TOPFIT Winter 2023/2024
Bescheid wissen - gesund bleiben
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6 Thema aktuell<br />
Fettstoffwechselstörung häufig nur ein Richtwert.<br />
Aufschlussreicher ist meist die Bestimmung<br />
des Mengenverhältnisses von LDL- und<br />
HDL-Cholesterin. HDL (High Densitiy Lipoprotein)<br />
wirkt gefäßschützend und wird deshalb<br />
auch als »gutes« Cholesterin bezeichnet. Je<br />
höher der HDL-Cholesterin-Wert im Blut, desto<br />
größer ist der Schutz vor einer Herzkreislauf-<br />
Erkrankung. LDL (Low Density Lipoprotein)<br />
lagert sich bei erhöhter Konzentration im Blut<br />
an Blutgefäßwänden ab und verursacht bzw. beschleunigt<br />
– zusammen mit anderen Faktoren<br />
– die Entstehung einer Arteriosklerose. Auch<br />
ein hoher Triglyzeridspiegel im Blut gilt als eigenständiger<br />
Risikofaktor für Arteriosklerose;<br />
das Risiko ist besonders hoch, wenn gleichzeitig<br />
LDL-Cholesterin erhöht und HDL-Cholesterin<br />
erniedrigt ist.<br />
Welcher Zielwert ist erstrebenswert?<br />
Das Gesamtcholesterin sollte unter 190 mg/dl<br />
(< 5,0 mmol/l) liegen.<br />
LDL-Cholesterin:<br />
• Für gesunde Menschen gilt ein LDL-Cholesterinwert<br />
unter 115 mg/dl (< 3,0 mmol/l) als<br />
Zielwert.<br />
• Bei gesunden Menschen mit einzelnen Risikofaktoren<br />
wie Übergewicht oder leicht erhöhtem<br />
Blutdruck, ist ein LDL-Cholesterinwert<br />
unter 100 mg/dl (< 2,6 mmol/l) erstrebenswert.<br />
• Bei Diabetikern oder Personen mit mehreren<br />
Risikofaktoren sollte der LDL-Cholesterinwert<br />
unter 70 mg/dl (< 1,8 mmol/l) liegen.<br />
Durch moderne Messsysteme wurde die Blutzuckermessung<br />
in letzter Zeit revolutioniert. Das Stechen gehört<br />
der Vergangenheit an, denn der Glukosewert wird mit<br />
hoher Messgenauigkeit über einen Sensor ermittelt<br />
und an ein Smartphone übertragen, in dem die Werte<br />
gespeichert und im Display übersichtlich dargestellt<br />
werden. So wird mehr Lebensqualität und Sicherheit im<br />
Umgang mit Diabetes geschaffen.<br />
• Bei Patienten mit bekannten Gefäßverkalkungen,<br />
z. B. mit einem Stent in den Herzkranzgefäßen,<br />
oder bei Personen, die bereits einen<br />
Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben,<br />
setzen die Fachgesellschaften einen LDL-Cholesterin-Zielwert<br />
unter 55 mg/dl (1,4 mmol/l)<br />
an, für HDL-Cholesterin über 40 mg/dl bei<br />
Männern bzw. über 48 mg/dl bei Frauen. Bei<br />
den Triglyzeriden sollte der Wert unter 150 mg/<br />
dl (< 1,69 mmol/l) liegen.<br />
Was ist zu tun?<br />
Blutfette lassen sich über eine fettbewusste Ernährung<br />
gut beeinflussen. Das heißt: Nicht mehr<br />
Fett essen, als der Körper benötigt. Die Deutsche<br />
Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt,<br />
dass der Anteil der Kalorien aus Fett an der Gesamtenergiezufuhr<br />
30 Prozent betragen sollte;<br />
der Verzehr von Cholesterin sollte nicht mehr<br />
als 300 Milligramm pro Tag sein. Cholesterinreiche<br />
Lebensmittel sind z. B. Eigelb, Mayonnaise,<br />
Sahne, Schmalz, fette Käsesorten sowie alle<br />
Innereien. Aber auch in Süßigkeiten und Teigwaren<br />
steckt viel Cholesterin. Doch nicht nur<br />
die Menge, sondern auch die Art der zugeführten<br />
Fette hat einen Einfluss auf den Fettspiegel<br />
im Blut. So treiben vor allem Fette mit einem<br />
hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren die Blutfettwerte<br />
in die Höhe. Gesättigte Fette sind in<br />
tierischen Produkten wie Fleisch, Wurst, Butter,<br />
Käse und anderen fetthaltigen Milchprodukten<br />
sowie in gehärteten pflanzlichen Ölen enthalten.<br />
Reich an einfach- bzw. mehrfach ungesättigten<br />
Fetten sind Meeresfisch (z. B. Lachs, Makrele,<br />
Thunfisch), aber auch Nüsse und Pflanzenöle<br />
wie Oliven-, Lein-, Raps- und Walnussöl.<br />
Im Übrigen kommt einmal mehr regelmäßiger<br />
Bewegung eine Schlüsselrolle zu: Körperliche<br />
Aktivität erhöht den Energieverbrauch des Körpers<br />
und senkt zudem das Hungergefühl. Wer<br />
täglich 20 bis 30 Minuten körperlich aktiv ist,<br />
sorgt für eine Senkung des »bösen« LDL-Cholesterins<br />
und für eine Steigerung des schützenden<br />
HDL-Cholesterins. Besonders günstig ist<br />
die Ausübung einer Ausdauersportart, z. B. Walking,<br />
Joggen, Schwimmen, Rad fahren, Skilanglauf<br />
oder Wandern. Wichtig ist auch, das Rauchen<br />
aufzugeben und den Alkoholkonsum stark<br />
einzuschränken. Regelmäßiger Alkoholgenuss<br />
führt insbesondere zu einem Anstieg der Triglyzeride,<br />
hat aber auch auf den Cholesterinspiegel<br />
einen ungünstigen Einfluss. Reichen diese Maßnahmen<br />
nicht aus, kann der Einsatz von Medikamenten,<br />
z. B. Statine, notwendig sein.<br />
Risikofaktor gestörte<br />
Glukosetoleranz/Diabetes<br />
Ein anhaltend hoher Zuckergehalt im Blut schädigt<br />
Blutgefäße und Nerven, wodurch irreparablen<br />
Folgeschäden an den verschiedensten Organen<br />
drohen. Dabei muss die Diagnose nicht<br />
gleich »Diabetes« lauten. Gleichwohl sind Blutzuckerwerte,<br />
die sich permanent im Grenzbereich<br />
bewegen, ein deutliches Warnzeichen dafür,<br />
dass die Werte dazu neigen, aus dem Gleichgewicht<br />
zu geraten. Ein Diabetes liegt vor, wenn<br />
der Blutzuckerspiegel im nüchternen Zustand<br />
(Nüchternblutzucker) über 120 mg/dl liegt.<br />
Von einer gestörten Glukosetoleranz spricht<br />
der Arzt, wenn der Nüchternblutzucker sich<br />
bei mehrmaligen Messungen etwas über 100<br />
mg/dl bewegt. Bei diesen Werten ist der Körper<br />
nicht in der Lage, den Blutzucker auf seinem<br />
normalen Niveau zu halten – sei es, weil die Zucker<br />
verwertenden Organe nicht genügend auf<br />
das Hormon Insulin, das den Blutzucker reguliert,<br />
ansprechen, sei es, weil die Betazellen der<br />
Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin an<br />
das Blut abgibt.<br />
Eine gestörte Glukosetoleranz kann einem manifesten<br />
Diabetes viele Jahre vorausgehen. Das<br />
Gefährliche daran ist, dass auch ein ständig geringfügig<br />
erhöhter Zuckerwert bereits zu Schäden<br />
an den Blutgefäßen (und an den Nerven)<br />
führen kann – und zwar sowohl an größeren<br />
Gefäßen wie etwa den Herzkranzgefäßen oder<br />
den Gefäßen der Beine als auch an den kleinen<br />
Gefäßen, z. B. in der Netzhaut der Augen. Sind<br />
die Herzkranzgefäße betroffen, entwickelt sich<br />
eine Koronare Herzkrankheit und das Risiko für<br />
einen Herzinfarkt steigt sprunghaft an. So erleiden<br />
Typ-2-Diabetiker dreimal häufiger einen<br />
Herzinfarkt als Menschen, deren Blutzuckerwerte<br />
konstant im Normbereich liegen.<br />
Welcher Zielwert ist erstrebenswert?<br />
Bei gesunden Menschen liegt der nüchtern gemessene<br />
Blutzuckerwert zwischen 70 und 100<br />
mg/dl (< 5,6 mmol/l).<br />
Die Zielwerte bei Typ-2-Diabetes liegen bei 100<br />
bis 125 mg/dl (nüchtern). Bei einem manfisten<br />
Diabetes spielt außerdem der Langzeitwert<br />
HbA1c-Wert eine wichtige Rolle: Er gibt den<br />
durchschnittlichen Zuckergehalt im Blut der<br />
vergangenen acht bis zwölf Wochen wieder. Als<br />
Zielwert gilt ein HbA1C-Wert zwischen 6,5 %<br />
und 7,5 %<br />
Was ist zu tun?<br />
Spätestens ab dem 50. Lebensjahr sollte jeder<br />
regelmäßig seinen Blutzuckerspiegel kontrollieren<br />
lassen. Dies gilt umso mehr, wenn bereits<br />
ein Bluthochdruck und/oder eine Fettstoffwechselstörung<br />
bekannt sind bzw. die Waage Übergewicht<br />
anzeigt. Zeigen sich bei der Untersuchung<br />
grenzwertig erhöhte oder eindeutig zu<br />
hohe Werte, sollte man gemeinsam mit dem<br />
Arzt überlegen, welche Änderungen man in seinen<br />
Lebens- und Ernährungsweise vornehmen<br />
kann, um z. B. Übergewicht abzubauen und so<br />
den Blutzuckerspiegel wieder in den Normbereich<br />
zu bringen. Vor allem im Anfangsstadium<br />
kann dies bereits ausreichen, den Diabetes<br />
umzukehren.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>