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TOPFIT Winter 2023/2024

Bescheid wissen - gesund bleiben

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Thema aktuell 5<br />

Ein Herzinfarkt ist oft der dramatische Endpunkt<br />

einer fatalen Verquickung unterschiedlichster<br />

Faktoren. Ein Großteil von ihnen<br />

liegt in den Lebensgewohnheiten unserer Wohlstandsgesellschaft<br />

begründet: Bewegungsmangel,<br />

ungesunde Ernährung und Übergewicht,<br />

aber auch Rauchen und anhaltender Stress können<br />

zu krankhaften Veränderungen führen, die<br />

der Arzt dann als »Bluthochdruck«, »Fettstoffwechselstörung«<br />

oder als »Diabetes« diagnostiziert.<br />

Diese Veränderungen tun nicht weh und<br />

schränken erst einmal auch die Lebensqualität<br />

nicht spürbar ein. Wird jedoch nicht gegengesteuert,<br />

ziehen sie über kurz oder lang irreparable<br />

Folgeschäden nach sich – bis hin zu plötzlich<br />

auftretenden, akut lebensbedrohlichen Ereignissen<br />

wie ein Herzinfarkt oder Schlaganfall.<br />

Diese Risikofaktoren zu minimieren bzw. zu<br />

beseitigen ist oberstes Ziel der Prävention von<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Je mehr Risikofaktoren<br />

man aufweist, desto größer ist die<br />

Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden. Im Fokus<br />

stehen dabei vor allem: Blutdruck, Cholesterin,<br />

Blutzucker und Körpergewicht. Gelingt es,<br />

dieses Quartett im Zielbereich zu halten, stehen<br />

die Chancen gut, dass Herz und Gefäße gesund<br />

bleiben.<br />

Risikofaktor Bluthochdruck<br />

Die Deutsche Hochdruckliga (DHL) geht davon<br />

aus, dass 50 Prozent der Herzinfarkte und<br />

Schlaganfälle vermieden werden könnten,<br />

wenn Bluthochdruck rechtzeitig behandelt<br />

werden würde. Denn durch einen chronisch zu<br />

hohen Blutdruck verdickt sich mit der Zeit die<br />

Muskelschicht der Schlagadern (Arterien). Dadurch<br />

verlieren die Gefäße ihre Elastizität, sie<br />

können sich dem Blutdruck immer schlechter<br />

anpassen, was diesen weiter in die Höhe treibt.<br />

Zugleich schädigt der anhaltend hohe Druck<br />

die Innenwände der Arterien. Infolgedessen<br />

reißen sie leicht ein, so dass sich nun Ablagerungen<br />

bilden können: Es entsteht eine Arteriosklerose<br />

– und sie gehört zu den wichtigsten<br />

Auslösern für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

Eine Arteriosklerose verursacht vor allem<br />

Durchblutungsstörungen und damit einhergehend<br />

eine Unterversorgung von Organen mit<br />

Sauerstoff, weil die Gefäße durch die Ablagerungen<br />

immer mehr verengen und verstopfen.<br />

Sind die Herzkranzgefäße oder die gehirnversorgenden<br />

Gefäße betroffen, kann sich<br />

ein Herzinfarkt oder Schlaganfall entwickeln.<br />

Darüber hinaus hat Bluthochdruck einen ungünstigen<br />

Einfluss auf den Herzmuskel: Auch<br />

dieser kann mit der Zeit verdicken und so allmählich<br />

seine Funktionsfähigkeit einbüßen.<br />

Die Folge ist eine Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz).<br />

Die dauerhafte Senkung eines erhöhten<br />

Blutdrucks ist deshalb eines der wichtigsten<br />

Ziele in der Prävention und Behandlung<br />

einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.<br />

Welcher Zielwert ist erstrebenswert?<br />

Bluthochdruck besteht, wenn bei (mindestens)<br />

dreimaligem Messen zu verschiedenen Zeiten<br />

Werte über 140/90 mmHg ermittelt werden.<br />

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt<br />

sogar, dass der Blutdruckwert unter 120/80<br />

mmHg liegen sollte. Die Empfehlungen der verschiedenen<br />

Fachgesellschaften in ihren Leitlinien<br />

sind jedoch nicht ganz einheitlich. Hierzulande<br />

richten sich die meisten Ärzte nach den<br />

Europäischen Leitlinien, die zu einem Zielwert<br />

von unter 130/80 mmHg bzw. bei Personen, die<br />

älter als 65 Jahre alt sind, zu einem anzustrebenden<br />

Zielwert von unter 140/80 mmHg raten.<br />

Was ist zu tun?<br />

Wirksamster Schutz vor Gefäß- und Organerkrankungen<br />

ist die dauerhafte Senkung eines erhöhten<br />

Blutdrucks. Deshalb kann es sein, dass<br />

der Arzt Medikamente (z.B. ACE-Hemmer,<br />

Betablocker) verordnet, wenn der Blutdruck<br />

chronisch zu hoch ist. Neben der zuverlässigen<br />

Einnahme der verordneten Medikamente<br />

und regelmäßigen Blutdruckmessungen kann<br />

man selbst viel für die Verbesserung seiner Blutdruckwerte<br />

tun. Dazu gehört vor allem: Übergewicht<br />

abbauen, regelmäßig körperlich aktiv sein,<br />

mit dem Rauchen aufhören, wenig Alkohol trinken<br />

und sich ausgewogen und gegebenenfalls<br />

salzarm ernähren. Bei anhaltender Stressbelastung<br />

hilft das Erlernen einer Entspannungstechnik<br />

(z.B. Autogenes Training).<br />

Risikofaktor bauchbetontes<br />

Übergewicht<br />

Wer seinem Körper über die Nahrung mehr Fett<br />

und Kalorien zuführt, als dieser für den täglichen<br />

Energiebedarf benötigt, muss damit rechnen,<br />

dass er übergewichtig wird – und damit<br />

langfristig seine Gesundheit gefährdet. So ist<br />

Übergewicht eines der wichtigsten Ursachen für<br />

einen Typ-2-Diabetes, begünstigt aber auch viele<br />

andere Krankheiten, allen voran Herzkreislauf-<br />

Erkrankungen. Besteht Übergewicht gemeinsam<br />

mit Bluthochdruck, erhöhten Blutzuckerund<br />

erhöhten Blutfettwerten steigt das Risiko<br />

für eine Herz- oder Gefäßerkrankung noch einmal<br />

um ein Vielfaches – dann sprechen die Ärzte<br />

auch von einem metabolischen Syndrom oder<br />

tödlichen Quartett. Neben der Bestimmung des<br />

Body Mass Index (BMI) wird inzwischen auch<br />

der Körperfettverteilung eine große Bedeutung<br />

beigemessen. Studien haben gezeigt, dass insbesondere<br />

der Fettanteil von Bauch und Taille gesundheitsschädliche<br />

Folgen haben kann. Diese<br />

als »Apfelform« bezeichnete Körperfettverteilung<br />

ist besonders für Männer typisch. Übergewichtige<br />

Frauen dagegen lagern ihr Fett häufig<br />

weniger um die Taille herum, sondern eher in<br />

»Birnenform«, und zwar vornehmlich an Hüften,<br />

Po und Oberschenkel an.<br />

Bauchbetontes Fett gilt inzwischen als eigenständiger<br />

Risikofaktor für eine Herzkreislauf-<br />

Erkrankung. So nehmen Fettzellen im Bauchbereich<br />

z. B. Zucker und Fette besonders aktiv auf<br />

und verstoffwechseln gespeicherte Fette schneller.<br />

Hinzu kommt: Je größer die Fettdepots am<br />

Bauch, desto höher ist der Umsatz an Fettsäuren,<br />

die in die Leber gelangen oder den Insulinstoffwechsel<br />

stören. Darüber hinaus verursacht<br />

diese Form der Körperfettverteilung auf Dauer<br />

einen deutlichen Anstieg des Triglyzeridspiegels<br />

im Blut sowie eine stärkere Senkung des »guten«<br />

HDL-Cholesterin-Werts.<br />

Welcher Zielwert ist erstrebenswert?<br />

Auch wenn er kritisch gesehen wird, ist der BMI<br />

weiterhin das Maß der Dinge: Wer einen BMI<br />

über 25 hat, wird von der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) als übergewichtig und bei<br />

einem BMI über 30 als stark übergewichtig<br />

(adipös) eingestuft. Ab 65 Jahren gilt ein BMI<br />

zwischen 24 und 29 als erstrebenswert.<br />

Was ist zu tun?<br />

Zeigt der ermittelte BMI Übergewicht an und/<br />

oder birgt der gemessene Taillenumfang ein<br />

»deutlich erhöhtes« Gesundheitsrisiko, sollte<br />

man künftig einer kalorien- und fettärmeren<br />

Kost den Vorzug geben. Ebenso wichtig ist regelmäßiges<br />

körperliches Training, durch das der<br />

Energiebedarf gesteigert und so der Abbau von<br />

Übergewicht effektiv unterstützt wird.<br />

Risikofaktor Fettstoffwechselstörung<br />

Eine Fettstoffwechselstörung ist der Hauptrisikofaktor<br />

für Arteriosklerose und damit für eine<br />

koronare Herzkrankheit oder einen Herzinfarkt.<br />

In den meisten Fällen geht eine Fettstoffwechselstörung<br />

auf eine falsche Lebensweise zurück,<br />

allen voran Überernährung, Übergewicht,<br />

Bewegungsmangel und/oder ein erhöhter Alkoholkonsum,<br />

häufig besteht zudem eine genetische<br />

Veranlagung. Wenn eine Fettstoffwechselstörung<br />

diagnostiziert wurde, handelt es sich<br />

meist entweder um einen erhöhten Cholesterinspiegel<br />

oder um erhöhte Triglyzeridwerte im<br />

Blut. Möglicherweise sind auch beide Fettwerte<br />

erhöht. Was die Cholesterinkonzentrationen betrifft,<br />

so ist die Bestimmung des Gesamtcholesteringehalts<br />

im Blut für die Einschätzung einer<br />

Foto / Illu: © 123rf / Eraxion (links); olegdoroshin / 123rf (oben)<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2023</strong>

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