Die Entwicklung des Roten Kreuzes in Altenburg - DRK ...
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Da ab 19.09.1841 die Eisenbahnverb<strong>in</strong>dung Leipzig-<strong>Altenburg</strong>, nach mehreren Teilen von<br />
Erweiterungen auch <strong>in</strong> südlicher Richtung über Reichenbach-Plauen und am 15.07.1851 der<br />
Anschluss an das bayerische Eisenbahnnetz vollzogen wurde, kamen die Transporte von<br />
Verwundeten auch durch <strong>Altenburg</strong>.<br />
E<strong>in</strong> Damenkomitee versorgte auf dem <strong>Altenburg</strong>er Bahnhof <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigens dafür e<strong>in</strong>gerichteten<br />
Sanitätsbaracke die mit der Bahn e<strong>in</strong>treffenden verwundeten und erkrankten Teilnehmer der Schlacht<br />
von Königgrätz. Initiiert wurden diese Tätigkeiten der <strong>Altenburg</strong>er Damen von Herzog<strong>in</strong> Agnes. Das<br />
Damenkomitee veranlasste die Sammlung von Geld und Naturalien, die Frauen reichten den<br />
durchkommenden Truppen Erfrischungen.<br />
<strong>Die</strong>se Sanitätsbaracke wurde nach dem Kriege wieder geschlossen. Das Damenkomitee löste sich<br />
wieder auf. Für ihre <strong>Die</strong>nste zeichnete König Wilhelm I. danach sieben Damen mit dem<br />
Verdienstkreuz aus.<br />
Gleiche Damenkomitees hat es auch <strong>in</strong> anderen sächsischen Orten gegeben. Alle lösten sich nach<br />
dem Kriege wieder auf. Es handelte sich dabei nicht um Vere<strong>in</strong>e, diese wurden erst später gebildet.<br />
Unter dem E<strong>in</strong>fluss der Kriege von 1864 und 1866 hatten die Militärs der deutschen Staaten erkannt,<br />
dass Dunant mit der Gründung von Hilfsvere<strong>in</strong>en die richtigen Schlussfolgerungen gezogen hatte. <strong>Die</strong><br />
beiden Deutschen, Dr. Louis Appia und Pfarrer Dr. Hahn, betrieben nach der Konferenz im Oktober<br />
1863 <strong>in</strong> Genf und der Konferenz am 12.11.1863 <strong>in</strong> Stuttgart die Bildung deutscher Vere<strong>in</strong>e.<br />
Zurück zum Zirkular der Herren Baumbach und Dr. Löwer und das, was beide schrieben. Es war nicht<br />
richtig, was sie <strong>in</strong> ihrem Aufruf schrieben: „…<strong>in</strong> der nächsten Nachbarschaft von <strong>Altenburg</strong>, nämlich <strong>in</strong><br />
Coburg, Gotha, Dessau, Eisenach, Weimar usw. existieren bereits seit längerer Zeit solche Vere<strong>in</strong>e“:<br />
Das ist durchaus nicht so gewesen!<br />
In se<strong>in</strong>em Buch „Das Deutsche Rote Kreuz“ dokumentiert Professor Dr. Kimmle die Gründungsdaten<br />
aller deutschen Vere<strong>in</strong>e. Aus diesen Daten ist ersichtlich, dass von den später zu Thür<strong>in</strong>gen<br />
gehörenden Fürsten- und Herzogtümern der erste Vere<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Altenburg</strong> gegründet wurde. Als Beweis<br />
dafür hier die bestätigten Gründungsdaten:<br />
im Herzogtum Sachsen-<strong>Altenburg</strong> gegründet am 30.01.1869<br />
im Großherzogtum Sachsen-Eisenach gegründet am 16.02.1869<br />
im Großherzogtum Sachsen-Weimar gegründet am 16.02.1869<br />
im Herzogtum Sachsen-Gotha gegründet am 30.10.1871<br />
im Herzogtum Sachsen-Coburg gegründet am 08.05.1872<br />
im Herzogtum Sachsen-Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen gegründet am 20.10.1901<br />
Im Anschluss an den „Lan<strong>des</strong>vere<strong>in</strong> zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger für das<br />
Herzogtum Sachsen-<strong>Altenburg</strong>“ bildete sich am 25.05.1869 <strong>in</strong> Roda e<strong>in</strong> Zweigvere<strong>in</strong>, <strong>des</strong>sen Statuten<br />
sich an die <strong>des</strong> <strong>Altenburg</strong>er Hauptvere<strong>in</strong>s anlehnten und gleichfalls die behördliche Billigung fanden.<br />
Nach der am 20.04.1869 beschlossenen Übere<strong>in</strong>kunft über e<strong>in</strong>e „Gesamtorganisation der Deutschen<br />
Vere<strong>in</strong>e im Felde verwundeter und erkrankter Krieger“ trat der „Lan<strong>des</strong>vere<strong>in</strong> <strong>des</strong> Herzogtums<br />
Sachsen-<strong>Altenburg</strong>“ dem „Zentralkomitee der Vere<strong>in</strong>e im Felde verwundeter und erkrankter Krieger“<br />
bei.<br />
Nach dem Reichsgesetz zum Schutze <strong>des</strong> Genfer Neutralitätszeichens vom 22.03.1902 wurde ihm<br />
und dem am 25.05.1869 gegründeten Zweigvere<strong>in</strong> Roda sowie den ihm sonst angegliederten<br />
Organisationen am 11.06.1903 für den Kriegsfall zur Unterstützung <strong>des</strong> militärischen Sanitätsdienstes<br />
das Recht verliehen, das rote Kreuz auf weißem Felde zu tragen. <strong>Die</strong>se Organisationen waren die<br />
Krieger-Sanitätskolonnen vom <strong>Roten</strong> Kreuz <strong>Altenburg</strong>, Meuselwitz, Gößnitz, Schmölln, Ronneburg,<br />
Treben-Fockendorf, Roschütz, Eisenberg, Roda und die freiwilligen Sanitätskolonnen vom <strong>Roten</strong><br />
Kreuz <strong>Altenburg</strong> und Kahla.<br />
Pr<strong>in</strong>z Moritz war „Lan<strong>des</strong>delegierter für die freiwillige Krankenpflege“. <strong>Die</strong>ses Amt musste er 1904<br />
krankheitshalber niederlegen. Se<strong>in</strong> Amtsnachfolger war der Wirkliche Geheime Rat und Staatsm<strong>in</strong>ister<br />
von Borries. Vertreten wurde der Lan<strong>des</strong>vere<strong>in</strong> im „Zentralkomitee der Deutschen Vere<strong>in</strong>e vom <strong>Roten</strong><br />
Kreuz“ seit 1899 durch den Direktor im Kaiserlichen Gesundheitsamt Berl<strong>in</strong>, den Geheimen<br />
Regierungsrat Dr. Wutzdorff, nachdem er zuvor den Wirklichen Geheimen Rat von Heerwart abgelöst<br />
hatte.<br />
Mit Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> I. Weltkrieges am 01.08.1914 wurden auf Weisung <strong>des</strong> Territorialdelegierten Pr<strong>in</strong>z<br />
Moritz der „Lan<strong>des</strong>vere<strong>in</strong> vom <strong>Roten</strong> Kreuz von Sachsen-<strong>Altenburg</strong>“ und der „Agnes-Frauenvere<strong>in</strong><br />
vom <strong>Roten</strong> Kreuz“ sowie deren Zweigvere<strong>in</strong>e bis 31.12.1919 zum „Lan<strong>des</strong>ausschuss vom <strong>Roten</strong><br />
Kreuz(LARK)“ verbunden. Beide Vere<strong>in</strong>e wurden verpflichtet, ihre bis zum 02.08.1914 angesammelten<br />
Vermögen den geme<strong>in</strong>samen Aufgaben <strong>des</strong> <strong>Roten</strong> Kreuz zu widmen. Der LARK wurde vom<br />
Territorialdelegierten geleitet. Das Protektorat übernahm die Herzog<strong>in</strong> von Sachsen-<strong>Altenburg</strong>,<br />
Adelheid.<br />
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