Boreout-Strategien - FinanzBuch Verlag
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<strong>Boreout</strong>-<strong>Strategien</strong>: Bewährtes und Neues<br />
Dass es sich bei diesen <strong>Strategien</strong> um eine Form von Manipulation<br />
handelt, sei an späterer Stelle genauer erläutert. Worum geht es also<br />
bei der Kollektiv-Zwang-Strategie?<br />
Sie kennen das: Der Beginn einer neuen Arbeitsstelle bringt nicht<br />
nur neue Aufgaben, sondern auch das Lernen neuer Regeln mit<br />
sich. Dabei geht es sowohl um offizielle als auch um inoffizielle und<br />
informelle Regeln. Man lernt zum Beispiel, ob man für die morgendliche<br />
Kaffeepause ausstempeln muss oder nicht. Oder man<br />
wird darüber informiert, ob einem Freunde und Kollegen im Büro<br />
einen Besuch abstatten dürfen oder nicht. Das sind offizielle Regeln.<br />
Die inoffiziellen Gebräuche erfährt man nicht gerade am ersten<br />
Tag, sondern meist erst dann, wenn man gegen sie verstößt.<br />
Zum Beispiel, dass es dem Geschäftsleitungsmitglied X wichtig ist,<br />
die offiziellen Projektanträge auszufüllen, während das Geschäftsleitungsmitglied<br />
Y schon fast allergisch auf die Formulare reagiert.<br />
Oder dass erwartet wird, dass man am Geburtstag für das Team einen<br />
Kuchen mitbringt – allerdings auch nur fürs Team und nicht für<br />
die ganze Abteilung, da sonst Druck aufgebaut würde und andere<br />
Abteilungsmitglieder beim nächsten Mal auch einen Kuchen mitzubringen<br />
hätten, was die Tradition komplett über den Haufen werfen<br />
würde. Und so weiter.<br />
Eine solche informelle Regel ist die Kollektiv-Zwang-Strategie zum<br />
<strong>Boreout</strong>. Wir haben sie in einigen Unternehmen entdeckt. Das hat<br />
uns – ehrlich gesagt – überrascht. Denn es wurde uns bewusst, dass<br />
der <strong>Boreout</strong> damit eine Art interne Legitimation erfuhr, ohne dass<br />
offiziell über ihn gesprochen wurde. Und ohne dass es überhaupt ein<br />
Bewusstsein dafür gab. Diese Strategie ist vor allem in staatsnahen<br />
oder gar staatseigenen Betrieben zu beobachten. Das mag nun weniger<br />
überraschen, als dass es bekannte Klischees bekräftigt.<br />
Von kollektivem Zwang reden wir, wenn es einen internen inoffiziellen<br />
Druck gibt, nicht (zu) viel zu arbeiten und dies zugleich zu<br />
verheimlichen – es sogar vorzutäuschen. Womit wir mitten im <strong>Boreout</strong>-Schlamassel<br />
wären. Wenn Sie schon in der ersten Arbeitswoche<br />
ermahnt werden, nicht zu schnell zu arbeiten, wenn man Ihnen<br />
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© des Titels »Die <strong>Boreout</strong>-Falle« (ISBN 978-3-636-01593-8)<br />
2008 by Redline Wirtschaft, <strong>FinanzBuch</strong> <strong>Verlag</strong> GmbH, München<br />
Nähere Informationen unter: http://www.redline-wirtschaft.de