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TOPFIT Winter 2023/2024

Bescheid wissen - gesund bleiben

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20 Diagnose & Therapie<br />

Endoprothesen bei Osteoporose<br />

Schmerzfreie Mobilität trotz<br />

Knochenschwund<br />

Foto: © sinenkiy / 123rf.com<br />

Wenn sich die Gelenkbeschwerden mit<br />

konservativen Maßnahmen nicht mehr<br />

beherrschen lassen, ist der künstliche<br />

Gelenkersatz eine Option. Aber gilt<br />

das auch für Menschen mit Knochenschwund?<br />

»Tatsächlich ist Osteoporose<br />

für einen endoprothetischen Eingriff<br />

kein Ausschlusskriterium«, sagt der<br />

renommierte Endoprothetik-Experte<br />

und Chefarzt der Klinik für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie am Krankenhaus<br />

Barmherzige Brüder München Prof. Dr.<br />

Johannes Beckmann.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Nicht nur der Verschleiß von Gelenken zählt<br />

zu den häufigsten Krankheitsbildern in<br />

der zweiten Lebenshälfte, sondern auch Osteoporose.<br />

Allein in Deutschland sind knapp acht<br />

Millionen an Osteoporose erkrankt, 85 Prozent<br />

davon sind Frauen. Eine unheilvolle Kombination,<br />

insbesondere wenn etwa ein Hüft- oder<br />

Kniegelenk so stark durch eine Arthrose beeinträchtigt<br />

ist, dass ein künstlicher Gelenkersatz<br />

erwogen wird. Denn eine Endoprothese muss<br />

fest im Knochen verankert sein – und hierfür ist<br />

eine gute Qualität der Knochen Voraussetzung.<br />

Liegt eine Osteoporose vor, fehlt es den Knochen<br />

jedoch an Dichte und Festigkeit: Die Mikroarchitektur<br />

des Knochens hat sich verändert, sodass<br />

er immer instabiler wird. Im Extremfall ist<br />

der Knochen so weich und porös, dass er ohne<br />

nennenswerte äußere Einwirkung bricht. Häufig<br />

lenkt eine solche Fraktur überhaupt erst den<br />

Blick auf eine bestehende Osteoporose: Da sich<br />

die Erkrankung schleichend entwickelt und lange<br />

Zeit keine Symptome verursacht, wissen die<br />

Betroffenen meist nichts davon.<br />

Von einem osteoporotisch bedingten Knochenbruch<br />

sind oft Becken, Unterarm- und Handgelenkknochen<br />

betroffen. Aber auch Brüche an<br />

den Wirbelkörpern der Wirbelsäule oder den<br />

Rippen(bögen) sind keine Seltenheit. Die häufigste<br />

Fraktur als Folge eines ausgeprägten Knochenschwunds<br />

betrifft jedoch den Oberschenkelknochen<br />

am Schenkelhals – und dieser liegt<br />

direkt unter dem Kopf des Oberschenkels, der<br />

gemeinsam mit dem Beckenknochen das Hüftgelenk<br />

bildet. Dies sei jedoch kein Grund, auf<br />

die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks<br />

zu verzichten, wie der Chefarzt der Klinik für<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus<br />

Barmherzige Brüder München Professor<br />

Dr. Johannes Beckmann betont. Im Gegenteil:<br />

»Auch wenn eine Osteoporose nicht geheilt werden<br />

kann, so wirkt es sich auf jeden Fall positiv<br />

auf Körper und Psyche aus, wenn wenigstens<br />

die Gelenkprobleme erfolgreich in den Griff bekommen<br />

wurden.«<br />

Herr Prof. Beckmann, an welchen<br />

Knochen spielt sich eine Osteoporose<br />

ab?<br />

Professor Beckmann: Osteoporose ist eine Systemerkrankung,<br />

die das gesamte Skelett betrifft.<br />

Dieser Umstand ist vielen gar nicht bewusst,<br />

vermutlich auch deshalb, weil beim gängigen<br />

bildgebenden Verfahren zum Nachweis einer<br />

Osteoporose, der sogenannten DEXA-Methode,<br />

die Knochendichte üblicherweise an der Lendenwirbelsäule<br />

und am Oberschenkelhals, in<br />

Ausnahmefällen auch am Handgelenk gemessen<br />

wird. Außerdem denken bei einem osteoporosebedingten<br />

Knochenbruch die meisten eher<br />

an eine Wirbelkörper- oder Handgelenksfraktur.<br />

Letztlich ist es jedoch so, dass jeder einzelne<br />

Knochen des Körpers geschwächt und von einer<br />

osteoporotische Fraktur betroffen sein kann,<br />

also eben auch die Knochen, die an den Gelen-<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>

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