TOPFIT Sommer 2023
Bescheid wissen - gesund bleiben Ihr Magazin für Gesundheit, Fitness und Wellness
Bescheid wissen - gesund bleiben
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GESUNDHEITSMAGAZIN<br />
Nr. 2 / <strong>2023</strong><br />
Jahrgang 23<br />
DAS<br />
KOSTENLOSE<br />
www.topfit-gesund.de<br />
BESCHEID WISSEN<br />
GESUND BLEIBEN<br />
Zahnärztliche<br />
Schlafmedizin<br />
Moderner Therapieansatz<br />
gegen Schlafapnoe<br />
Orthopädie<br />
Bandscheibenprobleme<br />
lindern ohne OP<br />
Rat aus der Apotheke<br />
Hilfe bei Übelkeit auf Reisen<br />
Hitze | Zecken | Mücken<br />
Gut geschützt<br />
durch den <strong>Sommer</strong>
Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Thema aktuell<br />
Inhalt<br />
während in Deutschland heftig über<br />
das neue Heizungsgesetz gestritten<br />
wird, mit dem die anvisierten<br />
Klimaschutzziele doch noch irgendwie<br />
erreicht werden sollen, erwarten<br />
die Vereinten Nationen, dass uns<br />
die heißesten fünf Jahre aller Zeiten<br />
bevorstehen – laut Uno hat diese<br />
Hitzeperiode bereits begonnen.<br />
Mittlerweile hat sich die Erde um mehr als 1,1 Grad erwärmt.<br />
Aber es steht zu befürchten, dass die erwartete globale Erwärmung<br />
von 1,5 Grad sehr viel früher erreicht werden wird als der<br />
vorhergesagte Zeitpunkt um 2030.<br />
Schon jetzt sind die Folgen des Klimawandels für Mensch und<br />
Natur deutlich spürbar. Und sie gefährden unsere Gesundheit.<br />
Nicht nur, weil Extremereignisse wie Stürme, Starkregen, Erdrutsche<br />
oder Hitzewellen Todesopfer fordern (im Hitzesommer<br />
2018 waren es allein in Deutschland knapp 10 000 Menschen,<br />
die an den Folgen der Hitze starben). Sondern auch, weil sich die<br />
Klimakrise auf die Tierwelt auswirkt. Schon seit Jahren warnen<br />
Experten vor einem Artensterben und den damit einhergehenden<br />
dramatischen ökologischen Folgen.<br />
Aber es gibt auch Tierarten, die vom Klimawandel profitieren.<br />
In Deutschland sind das vor allem Zecken und Stechmücken –<br />
und beide blutsaugenden Gliedertierarten sind Überträger von<br />
Infektionskrankheiten. Besonders zwei Entwicklungen sind besorgniserregend:<br />
Zum einen vermehren sich die einheimischen<br />
Arten in nie gekanntem Ausmaß, damit steigt auch die Häufigkeit<br />
von Krankheiten durch Erreger, die während des Stichs von<br />
ihnen auf uns übergehen. Zum anderen fühlen sich inzwischen<br />
auch Arten heimisch, denen es in unseren Breitengraden früher<br />
buchstäblich zu kalt war, um sich zu etablieren. Insbesondere<br />
die Tropenzecke Hyalomma und die aggressive Asiatische Tigermücke,<br />
die weltweit zu den gefährlichsten Stechmückenarten<br />
zählt, sind gerade dabei, in Deutschland sesshaft zu werden.<br />
Für uns bedeutet das, uns noch konsequenter als früher mit<br />
geeigneten Maßnahmen zu schützen. Aber eigentlich sollten wir<br />
noch viel, viel mehr tun: Wir sollten uns zu Beschützern unserer<br />
Erde erklären und mit vereinter Kraft versuchen, die Klimakrise<br />
abzuwenden.<br />
Einen schönen, nicht zu heißen <strong>Sommer</strong> wünscht Ihnen<br />
Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin<br />
PS: Gewinnerin des Gewinnspiels der letzten Ausgabe ist<br />
Martina K. aus Freising.<br />
Hier liegt <strong>TOPFIT</strong> für Sie bereit:<br />
<strong>TOPFIT</strong> ist in Apotheken, Naturkostläden, Fitnessstudios, Kliniken,<br />
Arzt- und Heilpraktiker-Praxen in München und Umgebung kostenlos<br />
erhältlich. Unsere aktuelle Verteilerliste finden Sie auf unserer Website:<br />
www.topfit-gesund.de<br />
4 Zeckensaison:<br />
Winzige Tierchen – große Gefahr<br />
6 Asiatische Tigermücken<br />
auf dem Vormarsch<br />
7 <strong>Sommer</strong> – Sonne – Hitze<br />
Diagnose & Therapie<br />
8 Schnarchen und Schlafapnoe:<br />
Zahnärztliche Schlafmedizin<br />
für einen gesunden Schlaf<br />
10 Ganzheitlich ausgerichtete Schmerztherapie –<br />
krank for Schmerz<br />
12 Tinnitus:<br />
Phantomton im Ohr<br />
14 Tennisarm:<br />
Wenn der Ellbogen schmerzt ...<br />
15 Bandscheibenprobleme –<br />
sanfte Hilfe mit körpereigenen Wirkstoffen<br />
16 Lidstraffung – kleiner Eingriff mit Wow-Effekt!<br />
17 Endoprothetik:<br />
Teil-Gelenkersatz fürs Knie<br />
18 Mundhöhlenkrebs: »Die Therapie ist immer<br />
eine interdisziplinäre Therapie!«<br />
Tiergesundheit<br />
22 Wellness für Wauzi – Hundepflege leicht gemacht<br />
Fitness<br />
24 Die Badesaison hat begonnen:<br />
Aqua-Fitness – Spaß im Wasser<br />
Rat aus der Apotheke<br />
26 Reiseübelkeit – ein Fall für Ingwer<br />
28 Vergessene Heilpflanzen:<br />
Kaum mehr bekannt – und trotzdem wirksam<br />
Rubriken<br />
27 Medizinische Fachberatung<br />
27 Impressum<br />
20 Gewinnspiel<br />
30 Rätsel
Anzeige<br />
Füße<br />
fit halten!<br />
»Gesunde Füße sind Voraussetzung, um<br />
beweglich zu sein und zu bleiben«, sagt Sepp<br />
Ingerl, einer der drei Geschäftsführer und<br />
Inhaber des Schuh- und Fuß-Forum. Er und<br />
seine Kollegen Stefan Koppert und Sebastian<br />
Wartner unterhalten Filialen in München,<br />
Ismaning, Poing, Forstern und Ebersberg<br />
und beraten und unterstützen seit über<br />
23 Jahren ihre Patienten rund um die Fußgesundheit.<br />
Da nicht nur ältere, sondern auch jüngere Menschen<br />
immer häufiger an Diabetes mellitus<br />
erkranken, liegt einer ihrer Schwerpunkte in der<br />
Betreuung von Diabetespatienten. Die Volkskrankheit<br />
geht mit einem erhöhten Blutzuckerspiegel<br />
einher und kann Nervenschäden und/<br />
oder Gefäßverengungen hervorrufen. Trocknet<br />
die Haut der Füße bei Patienten mit gestörter<br />
Schweißdrüsensekretion aus, bietet sie Nährboden<br />
für Hautreizungen und Ekzeme. Überdies<br />
sind Haut und Nägel anfällig für Pilzerkrankungen.<br />
Sobald sich starke Hornhaut ausformt,<br />
können sich auch äußerst schmerzhafte Hautrisse<br />
und Rhagaden bilden. Symptome, die ein<br />
Diabetespatient mit einer stärker ausgeprägten<br />
Nervenschädigung (Polyneuropathie) allerdings<br />
nicht mehr wahrnimmt. Diabetische Füße müssen<br />
deshalb frühzeitig professionell versorgt<br />
und behandelt werden. Nur so lassen sich eine<br />
Vielzahl der Beschwerden abmildern oder sogar<br />
gänzlich vermeiden.<br />
Neben der podologischen Behandlung übernehmen<br />
die Experten vom Schuh- und Fuß-Forum<br />
auch die orthopädische Versorgung diabetischer<br />
Füße. Das gut geschulte Team vom Schuh- und<br />
Fuß-Forum unterstützt Betroffene daher nicht<br />
nur mit umfassender Beratung. Vielmehr bieten<br />
die Experten auch vielfältige Therapien an, um<br />
beispielsweise gegen schlecht heilende Druckgeschwüre<br />
(Ulcerationen) an der Fußsohle oder<br />
an den Zehen vorzugehen oder Druckspitzen mit<br />
druckentlastender Diabetes-Fußbettung abmildern<br />
zu können. Als Teil einer guten Prophylaxe<br />
haben sie außerdem das für geschädigte und<br />
deformierte Füße passende Schuhwerk im Portfolio.<br />
In der Filiale Poing können Betroffene aus<br />
einem umfangreichen Angebot an Bequemschuhen<br />
in allen Weiten auswählen.<br />
Gut Gehen<br />
Die Orthopädieschuhmachermeister sind mit<br />
den krankhaften Veränderungen vertraut, die<br />
Barfußlaufen, schlecht passendes Schuhwerk<br />
und unsachgemäße Fußpflege hervorrufen können.<br />
Daher legen sie großen Wert darauf, jedes<br />
orthopädische Hilfsmittel selbst herzustellen.<br />
Sebastian Wartner, Stefan Koppert und Sepp Ingerl<br />
vom Schuh- und Fuß-Forum können jahrzehntelange<br />
Erfahrung in der Orthopädie und Podologie vorweisen.<br />
Patienten profitieren daher von fachspezifischer<br />
Expertise rund um den diabetischen Fuß.<br />
Mit Hilfe modernster 3D-Messsysteme versorgen<br />
sie auch schwierigste Versorgungsfälle,<br />
wobei Hightech Kunststoffe, Carbonfaser und<br />
bestes Leder ohne Chromgerbstoffe zum Einsatz<br />
kommen.<br />
Der führende Betrieb mit Krankenkassenzulassung<br />
genießt zudem das Vertrauen zahlreicher<br />
Hausärzte, Orthopäden, Diabetologen und Diabetes-Versorgungszentren.<br />
Mit ihrem breiten<br />
Leistungsspektrum decken die Experten somit<br />
nicht nur den kompletten Bereich rund um die<br />
Fußgesundheit ab, sondern versorgen außerdem<br />
Patienten aller Altersgruppen. Sie bieten<br />
dazu verschiedenste orthopädische Hilfsmittel<br />
an und stellen beispielsweise auch für Kinder<br />
und Jugendliche sensomotorische Einlagen her.<br />
Infos und Terminvereinbarung unter: www.schuh-und-fussforum.de<br />
Podologie<br />
Orthopädie<br />
mit Kassenzulassung<br />
KOPPERT ∙ INGERL ∙ WARTNER GBR<br />
Fachbetrieb für Diabetes-Fußversorgung<br />
Kostenloser Beratungstermin:<br />
08121 / 22 32 80<br />
Podologie • Orthopädietechnik • Orthopädieschuhtechnik<br />
München • Poing • Ismaning • Forstern • Ebersberg<br />
www.schuh-forum.com
4 Thema aktuell<br />
Z eckensaison<br />
Winzige Tierchen — große Gefahr<br />
Foto oben: © Med-PR, München; Foto rechts: © Jaromir Chalabala / 123rf.com<br />
Schon im Januar waren sich die Experten<br />
sicher: Dieses Jahr droht eine Zeckenplage.<br />
Wie es scheint, stimmt die<br />
düstere Prognose. Verantwortlich sind<br />
mehrere Faktoren, allen voran der milde<br />
Winter. Ein weiterer unguter Effekt des<br />
Klimawandels: Wegen der steigenden<br />
Temperaturen gibt es immer häufiger<br />
auch dort Zecken, wo es früher kälter war<br />
– also auch in höher gelegenen Regionen.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Schon ab wenigen Grad Celsius erwachen<br />
Zecken aus der Kältestarre und warten<br />
dann in Hecken, Büschen oder in hohem Gras<br />
auf die passenden Opfer – auf Katzen und Hunde<br />
ebenso wie auf Menschen. Das Problem: Zecken<br />
sind nicht nur lästig, sondern sie können<br />
auch bestimmte Erreger in sich tragen und so<br />
schwere Erkrankungen übertragen. Weltweit<br />
werden mehr als 50 Infektionskrankheiten mit<br />
Zecken in Verbindung gebracht, in Deutschland<br />
verursachen sie die meisten auf den Menschen<br />
übertragbaren Infektionskrankheiten.<br />
Derzeit spielen hierzulande vor allem zwei »Zeckenkrankheiten«<br />
eine Rolle: die durch Bakterien<br />
ausgelöste Lyme-Borreliose und die virusbedingte<br />
Frühsommer-Meningoenzephalitis,<br />
kurz FSME. Die Infektion erfolgt über den – in<br />
der Regel schmerzlosen und deshalb meist unbemerkten<br />
– Stich des Gemeinen Holzbocks<br />
(Ixodes ricinus), jene Zeckenart, der man hierzulande<br />
mit Abstand am häufigsten begegnet.<br />
Inzwischen warnen die Forscher jedoch vor<br />
neuen Zeckenarten. So wurde in Auwaldzecken<br />
(Dermacentor reticulatus), die in Deutschland<br />
erst seit einigen Jahren als freilebende Populationen<br />
nachgewiesen wurden, ebenfalls das<br />
FSME-Virus gefunden. Auch andere Zeckenarten,<br />
die sich hierzulande infolge des Klimawandels<br />
etabliert haben, werden intensiv beobachtet,<br />
allen voran Ixodes inopinatus, eine Zeckenart,<br />
die bislang ausschließlich im Mittelmehrraum<br />
beheimatet war, und die Hyalomma-Zecke, die<br />
als »Tropenzecke« oder »Megazecke« regelmäßig<br />
für Schlagzeilen sorgt. Tatsächlich ist Hyalomma<br />
fünfmal größer als der Gemeine Holzbock,<br />
sie hat auffallend geringelte Beine, kann<br />
sehr schnell laufen, verfolgt ihre Opfer über weite<br />
Strecken – und sie überträgt in ihren Heimatgebieten<br />
Afrika, Asien und Südeuropa Krankheiten<br />
wie das Krim-Kongo-Fieber oder Fleckfieber,<br />
die unbehandelt zum Tode führen können.<br />
Ob die neuen Zeckenarten auch FSME und<br />
Borreliose übertragen können, ist noch unklar.<br />
Symptome der FSME<br />
Die Erreger von FSME – und sehr wahrscheinlich<br />
auch die von Borreliose – befinden sich im<br />
Speichel der infizierten Zecken und gelangen<br />
während des mehrstündigen Saugvorgangs in<br />
den Körper des Opfers. Allerdings gibt es Unterschiede:<br />
Während eine Infektion mit den<br />
Borreliose-Bakterien in der Regel erst im Verlauf<br />
des Saugvorgangs erfolgt, werden FSME-<br />
Viren praktisch sofort mit dem Stich übertragen.<br />
Von der Einstichstelle aus gelangen sie über<br />
das Blut ins zentrale Nervensystem und lösen<br />
Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) ist in<br />
Deutschland am häufigsten; neben Wild- und Haustieren<br />
sind die Menschen sein wichtigster Wirt.<br />
dort eine Hirnhautentzündung (Meningitis)<br />
aus; bei schweren Verläufen kommt es außerdem<br />
zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis). Die<br />
Zeit zwischen der Infektion und dem Beginn der<br />
Symptome beträgt durchschnittlich zehn bis 14<br />
Tage, gelegentlich zeigen sich erste Beschwerden<br />
schon nach vier bzw. erst nach 28 Tagen.<br />
FSME verläuft in Stadien. Die ersten Anzeichen<br />
sind grippeähnliche Symptome, die häufig<br />
für eine <strong>Sommer</strong>grippe gehalten werden; nach<br />
etwa einer Woche klingen die Beschwerden ab.<br />
In etwa zehn Prozent der Fälle steigt das Fieber<br />
jedoch nach einigen Tagen wieder, außerdem<br />
leidet der Betroffene unter starken Kopfschmerzen<br />
und oft auch unter einem steifen Nacken –<br />
das gefürchtete zweite Stadium ist eingetreten.<br />
Je nach Ausbreitung der Entzündung kommen<br />
weitere Symptome wie Bewusstseinsstörungen<br />
oder Lähmungen dazu.<br />
Eine Therapie, die die Krankheitserreger unschädlich<br />
macht und damit ursächlich wirkt,<br />
Schnell handeln,<br />
aber nicht quetschen!<br />
Um das Infektionsrisiko zu minimieren,<br />
sollte man eine entdeckte Zecke so<br />
schnell wie möglich entfernen.<br />
• Mit einer feinen Pinzette lässt sich<br />
eine saugende Zecke, und zwar möglichst<br />
dicht über der Haut, gut packen.<br />
Im Handel sind auch spezielle Zeckenzangen<br />
erhältlich.<br />
• Der Zeckenkörper sollte nicht gequetscht<br />
werden – ist die Zecke infiziert,<br />
gibt sie auf diese Weise besonders<br />
viele Erreger ab.<br />
• Völlig ungeeignet ist der Einsatz<br />
von Klebstoff, Öl, Alkohol oder Nagellack.<br />
Im Todeskampf entleeren die Zecken<br />
ihren Verdauungstrakt und geben<br />
so erst recht Erreger ins menschliche<br />
Blut ab.<br />
• Gelingt es nicht, die Zecke (vollständig)<br />
aus der Haut herauszulösen, sollte<br />
sie von einem Arzt entfernt werden.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
Thema aktuell 5<br />
gibt es nicht. Deshalb wird symptomatisch mit<br />
schmerzlindernden bzw. antiepileptischen Medikamenten<br />
behandelt. Fast alle Erkrankten,<br />
die das zweite Stadium durchmachen, bedürfen<br />
der Einweisung in ein Krankenhaus; bei einer<br />
(drohenden) Lähmung der Atemmuskulatur<br />
oder wenn schwere Bewusstseinsstörungen<br />
vorliegen, ist eine intensivmedizinische Überwachung<br />
notwendig. Außerdem muss diese Patientengruppe<br />
mit Spätfolgen wie einer Muskelschwäche<br />
und Lähmungen rechnen, ein tödlicher<br />
Verlauf ist jedoch glücklicherweise selten.<br />
FSME-Fälle nehmen weiter zu<br />
546 FSME-Fälle wurden dem Robert Koch-Institut<br />
(RKI) im vergangenen Jahr übermittelt.<br />
Dies entspricht einer Zunahme von 30 Prozent<br />
gegenüber 2021, als 421 FSME-Erkrankungen<br />
gemeldet wurden. Damit bestätigt sich die Prognose<br />
der Experten, dass langfristig mit einem<br />
weiteren Anstieg zu rechnen ist – zumal sich die<br />
FSME-übertragenden Zecken, die lange Zeit<br />
vor allem in Baden-Württemberg und Bayern<br />
beheimatet waren, zunehmend nach Norden<br />
ausbreiten.<br />
Wichtig zu wissen: 98 Prozent der 2022 übermittelten<br />
FSME-Erkrankten war nicht oder<br />
nicht ausreichend geimpft. Wie das Robert<br />
Koch-Institut betont, könnte ein hoher Anteil<br />
der auftretenden FSME-Erkrankungen durch<br />
eine Steigerung der Impfquoten jedoch verhindert<br />
werden. Die Ständige Impfkommission<br />
(STIKO) empfiehlt deshalb allen Bewohnern<br />
von Risikogebieten und Personen, die in ein<br />
Nicht nur im Wald, sondern auch auf den hohen Halmen von Wiesen und<br />
Ackerflächen treten Zecken häufig auf. Es ist sogar wahrscheinlicher, sich dort eine<br />
Zecke »einzufangen« als im Wald.<br />
solches reisen und dort mit Zecken in Kontakt<br />
kommen könnten, sich gegen FSME impfen zu<br />
lassen.<br />
Borreliose – vielfältige Beschwerden<br />
sind möglich<br />
Gegen die bakterielle Infektionskrankheit<br />
Borreliose gibt es bislang keine Impfung. Mit<br />
mehr als 100 000 Infizierten pro Jahr ist sie in<br />
Deutschland deutlich häufiger als FSME. Wird<br />
die Erkrankung frühzeitig erkannt, heilt eine<br />
Antibiotika-Therapie sie zuverlässig. Es kommt<br />
jedoch immer wieder vor, dass eine Borreliose<br />
unentdeckt bleibt und dann schwerwiegende<br />
Gesundheitsstörungen zur Folge hat. Ist beispielsweise<br />
das Nervensystem befallen, kann<br />
es zu zeitweiligen Hirnnervenausfällen kommen,<br />
die oft eine Gesichtslähmung und andere<br />
neurologische Störungen hervorrufen. Auch<br />
die Entstehung einer Hirnhaut- oder Rückenmarksentzündung<br />
ist möglich; ebenso kann<br />
das Herz beteiligt sein. Unbehandelt geht die<br />
Erkrankung in das chronische dritte Stadium<br />
über: Monate bis Jahre später kommt es zu<br />
schmerzhaften Gelenkentzündungen (Lyme-<br />
Arthritis) und Störungen des zentralen Nervensystems<br />
bis hin zur Entwicklung einer chronisch-progressiven<br />
Gehirnentzündung. Auch<br />
eine Verdünnung und Fältelung der Haut (»Pergamenthaut«)<br />
kommen vor.<br />
Eine Möglichkeit, sich vor einer Borreliose-Infektion<br />
zu schützen, gibt es dennoch: Wer eventuell<br />
festgesaugte Zecken schnell entfernt, verringert<br />
das Erkrankungsrisiko. Denn die Borreliose-Erreger<br />
werden erst übertragen, wenn die<br />
Zecke den Stichkanal vollständig ausgebildet<br />
und schon ausreichend Blut getrunken hat. Das<br />
ist frühestens nach acht Stunden, oft eher nach<br />
12 bis 24 Stunden der Fall.<br />
Der richtige Schutz<br />
Auch wenn es einen absoluten Schutz vor Zecken<br />
nicht gibt, kann man durchaus einiges tun,<br />
um das Risiko im Freien zu minimieren. An<br />
oberster Stelle steht eine sorgfältige Bekleidung,<br />
die den Zecken möglichst keinen Hautkontakt<br />
erlaubt, also etwa Hosen mit langen Beinen und<br />
Oberteile mit langen Ärmeln. Am besten zieht<br />
man sich die Socken über die Hosenbeine, oder<br />
man trägt (Gummi-)Stiefel, wenn man in hohem<br />
Gras an Waldrändern oder im Gestrüpp<br />
unterwegs ist. Auf diese Weise können die Zecken<br />
nicht von unten über das Bein nach oben<br />
krabbeln. Ansonsten empfiehlt es sich, eine<br />
Kopfbedeckung und helle Kleidung zu tragen,<br />
da man auf ihr die Zecken besser sieht. Einen<br />
gewissen Schutz bieten auch Zeckenschutzmittel<br />
(Repellents); allerdings halten sie die Zecken<br />
maximal sechs Stunden auf Distanz.<br />
Wichtig ist, sich nach einem Wald- oder Wiesenspaziergang,<br />
nach der Gartenarbeit oder einer<br />
anderen Freizeitbeschäftigung im Grünen<br />
sorgfältig auf Zeckenbefall abzusuchen. Vor<br />
allem weiche und warme Körperregionen wie<br />
Achseln, Leisten und Schambereich, aber auch<br />
der Haaransatz am Nacken und hinter den Ohren<br />
sollten inspiziert werden – hier saugen Zecken<br />
besonders gern. Und weil auch die Katze<br />
oder der Hund von Zecken befallen sein können,<br />
sollten sie ebenfalls regelmäßig abgesucht<br />
werden.<br />
Eventuelle Infektion abklären lassen<br />
Wer befürchtet, sich durch einen Zeckenbiss<br />
infiziert zu haben, sollte einen Arzt aufsuchen.<br />
Das gilt vor allem dann, wenn sich eine kreisförmige<br />
Rötung um die Zeckenbissstelle gebildet<br />
hat, die sich ringförmig nach außen ausbreitet<br />
und einige Tage großflächig mit deutlichem<br />
Randsaum bestehen bleibt. Dieses Erythema<br />
migrans, auch Wanderröte genannt, tritt bei<br />
mehr als 50 Prozent der Borreliose-Erkrankten<br />
auf. Auch unklares Fieber und/oder Gelenkbzw.<br />
Muskelschmerzen sollten Anlass für eine<br />
ärztliche Untersuchung sein, wenn ein zeitlicher<br />
Zusammenhang zu einem Zeckenbiss hergestellt<br />
werden kann.<br />
Weil sich Antikörper im Blut oft erst nach einigen<br />
Wochen nachweisen lassen, lässt sich leider<br />
nicht sofort feststellen, ob es sich wirklich<br />
um eine Borreliose handelt. Deswegen muss das<br />
Blut mehrfach kontrolliert werden, bis der Arzt<br />
Entwarnung gibt. Übrigens: Ein positiver Test<br />
kann auch bedeuten, dass man sich vor langer<br />
Zeit angesteckt hat, ohne wirklich krank geworden<br />
zu sein.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
6 Thema aktuell<br />
Asiatische Tigermücken<br />
auf dem Vormarsch<br />
Foto: © moskvich1977 / 123rf.com<br />
Der Klimawandel bringt nicht nur für<br />
Zecken, sondern auch für Stechmücken<br />
günstige Bedingungen mit sich.<br />
Dabei fördern zum einen die wärmeren<br />
Temperaturen und höhere Luftfeuchtigkeit,<br />
zum anderen Extremwetterereignisse<br />
mit heftigen Regenfällen<br />
ihre Ausbreitung.<br />
Von Isabel Virnich<br />
Schon lange sind Stechmücken als Überträger<br />
potenziell tödlicher Krankheiten bekannt. Jährlich<br />
sterben rund 750 000 Menschen weltweit an<br />
(Virus-)Infektionen, die durch Mücken übertragen<br />
werden. Nun warnen die Behörden davor,<br />
dass sich im Zuge des Klimawandels auch<br />
in Deutschland tropische Viruserkrankungen<br />
verbreiten könnten. Einer der Gründe: Hierzulande<br />
sind einige exotische Mückenarten wie<br />
die Japanische Buschmücke oder die Asiatische<br />
Tigermücke auf dem Vormarsch. Und sie gelten<br />
als Überträger von Tropenkrankheiten wie<br />
das West-Nil-Fieber, das Zika-, Dengue- oder<br />
Chikungunya-Fieber.<br />
Insbesondere die Verbreitung der Asiatischen<br />
Tigermücke macht den Experten Sorgen, in Bayern<br />
z. B. in Fürth oder München. Ihre Stiche sind<br />
zwar nicht schmerzhafter als die heimischer<br />
Stechmücken. Aber die kleine Mücke mit dem<br />
schwarzen, weiß geringelten Leib gilt als besonders<br />
aggressiv – und sie sticht auch tagsüber.<br />
Die Asiatische Tigermücke sticht tagsüber vor allem im Freien und ist dabei sehr<br />
hartnäckig. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich eine auffällig schwarz/weiß-geringelte Mücke.<br />
Vor allem aber kann uns die Tigermücke mit<br />
Erkrankungen infizieren, die hierzulande lange<br />
Zeit hauptsächlich infizierte Reiserückkehrer<br />
betraf, allen voran eine Infektion mit dem<br />
West-Nil-Virus, die grippeähnliche Symptome<br />
mit Fieber hervorruft. Idealerweise klingt die<br />
Infektion nach einer Woche wieder ab. Aber<br />
auch ein schwerer, sogenannter neuroinvasiver<br />
Krankheitsverlauf mit Beteiligung des Gehirns<br />
ist möglich. Dann kann z. B. eine gefährliche<br />
Hirnhautentzündung auftreten.<br />
So schützen Sie sich!<br />
• Der stärkste Reiz für Mücken ist das CO2 in<br />
der ausgeatmeten Luft. Aber auch der Körpergeruch,<br />
Schweiß und Parfüm locken Mücken an. Der<br />
Verzicht auf stark duftende Duschgels, Parfüms<br />
und Kosmetika kann Stiche verhindern.<br />
• Kleiden Sie sich in hellen Farben, Schwarz<br />
und Blau ziehen Mücken eher an.<br />
• Bringen Sie Insektenschutzgitter an den<br />
Fenstern an, die halten auch die Tigermücke ab.<br />
• Sorgen Sie dafür, dass es in Ihrem Umfeld<br />
kein stehendes Wasser gibt. Denn überall, wo sich<br />
Wasser ansammeln kann, nutzt den Mücken als<br />
Brutstätte. Dazu gehören z. B. Blumentöpfe und<br />
ihre Untersetzer, aber auch Eimer, Vogeltränken,<br />
Gießkannen oder Regenfässer.<br />
• Meiden Sie ab der Dämmerung die Nähe von<br />
Seen und Flüssen, hier tummeln sich besonders<br />
viele Stechmücken.<br />
• Tragen Sie gegebenenfalls ein Anti-Mückenmittel<br />
auf. Wirkstoffe wie Icaridin oder Diethyltoluamid<br />
(DEET) bieten einen guten Schutz, sind<br />
aber auf chemischer Basis hergestellt. Alternativ<br />
können ätherische Öle wie Lavendel, Citronella<br />
oder Geraniol verwendet werden. Sie müssen allerdings<br />
häufiger aufgetragen werden und schützen<br />
nicht so effektiv wie die synthetischen Wirkstoffe.<br />
• Wer trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gestochen<br />
wird, sollte den Stich im Auge behalten und<br />
auf Symptome achten. Vor allem Beschwerden, die<br />
länger andauern oder mit Fieber einhergehen, sollten<br />
ärztlich abgeklärt werden.<br />
Foto: © James Gathany, CDC (Centers for Disease Control and Prevention, USA).<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
Thema aktuell 7<br />
Lange Tage, Sonnenschein pur –<br />
der <strong>Sommer</strong> lädt dazu ein, es sich<br />
gut gehen zu lassen. Allerdings:<br />
Infolge des Klimawandels werden<br />
Hitzewellen immer häufiger. Temperaturen<br />
über 30 Grad können<br />
dem Organismus jedoch einige<br />
Probleme bereiten – auch gesunden,<br />
jungen Menschen. Dann<br />
können neben starkem Schwitzen<br />
auch andere Beeinträchtigungen<br />
wie Müdigkeit, Mattigkeit und<br />
Kreislaufschwäche auftreten. Einige<br />
Tricks helfen dabei, die Hochsommertage<br />
rundum zu genießen.<br />
<strong>Sommer</strong><br />
Sonne<br />
Hitze<br />
Von Sabine Jansen<br />
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von täglich<br />
mindestens zwei Litern über den Tag verteilt<br />
ist das A und O an heißen <strong>Sommer</strong>tagen. Ideale<br />
Durstlöscher sind Mineralwasser, Kräuter- und<br />
Früchtetees oder verdünnte Obst- und Gemüsesäfte.<br />
Sie sind kalorienarm und enthalten in der<br />
Regel genug Mineralien, um die ausgeschwitzten<br />
Salze zu ersetzen. Die Getränke sollten zimmerwarm<br />
(und nicht eiskalt) sein. Nicht zum<br />
Durstlöschen geeignet sind süße, kalorienreiche<br />
Drinks wie Limonaden und Cola, aber auch<br />
schwarzer Tee, Kaffee und Alkohol. Wer herzoder<br />
nierenkrank ist, sollte mit seinem Arzt besprechen,<br />
welche individuelle Trinkmenge an<br />
besonders heißen Tagen sinnvoll ist.<br />
Apropos Alkohol: Alkohol hat eine gefäßerweiternde<br />
Wirkung, sodass dem Kreislauf weniger<br />
Blut zur Verfügung steht. Zusätzlich wird die<br />
Flüssigkeitsausscheidung über die Nieren angeregt,<br />
dadurch verliert der Körper noch mehr<br />
Flüssigkeit und Mineralstoffe. Deshalb: Verzichten<br />
Sie während der heißen Tage auf alkoholhaltige<br />
Getränke.<br />
Der Körper mag es leicht verdaulich: Bei<br />
hochsommerlichen Temperaturen sollten Sie<br />
generell einem <strong>Sommer</strong>speiseplan den Vorzug<br />
geben, der viel wasserreiches Obst, Gemüse, Salate<br />
und Kaltschalen enthält. Denn schwere fette<br />
Speisen liegen nicht nur lange im Magen, sondern<br />
sie belasten den Kreislauf zusätzlich.<br />
Sperren Sie tagsüber die Hitze aus! Am besten<br />
lüften Sie morgens und abends Ihre Wohnung<br />
gut durch und lassen tagsüber Rollläden<br />
und Jalousien unten.<br />
Achten Sie auf einen guten Schlaf! Denn<br />
nachts regeneriert sich der Körper. An anstrengenden<br />
heißen Tagen ist dies besonders wichtig.<br />
Was helfen kann: Nächtliches Lüften, besonders<br />
zwischen drei und fünf Uhr morgens, und leichte<br />
Bettwäsche. Für eine erträgliche nächtliche<br />
Raumtemperatur können feuchtkühle Handtücher<br />
helfen, die im Schlafzimmer z. B. auf die<br />
Heizung, einen Stuhl oder die Gardinenstange<br />
gelegt werden. Wenn die Tücher trocknen, wird<br />
der Raumluft die Wärme entzogen.<br />
Die richtige Bekleidung im <strong>Sommer</strong> kann<br />
helfen, einen Hitzestau zu vermeiden. Wählen<br />
Sie am besten eine weit geschnittene, helle Kleidung<br />
aus Naturfasern (z. B. Baumwolle oder<br />
Leinen). Die Luft sollte durch die Hemden und<br />
Hosen zirkulieren können, damit sich der Körper<br />
abkühlen kann. Wichtig ist, dass Sie Ihren<br />
Organismus vor einer Überhitzung schützen –<br />
im Extremfall könnte sich ein Kreislaufkollaps<br />
entwickeln.<br />
Wenn Sie Sport treiben: Sorgen sie vor und<br />
während des körperlichen Trainings für eine ausreichende<br />
Flüssigkeitszufuhr! Und: Meiden Sie<br />
die Mittagshitze! Treiben Sie Ihren Sport lieber<br />
in den (frühen) Morgen- oder Abendstunden.<br />
Nehmen Sie Medikamente zur Entwässerung<br />
(Diuretika) und/oder Blutdruckmedikamente<br />
(vor allem aus der Gruppe der Beta-Blocker)<br />
ein, ist es noch wichtiger, dass Sie auf jegliche<br />
körperliche Anstrengung in der prallen Sonne<br />
verzichten.<br />
Nicht überanstrengen! Belasten Sie Ihren<br />
Kreislauf nicht zusätzlich durch schwere körperliche<br />
Arbeit! Verlegen Sie körperliche Betätigungen<br />
lieber in die frühen Morgenstunden oder auf<br />
den Abend.<br />
Vorsicht mit der Verwendung von Kosmetika,<br />
Parfum und stark parfümierten Seifen, die bei<br />
großer Hitze Pigmentstörungen auslösen können.<br />
Außerdem locken sie Mücken an.<br />
Was hilft kurzfristig?<br />
• Wird Ihnen schwarz vor Augen,<br />
wird Ihnen schwindlig und<br />
Sie fühlen sich schwach, setzen<br />
oder legen Sie sich sofort hin und<br />
legen Sie, wenn möglich, die Beine<br />
hoch!<br />
• Droht ein Hitzestau, sollte dem<br />
Körper Wärme entzogen werden,<br />
und zwar durch Waschen oder Duschen<br />
oder durch feuchte Tücher,<br />
die auf Beine, Arme, Gesicht und/<br />
oder Nacken gelegt werden. Auch<br />
kühlende Fußbäder können helfen,<br />
der Hitze entgegenzuwirken.<br />
Foto: © pia-pictures / Fotoia<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
8 Diagnose & Therapie<br />
Schnarchen und Schlafapnoe<br />
Zahnärztliche Schlafmedizin<br />
für einen gesunden Schlaf<br />
Zudem können anatomische Besonderheiten<br />
wie ein zu kleiner Unterkiefer, vergrößerte<br />
Rachenmandeln, ein zu langes Gaumensegel<br />
oder eine zu große Zunge den Rachenraum<br />
verkleinern und so Schnarchen hervorrufen,<br />
ebenso Übergewicht und Alkoholkonsum.<br />
Atemaussetzer –<br />
die unterschätzte Gefahr<br />
Fotos: © Praxis Dr. Haushofer<br />
Auch wenn hierzulande jeder Dritte<br />
schnarcht, wird das Problem oft kleingeredet.<br />
Oder man spricht erst gar nicht darüber<br />
– und verpasst so die Chance, professionelle<br />
Hilfe zu bekommen. Das kann schwerwiegende<br />
Folgen haben. Denn: »Schnarchen<br />
in Kombination mit Atemaussetzern ist<br />
eine ernstzunehmende Erkrankung«, warnt<br />
der zahnärztliche Schlafmediziner Dr. Karl<br />
Haushofer. Und er ist der Meinung, dass das<br />
»reine Schnarchen« ebenfalls viel gezielter<br />
angegangen werden müsste und könnte.<br />
»Ein ruhiger Schlaf ist essentiell wichtig<br />
für das Wohlbefinden des Einzelnen, aber<br />
auch für eine intakte Partnerschaft!«, meint<br />
Dr. Haushofer. Als Selbstbetroffener kann er<br />
das nach 30 Jahren Ehe sehr gut beurteilen:<br />
Keine gemeinsame Nacht mehr ohne<br />
Schiene!<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Nur wer in der Nacht gut geschlafen hat,<br />
kann voller Elan in den neuen Tag starten.<br />
In vielen Schlafzimmern knattert, pfeift, rasselt<br />
und schnaubt es jedoch jede Nacht aufs Neue,<br />
sobald sich die Augen schließen.<br />
Die Schnarchenden selbst bekommen meist<br />
nichts davon mit. Ihre Partner dafür umso<br />
mehr: Für sie reiht sich eine schlaflose Nacht<br />
an die andere, weil sie der störenden Geräuschkulisse<br />
hilflos ausgeliefert sind. »Schnarchen<br />
entsteht immer dann, wenn die Rachen- und<br />
Gaumenweichteile durch den Luftstrom der<br />
Atmung zu vibrieren beginnen«, erklärt Dr.<br />
Haushofer. Dazu kommt es, wenn Zungenund<br />
Rachenmuskulatur im Schlaf erschlaffen<br />
und so den hinteren Rachenbereich verengen.<br />
Der Alterungsprozess tut sein Übriges, um die<br />
Spannkraft von Muskeln und Gewebe zu mindern,<br />
deshalb nimmt Schnarchen im Alter an<br />
Häufigkeit und Lautstärke zu: Rund 60 Prozent<br />
der über 50-jährigen Männer und 40 Prozent<br />
der Frauen im gleichen Alter schnarchen. Doch<br />
auch bei den Kleinsten tritt Schnarchen auf –<br />
geschätzt wird, dass etwa zehn Prozent der Kinder<br />
betroffen ist.<br />
Wer im Schlaf schnarcht, gefährdet nicht<br />
zwangsläufig seine Gesundheit. Problematisch<br />
wird es jedoch, wenn Atemaussetzer<br />
hinzukommen. Oft sind es die Partner, denen<br />
auffällt, dass es zwischen den Schnarchepisoden<br />
immer wieder vollkommen still wird,<br />
weil der Ehemann oder die Ehefrau keine Luft<br />
mehr holt. »Ein solcher Atemstillstand hält<br />
immer länger als zehn Sekunden an und kann<br />
sich in einer einzigen Nacht viele, viele Male<br />
wiederholen«, sagt Dr. Haushofer. Die Ärzte<br />
sprechen dann von obstruktiver Schlafapnoe<br />
– ein krankhaftes Geschehen, bei dem sich die<br />
oberen Atemwege derart verengen, dass sie<br />
zeitweise komplett blockiert sind. Damit einher<br />
geht ein Mangel an Sauerstoff, wodurch<br />
der Organismus massivem Stress ausgesetzt<br />
ist. Dies wiederum zieht ein stark erhöhtes Risiko<br />
für Folgeerkrankungen nach sich, allen<br />
voran für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber<br />
auch für Diabetes oder Demenz.<br />
Maskentherapie kann nicht<br />
immer durchgeführt werden<br />
Hat sich erst einmal eine Schlafapnoe entwickelt,<br />
muss sie behandelt werden. Eine häufig<br />
eingesetzte Therapieform ist ein spezielles<br />
Nasen- oder Mund-Nasen-Maskensystem<br />
(CPAP-Maske), über das die Atemwege mithilfe<br />
von Überdruck freigehalten werden.<br />
Viele kommen jedoch nicht damit zurecht –<br />
und brechen die Behandlung wieder ab. Für<br />
sie kann ein individuell angepasstes Zahnschienen-System<br />
eine hilfreiche Alternative<br />
sein. Das ist die Domäne der zahnärztlichen<br />
Schlafmedizin: Ihr hoher Stellenwert in der<br />
Schlafapnoe-Therapie ist inzwischen auch<br />
wissenschaftlich belegt.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
Diagnose & Therapie<br />
9<br />
Das Interview zum Thema<br />
Woran erkennt man, dass man Schlafapnoe<br />
hat? Und wie kann ein Zahnschienen-System<br />
den Betroffenen helfen? Antworten gibt<br />
der erfahrene zahnärztliche Schlafmediziner<br />
Dr. Karl Haushofer.<br />
Herr Dr. Haushofer, welche Anzeichen können auf<br />
Schlafapnoe hinweisen?<br />
Dr. Haushofer: Lautes Schnarchen und Atemaussetzer<br />
im Schlaf werden meist nicht von<br />
den Betroffenen selbst, sondern von ihren Partnern<br />
wahrgenommen. Ein wichtiges Indiz ist<br />
jedoch ständige Müdigkeit. Denn anders als<br />
Schnarchen ohne Atemaussetzer wirkt sich eine<br />
Schlafapnoe immer auch auf die Schlafqualität<br />
aus: Die Betroffenen wachen müde auf, sie haben<br />
Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen<br />
und werden die Müdigkeit auch während des<br />
Tages nicht los. Bei schwergradiger Schlafapnoe<br />
kann dies die Ursache für den gefürchteten »Sekundenschlaf«<br />
sein.<br />
Wie wird eine Schlafapnoe diagnostiziert?<br />
Dr. Haushofer: Diagnostiziert wird eine<br />
Schlafapnoe mithilfe von nächtlichen Messungen.<br />
Hierfür wird dem Betroffenen ein Screening-Gerät<br />
mit nach Hause gegeben, das während<br />
der Nacht sämtliche relevanten Daten<br />
aufzeichnet. Am nächsten Morgen können die<br />
Daten über einen Computer in der Arztpraxis<br />
ausgewertet werden. So erhält man zuverlässig<br />
Auskunft, wie viele Atempausen in der Messnacht<br />
auftraten, wie lange sie gedauert haben,<br />
wie stark der Blutsauerstoffgehalt gesunken ist<br />
und in welcher Körperlage die Apnoen verstärkt<br />
aufgetreten sind. Außerdem lässt sich der Grad<br />
der Schlafapnoe feststellen: Bei mehr als fünf<br />
Atemaussetzern pro Stunde sprechen wir von<br />
einer leichten oder milden Form, bei 15 bis 20<br />
Atemaussetzern von einer mittleren oder moderaten<br />
und bei mehr als 30 Atemaussetzern von<br />
einer hoch- oder schwergradigen Schlafapnoe.<br />
Eine Alternative ist, die Untersuchung in einem<br />
Schlaflabor durchzuführen.<br />
Steht die Diagnose »obstruktives Schlafapnoesyndrom«,<br />
wird oft erst einmal eine spezielle Überdruckmaske<br />
verordnet …<br />
Dr. Haushofer: … das ist richtig. Es kommt jedoch<br />
immer wieder vor, dass Patienten die Therapie<br />
abbrechen müssen, weil sie mit der Bedienung<br />
nicht zurechtkommen, sie unter Unverträglichkeiten<br />
oder unter anderen belastenden<br />
Nebenwirkungen leiden. In diesem Fall kann<br />
die zahnärztliche Schlafmedizin wertvolle<br />
Dienste leisten, denn sie bietet den Betroffenen<br />
bei richtiger Indikationsstellung auch die Möglichkeit,<br />
eine Schlafapnoe sehr effektiv mithilfe<br />
von Zahnschienen-Systemen zu behandeln. Die<br />
Akzeptanz bei den Patienten ist hoch – auch,<br />
weil die Behandlung kaum belastend und unkompliziert<br />
in der Handhabung ist. Aber vor allem<br />
fühlen sie sich bald wieder deutlich besser:<br />
Die Atemaussetzer werden weniger und kürzer,<br />
der Schlaf wird wieder erholsamer und die Beeinträchtigungen<br />
am Tag lassen spürbar nach.<br />
Was genau bewirkt die Schiene?<br />
Dr. Haushofer: Bei vielen Betroffenen sinken<br />
Unterkiefer und Zunge nach hinten ab und<br />
verengen so die oberen Atemwege. Um dies zu<br />
verhindern, passen wir unseren Patienten mit<br />
Atemaussetzern eine sogenannte Unterkieferprotrusionsschiene<br />
an. Mit ihr lässt sich der<br />
Unterkiefer minimal vorschieben, sodass Zunge,<br />
Zungengrund und der weiche Gaumen ein<br />
wenig nach vorn verlagert werden. Dadurch<br />
kann der Luftweg nicht mehr verlegt werden:<br />
Die Atemwege bleiben geöffnet, die Weichteile<br />
des oberen Atemwegs werden stabilisiert, das<br />
Gaumensegel wird leicht gestrafft – und die Gefahr<br />
von Atemaussetzern ist gebannt.<br />
Wie ist das Zahnschienen-System aufgebaut?<br />
Dr. Haushofer: Das System besteht aus zwei miteinander<br />
verbundenen Einzelschienen für den<br />
Zur Person<br />
Karin Haushofer, Dr. Karl Haushofer, Sabrina Mühlbauer,<br />
Karin Ertl, Silvana Freund (v.l.n.r.)<br />
Ober- und Unterkiefer. Diese spezielle Verbindung<br />
bewirkt, dass der Unterkiefer nicht zurückrutscht.<br />
Zudem können wir dank der Verbindungselemente<br />
die Vorwärtseinstellung des<br />
Unterkiefers bei Bedarf verändern. Wichtig ist,<br />
dass das Zahnschienen-System perfekt auf die<br />
Zahnbögen des Patienten abgestimmt sind.<br />
Wie gehen Sie dafür vor?<br />
Dr. Haushofer: Dies erreichen wir, indem wir<br />
das Design der Schiene bei jedem Patienten individuell<br />
anpassen. Anstelle der klassischen Abdrucknahme<br />
mit Abdrucklöffel und Abdruckmasse<br />
führen wir die Kieferabformung digital<br />
mittels eines Intraoralen Scanners durch, wodurch<br />
die Qualität gesteigert und der Arbeitsprozess<br />
auch bei der Schienenherstellung im<br />
zahntechnischen Fachlabor beschleunigt wird.<br />
Kann auch betroffenen Kindern mit einem Zahnschienen-System<br />
geholfen werden?<br />
Dr. Haushofer: Bei Kindern kann die Therapie<br />
im Rahmen der kieferorthopädischen Behandlung<br />
erfolgen, etwa indem die Verbindungselemente<br />
zwischen Oberkiefer- und Unterkieferschiene<br />
in die kieferorthopädische Apparatur<br />
miteingebaut werden.<br />
Dr. med. dent. Karl Haushofer zählt zu den Pionieren auf dem Gebiet der zahnärztlichen<br />
Schlafmedizin in Deutschland. Bereits seit 2008 beschäftigt er sich intensiv mit den Möglichkeiten<br />
zur Behandlung von Schnarchen und Schlafapnoe. Nach 25 Jahren zahnärztlicher<br />
Tätigkeit praktiziert er heute in München (Tal 14) in seiner Praxis für Privatpatienten und<br />
Selbstzahler, um Patienten ausschließlich mit individuell angefertigten Zahnschienen-<br />
Systemen zu behandeln, und ist zudem ein international gefragter Referent und anerkannter<br />
Spezialist auf seinem Gebiet. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit qualifizierten Schlafmedizinern,<br />
Kardiologen, Lungen- und HNO-Ärzten sowie mit dem Fachzahnarzt für Kieferorthopädie<br />
Dr. Florian Gebhart. Dr. Haushofer ist seit 2014 Mitglied der<br />
Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Schlafmedizin (DGZS), 2015<br />
erlangte er die Zertifizierung.<br />
Beratung und Terminvereinbarung unter Tel.: 089 / 18 92 29 89<br />
oder direkt online unter<br />
www.schnarchlos-muenchen.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
10 Diagnose & Therapie<br />
Foto oben: © Stefan Redel / fotolia<br />
Ganzheitlich ausgerichtete Schmerztherapie<br />
Krank vor Schmerz<br />
Anhaltende Schmerzen sind nicht nur physisch<br />
belastend, sondern sie rauben auch<br />
die Lebenskraft. Deshalb setzt die moderne<br />
Schmerz therapie auf ein multimodales<br />
Konzept, das auch die Psyche in die<br />
Behandlung mit einbezieht.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Eigentlich ist der Schmerz ein Alarmsignal,<br />
das uns vor Gefahren warnt: vor der heißen<br />
Herdplatte, dem Steinchen im Schuh, dem Stacheldrahtzaun.<br />
Bei chronischen Schmerzpatienten<br />
hat sich der Schmerz von seiner biologischen<br />
Funktion als Warnsystem des Körpers jedoch<br />
abgekoppelt – er ist selbst zu einer Krankheit<br />
geworden. Allein in Deutschland sind hiervon<br />
etwa zwölf Millionen Menschen betroffen, weltweit<br />
geht die Weltgesundheitsorganisation von<br />
rund 80 Millionen Schmerzkranken aus.<br />
Chronischer Schmerz entsteht, wenn ein akuter<br />
Schmerzreiz über längere Zeit anhält, etwa,<br />
weil die Behandlung nicht ausreichend war. Dabei<br />
verändert sich oft der Charakter des Schmerzes:<br />
Viele empfinden ihn im Vergleich zum vorangegangenen<br />
Akutschmerz als dumpfer, drückender,<br />
diffuser. Hält der Schmerz über Monate<br />
und Jahre an, bleibt er in seiner Intensität<br />
irgendwann konstant und lässt sich kaum mehr<br />
beeinflussen – einer der Gründe, weshalb eine<br />
erfolgreiche Behandlung so schwierig ist. Zudem<br />
breitet sich das Schmerzareal mit der Zeit<br />
weiter aus: Nicht mehr nur die Stelle, an der der<br />
Schmerz erstmals aufgetreten ist, wird schmerzempfindlicher,<br />
sondern auch die umliegende<br />
Region.<br />
Übererregte Schmerzsensoren<br />
Noch sind nicht alle Mechanismen vollständig<br />
erforscht und verstanden, die an der Chronifizierung<br />
von Schmerzen beteiligt sind. Fest steht<br />
jedoch, dass beim chronischen Schmerz viele<br />
schmerzverursachende und schmerzerhaltende<br />
Faktoren ineinandergreifen, die einen direkten<br />
Einfluss sowohl auf den Körper als auch auf die<br />
Psyche haben. Im Fokus steht dabei vor allem die<br />
Erkenntnis, dass ein anhaltender Schmerzreiz<br />
zu signifikanten Veränderungen im »Schmerzsystem«<br />
des Körpers führt; diese werden heute<br />
unter dem Begriff »Schmerzgedächtnis« zusammengefasst.<br />
Zum Wesen dieses Schmerzgedächtnisses<br />
gehört es, überempfindlich auf<br />
Schmerzreize zu reagieren: Die Schmerzsensoren,<br />
die die schmerzauslösenden Reize empfangen,<br />
haben ihre Struktur und ihren Stoffwechsel<br />
so verändert, dass sie jetzt auch schon bei schwachen<br />
– oder nicht mehr vorhandenen – Reizen<br />
Schmerzsignale an Rückenmark und Gehirn<br />
weiterleiten. Auch in Rückenmark und Gehirn,<br />
wo die eigentliche Schmerzwahrnehmung und<br />
-verarbeitung stattfindet, wird als Reaktion auf<br />
die permanente Übererregbarkeit der Schmerzsensoren<br />
ein »Anpassungsprozess« in Gang gesetzt,<br />
an dessen Ende ein verstärktes Schmerzerleben<br />
steht. Die damit einhergehenden biochemischen<br />
und physiologischen Veränderungen<br />
können mithilfe von bildgebenden Verfahren<br />
wie der Positronenemissionstomographie (PET)<br />
inzwischen sogar sichtbar gemacht werden.<br />
Die Seele leidet mit<br />
Bei Menschen, bei denen sich ein Schmerzgedächtnis<br />
entwickelt hat, hat sich die Schmerzwahrnehmung<br />
verselbständigt. Dann können<br />
eine leichte Berührung, ein Windhauch, Wärme<br />
oder allein der bloße Gedanke an einen<br />
schmerzverursachenden Faktor genügen, um<br />
Schmerzen zu spüren.<br />
Auch ein unangenehmes Erlebnis oder negative<br />
Gefühle werden nicht selten zu Schmerzauslösern<br />
oder -verstärkern. Dies zeigt: Nicht nur biologische,<br />
sondern auch gedankliche, emotionale<br />
und soziale Einflüsse wirken auf das Schmerzempfinden<br />
ein. Eine wichtige Rolle spielen dabei<br />
die Art und Weise, wie mit dem Schmerz umgegangen<br />
wird und welche Konsequenzen dies<br />
auf das Verhalten und die Lebenseinstellung hat.<br />
Viele Betroffenen haben das Gefühl, durch ihre<br />
Schmerzen in eine emotionale Abwärtsspirale<br />
geraten zu sein, die nicht selten in Verzweiflung,<br />
Trauer, Hoffnungslosigkeit und einen enormen<br />
Verlust an Lebenskraft und Lebensfreude mündet.<br />
Die Folge: Sie ziehen sich von ihrer Umwelt<br />
zurück, soziale Kontakte und gewohnte Aktivitäten<br />
werden zunehmend eingeschränkt. Weitere<br />
psychosoziale Aspekte, etwa wenn der Betroffene<br />
– bewusst oder unbewusst – unter einem<br />
Verlusterlebnis, unbewältigten Konflikten,<br />
Ängsten oder Stress leidet, können die Problematik<br />
verstärken; mitunter sind sie auch Teil des<br />
Ursachenbündels, das zur Entstehung des chronischen<br />
Schmerzes beigetragen hat.<br />
Wenn die Seele leidet, vermindert sich die<br />
Schmerzschwelle. Der Schmerz wird dann stärker<br />
wahrgenommen – dies wirkt sich wiederum<br />
negativ auf die psychische Verfassung aus. Deshalb<br />
ist es ein wichtiges Anliegen der modernen<br />
Schmerztherapie, diesen Teufelskreis, z. B. mit<br />
einer Verhaltenstherapie, zu durchbrechen. Ziel<br />
ist es, den Patienten dazu zu befähigen, Gefühle,<br />
Gedanken und Verhaltensweisen aufzuspüren,<br />
die den Schmerz verstärken, und diese so zu<br />
modifizieren, dass er beherrschbar wird. Hierbei<br />
können auch Entspannungstechniken wie autogenes<br />
Training, Yoga, Thai Chi oder Qi Gong<br />
gute Dienste leisten: Oft hat der tiefgreifende<br />
Entspannungseffekt zugleich eine schmerzlindernde<br />
Wirkung.<br />
Mehrgleisiges Behandlungskonzept<br />
Dass die Psyche therapeutisch miteinbezogen<br />
wird, ist eine wichtige, aber nicht die einzige Behandlungsstrategie<br />
der modernen Schmerztherapie.<br />
Da sich gezeigt hat, dass es die eine Standardmethode<br />
nicht gibt, um den Betroffenen<br />
effektiv zu helfen, gilt heute ein multimodales<br />
(= vielfältiges) Therapiekonzept als Methode der<br />
Wahl: Unter Einbeziehung mehrerer Fachdisziplinen<br />
werden verschiedene Behandlungsme-<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
Diagnose & Therapie<br />
11<br />
Akut<br />
attackenartig<br />
chronisch<br />
Akut auftretende Schmerzen haben<br />
einen konkreten Anlass und klingen<br />
in der Regel von selbst ab, sobald die<br />
auslösende Ursache beseitigt worden<br />
ist.<br />
Attackenartige Schmerzen kehren<br />
dagegen in unregelmäßiger Folge<br />
wieder, etwa in Form von Migräneanfällen,<br />
Spannungskopfschmerzen<br />
oder Rückenschmerzen.<br />
Andauernde und wiederkehrende<br />
Schmerzen treten entweder als Begleiterscheinung<br />
einer chronischen<br />
Erkrankung (z. B. rheumatische Erkrankungen,<br />
Tumorkrankheiten) auf<br />
oder sie haben sich verselbstständigt<br />
und sind selbst zu einer chronischen<br />
Krankheit geworden.<br />
Wie gut man den Schmerz aushalten<br />
kann, hängt von verschiedenen Faktoren<br />
ab: Innere Spannungen, emotionaler<br />
Stress und Angst können ihn<br />
verstärken, Ablenkung kann ihn mildern.<br />
Ebenso wird die Schmerzempfindung<br />
durch die Nähe eines vertrauten<br />
Menschen, die Anwesenheit<br />
eines Arztes und manchmal durch<br />
die symbolische Gabe eines Mittels<br />
– man denke an den Placeboeffekt –<br />
positiv beeinflusst.<br />
thoden miteinander kombiniert, die inhaltlich<br />
eng aufeinander abgestimmt sind.<br />
Diese Maßnahmen haben sich bewährt<br />
Auf der Basis einer umfassenden Schmerzanalyse,<br />
die sowohl das körperliche Beschwerdebild<br />
als auch die psychosozialen Hintergründe des<br />
Schmerzgeschehens erfasst, wird ein Behandlungsplan<br />
erstellt, der individuell auf jeden einzelnen<br />
Patienten abgestimmt ist.<br />
Eine gezielte Schmerztherapie ist sinnvoll, wenn<br />
ein Schmerzgeschehen länger als drei bis sechs<br />
Monate andauert. Die wichtigsten Säulen des<br />
multimodalen Therapiekonzepts sind:<br />
• Medikamentöse Therapie: Hierbei orientieren<br />
sich die Ärzte am Schema der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO), das drei Schmerzstufen<br />
unterscheidet. Zunächst wird versucht,<br />
die Schmerzen durch klassische Schmerzmittel<br />
wie Azetylsalizylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac<br />
zu behandeln. Zur Linderung von chroni-<br />
schen Schmerzen sind sie jedoch oft nicht ausreichend<br />
wirksam, dann sind schwach wirksame<br />
Opioid-Anal getika die Medikamente der<br />
Wahl. Gegen starke Schmerzen helfen dagegen<br />
nur stark wirksame Opioide wie Morphin. Bei<br />
sachgerechtem Einsatz ist die Gefahr der Suchtentwicklung<br />
gering. Neuerdings kommen auch<br />
Antidepressiva und Anti epileptika (z. B. bei Trigeminusneuralgie)<br />
unterstützend zum Einsatz.<br />
• Körperorientierte Therapien basieren auf<br />
der Erkenntnis, dass sich bei vielen chronischen<br />
Schmerzformen Bewegung positiv auf die<br />
Schmerzempfindung auswirkt. Im Vordergrund<br />
stehen deshalb Übungsprogramme, durch die<br />
der Patient in die Lage versetzt wird, seine körperliche<br />
Aktivität und Fitness schrittweise zu<br />
steigern sowie die eigene Wahrnehmung zu<br />
schulen. Die Bandbreite reicht von einer individuell<br />
abgestimmten Bewegungstherapie und/<br />
oder einem niedrig dosierten Geräte- bzw. Ausdauertraining<br />
bis hin zu manueller Therapie,<br />
Atemtherapie oder Physikalischer Therapie wie<br />
Elektro-, Hydro- und Thermotherapie.<br />
• Patientenschulung / Achtsamkeitstraining /<br />
Psychotherapie: Im Vordergrund stehen das Erlernen<br />
von Schmerzbewältigungstechniken sowie<br />
Anregungen und Maßnahmen für einen eigenverantwortlichen<br />
Umgang mit der Schmerz-<br />
krankheit. Zugleich gilt es, mögliche psychische<br />
Folgeerscheinungen der Erkrankung zu behandeln<br />
und schmerzverstärkende Belastungen<br />
(z. B. Stress) zu erkennen und zu reduzieren.<br />
• Komplementärmedizinische Maßnahmen:<br />
Als Begleittherapie bieten sich anerkannte Naturheilverfahren<br />
wie Neuraltherapie, Phytotherapie<br />
oder klassische Homöopathie an. Studien<br />
bescheinigen auch der Akupunktur positive<br />
Therapieeffekte auf die Schmerzempfindung.<br />
Ziel: eine bessere Lebensqualität<br />
Nicht immer ist es möglich, den chronischen<br />
Schmerz vollständig zum Verschwinden zu<br />
bringen. Ein Grund ist, dass die ursprüngliche<br />
Ursache häufig nicht mehr eindeutig bestimmt<br />
und damit auch nicht mehr therapeutisch<br />
beeinflusst werden kann. Deshalb zielt ein<br />
multimodales Therapiekonzept vor allem darauf<br />
ab, die Schmerzen zu reduzieren und dem<br />
Patienten gleichzeitig Strategien der aktiven<br />
Schmerzbewältigung an die Hand zu geben, die<br />
ihm dabei helfen, wieder seine Lebensqualität<br />
zurückzugewinnen.<br />
Der Behandlungsplan umfasst in der Regel mehrere<br />
Wochen. Oft empfiehlt sich zunächst ein tageweiser<br />
oder vollstationärer Aufenthalt in einer<br />
spezialisierten Klinik, an den sich dann die ambulante<br />
Fortführung der Therapie anschließt.<br />
Krankenhaus für Naturheilweisen<br />
Fachklinik für Innere Medizin,<br />
Naturheilverfahren und Homöopathie<br />
Fibromyalgie –<br />
gemeinsam<br />
gegen den<br />
Schmerz<br />
„<br />
Wir wollen unseren Patient*innen zeigen, dass die Fibromyalgie<br />
keine Erkrankung ist, der man hilflos ausgeliefert ist,<br />
sondern der man aktiv begegnen muss, um wieder<br />
mehr Lebensqualität zu erlangen.<br />
“<br />
Rufen Sie<br />
uns gerne an!<br />
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<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
12 Diagnose & Therapie<br />
Illu oben: © tang90246 / 123rf.com<br />
Phantomton<br />
im Ohr<br />
»Ich höre was, was Du nicht hörst« – für<br />
Menschen, die von Tinnitus betroffen<br />
sind, können Ohrgeräusche lange ein<br />
ständiger Begleiter sein. Moderne interdisziplinäre<br />
Behandlungskonzepte tragen<br />
den vielschichten Auswirkungen eines<br />
Tinnitus Rechnung – und verhelfen<br />
den Betroffenen so oft zu einer deutlich<br />
verbesserten Lebensqualität.<br />
Von Dr. Nina Schreiber<br />
Dass Hören nicht nur ein Genuss, sondern<br />
auch Terror sein kann, kennen wir alle:<br />
Der Lärm etwa eines Presslufthammers kann<br />
derart enervierend sein, dass man sich am liebsten<br />
die Ohren zuhält, bis es vorbei ist. Für drei<br />
Millionen Menschen in Deutschland ist diese<br />
Radikalmaßnahme keine Hilfe: Sie leiden unter<br />
Tinnitus.<br />
Bei den einen machen sich die Ohrgeräusche<br />
als schrilles Pfeifen oder Zischen bemerkbar,<br />
andere hören ein nervtötendes Rauschen,<br />
Klingeln oder Summen. Auch Tonhöhe und<br />
Lautstärke sind nicht bei allen Betroffenen<br />
gleich ausgeprägt; die hohen, lauten Geräusche<br />
werden allerdings von den meisten als besonders<br />
unangenehm empfunden. Zudem können<br />
die Töne kontinuierlich andauern oder mit<br />
kurzen Unterbrechungen bestehen, sie können<br />
an- oder abschwellend sein.<br />
Inwieweit der Betroffene sich durch den Tinnitus<br />
beeinträchtigt fühlt, ist individuell unterschiedlich.<br />
Fakt ist jedoch: Vor allem ein chronischer<br />
Tinnitus kann massiven Auswirkungen<br />
auf Körper und Psyche haben. Oft gesellen<br />
sich weitere erhebliche Probleme wie Schlafstörungen,<br />
Unruhe, Konzentrationsprobleme<br />
oder Angstzustände bis hin zur Entstehung<br />
einer Depression hinzu. Je nach Belastungsgrad<br />
sprechen die Ärzte dann entweder von<br />
einem kompensierten Tinnitus, der gar nicht<br />
oder nur gelegentlich stört (Grad I und Grad<br />
II), oder von einem dekompensierten Tinnitus,<br />
der mit einem erheblichen Leidensdruck einhergeht<br />
(Grad III und Grad IV).<br />
Ein Symptom —<br />
unterschiedliche Auslöser<br />
Tinnitus<br />
Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein<br />
Symptom. Für die Behandlung bedeutet das:<br />
Nicht das Symptom Tinnitus muss vordringlich<br />
behandelt werden, sondern die Ursachen<br />
– und manchmal auch die Folgen.<br />
Dabei kommen für die Ohrgeräusche, die<br />
nicht durch eine akustische Stimulation von<br />
außen entstehen, sondern scheinbar vom Ohr<br />
selbst erzeugt werden, ganz unterschiedliche<br />
Auslöser infrage; inzwischen sind mehr als<br />
400 mögliche Ursachen und deren Kombinationen<br />
identifiziert, die zu einem Tinnitus führen<br />
können. Akute (z. B. ein Knall- bzw. Explosionstrauma)<br />
und chronische Lärmschäden<br />
gelten als die häufigsten bekannten Auslöser.<br />
Doch tritt der Tinnitus auch oft in Zusammenhang<br />
mit einer Ohrerkrankung auf. Dazu<br />
gehören z. B. Entzündungen des Gehörgangs,<br />
des Mittelohrs oder auch der Nasennebenhöhlen,<br />
krankhafte Gefäßveränderungen im<br />
Ohrbereich oder Durchblutungsstörungen im<br />
Innenohr, aber auch ein Hörsturz, die Menière-Krankheit,<br />
eine Otosklerose oder Altersschwerhörigkeit.<br />
Ebenso können ein Fremdkörper<br />
im Ohr oder ein gutartiger Tumor<br />
am Hörnerv ursächlich verantwortlich sein.<br />
Manchmal tritt ein Tinnitus auch im Rahmen<br />
der Taucher- oder Druckluftkrankheit auf.<br />
Was nur wenige wissen: Ein zu niedriger oder<br />
zu hoher Blutdruck, Herzrhythmusstörungen<br />
oder bestimmte Medikamente können ebenfalls<br />
einen Tinnitus hervorrufen. Ein weiterer<br />
relativ häufiger Auslöser sind Muskelverspannungen<br />
und -verhärtungen im Kiefergelenk<br />
oder im Bereich der Halswirbelsäule, denn die<br />
somatosensorischen Nervenbahnen im Hirnstamm<br />
sind mit der Hörbahn verschaltet.<br />
Stress als Verstärker<br />
Zwischen seelischer Anspannung und einem<br />
Tinnitus scheint ebenfalls ein Zusammenhang<br />
zu bestehen. Studien belegen, dass Tinnitusgeplagte<br />
überdurchschnittlich oft in Lebenskrisen<br />
oder als Folge einer chronischen Stressbelastung<br />
von Ohrgeräuschen heimgesucht werden.<br />
Hinzu kommt, dass gestresste Patienten<br />
ihren Tinnitus offenbar schlechter bewältigen<br />
können als Menschen, die psychisch nicht<br />
vorbelastet sind. Sie sind deshalb besonders<br />
gefährdet, dass aus einem akuten ein chronischer<br />
Tinnitus wird. Andererseits kann aber<br />
auch der Tinnitus selbst ein stresserzeugender<br />
Faktor sein – ein Teufelskreis aus Stress,<br />
Tinnitus, verstärkter Stress, verstärkter Tinnitus,<br />
der ohne therapeutische Hilfe oft nicht zu<br />
durchbrechen ist.<br />
Tinnitus entsteht im Kopf<br />
Lange Zeit ging die Forschung davon aus, dass<br />
es sich bei Tinnitus um eine Erkrankung des<br />
Innenohrs handelt. Es hat sich jedoch gezeigt,<br />
dass ein Tinnitus selbst dann bestehen bleibt,<br />
wenn der Hörnerv komplett durchtrennt ist<br />
und damit kein Schallsignal mehr vom Ohr<br />
zum Gehirn weitergeleitet werden kann. Die<br />
Schlussfolgerung der Wissenschaftler: Auch<br />
wenn das auslösende Ereignis – z. B. eine verminderte<br />
Hörleistung infolge eines Hörsturzes<br />
oder eines Schalltraumas – im Innenohr stattfindet,<br />
ist der eigentliche Entstehungsort für<br />
das Ohrgeräusch aus dem Nichts das zentrale<br />
Nervensystem – und nicht das Innenohr.<br />
Das Gehirn, das normalerweise darin geübt<br />
ist, unwichtige (Hintergrund-)Geräusche zu<br />
»ignorieren«, ist plötzlich nicht mehr in der<br />
Lage, den Tinnitus aus der Wahrnehmung<br />
auszublenden. Ausgangspunkt ist eine verstärkte<br />
Erregung entlang der zentralen Hörbahn<br />
– die gesteigerte Nervenaktivität konnten<br />
die Neurowissenschaftler mithilfe hochmoderner<br />
bildgebender Verfahren wie der<br />
funktionellen Magnetresonanztomographie<br />
(MRT) sogar sichtbar machen. Die Forscher<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
Diagnose & Therapie<br />
13 9<br />
Für den chronischen Tinnitus wird von den<br />
Behandlungsleitlinien eine fächerübergreifende<br />
Therapiestrategie empfohlen. Ziel der interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit verschiedener<br />
Fachdisziplinen ist es weniger, den Tinnitus<br />
direkt therapeutisch zu beeinflussen, sondern<br />
vor allem, dass der Betroffene sich an den Tinnitus<br />
gewöhnt und ihn im Alltag beherrscht<br />
(Habituation). Auf diese Weise lässt sich in<br />
den meisten Fällen eine deutliche Verbesserung<br />
der Lebensqualität erreichen.<br />
Da sich gezeigt hat, dass sich ein chronischer<br />
Tinnitus mit medikamentösen bzw. körperbezogenen<br />
Therapieverfahren allein in den<br />
meisten Fällen nicht zufriedenstellend behanverstehen<br />
diese Verstärkungsmechanismen als<br />
eine kompensatorische Reaktion auf die Hörverminderung:<br />
Weil sie weniger akustische Signale<br />
empfangen, steigern die Nervenzellen<br />
des Hörzentrums ihre Empfindlichkeit gegenüber<br />
den akustischen Reizen, um so den verminderten<br />
Input auszugleichen – und erzeugen<br />
auf diese Weise einen Phantomton.<br />
Noch ist Vieles unklar. Allerdings konnte<br />
mittlerweile nachgewiesen werden, dass bei<br />
Patienten mit einem chronischen Tinnitus<br />
in weiteren Hirnareale signifikante Veränderungen<br />
stattgefunden haben, etwa im limbischen<br />
System, das u. a. für die Verarbeitung<br />
von Emotionen zuständig ist. Möglicherweise<br />
hängt es von ebendiesen Veränderungen ab, ob<br />
und in welchem Maß es durch die fehlerhafte<br />
Aktivität der Nervenzellen zu einer bewussten<br />
Tinnitus-Empfindung kommt.<br />
Trotz aller Forschungsbemühungen – die eine<br />
Therapie, die allen Tinnitus-Patienten gleichermaßen<br />
hilft, gibt es nicht. Es gibt jedoch<br />
verschiedene mehrdimensionale Behandlungskonzepte,<br />
die durchaus erfolgversprechend<br />
sind.<br />
Hilfreiche Maßnahmen im<br />
Anfangsstadium<br />
Ein akuter Tinnitus erfordert baldmöglich<br />
therapeutische Maßnahmen. Weil es so viele<br />
Auslöser gibt, ist zunächst jedoch eine exakte<br />
Diagnose durch den Arzt sehr wichtig. Nur so<br />
kann die adäquate Therapie eingeleitet werden.<br />
Allgemein gilt: Dauern die Ohrgeräusche an<br />
und sind sie nach einem Tag nicht verschwunden,<br />
sollte man umgehend einen Facharzt für<br />
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde oder eine spezialisierte<br />
Klinik aufsuchen. Je früher die Akutbehandlung<br />
eingeleitet wird, desto größer ist<br />
die Chance zu verhindern, dass der Tinnitus<br />
chronisch wird.<br />
Ziel der HNO-ärztlichen Untersuchung ist<br />
es, die Ursache für den Tinnitus aufzuspüren.<br />
Handelt es sich z. B. um eine Mittelohrentzündung,<br />
kann es sein, dass eine Therapie mit Antibiotika<br />
notwendig ist. Besteht der Verdacht<br />
auf einen Hörsturz oder die Menière-Krankheit,<br />
muss eine andere Behandlung eingeleitet<br />
werden.<br />
Bleibt eine medikamentöse Behandlung mit<br />
Infusionen und gegebenenfalls Kortison ohne<br />
Erfolg und/oder ist zusätzlich das Hörvermögen<br />
beeinträchtigt ohne Erfolg und/oder ist<br />
zusätzlich das Hörvermögen beeinträchtigt,<br />
kann eine so genannte hyperbare Sauerstofftherapie<br />
(HBO) durchgeführt werden, bei der<br />
in einer Sauerstoffdruckkammer reiner Sauerstoff<br />
inhaliert wird. Sie ist aber nur bei bestimmten<br />
Tinnitusursachen und auch nur<br />
in der akuten Phase sinnvoll, etwa wenn ein<br />
Lärmschaden den Tinnitus ausgelöst hat. Das<br />
Wichtigste aber ist, dass der Betroffene für<br />
Ruhe sorgt: ein paar Tage kürzer treten, viel<br />
schlafen und vor allem körperliche Anstrengung<br />
und seelische Belastungen vermeiden.<br />
Manchmal kann es allerdings auch notwendig<br />
sein, einige Tage eine Klinik aufzusuchen, die<br />
auf die Behandlung von Tinnitus spezialisiert<br />
ist. Bewährt hat sich ein multidisziplinäres<br />
Behandlungskonzept, das individuell auf das<br />
Krankheitsbild und die Bedürfnisse des Tinnitus-Patienten<br />
abgestimmt ist.<br />
Multidisziplinärer Behandlungsansatz<br />
bei chronischem Tinnitus<br />
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deln lässt, ist in den letzten Jahren die verhaltensmedizinische<br />
Behandlung verstärkt in den<br />
Vordergrund gerückt.<br />
Besonders erfolgversprechend ist ein Therapiekonzept,<br />
das ebenso HNO-medizinische<br />
wie psychologische bzw. psychosomatische<br />
Therapien, aber auch sinnen- und entspannungstherapeutische<br />
Verfahren miteinander<br />
kombiniert. Zu den bewährten Therapiemethoden<br />
gehören neben einer ausführlichen<br />
Beratung und Aufklärung (Psychoedukation<br />
oder Counseling) u. a. Bewältigungstraining,<br />
kognitive Verhaltenstherapie, kombinierte<br />
Therapieansätze aus akustischer Stimulation<br />
und verhaltenstherapeutischen Ansätzen (z.B.<br />
Tinnitus-Retraining), Physiotherapie, Körpertherapien,<br />
Sinnestherapien (z. B. Stimm-,<br />
Sprach- und Atemtherapie, tinnituszentrierte<br />
Musiktherapie), Entspannungstherapien bzw.<br />
Stressbewältigungsmaßnahmen.<br />
Welche Therapiestrategie zur Linderung eines<br />
chronischen Tinnitus auch immer zum Einsatz<br />
kommt: Fast alle Behandlungspläne sind<br />
längerfristig auf einige Wochen, oft sogar auf<br />
einige Monate angelegt. Nach Beendigung der<br />
Behandlung ist es wichtig, dass der Betroffene<br />
die erlernten Bewältigungsstrategien auch im<br />
Alltag konsequent umsetzt.<br />
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<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
14 Diagnose & Therapie<br />
zur Eindämmung der Entzündung im Sehnenansatzbereich<br />
ein. Wichtig ist, dass die<br />
Ursache durch eine sorgfältige Untersuchung<br />
sicher geklärt ist. Eine Arthrose des<br />
Ellbogengelenks, ein Nervenengpass-Syndrom<br />
oder ein Bandscheibenvorfall der<br />
Halswirbelsäule rufen oft ähnliche Symptome<br />
hervor, verlangen jedoch nach einer<br />
anderen Behandlungsstrategie.<br />
Foto oben: © racorn / 123rf.com<br />
Tennisarm<br />
Wenn der Ellbogen<br />
schmerzt …<br />
Wenn das Händedrücken heftige Schmerzen<br />
verursacht, kann ein Tennisarm die Ursache<br />
sein. Über auslösende Faktoren und Behandlung<br />
dieser häufigsten Erkrankung des Ellbogens<br />
sprach <strong>TOPFIT</strong> mit dem Münchner<br />
Orthopäden Dr. med. Werner Zirngibl vom<br />
MVZ im Helios, der als Sportmediziner und<br />
ehemaliger Profi-Tennisspieler Experte für diese<br />
Erkrankung ist.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Herr Dr. Zirngibl, wann spricht man<br />
von einem »Tennisarm«?<br />
Dr. Zirngibl: Bei einem Tennisarm ist es<br />
zu Mikroeinrissen im Sehnenansatz der<br />
Unterarm-Streckmuskulatur gekommen.<br />
meist als Folge einer Fehl- oder Überlastung.<br />
Dadurch wird eine Entzündungsreaktion<br />
in Gang gesetzt, die stark schmerzhaft<br />
ist. Typische Anzeichen sind Druckschmerzen<br />
am äußeren Ellbogenknochen sowie<br />
Schmerzen bei Streckbewegungen des<br />
Handgelenks und Drehungen des Unterarms;<br />
oft strahlen die Schmerzen im Ellbogen<br />
über die Außenseite bis in die Hand<br />
aus. Auch das Heben von Gegenständen<br />
oder Händedrücken können dem Betroffenen<br />
Probleme bereiten.<br />
Und eine solche Überlastung entsteht<br />
z. B. durch Tennisspielen?<br />
Dr. Zirngibl: Beim Tennisspiel sind es vor<br />
allem die mechanischen Stoß- und Vibrationsbelastungen,<br />
die durch die Aufprallenergie<br />
des Tennisballs auf den Schläger<br />
entstehen, durch die insbesondere die<br />
Streckmuskelgruppe und deren Sehnenansatz<br />
am Ellbogen stark beansprucht<br />
werden. Veränderte Schlagtechniken und<br />
verbesserte Materialien haben aber dazu<br />
geführt, dass Tennisspieler immer seltener<br />
von einem Tennisarm betroffen sind.<br />
Es gibt Menschen, die kein Tennis<br />
spielen und trotzdem einen Tennisarm<br />
erleiden …<br />
Dr. Zirngibl: … das stimmt, viele unserer<br />
Patienten haben niemals in ihrem Leben<br />
Tennis gespielt, leiden aber dennoch<br />
unter den typischen Beschwerden eines<br />
Tennisarms. Auslöser sind meist Situationen,<br />
bei denen die Hand bei gebeugtem<br />
Ellbogen mit Kraft einseitige Bewegungsabläufe<br />
ausführt, z. B. länger andauerndes<br />
Schraubendrehen oder Hämmern. Immer<br />
häufiger ist eine falsche Armhaltung während<br />
der Arbeit am Computer die Ursache<br />
– hierfür wurde inzwischen der Begriff<br />
»Mausarm« etabliert.<br />
Was ist zu tun, wenn die Diagnose<br />
Tennisarm lautet?<br />
Dr. Zirngibl: Meist helfen neben einer<br />
konsequenten Schonung lokale Kältebzw.<br />
Wärmeanwendungen und/oder Ultraschallbehandlungen,<br />
bei ausgeprägten<br />
Schmerzen setzen wir auch Injektionen<br />
Zur Person<br />
Welche Therapiemöglichkeiten gibt<br />
es bei einem chronischen Verlauf?<br />
Dr. Zirngibl: Chronische Tennisarmbeschwerden<br />
können sehr langwierig sein.<br />
Eine bewährte Therapie option ist z. B.<br />
die Stoßwellentherapie. Das Verfahren<br />
zielt darauf ab, die durch die anhaltende<br />
Entzündung entstandenen kalkhaltigen<br />
Ablagerungen mittels gebündelter Wellen<br />
zu zerkleinern. Gleichzeitig werden<br />
die Durchblutung in der behandelten<br />
Region angeregt und Selbstheilungskräfte<br />
des Körpers aktiviert. Eine weitere<br />
erfolgversprechende Möglichkeit ist der<br />
Einsatz von aufbereitetem Platelet Rich<br />
Plasma (PRP), das aus Eigenblut gewonnen<br />
und in das Schmerzgebiet gespritzt<br />
wird. Das Verfahren hat sich auch bei<br />
chronischen Achillessehnen- und anderen<br />
Sehnenentzündungen bewährt.<br />
Was raten Sie zur Vorbeugung?<br />
Dr. Zirngibl: Wer anfällig ist, sollte sich<br />
überlegen, während des Spiels oder<br />
auch am Arbeitsplatz eine spezielle<br />
Armspange, eine Epikondylitisspange,<br />
zu tragen. Mit Dehn- und Kräftigungsübungen<br />
stärkt man die Armmuskulatur<br />
– geeignete Übungen kann man sich von<br />
einem Physiotherapeuten zeigen lassen.<br />
Eine hilfreiche Übung ist z. B., wenn man<br />
regelmäßig einen weichen Ball in der<br />
Hand drückt. Bewährt hat sich auch eine<br />
Dehnübung, bei der bei gestrecktem Ellenbogen<br />
im Handgelenk gebeugt wird.<br />
Speziell für Tennisspieler ist außerdem<br />
ein ausreichendes Warm-up wichtig, bei<br />
dem der Arm, der den Schläger hält, auf<br />
die bevorstehende Beanspruchung vorbereitet<br />
wird.<br />
Dr. med. Werner Zirngibl ist ehemaliger Profi-Tennisspieler und war 14 Mal Deutscher Tennismeister.<br />
Außerdem spielte er beim Daviscup und anderen international renommierten Turnieren.<br />
Heute praktiziert Dr. Zirngibl als Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin<br />
im MVZ im Helios. Neben der Therapie des Tennis-, Golfer- und Mausarms gehören u. a. auch die<br />
Diagnostik und Therapie von Beschwerden der Knie- und Sprunggelenke zu seinem Leistungsspektrum.<br />
Darüber hinaus nimmt er minimal-invasive Wirbelsäuleneingriffe vor<br />
und arbeitet mit innovativen schmerztherapeutischen Verfahren.<br />
Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
Diagnose & Therapie<br />
15<br />
Bandscheibenprobleme<br />
Sanfte Hilfe mit körpereigenen<br />
Wirkstoffen<br />
Bildnachweis (oben re.): © oopqoo / 123rf.com<br />
Jeder dritte Deutsche leidet regelmäßig unter<br />
Rückenschmerzen – und oft sind es degenerativ<br />
veränderte Bandscheiben, die vom<br />
Orthopäden als Hauptschuldige ausgemacht<br />
werden. »Sind die verschleißbedingten<br />
Veränderungen noch nicht zu weit fortgeschritten,<br />
kann die PRP-Therapie, die zu den<br />
Eigenblutbehandlungen gehört, eine Therapieoption<br />
sein«, erklärt der Münchner Orthopäde<br />
Dr. Felix Söller vom MVZ im Helios.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Der Verschleiß an den Bandscheiben beginnt<br />
bereits zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr –<br />
ein natürlicher Prozess, der erst einmal nicht<br />
zwangsläufig in ein behandlungsbedürftiges<br />
Krankheitsbild münden muss. Es gibt jedoch einige<br />
Risikofaktoren, die das Voranschreiten einer<br />
Bandscheibendegeneration erheblich beschleunigen<br />
und dann hartnäckige Rückenschmerzen<br />
hervorrufen können: »Neben einer genetischen<br />
Veranlagung, Übergewicht und Bewegungsmangel<br />
sind es vor allem eine schlecht trainierte Haltemuskulatur<br />
und einseitige Belastungen wie viel<br />
Sitzen, die den Bandscheiben zu schaffen macht«,<br />
erklärt Dr. Söller.<br />
Eine degenerativ veränderte Bandscheibe verliert<br />
an Elastizität und büßt nach und nach ihre Fähigkeit<br />
ein, Wasser zu speichern. Dadurch wird<br />
sie flacher, sie verliert an Substanz und damit an<br />
Höhe. Der Höhenverlust beeinträchtigt nicht nur<br />
die präzise aufeinander abgestimmten Bewegungen<br />
zwischen den Wirbeln, sondern er führt auch<br />
dazu, dass die Bänder, die die Wirbelsäule stabilisieren,<br />
allmählich erschlaffen. Auf diese Weise<br />
steigt nicht nur die Belastung für die Bandscheiben<br />
weiter an, sondern auch die Gelenke<br />
zwischen den Wirbelfortsätzen werden immer<br />
mehr in Mitleidenschaft gezogen – der Beginn<br />
einer fatalen Kettenreaktion. Denn nun nimmt<br />
die Stabilität der Wirbelsäule immer mehr ab,<br />
die Wirbelkörper werden gegeneinander beweglicher<br />
und kommen sich immer näher. Der zunehmendem<br />
Instabilität versucht der Körper mit<br />
Reparaturvorgängen entgegenzuwirken, um so<br />
die Tragfähigkeit der Wirbelkörper zu vergrößern:<br />
»An den Rändern der Wirbelkörper entstehen<br />
Knochenanbauten, die auf Röntgenaufnahmen<br />
dann als Zacken oder Kanten erkennbar<br />
sind«, beschreibt der Münchner Orthopäde. Die<br />
Folge: Der Raum für die Bandscheiben wird weiter<br />
verengt. Hinzu kommen schmerzhafte Entzündungsreaktionen,<br />
die nicht zuletzt durch die<br />
Druckbelastung in den Wirbelkörpern hervorgerufen<br />
werden. Dieses Krankheitsbild nennen<br />
die Mediziner Osteochondrose. Am Ende der<br />
verschleißbedingten Formveränderungen der<br />
Bandscheibe und Wirbelkörper können weitere<br />
Komplikationen stehen – bis hin zu schweren<br />
Kompressionsschäden an den Nerven, die durch<br />
den Wirbelkanal verlaufen.<br />
Was Blutplättchen so alles können<br />
Soweit sollte man es also möglichst nicht kommen<br />
lassen. Rechtzeitig eingeleitet, lassen sich<br />
abgenutzte Bandscheiben mit einer angemessenen<br />
Therapie bis zu einem gewissen Grad wieder<br />
reparieren – vorausgesetzt, der äußere Ring des<br />
Bandscheibenkerns ist noch weitgehend intakt.<br />
Eine moderne patientenschonende Behandlungsoption<br />
ist die PRP-Therapie. PRP steht für Platlett<br />
Rich Plasma beziehungsweise thrombozytenreiches<br />
Plasma. Das ist ein körpereigenes (autologes)<br />
Blutplasma, das in einem speziellen Herstellungsprozess<br />
konditioniert, also mithilfe der<br />
Zentrifuge unter sterilen Bedingungen von den<br />
restlichen Blutbestandteilen getrennt und konzentriert<br />
wurde. Das Besondere an dem aufbereiteten<br />
Blutplasma ist, dass es vor allem Blutplättchen<br />
(Thrombozyten) sowie zahlreiche Wachstumsfaktoren<br />
enthält. Und von diesen biologisch<br />
aktiven Substanzen weiß man inzwischen, dass<br />
sie eine Heilung in Gang setzen und beschleunigen<br />
können. Treten im Körper Verletzungen auf,<br />
wandern nämlich umgehend Blutplättchen in<br />
großer Zahl an den Ort des Geschehens, um die<br />
Wunde zu verschließen. Dabei setzen die Blutplättchen<br />
unter anderem Wachstumsfaktoren<br />
frei, die bei der Reparatur und Zellregeneration<br />
des betroffenen Gewebes helfen und gleichzeitig<br />
Entzündungen hemmen – und genau diesen Effekt<br />
macht sich die PRP-Therapie zunutze.<br />
Zur Person<br />
Höhengewinn für die Bandscheibe<br />
Basis für das Konzentrat ist etwas Blut, das vom<br />
Patienten selbst stammt. »Der große Vorteil einer<br />
Behandlung mit Eigenblut ist, dass es zu 100<br />
Prozent biologisch und sehr gut verträglich ist.<br />
Die Wirkstoffe stammen ausschließlich aus dem<br />
eigenen Körper, dem Konzentrat wird nichts<br />
von außen zugefügt«, betont der Orthopäde. Die<br />
Zentrifugation dauert nur wenige Minuten, sodass<br />
alle Schritte in einer Behandlung erfolgen:<br />
von der Entnahme einer kleinen Blutmenge aus<br />
der Armvene des Patienten, der Aufbereitung im<br />
Labor unter sterilen Bedingungen und schließlich<br />
der Injektion in die zu behandelnde Region.<br />
Bei der Therapie von abgenutzten Bandscheiben<br />
ist die behandelnde Region ihr Inneres: »Unter<br />
Sichtkontrolle injizieren wir das Konzentrat direkt<br />
in den gallertigen Kern der Bandscheibe«,<br />
erklärt Dr. Söller. Das therapeutische Ziel der<br />
PRP-Therapie: den Wassergehalt der Bandscheibe<br />
zu steigern, ihre Elastizität zu verbessern, die<br />
ursprüngliche Bandscheibenhöhe möglichst wiederherzustellen<br />
– und so ein Fortschreiten der<br />
degenerativen Veränderungen zu vermeiden oder<br />
zumindest deutlich zu verlangsamen.<br />
Der Behandlungszyklus erfolgt in Lokalanästhesie<br />
und kann deshalb gut ambulant durchgeführt<br />
werden. In der Regel sind drei Injektionen innerhalb<br />
von drei bis vier Wochen notwendig. Viele<br />
Patienten verspüren oft schon während des Behandlungszyklus<br />
eine deutliche Linderung ihrer<br />
Beschwerden, aber manchmal kann es auch einige<br />
Wochen dauern, bis eine Besserung eintritt.<br />
Dr. med. Felix Söller ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin und Akupunktur<br />
und praktiziert zusammen mit seinen Kollegen Dr. med. Heribert Konvalin,<br />
Dr. med. Werner Zirngibl und Dr. med. Steffen Zenta im MVZ im Helios. Zu seinen Behandlungsschwerpunkten<br />
gehören neben minimal-invasiven Wirbelsäulen interventionen auch<br />
die operative Behandlung von Schulter-, Hand- und Ellbogen-Erkrankungen sowie von Knieund<br />
Vorfuß-Erkran kungen.<br />
Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
16 Diagnose & Therapie<br />
Lidstraffung<br />
Kleiner Eingriff mit<br />
Wow-Effekt!<br />
Um jünger, strahlender, frischer auszusehen,<br />
genügt es oft, gezielt die Lider zu<br />
straffen. Denn: »Je offener der Blick, desto<br />
jünger wirken wir!«, sagt der Münchner<br />
Facharzt für Plastisch-Ästhetische Chirurgie<br />
Dr. Hans-Hermann Wörl im Gespräch mit<br />
<strong>TOPFIT</strong>. Er muss es wissen, denn pro Jahr<br />
führt Dr. Wörl mehr als 200 Lidkorrekturen<br />
durch. Von erfahrenen Händen vorgenommen,<br />
wirkt das Ergebnis weder »geliftet«<br />
noch wird die Augenform verändert.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Herr Dr. Wörl, lässt sich in einem Satz<br />
zusammenfassen, was Frauen von einer<br />
Lidstraffung erwarten?<br />
Dr. Wörl: Eine Patientin hat einmal gesagt: »Ich<br />
möchte nicht anders oder schöner aussehen. Ich<br />
möchte nur wieder mich selbst sehen, wenn ich<br />
in den Spiegel schaue: mit wachen, ausgeruhten<br />
Augen und dem lebhaften Gesichtsausdruck, der<br />
immer typisch für mich war«. Ich denke, diesen<br />
Wunsch teilen viele, die sich für eine Lidstraffung<br />
entscheiden: Gesicht und Augen wieder ein<br />
erholtes, lebendiges Aussehen zu verleihen, ohne<br />
dass sich die Augen oder das Erscheinungsbild<br />
verändern. Im Übrigen wünschen sich immer<br />
häufiger auch Männer eine Lidstraffung oder<br />
Beseitigung von Tränensäcken, damit ihr Blick<br />
wacher und offener wirkt.<br />
Sind auch Schlupflider oder Tränensäcke<br />
Folgen des Alterungsprozesses?<br />
Dr. Wörl: Tatsächlich kann die nachlassende Gewebefestigkeit<br />
auch die Entstehung von Schlupflidern<br />
begünstigen: Die Oberlider wölben sich<br />
immer mehr über die Wimpern und verdecken<br />
die Lidfalte. Beginnen die Unterlider herabzusinken,<br />
entstehen Tränensäcke. All diese Erscheinungen<br />
sorgen dafür, dass die Augen immer<br />
mehr an Ausdruckskraft verlieren und oft<br />
auch das gesamte Gesicht älter und abgespannter<br />
wirkt. Auch in diesem Fall kann eine Straffung<br />
der Lider Abhilfe schaffen; zugleich erreichen<br />
wir eine harmonisch wirkende Verjüngung des<br />
Gesichts.<br />
Wie läuft eine Lidstraffung ab?<br />
Dr. Wörl: Durch feine Schnitte wird überschüssige<br />
Haut und häufig auch überschüssiges<br />
Fettgewebe entfernt, mitunter wird gleichzeitig<br />
Muskelgewebe gestrafft. Sichtbare Narben<br />
vermeiden wir, indem die Einschnitte, die mit<br />
sehr feinen Nähten verschlossen werden, in den<br />
Hautfalten »verborgen« sind. Werden Schlupflider<br />
durch eine Gewebeerschlaffung im Stirnbereich<br />
verursacht, kann der Eingriff mit einem<br />
Stirn- und Augenbrauenlifting kombiniert<br />
werden. Eine Vorgehensweise »nach Standard«<br />
gibt es allerdings nicht: Da die Augenregion<br />
von zentraler Bedeutung für unseren Gesichtsausdruck<br />
ist, muss für ein optimales Ergebnis<br />
auch jede einzelne Behandlung individuell ge-<br />
plant bzw. umgesetzt werden. Hierfür ist eine<br />
genaue Analyse der altersbedingten anatomischen<br />
Veränderungen, aber auch eine sorgfältige<br />
Planung des gewünschten Korrekturergebnisses<br />
notwendig.<br />
Sind Ihre Patientinnen und Patienten<br />
zufrieden?<br />
Dr. Wörl: Sie sind sogar sehr zufrieden – auch,<br />
weil sich der gewünschte Effekt praktisch sofort<br />
einstellt. Nicht nur die Augen strahlen wieder<br />
wie früher, sondern der gesamte Gesichtsausdruck<br />
wird zu neuem Leben erweckt – und das<br />
Gesicht sieht wieder jünger, frischer und ausgeruhter<br />
aus. Hinzu kommt, dass gerade Oberlidstraffungen<br />
im Allgemeinen mit einem besonders<br />
niedrigen Risiko für Komplikationen verbunden<br />
sind.<br />
Lässt sich mit einer Unterlidstraffung ein<br />
ähnlich gutes Ergebnis erzielen?<br />
Dr. Wörl: Ja, mit einer Unterlidstraffung oder der<br />
Beseitigung von Tränensäcken lassen sich ebenfalls<br />
sehr gute Ergebnisse erzielen. Richtig ist jedoch<br />
auch: Eine Unterlidkorrektur ist deutlich<br />
aufwendiger und technisch anspruchsvoller als<br />
eine Oberlidstraffung und setzt eine langjährige<br />
Erfahrung auch in der rekonstruktiven Chirurgie<br />
voraus. Schon allein deshalb sollte der Eingriff<br />
unbedingt von versierten Fachärzten durchgeführt<br />
werden, die mit der Vorgehensweise bestens<br />
vertraut sind.<br />
Foto oben: © denisnata/ 123rf.com<br />
Meist ist es die Augenpartie, an denen sich<br />
die ersten Altersspuren zeigen. Kann dann<br />
schon eine Lidkorrektur sinnvoll sein?<br />
Dr. Wörl: Die Haut ist um die Augen sehr dünn<br />
und zart, weshalb sich an ihr der Alterungsprozess<br />
besonders schnell bemerkbar macht. Geht<br />
es nur darum, kleinere mimische Fältchen oder<br />
Lachfalten zu glätten, kann bereits eine Unterspritzung<br />
mit Botox genügen – dies ist eine sehr<br />
effektive, weitgehend schmerzlose und risikoarme<br />
Möglichkeit, um mimische Falten zu glätten.<br />
Wenn die Augen jedoch bereits optisch verkleinert<br />
und müde wirken, sind meist herabgesunkene<br />
Oberlider verantwortlich. Dann kann eine<br />
Lidkorrektur wertvolle Dienste leisten.<br />
Der Münchner Facharzt für Plastische Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl praktiziert<br />
gemeinsam mit Kollegen in der Praxisgemeinschaft Widenmayer 16 — Plastische Chirurgie<br />
& Ästhetik an der Isar. Im Einzelnen umfasst sein Behandlungsspektrum nahezu sämtliche<br />
Leistungen der Rekonstruktiven (u. a. Korrekturen nach Brustkrebs, Folgeoperationen nach<br />
massivem Gewichtsverlust, Fettabsaugungen bei Lipöde men, chirurgische Behandlung des<br />
Lymphödems) und der Ästhetischen Chirurgie. Dazu gehören alle operativen wie auch nichtoperativen<br />
Maßnahmen (z. B. Botox, Filler) zur Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur,<br />
Brustvergrößerung, Brustverkleinerung und -straffung, Fettabsaugung,<br />
Bodycontouring / Bodylift, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung.<br />
Nähere Infos: www.widenmayer16.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
Diagnose & Therapie<br />
17<br />
Endoprothetik<br />
Teil-Gelenkersatz fürs Knie<br />
Wenn eine Arthrose im Kniegelenk dem Betroffenen<br />
so stark zu schaffen macht, dass er kaum<br />
mehr seinen Alltagsaktivitäten nachgehen<br />
kann, kann ihm ein künstliches Gelenk – eine<br />
Endoprothese – ein großes Stück Lebensqualität<br />
zurückgeben. So gesehen, ist die moderne<br />
Endoprothetik für viele eine optimale Lösung,<br />
die endlich wieder ein beschwerdefreies Leben<br />
führen wollen. Es hat sich jedoch gezeigt:<br />
Längst nicht immer ist es notwendig, das gesamte<br />
Kniegelenk gegen eine Endoprothese<br />
auszutauschen. »Oft genügt es, nur den Anteil<br />
des Kniegelenks zu ersetzen, der auch wirklich<br />
geschädigt ist«, betont der renommierte<br />
Endoprothetik-Experte und Chefarzt der Klinik<br />
für Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus<br />
Barmherzige Brüder München Prof. Dr.<br />
Johannes Beckmann.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Herr Prof. Beckmann, es gibt verschiedene Arten<br />
von Knie-Endoprothesen. Was ist der wichtigste<br />
Unterschied?<br />
Prof. Beckmann: Je nachdem, ob die Endoprothese<br />
das komplette Kniegelenk oder nur den arthrotisch<br />
veränderten Teil des Gelenks ersetzt,<br />
wird zwischen einer Total-Endoprothese (TEP<br />
oder »Doppelschlitten«) und einer Teil-Endoprothese<br />
– und hier am häufigsten eine sogenannte<br />
»Schlittenprothese« – unterschieden. In<br />
Deutschland ist die Versorgung mit einer Endoprothese,<br />
die nur Teile eines Gelenks ersetzt, allerdings<br />
selten: Rund 90 Prozent der Menschen,<br />
die sich hierzulande für einen Gelenkersatz entscheiden,<br />
erhalten eine Prothese, die das gesamte<br />
Gelenk vollständig ersetzt – auch wenn dies in<br />
vielen Fällen bedeutet, dass gleichzeitig gesunde<br />
Gelenkanteile mit entfernt werden. Denn faktisch<br />
betrifft die Arthrose der Knorpeloberflächen<br />
bei einem Großteil der Patienten nur einen<br />
Teil des Kniegelenks.<br />
Könnte dies ein Grund dafür sein, dass sich<br />
laut Studien bis zu 95 Prozent der operierten<br />
Patienten noch einmal für den Einsatz einer<br />
Teil-Endoprothese, aber nur knapp 80 Prozent<br />
erneut für eine Total-Endoprothese entscheiden<br />
würden?<br />
Prof. Beckmann: Bei jüngeren Patienten sind es<br />
sogar mehr als 30 Prozent, die nach der Versorgung<br />
mit einer Total-Endoprothese nicht zufrieden<br />
sind, etwa weil sie Restbeschwerden haben<br />
oder nicht mehr auf die gleiche Weise wie vor<br />
dem Eingriff Sport treiben können. Tatsächlich<br />
wird der natürliche Bewegungsablauf im Gelenk<br />
deutlich weniger gestört, wenn nur die kranke<br />
Gelenkfläche durch eine Teil-Endoprothese ersetzt<br />
wird, die übrigen intakten Gelenkanteile<br />
und der für die Stabilität und Funktionserhalt so<br />
wichtige Kapsel-Bandapparat jedoch vollständig<br />
erhalten bleiben. Dementsprechend hoch ist die<br />
Patientenzufriedenheit: Einbuße bei der Beweglichkeit<br />
oder der Koordinationsfähigkeit gibt es<br />
kaum und auch das natürliche Bewegungsgefühl<br />
bleibt deutlich eher erhalten.<br />
Welche Gelenkanteile werden besonders oft<br />
durch eine Teil-Endoprothese ersetzt?<br />
Prof. Beckmann: Der mit Abstand häufigste Teil-<br />
Gelenkersatz am Knie betrifft den inneren (medialen)<br />
Gelenkanteil (mediale »Schlittenprothese«).<br />
Ausgangspunkt sind oft O-Beine, wodurch<br />
die gewichttragende Achse durch die innen liegende<br />
Fläche des Kniegelenks verläuft. Bei X-Beinen<br />
ist es die außen gelegene (laterale) Gelenkfläche,<br />
die chronisch fehlbelastet wird. Kommt<br />
zu diesen Achsabweichungen ein Schaden, etwa<br />
durch einen Unfall, hinzu, schreitet die weitere<br />
Schädigung dann oft rasant voran. Der dritte Bereich,<br />
der von einer Arthrose betroffen sein kann,<br />
ist die unter der Kniescheibe gelegene Region (patellofemoral).<br />
Alle drei Kompartimente können<br />
je einzeln durch eine Teil-Endoprothese ersetzt<br />
werden – auch Kombinationen sind möglich.<br />
Welche weiteren Vorteile bietet eine<br />
Teil-Endoprothese?<br />
Prof. Beckmann: Da es sich um einen minimalinvasiven<br />
Eingriff mit kleinen Schnitten und<br />
kleineren Zugängen handelt, bei dem ein Großteil<br />
der natürlichen Anteile des Kniegelenks erhalten<br />
bleibt, liegen einige Vorteile auf der Hand,<br />
allen voran eine kürzere Operationszeit, ein geringeres<br />
Risiko für Komplikationen und eine im<br />
Vergleich zum vollständigen Gelenkersatz kürzere<br />
Rekonvaleszenz. Schon kurz nach der Operation<br />
stehen die Patienten wieder auf eigenen Beinen,<br />
die Anschlussbehandlung knüpft nahtlos an<br />
dieses Prinzip des »rapid recovery« an. Im Idealfall<br />
reicht für die Rehabilitation eine ambulante<br />
Physiotherapie; oft kann der Patient schon nach<br />
wenigen Wochen wieder weitgehend seinen gewohnten<br />
Tätigkeiten nachgehen. Vor allem aber<br />
lässt sich das operierte Kniegelenk fast so gut<br />
bewegen wie vor der Erkrankung. Laut Studien<br />
können etwa 90 Prozent der Patienten mit einer<br />
Teil-Endoprothese zu ihrem Sportprogramm zurückkehren<br />
und wieder regelmäßig Sport treiben.<br />
Fakt ist jedoch, dass der Teilgelenkersatz am<br />
Knie hierzulande nicht zur endoprothetischen<br />
Standardversorgung gehört …<br />
Prof. Beckmann: … das ist richtig. Ein Grund ist,<br />
dass es sich bei dem Eingriff um eine technisch<br />
besonders anspruchsvolle Operation handelt und<br />
es für die Behandlungsqualität von wesentlicher<br />
Bedeutung ist, dass der Operateur den Eingriff<br />
schon viele Male durchgeführt hat. Neben einer<br />
hohen Spezialisierung ist also immer auch ein<br />
Höchstmaß an Erfahrung für ein optimales Behandlungsergebnis<br />
und eine hohe Patientenzufriedenheit<br />
notwendig. Sind diese Voraussetzungen<br />
erfüllt, entspricht die Lebensdauer von Teil-<br />
Endoprothesen in etwa der von Total-Endoprothesen.<br />
Deshalb ermutigen wir unsere Patienten<br />
auch immer dazu, sich für den Teil-Gelenkersatz<br />
zu entscheiden, wenn die eingehende Diagnostik<br />
ergeben hat, dass medizinisch nichts dagegen<br />
spricht.<br />
Zur Person<br />
Prof. Dr. Johannes Beckmann<br />
ist seit 1. Mai 2022 Chefarzt<br />
der Klinik für Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie des Krankenhauses<br />
Barmherzige Brüder<br />
München. In der Klinik, die zu<br />
den größten orthopädischen Kliniken<br />
Deutschlands gehört, werden<br />
jährlich mehr als die Hälfte<br />
der 4 700 stationären Patienten im zertifizierten<br />
Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung<br />
(EPZmax) behandelt. Damit ist das Krankenhaus<br />
Barmherzige Brüder führend in München.<br />
Prof. Beckmann verfügt über eine ausgewiesene<br />
Expertise für Endoprothetik und ist in Fachkreisen<br />
international anerkannt. Unter anderem ist er aktives<br />
Mitglied in den Präsidien der großen renommierten<br />
Fachgesellschaften wie der Deutschen<br />
Gesellschaft für Endoprothetik (AE), der Deutschen<br />
Kniegesellschaft (DKG) und der European Knee<br />
Gesellschaft (EKS) und wirkt an der Überarbeitung<br />
der Leitlinien, etwa zur Gonarthrose, mit. Außerdem<br />
hält Prof. Beckmann an der Universität Regensburg<br />
regelmäßig Vorlesungen und Seminare. Bislang<br />
hat er über 100 Studien und Journalbeiträge in nationalen<br />
und internationalen medizinischen Fachzeitschriften<br />
veröffentlicht.<br />
Nähere Infos:<br />
www.barmherzige-muenchen.de<br />
Foto und Grafik:Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
18 Diagnose & Therapie<br />
Mundhöhlenkrebs<br />
»Die Therapie ist immer eine<br />
interdisziplinäre Therapie!«<br />
Dass regelmäßige Kontrolluntersuchungen<br />
beim Zahnarzt auch einen wichtigen<br />
Beitrag zur Krebsvorsorge leisten, ist<br />
den wenigsten bewusst. Denn nicht nur<br />
Zähne und Zahnfleisch, sondern auch die<br />
Mundschleimhaut werden eingehend<br />
begutachtet. Fallen dabei verdächtige<br />
Veränderungen auf, können zur weiteren<br />
Abklärung gleich die Spezialisten<br />
hinzugezogen werden. Im Gespräch mit<br />
<strong>TOPFIT</strong> erklärt Prof. Sven Otto u. a., wie<br />
die Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie<br />
Patienten mit Mundhöhlenkrebs helfen<br />
kann.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Mundhöhlenkrebs ist die häufigste Krebserkrankung<br />
in der Mundhöhle. Und weil er<br />
sich in fast 90 Prozent der Fälle aus der obersten<br />
Gewebsschicht der Mundhöhlenschleimhaut,<br />
dem Plattenepithel, bildet, sprechen die Mediziner<br />
auch von einem oralen Plattenepithelkarzinom.<br />
In Deutschland erkranken pro Jahr etwa<br />
10 000 Menschen an Mundhöhlenkrebs; die Erkrankungsrate<br />
nimmt allerdings weltweit zu.<br />
Wie bei allen Krebserkrankungen ist auch bei<br />
Mundhöhlenkrebs Früherkennung lebenswichtig.<br />
»So lange sich die Krebszellen noch nicht<br />
weiter im Körper ausgebreitet und Metastasen<br />
gebildet haben, sind die Heilungschancen am<br />
besten«, erklärt Prof. Sven Otto. Prof. Otto ist<br />
Ordinarius für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie<br />
an der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
und Direktor der Klinik für Mund-, Kieferund<br />
Gesichtschirurgie des LMU Klinikums.<br />
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Klinik ist<br />
die Behandlung von bösartigen Tumoren in der<br />
Mundhöhle. »Oberstes Behandlungsziel ist, den<br />
Krebs erfolgreich zu bekämpfen und dabei möglichst<br />
funktionserhaltend vorzugehen. Deshalb<br />
setzen wir schon bei Festlegung der Therapiestrategie<br />
auf eine fachübergreifende Zusammenarbeit<br />
im interdisziplinären Tumorboard«,<br />
betont der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg, der<br />
einer der Autoren der S3-Leitlinie »Antiresorptiva-assoziierte<br />
Kiefernekrosen (AR-ONJ)« ist.<br />
Herr Prof. Otto, stimmt es, dass von<br />
Mundhöhlenkrebs vor allem Männer<br />
betroffen sind?<br />
Prof. Otto: Das ist richtig, männliche Patienten<br />
sind deutlich häufiger von Mundhöhlenkrebs<br />
betroffen. Pro Jahr erkranken circa 3 600 Männer<br />
neu daran, das entspricht einer Inzidenz von<br />
6,2 pro 100 000 Einwohner. Bei Frauen werden<br />
jährlich etwa 2 100 Neuerkrankungen registriert,<br />
das sind 3,2 pro 100 000 Einwohner. Man<br />
muss allerdings sagen, dass auch Frauen immer<br />
häufiger an Mundhöhlenkrebs erkranken. Ein<br />
Grund ist, dass der Alkohol- und Nikotinkonsum<br />
bei Frauen gestiegen ist.<br />
Dann sind Alkohol und Nikotin also<br />
wichtige Risikofaktoren?<br />
Prof. Otto: Genau, die Noxen Alkohol und Nikotin<br />
gelten als Hauptrisikofaktoren für die Entstehung<br />
von Mundhöhlenkrebs. Vor allem der<br />
regelmäßige kombinierte Konsum von Alkohol<br />
und Nikotin potenziert das Risiko. Als weitere<br />
Risikofaktoren aus der Gruppe der Noxen zählen<br />
– zumindest in unseren Breitengraden – seltenere<br />
Suchtmittel wie die Betelnuss. Aber auch<br />
Autoimmunerkrankungen wie der orale Lichen<br />
planus begünstigen die Entstehung eines Mundhöhlenkarzinoms.<br />
Vor allem, wenn der orale Lichen<br />
planus chronisch verläuft, kann sich daraus<br />
ein orales Plattenepithelkarzinom entwickeln.<br />
Eine gewisse Rolle spielen zudem Viruserkrankungen,<br />
allen voran eine Infektion mit dem humanen<br />
Papillomavirus, kurz HPV. In den letzten<br />
Jahren rücken darüber hinaus zunehmend<br />
genetische Prädispositionen in den Fokus.<br />
Wann sollte man alarmiert sein?<br />
Prof. Otto: Grundsätzlich sollten Schleimhautveränderungen,<br />
die länger als zwei Wochen bestehen,<br />
abgeklärt und gegebenenfalls mithilfe<br />
einer Gewebeprobeentnahme genau untersucht<br />
werden. Dazu gehören z. B. nicht abheilende<br />
Wunden, weißliche oder rötliche Flecken, Veränderungen<br />
und Schwellungen im Bereich der<br />
Mundhöhle, unklare Zahnlockerungen, unklare<br />
Blutungen, Schwellungen am Hals, eine verminderte<br />
Zungenbeweglichkeit, aber auch Probleme<br />
beim Schlucken und Sprechen.<br />
Welche Behandlungsmöglichkeiten<br />
gibt es?<br />
Prof. Otto: Die Therapie des Mundhöhlenkarzinoms<br />
ist eine interdisziplinäre Therapie. Das<br />
heißt wir legen die Behandlung immer gemeinsam<br />
mit den Kollegen der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde,<br />
Strahlentherapie, Onkologie, Radiologie<br />
und Pathologie in der Tumorkonferenz<br />
fest. Sofern eine vollständige Entfernung des<br />
Tumors unter Berücksichtigung der Lebensqualität<br />
möglich ist, gilt das chirurgische Vorgehen<br />
als Therapie der Wahl. Ziel ist hier immer eine<br />
vollständige Entfernung des Krebses mit einem<br />
ausreichenden Sicherheitsabstand im gesunden<br />
Gewebe. Üblicherweise führen wir in derselben<br />
Operation im Anschluss auch gleich die Rekonstruktion<br />
durch, also die Wiederherstellung des<br />
durch die Tumorentfernung entstandenen Defekts.<br />
Die genaue Vorgehensweise wird vorab genau<br />
geplant und dann häufig computer-assistiert<br />
umgesetzt, sodass etwa mit Knochen und/oder<br />
Weichgewebe ein neuer Unterkiefer geformt<br />
werden kann, der den vorherigen anatomischen<br />
Gegebenheiten weitgehend entspricht. Idealerweise<br />
gelingt uns so eine möglichst vollständige<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
Diagnose & Therapie<br />
19<br />
125 Jahre<br />
Zahn-Mund-Kiefer-Kliniken<br />
Um 1860 gab es in München für rund 150.000<br />
Einwohner nur zehn Zahnärzte – bis 1898 an<br />
der LMU ein Zahnärztliches Institut eingerichtet<br />
wurde und innerhalb kurzer Zeit drei Professuren<br />
für Zahnerhaltung, Zahnärztliche Chirurgie und<br />
Zahnärztliche Prothetik besetzt wurden.<br />
Heute ist die Zahn-Mund-Kiefer-Klinik (ZMK-Klinik)<br />
die größte Einrichtung ihrer Art in Deutschland<br />
und bildet seit vielen Jahren die meisten<br />
Studierenden an einem Standort in der Zahnmedizin<br />
aus. Sie besteht aus vier separaten Lehrstühlen<br />
und Kliniken. Dabei hat die ZMK-Klinik<br />
immer wieder Pionierarbeit geleistet, um hochmoderne,<br />
patientenorientierte diagnostische<br />
und therapeutische Methoden zu etablieren, wie<br />
folgende kurze Übersicht zeigt:<br />
• Die LMU Zahnklinik, die Poliklinik für Kieferorthopädie<br />
sowie die Klinik und Poliklinik für<br />
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sind auf die<br />
Beratung, Planung und Durchführung von kombinierten<br />
Behandlungen spezialisiert und bilden<br />
eines der größten Zentren für Behandlungen von<br />
Dysgnathie (Fehlbiss) in Süddeutschland.<br />
• Die LMU Zahnklinik gehört zu den Vorreitern<br />
bei der Etablierung der digitalen 3D-Planung.<br />
Durch die Simulation der Operation können z. B.<br />
anatomische Besonderheiten und mögliche individuelle<br />
Risiken frühzeitig erkannt und berücksichtigt<br />
werden.<br />
• Seit 2012 gibt es in der Poliklinik für Zahnerhaltung<br />
und Parodontologie eine Ambulanz für<br />
Menschen mit Behinderung mit einem speziellen<br />
Behandlungskonzept. Technische Hilfsmittel<br />
wie ein Compact Wheelchair Recliner erleichtern<br />
die zahnärztliche Behandlung für den Patienten<br />
und das Behandlungsteam. Diesen gibt es<br />
deutschlandweit bislang nur an der Zahnklinik in<br />
München.<br />
funktionelle Wiederherstellung der Funktionen<br />
wie Schlucken, Kauen und Sprechen. In fortgeschrittenen<br />
Stadien kann sich eine Radiochemotherapie,<br />
Immuntherapie oder eine Kombination<br />
aus diesen anschließen, um die Prognose des<br />
Patienten weiter zu verbessern.<br />
Als Nebenwirkung der Strahlentherapie<br />
kann eine Knochennekrose des<br />
Kiefers auftreten. Was ist genau darunter<br />
zu verstehen?<br />
Prof. Otto: Unter Knochennekrose – oder auch<br />
Osteonekrose – versteht man eine Erkrankung,<br />
bei der Teile eines Knochens absterben, manchmal<br />
ist sogar der gesamte Knochen betroffen.<br />
Früher war eine vorausgegangene Bestrahlung<br />
Festakt im Großen Hörsaal der<br />
Kliniken für Zahn-, Mund- und<br />
Kieferkrankheiten<br />
Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums<br />
der Kliniken für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten<br />
fand am 26. Juni im Großen<br />
Hörsaal ein Festakt statt. Grußworte<br />
sprachen u.a. der Bayerische Staatsminister<br />
Markus Blume, der Präsident<br />
der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München Prof. Dr. Dr. h.c. Bernd Huber,<br />
der Dekan der Medizinischen Fakultät<br />
der LMU München Prof. Dr. Thomas<br />
Gudermann, der Ärztliche Direktor des<br />
LMU Klinikums München Prof. Dr. Markus<br />
Lerch, der Präsident der Bundeszahnärztekammer<br />
Prof. Dr. Christoph<br />
Benz und für die Fachschaft der Studierenden<br />
der Zahnmedizin Cand. med.<br />
dent. Natasa Suvajac.<br />
Den Part der »Rückblicke, Einblicke und<br />
Ausblicke« übernahmen die Direktorin<br />
der Poliklinik für Kieferorthopädie Prof.<br />
Andrea Wichelhaus, der Direktor der<br />
Klinik für Zahnerhaltung und Parodontologie<br />
Prof. Dr. Reinhard Hickel, der<br />
außerdem Prodekan und Sprecher der<br />
Direktoren der ZMK-Kliniken ist, der Direktor<br />
der Zahnärztlichen Prothetik Prof.<br />
Dr. Daniel Edelhoff und der Direktor der<br />
Klinik und Poliklinik für Mund-Kieferund<br />
Gesichtschirurgie Prof. Sven Otto.<br />
im Kopf- und Halsbereich tatsächlich die häufigste<br />
Ursache für eine Knochennekrose des<br />
Kiefers. Meist stirbt das Knochengewebe nicht<br />
sofort nach der Strahlentherapie ab, sondern<br />
erst einige Monate bis Jahre später. Inzwischen<br />
spielt jedoch auch die sogenannte medikamenten-assoziierte<br />
Osteonekrose des Kiefers eine<br />
wichtige Rolle, bei der die Einnahme von speziellen<br />
Medikamenten für das Absterben von<br />
Knochengewebe verantwortlich ist. Hier sind<br />
vor allem die Wirkstoffe stickstoffhaltige Bisphosphonate,<br />
Denosumab und Bevacizumab zu<br />
nennen, die zur Therapie von Osteoporose bzw.<br />
von verschiedenen Krebserkrankungen eingesetzt<br />
werden. Sie werden auch antiresorptive<br />
Medikamente genannt, weil sie den Knochenab-<br />
bau hemmen. Erste Symptome einer Kiefernekrose<br />
zeigen sich oft nach einer Zahnextraktion<br />
oder einer parodontalen Erkrankung. Dabei<br />
bemerken die Patienten üblicherweise, dass die<br />
Extraktionswunde nicht abheilt, dass Knochen<br />
freiliegt und/oder dass das Gebiet entzündet ist.<br />
Ist eine Operation nötig?<br />
Prof. Otto: Ja, die Therapie einer Knochennekrose<br />
ist primär eine chirurgische. Dabei gilt es,<br />
den abgestorbenen Knochen abzutragen, den<br />
gesunden Knochen anschließend zu glätten und<br />
die Wunde dicht zu verschließen. Eine innovative<br />
Lösung bietet hier die fluoreszenz-gesteuerte<br />
Knochenabtragung.<br />
Wie funktioniert das Verfahren?<br />
Prof. Otto: Bei der fluoreszenz-gesteuerte Knochenabtragung<br />
wird mittels UV-Licht zwischen<br />
vitalem und nekrotischem Knochen differenziert.<br />
Dies erlaubt uns eine gewebesparende Vorgehensweise,<br />
bei der nur die infizierten und nekrotischen<br />
Knochenanteile entfernt werden; das<br />
gesunde Gewebe bleibt erhalten. Unterstützend<br />
erfolgt eine antibiotische Therapie, teilweise<br />
auch im Rahmen eines stationären Aufenthalts.<br />
Für den Zeitraum der Behandlung empfiehlt es<br />
sich, in Abstimmung mit den Kollegen der anderen<br />
Fachbereiche, die Behandlung mit den auslösenden<br />
Medikamenten auszusetzen.<br />
Gibt es Möglichkeiten, einer Knochennekrose<br />
im Kiefer vorzubeugen?<br />
Prof. Otto: Ja, einige sehr effektive Maßnahmen<br />
gibt es. Dazu gehört z. B., dass der Patient schon<br />
vor Therapiebeginn eingehend zahnärztlich<br />
untersucht wird und mögliche Entzündungen<br />
konsequent behandelt werden. Muss während<br />
der Behandlung mit Bisphosphonaten oder Denosumab<br />
ein Zahn gezogen werden, sollte nach<br />
den aktuellen Leitlinien eine antibiotische Prophylaxe<br />
wie auch ein dichter Wundverschluss,<br />
also eine plastische Deckung der Wunden, erfolgen.<br />
Mituner ist es aber möglich, dass auch<br />
Patienten mit einer Strahlentherapie oder einer<br />
antiresorptiven Medikation z. B. Implantate gesetzt<br />
bekommen und dann eine entsprechende<br />
kaufunktionelle Rehabilitation erhalten.<br />
Zur Person<br />
Prof. Dr. med. Dr. med. Sven Otto<br />
Direktor der Klinik und Poliklinik für<br />
Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
LMU Klinikum München<br />
Campus Innenstadt<br />
Tel. 089 4400 / 52902 (Sekretariat)<br />
E-Mail:<br />
Sven.Otto@med.uni-muenchen.de<br />
Fotos: © LMU Klinikum München<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
20 Gewinnspiel<br />
harry’s home hotels & apartments<br />
Flexibler Kurzurlaub in der Stadt nach Wahl!<br />
Individualität, herzliche Gastfreundlichkeit<br />
und Flexibilität – so zeichnen sich die dreizehn<br />
harry's home hotels & apartments in<br />
Österreich, Deutschland und der Schweiz<br />
aus. Erst vor wenigen Wochen wurden die<br />
jüngsten Standorte in Berlin-Moabit und<br />
Villach in Kärnten eröffnet. Das neueste<br />
Haus in Zürich-Limmattal in der Schweiz<br />
erwartet seine ersten Gäste Anfang Juli.<br />
Die Tiroler Hotelgruppe setzt auf den Individualisierungstrend<br />
der heutigen Zeit und<br />
ermöglicht flexibel gestaltbares Wohngefühl<br />
auf Reisen. So wählen Gäste getreu dem<br />
Slogan »Create your stay« aus zahlreichen zubuchbaren<br />
Modulen, das heißt sie bezahlen<br />
wirklich nur, was sie brauchen. Neben einem<br />
vielfältigen Frühstücksangebot aus regionalen<br />
Produkten freuen sich Gäste vor allem über<br />
„harry’s Wohnzimmer“, lässiger Treffpunkt und<br />
gemütlicher Rückzugsort zugleich.<br />
Für den idealen <strong>Sommer</strong>-Kurzurlaub bei<br />
harry’s home besuchen Naturliebhaber etwa<br />
das beschauliche Dornbirn in Vorarlberg mit<br />
zahlreichen Ausflugsmöglichkeiten in die<br />
Umgebung und zum Bodensee. Für Badespaß<br />
im österreichischen Bundesland Kärnten lockt<br />
das neue harry’s home in Villach dank der nahegelegenen<br />
Faaker und Ossiacher Seen, der<br />
Wörthersee ist ebenfalls nicht weit entfernt.<br />
Das Hotel bietet wie auch alle anderen österreichischen<br />
Häuser der Hotelgruppe einen<br />
E-Bike-Verleih inklusive Rundumservice. So<br />
erkunden Urlauber die umliegenden Regionen<br />
bequem per Rad. In unmittelbarer Nähe<br />
der Hotels in den Kulturstädten Linz und Wien<br />
befindet sich der Donauradweg, in Oberösterreichs<br />
drittgrößter Stadt Steyr locken sowohl<br />
Enns- als auch Steyrtalradweg. Ein Besuch<br />
Steyrs lohnt sich auch allein schon aufgrund<br />
der bezaubernden Altstadt, die nur wenige<br />
Gehminuten vom harry’s home hotel entfernt<br />
liegt. Wen es lieber ins Salzburger Land zieht,<br />
sollte der kleinen Gemeinde Bischofshofen am<br />
Fuß des Hochkönigs in den österreichischen<br />
Alpen einen Besuch abstatten. Dort gilt das<br />
harry’s home als perfekte Ausganslage beispielsweise<br />
für den Tauernradweg oder auch<br />
für zahlreiche Wanderrouten. Umringt von<br />
der Tiroler Bergwelt hingegen finden Urlauber<br />
in Telfs nahe Innsbruck ebenfalls eine breite<br />
Palette an Outdoor-Angeboten, das Sportzentrum<br />
direkt neben dem Hotel bietet Tennisplätze,<br />
Squashcourts, einen Fußballplatz sowie<br />
eine Kegelbahn. Auf der anderen Straßenseite<br />
erhalten harry’s-home-Gäste ermäßigten Eintritt<br />
im Telfer Bad.<br />
Egal wohin sich Reisende begeben – alle dreizehn<br />
Häuser der Gruppe haben ihren ganz<br />
eigenen Reiz und lohnen sich ideal für einen<br />
Kurztrip mit Freunden oder der Familie.<br />
Fotos: © harry’s home hotels & apartments / Daniel Zangerl<br />
Nach Anfrage und Verfügbarkeit für eine vom Hotel festgelegte Zimmerkategorie gültg.<br />
Der Verlag hat hierauf keinen Einfluss und übernimmt auch keine Gewähr.<br />
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So geht’s: Ausreichend frankierte Postkarte oder Brief an Letter Content Media,<br />
Sebastian-Bauer-Straße 20c, D-81737 München schicken (nicht direkt an das Hotel!).<br />
Stichwort: »Hotel-Gewinnspiel«.<br />
Einsendeschluss: 10.09.<strong>2023</strong> (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
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angenehmes Hautgefühl.<br />
• Der Elastan-Kompressionsfaden ist<br />
doppelt mit dem Bio-Baumwollgarn umwunden<br />
und bedeckt ihn beinahe komplett.<br />
Durch die doppelte Umwindung<br />
und der speziellen Stricktechnologie<br />
liegt die weiche Bio-Baumwolle auf der<br />
Innenseite des Strumpfes direkt auf der<br />
Haut.<br />
• Mit einem Anteil von 27 Prozent Bio-<br />
Baumwolle bietet mediven cotton eine<br />
optimale Kombination aus Natur- und<br />
Funktionsfasern und sorgt für einen temperaturregulierenden<br />
Effekt.<br />
• Ein großer Vorteil der Baumwolle ist<br />
ihre absorbierende Funktion: Sie nimmt<br />
überschüssige Feuchtigkeit und Schweiß<br />
Im Vergleich zu konventionell angebauter Baumwolle<br />
bietet Bio-Baumwolle wichtige Vorteile für Mensch und<br />
Umwelt. Für mediven cotton wird ausschließlich Bio-<br />
Baumwolle verwendet – für mehr Natürlichkeit in der<br />
Kompressionstherapie.<br />
von der Haut auf und speichert sie im Inneren<br />
der Faser. Die feuchtigkeitsabweisenden<br />
Funktionsfasern Polyamid und<br />
Elastan auf der Außenseite des Strumpfes<br />
leiten sie dann nach außen ab. Dadurch<br />
entsteht bei warmen Temperaturen<br />
ein angenehm kühlender Effekt. Hingegen<br />
wirken kleine Luftkammern zwischen<br />
Gestrick und den einzelnen Fasern<br />
bei Kälte isolierend und das Bein bleibt<br />
angenehm warm.<br />
mediven cotton – natürlich gut versorgt<br />
Für die Herstellung des mediven cotton<br />
verwendet medi reine Bio-Baumwolle.<br />
Bei mediven cotton verwendetes Garn ist<br />
vom Lieferanten GOTS-zertifiziert (GOTS<br />
= Global Organic Textile Standard, www.<br />
global-standard.org mit weiterführenden<br />
Informationen). Dieser gewährleistet<br />
hohe ökologische und soziale Kriterien<br />
über die gesamte Lieferkette. Bio-Baumwolle<br />
wird nach den Richtlinien des ökologischen<br />
Landbaus kultiviert. Es dürfen<br />
kein gentechnisch verändertes Saatgut,<br />
keine chemischen Düngemittel und Pestizide<br />
eingesetzt werden. Der Wasserverbrauch<br />
ist geringer und es gibt Leitlinien<br />
für eine nachhaltige und umweltfreundliche<br />
Verarbeitung.<br />
Das beim mediven cotton verwendete<br />
Polyamid-Garn ist zu 60 Prozent recycelt<br />
und vom Lieferanten GRS-zertifiziert<br />
(GRS = Global Recycled Standard, www.<br />
textileexchange.org mit weiterführenden<br />
Informationen). Dies gewährleistet die<br />
Rückverfolgbarkeit des wiederaufbereiteten<br />
Rohmaterials. Die Vorteile von recyceltem<br />
Polyamid: weniger CO2-Emissionen,<br />
weniger Produktionsabfall, geringerer<br />
Verbrauch von Wasser und fossilen<br />
Rohstoffen.<br />
mediven cotton ist als Kniestrumpf,<br />
Schenkelstrumpf und Strumpfhose mit<br />
geschlossener oder offener Fußspitze in<br />
den Kompressionsklassen 1 und 2 erhältlich.<br />
Die Farbpalette umfasst Caramel,<br />
Bronze und Schwarz.<br />
Der Arzt kann bei medizinischer Notwendigkeit<br />
medizinische Kompressionsstrümpfe<br />
verordnen. Im medizinischen<br />
Fachhandel (beispielsweise Sanitätshaus)<br />
werden sie angepasst.<br />
Zweckbestimmung mediven® cotton: Rundgestrickter medizinischer<br />
Kompressionsstrumpf zur Kompression der unteren<br />
Extremitäten, hauptsächlich bei der Behandlung von<br />
Erkrankungen des Venensystems.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
22 Tiergesundheit<br />
Wellness für Wauzi<br />
Hundepflege<br />
leicht gemacht<br />
Der Hundesalon Wash Dog bietet Hundebesitzern ein in Deutschland einzigartiges Pflegeangebot<br />
für den Vierbeiner – 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Selbst Hunde, die sich normalerweise<br />
mit allen vieren dagegen sträuben, wenn ihnen der Duschkopf zu nahekommt, lassen<br />
sich in der Edelstahlwanne mühelos – und gefahrlos – waschen.<br />
Von Alexander Friedrich<br />
Viele Frauchen und Herrchen kennen das<br />
Problem: Bei einem ausgedehnten Spaziergang<br />
nimmt der Hund jede Pfütze mit und suhlt<br />
sich genüsslich im Schlamm. Des Hundes Freud<br />
ist des Besitzers Leid, denn im Anschluss an<br />
den Hundespaß im Dreck steht die Reinigung<br />
des Vierbeiners an. Das häusliche Badezimmer<br />
ist nach der Hundedusche meistens überschwemmt,<br />
der Hund zwar sauber und bestenfalls<br />
trocken, der Besitzer dafür aber nass. Oder<br />
der Hund mag es nicht, wenn er gewaschen wird<br />
– und macht gar nicht erst mit. Wie es für Tier<br />
und Mensch einfacher geht, zeigt Laura Stella<br />
Ardizzone in ihrem Hundesalon Wash Dog in<br />
Kirchheim (Heimstetten) bei München. Denn<br />
hier sind die großzügigen Räumlichkeiten auf<br />
die verschiedenen Bedürfnisse rund um das Zusammenleben<br />
mit Hund abgestimmt: der Salon<br />
für die professionelle Haar- und Fellpflege, der<br />
gut sortierte Shop für Hundeaccessoires und die<br />
Waschboxen für den 24-Stunden-Self-Service.<br />
Extra erhöhte Edelstahlwanne<br />
Prunkstück einer Self Service Waschbox ist eine<br />
extra erhöhte Wanne aus Edelstahl – so geräumig,<br />
dass auch große und sehr große Hunde<br />
darin Platz haben. Die Wanne ist extra erhöht,<br />
das macht es besonders leicht, den Hund zu waschen<br />
und zu brausen bzw. zu shampoonieren<br />
und zu trocknen. Man muss sich also nicht, wie<br />
zu Hause, in die Wanne hinunter zum Hund bücken.<br />
Darüber hinaus sind die Wannen hundegerecht<br />
geformt, verfügen über eine rutschfeste<br />
Matte und können vom Vierbeiner mühelos<br />
über eine breite, ebenfalls rutschfeste Rampe<br />
erreicht werden. Ein automatisches Desinfektionssystem,<br />
das sich von selbst aktiviert, sobald<br />
man die Kabine mit dem frisch gebadeten und<br />
trocken gerubbelten oder geföhnten Vierbeiner<br />
wieder verlassen hat, sorgt für eine jederzeit hygienische<br />
Wanne.<br />
Die meisten Hunde haben bereits nach den ersten<br />
Anwendungen ihre Scheu verloren und lassen<br />
sich problemlos in der Wanne baden. »Aber<br />
auch für Hunde, die sich nicht gern von für sie<br />
fremden Menschen waschen lassen oder die<br />
generell eher unsicher und ängstlich sind, ist<br />
diese Form der Reinigung ideal«, erklärt Frau<br />
Ardizzone. Zumal Herrchen und Frauchen<br />
alle Zeit der Welt haben, um ihren Vierbeiner<br />
langsam mit der Prozedur vertraut zu machen.<br />
»Bei sehr ängstlichen oder auch wasserscheuen<br />
Hunden bietet es sich oft an, erst einmal mehrere<br />
Kurzbesuche einzuplanen, um den Hund<br />
Schritt für Schritt heranzuführen: von den ersten<br />
Kontakten mit der Wanne bis hin zum eigentlichen<br />
Waschen und Föhnen«, empfiehlt die<br />
Hundepflegeexpertin.<br />
Unabhängig dank der Wash Dog-Card<br />
Das Konzept der Selbstbedienung ist in Italien<br />
seit über 20 Jahren etabliert, mit Wash Dog in<br />
Kirchheim expandierte es 2019 erstmals nach<br />
Deutschland. Die Idee: Man kann den eigenen<br />
Hund rund um die Uhr waschen und ist an keine<br />
Öffnungszeiten gebunden – egal an welchem<br />
Wochentag. Dadurch hat man größtmögliche<br />
Flexibilität und kann auch mal spontan vorbeikommen,<br />
z. B. schnell nach der Arbeit bzw.<br />
am frühen Morgen, bevor es in Büro geht. Oder<br />
eben, wenn Bello beim Sonntagsspaziergang<br />
eine besonders interessante Schlammpfütze er-<br />
Foto li. oben: © tempusfugit / 123rf.com; Foto re. unten: © Laura Stella Ardizzone<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
Tiergesundheit<br />
23<br />
kundet hat. Damit man diesen Service nutzen<br />
kann, benötigt man die Wash Dog-Card, die<br />
man sich während der Öffnungszeiten gegen<br />
eine Gebühr (jährlich etwa 10 Euro) ausstellen<br />
lassen kann. Die (wirklich fairen) Kosten für das<br />
Wasser in den Wannen, das fürs Waschen benötigt<br />
wird, wird anhand eines Zählers ermittelt.<br />
Die Wasser-Shampoo-Mischung kommt direkt<br />
aus dem Duschkopf – oder man kann am Automaten<br />
die passende Pflege erwerben.<br />
Ob für kurzes oder langes, glattes oder buschiges<br />
Hundefell: Hundebesitzer finden vor Ort das<br />
perfekt abgestimmte Pflegeprodukt. Ihr Hund<br />
hat es gern etwas luxuriöser und will das volle<br />
Programm? Auch das ist möglich, und zwar mit<br />
feinstem Conditioner, der, gemischt<br />
mit Wasser, aus der Dusche strömt.<br />
Ist der Hund wieder sauber, kann er<br />
trockengeföhnt werden. Die Wash<br />
Dog-Card kann jederzeit am Automaten<br />
im Salon mit Guthaben aufgeladen<br />
werden. Damit steht dem tierischen<br />
Badespaß nichts mehr im Wege!<br />
Und: Der ganze Spaß ist mit deutlich<br />
weniger Kosten verbunden, als wenn<br />
der Vierbeiner von der Hundefriseurin<br />
oder dem Hundefriseur gewaschen<br />
würde.<br />
Gesundheitsförderndes Oxy<br />
In dem Wellnesstempel kann man<br />
seinen Hund aber auch z. B. mit einem<br />
speziellen, ozonbehandelten Olivenöl<br />
massieren (lassen) und das Fell<br />
dann mit Aktivsauerstoff behandeln.<br />
Laut Experten ist Aktivsauerstoff die<br />
umweltfreundlichste Möglichkeit einer<br />
gründlichen Hundehygiene. Hinzu<br />
kommt: Eine Oxydry-Behandlung<br />
ist äußerst schonend und kann beliebig<br />
oft angewandt werden. Außerdem<br />
soll sie auf den Hund entspannend wirken und<br />
einen entzündungshemmenden Effekt für die<br />
Haut haben.<br />
Die Besitzerin des Hundesalons steht zu den<br />
Öffnungszeiten mit Rat und Tat zur Seite. »Mir<br />
ist wichtig, dass ich mehr biete als nur eine reine<br />
Wäsche für den Hund. Ich nehme mir die<br />
Zeit und berate gerne Frauchen und Herrchen<br />
in Sachen Pflege«, sagt die ausgebildete Hundefriseurin,<br />
die außerdem ein kostenloses Welpeneingewöhnungs-Programm<br />
anbietet. Selbstredend<br />
werden die beiden Rauhaardackel der<br />
Familie Ardizzone ebenfalls regelmäßig in die<br />
Edelstahlwaschkabine geführt, um von ihrem<br />
Frauchen gewaschen zu werden. Ist der Hund<br />
Hundesalon Wash Dog<br />
Laura Stella Ardizzone<br />
Räterstraße 22a<br />
85551 Kirchheim<br />
bei München<br />
Website:<br />
www.washdog.store/muenchen219/<br />
Öffnungszeiten Self Service Washbox<br />
Registrierte Kunden: Self-Service-Bereich<br />
rund um die Uhr offen.<br />
Neue Kunden: Probewaschgang bzw. Registrierung<br />
von Montag bis Samstag nach<br />
Terminvereinbarung.<br />
shampooniert, geduscht und getrocknet, ist bei<br />
Wash Dog aber noch lange nicht Schluss. Im<br />
Shop können Herrchen und Frauchen hochwertige<br />
Leinen und Halsbänder, sinnvolles Spielzeug<br />
zur Hundebeschäftigung oder pflegende<br />
Lotionen erwerben.<br />
Badevergnügen ja, aber nicht zu häufig<br />
Und wie oft sollten Hunde gewaschen werden?<br />
»Im Allgemeinen genügt es, den Hund nur bei<br />
Bedarf zu waschen. Keinesfalls sollte ein gesunder<br />
Hund wöchentlich oder gar täglich gebadet<br />
werden«, betont Laura Stella Ardizzone. Werde<br />
ein Hund zu oft gewaschen, könne sich das negativ<br />
auf die Schutzschicht des Hundefells und<br />
den Säureschutzmantel seiner Haut auswirken<br />
und so zum Nährboden für Krankheitserreger<br />
oder Parasiten werden. Ohnehin käme die tägliche<br />
Fellpflege im Allgemeinen auch gut ohne<br />
Wasser und Duschkopf aus: »Mit einem feuchten<br />
Tuch und einer Bürste lassen sich Staub und<br />
kleinere Schmutzspuren oft gut entfernen«, so<br />
die Hundepflegeexpertin.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
24 Fitness<br />
Allerdings kann der lange Aufenthalt insbesondere<br />
in einer sehr warmen Schwimmhalle auch<br />
gesundheitliche Nachteile für manche Personen<br />
mit sich bringen. So kann es für Asthmatiker<br />
und andere chronisch Erkrankte eher ungesund<br />
sein, sich im gechlorten warmen Wasser längere<br />
Zeit aufzuhalten.<br />
Sehr viel Kraftaufwand gegen den<br />
Wasserwiderstand<br />
Foto: © Artem Shatalov / 123rf.com<br />
Die Badesaison hat begonnen<br />
Aqua-Fitness —<br />
Spaß im Wasser<br />
Ohne großen Aufwand und, häufig<br />
in Ihrer Nähe, im Freibad können<br />
Sie leicht aktiv etwas für Ihre<br />
Fitness tun, indem Sie an einem<br />
der angebotenen Aquakurse teilnehmen.<br />
Sie kosten meistens eine<br />
geringe Gebühr, aber das Geld<br />
ist sehr gut für Ihre Gesundheit<br />
angelegt. Denn die Bewegung im<br />
Wasser ist besonders gelenkschonend,<br />
aber dennoch wirksam, weil<br />
Fitnessübungen im nassen Element<br />
einen wesentlich höheren<br />
Erfolg als Training an Land erzielen.<br />
Durch den Wasserwiderstand<br />
führt man die Übungen zwar<br />
langsamer, aber dafür viel kraftvoller<br />
durch — mit positiver Wirkung<br />
auf den ganzen Körper.<br />
Von Herbert Schwinghammer<br />
Häufig kann in den Schwimmbädern aus einer<br />
Vielzahl an Kursen gewählt werden. In<br />
der Regel muss man sich für die Kurse anmelden,<br />
aber es gibt auch Kurse ohne Anmeldung,<br />
die höchstmögliche Flexibilität bei der wöchentlichen<br />
Fitnessplanung bieten. Bei den Kursen<br />
mit Anmeldung dagegen bauen die Inhalte von<br />
Stunde zu Stunde aufeinander auf, so dass ein<br />
optimaler Lern- und Trainigserfolg erzielt werden<br />
kann.<br />
Spezielle Seniorenangebote<br />
Auch die Älteren finden die für sie richtigen<br />
Aqua-Fitnesskurse. Dabei richten sich die Angebote<br />
vor allem an Personen mit Rückenproblemen<br />
und Gelenkschmerzen. Vor allem die<br />
Wassergymnastik, hier speziell die Wirbelsäulengymnastik,<br />
erfreut sich großer Beliebtheit.<br />
Denn der Wasserauftrieb sorgt dafür, dass man<br />
im Wasser nur ein Zehntel seines Körpergewichts<br />
spürt, weil das Wasser das Gewicht trägt.<br />
Hier gelingen Übungen, die außerhalb des Wassers<br />
zu anstrengend und/oder schmerzhaft wären.<br />
Wassergymnastik wird in warmen Wasser<br />
ausgeübt, wobei die Wassertemperaturen meist<br />
um die 30 Grad Celsius betragen. Auch unsichere<br />
Schwimmer, ja sogar Nichtschwimmer, können<br />
die Wassergymnastik problemlos ausüben,<br />
weil sie sich nur etwa bis in Hüfthöhe im Wasser<br />
befinden.<br />
Aber Wasser dämpft nicht nur Bewegungsabläufe,<br />
sondern es bietet bei schnellen Bewegungen<br />
einen deutlich spürbaren Widerstand. Man<br />
muss sehr viel mehr Muskelkraft aufwenden,<br />
um bestimmte Körperbewegungen, die auf dem<br />
Trockenen eher leicht vonstatten gehen, in gleicher<br />
Intensität ausführen zu können. Denn das<br />
Wasser bietet einen drei- bis viermal so hohen<br />
Widerstand wie an Land. Das Wasser ist also der<br />
geeignete »Sportplatz«, um sich auszupowern<br />
und an die körperliche Belastungsgrenze zu gehen.<br />
So bietet sich das Training im Wasser auch<br />
für ein effektives Abnehmprogramm an.<br />
Aqua-Jogging —<br />
die ideale Kombination<br />
Aqua-Jogging bringt eine willkommene Abwechslung<br />
ins Sportprogramm. Bei 30 Minuten<br />
Jogging verbrennt unser Körper etwa 250 Kilokalorien,<br />
beim Aqua-Jogging ist es fast das Doppelte,<br />
nämlich 400 Kilokalorien. Der Grund: Die<br />
Wasserdichte ist viel höher als die Luftdichte;<br />
der Widerstand bzw. Druck des Wassers erfordert<br />
mehr Energie. Zusätzlich muss der Körper<br />
die Wassertemperatur ausgleichen und vernichtet<br />
dadurch automatisch Kalorien – also zugleich<br />
der ideale Schlankmachersport. Und: Aqua-Jogging<br />
ist ein hervorragender Ausgleichssport, der<br />
keine Strapazen für die Wirbelsäule, Gelenke<br />
und Bänder mit sich bringt und zudem weniger<br />
anstrengend ist als normales Joggen. Es gibt<br />
zwei Möglichkeiten, im Wasser zu joggen: Entweder<br />
joggt man im hüft- oder brusthohen Wasser,<br />
wobei die Füße den Boden berühren (Water<br />
Running). Oder man trainiert das sogenannte<br />
Deep Water Running: Man hat dann keinen Bodenkontakt<br />
mehr, sondern ein Auftriebsgürtel<br />
sorgt für die nötige Balance im nassen Element.<br />
Aquarobic — intensive Gymnastik<br />
Eine Alternative zum Aqua-Jogging ist Aquarobic<br />
– eine intensive Wassergymnastik, die keine<br />
komplizierten Bewegungsabfolgen erfordert.<br />
Das Wasser macht Übungen wie Beinkreisen,<br />
Radfahren, verschiedene Sprünge und Schritte<br />
harmonisch und fließend. Die Vorteile: Trotz<br />
intensiver Muskelarbeit gibt es keinen Muskelkater.<br />
Gelenke, Sehnen und Bänder werden geschont.<br />
Und da Wasser eine höhere Dichte hat,<br />
trägt es auch schwere Körper.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
Fitness<br />
25<br />
Einfache Aqua-Fitness-Übungen<br />
Aqua-Fitness-Übungen sind das ideale<br />
Training für den gesamten Körper: für<br />
Bauch und Rücken ebenso wie für Po,<br />
Oberschenkel oder Oberarme. Und:<br />
Eine Minute Aqua-Gymnastik bringt so<br />
viel wie fünf Minuten Trockenübungen!<br />
... und einfach »nur« schwimmen?<br />
Wer im Wasser lieber eine Bahn nach der anderen<br />
zieht, profitiert ebenfalls von den zahlreichen<br />
gesundheitsfördernden Eigenschaften eines<br />
Trainings im Wasser. Denn auch Schwimmen<br />
fordert den ganzen Körper. Dabei werden<br />
nicht nur Ausdauer und Beweglichkeit, sondern<br />
auch die Koordination gefördert. Und<br />
ebenso werden Gelenke und Wirbelsäule durch<br />
den Auftrieb im Wasser spürbar entlastet. Das<br />
macht Schwimmen zu einer der gesündesten<br />
Sportarten überhaupt, die man zudem bis ins<br />
hohe Alter ausüben kann.<br />
Hinzu kommt, dass Dauer, Geschwindigkeit<br />
und Intensität der körperlichen Betätigung im<br />
Schwimmbecken bzw. See jederzeit so bestimmt<br />
werden kann, wie es individuell gerade richtig<br />
ist. Wobei die wichtigste Vorgabe immer sein<br />
sollte: Vermeiden Sie, zu lange im Wasser zu<br />
bleiben, und vor allem: Achten Sie darauf, sich<br />
nicht zu überanstrengen! Im Extremfall setzen<br />
Sie gerade in offenen Gewässern Ihre Sicherheit<br />
aufs Spiel.<br />
Generell gilt: Sportliches schnelles Schwimmen<br />
bringt das Herz-Kreislauf-System in Schwung,<br />
sämtliche Muskelgruppen werden gekräftigt,<br />
und das Atmen gegen den Wasserdruck stärkt<br />
darüber hinaus die Atemmuskulatur. Langsames,<br />
aber dennoch zügiges Schwimmen sorgt<br />
für eine gute Kondition und ist generell eine ideale<br />
Vorbereitung für den Einstieg in eine andere<br />
sportliche Betätigung. Egal, ob schnell oder<br />
langsam: Durch das Arbeiten gegen den Wasserdruck<br />
spüren Sie Ihren Körper ganz bewusst,<br />
das Körpergefühl verbessert sich.<br />
Für die Oberarme<br />
Ein Tipp vorab: Möchten Sie gezielt Ihre<br />
Oberarme trainieren, sollten die Arme<br />
bei einer Übung unter Wasser bleiben.<br />
Eine Übung, die zu den Basics des<br />
Oberarmtrainings gehört: Strecken Sie<br />
beide Arme nach vorn, die Daumen zeigen<br />
dabei nach unten. Führen Sie nun<br />
die Arme auf gleicher Höhe nach hinten.<br />
Drehen Sie die Hände langsam,<br />
bis die Daumen am Ende nach oben<br />
zeigen. Wiederholen Sie die Übung 20<br />
bis 30 Mal. Achten Sie darauf, dass Sie<br />
für das Austrecken der Arme im Wasser<br />
genug Platz vor, neben und hinter sich<br />
haben.<br />
Für Bauch und Rücken<br />
Für die folgende Übung sollte das Wasser<br />
so hoch sein, dass Arme und Schultern<br />
weitgehend unter Wasser sind.<br />
Stellen Sie sich einen halben Meter vom<br />
Beckenrand gerade und mit parallel zueinander<br />
gestellten Füßen hin. Legen<br />
Sie Ihre Hände auf den Beckenrand,<br />
beugen Sie die Ellbogen und ziehen<br />
Sie Ihren Oberkörper in Richtung Rand.<br />
Drücken Sie ihn dann wieder möglichst<br />
fest nach hinten. Wiederholen Sie diese<br />
Übung mindestens 20 Mal.<br />
Für Po und Oberschenkel<br />
Eine einfache Übung zum Training von<br />
Po und Oberschenkel: Machen Sie im<br />
Wasser abwechselnd mit dem linken<br />
und rechten Bein jeweils größere Ausfallschritte,<br />
führen Sie dabei den Arm<br />
der jeweiligen Seite leicht schwingend<br />
seitlich mit. Ihr Körper sollte mindestens<br />
bis zur Brust im Wasser sein. Idealerweise<br />
schaffen Sie es, auf diese Weise mindestens<br />
drei Minuten zu walken.<br />
Eine Übung für Fortgeschrittene<br />
Stellen Sie sich mit dem Rücken zur Beckenwand,<br />
legen Sie die Arme zum<br />
Festhalten auf den Rand. Heben Sie nun<br />
das rechte Bein im 90-Grad-Winkel an.<br />
Drehen Sie das Knie erst nach rechts —<br />
und zwar so stark, wie Sie können; das<br />
linke Bein ist Standbein. Dann führen<br />
Sie es über das linke Standbein. Wiederholen<br />
Sie dies 20 Mal, danach wechseln<br />
Sie das Bein und führen die gleiche<br />
Übung mit dem anderen Knie durch.<br />
Fotos: © Aleksandr Markin / 123rf.com (unten); Michael Möller / 123rf.com (oben)<br />
<strong>TOPFIT</strong> 32 / 2021 <strong>2023</strong>
26 Rat aus der Apotheke<br />
Reiseübelkeit<br />
Ein Fall für<br />
Ingwer<br />
Ätherische Öle und Scharfstoffe<br />
Ein gutes Mittel dagegen ist Ingwer: Schon seit<br />
Jahrhunderten ist er eine geschätzte Heilpflanze<br />
bei Verdauungsproblemen. Dank seiner ätherischen<br />
Öle und Scharfstoffe regt er die Aktivität<br />
von Magen und Darm an und beruhigt sie jedoch<br />
zugleich. Deshalb kann man Ingwer sowohl<br />
zur Steigerung des Appetits als auch gegen<br />
Völlegefühl oder Blähungen einnehmen.<br />
Aber vor allem hat sich Ingwer zur Milderung<br />
der Reisekrankheit mit ihren typischen Symptomen<br />
wie Schwindel, Übelkeit und Erbrechen,<br />
Schweißausbrüchen, Kopfschmerzen, mitunter<br />
RAT DES APOTHEKERS<br />
◾ Ingwer wird meist in Form eines<br />
Tees oder als pflanzlicher Extrakt in<br />
Pulverform bzw. Kapseln eingesetzt:<br />
◾ Zintona® Kapseln (250 Milligramm<br />
Ingwerwurzelstock-Pulver<br />
pro Kapsel) zur Vorbeugung der<br />
Reisekrankheit mit Symptomen wie<br />
Schwindel, Übelkeit und Erbrechen:<br />
Erwachsene und Kinder über sechs<br />
Jahren nehmen eine halbe Stunde<br />
vor Reiseantritt zwei Kapseln und<br />
dann alle vier Stunden zwei Kapseln<br />
mit reichlich Flüssigkeit ein. Es sollen<br />
pro Tag nicht mehr als zehn Kapseln<br />
eingenommen werden.<br />
In der Wurzel liegt die Kraft:<br />
Ingwer ist nicht nur ein beliebtes<br />
Küchengewürz, sondern<br />
auch eine wirksame Arznei – vor<br />
allem, wenn es darum geht, die<br />
Reiseübelkeit auf Auto-, Busoder<br />
Schiffsfahrten zu bekämpfen.<br />
Verwendet wird der knollige<br />
Ingwerwurzelstock, die anhaftenden<br />
fadenförmigen Wurzeln<br />
werden abgetrennt.<br />
Von Alexander Friedrich<br />
Die kurvenreiche Autofahrt, Start und Landung<br />
des Fliegers oder die Schiffsreise bei<br />
stärkerem Wellengang wird für manch einen zu<br />
einer Herausforderung: Dem Betroffenen wird<br />
so übel, dass er im Extremfall erbrechen muss.<br />
Reiseübelkeit entsteht, wenn Gleichgewichtssinn<br />
und räumliche Wahrnehmung nicht übereinstimmen:<br />
Die Augen registrieren Bewegung<br />
(Fahrt oder Flug), die übrigen Körperregionen<br />
jedoch Stillstand (Sitzen). Auf diese »Verwirrung«<br />
reagiert das Gehirn mit einer vermehrten<br />
Ausschüttung von Botenstoffen, die wiederum<br />
das Brechzentrum aktivieren – Übelkeit und<br />
Brechreiz treten auf. Am häufigsten leiden Kinder<br />
unter der Übelkeit auf Reisen, doch auch Erwachsenen<br />
kann die Fahrt in die Ferien schlecht<br />
bekommen – insbesondere Frauen.<br />
◾ Alternativ stehen Lutschtabletten<br />
(z . B. GreenDoc® Ingwer Lutschtabletten)<br />
zur Verfügung. Es wird empfohlen,<br />
30 Minuten vor Reisebeginn<br />
zwei Tabletten zu lutschen. Je nach<br />
Länge der Reise können dann alle<br />
vier Stunden jeweils zwei weitere<br />
Tabletten, aber nicht mehr als acht<br />
Tabletten täglich eingenommen<br />
werden.<br />
◾ Wer lieber auf Ingwertee setzt: Ein<br />
Esslöffel geriebenen Ingwer mit einer<br />
Tasse kochendem Wasser übergießen<br />
und acht Minuten zugedeckt<br />
ziehen lassen.<br />
◾ Ingwer-Frischpflanzensäfte zur<br />
Beruhigung des Magens (z. B. von<br />
Schoenenberger®) können bei<br />
milden Beschwerden eine Option<br />
sein (3-mal täglich 5 Milliliter des<br />
Pflanzentrunks).<br />
◾ Zur Linderung von Appetitlosigkeit<br />
und Magen-Darm-Beschwerden<br />
sind in der Apotheke vor allem<br />
Präparate erhältlich, die Ingwer mit<br />
anderen Arzneipflanzen kombinieren<br />
(z.B. Yamato®Gast).<br />
Foto: © meladaphoto /123rf.com<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
Rat aus der Apotheke<br />
27<br />
auch Müdigkeit und Benommenheit bewährt:<br />
Man kaut auf einem kleinen Stück herum, um<br />
den Brechreiz zu vertreiben. Vorzugsweise sollte<br />
man auf ein kontrolliertes, auf einen definierten<br />
Wirkstoffgehalt eingestelltes Fertigarzneimittel<br />
aus der Apotheke zurückgreifen.<br />
Ingwer zur Vorbeugung<br />
Zur Vorbeugung macht eine kurzzeitige Kur<br />
mit Ingwer ebenfalls Sinn. Empfohlen wird, einige<br />
Tage vor Reiseantritt täglich zwei Gramm<br />
frischen Ingwer zu verzehren. Alternativ bietet<br />
sich Tee an, der aus frischem Ingwer zubereitet<br />
wird. Für unterwegs können sich Reisende den<br />
Ingwertee in einer Thermoskanne mitnehmen<br />
und trinken, wenn die ersten Anzeichen von<br />
Übelkeit auftreten.<br />
Übrigens: Auch bei Schwangerschaftsübelkeit<br />
oder bei Übelkeit als Folge einer<br />
Chemotherapie können Ingwerpräparate<br />
helfen – sofern die Übelkeit nicht zu stark<br />
ausgeprägt ist.<br />
Mögliche Nebenwirkungen<br />
• Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte<br />
auf Ingwer besser verzichten. Die ätherischen<br />
Öle können die Magenschleimhaut reizen.<br />
• Da die Inhaltsstoffe der Knolle die Bildung<br />
von Gallenflüssigkeit anregt, ist es bei Gallensteinen<br />
ratsam, auf ingwerhaltige Anwendungen<br />
zu verzichten.<br />
• Es gibt Hinweise, dass Ingwer Einfluss auf<br />
die Blutgerinnung nimmt. Ärzte raten deshalb<br />
dazu, Ingwerpräparate nicht zusammen mit gerinnungshemmenden<br />
Medikamenten wie ASS<br />
einzunehmen.<br />
• Ingwerarzneien sollten nicht zusammen mit<br />
sogenannten 5-HT3-Antagonisten eingenommen<br />
werden. Diese Substanzgruppe wird vor<br />
allem von Krebspatienten eingenommen, um<br />
Übelkeit und Erbrechen infolge einer Chemotherapie<br />
zu mildern.<br />
• Grundsätzlich gilt: Lassen Sie sich zu Dosierung,<br />
Anwendung und unerwünschten Effekten<br />
von Ingwerpräparaten in der Apotheke beraten.<br />
Was sonst noch hilft<br />
• Ein leerer Magen ist genauso<br />
ungünstig wie ein überfüllter.<br />
Leichte, fettarme Kost vor<br />
Antritt der Reise ist ideal: Essen<br />
Sie einen Joghurt oder ein Brot<br />
mit magerer Wurst, gekochtem<br />
Schinken oder Käse.<br />
• Sitzen Sie im Auto oder Bus<br />
möglichst vorn in Fahrtrichtung.<br />
Auf einem Schiff sind Sie am<br />
besten an Deck im Mittelteil, im<br />
Flugzeug auf einem Sitzplatz am<br />
Gang auf Höhe der Tragflächen<br />
aufgehoben.<br />
• Versuchen Sie Ihren Blick auf<br />
entfernte Fixpunkte zu richten –<br />
auf diese Weise schonen Sie das<br />
Gleichgewichtsorgan.<br />
• Verzichten Sie während der<br />
Fahrt darauf, zu lesen.<br />
• Während des Schlafs ruht der<br />
Gleichgewichtssinn: Wenn möglich,<br />
planen Sie Ihre Reise so, dass<br />
Sie während der Fahrt schlafen<br />
können.<br />
Impressum<br />
Verlag: Letter Content Media<br />
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(verantwortlich für Anzeigen)<br />
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Diese Zeitschrift kann u. a. werbliche Informationen<br />
über verschreibungspflichtige und frei verkäufliche<br />
Arzneimittel enthalten. Ihre Anwendung ersetzt keinesfalls<br />
die Inanspruchnahme eines Arztes.<br />
Aus Gründen der Lesbarkeit wird weiterhin das generische<br />
Maskulin verwendet. Es soll alle Geschlechter<br />
gleichberechtigt anzeigen.<br />
Für die medizinische Fachberatung<br />
in dieser Ausgabe danken wir<br />
Prof. Dr. Johannes Beckmann<br />
Chefarzt der Klinik für<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />
Romanstraße 93<br />
80639 München<br />
Tel: 089 / 1797-2502 (Chefsekretariat)<br />
www.barmherzige-muenchen.de<br />
Dr. Karl Haushofer<br />
Privatpraxis Zahnärztliche Schlafmedizin<br />
Tal 14<br />
80331 München<br />
Tel. 089 / 18 92 29 89<br />
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Prof. Dr. Dr. Sven Otto<br />
Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kieferund<br />
Gesichtschirurgie<br />
LMU Klinikum<br />
Campus Innenstadt<br />
Lindwurmstr. 2a<br />
80337 München<br />
Tel. 089 / 4400 32601 (Sekretariat)<br />
www.lmu-klinikum.de<br />
Dr. med. Felix Söller<br />
MVZ im Helios<br />
Helene-Weber-Allee 19 | 80637 München<br />
Tel. 089 / 15 92 77-0<br />
www.mvz-im-helios.de<br />
Dr. med. Hans-Hermann Wörl<br />
Widenmeyerstraße 16<br />
80538 München<br />
Tel. 089 / 54 80 66 66<br />
www.widenmayer16.de<br />
Dr. med. Werner Zirngibl<br />
MVZ im Helios<br />
Helene-Weber-Allee 19<br />
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Tel. 089 / 15 92 77-0<br />
www.mvz-im-helios.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
28 Rat aus der Apotheke<br />
Vergessene Heilpflanzen<br />
Kaum mehr bekannt –<br />
und trotzdem wirksam<br />
Seit der Antike ist eine Vielzahl von Heilpflanzen<br />
bekannt. Einige von ihnen spielten in früheren<br />
Jahrhunderten eine bedeutsame Rolle und kamen<br />
bei den verschiedensten Gesundheitsstörungen<br />
zur Anwendung. Heute kennt man sie<br />
allenfalls dem Namen nach – oder sie scheinen<br />
ganz in Vergessenheit geraten zu sein.<br />
Von Apotheker Thomas Knaier<br />
Vermutlich hat jeder schon einmal etwas<br />
im Leben verloren oder ungewollt vergessen<br />
– und sich dann darüber geärgert. Ähnlich<br />
verhält es sich mit dem »organisierten« Vergessen<br />
oder Verlieren von Wissen im Bereich der<br />
pflanzlichen Arzneitherapie: pflanzliche Therapeutika,<br />
die nach aktuell wissenschaftlichen<br />
Gesichtspunkten keine Bedeutung mehr haben<br />
bzw. für die es keine wissenschaftlich nachweisbaren<br />
Wirkeffekte mehr gibt und die deshalb in<br />
den letzten 150 Jahren aus dem aktuellen Arzneischatz<br />
gelöscht wurden. Damit ist der erste<br />
Schritt des Vergessens eingeleitet. Nun werden<br />
sie allenfalls als historische Besonderheit in der<br />
Ausbildung von Heilberufen erwähnt, aktiv verordnet<br />
werden sie jedoch nicht mehr. Besonders<br />
hart getroffen hat es z.B. die Veterinär-Phytotherapie,<br />
die seit Mitte des 20. Jahrhunderts praktisch<br />
vollständig in Vergessenheit geraten ist.<br />
So fing alles an<br />
• Früheste schriftliche Überlieferungen zu<br />
Heilpflanzen stammen von den Sumerern und<br />
sind etwa 5 000 Jahre alt. Das Wissen wur-<br />
Der Gemeine Blutweiderich<br />
Der aus Mitteleuropa stammende Gemeine<br />
Blutweiderich (Lythrum salicaria L.) gehört zur<br />
Familie der Weiderichgewächse. Die Pflanze bildet<br />
eine bis 1,50 Meter hohe Staude mit einem<br />
ausgeprägten Wurzelstock und lanzettlichen<br />
Laubblättern sowie ährenförmigen, rot-violetten<br />
Blüten (Blütezeit: Juni bis September). Die<br />
bereits in der Antike zu Heilzwecken eingesetzten<br />
getrockneten Zweigspitzen wurden in Kräuterbüchern<br />
des 16. Jahrhunderts als wirksam bei<br />
Hautekzemen und Ruhr, aber auch als blutstillendes<br />
Mittel, etwa bei Bluterbrechen, Nasenbluten<br />
oder verlängerten Monatsblutungen (Menorrhagie)<br />
beschrieben. Im 18. und 19. Jahrhundert<br />
wurden Zubereitungen aus dem Blutweide<br />
damals von Generation zu Generation<br />
weitergegeben.<br />
• In Europa beschreiben erstmals Hippokrates<br />
(459-370 v. Chr.) und Plinius der Ältere (23-<br />
79 n. Chr.) zahlreiche Arzneipflanzen und deren<br />
Anwendung. Eine Zusammenstellung von<br />
1000 Arznei- und mehr als 600 pflanzlichen<br />
Drogen finden sich beim griechischen Arzt Dioskurides<br />
im ersten Jahrhundert n.Chr. (Wiener<br />
Dioskurides).<br />
• Das Mittelalter bis zum 12. Jahrhundert wird<br />
durch die Klostermedizin und die Schriften der<br />
Hildegard von Bingen (1098-1179) und danach<br />
bis etwa 1 500 durch bestimmte Kräuterbücher<br />
geprägt.<br />
• Mit Erfindung des Buchdrucks durch Johannes<br />
Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts<br />
gelingt eine noch größere Verbreitung des<br />
Wissens.<br />
• Die Väter der Botanik, Otto Brunfels, Hieronymus<br />
Bock und Leonhard Fuchs (1488-1554)<br />
sorgen dafür, dass die arzneiliche Verwendung<br />
von Pflanzen durch Abbildungen in Holzschnitten<br />
bekannt werden.<br />
• Das Kräuterbuch von Tabaernaemontanus<br />
aus dem Jahr 1588 enthält bereits 3 000 Pflanzenarten<br />
und deren arzneiliche Anwendung.<br />
Durch Expeditionen, Handelsreisen und Kolonialisierung<br />
gelangen in der Folge Pflanzen<br />
und deren Drogen wie Chinarinde, Echinacea,<br />
Ipecacuanha- und Ratanhiawurzel auch nach<br />
Europa.<br />
• Im 19. und 20. Jahrhundert werden aus<br />
pflanzlichen Drogen erstmals Inhaltsstoffe iso-<br />
liert und abgewandelt. Es werden die ersten synthetischen<br />
Wirkstoffe entwickelt – und der Einsatz<br />
von Arzneipflanzen verliert zunehmend an<br />
Bedeutung.<br />
Viele Pflanzen und deren getrockneten Bestandteile,<br />
die in Antike und Mittelalter zur Anwendung<br />
kamen, sind heute kaum mehr bekannt,<br />
andere haben sich als »traditional use«, etwa als<br />
Teezubereitungen oder Extrakte, etabliert. Ihre<br />
Wirksamkeit ist meist durch die Erfahrungsmedizin<br />
bestätigt, erstrebenswert wäre jedoch, ihren<br />
therapeutischen Nutzen im Sinne einer rationalen<br />
Phytotherapie durch klinische Studien<br />
zu belegen und ihnen so einen Status als »well<br />
established use« zu sichern. Im Folgenden stellen<br />
wir Ihnen drei der – beinah vergessenen –<br />
Heilpflanzen vor.<br />
Foto li.: © JanPietruszk / 123rf.com; re.: © gucio_55 / 123rf.com<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
Rat aus der Apotheke<br />
29<br />
derich dann auch bei Entzündungen der Augen<br />
oder zur Linderung von Geschwüren eingesetzt.<br />
Gleichwohl wurde er in der Heilkunde mit der<br />
Zeit immer weniger genutzt – trotz seiner vielfältigen<br />
Heilwirkungen und der Tatsache, dass<br />
nennenswerte Nebenwirkungen nicht bekannt<br />
sind. Neuere pharmakologische Untersuchungen<br />
im Reagenzglas (in vitro) belegen, dass der<br />
Blutweiderich gegen Durchfall hilft und zudem<br />
eine entzündungshemmende und antimikrobielle<br />
Wirkung hat, die auf den hohen Gerbstoffgehalt<br />
zurückzuführen ist.<br />
• Hierzulande ist der Gemeine Blutweiderich<br />
dabei in Vergessenheit zu geraten. Aber einige<br />
europäische Länder setzen den Blutweiderich<br />
auch heute noch zu Heilzwecken ein. In<br />
Frankreich ist die Lösung »Salicarine« sogar ein<br />
traditionell registriertes Arzneimittel zur Linderung<br />
von Durchfall und als Teezubereitung<br />
wird der Blutweiderich u. a. bei Schmerzen im<br />
Mund- und Rachenraum eingesetzt. Seit 2013<br />
ist das Blutweiderichkraut (Lythri herba) als<br />
Monographie auch im europäischen Arzneibuch<br />
vertreten.<br />
Echter Alant<br />
Der Echte Alant hat verschiedene volkstümliche<br />
Namen: Helenenkraut, Darmwurz oder auch<br />
Großer Heinrich. Er gehört zur Familie der Asteraceen<br />
und bildet eine ausdauernde ca. 80 bis<br />
180 Zentimeter hohe Pflanze mit einem kräftigen<br />
Wurzelstock. Die Blätter sitzen an aufrechten<br />
Stängeln, zahlreiche Blütenköpfchen mit<br />
auffallend kräftigen Zungen- und Röhrenblüten<br />
blühen zwischen Juni und Oktober. Die Pflanze<br />
stammt ursprünglich aus Zentralasien, ist<br />
heute aber auch in Mitteleuropa heimisch und<br />
wächst an Wiesengräben, Waldrändern und<br />
Wegsäumen.<br />
Alantwurzel wurde als Rhizomdroge (Helenii<br />
Radix, Radix Inulae) im Ergänzungsband zum<br />
Dt. Arzneibuch 6 (Ausgabe 1941) sowie als alkoholisch<br />
wässrige Wurzelextrakt-Zubereitung<br />
monographiert. Schon in der Antike war der<br />
Echte Alant als Heil- und Lebensmittel bekannt;<br />
Leonhard Fuchs schrieb ihm u. a. eine harntreibende<br />
und hustenlindernde Wirkungen zu.<br />
Äußerlich wurden die Blätter gegen Geschwüre<br />
angewendet. Bis in die 1930er Jahre war zudem<br />
eine Rezeptur für eine Abkochung als Zusatz<br />
zu Salben bei Hautausschlägen und Krätze<br />
bekannt. Moderne pharmakologische Untersuchungen<br />
belegen eine antimikrobielle Wirkung<br />
der Heilpflanze, und tierexperimentelle Studien<br />
legen nahe, dass der Echte Alant aufgrund seines<br />
Gehalts an Sesquiterpenen auch als Wurmmittel<br />
eingesetzt werden könnte und möglicherweise<br />
auch gewisse Effekte gegen Tumore zeigt.<br />
Trotzdem wurde der Echte Alant 1988 von der<br />
Kommission E wegen eines ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnisses<br />
mit einer Negativmonographie<br />
bedacht.<br />
• Nicht zuletzt die offizielle Negativbewertung<br />
hat dazu geführt, dass der Echte Alant hierzulande<br />
kaum mehr zur Anwendung kommt. In<br />
Russland wird jedoch aus seinen Wurzeln das<br />
Medikament Alanton hergestellt, das zur Behandlung<br />
von Geschwüren des Magens und<br />
Zwölffingerdarms zum Einsatz kommt.<br />
Das Leberblümchen<br />
Leberblümchen (Hepatica nobilis L.) gehören<br />
zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae).<br />
Sie werden bis zu 15 Zentimeter<br />
hoch und bilden einen unterirdischen Wurzelstock.<br />
Charakteristisch sind herzförmige, ledrige,<br />
dreilappig geteilte Blätter, die nach der Blüte<br />
erscheinen; oben sind sie grün, unten violett.<br />
Die Blüten, die im März und April erscheinen,<br />
zeigen sechs bis acht hellblaue Blütenhüllblätter.<br />
Das Leberblümchen ist nahezu überall in<br />
Europa heimisch, in einigen Ländern, darunter<br />
auch Deutschland, steht die Pflanze unter<br />
Artenschutz. In der Antike wie auch in der Signaturenlehre<br />
des Paracelsus wurde das Leberblümchen<br />
der Leber zugeordnet und galt dementsprechend<br />
als hilfreiches Mittel gegen Leberbeschwerden.<br />
Später wurden auch Nieren- und<br />
Blasenleiden, aber auch Wunden mit dem Kraut<br />
des Leberblümchen behandelt.<br />
Noch im 18. Jahrhundert wurde das Kraut als<br />
Lebertherapeutikum geschätzt und kam als Tee<br />
oder Kräuterwein zur Anwendung. Ein Jahrhundert<br />
später kam es auch äußerlich bei rheumatischen<br />
Erkrankungen zum Einsatz. Um Schmerzen<br />
und Mandelentzündungen zu lindern, griff<br />
man auf wässriges Mazerat, Aufguss oder Wein<br />
zurück, die aus der zerquetschten Frischpflanze<br />
gewonnen wurden. Der Inhaltsstoff Protoanemonin<br />
aus der frischen Pflanze führt jedoch<br />
bei Kontakt mit Haut und Schleimhaut häufig<br />
zu heftigen, lokalen Reaktionen; beim getrockneten<br />
Kraut sind diese Erscheinungen nicht zu<br />
beobachten. Wegen der möglichen Hautreaktionen<br />
und weil es außerdem zu Reizungen der<br />
Nieren- und Harnwege bei einer innerlichen<br />
Anwendung kommen kann, erstellte die Kommission<br />
E in den 1990er Jahren eine Negativmonographie<br />
für Leberblümchenkraut. Außerdem<br />
verwies sie darauf, dass die Wirksamkeit nicht<br />
belegt ist.<br />
• Bis heute liegen keine klinische Studien oder<br />
andere wissenschaftliche Hinweise vor, die die<br />
Wirksamkeit des Lederblümchens belegen. Und<br />
so gerät Leberblümchen als Heilpflanze immer<br />
mehr in Vergessenheit, lediglich in der Homöopathie<br />
findet Hepaticae herba noch Anwendung.<br />
Moderne Pflanzenheilkunde versus<br />
überliefertes Wissen<br />
Die moderne Phytotherapie grenzt sich gezielt<br />
von der jahrtausendealten Heilpflanzenkunde<br />
ab, in der Humorallehre und Signaturenkunde,<br />
aber auch Aberglaube und Magie als Basis für<br />
die Zuordnung von bestimmten Wirkqualitäten<br />
zu Arzneipflanzen dienten. Nicht ganz zu Unrecht,<br />
denn auch wenn das Wissen durch Tradierung<br />
von Generation zu Generation weitergegeben<br />
wurde, hat die moderne Phytotherapie<br />
den Anspruch, dass in jedem einzelnen Fall Risiken<br />
und Nutzen einer Anwendung von traditionellen<br />
Heilpflanzen sorgfältig gegeneinander<br />
abgewogen werden. Vor einer Beratung oder gar<br />
Therapieempfehlung durch nicht ausreichend<br />
ausgebildete »Heilkräuterspezialisten«, aber<br />
auch vor möglichen schädlichen Nebenwirkungen<br />
der therapeutischen Anwendung einer Heilpflanze<br />
sei an dieser Stelle explizit gewarnt.<br />
Gleichwohl handelt es sich bei den „vergessenen«<br />
Arzneipflanzen in der Summe um einen<br />
wahren Schatz, der im Rahmen von Projekten<br />
wie der Klostermedizin weiter erfolgreich gehoben<br />
werden sollte. Bekanntlich sind pflanzliche<br />
Drogen und Auszüge immer Vielstoffgemische,<br />
die an verschiedenen Andockstellen im Körper<br />
ansetzen und vielfältige Wirkungen beim Menschen<br />
auslösen. Oft sind sie eine besser verträgliche,<br />
nebenwirkungsarme Therapiealternative zu<br />
synthetischen Wirkstoffen.<br />
Botanicals in Nahrungsergänzungsmitteln<br />
Der Trend, z. B. Sportlerprodukten zur Leistungssteigerung,<br />
Schlankheitsmitteln und anderen<br />
Nahrungsergänzungsmitteln altbekannte<br />
Arzneipflanzen als sogenannte »Botanicals« zuzufügen,<br />
ist nicht ganz unproblematisch. Denn<br />
die Angabe »rein pflanzlich«, »natürlich« oder<br />
»wirkt sanft« bürgt keineswegs automatisch für<br />
gesundheitlichen Nutzen und Sicherheit. Doch<br />
fallen Botanicals in Nahrungsergänzungsmitteln<br />
im Gegensatz zu den höher dosierten Phytopharmaka<br />
nicht unter die Arzneimittelkontrolle,<br />
weshalb für sie auch keine Zulassungspflicht<br />
besteht. Dies hat zur Folge, dass oft weder die<br />
Wirkungen von Nahrungsergänzungsmitteln<br />
noch deren Qualität oder gesundheitliche Unbedenklichkeit<br />
beurteilt werden können. Zudem<br />
ist längst nicht immer erkennbar, welche<br />
Eigenschaften sie in der jeweiligen Dosierung<br />
haben. Gesundheitsbezogene Angaben unzulässigerweise<br />
mit dem Hinweis einer langjährigen<br />
Verwendung als Lebensmittel bedürfen jedoch<br />
einer behördlichen Überprüfung – andernfalls<br />
besteht die Gefahr, dass es zu unerwünschten<br />
Wirkungen kommt.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
30 Rätsel<br />
Sudoku<br />
(schwerer)<br />
Gehirntraining<br />
Schwedenrätsel<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2023</strong>
Gemeinsam. Fürsorglich, Wegweisend.<br />
Lebensrettende Thrombozyten<br />
Die in der Fachsprache „Thrombozyten“<br />
genannten winzigen Blutzellen sind ein<br />
elementarer Bestandteil der Blutstillung –<br />
und schützen uns so vor dem Verbluten.<br />
Im LMU Klinikum München wird die Versorgung<br />
von Patientinnen und Patienten, die auf eine Übertragung<br />
von Thrombozyten angewiesen sind, von<br />
der Zellseparationseinheit der Abteilung für Transfusionsmedizin,<br />
Zelltherapeutika und Hämostaseologie<br />
(ATMZH) im Sigrid Sigmund-Haus unterstützt.<br />
„Unser Ziel ist es, stets flexibel zu<br />
sein, sodass wir Präparate kurzfristig<br />
und vor allem angepasst an den individuellen<br />
Bedarf unserer Patienten<br />
gewinnen und bereitstellen können“,<br />
erklärt der Facharzt für Transfusionsmedizin<br />
und Direktor der ATMZH<br />
Professor Dr. Andreas Humpe.<br />
Benötigt werden etwa 9.000 Präparate pro Jahr,<br />
d.h. ca. ein Mal pro Stunde wird am LMU Klinikum<br />
ein Konzentrat für Patienten angefordert, auch für<br />
Kinder. Vor allem die Krebspatientinnen und<br />
-patienten sind oft über einen längeren Zeitraum<br />
auf regelmäßige Thrombozytentransfusionen<br />
angewiesen.<br />
Die spendende Person erhält eine dem Aufwand<br />
angemessene Entschädigung.<br />
Spendezeiten sind zurzeit Montag - Donnerstag<br />
jeweils um 08:00 Uhr, 10:15 Uhr, 13:00 Uhr und<br />
15:15 Uhr.<br />
Wie läuft eine Thrombozytenspende ab?<br />
J Die spendende Person muss gesund sein, zwischen<br />
18 und 60 Jahre alt sein, darf keine kritischen Medikamente<br />
einnehmen und durchläuft vor der Spende<br />
eine ärztliche Untersuchung.<br />
J Die Spende erfolgt über ein maschinelles Verfahren<br />
(Zentrifugation) zur Trennung des Bluts in seine<br />
Bestandteile. Es handelt sich um ein geschlossenes,<br />
steriles Einmalsystem, so dass für die spendende<br />
Person keinerlei Infektionsrisiko besteht.<br />
J „Einarmverfahren“: Das Blut wird über die gleiche<br />
Vene entnommen und zurückgegeben.<br />
Nähere Informationen sowie Aufklärungsund<br />
Fragebögen können vorab angefordert<br />
werden.<br />
Anmeldung Patienten- und Spendebüro:<br />
089 4400-74408<br />
LMU Klinikum<br />
Abteilung für Transfusionsmedizin,<br />
Zelltherapeutika und Hämostaseologie<br />
Standort Großhadern<br />
Elisabeth-Winterhalter-Weg 15<br />
81377 München<br />
Besuchen Sie uns online: www.lmu-klinikum.de<br />
J Die Spende dauert nicht länger als 60 bis<br />
90 Minuten.<br />
J Parallel zur Spende entnommene Blutproben durchlaufen<br />
gesetzlich vorgeschriebene Tests, z.B. auf<br />
Infektionserreger wie HIV oder Hepatitis.<br />
J Thrombozyten kann man häufiger spenden als<br />
Vollblut, maximal alle zwei Wochen.
LEBEN ist<br />
BEWEGUNG!<br />
Unser Körper ist darauf ausgelegt, sich<br />
Unser Körper ist darauf ausgelegt,<br />
zu bewegen. Doch was tun, wenn die<br />
Bewegung<br />
sich zu bewegen.<br />
schwerfällt,<br />
Doch<br />
weil<br />
was<br />
man<br />
tun,<br />
durch<br />
Gelenkverschleiß wenn die Bewegung und Knorpeldegeneration<br />
weil eingeschränkt man durch Gelenkverschleiß<br />
ist?<br />
schwerfällt,<br />
und Knorpeldegeneration eingeschränkt<br />
berät das ist? Team der Orthoforum Or-<br />
Hier<br />
thopädietechnik Betroffene umfassend<br />
und kompetent. Die erfahrenen Experten<br />
Hier berät das Team der Orthoforum<br />
fertigen zudem hochwertige und optimal<br />
an die individuellen<br />
Orthopädietechnik<br />
Bedürfnisse<br />
Betroffene<br />
umfassend angepasste und moderne kompetent. Einlagen<br />
der Patienten<br />
und Die Orthesen. erfahrenen Diese Experten können fertigen bei einer<br />
andauernden zudem hochwertige Überbelastung und durch optimal einen an<br />
schmerzhaften die individuellen Gelenkverschleiß, Bedürfnisse der Arthrose,<br />
Patienten helfen. angepasste moderne Einlagen<br />
und Orthesen. Diese können<br />
Die Profis der Orthoforum Orthopädietechnik<br />
bei einer<br />
arbeiten<br />
andauernden<br />
eng mit namhaften<br />
Überbelastung<br />
und durch Therapeuten einen zusammen. schmerzhaften Auf Ba-<br />
Ärzten<br />
Gelenkverschleiß, der Arthrose,<br />
helfen.<br />
Die Profis der Orthoforum Orthopädietechnik<br />
arbeiten eng mit<br />
namhaften Ärzten und Therapeuten<br />
zusammen. Auf<br />
Prof.<br />
Basis<br />
Dr. Stefan<br />
neuester<br />
Hinterwimmer<br />
Erkenntnisse entwickeln die Tech-<br />
sis neuester Erkenntnisse entwickeln die der Patienten abgestimmten Einlagen<br />
niker individuelle Lösungen, um kampf lassen sich spezielle Einlagen<br />
Techniker individuelle Lösungen, um orthopädische<br />
sorgen für mehr Gehkomfort. Aber auch<br />
orthopädische<br />
Probleme<br />
Probleme,<br />
wie zum<br />
wie<br />
Beispiel<br />
zum<br />
für den<br />
anfertigen.<br />
sportlichen Wettkampf lassen<br />
eine Beispiel beginnenden eine beginnende Kniearthrose Kniearthrose,<br />
zu bekommen. in den Griff Bereits zu bekommen.<br />
eine gezielte ORTHESEN FÜRS KNIE<br />
in den sich spezielle Einlagen anfertigen.<br />
Griff<br />
Stellungskorrektur Bereits eine gezielte der Beine Stellungskorrektur<br />
der Beine kann lindern Bewegungs-<br />
oder sogar Moderne volle Helfer Softorthesen für die Bewegungsak-<br />
sind wertvolle<br />
kann Bewegungsschmerzen<br />
Orthesen Moderne für’s Softorthesen Knie sind wert-<br />
gänzlich schmerzen eleminieren. lindern oder sogar Helfer tivitäten für die im Alltag. Bewegungsaktivitäten Die neuartigen im<br />
Alltag. Die modern Gestrickten aktivieren<br />
gänzlich eliminieren.<br />
Gestricke aktivieren die Muskulatur<br />
Damit Betroffene wieder aktiv sein können,<br />
machen sich die Orthopädietechni-<br />
für<br />
die Muskulatur und sorgen allein dadurch<br />
und<br />
mehr<br />
sorgen<br />
Stabilität<br />
allein<br />
im Knie.<br />
dadurch für mehr<br />
ker Damit durch Betroffene scannen der wieder Füße ein aktiv exaktes sein Neueste Stabilität Kunststoffe im Knie. und stabilisierende<br />
Bild können, darüber, machen wo sich sich die die Druck-, Orthopädietechniker<br />
und Reibestellen durch Scannen<br />
der Fuß-<br />
Lebensdauer Neueste Kunststoffe und einen und hohen stabilisie-<br />
Trage-<br />
Belastungs-<br />
Elemente garantieren dabei eine lange<br />
sohle der befinden. Füße ein In exaktes Kombination Bild darüber, mit einer komfort. rende Elemente Etwa die Orthesensysteme garantieren dabei Genutrain<br />
eine lange OA des Lebensdauer Herstellers und Bauerfeind einen<br />
genauen wo sich Bewegungsanalyse, die Druck-, Belastungs- die bei Bedarf<br />
videogestützt erfolgt, konzipieren oder Genumedi soft OA light des Herstellers<br />
medi. Mit diesen Orthesen gehö-<br />
und Reibestellen an der Fußsohle hohen Tragekomfort. Etwa die<br />
die Spezialisten auch mit computergestützten<br />
Verfahren individuelle Schuheinren<br />
allzu wuchtige und starre Schienen<br />
befinden. In Kombination mit einer Orthesensysteme Genutrain OA<br />
lagen. genauen Die auf Bewegungsanalyse, die speziellen Bedürfnisse die für von den Bauerfeind Alltagsgebrauch mit praktischem<br />
der Vergangen-<br />
bei Bedarf videogestützt erfolgt, Boa® Fit Drehverschluss oder medi<br />
konzipieren die Spezialisten auch soft OA light von medi mit patentierter<br />
dynamischer Gurtstraffung.<br />
mit computergestützten Verfahren<br />
individuelle Schuheinlagen. Die Mit diesen Orthesen gehören allzu<br />
auf die speziellen Bedürfnisse der wuchtige und starre Schienen für<br />
Patienten abgestimmten Monaten Einlagen wieder möglich. den 80–90 Alltagsgebrauch % der Patienten der profitieren<br />
von einer Aber Umstellungs-OP genheit mindestens an. Vielmehr 10 halten Jahre lang neuar-<br />
Vergan-<br />
sorgen für mehr Gehkomfort.<br />
auch für den sportlichen – eine sorgfältige Wett-<br />
Indikation tige und Zügel- die und Berücksichtigung Stützsysteme der das<br />
positiven prädiktiven Faktoren vorausgesetzt.<br />
Wenn konservativ nicht ausreicht<br />
Facharzt für Chirurgie,<br />
Schwerpunkt<br />
Unfallchirurgie<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie<br />
Wenn konservativ nicht ausreicht<br />
SCHMERZFREI MIT EIGENEM KNIE!<br />
heit an. Vielmehr halten neuartige Zügel-<br />
Knie in der richtigen Achse und<br />
und Stützsysteme das Knie in der richtigen<br />
verringern<br />
Achse und<br />
so<br />
verringern<br />
den Druck<br />
so<br />
auf<br />
den<br />
die<br />
Druck<br />
auf schmerzenden die schmerzenden Bereiche. Bereiche. Sportliche Sportliche<br />
Aktivitäten wie wie Walken, Fahrradfahren<br />
oder oder Golfspielen Golfspielen sind damit sind wieder damit<br />
Fahrradfahren<br />
nahezu wieder oder nahezu sogar oder gänzlich sogar schmerzfrei gänzlich<br />
möglich. schmerzfrei möglich.<br />
ORTHOFORUM<br />
Orthopädietechnik<br />
Ihr Partner für Lebensqualität<br />
durch Bewegung<br />
ORTHOFORUM<br />
Die Orthoforum Orthopädietechnik ist<br />
im ruhig gelegenen Ortskern von<br />
München-Perlach am Pfanzeltplatz 4<br />
zu fi nden. Parkplätze werden direkt vor<br />
dem Geschäft bereitgehalten.<br />
Orthopädietechnik<br />
Ihr Partner für Lebensqualität<br />
durch Bewegung<br />
Die Orthoforum Orthopädietechnik<br />
ist im ruhig gelegenen<br />
Ortskern von München-<br />
Perlach am Pfanzeltplatz 4<br />
zu finden. Parkplätze werden<br />
direkt AKTIV vor dem WERDEN<br />
Geschäft<br />
AKTIV WERDEN<br />
bereitgehalten. GenuTrain® OA<br />
AKTIV WERDEN<br />
MIT ARTHROSE<br />
MIT MIT ARTHROSE ARTHROSE<br />
GenuTrain® OA<br />
GenuTrain® OA<br />
Ist ein Kniegelenk einseitig an der Innen- oder Außenseite<br />
soweit verschlissen, dass sich Knochenflächen ohne<br />
Knorpelüberzug gegenüberstehen, kommt eine gelenkerhaltende<br />
Schlittenprothese wird bei einer zum Umstellungs- Einsatz. Dazu werden Schlittenprothese die<br />
zum Einsatz. Dazu wer-<br />
Beinachsfehlstellungen Prof. Dr. (O-Beine, Stefan Hinterwimmer<br />
X-Beine) und Knorpelschäden<br />
oder Bandinstabilitäten am Kniegelenk lassen OP zu schmerzerzeugenden keinem Zeitpunkt eingeschränkt. Gelenkflächen Den-<br />
lediglich an den Ober- die schmerzerzeugenden Gelenkflächen<br />
Das Kniegelenk<br />
ORTHESE ZUR GEZIELTEN ENTLASTUNG<br />
sich mit einer Umstellungs-OP bei Patienten jeden Alters noch und darf Unterschenkel der Patient nach mit passgenauen der OP das Bein Metallflächen lediglich überzogen.<br />
und Ein nach spezielles, und erst reibungsarmes sechs Wochen und verschleißfes-<br />
passgenauen • UND Metallflächen hohe Akzeptanz STABILISIERUNG<br />
an Ober- UND und Unterschenkel mit<br />
Facharzt für Chirurgie,<br />
ORTHESE STABILISIERUNG ZUR ZUR GEZIELTEN DES KNIEGELENKS ENTLASTUNG ENTLASTUNG<br />
korrigieren. Dabei ist es möglich, Vorhersagen anhand nur nach bei langer Tragezeit überzogen. DES DES KNIEGELENKS KNIEGELENKS<br />
Ein<br />
• spürbare Entlastung der schmerzhaften Knieseite<br />
zahlreicher Prognosefaktoren Schwerpunkt Unfallchirurgie<br />
zu treffen. Etwa, ob eine später tes wieder Kunststoff(Polyethylen)-Zwischenstück voll belasten. Körperlich sorgt für spezielles, die reibungsarmes • einfache hohe Akzeptanz Handhabung bei mit langer<br />
und<br />
Boa® Tragezeit Fit System<br />
verschleißfes-<br />
• spürbare hohe Akzeptanz Entlastung bei der langer schmerzhaften Tragezeit Knieseite<br />
Umstellungs-OP erfolgreich Facharzt für und Orthopädie wie anhaltend und diese sein richtige Distanz im Gelenk. Dabei sind die Kunststoffgleitflächen<br />
entweder auf der Unterschenkel-Unterlage frei<br />
• einfache Handhabung mit Boa® Fit System<br />
anstrengende Betätigungen wie Wandern tes Kunststoff(Polyethylen)-Zwischenstück<br />
Lassen • einfache spürbare Sie sich Handhabung jetzt Entlastung beraten. mit der Boa® schmerzhaften Fit System Knieseite<br />
wird. Außerdem lässt sich absehen, ob ein Gelenkersatz<br />
Unfallchirurgie<br />
und Joggen sind nach ca. sechs Monaten wieder<br />
möglich. 80–90 % der Patienten profitie-<br />
sind die Kunststoffgleitflächen Lassen Sie sich jetzt beraten.<br />
sorgt für die richtige Lassen Sie sich Distanz jetzt beraten. im Gelenk. Dabei<br />
vermieden werden kann.<br />
beweglich („mobile bearing“) oder fest verankert („fixed<br />
bearing“). Weil bei diesem Eingriff die Gelenkbänder erhalten<br />
einer bleiben, Umstellungs-OP verändert sich mindestens der Bewegungsablauf 10 der des Unterschenkelunterlage frei beweglich<br />
entweder auf<br />
Beinachsfehlstellungen Das Kniegelenk wird bei einer (O-Beine, Umstellungs-OP X-Beine) zu keinem ren von<br />
und Zeitpunkt Knorpelschäden eingeschränkt. oder Dennoch Bandinstabilitäten<br />
darf der Patient nach Jahre Gelenks lang − kaum. eine sorgfältige Indikation und (»mobile bearing«) BAUERFEIND-QUALITÄTSPARTNER oder fest verankert SANITAETSHAUS-MUSTERMANN.DE (»fixed<br />
am der Kniegelenk OP das Bein lassen nur nach sich und mit nach einer und Umstellungs-Ochen<br />
erst sechs Wo-<br />
die Berücksichtigung der positiven prädikti-<br />
bearing«). Weil bei diesem Eingriff die Gelenk-<br />
später bei voll Patienten belasten. jeden Körperlich Alters anstrengende korrigie-<br />
Betäven<br />
Faktoren Mehr darüber vorausgesetzt.<br />
erfahren Sie hier:<br />
bänder erhalten ORTHOFORUM bleiben, verändert ORTHOPÄDIETECHNIK<br />
SANITAETSHAUS-MUSTERMANN.DE<br />
BAUERFEIND-QUALITÄTSPARTNER<br />
sich der<br />
www.orthoplus-muc.de<br />
ren.<br />
tigungen<br />
Dabei<br />
wie<br />
ist<br />
Wandern<br />
es möglich,<br />
und<br />
Vorhersagen<br />
Joggen sind nach<br />
anhand<br />
ca. sechs<br />
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Bewegungsablauf des Gelenks kaum.<br />
BAUERFEIND-QUALITÄTSPARTNER<br />
zahlreicher Prognosefaktoren zu treffen. Etwa, SCHMERZFREI MIT EIGENEM KNIE!<br />
ob eine Umstellungs-OP erfolgreich und wie<br />
anhaltend diese sein wird. Außerdem lässt sich<br />
absehen, ob ein Gelenkersatz vermieden werden<br />
kann.<br />
Ist ein Kniegelenk einseitig an der Innen- oder<br />
Außenseite soweit verschlissen, dass sich<br />
Knochenflächen ohne Knorpelüberzug gegenüberstehen,<br />
kommt eine gelenkerhaltende<br />
Mehr darüber erfahren Sie hier:<br />
www.orthoplus-muc.de<br />
Tel. +49 89 6800 278 00<br />
SANITAETSHAUS-MUSTERM<br />
www.medi.de<br />
Aktiv bleiben<br />
bei Gonarthrose<br />
Weniger Schmerz – mehr Bewegung<br />
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Weitere Informationen<br />
erhalten Sie unter medi.biz/OA<br />
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Orthoforum • Pfanzeltplatz 4 • 81737 München • Tel. 089/49026126<br />
www.orthoforum.info • kontakt@orthoforum.info<br />
Aktiv bleiben Tel. 089/49026126 • Fax 089/49026128 • www.orthoforum.info • kontakt@orthoforum.info<br />
medi. ich fühl mich besser.<br />
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