TOPFIT Winter 2023/2024
Bescheid wissen - gesund bleiben
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Thema aktuell 7<br />
Was hilft am besten?<br />
Erkältungshusten<br />
körperlich anstrengende Tätigkeiten vermeiden.<br />
Und: Verzichten Sie zumindest in der Akutphase<br />
auf das Rauchen – dies ist die einzige Maßnahme,<br />
die bei Husten nachweislich hilft. Zudem empfiehlt<br />
es sich, täglich mindestens zwei Liter (z.B. Mineralwasser,<br />
Tee) zu trinken, um den zähen Schleim zu<br />
verflüssigen.<br />
Antibiotika helfen nur dann, wenn Bakterien im<br />
Spiel sind, dies ist jedoch selten (in weniger als 10<br />
Prozent der Fälle). Alternativlos ist der Einsatz von<br />
Antibiotika allerdings, wenn sich eine Lungenentzündung<br />
entwickelt hat. Meist besteht dann zusätzlich<br />
zum Husten Fieber, und man fühlt sich richtig<br />
krank. Mitunter leidet der Betroffene auch unter<br />
Atemnot.<br />
Keine andere Erkrankung trifft<br />
uns so häufig wie eine Erkältung.<br />
Während Begleitsymptome wie<br />
Halsschmerzen und Schnupfen<br />
meist nach einigen Tagen wieder<br />
verschwinden, zieht sich Husten<br />
oft sehr viel länger hin. Die gute<br />
Nachricht: In den meisten Fällen<br />
schaffen es die körpereigenen<br />
Selbstheilungskräfte selbst, den<br />
Husten erfolgreich zu bekämpfen.<br />
Von Alexander Friedrich<br />
Erkältungsviren befallen zunächst die oberen<br />
Atemwege, allen voran die Schleimhaut von<br />
Nase und Nasennebenhöhlen; meist sind auch<br />
Rachen und Hals betroffen. Breiten sich die Erreger<br />
bis in die Schleimhaut der unteren Atemwege<br />
aus, gesellt sich eine Entzündung der Bronchialschleimhaut,<br />
eine akute Bronchitis, dazu:<br />
Die gereizte Bronchialschleimhaut produziert<br />
nun vermehrt Schleim, der durch die ebenfalls<br />
in Mitleidenschaft gezogenen Flimmerhärchen<br />
nicht mehr gut abtransportiert werden kann.<br />
Es gehört zu den Überlebensstrategien des Körpers,<br />
alles Fremde aus den Luftwegen möglichst<br />
umgehend wieder hinauszubefördern. Diese<br />
Aufgabe erfüllt der Hustenreflex, der von speziellen<br />
Rezeptoren in den Atemwegen ausgelöst<br />
wird und die unliebsamen Substanzen, in diesem<br />
Fall der gestaute Schleim, explosionsartig<br />
nach draußen katapultiert – zunächst mit nur<br />
mäßigem Erfolg, denn solange die Entzündung<br />
anhält, wird immer wieder neu Schleim produziert.<br />
Dabei kann der Husten so heftig sein, dass<br />
man tagsüber kaum mehr hustenfrei sprechen<br />
und nachts nicht durchschlafen kann.<br />
Die wichtigste Waffe: die körpereigenen<br />
Selbsthilfekräfte<br />
Auch wenn die Husterei lästig und bisweilen quälend<br />
ist – in den meisten Fällen ist sie harmlos und<br />
verschwindet nach vier bis sechs Wochen von selbst<br />
wieder. Erst wenn der Husten länger als acht Wochen<br />
dauert, besteht der Verdacht auf einen chronischen<br />
Verlauf.<br />
Sind Viren die Ursache, können nur die Symptome<br />
behandelt werden. Wichtig ist, dass Sie Ihrem<br />
Körper in dieser Zeit viele Ruhephasen gönnen und<br />
Zur Linderung der Symptome –<br />
das bietet die Apotheke:<br />
• Säfte oder Tropfen mit einer schleimlösenden<br />
Wirkung (z.B. standardisierte Extrakte aus<br />
Thymian, Primel oder Efeu, pflanzliche Mittel<br />
mit den ätherische Ölen Cineol oder Myrtol<br />
bzw. chemische Substanzen wie Acetylcystein,<br />
Ambroxol, Bromhexin) gehören zu den hustenlösenden<br />
Wirkstoffen und zielen auf eine Besserung<br />
von Husten mit Auswurf ab.<br />
• Auch pflanzliche Hustentees (z.B. Thymian,<br />
Eibisch) mit schleimlösenden, entkrampfenden<br />
und keimtötenden Wirkstoffen werden zum<br />
besseren Abhusten von Schleim eingesetzt. Dabei<br />
hat auch die Wärme des Tees eine wohltuende<br />
Wirkung.<br />
• Inhalationen mit Salzlösung oder mit Pflanzentinkturen<br />
(z.B. Thymian, Eukalyptus, Pfefferminz)<br />
dienen ebenfalls der Schleimlösung.<br />
• Brustwickel mit Thymian sind vor allem für<br />
kleinere Kinder mit Husten empfehlenswert.<br />
• Hustenbonbons, die die Speichelproduktion<br />
anregen und so dazu beitragen, dass der Hustenreiz<br />
nachlässt.<br />
• Hustenstiller lindern trockenen Reizhusten.<br />
Doch sollten sie, wenn überhaupt, nur nachts<br />
zum Einsatz kommen, wenn der Husten nachhaltig<br />
die Schlafruhe stört. Das gilt insbesondere<br />
für die (verschreibungspflichtigen) Hustenstiller,<br />
die Codein enthalten, ein Wirkstoff, der<br />
nicht nur ein hohes Suchtpotenzial hat, sondern<br />
auch müde macht und das Reaktionsvermögen<br />
herabsetzt. Keinesfalls sollten Hustenstiller angewendet<br />
werden, wenn es sich um Husten mit<br />
Auswurf handelt; in diesem Fall ist es wichtig,<br />
dass der Schleim abgehustet werden kann. Zu<br />
den hustenstillenden Wirkstoffen gehören u.a.<br />
Dextromethorphan, Pentoxyverin und Benproperin.<br />
Übrigens: Bei Reizhusten ist Honig<br />
(mehrere Esslöffel über den Tag verteilt essen)<br />
genauso hilfreich wie ein chemischer Hustensaft.<br />
Auch Lutschpastillen mit Isländisch Moos,<br />
Eibisch oder Malve wirken reizlindernd.<br />
Fotos: © 123rf / olegdudko (oben); © adobe stock / habrovich (links)<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>