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Die CJD Jugenddorf-Christophorusschule auf Spurensuche

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Technik, Mathematik, Naturwissenschaften<br />

Heidi – Königswinters<br />

erste Reitkuh<br />

Vor uns liegt eine kleine Wiese in scheinbarer<br />

Ruhe im Sonnenlicht, es ist still... Doch plötzlich<br />

kommt im vollen Galopp ein Pferd, nein,<br />

eine Kuh! <strong>auf</strong> den Betrachter zugestürzt.<br />

Und das – man mag es nicht glauben – mit<br />

einem Reiter <strong>auf</strong> dem Rücken.<br />

Heidi wohnt <strong>auf</strong> dem der Uni Bonn angegliederten Versuchsgut Frankenforst<br />

in Königswinter – Vinxel. Sie ist eine dreijährige Fleckviehfärse und sollte eigentlich<br />

schon Ende März 2006 geschlachtet werden. Doch für sie kam alles anders.<br />

<strong>Die</strong> außergewöhnliche Idee, eine Kuh zu zähmen, um mit ihr wie <strong>auf</strong> einem Pferd<br />

durch die Gegend reiten zu können, kam mir während meines zweiwöchigen Berufspraktikums<br />

<strong>auf</strong> Gut Frankenforst vor etwa vier Jahren. Aus versicherungstechnischen<br />

Gründen konnte sie bis zum Jahre 2006 nicht verwirklicht werden, doch in der 12. Klasse<br />

eröffneten sich mir die Möglichkeiten einer Facharbeit im Bereich Biologie. Belustigt<br />

und verwundert, aber vor allem sehr neugierig wurde das Thema „Untersuchung der<br />

Eignung des Rindes zur Reittherapie“ akzeptiert, und wenig später konnte die elf Wochen<br />

andauernde Zeit täglichen Trainings mit Heidi beginnen.<br />

<strong>Die</strong> Uni Bonn sicherte mir ihre Unterstützung zu, solange ich ihr als Gegenleistungen<br />

meine Ergebnisse zur Verfügung stellen würde. Mitarbeiter des Gutes Frankenforst<br />

suchten im Dezember 2005 eine möglichst ruhige Kuh aus der Masse der für die<br />

Schlachtung bestimmten Rinder aus. Heidi ließ sich tatsächlich von Anfang an streicheln,<br />

jedoch nicht am Kopf, und auch führen konnte man sie noch nicht wirklich. Sie<br />

hatte allerdings bis dato kaum Kontakt zu Menschen gehabt.<br />

Zu Anfang half noch Martin Meier, Landwirtschaftsmeister, bei der Ausbildung von<br />

Heidi. Sie riss sich los oder ging nicht vorwärts, bockte herum und verhielt sich alles andere<br />

als einsichtig. Doch schon nach zwei Wochen konnte man <strong>auf</strong> Heidi reiten, ohne<br />

dass sie noch zusätzlich hätte geführt werden müssen, und auch Streicheleinheiten am<br />

Kopf begannen, ihr zu gefallen. Beim ersten Ausritt wurde ich etwa fünfmal abgeworfen,<br />

zu meinem Glück war der Boden aber mit mehr oder weniger weichem Schnee gepolstert.<br />

Doch die Erfolge häuften sich immer weiter – und das alles ohne Konditionierung<br />

<strong>auf</strong> Futter bzw. Leckereien, denn Heidi fraß nur Grassilage.<br />

Inzwischen trabe und galoppiere ich <strong>auf</strong> ihr weitgehend problemlos über die Frankenforster<br />

Wiesen, lasse Studenten und Mitschüler <strong>auf</strong> ihr reiten, gehe mit ihr spazieren<br />

oder übe mit ihr neue oder bereits bekannte Kommandos. Sie frisst jetzt mit Vorliebe<br />

58<br />

1. Halbjahr 2006/2007

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