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Christiane Klimt Schule & Beruf - Planet Beruf.de

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AUSBILDUNGSCHANCEN CHECKEN UND DURCHSTARTEN!<br />

AUSGABE 2008 / 2009<br />

<strong>Christiane</strong> <strong>Klimt</strong><br />

„Alles was zählt“-Star:<br />

Mit Selbstvertrauen hab<br />

ich’s geschafft!<br />

Seite 6<br />

<strong>Schule</strong> & <strong>Beruf</strong><br />

<strong>Beruf</strong>svorbereitung,<br />

<strong>Beruf</strong>sinfos, Jobben<br />

o<strong>de</strong>r Ausbildung?<br />

ab Seite 8<br />

Interview mit Samy Deluxe Seite 10<br />

Magazin für Schülerinnen und Schüler <strong>de</strong>r Klassen 8-10 und für Jugendliche und junge Erwachsene ohne Ausbildungsstelle


Editorial<br />

Liebe Schülerin,<br />

lieber Schüler, liebe<br />

Leserinnen und<br />

Leser!<br />

Viele Wege führen zu einem<br />

Ausbildungsplatz – auch für<br />

Schülerinnen und Schüler ohne<br />

Hauptschulabschluss o<strong>de</strong>r mit<br />

schlechtem Abschluss. In dieser<br />

Ausgabe von berufe live stellen<br />

wir dir einige dieser Wege vor.<br />

Zugegeben – es ist nicht leicht,<br />

aber wenn du herausfin<strong>de</strong>st, wo<br />

<strong>de</strong>ine Stärken liegen, dann bist<br />

du auf <strong>de</strong>m richtigen Weg. Wenn<br />

du <strong>de</strong>ine Schritte gut planst,<br />

dann kommst du vorwärts:<br />

Überlege dir zuerst, was dir für<br />

<strong>de</strong>in Leben wichtig ist, welche<br />

Interessen, Talente und Begabungen<br />

du hast. Dann ist es<br />

einfacher, im zweiten Schritt<br />

passen<strong>de</strong> <strong>Beruf</strong>e zu fin<strong>de</strong>n und<br />

im dritten Schritt eine Ausbildungsstelle,<br />

in <strong>de</strong>r du <strong>de</strong>ine<br />

Fähigkeiten einbringen kannst.<br />

In diesem Heft fin<strong>de</strong>st du viele<br />

Hinweise und Tipps, die dir helfen<br />

können, <strong>de</strong>inen Weg zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Im Mittelpunkt von berufe<br />

live stehen Jugendliche, die,<br />

trotz schlechter Noten o<strong>de</strong>r<br />

ohne Schulabschluss, eine Ausbildungsstelle<br />

gefun<strong>de</strong>n haben.<br />

In Interviews erzählen sie von<br />

ihrem <strong>Beruf</strong> und <strong>de</strong>m Weg<br />

dahin.<br />

Impressum<br />

MACH’S RICHTIG – berufe live • Juli 2008 • Redaktionsschluss: Februar 2008 •<br />

Projektleitung: Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit – Zentrale, Team SP III 21 – U 25, Christian<br />

Strijewski • Herausgeberbeirat: Hans-Joachim Bähr, Heidi Geserich, Gisela Grüneisen,<br />

Ulrich Gschwen<strong>de</strong>r, Bärbel Nöhring, Martina Rist-Aichner, Jürgen Rockmann, Markus<br />

Schinner, Christian Strijewski • Mitwirkung: Dr. Barbara Dorn (BDA), Monika Ringeisen •<br />

Verlag und Redaktion: Promotion Software GmbH, Karlstraße 3, 72072 Tübingen,<br />

Geschäftsführung: Ralph Stock, Chefredaktion Brigitte Nestle, Telefon (07071) 9167-0, Fax<br />

(07071) 9167-44 • Redaktionelle Mitarbeit: Judith Gehrold • Fotos und Abbildungen:<br />

Deluxe Records: Seite 11; fotolia: Seiten 13 (Fux, Sonya Etchison, Barbara Helgason, Anna<br />

Chelnokova), 24 (Clau<strong>de</strong> Wolf); Judith Gehrold: Seiten 4, 5, 8, 9, 14-17, 20-23; iStockphoto:<br />

Seite 24 (Oleg Mitiukhin, Judy Allan); Katja Kuhl: Titel, Seiten 10, 24; Theresia <strong>de</strong><br />

Maddalena: Seite 24; Privat: Seite 2; RTL, Serie „Alles was zählt“: Seiten 6, 7; Markus<br />

Ulmer: Seite 18; Thomas Weber: Seite 19 • Grafische Gestaltung: Concept Design Plus3<br />

Wichtig ist – du bist nicht alleine<br />

auf <strong>de</strong>inem Weg! Es gibt<br />

Hilfe und Unterstützung. Deine<br />

<strong>Beruf</strong>sberaterin o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>in <strong>Beruf</strong>sberater<br />

kann dich bei <strong>de</strong>inen<br />

nächsten Schritten unterstützen.<br />

Mit persönlicher<br />

Beratung, Eignungstests und<br />

Bewerbungstipps.<br />

In berufe live fin<strong>de</strong>st du außer<strong>de</strong>m<br />

Infos über Maßnahmen,<br />

die <strong>de</strong>n Zugang zu einer Ausbildungsstelle<br />

erleichtern, Infos<br />

für Jobber und Hilfsangebote<br />

bei Lernproblemen während<br />

<strong>de</strong>r Ausbildung.<br />

Ich wünsche dir viel Spaß beim<br />

Lesen und viel Erfolg bei <strong>de</strong>iner<br />

Ausbildungssuche!<br />

Monika Ringeisen<br />

<strong>Beruf</strong>sberaterin<br />

GmbH, Tübingen; Publicis, Erlangen • Druck: Willmy PrintMedia GmbH, Nürnberg •<br />

Gesamtauflage: 250.000<br />

Einzelexemplare sind bei <strong>de</strong>r <strong>Beruf</strong>sberatung <strong>de</strong>r Agenturen für Arbeit erhältlich.<br />

Nachdruck nur nach vorheriger Genehmigung von Verlag und Herausgeber gestattet.•<br />

ISSN1436--610X<br />

Dieses Magazin enthält Hinweise auf Internetseiten außerhalb <strong>de</strong>s Selbstinformationsangebots<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit.<br />

Die Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit ist we<strong>de</strong>r verantwortlich für Informationen und Inhalte an<strong>de</strong>rer<br />

Anbieter, noch wer<strong>de</strong>n diese von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit kontrolliert.<br />

Wir danken für die freundliche Unterstützung von CJD Jugenddorf Nürnberg, Noris-Arbeit<br />

GmbH (NOA), Nürnberg, Sozialunternehmen Neue Arbeit GmbH, Stuttgart


Inhaltsverzeichnis<br />

Editorial; Impressum .................................................................................. Seite 2<br />

Story<br />

… dann hat’s bei mir Klick gemacht ........................................................ Seite 4<br />

Alex hat sein „Null-Bock-Gefühl“ überwun<strong>de</strong>n –<br />

und jetzt eine Ausbildungsstelle.<br />

Stars<br />

Mit Herz und Lei<strong>de</strong>nschaft ....................................................................... Seite 6<br />

<strong>Christiane</strong> <strong>Klimt</strong>, Star <strong>de</strong>r RTL-Soap „Alles was zählt“, berichtet,<br />

wie sie Schauspielerin wur<strong>de</strong>.<br />

<strong>Beruf</strong>sinfo<br />

Checker o<strong>de</strong>r Bastler? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 8<br />

Besmellah wird Fachkraft für Lagerlogistik,<br />

Jamal wird Kraftfahrzeugservicemechaniker.<br />

Stars<br />

Nach vorne schauen! ............................................................................... Seite 10<br />

Der Rapper Samy Deluxe zeigt: Erfolg setzt<br />

Leistungsbereitschaft und Zielstrebigkeit voraus.<br />

Jobs<br />

Jobben o<strong>de</strong>r Ausbildung? ........................................................................ Seite 12<br />

Vier Jugendliche zeigen Vor- und Nachteile auf.<br />

<strong>Beruf</strong>sinfo<br />

Frischluftfreak o<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>fan? ............................................................... Seite 14<br />

Sabrina wird Gärtnerin,<br />

Lea-Bianca wird Än<strong>de</strong>rungsschnei<strong>de</strong>rin.<br />

Zwischen <strong>Schule</strong> und <strong>Beruf</strong><br />

Keine Ausbildungsstelle – was nun? ...................................................... Seite 16<br />

Helfen berufsvorbereiten<strong>de</strong> Maßnahmen auf <strong>de</strong>m Weg<br />

zur Ausbildungsstelle? Erfahrungsberichte!<br />

Stars<br />

Am Ball bleiben ........................................................................................ Seite 18<br />

Geschenkt wird einem nichts! Ursula Holl, Torhüterin <strong>de</strong>r<br />

Frauennationalmannschaft, setzt auf Eigeninitiative.<br />

<strong>Beruf</strong>sinfo<br />

<strong>Beruf</strong>e für Technikbegeisterte ............................................................... Seite 20<br />

Melanie wird Teilezurichterin,<br />

Dimitrios wird Maschinen- und Anlagenführer.<br />

Story<br />

Schlechte Noten – und jetzt? ................................................................. Seite 22<br />

Frank zeigt <strong>de</strong>n Weg zum Ausbildungserfolg: Türöffner EQ<br />

nutzen, mit abH Lern<strong>de</strong>fizite überwin<strong>de</strong>n.<br />

Hobby und <strong>Beruf</strong><br />

Vier Jugendliche berichten, wie ihnen ihr<br />

Hobby geholfen hat, eine Ausbildungsstelle zu fin<strong>de</strong>n. ...................... Seite 24<br />

3<br />

berufe live


Story<br />

Der Geruch von Trockenfutter und Heu liegt<br />

in <strong>de</strong>r Luft. Aquarien mit bunten Fischen<br />

leuchten geheimnisvoll. Fröhliches<br />

Vogelgezwitscher dringt durch <strong>de</strong>n großen,<br />

hohen Verkaufsraum. Das Telefon klingelt.<br />

Alex Schuller (18 Jahre) nimmt <strong>de</strong>n Hörer ab.<br />

Alex ist glücklich<br />

Im Herbst fängt er seine Ausbildung<br />

als Kaufmann im Einzelhan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>m<br />

Zoofachhan<strong>de</strong>lsgeschäft „Das<br />

Futterhaus“ an. Noch vor Kurzem sah<br />

es ganz an<strong>de</strong>rs aus: Nach <strong>de</strong>m<br />

Hauptschulabschluss hatte Alex<br />

keine Lust mehr auf Lernen. Weil er<br />

keinen Ausbildungsplatz fand und<br />

noch berufsschulpflichtig war, nahm<br />

er zunächst am <strong>Beruf</strong>svorbereitungsjahr<br />

(BVJ) teil. Damals wollte<br />

er Fachlagerist wer<strong>de</strong>n, fand aber<br />

während <strong>de</strong>s BVJ keinen Ausbildungsplatz.<br />

Sein <strong>Beruf</strong>sberater<br />

empfahl ihm anschließend eine<br />

<strong>Beruf</strong>svorbereiten<strong>de</strong> Bildungsmaßnahme<br />

(BvB). Alex war einverstan<strong>de</strong>n,<br />

motiviert war er allerdings<br />

nicht: „Ich dachte mir, ich habe<br />

sowieso nichts Besseres zu tun, dann<br />

mach ich’s halt.“<br />

Am Anfang <strong>de</strong>r BvB war er das<br />

schwarze Schaf<br />

Alex war oft krank o<strong>de</strong>r ging einfach<br />

nicht hin, weil er sich morgens nicht<br />

dazu aufraffen konnte. Er bekommt<br />

ein Praktikum als Fachlagerist<br />

berufe live 4<br />

vermittelt und bricht es schon am<br />

ersten Tag ab. Ihm wird klar, dass<br />

dies nicht <strong>de</strong>r richtige <strong>Beruf</strong> ist.<br />

Seine Bildungsbegleiterin Elke<br />

Kimmel bringt ihn auf die I<strong>de</strong>e, ein<br />

Praktikum in einer Tierhandlung zu<br />

machen, <strong>de</strong>nn sie weiß, dass Alex<br />

begeisterter Hun<strong>de</strong>besitzer ist und<br />

Tiere mag. Alex wird Praktikant in<br />

„Das Futterhaus“, eine <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n<br />

Fachhan<strong>de</strong>lsketten für Heimtiernahrung<br />

und -bedarf. Die Arbeit<br />

macht ihm Spaß, aber wenn<br />

Probleme auftauchen, geht er ihnen<br />

aus <strong>de</strong>m Weg. Doch Elke Kimmel<br />

lässt nicht locker: „Sie hat alles kontrolliert,<br />

was ich gemacht habe. Hat<br />

ständig während <strong>de</strong>s Praktikums im<br />

Alex Schuller<br />

beginnt seine Ausbildung zum Kaufmann<br />

im Einzelhan<strong>de</strong>l bei „Das Futterhaus“<br />

Betrieb angerufen, ob ich da bin. Sie<br />

hat sogar abends bei mir zu Hause<br />

angerufen und mich gefragt, ob ich<br />

am nächsten Tag in <strong>de</strong>n Betrieb<br />

gehe. Irgendwann hat mich das so<br />

aufgeregt, dass ich mir gesagt habe:<br />

Ich mach’s jetzt einfach, ich zieh’s<br />

jetzt durch.“<br />

Ab <strong>de</strong>m Zeitpunkt geht’s bergauf<br />

Alex lernt, <strong>de</strong>n Problemen nicht mehr<br />

aus <strong>de</strong>m Weg zu gehen – anstatt<br />

<strong>de</strong>m morgendlichen „Null-Bock-<br />

Gefühl“ nachzugeben, überwin<strong>de</strong>t er<br />

sich, zur Arbeit zu gehen. Plötzlich<br />

wird alles an<strong>de</strong>rs. Er wird von seinem<br />

Chef und von seiner Bildungsbegleiterin<br />

gelobt. Das spornt ihn an,<br />

sein Praktikum durchzuhalten.


Sein Chef, Bernd Kotus, bietet ihm<br />

schließlich einen Ausbildungsplatz an<br />

und die Möglichkeit, bis zu Beginn<br />

<strong>de</strong>r Ausbildung zu jobben. Alex<br />

nimmt das Angebot begeistert an. So<br />

kann er sich optimal auf seine<br />

Ausbildung vorbereiten. Alex weiß,<br />

dass es nicht einfach wird, <strong>de</strong>nn<br />

zusätzlich zum Fachwissen eines<br />

Kaufmanns im Einzelhan<strong>de</strong>l muss er<br />

sich Fachwissen über Tiere aneignen:<br />

Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r leben<strong>de</strong> Tiere verkauft,<br />

muss eine sogenannte Sachkun<strong>de</strong>prüfung<br />

nachweisen. Ein Großteil dieses<br />

Fachwissens wird Alex während<br />

seiner Ausbildung erwerben, aber<br />

trotz<strong>de</strong>m muss er noch extra Theorie<br />

pauken.<br />

Alex liebt Tiere<br />

Am besten gefällt Alex die Arbeit<br />

mit <strong>de</strong>n Tieren – sie zu füttern, ihre<br />

Käfige auszumisten und zu sehen,<br />

wie sie wachsen. Nach Feierabend<br />

spielt er mit seinem Hund Bobby,<br />

einem sechs Jahre alten Tibet-<br />

Spaniel. Bobby kommt aus<br />

Rumänien, wie die Eltern von Alex.<br />

Alex hat ihn aus <strong>de</strong>m Urlaub mitgebracht,<br />

als er noch ein Hun<strong>de</strong>baby<br />

war. Seit<strong>de</strong>m sind er und Bobby<br />

unzertrennlich: „Bobby ist fast wie<br />

ich: Er hat auch mal Tage, an <strong>de</strong>nen<br />

er auf nichts Lust hat, dann wie<strong>de</strong>r<br />

ist er hyperaktiv und er ist nie beleidigt.<br />

Wenn ich nicht so gut drauf<br />

bin, muntert er mich auf. Ich habe<br />

gelernt ihn zu verstehen, auch wenn<br />

er nicht sprechen kann.“<br />

Bessere Chancen mit Hauptschulabschluss<br />

Nur sehr wenige Jugendliche ohne<br />

Hauptschulabschluss bekommen<br />

einen Ausbildungsplatz. Die Grafik<br />

zeigt dir am Beispiel <strong>de</strong>r Bereiche Industrie<br />

und Han<strong>de</strong>l sowie Handwerk,<br />

wie viele <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n mit und<br />

ohne Hauptschulabschluss einen Ausbildungsvertrag<br />

abgeschlossen haben.<br />

Nur 0,6 % <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n in<br />

Industrie und Han<strong>de</strong>l und 4,5 % <strong>de</strong>r<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n im Handwerk hatten<br />

keinen Hauptschulabschluss.<br />

Dagegen hatten 25,3 % <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

in Industrie und Han<strong>de</strong>l und<br />

47,3 % <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n im Handwerk<br />

einen Hauptschulabschluss.<br />

Quelle: <strong>Beruf</strong>sbildungsbericht 2007<br />

Neu abgeschlossene<br />

Ausbildungsverträge 2005<br />

Industrie und<br />

Han<strong>de</strong>l Handwerk<br />

25,3%<br />

0,6%<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

ohne<br />

Hauptschulabschluss<br />

5<br />

47,3%<br />

4,5%<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

mit<br />

Hauptschulabschluss<br />

berufe live


Stars<br />

Fast täglich flimmert sie<br />

über <strong>de</strong>n Bildschirm:<br />

<strong>Christiane</strong> <strong>Klimt</strong>,<br />

Darstellerin <strong>de</strong>r Jenny<br />

Steinkamp in <strong>de</strong>r RTL-Soap<br />

„Alles was zählt“. Jenny verkörpert<br />

das rücksichtslose<br />

Biest, das die eigenen<br />

Interessen gna<strong>de</strong>nlos durchsetzt.<br />

Ganz an<strong>de</strong>rs als<br />

<strong>Christiane</strong> <strong>Klimt</strong> im wahren<br />

Leben. Doch kämpfen musste<br />

sie auch für ihren Traum,<br />

Schauspielerin zu wer<strong>de</strong>n.<br />

berufe live sprach mit ihr:<br />

berufe live: Wann wusstest du, dass<br />

du Schauspielerin wer<strong>de</strong>n willst?<br />

<strong>Christiane</strong> <strong>Klimt</strong>: Mit 15 kam das<br />

schlagartig. In <strong>de</strong>r <strong>Schule</strong> wur<strong>de</strong> das<br />

Musical „Grease“ aufgeführt. Ich<br />

konnte lei<strong>de</strong>r nicht mitspielen, weil<br />

ich im Praktikum war. „Grease“ hat<br />

mich fasziniert – ich habe ein Jahr<br />

lang die CD gehört – ich konnte<br />

nicht genug davon bekommen.<br />

berufe live: Was haben <strong>de</strong>ine Eltern<br />

dazu gesagt?<br />

<strong>Christiane</strong> <strong>Klimt</strong>: Die waren nicht<br />

so begeistert. Meine Eltern haben<br />

eine Metzgerei und es ist schwierig<br />

für sie sich vorzustellen, dass man<br />

mit einem künstlerischen <strong>Beruf</strong> seinen<br />

Lebensunterhalt verdienen<br />

kann.<br />

berufe live 6<br />

berufe live: Wie ging es dann weiter?<br />

<strong>Christiane</strong> <strong>Klimt</strong>: Meine Eltern<br />

dachten, das sind Flausen, die<br />

irgendwann vorbeigehen. Als ich<br />

mich mit 18 aufmachte, um mich an<br />

Schauspielschulen für das Fach<br />

Musical zu bewerben, waren sie<br />

überrascht.<br />

berufe live: Was war <strong>de</strong>in Antrieb?<br />

<strong>Christiane</strong> <strong>Klimt</strong>: Ich war überzeugt,<br />

das ist es. Ich musste es ausprobieren.<br />

Ich wollte nicht irgendwann<br />

dasitzen und <strong>de</strong>nken, was<br />

wäre gewesen wenn ...?<br />

<strong>Christiane</strong> <strong>Klimt</strong><br />

Schauspielerin bei RTL<br />

berufe live: Du bist damals bei allen<br />

Aufnahmeprüfungen durchgefallen<br />

– warum hast du trotz<strong>de</strong>m<br />

weitergemacht?<br />

<strong>Christiane</strong> <strong>Klimt</strong>: Das war hart,<br />

aber mein Herz hat so danach gerufen<br />

– ich musste weitermachen. Ein<br />

Kompromiss kam nicht infrage,<br />

dann hätte ich das Gefühl gehabt,<br />

mich selbst zu belügen.<br />

berufe live: Hast du nicht an dir<br />

gezweifelt?<br />

<strong>Christiane</strong> <strong>Klimt</strong>: Doch. Aber ich<br />

habe an mir gearbeitet und meine<br />

Gesangs- und Tanztechnik verbessert.<br />

Ich habe mir gesagt, solange<br />

meine Kraft reicht und <strong>de</strong>r Wille da<br />

ist, mache ich weiter, weil ich es<br />

unbedingt wollte.<br />

berufe live: Woher nimmst du dieses<br />

Selbstvertrauen?<br />

<strong>Christiane</strong> <strong>Klimt</strong>: Wenn man etwas<br />

wirklich will, mit Herz und<br />

Lei<strong>de</strong>nschaft bei einer Sache ist,<br />

dann fin<strong>de</strong>t man schon seine


Nische. Ich habe nicht aufgegeben<br />

und die Prüfung dann doch noch<br />

geschafft. In Frankfurt bin ich an<br />

einer <strong>Beruf</strong>sfachschule zur<br />

Ausbildung als Musicaldarstellerin<br />

zugelassen wor<strong>de</strong>n.<br />

berufe live: Was ist noch wichtig, um<br />

erfolgreich zu sein?<br />

<strong>Christiane</strong> <strong>Klimt</strong>: Eine gute<br />

Ausbildung ist die beste Grundlage<br />

für Erfolg. Bei je<strong>de</strong>m guten<br />

Schauspieler gibt es Zeiten, in<br />

<strong>de</strong>nen es nicht so glatt läuft. Das ist<br />

dann je<strong>de</strong>s Mal ein kleiner<br />

Egoeinbruch – alles kommt einem<br />

schwarz und hoffnungslos vor. Dann<br />

„WENN MAN ETWAS WIRK-<br />

LICH WILL, DANN HAT MAN<br />

SELBSTVERTRAUEN UND<br />

FINDET SEINE NISCHE.“<br />

ist es wichtig, sich zu besinnen,<br />

darüber nachzu<strong>de</strong>nken, worum es<br />

eigentlich im Leben geht.<br />

berufe live: Und worum geht es<br />

eigentlich?<br />

<strong>Christiane</strong> <strong>Klimt</strong>: Das zu tun, was<br />

man von ganzem Herzen will. Dann<br />

weiß man, in welche Richtung es<br />

geht. Wenn es nicht sofort klappt,<br />

muss man bereit sein, immer wie<strong>de</strong>r<br />

neue Wege zu beschreiten.<br />

Mehr über <strong>Christiane</strong>:<br />

www.christianeklimt.<strong>de</strong><br />

Steckbrief<br />

<strong>Christiane</strong> <strong>Klimt</strong><br />

Geboren: 18. März 1982 in Limburg<br />

an <strong>de</strong>r Lahn<br />

Wohnort: Berlin/Köln<br />

Hobbys: Tanzen, Yoga, Joggen, Klavier,<br />

Singen<br />

Ausbildung: 2001–2004 Ausbildung<br />

zur Musicaldarstellerin an <strong>de</strong>r Stage<br />

and Musical School, Frankfurt/Main,<br />

seit 2004 Studium Musical/Show an<br />

<strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r Künste, Berlin<br />

AUSZEICHNUNGEN<br />

2007 Gisela-May-<br />

Chansonpreis <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>swettbewerbs<br />

Gesang Berlin<br />

2005 2. Preis<br />

Chanson/Song <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>swettbewerbs<br />

Gesang Berlin<br />

ROLLEN<br />

Fernsehen<br />

seit 2006 Hauptrolle „Alles<br />

was zählt“ (RTL)<br />

Theater<br />

2005 Hauptrolle „Mir geht’s<br />

gut“, Musical-Collage<br />

UNI.T, Berlin<br />

2004 Hauptrolle „Hexenjagd“,Burgsommerspiele,<br />

Tittmoning<br />

2003/04 Hauptrolle „Signs“,<br />

Gallustheater,<br />

Frankfurt<br />

2001 Hauptrolle „Tanz <strong>de</strong>r<br />

Vampire“, Theater<br />

Limburg<br />

1998 Hauptrolle „Joseph“,<br />

Theater Limburg<br />

MOTTO<br />

Der Weg ist das Ziel. Wenn man<br />

weiß, was man will und erst<br />

einmal scheitert, soll man trotz<strong>de</strong>m<br />

weitergehen.<br />

7<br />

berufe live<br />

Fotos: RTL, Serie „Alles was zählt“


<strong>Beruf</strong>sinfo<br />

Dienstleistungsberufe boomen – seit<br />

Jahren steigt die Nachfrage. Und das<br />

Beste: Sie wird weiter steigen! berufe live<br />

stellt dir zwei Dienstleistungsberufe vor:<br />

Fachkraft für Lagerlogistik für Leute, die<br />

nie <strong>de</strong>n Überblick verlieren und<br />

Kraftfahrzeugservicemechaniker/-in für<br />

lei<strong>de</strong>nschaftliche Autobastler.<br />

<strong>Beruf</strong>sinfo Fachkraft<br />

für Lagerlogistik berufe live sprach mit Besmellah<br />

Was machen Fachkräfte für<br />

Lagerlogistik?<br />

•nehmen Güter an und prüfen die<br />

Lieferung<br />

•lagern Waren, kontrollieren und pflegen<br />

<strong>de</strong>n Bestand<br />

•erstellen La<strong>de</strong>listen, Bela<strong>de</strong>- und<br />

Tourenpläne<br />

•verla<strong>de</strong>n Sendungen und erstellen<br />

Begleitpapiere<br />

Was wird erwartet?<br />

Ausdauer und körperliche Belastbarkeit,<br />

systematische und sorgfältige<br />

Arbeitsweise, Teamfähigkeit, Arbeiten<br />

unter Zeitdruck, Zahlenverständnis,<br />

Planungs- und Organisationsfähigkeit<br />

Wie lange dauert die Ausbildung?<br />

3 Jahre<br />

Wo bekomme ich weitere Infos?<br />

Im unter<br />

www.berufenet.arbeitsagentur.<strong>de</strong><br />

berufe live 8<br />

Haschemi (20 Jahre) über<br />

seine Ausbildung zur Fachkraft<br />

für Lagerlogistik bei IKEA.<br />

berufe live: Wie bist du zu <strong>de</strong>inem<br />

<strong>Beruf</strong> gekommen?<br />

Besmellah Haschemi: Ich habe<br />

hier ein Praktikum gemacht und so<br />

engagiert gearbeitet, dass ich zum<br />

Einstellungstest eingela<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>.<br />

berufe live: Welche Eigenschaften<br />

braucht man in <strong>de</strong>inem <strong>Beruf</strong>?<br />

Besmellah Haschemi: Man muss<br />

körperlich fit sein, schnell reagieren,<br />

im Team arbeiten und <strong>de</strong>n<br />

Durchblick behalten. Wer zum<br />

Beispiel <strong>de</strong>n Wareneingang nicht<br />

sofort kontrolliert, verliert die Übersicht.<br />

berufe live: Was machst du, um fit<br />

zu bleiben?<br />

Besmellah Haschemi: Ich rauche<br />

nicht und gehe ins Fitnesscenter.<br />

Besmellah Haschemi, 20<br />

wird Fachkraft für<br />

Lagerlogistik<br />

berufe live: Was macht dir am meisten<br />

Spaß?<br />

Besmellah Haschemi: Die<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Kollegen,<br />

zum Beispiel, wenn wir morgens die<br />

Bestellungen aufteilen.<br />

berufe live: Was fällt dir schwer?<br />

Besmellah Haschemi: Den ganzen<br />

Tag am Schreibtisch zu sitzen.<br />

berufe live: Was wünschst du dir für<br />

<strong>de</strong>ine Zukunft?<br />

Besmellah Haschemi: Ich wür<strong>de</strong><br />

gerne bei IKEA bleiben, <strong>de</strong>nn die<br />

Arbeitsatmosphäre gefällt mir und<br />

ich habe gute Weiterbildungs- und<br />

Aufstiegsmöglichkeiten.


<strong>Beruf</strong>sinfo Kraftfahrzeugservicemechaniker/-in<br />

Was machen Kraftfahrzeugservicemechaniker/-innen?<br />

•suchen mit Mess- und Prüfsystemen<br />

nach Fehlerursachen<br />

•nehmen Einstellarbeiten vor und überprüfen,<br />

ob amtliche Vorgaben eingehalten<br />

wer<strong>de</strong>n (zum Beispiel durch die<br />

Abgasson<strong>de</strong>runtersuchung)<br />

•beheben Unfallschä<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r<br />

Karosserie und bauen Zusatzeinrichtungen<br />

ein, wie Kühlanlagen<br />

o<strong>de</strong>r Schiebedächer<br />

•beraten Kundinnen und Kun<strong>de</strong>n und<br />

weisen sie in die Bedienung von<br />

Fahrzeugen ein<br />

Was wird erwartet?<br />

Spaß am Umgang mit Autos, handwerklich-technisches<br />

Geschick, körperliche<br />

Arbeit, Sorgfalt, Arbeiten unter Zeitdruck<br />

Wie lange dauert die Ausbildung?<br />

2 Jahre<br />

Wo bekomme ich weitere Infos?<br />

Im unter<br />

www.berufenet.arbeitsagentur.<strong>de</strong><br />

berufe live sprach mit Jamal<br />

Brunner (18 Jahre) über seine<br />

Ausbildung zum Kraftfahrzeugservicemechaniker<br />

bei<br />

Auto Werner.<br />

berufe live: Warum wirst du Kraftfahrzeugservicemechaniker?<br />

Jamal Brunner: Ich mag Autos und<br />

handwerkliche Arbeit.<br />

berufe live: Wie hast du <strong>de</strong>n<br />

Ausbildungsplatz bekommen?<br />

Jamal Brunner: Ich habe hier ein<br />

Praktikum gemacht. Weil ich gut<br />

war, wur<strong>de</strong> ich übernommen.<br />

berufe live: Was macht dir am meisten<br />

Spaß?<br />

Jamal Brunner: Die Arbeit an<br />

Motoren. Wir haben hier oft ältere<br />

Autos, auch Oldtimer – das macht<br />

am meisten Spaß. Denn die alten<br />

Motoren sind einfacher gebaut –<br />

ohne komplizierte Elektronik.<br />

Jamal Brunner, 18<br />

wird Kraftfahrzeugservicemechaniker<br />

berufe live: Was machst du nicht so<br />

gerne?<br />

Jamal Brunner: Reifenwechsel und<br />

Kleinteile einbauen, wie Kabel o<strong>de</strong>r<br />

Glühlampen.<br />

berufe live: Was wünschst du dir für<br />

<strong>de</strong>ine Zukunft?<br />

Jamal Brunner: Erstmal die<br />

Ausbildung been<strong>de</strong>n. Später hätte<br />

ich gerne eine eigene Werkstatt in<br />

<strong>de</strong>n USA, <strong>de</strong>nn da habe ich<br />

Verwandte und dort sind gut ausgebil<strong>de</strong>teKraftfahrzeugservicemechaniker<br />

gefragt.<br />

Im <strong>Beruf</strong>swahlportal erklären<br />

dir Besmellah und Jamal, wie<br />

ein typischer Tagesablauf in<br />

ihrem <strong>Beruf</strong> aussieht:<br />

www.machs-richtig.<strong>de</strong><br />

9<br />

berufe live


Stars<br />

Samy Samy Deluxe Deluxe ist einer einer <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

berühmtesten berühmtesten Rapper Rapper<br />

Deutschlands. Deutschlands. Er wuchs, wuchs, als<br />

afro<strong>de</strong>utsches afro<strong>de</strong>utsches Kind, Kind, ohne ohne<br />

Vater Vater auf auf und und hatte hatte Probleme Probleme<br />

in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r <strong>Schule</strong>. <strong>Schule</strong>. Die Die<br />

Beschäftigung Beschäftigung mit mit Musik, Musik,<br />

beson<strong>de</strong>rs beson<strong>de</strong>rs mit mit Rap, Rap, half half ihm, ihm,<br />

seinen seinen Weg Weg zu fin<strong>de</strong>n. fin<strong>de</strong>n.<br />

berufe berufe live hat hat ihn ihn interviewt:<br />

interviewt:<br />

berufe live: Warum hast du die<br />

<strong>Schule</strong> abgebrochen?<br />

Samy Deluxe: Mir war früh klar,<br />

dass ich Musik machen will.<br />

Trotz<strong>de</strong>m bin ich froh, dass ich ein<br />

gewisses Maß an Bildung habe –<br />

das hilft mir, mich mit an<strong>de</strong>ren zu<br />

verständigen, mir über <strong>de</strong>n eigenen<br />

Weg klar zu wer<strong>de</strong>n und meine Ziele<br />

zu erreichen.<br />

berufe live: Mit <strong>de</strong>inem Verein<br />

„Crossover“ gehst du in <strong>Schule</strong>n<br />

und machst dort Musik mit<br />

Jugendlichen – was bringt das?<br />

Samy Deluxe: Wir bringen durch<br />

die Workshops ganz unterschiedliche<br />

Jugendliche zusammen und zeigen<br />

so, wie man gemeinsam Ziele<br />

erreichen kann.<br />

berufe live: Wieso engagierst du<br />

dich für Jugendliche?<br />

Samy Deluxe: Mir macht es Spaß,<br />

berufe live 10<br />

meine Position so zu nutzen, dass<br />

ich an<strong>de</strong>ren helfen kann.<br />

berufe live: Was ist <strong>de</strong>ine Message?<br />

Samy Deluxe: Viele Jugendliche fin<strong>de</strong>n<br />

Bildung und die Fähigkeit, sich<br />

gut auszudrücken, nicht so cool, wie<br />

Drogen zu verkaufen und je<strong>de</strong>s<br />

zweite Wort durch ein Slang- o<strong>de</strong>r<br />

Schimpfwort zu ersetzen. Ich will<br />

<strong>de</strong>m entgegenwirken. Es geht<br />

darum klarzumachen, dass eine<br />

Sprache verschie<strong>de</strong>ne Ebenen hat.<br />

Manchmal ist es sehr nützlich,<br />

gutes Deutsch zu re<strong>de</strong>n.<br />

berufe live: Was bringt es, gut<br />

re<strong>de</strong>n zu können?<br />

Samy Deluxe: Beson<strong>de</strong>rs, wenn<br />

man nicht <strong>de</strong>utsch aussieht, kann<br />

man an<strong>de</strong>re positiv überraschen,<br />

wenn man sich gut ausdrücken<br />

kann. Dadurch hat man es oft leichter,<br />

an<strong>de</strong>re zu überzeugen und seine<br />

Ziele zu erreichen.<br />

berufe live: Was braucht man noch,<br />

um seine Ziele zu erreichen?<br />

Samy Deluxe: Die Bereitschaft,<br />

Leistung zu bringen, ist sehr wichtig.<br />

berufe live: Wie war das bei dir?<br />

Samy Deluxe: Ich war schon früh<br />

erfolgreich mit meiner Musik, aber<br />

ich habe mich nie auf <strong>de</strong>m Erfolg<br />

ausgeruht. Erfolg war für mich<br />

immer ein Anstoß, noch mehr zu<br />

leisten und Neues auszuprobieren.<br />

Ich schau nie zurück, immer nur<br />

nach vorne. Sobald ein Ding durch<br />

ist, habe ich schon drei neue Ziele.<br />

berufe live: Welche Rolle spielt<br />

Talent?<br />

Samy Deluxe: Talent macht es einfacher,<br />

erfolgreich zu sein. Je<strong>de</strong>r ist<br />

auf seine Weise talentiert. Viele<br />

Jugendliche wollen Musiker wer<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r einen <strong>Beruf</strong>, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n<br />

Medien zu tun hat, erlernen. Solche<br />

<strong>Beruf</strong>e haben ein cooles Image.


Aber nicht je<strong>de</strong>r hat das nötige<br />

Talent dafür.<br />

berufe live: Wie kann man feststellen,<br />

wofür man talentiert ist?<br />

Samy Deluxe: Das, was einem<br />

leichtfällt und worin man gut ist.<br />

Sein Talent soll man auf je<strong>de</strong>n Fall<br />

umsetzen, <strong>de</strong>nn vom Talent kann<br />

man lange leben, egal welches<br />

Image <strong>de</strong>r <strong>Beruf</strong> hat.<br />

berufe live: Wie meinst du das?<br />

Samy Deluxe: Alles was man hat,<br />

kann einem weggenommen wer<strong>de</strong>n,<br />

alles, was man kann, kann man für<br />

immer. Es ist wichtig, dass man in<br />

<strong>de</strong>m aufgeht, was man macht. Im<br />

<strong>Beruf</strong>sleben wird es immer eine<br />

Phase geben, wo es schwer ist weiterzukommen<br />

– da muss man sich<br />

durchkämpfen.<br />

„ERFOLG WAR<br />

FÜR MICH<br />

IMMER EIN AN-<br />

STOSS, NOCH<br />

MEHR ZU LEIS-<br />

TEN UND<br />

NEUES AUSZU-<br />

PROBIEREN.“<br />

berufe live: Was motiviert dich in solchen<br />

Situationen?<br />

Samy Deluxe: Mein Sohn. Ich bin<br />

kein Aufgebertyp – in schwierigen<br />

Situationen <strong>de</strong>nke ich an meinen<br />

Sohn und dass ich ihm ein Vorbild<br />

sein will.<br />

Steckbrief<br />

Samy Deluxe<br />

Geboren: 19. Dezember 1977 in Hamburg<br />

Bürgerlicher Name: Samy Sorge<br />

Eltern: <strong>de</strong>utsche Mutter, sudanesischer Vater<br />

KARRIERE<br />

2000 Album „Dynamite Deluxe – Deluxe<br />

Soundsystem“ (Gol<strong>de</strong>ne Schallplatte)<br />

2001 Album „Samy Deluxe – Samy<br />

Deluxe“ (Gol<strong>de</strong>ne Schallplatte)<br />

Preise: MTV Music Award (bester<br />

<strong>de</strong>utscher Künstler), Comet<br />

(HipHop national), Bravo Otto in<br />

Gold<br />

2002 Preis Echo (HipHop national)<br />

2003 Album „Afrob & Samy Deluxe –<br />

Wer hätte das gedacht?“<br />

2004 Album „Samy Deluxe –<br />

Verdammt nochma!“<br />

Preis Bravo Otto in Bronze<br />

(HipHop national)<br />

Gründung <strong>de</strong>s eigenen<br />

Labels Deluxe Records<br />

2005 Album „Deluxe Records –<br />

Let’s go“<br />

Preis Bravo Otto in Bronze<br />

(HipHop national)<br />

2006 Erster europäischer Künstler mit<br />

eigenem Reebok-Schuh<br />

2007 Botschafter <strong>de</strong>s Welt-Aids-Tages<br />

Preis Bravo Otto in Silber (beste<br />

Anzeige – Welt-Aids-Tag)<br />

Gründung <strong>de</strong>s eigenen Vereins<br />

Crossover e.V.<br />

2008 Album „Dynamite Deluxe – TNT“<br />

MOTTO<br />

Blick nach vorn – wer ein Ziel hat, <strong>de</strong>r wird auch<br />

seinen Weg fin<strong>de</strong>n!<br />

Mehr über Samy:<br />

www.<strong>de</strong>luxe-records.<strong>de</strong><br />

www.dynamite-<strong>de</strong>luxe.<strong>de</strong><br />

11<br />

berufe live


Jobs<br />

Was bringt’s? Jobben ist verlockend, <strong>de</strong>nn du musst endlich<br />

nicht mehr auf Prüfungen lernen, keine Bewerbungen mehr<br />

schreiben, hast eine Arbeit und verdienst Geld. Aber wie sieht<br />

die Zukunft aus? Lei<strong>de</strong>r etwas weniger rosig: Ungelernte<br />

Arbeitskräfte verdienen weniger und haben ein höheres Risiko,<br />

arbeitslos zu wer<strong>de</strong>n als gelernte Arbeitskräfte.<br />

AUSBILDUNG LOHNT SICH!<br />

Geringere Qualifizierung führt zu geringerem Verdienst – dies zeigen die Grafiken am Beispiel <strong>de</strong>r Bruttomonatsverdienste von<br />

Arbeiterinnen und Arbeitern sowie Angestellten. Die Grafik zeigt aber auch, dass Männer im Durchschnitt mehr verdienen als Frauen.<br />

Eine Ursache hierfür ist, dass typische Frauentätigkeiten häufig schlechter bezahlt sind.<br />

weiblich<br />

männlich<br />

berufe live 12<br />

UNGELERNT<br />

(ohne <strong>Beruf</strong>sausbildung)<br />

Arbeiter/-innen Angestellte<br />

weiblich<br />

1.897 € 1.950 €<br />

männlich<br />

2.205 € 2.305 €<br />

Jobs und Ausbildungsstellen fin<strong>de</strong>n<br />

In <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit kannst du schnell und einfach<br />

Jobs und Ausbildungsstellen fin<strong>de</strong>n. Wenn du dich registrierst, kannst du <strong>de</strong>in<br />

persönliches Bewerberprofil für mögliche Arbeitgeber hinterlegen, <strong>de</strong>ine ausgewählten<br />

Stellenangebote in einer Liste speichern und dich online bewerben.<br />

http://jobboerse.arbeitsagentur.<strong>de</strong><br />

weiblich<br />

männlich<br />

GELERNT<br />

(mit <strong>Beruf</strong>sausbildung o<strong>de</strong>r langjähriger <strong>Beruf</strong>stätigkeit)<br />

Arbeiter/-innen Angestellte<br />

2.305 €<br />

weiblich<br />

männlich<br />

2.374 €<br />

2.856 € 2.818 €<br />

Quelle: Statistisches Bun<strong>de</strong>samt, Statistisches Jahrbuch 2007<br />

ACHTUNG<br />

BERUFSSCHULPFLICHT!<br />

Wenn du noch nicht 18 Jahre alt<br />

bist, bist du schulpflichtig. Falls du<br />

nach <strong>de</strong>r <strong>Schule</strong> keine Ausbildung<br />

beginnst, musst du daher die<br />

<strong>Beruf</strong>sschule besuchen. Du kannst<br />

also nur neben <strong>de</strong>m <strong>Beruf</strong>sschulunterricht<br />

jobben.


... o<strong>de</strong>r lieber doch erstmal jobben?<br />

Was ist besser, die Mühen einer Ausbildung auf sich zu nehmen<br />

o<strong>de</strong>r durch Jobben schnelles Geld zu verdienen? berufe live<br />

hat Jobber und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> befragt:<br />

„LIEBER JOBBEN“<br />

Veronika Keller, 18<br />

„Nach <strong>de</strong>r jobbt im Schuhla<strong>de</strong>n<br />

<strong>Schule</strong> habe<br />

ich ein Praktikum als Kauffrau im<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l in einem Schuhgeschäft<br />

gemacht. Lei<strong>de</strong>r hat es<br />

mit <strong>de</strong>r Ausbildungsstelle nicht<br />

geklappt. Jetzt jobbe ich in einem<br />

an<strong>de</strong>ren Schuhgeschäft. Ich<br />

fin<strong>de</strong> das gut, <strong>de</strong>nn ich mache<br />

eine Arbeit, die mir Spaß macht,<br />

und verdiene Geld. Wenn ich<br />

später Lust habe, kann ich immer<br />

noch eine Ausbildung machen.“<br />

„LIEBER AUSBILBUNG“<br />

Nils Beilmann, 17<br />

wird Altenpflegehelfer<br />

„Als Schüler habe ich in<br />

<strong>de</strong>n Ferien gejobbt, in<br />

einer Fabrik und in einer<br />

Großküche. Natürlich war<br />

es toll, eigenes Geld zu<br />

verdienen, aber die Arbeit<br />

war langweilig und<br />

anstrengend. Jetzt habe<br />

ich eine sinnvolle Arbeit, <strong>de</strong>nn ich<br />

helfe alten Menschen. Wenn ich gut<br />

genug bin, hänge ich noch ein Jahr<br />

dran und wer<strong>de</strong> Altenpfleger. Dann<br />

verdiene ich mehr und habe bessere<br />

Aufstiegschancen.“<br />

Francesco Fiori, 19<br />

jobbt in einer Eisdiele<br />

„Mein Onkel hat eine Eisdiele, in <strong>de</strong>r<br />

ich jobbe. Die Arbeitsatmosphäre<br />

ist sehr gut und die meisten Kun<strong>de</strong>n<br />

sind nett. Bei gutem Wetter ist hier<br />

die Hölle los, das ist zwar stressig,<br />

aber mir gefällt’s. Das Geld, das ich<br />

verdiene, spare ich für Urlaub und<br />

ein neues Auto. Da ich noch bei<br />

meinen Eltern wohne, kommt da<br />

einiges zusammen. Wenn ich alleine<br />

wohnen wür<strong>de</strong>, wäre es allerdings<br />

schon knapp.“<br />

„Viele meiner Freun<strong>de</strong> jobben. Die<br />

können am Wochenen<strong>de</strong> zwar mehr<br />

Geld als ich ausgeben, aber dafür<br />

haben sie keine Perspektive. Mir<br />

wäre das zu monoton, je<strong>de</strong>n Tag<br />

das Gleiche zu machen. Als<br />

Tischlerin habe ich einen<br />

abwechslungsreichen und kreativen<br />

<strong>Beruf</strong>. Wir fertigen hochwertige<br />

Holzmöbel nach<br />

Kun<strong>de</strong>nwunsch. Außer<strong>de</strong>m<br />

habe ich gute Zukunftschancen<br />

– das fin<strong>de</strong> ich viel besser, als<br />

nur Party zu machen.“<br />

Jasmin Bahar, 19<br />

wird Tischlerin<br />

13<br />

berufe live


<strong>Beruf</strong>sinfo<br />

Sabrina Pflug, 19<br />

wird Gärtnerin, Fachrichtung<br />

Zierpflanzenbau<br />

<strong>Beruf</strong>sinfo Gärtner/-in<br />

Was machen Gärtner/-innen?<br />

•arbeiten in <strong>de</strong>n Bereichen: Baumschule,<br />

Friedhofsgärtnerei, Gartenund<br />

Landschaftsbau, Gemüsebau,<br />

Obstbau, Stau<strong>de</strong>ngärtnerei o<strong>de</strong>r<br />

Zierpflanzenbau<br />

•ziehen Jungpflanzen heran<br />

•bereiten <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n vor, setzen die<br />

Pflanzen ein, düngen und bewässern<br />

sie<br />

•ernten, sortieren und kennzeichnen<br />

Pflanzen<br />

•verkaufen Pflanzen und beraten<br />

Kun<strong>de</strong>n<br />

Was wird erwartet?<br />

Interesse an Biologie, Arbeiten im<br />

Freien, körperliche Belastbarkeit,<br />

Sorgfalt<br />

Wie lange dauert die Ausbildung?<br />

3 Jahre<br />

Wo bekomme ich weitere Infos?<br />

Im unter<br />

www.berufenet.arbeitsagentur.<strong>de</strong><br />

berufe live 14<br />

berufe live sprach mit Sabrina<br />

Pflug (19 Jahre) über ihre<br />

Ausbildung zur Gärtnerin,<br />

Fachrichtung Zierpflanzenbau,<br />

in <strong>de</strong>r Gärtnerei Seyschab.<br />

berufe live: Wie bist du zu <strong>de</strong>inem<br />

<strong>Beruf</strong> gekommen?<br />

Sabrina Pflug: Gärtnerin ist mein<br />

Traumberuf. Als Kind habe ich<br />

schon im Garten mitgeholfen.<br />

Außer<strong>de</strong>m fin<strong>de</strong> ich es schön zu<br />

sehen, wie Pflanzen wachsen.<br />

berufe live: Und zu <strong>de</strong>iner<br />

Ausbildungsstelle?<br />

Sabrina Pflug: Die <strong>Beruf</strong>sberatung<br />

hat mir die Stelle vermittelt. Die<br />

Gärtnerei ist ein Kooperationsbetrieb<br />

<strong>de</strong>r Noris-Arbeit.<br />

Theorie büffeln in <strong>de</strong>r <strong>Schule</strong> – das ist<br />

nicht je<strong>de</strong>rmanns Sache. In kreativ-handwerklichen<br />

<strong>Beruf</strong>en steht das Lernen in<br />

<strong>de</strong>r Praxis im Vor<strong>de</strong>rgrund. Hier geht es<br />

darum, Dinge zu produzieren o<strong>de</strong>r zu<br />

gestalten. berufe live stellt dir zwei<br />

<strong>Beruf</strong>e für Liebhaber schöner Dinge vor:<br />

Gärtner/-in für Naturfreun<strong>de</strong> und<br />

Än<strong>de</strong>rungsschnei<strong>de</strong>r/-in für Freun<strong>de</strong><br />

von Na<strong>de</strong>l, Fa<strong>de</strong>n und Zwirn.<br />

berufe live: Was be<strong>de</strong>utet das?<br />

Sabrina Pflug: Die Noris-Arbeit bietet<br />

Jugendlichen Hilfen zur <strong>Beruf</strong>sausbildung<br />

an. Für mich hat das <strong>de</strong>n Vorteil,<br />

dass ich Stützunterricht bekomme.<br />

berufe live: Welche Eigenschaften<br />

braucht man in <strong>de</strong>inem <strong>Beruf</strong>?<br />

Sabrina Pflug: Man muss wetterfest<br />

sein, schwer heben können und<br />

Pflanzen mögen.<br />

berufe live: Was macht dir am meisten<br />

Spaß?<br />

Sabrina Pflug: Handtopfen. Der<br />

an<strong>de</strong>re Azubi und ich machen ein<br />

Spiel daraus – wer am schnellsten<br />

fertig ist, gewinnt.<br />

berufe live: Was machst du nicht so<br />

gerne?<br />

Sabrina Pflug: Pflanzen aufstellen<br />

und schwere Erdsäcke schleppen.<br />

berufe live: Was wünschst du dir für<br />

<strong>de</strong>ine Zukunft?<br />

Sabrina Pflug: Erstmal die Ausbildung<br />

bestehen und dann sehen wir<br />

weiter.


erufe live sprach mit Lea-<br />

Bianca Kürten (21 Jahre) über<br />

ihre Ausbildung zur Än<strong>de</strong>rungsschnei<strong>de</strong>rin<br />

im CJD<br />

Jugenddorf Nürnberg.<br />

berufe live: Wie bist du zu <strong>de</strong>inem<br />

<strong>Beruf</strong> gekommen?<br />

Lea-Bianca Kürten: Ich zeichne<br />

gerne und interessiere mich für<br />

Mo<strong>de</strong>, beson<strong>de</strong>rs für Cosplay – bei<br />

diesem Spiel ahmen Comicfans<br />

durch Kostüme und Verhalten ihre<br />

Lieblingsfiguren nach.<br />

berufe live: Was gefällt dir an <strong>de</strong>iner<br />

Ausbildung?<br />

Lea-Bianca Kürten: Dass ich kreativ<br />

sein kann und praktisch arbeite.<br />

Die Ausbil<strong>de</strong>rin zeigt, wie’s geht,<br />

und ich lerne dabei. Engagement ist<br />

hier mehr gefragt als in <strong>de</strong>r <strong>Schule</strong><br />

– das fin<strong>de</strong> ich gut.<br />

berufe live: Welche Eigenschaften<br />

brauchst du für <strong>de</strong>inen <strong>Beruf</strong>?<br />

Lea-Bianca Kürten: Ausdauer,<br />

Spaß an Handarbeit und am<br />

Umgang mit Kun<strong>de</strong>n.<br />

berufe live: Was macht dir am meisten<br />

Spaß?<br />

Lea-Bianca Kürten: Bügeln und<br />

nähen.<br />

berufe live: Was machst du nicht so<br />

gerne?<br />

Lea-Bianca Kürten: In die<br />

<strong>Beruf</strong>sschule gehen.<br />

berufe live: Was wünschst du dir für<br />

<strong>de</strong>ine Zukunft?<br />

Lea-Bianca Kürten: Ich möchte<br />

gerne weitermachen und<br />

Mo<strong>de</strong>schnei<strong>de</strong>rin wer<strong>de</strong>n.<br />

Im <strong>Beruf</strong>swahlportal erklären<br />

dir Sabrina und Lea-Bianca,<br />

wie ein typischer Tagesablauf<br />

in ihrem <strong>Beruf</strong> aussieht:<br />

www.machs-richtig.<strong>de</strong><br />

Lea-Bianca Kürten, 21<br />

wird Än<strong>de</strong>rungsschnei<strong>de</strong>rin<br />

<strong>Beruf</strong>sinfo Än<strong>de</strong>rungsschnei<strong>de</strong>r/-in<br />

Was machen Än<strong>de</strong>rungsschnei<strong>de</strong>r/-innen?<br />

•nehmen Än<strong>de</strong>rungsaufträge an und<br />

beraten Kun<strong>de</strong>n<br />

•än<strong>de</strong>rn, mo<strong>de</strong>rnisieren und reparieren<br />

Kleidungsstücke und Heimtextilien<br />

•nehmen Maß und arbeiten nach <strong>de</strong>n<br />

notierten Maßen<br />

•nähen von Hand und mit Nähmaschinen<br />

•führen Bügelarbeiten aus<br />

Was wird erwartet?<br />

Handwerkliches Geschick, Interesse<br />

an Mo<strong>de</strong> und an Kun<strong>de</strong>nkontakt, sorgfältiges<br />

und genaues Arbeiten<br />

Wie lange dauert die Ausbildung?<br />

2 Jahre<br />

Wo bekomme ich weitere Infos?<br />

Im unter<br />

www.berufenet.arbeitsagentur.<strong>de</strong><br />

15<br />

berufe live


Zwischen <strong>Schule</strong> und <strong>Beruf</strong><br />

Es gibt verschie<strong>de</strong>ne Angebote, die dir helfen, einen Ausbildungsplatz<br />

zu fin<strong>de</strong>n. berufe live stellt dir zwei dieser Angebote<br />

vor. Mehr Informationen und persönliche Beratung bekommst<br />

du von <strong>de</strong>iner <strong>Beruf</strong>sberatung.<br />

ANGEBOT DER BERUFSSCHULEN: BVJ<br />

WAS BRINGT’S?<br />

Im BVJ (<strong>Beruf</strong>svorbereitungsjahr) lernst du im Unterricht und in Praktika<br />

eines o<strong>de</strong>r mehrere <strong>Beruf</strong>sfel<strong>de</strong>r kennen: zum Beispiel<br />

Elektrotechnik, Ernährung und Hauswirtschaft o<strong>de</strong>r Wirtschaft<br />

und Verwaltung. Im Unterricht kannst du <strong>de</strong>ine<br />

Leistungen, beispielsweise in Mathe o<strong>de</strong>r Deutsch, verbessern.<br />

Du kannst <strong>de</strong>n Hauptschulabschluss nachholen und<br />

wirst bei <strong>de</strong>r Ausbildungsplatzsuche unterstützt. Achtung –<br />

in vielen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn gibt es Angebote mit ähnlichen<br />

Inhalten, die jedoch an<strong>de</strong>rs heißen.<br />

EINBLICK<br />

Seyit Bas, Teilnehmer, 17<br />

will Kfz-Mechatroniker wer<strong>de</strong>n<br />

„Es gefällt mir hier besser als in <strong>de</strong>r<br />

Hauptschule, man lernt mehr für<br />

das <strong>Beruf</strong>sleben, zum Beispiel, wie<br />

man mit Metall arbeitet. Hier kann<br />

ich meinen Hauptschulabschluss<br />

nachholen. Das BVJ ist meine letzte<br />

Chance, <strong>de</strong>shalb gebe ich alles.“<br />

berufe live 16<br />

Für wen?<br />

Jugendliche unter 18<br />

Jahren, die keinen<br />

Schulabschluss<br />

haben<br />

Alexan<strong>de</strong>r Götz, Teilnehmer, 17<br />

will Elektriker, Maler o<strong>de</strong>r<br />

Landschaftsgärtner wer<strong>de</strong>n<br />

„Früher hatte ich keine Lust zu lernen.<br />

Ich dachte, ich schaff das locker.<br />

Als ich durchgefallen bin, konnte ich<br />

es erstmal gar nicht glauben. Ich<br />

fin<strong>de</strong> es gut, dass ich hier die Chance<br />

bekomme, es jetzt besser zu<br />

machen. Meine Lehrer helfen mir,<br />

wenn ich etwas nicht verstehe, und<br />

machen mir Mut durchzuhalten.“<br />

Siegmund Kopp,<br />

Abteilungsleiter BVJ<br />

„Unsere Schüler können hier <strong>de</strong>n<br />

Hauptschulabschluss nachholen. In<br />

<strong>de</strong>n Schulwerkstätten und im<br />

Praktikum schnuppern sie in die<br />

<strong>Beruf</strong>swelt rein und testen sich aus.<br />

Wer positive Erfahrungen macht, <strong>de</strong>r<br />

ist meist motiviert durchzuhalten.<br />

Den Erfolg haben die Schüler zum<br />

großen Teil selbst in <strong>de</strong>r Hand –<br />

in<strong>de</strong>m sie aktiv mitarbeiten und sich<br />

immer wie<strong>de</strong>r bewerben.“


EINBLICK<br />

Tadija Jakovic, Teilnehmer, 19<br />

will Kaufmann im Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

„Bei <strong>de</strong>n Firmen, in <strong>de</strong>nen ich<br />

Praktika gemacht habe, habe ich<br />

einen guten Eindruck hinterlassen.<br />

Ich hoffe, dass ich bald eine<br />

Ausbildungsstelle fin<strong>de</strong>. Für mich ist<br />

es wichtig, dass ich nicht aufgebe.<br />

Wenn man schlappmacht, dann<br />

bringt das ja nichts.“<br />

„MAN BRAUCHT DURCHHALTEVERMÖGEN,<br />

UM INS ZIEL ZU KOMMEN. DAS IST WICHTIG,<br />

DENN ES KLAPPT NICHT IMMER GLEICH.“<br />

ANGEBOT DER BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT: BVB<br />

WAS BRINGT’S?<br />

Wenn du an BvB (<strong>Beruf</strong>svorbereiten<strong>de</strong> Bildungsmaßnahmen) teilnimmst, bekommst<br />

du Unterstützung bei <strong>de</strong>r Suche nach einem Ausbildungsplatz. Du<br />

wirst von einem Bildungsbegleiter persönlich betreut. In mehreren<br />

Praktika lernst du die <strong>Beruf</strong>e, die dich interessieren, und Ausbildungsbetriebe<br />

kennen. Wenn du noch berufsschulpflichtig bist,<br />

nimmst du am <strong>Beruf</strong>sschulunterricht teil. Während <strong>de</strong>r BvB kannst<br />

du <strong>de</strong>ine Stärken erkennen und <strong>de</strong>n dazu passen<strong>de</strong>n <strong>Beruf</strong> fin<strong>de</strong>n.<br />

Auch das Nachholen <strong>de</strong>s Hauptschulabschlusses ist möglich.<br />

Luwam Habte, Teilnehmerin, 19<br />

will Kauffrau im Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

„Über Praktika lernen wir <strong>Beruf</strong>e<br />

und Betriebe kennen – ich habe<br />

bereits Praktika bei Nike und<br />

Reebok gemacht. Meine Chancen,<br />

dort einen Ausbildungsplatz zu<br />

bekommen, sind sehr gut. BvB hat<br />

sich für mich gelohnt. Ich strenge<br />

mich auch an und glaube fest<br />

daran, dass ich es schaffen kann.“<br />

Für wen?<br />

Jugendliche und junge Erwachsenen<br />

unter 25 Jahren<br />

ohne Schulabschluss o<strong>de</strong>r<br />

mit schlechtem Abschluss<br />

Helmut Reinhardt, Bildungsbegleiter<br />

„Wir suchen zusammen mit <strong>de</strong>n<br />

Teilnehmern <strong>de</strong>n <strong>Beruf</strong>, bei <strong>de</strong>m sie<br />

ihre Stärken einbringen können.<br />

Natürlich müssen sie auch an <strong>de</strong>n<br />

Schwächen arbeiten. Wir zeigen,<br />

wie’s geht, aber je<strong>de</strong>r muss es selbst<br />

machen. So einfach ist das nicht: Es<br />

ist kein 100-Meter-Lauf, es sind 1600<br />

Meter, vier Run<strong>de</strong>n um <strong>de</strong>n Sportplatz.<br />

Man braucht Durchhaltevermögen,<br />

um ins Ziel, in Ausbildung zu<br />

kommen. Das ist wichtig, <strong>de</strong>nn es<br />

klappt nicht immer gleich. Man muss<br />

<strong>de</strong>n vollen Einsatz geben und zwar<br />

bis zum En<strong>de</strong>.“<br />

17<br />

berufe live


Stars<br />

berufe live: Fußball ist eher ein<br />

Männersport – wie bist du dazu<br />

gekommen?<br />

Ursula Holl: Die Jungs, mit <strong>de</strong>nen<br />

ich gespielt habe, haben mich mit<br />

auf <strong>de</strong>n Sportplatz genommen. Dort<br />

war gera<strong>de</strong> Fußballtraining. Es hat<br />

mir gefallen und dann bin ich dabei<br />

geblieben.<br />

berufe live: Warum hast du mit<br />

Jungs gespielt?<br />

Ursula Holl: Da gab es mehr<br />

Action. Ich war schon immer gerne<br />

draußen und bin dreckig nach<br />

Hause gekommen – mit wun<strong>de</strong>n<br />

Knien und schmutzigen Hän<strong>de</strong>n.<br />

berufe live 18<br />

berufe live: Warst du schon immer<br />

Torhüterin?<br />

Ursula Holl: In <strong>de</strong>n Jugendmannschaften<br />

habe ich in je<strong>de</strong>r<br />

Position gespielt. Irgendwann war<br />

klar, dass mir das Tor am meisten<br />

liegt.<br />

berufe live: Welche Eigenschaften<br />

braucht eine gute Torfrau?<br />

Ursula Holl: Man braucht eine positive<br />

Ausstrahlung, muss seiner<br />

Mannschaft Sicherheit geben können<br />

und man braucht Ehrgeiz.<br />

Seit sie fünf Jahre alt ist, spielt sie Fußball –<br />

Ursula Holl, lei<strong>de</strong>nschaftliche Torhüterin,<br />

Mitglied <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Frauennationalmannschaft<br />

und Weltmeisterin. berufe live sprach<br />

mit ihr über Fußball und Erfolg:<br />

berufe live: Was machst du noch,<br />

außer Fußball spielen?<br />

Ursula Holl: Ich arbeite in einem<br />

kaufmännischen <strong>Beruf</strong> und beschäftige<br />

mich mit gesun<strong>de</strong>r Ernährung.<br />

berufe live: ... um fit zu sein?<br />

Ursula Holl: Ja, auf je<strong>de</strong>n Fall.<br />

Dadurch kann ich meine<br />

Leistungsfähigkeit steigern.<br />

berufe live: Wünschst du dir manchmal,<br />

nur noch Fußball zu spielen?<br />

Ursula Holl: Ja schon, aber zurzeit<br />

ist das nicht finanzierbar. Deshalb<br />

mache ich nebenbei eine Weiterbildung.<br />

Wenn ich später eine Zeit<br />

lang nur Fußball spielen will, dann<br />

weiß ich, dass ich wie<strong>de</strong>r im <strong>Beruf</strong><br />

Fuß fassen kann.<br />

berufe live: Wie schaffst du es, so vernünftig<br />

zu sein?<br />

Ursula Holl: Ich bin sehr zielstrebig<br />

und verliere nie die Zukunft aus <strong>de</strong>n<br />

Augen.<br />

berufe live: Was macht dich so<br />

erfolgreich?<br />

Ursula Holl: Eigeninitiative und die<br />

Bereitschaft, mich auf Neues einzulassen.<br />

Ich kann nicht erwarten,<br />

wenn ich unter <strong>de</strong>r Woche nicht<br />

trainiere, dass mir dann alles


„EIGENINITIATIVE IST<br />

DAS A UND O, DENN GESCHENKT<br />

BEKOMMT NIEMAND WAS.“<br />

zufliegt. Ich bin nur so gut, wie ich<br />

selber auch dafür arbeite. Wenn ich<br />

Energie in meine Ziele stecke, dann<br />

bekomme ich auf je<strong>de</strong>n Fall etwas<br />

zurück. Eigeninitiative ist das A und<br />

O, <strong>de</strong>nn geschenkt bekommt niemand<br />

was.<br />

berufe live: Wie kann man das lernen?<br />

Ursula Holl: Das ist zum Teil<br />

Veranlagung, aber man braucht<br />

auch Menschen, die einen unterstützen,<br />

die einem helfen, <strong>de</strong>n<br />

Unterschied zwischen einem Ziel<br />

und einem Traum zu erkennen.<br />

berufe live: Was ist <strong>de</strong>r Unterschied<br />

zwischen einem Ziel und einem<br />

Traum?<br />

Ursula Holl: Ein Ziel ist etwas,<br />

womit man kurzfristig Erfolg haben<br />

kann – bei mir zum Beispiel meine<br />

Weiterbildung. Träume liegen weiter<br />

in <strong>de</strong>r Zukunft. Ein Traum wäre,<br />

wenn ich aufgehört habe, Fußball zu<br />

spielen, Karriere zu machen in meinem<br />

<strong>Beruf</strong>. Wenn ich einen Traum<br />

zu einem Ziel mache, dann erfahre<br />

ich erstmal nur Enttäuschungen.<br />

Deswegen muss man klipp und klar<br />

unterschei<strong>de</strong>n – was ist ein Traum<br />

und was ist ein Ziel? Und auf Ziele<br />

muss ich hinarbeiten und zwar so,<br />

dass ich kurzfristig ein Erfolgserlebnis<br />

habe.<br />

berufe live: Wie kann das gelingen?<br />

Ursula Holl: Man darf sich nicht<br />

gehen lassen. Wenn man diszipliniert<br />

ist, dann wird man dafür belohnt.<br />

berufe live: Wieso hast du im letzten<br />

Jahr <strong>de</strong>n Verein gewechselt?<br />

Ursula Holl: Ich brauche viel<br />

Spielpraxis, um in <strong>de</strong>r Nationalmannschaft<br />

erfolgreich zu sein –<br />

Steckbrief<br />

Ursula Holl<br />

Geboren: 26.6.1982 in Würzburg<br />

Vereine: 1. FFC Frankfurt, seit 2007<br />

SC 07 Bad Neuenahr<br />

Position: Torfrau<br />

TITEL<br />

2002/<br />

2003/2006 DFB-Pokal-Siegerin<br />

Deutsche Meisterin<br />

2002/2006 UEFA-Women’s-<br />

Cupsiegerin<br />

2005 Europameisterin<br />

2006 Nordic-Cup-<br />

Siegerin<br />

2007 Weltmeisterin<br />

MOTTO<br />

Wenn dir das Leben eine Zitrone<br />

schenkt, dann mache Limona<strong>de</strong><br />

daraus!<br />

und die bekomme ich beim SC 07<br />

Bad Neuenahr.<br />

berufe live: Was hat dich motiviert?<br />

Ursula Holl: Ich wollte mich sportlich<br />

weiterentwickeln. Ich bin immer<br />

wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Suche nach neuen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen. Nur wenn ich<br />

immer wie<strong>de</strong>r neu an die Grenze<br />

gehe, kann ich auch über die Grenze<br />

hinauskommen.<br />

19<br />

berufe live


<strong>Beruf</strong>sinfo<br />

Hast du Spaß an Technik, willst<br />

aber nicht so viel Theorie und<br />

mathematische Formeln lernen?<br />

Dann könnten diese zweijährigen<br />

<strong>Beruf</strong>e für dich interessant sein:<br />

Teilezurichter/-in o<strong>de</strong>r Maschinenund<br />

Anlagenführer/-in.<br />

<strong>Beruf</strong>sinfo<br />

Teilezurichter/-in<br />

Was machen Teilezurichter/innen?<br />

•bedienen Maschinen und überwachen<br />

die laufen<strong>de</strong>n Maschinen<br />

•setzen Einzelteile zusammen, zum<br />

Beispiel durch schweißen o<strong>de</strong>r löten<br />

•bearbeiten Bauteile durch schleifen,<br />

bürsten, beschichten, verzinken<br />

o<strong>de</strong>r galvanisieren<br />

•messen, stanzen, run<strong>de</strong>n, schweißen<br />

Bleche, Rohre o<strong>de</strong>r Maschinenteile<br />

Was wird erwartet?<br />

Interesse an Technik, handwerkliches<br />

Geschick, Sorgfalt, körperliche<br />

Belastbarkeit<br />

Wo bekomme ich weitere Infos?<br />

Im unter<br />

www.berufenet.arbeitsagentur.<strong>de</strong><br />

berufe live 20<br />

berufe live sprach mit Melanie<br />

Kumbar (21 Jahre) über ihre<br />

Ausbildung zur Teilezurichterin<br />

bei <strong>de</strong>r Neuen Arbeit.<br />

berufe live: Wie bist du zu <strong>de</strong>inem<br />

<strong>Beruf</strong> gekommen?<br />

Melanie Kumbar: Früher wollte ich<br />

Floristin wer<strong>de</strong>n. Aber ich habe<br />

gemerkt, dass es mir viel mehr liegt,<br />

mit Maschinen zu arbeiten.<br />

berufe live: Wie hast du das festgestellt?<br />

Melanie Kumbar: Während einer<br />

<strong>Beruf</strong>svorbereiten<strong>de</strong>n Bildungsmaßnahme<br />

(BvB) habe ich in einer<br />

Metallwerkstatt gearbeitet – das hat<br />

mir Spaß gemacht.<br />

Melanie Kumbar, 21<br />

wird Teilezurichterin<br />

berufe live: Welche Eigenschaften<br />

braucht man in <strong>de</strong>inem <strong>Beruf</strong>?<br />

Melanie Kumbar: Ruhige Hän<strong>de</strong> und<br />

Augenmaß. Ausdauer ist auch wichtig,<br />

<strong>de</strong>nn die Arbeitsschritte wie<strong>de</strong>rholen<br />

sich häufig.<br />

berufe live: Was macht dir am meisten<br />

Spaß?<br />

Melanie Kumbar: Maschinen zu<br />

bedienen.<br />

berufe live: Was machst du nicht so<br />

gerne?<br />

Melanie Kumbar: Handwerkliche<br />

Arbeiten, <strong>de</strong>nn da muss man genau<br />

arbeiten. Die Maschine ist leichter zu<br />

bedienen, da muss man auch genau<br />

hinschauen, aber das macht mehr<br />

Spaß.


erufe live sprach mit Dimitrios<br />

Gaitatzis (21 Jahre) über seine<br />

Ausbildung zum Anlagenführer,<br />

Schwerpunkt Metall- und<br />

Kunststofftechnik bei <strong>de</strong>r<br />

Neuen Arbeit.<br />

berufe live: Wie bist du zu <strong>de</strong>inem<br />

<strong>Beruf</strong> gekommen?<br />

Dimitrios Gaitatzis: Ich wollte<br />

Industriemechaniker wer<strong>de</strong>n, habe<br />

aber keine Stelle bekommen, wahrscheinlich<br />

weil meine Noten nicht<br />

gut genug waren. Schließlich bekam<br />

ich bei <strong>de</strong>r Neuen Arbeit eine<br />

Ausbildungsstelle als Maschinenund<br />

Anlagenführer.<br />

berufe live: Welche Eigenschaften<br />

braucht man in <strong>de</strong>inem <strong>Beruf</strong>?<br />

Dimitrios Gaitatzis: Spaß an <strong>de</strong>r<br />

Arbeit mit Maschinen und sorgfältiges<br />

Arbeiten unter Zeitdruck.<br />

berufe live: Was macht dir am meisten<br />

Spaß?<br />

Dimitrios Gaitatzis: Reparieren,<br />

beson<strong>de</strong>rs das Suchen nach <strong>de</strong>r<br />

Ursache von Fehlern.<br />

berufe live: Was machst du nicht so<br />

gerne?<br />

Dimitrios Gaitatzis: Mit <strong>de</strong>r Hand<br />

feilen.<br />

ZWEIJÄHRIGE AUSBILDUNGS-<br />

GÄNGE<br />

... sind für Jugendliche geeignet, die<br />

Spaß an praxisorientiertem Lernen<br />

haben und weniger Theorie pauken<br />

wollen. Der Vorteil ist, dass du<br />

schneller fertig bist und schneller<br />

Geld verdienst. Allerdings sind viele<br />

dieser <strong>Beruf</strong>e weniger gut bezahlt.<br />

Nach erfolgreichem Abschluss gibt<br />

es bei einigen <strong>Beruf</strong>en die Möglichkeit,<br />

noch ein Jahr dranzuhängen und<br />

<strong>de</strong>n Abschluss in einem dreijährigen<br />

<strong>Beruf</strong> zu erwerben.<br />

Im <strong>Beruf</strong>swahlportal fin<strong>de</strong>st<br />

du eine Liste mit allen zweijährigen<br />

Ausbildungsberufen:<br />

www.machs-richtig.<strong>de</strong><br />

Dimitrios Gaitatzis, 21<br />

wird Maschinen- und<br />

Anlagenführer, Schwerpunkt<br />

Metall- und Kunststofftechnik<br />

Im <strong>Beruf</strong>swahlportal erklären<br />

dir Melanie und Dimitrios,<br />

wie ein typischer Tagesablauf<br />

in ihrem <strong>Beruf</strong> aussieht:<br />

www.machs-richtig.<strong>de</strong><br />

<strong>Beruf</strong>sinfo Maschinenund<br />

Anlagenführer/-in<br />

Was machen Maschinen- und<br />

Anlagenführer/-innen?<br />

•arbeiten je nach Schwerpunkt in folgen<strong>de</strong>n<br />

Bereichen: Metall- und<br />

Kunststofftechnik, Textiltechnik,<br />

Textilvere<strong>de</strong>lung, Lebensmitteltechnik<br />

o<strong>de</strong>r Druckweiter- und Papierverarbeitung<br />

•richten Produktionsmaschinen und<br />

-anlagen ein<br />

•bedienen die Maschinen und sorgen<br />

für Materialnachschub<br />

•sorgen für die Einhaltung <strong>de</strong>r<br />

Produktionsvorgaben<br />

Was wird erwartet?<br />

Interesse an Technik, körperliche<br />

Belastbarkeit, Verantwortungsbewusstsein,<br />

Sorgfalt<br />

Wo bekomme ich weitere Infos?<br />

Im unter<br />

www.berufenet.arbeitsagentur.<strong>de</strong><br />

21<br />

berufe live


Story<br />

Dein Abschlusszeugnis ist<br />

nicht so gut und du fin<strong>de</strong>st<br />

keine Ausbildungsstelle?<br />

Kein Grund, <strong>de</strong>n Kopf hängen<br />

zu lassen!<br />

Frank hat es geschafft<br />

Frank Kochon verlässt die <strong>Schule</strong> mit<br />

schlechtem Abschlusszeugnis. Er<br />

bewirbt sich um eine Ausbildungsstelle<br />

und bekommt nur Absagen. Im<br />

<strong>Beruf</strong>sgrundbildungsjahr macht er<br />

ein Praktikum in einer Kfz-Werkstatt<br />

und verbessert sein Zeugnis. Einen<br />

Ausbildungsplatz fin<strong>de</strong>t er trotz<strong>de</strong>m<br />

nicht. Aber Frank gibt nicht auf. Er<br />

bewirbt sich beim Druckmaschinenhersteller<br />

Hei<strong>de</strong>lberg für ein EQ-<br />

Praktikum (Einstiegsqualifizierung).<br />

Rainer Schmidt, Leiter <strong>de</strong>r<br />

<strong>Beruf</strong>lichen Bildung <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>lberger<br />

Druckmaschinen AG, erinnert sich an<br />

das Vorstellungsgespräch: „Frank hat<br />

sehr wenig gere<strong>de</strong>t und war zurückhaltend.<br />

Ich habe ihm klargemacht,<br />

dass er bei uns das EQ-Praktikum<br />

machen kann, wenn er sein Leben in<br />

die Hand nimmt. Das heißt, wenn er<br />

bereit ist, an seinen Defiziten – zum<br />

Beispiel an <strong>de</strong>n schlechten Noten in<br />

Mathe und Deutsch – und an seiner<br />

Persönlichkeit zu arbeiten.“<br />

Frank wird klar – hier bekommt er<br />

eine Chance. Er nimmt sich vor sich<br />

anzustrengen und vereinbart mit<br />

berufe live 22<br />

Frank Kochon, 21<br />

wird Industriemechaniker<br />

bei Hei<strong>de</strong>lberg<br />

Herrn Schmidt Lernziele. Frank<br />

bekommt die EQ-Stelle und – weil er<br />

die vereinbarten Lernziele erreicht<br />

hat – nach sechs Monaten einen<br />

Ausbildungsplatz. Um die gefor<strong>de</strong>rten<br />

Ausbildungsziele zu erreichen,<br />

braucht Frank zusätzliche Unterstützung.<br />

Deshalb erhält er nach<br />

Feierabend abH-Unterricht in Mathe<br />

und Deutsch.<br />

CHANCE EINSTIEGSQUALIFIZIE-<br />

RUNG (EQ)<br />

Die EQ ist ein 6- bis 12-monatiges<br />

betriebliches Praktikum, in <strong>de</strong>m<br />

Grundkenntnisse für einen Ausbildungsberuf<br />

erworben wer<strong>de</strong>n können.<br />

Schulpflichtige Jugendliche<br />

besuchen während dieser Zeit die<br />

<strong>Beruf</strong>sschule. Wer nach <strong>de</strong>r EQ im<br />

gleichen <strong>Beruf</strong> eine Ausbildung<br />

beginnt, kann nach Absprache mit<br />

<strong>de</strong>m Betrieb und <strong>de</strong>r Industrieund<br />

Han<strong>de</strong>lskammer die Ausbildungszeit<br />

verkürzen.<br />

DAS SAGT FRANK:<br />

„Die EQ war eine gute Vorbereitung<br />

für die Ausbildung.<br />

Schon damals habe ich mit meinem<br />

Ausbil<strong>de</strong>r Ziele vereinbart,<br />

die wir regelmäßig besprochen<br />

haben. So wusste ich immer, was<br />

von mir erwartet wur<strong>de</strong>. Diese<br />

Klarheit darüber, was ich lernen<br />

muss, hatte ich früher in <strong>de</strong>r<br />

<strong>Schule</strong> nicht.“


Jörg Buhle<br />

Franks abH-Lehrer im<br />

Kolping-Bildungszentrum<br />

für Leipzig-Oschatz<br />

„Im abH-Unterricht merken die<br />

Schülerinnen und Schüler, dass<br />

Lernen auch Spaß machen kann.<br />

Individuelle Lernprobleme wer<strong>de</strong>n<br />

gelöst und <strong>de</strong>r <strong>Beruf</strong>sschulstoff wird<br />

gefestigt. Ganz wichtig ist auch:<br />

Hier lernen die Schüler, wie sie lernen<br />

können, zum Beispiel, wie sie<br />

mit einem Tabellenbuch arbeiten.<br />

Mit <strong>de</strong>n Betrieben und mit <strong>de</strong>r<br />

<strong>Beruf</strong>sberatung bin ich regelmäßig<br />

in Kontakt. So können alle<br />

Beteiligten <strong>de</strong>n Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

gezielt unterstützen.“<br />

AUSBILDUNGSBEGLEITENDE<br />

HILFEN (ABH)<br />

Wenn du Lernschwierigkeiten im<br />

Betrieb o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r <strong>Beruf</strong>sschule<br />

hast, kannst du abH erhalten. abH<br />

sind eine Leistung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur<br />

für Arbeit. Im Einzelunterricht<br />

o<strong>de</strong>r in kleinen Gruppen<br />

bis zu maximal fünf Personen wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>ine Fragen zu Theorie und<br />

Praxis beantwortet. Du solltest<br />

abH rechtzeitig beantragen,<br />

sobald du merkst, dass du nicht<br />

mehr mitkommst. Bei privaten<br />

Problemen kannst du auch sozialpädagogische<br />

Betreuung erhalten.<br />

DAS SAGT FRANK:<br />

„Im abH-Unterricht bekomme ich<br />

Erklärungen zu Inhalten, die ich in<br />

<strong>de</strong>r <strong>Beruf</strong>sschule o<strong>de</strong>r im Ausbildungsalltag<br />

nicht gleich verstan<strong>de</strong>n<br />

habe. Zum Beispiel grundsätzliche<br />

Rechenfunktionen, die ich in<br />

meinem <strong>Beruf</strong> brauche, wie die<br />

Berechnung <strong>de</strong>r Schnittgeschwindigkeit<br />

– wie schnell <strong>de</strong>r Fräser<br />

<strong>de</strong>n Metallspan vom Werkstück<br />

abnimmt.“<br />

Mehr Infos zu EQ und abH<br />

bekommst du bei <strong>de</strong>iner<br />

<strong>Beruf</strong>sberatung<br />

Thomas Kutzler<br />

Franks Ausbil<strong>de</strong>r bei<br />

Hei<strong>de</strong>lberg<br />

„Damit <strong>de</strong>r abH-Unterricht und die Ausbildung<br />

erfolgreich sind, ist es wichtig, dass <strong>de</strong>r<br />

Jugendliche von sich aus etwas lernen möchte. Diese Selbstmotivation wird<br />

von uns geför<strong>de</strong>rt und unterstützt. Die Grundprinzipien unserer Ausbildung<br />

sind: Selbstständigkeit, Übernahme von Verantwortung und Qualitätsbewusstsein.“<br />

23<br />

berufe live


Du weißt noch nicht, was du wer<strong>de</strong>n willst? Vielleicht fin<strong>de</strong>st du über <strong>de</strong>in Hobby einen <strong>Beruf</strong>?<br />

Denn durch <strong>de</strong>in Hobby entwickelst du Stärken. Diese Stärken können dir bei <strong>de</strong>iner Bewerbung<br />

helfen, da sie zeigen, wofür du geeignet bist.<br />

„Mein Hobby ist Graffiti. Bei<br />

uns im Jugendzentrum habe<br />

ich schon Workshops gegeben.<br />

Micha, <strong>de</strong>r dort arbeitet,<br />

hat mich gefragt, ob ich<br />

nicht beruflich was in die<br />

Richtung machen will. Im<br />

Internet haben wir dann<br />

nach Ausbildungsberufen<br />

gesucht und <strong>de</strong>n <strong>Beruf</strong><br />

‚Schil<strong>de</strong>r- und Lichtreklamehersteller’gefun<strong>de</strong>n.<br />

In diesem <strong>Beruf</strong> ist<br />

Kreativität sehr wichtig – das fin<strong>de</strong><br />

ich gut.“<br />

Hendrik Pollak, 17<br />

wird Tankwart<br />

„Ich fin<strong>de</strong> Autos toll. Früher bin ich<br />

oft zum Go-Cart-Rennen gegangen.<br />

Eigentlich wollte ich Industriekaufmann<br />

wer<strong>de</strong>n, habe aber keinen<br />

Ausbildungsplatz bekommen. So<br />

habe ich mir überlegt, ob es nicht<br />

einen <strong>Beruf</strong> gibt, in <strong>de</strong>m ich meine<br />

Begeisterung für Autos ausleben<br />

kann. Mein Vater hat beim Tanken<br />

gesehen, dass in <strong>de</strong>r Tankstelle<br />

Azubis gesucht wer<strong>de</strong>n. Da hab ich<br />

mich sofort beworben – und jetzt<br />

wer<strong>de</strong> ich Tankwart!“<br />

Konstantin Kermanidou, 19<br />

wird Schil<strong>de</strong>r- und<br />

Lichtreklamehersteller<br />

Laura Bucharew, 16<br />

wird Fachkraft im Gastgewerbe<br />

„Nach <strong>de</strong>r <strong>Schule</strong> habe ich mich für<br />

eine Ausbildung als Fachkraft im<br />

Gastgewerbe beworben. Lei<strong>de</strong>r<br />

bekam ich eine Absage. Eine<br />

Bewerberin, die bereits in einer<br />

Gaststätte gejobbt hatte, bekam die<br />

Stelle. Denn sie hatte durch <strong>de</strong>n Job<br />

bereits Teamfähigkeit bewiesen.<br />

Meine <strong>Beruf</strong>sberaterin brachte mich<br />

auf die I<strong>de</strong>e, dass ich durch mein<br />

Hobby Hockey Teamfähigkeit und<br />

Belastbarkeit nachweisen kann. Bei<br />

<strong>de</strong>r nächsten Bewerbung hat es<br />

dann geklappt.“<br />

Daniela Havidic, 17<br />

wird Feinwerkmechanikerin<br />

„Ich bin Computerfreak und schraube gerne an meinem Rechner. Wenn Freun<strong>de</strong><br />

Probleme mit ihrem PC haben, helfe ich Ihnen. Im Vorstellungsgespräch habe<br />

ich von meinem Hobby erzählt. So konnte ich überzeugen, dass ich geeignet bin,<br />

Fehlerursachen zu suchen und computergesteuerte Maschinen einzustellen.“

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