

Niemand ist mit seiner Erkrankung allein und<br />

gemeinsam schaffen wir viele neue Wohlfühlmomente,<br />

die unser Leben bereichern – und anderen<br />

Mut machen, ein ausgeglichenes, erfolgreiches<br />

und selbstbestimmtes Leben zu führen.<br />

Herzlichen Dank für die schönen Worte und den<br />

Einblick in Ihre Geschichte!<br />

Keine Lust auf Eintönigkeit? Die zwei neuen mediven<br />

Trendfarben Salbeigrün und Flieder lassen sich optimal<br />

kombinieren. Ob mit Weiß-, Creme- und Beige-<br />

Tönen oder, wer es bunter mag, mit einer knalligen<br />

Farbe oder einem weiteren Pastellton. Den modischen<br />

Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt!<br />

Informationsmaterial ist beim medi Verbraucherservice,<br />

Telefon 0921 912-750<br />

oder per E-Mail:<br />

verbraucherservice@medi.de<br />

erhältlich.<br />

Surftipps:<br />

www.medi.de/haendlersuche<br />

www.medi.de/produkte/highlights/vielfaltvenentherapie<br />

www.medi.de/diagnose-therapie/<br />

thrombose<br />

Quellen: (1) Thrombose und Thrombophilie: Wenn das<br />

Blut gerinnt. Online veröffentlicht unter: www.vorsorge-online.de/im-fokus/thrombose-und-thrombophilie<br />

(Letzter Zugriff: 04.10.<strong>2023</strong>) l (2) Thrombose im Griff.<br />

Online veröffentlicht unter: www.thrombose-im-griff.<br />

de/was-ist-eine-thrombose/ursachen-risiken (Letzter<br />

Zugriff: 04.10.<strong>2023</strong>).<br />

Was ist eine Thrombose?<br />

Die Thrombose ist ein Gefäßverschluss durch ein<br />

Blutgerinnsel (= Thrombus). Am häufigsten entstehen<br />

Thrombosen in den Beinvenen, es gibt<br />

jedoch auch Armvenenthrombosen. Theoretisch<br />

können Thrombosen in allen Venen entstehen.<br />

Typische Thrombose-Anzeichen sind Schwellung,<br />

(Rücken-) Schmerzen, Hitzegefühl und<br />

eine rote oder bläuliche Verfärbung der Haut.<br />

Im schlimmsten Fall kann eine Thrombose zu einer<br />

Lungenembolie führen.<br />

Zweckbestimmung: mediven® plus | mediven® forte:<br />

Rundgestrickter medizinischer Kompressionsstrumpf<br />

zur Kompression der unteren Extremitäten, hauptsächlich<br />

bei der Behandlung von Erkrankungen des<br />

Venensystems.


24 Rat aus der Apotheke<br />

Indische Flohsamenschalen<br />

Sanfte Unterstützung<br />

für den Darm<br />

Fotos: © shawnhempel / 123rf.com (oben); © Stan Shebs. Wikipedia (rechts)<br />

Im <strong>Winter</strong> kommen hierzulande traditionell<br />

mehr üppige (fettreiche) Fleischgerichte<br />

auf den Tisch – und rufen dann oft<br />

Verdauungsprobleme hervor. Vor allem<br />

Menschen, die ohnehin zu Blähungen<br />

und Verstopfung neigen oder unter<br />

einem Reizdarm leiden, können die<br />

Festessen an den Weihnachtstagen<br />

oder der veränderte Tagesrhythmus<br />

zu schaffen machen. Bevor man nun<br />

zum Abführmittel greift, sollte man erst<br />

einmal mit natürlichen Maßnahmen versuchen,<br />

den Darm wieder in Schwung<br />

zu bringen: Indische Flohsamenschalen<br />

können hier wirkungsvoll helfen.<br />

Von Dr. Nina Schreiber<br />

Der Flohsamen heißt so, weil seine kleinen,<br />

braunen Samen an Flöhe erinnern. Anders als<br />

die lästigen Parasiten, leisten die Flohsamen uns<br />

Menschen jedoch wertvolle Dienste. Hauptproduktionsstätte<br />

des Flohsamens ist Indien: Nahezu<br />

die gesamten Ernte stammt von dort und<br />

wird aus der Pflanze Plantago ovata gewonnen.<br />

Verwendet werden entweder der komplette Samen<br />

(Psyllium) oder nur die Samenschalen.<br />

Flohsamen und ihre Schalen gehören zu den<br />

Quellstoffen: Kommen sie mit Flüssigkeit in<br />

Kontakt, bilden sie eine gelartige Masse, wodurch<br />

sie um das Vierzigfache ihre Trockengewichts<br />

aufquellen – die Schalen noch einmal<br />

deutlich mehr als die Samen. Deshalb kommen<br />

meist Flohsamenschalen zum Einsatz, wenn es<br />

um therapeutische Zwecke geht. Der Schleim<br />

besteht vor allem aus löslichen Ballaststoffen,<br />

die von den Bakterien im Dickdarm zersetzt<br />

werden und deshalb auch dem Darmmikrobiom<br />

guttun.<br />

Gegen Verstopfung und Durchfall<br />

Dank ihrer Fähigkeit, viel Flüssigkeit zu binden,<br />

gehören die Flohsamenschalen zu den wichtigsten<br />

pflanzlichen Mitteln gegen Verstopfung: Sie<br />

regen die Verdauung an, vergrößern das Volumen<br />

des Stuhls und machen ihn so weicher und<br />

gleitfähiger. Diese Wirkung entfalten sie jedoch<br />

nur, wenn sie mit viel Flüssigkeit eingenommen<br />

werden. Bleibt die Flüssigkeitszufuhr aus, verschlimmert<br />

sich die Verstopfung nicht nur, sondern<br />

es droht im Extremfall sogar ein Darmverschluss.<br />

Flohsamenschalen helfen aber auch bei<br />

Durchfall. In diesem Fall binden die löslichen<br />

Ballaststoffe der Schalen das überschüssige Wasser<br />

und machen den Stuhl dadurch fester. Auch<br />

in diesem Fall ist es wichtig, viel Flüssigkeit aufzunehmen.<br />

Dies gilt umso mehr, da bei Durchfall<br />

ohnehin die Gefahr einer Dehydrierung besteht.<br />

Ebenso wird Reizdarmpatienten die regelmäßige<br />

Einnahme von Flohsamenschalen<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


Rat aus der Apotheke<br />

25<br />

Was tun bei Verstopfung?<br />

• Bei chronischer Verstopfung<br />

empfiehlt sich eine ballaststoffreiche<br />

Ernährung. Wer<br />

hierzu seine Ernährung ändern<br />

muss, sollte am besten schrittweise<br />

vorgehen: Ersetzen Sie<br />

zunächst einzelne ballaststoffarme<br />

Lebensmittel durch klassische<br />

Ballaststofflieferanten,<br />

wie z.B. das Vollkornbrötchen<br />

anstelle der Frühstückssemmel<br />

aus Weißmehl, oder Vollkornnudeln<br />

anstelle der Eiernudeln.<br />

Rohkost sollte zunächst besser<br />

in den Mittagsstunden und<br />

nicht unbedingt zum Abendessen<br />

verzehrt werden. Ebenso<br />

ist es ratsam, ballaststoffreiche,<br />

aber tendenziell blähende<br />

Speisen wie Kohl- oder Hülsenfrüchtegerichte<br />

dem wöchentlichen<br />

Speiseplan allmählich<br />

zuzufügen.<br />

• Um die Stuhlkonsistenz<br />

weich zu halten, sollten Sie mindestens<br />

zwei bis zweieinhalb Liter<br />

Flüssigkeit pro Tag zu sich<br />

nehmen. Am besten geeignet<br />

sind Mineralwasser, Saftschorlen,<br />

Früchte- und Kräutertees.<br />

Alkoholische und koffeinhaltige<br />

Getränke wie Kaffee, Tee oder<br />

Cola helfen dagegen nicht.<br />

• Sauermilchprodukte wie<br />

Buttermilch, Kefir, Dickmilch<br />

oder Joghurt haben einen<br />

günstigen Einfluss auf die Darmflora<br />

(Darmmikrobiom) und regen<br />

zudem die Darmtätigkeit<br />

an; sie sollten deshalb ebenfalls<br />

auf Ihrem täglichen Speiseplan<br />

stehen.<br />

• Sorgen Sie für regelmäßige<br />

Bewegung. Wer regelmäßig<br />

körperlich aktiv ist, trainiert<br />

nicht nur die Muskeln, sondern<br />

auch den Darm. Am besten eignen<br />

sich leichte Ausdauersportarten,<br />

z. B. Laufen, Walking,<br />

Radfahren oder Gymnastikübungen,<br />

bei denen speziell die<br />

Bauchmuskeln trainiert werden.<br />

empfohlen. Und: Flohsamenschalen können sogar<br />

beim Abnehmen helfen. Durch ihre enorme<br />

Quellfähigkeit wird nämlich u.a. auch das Sättigungsgefühl<br />

reguliert: Man fühlt sich länger<br />

satt, Heißhungerattacken werden vermieden.<br />

Unterstützt wird dieser Effekt durch die Wirkung<br />

des Flohsamens, den Blutzuckerspiegel zu<br />

senken und so die Insulinantwort zu verbessern<br />

– hiervon profitieren auch Typ-2-Diabetiker.<br />

Laut Studien bindet der abgesonderte Schleim<br />

zudem überschüssiges Cholesterin im Darm.<br />

Dadurch verringert sich jedoch nur die aufgenommene<br />

Menge an schädlichem Cholesterin<br />

(LDL), nicht aber die Aufnahme von gutem<br />

Cholesterin (HDL).<br />

Die Basics für die richtige<br />

Anwendung von Flohsamen<br />

• Verwenden Sie ausschließlich reine<br />

Flohsamen(schalen) aus biologischem Anbau<br />

ohne Zusatzstoffe, erhältlich zum Beispiel im Reformhaus<br />

oder in der Apotheke.<br />

• Grundsätzlich gilt: Trinken Sie pro Dosis<br />

Flohsamenschalen 200 Milliliter Wasser. Diese<br />

werden jeweils zur täglichen Flüssigkeitsaufnahme<br />

hinzuaddiert.<br />

• Sowohl für eine abführende als auch für<br />

eine bindende Wirkung genügen ein bis zwei<br />

Teelöffel à ca. 5 Gramm (etwa in 200 Milliliter<br />

Wasser aufgelöst) pro Tag. Trinken Sie die Mischung<br />

in einem Zug, damit der Flohsamen nicht<br />

eindickt. Prinzipiell können Sie auch eine größere<br />

Menge über den Tag verteilt einnehmen, mehr<br />

als acht Teelöffel (40 Gramm) sollten es jedoch<br />

nicht sein.<br />

• Achten Sie auf eine ausreichend hohe Flüssigkeitszufuhr<br />

auch über Tag verteilt, andernfalls<br />

droht eine Verstopfung.<br />

• Nehmen Sie Flohsamen immer in aufrechter<br />

Haltung (Sitzen oder Stehen) ein, auf diese<br />

Weise setzt die Quellwirkung erst im Magen ein.<br />

• Für eine optimale Wirkung empfiehlt es<br />

sich, die Flohsamenschalen 30 bis 60 Minuten<br />

vor einer Mahlzeit oder zwei Stunden danach zu<br />

sich zu nehmen.<br />

• Im Allgemeinen sind Flohsamen gut verträglich,<br />

gelegentlich können jedoch Blähungen<br />

auftreten. Empfindliche Personen sollten die Dosierung<br />

deshalb langsam erhöhen.<br />

• Nehmen Sie Medikamente ein, sollten Sie<br />

vorab mit Ihrem Arzt besprechen, ob etwas gegen<br />

die gleichzeitige Einnahme von Flohsamen<br />

spricht. Flohsamen kann nämlich die Aufnahme<br />

von Arzneimitteln über den Darm behindern.<br />

Generell sollte der Einnahmeabstand zu Medikamenten<br />

mindesten eine halbe Stunde betragen.<br />

• Nicht angewendet werden dürfen Flohsamenschalen,<br />

wenn eine Divertikulose bzw. Divertikulitis<br />

bekannt ist oder wenn im Verdauungstrakt<br />

(im Magen oder im Darm) Verengungen<br />

bestehen.<br />

Rat des Apothekers<br />

• Hochwertige Plantago-ovata-Produkte<br />

sind rezeptfrei in<br />

der Apotheke erhältlich, z.B.<br />

Aurica® Flohsamenschalen Flosano®,<br />

Flosine®Balance Granulat,<br />

Agiocur® Madaus Granulat,<br />

Pascomucil®-Pulver, Metamucil®,<br />

Mucofalk®, Avitale Ganze<br />

Flohsamenschalen indisch<br />

• Ihre Anwendung ist frei von<br />

den Risiken üblicher Abführmittel<br />

und über längere Zeit unbedenklich<br />

möglich.<br />

• Flohsamenschalen sollten<br />

immer trocken und vor Licht geschützt<br />

gelagert werden.<br />

• Flohsamenschalen haben<br />

eine lange Haltbarkeit von bis<br />

zu zwei Jahren. Riechen sie ranzig<br />

oder sind sie verklumpt, sollten<br />

sie nicht mehr verwendet<br />

werden.<br />

• Eine plötzliche Veränderung der Stuhlgewohnheiten,<br />

die länger als zwei Wochen anhält,<br />

ist ebenfalls eine Kontraindikation und sollte<br />

grundsätzlich ärztlich abgeklärt werden. Gleiches<br />

gilt für Blutbeimengungen im Stuhl oder für unklare<br />

Blutungen aus dem Rektum.<br />

• Besteht eine Herz- oder Nierenerkrankung,<br />

sollte vorab mit der Ärztin oder dem Arzt abgeklärt<br />

werden, ob Flohsamenschalen eingenommen<br />

werden können.<br />

Die Flohsamenschalen werden aus den Samen der<br />

Pflanze Plantago ovata gewonnen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


26 Reise<br />

Bad Reichenhall:<br />

<strong>Winter</strong>-Tipps von Skibergsteiger<br />

Philipp Reiter<br />

Schnee erleben,<br />

aber auf die sanfte Tour<br />

Volle Pisten oder Warteschlangen am Lift<br />

waren die Sache von Skibergsteiger und<br />

Trailrunner Philipp Reiter noch nie. Kein<br />

Wunder: In seiner Wahl-Heimat Bad Reichenhall<br />

gibt es weder das eine noch das<br />

andere. Vielmehr schätzt der 32-Jährige<br />

die Ruhe und Einsamkeit auf den Gipfeln<br />

rund um die oberbayerische Alpenstadt –<br />

und das nicht nur zum Training, sondern<br />

auch privat. Berge wie Predigtstuhl, Zwiesel,<br />

Dötzenkopf oder Hochschlegel liegen<br />

nur einen Steinwurf vom Zentrum entfernt<br />

und entführen alternative <strong>Winter</strong>sportler<br />

binnen kürzester Zeit in die wilde Natur<br />

des Biosphärenreservats Berchtesgadener<br />

Land. Ab sofort darf die Region die<br />

UNESCO-Auszeichnung übrigens für weitere<br />

zehn Jahre führen.<br />

dort einen herrlichen Ausblick auf die Alpenmetropole.<br />

Denn man ist ihr nah und fern gleichermaßen«,<br />

schwärmt er. Im Folgenden verrät<br />

der Bad-Reichenhall-Markenbotschafter seine<br />

Geheimtipps für Trailrunner, Skitourengeher,<br />

Langläufer, Schneeschuh- sowie <strong>Winter</strong>wanderer<br />

– und wo man ihn auch mal beim Eisstockschießen<br />

oder Nachtrodeln antreffen kann.<br />

Schon für Einsteiger machbar:<br />

Skitour auf den Hochschlegel<br />

Philipp Reiter: Bad Reichenhall und das umliegende<br />

Berchtesgadener Land sind ein Dorado<br />

für Skibergsteiger. Anfänger mit guter Kondition<br />

werden bei der leichten, etwa vierstündigen<br />

Route auf den Hochschlegel mit sensationellen<br />

Aussichten belohnt. Dabei geht es gut zwölf Kilometer<br />

entlang von Forststraßen, durch den<br />

Wald und über freie Hänge auf den Gipfel im<br />

oberbayerischen Lattengebirge. Zu bewältigen<br />

sind 1 200 Höhenmeter bergauf und bergab,<br />

also absolut machbar. Startpunkt ist jeweils<br />

das 200 Jahre alte Haus Baumgarten, wo auch<br />

das gleichnamige Outdoor Center seinen Sitz<br />

hat. Wer mag, bucht dort eine geführte Tour. An<br />

die kurze und manchmal steile Strecke auf den<br />

Zwiesel, höchster Gipfel der Staufen-Gruppe,<br />

Wenn Bad-Reichenhall-Markenbotschafter Philipp Reiter nicht gerade beim Rennen auf schmalen Bergpfaden unterwegs<br />

ist, nutzt er Gipfel wie den Zennokopf oder Zwiesel für seine zweite große Passion, das Skibergsteigen.<br />

© Bad Reichenhall Tourismus und Stadtmarketing<br />

Von Jessica Thalhammer<br />

Philipp Reiter kennt sich bestens aus: »Als professioneller<br />

Trailrunner liegt mir diese Sportart<br />

ganz besonders am Herzen. Und da ich auch im<br />

<strong>Winter</strong> das Training weder einstellen kann noch<br />

will, habe ich mir in unmittelbarer Nähe meiner<br />

Heimatstadt ein paar leicht zu erreichende, aber<br />

keineswegs leicht zu bewältigende Übungsstrecken<br />

gesucht«. Seine Lieblingsroute führt vom<br />

Bad Reichenhaller Festplatz auf den Dötzenkopf<br />

und über das Wanderzentrum Bayerisch Gmain<br />

wieder retour: »Zu jeder Jahreszeit hat man von<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


Reise<br />

27<br />

sollten sich hingegen nur erfahrene Skibergsteiger<br />

wagen.<br />

Loipen für jeden Stil:<br />

Langlaufen in Bayerisch Gmain<br />

Philipp Reiter: Es gibt in ganz Bad Reichenhall<br />

zwar »nur« 25 Loipenkilometer, diese aber machen<br />

ganz besonders viel Spaß. Während die<br />

Langlaufloipen Karlstein (knapp eineinhalb Kilometer)<br />

und Marzoll (knapp vier Kilometer)<br />

vorwiegend flach verlaufen und vor allem Klassik-Fans<br />

begeistern dürften, sind meine persönlichen<br />

Favoriten die drei Runden im Stadtteil<br />

Bayerisch Gmain: Denn die elf Kilometer gestalten<br />

sich doch etwas anspruchsvoller und sind<br />

vor allem auch für Skater geeignet – mein bevorzugter<br />

Stil. Übrigens kann jeder, der eine Gästekarte<br />

hat, einmal pro Woche an einem kostenlosen<br />

Langlaufkurs teilnehmen. Ausgangspunkt<br />

ist jeweils das Haus des Gastes.<br />

Auch wenn’s ein Klassiker ist:<br />

Schneeschuhtour auf dem Predigtstuhl<br />

Philipp Reiter: Der Predigtstuhl ist unser<br />

Hausberg und allein deshalb eigentlich zu jeder<br />

Jahreszeit die spektakuläre Fahrt mit der<br />

»Grande Dame der Alpen« wert. So nennen wir<br />

Bad Reichenhaller nicht ohne Stolz die Predigtstuhlbahn,<br />

die ihre Gäste seit Inbetriebnahme<br />

1928 unfallfrei und innerhalb von achteinhalb<br />

Minuten vom Ortszentrum auf 1 614 Meter<br />

Höhe befördert. Somit ist sie die älteste, im Original<br />

erhaltene Großkabinenseilbahn der Welt.<br />

Oben angekommen, können sich selbst Schneeschuh-Novizen<br />

problemlos an der aussichtsreichen<br />

Runde von der Bergstation bis zur urigen<br />

Schlegelmuldenalm versuchen. Die unverbaute<br />

Aussicht auf die Kurstadt im Tal ist dabei<br />

ebenso garantiert wie zünftige Hüttenkost am<br />

Kachelofen.<br />

Für den Fun-Faktor:<br />

Nachtrodeln und Eisstockschießen<br />

Die Schneeschuhwanderung auf dem Predigtstuhl samt Einkehrschwung in der Schlegelmuldenalm ist für jedermann<br />

machbar und eines der <strong>Winter</strong>-Highlights der oberbayerischen Kurstadt Bad Reichenhall.<br />

© Bad Reichenhall Tourismus & Stadtmarketing<br />

Auf Spuren des Salzes:<br />

<strong>Winter</strong>wandern rund um den Thumsee<br />

Philipp Reiter: So »gemütlich« bin ich zwar<br />

eher selten unterwegs, aber manchmal starten<br />

wir mit der ganzen Familie auf eine der leichten<br />

<strong>Winter</strong>wanderungen entlang von Bad Reichenhalls<br />

ehemaligen Salinenwegen oder rund<br />

um den glasklaren, zugefrorenen Thumsee. Die<br />

Kulisse ist zauberhaft, vor allem aber lohnt sich<br />

der Einkehrschwung beim ganzjährig geöffneten<br />

Alpengasthof Madlbauer mit seinen feinen,<br />

fangfrischen Fischspezialitäten aus dem<br />

Thumsee sowie zahlreichen weiteren regionalen<br />

Produkten.<br />

Über Bad Reichenhall<br />

Vitale Alpenstadt mit Shoppingmeile, Deutschlands<br />

einziges philharmonisches Kurorchester,<br />

eine der spektakulärsten Seilbahnen der Welt und<br />

vieles mehr: Bad Reichenhall darf sich zurecht mit<br />

klangvollen Attributen schmücken. Natürliche Salzvorkommen<br />

– sogenannte AlpenSole – haben die<br />

»Mini-Metropole« im Südosten Oberbayerns einst<br />

bekannt und reich gemacht. 2021 feierte Bad Reichenhall<br />

175 Jahre BADekur: Seit Eröffnung der<br />

ersten Kuranstalt Mitte des 19. Jahrhunderts hat<br />

sich die ehemalige Industriestadt zu einem modernen<br />

Kurort weiterentwickelt und steht bis heute für<br />

Gesundheit, Lebensqualität sowie Kultur vor eindrucksvoller<br />

Bergkulisse.<br />

www.bad-reichenhall.de<br />

Nur einen Katzensprung von Bad Reichenhall entfernt liegt der wild-romantische Thumsee. Der Alpengasthof<br />

Madlbauer direkt am Ufer hat auch im <strong>Winter</strong> für hungrige Wanderer geöffnet.<br />

© Bad Reichenhall Tourismus & Stadtmarketing<br />

Philipp Reiter: Die zentral im Ortsteil Bayerisch<br />

Gmain gelegene Schneebahn bietet nicht<br />

nur Familien mit Kindern einen Riesenspaß.<br />

Denn sie ist auch nach Sonnenuntergang noch<br />

in Betrieb und wird abends mit Flutlicht bestrahlt.<br />

Nach etwa einer Viertelstunde bergauf<br />

kann die Rodelgaudi unterm Sternenhimmel<br />

beginnen. Traditionalisten betreiben im <strong>Winter</strong><br />

darüber hinaus eine ur-bayerische Sportart: das<br />

Eisstockschießen. Insgesamt gibt es drei Clubs<br />

rund um die Alpenstadt. Mein Haus-Verein ist<br />

der erste Eisstock-Club Bad Reichenhall in der<br />

Nonner Au. Wer mag, der kann sich dort eine<br />

Startzeit buchen und gemeinsam mit der Familie<br />

oder ein paar Freunden »die Spiele beginnen<br />

lassen«.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


28 Gewinnspiel<br />

Genuss- und Spawochenende<br />

in Bad Reichenhall<br />

In Bad Reichenhall können sich<br />

Gäste den ganzen <strong>Winter</strong> hindurch<br />

entspannen: Denn in der<br />

kalten Jahreszeit präsentiert sich<br />

die oberbayerische Kurstadt komplett<br />

unangestrengt – ohne Pistentrubel<br />

und Warteschlangen geht‘s<br />

zum Beispiel auf Schneeschuhtour<br />

am Hausberg Predigtstuhl<br />

oder eine <strong>Winter</strong>wanderung rund<br />

um den romantischen Thumsee.<br />

Nachmittags locken Boutiquen<br />

und Cafés in der Fußgängerzone<br />

zum Bummeln sowie Genießen.<br />

Einen Besuch ist vor allem<br />

das schicke Kaufhaus Juhasz mit<br />

seiner bewirteten Dachterrasse<br />

wert, bereits mehrfach als eins der<br />

schönsten seiner Art ausgezeichnet.<br />

Kulturliebhaber besuchen das<br />

Industriedenkmal Alte Saline oder<br />

eine Ausstellung in der Kunstakademie.<br />

Hinterher geht’s zur Entspannung<br />

in die örtliche RupertusTherme.<br />

Dort werden müde Muskeln wieder<br />

munter – vor allem im neuen<br />

Außenbecken mit 36 Grad<br />

warmer AlpenSole. Dank seines<br />

kantenlosen Rands erweckt der<br />

Infinitypool den Eindruck, direkt<br />

mit der umliegenden Bergwelt<br />

zu verschmelzen. Zwei integrierte<br />

Hotwhirlpools, Sprudelliegen,<br />

Schwall- sowie Nackenduschen<br />

bieten Erholung und entspannten<br />

Genuss.<br />

Erst kürzlich hinzugekommen ist<br />

auch die doppelstöckige Panorama-KristallSauna.<br />

Eine Glasfassade<br />

mit Blick auf Staufen und Predigtstuhl,<br />

AlpenSole-Einstäubung<br />

sowie regelmäßigen Licht- und<br />

Fotos: © Bad Reichenhall Tourismus & Stadtmarketing<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


Gewinnspiel<br />

29<br />

Klangzeremonien charakterisieren<br />

das avantgardistische Gebäude in<br />

Form eines Bergkristalls.<br />

Im Herzen der Alpenstadt, aber<br />

doch in absolut ruhiger Lage befindet<br />

sich das Sonnenbichl. Ganz<br />

in der Nähe des Bad Reichenhaller<br />

Kurparks gelegen, überrascht das<br />

Hotel Garni mit zum Teil stylischmodern,<br />

zum Teil klassisch-behaglich<br />

eingerichteten Zimmern und<br />

Apartments. Ein kleiner, aber feiner<br />

Wellness- und Fitnessbereich<br />

steht Gästen gratis zur Verfügung.<br />

Mit dem liebevoll zubereiteten<br />

Frühstück aus frischen, regionalen<br />

Produkten gelingt der perfekte<br />

Start in den Tag.<br />

Bad Reichenhall Tourismus & Stadtmarketing<br />

verlost ein Genuss- und<br />

Spawochenende in der oberbayerischen<br />

Alpenstadt. Dabei sind<br />

zwei Übernachtungen inklusive<br />

Frühstück im Hotel Sonnenbichl<br />

für zwei Personen ebenso im Gewinn<br />

enthalten wie zwei Tagestickets<br />

für die RupertusTherme.<br />

Nähere Informationen:<br />

www.bad-reichenhall.de,<br />

www.sonnenbichlhotel.de<br />

www.rupertustherme.de<br />

* Das Angebot ist nur nach Verfügbarkeit für eine vom Hotel festgelegte Zimmerkategorie gültg. Der Verlag hat hierauf keinen Einfluss und übernimmt auch keine Gewähr.<br />

GEWINNSPIEL<br />

Gewinnen Sie<br />

2 Nächte für 2 Personen inkl. Frühstück<br />

2 Tagestickets für die RupertusTherme<br />

Teilnahme am Gewinnspiel nur mit diesem Coupon möglich an den Verlag:<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

BAD REICHENHALL TOURISMUS & STADTMARKETING GMBH<br />

WITTELSBACHERSTR. 15 | 83435 BAD REICHENHALL<br />

TEL.: +49-8651-71511-0, FAX: -99<br />

E-Mail: info@bad-reichenhall.de<br />

www.bad-reichenhall.de<br />

Telefon oder ggf. E-Mail-Adresse<br />

So geht’s: Ausreichend frankierte Postkarte oder Brief an Letter Content Media,<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c, D-81737 München schicken (nicht direkt an das Hotel!).<br />

Stichwort: »Hotel-Gewinnspiel«.<br />

Einsendeschluss: 28.02.<strong>2024</strong> (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


30 Rätsel<br />

Schwedenrätsel<br />

Hygieneartikel<br />

Teil einer<br />

Burg<br />

Zustand einer<br />

Substanz<br />

Gehirntraining<br />

Budget<br />

Vorfreude<br />

auf<br />

Verreisen<br />

Messung von<br />

sehr starkem<br />

Wind<br />

für immer<br />

Almweide<br />

unsicher<br />

stehen<br />

Sudoku<br />

(leichter)<br />

gerade jetzt<br />

Teil des<br />

Tauwerks<br />

Teil eines<br />

Schuhes<br />

ethische<br />

Norm<br />

Reise nach<br />

Übersee<br />

kommt kaum<br />

vor<br />

1 9 4 3<br />

5 6 1<br />

5 8 4<br />

8 1<br />

7 2 5<br />

7 8 2<br />

5 3 8<br />

3 4<br />

1<br />

Teil des<br />

Sessels<br />

Kfz.:<br />

Erlangen<br />

geringe<br />

Lautstärke<br />

med. diagn.<br />

Gerät<br />

lit.<br />

Kunstform<br />

altes Volk in<br />

Nord-/Mittelitalien<br />

<strong>Winter</strong>sportgerät<br />

elektrotechnisches<br />

Bauteil<br />

Teil der<br />

Psyche<br />

Stadt in<br />

Belgien<br />

nicht eben<br />

Abk.:<br />

Tuberkulose<br />

Erkältungssymptom<br />

Druckerfehlfunktion<br />

Milcherzeugnis<br />

Stadt in<br />

Marokko<br />

Habsburger<br />

Pflanzengattung<br />

Leibwache<br />

Bewohner<br />

Irlands<br />

Bejahung<br />

Geländevertiefung<br />

Pronomen<br />

Dichter<br />

Kriegsschiff<br />

Pflanzenart<br />

schnurartiges<br />

Pflanzenteil<br />

arbeitet an<br />

der Bar<br />

Interjektion<br />

Sommelier<br />

Täuschung<br />

Lobrede<br />

ugs. Spaß<br />

Karpfenfisch<br />

mittelalt.<br />

Spaßmacher<br />

Zündschnur<br />

Stadt in<br />

Norwegen<br />

Maßeinheit<br />

Tier<br />

Weinernte<br />

positiv<br />

beurteilen<br />

künstliche<br />

Anhäufung<br />

Tongeschlecht<br />

Pronomen<br />

von Schulden<br />

befreien<br />

Teil der<br />

DNA<br />

ehem. dt.<br />

Zahlungsmittel<br />

Aufsichtsbehöre<br />

Dativ von<br />

du<br />

Meinung<br />

vertreten,<br />

Meinung<br />

haben<br />

kommt mir<br />

gerade<br />

recht


Leute<br />

31<br />

Das Ende einer Ära<br />

natürlich für Erstaunen«, erinnert<br />

er sich schmunzelnd. Aber nach<br />

kurzer Zeit war klar, dass der Zahnmediziner<br />

auch etwas Ahnung<br />

von der Arbeit auf dem Bau hat –<br />

und vor allem von den Bedürfnissen<br />

des Fachgebiets. »Beim Bau<br />

unseres Familienhauses habe ich<br />

viel selbst gemacht, mir macht das<br />

einfach Spaß«, so Hickel. Die gute<br />

Kooperation und die Betreuung<br />

durch das Uni-Bauamt zahlte sich<br />

aus: Es gab nach der Fertigstellung<br />

der Klinik keine Reklamationen,<br />

außerdem wurde das Budget<br />

eingehalten.<br />

Er hat über 600 Publikationen, fünf Bücher und 25 Buchkapitel<br />

verfasst, ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von<br />

zehn internationalen Zeitschriften, war Präsident mehrerer<br />

internationaler Fachgesellschaften – und wurde für seine<br />

45-jährige Forschungstätigkeit in der Zahnmedizin gerade<br />

mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt: Prof. Dr. med. dent.<br />

Reinhard Hickel verabschiedet sich nach über drei 31 Jahren<br />

am LMU Klinikum in den Ruhestand.<br />

Von Sabine Jansen<br />

Er war einer der jüngsten Lehrstuhlinhaber,<br />

der in der Medizin<br />

an die LMU berufen wurde: Mit<br />

nur 37 Jahren wurde Prof. Dr.<br />

Reinhard Hickel 1992 Direktor<br />

der Poliklinik für Zahnerhaltung<br />

und Parodontologie. Reinhard Hickel,<br />

geboren im oberfränkischen<br />

Landkreis Kronach, begann 1975<br />

sein Studium der Zahnmedizin in<br />

Erlangen, 1981 wurde er dort promoviert,<br />

1988 habilitierte er sich.<br />

Nach knapp zwei Jahren als Professor<br />

an der Zahn-Mund-Kiefer-<br />

Klinik des Universitätsklinikums<br />

Erlangen-Nürnberg folgte 1992<br />

der Ruf an die Ludwig-Maximilians-Universität<br />

(LMU) München.<br />

Dort ist Reinhard Hickel seitdem<br />

Ordinarius und Direktor der Poliklinik<br />

für Zahnerhaltung und Parodontologie<br />

sowie der Kinderzahnmedizin.<br />

Zudem wirkte er unter<br />

anderem von 2013 bis 2015 als<br />

Stellvertreter des Ärztlichen Direktors<br />

des Klinikums der LMU sowie<br />

von 2015 bis 2021 als Dekan der<br />

Medizinischen Fakultät. Er war der<br />

erste Zahnmediziner in dieser Position.<br />

Erfolgreicher Umbau<br />

1991 erhielt Reinhard Hickel nicht<br />

nur aus München einen Ruf, sondern<br />

er stand auch an der Uni in<br />

Heidelberg auf Platz 1 der Berufungsliste.<br />

Er entschied sich für<br />

München – und der Rest ist Geschichte.<br />

Für Hickel eine äußerst<br />

anstrengende, denn dem jungen<br />

Ordinarius war schnell klar, dass<br />

exzellente Medizin in keinem so<br />

heruntergekommenen Gebäude<br />

stattfinden kann. Dass ein Umbau<br />

notwendig war, stand lange fest,<br />

aber wegen mancher Unstimmigkeiten<br />

zwischen den Vorgängern<br />

ruhte das Bauvorhaben.<br />

Der neue Chef klemmte sich dahinter,<br />

ab 2002 wurde fünf Jahre<br />

lang gebaut. Eher ungewöhnlich:<br />

Professor Hickel erschien täglich<br />

um 6 Uhr morgens auf der Baustelle<br />

zur Besichtigung und gab<br />

auch Input. »Das sorgte anfangs<br />

Ambulanz für Menschen mit<br />

Behinderungen<br />

Hickel prägte die Zahnmedizin am<br />

LMU Klinikum in ganz besonderem<br />

Maße. Sein Herzensprojekt:<br />

Seit 2012 gibt es am Haus eine<br />

eigene Ambulanz zur Behandlung<br />

von Menschen mit Behinderungen.<br />

Auf über 250 Quadratmetern<br />

haben dort – einmalig in Bayern<br />

und Deutschland – Patientinnen<br />

und Patienten mit multipler Behinderung<br />

die Möglichkeit, an einer<br />

spezialisierten zahnärztlichen Versorgung<br />

teilzunehmen.<br />

Auch als Forscher hat Hickel international<br />

einen herausragenden<br />

Ruf. Er hat über 600 Publikationen,<br />

fünf Bücher und 25 Buchkapitel<br />

verfasst, ist Mitglied des wissenschaftlichen<br />

Beirats von zehn internationalen<br />

Zeitschriften und<br />

war Präsident mehrerer internationaler<br />

Fachgesellschaften. Die<br />

Themen seiner Veröffentlichungen<br />

sind unter anderem restaurative<br />

Zahnmedizin, aber auch<br />

Kinderzahnmedizin, Endodontologie<br />

und Parodontologie.Sein<br />

Forschungsschwerpunkt liegt auf<br />

der Entwicklung und Charakterisierung<br />

von neuen Zahnrestaurationsmaterialien<br />

und Verfahren für<br />

die minimal-invasive Zahnmedizin<br />

sowie von diagnostischen Systemen.<br />

Er leistete außerdem viele<br />

wichtige Beiträge zu Themen wie<br />

Beurteilung und Entscheidungsfindung<br />

bei nicht mehr perfekten<br />

Restaurationen sowie der Standardisierung<br />

bei klinischen Studien.<br />

Die von ihm entwickelten<br />

Kriterien werden heute weltweit<br />

verwendet.<br />

Foto: © LMU Klinikum München<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>


Klinik und Poliklinik<br />

für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Spezialambulanz<br />

für Tabakabhängigkeit<br />

Unser Angebot<br />

Wissenschaftlich fundierte Beratung und Entwöhnung von Raucher:innen<br />

<br />

<br />

Regelmäßige Kurse nach dem „Rauchfrei-Programm“,<br />

gefördert durch die gesetzlichen Krankenkassen<br />

Einzeltherapie<br />

Multiprofessionelles Team aus Ärzt:innen und Psycholog:innen<br />

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Wissenschaftliche Studien zur Tabakentwöhnung<br />

Unser gesamtes Programm wird aktuell auch online angeboten:<br />

werden Sie von zu Hause aus rauchfrei!<br />

Kontakt<br />

Tabakambulanz des LMU Klinikums<br />

Nußbaumstraße 7<br />

80336 München<br />

Leitung: PD Dr. med. Tobias Rüther<br />

Telefon: 089 4400 -55707<br />

E-Mail: tabakambulanz@med.uni-muenchen.de<br />

www.tabakambulanz.de

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