und Mittelschule Unter- stufe - Landesschulrat Steiermark
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SÜDTIROL SCHULE 10<br />
Die <strong>Mittelschule</strong> in<br />
Neumarkt<br />
JÖRG BINDER-<br />
KRIEGLSTEIN<br />
Dieser Schultyp, als Einheitsschule<br />
für die Sek<strong>und</strong>ar<strong>stufe</strong> I<br />
(11 bis 14 Jahre) durch die<br />
Reform von 1962 entstanden,<br />
hat seither manche Änderung<br />
<strong>und</strong> Anpassungen erlebt,<br />
wobei die Maßnahmen zur<br />
<strong>Unter</strong>stützung der Lernschwachen,<br />
die Einführung der verbalen<br />
Beurteilung <strong>und</strong> die Verpflichtung<br />
der Fachlehrer zur<br />
gemeinsamen Planung <strong>und</strong><br />
Koordination der didaktischen<br />
<strong>und</strong> erzieherischen Tätigkeit<br />
besonders hervorzuheben sind.<br />
Seit Anfang September 2000<br />
beträgt die St<strong>und</strong>entafel für<br />
Südtirol 34 Wochenst<strong>und</strong>en,<br />
gegenüber 30 Wochenst<strong>und</strong>en<br />
im übrigen Staatsgebiet. Ab<br />
diesem Zeitpunkt wird auch<br />
erstmals Englisch im verbindlichen<br />
Fächerkanon aufscheinen,<br />
<strong>und</strong> zwar mit drei<br />
Wochenst<strong>und</strong>en ab der 2. Klas-<br />
In Neumarkt, wenige Kilometer südlich von Tramin<br />
am anderen Ufer der Etsch gelegen, waren wir Gäste<br />
der dortigen <strong>Mittelschule</strong>.<br />
se (7. Stufe). Förderunterricht,<br />
Schulversuche in den Bereichen<br />
Musikerziehung <strong>und</strong><br />
Technische Erziehung <strong>und</strong> die<br />
Einrichtung von „Kooperativen<br />
Klassen“ zeigen vom Willen<br />
zu schulautonomen Entwicklungen.<br />
Mit dem Gesetz zur Neuordnung<br />
der Schul<strong>stufe</strong>n wird es<br />
den Begriff „<strong>Mittelschule</strong>“ in<br />
Zukunft nicht mehr geben: An<br />
die siebenjährige „Gr<strong>und</strong>schule“<br />
schließt dann die obligate<br />
zweijährige „<strong>Unter</strong><strong>stufe</strong> der<br />
Oberschule“ (8. <strong>und</strong> 9. Stufe)<br />
an.<br />
Immer wieder begegnen wir<br />
der kritischen Haltung der<br />
Betroffenen gegenüber der<br />
staatlichen Reformtätigkeit:<br />
Schlecht vorbereitet, überfallsartig,<br />
von oben nach unten,<br />
seien die Reformschritte<br />
schwer verständlich <strong>und</strong> nur<br />
langsam <strong>und</strong> schwierig vollziehbar.<br />
Es wird auch nicht verhehlt:<br />
Der eigenen Wesensart ent-<br />
sprechen eben mehr das wohl<br />
überlegte, sorgsame Planen<br />
<strong>und</strong> die ruhige, gediegene Entwicklung.<br />
Unser Besuch in der Schule<br />
entspricht perfekt diesen<br />
Eindrücken: Im weitläufigen<br />
Zweckbau am Ortsrand<br />
herrscht Betriebsamkeit ohne<br />
jede Spur von Hektik. Ein Teil<br />
der Schüler befinde sich bei<br />
regionalen Sportwettkämpfen,<br />
wird uns berichtet. Dies<br />
erklärt auch die relativ geringe<br />
Schülerzahl im Werkraum, den<br />
wir besuchen. Zwei Kolleginnen<br />
unterrichten „Technische<br />
Erziehung“. Gearbeitet wird<br />
an Schmuckanhängern aus<br />
Kupferblech. Die nach eigenen<br />
Entwürfen gestalteten Formen<br />
werden mittels Feilen, Biegen,<br />
Bohren fertig gestellt. Die<br />
Arbeit erfolgt vorwiegend<br />
selbsttätig; Hinweise <strong>und</strong> Hilfen<br />
durch die Lehrerinnen<br />
beziehen sich eher auf den<br />
Werkzeuggebrauch <strong>und</strong> rein<br />
technische Fragen.<br />
Nr. 113<br />
AUGUST/<br />
SEPT:<br />
2000<br />
An den Wänden <strong>und</strong> in den<br />
Nebenräumen sind ganze Kollektionen<br />
von Werkstücken zu<br />
sehen: alle Arten von Modellen,<br />
häufig wie Lehrmittel<br />
gestaltet, Planskizzen, aufwändige<br />
Elektrobauteile – insgesamt<br />
also einem ausnahmslos<br />
technischen Konzept entsprechend.<br />
Gerade dieses sonst allgemein<br />
gültige Konzept des<br />
<strong>Unter</strong>richtsfaches werde an<br />
dieser Schule erweitert,<br />
erklären uns die Kolleginnen.<br />
In Form eines Schulversuches<br />
werde auch dem kreativen<br />
Gestalten Raum <strong>und</strong> Möglichkeit<br />
gegeben. Durch Bereitstellung<br />
personeller (Zweitlehrer)<br />
<strong>und</strong> materieller Ressourcen<br />
sowie entsprechender Motivation<br />
wird dem künstlerischen<br />
Entfaltungsdrang der<br />
Schüler Rechnung getragen.<br />
Dies sei nicht nur eine Bereicherung<br />
des <strong>Unter</strong>richtes, sondern<br />
auch für die weitere<br />
Schul- oder Berufswahl von<br />
großer Bedeutung.