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Billie Jean King Cup 2024 - Schweiz vs Polen

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Nach zwei Jahren Absenz kehrt Iga Swiatek<br />

für die Begegnung mit der <strong>Schweiz</strong> ins <strong>Billie</strong><br />

<strong>Jean</strong> <strong>King</strong> <strong>Cup</strong> Team zurück. Warum?<br />

Einerseits ist es ihr wichtig, ihr Land zu vertreten.<br />

Das wäre es ihr übrigens auch in den letzten<br />

beiden Jahren gewesen, Terminkollisionen mit den<br />

WTA-Finals liessen einen Einsatz im <strong>Billie</strong> <strong>Jean</strong> <strong>King</strong><br />

<strong>Cup</strong> jeweils aber nicht zu. Andererseits braucht<br />

Iga diesen Einsatz nun unbedingt, um im Sommer<br />

bei den olympischen Spielen in Paris antreten zu<br />

dürfen. Bekanntlich wird dann auf der Anlage von<br />

Roland-Garros gespielt, wo sie drei ihrer bisher<br />

vier Grand-Slam-Titel feiern konnte. Mit Olympia<br />

hat die Familie Swiatek ausserdem noch zwei<br />

Rechnungen offen: Vater Tomasz nahm als Ruderer<br />

bei den Spielen 1988 in Seoul teil und verpasste eine<br />

Medaille knapp. Iga selbst gehörte 2021 in Tokyo zu<br />

den Favoritinnen, verlor aber bereits in der zweiten<br />

Runde. Die Enttäuschung war damals so gross, dass<br />

sie nach ihrem Match noch minutenlang weinend auf<br />

der Bank sitzen blieb. Dazu muss man wissen, dass<br />

olympische Medaillen in <strong>Polen</strong> einen unglaublich<br />

hohen Stellenwert haben.<br />

Nicht nur dank Iga Swiatek verfügt <strong>Polen</strong> im <strong>Billie</strong><br />

<strong>Jean</strong> <strong>King</strong> <strong>Cup</strong> über ein enormes Potenzial!<br />

Richtig, mit Magda Linette (WTA 63) und Magdalena<br />

Frech (WTA 53) wissen wir zwei weitere Spielerinnen<br />

in unseren Reihen, die man zur erweiterten Weltspitze<br />

zählen darf. Linette ist sehr erfahren und stand 2023<br />

beispielsweise im Halbfinal der Australian<br />

Open. Frech hat sich in den letzten<br />

Jahren kontinuierlich nach vorne gearbeitet<br />

und ist aktuell besser rangiert<br />

denn je. Ich denke, das Team hat in<br />

dieser Zusammensetzung nicht nur<br />

das Potenzial, sich für die Finals zu<br />

qualifizieren, sondern auch jenes,<br />

diese zu gewinnen. Es wird<br />

aber vieles davon<br />

abhängen, ob Iga<br />

Swiatek auch bei<br />

den Finals dabei<br />

sein wird.<br />

Sie haben zu Beginn die rund 300.000 aktiven<br />

Tennisspieler:innen in <strong>Polen</strong> erwähnt. Gemessen<br />

an den fast 38 Millionen Einwohner:innen des<br />

Landes ist dies nach wie vor eine eher kleine<br />

Zahl. Zum Vergleich: In der kleinen <strong>Schweiz</strong><br />

gibt es rund doppelt so viele Spieler:innen.<br />

Wie kommt es, dass <strong>Polen</strong> an der Weltspitze<br />

dennoch so zahlreich vertreten ist?<br />

Eine schwierige Frage, die sich nicht pauschal<br />

beantworten lässt. Es ist nämlich nicht so, dass der<br />

polnische Verband in der Nachwuchsförderung eine<br />

besonders gute Arbeit leisten würde. Da fehlen die<br />

klaren Pläne und Strategien. Eine mögliche Erklärung<br />

könnte sein, dass die breite Masse an richtig guten<br />

Spielerinnen und Spielern in <strong>Polen</strong> fehlt, womit es<br />

etwas leichter fällt, sich auf die grössten Talente zu<br />

konzentrieren. Die Erfolge der Einzelnen resultieren<br />

daher wohl eher aus individuellen Förderungen.<br />

Dabei gehen die Spielerinnen und Spieler alle ihren<br />

eigenen Weg. Iga Swiatek zum Beispiel unterschrieb<br />

schon als Teenagerin einen Vertrag mit einer<br />

grossen Sportagentur. Diese ermöglichte es ihr, ihre<br />

Entwicklung zusammen mit den Eltern fokussiert<br />

und zielgerichtet voranzutreiben. Im Vergleich dazu<br />

war etwa Hubert Hurkacz, der bei den Männern<br />

derzeit zu den besten Zehn der Welt gehört, eher ein<br />

Spätzünder. Bis zum 16. Lebensjahr war er in <strong>Polen</strong><br />

nie die Nummer 1 seines Jahrganges und plötzlich<br />

startete er durch. So kann es eben auch gehen und<br />

sicher spielt immer auch der Zufall mit.<br />

Zurück zum <strong>Billie</strong> <strong>Jean</strong> <strong>King</strong> <strong>Cup</strong>. Die<br />

Polinnen gehen als klare Favoritinnen ins<br />

Duell mit der <strong>Schweiz</strong> – einverstanden?<br />

Ja, ehrlichgesagt gehen wir in <strong>Polen</strong> schon<br />

davon aus, dass unser Team gewinnen wird. Ich<br />

kann mich aber noch gut an die letzte Begegnung<br />

mit der <strong>Schweiz</strong> bei uns in Zielona Góra erinnern.<br />

2015 setzten sich Viktorija Golubic und Timea<br />

Bacsinszky im entscheidenden Doppel gegen<br />

die favorisierten Agnieszka Radwanska<br />

und Alicja Rosolska durch, obwohl<br />

sie den ersten Satz noch verloren<br />

hatten. Im Tennis ist also immer alles<br />

möglich – auch wenn die Rollen in<br />

diesem Jahr klar verteilt scheinen.<br />

Hubert Hurkacz im Final der<br />

Swiss Indoors Basel 2023.

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