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Spuren der Eiszeit - FWU

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dren, die sich damals in den eisfreien Gebieten ausgedehnt haben. Auch Tiere, wie wir sie<br />

heute noch in Grönland finden, zum Beispiel Moschusochsen, Rentiere und Polarfüchse,<br />

haben hier gelebt.<br />

In einer weiteren Tricksequenz wird <strong>der</strong> „Rückzug“ <strong>der</strong> Gletscher am Ende <strong>der</strong> letzten <strong>Eiszeit</strong><br />

dargestellt. Das komplizierte Wechselspiel zwischen dem Zurückschmelzen <strong>der</strong> Eisrän<strong>der</strong>,<br />

Meeresspiegelanstieg und Landhebung führten zu einer ständigen Verschiebung <strong>der</strong> Grenze<br />

zwischen Land und Meer im Nord- und Ostseegebiet. Zu beobachten ist auch das Entstehen<br />

eines riesigen Eisrandstausees (Baltischer Eissee) und schließlich das Eindringen des Meeres<br />

in das Ostseebecken. Die Vorgänge laufen in einer Geschwindigkeit ab, bei <strong>der</strong> eine Sekunde<br />

im Film etwa einem Jahrtausend in <strong>der</strong> Wirklichkeit entspricht.<br />

Ergänzende Informationen<br />

1. Die eiszeitlichen Gletscher in Europa<br />

Heute wissen wir, dass die letzten beiden Jahrmillionen <strong>der</strong> Erdgeschichte durch eine Reihe<br />

weltweit nachweisbarer Klimakatastrophen gekennzeichnet waren, die sich in unseren Breiten<br />

als <strong>Eiszeit</strong>en auswirkten. Dieser letzte Abschnitt <strong>der</strong> Erdgeschichte, <strong>der</strong> noch heute andauert,<br />

wird daher als <strong>Eiszeit</strong>alter o<strong>der</strong> Quartär bezeichnet.<br />

In einer Kaltzeit (<strong>Eiszeit</strong>, Glazial) sanken die Jahresmitteltemperaturen in Mitteleuropa, die<br />

heute etwa zwischen 6 und 8 °C liegen, um mehr als 10 °C ab, die Sommer wurden kurz und<br />

kühl, die Winter lang und streng. In <strong>der</strong> Folge begannen die Gletscher <strong>der</strong> gemäßigten Breiten<br />

zu wachsen und aus den Hochlagen <strong>der</strong> Gebirge talwärts zu kriechen. Schließlich ertranken<br />

die Alpen im Gletschereis, aus dem nur noch die höchsten und schroffsten Gipfel herausragten.<br />

Nach Norden hin traten die Gletscher durch die Pforten <strong>der</strong> großen Alpentäler ins<br />

Alpenvorland und stießen hier als flach ausgebreitete Vorlandgletscher weit nach Norden<br />

vor. Während die Gletscher am Alpenrand oft Hun<strong>der</strong>te von Metern dick waren, dünnten sie<br />

nach Norden zu langsam aus und erreichten am Eisrand schließlich ein labiles Gleichgewicht<br />

zwischen Nachfließen und Abschmelzen des Eises.<br />

Zur gleichen Zeit waren auf den Landmassen im nördlichen Europa und im arktischen Nordamerika<br />

kontinentale Eisschilde entstanden. Die Vergletscherung hatte vermutlich auch hier<br />

in Gebirgsregionen begonnen, im Norwegischen Hochgebirge und in den Schottischen Highlands.<br />

Am Fuß <strong>der</strong> Berge dürften hier zunächst ausgedehnte Vorlandgletscher entstanden sein,<br />

die von den Gebirgsgletschern genährt wurden. Diese Deckgletscher breiteten sich immer<br />

weiter aus und wurden immer dicker, während sich ihre Nährgebiete zunehmend von den Gebirgen<br />

auf die Vorlandgletscher selbst verlagerten. Es entstanden schließlich zwei getrennte<br />

Eiskappen, die ihre Nährgebiete selber trugen, eine größere über Skandinavien, eine kleinere<br />

über den Britischen Inseln. Skandinavien war vom mehr als 3000 Meter dicken Nordeuropäischen<br />

Inlandeis bedeckt, dessen Zentrum im Gebiet von Mittelschweden und <strong>der</strong><br />

Ostsee lag und dessen Eiszungen bis in die Nordsee nach Westen und über die Ostsee und<br />

Mecklenburg hinaus bis Berlin und Hamburg nach Süden und Osten vorstießen. Die beiden<br />

Eiskappen dehnten sich mit <strong>der</strong> Zeit so weit aus, dass sie sich zeitweise berührten und miteinan<strong>der</strong><br />

verschmolzen.<br />

Ihre größte Ausdehnung erreichten die meisten Gletscherzungen des Nordeuropäischen Inlandeises<br />

nicht während <strong>der</strong> letzten, <strong>der</strong> Weichsel-<strong>Eiszeit</strong>, son<strong>der</strong>n während <strong>der</strong> drittletzten,<br />

<strong>der</strong> Ester-<strong>Eiszeit</strong> (entspricht vielleicht <strong>der</strong> Mindel-<strong>Eiszeit</strong> in Süddeutschland; siehe Tabelle).<br />

Die Eisrän<strong>der</strong> erreichten sogar Amsterdam, Münster, Erfurt und Dresden sowie den Nordrand<br />

des Rheinischen Schiefergebirges. Auch die Alpengletscher stießen nicht in <strong>der</strong> letzten, <strong>der</strong><br />

Würm-<strong>Eiszeit</strong>, am weitesten vor. Die meisten Gletscherzungen hatten hier während <strong>der</strong> Riß-<br />

<strong>Eiszeit</strong> (entspricht wohl <strong>der</strong> Saale-<strong>Eiszeit</strong> in Norddeutschland) die größte Ausdehnung. Sie<br />

bedeckten die südlichen Teile des Bayerischen Alpenvorlandes, drangen in Baden-Württem-

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