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TOPFIT Sommer 2023

Bescheid wissen - gesund bleiben Ihr Magazin für Gesundheit, Fitness und Wellness

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GESUNDHEITSMAGAZIN<br />

Nr. 2 / <strong>2023</strong><br />

Jahrgang 23<br />

DAS<br />

KOSTENLOSE<br />

www.topfit-gesund.de<br />

BESCHEID WISSEN<br />

GESUND BLEIBEN<br />

Zahnärztliche<br />

Schlafmedizin<br />

Moderner Therapieansatz<br />

gegen Schlafapnoe<br />

Orthopädie<br />

Bandscheibenprobleme<br />

lindern ohne OP<br />

Rat aus der Apotheke<br />

Hilfe bei Übelkeit auf Reisen<br />

Hitze | Zecken | Mücken<br />

Gut geschützt<br />

durch den <strong>Sommer</strong>


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Thema aktuell<br />

Inhalt<br />

während in Deutschland heftig über<br />

das neue Heizungsgesetz gestritten<br />

wird, mit dem die anvisierten<br />

Klimaschutzziele doch noch irgendwie<br />

erreicht werden sollen, erwarten<br />

die Vereinten Nationen, dass uns<br />

die heißesten fünf Jahre aller Zeiten<br />

bevorstehen – laut Uno hat diese<br />

Hitzeperiode bereits begonnen.<br />

Mittlerweile hat sich die Erde um mehr als 1,1 Grad erwärmt.<br />

Aber es steht zu befürchten, dass die erwartete globale Erwärmung<br />

von 1,5 Grad sehr viel früher erreicht werden wird als der<br />

vorhergesagte Zeitpunkt um 2030.<br />

Schon jetzt sind die Folgen des Klimawandels für Mensch und<br />

Natur deutlich spürbar. Und sie gefährden unsere Gesundheit.<br />

Nicht nur, weil Extremereignisse wie Stürme, Starkregen, Erdrutsche<br />

oder Hitzewellen Todesopfer fordern (im Hitzesommer<br />

2018 waren es allein in Deutschland knapp 10 000 Menschen,<br />

die an den Folgen der Hitze starben). Sondern auch, weil sich die<br />

Klimakrise auf die Tierwelt auswirkt. Schon seit Jahren warnen<br />

Experten vor einem Artensterben und den damit einhergehenden<br />

dramatischen ökologischen Folgen.<br />

Aber es gibt auch Tierarten, die vom Klimawandel profitieren.<br />

In Deutschland sind das vor allem Zecken und Stechmücken –<br />

und beide blutsaugenden Gliedertierarten sind Überträger von<br />

Infektionskrankheiten. Besonders zwei Entwicklungen sind besorgniserregend:<br />

Zum einen vermehren sich die einheimischen<br />

Arten in nie gekanntem Ausmaß, damit steigt auch die Häufigkeit<br />

von Krankheiten durch Erreger, die während des Stichs von<br />

ihnen auf uns übergehen. Zum anderen fühlen sich inzwischen<br />

auch Arten heimisch, denen es in unseren Breitengraden früher<br />

buchstäblich zu kalt war, um sich zu etablieren. Insbesondere<br />

die Tropenzecke Hyalomma und die aggressive Asiatische Tigermücke,<br />

die weltweit zu den gefährlichsten Stechmückenarten<br />

zählt, sind gerade dabei, in Deutschland sesshaft zu werden.<br />

Für uns bedeutet das, uns noch konsequenter als früher mit<br />

geeigneten Maßnahmen zu schützen. Aber eigentlich sollten wir<br />

noch viel, viel mehr tun: Wir sollten uns zu Beschützern unserer<br />

Erde erklären und mit vereinter Kraft versuchen, die Klimakrise<br />

abzuwenden.<br />

Einen schönen, nicht zu heißen <strong>Sommer</strong> wünscht Ihnen<br />

Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin<br />

PS: Gewinnerin des Gewinnspiels der letzten Ausgabe ist<br />

Martina K. aus Freising.<br />

Hier liegt <strong>TOPFIT</strong> für Sie bereit:<br />

<strong>TOPFIT</strong> ist in Apotheken, Naturkostläden, Fitnessstudios, Kliniken,<br />

Arzt- und Heilpraktiker-Praxen in München und Umgebung kostenlos<br />

erhältlich. Unsere aktuelle Verteilerliste finden Sie auf unserer Website:<br />

www.topfit-gesund.de<br />

4 Zeckensaison:<br />

Winzige Tierchen – große Gefahr<br />

6 Asiatische Tigermücken<br />

auf dem Vormarsch<br />

7 <strong>Sommer</strong> – Sonne – Hitze<br />

Diagnose & Therapie<br />

8 Schnarchen und Schlafapnoe:<br />

Zahnärztliche Schlafmedizin<br />

für einen gesunden Schlaf<br />

10 Ganzheitlich ausgerichtete Schmerztherapie –<br />

krank for Schmerz<br />

12 Tinnitus:<br />

Phantomton im Ohr<br />

14 Tennisarm:<br />

Wenn der Ellbogen schmerzt ...<br />

15 Bandscheibenprobleme –<br />

sanfte Hilfe mit körpereigenen Wirkstoffen<br />

16 Lidstraffung – kleiner Eingriff mit Wow-Effekt!<br />

17 Endoprothetik:<br />

Teil-Gelenkersatz fürs Knie<br />

18 Mundhöhlenkrebs: »Die Therapie ist immer<br />

eine interdisziplinäre Therapie!«<br />

Tiergesundheit<br />

22 Wellness für Wauzi – Hundepflege leicht gemacht<br />

Fitness<br />

24 Die Badesaison hat begonnen:<br />

Aqua-Fitness – Spaß im Wasser<br />

Rat aus der Apotheke<br />

26 Reiseübelkeit – ein Fall für Ingwer<br />

28 Vergessene Heilpflanzen:<br />

Kaum mehr bekannt – und trotzdem wirksam<br />

Rubriken<br />

27 Medizinische Fachberatung<br />

27 Impressum<br />

20 Gewinnspiel<br />

30 Rätsel


Anzeige<br />

Füße<br />

fit halten!<br />

»Gesunde Füße sind Voraussetzung, um<br />

beweglich zu sein und zu bleiben«, sagt Sepp<br />

Ingerl, einer der drei Geschäftsführer und<br />

Inhaber des Schuh- und Fuß-Forum. Er und<br />

seine Kollegen Stefan Koppert und Sebastian<br />

Wartner unterhalten Filialen in München,<br />

Ismaning, Poing, Forstern und Ebersberg<br />

und beraten und unterstützen seit über<br />

23 Jahren ihre Patienten rund um die Fußgesundheit.<br />

Da nicht nur ältere, sondern auch jüngere Menschen<br />

immer häufiger an Diabetes mellitus<br />

erkranken, liegt einer ihrer Schwerpunkte in der<br />

Betreuung von Diabetespatienten. Die Volkskrankheit<br />

geht mit einem erhöhten Blutzuckerspiegel<br />

einher und kann Nervenschäden und/<br />

oder Gefäßverengungen hervorrufen. Trocknet<br />

die Haut der Füße bei Patienten mit gestörter<br />

Schweißdrüsensekretion aus, bietet sie Nährboden<br />

für Hautreizungen und Ekzeme. Überdies<br />

sind Haut und Nägel anfällig für Pilzerkrankungen.<br />

Sobald sich starke Hornhaut ausformt,<br />

können sich auch äußerst schmerzhafte Hautrisse<br />

und Rhagaden bilden. Symptome, die ein<br />

Diabetespatient mit einer stärker ausgeprägten<br />

Nervenschädigung (Polyneuropathie) allerdings<br />

nicht mehr wahrnimmt. Diabetische Füße müssen<br />

deshalb frühzeitig professionell versorgt<br />

und behandelt werden. Nur so lassen sich eine<br />

Vielzahl der Beschwerden abmildern oder sogar<br />

gänzlich vermeiden.<br />

Neben der podologischen Behandlung übernehmen<br />

die Experten vom Schuh- und Fuß-Forum<br />

auch die orthopädische Versorgung diabetischer<br />

Füße. Das gut geschulte Team vom Schuh- und<br />

Fuß-Forum unterstützt Betroffene daher nicht<br />

nur mit umfassender Beratung. Vielmehr bieten<br />

die Experten auch vielfältige Therapien an, um<br />

beispielsweise gegen schlecht heilende Druckgeschwüre<br />

(Ulcerationen) an der Fußsohle oder<br />

an den Zehen vorzugehen oder Druckspitzen mit<br />

druckentlastender Diabetes-Fußbettung abmildern<br />

zu können. Als Teil einer guten Prophylaxe<br />

haben sie außerdem das für geschädigte und<br />

deformierte Füße passende Schuhwerk im Portfolio.<br />

In der Filiale Poing können Betroffene aus<br />

einem umfangreichen Angebot an Bequemschuhen<br />

in allen Weiten auswählen.<br />

Gut Gehen<br />

Die Orthopädieschuhmachermeister sind mit<br />

den krankhaften Veränderungen vertraut, die<br />

Barfußlaufen, schlecht passendes Schuhwerk<br />

und unsachgemäße Fußpflege hervorrufen können.<br />

Daher legen sie großen Wert darauf, jedes<br />

orthopädische Hilfsmittel selbst herzustellen.<br />

Sebastian Wartner, Stefan Koppert und Sepp Ingerl<br />

vom Schuh- und Fuß-Forum können jahrzehntelange<br />

Erfahrung in der Orthopädie und Podologie vorweisen.<br />

Patienten profitieren daher von fachspezifischer<br />

Expertise rund um den diabetischen Fuß.<br />

Mit Hilfe modernster 3D-Messsysteme versorgen<br />

sie auch schwierigste Versorgungsfälle,<br />

wobei Hightech Kunststoffe, Carbonfaser und<br />

bestes Leder ohne Chromgerbstoffe zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Der führende Betrieb mit Krankenkassenzulassung<br />

genießt zudem das Vertrauen zahlreicher<br />

Hausärzte, Orthopäden, Diabetologen und Diabetes-Versorgungszentren.<br />

Mit ihrem breiten<br />

Leistungsspektrum decken die Experten somit<br />

nicht nur den kompletten Bereich rund um die<br />

Fußgesundheit ab, sondern versorgen außerdem<br />

Patienten aller Altersgruppen. Sie bieten<br />

dazu verschiedenste orthopädische Hilfsmittel<br />

an und stellen beispielsweise auch für Kinder<br />

und Jugendliche sensomotorische Einlagen her.<br />

Infos und Terminvereinbarung unter: www.schuh-und-fussforum.de<br />

Podologie<br />

Orthopädie<br />

mit Kassenzulassung<br />

KOPPERT ∙ INGERL ∙ WARTNER GBR<br />

Fachbetrieb für Diabetes-Fußversorgung<br />

Kostenloser Beratungstermin:<br />

08121 / 22 32 80<br />

Podologie • Orthopädietechnik • Orthopädieschuhtechnik<br />

München • Poing • Ismaning • Forstern • Ebersberg<br />

www.schuh-forum.com


4 Thema aktuell<br />

Z eckensaison<br />

Winzige Tierchen — große Gefahr<br />

Foto oben: © Med-PR, München; Foto rechts: © Jaromir Chalabala / 123rf.com<br />

Schon im Januar waren sich die Experten<br />

sicher: Dieses Jahr droht eine Zeckenplage.<br />

Wie es scheint, stimmt die<br />

düstere Prognose. Verantwortlich sind<br />

mehrere Faktoren, allen voran der milde<br />

Winter. Ein weiterer unguter Effekt des<br />

Klimawandels: Wegen der steigenden<br />

Temperaturen gibt es immer häufiger<br />

auch dort Zecken, wo es früher kälter war<br />

– also auch in höher gelegenen Regionen.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Schon ab wenigen Grad Celsius erwachen<br />

Zecken aus der Kältestarre und warten<br />

dann in Hecken, Büschen oder in hohem Gras<br />

auf die passenden Opfer – auf Katzen und Hunde<br />

ebenso wie auf Menschen. Das Problem: Zecken<br />

sind nicht nur lästig, sondern sie können<br />

auch bestimmte Erreger in sich tragen und so<br />

schwere Erkrankungen übertragen. Weltweit<br />

werden mehr als 50 Infektionskrankheiten mit<br />

Zecken in Verbindung gebracht, in Deutschland<br />

verursachen sie die meisten auf den Menschen<br />

übertragbaren Infektionskrankheiten.<br />

Derzeit spielen hierzulande vor allem zwei »Zeckenkrankheiten«<br />

eine Rolle: die durch Bakterien<br />

ausgelöste Lyme-Borreliose und die virusbedingte<br />

Frühsommer-Meningoenzephalitis,<br />

kurz FSME. Die Infektion erfolgt über den – in<br />

der Regel schmerzlosen und deshalb meist unbemerkten<br />

– Stich des Gemeinen Holzbocks<br />

(Ixodes ricinus), jene Zeckenart, der man hierzulande<br />

mit Abstand am häufigsten begegnet.<br />

Inzwischen warnen die Forscher jedoch vor<br />

neuen Zeckenarten. So wurde in Auwaldzecken<br />

(Dermacentor reticulatus), die in Deutschland<br />

erst seit einigen Jahren als freilebende Populationen<br />

nachgewiesen wurden, ebenfalls das<br />

FSME-Virus gefunden. Auch andere Zeckenarten,<br />

die sich hierzulande infolge des Klimawandels<br />

etabliert haben, werden intensiv beobachtet,<br />

allen voran Ixodes inopinatus, eine Zeckenart,<br />

die bislang ausschließlich im Mittelmehrraum<br />

beheimatet war, und die Hyalomma-Zecke, die<br />

als »Tropenzecke« oder »Megazecke« regelmäßig<br />

für Schlagzeilen sorgt. Tatsächlich ist Hyalomma<br />

fünfmal größer als der Gemeine Holzbock,<br />

sie hat auffallend geringelte Beine, kann<br />

sehr schnell laufen, verfolgt ihre Opfer über weite<br />

Strecken – und sie überträgt in ihren Heimatgebieten<br />

Afrika, Asien und Südeuropa Krankheiten<br />

wie das Krim-Kongo-Fieber oder Fleckfieber,<br />

die unbehandelt zum Tode führen können.<br />

Ob die neuen Zeckenarten auch FSME und<br />

Borreliose übertragen können, ist noch unklar.<br />

Symptome der FSME<br />

Die Erreger von FSME – und sehr wahrscheinlich<br />

auch die von Borreliose – befinden sich im<br />

Speichel der infizierten Zecken und gelangen<br />

während des mehrstündigen Saugvorgangs in<br />

den Körper des Opfers. Allerdings gibt es Unterschiede:<br />

Während eine Infektion mit den<br />

Borreliose-Bakterien in der Regel erst im Verlauf<br />

des Saugvorgangs erfolgt, werden FSME-<br />

Viren praktisch sofort mit dem Stich übertragen.<br />

Von der Einstichstelle aus gelangen sie über<br />

das Blut ins zentrale Nervensystem und lösen<br />

Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) ist in<br />

Deutschland am häufigsten; neben Wild- und Haustieren<br />

sind die Menschen sein wichtigster Wirt.<br />

dort eine Hirnhautentzündung (Meningitis)<br />

aus; bei schweren Verläufen kommt es außerdem<br />

zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis). Die<br />

Zeit zwischen der Infektion und dem Beginn der<br />

Symptome beträgt durchschnittlich zehn bis 14<br />

Tage, gelegentlich zeigen sich erste Beschwerden<br />

schon nach vier bzw. erst nach 28 Tagen.<br />

FSME verläuft in Stadien. Die ersten Anzeichen<br />

sind grippeähnliche Symptome, die häufig<br />

für eine <strong>Sommer</strong>grippe gehalten werden; nach<br />

etwa einer Woche klingen die Beschwerden ab.<br />

In etwa zehn Prozent der Fälle steigt das Fieber<br />

jedoch nach einigen Tagen wieder, außerdem<br />

leidet der Betroffene unter starken Kopfschmerzen<br />

und oft auch unter einem steifen Nacken –<br />

das gefürchtete zweite Stadium ist eingetreten.<br />

Je nach Ausbreitung der Entzündung kommen<br />

weitere Symptome wie Bewusstseinsstörungen<br />

oder Lähmungen dazu.<br />

Eine Therapie, die die Krankheitserreger unschädlich<br />

macht und damit ursächlich wirkt,<br />

Schnell handeln,<br />

aber nicht quetschen!<br />

Um das Infektionsrisiko zu minimieren,<br />

sollte man eine entdeckte Zecke so<br />

schnell wie möglich entfernen.<br />

• Mit einer feinen Pinzette lässt sich<br />

eine saugende Zecke, und zwar möglichst<br />

dicht über der Haut, gut packen.<br />

Im Handel sind auch spezielle Zeckenzangen<br />

erhältlich.<br />

• Der Zeckenkörper sollte nicht gequetscht<br />

werden – ist die Zecke infiziert,<br />

gibt sie auf diese Weise besonders<br />

viele Erreger ab.<br />

• Völlig ungeeignet ist der Einsatz<br />

von Klebstoff, Öl, Alkohol oder Nagellack.<br />

Im Todeskampf entleeren die Zecken<br />

ihren Verdauungstrakt und geben<br />

so erst recht Erreger ins menschliche<br />

Blut ab.<br />

• Gelingt es nicht, die Zecke (vollständig)<br />

aus der Haut herauszulösen, sollte<br />

sie von einem Arzt entfernt werden.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


Thema aktuell 5<br />

gibt es nicht. Deshalb wird symptomatisch mit<br />

schmerzlindernden bzw. antiepileptischen Medikamenten<br />

behandelt. Fast alle Erkrankten,<br />

die das zweite Stadium durchmachen, bedürfen<br />

der Einweisung in ein Krankenhaus; bei einer<br />

(drohenden) Lähmung der Atemmuskulatur<br />

oder wenn schwere Bewusstseinsstörungen<br />

vorliegen, ist eine intensivmedizinische Überwachung<br />

notwendig. Außerdem muss diese Patientengruppe<br />

mit Spätfolgen wie einer Muskelschwäche<br />

und Lähmungen rechnen, ein tödlicher<br />

Verlauf ist jedoch glücklicherweise selten.<br />

FSME-Fälle nehmen weiter zu<br />

546 FSME-Fälle wurden dem Robert Koch-Institut<br />

(RKI) im vergangenen Jahr übermittelt.<br />

Dies entspricht einer Zunahme von 30 Prozent<br />

gegenüber 2021, als 421 FSME-Erkrankungen<br />

gemeldet wurden. Damit bestätigt sich die Prognose<br />

der Experten, dass langfristig mit einem<br />

weiteren Anstieg zu rechnen ist – zumal sich die<br />

FSME-übertragenden Zecken, die lange Zeit<br />

vor allem in Baden-Württemberg und Bayern<br />

beheimatet waren, zunehmend nach Norden<br />

ausbreiten.<br />

Wichtig zu wissen: 98 Prozent der 2022 übermittelten<br />

FSME-Erkrankten war nicht oder<br />

nicht ausreichend geimpft. Wie das Robert<br />

Koch-Institut betont, könnte ein hoher Anteil<br />

der auftretenden FSME-Erkrankungen durch<br />

eine Steigerung der Impfquoten jedoch verhindert<br />

werden. Die Ständige Impfkommission<br />

(STIKO) empfiehlt deshalb allen Bewohnern<br />

von Risikogebieten und Personen, die in ein<br />

Nicht nur im Wald, sondern auch auf den hohen Halmen von Wiesen und<br />

Ackerflächen treten Zecken häufig auf. Es ist sogar wahrscheinlicher, sich dort eine<br />

Zecke »einzufangen« als im Wald.<br />

solches reisen und dort mit Zecken in Kontakt<br />

kommen könnten, sich gegen FSME impfen zu<br />

lassen.<br />

Borreliose – vielfältige Beschwerden<br />

sind möglich<br />

Gegen die bakterielle Infektionskrankheit<br />

Borreliose gibt es bislang keine Impfung. Mit<br />

mehr als 100 000 Infizierten pro Jahr ist sie in<br />

Deutschland deutlich häufiger als FSME. Wird<br />

die Erkrankung frühzeitig erkannt, heilt eine<br />

Antibiotika-Therapie sie zuverlässig. Es kommt<br />

jedoch immer wieder vor, dass eine Borreliose<br />

unentdeckt bleibt und dann schwerwiegende<br />

Gesundheitsstörungen zur Folge hat. Ist beispielsweise<br />

das Nervensystem befallen, kann<br />

es zu zeitweiligen Hirnnervenausfällen kommen,<br />

die oft eine Gesichtslähmung und andere<br />

neurologische Störungen hervorrufen. Auch<br />

die Entstehung einer Hirnhaut- oder Rückenmarksentzündung<br />

ist möglich; ebenso kann<br />

das Herz beteiligt sein. Unbehandelt geht die<br />

Erkrankung in das chronische dritte Stadium<br />

über: Monate bis Jahre später kommt es zu<br />

schmerzhaften Gelenkentzündungen (Lyme-<br />

Arthritis) und Störungen des zentralen Nervensystems<br />

bis hin zur Entwicklung einer chronisch-progressiven<br />

Gehirnentzündung. Auch<br />

eine Verdünnung und Fältelung der Haut (»Pergamenthaut«)<br />

kommen vor.<br />

Eine Möglichkeit, sich vor einer Borreliose-Infektion<br />

zu schützen, gibt es dennoch: Wer eventuell<br />

festgesaugte Zecken schnell entfernt, verringert<br />

das Erkrankungsrisiko. Denn die Borreliose-Erreger<br />

werden erst übertragen, wenn die<br />

Zecke den Stichkanal vollständig ausgebildet<br />

und schon ausreichend Blut getrunken hat. Das<br />

ist frühestens nach acht Stunden, oft eher nach<br />

12 bis 24 Stunden der Fall.<br />

Der richtige Schutz<br />

Auch wenn es einen absoluten Schutz vor Zecken<br />

nicht gibt, kann man durchaus einiges tun,<br />

um das Risiko im Freien zu minimieren. An<br />

oberster Stelle steht eine sorgfältige Bekleidung,<br />

die den Zecken möglichst keinen Hautkontakt<br />

erlaubt, also etwa Hosen mit langen Beinen und<br />

Oberteile mit langen Ärmeln. Am besten zieht<br />

man sich die Socken über die Hosenbeine, oder<br />

man trägt (Gummi-)Stiefel, wenn man in hohem<br />

Gras an Waldrändern oder im Gestrüpp<br />

unterwegs ist. Auf diese Weise können die Zecken<br />

nicht von unten über das Bein nach oben<br />

krabbeln. Ansonsten empfiehlt es sich, eine<br />

Kopfbedeckung und helle Kleidung zu tragen,<br />

da man auf ihr die Zecken besser sieht. Einen<br />

gewissen Schutz bieten auch Zeckenschutzmittel<br />

(Repellents); allerdings halten sie die Zecken<br />

maximal sechs Stunden auf Distanz.<br />

Wichtig ist, sich nach einem Wald- oder Wiesenspaziergang,<br />

nach der Gartenarbeit oder einer<br />

anderen Freizeitbeschäftigung im Grünen<br />

sorgfältig auf Zeckenbefall abzusuchen. Vor<br />

allem weiche und warme Körperregionen wie<br />

Achseln, Leisten und Schambereich, aber auch<br />

der Haaransatz am Nacken und hinter den Ohren<br />

sollten inspiziert werden – hier saugen Zecken<br />

besonders gern. Und weil auch die Katze<br />

oder der Hund von Zecken befallen sein können,<br />

sollten sie ebenfalls regelmäßig abgesucht<br />

werden.<br />

Eventuelle Infektion abklären lassen<br />

Wer befürchtet, sich durch einen Zeckenbiss<br />

infiziert zu haben, sollte einen Arzt aufsuchen.<br />

Das gilt vor allem dann, wenn sich eine kreisförmige<br />

Rötung um die Zeckenbissstelle gebildet<br />

hat, die sich ringförmig nach außen ausbreitet<br />

und einige Tage großflächig mit deutlichem<br />

Randsaum bestehen bleibt. Dieses Erythema<br />

migrans, auch Wanderröte genannt, tritt bei<br />

mehr als 50 Prozent der Borreliose-Erkrankten<br />

auf. Auch unklares Fieber und/oder Gelenkbzw.<br />

Muskelschmerzen sollten Anlass für eine<br />

ärztliche Untersuchung sein, wenn ein zeitlicher<br />

Zusammenhang zu einem Zeckenbiss hergestellt<br />

werden kann.<br />

Weil sich Antikörper im Blut oft erst nach einigen<br />

Wochen nachweisen lassen, lässt sich leider<br />

nicht sofort feststellen, ob es sich wirklich<br />

um eine Borreliose handelt. Deswegen muss das<br />

Blut mehrfach kontrolliert werden, bis der Arzt<br />

Entwarnung gibt. Übrigens: Ein positiver Test<br />

kann auch bedeuten, dass man sich vor langer<br />

Zeit angesteckt hat, ohne wirklich krank geworden<br />

zu sein.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


6 Thema aktuell<br />

Asiatische Tigermücken<br />

auf dem Vormarsch<br />

Foto: © moskvich1977 / 123rf.com<br />

Der Klimawandel bringt nicht nur für<br />

Zecken, sondern auch für Stechmücken<br />

günstige Bedingungen mit sich.<br />

Dabei fördern zum einen die wärmeren<br />

Temperaturen und höhere Luftfeuchtigkeit,<br />

zum anderen Extremwetterereignisse<br />

mit heftigen Regenfällen<br />

ihre Ausbreitung.<br />

Von Isabel Virnich<br />

Schon lange sind Stechmücken als Überträger<br />

potenziell tödlicher Krankheiten bekannt. Jährlich<br />

sterben rund 750 000 Menschen weltweit an<br />

(Virus-)Infektionen, die durch Mücken übertragen<br />

werden. Nun warnen die Behörden davor,<br />

dass sich im Zuge des Klimawandels auch<br />

in Deutschland tropische Viruserkrankungen<br />

verbreiten könnten. Einer der Gründe: Hierzulande<br />

sind einige exotische Mückenarten wie<br />

die Japanische Buschmücke oder die Asiatische<br />

Tigermücke auf dem Vormarsch. Und sie gelten<br />

als Überträger von Tropenkrankheiten wie<br />

das West-Nil-Fieber, das Zika-, Dengue- oder<br />

Chikungunya-Fieber.<br />

Insbesondere die Verbreitung der Asiatischen<br />

Tigermücke macht den Experten Sorgen, in Bayern<br />

z. B. in Fürth oder München. Ihre Stiche sind<br />

zwar nicht schmerzhafter als die heimischer<br />

Stechmücken. Aber die kleine Mücke mit dem<br />

schwarzen, weiß geringelten Leib gilt als besonders<br />

aggressiv – und sie sticht auch tagsüber.<br />

Die Asiatische Tigermücke sticht tagsüber vor allem im Freien und ist dabei sehr<br />

hartnäckig. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich eine auffällig schwarz/weiß-geringelte Mücke.<br />

Vor allem aber kann uns die Tigermücke mit<br />

Erkrankungen infizieren, die hierzulande lange<br />

Zeit hauptsächlich infizierte Reiserückkehrer<br />

betraf, allen voran eine Infektion mit dem<br />

West-Nil-Virus, die grippeähnliche Symptome<br />

mit Fieber hervorruft. Idealerweise klingt die<br />

Infektion nach einer Woche wieder ab. Aber<br />

auch ein schwerer, sogenannter neuroinvasiver<br />

Krankheitsverlauf mit Beteiligung des Gehirns<br />

ist möglich. Dann kann z. B. eine gefährliche<br />

Hirnhautentzündung auftreten.<br />

So schützen Sie sich!<br />

• Der stärkste Reiz für Mücken ist das CO2 in<br />

der ausgeatmeten Luft. Aber auch der Körpergeruch,<br />

Schweiß und Parfüm locken Mücken an. Der<br />

Verzicht auf stark duftende Duschgels, Parfüms<br />

und Kosmetika kann Stiche verhindern.<br />

• Kleiden Sie sich in hellen Farben, Schwarz<br />

und Blau ziehen Mücken eher an.<br />

• Bringen Sie Insektenschutzgitter an den<br />

Fenstern an, die halten auch die Tigermücke ab.<br />

• Sorgen Sie dafür, dass es in Ihrem Umfeld<br />

kein stehendes Wasser gibt. Denn überall, wo sich<br />

Wasser ansammeln kann, nutzt den Mücken als<br />

Brutstätte. Dazu gehören z. B. Blumentöpfe und<br />

ihre Untersetzer, aber auch Eimer, Vogeltränken,<br />

Gießkannen oder Regenfässer.<br />

• Meiden Sie ab der Dämmerung die Nähe von<br />

Seen und Flüssen, hier tummeln sich besonders<br />

viele Stechmücken.<br />

• Tragen Sie gegebenenfalls ein Anti-Mückenmittel<br />

auf. Wirkstoffe wie Icaridin oder Diethyltoluamid<br />

(DEET) bieten einen guten Schutz, sind<br />

aber auf chemischer Basis hergestellt. Alternativ<br />

können ätherische Öle wie Lavendel, Citronella<br />

oder Geraniol verwendet werden. Sie müssen allerdings<br />

häufiger aufgetragen werden und schützen<br />

nicht so effektiv wie die synthetischen Wirkstoffe.<br />

• Wer trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gestochen<br />

wird, sollte den Stich im Auge behalten und<br />

auf Symptome achten. Vor allem Beschwerden, die<br />

länger andauern oder mit Fieber einhergehen, sollten<br />

ärztlich abgeklärt werden.<br />

Foto: © James Gathany, CDC (Centers for Disease Control and Prevention, USA).<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


Thema aktuell 7<br />

Lange Tage, Sonnenschein pur –<br />

der <strong>Sommer</strong> lädt dazu ein, es sich<br />

gut gehen zu lassen. Allerdings:<br />

Infolge des Klimawandels werden<br />

Hitzewellen immer häufiger. Temperaturen<br />

über 30 Grad können<br />

dem Organismus jedoch einige<br />

Probleme bereiten – auch gesunden,<br />

jungen Menschen. Dann<br />

können neben starkem Schwitzen<br />

auch andere Beeinträchtigungen<br />

wie Müdigkeit, Mattigkeit und<br />

Kreislaufschwäche auftreten. Einige<br />

Tricks helfen dabei, die Hochsommertage<br />

rundum zu genießen.<br />

<strong>Sommer</strong><br />

Sonne<br />

Hitze<br />

Von Sabine Jansen<br />

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von täglich<br />

mindestens zwei Litern über den Tag verteilt<br />

ist das A und O an heißen <strong>Sommer</strong>tagen. Ideale<br />

Durstlöscher sind Mineralwasser, Kräuter- und<br />

Früchtetees oder verdünnte Obst- und Gemüsesäfte.<br />

Sie sind kalorienarm und enthalten in der<br />

Regel genug Mineralien, um die ausgeschwitzten<br />

Salze zu ersetzen. Die Getränke sollten zimmerwarm<br />

(und nicht eiskalt) sein. Nicht zum<br />

Durstlöschen geeignet sind süße, kalorienreiche<br />

Drinks wie Limonaden und Cola, aber auch<br />

schwarzer Tee, Kaffee und Alkohol. Wer herzoder<br />

nierenkrank ist, sollte mit seinem Arzt besprechen,<br />

welche individuelle Trinkmenge an<br />

besonders heißen Tagen sinnvoll ist.<br />

Apropos Alkohol: Alkohol hat eine gefäßerweiternde<br />

Wirkung, sodass dem Kreislauf weniger<br />

Blut zur Verfügung steht. Zusätzlich wird die<br />

Flüssigkeitsausscheidung über die Nieren angeregt,<br />

dadurch verliert der Körper noch mehr<br />

Flüssigkeit und Mineralstoffe. Deshalb: Verzichten<br />

Sie während der heißen Tage auf alkoholhaltige<br />

Getränke.<br />

Der Körper mag es leicht verdaulich: Bei<br />

hochsommerlichen Temperaturen sollten Sie<br />

generell einem <strong>Sommer</strong>speiseplan den Vorzug<br />

geben, der viel wasserreiches Obst, Gemüse, Salate<br />

und Kaltschalen enthält. Denn schwere fette<br />

Speisen liegen nicht nur lange im Magen, sondern<br />

sie belasten den Kreislauf zusätzlich.<br />

Sperren Sie tagsüber die Hitze aus! Am besten<br />

lüften Sie morgens und abends Ihre Wohnung<br />

gut durch und lassen tagsüber Rollläden<br />

und Jalousien unten.<br />

Achten Sie auf einen guten Schlaf! Denn<br />

nachts regeneriert sich der Körper. An anstrengenden<br />

heißen Tagen ist dies besonders wichtig.<br />

Was helfen kann: Nächtliches Lüften, besonders<br />

zwischen drei und fünf Uhr morgens, und leichte<br />

Bettwäsche. Für eine erträgliche nächtliche<br />

Raumtemperatur können feuchtkühle Handtücher<br />

helfen, die im Schlafzimmer z. B. auf die<br />

Heizung, einen Stuhl oder die Gardinenstange<br />

gelegt werden. Wenn die Tücher trocknen, wird<br />

der Raumluft die Wärme entzogen.<br />

Die richtige Bekleidung im <strong>Sommer</strong> kann<br />

helfen, einen Hitzestau zu vermeiden. Wählen<br />

Sie am besten eine weit geschnittene, helle Kleidung<br />

aus Naturfasern (z. B. Baumwolle oder<br />

Leinen). Die Luft sollte durch die Hemden und<br />

Hosen zirkulieren können, damit sich der Körper<br />

abkühlen kann. Wichtig ist, dass Sie Ihren<br />

Organismus vor einer Überhitzung schützen –<br />

im Extremfall könnte sich ein Kreislaufkollaps<br />

entwickeln.<br />

Wenn Sie Sport treiben: Sorgen sie vor und<br />

während des körperlichen Trainings für eine ausreichende<br />

Flüssigkeitszufuhr! Und: Meiden Sie<br />

die Mittagshitze! Treiben Sie Ihren Sport lieber<br />

in den (frühen) Morgen- oder Abendstunden.<br />

Nehmen Sie Medikamente zur Entwässerung<br />

(Diuretika) und/oder Blutdruckmedikamente<br />

(vor allem aus der Gruppe der Beta-Blocker)<br />

ein, ist es noch wichtiger, dass Sie auf jegliche<br />

körperliche Anstrengung in der prallen Sonne<br />

verzichten.<br />

Nicht überanstrengen! Belasten Sie Ihren<br />

Kreislauf nicht zusätzlich durch schwere körperliche<br />

Arbeit! Verlegen Sie körperliche Betätigungen<br />

lieber in die frühen Morgenstunden oder auf<br />

den Abend.<br />

Vorsicht mit der Verwendung von Kosmetika,<br />

Parfum und stark parfümierten Seifen, die bei<br />

großer Hitze Pigmentstörungen auslösen können.<br />

Außerdem locken sie Mücken an.<br />

Was hilft kurzfristig?<br />

• Wird Ihnen schwarz vor Augen,<br />

wird Ihnen schwindlig und<br />

Sie fühlen sich schwach, setzen<br />

oder legen Sie sich sofort hin und<br />

legen Sie, wenn möglich, die Beine<br />

hoch!<br />

• Droht ein Hitzestau, sollte dem<br />

Körper Wärme entzogen werden,<br />

und zwar durch Waschen oder Duschen<br />

oder durch feuchte Tücher,<br />

die auf Beine, Arme, Gesicht und/<br />

oder Nacken gelegt werden. Auch<br />

kühlende Fußbäder können helfen,<br />

der Hitze entgegenzuwirken.<br />

Foto: © pia-pictures / Fotoia<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


8 Diagnose & Therapie<br />

Schnarchen und Schlafapnoe<br />

Zahnärztliche Schlafmedizin<br />

für einen gesunden Schlaf<br />

Zudem können anatomische Besonderheiten<br />

wie ein zu kleiner Unterkiefer, vergrößerte<br />

Rachenmandeln, ein zu langes Gaumensegel<br />

oder eine zu große Zunge den Rachenraum<br />

verkleinern und so Schnarchen hervorrufen,<br />

ebenso Übergewicht und Alkoholkonsum.<br />

Atemaussetzer –<br />

die unterschätzte Gefahr<br />

Fotos: © Praxis Dr. Haushofer<br />

Auch wenn hierzulande jeder Dritte<br />

schnarcht, wird das Problem oft kleingeredet.<br />

Oder man spricht erst gar nicht darüber<br />

– und verpasst so die Chance, professionelle<br />

Hilfe zu bekommen. Das kann schwerwiegende<br />

Folgen haben. Denn: »Schnarchen<br />

in Kombination mit Atemaussetzern ist<br />

eine ernstzunehmende Erkrankung«, warnt<br />

der zahnärztliche Schlafmediziner Dr. Karl<br />

Haushofer. Und er ist der Meinung, dass das<br />

»reine Schnarchen« ebenfalls viel gezielter<br />

angegangen werden müsste und könnte.<br />

»Ein ruhiger Schlaf ist essentiell wichtig<br />

für das Wohlbefinden des Einzelnen, aber<br />

auch für eine intakte Partnerschaft!«, meint<br />

Dr. Haushofer. Als Selbstbetroffener kann er<br />

das nach 30 Jahren Ehe sehr gut beurteilen:<br />

Keine gemeinsame Nacht mehr ohne<br />

Schiene!<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Nur wer in der Nacht gut geschlafen hat,<br />

kann voller Elan in den neuen Tag starten.<br />

In vielen Schlafzimmern knattert, pfeift, rasselt<br />

und schnaubt es jedoch jede Nacht aufs Neue,<br />

sobald sich die Augen schließen.<br />

Die Schnarchenden selbst bekommen meist<br />

nichts davon mit. Ihre Partner dafür umso<br />

mehr: Für sie reiht sich eine schlaflose Nacht<br />

an die andere, weil sie der störenden Geräuschkulisse<br />

hilflos ausgeliefert sind. »Schnarchen<br />

entsteht immer dann, wenn die Rachen- und<br />

Gaumenweichteile durch den Luftstrom der<br />

Atmung zu vibrieren beginnen«, erklärt Dr.<br />

Haushofer. Dazu kommt es, wenn Zungenund<br />

Rachenmuskulatur im Schlaf erschlaffen<br />

und so den hinteren Rachenbereich verengen.<br />

Der Alterungsprozess tut sein Übriges, um die<br />

Spannkraft von Muskeln und Gewebe zu mindern,<br />

deshalb nimmt Schnarchen im Alter an<br />

Häufigkeit und Lautstärke zu: Rund 60 Prozent<br />

der über 50-jährigen Männer und 40 Prozent<br />

der Frauen im gleichen Alter schnarchen. Doch<br />

auch bei den Kleinsten tritt Schnarchen auf –<br />

geschätzt wird, dass etwa zehn Prozent der Kinder<br />

betroffen ist.<br />

Wer im Schlaf schnarcht, gefährdet nicht<br />

zwangsläufig seine Gesundheit. Problematisch<br />

wird es jedoch, wenn Atemaussetzer<br />

hinzukommen. Oft sind es die Partner, denen<br />

auffällt, dass es zwischen den Schnarchepisoden<br />

immer wieder vollkommen still wird,<br />

weil der Ehemann oder die Ehefrau keine Luft<br />

mehr holt. »Ein solcher Atemstillstand hält<br />

immer länger als zehn Sekunden an und kann<br />

sich in einer einzigen Nacht viele, viele Male<br />

wiederholen«, sagt Dr. Haushofer. Die Ärzte<br />

sprechen dann von obstruktiver Schlafapnoe<br />

– ein krankhaftes Geschehen, bei dem sich die<br />

oberen Atemwege derart verengen, dass sie<br />

zeitweise komplett blockiert sind. Damit einher<br />

geht ein Mangel an Sauerstoff, wodurch<br />

der Organismus massivem Stress ausgesetzt<br />

ist. Dies wiederum zieht ein stark erhöhtes Risiko<br />

für Folgeerkrankungen nach sich, allen<br />

voran für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber<br />

auch für Diabetes oder Demenz.<br />

Maskentherapie kann nicht<br />

immer durchgeführt werden<br />

Hat sich erst einmal eine Schlafapnoe entwickelt,<br />

muss sie behandelt werden. Eine häufig<br />

eingesetzte Therapieform ist ein spezielles<br />

Nasen- oder Mund-Nasen-Maskensystem<br />

(CPAP-Maske), über das die Atemwege mithilfe<br />

von Überdruck freigehalten werden.<br />

Viele kommen jedoch nicht damit zurecht –<br />

und brechen die Behandlung wieder ab. Für<br />

sie kann ein individuell angepasstes Zahnschienen-System<br />

eine hilfreiche Alternative<br />

sein. Das ist die Domäne der zahnärztlichen<br />

Schlafmedizin: Ihr hoher Stellenwert in der<br />

Schlafapnoe-Therapie ist inzwischen auch<br />

wissenschaftlich belegt.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

9<br />

Das Interview zum Thema<br />

Woran erkennt man, dass man Schlafapnoe<br />

hat? Und wie kann ein Zahnschienen-System<br />

den Betroffenen helfen? Antworten gibt<br />

der erfahrene zahnärztliche Schlafmediziner<br />

Dr. Karl Haushofer.<br />

Herr Dr. Haushofer, welche Anzeichen können auf<br />

Schlafapnoe hinweisen?<br />

Dr. Haushofer: Lautes Schnarchen und Atemaussetzer<br />

im Schlaf werden meist nicht von<br />

den Betroffenen selbst, sondern von ihren Partnern<br />

wahrgenommen. Ein wichtiges Indiz ist<br />

jedoch ständige Müdigkeit. Denn anders als<br />

Schnarchen ohne Atemaussetzer wirkt sich eine<br />

Schlafapnoe immer auch auf die Schlafqualität<br />

aus: Die Betroffenen wachen müde auf, sie haben<br />

Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen<br />

und werden die Müdigkeit auch während des<br />

Tages nicht los. Bei schwergradiger Schlafapnoe<br />

kann dies die Ursache für den gefürchteten »Sekundenschlaf«<br />

sein.<br />

Wie wird eine Schlafapnoe diagnostiziert?<br />

Dr. Haushofer: Diagnostiziert wird eine<br />

Schlafapnoe mithilfe von nächtlichen Messungen.<br />

Hierfür wird dem Betroffenen ein Screening-Gerät<br />

mit nach Hause gegeben, das während<br />

der Nacht sämtliche relevanten Daten<br />

aufzeichnet. Am nächsten Morgen können die<br />

Daten über einen Computer in der Arztpraxis<br />

ausgewertet werden. So erhält man zuverlässig<br />

Auskunft, wie viele Atempausen in der Messnacht<br />

auftraten, wie lange sie gedauert haben,<br />

wie stark der Blutsauerstoffgehalt gesunken ist<br />

und in welcher Körperlage die Apnoen verstärkt<br />

aufgetreten sind. Außerdem lässt sich der Grad<br />

der Schlafapnoe feststellen: Bei mehr als fünf<br />

Atemaussetzern pro Stunde sprechen wir von<br />

einer leichten oder milden Form, bei 15 bis 20<br />

Atemaussetzern von einer mittleren oder moderaten<br />

und bei mehr als 30 Atemaussetzern von<br />

einer hoch- oder schwergradigen Schlafapnoe.<br />

Eine Alternative ist, die Untersuchung in einem<br />

Schlaflabor durchzuführen.<br />

Steht die Diagnose »obstruktives Schlafapnoesyndrom«,<br />

wird oft erst einmal eine spezielle Überdruckmaske<br />

verordnet …<br />

Dr. Haushofer: … das ist richtig. Es kommt jedoch<br />

immer wieder vor, dass Patienten die Therapie<br />

abbrechen müssen, weil sie mit der Bedienung<br />

nicht zurechtkommen, sie unter Unverträglichkeiten<br />

oder unter anderen belastenden<br />

Nebenwirkungen leiden. In diesem Fall kann<br />

die zahnärztliche Schlafmedizin wertvolle<br />

Dienste leisten, denn sie bietet den Betroffenen<br />

bei richtiger Indikationsstellung auch die Möglichkeit,<br />

eine Schlafapnoe sehr effektiv mithilfe<br />

von Zahnschienen-Systemen zu behandeln. Die<br />

Akzeptanz bei den Patienten ist hoch – auch,<br />

weil die Behandlung kaum belastend und unkompliziert<br />

in der Handhabung ist. Aber vor allem<br />

fühlen sie sich bald wieder deutlich besser:<br />

Die Atemaussetzer werden weniger und kürzer,<br />

der Schlaf wird wieder erholsamer und die Beeinträchtigungen<br />

am Tag lassen spürbar nach.<br />

Was genau bewirkt die Schiene?<br />

Dr. Haushofer: Bei vielen Betroffenen sinken<br />

Unterkiefer und Zunge nach hinten ab und<br />

verengen so die oberen Atemwege. Um dies zu<br />

verhindern, passen wir unseren Patienten mit<br />

Atemaussetzern eine sogenannte Unterkieferprotrusionsschiene<br />

an. Mit ihr lässt sich der<br />

Unterkiefer minimal vorschieben, sodass Zunge,<br />

Zungengrund und der weiche Gaumen ein<br />

wenig nach vorn verlagert werden. Dadurch<br />

kann der Luftweg nicht mehr verlegt werden:<br />

Die Atemwege bleiben geöffnet, die Weichteile<br />

des oberen Atemwegs werden stabilisiert, das<br />

Gaumensegel wird leicht gestrafft – und die Gefahr<br />

von Atemaussetzern ist gebannt.<br />

Wie ist das Zahnschienen-System aufgebaut?<br />

Dr. Haushofer: Das System besteht aus zwei miteinander<br />

verbundenen Einzelschienen für den<br />

Zur Person<br />

Karin Haushofer, Dr. Karl Haushofer, Sabrina Mühlbauer,<br />

Karin Ertl, Silvana Freund (v.l.n.r.)<br />

Ober- und Unterkiefer. Diese spezielle Verbindung<br />

bewirkt, dass der Unterkiefer nicht zurückrutscht.<br />

Zudem können wir dank der Verbindungselemente<br />

die Vorwärtseinstellung des<br />

Unterkiefers bei Bedarf verändern. Wichtig ist,<br />

dass das Zahnschienen-System perfekt auf die<br />

Zahnbögen des Patienten abgestimmt sind.<br />

Wie gehen Sie dafür vor?<br />

Dr. Haushofer: Dies erreichen wir, indem wir<br />

das Design der Schiene bei jedem Patienten individuell<br />

anpassen. Anstelle der klassischen Abdrucknahme<br />

mit Abdrucklöffel und Abdruckmasse<br />

führen wir die Kieferabformung digital<br />

mittels eines Intraoralen Scanners durch, wodurch<br />

die Qualität gesteigert und der Arbeitsprozess<br />

auch bei der Schienenherstellung im<br />

zahntechnischen Fachlabor beschleunigt wird.<br />

Kann auch betroffenen Kindern mit einem Zahnschienen-System<br />

geholfen werden?<br />

Dr. Haushofer: Bei Kindern kann die Therapie<br />

im Rahmen der kieferorthopädischen Behandlung<br />

erfolgen, etwa indem die Verbindungselemente<br />

zwischen Oberkiefer- und Unterkieferschiene<br />

in die kieferorthopädische Apparatur<br />

miteingebaut werden.<br />

Dr. med. dent. Karl Haushofer zählt zu den Pionieren auf dem Gebiet der zahnärztlichen<br />

Schlafmedizin in Deutschland. Bereits seit 2008 beschäftigt er sich intensiv mit den Möglichkeiten<br />

zur Behandlung von Schnarchen und Schlafapnoe. Nach 25 Jahren zahnärztlicher<br />

Tätigkeit praktiziert er heute in München (Tal 14) in seiner Praxis für Privatpatienten und<br />

Selbstzahler, um Patienten ausschließlich mit individuell angefertigten Zahnschienen-<br />

Systemen zu behandeln, und ist zudem ein international gefragter Referent und anerkannter<br />

Spezialist auf seinem Gebiet. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit qualifizierten Schlafmedizinern,<br />

Kardiologen, Lungen- und HNO-Ärzten sowie mit dem Fachzahnarzt für Kieferorthopädie<br />

Dr. Florian Gebhart. Dr. Haushofer ist seit 2014 Mitglied der<br />

Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Schlafmedizin (DGZS), 2015<br />

erlangte er die Zertifizierung.<br />

Beratung und Terminvereinbarung unter Tel.: 089 / 18 92 29 89<br />

oder direkt online unter<br />

www.schnarchlos-muenchen.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


10 Diagnose & Therapie<br />

Foto oben: © Stefan Redel / fotolia<br />

Ganzheitlich ausgerichtete Schmerztherapie<br />

Krank vor Schmerz<br />

Anhaltende Schmerzen sind nicht nur physisch<br />

belastend, sondern sie rauben auch<br />

die Lebenskraft. Deshalb setzt die moderne<br />

Schmerz therapie auf ein multimodales<br />

Konzept, das auch die Psyche in die<br />

Behandlung mit einbezieht.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Eigentlich ist der Schmerz ein Alarmsignal,<br />

das uns vor Gefahren warnt: vor der heißen<br />

Herdplatte, dem Steinchen im Schuh, dem Stacheldrahtzaun.<br />

Bei chronischen Schmerzpatienten<br />

hat sich der Schmerz von seiner biologischen<br />

Funktion als Warnsystem des Körpers jedoch<br />

abgekoppelt – er ist selbst zu einer Krankheit<br />

geworden. Allein in Deutschland sind hiervon<br />

etwa zwölf Millionen Menschen betroffen, weltweit<br />

geht die Weltgesundheitsorganisation von<br />

rund 80 Millionen Schmerzkranken aus.<br />

Chronischer Schmerz entsteht, wenn ein akuter<br />

Schmerzreiz über längere Zeit anhält, etwa,<br />

weil die Behandlung nicht ausreichend war. Dabei<br />

verändert sich oft der Charakter des Schmerzes:<br />

Viele empfinden ihn im Vergleich zum vorangegangenen<br />

Akutschmerz als dumpfer, drückender,<br />

diffuser. Hält der Schmerz über Monate<br />

und Jahre an, bleibt er in seiner Intensität<br />

irgendwann konstant und lässt sich kaum mehr<br />

beeinflussen – einer der Gründe, weshalb eine<br />

erfolgreiche Behandlung so schwierig ist. Zudem<br />

breitet sich das Schmerzareal mit der Zeit<br />

weiter aus: Nicht mehr nur die Stelle, an der der<br />

Schmerz erstmals aufgetreten ist, wird schmerzempfindlicher,<br />

sondern auch die umliegende<br />

Region.<br />

Übererregte Schmerzsensoren<br />

Noch sind nicht alle Mechanismen vollständig<br />

erforscht und verstanden, die an der Chronifizierung<br />

von Schmerzen beteiligt sind. Fest steht<br />

jedoch, dass beim chronischen Schmerz viele<br />

schmerzverursachende und schmerzerhaltende<br />

Faktoren ineinandergreifen, die einen direkten<br />

Einfluss sowohl auf den Körper als auch auf die<br />

Psyche haben. Im Fokus steht dabei vor allem die<br />

Erkenntnis, dass ein anhaltender Schmerzreiz<br />

zu signifikanten Veränderungen im »Schmerzsystem«<br />

des Körpers führt; diese werden heute<br />

unter dem Begriff »Schmerzgedächtnis« zusammengefasst.<br />

Zum Wesen dieses Schmerzgedächtnisses<br />

gehört es, überempfindlich auf<br />

Schmerzreize zu reagieren: Die Schmerzsensoren,<br />

die die schmerzauslösenden Reize empfangen,<br />

haben ihre Struktur und ihren Stoffwechsel<br />

so verändert, dass sie jetzt auch schon bei schwachen<br />

– oder nicht mehr vorhandenen – Reizen<br />

Schmerzsignale an Rückenmark und Gehirn<br />

weiterleiten. Auch in Rückenmark und Gehirn,<br />

wo die eigentliche Schmerzwahrnehmung und<br />

-verarbeitung stattfindet, wird als Reaktion auf<br />

die permanente Übererregbarkeit der Schmerzsensoren<br />

ein »Anpassungsprozess« in Gang gesetzt,<br />

an dessen Ende ein verstärktes Schmerzerleben<br />

steht. Die damit einhergehenden biochemischen<br />

und physiologischen Veränderungen<br />

können mithilfe von bildgebenden Verfahren<br />

wie der Positronenemissionstomographie (PET)<br />

inzwischen sogar sichtbar gemacht werden.<br />

Die Seele leidet mit<br />

Bei Menschen, bei denen sich ein Schmerzgedächtnis<br />

entwickelt hat, hat sich die Schmerzwahrnehmung<br />

verselbständigt. Dann können<br />

eine leichte Berührung, ein Windhauch, Wärme<br />

oder allein der bloße Gedanke an einen<br />

schmerzverursachenden Faktor genügen, um<br />

Schmerzen zu spüren.<br />

Auch ein unangenehmes Erlebnis oder negative<br />

Gefühle werden nicht selten zu Schmerzauslösern<br />

oder -verstärkern. Dies zeigt: Nicht nur biologische,<br />

sondern auch gedankliche, emotionale<br />

und soziale Einflüsse wirken auf das Schmerzempfinden<br />

ein. Eine wichtige Rolle spielen dabei<br />

die Art und Weise, wie mit dem Schmerz umgegangen<br />

wird und welche Konsequenzen dies<br />

auf das Verhalten und die Lebenseinstellung hat.<br />

Viele Betroffenen haben das Gefühl, durch ihre<br />

Schmerzen in eine emotionale Abwärtsspirale<br />

geraten zu sein, die nicht selten in Verzweiflung,<br />

Trauer, Hoffnungslosigkeit und einen enormen<br />

Verlust an Lebenskraft und Lebensfreude mündet.<br />

Die Folge: Sie ziehen sich von ihrer Umwelt<br />

zurück, soziale Kontakte und gewohnte Aktivitäten<br />

werden zunehmend eingeschränkt. Weitere<br />

psychosoziale Aspekte, etwa wenn der Betroffene<br />

– bewusst oder unbewusst – unter einem<br />

Verlusterlebnis, unbewältigten Konflikten,<br />

Ängsten oder Stress leidet, können die Problematik<br />

verstärken; mitunter sind sie auch Teil des<br />

Ursachenbündels, das zur Entstehung des chronischen<br />

Schmerzes beigetragen hat.<br />

Wenn die Seele leidet, vermindert sich die<br />

Schmerzschwelle. Der Schmerz wird dann stärker<br />

wahrgenommen – dies wirkt sich wiederum<br />

negativ auf die psychische Verfassung aus. Deshalb<br />

ist es ein wichtiges Anliegen der modernen<br />

Schmerztherapie, diesen Teufelskreis, z. B. mit<br />

einer Verhaltenstherapie, zu durchbrechen. Ziel<br />

ist es, den Patienten dazu zu befähigen, Gefühle,<br />

Gedanken und Verhaltensweisen aufzuspüren,<br />

die den Schmerz verstärken, und diese so zu<br />

modifizieren, dass er beherrschbar wird. Hierbei<br />

können auch Entspannungstechniken wie autogenes<br />

Training, Yoga, Thai Chi oder Qi Gong<br />

gute Dienste leisten: Oft hat der tiefgreifende<br />

Entspannungseffekt zugleich eine schmerzlindernde<br />

Wirkung.<br />

Mehrgleisiges Behandlungskonzept<br />

Dass die Psyche therapeutisch miteinbezogen<br />

wird, ist eine wichtige, aber nicht die einzige Behandlungsstrategie<br />

der modernen Schmerztherapie.<br />

Da sich gezeigt hat, dass es die eine Standardmethode<br />

nicht gibt, um den Betroffenen<br />

effektiv zu helfen, gilt heute ein multimodales<br />

(= vielfältiges) Therapiekonzept als Methode der<br />

Wahl: Unter Einbeziehung mehrerer Fachdisziplinen<br />

werden verschiedene Behandlungsme-<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

11<br />

Akut<br />

attackenartig<br />

chronisch<br />

Akut auftretende Schmerzen haben<br />

einen konkreten Anlass und klingen<br />

in der Regel von selbst ab, sobald die<br />

auslösende Ursache beseitigt worden<br />

ist.<br />

Attackenartige Schmerzen kehren<br />

dagegen in unregelmäßiger Folge<br />

wieder, etwa in Form von Migräneanfällen,<br />

Spannungskopfschmerzen<br />

oder Rückenschmerzen.<br />

Andauernde und wiederkehrende<br />

Schmerzen treten entweder als Begleiterscheinung<br />

einer chronischen<br />

Erkrankung (z. B. rheumatische Erkrankungen,<br />

Tumorkrankheiten) auf<br />

oder sie haben sich verselbstständigt<br />

und sind selbst zu einer chronischen<br />

Krankheit geworden.<br />

Wie gut man den Schmerz aushalten<br />

kann, hängt von verschiedenen Faktoren<br />

ab: Innere Spannungen, emotionaler<br />

Stress und Angst können ihn<br />

verstärken, Ablenkung kann ihn mildern.<br />

Ebenso wird die Schmerzempfindung<br />

durch die Nähe eines vertrauten<br />

Menschen, die Anwesenheit<br />

eines Arztes und manchmal durch<br />

die symbolische Gabe eines Mittels<br />

– man denke an den Placeboeffekt –<br />

positiv beeinflusst.<br />

thoden miteinander kombiniert, die inhaltlich<br />

eng aufeinander abgestimmt sind.<br />

Diese Maßnahmen haben sich bewährt<br />

Auf der Basis einer umfassenden Schmerzanalyse,<br />

die sowohl das körperliche Beschwerdebild<br />

als auch die psychosozialen Hintergründe des<br />

Schmerzgeschehens erfasst, wird ein Behandlungsplan<br />

erstellt, der individuell auf jeden einzelnen<br />

Patienten abgestimmt ist.<br />

Eine gezielte Schmerztherapie ist sinnvoll, wenn<br />

ein Schmerzgeschehen länger als drei bis sechs<br />

Monate andauert. Die wichtigsten Säulen des<br />

multimodalen Therapiekonzepts sind:<br />

• Medikamentöse Therapie: Hierbei orientieren<br />

sich die Ärzte am Schema der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO), das drei Schmerzstufen<br />

unterscheidet. Zunächst wird versucht,<br />

die Schmerzen durch klassische Schmerzmittel<br />

wie Azetylsalizylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac<br />

zu behandeln. Zur Linderung von chroni-<br />

schen Schmerzen sind sie jedoch oft nicht ausreichend<br />

wirksam, dann sind schwach wirksame<br />

Opioid-Anal getika die Medikamente der<br />

Wahl. Gegen starke Schmerzen helfen dagegen<br />

nur stark wirksame Opioide wie Morphin. Bei<br />

sachgerechtem Einsatz ist die Gefahr der Suchtentwicklung<br />

gering. Neuerdings kommen auch<br />

Antidepressiva und Anti epileptika (z. B. bei Trigeminusneuralgie)<br />

unterstützend zum Einsatz.<br />

• Körperorientierte Therapien basieren auf<br />

der Erkenntnis, dass sich bei vielen chronischen<br />

Schmerzformen Bewegung positiv auf die<br />

Schmerzempfindung auswirkt. Im Vordergrund<br />

stehen deshalb Übungsprogramme, durch die<br />

der Patient in die Lage versetzt wird, seine körperliche<br />

Aktivität und Fitness schrittweise zu<br />

steigern sowie die eigene Wahrnehmung zu<br />

schulen. Die Bandbreite reicht von einer individuell<br />

abgestimmten Bewegungstherapie und/<br />

oder einem niedrig dosierten Geräte- bzw. Ausdauertraining<br />

bis hin zu manueller Therapie,<br />

Atemtherapie oder Physikalischer Therapie wie<br />

Elektro-, Hydro- und Thermotherapie.<br />

• Patientenschulung / Achtsamkeitstraining /<br />

Psychotherapie: Im Vordergrund stehen das Erlernen<br />

von Schmerzbewältigungstechniken sowie<br />

Anregungen und Maßnahmen für einen eigenverantwortlichen<br />

Umgang mit der Schmerz-<br />

krankheit. Zugleich gilt es, mögliche psychische<br />

Folgeerscheinungen der Erkrankung zu behandeln<br />

und schmerzverstärkende Belastungen<br />

(z. B. Stress) zu erkennen und zu reduzieren.<br />

• Komplementärmedizinische Maßnahmen:<br />

Als Begleittherapie bieten sich anerkannte Naturheilverfahren<br />

wie Neuraltherapie, Phytotherapie<br />

oder klassische Homöopathie an. Studien<br />

bescheinigen auch der Akupunktur positive<br />

Therapieeffekte auf die Schmerzempfindung.<br />

Ziel: eine bessere Lebensqualität<br />

Nicht immer ist es möglich, den chronischen<br />

Schmerz vollständig zum Verschwinden zu<br />

bringen. Ein Grund ist, dass die ursprüngliche<br />

Ursache häufig nicht mehr eindeutig bestimmt<br />

und damit auch nicht mehr therapeutisch<br />

beeinflusst werden kann. Deshalb zielt ein<br />

multimodales Therapiekonzept vor allem darauf<br />

ab, die Schmerzen zu reduzieren und dem<br />

Patienten gleichzeitig Strategien der aktiven<br />

Schmerzbewältigung an die Hand zu geben, die<br />

ihm dabei helfen, wieder seine Lebensqualität<br />

zurückzugewinnen.<br />

Der Behandlungsplan umfasst in der Regel mehrere<br />

Wochen. Oft empfiehlt sich zunächst ein tageweiser<br />

oder vollstationärer Aufenthalt in einer<br />

spezialisierten Klinik, an den sich dann die ambulante<br />

Fortführung der Therapie anschließt.<br />

Krankenhaus für Naturheilweisen<br />

Fachklinik für Innere Medizin,<br />

Naturheilverfahren und Homöopathie<br />

Fibromyalgie –<br />

gemeinsam<br />

gegen den<br />

Schmerz<br />

„<br />

Wir wollen unseren Patient*innen zeigen, dass die Fibromyalgie<br />

keine Erkrankung ist, der man hilflos ausgeliefert ist,<br />

sondern der man aktiv begegnen muss, um wieder<br />

mehr Lebensqualität zu erlangen.<br />

“<br />

Rufen Sie<br />

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<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


12 Diagnose & Therapie<br />

Illu oben: © tang90246 / 123rf.com<br />

Phantomton<br />

im Ohr<br />

»Ich höre was, was Du nicht hörst« – für<br />

Menschen, die von Tinnitus betroffen<br />

sind, können Ohrgeräusche lange ein<br />

ständiger Begleiter sein. Moderne interdisziplinäre<br />

Behandlungskonzepte tragen<br />

den vielschichten Auswirkungen eines<br />

Tinnitus Rechnung – und verhelfen<br />

den Betroffenen so oft zu einer deutlich<br />

verbesserten Lebensqualität.<br />

Von Dr. Nina Schreiber<br />

Dass Hören nicht nur ein Genuss, sondern<br />

auch Terror sein kann, kennen wir alle:<br />

Der Lärm etwa eines Presslufthammers kann<br />

derart enervierend sein, dass man sich am liebsten<br />

die Ohren zuhält, bis es vorbei ist. Für drei<br />

Millionen Menschen in Deutschland ist diese<br />

Radikalmaßnahme keine Hilfe: Sie leiden unter<br />

Tinnitus.<br />

Bei den einen machen sich die Ohrgeräusche<br />

als schrilles Pfeifen oder Zischen bemerkbar,<br />

andere hören ein nervtötendes Rauschen,<br />

Klingeln oder Summen. Auch Tonhöhe und<br />

Lautstärke sind nicht bei allen Betroffenen<br />

gleich ausgeprägt; die hohen, lauten Geräusche<br />

werden allerdings von den meisten als besonders<br />

unangenehm empfunden. Zudem können<br />

die Töne kontinuierlich andauern oder mit<br />

kurzen Unterbrechungen bestehen, sie können<br />

an- oder abschwellend sein.<br />

Inwieweit der Betroffene sich durch den Tinnitus<br />

beeinträchtigt fühlt, ist individuell unterschiedlich.<br />

Fakt ist jedoch: Vor allem ein chronischer<br />

Tinnitus kann massiven Auswirkungen<br />

auf Körper und Psyche haben. Oft gesellen<br />

sich weitere erhebliche Probleme wie Schlafstörungen,<br />

Unruhe, Konzentrationsprobleme<br />

oder Angstzustände bis hin zur Entstehung<br />

einer Depression hinzu. Je nach Belastungsgrad<br />

sprechen die Ärzte dann entweder von<br />

einem kompensierten Tinnitus, der gar nicht<br />

oder nur gelegentlich stört (Grad I und Grad<br />

II), oder von einem dekompensierten Tinnitus,<br />

der mit einem erheblichen Leidensdruck einhergeht<br />

(Grad III und Grad IV).<br />

Ein Symptom —<br />

unterschiedliche Auslöser<br />

Tinnitus<br />

Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein<br />

Symptom. Für die Behandlung bedeutet das:<br />

Nicht das Symptom Tinnitus muss vordringlich<br />

behandelt werden, sondern die Ursachen<br />

– und manchmal auch die Folgen.<br />

Dabei kommen für die Ohrgeräusche, die<br />

nicht durch eine akustische Stimulation von<br />

außen entstehen, sondern scheinbar vom Ohr<br />

selbst erzeugt werden, ganz unterschiedliche<br />

Auslöser infrage; inzwischen sind mehr als<br />

400 mögliche Ursachen und deren Kombinationen<br />

identifiziert, die zu einem Tinnitus führen<br />

können. Akute (z. B. ein Knall- bzw. Explosionstrauma)<br />

und chronische Lärmschäden<br />

gelten als die häufigsten bekannten Auslöser.<br />

Doch tritt der Tinnitus auch oft in Zusammenhang<br />

mit einer Ohrerkrankung auf. Dazu<br />

gehören z. B. Entzündungen des Gehörgangs,<br />

des Mittelohrs oder auch der Nasennebenhöhlen,<br />

krankhafte Gefäßveränderungen im<br />

Ohrbereich oder Durchblutungsstörungen im<br />

Innenohr, aber auch ein Hörsturz, die Menière-Krankheit,<br />

eine Otosklerose oder Altersschwerhörigkeit.<br />

Ebenso können ein Fremdkörper<br />

im Ohr oder ein gutartiger Tumor<br />

am Hörnerv ursächlich verantwortlich sein.<br />

Manchmal tritt ein Tinnitus auch im Rahmen<br />

der Taucher- oder Druckluftkrankheit auf.<br />

Was nur wenige wissen: Ein zu niedriger oder<br />

zu hoher Blutdruck, Herzrhythmusstörungen<br />

oder bestimmte Medikamente können ebenfalls<br />

einen Tinnitus hervorrufen. Ein weiterer<br />

relativ häufiger Auslöser sind Muskelverspannungen<br />

und -verhärtungen im Kiefergelenk<br />

oder im Bereich der Halswirbelsäule, denn die<br />

somatosensorischen Nervenbahnen im Hirnstamm<br />

sind mit der Hörbahn verschaltet.<br />

Stress als Verstärker<br />

Zwischen seelischer Anspannung und einem<br />

Tinnitus scheint ebenfalls ein Zusammenhang<br />

zu bestehen. Studien belegen, dass Tinnitusgeplagte<br />

überdurchschnittlich oft in Lebenskrisen<br />

oder als Folge einer chronischen Stressbelastung<br />

von Ohrgeräuschen heimgesucht werden.<br />

Hinzu kommt, dass gestresste Patienten<br />

ihren Tinnitus offenbar schlechter bewältigen<br />

können als Menschen, die psychisch nicht<br />

vorbelastet sind. Sie sind deshalb besonders<br />

gefährdet, dass aus einem akuten ein chronischer<br />

Tinnitus wird. Andererseits kann aber<br />

auch der Tinnitus selbst ein stresserzeugender<br />

Faktor sein – ein Teufelskreis aus Stress,<br />

Tinnitus, verstärkter Stress, verstärkter Tinnitus,<br />

der ohne therapeutische Hilfe oft nicht zu<br />

durchbrechen ist.<br />

Tinnitus entsteht im Kopf<br />

Lange Zeit ging die Forschung davon aus, dass<br />

es sich bei Tinnitus um eine Erkrankung des<br />

Innenohrs handelt. Es hat sich jedoch gezeigt,<br />

dass ein Tinnitus selbst dann bestehen bleibt,<br />

wenn der Hörnerv komplett durchtrennt ist<br />

und damit kein Schallsignal mehr vom Ohr<br />

zum Gehirn weitergeleitet werden kann. Die<br />

Schlussfolgerung der Wissenschaftler: Auch<br />

wenn das auslösende Ereignis – z. B. eine verminderte<br />

Hörleistung infolge eines Hörsturzes<br />

oder eines Schalltraumas – im Innenohr stattfindet,<br />

ist der eigentliche Entstehungsort für<br />

das Ohrgeräusch aus dem Nichts das zentrale<br />

Nervensystem – und nicht das Innenohr.<br />

Das Gehirn, das normalerweise darin geübt<br />

ist, unwichtige (Hintergrund-)Geräusche zu<br />

»ignorieren«, ist plötzlich nicht mehr in der<br />

Lage, den Tinnitus aus der Wahrnehmung<br />

auszublenden. Ausgangspunkt ist eine verstärkte<br />

Erregung entlang der zentralen Hörbahn<br />

– die gesteigerte Nervenaktivität konnten<br />

die Neurowissenschaftler mithilfe hochmoderner<br />

bildgebender Verfahren wie der<br />

funktionellen Magnetresonanztomographie<br />

(MRT) sogar sichtbar machen. Die Forscher<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

13 9<br />

Für den chronischen Tinnitus wird von den<br />

Behandlungsleitlinien eine fächerübergreifende<br />

Therapiestrategie empfohlen. Ziel der interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit verschiedener<br />

Fachdisziplinen ist es weniger, den Tinnitus<br />

direkt therapeutisch zu beeinflussen, sondern<br />

vor allem, dass der Betroffene sich an den Tinnitus<br />

gewöhnt und ihn im Alltag beherrscht<br />

(Habituation). Auf diese Weise lässt sich in<br />

den meisten Fällen eine deutliche Verbesserung<br />

der Lebensqualität erreichen.<br />

Da sich gezeigt hat, dass sich ein chronischer<br />

Tinnitus mit medikamentösen bzw. körperbezogenen<br />

Therapieverfahren allein in den<br />

meisten Fällen nicht zufriedenstellend behanverstehen<br />

diese Verstärkungsmechanismen als<br />

eine kompensatorische Reaktion auf die Hörverminderung:<br />

Weil sie weniger akustische Signale<br />

empfangen, steigern die Nervenzellen<br />

des Hörzentrums ihre Empfindlichkeit gegenüber<br />

den akustischen Reizen, um so den verminderten<br />

Input auszugleichen – und erzeugen<br />

auf diese Weise einen Phantomton.<br />

Noch ist Vieles unklar. Allerdings konnte<br />

mittlerweile nachgewiesen werden, dass bei<br />

Patienten mit einem chronischen Tinnitus<br />

in weiteren Hirnareale signifikante Veränderungen<br />

stattgefunden haben, etwa im limbischen<br />

System, das u. a. für die Verarbeitung<br />

von Emotionen zuständig ist. Möglicherweise<br />

hängt es von ebendiesen Veränderungen ab, ob<br />

und in welchem Maß es durch die fehlerhafte<br />

Aktivität der Nervenzellen zu einer bewussten<br />

Tinnitus-Empfindung kommt.<br />

Trotz aller Forschungsbemühungen – die eine<br />

Therapie, die allen Tinnitus-Patienten gleichermaßen<br />

hilft, gibt es nicht. Es gibt jedoch<br />

verschiedene mehrdimensionale Behandlungskonzepte,<br />

die durchaus erfolgversprechend<br />

sind.<br />

Hilfreiche Maßnahmen im<br />

Anfangsstadium<br />

Ein akuter Tinnitus erfordert baldmöglich<br />

therapeutische Maßnahmen. Weil es so viele<br />

Auslöser gibt, ist zunächst jedoch eine exakte<br />

Diagnose durch den Arzt sehr wichtig. Nur so<br />

kann die adäquate Therapie eingeleitet werden.<br />

Allgemein gilt: Dauern die Ohrgeräusche an<br />

und sind sie nach einem Tag nicht verschwunden,<br />

sollte man umgehend einen Facharzt für<br />

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde oder eine spezialisierte<br />

Klinik aufsuchen. Je früher die Akutbehandlung<br />

eingeleitet wird, desto größer ist<br />

die Chance zu verhindern, dass der Tinnitus<br />

chronisch wird.<br />

Ziel der HNO-ärztlichen Untersuchung ist<br />

es, die Ursache für den Tinnitus aufzuspüren.<br />

Handelt es sich z. B. um eine Mittelohrentzündung,<br />

kann es sein, dass eine Therapie mit Antibiotika<br />

notwendig ist. Besteht der Verdacht<br />

auf einen Hörsturz oder die Menière-Krankheit,<br />

muss eine andere Behandlung eingeleitet<br />

werden.<br />

Bleibt eine medikamentöse Behandlung mit<br />

Infusionen und gegebenenfalls Kortison ohne<br />

Erfolg und/oder ist zusätzlich das Hörvermögen<br />

beeinträchtigt ohne Erfolg und/oder ist<br />

zusätzlich das Hörvermögen beeinträchtigt,<br />

kann eine so genannte hyperbare Sauerstofftherapie<br />

(HBO) durchgeführt werden, bei der<br />

in einer Sauerstoffdruckkammer reiner Sauerstoff<br />

inhaliert wird. Sie ist aber nur bei bestimmten<br />

Tinnitusursachen und auch nur<br />

in der akuten Phase sinnvoll, etwa wenn ein<br />

Lärmschaden den Tinnitus ausgelöst hat. Das<br />

Wichtigste aber ist, dass der Betroffene für<br />

Ruhe sorgt: ein paar Tage kürzer treten, viel<br />

schlafen und vor allem körperliche Anstrengung<br />

und seelische Belastungen vermeiden.<br />

Manchmal kann es allerdings auch notwendig<br />

sein, einige Tage eine Klinik aufzusuchen, die<br />

auf die Behandlung von Tinnitus spezialisiert<br />

ist. Bewährt hat sich ein multidisziplinäres<br />

Behandlungskonzept, das individuell auf das<br />

Krankheitsbild und die Bedürfnisse des Tinnitus-Patienten<br />

abgestimmt ist.<br />

Multidisziplinärer Behandlungsansatz<br />

bei chronischem Tinnitus<br />

Tagesklinik für<br />

TINNITUS<br />

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deln lässt, ist in den letzten Jahren die verhaltensmedizinische<br />

Behandlung verstärkt in den<br />

Vordergrund gerückt.<br />

Besonders erfolgversprechend ist ein Therapiekonzept,<br />

das ebenso HNO-medizinische<br />

wie psychologische bzw. psychosomatische<br />

Therapien, aber auch sinnen- und entspannungstherapeutische<br />

Verfahren miteinander<br />

kombiniert. Zu den bewährten Therapiemethoden<br />

gehören neben einer ausführlichen<br />

Beratung und Aufklärung (Psychoedukation<br />

oder Counseling) u. a. Bewältigungstraining,<br />

kognitive Verhaltenstherapie, kombinierte<br />

Therapieansätze aus akustischer Stimulation<br />

und verhaltenstherapeutischen Ansätzen (z.B.<br />

Tinnitus-Retraining), Physiotherapie, Körpertherapien,<br />

Sinnestherapien (z. B. Stimm-,<br />

Sprach- und Atemtherapie, tinnituszentrierte<br />

Musiktherapie), Entspannungstherapien bzw.<br />

Stressbewältigungsmaßnahmen.<br />

Welche Therapiestrategie zur Linderung eines<br />

chronischen Tinnitus auch immer zum Einsatz<br />

kommt: Fast alle Behandlungspläne sind<br />

längerfristig auf einige Wochen, oft sogar auf<br />

einige Monate angelegt. Nach Beendigung der<br />

Behandlung ist es wichtig, dass der Betroffene<br />

die erlernten Bewältigungsstrategien auch im<br />

Alltag konsequent umsetzt.<br />

Ganz Ohr<br />

sein für den<br />

Menschen<br />

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<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


14 Diagnose & Therapie<br />

zur Eindämmung der Entzündung im Sehnenansatzbereich<br />

ein. Wichtig ist, dass die<br />

Ursache durch eine sorgfältige Untersuchung<br />

sicher geklärt ist. Eine Arthrose des<br />

Ellbogengelenks, ein Nervenengpass-Syndrom<br />

oder ein Bandscheibenvorfall der<br />

Halswirbelsäule rufen oft ähnliche Symptome<br />

hervor, verlangen jedoch nach einer<br />

anderen Behandlungsstrategie.<br />

Foto oben: © racorn / 123rf.com<br />

Tennisarm<br />

Wenn der Ellbogen<br />

schmerzt …<br />

Wenn das Händedrücken heftige Schmerzen<br />

verursacht, kann ein Tennisarm die Ursache<br />

sein. Über auslösende Faktoren und Behandlung<br />

dieser häufigsten Erkrankung des Ellbogens<br />

sprach <strong>TOPFIT</strong> mit dem Münchner<br />

Orthopäden Dr. med. Werner Zirngibl vom<br />

MVZ im Helios, der als Sportmediziner und<br />

ehemaliger Profi-Tennisspieler Experte für diese<br />

Erkrankung ist.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Dr. Zirngibl, wann spricht man<br />

von einem »Tennisarm«?<br />

Dr. Zirngibl: Bei einem Tennisarm ist es<br />

zu Mikroeinrissen im Sehnenansatz der<br />

Unterarm-Streckmuskulatur gekommen.<br />

meist als Folge einer Fehl- oder Überlastung.<br />

Dadurch wird eine Entzündungsreaktion<br />

in Gang gesetzt, die stark schmerzhaft<br />

ist. Typische Anzeichen sind Druckschmerzen<br />

am äußeren Ellbogenknochen sowie<br />

Schmerzen bei Streckbewegungen des<br />

Handgelenks und Drehungen des Unterarms;<br />

oft strahlen die Schmerzen im Ellbogen<br />

über die Außenseite bis in die Hand<br />

aus. Auch das Heben von Gegenständen<br />

oder Händedrücken können dem Betroffenen<br />

Probleme bereiten.<br />

Und eine solche Überlastung entsteht<br />

z. B. durch Tennisspielen?<br />

Dr. Zirngibl: Beim Tennisspiel sind es vor<br />

allem die mechanischen Stoß- und Vibrationsbelastungen,<br />

die durch die Aufprallenergie<br />

des Tennisballs auf den Schläger<br />

entstehen, durch die insbesondere die<br />

Streckmuskelgruppe und deren Sehnenansatz<br />

am Ellbogen stark beansprucht<br />

werden. Veränderte Schlagtechniken und<br />

verbesserte Materialien haben aber dazu<br />

geführt, dass Tennisspieler immer seltener<br />

von einem Tennisarm betroffen sind.<br />

Es gibt Menschen, die kein Tennis<br />

spielen und trotzdem einen Tennisarm<br />

erleiden …<br />

Dr. Zirngibl: … das stimmt, viele unserer<br />

Patienten haben niemals in ihrem Leben<br />

Tennis gespielt, leiden aber dennoch<br />

unter den typischen Beschwerden eines<br />

Tennisarms. Auslöser sind meist Situationen,<br />

bei denen die Hand bei gebeugtem<br />

Ellbogen mit Kraft einseitige Bewegungsabläufe<br />

ausführt, z. B. länger andauerndes<br />

Schraubendrehen oder Hämmern. Immer<br />

häufiger ist eine falsche Armhaltung während<br />

der Arbeit am Computer die Ursache<br />

– hierfür wurde inzwischen der Begriff<br />

»Mausarm« etabliert.<br />

Was ist zu tun, wenn die Diagnose<br />

Tennisarm lautet?<br />

Dr. Zirngibl: Meist helfen neben einer<br />

konsequenten Schonung lokale Kältebzw.<br />

Wärmeanwendungen und/oder Ultraschallbehandlungen,<br />

bei ausgeprägten<br />

Schmerzen setzen wir auch Injektionen<br />

Zur Person<br />

Welche Therapiemöglichkeiten gibt<br />

es bei einem chronischen Verlauf?<br />

Dr. Zirngibl: Chronische Tennisarmbeschwerden<br />

können sehr langwierig sein.<br />

Eine bewährte Therapie option ist z. B.<br />

die Stoßwellentherapie. Das Verfahren<br />

zielt darauf ab, die durch die anhaltende<br />

Entzündung entstandenen kalkhaltigen<br />

Ablagerungen mittels gebündelter Wellen<br />

zu zerkleinern. Gleichzeitig werden<br />

die Durchblutung in der behandelten<br />

Region angeregt und Selbstheilungskräfte<br />

des Körpers aktiviert. Eine weitere<br />

erfolgversprechende Möglichkeit ist der<br />

Einsatz von aufbereitetem Platelet Rich<br />

Plasma (PRP), das aus Eigenblut gewonnen<br />

und in das Schmerzgebiet gespritzt<br />

wird. Das Verfahren hat sich auch bei<br />

chronischen Achillessehnen- und anderen<br />

Sehnenentzündungen bewährt.<br />

Was raten Sie zur Vorbeugung?<br />

Dr. Zirngibl: Wer anfällig ist, sollte sich<br />

überlegen, während des Spiels oder<br />

auch am Arbeitsplatz eine spezielle<br />

Armspange, eine Epikondylitisspange,<br />

zu tragen. Mit Dehn- und Kräftigungsübungen<br />

stärkt man die Armmuskulatur<br />

– geeignete Übungen kann man sich von<br />

einem Physiotherapeuten zeigen lassen.<br />

Eine hilfreiche Übung ist z. B., wenn man<br />

regelmäßig einen weichen Ball in der<br />

Hand drückt. Bewährt hat sich auch eine<br />

Dehnübung, bei der bei gestrecktem Ellenbogen<br />

im Handgelenk gebeugt wird.<br />

Speziell für Tennisspieler ist außerdem<br />

ein ausreichendes Warm-up wichtig, bei<br />

dem der Arm, der den Schläger hält, auf<br />

die bevorstehende Beanspruchung vorbereitet<br />

wird.<br />

Dr. med. Werner Zirngibl ist ehemaliger Profi-Tennisspieler und war 14 Mal Deutscher Tennismeister.<br />

Außerdem spielte er beim Daviscup und anderen international renommierten Turnieren.<br />

Heute praktiziert Dr. Zirngibl als Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin<br />

im MVZ im Helios. Neben der Therapie des Tennis-, Golfer- und Mausarms gehören u. a. auch die<br />

Diagnostik und Therapie von Beschwerden der Knie- und Sprunggelenke zu seinem Leistungsspektrum.<br />

Darüber hinaus nimmt er minimal-invasive Wirbelsäuleneingriffe vor<br />

und arbeitet mit innovativen schmerztherapeutischen Verfahren.<br />

Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

15<br />

Bandscheibenprobleme<br />

Sanfte Hilfe mit körpereigenen<br />

Wirkstoffen<br />

Bildnachweis (oben re.): © oopqoo / 123rf.com<br />

Jeder dritte Deutsche leidet regelmäßig unter<br />

Rückenschmerzen – und oft sind es degenerativ<br />

veränderte Bandscheiben, die vom<br />

Orthopäden als Hauptschuldige ausgemacht<br />

werden. »Sind die verschleißbedingten<br />

Veränderungen noch nicht zu weit fortgeschritten,<br />

kann die PRP-Therapie, die zu den<br />

Eigenblutbehandlungen gehört, eine Therapieoption<br />

sein«, erklärt der Münchner Orthopäde<br />

Dr. Felix Söller vom MVZ im Helios.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Der Verschleiß an den Bandscheiben beginnt<br />

bereits zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr –<br />

ein natürlicher Prozess, der erst einmal nicht<br />

zwangsläufig in ein behandlungsbedürftiges<br />

Krankheitsbild münden muss. Es gibt jedoch einige<br />

Risikofaktoren, die das Voranschreiten einer<br />

Bandscheibendegeneration erheblich beschleunigen<br />

und dann hartnäckige Rückenschmerzen<br />

hervorrufen können: »Neben einer genetischen<br />

Veranlagung, Übergewicht und Bewegungsmangel<br />

sind es vor allem eine schlecht trainierte Haltemuskulatur<br />

und einseitige Belastungen wie viel<br />

Sitzen, die den Bandscheiben zu schaffen macht«,<br />

erklärt Dr. Söller.<br />

Eine degenerativ veränderte Bandscheibe verliert<br />

an Elastizität und büßt nach und nach ihre Fähigkeit<br />

ein, Wasser zu speichern. Dadurch wird<br />

sie flacher, sie verliert an Substanz und damit an<br />

Höhe. Der Höhenverlust beeinträchtigt nicht nur<br />

die präzise aufeinander abgestimmten Bewegungen<br />

zwischen den Wirbeln, sondern er führt auch<br />

dazu, dass die Bänder, die die Wirbelsäule stabilisieren,<br />

allmählich erschlaffen. Auf diese Weise<br />

steigt nicht nur die Belastung für die Bandscheiben<br />

weiter an, sondern auch die Gelenke<br />

zwischen den Wirbelfortsätzen werden immer<br />

mehr in Mitleidenschaft gezogen – der Beginn<br />

einer fatalen Kettenreaktion. Denn nun nimmt<br />

die Stabilität der Wirbelsäule immer mehr ab,<br />

die Wirbelkörper werden gegeneinander beweglicher<br />

und kommen sich immer näher. Der zunehmendem<br />

Instabilität versucht der Körper mit<br />

Reparaturvorgängen entgegenzuwirken, um so<br />

die Tragfähigkeit der Wirbelkörper zu vergrößern:<br />

»An den Rändern der Wirbelkörper entstehen<br />

Knochenanbauten, die auf Röntgenaufnahmen<br />

dann als Zacken oder Kanten erkennbar<br />

sind«, beschreibt der Münchner Orthopäde. Die<br />

Folge: Der Raum für die Bandscheiben wird weiter<br />

verengt. Hinzu kommen schmerzhafte Entzündungsreaktionen,<br />

die nicht zuletzt durch die<br />

Druckbelastung in den Wirbelkörpern hervorgerufen<br />

werden. Dieses Krankheitsbild nennen<br />

die Mediziner Osteochondrose. Am Ende der<br />

verschleißbedingten Formveränderungen der<br />

Bandscheibe und Wirbelkörper können weitere<br />

Komplikationen stehen – bis hin zu schweren<br />

Kompressionsschäden an den Nerven, die durch<br />

den Wirbelkanal verlaufen.<br />

Was Blutplättchen so alles können<br />

Soweit sollte man es also möglichst nicht kommen<br />

lassen. Rechtzeitig eingeleitet, lassen sich<br />

abgenutzte Bandscheiben mit einer angemessenen<br />

Therapie bis zu einem gewissen Grad wieder<br />

reparieren – vorausgesetzt, der äußere Ring des<br />

Bandscheibenkerns ist noch weitgehend intakt.<br />

Eine moderne patientenschonende Behandlungsoption<br />

ist die PRP-Therapie. PRP steht für Platlett<br />

Rich Plasma beziehungsweise thrombozytenreiches<br />

Plasma. Das ist ein körpereigenes (autologes)<br />

Blutplasma, das in einem speziellen Herstellungsprozess<br />

konditioniert, also mithilfe der<br />

Zentrifuge unter sterilen Bedingungen von den<br />

restlichen Blutbestandteilen getrennt und konzentriert<br />

wurde. Das Besondere an dem aufbereiteten<br />

Blutplasma ist, dass es vor allem Blutplättchen<br />

(Thrombozyten) sowie zahlreiche Wachstumsfaktoren<br />

enthält. Und von diesen biologisch<br />

aktiven Substanzen weiß man inzwischen, dass<br />

sie eine Heilung in Gang setzen und beschleunigen<br />

können. Treten im Körper Verletzungen auf,<br />

wandern nämlich umgehend Blutplättchen in<br />

großer Zahl an den Ort des Geschehens, um die<br />

Wunde zu verschließen. Dabei setzen die Blutplättchen<br />

unter anderem Wachstumsfaktoren<br />

frei, die bei der Reparatur und Zellregeneration<br />

des betroffenen Gewebes helfen und gleichzeitig<br />

Entzündungen hemmen – und genau diesen Effekt<br />

macht sich die PRP-Therapie zunutze.<br />

Zur Person<br />

Höhengewinn für die Bandscheibe<br />

Basis für das Konzentrat ist etwas Blut, das vom<br />

Patienten selbst stammt. »Der große Vorteil einer<br />

Behandlung mit Eigenblut ist, dass es zu 100<br />

Prozent biologisch und sehr gut verträglich ist.<br />

Die Wirkstoffe stammen ausschließlich aus dem<br />

eigenen Körper, dem Konzentrat wird nichts<br />

von außen zugefügt«, betont der Orthopäde. Die<br />

Zentrifugation dauert nur wenige Minuten, sodass<br />

alle Schritte in einer Behandlung erfolgen:<br />

von der Entnahme einer kleinen Blutmenge aus<br />

der Armvene des Patienten, der Aufbereitung im<br />

Labor unter sterilen Bedingungen und schließlich<br />

der Injektion in die zu behandelnde Region.<br />

Bei der Therapie von abgenutzten Bandscheiben<br />

ist die behandelnde Region ihr Inneres: »Unter<br />

Sichtkontrolle injizieren wir das Konzentrat direkt<br />

in den gallertigen Kern der Bandscheibe«,<br />

erklärt Dr. Söller. Das therapeutische Ziel der<br />

PRP-Therapie: den Wassergehalt der Bandscheibe<br />

zu steigern, ihre Elastizität zu verbessern, die<br />

ursprüngliche Bandscheibenhöhe möglichst wiederherzustellen<br />

– und so ein Fortschreiten der<br />

degenerativen Veränderungen zu vermeiden oder<br />

zumindest deutlich zu verlangsamen.<br />

Der Behandlungszyklus erfolgt in Lokalanästhesie<br />

und kann deshalb gut ambulant durchgeführt<br />

werden. In der Regel sind drei Injektionen innerhalb<br />

von drei bis vier Wochen notwendig. Viele<br />

Patienten verspüren oft schon während des Behandlungszyklus<br />

eine deutliche Linderung ihrer<br />

Beschwerden, aber manchmal kann es auch einige<br />

Wochen dauern, bis eine Besserung eintritt.<br />

Dr. med. Felix Söller ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin und Akupunktur<br />

und praktiziert zusammen mit seinen Kollegen Dr. med. Heribert Konvalin,<br />

Dr. med. Werner Zirngibl und Dr. med. Steffen Zenta im MVZ im Helios. Zu seinen Behandlungsschwerpunkten<br />

gehören neben minimal-invasiven Wirbelsäulen interventionen auch<br />

die operative Behandlung von Schulter-, Hand- und Ellbogen-Erkrankungen sowie von Knieund<br />

Vorfuß-Erkran kungen.<br />

Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


16 Diagnose & Therapie<br />

Lidstraffung<br />

Kleiner Eingriff mit<br />

Wow-Effekt!<br />

Um jünger, strahlender, frischer auszusehen,<br />

genügt es oft, gezielt die Lider zu<br />

straffen. Denn: »Je offener der Blick, desto<br />

jünger wirken wir!«, sagt der Münchner<br />

Facharzt für Plastisch-Ästhetische Chirurgie<br />

Dr. Hans-Hermann Wörl im Gespräch mit<br />

<strong>TOPFIT</strong>. Er muss es wissen, denn pro Jahr<br />

führt Dr. Wörl mehr als 200 Lidkorrekturen<br />

durch. Von erfahrenen Händen vorgenommen,<br />

wirkt das Ergebnis weder »geliftet«<br />

noch wird die Augenform verändert.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Dr. Wörl, lässt sich in einem Satz<br />

zusammenfassen, was Frauen von einer<br />

Lidstraffung erwarten?<br />

Dr. Wörl: Eine Patientin hat einmal gesagt: »Ich<br />

möchte nicht anders oder schöner aussehen. Ich<br />

möchte nur wieder mich selbst sehen, wenn ich<br />

in den Spiegel schaue: mit wachen, ausgeruhten<br />

Augen und dem lebhaften Gesichtsausdruck, der<br />

immer typisch für mich war«. Ich denke, diesen<br />

Wunsch teilen viele, die sich für eine Lidstraffung<br />

entscheiden: Gesicht und Augen wieder ein<br />

erholtes, lebendiges Aussehen zu verleihen, ohne<br />

dass sich die Augen oder das Erscheinungsbild<br />

verändern. Im Übrigen wünschen sich immer<br />

häufiger auch Männer eine Lidstraffung oder<br />

Beseitigung von Tränensäcken, damit ihr Blick<br />

wacher und offener wirkt.<br />

Sind auch Schlupflider oder Tränensäcke<br />

Folgen des Alterungsprozesses?<br />

Dr. Wörl: Tatsächlich kann die nachlassende Gewebefestigkeit<br />

auch die Entstehung von Schlupflidern<br />

begünstigen: Die Oberlider wölben sich<br />

immer mehr über die Wimpern und verdecken<br />

die Lidfalte. Beginnen die Unterlider herabzusinken,<br />

entstehen Tränensäcke. All diese Erscheinungen<br />

sorgen dafür, dass die Augen immer<br />

mehr an Ausdruckskraft verlieren und oft<br />

auch das gesamte Gesicht älter und abgespannter<br />

wirkt. Auch in diesem Fall kann eine Straffung<br />

der Lider Abhilfe schaffen; zugleich erreichen<br />

wir eine harmonisch wirkende Verjüngung des<br />

Gesichts.<br />

Wie läuft eine Lidstraffung ab?<br />

Dr. Wörl: Durch feine Schnitte wird überschüssige<br />

Haut und häufig auch überschüssiges<br />

Fettgewebe entfernt, mitunter wird gleichzeitig<br />

Muskelgewebe gestrafft. Sichtbare Narben<br />

vermeiden wir, indem die Einschnitte, die mit<br />

sehr feinen Nähten verschlossen werden, in den<br />

Hautfalten »verborgen« sind. Werden Schlupflider<br />

durch eine Gewebeerschlaffung im Stirnbereich<br />

verursacht, kann der Eingriff mit einem<br />

Stirn- und Augenbrauenlifting kombiniert<br />

werden. Eine Vorgehensweise »nach Standard«<br />

gibt es allerdings nicht: Da die Augenregion<br />

von zentraler Bedeutung für unseren Gesichtsausdruck<br />

ist, muss für ein optimales Ergebnis<br />

auch jede einzelne Behandlung individuell ge-<br />

plant bzw. umgesetzt werden. Hierfür ist eine<br />

genaue Analyse der altersbedingten anatomischen<br />

Veränderungen, aber auch eine sorgfältige<br />

Planung des gewünschten Korrekturergebnisses<br />

notwendig.<br />

Sind Ihre Patientinnen und Patienten<br />

zufrieden?<br />

Dr. Wörl: Sie sind sogar sehr zufrieden – auch,<br />

weil sich der gewünschte Effekt praktisch sofort<br />

einstellt. Nicht nur die Augen strahlen wieder<br />

wie früher, sondern der gesamte Gesichtsausdruck<br />

wird zu neuem Leben erweckt – und das<br />

Gesicht sieht wieder jünger, frischer und ausgeruhter<br />

aus. Hinzu kommt, dass gerade Oberlidstraffungen<br />

im Allgemeinen mit einem besonders<br />

niedrigen Risiko für Komplikationen verbunden<br />

sind.<br />

Lässt sich mit einer Unterlidstraffung ein<br />

ähnlich gutes Ergebnis erzielen?<br />

Dr. Wörl: Ja, mit einer Unterlidstraffung oder der<br />

Beseitigung von Tränensäcken lassen sich ebenfalls<br />

sehr gute Ergebnisse erzielen. Richtig ist jedoch<br />

auch: Eine Unterlidkorrektur ist deutlich<br />

aufwendiger und technisch anspruchsvoller als<br />

eine Oberlidstraffung und setzt eine langjährige<br />

Erfahrung auch in der rekonstruktiven Chirurgie<br />

voraus. Schon allein deshalb sollte der Eingriff<br />

unbedingt von versierten Fachärzten durchgeführt<br />

werden, die mit der Vorgehensweise bestens<br />

vertraut sind.<br />

Foto oben: © denisnata/ 123rf.com<br />

Meist ist es die Augenpartie, an denen sich<br />

die ersten Altersspuren zeigen. Kann dann<br />

schon eine Lidkorrektur sinnvoll sein?<br />

Dr. Wörl: Die Haut ist um die Augen sehr dünn<br />

und zart, weshalb sich an ihr der Alterungsprozess<br />

besonders schnell bemerkbar macht. Geht<br />

es nur darum, kleinere mimische Fältchen oder<br />

Lachfalten zu glätten, kann bereits eine Unterspritzung<br />

mit Botox genügen – dies ist eine sehr<br />

effektive, weitgehend schmerzlose und risikoarme<br />

Möglichkeit, um mimische Falten zu glätten.<br />

Wenn die Augen jedoch bereits optisch verkleinert<br />

und müde wirken, sind meist herabgesunkene<br />

Oberlider verantwortlich. Dann kann eine<br />

Lidkorrektur wertvolle Dienste leisten.<br />

Der Münchner Facharzt für Plastische Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl praktiziert<br />

gemeinsam mit Kollegen in der Praxisgemeinschaft Widenmayer 16 — Plastische Chirurgie<br />

& Ästhetik an der Isar. Im Einzelnen umfasst sein Behandlungsspektrum nahezu sämtliche<br />

Leistungen der Rekonstruktiven (u. a. Korrekturen nach Brustkrebs, Folgeoperationen nach<br />

massivem Gewichtsverlust, Fettabsaugungen bei Lipöde men, chirurgische Behandlung des<br />

Lymphödems) und der Ästhetischen Chirurgie. Dazu gehören alle operativen wie auch nichtoperativen<br />

Maßnahmen (z. B. Botox, Filler) zur Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur,<br />

Brustvergrößerung, Brustverkleinerung und -straffung, Fettabsaugung,<br />

Bodycontouring / Bodylift, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung.<br />

Nähere Infos: www.widenmayer16.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

17<br />

Endoprothetik<br />

Teil-Gelenkersatz fürs Knie<br />

Wenn eine Arthrose im Kniegelenk dem Betroffenen<br />

so stark zu schaffen macht, dass er kaum<br />

mehr seinen Alltagsaktivitäten nachgehen<br />

kann, kann ihm ein künstliches Gelenk – eine<br />

Endoprothese – ein großes Stück Lebensqualität<br />

zurückgeben. So gesehen, ist die moderne<br />

Endoprothetik für viele eine optimale Lösung,<br />

die endlich wieder ein beschwerdefreies Leben<br />

führen wollen. Es hat sich jedoch gezeigt:<br />

Längst nicht immer ist es notwendig, das gesamte<br />

Kniegelenk gegen eine Endoprothese<br />

auszutauschen. »Oft genügt es, nur den Anteil<br />

des Kniegelenks zu ersetzen, der auch wirklich<br />

geschädigt ist«, betont der renommierte<br />

Endoprothetik-Experte und Chefarzt der Klinik<br />

für Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus<br />

Barmherzige Brüder München Prof. Dr.<br />

Johannes Beckmann.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Prof. Beckmann, es gibt verschiedene Arten<br />

von Knie-Endoprothesen. Was ist der wichtigste<br />

Unterschied?<br />

Prof. Beckmann: Je nachdem, ob die Endoprothese<br />

das komplette Kniegelenk oder nur den arthrotisch<br />

veränderten Teil des Gelenks ersetzt,<br />

wird zwischen einer Total-Endoprothese (TEP<br />

oder »Doppelschlitten«) und einer Teil-Endoprothese<br />

– und hier am häufigsten eine sogenannte<br />

»Schlittenprothese« – unterschieden. In<br />

Deutschland ist die Versorgung mit einer Endoprothese,<br />

die nur Teile eines Gelenks ersetzt, allerdings<br />

selten: Rund 90 Prozent der Menschen,<br />

die sich hierzulande für einen Gelenkersatz entscheiden,<br />

erhalten eine Prothese, die das gesamte<br />

Gelenk vollständig ersetzt – auch wenn dies in<br />

vielen Fällen bedeutet, dass gleichzeitig gesunde<br />

Gelenkanteile mit entfernt werden. Denn faktisch<br />

betrifft die Arthrose der Knorpeloberflächen<br />

bei einem Großteil der Patienten nur einen<br />

Teil des Kniegelenks.<br />

Könnte dies ein Grund dafür sein, dass sich<br />

laut Studien bis zu 95 Prozent der operierten<br />

Patienten noch einmal für den Einsatz einer<br />

Teil-Endoprothese, aber nur knapp 80 Prozent<br />

erneut für eine Total-Endoprothese entscheiden<br />

würden?<br />

Prof. Beckmann: Bei jüngeren Patienten sind es<br />

sogar mehr als 30 Prozent, die nach der Versorgung<br />

mit einer Total-Endoprothese nicht zufrieden<br />

sind, etwa weil sie Restbeschwerden haben<br />

oder nicht mehr auf die gleiche Weise wie vor<br />

dem Eingriff Sport treiben können. Tatsächlich<br />

wird der natürliche Bewegungsablauf im Gelenk<br />

deutlich weniger gestört, wenn nur die kranke<br />

Gelenkfläche durch eine Teil-Endoprothese ersetzt<br />

wird, die übrigen intakten Gelenkanteile<br />

und der für die Stabilität und Funktionserhalt so<br />

wichtige Kapsel-Bandapparat jedoch vollständig<br />

erhalten bleiben. Dementsprechend hoch ist die<br />

Patientenzufriedenheit: Einbuße bei der Beweglichkeit<br />

oder der Koordinationsfähigkeit gibt es<br />

kaum und auch das natürliche Bewegungsgefühl<br />

bleibt deutlich eher erhalten.<br />

Welche Gelenkanteile werden besonders oft<br />

durch eine Teil-Endoprothese ersetzt?<br />

Prof. Beckmann: Der mit Abstand häufigste Teil-<br />

Gelenkersatz am Knie betrifft den inneren (medialen)<br />

Gelenkanteil (mediale »Schlittenprothese«).<br />

Ausgangspunkt sind oft O-Beine, wodurch<br />

die gewichttragende Achse durch die innen liegende<br />

Fläche des Kniegelenks verläuft. Bei X-Beinen<br />

ist es die außen gelegene (laterale) Gelenkfläche,<br />

die chronisch fehlbelastet wird. Kommt<br />

zu diesen Achsabweichungen ein Schaden, etwa<br />

durch einen Unfall, hinzu, schreitet die weitere<br />

Schädigung dann oft rasant voran. Der dritte Bereich,<br />

der von einer Arthrose betroffen sein kann,<br />

ist die unter der Kniescheibe gelegene Region (patellofemoral).<br />

Alle drei Kompartimente können<br />

je einzeln durch eine Teil-Endoprothese ersetzt<br />

werden – auch Kombinationen sind möglich.<br />

Welche weiteren Vorteile bietet eine<br />

Teil-Endoprothese?<br />

Prof. Beckmann: Da es sich um einen minimalinvasiven<br />

Eingriff mit kleinen Schnitten und<br />

kleineren Zugängen handelt, bei dem ein Großteil<br />

der natürlichen Anteile des Kniegelenks erhalten<br />

bleibt, liegen einige Vorteile auf der Hand,<br />

allen voran eine kürzere Operationszeit, ein geringeres<br />

Risiko für Komplikationen und eine im<br />

Vergleich zum vollständigen Gelenkersatz kürzere<br />

Rekonvaleszenz. Schon kurz nach der Operation<br />

stehen die Patienten wieder auf eigenen Beinen,<br />

die Anschlussbehandlung knüpft nahtlos an<br />

dieses Prinzip des »rapid recovery« an. Im Idealfall<br />

reicht für die Rehabilitation eine ambulante<br />

Physiotherapie; oft kann der Patient schon nach<br />

wenigen Wochen wieder weitgehend seinen gewohnten<br />

Tätigkeiten nachgehen. Vor allem aber<br />

lässt sich das operierte Kniegelenk fast so gut<br />

bewegen wie vor der Erkrankung. Laut Studien<br />

können etwa 90 Prozent der Patienten mit einer<br />

Teil-Endoprothese zu ihrem Sportprogramm zurückkehren<br />

und wieder regelmäßig Sport treiben.<br />

Fakt ist jedoch, dass der Teilgelenkersatz am<br />

Knie hierzulande nicht zur endoprothetischen<br />

Standardversorgung gehört …<br />

Prof. Beckmann: … das ist richtig. Ein Grund ist,<br />

dass es sich bei dem Eingriff um eine technisch<br />

besonders anspruchsvolle Operation handelt und<br />

es für die Behandlungsqualität von wesentlicher<br />

Bedeutung ist, dass der Operateur den Eingriff<br />

schon viele Male durchgeführt hat. Neben einer<br />

hohen Spezialisierung ist also immer auch ein<br />

Höchstmaß an Erfahrung für ein optimales Behandlungsergebnis<br />

und eine hohe Patientenzufriedenheit<br />

notwendig. Sind diese Voraussetzungen<br />

erfüllt, entspricht die Lebensdauer von Teil-<br />

Endoprothesen in etwa der von Total-Endoprothesen.<br />

Deshalb ermutigen wir unsere Patienten<br />

auch immer dazu, sich für den Teil-Gelenkersatz<br />

zu entscheiden, wenn die eingehende Diagnostik<br />

ergeben hat, dass medizinisch nichts dagegen<br />

spricht.<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr. Johannes Beckmann<br />

ist seit 1. Mai 2022 Chefarzt<br />

der Klinik für Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie des Krankenhauses<br />

Barmherzige Brüder<br />

München. In der Klinik, die zu<br />

den größten orthopädischen Kliniken<br />

Deutschlands gehört, werden<br />

jährlich mehr als die Hälfte<br />

der 4 700 stationären Patienten im zertifizierten<br />

Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung<br />

(EPZmax) behandelt. Damit ist das Krankenhaus<br />

Barmherzige Brüder führend in München.<br />

Prof. Beckmann verfügt über eine ausgewiesene<br />

Expertise für Endoprothetik und ist in Fachkreisen<br />

international anerkannt. Unter anderem ist er aktives<br />

Mitglied in den Präsidien der großen renommierten<br />

Fachgesellschaften wie der Deutschen<br />

Gesellschaft für Endoprothetik (AE), der Deutschen<br />

Kniegesellschaft (DKG) und der European Knee<br />

Gesellschaft (EKS) und wirkt an der Überarbeitung<br />

der Leitlinien, etwa zur Gonarthrose, mit. Außerdem<br />

hält Prof. Beckmann an der Universität Regensburg<br />

regelmäßig Vorlesungen und Seminare. Bislang<br />

hat er über 100 Studien und Journalbeiträge in nationalen<br />

und internationalen medizinischen Fachzeitschriften<br />

veröffentlicht.<br />

Nähere Infos:<br />

www.barmherzige-muenchen.de<br />

Foto und Grafik:Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


18 Diagnose & Therapie<br />

Mundhöhlenkrebs<br />

»Die Therapie ist immer eine<br />

interdisziplinäre Therapie!«<br />

Dass regelmäßige Kontrolluntersuchungen<br />

beim Zahnarzt auch einen wichtigen<br />

Beitrag zur Krebsvorsorge leisten, ist<br />

den wenigsten bewusst. Denn nicht nur<br />

Zähne und Zahnfleisch, sondern auch die<br />

Mundschleimhaut werden eingehend<br />

begutachtet. Fallen dabei verdächtige<br />

Veränderungen auf, können zur weiteren<br />

Abklärung gleich die Spezialisten<br />

hinzugezogen werden. Im Gespräch mit<br />

<strong>TOPFIT</strong> erklärt Prof. Sven Otto u. a., wie<br />

die Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie<br />

Patienten mit Mundhöhlenkrebs helfen<br />

kann.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Mundhöhlenkrebs ist die häufigste Krebserkrankung<br />

in der Mundhöhle. Und weil er<br />

sich in fast 90 Prozent der Fälle aus der obersten<br />

Gewebsschicht der Mundhöhlenschleimhaut,<br />

dem Plattenepithel, bildet, sprechen die Mediziner<br />

auch von einem oralen Plattenepithelkarzinom.<br />

In Deutschland erkranken pro Jahr etwa<br />

10 000 Menschen an Mundhöhlenkrebs; die Erkrankungsrate<br />

nimmt allerdings weltweit zu.<br />

Wie bei allen Krebserkrankungen ist auch bei<br />

Mundhöhlenkrebs Früherkennung lebenswichtig.<br />

»So lange sich die Krebszellen noch nicht<br />

weiter im Körper ausgebreitet und Metastasen<br />

gebildet haben, sind die Heilungschancen am<br />

besten«, erklärt Prof. Sven Otto. Prof. Otto ist<br />

Ordinarius für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie<br />

an der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

und Direktor der Klinik für Mund-, Kieferund<br />

Gesichtschirurgie des LMU Klinikums.<br />

Ein wesentlicher Schwerpunkt der Klinik ist<br />

die Behandlung von bösartigen Tumoren in der<br />

Mundhöhle. »Oberstes Behandlungsziel ist, den<br />

Krebs erfolgreich zu bekämpfen und dabei möglichst<br />

funktionserhaltend vorzugehen. Deshalb<br />

setzen wir schon bei Festlegung der Therapiestrategie<br />

auf eine fachübergreifende Zusammenarbeit<br />

im interdisziplinären Tumorboard«,<br />

betont der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg, der<br />

einer der Autoren der S3-Leitlinie »Antiresorptiva-assoziierte<br />

Kiefernekrosen (AR-ONJ)« ist.<br />

Herr Prof. Otto, stimmt es, dass von<br />

Mundhöhlenkrebs vor allem Männer<br />

betroffen sind?<br />

Prof. Otto: Das ist richtig, männliche Patienten<br />

sind deutlich häufiger von Mundhöhlenkrebs<br />

betroffen. Pro Jahr erkranken circa 3 600 Männer<br />

neu daran, das entspricht einer Inzidenz von<br />

6,2 pro 100 000 Einwohner. Bei Frauen werden<br />

jährlich etwa 2 100 Neuerkrankungen registriert,<br />

das sind 3,2 pro 100 000 Einwohner. Man<br />

muss allerdings sagen, dass auch Frauen immer<br />

häufiger an Mundhöhlenkrebs erkranken. Ein<br />

Grund ist, dass der Alkohol- und Nikotinkonsum<br />

bei Frauen gestiegen ist.<br />

Dann sind Alkohol und Nikotin also<br />

wichtige Risikofaktoren?<br />

Prof. Otto: Genau, die Noxen Alkohol und Nikotin<br />

gelten als Hauptrisikofaktoren für die Entstehung<br />

von Mundhöhlenkrebs. Vor allem der<br />

regelmäßige kombinierte Konsum von Alkohol<br />

und Nikotin potenziert das Risiko. Als weitere<br />

Risikofaktoren aus der Gruppe der Noxen zählen<br />

– zumindest in unseren Breitengraden – seltenere<br />

Suchtmittel wie die Betelnuss. Aber auch<br />

Autoimmunerkrankungen wie der orale Lichen<br />

planus begünstigen die Entstehung eines Mundhöhlenkarzinoms.<br />

Vor allem, wenn der orale Lichen<br />

planus chronisch verläuft, kann sich daraus<br />

ein orales Plattenepithelkarzinom entwickeln.<br />

Eine gewisse Rolle spielen zudem Viruserkrankungen,<br />

allen voran eine Infektion mit dem humanen<br />

Papillomavirus, kurz HPV. In den letzten<br />

Jahren rücken darüber hinaus zunehmend<br />

genetische Prädispositionen in den Fokus.<br />

Wann sollte man alarmiert sein?<br />

Prof. Otto: Grundsätzlich sollten Schleimhautveränderungen,<br />

die länger als zwei Wochen bestehen,<br />

abgeklärt und gegebenenfalls mithilfe<br />

einer Gewebeprobeentnahme genau untersucht<br />

werden. Dazu gehören z. B. nicht abheilende<br />

Wunden, weißliche oder rötliche Flecken, Veränderungen<br />

und Schwellungen im Bereich der<br />

Mundhöhle, unklare Zahnlockerungen, unklare<br />

Blutungen, Schwellungen am Hals, eine verminderte<br />

Zungenbeweglichkeit, aber auch Probleme<br />

beim Schlucken und Sprechen.<br />

Welche Behandlungsmöglichkeiten<br />

gibt es?<br />

Prof. Otto: Die Therapie des Mundhöhlenkarzinoms<br />

ist eine interdisziplinäre Therapie. Das<br />

heißt wir legen die Behandlung immer gemeinsam<br />

mit den Kollegen der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde,<br />

Strahlentherapie, Onkologie, Radiologie<br />

und Pathologie in der Tumorkonferenz<br />

fest. Sofern eine vollständige Entfernung des<br />

Tumors unter Berücksichtigung der Lebensqualität<br />

möglich ist, gilt das chirurgische Vorgehen<br />

als Therapie der Wahl. Ziel ist hier immer eine<br />

vollständige Entfernung des Krebses mit einem<br />

ausreichenden Sicherheitsabstand im gesunden<br />

Gewebe. Üblicherweise führen wir in derselben<br />

Operation im Anschluss auch gleich die Rekonstruktion<br />

durch, also die Wiederherstellung des<br />

durch die Tumorentfernung entstandenen Defekts.<br />

Die genaue Vorgehensweise wird vorab genau<br />

geplant und dann häufig computer-assistiert<br />

umgesetzt, sodass etwa mit Knochen und/oder<br />

Weichgewebe ein neuer Unterkiefer geformt<br />

werden kann, der den vorherigen anatomischen<br />

Gegebenheiten weitgehend entspricht. Idealerweise<br />

gelingt uns so eine möglichst vollständige<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

19<br />

125 Jahre<br />

Zahn-Mund-Kiefer-Kliniken<br />

Um 1860 gab es in München für rund 150.000<br />

Einwohner nur zehn Zahnärzte – bis 1898 an<br />

der LMU ein Zahnärztliches Institut eingerichtet<br />

wurde und innerhalb kurzer Zeit drei Professuren<br />

für Zahnerhaltung, Zahnärztliche Chirurgie und<br />

Zahnärztliche Prothetik besetzt wurden.<br />

Heute ist die Zahn-Mund-Kiefer-Klinik (ZMK-Klinik)<br />

die größte Einrichtung ihrer Art in Deutschland<br />

und bildet seit vielen Jahren die meisten<br />

Studierenden an einem Standort in der Zahnmedizin<br />

aus. Sie besteht aus vier separaten Lehrstühlen<br />

und Kliniken. Dabei hat die ZMK-Klinik<br />

immer wieder Pionierarbeit geleistet, um hochmoderne,<br />

patientenorientierte diagnostische<br />

und therapeutische Methoden zu etablieren, wie<br />

folgende kurze Übersicht zeigt:<br />

• Die LMU Zahnklinik, die Poliklinik für Kieferorthopädie<br />

sowie die Klinik und Poliklinik für<br />

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sind auf die<br />

Beratung, Planung und Durchführung von kombinierten<br />

Behandlungen spezialisiert und bilden<br />

eines der größten Zentren für Behandlungen von<br />

Dysgnathie (Fehlbiss) in Süddeutschland.<br />

• Die LMU Zahnklinik gehört zu den Vorreitern<br />

bei der Etablierung der digitalen 3D-Planung.<br />

Durch die Simulation der Operation können z. B.<br />

anatomische Besonderheiten und mögliche individuelle<br />

Risiken frühzeitig erkannt und berücksichtigt<br />

werden.<br />

• Seit 2012 gibt es in der Poliklinik für Zahnerhaltung<br />

und Parodontologie eine Ambulanz für<br />

Menschen mit Behinderung mit einem speziellen<br />

Behandlungskonzept. Technische Hilfsmittel<br />

wie ein Compact Wheelchair Recliner erleichtern<br />

die zahnärztliche Behandlung für den Patienten<br />

und das Behandlungsteam. Diesen gibt es<br />

deutschlandweit bislang nur an der Zahnklinik in<br />

München.<br />

funktionelle Wiederherstellung der Funktionen<br />

wie Schlucken, Kauen und Sprechen. In fortgeschrittenen<br />

Stadien kann sich eine Radiochemotherapie,<br />

Immuntherapie oder eine Kombination<br />

aus diesen anschließen, um die Prognose des<br />

Patienten weiter zu verbessern.<br />

Als Nebenwirkung der Strahlentherapie<br />

kann eine Knochennekrose des<br />

Kiefers auftreten. Was ist genau darunter<br />

zu verstehen?<br />

Prof. Otto: Unter Knochennekrose – oder auch<br />

Osteonekrose – versteht man eine Erkrankung,<br />

bei der Teile eines Knochens absterben, manchmal<br />

ist sogar der gesamte Knochen betroffen.<br />

Früher war eine vorausgegangene Bestrahlung<br />

Festakt im Großen Hörsaal der<br />

Kliniken für Zahn-, Mund- und<br />

Kieferkrankheiten<br />

Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums<br />

der Kliniken für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten<br />

fand am 26. Juni im Großen<br />

Hörsaal ein Festakt statt. Grußworte<br />

sprachen u.a. der Bayerische Staatsminister<br />

Markus Blume, der Präsident<br />

der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München Prof. Dr. Dr. h.c. Bernd Huber,<br />

der Dekan der Medizinischen Fakultät<br />

der LMU München Prof. Dr. Thomas<br />

Gudermann, der Ärztliche Direktor des<br />

LMU Klinikums München Prof. Dr. Markus<br />

Lerch, der Präsident der Bundeszahnärztekammer<br />

Prof. Dr. Christoph<br />

Benz und für die Fachschaft der Studierenden<br />

der Zahnmedizin Cand. med.<br />

dent. Natasa Suvajac.<br />

Den Part der »Rückblicke, Einblicke und<br />

Ausblicke« übernahmen die Direktorin<br />

der Poliklinik für Kieferorthopädie Prof.<br />

Andrea Wichelhaus, der Direktor der<br />

Klinik für Zahnerhaltung und Parodontologie<br />

Prof. Dr. Reinhard Hickel, der<br />

außerdem Prodekan und Sprecher der<br />

Direktoren der ZMK-Kliniken ist, der Direktor<br />

der Zahnärztlichen Prothetik Prof.<br />

Dr. Daniel Edelhoff und der Direktor der<br />

Klinik und Poliklinik für Mund-Kieferund<br />

Gesichtschirurgie Prof. Sven Otto.<br />

im Kopf- und Halsbereich tatsächlich die häufigste<br />

Ursache für eine Knochennekrose des<br />

Kiefers. Meist stirbt das Knochengewebe nicht<br />

sofort nach der Strahlentherapie ab, sondern<br />

erst einige Monate bis Jahre später. Inzwischen<br />

spielt jedoch auch die sogenannte medikamenten-assoziierte<br />

Osteonekrose des Kiefers eine<br />

wichtige Rolle, bei der die Einnahme von speziellen<br />

Medikamenten für das Absterben von<br />

Knochengewebe verantwortlich ist. Hier sind<br />

vor allem die Wirkstoffe stickstoffhaltige Bisphosphonate,<br />

Denosumab und Bevacizumab zu<br />

nennen, die zur Therapie von Osteoporose bzw.<br />

von verschiedenen Krebserkrankungen eingesetzt<br />

werden. Sie werden auch antiresorptive<br />

Medikamente genannt, weil sie den Knochenab-<br />

bau hemmen. Erste Symptome einer Kiefernekrose<br />

zeigen sich oft nach einer Zahnextraktion<br />

oder einer parodontalen Erkrankung. Dabei<br />

bemerken die Patienten üblicherweise, dass die<br />

Extraktionswunde nicht abheilt, dass Knochen<br />

freiliegt und/oder dass das Gebiet entzündet ist.<br />

Ist eine Operation nötig?<br />

Prof. Otto: Ja, die Therapie einer Knochennekrose<br />

ist primär eine chirurgische. Dabei gilt es,<br />

den abgestorbenen Knochen abzutragen, den<br />

gesunden Knochen anschließend zu glätten und<br />

die Wunde dicht zu verschließen. Eine innovative<br />

Lösung bietet hier die fluoreszenz-gesteuerte<br />

Knochenabtragung.<br />

Wie funktioniert das Verfahren?<br />

Prof. Otto: Bei der fluoreszenz-gesteuerte Knochenabtragung<br />

wird mittels UV-Licht zwischen<br />

vitalem und nekrotischem Knochen differenziert.<br />

Dies erlaubt uns eine gewebesparende Vorgehensweise,<br />

bei der nur die infizierten und nekrotischen<br />

Knochenanteile entfernt werden; das<br />

gesunde Gewebe bleibt erhalten. Unterstützend<br />

erfolgt eine antibiotische Therapie, teilweise<br />

auch im Rahmen eines stationären Aufenthalts.<br />

Für den Zeitraum der Behandlung empfiehlt es<br />

sich, in Abstimmung mit den Kollegen der anderen<br />

Fachbereiche, die Behandlung mit den auslösenden<br />

Medikamenten auszusetzen.<br />

Gibt es Möglichkeiten, einer Knochennekrose<br />

im Kiefer vorzubeugen?<br />

Prof. Otto: Ja, einige sehr effektive Maßnahmen<br />

gibt es. Dazu gehört z. B., dass der Patient schon<br />

vor Therapiebeginn eingehend zahnärztlich<br />

untersucht wird und mögliche Entzündungen<br />

konsequent behandelt werden. Muss während<br />

der Behandlung mit Bisphosphonaten oder Denosumab<br />

ein Zahn gezogen werden, sollte nach<br />

den aktuellen Leitlinien eine antibiotische Prophylaxe<br />

wie auch ein dichter Wundverschluss,<br />

also eine plastische Deckung der Wunden, erfolgen.<br />

Mituner ist es aber möglich, dass auch<br />

Patienten mit einer Strahlentherapie oder einer<br />

antiresorptiven Medikation z. B. Implantate gesetzt<br />

bekommen und dann eine entsprechende<br />

kaufunktionelle Rehabilitation erhalten.<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr. med. Dr. med. Sven Otto<br />

Direktor der Klinik und Poliklinik für<br />

Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

LMU Klinikum München<br />

Campus Innenstadt<br />

Tel. 089 4400 / 52902 (Sekretariat)<br />

E-Mail:<br />

Sven.Otto@med.uni-muenchen.de<br />

Fotos: © LMU Klinikum München<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


20 Gewinnspiel<br />

harry’s home hotels & apartments<br />

Flexibler Kurzurlaub in der Stadt nach Wahl!<br />

Individualität, herzliche Gastfreundlichkeit<br />

und Flexibilität – so zeichnen sich die dreizehn<br />

harry's home hotels & apartments in<br />

Österreich, Deutschland und der Schweiz<br />

aus. Erst vor wenigen Wochen wurden die<br />

jüngsten Standorte in Berlin-Moabit und<br />

Villach in Kärnten eröffnet. Das neueste<br />

Haus in Zürich-Limmattal in der Schweiz<br />

erwartet seine ersten Gäste Anfang Juli.<br />

Die Tiroler Hotelgruppe setzt auf den Individualisierungstrend<br />

der heutigen Zeit und<br />

ermöglicht flexibel gestaltbares Wohngefühl<br />

auf Reisen. So wählen Gäste getreu dem<br />

Slogan »Create your stay« aus zahlreichen zubuchbaren<br />

Modulen, das heißt sie bezahlen<br />

wirklich nur, was sie brauchen. Neben einem<br />

vielfältigen Frühstücksangebot aus regionalen<br />

Produkten freuen sich Gäste vor allem über<br />

„harry’s Wohnzimmer“, lässiger Treffpunkt und<br />

gemütlicher Rückzugsort zugleich.<br />

Für den idealen <strong>Sommer</strong>-Kurzurlaub bei<br />

harry’s home besuchen Naturliebhaber etwa<br />

das beschauliche Dornbirn in Vorarlberg mit<br />

zahlreichen Ausflugsmöglichkeiten in die<br />

Umgebung und zum Bodensee. Für Badespaß<br />

im österreichischen Bundesland Kärnten lockt<br />

das neue harry’s home in Villach dank der nahegelegenen<br />

Faaker und Ossiacher Seen, der<br />

Wörthersee ist ebenfalls nicht weit entfernt.<br />

Das Hotel bietet wie auch alle anderen österreichischen<br />

Häuser der Hotelgruppe einen<br />

E-Bike-Verleih inklusive Rundumservice. So<br />

erkunden Urlauber die umliegenden Regionen<br />

bequem per Rad. In unmittelbarer Nähe<br />

der Hotels in den Kulturstädten Linz und Wien<br />

befindet sich der Donauradweg, in Oberösterreichs<br />

drittgrößter Stadt Steyr locken sowohl<br />

Enns- als auch Steyrtalradweg. Ein Besuch<br />

Steyrs lohnt sich auch allein schon aufgrund<br />

der bezaubernden Altstadt, die nur wenige<br />

Gehminuten vom harry’s home hotel entfernt<br />

liegt. Wen es lieber ins Salzburger Land zieht,<br />

sollte der kleinen Gemeinde Bischofshofen am<br />

Fuß des Hochkönigs in den österreichischen<br />

Alpen einen Besuch abstatten. Dort gilt das<br />

harry’s home als perfekte Ausganslage beispielsweise<br />

für den Tauernradweg oder auch<br />

für zahlreiche Wanderrouten. Umringt von<br />

der Tiroler Bergwelt hingegen finden Urlauber<br />

in Telfs nahe Innsbruck ebenfalls eine breite<br />

Palette an Outdoor-Angeboten, das Sportzentrum<br />

direkt neben dem Hotel bietet Tennisplätze,<br />

Squashcourts, einen Fußballplatz sowie<br />

eine Kegelbahn. Auf der anderen Straßenseite<br />

erhalten harry’s-home-Gäste ermäßigten Eintritt<br />

im Telfer Bad.<br />

Egal wohin sich Reisende begeben – alle dreizehn<br />

Häuser der Gruppe haben ihren ganz<br />

eigenen Reiz und lohnen sich ideal für einen<br />

Kurztrip mit Freunden oder der Familie.<br />

Fotos: © harry’s home hotels & apartments / Daniel Zangerl<br />

Nach Anfrage und Verfügbarkeit für eine vom Hotel festgelegte Zimmerkategorie gültg.<br />

Der Verlag hat hierauf keinen Einfluss und übernimmt auch keine Gewähr.<br />

GEWINNSPIEL<br />

Gewinnen Sie<br />

3 Nächte für 2 Personen<br />

im Standardzimmer inkl. Frühstück<br />

in einem harry’s home der Wahl<br />

Teilnahme am Gewinnspiel nur mit diesem Coupon möglich an den Verlag:<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon oder ggf. E-Mail-Adresse<br />

HARRY’S HOME HOTELS & APARTMENTS<br />

www.harrys-home.com/<br />

So geht’s: Ausreichend frankierte Postkarte oder Brief an Letter Content Media,<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c, D-81737 München schicken (nicht direkt an das Hotel!).<br />

Stichwort: »Hotel-Gewinnspiel«.<br />

Einsendeschluss: 10.09.<strong>2023</strong> (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


Promotion<br />

21<br />

Natürlich gut versorgt<br />

Venenleiden? Neu: Medizinischer Kompressionsstrumpf<br />

mit Bio-Baumwolle<br />

Informationsmaterial ist beim medi Verbraucherservice,<br />

Telefon 0921 912-750<br />

oder per E-Mail: verbraucherservice@<br />

medi.de erhältlich.<br />

Surftipps:<br />

www.medi.biz/cotton<br />

Fotos: © www.medi.de<br />

Müde, schwere, geschwollene Beine<br />

und Füße, Besenreiser und Krampfadern?<br />

Bei Venenleiden helfen medizinische<br />

Kompressionsstrümpfe,<br />

um Schmerzen, Schwellungen und<br />

Schweregefühl vorzubeugen oder zu<br />

verbessern. Jetzt gibt es einen neuen<br />

medizinischen Kompressionsstrumpf:<br />

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Prozent reiner Bio-Baumwolle und<br />

recyceltem Polyamid.<br />

mediven cotton bietet Venenpatienten<br />

dank sorgfältig abgestimmter Faser-<br />

Kombination ein natürliches, angenehmes<br />

Hautgefühl.<br />

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hohen Tragekomfort und bietet ein natürliches,<br />

angenehmes Hautgefühl.<br />

• Der Elastan-Kompressionsfaden ist<br />

doppelt mit dem Bio-Baumwollgarn umwunden<br />

und bedeckt ihn beinahe komplett.<br />

Durch die doppelte Umwindung<br />

und der speziellen Stricktechnologie<br />

liegt die weiche Bio-Baumwolle auf der<br />

Innenseite des Strumpfes direkt auf der<br />

Haut.<br />

• Mit einem Anteil von 27 Prozent Bio-<br />

Baumwolle bietet mediven cotton eine<br />

optimale Kombination aus Natur- und<br />

Funktionsfasern und sorgt für einen temperaturregulierenden<br />

Effekt.<br />

• Ein großer Vorteil der Baumwolle ist<br />

ihre absorbierende Funktion: Sie nimmt<br />

überschüssige Feuchtigkeit und Schweiß<br />

Im Vergleich zu konventionell angebauter Baumwolle<br />

bietet Bio-Baumwolle wichtige Vorteile für Mensch und<br />

Umwelt. Für mediven cotton wird ausschließlich Bio-<br />

Baumwolle verwendet – für mehr Natürlichkeit in der<br />

Kompressionstherapie.<br />

von der Haut auf und speichert sie im Inneren<br />

der Faser. Die feuchtigkeitsabweisenden<br />

Funktionsfasern Polyamid und<br />

Elastan auf der Außenseite des Strumpfes<br />

leiten sie dann nach außen ab. Dadurch<br />

entsteht bei warmen Temperaturen<br />

ein angenehm kühlender Effekt. Hingegen<br />

wirken kleine Luftkammern zwischen<br />

Gestrick und den einzelnen Fasern<br />

bei Kälte isolierend und das Bein bleibt<br />

angenehm warm.<br />

mediven cotton – natürlich gut versorgt<br />

Für die Herstellung des mediven cotton<br />

verwendet medi reine Bio-Baumwolle.<br />

Bei mediven cotton verwendetes Garn ist<br />

vom Lieferanten GOTS-zertifiziert (GOTS<br />

= Global Organic Textile Standard, www.<br />

global-standard.org mit weiterführenden<br />

Informationen). Dieser gewährleistet<br />

hohe ökologische und soziale Kriterien<br />

über die gesamte Lieferkette. Bio-Baumwolle<br />

wird nach den Richtlinien des ökologischen<br />

Landbaus kultiviert. Es dürfen<br />

kein gentechnisch verändertes Saatgut,<br />

keine chemischen Düngemittel und Pestizide<br />

eingesetzt werden. Der Wasserverbrauch<br />

ist geringer und es gibt Leitlinien<br />

für eine nachhaltige und umweltfreundliche<br />

Verarbeitung.<br />

Das beim mediven cotton verwendete<br />

Polyamid-Garn ist zu 60 Prozent recycelt<br />

und vom Lieferanten GRS-zertifiziert<br />

(GRS = Global Recycled Standard, www.<br />

textileexchange.org mit weiterführenden<br />

Informationen). Dies gewährleistet die<br />

Rückverfolgbarkeit des wiederaufbereiteten<br />

Rohmaterials. Die Vorteile von recyceltem<br />

Polyamid: weniger CO2-Emissionen,<br />

weniger Produktionsabfall, geringerer<br />

Verbrauch von Wasser und fossilen<br />

Rohstoffen.<br />

mediven cotton ist als Kniestrumpf,<br />

Schenkelstrumpf und Strumpfhose mit<br />

geschlossener oder offener Fußspitze in<br />

den Kompressionsklassen 1 und 2 erhältlich.<br />

Die Farbpalette umfasst Caramel,<br />

Bronze und Schwarz.<br />

Der Arzt kann bei medizinischer Notwendigkeit<br />

medizinische Kompressionsstrümpfe<br />

verordnen. Im medizinischen<br />

Fachhandel (beispielsweise Sanitätshaus)<br />

werden sie angepasst.<br />

Zweckbestimmung mediven® cotton: Rundgestrickter medizinischer<br />

Kompressionsstrumpf zur Kompression der unteren<br />

Extremitäten, hauptsächlich bei der Behandlung von<br />

Erkrankungen des Venensystems.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


22 Tiergesundheit<br />

Wellness für Wauzi<br />

Hundepflege<br />

leicht gemacht<br />

Der Hundesalon Wash Dog bietet Hundebesitzern ein in Deutschland einzigartiges Pflegeangebot<br />

für den Vierbeiner – 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Selbst Hunde, die sich normalerweise<br />

mit allen vieren dagegen sträuben, wenn ihnen der Duschkopf zu nahekommt, lassen<br />

sich in der Edelstahlwanne mühelos – und gefahrlos – waschen.<br />

Von Alexander Friedrich<br />

Viele Frauchen und Herrchen kennen das<br />

Problem: Bei einem ausgedehnten Spaziergang<br />

nimmt der Hund jede Pfütze mit und suhlt<br />

sich genüsslich im Schlamm. Des Hundes Freud<br />

ist des Besitzers Leid, denn im Anschluss an<br />

den Hundespaß im Dreck steht die Reinigung<br />

des Vierbeiners an. Das häusliche Badezimmer<br />

ist nach der Hundedusche meistens überschwemmt,<br />

der Hund zwar sauber und bestenfalls<br />

trocken, der Besitzer dafür aber nass. Oder<br />

der Hund mag es nicht, wenn er gewaschen wird<br />

– und macht gar nicht erst mit. Wie es für Tier<br />

und Mensch einfacher geht, zeigt Laura Stella<br />

Ardizzone in ihrem Hundesalon Wash Dog in<br />

Kirchheim (Heimstetten) bei München. Denn<br />

hier sind die großzügigen Räumlichkeiten auf<br />

die verschiedenen Bedürfnisse rund um das Zusammenleben<br />

mit Hund abgestimmt: der Salon<br />

für die professionelle Haar- und Fellpflege, der<br />

gut sortierte Shop für Hundeaccessoires und die<br />

Waschboxen für den 24-Stunden-Self-Service.<br />

Extra erhöhte Edelstahlwanne<br />

Prunkstück einer Self Service Waschbox ist eine<br />

extra erhöhte Wanne aus Edelstahl – so geräumig,<br />

dass auch große und sehr große Hunde<br />

darin Platz haben. Die Wanne ist extra erhöht,<br />

das macht es besonders leicht, den Hund zu waschen<br />

und zu brausen bzw. zu shampoonieren<br />

und zu trocknen. Man muss sich also nicht, wie<br />

zu Hause, in die Wanne hinunter zum Hund bücken.<br />

Darüber hinaus sind die Wannen hundegerecht<br />

geformt, verfügen über eine rutschfeste<br />

Matte und können vom Vierbeiner mühelos<br />

über eine breite, ebenfalls rutschfeste Rampe<br />

erreicht werden. Ein automatisches Desinfektionssystem,<br />

das sich von selbst aktiviert, sobald<br />

man die Kabine mit dem frisch gebadeten und<br />

trocken gerubbelten oder geföhnten Vierbeiner<br />

wieder verlassen hat, sorgt für eine jederzeit hygienische<br />

Wanne.<br />

Die meisten Hunde haben bereits nach den ersten<br />

Anwendungen ihre Scheu verloren und lassen<br />

sich problemlos in der Wanne baden. »Aber<br />

auch für Hunde, die sich nicht gern von für sie<br />

fremden Menschen waschen lassen oder die<br />

generell eher unsicher und ängstlich sind, ist<br />

diese Form der Reinigung ideal«, erklärt Frau<br />

Ardizzone. Zumal Herrchen und Frauchen<br />

alle Zeit der Welt haben, um ihren Vierbeiner<br />

langsam mit der Prozedur vertraut zu machen.<br />

»Bei sehr ängstlichen oder auch wasserscheuen<br />

Hunden bietet es sich oft an, erst einmal mehrere<br />

Kurzbesuche einzuplanen, um den Hund<br />

Schritt für Schritt heranzuführen: von den ersten<br />

Kontakten mit der Wanne bis hin zum eigentlichen<br />

Waschen und Föhnen«, empfiehlt die<br />

Hundepflegeexpertin.<br />

Unabhängig dank der Wash Dog-Card<br />

Das Konzept der Selbstbedienung ist in Italien<br />

seit über 20 Jahren etabliert, mit Wash Dog in<br />

Kirchheim expandierte es 2019 erstmals nach<br />

Deutschland. Die Idee: Man kann den eigenen<br />

Hund rund um die Uhr waschen und ist an keine<br />

Öffnungszeiten gebunden – egal an welchem<br />

Wochentag. Dadurch hat man größtmögliche<br />

Flexibilität und kann auch mal spontan vorbeikommen,<br />

z. B. schnell nach der Arbeit bzw.<br />

am frühen Morgen, bevor es in Büro geht. Oder<br />

eben, wenn Bello beim Sonntagsspaziergang<br />

eine besonders interessante Schlammpfütze er-<br />

Foto li. oben: © tempusfugit / 123rf.com; Foto re. unten: © Laura Stella Ardizzone<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


Tiergesundheit<br />

23<br />

kundet hat. Damit man diesen Service nutzen<br />

kann, benötigt man die Wash Dog-Card, die<br />

man sich während der Öffnungszeiten gegen<br />

eine Gebühr (jährlich etwa 10 Euro) ausstellen<br />

lassen kann. Die (wirklich fairen) Kosten für das<br />

Wasser in den Wannen, das fürs Waschen benötigt<br />

wird, wird anhand eines Zählers ermittelt.<br />

Die Wasser-Shampoo-Mischung kommt direkt<br />

aus dem Duschkopf – oder man kann am Automaten<br />

die passende Pflege erwerben.<br />

Ob für kurzes oder langes, glattes oder buschiges<br />

Hundefell: Hundebesitzer finden vor Ort das<br />

perfekt abgestimmte Pflegeprodukt. Ihr Hund<br />

hat es gern etwas luxuriöser und will das volle<br />

Programm? Auch das ist möglich, und zwar mit<br />

feinstem Conditioner, der, gemischt<br />

mit Wasser, aus der Dusche strömt.<br />

Ist der Hund wieder sauber, kann er<br />

trockengeföhnt werden. Die Wash<br />

Dog-Card kann jederzeit am Automaten<br />

im Salon mit Guthaben aufgeladen<br />

werden. Damit steht dem tierischen<br />

Badespaß nichts mehr im Wege!<br />

Und: Der ganze Spaß ist mit deutlich<br />

weniger Kosten verbunden, als wenn<br />

der Vierbeiner von der Hundefriseurin<br />

oder dem Hundefriseur gewaschen<br />

würde.<br />

Gesundheitsförderndes Oxy<br />

In dem Wellnesstempel kann man<br />

seinen Hund aber auch z. B. mit einem<br />

speziellen, ozonbehandelten Olivenöl<br />

massieren (lassen) und das Fell<br />

dann mit Aktivsauerstoff behandeln.<br />

Laut Experten ist Aktivsauerstoff die<br />

umweltfreundlichste Möglichkeit einer<br />

gründlichen Hundehygiene. Hinzu<br />

kommt: Eine Oxydry-Behandlung<br />

ist äußerst schonend und kann beliebig<br />

oft angewandt werden. Außerdem<br />

soll sie auf den Hund entspannend wirken und<br />

einen entzündungshemmenden Effekt für die<br />

Haut haben.<br />

Die Besitzerin des Hundesalons steht zu den<br />

Öffnungszeiten mit Rat und Tat zur Seite. »Mir<br />

ist wichtig, dass ich mehr biete als nur eine reine<br />

Wäsche für den Hund. Ich nehme mir die<br />

Zeit und berate gerne Frauchen und Herrchen<br />

in Sachen Pflege«, sagt die ausgebildete Hundefriseurin,<br />

die außerdem ein kostenloses Welpeneingewöhnungs-Programm<br />

anbietet. Selbstredend<br />

werden die beiden Rauhaardackel der<br />

Familie Ardizzone ebenfalls regelmäßig in die<br />

Edelstahlwaschkabine geführt, um von ihrem<br />

Frauchen gewaschen zu werden. Ist der Hund<br />

Hundesalon Wash Dog<br />

Laura Stella Ardizzone<br />

Räterstraße 22a<br />

85551 Kirchheim<br />

bei München<br />

Website:<br />

www.washdog.store/muenchen219/<br />

Öffnungszeiten Self Service Washbox<br />

Registrierte Kunden: Self-Service-Bereich<br />

rund um die Uhr offen.<br />

Neue Kunden: Probewaschgang bzw. Registrierung<br />

von Montag bis Samstag nach<br />

Terminvereinbarung.<br />

shampooniert, geduscht und getrocknet, ist bei<br />

Wash Dog aber noch lange nicht Schluss. Im<br />

Shop können Herrchen und Frauchen hochwertige<br />

Leinen und Halsbänder, sinnvolles Spielzeug<br />

zur Hundebeschäftigung oder pflegende<br />

Lotionen erwerben.<br />

Badevergnügen ja, aber nicht zu häufig<br />

Und wie oft sollten Hunde gewaschen werden?<br />

»Im Allgemeinen genügt es, den Hund nur bei<br />

Bedarf zu waschen. Keinesfalls sollte ein gesunder<br />

Hund wöchentlich oder gar täglich gebadet<br />

werden«, betont Laura Stella Ardizzone. Werde<br />

ein Hund zu oft gewaschen, könne sich das negativ<br />

auf die Schutzschicht des Hundefells und<br />

den Säureschutzmantel seiner Haut auswirken<br />

und so zum Nährboden für Krankheitserreger<br />

oder Parasiten werden. Ohnehin käme die tägliche<br />

Fellpflege im Allgemeinen auch gut ohne<br />

Wasser und Duschkopf aus: »Mit einem feuchten<br />

Tuch und einer Bürste lassen sich Staub und<br />

kleinere Schmutzspuren oft gut entfernen«, so<br />

die Hundepflegeexpertin.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


24 Fitness<br />

Allerdings kann der lange Aufenthalt insbesondere<br />

in einer sehr warmen Schwimmhalle auch<br />

gesundheitliche Nachteile für manche Personen<br />

mit sich bringen. So kann es für Asthmatiker<br />

und andere chronisch Erkrankte eher ungesund<br />

sein, sich im gechlorten warmen Wasser längere<br />

Zeit aufzuhalten.<br />

Sehr viel Kraftaufwand gegen den<br />

Wasserwiderstand<br />

Foto: © Artem Shatalov / 123rf.com<br />

Die Badesaison hat begonnen<br />

Aqua-Fitness —<br />

Spaß im Wasser<br />

Ohne großen Aufwand und, häufig<br />

in Ihrer Nähe, im Freibad können<br />

Sie leicht aktiv etwas für Ihre<br />

Fitness tun, indem Sie an einem<br />

der angebotenen Aquakurse teilnehmen.<br />

Sie kosten meistens eine<br />

geringe Gebühr, aber das Geld<br />

ist sehr gut für Ihre Gesundheit<br />

angelegt. Denn die Bewegung im<br />

Wasser ist besonders gelenkschonend,<br />

aber dennoch wirksam, weil<br />

Fitnessübungen im nassen Element<br />

einen wesentlich höheren<br />

Erfolg als Training an Land erzielen.<br />

Durch den Wasserwiderstand<br />

führt man die Übungen zwar<br />

langsamer, aber dafür viel kraftvoller<br />

durch — mit positiver Wirkung<br />

auf den ganzen Körper.<br />

Von Herbert Schwinghammer<br />

Häufig kann in den Schwimmbädern aus einer<br />

Vielzahl an Kursen gewählt werden. In<br />

der Regel muss man sich für die Kurse anmelden,<br />

aber es gibt auch Kurse ohne Anmeldung,<br />

die höchstmögliche Flexibilität bei der wöchentlichen<br />

Fitnessplanung bieten. Bei den Kursen<br />

mit Anmeldung dagegen bauen die Inhalte von<br />

Stunde zu Stunde aufeinander auf, so dass ein<br />

optimaler Lern- und Trainigserfolg erzielt werden<br />

kann.<br />

Spezielle Seniorenangebote<br />

Auch die Älteren finden die für sie richtigen<br />

Aqua-Fitnesskurse. Dabei richten sich die Angebote<br />

vor allem an Personen mit Rückenproblemen<br />

und Gelenkschmerzen. Vor allem die<br />

Wassergymnastik, hier speziell die Wirbelsäulengymnastik,<br />

erfreut sich großer Beliebtheit.<br />

Denn der Wasserauftrieb sorgt dafür, dass man<br />

im Wasser nur ein Zehntel seines Körpergewichts<br />

spürt, weil das Wasser das Gewicht trägt.<br />

Hier gelingen Übungen, die außerhalb des Wassers<br />

zu anstrengend und/oder schmerzhaft wären.<br />

Wassergymnastik wird in warmen Wasser<br />

ausgeübt, wobei die Wassertemperaturen meist<br />

um die 30 Grad Celsius betragen. Auch unsichere<br />

Schwimmer, ja sogar Nichtschwimmer, können<br />

die Wassergymnastik problemlos ausüben,<br />

weil sie sich nur etwa bis in Hüfthöhe im Wasser<br />

befinden.<br />

Aber Wasser dämpft nicht nur Bewegungsabläufe,<br />

sondern es bietet bei schnellen Bewegungen<br />

einen deutlich spürbaren Widerstand. Man<br />

muss sehr viel mehr Muskelkraft aufwenden,<br />

um bestimmte Körperbewegungen, die auf dem<br />

Trockenen eher leicht vonstatten gehen, in gleicher<br />

Intensität ausführen zu können. Denn das<br />

Wasser bietet einen drei- bis viermal so hohen<br />

Widerstand wie an Land. Das Wasser ist also der<br />

geeignete »Sportplatz«, um sich auszupowern<br />

und an die körperliche Belastungsgrenze zu gehen.<br />

So bietet sich das Training im Wasser auch<br />

für ein effektives Abnehmprogramm an.<br />

Aqua-Jogging —<br />

die ideale Kombination<br />

Aqua-Jogging bringt eine willkommene Abwechslung<br />

ins Sportprogramm. Bei 30 Minuten<br />

Jogging verbrennt unser Körper etwa 250 Kilokalorien,<br />

beim Aqua-Jogging ist es fast das Doppelte,<br />

nämlich 400 Kilokalorien. Der Grund: Die<br />

Wasserdichte ist viel höher als die Luftdichte;<br />

der Widerstand bzw. Druck des Wassers erfordert<br />

mehr Energie. Zusätzlich muss der Körper<br />

die Wassertemperatur ausgleichen und vernichtet<br />

dadurch automatisch Kalorien – also zugleich<br />

der ideale Schlankmachersport. Und: Aqua-Jogging<br />

ist ein hervorragender Ausgleichssport, der<br />

keine Strapazen für die Wirbelsäule, Gelenke<br />

und Bänder mit sich bringt und zudem weniger<br />

anstrengend ist als normales Joggen. Es gibt<br />

zwei Möglichkeiten, im Wasser zu joggen: Entweder<br />

joggt man im hüft- oder brusthohen Wasser,<br />

wobei die Füße den Boden berühren (Water<br />

Running). Oder man trainiert das sogenannte<br />

Deep Water Running: Man hat dann keinen Bodenkontakt<br />

mehr, sondern ein Auftriebsgürtel<br />

sorgt für die nötige Balance im nassen Element.<br />

Aquarobic — intensive Gymnastik<br />

Eine Alternative zum Aqua-Jogging ist Aquarobic<br />

– eine intensive Wassergymnastik, die keine<br />

komplizierten Bewegungsabfolgen erfordert.<br />

Das Wasser macht Übungen wie Beinkreisen,<br />

Radfahren, verschiedene Sprünge und Schritte<br />

harmonisch und fließend. Die Vorteile: Trotz<br />

intensiver Muskelarbeit gibt es keinen Muskelkater.<br />

Gelenke, Sehnen und Bänder werden geschont.<br />

Und da Wasser eine höhere Dichte hat,<br />

trägt es auch schwere Körper.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


Fitness<br />

25<br />

Einfache Aqua-Fitness-Übungen<br />

Aqua-Fitness-Übungen sind das ideale<br />

Training für den gesamten Körper: für<br />

Bauch und Rücken ebenso wie für Po,<br />

Oberschenkel oder Oberarme. Und:<br />

Eine Minute Aqua-Gymnastik bringt so<br />

viel wie fünf Minuten Trockenübungen!<br />

... und einfach »nur« schwimmen?<br />

Wer im Wasser lieber eine Bahn nach der anderen<br />

zieht, profitiert ebenfalls von den zahlreichen<br />

gesundheitsfördernden Eigenschaften eines<br />

Trainings im Wasser. Denn auch Schwimmen<br />

fordert den ganzen Körper. Dabei werden<br />

nicht nur Ausdauer und Beweglichkeit, sondern<br />

auch die Koordination gefördert. Und<br />

ebenso werden Gelenke und Wirbelsäule durch<br />

den Auftrieb im Wasser spürbar entlastet. Das<br />

macht Schwimmen zu einer der gesündesten<br />

Sportarten überhaupt, die man zudem bis ins<br />

hohe Alter ausüben kann.<br />

Hinzu kommt, dass Dauer, Geschwindigkeit<br />

und Intensität der körperlichen Betätigung im<br />

Schwimmbecken bzw. See jederzeit so bestimmt<br />

werden kann, wie es individuell gerade richtig<br />

ist. Wobei die wichtigste Vorgabe immer sein<br />

sollte: Vermeiden Sie, zu lange im Wasser zu<br />

bleiben, und vor allem: Achten Sie darauf, sich<br />

nicht zu überanstrengen! Im Extremfall setzen<br />

Sie gerade in offenen Gewässern Ihre Sicherheit<br />

aufs Spiel.<br />

Generell gilt: Sportliches schnelles Schwimmen<br />

bringt das Herz-Kreislauf-System in Schwung,<br />

sämtliche Muskelgruppen werden gekräftigt,<br />

und das Atmen gegen den Wasserdruck stärkt<br />

darüber hinaus die Atemmuskulatur. Langsames,<br />

aber dennoch zügiges Schwimmen sorgt<br />

für eine gute Kondition und ist generell eine ideale<br />

Vorbereitung für den Einstieg in eine andere<br />

sportliche Betätigung. Egal, ob schnell oder<br />

langsam: Durch das Arbeiten gegen den Wasserdruck<br />

spüren Sie Ihren Körper ganz bewusst,<br />

das Körpergefühl verbessert sich.<br />

Für die Oberarme<br />

Ein Tipp vorab: Möchten Sie gezielt Ihre<br />

Oberarme trainieren, sollten die Arme<br />

bei einer Übung unter Wasser bleiben.<br />

Eine Übung, die zu den Basics des<br />

Oberarmtrainings gehört: Strecken Sie<br />

beide Arme nach vorn, die Daumen zeigen<br />

dabei nach unten. Führen Sie nun<br />

die Arme auf gleicher Höhe nach hinten.<br />

Drehen Sie die Hände langsam,<br />

bis die Daumen am Ende nach oben<br />

zeigen. Wiederholen Sie die Übung 20<br />

bis 30 Mal. Achten Sie darauf, dass Sie<br />

für das Austrecken der Arme im Wasser<br />

genug Platz vor, neben und hinter sich<br />

haben.<br />

Für Bauch und Rücken<br />

Für die folgende Übung sollte das Wasser<br />

so hoch sein, dass Arme und Schultern<br />

weitgehend unter Wasser sind.<br />

Stellen Sie sich einen halben Meter vom<br />

Beckenrand gerade und mit parallel zueinander<br />

gestellten Füßen hin. Legen<br />

Sie Ihre Hände auf den Beckenrand,<br />

beugen Sie die Ellbogen und ziehen<br />

Sie Ihren Oberkörper in Richtung Rand.<br />

Drücken Sie ihn dann wieder möglichst<br />

fest nach hinten. Wiederholen Sie diese<br />

Übung mindestens 20 Mal.<br />

Für Po und Oberschenkel<br />

Eine einfache Übung zum Training von<br />

Po und Oberschenkel: Machen Sie im<br />

Wasser abwechselnd mit dem linken<br />

und rechten Bein jeweils größere Ausfallschritte,<br />

führen Sie dabei den Arm<br />

der jeweiligen Seite leicht schwingend<br />

seitlich mit. Ihr Körper sollte mindestens<br />

bis zur Brust im Wasser sein. Idealerweise<br />

schaffen Sie es, auf diese Weise mindestens<br />

drei Minuten zu walken.<br />

Eine Übung für Fortgeschrittene<br />

Stellen Sie sich mit dem Rücken zur Beckenwand,<br />

legen Sie die Arme zum<br />

Festhalten auf den Rand. Heben Sie nun<br />

das rechte Bein im 90-Grad-Winkel an.<br />

Drehen Sie das Knie erst nach rechts —<br />

und zwar so stark, wie Sie können; das<br />

linke Bein ist Standbein. Dann führen<br />

Sie es über das linke Standbein. Wiederholen<br />

Sie dies 20 Mal, danach wechseln<br />

Sie das Bein und führen die gleiche<br />

Übung mit dem anderen Knie durch.<br />

Fotos: © Aleksandr Markin / 123rf.com (unten); Michael Möller / 123rf.com (oben)<br />

<strong>TOPFIT</strong> 32 / 2021 <strong>2023</strong>


26 Rat aus der Apotheke<br />

Reiseübelkeit<br />

Ein Fall für<br />

Ingwer<br />

Ätherische Öle und Scharfstoffe<br />

Ein gutes Mittel dagegen ist Ingwer: Schon seit<br />

Jahrhunderten ist er eine geschätzte Heilpflanze<br />

bei Verdauungsproblemen. Dank seiner ätherischen<br />

Öle und Scharfstoffe regt er die Aktivität<br />

von Magen und Darm an und beruhigt sie jedoch<br />

zugleich. Deshalb kann man Ingwer sowohl<br />

zur Steigerung des Appetits als auch gegen<br />

Völlegefühl oder Blähungen einnehmen.<br />

Aber vor allem hat sich Ingwer zur Milderung<br />

der Reisekrankheit mit ihren typischen Symptomen<br />

wie Schwindel, Übelkeit und Erbrechen,<br />

Schweißausbrüchen, Kopfschmerzen, mitunter<br />

RAT DES APOTHEKERS<br />

◾ Ingwer wird meist in Form eines<br />

Tees oder als pflanzlicher Extrakt in<br />

Pulverform bzw. Kapseln eingesetzt:<br />

◾ Zintona® Kapseln (250 Milligramm<br />

Ingwerwurzelstock-Pulver<br />

pro Kapsel) zur Vorbeugung der<br />

Reisekrankheit mit Symptomen wie<br />

Schwindel, Übelkeit und Erbrechen:<br />

Erwachsene und Kinder über sechs<br />

Jahren nehmen eine halbe Stunde<br />

vor Reiseantritt zwei Kapseln und<br />

dann alle vier Stunden zwei Kapseln<br />

mit reichlich Flüssigkeit ein. Es sollen<br />

pro Tag nicht mehr als zehn Kapseln<br />

eingenommen werden.<br />

In der Wurzel liegt die Kraft:<br />

Ingwer ist nicht nur ein beliebtes<br />

Küchengewürz, sondern<br />

auch eine wirksame Arznei – vor<br />

allem, wenn es darum geht, die<br />

Reiseübelkeit auf Auto-, Busoder<br />

Schiffsfahrten zu bekämpfen.<br />

Verwendet wird der knollige<br />

Ingwerwurzelstock, die anhaftenden<br />

fadenförmigen Wurzeln<br />

werden abgetrennt.<br />

Von Alexander Friedrich<br />

Die kurvenreiche Autofahrt, Start und Landung<br />

des Fliegers oder die Schiffsreise bei<br />

stärkerem Wellengang wird für manch einen zu<br />

einer Herausforderung: Dem Betroffenen wird<br />

so übel, dass er im Extremfall erbrechen muss.<br />

Reiseübelkeit entsteht, wenn Gleichgewichtssinn<br />

und räumliche Wahrnehmung nicht übereinstimmen:<br />

Die Augen registrieren Bewegung<br />

(Fahrt oder Flug), die übrigen Körperregionen<br />

jedoch Stillstand (Sitzen). Auf diese »Verwirrung«<br />

reagiert das Gehirn mit einer vermehrten<br />

Ausschüttung von Botenstoffen, die wiederum<br />

das Brechzentrum aktivieren – Übelkeit und<br />

Brechreiz treten auf. Am häufigsten leiden Kinder<br />

unter der Übelkeit auf Reisen, doch auch Erwachsenen<br />

kann die Fahrt in die Ferien schlecht<br />

bekommen – insbesondere Frauen.<br />

◾ Alternativ stehen Lutschtabletten<br />

(z . B. GreenDoc® Ingwer Lutschtabletten)<br />

zur Verfügung. Es wird empfohlen,<br />

30 Minuten vor Reisebeginn<br />

zwei Tabletten zu lutschen. Je nach<br />

Länge der Reise können dann alle<br />

vier Stunden jeweils zwei weitere<br />

Tabletten, aber nicht mehr als acht<br />

Tabletten täglich eingenommen<br />

werden.<br />

◾ Wer lieber auf Ingwertee setzt: Ein<br />

Esslöffel geriebenen Ingwer mit einer<br />

Tasse kochendem Wasser übergießen<br />

und acht Minuten zugedeckt<br />

ziehen lassen.<br />

◾ Ingwer-Frischpflanzensäfte zur<br />

Beruhigung des Magens (z. B. von<br />

Schoenenberger®) können bei<br />

milden Beschwerden eine Option<br />

sein (3-mal täglich 5 Milliliter des<br />

Pflanzentrunks).<br />

◾ Zur Linderung von Appetitlosigkeit<br />

und Magen-Darm-Beschwerden<br />

sind in der Apotheke vor allem<br />

Präparate erhältlich, die Ingwer mit<br />

anderen Arzneipflanzen kombinieren<br />

(z.B. Yamato®Gast).<br />

Foto: © meladaphoto /123rf.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


Rat aus der Apotheke<br />

27<br />

auch Müdigkeit und Benommenheit bewährt:<br />

Man kaut auf einem kleinen Stück herum, um<br />

den Brechreiz zu vertreiben. Vorzugsweise sollte<br />

man auf ein kontrolliertes, auf einen definierten<br />

Wirkstoffgehalt eingestelltes Fertigarzneimittel<br />

aus der Apotheke zurückgreifen.<br />

Ingwer zur Vorbeugung<br />

Zur Vorbeugung macht eine kurzzeitige Kur<br />

mit Ingwer ebenfalls Sinn. Empfohlen wird, einige<br />

Tage vor Reiseantritt täglich zwei Gramm<br />

frischen Ingwer zu verzehren. Alternativ bietet<br />

sich Tee an, der aus frischem Ingwer zubereitet<br />

wird. Für unterwegs können sich Reisende den<br />

Ingwertee in einer Thermoskanne mitnehmen<br />

und trinken, wenn die ersten Anzeichen von<br />

Übelkeit auftreten.<br />

Übrigens: Auch bei Schwangerschaftsübelkeit<br />

oder bei Übelkeit als Folge einer<br />

Chemotherapie können Ingwerpräparate<br />

helfen – sofern die Übelkeit nicht zu stark<br />

ausgeprägt ist.<br />

Mögliche Nebenwirkungen<br />

• Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte<br />

auf Ingwer besser verzichten. Die ätherischen<br />

Öle können die Magenschleimhaut reizen.<br />

• Da die Inhaltsstoffe der Knolle die Bildung<br />

von Gallenflüssigkeit anregt, ist es bei Gallensteinen<br />

ratsam, auf ingwerhaltige Anwendungen<br />

zu verzichten.<br />

• Es gibt Hinweise, dass Ingwer Einfluss auf<br />

die Blutgerinnung nimmt. Ärzte raten deshalb<br />

dazu, Ingwerpräparate nicht zusammen mit gerinnungshemmenden<br />

Medikamenten wie ASS<br />

einzunehmen.<br />

• Ingwerarzneien sollten nicht zusammen mit<br />

sogenannten 5-HT3-Antagonisten eingenommen<br />

werden. Diese Substanzgruppe wird vor<br />

allem von Krebspatienten eingenommen, um<br />

Übelkeit und Erbrechen infolge einer Chemotherapie<br />

zu mildern.<br />

• Grundsätzlich gilt: Lassen Sie sich zu Dosierung,<br />

Anwendung und unerwünschten Effekten<br />

von Ingwerpräparaten in der Apotheke beraten.<br />

Was sonst noch hilft<br />

• Ein leerer Magen ist genauso<br />

ungünstig wie ein überfüllter.<br />

Leichte, fettarme Kost vor<br />

Antritt der Reise ist ideal: Essen<br />

Sie einen Joghurt oder ein Brot<br />

mit magerer Wurst, gekochtem<br />

Schinken oder Käse.<br />

• Sitzen Sie im Auto oder Bus<br />

möglichst vorn in Fahrtrichtung.<br />

Auf einem Schiff sind Sie am<br />

besten an Deck im Mittelteil, im<br />

Flugzeug auf einem Sitzplatz am<br />

Gang auf Höhe der Tragflächen<br />

aufgehoben.<br />

• Versuchen Sie Ihren Blick auf<br />

entfernte Fixpunkte zu richten –<br />

auf diese Weise schonen Sie das<br />

Gleichgewichtsorgan.<br />

• Verzichten Sie während der<br />

Fahrt darauf, zu lesen.<br />

• Während des Schlafs ruht der<br />

Gleichgewichtssinn: Wenn möglich,<br />

planen Sie Ihre Reise so, dass<br />

Sie während der Fahrt schlafen<br />

können.<br />

Impressum<br />

Verlag: Letter Content Media<br />

Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler<br />

(verantwortlich für Anzeigen)<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c<br />

81737 München<br />

Tel.: 089 / 637 47 43<br />

Fax: 089 / 679 201 61<br />

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Chefredaktion: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich<br />

für redaktionellen Inhalt) — Adresse wie Verlag<br />

Anzeigenverkauf: Sabine Ehinger<br />

Tel.: 089 / 30 76 43 32<br />

Mobil: 0171 / 78 85 179<br />

E-Mail: s.ehinger@topfit-gesund.de<br />

Vertriebsorganisation:<br />

Herbert Schwinghammer<br />

E-Mail: vertrieb@letter-content.de<br />

Redaktion: Dr. Nicole Schaenzler<br />

Mitarbeit: Alexander Friedrich, Sabine Jansen,<br />

Apotheker Thomas Knaier, Dr. Nina Schreiber,<br />

Herbert Schwinghammer, Isabel Virnich<br />

Bildnachweis: Titelbild: © Robert Meyner / adobe<br />

stock; Innenteil: Bildnachweise bei den Fotos; alle<br />

anderen Fotos: © Letter Content Media, München.<br />

Grafik + Produktion: Letter Content Media,<br />

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Tel. 089 / 679 17 4 20<br />

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Druck: F& W Druck- und Mediencenter GmbH<br />

Holzhauser Feld 2, D-83361 Kienberg<br />

Geschäftsbedingungen<br />

Zurzeit gilt die Anzeigen- Preisliste 22 vom<br />

01.10.2022. Es gelten die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

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Die in diesem Printmedium veröffentlichten Inhalte<br />

unterliegen dem deutschen Urheber- und Leistungsschutzrecht.<br />

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wird keine Haftung übernommen. Mit der Annahme<br />

des Manuskripts erwirbt der Verlag das ausschließliche<br />

Verwertungsrecht.<br />

Diese Zeitschrift kann u. a. werbliche Informationen<br />

über verschreibungspflichtige und frei verkäufliche<br />

Arzneimittel enthalten. Ihre Anwendung ersetzt keinesfalls<br />

die Inanspruchnahme eines Arztes.<br />

Aus Gründen der Lesbarkeit wird weiterhin das generische<br />

Maskulin verwendet. Es soll alle Geschlechter<br />

gleichberechtigt anzeigen.<br />

Für die medizinische Fachberatung<br />

in dieser Ausgabe danken wir<br />

Prof. Dr. Johannes Beckmann<br />

Chefarzt der Klinik für<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Romanstraße 93<br />

80639 München<br />

Tel: 089 / 1797-2502 (Chefsekretariat)<br />

www.barmherzige-muenchen.de<br />

Dr. Karl Haushofer<br />

Privatpraxis Zahnärztliche Schlafmedizin<br />

Tal 14<br />

80331 München<br />

Tel. 089 / 18 92 29 89<br />

www.schnarchlos-muenchen.de<br />

Prof. Dr. Dr. Sven Otto<br />

Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kieferund<br />

Gesichtschirurgie<br />

LMU Klinikum<br />

Campus Innenstadt<br />

Lindwurmstr. 2a<br />

80337 München<br />

Tel. 089 / 4400 32601 (Sekretariat)<br />

www.lmu-klinikum.de<br />

Dr. med. Felix Söller<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19 | 80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

Dr. med. Hans-Hermann Wörl<br />

Widenmeyerstraße 16<br />

80538 München<br />

Tel. 089 / 54 80 66 66<br />

www.widenmayer16.de<br />

Dr. med. Werner Zirngibl<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19<br />

80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


28 Rat aus der Apotheke<br />

Vergessene Heilpflanzen<br />

Kaum mehr bekannt –<br />

und trotzdem wirksam<br />

Seit der Antike ist eine Vielzahl von Heilpflanzen<br />

bekannt. Einige von ihnen spielten in früheren<br />

Jahrhunderten eine bedeutsame Rolle und kamen<br />

bei den verschiedensten Gesundheitsstörungen<br />

zur Anwendung. Heute kennt man sie<br />

allenfalls dem Namen nach – oder sie scheinen<br />

ganz in Vergessenheit geraten zu sein.<br />

Von Apotheker Thomas Knaier<br />

Vermutlich hat jeder schon einmal etwas<br />

im Leben verloren oder ungewollt vergessen<br />

– und sich dann darüber geärgert. Ähnlich<br />

verhält es sich mit dem »organisierten« Vergessen<br />

oder Verlieren von Wissen im Bereich der<br />

pflanzlichen Arzneitherapie: pflanzliche Therapeutika,<br />

die nach aktuell wissenschaftlichen<br />

Gesichtspunkten keine Bedeutung mehr haben<br />

bzw. für die es keine wissenschaftlich nachweisbaren<br />

Wirkeffekte mehr gibt und die deshalb in<br />

den letzten 150 Jahren aus dem aktuellen Arzneischatz<br />

gelöscht wurden. Damit ist der erste<br />

Schritt des Vergessens eingeleitet. Nun werden<br />

sie allenfalls als historische Besonderheit in der<br />

Ausbildung von Heilberufen erwähnt, aktiv verordnet<br />

werden sie jedoch nicht mehr. Besonders<br />

hart getroffen hat es z.B. die Veterinär-Phytotherapie,<br />

die seit Mitte des 20. Jahrhunderts praktisch<br />

vollständig in Vergessenheit geraten ist.<br />

So fing alles an<br />

• Früheste schriftliche Überlieferungen zu<br />

Heilpflanzen stammen von den Sumerern und<br />

sind etwa 5 000 Jahre alt. Das Wissen wur-<br />

Der Gemeine Blutweiderich<br />

Der aus Mitteleuropa stammende Gemeine<br />

Blutweiderich (Lythrum salicaria L.) gehört zur<br />

Familie der Weiderichgewächse. Die Pflanze bildet<br />

eine bis 1,50 Meter hohe Staude mit einem<br />

ausgeprägten Wurzelstock und lanzettlichen<br />

Laubblättern sowie ährenförmigen, rot-violetten<br />

Blüten (Blütezeit: Juni bis September). Die<br />

bereits in der Antike zu Heilzwecken eingesetzten<br />

getrockneten Zweigspitzen wurden in Kräuterbüchern<br />

des 16. Jahrhunderts als wirksam bei<br />

Hautekzemen und Ruhr, aber auch als blutstillendes<br />

Mittel, etwa bei Bluterbrechen, Nasenbluten<br />

oder verlängerten Monatsblutungen (Menorrhagie)<br />

beschrieben. Im 18. und 19. Jahrhundert<br />

wurden Zubereitungen aus dem Blutweide<br />

damals von Generation zu Generation<br />

weitergegeben.<br />

• In Europa beschreiben erstmals Hippokrates<br />

(459-370 v. Chr.) und Plinius der Ältere (23-<br />

79 n. Chr.) zahlreiche Arzneipflanzen und deren<br />

Anwendung. Eine Zusammenstellung von<br />

1000 Arznei- und mehr als 600 pflanzlichen<br />

Drogen finden sich beim griechischen Arzt Dioskurides<br />

im ersten Jahrhundert n.Chr. (Wiener<br />

Dioskurides).<br />

• Das Mittelalter bis zum 12. Jahrhundert wird<br />

durch die Klostermedizin und die Schriften der<br />

Hildegard von Bingen (1098-1179) und danach<br />

bis etwa 1 500 durch bestimmte Kräuterbücher<br />

geprägt.<br />

• Mit Erfindung des Buchdrucks durch Johannes<br />

Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts<br />

gelingt eine noch größere Verbreitung des<br />

Wissens.<br />

• Die Väter der Botanik, Otto Brunfels, Hieronymus<br />

Bock und Leonhard Fuchs (1488-1554)<br />

sorgen dafür, dass die arzneiliche Verwendung<br />

von Pflanzen durch Abbildungen in Holzschnitten<br />

bekannt werden.<br />

• Das Kräuterbuch von Tabaernaemontanus<br />

aus dem Jahr 1588 enthält bereits 3 000 Pflanzenarten<br />

und deren arzneiliche Anwendung.<br />

Durch Expeditionen, Handelsreisen und Kolonialisierung<br />

gelangen in der Folge Pflanzen<br />

und deren Drogen wie Chinarinde, Echinacea,<br />

Ipecacuanha- und Ratanhiawurzel auch nach<br />

Europa.<br />

• Im 19. und 20. Jahrhundert werden aus<br />

pflanzlichen Drogen erstmals Inhaltsstoffe iso-<br />

liert und abgewandelt. Es werden die ersten synthetischen<br />

Wirkstoffe entwickelt – und der Einsatz<br />

von Arzneipflanzen verliert zunehmend an<br />

Bedeutung.<br />

Viele Pflanzen und deren getrockneten Bestandteile,<br />

die in Antike und Mittelalter zur Anwendung<br />

kamen, sind heute kaum mehr bekannt,<br />

andere haben sich als »traditional use«, etwa als<br />

Teezubereitungen oder Extrakte, etabliert. Ihre<br />

Wirksamkeit ist meist durch die Erfahrungsmedizin<br />

bestätigt, erstrebenswert wäre jedoch, ihren<br />

therapeutischen Nutzen im Sinne einer rationalen<br />

Phytotherapie durch klinische Studien<br />

zu belegen und ihnen so einen Status als »well<br />

established use« zu sichern. Im Folgenden stellen<br />

wir Ihnen drei der – beinah vergessenen –<br />

Heilpflanzen vor.<br />

Foto li.: © JanPietruszk / 123rf.com; re.: © gucio_55 / 123rf.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


Rat aus der Apotheke<br />

29<br />

derich dann auch bei Entzündungen der Augen<br />

oder zur Linderung von Geschwüren eingesetzt.<br />

Gleichwohl wurde er in der Heilkunde mit der<br />

Zeit immer weniger genutzt – trotz seiner vielfältigen<br />

Heilwirkungen und der Tatsache, dass<br />

nennenswerte Nebenwirkungen nicht bekannt<br />

sind. Neuere pharmakologische Untersuchungen<br />

im Reagenzglas (in vitro) belegen, dass der<br />

Blutweiderich gegen Durchfall hilft und zudem<br />

eine entzündungshemmende und antimikrobielle<br />

Wirkung hat, die auf den hohen Gerbstoffgehalt<br />

zurückzuführen ist.<br />

• Hierzulande ist der Gemeine Blutweiderich<br />

dabei in Vergessenheit zu geraten. Aber einige<br />

europäische Länder setzen den Blutweiderich<br />

auch heute noch zu Heilzwecken ein. In<br />

Frankreich ist die Lösung »Salicarine« sogar ein<br />

traditionell registriertes Arzneimittel zur Linderung<br />

von Durchfall und als Teezubereitung<br />

wird der Blutweiderich u. a. bei Schmerzen im<br />

Mund- und Rachenraum eingesetzt. Seit 2013<br />

ist das Blutweiderichkraut (Lythri herba) als<br />

Monographie auch im europäischen Arzneibuch<br />

vertreten.<br />

Echter Alant<br />

Der Echte Alant hat verschiedene volkstümliche<br />

Namen: Helenenkraut, Darmwurz oder auch<br />

Großer Heinrich. Er gehört zur Familie der Asteraceen<br />

und bildet eine ausdauernde ca. 80 bis<br />

180 Zentimeter hohe Pflanze mit einem kräftigen<br />

Wurzelstock. Die Blätter sitzen an aufrechten<br />

Stängeln, zahlreiche Blütenköpfchen mit<br />

auffallend kräftigen Zungen- und Röhrenblüten<br />

blühen zwischen Juni und Oktober. Die Pflanze<br />

stammt ursprünglich aus Zentralasien, ist<br />

heute aber auch in Mitteleuropa heimisch und<br />

wächst an Wiesengräben, Waldrändern und<br />

Wegsäumen.<br />

Alantwurzel wurde als Rhizomdroge (Helenii<br />

Radix, Radix Inulae) im Ergänzungsband zum<br />

Dt. Arzneibuch 6 (Ausgabe 1941) sowie als alkoholisch<br />

wässrige Wurzelextrakt-Zubereitung<br />

monographiert. Schon in der Antike war der<br />

Echte Alant als Heil- und Lebensmittel bekannt;<br />

Leonhard Fuchs schrieb ihm u. a. eine harntreibende<br />

und hustenlindernde Wirkungen zu.<br />

Äußerlich wurden die Blätter gegen Geschwüre<br />

angewendet. Bis in die 1930er Jahre war zudem<br />

eine Rezeptur für eine Abkochung als Zusatz<br />

zu Salben bei Hautausschlägen und Krätze<br />

bekannt. Moderne pharmakologische Untersuchungen<br />

belegen eine antimikrobielle Wirkung<br />

der Heilpflanze, und tierexperimentelle Studien<br />

legen nahe, dass der Echte Alant aufgrund seines<br />

Gehalts an Sesquiterpenen auch als Wurmmittel<br />

eingesetzt werden könnte und möglicherweise<br />

auch gewisse Effekte gegen Tumore zeigt.<br />

Trotzdem wurde der Echte Alant 1988 von der<br />

Kommission E wegen eines ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnisses<br />

mit einer Negativmonographie<br />

bedacht.<br />

• Nicht zuletzt die offizielle Negativbewertung<br />

hat dazu geführt, dass der Echte Alant hierzulande<br />

kaum mehr zur Anwendung kommt. In<br />

Russland wird jedoch aus seinen Wurzeln das<br />

Medikament Alanton hergestellt, das zur Behandlung<br />

von Geschwüren des Magens und<br />

Zwölffingerdarms zum Einsatz kommt.<br />

Das Leberblümchen<br />

Leberblümchen (Hepatica nobilis L.) gehören<br />

zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae).<br />

Sie werden bis zu 15 Zentimeter<br />

hoch und bilden einen unterirdischen Wurzelstock.<br />

Charakteristisch sind herzförmige, ledrige,<br />

dreilappig geteilte Blätter, die nach der Blüte<br />

erscheinen; oben sind sie grün, unten violett.<br />

Die Blüten, die im März und April erscheinen,<br />

zeigen sechs bis acht hellblaue Blütenhüllblätter.<br />

Das Leberblümchen ist nahezu überall in<br />

Europa heimisch, in einigen Ländern, darunter<br />

auch Deutschland, steht die Pflanze unter<br />

Artenschutz. In der Antike wie auch in der Signaturenlehre<br />

des Paracelsus wurde das Leberblümchen<br />

der Leber zugeordnet und galt dementsprechend<br />

als hilfreiches Mittel gegen Leberbeschwerden.<br />

Später wurden auch Nieren- und<br />

Blasenleiden, aber auch Wunden mit dem Kraut<br />

des Leberblümchen behandelt.<br />

Noch im 18. Jahrhundert wurde das Kraut als<br />

Lebertherapeutikum geschätzt und kam als Tee<br />

oder Kräuterwein zur Anwendung. Ein Jahrhundert<br />

später kam es auch äußerlich bei rheumatischen<br />

Erkrankungen zum Einsatz. Um Schmerzen<br />

und Mandelentzündungen zu lindern, griff<br />

man auf wässriges Mazerat, Aufguss oder Wein<br />

zurück, die aus der zerquetschten Frischpflanze<br />

gewonnen wurden. Der Inhaltsstoff Protoanemonin<br />

aus der frischen Pflanze führt jedoch<br />

bei Kontakt mit Haut und Schleimhaut häufig<br />

zu heftigen, lokalen Reaktionen; beim getrockneten<br />

Kraut sind diese Erscheinungen nicht zu<br />

beobachten. Wegen der möglichen Hautreaktionen<br />

und weil es außerdem zu Reizungen der<br />

Nieren- und Harnwege bei einer innerlichen<br />

Anwendung kommen kann, erstellte die Kommission<br />

E in den 1990er Jahren eine Negativmonographie<br />

für Leberblümchenkraut. Außerdem<br />

verwies sie darauf, dass die Wirksamkeit nicht<br />

belegt ist.<br />

• Bis heute liegen keine klinische Studien oder<br />

andere wissenschaftliche Hinweise vor, die die<br />

Wirksamkeit des Lederblümchens belegen. Und<br />

so gerät Leberblümchen als Heilpflanze immer<br />

mehr in Vergessenheit, lediglich in der Homöopathie<br />

findet Hepaticae herba noch Anwendung.<br />

Moderne Pflanzenheilkunde versus<br />

überliefertes Wissen<br />

Die moderne Phytotherapie grenzt sich gezielt<br />

von der jahrtausendealten Heilpflanzenkunde<br />

ab, in der Humorallehre und Signaturenkunde,<br />

aber auch Aberglaube und Magie als Basis für<br />

die Zuordnung von bestimmten Wirkqualitäten<br />

zu Arzneipflanzen dienten. Nicht ganz zu Unrecht,<br />

denn auch wenn das Wissen durch Tradierung<br />

von Generation zu Generation weitergegeben<br />

wurde, hat die moderne Phytotherapie<br />

den Anspruch, dass in jedem einzelnen Fall Risiken<br />

und Nutzen einer Anwendung von traditionellen<br />

Heilpflanzen sorgfältig gegeneinander<br />

abgewogen werden. Vor einer Beratung oder gar<br />

Therapieempfehlung durch nicht ausreichend<br />

ausgebildete »Heilkräuterspezialisten«, aber<br />

auch vor möglichen schädlichen Nebenwirkungen<br />

der therapeutischen Anwendung einer Heilpflanze<br />

sei an dieser Stelle explizit gewarnt.<br />

Gleichwohl handelt es sich bei den „vergessenen«<br />

Arzneipflanzen in der Summe um einen<br />

wahren Schatz, der im Rahmen von Projekten<br />

wie der Klostermedizin weiter erfolgreich gehoben<br />

werden sollte. Bekanntlich sind pflanzliche<br />

Drogen und Auszüge immer Vielstoffgemische,<br />

die an verschiedenen Andockstellen im Körper<br />

ansetzen und vielfältige Wirkungen beim Menschen<br />

auslösen. Oft sind sie eine besser verträgliche,<br />

nebenwirkungsarme Therapiealternative zu<br />

synthetischen Wirkstoffen.<br />

Botanicals in Nahrungsergänzungsmitteln<br />

Der Trend, z. B. Sportlerprodukten zur Leistungssteigerung,<br />

Schlankheitsmitteln und anderen<br />

Nahrungsergänzungsmitteln altbekannte<br />

Arzneipflanzen als sogenannte »Botanicals« zuzufügen,<br />

ist nicht ganz unproblematisch. Denn<br />

die Angabe »rein pflanzlich«, »natürlich« oder<br />

»wirkt sanft« bürgt keineswegs automatisch für<br />

gesundheitlichen Nutzen und Sicherheit. Doch<br />

fallen Botanicals in Nahrungsergänzungsmitteln<br />

im Gegensatz zu den höher dosierten Phytopharmaka<br />

nicht unter die Arzneimittelkontrolle,<br />

weshalb für sie auch keine Zulassungspflicht<br />

besteht. Dies hat zur Folge, dass oft weder die<br />

Wirkungen von Nahrungsergänzungsmitteln<br />

noch deren Qualität oder gesundheitliche Unbedenklichkeit<br />

beurteilt werden können. Zudem<br />

ist längst nicht immer erkennbar, welche<br />

Eigenschaften sie in der jeweiligen Dosierung<br />

haben. Gesundheitsbezogene Angaben unzulässigerweise<br />

mit dem Hinweis einer langjährigen<br />

Verwendung als Lebensmittel bedürfen jedoch<br />

einer behördlichen Überprüfung – andernfalls<br />

besteht die Gefahr, dass es zu unerwünschten<br />

Wirkungen kommt.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


30 Rätsel<br />

Sudoku<br />

(schwerer)<br />

Gehirntraining<br />

Schwedenrätsel<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>


Gemeinsam. Fürsorglich, Wegweisend.<br />

Lebensrettende Thrombozyten<br />

Die in der Fachsprache „Thrombozyten“<br />

genannten winzigen Blutzellen sind ein<br />

elementarer Bestandteil der Blutstillung –<br />

und schützen uns so vor dem Verbluten.<br />

Im LMU Klinikum München wird die Versorgung<br />

von Patientinnen und Patienten, die auf eine Übertragung<br />

von Thrombozyten angewiesen sind, von<br />

der Zellseparationseinheit der Abteilung für Transfusionsmedizin,<br />

Zelltherapeutika und Hämostaseologie<br />

(ATMZH) im Sigrid Sigmund-Haus unterstützt.<br />

„Unser Ziel ist es, stets flexibel zu<br />

sein, sodass wir Präparate kurzfristig<br />

und vor allem angepasst an den individuellen<br />

Bedarf unserer Patienten<br />

gewinnen und bereitstellen können“,<br />

erklärt der Facharzt für Transfusionsmedizin<br />

und Direktor der ATMZH<br />

Professor Dr. Andreas Humpe.<br />

Benötigt werden etwa 9.000 Präparate pro Jahr,<br />

d.h. ca. ein Mal pro Stunde wird am LMU Klinikum<br />

ein Konzentrat für Patienten angefordert, auch für<br />

Kinder. Vor allem die Krebspatientinnen und<br />

-patienten sind oft über einen längeren Zeitraum<br />

auf regelmäßige Thrombozytentransfusionen<br />

angewiesen.<br />

Die spendende Person erhält eine dem Aufwand<br />

angemessene Entschädigung.<br />

Spendezeiten sind zurzeit Montag - Donnerstag<br />

jeweils um 08:00 Uhr, 10:15 Uhr, 13:00 Uhr und<br />

15:15 Uhr.<br />

Wie läuft eine Thrombozytenspende ab?<br />

J Die spendende Person muss gesund sein, zwischen<br />

18 und 60 Jahre alt sein, darf keine kritischen Medikamente<br />

einnehmen und durchläuft vor der Spende<br />

eine ärztliche Untersuchung.<br />

J Die Spende erfolgt über ein maschinelles Verfahren<br />

(Zentrifugation) zur Trennung des Bluts in seine<br />

Bestandteile. Es handelt sich um ein geschlossenes,<br />

steriles Einmalsystem, so dass für die spendende<br />

Person keinerlei Infektionsrisiko besteht.<br />

J „Einarmverfahren“: Das Blut wird über die gleiche<br />

Vene entnommen und zurückgegeben.<br />

Nähere Informationen sowie Aufklärungsund<br />

Fragebögen können vorab angefordert<br />

werden.<br />

Anmeldung Patienten- und Spendebüro:<br />

089 4400-74408<br />

LMU Klinikum<br />

Abteilung für Transfusionsmedizin,<br />

Zelltherapeutika und Hämostaseologie<br />

Standort Großhadern<br />

Elisabeth-Winterhalter-Weg 15<br />

81377 München<br />

Besuchen Sie uns online: www.lmu-klinikum.de<br />

J Die Spende dauert nicht länger als 60 bis<br />

90 Minuten.<br />

J Parallel zur Spende entnommene Blutproben durchlaufen<br />

gesetzlich vorgeschriebene Tests, z.B. auf<br />

Infektionserreger wie HIV oder Hepatitis.<br />

J Thrombozyten kann man häufiger spenden als<br />

Vollblut, maximal alle zwei Wochen.


LEBEN ist<br />

BEWEGUNG!<br />

Unser Körper ist darauf ausgelegt, sich<br />

Unser Körper ist darauf ausgelegt,<br />

zu bewegen. Doch was tun, wenn die<br />

Bewegung<br />

sich zu bewegen.<br />

schwerfällt,<br />

Doch<br />

weil<br />

was<br />

man<br />

tun,<br />

durch<br />

Gelenkverschleiß wenn die Bewegung und Knorpeldegeneration<br />

weil eingeschränkt man durch Gelenkverschleiß<br />

ist?<br />

schwerfällt,<br />

und Knorpeldegeneration eingeschränkt<br />

berät das ist? Team der Orthoforum Or-<br />

Hier<br />

thopädietechnik Betroffene umfassend<br />

und kompetent. Die erfahrenen Experten<br />

Hier berät das Team der Orthoforum<br />

fertigen zudem hochwertige und optimal<br />

an die individuellen<br />

Orthopädietechnik<br />

Bedürfnisse<br />

Betroffene<br />

umfassend angepasste und moderne kompetent. Einlagen<br />

der Patienten<br />

und Die Orthesen. erfahrenen Diese Experten können fertigen bei einer<br />

andauernden zudem hochwertige Überbelastung und durch optimal einen an<br />

schmerzhaften die individuellen Gelenkverschleiß, Bedürfnisse der Arthrose,<br />

Patienten helfen. angepasste moderne Einlagen<br />

und Orthesen. Diese können<br />

Die Profis der Orthoforum Orthopädietechnik<br />

bei einer<br />

arbeiten<br />

andauernden<br />

eng mit namhaften<br />

Überbelastung<br />

und durch Therapeuten einen zusammen. schmerzhaften Auf Ba-<br />

Ärzten<br />

Gelenkverschleiß, der Arthrose,<br />

helfen.<br />

Die Profis der Orthoforum Orthopädietechnik<br />

arbeiten eng mit<br />

namhaften Ärzten und Therapeuten<br />

zusammen. Auf<br />

Prof.<br />

Basis<br />

Dr. Stefan<br />

neuester<br />

Hinterwimmer<br />

Erkenntnisse entwickeln die Tech-<br />

sis neuester Erkenntnisse entwickeln die der Patienten abgestimmten Einlagen<br />

niker individuelle Lösungen, um kampf lassen sich spezielle Einlagen<br />

Techniker individuelle Lösungen, um orthopädische<br />

sorgen für mehr Gehkomfort. Aber auch<br />

orthopädische<br />

Probleme<br />

Probleme,<br />

wie zum<br />

wie<br />

Beispiel<br />

zum<br />

für den<br />

anfertigen.<br />

sportlichen Wettkampf lassen<br />

eine Beispiel beginnenden eine beginnende Kniearthrose Kniearthrose,<br />

zu bekommen. in den Griff Bereits zu bekommen.<br />

eine gezielte ORTHESEN FÜRS KNIE<br />

in den sich spezielle Einlagen anfertigen.<br />

Griff<br />

Stellungskorrektur Bereits eine gezielte der Beine Stellungskorrektur<br />

der Beine kann lindern Bewegungs-<br />

oder sogar Moderne volle Helfer Softorthesen für die Bewegungsak-<br />

sind wertvolle<br />

kann Bewegungsschmerzen<br />

Orthesen Moderne für’s Softorthesen Knie sind wert-<br />

gänzlich schmerzen eleminieren. lindern oder sogar Helfer tivitäten für die im Alltag. Bewegungsaktivitäten Die neuartigen im<br />

Alltag. Die modern Gestrickten aktivieren<br />

gänzlich eliminieren.<br />

Gestricke aktivieren die Muskulatur<br />

Damit Betroffene wieder aktiv sein können,<br />

machen sich die Orthopädietechni-<br />

für<br />

die Muskulatur und sorgen allein dadurch<br />

und<br />

mehr<br />

sorgen<br />

Stabilität<br />

allein<br />

im Knie.<br />

dadurch für mehr<br />

ker Damit durch Betroffene scannen der wieder Füße ein aktiv exaktes sein Neueste Stabilität Kunststoffe im Knie. und stabilisierende<br />

Bild können, darüber, machen wo sich sich die die Druck-, Orthopädietechniker<br />

und Reibestellen durch Scannen<br />

der Fuß-<br />

Lebensdauer Neueste Kunststoffe und einen und hohen stabilisie-<br />

Trage-<br />

Belastungs-<br />

Elemente garantieren dabei eine lange<br />

sohle der befinden. Füße ein In exaktes Kombination Bild darüber, mit einer komfort. rende Elemente Etwa die Orthesensysteme garantieren dabei Genutrain<br />

eine lange OA des Lebensdauer Herstellers und Bauerfeind einen<br />

genauen wo sich Bewegungsanalyse, die Druck-, Belastungs- die bei Bedarf<br />

videogestützt erfolgt, konzipieren oder Genumedi soft OA light des Herstellers<br />

medi. Mit diesen Orthesen gehö-<br />

und Reibestellen an der Fußsohle hohen Tragekomfort. Etwa die<br />

die Spezialisten auch mit computergestützten<br />

Verfahren individuelle Schuheinren<br />

allzu wuchtige und starre Schienen<br />

befinden. In Kombination mit einer Orthesensysteme Genutrain OA<br />

lagen. genauen Die auf Bewegungsanalyse, die speziellen Bedürfnisse die für von den Bauerfeind Alltagsgebrauch mit praktischem<br />

der Vergangen-<br />

bei Bedarf videogestützt erfolgt, Boa® Fit Drehverschluss oder medi<br />

konzipieren die Spezialisten auch soft OA light von medi mit patentierter<br />

dynamischer Gurtstraffung.<br />

mit computergestützten Verfahren<br />

individuelle Schuheinlagen. Die Mit diesen Orthesen gehören allzu<br />

auf die speziellen Bedürfnisse der wuchtige und starre Schienen für<br />

Patienten abgestimmten Monaten Einlagen wieder möglich. den 80–90 Alltagsgebrauch % der Patienten der profitieren<br />

von einer Aber Umstellungs-OP genheit mindestens an. Vielmehr 10 halten Jahre lang neuar-<br />

Vergan-<br />

sorgen für mehr Gehkomfort.<br />

auch für den sportlichen – eine sorgfältige Wett-<br />

Indikation tige und Zügel- die und Berücksichtigung Stützsysteme der das<br />

positiven prädiktiven Faktoren vorausgesetzt.<br />

Wenn konservativ nicht ausreicht<br />

Facharzt für Chirurgie,<br />

Schwerpunkt<br />

Unfallchirurgie<br />

Facharzt für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie<br />

Wenn konservativ nicht ausreicht<br />

SCHMERZFREI MIT EIGENEM KNIE!<br />

heit an. Vielmehr halten neuartige Zügel-<br />

Knie in der richtigen Achse und<br />

und Stützsysteme das Knie in der richtigen<br />

verringern<br />

Achse und<br />

so<br />

verringern<br />

den Druck<br />

so<br />

auf<br />

den<br />

die<br />

Druck<br />

auf schmerzenden die schmerzenden Bereiche. Bereiche. Sportliche Sportliche<br />

Aktivitäten wie wie Walken, Fahrradfahren<br />

oder oder Golfspielen Golfspielen sind damit sind wieder damit<br />

Fahrradfahren<br />

nahezu wieder oder nahezu sogar oder gänzlich sogar schmerzfrei gänzlich<br />

möglich. schmerzfrei möglich.<br />

ORTHOFORUM<br />

Orthopädietechnik<br />

Ihr Partner für Lebensqualität<br />

durch Bewegung<br />

ORTHOFORUM<br />

Die Orthoforum Orthopädietechnik ist<br />

im ruhig gelegenen Ortskern von<br />

München-Perlach am Pfanzeltplatz 4<br />

zu fi nden. Parkplätze werden direkt vor<br />

dem Geschäft bereitgehalten.<br />

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ist im ruhig gelegenen<br />

Ortskern von München-<br />

Perlach am Pfanzeltplatz 4<br />

zu finden. Parkplätze werden<br />

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MIT ARTHROSE<br />

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Ist ein Kniegelenk einseitig an der Innen- oder Außenseite<br />

soweit verschlissen, dass sich Knochenflächen ohne<br />

Knorpelüberzug gegenüberstehen, kommt eine gelenkerhaltende<br />

Schlittenprothese wird bei einer zum Umstellungs- Einsatz. Dazu werden Schlittenprothese die<br />

zum Einsatz. Dazu wer-<br />

Beinachsfehlstellungen Prof. Dr. (O-Beine, Stefan Hinterwimmer<br />

X-Beine) und Knorpelschäden<br />

oder Bandinstabilitäten am Kniegelenk lassen OP zu schmerzerzeugenden keinem Zeitpunkt eingeschränkt. Gelenkflächen Den-<br />

lediglich an den Ober- die schmerzerzeugenden Gelenkflächen<br />

Das Kniegelenk<br />

ORTHESE ZUR GEZIELTEN ENTLASTUNG<br />

sich mit einer Umstellungs-OP bei Patienten jeden Alters noch und darf Unterschenkel der Patient nach mit passgenauen der OP das Bein Metallflächen lediglich überzogen.<br />

und Ein nach spezielles, und erst reibungsarmes sechs Wochen und verschleißfes-<br />

passgenauen • UND Metallflächen hohe Akzeptanz STABILISIERUNG<br />

an Ober- UND und Unterschenkel mit<br />

Facharzt für Chirurgie,<br />

ORTHESE STABILISIERUNG ZUR ZUR GEZIELTEN DES KNIEGELENKS ENTLASTUNG ENTLASTUNG<br />

korrigieren. Dabei ist es möglich, Vorhersagen anhand nur nach bei langer Tragezeit überzogen. DES DES KNIEGELENKS KNIEGELENKS<br />

Ein<br />

• spürbare Entlastung der schmerzhaften Knieseite<br />

zahlreicher Prognosefaktoren Schwerpunkt Unfallchirurgie<br />

zu treffen. Etwa, ob eine später tes wieder Kunststoff(Polyethylen)-Zwischenstück voll belasten. Körperlich sorgt für spezielles, die reibungsarmes • einfache hohe Akzeptanz Handhabung bei mit langer<br />

und<br />

Boa® Tragezeit Fit System<br />

verschleißfes-<br />

• spürbare hohe Akzeptanz Entlastung bei der langer schmerzhaften Tragezeit Knieseite<br />

Umstellungs-OP erfolgreich Facharzt für und Orthopädie wie anhaltend und diese sein richtige Distanz im Gelenk. Dabei sind die Kunststoffgleitflächen<br />

entweder auf der Unterschenkel-Unterlage frei<br />

• einfache Handhabung mit Boa® Fit System<br />

anstrengende Betätigungen wie Wandern tes Kunststoff(Polyethylen)-Zwischenstück<br />

Lassen • einfache spürbare Sie sich Handhabung jetzt Entlastung beraten. mit der Boa® schmerzhaften Fit System Knieseite<br />

wird. Außerdem lässt sich absehen, ob ein Gelenkersatz<br />

Unfallchirurgie<br />

und Joggen sind nach ca. sechs Monaten wieder<br />

möglich. 80–90 % der Patienten profitie-<br />

sind die Kunststoffgleitflächen Lassen Sie sich jetzt beraten.<br />

sorgt für die richtige Lassen Sie sich Distanz jetzt beraten. im Gelenk. Dabei<br />

vermieden werden kann.<br />

beweglich („mobile bearing“) oder fest verankert („fixed<br />

bearing“). Weil bei diesem Eingriff die Gelenkbänder erhalten<br />

einer bleiben, Umstellungs-OP verändert sich mindestens der Bewegungsablauf 10 der des Unterschenkelunterlage frei beweglich<br />

entweder auf<br />

Beinachsfehlstellungen Das Kniegelenk wird bei einer (O-Beine, Umstellungs-OP X-Beine) zu keinem ren von<br />

und Zeitpunkt Knorpelschäden eingeschränkt. oder Dennoch Bandinstabilitäten<br />

darf der Patient nach Jahre Gelenks lang − kaum. eine sorgfältige Indikation und (»mobile bearing«) BAUERFEIND-QUALITÄTSPARTNER oder fest verankert SANITAETSHAUS-MUSTERMANN.DE (»fixed<br />

am der Kniegelenk OP das Bein lassen nur nach sich und mit nach einer und Umstellungs-Ochen<br />

erst sechs Wo-<br />

die Berücksichtigung der positiven prädikti-<br />

bearing«). Weil bei diesem Eingriff die Gelenk-<br />

später bei voll Patienten belasten. jeden Körperlich Alters anstrengende korrigie-<br />

Betäven<br />

Faktoren Mehr darüber vorausgesetzt.<br />

erfahren Sie hier:<br />

bänder erhalten ORTHOFORUM bleiben, verändert ORTHOPÄDIETECHNIK<br />

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ob eine Umstellungs-OP erfolgreich und wie<br />

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kann.<br />

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Orthoforum • Pfanzeltplatz 4 • 81737 München • Tel. 089/49026126<br />

www.orthoforum.info • kontakt@orthoforum.info<br />

Aktiv bleiben Tel. 089/49026126 • Fax 089/49026128 • www.orthoforum.info • kontakt@orthoforum.info<br />

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