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TOPFIT Herbst 2023

Bescheid wissen - gesund leben

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GESUNDHEITSMAGAZIN<br />

Nr. 3 / <strong>2023</strong><br />

Jahrgang 23<br />

DAS<br />

KOSTENLOSE<br />

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BESCHEID WISSEN<br />

GESUND BLEIBEN<br />

Morgensteifigkeit<br />

Was steckt dahinter?<br />

Maßgefertigte<br />

Fingerschiene<br />

Rasche Rückkehr aufs Volleyballfeld<br />

Rat aus der Apotheke<br />

Ein Hoch auf den Salbei<br />

Leben mit<br />

Endometriose


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Thema aktuell<br />

Inhalt<br />

dass der Oktober seit mehr als zwei<br />

Jahrzehnten zum Brustkrebsmonat ausgerufen<br />

wird, ist mit dem Ziel verbunden,<br />

die Öffentlichkeit zum einen besser<br />

über die Erkrankung, ihre Ursachen<br />

und Konsequenzen zu informieren und<br />

zum anderen über Möglichkeiten der<br />

Prävention und Behandlung aufzuklären.<br />

Denn Fakt ist: Fast 70 000 Mal im<br />

Jahr stellen die Ärzte hierzulande die Diagnose »Brustkrebs«, damit<br />

ist das Mammakarzinom die häufigste Krebserkrankung bei Frauen.<br />

Weltweit ist Brustkrebs sogar die mit Abstand häufigste Krebsart vor<br />

dem 50. Lebensjahr – Tendenz steigend, wie gerade eine internationale<br />

Erhebung ergeben hat. Rechtzeitig erkannt und behandelt, ist<br />

Brustkrebs heute in vielen Fällen heilbar: Inzwischen überleben knapp<br />

80 Prozent aller Erkrankten die ersten zehn Jahre, damit sterben<br />

heute weniger Frauen an Brustkrebs als noch vor 20 Jahren. Trotz der<br />

medizinischen Fortschritte ist und bleibt Brustkrebs jedoch eine Erkrankung,<br />

die tödlich verlaufen kann – ein sehr belastendes Wissen,<br />

deren psychische Auswirkungen auf die betroffenen Frauen Experten<br />

sogar mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung gleichsetzen.<br />

Auch eine Endometriose – eine der häufigsten chronischen Frauenkrankheiten<br />

– hat für die Betroffenen erhebliche Einbuße der<br />

Lebensqualität zur Folge. Nicht nur, dass oft Jahre vergehen, bis die<br />

Diagnose steht, sondern letztlich kann keine Behandlung garantieren,<br />

dass die Symptome vollständig verschwinden oder nach einer Phase<br />

der weitgehenden Beschwerdefreiheit wieder aufflammen. Über die<br />

Ursachen ist bislang ebenfalls nur wenig bekannt. Deshalb hat die<br />

Bundesregierung fünf Millionen Euro zur Erforschung der Erkrankung<br />

bereitgestellt. Bis erste Ergebnisse vorliegen, wird es jedoch noch<br />

eine Weile dauern. Unbestritten ist: Die besten Aussichten, dass eine<br />

Endometriose zeitnah erkannt und angemessen behandelt wird,<br />

bieten spezialisierte Zentren. An eine solche Einrichtung sollten sich<br />

die betroffenen Frauen wenden.<br />

Einen sonnigen <strong>Herbst</strong> wünscht Ihnen<br />

Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin<br />

PS: Gewinnerin des Gewinnspiels der letzten Ausgabe ist<br />

Doris M. aus München.<br />

4 Grippeschutzimpfung:<br />

Das sollten Sie wissen<br />

6 Entzündliche Botenstoffe:<br />

böse Buben, gutes Werk<br />

7 Der Oktober ist pink<br />

Diagnose & Therapie<br />

8 Supportive Krebstherapie:<br />

Nebenwirkungen lindern –<br />

Lebensqualität verbessern<br />

10 Blasenkrebs –<br />

wichtigstes Alarmzeichen: Blut im Urin<br />

12 Endometriose –<br />

häufig verkannt, zu selten angemessen behandelt<br />

14 Hallux valgus und Hallus rigidus:<br />

ähnliche Namen, unterschiedliche<br />

Krankheitsbilder<br />

16 Schonende Faltenbehandlung<br />

für ein natürliches Ergebnis<br />

17 Alarmzeichen Morgensteifigkeit<br />

Was tun, wenn nach dem Aufstehen alles wehtut?<br />

18 Ganzheitliche Migränetherapie<br />

18 FAST-Test: So erkennt man schnell einen Schlaganfall!<br />

19 Notfallsituation im Alter:<br />

Wenn es auf rasches Handeln ankommt<br />

20 Reizdarm-Syndrom:<br />

Schon mal was von SIBO gehört?<br />

22 Individuelle Fingerschiene –<br />

unverzichtbar bei Fingerverletzungen im Ballsport<br />

Rat aus der Apotheke<br />

24 Arzneipflanze des Jahres <strong>2023</strong>:<br />

Der Echte Salbei<br />

Fitness<br />

Hier liegt <strong>TOPFIT</strong> für Sie bereit:<br />

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26 Wandern in den Voralpen – für jeden etwas<br />

Rubriken<br />

25 Impressum / Medizinische Fachberatung<br />

28 Gewinnspiel<br />

30 Rätsel


IRAK: Unsere jordanische<br />

Kinderärztin Tanya Haj-Hassan<br />

untersucht ein Neugeborenes<br />

in Mossul. © Peter Bräunig<br />

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4 Thema aktuell<br />

Grippeschutzimpfung –<br />

das sollten Sie wissen!<br />

Die jährliche Grippeschutzimpfung<br />

ist das beste Mittel,<br />

um sich vor der »echten« Grippe<br />

zu schützen. Denn bei einer<br />

Influenza fühlen sich die Betroffenen<br />

nicht nur sehr krank,<br />

sondern die Infektion kann<br />

auch eine Lungenentzündung<br />

und andere schwerwiegende<br />

Komplikationen haben.<br />

Von Isabel Virnich<br />

Wer sollte sich impfen lassen?<br />

Für Menschen über 60 Jahre und Patientinnen<br />

und Patienten mit einer Vorerkrankung wie Diabetes,<br />

Asthma, einer Herz-Kreislauf-Erkrankung<br />

oder einer angeborenen bzw. erworbenen<br />

Immunschwäche kann die »echte« Grippe besonders<br />

gefährlich werden. Ihnen empfiehlt die<br />

Ständige Impfkommission am Robert Koch-<br />

Institut (STIKO) – ebenso wie Schwangeren (ab<br />

dem zweiten Schwangerschaftsdrittel) – eine<br />

jährliche Schutzimpfung gegen Influenza. Aber<br />

auch Bewohner von Alters- und Pflegeheimen<br />

oder Personen, die in Arztpraxen, Kliniken und<br />

anderen Gesundheitseinrichtungen arbeiten,<br />

sollten sich laut STIKO impfen lassen.<br />

Wann ist der beste Zeitpunkt für eine<br />

Grippeimpfung?<br />

Für unsere Breitengrade wird empfohlen, die<br />

Impfung möglichst jedes Jahr in der Zeit zwischen<br />

Ende September und Ende November<br />

durchführen zu lassen. Da der Impfschutz bereits<br />

etwa 10 bis 14 Tage nach der Impfung voll<br />

ausgeprägt ist, ist eine Impfung aber auch zu<br />

einem späteren Zeitpunkt noch möglich, etwa<br />

wenn sich Hinweise auf eine epidemieartige<br />

Zunahme von Influenza-Fällen ergeben. Die<br />

Impfung schützt in der Regel über die gesamte<br />

Grippesaison.<br />

Warum ist die Gefahr, sich eine Influenzainfektion<br />

zuzuziehen, in den <strong>Herbst</strong>- und Wintermonaten<br />

besonders groß?<br />

Das hat mehrere Gründe: Zum einen können<br />

sich die Viren in der kalten Jahreszeit, wenn<br />

die Luftfeuchtigkeit gering ist und die Temperaturen<br />

niedrig sind, besonders schnell verbreiten.<br />

Zum anderen trocknet die Heizungsluft die<br />

Schleimhäute aus und macht sie damit anfällig<br />

für einen Befall mit Viren. Begünstigend kommt<br />

hinzu, dass durch die niedrigen Außentemperaturen<br />

und den Mangel an immunstimulierendem<br />

Sonnenlicht die Funktionsfähigkeit des<br />

Immunsystems leicht herabgesetzt ist. Der enge<br />

Kontakt in geschlossenen Räumen erleichtert<br />

zudem in der kalten Jahreszeit die Übertragung.<br />

Aus den gleichen Gründen befürchten Virologen<br />

übrigens auch, dass die Corona-Pandemie<br />

hierzulande in den kälteren Jahreszeiten wieder<br />

an Fahrt aufnehmen könnte.<br />

Wie hoch ist der Impfschutz?<br />

Eine Grippeimpfung wirkt in der einen Saison<br />

besser, in einer anderen weniger gut. Laut Angaben<br />

des Robert Koch-Instituts beträgt ihre<br />

Schutzrate etwa 60 bis 70 Prozent. Damit ist sie<br />

relativ hoch, reicht aber nicht an die Schutzrate<br />

der Standardimpfungen heran. Ein Grund ist,<br />

dass die Antigenkombination des Impfstoffs jedes<br />

Jahr neu festgelegt werden muss, um gegen<br />

die aktuell zirkulierenden Virusstämme überhaupt<br />

wirksam zu sein. Aufgrund ihrer genetischen<br />

Beschaffenheit verändert sich die Oberfläche<br />

des Influenza-Virus nämlich praktisch<br />

permanent.<br />

Das Prozedere birgt jedoch Tücken. Denn die<br />

Virenarten können sich bis zum eigentlichen<br />

Beginn der »Virensaison« noch einmal so stark<br />

verändern, dass der Impfstoff nicht mehr passt<br />

und damit keinen optimalen Schutz mehr bietet.<br />

So geschehen z. B. in der Saison 2014/2015:<br />

Laut dem US-Center for Disease Control and<br />

Prevention (CDC) fiel die Schutzvermittlung<br />

des Grippeimpfstoffs aufgrund der Veränderung<br />

der Viren damals sogar unter 20 Prozent.<br />

Demgegenüber lag die Schutzrate der Grippeimpfung<br />

in der vergangenen Saison jedoch bei<br />

über 80 Prozent.<br />

Ist die Impfung gut verträglich?<br />

Die Grippeschutzimpfung wird in den allermeisten<br />

Fällen gut vertragen. Allerdings können<br />

vereinzelt Beschwerden an der Einstichstelle<br />

auftreten. In ein bis zehn Prozent der Fälle<br />

treten zudem grippeähnliche Symptome auf.<br />

Diese sind jedoch vorübergehend und klingen<br />

im Allgemeinen 24 bis 48 Stunden nach der<br />

Impfung wieder ab.<br />

Wann darf nicht geimpft werden?<br />

Wer an einer fieberhaften Erkrankung über<br />

38,5 Grad Celsius oder einer akuten Infektion<br />

leidet, sollte bis zur Genesung nicht geimpft<br />

werden.<br />

Personen, bei denen eine Allergie gegen Bestandteile<br />

des Impfstoffs vorliegt, sollten immer<br />

die Ärztin bzw. den Arzt informieren und gegebenenfalls<br />

auf eine Impfung verzichten oder<br />

– bei einer Hühnereiweißallergie – auf einen<br />

Grippeimpfstoff ausweichen, der kein Hühnereiweiß<br />

enthält (siehe Seite 5).<br />

Besteht die Gefahr einer »Überimmunisierung«,<br />

wenn ich mich jedes Jahr gegen Grippe<br />

impfen lasse?<br />

Nein, schon deshalb nicht, weil es sich in der<br />

Regel immer um einen etwas anderen Impfstoff<br />

handelt. Es liegen auch keine Hinweise vor, wonach<br />

eine regelmäßig vorgenommene Grippeimpfung<br />

das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen<br />

erhöht oder diese dadurch ausgeprägter<br />

auftreten.<br />

Ist eine Grippeimpfung bei Kindern ähnlich<br />

wirksam wie bei Erwachsenen?<br />

Es gibt Hinweise, dass die Wirksamkeit der herkömmlichen<br />

Grippeimpfung bei Kindern um<br />

einiges schlechter ist als bei Erwachsenen. Inzwischen<br />

steht jedoch ein Influenza-Lebendimpfstoff<br />

als Nasenspray zur Verfügung, der<br />

deutlich besser wirksam ist und deshalb bei Kindern<br />

und Jugendlichen im Alter von 2 bis einschließlich<br />

17 Jahren bevorzugt verwendet werden<br />

sollte. Besteht jedoch eine Immunschwäche,<br />

schweres Asthma oder wird eine Salicylat-Therapie<br />

durchgeführt, darf nicht mit dem Lebendimpfstoff<br />

geimpft werden.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


Thema aktuell 5<br />

Ich bin gegen Hühnereiweiß allergisch. Gibt<br />

es einen Grippeimpfstoff, der trotzdem für<br />

mich infrage kommt?<br />

Der Grippeimpfstoff kann Spuren von Hühnereiweiß<br />

enthalten. Deshalb: Ist eine schwerwiegende<br />

Hühnereiweißallergie bekannt, sollte<br />

man dies unbedingt vorab mit der Ärztin oder<br />

dem Arzt besprechen. Inzwischen gibt es einen<br />

hühnereiweißfreien, in Zellkulturen hergestellten<br />

Grippeimpfstoff, der für Hühnereiweiß-Allergiker<br />

(ab einem Lebensalter von 2 Jahren) geeignet<br />

ist.<br />

Ich gehöre keiner Risikogruppe an, soll ich<br />

mich trotzdem impfen lassen?<br />

Generell steht es jedem frei, sich gegen Influenza<br />

impfen zu lassen. Allerdings: Zwar bescheinigen<br />

viele Erfahrungsberichte der Grippeimpfung<br />

eine vorbeugende Wirkung und eine gute<br />

Verträglichkeit. Es gibt jedoch noch keine aussagekräftigen<br />

wissenschaftlichen Belege dafür,<br />

dass gesunde Menschen unter 60 Jahren und<br />

ohne Risikofaktoren wie chronische Atemwegsoder<br />

Stoffwechselerkrankungen von der Impfung<br />

profitieren.<br />

Kann gleichzeitig gegen Grippe und Corona<br />

geimpft werden?<br />

Laut STIKO kann eine Grippeimpfung gleichzeitig<br />

mit einer Coronaimpfung bzw. mit dem<br />

Boostern stattfinden. Ein Abstand von 14 Tagen,<br />

wie früher empfohlen, muss nicht mehr<br />

eingehalten werden. Es kann allerdings passieren,<br />

dass die Impfreaktionen, also leichte Nebenwirkungen,<br />

etwas stärker ausfallen.<br />

Und wie sieht es mit einer gleichzeitigen<br />

Impfung gegen Grippe und Gürtelrose aus?<br />

Auch in diesem Fall hat die STIKO keine Bedenken.<br />

Derzeit wird jedoch dazu geraten, dass<br />

die Gürtelroseimpfung mit dem empfohlenen<br />

Totimpfstoff nur in Kombination mit einem<br />

inaktivierten Standard-Grippeimpfstoff ohne<br />

Wirkverstärker (Adjuvanz) gegeben werden<br />

sollte. Zur zeitgleichen Impfung mit anderen<br />

Impfstoffen, etwa dem für Personen ab 60 Jahre<br />

empfohlenen Hochdosis-Impfstoff gegen Grippe,<br />

liegen nämlich bislang keine Studienergebnisse<br />

vor.<br />

Echte Grippe –<br />

kein Vergleich mit einem<br />

grippalen Infekt!<br />

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

an einer »echten« Grippe zu<br />

erkranken?<br />

Influenzaviren sind hoch ansteckend,<br />

sodass bereits geringe Virusmengen<br />

eine Infektion auslösen. Jedes Jahr<br />

gibt es Grippewellen, im Extremfall<br />

kann sich auch eine Pandemie entwickeln.<br />

Die höchsten Erkrankungsraten<br />

findet man bei Kindern und<br />

Jugendlichen.<br />

Wie wird die Erkrankung<br />

übertragen?<br />

Übertragen wird Influenza durch erregerhaltige<br />

Sekrettröpfchen, die beim<br />

Sprechen, Husten oder Niesen abgegeben<br />

und dann eingeatmet werden<br />

(Tröpfcheninfektion).<br />

Wann treten die ersten<br />

Symptome auf?<br />

Die Zeit zwischen der Infektion und<br />

dem Beginn der Symptome beträgt ein<br />

bis drei Tage.<br />

Welche Symptome sind typisch?<br />

Die Influenza geht mit plötzlich auftretendem<br />

hohen Fieber (> 38, 5 °C),<br />

Schüttelfrost und Schweißausbrüchen<br />

sowie mit Erkältungssymptomen wie<br />

trockenem Husten, (mäßiger) Schnupfen,<br />

Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen<br />

einher; außerdem besteht ein starkes<br />

Krankheitsgefühl.<br />

Warum treten relativ oft Komplikationen<br />

auf?<br />

Die durch die Viren geschädigte Atemwegsschleimhaut<br />

ist ein idealer Nährboden<br />

für Bakterien, die nun ungehindert<br />

eindringen und so ihrerseits eine<br />

Infektion hervorrufen können. Eine<br />

solche bakterielle Super- oder Sekundärinfektion<br />

verläuft dann oft sehr viel<br />

schwerer als die eigentliche Influenza.<br />

Häufigste bakteriell bedingte Komplikationen<br />

sind eine Nasennebenhöhlen-<br />

und/oder Mittelohrentzündung<br />

(vor allem bei Kindern) und vor allem<br />

eine Lungenentzündung. Diese sind<br />

besonders gefürchtet, weil sie einen<br />

lebensgefährlichen Verlauf nehmen<br />

und im Extremfall Abszesse in der<br />

Lunge verursachen können. Weitere<br />

Komplikationen können neben Herzrhythmusstörungen<br />

oder einer Herzschwäche<br />

auch eine Hirnhaut- oder<br />

Gehirnentzündung sein. Da das Influenza-Virus<br />

aber prinzipiell jedes Organ<br />

schädigen kann, sind auch Symptome<br />

wie Leberschwellung oder Magen-<br />

Darm-Erkrankungen möglich.<br />

Welche Behandlung kommt<br />

infrage?<br />

Medikamente, die eine virushemmende<br />

Wirkung haben und damit an der<br />

Ursache ansetzen, kommen nur dann<br />

infrage, wenn sie in den ersten 48 Stunden<br />

nach Krankheitsausbruch verabreicht<br />

werden – danach haben sie keinen<br />

therapeutischen Einfluss mehr auf<br />

den Krankheitsverlauf. Ansonsten kommen<br />

Maßnahmen zur Symptomlinderung<br />

in Betracht, etwa fiebersenkende<br />

oder schmerzstillende Medikamente<br />

(z. B. Paracetamol), ausreichende Flüssigkeitszufuhr<br />

oder hustenstillende Mittel;<br />

außerdem ist Bettruhe wichtig. Hat<br />

sich zusätzlich eine bakterielle Zweitinfektion<br />

entwickelt, werden Antibiotika<br />

eingesetzt.<br />

Kann ich durch die Impfung Influenza<br />

bekommen?<br />

Die übliche jährliche Grippeimpfung ist ein<br />

Totimpfstoff. Er enthält also keine vermehrungsfähigen<br />

Erreger und kann daher weder<br />

eine Erkrankung hervorrufen, noch können<br />

Impfviren an Dritte weitergegeben werden.<br />

Dass dennoch immer wieder der Verdacht geäußert<br />

wird, die Impfung könne auch die Erkrankung<br />

auslösen, hat im Wesentlichen zwei<br />

Gründe: Zum einen wird in der Erkältungssaison<br />

geimpft. So kann es passieren, dass Geimpfte<br />

zufällig zeitgleich eine Erkältung bekommen<br />

und die Impfung dafür verantwortlich<br />

machen. Zum anderen können nach der<br />

Impfung Allgemeinsymptome wie Frösteln,<br />

Müdigkeit, Übelkeit oder Muskelschmerzen<br />

auftreten. Solche Impfreaktionen klingen in<br />

der Regel jedoch nach ein bis zwei Tagen wieder<br />

ab.<br />

Etwas anders liegt der Fall bei der Verabreichung<br />

des Lebendimpfstoffs für Kinder und<br />

Jugendliche, der in die Nase gesprüht wird:<br />

Hier besteht ein, wenn auch sehr geringes Risiko<br />

der Übertragung von Impfviren auf stark<br />

immungeschwächte Personen.<br />

Schützt eine Grippeimpfung auch gegen<br />

Erkältungen?<br />

Nein, sie schützt nur vor einer Erkrankung<br />

durch Influenzaviren, nicht vor einem grippalen<br />

Infekt, der durch andere Erreger hervorgerufen<br />

wird. Meist handelt es sich bei einer<br />

»Erkältung« um virusbedingte Infekte, für die<br />

mehr als 200 verschiedene Erkältungsviren und<br />

ihre Subtypen infrage kommen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


6 Thema aktuell<br />

Vektorbild oben: vladimirfloyd / fotolia.com<br />

Neues aus der Forschung<br />

Entzündliche Botenstoffe:<br />

böse Buben, gutes Werk<br />

Gefäßmuskelzellen nutzen entzündliche<br />

Botenstoffe, um schützende<br />

Funktionen von Fresszellen aufrechtzuerhalten<br />

und so eine arteriosklerotische<br />

Gefäßverkalkung zu verringern.<br />

Diesen völlig neuen Aspekt der körpereigenen<br />

Schutzmaßnahmen gegen<br />

Arteriosklerose hat eine aktuelle<br />

Studie aufgedeckt – und er könnte<br />

neue anti-entzündliche Therapieoptionen<br />

eröffnen.<br />

von Klaus Wilhelm<br />

Herzinfarkt oder Schlaganfall sind Erkrankungen,<br />

die jedes Jahr Millionen von Menschen<br />

das Leben kosten. Verursacht werden sie<br />

durch den Prozess der Arteriosklerose, die auch<br />

»Arterienverkalkung« genannt wird. Bei der<br />

Entstehung der Arteriosklerose in den Gefäßwänden<br />

spielen u. a. Fresszellen, sogenannte Makrophagen,<br />

eine besonders relevante Rolle, die<br />

wiederum durch ganz bestimmte Botenstoffe<br />

des Immunsystems im Sinne einer schädlichen<br />

Dauerentzündung rekrutiert werden. Aber diese<br />

Botenstoffe haben zwei Gesichter, wie Forschende<br />

des LMU Klinikums München um Dr. Kami<br />

Pekayvaz und Prof. Dr. Konstantin Stark von der<br />

Medizinischen Klinik I in Großhadern zusammen<br />

mit Kollegen anderer Institutionen jetzt<br />

entdeckt haben: Die ansonsten entzündungsfördernd<br />

wirkenden Botenstoffe sind innerhalb<br />

der Gefäßwand – ausgeschüttet von Gefäßmuskelzellen<br />

– überraschenderweise entzündungshemmend.<br />

Neue anti-entzündliche Therapien in<br />

der Forschung sollten diesen Effekt berücksichtigen,<br />

um einen maximalen Effekt zu erreichen.<br />

Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt im hochrangigen<br />

Fachjournal Immunity veröffentlicht.<br />

Am Anfang stehen Cholesterinablagerungen<br />

Arteriosklerose entsteht, wenn Cholesterinablagerungen<br />

sich in der Wand von Blutgefäßen ansammeln<br />

und Entzündungszellen in die Gefäßwand<br />

einwandern. Dort baut sich eine schädliche<br />

Entzündungsreaktion auf, die sich verselbstständigt,<br />

chronisch wird und zu Ablagerungen<br />

führt, die im Fachjargon Plaques genannt werden.<br />

Sie verengen die Gefäße. Mehr noch: Auf<br />

den Plaques können Gerinnsel entstehen und<br />

sich lösen, durch das Blut wandern und Gefäße<br />

im Herzen oder im Gehirn verstopfen. Dadurch<br />

entsteht ein Herzinfarkt oder Schlaganfall.<br />

Makrophagen gehören zu den Immunzellen, die<br />

in den Geweben unseres Körpers u. a. Zelltrümmer<br />

entsorgen und weitere wichtige Funktionen<br />

erfüllen. Aber: Sie sind auch wesentlich an der<br />

arteriosklerotischen Plaque-Bildung in der Ge-<br />

fäßwand beteiligt. «Bisher war nur bekannt, wie<br />

die Fresszellen zur arteriosklerotischen Ablagerung<br />

rekrutiert werden und zur Krankheitsentstehung<br />

beitragen«, sagt der Erstautor der Studie,<br />

Dr. Kami Pekayvaz. Dabei spielen bestimmte<br />

Botenstoffe des Immunsystems, die CCL2<br />

und MIF genannt werden, eine entscheidende<br />

Rolle.<br />

Die Forschenden untersuchten in ihrer Studie<br />

nun mittels moderner Analyse-Methoden detailliert,<br />

was nach der Rekrutierung von Fresszellen<br />

in die Gefäßwand geschieht. Sie entschlüsselten,<br />

wie Muskelzellen in der Gefäßwand das<br />

lokale Entzündungsmilieu aktiv beeinflussen –<br />

und machten eine überraschende Entdeckung:<br />

Gefäßmuskelzellen schütten die als besonders<br />

schädlich geltenden Botenstoffe CCL2 und MIF<br />

aus, die stark auf die Funktion und die Verteilung<br />

von Fresszellen wirken.<br />

Dies führt aber nicht zu einer entzündungsfördernden<br />

Beeinflussung von Fresszellen, sondern<br />

sichert die normalen, gesunden Funktionen der<br />

Fresszellen. Denn als die Wissenschaftler die<br />

Ausschüttung von CCL2 und MIF verhinderten,<br />

starben die Makrophagen ab oder arbeiteten<br />

nicht mehr richtig, »was die Entstehung der<br />

Gefäßentzündung und der Arteriosklerose beschleunigte«,<br />

so Pekayvaz. Abhängig vom Ort<br />

in der Gefäßwand entfalten die eigentlich bösen<br />

Buben mithin einen schützenden Effekt für den<br />

arteriosklerotischen Prozess, der weltweit Millionen<br />

Menschen das Leben kostet. Diese Entdeckung<br />

ist sehr wichtig für die weitere Herz-<br />

Kreislauf-Forschung, denn in ihren Laboren<br />

arbeiten Forschende weltweit an anti-entzündlichen<br />

Therapien. »Diese Therapien sollten aber<br />

nicht die potentiell vorteilhaften Effekte der Botenstoffe<br />

in gewissen Bereichen des Gefäßsystems<br />

blockieren und sollten somit zellspezifisch<br />

sein«, betont der Münchner Forscher, »um die<br />

Wirkung dieser innovativen Behandlungsansätze<br />

optimal zu gestalten«.<br />

Publikation:<br />

Mural cell-derived chemokines provide a protective<br />

niche to safeguard vascular macrophages<br />

and limit chronic inflammation<br />

Pekayvaz et al., <strong>2023</strong>, Immunity 56, 1-17<br />

DOI: https://doi.org/10.1016/j.immuni.<strong>2023</strong>.08.002<br />

Kontakt<br />

Dr. med. Kami Pekayvaz<br />

Medizinische Klinik I<br />

LMU Klinikum München<br />

Tel: 089/2180-76505<br />

www.lmu-klinikum.de<br />

Foto: © LMU Klinikum München<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


Thema aktuell 7<br />

Brustkrebsmonat<br />

Der Oktober ist pink<br />

Schleife: © MesserWoland, Wikipedia<br />

Seit 1991 wird der Oktober weltweit<br />

jedes Jahr zum Brustkrebsmonat ausgerufen.<br />

Ziel ist es aufzuklären, zu<br />

informieren – und Solidarität mit den<br />

betroffenen Frauen zu bekunden.<br />

Von Isabel Virnich<br />

Der Oktober steht im Zeichen der pinkfarbenen<br />

Schleife (Pink Ribbon): dem internationales<br />

Symbol für das Engagement gegen Brustkrebs.<br />

Dabei geht es vor allem um ...<br />

• ... die Prävention und Früherkennung von<br />

Brustkrebs,<br />

• ... die genaue Erforschung der Ursachen von<br />

Brustkrebs,<br />

• ... die Suche nach Therapien zur Heilung von<br />

Brustkrebs.<br />

Brustkrebs ist ein Thema,<br />

dass letztlich jede Frau angeht.<br />

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung<br />

bei Frauen. Laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten<br />

am Robert Koch-Institut erkranken jedes<br />

Jahr in Deutschland etwa 69 700 Frauen an<br />

Brustkrebs. Hinzu kommen noch etwa 6 000<br />

Vor- oder Frühformen von Brustkrebs, so genannte<br />

»in situ«-Tumoren. Das Durchschnittsalter,<br />

in dem Frauen an Brustkrebs erkranken,<br />

liegt unter dem für Krebs allgemein. Fast drei<br />

von zehn betroffenen Frauen sind jünger als 55<br />

Jahre alt, wenn sie die Diagnose erhalten.<br />

Früherkennung ist wichtig<br />

Anlässlich des Brustkrebsmonats empfiehlt die<br />

Deutsche Krebsgesellschaft einmal mehr, regelmäßig<br />

an der Brustkrebs-Früherkennung teilzunehmen:<br />

In Deutschland haben Frauen zwischen<br />

50 und 69 Jahren die Möglichkeit, alle<br />

zwei Jahre zur Mammographie zu gehen.<br />

Die Mammographie ist das einzige in Deutschland<br />

zugelassene Röntgenverfahren zur Früherkennung.<br />

Ziel des Mammographie-Screening-<br />

Programms ist es, Brustkrebs in einem so frühen<br />

Stadium zu entdecken, in dem der Tumor<br />

noch klein ist und die Lymphknoten noch nicht<br />

befallen hat. Dann haben Frauen die Chance auf<br />

eine günstige Prognose, schonendere Behandlung<br />

und darauf, vor dem Tod durch Brustkrebs<br />

bewahrt zu werden.<br />

Auch wenn das Risiko für einen falsch-positiven<br />

Befund nicht vollständig auszuschließen ist: Der<br />

Nutzen des Mammographie-Screenings gegenüber<br />

den Risiken überwiegt, das belegen auch<br />

zahlreiche Studien. Danach sterben durch das<br />

Screening weniger Frauen an Brustkrebs als zuvor<br />

– auch im internationalen Vergleich.<br />

Ausweitung der Altersgrenze<br />

Gemeinsam<br />

gegen Krebs<br />

Anzeige<br />

Krankenhaus für Naturheilweisen<br />

Fachklinik für Innere Medizin, Naturheilverfahren und Homöopathie<br />

„<br />

Unsere Patient*innen erleben,<br />

dass sie keine passiven Zuschauer,<br />

sondern aktive Teilnehmer<br />

ihrer Behandlung sind.<br />

“<br />

Derzeit ist sogar eine Ausweitung der Altersgrenze<br />

im Gespräch. So könnten laut Bundesamt<br />

für Strahlenschutz auch Frauen zwischen<br />

70 und 75 Jahren von den regelmäßigen Untersuchungen<br />

profitieren. Diese positive Einschätzung<br />

des Bundesamts ist für eine erweiterte Zulassung<br />

des Screenings erforderlich, weil es sich<br />

um eine Röntgenuntersuchung handelt.<br />

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />

im Gesundheitswesen (IQWiG) geht noch<br />

einen Schritt weiter und empfiehlt neben einer<br />

Anhebung der Altersgrenze außerdem ein<br />

Mammographie-Screening für unter 50-jährige<br />

Frauen. Mögliche Schäden durch falsch-positive<br />

Befunde oder Überdiagnosen stehe bei Frauen<br />

im Alter zwischen 45 und 49 Jahren ein »brustkrebsspezifischer<br />

Überlebensvorteil« gegenüber,<br />

der überwiege, heißt es. Im Übrigen rät auch<br />

eine EU-Leitlinie dazu, Frauen dieses Alters<br />

in ein Brustkrebs-Früherkennungsprogramm<br />

einzubeziehen.<br />

Noch ist nicht entschieden, ob sich das Mammographie-Screening-Programm<br />

künftig auch<br />

an jüngere bzw. ältere Frauen richtet. Mit einer<br />

Reaktion des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

(G-BA) wird jedoch in den nächsten Monaten<br />

gerechnet.<br />

Rufen Sie<br />

uns gerne an!<br />

089 62505-437<br />

info@kfn-muc.de<br />

Seybothstraße 65 · 81545 München · www.krankenhaus-naturheilweisen.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


8 Diagnose & Therapie<br />

Fotos: © Krankenhaus für Naturheilweisen München<br />

Supportive Krebstherapie<br />

Nebenwirkungen lindern –<br />

Lebensqualität verbessern<br />

Eine Krebserkrankung ist für die Betroffenen eine große Belastung – sowohl psychisch als<br />

auch physisch. Viele körperliche und seelische Beschwerden können in Zusammenhang<br />

mit der Erkrankung, aber auch mit der Krebsbehandlung auftreten. Um diese Beschwerden<br />

zu lindern, ist eine individuelle, auf die speziellen Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmte<br />

Therapie nötig.<br />

Von Alexander Friedrich<br />

Als eine der größten komplementärmedizinischen<br />

Kliniken Deutschlands bietet<br />

das Krankenhaus für Naturheilweisen (KfN) in<br />

München die unterstützende (supportive) Behandlung<br />

bei Krebserkrankungen an. Im Gespräch<br />

mit <strong>TOPFIT</strong> erklärt die Ärztliche Direktorin<br />

und Chefärztin Dr. Michaela Moosburner,<br />

wie krebskranken Patient:innen effektiv geholfen<br />

werden kann, um belastende Begleiterscheinungen<br />

wie eine Fatigue oder ein Hand-Fuß-<br />

Syndrom zu lindern.<br />

Frau Dr. Moosburner, mit welchen<br />

Beschwerden als Begleitfolgen einer<br />

schulmedizinischen Krebstherapie kommen<br />

Ihre Patienten auf der Suche nach<br />

Linderung zu Ihnen?<br />

Dr. Moosburner: Viele Krebspatient:innen sind<br />

sowohl durch ihre krankheitsbedingten Beschwerden<br />

wie auch durch die Folgen der Krebsbehandlung<br />

sehr in ihrer Lebensqualität eingeschränkt.<br />

Sehr häufig sind die Patient:innen von einer tumorbedingten<br />

Fatigue betroffen, was sich durch<br />

ausgeprägte Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Erschöpfung<br />

und verminderte Leistungsfähigkeit äußert.<br />

Durch diese teils auch über einen längeren Zeitraum<br />

anhaltenden Symptome können Betroffene<br />

stark in ihrem Alltag, Beruf, Partnerschaft und sozialen<br />

Bereich eingeschränkt sein.<br />

Neben der Fatigue können aber auch<br />

viele weitere Beschwerden nach oder<br />

während einer Krebserkrankung und<br />

deren Behandlung auftreten ...<br />

Dr. Moosburner: ... Genau, dazu zählen z. B.<br />

chronische Schmerzen, Magen-Darm-Probleme<br />

wie andauernde Übelkeit, Appetitlosigkeit und<br />

Verdauungsstörungen, Gewichtsverlust und Mangelernährung,<br />

aber auch Medikamentennebenwirkungen<br />

wie eine Polyneuropathie oder ein Hand-<br />

Fuß-Syndrom. Hinzu kommen häufige Infekte<br />

durch Viren und Bakterien, die u. a. durch ein geschwächtes<br />

Immunsystem bedingt sind.<br />

Um die Beschwerden zu lindern, ist<br />

eine individuelle, auf die speziellen<br />

Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmte<br />

Therapie nötig. Können Sie uns das<br />

Integrative Behandlungskonzept des<br />

KfN kurz erklären?<br />

Dr. Moosburner: Unser ganzheitlicher Therapieansatz<br />

orientiert sich am Menschen und an<br />

der Komplexität seiner Erkrankung. Dabei verbinden<br />

wir gezielt das Beste aus zwei Welten: die<br />

evidenzbasierte Schulmedizin und anerkannte<br />

Therapieformen der Komplementärmedizin.<br />

Dazu gehört ein breites Spektrum an bewährten<br />

Naturheilverfahren. Viele therapie- oder krankheitsbedingte<br />

Symptome lassen sich durch eine<br />

naturheilkundlich orientierte Supportivtherapie<br />

deutlich verbessern. Eine konventionelle onkologische<br />

Therapie können und sollen Naturheilverfahren<br />

aber nicht ersetzen! Die Hyperthermie bei<br />

Krebs ist ein wichtiger Therapiebaustein, den wir<br />

im KfN oft einsetzen und mit dem wir gute Erfolge<br />

erzielen.<br />

Mit Wärme gegen Krebs? Was genau<br />

kann man sich darunter vorstellen?<br />

Dr. Moosburner: Fieber und eine Erhöhung der<br />

Körpertemperatur stellen eine natürliche Reaktion<br />

des Körpers dar, die der Gesunderhaltung und<br />

der Abwehr krankheitsauslösender Reize dienen.<br />

Umgekehrt aktiviert eine künstliche Erhöhung der<br />

Körpertemperatur – die so genannte Hyperthermie<br />

– viele Regulationsvorgänge, die die Selbstheilungskräfte<br />

fördern und bei chronischen Krankheiten<br />

wie auch bei Krebs zu einer nachhaltigen<br />

Linderung von Symptomen beitragen können. Die<br />

Hyperthermie ist ein klassisches Naturheilverfahren<br />

und wird zu den hydro-thermischen Therapien<br />

gezählt.<br />

Also ist die Hyperthermie bei Krebs sozusagen<br />

Ihr »Ass im Ärmel«? Wie genau<br />

würden Sie diese Therapie beschreiben?<br />

Dr. Moosburner: Die Hyperthermie ist ein wärmetherapeutisches<br />

Verfahren, bei dem die Körpertemperatur<br />

der Patient:innen künstlich erhöht<br />

wird. Die fieberähnlichen physiologischen<br />

Wirkungen der Überwärmung des Körpers<br />

können sehr unterschiedliche Regulations- und<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

9<br />

Selbstheilungsprozesse beeinflussen. Gerade<br />

bei Erschöpfungszuständen hat die Hyperthermie<br />

oft eine gute Wirkung. Das Immunsystem<br />

und das vegetative Nervensystem werden reguliert<br />

und regenerative Prozesse werden angestoßen.<br />

Der Allgemeinzustand wird verbessert und<br />

durch die gesteigerte Durchblutung der Muskulatur<br />

lösen sich spannungsbedingte Schmerzen.<br />

Wir verwenden hier zwei unterschiedliche Hyperthermie-Verfahren:<br />

die moderate Ganzkörperhyperthermie<br />

und die lokoregionale<br />

Tiefenhyperthermie.<br />

Worin besteht der Unterschied?<br />

Dr. Moosburner: Die moderate Ganzkörperhyperthermie<br />

erwärmt den Körper des Patienten auf<br />

eine Körpertemperatur zwischen 38,5 °C bis maximal<br />

40,5 °C. Die Körpertemperatur kann durch<br />

zwei unterschiedliche Methoden erhöht werden.<br />

Wir unterscheiden zwischen der Infrarot-Ganzkörperhyperthermie<br />

und dem Überwärmungsbad<br />

nach Schlenz. Bei Ersterer dient eine Infrarotstrahlung<br />

als Wärmequelle. Bei der zweiten Variante<br />

wird Wasser als Wärmequelle genutzt. In der<br />

sich anschließenden Wärmestauphase wird das<br />

Temperaturniveau über weitere 30 Minuten hochgehalten.<br />

Während der gesamten Behandlung werden<br />

die Patient:innen mittels Monitor überwacht.<br />

Die Hyperthermie ist ein wirkungsvolles aber auch<br />

anstrengendes Verfahren, das wir nur dann einsetzen<br />

können, wenn der Allgemeinzustand der<br />

Patient:innen es zulässt.<br />

Die lokoregionale Tiefenhyperthermie wird fast<br />

ausschließlich bei Krebspatient:innen angewendet,<br />

die lokalisierte und solide Tumoren haben,<br />

die durch eine Operation nicht entfernt werden<br />

können. Die Behandlung bei der lokoregionalen<br />

Tiefenhyperthermie ist einfach und nicht belastend.<br />

Sie dauert 40 bis 60 Minuten und wird<br />

in Abständen von zwei bis drei Tagen oft parallel<br />

oder kurz nach Abschluss einer Chemotherapie<br />

durchgeführt.<br />

Wie funktioniert das Verfahren?<br />

Dr. Moosburner: Die Patient:innen liegen auf<br />

einem beheizten Wasserbett. Eine schwenkbare<br />

Applikationselektrode wird über dem entsprechenden<br />

Tumorareal positioniert. Die lokale<br />

Wärmeapplikation führt zu einer thermischen<br />

Schädigung der Krebszellen, während das gesunde<br />

Gewebe hierbei nicht geschädigt wird. Dies<br />

erleichtert dem Immunsystem, die Tumorzellen<br />

zu erkennen und anzugreifen. Die lokoregionale<br />

Tiefenhyperthermie kann sowohl mit weiteren<br />

schulmedizinischen onkologischen Therapien als<br />

auch mit komplementärmedizinischen Verfahren<br />

gut kombiniert werden. Synergie-Effekte der Therapiemaßnahmen<br />

führen zu einer gegenseitigen<br />

Wirkungsverstärkung.<br />

Patient:innen mit einer Krebserkrankung<br />

wollen häufig selbst aktiv zu<br />

einem Therapieerfolg beitragen und suchen<br />

nach Möglichkeiten, ihren Körper<br />

zu unterstützen. Wie schaffen sie das?<br />

Dr. Moosburner: Die Ordnungstherapie ist ein<br />

wesentlicher Bestandteil der supportiven Tumortherapie.<br />

Im Rahmen der Ordnungstherapie unterstützen<br />

wir besonders auch die Eigeninitiative<br />

unserer Patient:innen. Sie sollen ihre Krankheit<br />

verstehen und lernen, damit besser zurechtzukommen.<br />

Sie sollen erkennen, dass sie selbst zur Linderung<br />

von Beschwerden und zur Verbesserung ihrer<br />

Lebensqualität beitragen können. Die bei uns<br />

gelernten Strategien können nach dem Klinikaufenthalt<br />

dann zu Hause selbständig weitergeführt<br />

werden.<br />

Also Hilfe zur Selbsthilfe?<br />

Dr. Moosburner: So kann man es nennen, ja. Die<br />

Ordnungstherapie nimmt Einfluss auf Körper und<br />

Geist, die Patient:innen werden dabei aktiv in die<br />

Therapie mit einbezogen. Das physische und psychische<br />

Gleichgewicht soll durch einen ausgewogenen<br />

Rhythmus von Aktivität und Ruhe, Wachen<br />

und Schlafen sowie durch verschiedene Übungen<br />

zur Entspannung und zum Stressabbau stabilisiert<br />

werden. Auch eine ausgewogene, gesunde Ernährung<br />

und vor allem eine konsequente regelmäßige<br />

Bewegung spielen dabei eine wichtige Rolle.<br />

Die Ordnungstherapie kann damit in vielen Fällen<br />

sowohl die Tumorkrankheit als auch häufige<br />

Beschwerden und die Lebensqualität positiv beeinflussen.<br />

Beispielsweise verbessern körperliche<br />

Aktivität, aber auch regelmäßige Entspannung<br />

bei vielen Krebsarten die Tumor-Fatigue und haben<br />

nachweislich einen günstigen Effekt auf die<br />

Prognose.<br />

Gibt es neben den bereits genannten<br />

Therapieformen noch weitere Behandlungsmethoden?<br />

Dr. Moosburner: Ja, weitere Bausteine der Integrativen<br />

Tumorbehandlung im KfN sind:<br />

• Bewegungstherapie, wie beispielsweise Ausdauer-<br />

und Krafttraining wie Nordic Walking,<br />

Zur Person<br />

individuelle Medizinische Trainingstherapie,<br />

Ergometertraining<br />

• Physikalische Therapie, z. B. Manuelle Therapie,<br />

osteopathische Verfahren, Kneippsche<br />

Güsse, reflektorische Atemtherapie und andere<br />

Reflexzonen-Behandlungen<br />

• Phytotherapie, also die Behandlung mit Arzneipflanzen<br />

und deren Zubereitungen. Dabei achten<br />

wir besonders darauf, dass es keine Wechselwirkungen<br />

zwischen der Phytotherapie, der onkologischen<br />

Medikation und gegebenenfalls weiteren<br />

Begleitmedikamenten gibt.<br />

• Entspannungsverfahren, z. B. progressive<br />

Muskelrelaxation nach Jacobson, Atemgruppe,<br />

Bodyscan<br />

• Kunsttherapie<br />

• Ernährungstherapie und Schulung, z. B. Ernährungsvorträge,<br />

Anleitung zu einer gesunden, vollwertigen<br />

Ernährung, basenbetonte Ernährung,<br />

individuelle Ernährungskonzepte – gerade bei<br />

Tumorerkrankungen spielt die Ernährung für die<br />

Patient:innen eine große Rolle.<br />

Das Küchen-Team des KfN kocht eine moderne<br />

mediterrane Vollwertkost und verwendet Lebensmittel<br />

aus überwiegend nachhaltigem, regionalem<br />

Anbau. Dabei werden krankheitsspezifische<br />

Besonderheiten bei der Verpflegung unserer<br />

Patient:innen selbstverständlich berücksichtigt.<br />

Unser Küchen-Chef hat zusätzlich eine Qualifikation<br />

als Vollwertkoch und Gesundheitstrainer für<br />

Ernährung. Er und sein Team aus qualifizierten<br />

Diätassistent:innen schulen unsere Patient:innen<br />

im Rahmen von Ernährungsvorträgen und individuellen<br />

Beratungen.<br />

Würden Sie die Supportivtherapie also<br />

als unverzichtbaren Bestandteil einer<br />

onkologischen Behandlung sehen?<br />

Dr. Moosburner: Definitiv. Durch eine naturheilkundlich-orientierte<br />

Supportivtherapie lassen<br />

sich die belastenden Symptome einer Krebserkrankung<br />

und die Nebenwirkungen einer Tumortherapie<br />

oft bessern. Zudem wirken sich einige Begleitmaßnahmen<br />

sogar positiv auf das Überleben und<br />

das Rezidivrisiko aus.<br />

Dr. med. Michaela Moosburner<br />

Fachärztin für Innere Medizin, Gastroenterologie, Naturheilverfahren,<br />

Ernährungsmedizin und Homöopathie<br />

Ärztliche Direktorin und Chefärztin<br />

Krankenhaus für Naturheilweisen<br />

Seybothstraße 65<br />

81545 München<br />

Tel. 089 / 62505-0<br />

E-Mail: sekretariat@kfn-muc.de<br />

Nähere Infos:<br />

www.krankenhaus-naturheilweisen.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


10 Diagnose & Therapie<br />

Blasenkrebs<br />

Wichtigstes<br />

Alarmzeichen:<br />

Blut im Urin<br />

Foto: © ocskaymark / 123rf.com<br />

Mit jährlich rund 30 000 Neuerkrankungen<br />

ist Blasenkrebs in Deutschland gar<br />

nicht so selten. Wie bei allen bösartigen<br />

Tumorerkrankungen gilt auch bei dieser<br />

Krebsart: Je früher er entdeckt wird,<br />

desto besser lässt er sich behandeln.<br />

Ein ernstzunehmender Hinweis ist Blut<br />

im Urin – dann sollte baldmöglich der<br />

Urologe bzw. die Urologin aufgesucht<br />

werden.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Bei Männern ist Blasenkrebs (Harnblasenkrebs,<br />

Urothelkarzinom, Transitionalzellkarzinom)<br />

nach Prostata-, Lungen- und Darmkrebs<br />

der vierthäufigste Tumor. Frauen sind<br />

zwar seltener von Blasenkrebs betroffen, doch<br />

kommt die Erkrankung auch bei ihnen oft erst<br />

im höheren Lebensalter vor. Sowohl bei Frauen<br />

als auch bei Männern steigt das Erkrankungsrisiko<br />

deutlich, wenn sie rauchen.<br />

Tatsächlich wissen nur wenige, dass viele der im<br />

Zigarettenrauch enthaltenen Substanzen nicht<br />

nur in der Lunge, sondern auch in der Harnblase<br />

das Wachstum von Karzinomen auslösen<br />

können. Denn die krebserregenden Stoffe<br />

werden bei der Ausscheidung aus dem Körper<br />

über die Harnwege in der Blase in konzentrierter<br />

Form zwischengelagert. Ebenso kann es am<br />

Arbeitsplatz, etwa beim Friseurhandwerk, in<br />

der Druck- oder Lederindustrie, zu einer Belastung<br />

durch Karzinogene kommen; dies hat<br />

dazu geführt, dass Blasenkrebs mittlerweile als<br />

Berufskrankheit anerkannt ist. Weitere mögliche<br />

Auslöser sind bestimmte Medikamente (z.<br />

B. Chlornaphazin) oder eine vorangegangene<br />

Strahlentherapie im Beckenbereich. Aber auch<br />

chronische Blasenentzündungen über lange Zeit<br />

können ein sogenanntes Plattenepithelkarzinom<br />

der Harnblase begünstigen.<br />

Blasenkrebs entsteht hierzulande meist in der<br />

Schleimhautschicht der Blase (Urothel); oft sind<br />

die Tumorzellen an mehreren Stellen in dem Organ<br />

zu finden. Zusätzlich können die Schleimhaut<br />

der Nierenauskleidung und der Harnleiter<br />

befallen sein. Tückisch ist, dass es lange Zeit<br />

dauern kann, bis sich Blasenkrebs durch Beschwerden<br />

bemerkbar macht. Als Leitsymptom<br />

gilt Blut im Urin, ohne dass gleichzeitig Schmerzen<br />

bestehen – hiervon sind 80 Prozent der Patienten<br />

mit Blasenkrebs betroffen. »Ein blutiger<br />

Urin muss bis zum Beweis des Gegenteils deshalb<br />

immer erst einmal als mögliche Folge eines<br />

Tumors eingestuft werden«, betont Prof.<br />

Dr. Alexander Karl, Chefarzt der Urologischen<br />

Klinik des Krankenhauses Barmherzige Brüder<br />

München, des größten Zystektomie-Zentrums<br />

in ganz Deutschland. Weitere Alarmzeichen<br />

können eher unspezifische Beschwerden beim<br />

Wasserlassen mit einem chronischen Reizzustand<br />

der Blase sein.<br />

Eine sorgfältige Diagnostik ist<br />

entscheidend<br />

Ob hinter diesen Beschwerden eine harmlose<br />

Ursache oder Blasenkrebs steckt, lässt sich nur<br />

mithilfe einer sorgfältigen Diagnostik klären.<br />

Den Beginn machen in der Regel eine Ultraschalluntersuchung<br />

des Bauchraums sowie eine<br />

Urinprobe: Mithilfe einer Urinkultur wird abgeklärt,<br />

ob ein Harnwegsinfekt die Ursache für die<br />

Symptome ist, eine Urinzytologie gibt Auskunft,<br />

ob Tumorzellen im Urin nachweisbar sind. Die<br />

wichtigste Untersuchung ist jedoch die Blasenspiegelung<br />

(Zytoskopie): Sie erlaubt einen direkten<br />

Blick in das Innere der Harnblase. Besteht<br />

der Verdacht auf einen Tumor in der Blase, wird<br />

eine sogenannte TUR-Blase (Transurethrale<br />

Resektion der Blase) in Narkose durchgeführt.<br />

Noch genauer wird die diagnostische Aussage,<br />

wenn zusätzlich ein Fluoreszenzfarbstoff zum<br />

Einsatz kommt: »Der Fluoreszenzfarbstoff wird<br />

von Tumorzellen verstärkt aufgenommen, was<br />

sich diagnostisch unter Verwendung eines blauen,<br />

Fluoreszenz anregenden Lichts während der<br />

Operation nutzen lässt«, erläutert Prof. Karl.<br />

Insbesondere bei der Aufdeckung von hoch aggressiven<br />

Tumoren mit einem flachen Wachstum<br />

(Carcinoma in situ) oder einer sehr geringen<br />

Größe leistet die photodynamische Diagnostik<br />

(PDD) oder Fluoreszenzendoskopie wertvolle<br />

Dienste, denn sie können im Rahmen der<br />

herkömmlichen Blasenspiegelung leicht übersehen<br />

werden. Zudem lassen sich die Ausläufer eines<br />

Tumors genauer feststellen.<br />

Nicht nur der Nachweis, sondern auch die Bestimmung<br />

von Art, Größe und Lage des Tumors<br />

ist wegweisend für die Therapieplanung; außerdem<br />

lässt das Stadium der Krebserkrankung<br />

(mithilfe der TNM-Klassifikation) Rückschlüsse<br />

auf die Prognose zu.<br />

Die Aussicht auf einen Erhalt der Harnblase ist<br />

groß, wenn sich der Tumor noch im Bereich der<br />

Schleimhaut befindet – bei sieben von zehn Patienten<br />

ist dies bei der Erstdiagnose der Fall. Es<br />

kann aber auch sein, dass der Tumor bereits in<br />

die darunterliegende Muskelschicht vorgedrungen<br />

(muskelinvasiver Blasenkrebs) ist; wenn<br />

dann keine Streuung des Tumors nachzuweisen<br />

ist, ist oftmals eine komplette Entfernung der<br />

Harnblase notwendig, wobei je nach Allgemeinzustand<br />

und individuellem Patientenwunsch<br />

eine kontinente (Ileumneoblase) oder inkontinente<br />

Harnableitung (Ileumconduit) zur Verfügung<br />

stehen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

11<br />

Zertifiziertes Uro-Onkologisches Zentrum in München<br />

Die Urologie hat im Krankenhaus Barmherzige<br />

Brüder eine über 100-jährige Tradition:<br />

»Sie ist praktisch die Keimzelle unseres<br />

Hauses«, sagt Dr. Nadine Schmid-Pogarell.<br />

Daher sei es nur konsequent gewesen,<br />

beständig an der Weiterentwicklung der<br />

Klinik für Urologie zu arbeiten und sie auf<br />

dem medizinisch modernsten und qualitativ<br />

höchsten Stand zu halten, so die Geschäftsführerin<br />

des Krankenhauses. Beispielsweise<br />

verfügt die Klinik für Urologie<br />

über das derzeit modernste System des da<br />

Vinci-Programms, das sogenannte XI System.<br />

»Insbesondere auf dem Gebiet der<br />

Prostatektomie haben sich Operationen<br />

mit dem da Vinci-Robotersystem als besonders<br />

schonende Alternative zu offenen<br />

Operationen etabliert«, erklärt Prof Karl.<br />

Hinzu kommt ein Höchstmaß an Präzision:<br />

Im Gegensatz zur herkömmlichen Schlüssellochtechnik<br />

sind die Instrumente des da<br />

Vinci-Systems mehrgelenkig und in allen<br />

Richtungen beweglich. Diese enorme Flexibilität<br />

ermöglicht es dem Operateur, auf<br />

kleinstem Raum hoch komplexe Bewegungen<br />

auszuführen und somit minimal-invasiv<br />

auch an sonst nur schwer erreichbare Stellen<br />

zu gelangen.<br />

Die Klinik für Urologie ist von der Deutschen<br />

Krebsgesellschaft (DKG) als Uro-Onkologisches<br />

Zentrum zertifiziert: Ihr wird<br />

speziell in den Bereichen Prostatakrebs-,<br />

Harnblasenkrebs- und Nierenkrebsversorgung<br />

bescheinigt, dass die notwendige<br />

Therapie auf den neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen und aktuellsten Leitlinien<br />

basiert - und damit eine besonders hohe<br />

Versorgungsqualität gewährleistet ist.<br />

NACHGEFRAGT<br />

Wie wird Blasenkrebs behandelt? Welche<br />

Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit<br />

organerhaltend operiert werden kann?<br />

Diese und andere Fragen stellte <strong>TOPFIT</strong><br />

dem renommierten Chefarzt der Klinik für<br />

Urologie im Krankenhaus Barmherzige<br />

Brüder München, Prof. Dr. Alexander Karl.<br />

Herr Prof. Karl, wie wird ein nicht-muskelinvasiver<br />

Blasentumor behandelt?<br />

Prof. Karl: Bei der sogenannten TUR-Blase wird<br />

der Tumor über die Harnröhre zunächst endoskopisch<br />

abgetragen. Hierbei wird versucht,<br />

den Tumor von Anfang an komplett zu entfernen.<br />

Die Fluoreszenzendoskopie kann dabei<br />

helfen, das Ausmaß des Tumors genauer<br />

zu definieren und manchmal nur schwer zu<br />

erkennende flache Läsionen besser darzustellen<br />

und vollständig zu entfernen. Das entnommene<br />

Tumorgewebe wird dann in die Pathologie<br />

zur weiteren Analyse gesandt. Hier entscheidet<br />

sich, welche Art von Tumor vorliegt.<br />

Wie wichtig ist es für die Behandlungsstrategie,<br />

dass die Art des Tumors genau bekannt ist?<br />

Prof. Karl: Sehr wichtig. Es gibt in der Blase<br />

sehr unterschiedliche Tumorvarianten, wobei<br />

die Therapie etwa bei einem einzelnen sogenannten<br />

Ta low grade Tumor in der alleinigen<br />

Abtragung des Tumors besteht und zunächst<br />

keine weiterführenden Maßnahmen notwendig<br />

sind. In diesem Fall raten wir lediglich<br />

zur regelmäßigen Nachsorge mit Ultraschall,<br />

Urinuntersuchung und Blasenspiegelung. Bei<br />

aggressiveren nicht-muskelinvasiven Tumoren,<br />

den Ta high grade Tumoren, ist meist<br />

eine Nachresektion (erneute TUR-Blase) nach<br />

drei bis vier Wochen angezeigt. Denn hier<br />

kann das Ausmaß des Tumors unterschätzt<br />

werden; außerdem sprechen die Therapien<br />

nach aktueller Studienlage besser an, wenn<br />

eine Nachresektion stattgefunden hat. Bei<br />

neu diagnostiziertem high grade Tumor kann<br />

beispielsweise eine lokale Immuntherapie der<br />

Harnblase mit BCG (Bacille Calmette Guerin)<br />

sinnvoll sein. Leider ist die Rezidivrate auch<br />

bei den nicht-muskelinvasiven Tumoren in den<br />

ersten zwei Jahren nach Erstdiagnose relativ<br />

hoch, weshalb engmaschige Nachsorgeuntersuchungen<br />

unbedingt notwendig sind.<br />

Wann ist eine Entfernung der Harnblase<br />

notwendig?<br />

Prof. Karl: Eine Entfernung der Harnblase ist<br />

dann anzuraten, wenn der Tumor bereits die<br />

Harnblasenmuskulatur erfasst hat (T2-Stadium<br />

oder höher) oder therapeutische Maßnahmen<br />

bei einem mehrfach wiederkehrenden<br />

aggressiven nicht-muskelinvasiven Tumor (Ta<br />

high grade) nicht zum Erfolg geführt haben.<br />

Wichtig vor einer Operation ist aber, dass der<br />

Tumor lokal begrenzt bleibt, d. h. noch nicht<br />

in Lymphknoten oder andere Organe gestreut<br />

hat. Dies wird vor einer möglichen Entfernung<br />

der Harnblase mittels CT bzw. MRT abgeklärt.<br />

Man nennt diese Art der Untersuchung auch<br />

»Staging«. Hat sich nun herausgestellt, dass<br />

der Tumor auf die Blase begrenzt geblieben<br />

ist, wird eine radikale Zystektomie (komplette<br />

Entfernung der Harnblase) empfohlen. Gegebenenfalls<br />

ist auch eine neoadjuvante Chemotherapie<br />

(Chemotherapie im Vorfeld der<br />

Operation) mit dem Patienten zu diskutieren,<br />

wobei hier individuelle Faktoren eine große<br />

Rolle spielen.<br />

Wie gelangt der Urin aus dem Körper, wenn die<br />

Harnblase fehlt?<br />

Prof. Karl: Wird bei der Operation die Harnblase<br />

entfernt, muss für eine entsprechende<br />

Harnableitung gesorgt werden. Unsere Nieren<br />

produzieren kontinuierlich Urin, der dann<br />

über die Harnleiter in Richtung Blase transportiert<br />

wird. Fehlt die Blase, muss der Urin in der<br />

Folge entweder über ein Stoma über die Haut<br />

nach außen geleitet werden: Ein Stoma beutel<br />

fängt den Urin auf, und der Patient kann diesen<br />

Beutel über einen Ventilmechanismus<br />

selbst entleeren. Oder es kann eine Neoblase<br />

zum Einsatz kommen. Hierbei werden in der<br />

Regel ca. 60 Zentimeter Dünndarm des Patienten<br />

für die Schaffung einer neuen Blase verwendet,<br />

die dann an die Stelle der ursprünglichen<br />

Blase angeschlossen wird. Die Patienten<br />

können so willkürlich den Urin speichern und<br />

entleeren. Diese Form der Blase kommt der<br />

Funktion der eigenen Blase am nächsten.<br />

Welche Rolle spielt die Immuntherapie in der<br />

Blasenkrebsbehandlung?<br />

Prof. Karl: Man unterscheidet die lokale Immuntherapie<br />

innerhalb der Blase bei nicht-muskelinvasiven<br />

Tumoren mit BCG von einer systemischen<br />

Immuntherapie bei fortgeschrittenen<br />

Tumoren. Bei der lokalen Therapie wird das<br />

Medikament über einen Katheter in die Blase<br />

verabreicht und ruft hier eine lokale Immunreaktion<br />

hervor, die den Körper zur Bekämpfung<br />

der Tumorzellen anregen soll. Die systemische<br />

Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren<br />

kommt bei Patienten mit metastasierten<br />

Tumoren zum Einsatz, die entweder nicht für<br />

eine Chemotherapie geeignet sind oder aber<br />

nach einer Chemotherapie einen Tumorprogress<br />

erleiden.<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr. med. Alexander Karl<br />

ist Chefarzt der Klinik für Urologie<br />

im Krankenhaus Barmherzige<br />

Brüder München und seit<br />

fast 20 Jahren sowohl klinisch<br />

als auch wissenschaftlich auf<br />

dem Gebiet der Blasentumorforschung<br />

tätig. Er zählt weltweit<br />

zu den Operateuren mit der<br />

größten Erfahrung bei der Behandlung von Harnblasentumoren.<br />

Mit mehr als 2 000 durchgeführten<br />

transurethralen Blasentumorresektionen und einer<br />

einzigartigen Expertise auf dem Gebiet der Fluoreszenzendoskopie<br />

gehört Prof. Karl zu den Experten<br />

in Deutschland und Europa. Nach Angaben des<br />

unabhängigen Projekts WEISSE LISTE (weisse-liste.<br />

de) führt die Klinik für Urologie des Krankenhauses<br />

Barmherzige Brüder München unter seiner Leitung<br />

die meisten Harnblasenentfernungen bei Harnblasenkrebs<br />

in ganz Deutschland durch.<br />

Nähere Infos:<br />

www.barmherzige-muenchen.de<br />

Bildnachweis: Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


12 Diagnose & Therapie<br />

Jahre vergehen, bis die betroffene Frau die endgültige<br />

Diagnose »Endometriose« erhält. Denn<br />

auch wenn die Erkrankung in letzter Zeit verstärkt<br />

in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt<br />

ist: Immer noch fehlt bei der Behandlung von<br />

Frauen mit ausgeprägten Menstruationsschmerzen,<br />

die sich kaum durch schmerzstillende oder<br />

krampflösende Medikamente mildern lassen,<br />

allzu oft das Verständnis dafür, dass höchstwahrscheinlich<br />

von einer krankhaften Ursache<br />

ausgegangen werden muss.<br />

Foto oben: © Halfpoint / Adobe Stock<br />

Endometriose<br />

häufig verkannt,<br />

zu selten angemessen behandelt<br />

Endometriose ist eine der häufigsten chronischen Frauenkrankheiten<br />

– und ein häufiger Grund für ungewollte Kinderlosigkeit. Leider<br />

ist der Weg zur Diagnose oft lang. Umso wichtiger ist es, sich nicht<br />

mit den Beschwerden abzufinden und ärztliche Hilfe zu suchen – am<br />

besten in einem Endometriose-Zentrum, wo spezialisierte Frauenärztinnen<br />

und Frauenärzte arbeiten.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

»Da muss ich halt durch!« Wenn Frauen jeden<br />

Monat aufs Neue mit ärgsten Menstruationsschmerzen<br />

zu kämpfen haben, versuchen viele,<br />

irgendwie damit zurecht zu kommen. Auch<br />

wenn das bedeutet, tagelang kaum aktiv am Leben<br />

teilhaben zu können. Dass sich hinter ihren<br />

Beschwerden eine manifeste gynäkologische Erkrankung<br />

– eine Endometriose - verbirgt, die<br />

zwar nicht geheilt, aber gut behandelt werden<br />

kann, erfahren sie oft erst nach Jahren.<br />

Schätzungsweise rund zehn Prozent aller Frauen<br />

zwischen 15 und 50 Jahren sind hierzulande von<br />

Endometriose betroffen. Und jedes Jahr kommen<br />

etwa 40 000 Neuerkrankungen dazu. »Die<br />

Dunkelziffer dürfte jedoch sehr viel höher sein«,<br />

vermutet Oberarzt Prof. Dr. Thomas Kolben<br />

und Zentrumskoordinator des zertifizierten Endometriose-Zentrums<br />

der LMU Frauenklinik.<br />

Tatsächlich zeigen Untersuchungen, dass vom<br />

Auftreten der Symptome im Mittel ganze 10,4<br />

Eine solche Ursache können gutartige Veränderungen<br />

von gebärmutterschleimhautartigem<br />

Gewebe sein, die jedoch außerhalb der Gebärmutterhöhle<br />

wachsen, die Ärzte sprechen auch<br />

von Endometrioseherden. Häufige Orte sind<br />

zum Beispiel die Muskelwand der Gebärmutter,<br />

die Eierstöcke oder die Region zwischen<br />

Gebärmutter und Mastdarm. Aber auch in der<br />

Bauchhöhle, an Harnblase, Nieren und sogar<br />

am Zwerchfell sowie in der Lunge können sich<br />

Gewebeinseln angesiedelt haben. Anhand der<br />

Lokalisation der Herde unterscheiden die Ärzte<br />

dann verschiedene Endometriosetypen.<br />

Chamäleon der Gynäkologie<br />

Je nach befallenem Organ oder Gewebe können<br />

die Beschwerden ganz unterschiedlich sein. Deshalb<br />

wird Endometriose auch als »Chamäleon<br />

der Gynäkologie« bezeichnet. So kann es sein,<br />

dass neben starken Menstruationsschmerzen<br />

auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, bei<br />

der gynäkologischen Untersuchung, beim Wasserlassen<br />

oder beim Stuhlgang, aber auch chronische<br />

Schmerzen im Beckenraum (Chronic<br />

Pelvic Pain Syndrom), Durchfall, Übelkeit, Erbrechen,<br />

ausgeprägte Erschöpfung, Ohnmachtsanfälle,<br />

Migräne und viele weitere Beschwerden<br />

zum Krankheitsbild gehören. Für die Intensität<br />

der Schmerzen spielt die Ausdehnung einer Endometriose<br />

jedoch allenfalls eine untergeordnete<br />

Rolle: »Schon sehr kleine Endometrioseherde<br />

können massive Beschwerden verursachen,<br />

wohingegen wir auch Patientinnen mit sehr<br />

ausgedehntem Befall kennen, die nur über sehr<br />

geringe Symptome berichten«, erklärt Prof. Kolben.<br />

Vor allem aber ist die Erkrankung eine der<br />

Hauptursachen für ungewollte Kinderlosigkeit:<br />

»Fast die Hälfte der Patientinnen in der reproduktionsmedizinischen<br />

Betreuung wegen unerfüllten<br />

Kinderwunsches leidet unter Endometriose«,<br />

sagt Prof. Kolben. Insgesamt seien etwa 30<br />

Prozent der Betroffenen von Sterilität betroffen,<br />

so der Endometrioseexperte.<br />

Spekulationen über die<br />

Entstehungsmechanismen<br />

Noch fehlt eine schlüssige Erklärung, was Zellen,<br />

die der Gebärmutterschleimhaut sehr ähnlich<br />

sind oder womöglich sogar von ihr abstammen,<br />

dazu veranlasst, sich an fremden Gewe-<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

13<br />

Illu oben: © isn5000 / 123rf.com<br />

ben und Organen anzusiedeln. Einer Theorie<br />

zufolge kommt es zu übermäßigen Kontraktionen<br />

der Gebärmuttermuskulatur und damit zu<br />

Verletzungen in tieferen Schleimhautschichten.<br />

Dies führt dann womöglich dazu, dass Zellen<br />

aus diesen Schichten im Sinne eines Rückflusses<br />

von Menstruationsblut (retrograde Menstruation)<br />

über die Eileiter in den Bauchraum gelangt<br />

und sich dort ansiedeln. Aber auch Zellumwandlungen<br />

könnten eine Rolle spielen.<br />

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass<br />

Zellen des Bauchfells die Fähigkeit besitzen, sich<br />

eigenständig in Gebärmutterschleimhautzellen<br />

umzuwandeln. Es gibt noch einige weitere Theorien<br />

zur Entwicklung einer Endometriose; abschließend<br />

geklärt sind die Entstehungsmechanismen<br />

bislang nicht.<br />

Geschlechtshormone als Taktgeber<br />

Fest steht jedoch, dass die Endometrioseherde<br />

denselben hormonellen Einflüssen unterworfen<br />

sind wie die Gebärmutterschleimhaut: Unter<br />

dem Einfluss der Geschlechtshormone wachsen<br />

sie zu Beginn des Monatszyklus genauso wie<br />

die Schleimhaut der Gebärmutter – und bei jeder<br />

Menstruation bluten sie mit. Problematisch<br />

kann es werden, wenn das Blut nicht abfließen<br />

kann. Dann können große blutgefüllte Zysten<br />

entstehen. »Hinzu kommen weitere Komplikationen<br />

wie lokale Entzündungsreaktionen sowie<br />

eine daraus resultierende Überempfindlichkeit<br />

von schmerzübermittelnden Nerven. Ebenso<br />

kann es zu einer Neueinsprossung derartiger<br />

Nerven kommen. Zudem führt der wiederkehrende<br />

Schmerz zu Lern- und Anpassungsprozessen<br />

im Gehirn, dies spielt in der Schmerzchronifizierung<br />

eine wichtige Rolle«, erklärt<br />

Prof. Kolben.<br />

Auffällige Symptome können bereits mit der<br />

ersten Monatsblutung beginnen. Häufiger treten<br />

sie jedoch im Alter zwischen 20 und 30 Jahren<br />

auf – und sie werden dann zu ständigen Begleitern,<br />

die nicht mehr von selbst wieder ver-<br />

Spezialsprechstunde<br />

Das Endometriosezentrum des<br />

LMU Klinikums bietet jeden<br />

Montag und Mittwoch von 8.30<br />

Uhr bis 14.30 Uhr eine Endometriosesprechstunde<br />

an. Interessierte<br />

Frauen können sich entweder<br />

von ihrer Frauenärztin<br />

oder ihrem Frauenarzt überweisen<br />

lassen oder selbst einen Termin<br />

ausmachen.<br />

Nähere Infos unter<br />

www.lmu-klinikum.de<br />

schwinden. Erst mit Beginn der Wechseljahre<br />

tritt meist eine deutliche Besserung ein. »Aber<br />

es kommt auch vor, dass Frauen jenseits der<br />

Menopause noch mit Symptomen zu kämpfen<br />

haben«, weiß Prof. Kolben.<br />

Weshalb Frauen überhaupt an Endometriose<br />

erkranken, ist unklar. Obwohl die Krankheit<br />

schon seit über hundert Jahren bekannt ist<br />

und so viele Frauen betroffen sind, weiß man<br />

bislang nur wenig über die Ursachen. Auffällig<br />

ist, dass Töchter von Endometriosepatientinnen<br />

deutlich häufiger erkranken als Töchter<br />

von gesunden Frauen. Doch müssen, so die<br />

einhellige Expertenmeinung, noch andere Faktoren<br />

hinzukommen, damit es zum Ausbruch<br />

der Erkrankung kommt. »Zu verstehen, wie<br />

Endometriose entsteht, ist letztlich die grundsätzliche<br />

Voraussetzung, eine kausale Therapie<br />

zu entwickeln«, sagt Professor Kolben. Deshalb<br />

hat die Bundesregierung gerade fünf Millionen<br />

Euro zur Erforschung der Erkrankung bereitgestellt.<br />

Bis erste Ergebnisse vorliegen, wird es<br />

jedoch noch eine Weile dauern.<br />

Schwierige Diagnose<br />

Leicht zu diagnostizieren ist Endometriose<br />

nicht, gerade in frühen Stadien basiert die Diagnosestellung<br />

vor allem auf der entsprechenden<br />

Krankengeschichte. Ein erfahrener Arzt oder<br />

eine erfahrene Ärztin kann jedoch durch eine<br />

Tast- und Ultraschalluntersuchung insbesondere<br />

tief infiltrierende Endometrioseherde relativ<br />

gut identifizieren. Die abschließende definitive<br />

Diagnose kann letztlich nur mit einer<br />

Bauchspiegelung gesichert werden. »Die Laparoskopie<br />

dient dann meist nicht nur der Diagnostik,<br />

sondern auch gleich der Therapie«, erklärt<br />

Prof. Kolben.<br />

Ganzheitlicher Ansatz in der Therapie<br />

Auch Medikamente zur Schmerzlinderung<br />

oder die Gabe von Hormonen (wie Gestagene,<br />

GnRH-Analoga), die die Aktivität der Endometriose-Herde<br />

unterdrücken, sind Behandlungsoptionen.<br />

Nicht alle Frauen sprechen jedoch auf<br />

diese Maßnahmen an. Zudem sind Nebenwirkungen<br />

häufig. Oft greift etwa eine hormonelle<br />

Therapie tief in den natürlichen Hormonhaushalt<br />

ein, sodass dann z. B. keine Menstruation<br />

mehr stattfindet. Schmerzmittel können wiederum<br />

Leber und Nieren schädigen, insbesondere<br />

wenn sie regelmäßig eingenommen werden. Die<br />

Behandlung von Patientinnen, die unter Endometriose<br />

leiden, sollte deshalb als ganzheitlicher<br />

Ansatz verstanden werden. Hierbei müssen die<br />

Wünsche und Bedürfnisse sowie Lebensumstände<br />

der Patientinnen in das Therapiekonzept<br />

mit einfließen. »In unserem Endometriose-Zentrum<br />

der LMU Frauenklinik, das auf der<br />

höchsten Stufe zertifiziert ist, gewährleisten wir<br />

dies in enger Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern<br />

der verschiedenen anderen<br />

Fachdisziplinen«, sagt Prof. Kolben. »Außerdem<br />

arbeiten wir im Rahmen zahlreicher Forschungsprojekte<br />

aktiv an der Verbesserung der<br />

Diagnostik und Therapie auf dem Gebiet der<br />

Endometriose« – so sei das Team stets auf dem<br />

neuesten Stand, um allen Patientinnen eine optimale<br />

Beratung und Behandlung an der LMU<br />

Frauenklinik anbieten zu können.<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr. med. Thomas Kolben<br />

Oberarzt der Klinik und Poliklinik<br />

für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

LMU Klinikum<br />

Zentrumskoordinator des<br />

Endometriose-Zentrums<br />

Campus Großhadern<br />

Tel. 089/4400-76800<br />

www.lmu-klinikum.de<br />

Foto: © LMU Klinikum München<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


14 Diagnose & Therapie<br />

Hallux valgus und Hallux rigidus<br />

Ähnliche Namen –<br />

unterschiedliche Krankheitsbilder<br />

Foto oben: vladimirfloyd / Adobe Stock<br />

Die Fehlstellungen Hallux valgus<br />

und Hallux rigidus betreffen beide<br />

die Großzehe, haben aber völlig andere<br />

Ursachen und werden unterschiedlich<br />

behandelt. Im Gespräch<br />

mit <strong>TOPFIT</strong> erklärt der Münchner<br />

Fußspezialist Dr. Steffen Zenta vom<br />

MVZ im Helios die Unterschiede –<br />

und dass das eine Krankheitsbild<br />

das andere durchaus bedingen<br />

kann.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Hallux valgus ist der medizinische Fachausdruck<br />

für eine deformierte Großzehe: Sie<br />

ist aus ihrer natürlichen Stellung herausgetreten<br />

und winkelt sich nun in Richtung der anderen<br />

Zehen ab. Damit einher geht eine sichtbare<br />

Beule, die sich am Ballen gebildet hat. Deshalb<br />

nennen die Betroffenen ihr Fußproblem oft auch<br />

»Ballenzeh« – darunter leiden in Deutschland<br />

mehr als zehn Millionen Menschen. Ein Hallux<br />

valgus sieht nicht nur unschön aus, sondern<br />

er schreitet weiter fort und verursacht starke<br />

Schmerzen, wenn er unbehandelt bleibt. Irgendwann<br />

ist es kaum mehr möglich, feste Schuhe zu<br />

tragen.<br />

Die Fußfehlstellung ist vor allem ein Frauenproblem:<br />

Von zehn Betroffenen sind neun Frauen.<br />

Ein Grund ist, dass viele Frauen eine Vorliebe<br />

für enge Schuhe mit hohen Absätzen haben –<br />

und diese Modelle zwingt die Großzehe regelrecht<br />

in eine Valgus-Stellung. »Wichtigster Risikofaktor<br />

ist jedoch eine erbliche Veranlagung.<br />

Haben Mutter oder Großmutter bereits mit einem<br />

Hallux valgus zu kämpfen gehabt, ist die<br />

Wahrscheinlichkeit hoch, selbst irgendwann<br />

betroffen zu sein«, erklärt der Münchner Orthopäde<br />

Dr. Steffen Zenta vom MVZ im Helios.<br />

Oft kommen weitere Auslöser dazu, allen voran<br />

ein schwaches Bindegewebe und eine schwache<br />

Fußmuskulatur. Aber auch Übergewicht oder<br />

eine rheumatische Erkrankung können der Entstehung<br />

eines Hallux valgus Vorschub leisten.<br />

Was nur wenige wissen: Einem Hallux valgus<br />

geht fast immer ein Spreizfuß voraus. »Letztlich<br />

beeinflussen sich ein Spreizfuß und ein Hallux<br />

valgus gegenseitig. Denn die eine Fußformveränderung<br />

fördert ein Voranschreiten der anderen<br />

und umgekehrt«, erklärt Dr. Zenta. Damit<br />

es gar nicht erst zu diesem Teufelskreis komme,<br />

sei es wichtig, auch schon bei einem Spreizfuß<br />

frühzeitig gegenzusteuern, etwa mithilfe von<br />

individuellen Einlagen oder einer Fußgymnastik,<br />

zum Beispiel nach dem Spiraldynamik-Konzept.<br />

»Zumal auch ein Spreizfuß beim Gehen zu<br />

Schmerzen an den Fußballen führen kann«, betont<br />

der Fußspezialist.<br />

Steife Großzehe<br />

Hat sich erst einmal ein Hallux valgus entwickelt,<br />

lässt er sich meist nicht mehr rückgängig<br />

machen. Zudem leistet die Fehlstellung weiteren<br />

Erkrankungen Vorschub. Vor allem besteht<br />

die Gefahr, dass sich nun auch eine Arthrose<br />

im Großzehengrundgelenk, ein Hallux rigidus,<br />

entwickelt. »Tritt ein Hallux rigidus an beiden<br />

Füßen auf, besteht häufig bereits eine Grunderkrankung<br />

wie Rheuma oder ein Diabetes«, so<br />

Dr. Zenta. Auch eine erbliche Veranlagung könne<br />

dazu führen, dass beide Grundgelenke der<br />

großen Zehe von behandlungsbedürftigen Abnutzungserscheinungen<br />

betroffen seien.<br />

Ein Hallux rigidus behindert die natürliche Abrollbewegung<br />

des Fußes über den großen Zeh,<br />

der dann mit Schmerzen reagiert. Vor allem die<br />

Bewegung der Großzehe in Richtung Fußrücken<br />

ist oft nicht mehr vollständig möglich. Deshalb<br />

versuchen viele Betroffene häufig unbewusst,<br />

das beeinträchtigte Zehengelenk zu entlasten.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

15<br />

Die Folge: Der Fuß wird nun verstärkt über den<br />

Außenrand abgerollt. Dadurch kommt es zu einer<br />

Veränderung der Belastungszonen, sodass<br />

sich mit der Zeit Schmerzen im Außenrand, aber<br />

auch im Bereich der anderen Zehengrundgelenke<br />

hinzugesellen. »Um das Gelenk zu schützen,<br />

bildet der Körper Extraknochen. Diese Ausziehungen<br />

verschlimmern die Beschwerden, insbesondere<br />

wenn feste Schuhe getragen werden«, erklärt<br />

der Fußspezialist. Zudem sind immer wieder<br />

aufflackernde Entzündungen mit Rötungen,<br />

Schwellungen und einer Überwärmung des betroffenen<br />

Gelenks möglich. Ein Hallux rigidus ist<br />

keine Bagatellerkrankung:<br />

»Bleibt eine Behandlung aus, steift die große<br />

Zehe vollständig ein und die Abrollbewegung<br />

des Fußes ist endgültig nicht mehr möglich«, so<br />

Dr. Zenta. Um das zu verhindern sei es wichtig,<br />

dass möglichst früh mit der Behandlung begonnen<br />

werde: »Im Anfangsstadium lassen sich die<br />

Beschwerden oft noch mit steifen Einlegesohlen<br />

oder speziellen Abrollhilfen lindern. Eine Physiotherapie<br />

zielt darauf ab, die Beweglichkeit im<br />

Großzehengrundgelenk zu verbessern. Schmerzlindernde<br />

und entzündungshemmende Medikamente<br />

können bei einer Entzündung im Gelenk<br />

helfen«. Ist das Gelenk völlig versteift, kommt<br />

man um einen chirurgischen Eingriff meist nicht<br />

mehr herum. »Wenn möglich, wird gelenkerhaltend<br />

operiert. Auf diese Weise gelingt es meist,<br />

die Funktionstüchtigkeit des Fußes wiederherzustellen«,<br />

sagt Dr. Zenta. Sei die Arthrose jedoch<br />

bereits weit fortgeschritten, müsse über Maßnahmen<br />

nachgedacht werden, die direkte Auswirkungen<br />

auf die Beweglichkeit haben.<br />

Methode der Wahl:<br />

die klassische Versteifung<br />

Tatsächlich stehen seit einigen Jahren spezielle<br />

Endoprothesen zur Verfügung, die vor allem<br />

dann in Betracht kommen, wenn kaum mehr<br />

Knorpel vorhanden ist. Doch anders als der chirurgische<br />

Gelenkersatz von Hüfte und Knie, der<br />

hierzulande inzwischen zu den häufigsten Operationen<br />

gehört und sich durch eine hohe Erfolgsquote<br />

auszeichnet, haben sich Endoprothesen<br />

oder Kappenprothesen als Therapieoption<br />

bei einem Hallux rigidus bislang nicht wirklich<br />

durchgesetzt. So ist für den Fußspezialisten die<br />

klassische Versteifungsoperation weiterhin die<br />

Methode der Wahl: »Dass man keine Schmerzen<br />

mehr hat, ist vielen Patienten wichtiger als das<br />

leicht veränderte Gehverhalten.«<br />

Fortgeschrittener Hallux valgus: Keine<br />

Alternative zur operativen Korrektur<br />

Und wie geht man vor, wenn ein Hallux valgus so<br />

starke Schmerzen verursacht, dass man praktisch<br />

keine Schuhe mehr tragen kann? »Fakt ist: Nur<br />

auf chirurgischem Weg kann ein Hallux valgus<br />

so korrigiert werden, dass er seine ursprüngliche<br />

Position zurückerhält und die natürlichen Verhältnisse<br />

im Fuß wiederhergestellt werden«, betont<br />

der Münchner Orthopäde.<br />

Früher waren die Hallux-valgus-Operationen<br />

vor allem darauf ausgerichtet, den störenden<br />

Ballen wegzuschneiden und damit die krumme<br />

Großzehe zu begradigen. In den letzten Jahren<br />

hat sich jedoch viel getan: Ziel der modernen<br />

und schonenderen Techniken ist die Wiederherstellung<br />

der gestörten Biomechanik. Das erlaubt<br />

dem Fußchirurgen heute in den meisten Fällen,<br />

gelenkerhaltend vorzugehen. Welche Methode<br />

im Einzelfall angewendet wird, hängt von der<br />

genauen anatomischen Lokalisation und dem<br />

Ausmaß der Fehlstellung ab. »Pauschal kann<br />

man sagen, dass bei fast allen Operationen sowohl<br />

die Sehnen als auch die Gelenkkapsel korrigiert<br />

werden; ebenso wird ein Teil des Mittelfußknochens<br />

durchtrennt, neu justiert und das<br />

Ergebnis dann mit kleinen Schrauben fest fixiert«,<br />

so Dr. Zenta.<br />

Moderne Implantate<br />

Auch in der Implantatversorgung ist man neue<br />

Wege gegangen. Implantate haben bei einer Hallux-valgus-Operation<br />

einen stabilisierenden Effekt,<br />

um die chirurgisch korrigierte Position der<br />

Knochen zu sichern. Wenn diese wieder zusammengewachsen<br />

und fest sind – was in der Regel<br />

sechs Wochen dauert –, kann der Fuß wieder<br />

voll belastet werden. Davor wird für diese Zeit<br />

im Allgemeinen ein Spezialschuh getragen, mit<br />

dem man den Fuß aber nach kurzer Zeit bereits<br />

wieder voll belasten kann. Normalerweise werden<br />

Schrauben aus Titan oder Stahl verwendet.<br />

Aber es gibt Alternativen. Eine Spezialklammer,<br />

die im begradigten Mittelfußknochen verankert<br />

wird, stabilisiert den Knochen derart, dass der<br />

operierte Fuß theoretisch direkt nach der Operation<br />

wieder vollbelastet werden kann. Auf der Suche<br />

nach dem optimalen bioresorbierbaren Material<br />

hat die Forschung jedoch auch ihren Blick<br />

auf Substanzen gerichtet, die im Körper abgebaut<br />

werden können. Als überzeugendstes Ergebnis<br />

haben sich dabei Schrauben erwiesen, die aus einer<br />

Legierung auf Magnesiumbasis bestehen.<br />

Zur Person<br />

Dr. med. Steffen Zenta praktiziert im MVZ im Helios München<br />

und behandelt sämtliche Erkrankungen und Fehlstellungen des Fußes.<br />

Zu seinen chirurgischen Schwerpunkten gehören z. B. gelenkerhaltende<br />

Operationen bei Hallux valgus und anderen Vorfußerkrankungen,<br />

die operative Hammer- und Krallenzehkorrektur sowie die<br />

endoprothetische Versorgung des Großzehengrund- und des Sprunggelenks.<br />

Außerdem ist Dr. Zenta Gründer des Hand- und Fußzentrum München (HFZ).<br />

Nähere Infos:<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

www.hfz-muenchen.de<br />

Schrauben auf Magnesiumbasis<br />

Eine Magnesiumschraube besteht zu mehr als<br />

90 Prozent aus Magnesium, also aus einem Material,<br />

das ein natürlicher Bestandteil des Stoffwechsels<br />

unseres Körpers ist; deshalb sind die<br />

Magnesiumschrauben sehr gut verträglich. Ein<br />

weiterer Vorteil ist, dass der Körper den Mineralstoff<br />

mit der Zeit vollständig resorbiert, das<br />

überschüssige Magnesium wird dann einfach<br />

über die Nieren ausgeschieden. Auf diese Weise<br />

löst sich die Magnesiumschraube langsam auf<br />

und wird durch nachwachsendes Knochengewebe<br />

ersetzt. Damit entfällt auch eine zweite<br />

Operation, wie sie manchmal einige Monate<br />

nach der ersten Hallux-valgus-Operation zur<br />

Entfernung herkömmlicher Implantate notwendig<br />

ist.<br />

Gleichwohl ist das Implantat stabil und fest genug,<br />

sodass es die Knochen in den ersten Wochen<br />

zuverlässig in der richtigen Position hält<br />

und dennoch eine frühe Belastung des operierten<br />

Fußes erlaubt. »Studien zeigen, dass<br />

das Knochenwachstum durch die Magnesiumschraube<br />

sogar sehr effektiv angeregt wird. Ich<br />

rate meinen Patienten jedoch dazu, die ersten<br />

vier bis sechs Wochen nach der Operation einen<br />

Spezialschuh zu tragen und erst nach zwei Wochen<br />

wieder mit der vollen Belastung zu beginnen«,<br />

sagt Dr. Zenta. Eine begleitende Physiotherapie<br />

fördere ebenfalls den Heilungsprozess.<br />

Hat die Magnesiumschraube auch Nachteile?<br />

»Für den Fußchirurgen ist die Implantation<br />

einer Magnesiumschraube technisch anspruchsvoller<br />

als zum Beispiel der Einsatz einer<br />

Titanschraube. Hinzu kommt: Ob die Magnesiumschraube<br />

im Einzelfall tatsächlich das<br />

Implantat der Wahl ist, lässt sich oft erst endgültig<br />

beurteilen, wenn die Operation bereits<br />

begonnen hat. Es kommt vor, dass sie einfach<br />

nicht richtig passt«, sagt Dr. Zenta. Schrauben<br />

aus Titan oder Edelstahl seien deshalb nach<br />

wie vor der Goldstandard: »Auch sie sind gut<br />

verträglich und müssen längst nicht immer<br />

zwingend wieder entfernt werden.«<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


16 Diagnose & Therapie<br />

Schonende Faltenbehandlung<br />

für ein natürliches Ergebnis<br />

Ein müde wirkendes Gesicht wirkt wieder erfrischt,<br />

eingesunkene Wangen erhalten ihr<br />

natürliches Volumen zurück, Fältchen und<br />

Falten verschwinden – nie waren die Aussichten,<br />

schonend und ganz ohne Skalpell wieder<br />

ein jüngeres, vitaleres Aussehen zu erhalten,<br />

besser als heute. Für ein schönes Ergebnis ist<br />

jedoch langjährige Erfahrung und ein gutes<br />

Gespür für den richtigen Umgang mit den<br />

Faltenkillern wichtig. Denn es geht darum,<br />

»dem Gesicht wieder einen jüngeren und vitaleren<br />

Ausdruck zu verleihen, ohne dass die<br />

individuellen Züge verändert werden oder<br />

ein ›gelifteter‹ Eindruck entsteht«, wie der<br />

Münchner Facharzt für Plastisch-Ästhetische<br />

Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl betont.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Dr. Wörl, wer viel lacht, neigt zu Lachfältchen.<br />

Das hat dann erst einmal nicht viel mit dem<br />

natürlichen Alterungsprozess zu tun – oder?<br />

Dr. Wörl: Einige Falten im Gesicht können sich<br />

tatsächlich schon bei jüngeren Erwachsenen zeigen,<br />

allen voran die feinen Linien rund um die<br />

Augen oder um den Mund. Diese Fältchen entstehen,<br />

wenn das Gesicht – wie beim Lachen - viel<br />

in Bewegung ist. Sie werden deshalb auch dynamische<br />

oder Mimikfalten genannt. Typische Mimikfalten<br />

sind auch die Falten auf der Stirn oder<br />

die Zornesfalten zwischen den Augenbrauen,<br />

ausgelöst durch häufiges Stirnrunzeln oder Zusammenziehen<br />

der Augenbrauen. Mit den Jahren<br />

graben sich die Fältchen jedoch immer tiefer in<br />

die Haut ein und werden zu ausgeprägten Falten.<br />

Wie entstehen Marionettenfalten?<br />

Dr. Wörl: Statische Falten, die wie die Marionettenfalten<br />

von den Mundwinkeln in Richtung<br />

Kinn ziehen, oder die tief liegenden Falten zwischen<br />

Nasenflügel und Mundwinkel sind eine<br />

direkte Folge des altersbedingten Verlusts der<br />

Haut an Hyaluronsäure. Dadurch büßt die Haut<br />

immer mehr an Feuchtigkeit und Elastizität ein.<br />

Aber auch die darunterliegenden Schichten werden<br />

vom Alterungsprozess erfasst: Das Unterhautfettgewebe<br />

wird weniger, sodass das Gesicht<br />

an Fülle verliert, gleichzeitig sinken Partien wie<br />

Lider, Wangen- und Mundpartie ab. Mit der Zeit<br />

verliert die Gesichtsform ihre jugendliche Kontur;<br />

das Gesicht wird eckiger, kantiger, Falten<br />

werden immer deutlicher sichtbar.<br />

Können in diesen Fällen Filler helfen?<br />

Dr. Wörl: Filler sind biologische, vollständig resorbierbare<br />

Füllmaterialen, die ins Gewebe<br />

injiziert werden, um dort den Substanzverlust<br />

auszugleichen, der durch den Alterungsprozess<br />

entstanden ist. Durch dieses »Auffüllen« können<br />

Falten effektiv geglättet werden - deshalb bilden<br />

sie die Basis der Faltenbehandlung. Der wichtigste<br />

Filler ist Hyaluronsäure, eine natürliche,<br />

gut verträgliche Substanz, mit der der Körper<br />

bestens vertraut ist. In unserer Praxis verwenden<br />

wir verschieden verkettete Hyaluronsäuren, mit<br />

denen wir sehr wirkungsvoll nicht nur feine Fältchen,<br />

sondern auch tiefe Falten glätten können.<br />

Aber auch zum Volumenaufbau ist dieser Qualitätsfiller<br />

bestens geeignet.<br />

Was ist das Ziel einer Volumentherapie?<br />

Dr. Wörl: Mit der Volumentherapie erreichen wir<br />

eine doppelte Wirkung: Einerseits geben wir dem<br />

Gesicht wieder sein natürliches Volumen zurück,<br />

andererseits sorgen wir für den erwünschten<br />

Straffungseffekt, wodurch Falten deutlich gemildert<br />

werden. Die Behandlung lässt sich gut mit<br />

anderen Methoden kombinieren, etwa mit einer<br />

Botox-Behandlung.<br />

Was ist der Unterschied zwischen einer Faltenunterspritzung<br />

mit Hyaluronsäure und einer<br />

Botox-Behandlung?<br />

Dr. Wörl: Während Hyaluronsäure in erster Linie<br />

bei statischen, stets sichtbaren Falten zum Einsatz<br />

kommt, eignet sich Botulinumtoxin – oder<br />

Botox - zur Glättung von Mimikfalten. Wie bei<br />

der Faltenunterspritzung mit Hyaluronsäure ist<br />

auch hier Fachwissen gefragt: Nur wer mit der<br />

Wechselwirkung zwischen hebender und senkender<br />

mimischer Muskulatur bestens vertraut<br />

ist und sich zudem mit der Dosierung genau auskennt,<br />

verhilft seinen Patienten zu einem schönen,<br />

natürlichen Ergebnis.<br />

Wann raten Sie zu einer Behandlung mit<br />

Ultraschallwellen?<br />

Dr. Wörl: Ultherapy, so der Name des Verfahrens,<br />

setzen wir in erster Linie zur Straffung und<br />

Strukturverbesserung der Haut bzw. des Bindegewebes<br />

ein. Hierfür kommen fokussierte Ultraschallwellen<br />

zum Einsatz, die mithilfe eines<br />

Schallkopfs durch die Hautoberfläche hindurch<br />

gezielt in die tief gelegene Unterhautschicht geleitet<br />

werden. Das Verfahren eignet sich ebenso zur<br />

großflächigen Anwendung wie zur Behandlung<br />

einzelner Gesichtspartien, so z. B. abgesunkene<br />

Augenbrauen, erschlaffte Wangen oder eine unscharfe<br />

Kinnlinie. Auch ein faltiger Hals oder ein<br />

knittriges Dekolleté lassen sich mit der Methode<br />

behandeln.<br />

Was verstehen Sie unter Liquid-Lifting?<br />

Dr. Wörl: Beim Liquid-Lifting werden verschiedene<br />

Filler miteinander kombiniert. Dabei wird<br />

das Gesicht mithilfe von Unterspritzungen komplett<br />

modelliert, ohne dass ein operativer Eingriff<br />

notwendig ist. Das Ergebnis ist ein frisches,<br />

jünger wirkendes Gesicht. Ob ein Liquid-Lifting<br />

im Einzelfall erfolgversprechend ist, kann jedoch<br />

nur in einem ausführlichen Beratungsgespräch<br />

geklärt werden. Aber egal, welche Methode<br />

sich als individuell beste Option anbietet:<br />

Immer ist es unser Ziel, dem Gesicht wieder ein<br />

erholtes, lebendiges Aussehen zu verleihen - und<br />

nicht, es komplett alterslos zu machen und ihm<br />

damit seine Einzigartigkeit und seine Natürlichkeit<br />

zu nehmen.<br />

Der Münchner Facharzt für Plastische Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl praktiziert<br />

gemeinsam mit Kollegen in der Praxisgemeinschaft Widenmayer 16 — Plastische Chirurgie<br />

& Ästhetik an der Isar. Im Einzelnen umfasst sein Behandlungsspektrum nahezu sämtliche<br />

Leistungen der Rekonstruktiven (u. a. Korrekturen nach Brustkrebs, Folgeoperationen<br />

nach massivem Gewichtsverlust, Fettabsaugung bei Lipöde men, chirurgische Behandlung<br />

des Lymphödems) und der Ästhetischen Chirurgie. Dazu gehören alle (nicht-)operativen<br />

Maßnahmen zur Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Brustvergrößerung,<br />

Brustverkleinerung und -straffung, Fettabsaugung, Bodycontouring / Bodylift,<br />

Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung.<br />

Nähere Infos: www.widenmayer16.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

17<br />

Alarmzeichen Morgensteifigkeit<br />

Was tun, wenn nach dem<br />

Aufstehen alles wehtut?<br />

Bildnachweis (oben): © motortionfilms / 123rf.com<br />

Morgens erfrischt aufzustehen und sich voller<br />

Elan in den Tag zu stürzen, ist für viele<br />

eine Wunschvorstellung. Stattdessen schaffen<br />

sie es nur mit Mühe aus dem Bett – weil<br />

der Rücken schmerzt, Gelenke steif oder<br />

Muskeln verspannt sind. Nicht immer sind<br />

die Gründe besorgniserregend: Manchmal<br />

ist eine falsche Schlafposition der Auslöser<br />

oder man hat am Tag zuvor zu lange vor<br />

dem Computer gesessen. Ein steifer Nacken<br />

oder Blockadegefühl im Rücken kann<br />

auch mit der Matratze zusammenhängen.<br />

»Wenn sich das Leiden jedoch jeden Morgen<br />

wiederholt, sollte es ärztlich abgeklärt<br />

werden. Denn Morgensteifigkeit kann auch<br />

ein Alarmzeichen sein«, erklärt der Münchner<br />

Orthopäde Dr. Heribert Konvalin vom<br />

MVZ im Helios.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Ein häufiger Grund für »eingerostete« Gelenke<br />

ist z. B. ein abgenutzter Gelenkknorpel: Dann<br />

können die ersten Schritte ins Bad größte Probleme<br />

bereiten oder das Marmeladenglas lässt sich<br />

wegen der steifen Fingergelenke kaum öffnen. Bei<br />

Anlaufschmerzen ist die Steifigkeit mit Schmerzen<br />

verbunden – typisches Symptom einer Arthrose:<br />

Die Beschwerden lassen erst nach, wenn die<br />

Gelenke länger bewegt werden. Ähnlich kann sich<br />

eine Osteochondrose auswirken, bei der Knorpel<br />

und Knochen von Gelenken oder Wirbelsäule degenerativ<br />

verändert sind. Bei Fibromyalgie oder<br />

Rheuma ist das Leiden am Morgen noch stärker<br />

ausgeprägt. Ein steifer, schmerzender Rücken<br />

nach dem Aufstehen kann zudem die Folge von<br />

Bandscheibenschäden und anderen Verschleißerscheinungen<br />

der Wirbelsäule sein. »Aber auch<br />

Verspannungen der Rückenmuskulatur sind ein<br />

häufiger Grund«, weiß Dr. Konvalin.<br />

Gezielte Maßnahmen, die helfen<br />

Nicht immer liegt der Grund im Bewegungsapparat<br />

– auch Menschen mit Übergewicht oder<br />

Frauen während der Wechseljahre können betroffen<br />

sein. Oder die morgendlichen Probleme<br />

sind erblich bedingt. Ist eine Erkrankung die Ursache,<br />

die sich gut behandeln lässt, verschwindet<br />

auch die Morgensteifigkeit. Häufiger kommt es<br />

jedoch vor, dass gezielte Maßnahmen notwendig<br />

sind. »Dehnübungen vor dem Aufstehen und<br />

heiße Duschen nach dem Aufstehen verbessern<br />

die Beweglichkeit«, erklärt Dr. Konvalin. Begleitend<br />

helfen eine Physiotherapie, regelmäßige<br />

Bewegung und eine ausgewogene, fleischarme<br />

Ernährung. Aus ergonomischer Sicht ist es gut,<br />

auf dem Rücken zu schlafen. Gegebenenfalls gehört<br />

auch die Matratze auf den Prüfstand: »Ist<br />

sie zu hart, schadet sie Schultern, Hüften und<br />

Wirbelsäule genauso wie eine zu weiche«, betont<br />

Dr. Konvalin.<br />

Arthrose - eine häufige Ursache<br />

Bei chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparats<br />

ist eine konsequente Behandlung wichtig<br />

– auch wenn, wie etwa bei Arthrose, keine<br />

Heilung erzielt werden kann. »Immerhin stehen<br />

uns einige bewährte Maßnahmen zur Verfügung,<br />

mit denen wir die erkrankungsbedingten<br />

Beschwerden effektiv lindern und ein Fortschreiten<br />

des Gelenkverschleißes aufhalten können«,<br />

sagt Dr. Konvalin. Neben der Einnahme von Medikamenten<br />

zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung<br />

haben sich zudem Physiotherapie<br />

und Hyaluronsäure-Injektionen bewährt.<br />

»Auch die ACP-Therapie ist eine Option, der in<br />

der Arthrosetherapie ein wichtiger Stellenwert<br />

eingeräumt wird«, ergänzt der erfahrene Orthopäde.<br />

ACP ist die Abkürzung für Autologes Conditioniertes<br />

Plasma. Das Verfahren macht sich<br />

die körpereigene Fähigkeit zunutze, angegriffenes<br />

Knorpelgewebe mithilfe von Wachstumsfaktoren<br />

und Blutplättchen positiv zu beeinflussen.<br />

Gewonnen werden diese heilfördernden Substanzen<br />

aus einer kleinen Menge Blut, das aus<br />

der Armvene entnommen wurde. Anschließend<br />

wird das Blut zentrifugiert und die Lösung mit<br />

einer speziellen Spritze in die zu behandelnde Region<br />

injiziert.<br />

Zur Person<br />

In der Regel sind mehrere Behandlungen notwendig.<br />

Aber oft setzt bereits nach der ersten<br />

oder zweiten Behandlung eine spürbare Besserung<br />

ein.<br />

Dr. med. Heribert Konvalin ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie,<br />

Sport medizin, spezielle Schmerztherapie und Physikalische Medizin und<br />

praktiziert im MVZ im Helios. Zu seinen Leistungsschwerpunkten gehören<br />

die Behandlung von Kniegelenkserkrankungen sowie Schultererkrankungen,<br />

aber auch Ellbogen- und Sprunggelenkarthroskopie, arthroskopische<br />

Kreuzband operationen, Fußchirurgie, regenerative Knorpeltherapie zur<br />

Behandlung von Arthrose sowie interven tionelle Schmerztherapie einschließlich<br />

minimal-invasiver Wirbelsäulenoperationen.<br />

Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />

Arthrose: Das passiert im Gelenk<br />

Der glatte, elastische Überzug aus Knorpel,<br />

der die Gelenkflächen umgibt, ist ein wichtiger<br />

Schutz für die Gelenke: Er dient als<br />

eine Art Stoßdämpfer, der verhindert, dass<br />

die Gelenkflächen nicht aufeinander reiben.<br />

Liegt eine Arthrose vor, hat sich der Gelenkknorpel<br />

degenerativ verändert, sodass er seiner<br />

»Pufferfunktion« nicht mehr im vollen<br />

Umfang nachkommen kann. »Prinzipiell<br />

kann sich an allen Gelenken eine Arthrose<br />

entwickeln. Besonders oft sind Knie- und<br />

Hüftgelenke betroffen«, sagt Dr. Konvalin.<br />

• Zunächst betreffen die Abnutzungserscheinungen<br />

die Knorpeloberfläche, die rauer<br />

und rissiger wird.<br />

• Mit der Zeit wird der Knorpel jedoch dünner,<br />

die Schäden werden größer, das Knorpelgewebe<br />

wird immer weniger – bis die beiden<br />

Knochenenden schließlich schmerzhaft<br />

aufeinander reiben.<br />

• Bleibt eine Arthrose unbehandelt, werden<br />

auch andere Gelenkstrukturen erfasst:<br />

die Knochen, die Gelenkinnenhaut und die<br />

Gelenkkapsel, aber auch die Bänder oder die<br />

umgebende Muskulatur.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


18 Diagnose & Therapie<br />

Ganzheitliche Migränetherapie<br />

Neben Kopfschmerzen mit unterschiedlicher Ausprägung leiden zunehmend mehr Menschen<br />

an Migräne. Auch diese hat viele Muster. Konventionell wird meist zu Schmerzmitteln gegriffen.<br />

Doch bezieht man die unterschiedlichen Einflüsse in die Behandlung ein, ergibt sich ein breites<br />

Spektrum erfolgversprechender Behandlungsansätze.<br />

Von Anke Neumann-Roß<br />

Foto: © petrovichvadim / 123rf.com<br />

Welche Einflüsse können an einer Migräne<br />

beteiligt sein?<br />

Eine Migräne ist sehr individuell und kann einoder<br />

beidseitig auftreten, die Augen mitbetreffen,<br />

mit oder ohne Aura sein. Erschreckend zu sehen<br />

ist, dass immer mehr Jugendliche und Schulkinder<br />

davon betroffen scheinen. Neben psychischen<br />

Gründen spielen hier oft Verspannungszustände<br />

eine Rolle. Nicht nur im Schulter-Nacken-Bereich,<br />

sondern zusätzlich — meist kaum beachtet<br />

— im Bereich des Kopfes. Die feine Struktur der<br />

Faszien in der gesamten Kopfhaut, um die Ohren<br />

und im Gesicht können entscheidenden Einfluss<br />

auf das Auftreten von Migräne haben. Meist handelt<br />

es sich hier um ungleiche Spannungsverhältnisse<br />

zwischen links und rechts, Stirn und Hinterkopf.<br />

Zudem besteht oft eine Unbeweglichkeit<br />

der einzelnen Schädelplatten gegeneinander, da<br />

auch die Schädelnähte unter der gleichen Spannung<br />

stehen. Diese »Starre« kann zur Folge haben,<br />

dass hier eine freie Zirkulation der Gehirnflüssigkeit<br />

sowie von Blut und Lymphe behindert<br />

werden. Dies kann zu Stauungen, Durchblutungsstörungen<br />

und Druckschmerz führen. Verspannungen<br />

oder Fehlstellungen des Kiefergelenkes<br />

ergänzen diese Problematik.<br />

Neben diesen mechanischen Hintergründen<br />

zeigt sich oft eine gestörte Durchblutung im Kapillarbereich,<br />

die neben dem Körper auch den<br />

Kopf betrifft und so eine Migräne begünstigen<br />

kann. Ein immer mehr in den Vordergrund rückender<br />

und vor allem bei Jugendlichen anzutreffender<br />

weiterer Punkt sind zudem gravierende<br />

Nährstoffmängel. Bestehen diese schon über<br />

viele Jahre, obwohl der Körper gerade in der<br />

Entwicklung einen sehr hohen Bedarf hat, kann<br />

dies die Entstehung von Schmerzen als Mangelsymptom<br />

fördern. Oft liegen hier Mikroentzündungen<br />

zugrunde, da den vielen oxidativen<br />

Stoffwechselabfällen zu wenige Antioxidantien<br />

gegenüberstehen. Auch dem Progesteron als<br />

Hormon kommt bei der Migräne oft eine wichtige<br />

Rolle zu.<br />

Wie kann Migräne natürlich behandelt<br />

werden?<br />

Neben ausreichend Bewegung und Atemübungen<br />

ist eine Beseitigung der Nährstoffmängel<br />

dringend angeraten. Auch eine sanfte Korrektur<br />

im Hormonhaushalt wirkt oft Wunder. Zudem<br />

ist ein gesunder Schlaf wichtig. Mängel an Nährstoffen<br />

bestehen immer häufiger an Vitamin C<br />

und D, Mineralien, Omega3-Fettsäuren und natürlich<br />

an Vitamin B – unseren Nervenvitaminen.<br />

Letztere sowie ein Mineralienmangel können<br />

zu Fehlregulationen der Gefäße und damit<br />

ebenfalls zu einer gestörten Durchblutung führen.<br />

All diese Vitalstoffe wirken basisch, daher<br />

liegt bei Mängeln in der Regel eine starke Übersäuerung<br />

mit Begünstigung chronischer Entzündungen<br />

vor. Für die oben genannten Verspannungen<br />

im Bereich von Kopf, Gesicht und<br />

Kiefer ist die Migräne-Therapie nach Kern® eine<br />

effektive Möglichkeit. Hier löst der Therapeut<br />

auf sehr sanfte Weise die Verspannungen im gesamten<br />

Kopfbereich, was spürbar zur Entstauung<br />

führt und die Zirkulation aller Flüssigkeiten<br />

verbessern kann. Ergänzt durch eine Regulation<br />

des Säure-Basen-Haushaltes und die Versorgung<br />

mit den richtigen Vitalstoffen können Migräne<br />

und Kopfschmerz sehr positiv beeinflusst<br />

werden. Denn lässt der Schmerz endlich nach,<br />

die Lebensfreude kann wieder steigen.<br />

Nähere Infos:<br />

Anke Neumann-Roß<br />

Heilpraktikerin<br />

Vogelweide 2c, 85375 Neufahrn<br />

Tel: 08165 / 51 04<br />

E-Mail: info@heilpraxis-an.de<br />

www.heilpraxis-an.de<br />

FAST-Test<br />

So erkennt man schnell einen Schlaganfall!<br />

In Deutschland erleiden jedes Jahr etwa<br />

270 000 Menschen einen Schlaganfall.<br />

Die meisten trifft es völlig unerwartet. Ein<br />

Schlaganfall kann bleibende Schäden wie<br />

Sprachstörungen, Lähmungen und/oder<br />

schwere kognitive Beeinträchtigungen hervorrufen,<br />

im Extremfall kann er auch zum<br />

Tod führen. Umso wichtiger ist schnelles<br />

Handeln: Je früher der Betroffene – am<br />

besten in einer Stroke Unit – behandelt<br />

wird, desto größer ist die Chance, dass er<br />

den Notfall überlebt und das Risiko für<br />

weitreichende Folgen deutlich minimiert<br />

wird.<br />

Von Dr. Nina Schreiber<br />

Eine schnelle und einfache Methode, einen<br />

Schlaganfall zu erkennen, ist der FAST-Test:<br />

• Face (Gesicht): Betroffene sollten versuchen<br />

zu lächeln – hängt ein Mundwinkel,<br />

kann das ein Hinweis auf eine halbseitige<br />

Lähmung sein.<br />

• Arms (Arme): Kann der Betroffene beide<br />

Arme gleichzeitig nach vorn heben und die<br />

Handflächen nach oben drehen? Bei einer<br />

Lähmung können nicht beide Arme gehoben<br />

werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.<br />

• Speech (Sprache): Anwesende sollten die<br />

betreffende Person bitten, einen einfachen<br />

Satz nachzusprechen. Ist das nicht mehr<br />

möglich, ist der Satz nur noch schwer verständlich<br />

oder klingt die Stimme verwaschen,<br />

können dies Anzeichen für eine<br />

Sprachstörung sein.<br />

• Time (Zeit): Gelingt es dem Betroffenen<br />

nicht, den Test durchzuführen oder zeigen<br />

sich bei einem der Schritte Auffälligkeiten,<br />

sollte man umgehend den Notruf 112 wählen.<br />

FAST-Test mit der APP<br />

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet<br />

eine App mit dem »FAST-Test« an – auf<br />

diese Weise soll Laien geholfen werden, einen<br />

möglichen Schlaganfall zu erkennen. Außerdem<br />

kann aus der App heraus direkt der Notruf<br />

112 ausgelöst werden. Die App ist mehrsprachig<br />

und kostenlos in den bekannten<br />

Stores erhältlich.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

19<br />

Notfallsituationen im Alter<br />

Wenn es auf rasches Handeln ankommt<br />

Durch Bewegungseinschränkungen,<br />

einen Sturz oder eine chronische Erkrankung<br />

können Senioren in ihrem Alltag<br />

plötzlich in eine Notfallsituation geraten.<br />

Es gibt jedoch einige Vorkehrungen, die<br />

man für den Ernstfall treffen kann – und<br />

mit denen langwierige Krankenhausaufenthalte<br />

und Pflegebedürftigkeit oft<br />

vermieden werden können.<br />

Von Isabel Virnich<br />

Mit dem Alter steigt das Risiko, dass sich<br />

Zuhause ein Unfall ereignet oder dass<br />

eine bereits bestehende Erkrankung plötzlich<br />

Symptome einer akuten Verschlechterung<br />

hervorruft. Wenn ein solcher Notfall einritt,<br />

kommt es auf rasches Handeln an. Idealerweise<br />

können sich die Betroffenen selbst darum<br />

kümmern, umgehend Hilfe zu holen.<br />

Aber es kann auch sein, dass sie auf fremde Hilfe<br />

angewiesen sind. Dann ist es gut, wenn bereits<br />

im Vorfeld konkrete Maßnahmen in die<br />

Wege geleitet wurden, um die Situation gut zu<br />

meistern:<br />

• Besprechen Sie und Ihre Angehörigen mit<br />

dem behandelnden Arzt sowie mit Ihrem zuständigen<br />

medizinischen Fachberater bereits<br />

im Vorfeld mögliche (krankheitsbedingte)<br />

Notfallsituationen.<br />

• Deponieren Sie Ihren Personalausweis<br />

und Ihre Krankenversicherungskarte sowie<br />

weitere wichtige Dokumente (wie Röntgenpass,<br />

Allergiepass, Diabetikerausweis, Betreuungsvollmacht,<br />

aber auch Vorsorgevollmacht,<br />

Patientenverfügung) an einer Stelle,<br />

wo sie stets griffbereit sind.<br />

• Legen Sie auch Ihren Medikamentenplan<br />

dazu, in dem alle Medikamente in der Dosierung<br />

aufgelistet sind, die Sie regelmäßig<br />

einnehmen.<br />

• Welche behandlungsbedürftigen Erkrankungen<br />

liegen vor? Ist eine Medikamentenallergie<br />

bekannt? Tragen Sie einen Herzschrittmacher?<br />

Notieren Sie diese und andere wichtige<br />

Angaben zu Ihrem Gesundheitszustand<br />

auf einem Blatt Papier.<br />

• Notieren Sie, was Ihnen im Notfall<br />

wichtig ist (für den Fall einer<br />

Einwilligungsunfähigkeit).<br />

• Im Notfall einfach nur den Knopf drücken:<br />

Es gibt viele gute Argumente, sich in<br />

der Wohnung ein Hausnotrufsystem installieren<br />

zu lassen, das rund um die Uhr an 365<br />

Tagen im Jahr aktiv ist. Ein solches System<br />

besteht aus zwei Komponenten: aus einem<br />

Basisgerät mit Freisprecheinrichtung und<br />

Notruftaste, das in die Steckdose gesteckt<br />

wird und mit dem Telefonanschluss verbunden<br />

ist, und einem mobilen, wasserfesten<br />

Funksender, der als Armband oder als<br />

Halskette rund um die Uhr getragen wird.<br />

Wird dieser Notrufknopf gedrückt, wird<br />

ein Notsignal abgesendet – und innerhalb<br />

kürzester Zeit kommt Hilfe. Wichtig: Um<br />

einen einwandfreien Betrieb zu gewährleisten,<br />

sollte das System fachgerecht installiert<br />

werden. Und: Bei vorhandenem Pflegegrad<br />

übernimmt die Pflegeversicherung unter bestimmten<br />

Voraussetzungen die Kosten für<br />

den Basistarif.<br />

Damit es gar nicht erst dazu kommt<br />

Der<br />

Johanniter-<br />

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schreiben eine Mail an aktionsbedingungen@johanniter.de.<br />

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, die<br />

Wohnung an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.<br />

Wichtig ist, dass es auch tatsächlich<br />

Ihre ganz persönlichen Bedürfnisse sind. »Individuelle<br />

Beratung« ist hier das Stichwort.<br />

Gibt es Stolperfallen in Ihrer Wohnung? Sollte<br />

im Badezimmer die Sicherheit (etwa durch<br />

Haltegriffe) erhöht werden? Ist die Beleuchtung<br />

ausreichend? Aber auch: Was brauchen<br />

Sie wirklich, was könnte für Sie vielleicht sogar<br />

eher hinderlich sein?<br />

Krankheitsbedingte<br />

Einschränkungen<br />

Welche kleineren und größeren Alltagsunterstützer<br />

für wen passend sind, hat nicht nur<br />

viel mit dem eigenen Wohlbefinden zu tun,<br />

auch bestimmte krankheitsbedingte Einschränkungen<br />

können den entscheidenden<br />

Punkt für oder gegen eine Umgestaltung oder<br />

Neuanschaffung bedeuten. Nehmen Sie sich<br />

also Zeit, spüren Sie die persönlichen »Brennpunkte«<br />

Ihres Alltags auf, und lassen Sie sich<br />

gegebenenfalls von Fachleuten beraten.<br />

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20 Diagnose & Therapie<br />

Reizdarm-Syndrom<br />

Schon mal was von SIBO<br />

gehört?<br />

Small Intestinal Bacterial Overgrowth,<br />

kurz SIBO, heißt die<br />

Darmerkrankung, bei der sich<br />

Dickdarmbakterien fälschlicherweise<br />

im Dünndarm ausbreiten.<br />

Inzwischen gilt SIBO als eine der<br />

wesentlichen Ursachen für das<br />

Reizdarm-Syndrom.<br />

Von Tanja Echter<br />

Lange galt ein Reizdarm als psychosomatisch<br />

und sogar als eingebildete<br />

Krankheit …<br />

Inzwischen ist klar: Das Reizdarm-Syndrom<br />

ist nicht, wie jahrzehntelang so definiert, eine<br />

rein funktionelle Störung ohne organische Ursache.<br />

Es ist nicht psychisch bedingt. Ganz im<br />

Gegenteil. Heute kann man sicher sagen: Der<br />

Reizdarm ist durchaus ein organisches Leiden,<br />

hervorgerufen durch konkrete körperliche Veränderungen,<br />

die eindeutig im Darm lokalisiert<br />

sind.<br />

Wie man heute weiß, ist für das<br />

Reizdarm-Syndrom eine veränderte<br />

Zusammensetzung der Darmbakterien<br />

charakteristisch …<br />

Ja, und es wird immer klarer: Im Darmmikrobiom<br />

liegt sehr wahrscheinlich der Schlüssel für<br />

die Wahl der richtigen Behandlungsstrategie.<br />

Das Interessante: Es kommt nicht nur auf die<br />

Zusammensetzung der verschiedenen Bakterienarten<br />

an, sondern auch darauf, wo sich diese<br />

Bakterien befinden. Denn der Darm kontrolliert<br />

die Bakterienverteilung in seinem Inneren<br />

streng. Darmbakterien sind vor allem im Dickdarm<br />

beheimatet, im Dünndarm kommen nur<br />

wenige und zudem überwiegend andere Bakterienarten<br />

vor. Durch bestimmte Auslöser kann<br />

es jedoch passieren, dass die darmeigenen Maßnahmen<br />

zum Schutz vor einer Wanderschaft der<br />

Bakterien von unten nach oben ausgehebelt werden.<br />

Dickdarmkeime dringen dann ungehindert<br />

in den Dünndarm vor, sie setzen sich dort fest<br />

und überwuchern ihn. Mit weitreichenden Folgen:<br />

Der Dünndarm wird nun massiv in seiner<br />

Funktionsfähigkeit beeinträchtigt.<br />

Eine neue Krankheit also?<br />

Ja, kurz SIBO genannt, das steht für Small Intestinal<br />

Bacterial Overgrowth, also »übermäßiges<br />

bakterielles Wachstum im Dünndarm«.<br />

Mittlerweile hört man auch oft den Begriff<br />

»Overgrowth-Syndrom«.<br />

Wie äußert sich SIBO?<br />

Die Auswirkungen reichen von behandlungsbedürftigen<br />

Vitamin- und Mineralstoffmängeln<br />

bis hin zu chronischen Darmschleimhautentzündungen<br />

oder einer ausgeprägten Immunschwäche.<br />

Die Beschwerden lassen sich von den<br />

typischen Symptomen eines Reizdarms kaum<br />

unterscheiden. Mit SIBO gibt es aber jetzt eine<br />

konkrete organische Ursache.<br />

Gibt es ein Hauptsymptom?<br />

Fast alle Betroffenen leiden unter Blähungen.<br />

Beschwerden stellen sich innerhalb der ersten<br />

Stunde, oft etwa 40 bis 60 Minuten nach dem<br />

Essen ein. Typisch auch: Kohlenhydratreiche<br />

Mahlzeiten wie Pasta oder Pizza verschlimmern<br />

die Beschwerden. Eine Besserung tritt ein,<br />

wenn länger nichts gegessen wurde. Es kann sogar<br />

sein, dass der Betroffene nach einer längeren<br />

Nüchternphase, etwa am Morgen oder in der<br />

Nacht, weitgehend symptomfrei ist.<br />

Wie viele Reizdarmpatienten<br />

könnten betroffen sein?<br />

Es sind zwar noch viele Fragen offen, aber inzwischen<br />

spricht vieles dafür, dass SIBO zu den<br />

wichtigsten Auslösern eines Reizdarms gehört.<br />

Aktuelle Studien sowie zwei Metaanalysen legen<br />

nahe, dass die Anzahl der SIBO-Patienten auf jeden<br />

Fall deutlich höher ist als lange Zeit gedacht.<br />

Bei etwa der Hälfte der Patienten mit Reizdarm-<br />

Beschwerden kann man eine bakterielle Fehlbesiedelung<br />

des Dünndarms nachweisen. Es könnten<br />

sogar mehr als 60 Prozent, womöglich sogar<br />

bis zu 75 Prozent der Patienten mit einem diagnostizierten<br />

Reizdarm erkrankt sein. Die Zahl<br />

der SIBO-Betroffenen geht also in die Millionen.<br />

Das heißt aber auch, ganz viele wissen<br />

noch nichts davon?<br />

In der Tat ist SIBO eine unterdiagnostizierte Erkrankung.<br />

Viele der Patientinnen und Patienten<br />

wissen nichts davon, dass in ihrem Dünndarm<br />

Bakterien sind, die dort nicht hingehören. Das<br />

bedeutet also auch, dass sie nicht die Therapie<br />

bekommen, die sie bräuchten.<br />

Was sollten die Menschen tun, die<br />

das jetzt lesen und den Verdacht<br />

haben, sie könnten betroffen sein?<br />

Bei anhaltenden Bauchbeschwerden sollten sie<br />

auf jeden Fall ihren Arzt oder ihre Ärztin aufsuchen<br />

und das Thema Dünndarmfehlbesiedlung<br />

gemeinsam abklären. Dazu gehört auch, einen<br />

Atemtest zu machen. Mit diesem Test werden<br />

nicht die Bakterien ermittelt, sondern die<br />

Konzentration ihrer Stoffwechselprodukte, also<br />

Wasserstoffgas (Hydrogen, H2), das entsteht,<br />

wenn Dickdarmbakterien Kohlenhydrate aus<br />

der Nahrung fermentieren.<br />

Vielfältiges Beschwerdebild<br />

»Reizdarm« ist unter den Magen-Darm-Erkrankungen<br />

die am häufigsten gestellte Diagnose.<br />

Allein in Deutschland sind 10 bis<br />

15 Millionen Menschen erkrankt, darunter<br />

auch Kinder und Jugendliche. Frauen sind<br />

doppelt so oft betroffen wie Männer. Das<br />

Verhältnis verändert sich allerdings im höheren<br />

Lebensalter: Bei den über 50-jährigen<br />

Reizdarmpatienten fällt der Geschlechterunterschied<br />

weniger deutlich aus. Bauchkrämpfe,<br />

Völlegefühl, Blähungen, aber auch<br />

plötzlicher Stuhldrang, Verstopfung, Durchfall<br />

– wer an einem Reizdarmsyndrom leidet,<br />

kann mit der gesamten Palette an Verdauungsstörungen<br />

konfrontiert sein. Trotzdem<br />

kann der erfahrene Arzt ein Reizdarmsyndrom<br />

heutzutage meist sicher von anderen<br />

Darmerkrankungen abgrenzen. Und auch,<br />

was die Auslöser betrifft, ist die Medizin ein<br />

großes Stück weitergekommen – und hat<br />

damit den Weg für neue Therapieansätze<br />

bereitet.<br />

Dr. Nicole Schaenzler<br />

Endlich Heilung<br />

für den Reizdarm<br />

Gräfe & Unzer Verlag 128 S.<br />

ISBN 978-3833886072<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


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und Gelb. Sie sind in Ausführungen für den<br />

Rücken, das Knie und Sprunggelenk sowie für die<br />

Hand und den Ellenbogen erhältlich.<br />

Der Hersteller medi spricht mit dem Slogan<br />

»Push your Performance« aktive Menschen an, die<br />

ein Plus an Stabilität, Komfort und Funktion von ihrer<br />

Bandage erwarten.<br />

Das Material, die Passform und das Gestrick mit<br />

Kompression der E + motion Performance-Bandagen<br />

bieten eine effektive Unterstützung bei jeder<br />

Bewegung.<br />

Unvermeidbar: Schwitzen beim Sport. Die lebenswichtige<br />

und gesunde Körperfunktion beugt<br />

der Überhitzung des Körpers vor. Aber: Staunässe<br />

beeinträchtigt das Wohlbefinden. Damit Bekleidung<br />

und Bandagen nicht unangenehm auf der<br />

Haut kleben, sind die Auswahl der Materialien<br />

und deren Aufbau sehr wichtig. Die Dry Skin Technologie<br />

sorgt dafür, dass Feuchtigkeit bis zu zweimal<br />

schneller von der Haut an die Oberfläche der<br />

Bandage abtransportiert wird, wo sie verdunstet<br />

(Produktvergleich von medi mit eigenen Produkten).<br />

Das Performance Material mit Merino-Wolle<br />

ist geruchshemmend und thermoregulierend.<br />

Durchdacht bis ins Detail: Die Merino-Wolle ist<br />

auf der Innenseite der Bandage verarbeitet. Dadurch<br />

entsteht auch nach mehrmaligem Waschen<br />

kein Pilling-Effekt.<br />

Gelenkbandagen und -orthesen können bei medizinischer<br />

Notwendigkeit vom Arzt verordnet werden.<br />

Im medizinischen Fachhandel (beispielsweise<br />

Sanitätshaus) werden sie angepasst.<br />

Zweckbestimmung: Epicomed® E + motion®: Ellenbogen-<br />

Kompressionsbandage mit Pelotte l Manumed active<br />

E + motion®: Handgelenk-Kompressionsbandage l Levamed®<br />

E + motion®: Bandage zur Sprunggelenk-Weichteilkompression<br />

l Lumbamed® E + motion®: Orthese zur<br />

Stabilisierung der LWS mit Rückenpelotte l Genumedi®<br />

E+motion®: Kniebandagen zur Weichteilkompression.<br />

Fotos: © www.medi.de<br />

Sportler haben hohe Ansprüche an Passform und<br />

Ergonomie ihrer Bandage. Das ergonomische<br />

Sportgestrick der E + motion Performance-Bandagen<br />

bietet einen passgenauen, nahezu faltenfreien<br />

Sitz und hohen Tragekomfort bei jeder Bewegung.<br />

Gleichzeitig gibt das Gestrick viel Bewegungsfreiheit.<br />

Dafür sorgen spezielle Bewegungszonen in<br />

den besonders sensiblen Beugebereichen wie der<br />

Kniekehle oder dem Ellenbogen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


22 Diagnose & Therapie<br />

Individuelle<br />

Fingerschiene –<br />

unverzichtbar bei<br />

Fingerverletzungen im Ballsport<br />

Herr Scherzl, im Ballsport wie Volleyball sind<br />

Fingerverletzungen häufig. Kann das Tragen<br />

einer Fingerschiene einen verletzten Finger<br />

wirksam schützen?<br />

Herr Scherzl: Auf jeden Fall. Oftmals erlaubt erst<br />

das Tragen einer Fingerorthese bzw. -schiene den<br />

Betroffenen, dass sie das Training so rasch wie<br />

möglich wieder aufnehmen und an Spielen und<br />

sogar Wettkämpfen teilnehmen können. Wichtig<br />

ist, dass die Schiene individuell passend auf<br />

den Finger und das Verletzungsbild entwickelt<br />

wurde. Dies können konfektionierte Orthesen im<br />

Allgemeinen nicht leisten. Außerdem hat es sich<br />

bewährt, den gesamten Finger und nicht z. B. ein<br />

einzelnes Fingerglied mit einer Orthese zu versorgen<br />

– auf diese Weise wird zum einen ein größtmöglicher<br />

Schutz, zum anderen eine gute Mobilisierung<br />

des Fingers erreicht. Gleichzeitig muss die<br />

Schiene aber auch sehr strapazierfähig sein, ohne<br />

dass die Sportler irgendwelche Einbuße beim Tragekomfort<br />

haben.<br />

Welche Anforderungen muss eine<br />

Fingerschiene erfüllen?<br />

Herr Scherzl: Für einen verletzten oder operierten<br />

Finger bilden Orthesen einen wichtigen Bestandteil<br />

im Rehabilitationsprozess. Die Anforderungen<br />

an eine Fingerschiene können dabei variieren, je<br />

nachdem, ob der Knochen des Fingers gebrochen,<br />

ein Gelenk verletzt, das Seitenband gedehnt, die<br />

Strecksehne abgerissen oder eine Kapsel eingerissen<br />

ist. Aber auch während des Heilungsprozesses<br />

können an eine Fingerschiene unterschiedliche<br />

Ansprüche gestellt werden. Beispielsweise steht in<br />

den ersten Tagen nach dem Ereignis oft zunächst<br />

die uneingeschränkte Ruhigstellung des verletzten<br />

oder operierten Fingers im Vordergrund, in diesem<br />

Fall kann dann erst einmal eine starre Schiene<br />

hilfreich sein. Später, wenn es darum geht, dass<br />

der Finger seine volle Beweglichkeit zurückerlangt<br />

und sich wieder problemlos strecken und beugen<br />

lässt, muss die Schiene dem Finger etwas Bewegungsspielraum<br />

lassen und ihn gleichzeitig weiterhin<br />

gut schützen. Während des Trainings oder<br />

Spiels muss die Schiene dann den größtmöglichen<br />

Schutz bieten, ohne dass sich die Sportler in ihrer<br />

Beweglichkeit eingeschränkt fühlen. Diese Anforderungen<br />

lassen sich nur erfüllen, wenn die Fingerschiene<br />

maßgefertigt wird.<br />

Also wird praktisch immer ein Unikat<br />

hergestellt?<br />

Herr Scherzl: Genau. Auch für Amelie Quintar<br />

haben wir ein Modell kreiert, dass es vorher nicht<br />

gab. Schienen können mit verschiedenen Fertigungstechniken<br />

produziert werden, beispielsweise<br />

mit einem Gipsabdruck, der Laminattechnik oder<br />

einem 3D-Druck. In ihrem Fall haben wir uns dazu<br />

entschieden, die Volleyballschiene aus einem speziellen,<br />

thermoplastisch verformbaren Kunststoff<br />

zu fertigen, die direkt am Finger geformt und so<br />

exakt auf die individuelle Anatomie des Fingers abgestimmt<br />

ist. Zugleich galt es, die Schiene richtig<br />

zu positionieren, sodass sich die Öffnungen an den<br />

richtigen Stellen befinden und die Befestigungen<br />

genau passen – dies lässt sich am besten erreichen,<br />

wenn man direkt am Finger arbeitet. Letztlich geht<br />

es immer darum, die speziellen Anforderungen,<br />

die an die Orthese gestellt werden, auch wirklich<br />

zu erfüllen und so das individuell bestmögliche<br />

Ergebnis für die Betroffenen zu finden.<br />

Eine weitere häufige Volleyballverletzung<br />

betrifft den Daumen. Kann auch bei dieser<br />

Verletzung eine Orthese helfen?<br />

Herr Scherzl: Ja, sicherlich. Ein häufige Verletzung<br />

im Volleyball ist z. B. eine Umknickverletzung,<br />

durch die dann oft z .B. der Kapsel-Band-Apparat<br />

des Daumens geschädigt wird. Hier leistet eine<br />

Daumenorthese wertvolle Dienste, indem sie für<br />

die nötige Stabilisierung sorgt oder, wenn der<br />

chirurgische Einsatz einer Bandplastik notwendig<br />

ist, das Operationsergebnis durch eine gezielte<br />

Ruhigstellung sichert und so wesentlich zur Förderung<br />

des Heilungsprozesses beiträgt. Hierfür<br />

verordnet der Arzt häufig eine maßgefertigte<br />

Daumenorthese, die genau auf die anatomischen<br />

Gegebenheiten des Daumens abgestimmt ist –<br />

dies vermag ein vorgefertigtes Modell, wie gesagt,<br />

kaum zu leisten.<br />

Sie erwähnen die 3D-Drucktechnologie, die<br />

im medizinischen Bereich weltweit auf dem<br />

Vormarsch ist. Ist die neue Technologie auch<br />

schon eine Option für die Anfertigung von<br />

Daumen- oder Fingerorthesen?<br />

Herr Scherzl: Auf jeden Fall, wir selbst bieten<br />

bereits seit einiger Zeit maßgefertigte Orthesen<br />

an, die im 3D-Drucker entstanden sind – und wir<br />

haben gute Erfahrungen damit gemacht. Hierfür<br />

arbeiten wir mit einem deutschen Unternehmen<br />

zusammen, das sich auf die Herstellung von individuellen<br />

Hilfsmitteln mittels 3D-Druck spezialisiert<br />

hat. Meiner Meinung nach hat die neue Technologie<br />

das Potenzial, das Versorgungsspektrum der<br />

Orthopädietechnik gerade im Bereich der maßgefertigten<br />

Orthesen optimal zu ergänzen. Noch ist<br />

das 3D-Verfahren jedoch nicht im Hilfsmittelkatalog<br />

der Gesetzlichen Krankenkassen gelistet.<br />

Franz Scherzl ist Orthopädietechnikermeister und<br />

Geschäftsführender Gesellschafter der Orthoforum<br />

Orthopädietechnik in München-Perlach.<br />

Pfanzeltplatz 4<br />

81737 München<br />

Tel. 089/49026126 | FAX 089/49026128<br />

www.orthoforum.info<br />

kontakt@orthoforum.info<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

23<br />

Fingerbruch beim Volleyball<br />

»Ohne meine Schiene hätte ich nicht so<br />

schnell wieder einsteigen können!«<br />

Amelie Quintar gehört zu den großen Talenten im deutschen Hallenvolleyball und Beachvolleyball:<br />

Ende Juni hat sie sich im Beachvolleyball den Bayerischen Meistertitel U18 und damit auch die<br />

Qualifikation für die Deutsche Jugendmeisterschaft gesichert. Eine tolle Leistung – und dies obwohl<br />

sie drei Monate zuvor eine schwere Fingerverletzung erlitten hatte und deshalb mit Fingerschiene<br />

spielte. Für sie kein Handicap, sondern im Gegenteil ein gutes Hilfsmittel, dank dem sie ihr ganzes<br />

Können abrufen konnte.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Fotos: © privat / Orthoforum<br />

Volleyball ist ein extrem schneller Sport:<br />

Schnelle Antritte im Wechsel mit ebenso<br />

schnellen Stopps prägen das Spiel. Ebenso sind<br />

Denkschnelligkeit und blitzschnelles Reaktionsvermögen<br />

gefragt. Aber auch die Bälle erreichen<br />

enorm hohe Geschwindigkeiten – und immer<br />

sind es die Hände und Finger, die im Zentrum<br />

des Geschehens stehen: beim oberen oder unteren<br />

Zuspiel, dem Pritschen oder Baggern, wie<br />

es im Volleyballsport heißt, aber auch beim Angriffsschlag,<br />

Blocken oder Aufschlag.<br />

Volleyball ist vor allem harte<br />

Handarbeit<br />

Kein Wunder, dass im Volleyball eine der häufigsten<br />

Verletzungen die Finger betrifft. Prallt<br />

der Ball z. B. mit Wucht auf die ausgestreckten<br />

Finger, kann die Strecksehne des Fingers reißen<br />

oder ein Knochen brechen. Letzteres ist der<br />

17-jährigen Hallenvolley- und Beachvolleyballerin<br />

Amelie Quintar im März dieses Jahres passiert:<br />

Während einer Abwehrhandlung traf der<br />

Ball so ungünstig auf den gestreckten kleinen<br />

Finger, dass es knackte. Sich vorzeitig auswechseln<br />

zu lassen, kam für sie nicht infrage. Stattdessen<br />

spielte die talentierte Nachwuchsleistungssportlerin<br />

vom Verein TSV Turnerbund<br />

München e.V. (TBM) weiter. »Wie schmerzhaft<br />

die Verletzung eigentlich ist, spürte ich erst später«,<br />

sagt Amelie Quintar.<br />

Auch in den folgenden Tagen ließen die Schmerzen<br />

nicht nach, deshalb führte der Weg schließlich<br />

ins Krankenhaus, um den Finger genauer<br />

untersuchen zu lassen. Im Röntgenbild zeigte<br />

sich dann das ganze Ausmaß der Verletzung:<br />

Der kleine Finger war gebrochen und zwar so,<br />

dass es keine Alternative zu einem operativen<br />

Eingriff gab. »Es wurde empfohlen, die Fingerfraktur<br />

mit zwei Schrauben zu stabilisieren«, erinnert<br />

sich Amelie Quintar.<br />

Auch wenn sich die Zwangspause etwas länger<br />

hinzog als ursprünglich gedacht: Schon bald<br />

standen Ergotherapie und moderates Kraft- und<br />

Athletiktraining auf dem Programm, um dem<br />

Finger nach und nach seine Kraft und Beweglichkeit<br />

zurückzugeben und die gewohnte körperliche<br />

Fitness zurückzuerlangen. Das erklärte<br />

Ziel: So rasch wie möglich wieder aufs Spielfeld<br />

zu kommen. Letztendlich reichte die Zeit<br />

jedoch nicht aus, um wie geplant mit der Bayernauswahl<br />

am großen Bundespokal teilzunehmen<br />

– ein Ausfall, den auch ihre Trainer sehr<br />

bedauerten.<br />

Triumpf im Beachvolleyball<br />

Eine Variante des Volleyballs ist Beachvolleyball.<br />

Im Gegensatz zum Hallenvolleyball wird<br />

ausschließlich auf Sandplätzen und meist unter<br />

freiem Himmel gespielt. Zudem ist das Spielfeld<br />

kleiner, denn eine Mannschaft besteht nicht, wie<br />

beim Hallenvolleyball aus sechs, sondern nur<br />

aus zwei Spielern. Im Juni fanden die Bayerischen<br />

Meisterschaften der verschiedenen Nachwuchsjahrgänge<br />

statt, Amelie Quintar trat bei<br />

der Bayerischen Meisterschaft der U18 an und<br />

Mit der maßgefertigten Fingerschiene zu spielen, stört<br />

das 17-jährige Volleyballtalent kein bisschen –<br />

im Gegenteil.<br />

Volleyballerin Amelie Quintar ist dieses Jahr<br />

Bayerische Meisterin U18 geworden.<br />

zeigte mit ihrer Vereinskollegin eine außergewöhnliche<br />

Leistung: Nach sechs umkämpften<br />

Spielen sicherten sich die beiden den Meistertitel<br />

der Bayerischen U18 und damit die Teilnahme<br />

an der Deutschen Meisterschaft. Während des<br />

Turniers hatte die 17-Jährige eine spezielle Schiene<br />

getragen, die Orthopädietechnikermeister<br />

Franz Scherzl von Orthoforum Orthopädietechnik<br />

für sie nach Maß gefertigt hatte. Die Schiene<br />

schützt ihren Finger, ohne die Beweglichkeit der<br />

Hand zu beeinträchtigen: »Ich spüre die Schiene<br />

praktisch nicht und sie schränkt mich auch<br />

nicht ein«, erklärt Amelie Quintar.<br />

Nächste Herausforderung:<br />

2. Bundesliga<br />

Seit September liegt ihr Fokus wieder mehr auf<br />

dem Hallenvolleyball. Denn die Damen 1 des<br />

TSV Turnerbunds München ist in die 2. Bundesliga<br />

Süd aufgestiegen – nach nur einem Jahr<br />

in der 3. Bundesliga. Diagonalspielerin Amelie<br />

Quintar freut sich schon sehr auf die neue Herausforderung.<br />

Längst hat sie ihr altes Leistungsniveau<br />

erreicht und auch die Verletzung ist gut<br />

ausgeheilt: Der Fingerknochen ist wieder vollständig<br />

zusammengewachsen. Aus medizinischer<br />

Sicht müsste Amelie Quintar deshalb eigentlich<br />

keine Schiene mehr tragen. Doch noch<br />

zögert sie, ganz auf die Orthese zu verzichten<br />

– das sei aber vor allem eine »Kopfsache«, wie<br />

sie erklärt: »Es macht mich noch etwas sicherer,<br />

wenn ich weiß, dass der Finger gut geschützt ist.«<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


24 Rat aus der Apotheke<br />

Foto: © oben li.: Cillas | CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6774912<br />

Arzneipflanze des Jahres <strong>2023</strong><br />

Der Echte Salbei<br />

Der Echte Salbei ist die Arzneipflanze<br />

des Jahres <strong>2023</strong>. Seine medizinische<br />

Verwendung reicht über viele Jahrhunderte<br />

zurück. Heute ist er beliebter denn<br />

je – und er wird sowohl innerlich als<br />

auch äußerlich angewendet.<br />

Von Apotheker Thomas Knaier<br />

Im Altertum standen seine Blätter als Zauberund<br />

Liebesmittel in hohem Ansehen – heute<br />

schätzt man den Echten Salbei mit dem botanischen<br />

Namen Salvia officinalis vor allem als<br />

wirksames Mittel zur Linderung einer Vielzahl<br />

unterschiedlicher Leiden: von dyspeptischen Beschwerden<br />

wie Blähungen und Sodbrennen bis<br />

hin zu Hautentzündungen oder Entzündungen<br />

im Mund-, Hals- und Rachenbereich. Jetzt wurde<br />

die zur Familie der Lippenblütler zählende<br />

Pflanze aufgrund ihrer »reichhaltigen Nutzung<br />

in Geschichte und Gegenwart und dem großen<br />

Potential für weitere Forschungen« vom Interdisziplinären<br />

Studienkreis Entwicklungsgeschichte<br />

der Arzneipflanzenkunde zur Arzneipflanze<br />

des Jahres <strong>2023</strong> gekürt.<br />

Erste Anwendungen im Altertum<br />

Die breitgefächerte Heilkraft der Pflanze als<br />

Universalmedizin klingt ja schon in ihrem botanischen<br />

Namen an, denn ‚Salvia‘ lässt sich von<br />

salvare ableiten, was übersetzt »heilen« bedeutet.<br />

Und so reicht denn die medizinische Verwendung<br />

von Salbei in Europa bis weit ins Altertum<br />

zurück – auch wenn damals noch andere Arten<br />

aus der mit etwa 1000 Arten sehr umfangreichen<br />

Gattung im Vordergrund standen. So schwärmt<br />

beispielsweise Dioskurides, einer der bekanntes-<br />

Der Echte Salbei hat u. a. eine antiseptische,<br />

antibiotische, krampflösende<br />

und blähungslindernde Wirkung, aber<br />

er hat auch einen antisekretorischen,<br />

die Schweißdrüsen verengenden<br />

Effekt.<br />

ten Ärzte der Antike, von einer harntreibenden,<br />

wundheilungs- und menstruationsfördernden<br />

sowie blutstillenden Heilkraft der Pflanze.<br />

Eine große Rolle spielte der Echte Salbei dann in<br />

der Klostermedizin des Mittelalters. Walahfrid<br />

Strabo, Abt des Klosters auf der Reichenau im<br />

Bodensee, beschreibt ihn in seinem Lehrgedicht<br />

über den Anbau von Heilpflanzen gleich zu Beginn.<br />

Hildegard von Bingen widmet dem Salbei<br />

rund 300 Jahre später in ihrer Naturkunde eines<br />

der umfangreichsten Kapitel und nennt acht<br />

verschiedene Anwendungsgebiete von Mundgeruch<br />

über Appetitlosigkeit bis hin zu Kopfschmerzen,<br />

Bauchschmerzen und Blutungen.<br />

Auch Karl der Große empfahl seinen Anbau<br />

im ‚Capitulare de villis‘. Und im Kräutergarten<br />

des berühmten St. Gallener Klosterplans war<br />

die Heilpflanze ebenfalls vertreten. Im ‚Macer<br />

floridus‘ werden als Hauptindikationen schon<br />

Verdauungsbeschwerden, Schwindel, Epilepsie,<br />

Husten und schlecht heilende Wunden genannt.<br />

Welch großes Ansehen die Pflanze damals genoss,<br />

zeigt auch das ‚Regimen sanitatis salernitanum‘,<br />

dessen Lob auf den Salbei in der Frage<br />

mündet: »Warum stirbt denn überhaupt der<br />

Mensch, dem Salbei im Garten wächst? Salbei<br />

schafft Remedur, Salbei der Rat der Natur!« Im<br />

späten 16. Jahrhundert sind zudem erste kosmetische<br />

Anwendungen belegt. So nutzte man Salbeiblätter<br />

z. B. gern als »Zahnbürste«, was aus<br />

heutiger Sicht vor allem auf die entzündungsund<br />

bakterienhemmenden Wirkstoffe wie Aucubin<br />

zurückzuführen ist.<br />

Leonhart Fuchs schrieb den Echten Salbei in<br />

seinen Kräuterbüchern (1542/43) menstruationsfördernde<br />

Eigenschaften zu und nannte die<br />

Behandlung von Husten, Wunden und Juckreiz<br />

— Anwendungsgebiete des Salbeis, die bis ins 20.<br />

Jahrhundert üblich waren.<br />

Heimat Mittelmeerraum<br />

Der Salbei gehört zur Familie der Lippenblütler.<br />

Er ist ein aromatisch stark duftender Halbstrauch,<br />

der bis zu 80 Zentimeter hoch werden<br />

kann. Der aufrechte, in Bodennähe stark verholzende<br />

Stängel trägt oft viele filzig-behaarte,<br />

abstehende Seitenäste mit einfach gebauten,<br />

langgestielten Blättern, die unterseits charakteristisch<br />

weißfilzig behaart sind. In der Blütezeit<br />

von Mai bis Juli zeigen sich Blüten in den Farben<br />

weiß über rosa bis blauviolett, die meist als fünfbis<br />

zehnblütige Scheinquirle angeordnet sind.<br />

Die Pflanze bevorzugt sonnige Standorte mit<br />

trockenem Boden und ist im gesamten Mittelmeerraum<br />

beheimatet. Dort findet man die drei<br />

Arten Salvia officinalis, Salvia lavandulifolia<br />

und Salvia fruticosa. In Osteuropa, Asien, USA<br />

und Südafrika wird er gewerblich angebaut.<br />

Pflanzenteile und Inhaltsstoffe<br />

Heilkundlich verwendet werden die ganzen<br />

oberen Pflanzenteile, vor allem die Salbeiblätter,<br />

seltener auch die Blüten. Insbesondere die Blätter<br />

enthalten ätherisches Öl, Flavonoide, sowie<br />

Gerb- und Bitterstoffe, die sowohl viren- und<br />

bakterien- und entzündungshemmend als auch<br />

die Schleimhäute zusammenziehend (adstringierend),<br />

verdauungsfördernd und Schweißdrüsen<br />

verengend und damit schweißhemmend<br />

wirken.<br />

Das ätherische Öl (bis 3,6 Prozent) enthält viel<br />

alpha-Thujon (oft Hauptwirkstoff) und beta-<br />

Thujon (zusammen bis 60 Prozent), zudem kleinere<br />

Mengen Campher, 1,8-Cineol und andere<br />

Monoterpene. Ferner: Phenolcarbonsäuren (ca.<br />

sechs Prozent) wie Rosmarinsäure (Labiatengerbstoff),<br />

weitere Flavonoide, Diterpene wie<br />

Carnosol (Bitterwert 14 000) und Rosmanol,<br />

eine organische Verbindung aus der Klasse der<br />

phenolischen Diterpene.<br />

Anwendungsgebiete<br />

Salbei ist als Heilpflanze in seiner Anwendung<br />

ausgesprochen vielseitig. Wissenschaftlich anerkannt<br />

ist die äußerliche Anwendung von Salbeiblättern<br />

bei Schleimhautentzündungen im<br />

Mund- und Rachenraum, bei leichten Hautentzündungen<br />

sowie bei Verdauungsbeschwerden,<br />

etwa als Salbeitee bzw. als Spül- und Gurgellösung<br />

auf der Basis von Salbeitee. Gleiches gilt<br />

für die innerliche Anwendung bei übermäßigem<br />

Schwitzen am Tag und in der Nacht. Auch die<br />

Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat diese<br />

Anwendungsgebiete 2017 anerkannt.<br />

Pharmakologie heute<br />

• Es gibt Hinweise, wonach verschiedene<br />

Salbeiarten das Enzym Acetylcholinesterase<br />

hemmt, was für die Behandlung von Alzheimer-<br />

Demenz bedeutsam sein könnte. Hierzu ist jedoch<br />

weitere Forschung notwendig.<br />

• Neuere klinische Studien bestätigen die historische<br />

Anwendung von Salbeiblättern gegen<br />

wechseljahrsbedingtes Schwitzen bei Frauen<br />

und bei Männern gegen Hitzewallungen nach<br />

antiandrogener Therapie.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


Rat aus der Apotheke<br />

25<br />

• In Kombination mit Echinacea zeigte ein<br />

Spray mit Salbei bei Halsentzündungen eine<br />

ebenso gute Wirkung wie ein entsprechendes<br />

Spray mit synthetischem Desinfektions- und<br />

Schmerzmittel.<br />

• Laut einer iranischen Studie lindert Salbei<br />

Beschwerden des prämenstruellen Syndroms.<br />

Andere Studien zeigen eine Stoffwechsel fördernde<br />

Wirkung bei Patienten mit zu hohen<br />

Fett- bzw. Cholesterinwerten – auch bei Diabetes<br />

und beim Polyzystischen Ovarialsyndrom.<br />

• Die antiinfektiöse Wirkung von Salbei konnte<br />

in Untersuchungen bei lokaler Behandlung<br />

von vaginalem Pilzbefall gezeigt werden.<br />

Verschiedene Darreichungsformen<br />

Werden Salbeiblätter als Tee angewendet, sollten<br />

standardisierte Extrakte in Arzneiteequalität<br />

verwendet werden. Therapeutisch genutzt werden<br />

neben Salbeitinkturen auch ätherische Öle,<br />

die aus den Blättern des Echten Salbeis gewonnen<br />

werden. Hier gilt es jedoch zu beachten, dass<br />

Salbeiöl sehr stark wirkt. Vor einer innerlichen<br />

Anwendung des reinen ätherischen Öls warnen<br />

die Behörden sogar, weil die Gefahr einer toxischen<br />

Wirkung speziell durch die Inhaltsstoffe<br />

Campher und dem Nervengift Thujon besteht.<br />

Gurgeln mit Salbeiöl (ein bis zwei Tropfen Öl<br />

auf ein Glas Wasser), z. B. bei Halsschmerzen, ist<br />

aber unproblematisch. Bei äußerlichen Anwendungen<br />

sollte Salbeiöl ausschließlich verdünnt<br />

auf Haut und Schleimhäute aufgetragen werden.<br />

Rat des Apothekers<br />

Allgemeine Dosierungsempfehlungen<br />

für die innerliche Anwendung des<br />

Echten Salbeis:<br />

• Salbeiblätter als Tee: Tagesdosis 4<br />

bis 6 Gramm<br />

• Ätherisches Öl: Tagesdosis 0,1 bis<br />

0,3 Gramm<br />

• Tinktur: Tagesdosis 2,5 bis 7,5<br />

Gramm<br />

• Zur Behandlung von Entzündungen<br />

im Hals- und Rachenbereich haben<br />

sich Salbeitees und Spülungen mit<br />

Salbeitinkturen bewährt, mit denen<br />

man mehrmals täglich gurgeln sollte.<br />

• Gegen eine übermäßige Schweißsekretion<br />

lautet die Empfehlung für<br />

die Teezubereitung, 2 bis 3 Teelöffel<br />

Salbeiblätter pro Tasse zu verwenden.<br />

• Menschen mit einem empfindlichen<br />

Magen sollten mit höheren Salbei-<br />

Dosierungen jedoch grundsätzlich<br />

vorsichtig sein.<br />

• Generell gilt: Als Nebenwirkung bei<br />

Überdosierung (mehr als 15 Gramm<br />

pro Tag) und Daueranwendung können<br />

Krämpfe, Schwindel- und Hitzegefühl<br />

auftreten. Insgesamt sollten<br />

Salbeiarzneien und -zubereitungen<br />

nicht länger als vier Wochen lang<br />

eingenommen werden.<br />

Es gibt eine Vielzahl von Präparaten<br />

aus Salbeiblätterextrakten, die zu<br />

medizinischen Zwecken eingesetzt<br />

werden – sie sind nur in der Apotheke<br />

erhältlich.<br />

Hier eine kleine Auswahl:<br />

• Bei leichten Entzündungen von<br />

Zahnfleisch und Mundschleimhaut z.B.<br />

Salviathymol N® Tropfen<br />

• Zur Linderung von vermehrter<br />

Schweißbildung z.B. Salvysat® 300<br />

mg Filmtabletten oder Sweatosan®<br />

überzogene Tabletten<br />

• Bei übermäßiger Schweißabsonderung<br />

sowie zur Spülung bei Entzündungen<br />

im Mund- und Rachenraum<br />

z. B. Salvysat® Flüssigkeit oder Salbei®<br />

Curarina Tropfen<br />

• Bei übermäßigem Schwitzen und<br />

Wärmegefühl in den Wechseljahren<br />

z. B. Menosan Salvia® Tabletten<br />

• Bei Mundtrockenheit als Speichelersatzpräparat<br />

z. B. Salvia natura®<br />

Mundspray<br />

• Bei Zahnfleischproblemen z. B.<br />

Salviagalen® und Salviagalen® F<br />

Homöopathika auf Salbeibasis z. B.<br />

• Salvia Oligoplex® Liquid<br />

• Ceres Salvia officinalis Urtinktur<br />

• Pflügerplex® Salvia 122 Tropfen<br />

• Synergon 27 Salvia N Tropfen<br />

• Salvia officinalis D4 Tabletten und<br />

Dilution (DHU)<br />

• Salvia officinalis D6 Dilution<br />

Impressum<br />

Verlag: Letter Content Media<br />

Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler<br />

(verantwortlich für Anzeigen)<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c<br />

81737 München<br />

Tel.: 089 / 637 47 43<br />

Fax: 089 / 679 201 61<br />

E-Mail: N.Schaenzler@letter-content.de<br />

Chefredaktion: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich<br />

für redaktionellen Inhalt) — Adresse wie Verlag<br />

Anzeigenverkauf: Sabine Ehinger<br />

Tel.: 089 / 30 76 43 32 | Mobil: 0171 / 78 85 179<br />

E-Mail: s.ehinger@topfit-gesund.de<br />

Vertriebsorganisation:<br />

Herbert Schwinghammer<br />

E-Mail: vertrieb@letter-content.de<br />

Redaktion: Dr. Nicole Schaenzler<br />

Mitarbeit: Tanja Echter, Alexander Friedrich,<br />

Sabine Jansen, Apotheker Thomas Knaier, Anke<br />

Neumann-Roß, Dr. Nina Schreiber, Herbert Schwinghammer,<br />

Isabel Virnich, Klaus Wilhelm<br />

Bildnachweis: Titelbild: © Rido / adobe stock; Innenteil:<br />

Bildnachweise bei den Fotos; alle anderen<br />

Fotos: © Letter Content Media, München.<br />

Grafik + Produktion: Letter Content Media,<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München<br />

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01.10.2022. Es gelten die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

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Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos<br />

wird keine Haftung übernommen. Mit der Annahme<br />

des Manuskripts erwirbt der Verlag das ausschließliche<br />

Verwertungsrecht.<br />

Diese Zeitschrift kann u. a. werbliche Informationen<br />

über verschreibungspflichtige und frei verkäufliche<br />

Arzneimittel enthalten. Ihre Anwendung ersetzt keinesfalls<br />

die Inanspruchnahme eines Arztes.<br />

Aus Gründen der Lesbarkeit wird weiterhin das generische<br />

Maskulin verwendet. Es soll alle Geschlechter<br />

gleichberechtigt anzeigen.<br />

Für die medizinische Fachberatung<br />

in dieser Ausgabe danken wir<br />

Prof. Dr. med. Alexander Karl<br />

Chefarzt der Klinik für Urologie<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder<br />

Romanstraße 93 | 80639 München<br />

Tel. 089 / 1797-2603 (Sekretariat)<br />

www.barmherzige-muenchen.de<br />

Prof. Dr. med. Thomas Kolben<br />

Oberarzt der Klinik und Poliklinik für<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

LMU Klinikum München<br />

Zentrumskoordinator des Endometriose-Zentrums<br />

Campus Großhadern<br />

Marchioninistr. 15 | 81377 München<br />

Tel. 089/4400-76800<br />

www.lmu-klinikum.de<br />

Dr. med. Heribert Konvalin<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19 | 80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

Anke Neumann-Roß<br />

Heilpraktikerin<br />

Vogelweide 2c | 85375 Neufahrn<br />

Tel: 08165 / 51 04<br />

www.heilpraxis-an.de<br />

Dr. med. Kami Pekayvaz<br />

Medizinische Klinik I<br />

LMU Klinikum München<br />

Campus Großhadern<br />

Marchioninistr. 15 | 81377 München<br />

Tel: 089 / 2180-76505<br />

www.lmu-klinikum.de<br />

Dr. med. Hans-Hermann Wörl<br />

Widenmeyerstraße 16 | 80538 München<br />

Tel. 089 / 54 80 66 66<br />

www.widenmayer16.de<br />

Dr. med. Steffen Zenta<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19 | 80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


26 Fitness<br />

Moderater Sport für Muskeln, Knochen und Gelenke<br />

Wandern in den Voralpen -<br />

für jeden etwas<br />

Fotos: (oben) © Letter Content Media; (rechts) © wirestock / 123rf.com<br />

Von kinderwagentauglichen Wanderwegen in den Voralpen bis hin zum alpinen Steig<br />

in die höheren Lagen bietet das Voralpenland alle Schwierigkeitsstufen des Wanderns.<br />

Es ist dafür bekannt, dass Wanderer jeden Tag eine andersartige Tour unternehmen können.<br />

Sehr gut ausgebaute, fast ebene Rundwanderwege fürs Panorama-Genuss-Wandern<br />

grenzen an Berge mit Pfaden und Steigen, die zügig nach oben bis an die Waldgrenze<br />

und darüber hinaus führen. Wer sich dagegen gern in den Höhenlagen ohne die Mühe<br />

eines Aufstiegs aufhält, findet im Randgebirge auch Bergbahnen, von deren Bergstationen<br />

eine große Auswahl an Wanderwegen und Steigen zum erholsamen Bergwandern in<br />

mittleren Höhen einlädt.<br />

Von Herbert Schwinghammer<br />

Wandern in den Bergen verheißt nicht nur<br />

abwechslungsreiche Stunden an der frischen<br />

Luft, sondern auch eine Beanspruchung<br />

des Körpers, die je nach Leistungsfähigkeit beliebig<br />

dosiert werden kann. Ob stundenlange<br />

Bergtouren in höheren Lagen oder bequeme<br />

Wanderungen im Tal, richtig geplant profitieren<br />

sowohl Knochen, Muskeln und Gelenke als auch<br />

innere Organe wie Herz und Lunge von der körperlichen<br />

Bewegung.<br />

Mit der passenden Ausrüstung und einer der<br />

Leistungsfähigkeit angepassten Planung bietet<br />

Bergwandern auch für weniger trainierte, übergewichtige<br />

oder ältere Menschen die Möglichkeit,<br />

das Naturerlebnis mit effektivem Ausdauertraining<br />

zu verbinden.<br />

Die »mittleren Höhen« versprechen<br />

Genusswandern und viel Positives für<br />

die Gesundheit<br />

Vor allem Bewegung in den »mittleren Höhen«<br />

zwischen 1 000 und 2 000 Metern, die am<br />

Übergang vom Voralpenland ins Randgebirge<br />

anzutreffen sind, wirkt auf das Herz-Kreislauf-System<br />

besonders anregend und stärkend.<br />

Beim Bergaufgehen werden fast alle Organsysteme<br />

wie Herz, Lunge, Muskulatur und Gelenke<br />

trainiert. Sogar die Knochen werden durch gesteigerte<br />

Muskelkraft besser geschützt, und die<br />

Beweglichkeit wird erhöht. So kann man Osteoporose,<br />

aber auch einem vorzeitigen Gelenkverschleiß<br />

vorbeugen. Die Höhenluft unterstützt<br />

zudem das Immunsystem und verschafft Allergikern<br />

in der in dieser Höhe nahezu pollenfreien<br />

Luft Erleichterung. Ruhe, Naturerlebnis und Bewegung<br />

steigern das psychische Wohlbefinden,<br />

die Schlafqualität nimmt zu.<br />

Ein Aufenthalt in den höheren Lagen ist ein<br />

Ganzkörpertraining, das sich bis in die Körperzellen<br />

auswirkt, denn auch der Sauerstofftransport<br />

im Blut wird durch die vermehrte Bildung<br />

von roten Blutkörperchen verbessert. Und kaum<br />

eine andere Sportart eignet sich so gut für den<br />

sportlichen Wiedereinstieg wie das Wandern,<br />

etwa nach einer Krankheit oder nach längerer<br />

Sportpause.<br />

Aber auch der Genuss kommt nicht zu kurz,<br />

weil »sanfte« Wegführungen in diesen Höhen<br />

überwiegen und viel Zeit und Ruhe bleibt, um<br />

die Schönheit der Landschaft auf sich wirken zu<br />

lassen. Es sollte das alte Prinzip »Der Weg ist das<br />

Ziel« im Vordergrund stehen und das Rennen<br />

um Höhenmetern getrost vergessen werden.<br />

Immer mit der Ruhe<br />

Für Untrainierte gilt, die Belastung langsam<br />

zu steigern und nicht sofort mit sportlichen<br />

Höchstleistungen zu beginnen. Eine zwei- bis<br />

dreistündige Tour in flachem bis leicht hügeligem<br />

Gelände ist ein guter (Wieder-)Einstieg in<br />

das Bergwandern. Zu Beginn ist es nicht ratsam,<br />

sich für den Aufstieg länger als eine, höchstens<br />

zwei Stunden vorzunehmen. Oder man nimmt<br />

eine Bergbahn und läuft sich bequem in den<br />

Höhenlagen »warm«. Zudem sollte man nicht<br />

zögern, bei Problemen vorzeitig den Rückweg<br />

anzutreten. Und wenn eine Gruppe unterwegs<br />

ist, muss sich unbedingt das Tempo nach dem<br />

langsamsten Mitglied richten, denn niemand<br />

darf den Anschluss verlieren oder sich körperlich<br />

verausgaben müssen, um mit den anderen<br />

Schritt zu halten.<br />

Die Almen laden ein: ausgiebige<br />

Pausen einplanen<br />

In den Höhenlagen, aber auch im Tal stehen viele<br />

Einkehrmöglichkeiten zur Verfügung, die für<br />

Pausenzeiten in die Tour eingeplant werden sollten.<br />

Denn unerfahrene Wanderer muten sich oft<br />

zu viel zu. Sie gehen zu schnell, steigen zu hastig<br />

auf und sind dann erschöpft. Das kann Verletzungen<br />

und Stürze vor allem beim Abstieg zur Folge<br />

haben. Besser ist es, etwa alle zwei Stunden das<br />

Pausenpaket auszupacken oder in einer der vielen<br />

Almen und Berghütten einzukehren. Wer noch<br />

viel vorhat, sollte eher leichter Kost den Vorzug<br />

geben und sich die verführerischen Süßspeisen<br />

für die letzte Rast oder fürs Abendessen aufheben.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


Fitness<br />

27<br />

Bild links: Häufig bilden Moorlandschaften<br />

den Übergang vom Voralpenland in die Alpen,<br />

wie hier z. B. bei Inzell.<br />

Alpine Steige sind schon im Randgebirge zu finden, wie<br />

hier z. B. in der Gipfelregion der Kampenwand (1669 m).<br />

Ganz wichtig ist es, viel zu trinken – auch wenn<br />

man vielleicht gar keinen Durst verspürt. Tatsächlich<br />

kann der Flüssigkeitsverlust je nach Belastungsintensität<br />

und Umgebungstemperatur<br />

durch Schwitzen bis zu zwei Liter pro Stunde<br />

betragen. Flüssigkeitsmangel schränkt nicht nur<br />

die körperliche Leistungsfähigkeit ein, sondern<br />

begünstigt auch eine Überhitzung – selbst bei<br />

herbstlichen Temperaturen. Und auch bei kalter<br />

Witterung im Winter darf der Flüssigkeitsverlust<br />

über die Atmung nicht unterschätzt werden.<br />

Aber Vorsicht: Keinesfalls sollte man unterwegs<br />

viel Alkohol zu sich nehmen! Schon ein Bier<br />

kann nach dem Genuss die Leistungsfähigkeit<br />

merklich verschlechtern.<br />

Richtige Ausrüstung: ein Muss, aber<br />

keine Gewähr gegen Unfälle<br />

Es erscheint selbstverständlich, dass eine gute<br />

und sinnvolle Ausrüstung unerlässlich ist. Anfänger<br />

sollten sich in entsprechenden Fachgeschäften,<br />

die in jedem größeren Ort zu finden<br />

sind, gut beraten lassen. Dabei geht es vor allem<br />

um geeignete Wanderschuhe, denn jedes Gelände<br />

erfordert spezielle Schuhe. Wer beispielsweise<br />

nicht im Hochgebirge in Geröllfeldern unterwegs<br />

ist, braucht auch keine schweren Bergschuhe<br />

mit starren Sohlen. In gemäßigten Höhenlagen<br />

sollte man jedoch durchaus festere Schuhe<br />

tragen, die auch mal einige Stunden Gehen im<br />

Regen auf nassem, aufgeweichtem Boden vertragen,<br />

ohne dass die Füße durchnässt werden, was<br />

sehr unangenehm werden kann. Hat man sich<br />

entschieden, sollte man in den Wanderschuhen<br />

seiner Wahl auf jeden Fall im Geschäft eine Weile<br />

auf- und abgehen. Tipp: Ziehen Sie die Bergschuhe<br />

vor der ersten Tour ein paar Tage auch<br />

im Alltag an – das gibt Sicherheit für den »Ernstfall«,<br />

auch wenn moderne Bergwanderschuhe<br />

kaum mehr eingelaufen werden müssen.<br />

Wanderstöcke sind nicht nur Geübten vorbehalten,<br />

auch wenn ihr Gebrauch durchaus Übung<br />

erfordert. Gerade Einsteiger können damit die<br />

Gelenke vor allem beim Bergabgehen entlasten.<br />

Nebenbei geben sie auf schwierigem Untergrund<br />

Halt und Balance. Sinnvoll sind gefederte Wanderstöcke,<br />

die die harten Stöße nicht an Hände<br />

und Arme weiterleiten, sondern abdämpfen. Besonders<br />

beliebt sind dreiteilige Teleskopstöcke,<br />

die bei Nichtgebrauch zusammengeschoben und<br />

leicht am Rucksack befestigt werden können.<br />

Auch sind Handschuhe beim Gebrauch der Stöcke<br />

zu empfehlen, sie können aber auch generell<br />

eine große Hilfe sein, weil sie z. B. beim Griff an<br />

ausgefranste Stahlseile oder an scharfkantigen<br />

Karst vor Verletzungen schützen.<br />

Aber auch die spezielle (Berg-)Wanderbekleidung<br />

und ein geeigneter Rucksack erfordern<br />

große Aufmerksamkeit und gute Beratung.<br />

Denn in den Bergen kann in kurzer Zeit ein<br />

Wetterumschwung eintreten, der häufig Gewitter<br />

mit rasch sinkenden Temperaturen mit sich<br />

bringt. Deshalb sollte in den Rucksack neben der<br />

Brotzeit und den Getränken vor allem warme<br />

und regenfeste Kleidung hineinpassen.<br />

Einen Überblick über die aktuelle Wettersituation<br />

sollte man sich unbedingt vor Antritt der<br />

Tour verschaffen, um nicht überraschend in sehr<br />

schlechtes Wetter zu geraten. Denn ein Gewitter<br />

oder auch heftiger Niederschlag in höheren<br />

Lagen sollte keineswegs unterschätzt werden:<br />

Abgesehen von der Blitzschlaggefahr kann man<br />

durch eine schlechte Sicht, einen nassen rutschigen<br />

Boden und/oder durch einen durch starken<br />

Wind ausgelösten Steinschlag innnerhalb von<br />

wenigen Minuten in eine ernstzunehmende<br />

Gefahrensituation geraten. Für diese Fälle ist es<br />

wichtig, wenn sich im Rucksack auch Utensilien<br />

wie beispielsweise ein Erste-Hilfe-Set befinden,<br />

zu dem auch eine Rettungsdecke und eine Salbe<br />

bzw. Medikamente zur Schmerzlinderung gehören<br />

sollten. Empfohlen wird außerdem eine Signalpfeife,<br />

um im Notfall auf sich aufmerksam<br />

machen zu können.<br />

Die Rauschbergbahn bei Ruhpolding ist seit November 2022 nach 70 Jahren Betriebszeit Geschichte. Sie soll<br />

abgebaut und bis 2025 neu errichtet werden. Die Bahn war ein gutes Beispiel für die Möglichkeit von<br />

Genusswandern in mittleren bis höheren Lagen ohne die Mühe eines langen Aufstiegs.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / 2021 <strong>2023</strong>


28 Gewinnspiel<br />

Ayurveda Resort Mandira<br />

Mit Holistic Ayurveda & Beyond gegen die »Pandemien nach der Pandemie«.<br />

Raus aus der Erschöpfung — rein ins Leben!<br />

Corona haben wir abgehakt. Dennoch:<br />

Immer wieder begegnet<br />

man Menschen, die an den Folgen<br />

der Infektion leiden. Long<br />

Covid ist präsenter denn je. Aber<br />

auch Burnout, Fatigue und chronische<br />

Erschöpfung nehmen drastisch<br />

zu. »Die deutliche Zunahme<br />

von Long Covid und chronischen<br />

Erschöpfungssyndromen ist evident«,<br />

bestätigt auch Dr. med.<br />

Alexandra Koller vom Ayurveda<br />

Resort Mandira in der Steiermark<br />

in Österreich.<br />

Ganzheitlich gegen chronische<br />

Erschöpfung<br />

Durch chronische Inflammationen,<br />

ein geschwächtes Immunsystem<br />

und chronischen Stress, steigt das<br />

oxidative Stresslevel, wodurch<br />

Körper und Psyche ständig überfordert<br />

werden. Um diese chronischen<br />

Inflammationen auszumerzen,<br />

haben die medizinischen und<br />

ayurvedischen Spezialisten im Ayurveda<br />

Resort Mandira ein maßgeschneidertes<br />

Paket für Long-Covid-<br />

& Fatigue-Betroffene entwickelt,<br />

das direkt in der Zellgesundheit<br />

ansetzt.<br />

»Wir haben im Holistic Ayurveda<br />

die Erkenntnisse aus der jahrtausendealten<br />

indischen Medizin für<br />

unsere heutigen Bedürfnisse adaptiert<br />

und mit den neuesten Erkenntnissen<br />

aus der Schul- und evidenzbasierten<br />

Komplementärmedizin<br />

verbunden«, erklärt Dr. Koller. Aus<br />

dieser Synergie ergeben sich völlig<br />

neue und hocheffektive Ansätze,<br />

die über die herkömmliche Symptomtherapie<br />

hinausreichen. Dazu<br />

Fotos: © Ayurveda Resort Mandira<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


Gewinnspiel<br />

29<br />

werden spezielle Infusionstherapien<br />

mit frequenzmedizinischer Diagnostik<br />

und Therapie kombiniert.<br />

Ein Clean-Food-Ernährungsplan,<br />

ganzheitliche Anwendungen und<br />

eine ärztlich-therapeutische Betreuung<br />

komplettieren das Programm.<br />

Schritt 1: Zellen entlasten, Organismus<br />

entgiften. Oxidativen Stress<br />

und Silent Inflammations (chronische<br />

Entzündungen) reduzieren.<br />

Schritt 2: Entstressen – Vagusnerv<br />

und Parasympathikus stärken, stimulieren<br />

und balancieren.<br />

Schritt 3: Neue Energie gewinnen,<br />

mit voller Kraft zurück ins Leben.<br />

Express zurück zu voller<br />

Kraft & Vitalität<br />

Für alle, die noch schnell präventiv<br />

aktiv werden wollen,<br />

bietet das Ayurveda Resort<br />

Mandira ein viertägiges Express-<br />

Power-Programm: »Das Express-<br />

Power-Plus-Programm kombiniert<br />

die hocheffektive NAD+- und Q10-<br />

Infusionstherapie mit der Mitochondrien-Power-Infusion«,<br />

erklärt<br />

Dr. Koller.<br />

Die Infusionen sorgen für eine<br />

hohe Regeneration der Zellfunktion<br />

und -stabilität, wodurch die<br />

Energiespeicher in kürzester Zeit<br />

wieder aufgefüllt werden.<br />

Gewinnen Sie<br />

einen HOLISTIC SHORT STAY im<br />

Ayurveda Resort Mandira, um aktiv<br />

Stress zu reduzieren und frische<br />

Energie zu generieren.<br />

3 Nächte für 2 Personen<br />

inklusive<br />

• Mandira-Ahara-Vollpension<br />

• Mandira-Inklusivleistungen<br />

• Abhyanga – ayurvedische<br />

Ganzkörperölmassagen<br />

• Shirodhara – Stirnölguss (30 min)<br />

in Kombination mit Abhyanga<br />

• Udvartana – Kräuterpulvermassage<br />

• Yoga, Meditation & Aktivitäten<br />

lt. Wochenprogramm<br />

• Nutzung des Ayurveda Spa<br />

• Nutzung der hoteleigenen<br />

Thermal-Heilquelle<br />

Mehr Information:<br />

www.mandira-ayurveda.at<br />

* Das Angebot ist nur nach Verfügbarkeit für eine vom Hotel festgelegte Zimmerkategorie gültg. Der Verlag hat hierauf keinen Einfluss und übernimmt auch keine Gewähr.<br />

GEWINNSPIEL<br />

Gewinnen Sie<br />

3 Nächte für 2 Personen<br />

inklusive (siehe oben im Kasten)<br />

Teilnahme am Gewinnspiel nur mit diesem Coupon möglich an den Verlag:<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

Ayurveda Resort Mandira<br />

WAGERBERG 120 | A-8271 BAD WALTERSDORF<br />

TEL.: +43 3333 2801<br />

E-Mail: info@mandira-ayurveda.at<br />

www.mandira-ayurveda.at<br />

Telefon oder ggf. E-Mail-Adresse<br />

So geht’s: Ausreichend frankierte Postkarte oder Brief an Letter Content Media,<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c, D-81737 München schicken (nicht direkt an das Hotel!).<br />

Stichwort: »Hotel-Gewinnspiel«.<br />

Einsendeschluss: 30.11.<strong>2023</strong> (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2023</strong>


Sudoku (schwer)<br />

Gehirntraining<br />

Schwedenrätsel<br />

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30 Rätsel


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