Boreout-Strategien - FinanzBuch Verlag
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<strong>Boreout</strong>-<strong>Strategien</strong>: Bewährtes und Neues<br />
Herr Müller hatte genau diese Angewohnheit, Sitzungen so abzumachen,<br />
dass es sich nicht mehr lohnte, ins Büro zurückzukommen. In<br />
seinem Team waren solche „Ausflüge“ als kleiner Müller (erstes Beispiel<br />
am Nachmittag) und als großer Müller (zweites Beispiel während<br />
des ganzen Tages) bekannt. Die Chefin hat davon natürlich<br />
lange nichts mitbekommen, bis sie zufällig im Kalender von Herrn<br />
Müller nach einem freien Termin suchte. Die Tage waren oft so breit<br />
blockiert, dass sie misstrauisch wurde. Ein paar klärende Gespräche<br />
im Team brachten es dann zutage: Es waren des Müllers kleine und<br />
große Müllers. Und: Herr Müller litt natürlich an einem <strong>Boreout</strong>.<br />
Die Spam-Strategie<br />
Zudecken mit Quantität, um von Leere abzulenken: Das ist der Kern<br />
der Spam-Strategie, die wir im ersten Buch noch nicht beschrieben<br />
haben. <strong>Boreout</strong>-Betroffene erstellen sinnlos lange Konzepte, um sich<br />
damit auszulasten. Und um damit zu signalisieren, dass sie ausgelastet<br />
seien. Interessanterweise kommt bei der Spam-Strategie oft auch<br />
hinzu, dass die Betroffenen für ihre Elaborate unglaublich lange Verteiler<br />
erstellen. Die Verteiler werden schon auf den ersten Seiten des<br />
Konzeptes breitgetreten, und solche Konzepte werden an sehr viele<br />
Leute per E-Mail verschickt. Nicht nur direkt, sondern auch per CC<br />
werden Mitarbeitende über die Tätigkeiten informiert. Es ist ein regelrechter<br />
Fluch geworden: Und in diesem Sinne haben wir auch die<br />
Bezeichnung für den normalen Mail-Spam als Synonym gewählt,<br />
weil im Büroalltag viele Leute mit vielen Informationen bedient werden,<br />
die sie nicht brauchen. Eine Mail wird an einen möglichst großen<br />
Verteiler verschickt, obwohl die meisten Leute überhaupt nicht<br />
an den Inhalten interessiert sind. Die Idee dahinter ist denn auch<br />
nicht der eigentliche Inhalt des Projektes, sondern die Tatsache, den<br />
Leuten zu zeigen, dass möglichst viel gearbeitet wird. Eine klassische<br />
<strong>Boreout</strong>-Strategie.<br />
Schauen wir uns im folgenden Beispiel an, wie Alex versucht, eine<br />
eigentlich simple Aufgabe dermaßen aufzublasen, dass das Projekt<br />
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© des Titels »Die <strong>Boreout</strong>-Falle« (ISBN 978-3-636-01593-8)<br />
2008 by Redline Wirtschaft, <strong>FinanzBuch</strong> <strong>Verlag</strong> GmbH, München<br />
Nähere Informationen unter: http://www.redline-wirtschaft.de