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und Mittelschule Unter- stufe - Landesschulrat Steiermark

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MULTIKULTI SCHULE<br />

Gymnasium trifft Volksschule<br />

Eine multikulturelle<br />

Begegnung Volksschule<br />

Graz-Grenadiergasse –<br />

BG <strong>und</strong> BRG Graz-<br />

Pestalozzi.<br />

DR. ROSWITHA KARPF<br />

Im Frühling wurde ich durch<br />

einen Artikel in der evangelischen<br />

Kirchenzeitung „Dialog“<br />

auf die Volksschule Grenadiergasse<br />

im Bezirk Gries aufmerksam.<br />

Nach einer ersten<br />

Kontaktaufnahme mit Direktorin<br />

Ingrid Beermann <strong>und</strong><br />

einem spontanen Besuch in<br />

allen vier Klassen, bei dem ich<br />

sowohl die kulturelle Vielfalt<br />

in dieser Schule kennen als<br />

auch die zu leistende pädagogische<br />

Arbeit der LehrerInnen<br />

bew<strong>und</strong>ern lernte, beschloss<br />

ich, meine Klasse, die 7b des<br />

BG <strong>und</strong> BRG Pestalozzi, mit<br />

der Situation „gleich über der<br />

Mur“ zu konfrontieren. Ziel<br />

war es, sowohl eine multikulturelle<br />

Begegnung herbeizuführen<br />

als auch eine zwischen<br />

verschiedenen Altersgruppen<br />

<strong>und</strong> Schulen.<br />

Bei ihrem Besuch am 19. Mai<br />

2000 übergaben die 14 Siebzehnjährigen<br />

vom Hilfskonto<br />

des BG <strong>und</strong> BRG Pestalozzi<br />

3500 Schilling als <strong>Unter</strong>stützung<br />

für förderungswürdige<br />

<strong>Unter</strong>richtsprojekte <strong>und</strong> Kinder<br />

<strong>und</strong> nahmen, aufgeteilt in<br />

die einzelnen Klassen, auch an<br />

einer <strong>Unter</strong>richtsst<strong>und</strong>e teil,<br />

wobei sie anschließend<br />

Gespräche mit den Kindern<br />

führten.<br />

„Ich saß neben einem Mädchen<br />

aus Rumänien, das sein<br />

Deutsch-Buch gerne mit mir<br />

teilte. Die Klasse besteht aus<br />

21 Schülern, von denen 13<br />

Deutsch nicht als Muttersprache<br />

haben. Die sieben anderen<br />

tun sich etwas leichter, was<br />

das Lesen, Verstehen <strong>und</strong><br />

Erzählen betrifft. Meistens<br />

werden sie von der Lehrerin<br />

zuerst drangenommen. Dann<br />

wendet sie sich denen zu,<br />

denen es etwas schwerer fällt.<br />

Einige Kinder sind erst seit<br />

einem Jahr in Österreich, viele<br />

sind gleich in die zweite Klasse<br />

eingestiegen <strong>und</strong> konnten gar<br />

kein Wort Deutsch.<br />

Natürlich ist es sehr schwierig,<br />

alle diese Kinder in einer Klasse<br />

zu unterrichten, denn jedes<br />

Kind würde eigentlich eine<br />

spezielle Betreuung <strong>und</strong> eigene<br />

Lehrmittel benötigen.<br />

Dennoch funktioniert der<br />

<strong>Unter</strong>richt sehr gut, denn der<br />

Lerneifer ist in großem Maße<br />

vorhanden, somit fallen auch<br />

die Sprachbarrieren <strong>und</strong> kulturellen<br />

Verschiedenheiten.<br />

Die Kinder können durch diesen<br />

gemeinsamen <strong>Unter</strong>richt<br />

viele Vorurteile abbauen. Die<br />

Kinder, die schon länger in<br />

Österreich sind oder schon länger<br />

Deutsch lernen, helfen den<br />

Schwächeren durch das Dolmetschen<br />

oder psychologische<br />

<strong>Unter</strong>stützung. Trotz der<br />

hohen Anzahl an ausländischen<br />

Kindern aus allen Kulturkreisen<br />

gab es keinerlei<br />

Kommunikationsprobleme,<br />

geschweige denn Rassismus.<br />

Zum Schulschluss wurde von<br />

der 7b des BG <strong>und</strong> BRG Pestalozzi<br />

für die 4. Volksschulklasse<br />

(mit ihrem Lehrer Alexander<br />

Loretto) ein gemeinsamer<br />

Spielvormittag auf dem Hilmteichgelände<br />

organisiert. Wir,<br />

die wir wissen, wie wichtig<br />

<strong>und</strong> lustig außerschulische<br />

Veranstaltungen sind, wollten<br />

den Kleinen eine Freude<br />

machen.<br />

Unsere Klasse hatte ein kleines<br />

Buffet <strong>und</strong> ein paar Spiele vorbereitet,<br />

doch auch die Kleinen<br />

hatten etwas für uns: ein Spiel<br />

aus der Dominikanischen<br />

Republik, das sie uns beibrachten,<br />

<strong>und</strong> ein albanisches<br />

Tanzspiel, das sie uns vorführten.<br />

Auch sonst verstanden wir<br />

uns blendend.<br />

Es war ein lustiger Anblick,<br />

die fünf Herren aus unserer<br />

Klasse mit einer Horde kleiner<br />

Buben Fußball spielen zu<br />

sehen. Ich glaube, die Kleinen<br />

hatten ein paar wirklich aufregende<br />

<strong>und</strong> lustige St<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

wenn man den Älteren ins<br />

Gesicht blickte, dann konnte<br />

man auch von dort deutlich<br />

den Spaß ablesen.“<br />

Texte von Barbara, Ellen, Eva, Karin,<br />

Kristina, Michaela, Monika, Stephanie,<br />

Ulrike; Bruno, Christian, Klaus,<br />

Michael <strong>und</strong> Niki aus der 7b<br />

Zum 9. Mal veranstaltete das<br />

Ministerium für Nationale<br />

Erziehung Rumänien im Kreis<br />

Caras-Severin eine umfassende<br />

Reihe von Fortbildungsveranstaltungen<br />

für rumänische<br />

LehrerInnen aller Schultypen,<br />

die unverkennbar die Handschrift<br />

von Hofrat Karl Haas<br />

tragen. Auf seine Initiative hin<br />

wurde die DIDACTICA entwickelt,<br />

gefördert <strong>und</strong> forciert.<br />

Sie entspricht weitgehend den<br />

steirischen „Pädagogischen<br />

Wochen“ des PI, die nunmehr<br />

ihre Fortsetzung in der Sommerakademie<br />

finden. Als wir<br />

als Referenten eingeladen wurden<br />

<strong>und</strong> unsere Beiträge vorbereiteten,<br />

wussten wir nicht<br />

genau, was von uns erwartet<br />

wurde bzw. was uns erwartete.<br />

Wir hatten von dieser<br />

„pädagogischen Partnerschaft“<br />

zwischen <strong>Steiermark</strong><br />

<strong>und</strong> Rumänien noch nie etwas<br />

gehört <strong>und</strong> bedauern das nun<br />

umso mehr, als wir überzeugt<br />

sind, dass hier „Osterweiterung“<br />

durch Kulturkontakte,<br />

Meinungsaustausch <strong>und</strong> Grenzüberschreitungen<br />

im besten<br />

18<br />

Nr. 113/114<br />

AUGUST/<br />

SEPT.<br />

2000<br />

9. Didactica<br />

europäischen Sinn verwirklicht<br />

wird.<br />

In vier Orten (Resita, Caransebes,<br />

Baile Herculane, Oravita)<br />

fanden Seminare zur gesamten<br />

Palette schulrelevanter Themen<br />

statt. R<strong>und</strong> 1000 LehrerInnen<br />

aus Westrumänien <strong>und</strong><br />

weit darüber hinaus fanden<br />

sich zu den Veranstaltungen<br />

ein, davon verfügten viele über<br />

Deutschkenntnisse. Es referierten<br />

Fachkräfte aus aus<br />

LehrInnenbildungseinrichtungen,<br />

Gymnasien, Pflichtschulen<br />

aus Rumänien, Slowenien,<br />

Ungarn, Deutschland <strong>und</strong> aus<br />

der <strong>Steiermark</strong>..<br />

Wir erlebten die herzliche<br />

Gastfre<strong>und</strong>schaft bei einer<br />

Exkursion zur Donauenge<br />

(Moldova Noua), wo die Spuren<br />

des Serbienkrieges sichtbar<br />

sind: verrottende<br />

Schmugglerkähne am Ufer,<br />

halbfertige Villen <strong>und</strong><br />

Großtankstellen, die durch den<br />

Treibstoffschmuggel, der<br />

durch das Embargo blühte,<br />

vom raschem, jedoch befristeten<br />

Reichtum einiger Nutznießer<br />

erzählen. Eine Ufer-

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