Dokumentation als PDF - Berliner Wirtschaftskonferenz

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fACHfoRUm 3, ZUSAmmENfASSUNg „Energiesysteme. Innovative Erzeugung und intelligente Verteilung in der Metropole “ Teilnehmer: • Dr. Heiko Lehmann: Research and Innovation Director Energy, Telekom Innovation Laboratories • Andreas Prohl: Mitglied des Vorstands der GASAG Berliner Gaswerke Aktiengesellschaft, Bereich Vertrieb und Technik • Prof. Dr.-Ing. Ina Schieferdecker: Leiterin des Kompetenzzentrum MOTION am Fraunhofer Institut FOKUS Berlin sowie Professorin an der Freien Universität Berlin • Dr. Andreas Schnauß: Leiter Grundlagen bei der Vattenfall Europe Wärme AG • Dr. Michael Trampert: Vice President der Capgemini GmbH Moderator: Christian Wiesenhütter: stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin Um die ambitionierten klimapolitischen Ziele in Deutschland und Europa bis zum Jahr 2050 zu erreichen, ist ein grundlegender Umbau des derzeitigen Energiesystems notwendig. Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien muss dabei auch die Netzinfrastruktur den neuen Anforderungen angepasst werden. Damit der steigende Anteil schwankender Stromquellen und die wachsende Zahl dezentraler Anlagen in das Netz integriert werden kann, muss das gesamte Energiesystem folglich „intelligenter“ werden. Das Fachforum 3 widmete sich diesen Fragen mit Blick auf die Hauptstadtregion in den Bereichen Erzeugung und Verteilung. Beim Thema Erzeugung stand insbesondere die Rolle des Energieträgers Gas im Fokus. Dabei wurden verschiedene Einsatzgebiete für Gas im Rahmen der „Energiewende“ diskutiert. Neben der wachsenden Bedeutung von Gas im Kraftwerksbereich werde der Einsatz von Biogas zunehmen. Dies zeige sich auch bei entsprechenden 24 | Fachforum 3 Die Teilnehmer des Forums 3 (links) Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Math. Ina Schieferdecker mit Moderator Christian Wiesenhütter (rechts)
fACHfoRUm 3, ZUSAmmENfASSUNg Sanierungsvorhaben im Berliner Gebäudebestand, so zum Beispiel beim Sanierungsprojekt der degewo in Marienfelde (Quartier „Mariengrün“), wo das Unternehmen in den nächsten fünf Jahren rund 105 Millionen Euro investiere. Bei der Modernisierung der Heizungsanlagen komme Biogas zum Tragen, so dass eine 90-prozentige Minderung der CO 2 -Emissionen im Wohnungsbestand zu erreichen sei. Die Bedeutung von Gas nehme perspektivisch auch deshalb zu, weil eine stärkere Vernetzung von Gas- und Stromnetz absehbar sei. Aufmerksamkeit erfahre vor allem das so genannte Power-to-Gas-Verfahren. Beim Power-to-Gas-Verfahren wird Überschussstrom aus regenerativen Quellen zur Spaltung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff eingesetzt. Aus CO 2 und Wasserstoff kann anschließend Gas hergestellt werden, welches ins Erdgasnetz eingespeist wird und damit für die weitere Nutzung zur Verfügung steht. Entsprechende Modellprojekte laufen bereits. Ebenfalls diskutiert wurde die steigende Bedeutung von Strom im Wärmemarkt, die sich auch in Berlin zum Beispiel durch den vermehrten Einsatz von Wärmepumpen zeige. Diese Entwicklung sei aus klimapolitischer Sicht durchaus zu begrüßen, da der Anteil erneuerbarer Energien im Strombereich sehr hoch sei. Dies rücke auch die Rolle der regionalen großen Erzeuger in den Mittelpunkt. Vattenfall habe im Bereich nachhaltiger Energieversorgung in Berlin Zeichen gesetzt und in seinem Energiekonzept für Berlin das Modell einer zukunftsfähigen Energiestrategie für die Großstadt entworfen. Eckpfeiler sind der Einsatz von Gas und Biomasse. Zusätzlich hat das Unternehmen seine anspruchsvollen Klimaziele in einer Klimaschutzvereinbarung mit dem Land Berlin festgehalten. Im Zentrum der Diskussion um eine funktionierende Vernetzung des Raums Berlin- Brandenburg stand die Frage, inwieweit neue, „intelligente“ Netze (Smart Grids) in einer Metropolregion aufgebaut werden können. Dabei sei zunächst zu klären, wie mehr dezentrale Anlagen in das heute eher zentralisierte Stromversorgungssystem integriert werden können (Stichwort Bi-Direktionalität der Netze). Dies sei angesichts des geforderten Ausbaus von dezentralen Anlagen auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung (wie sie auch das Berliner Energiekonzept 2020 vorsieht) unumgänglich. Der Frage einer intelligenten Steuerung von dezentralen Anlagen habe sich dabei auch Vattenfall angenommen: Mit seinem „virtuellen Kraftwerk“ versuche das Unternehmen, Skaleneffekte auch in der dezentralen Erzeugung durch eine zentrale Steuerung vieler kleiner Anlagen zu erreichen. Intensiv diskutiert wurde die Rolle der Kunden im intelligenten Netz. Derzeitige Strategien für intelligente Zähler (Smart Meter) würden das Thema „Demand Side Management“ noch nicht ausreichend einbeziehen. In Friedrichshafen laufe mit der so genannten T-City bereits ein Erfolg versprechender Feldversuch, bei dem mit Hilfe innovativer IKT Effizienzvorteile in allen Bereichen des täglichen Lebens ausgeschöpft werden. In der Diskussion bestand Einigkeit, dass auch Berlin die Chance habe, sich als Demonstrationsort für Smart-Grid- Projekte zu behaupten. 25 | Fachforum 3 Andreas Prohl Dr. Heiko Lehmann Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Math. Ina Schieferdecker Dr. Michael Trampert
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