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Interview mit Johannes Ortner Transkription des Interviews

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Wilhelm Grimburg, der ganz hinter mir gestanden ist. Bei Grimburg war es so:<br />

Entweder er hat jemanden gemocht oder nicht, es war schwarz oder weiß und bei mir<br />

war es Gott sei Dank die positive Seite. Volle Unterstützung! Und dann Botschafter<br />

Peter Jankowitsch, der den Vorsitz beim Ko<strong>mit</strong>ee für die friedliche Nutzung <strong>des</strong><br />

Weltraums bei der UNO geführt hat. Dann waren es natürlich Willi Riedler in Graz,<br />

der selbst interessiert war, dass Österreich Mitglied bei der europäischen<br />

Weltraumorganisation wird, da<strong>mit</strong> er nicht nur bilateral <strong>mit</strong> den Russen oder den<br />

Skandinaviern zusammenarbeitet sondern auch im Rahmen der ESA. Das war es so<br />

ungefähr; und in der Industrie war es die Bun<strong>des</strong>wirtschaftskammer, das war ein<br />

gewisser Herr Otto Obendorfer, Vorgänger von Wolfgang Damianisch, aber wirklich<br />

treibende Kräfte waren Grimburg und sein Abteilungsleiter Otto Zellhofer.<br />

Vielleicht sollte ich ergänzen, dass es ohne die erste Forschungsministerin, Herta<br />

Firnberg, nicht gegangen wäre. Sie hat hier ein wirkliches Prestige für Österreich<br />

gesehen, sich am Weltraum zu beteiligen, und ohne Firnberg wären wir auch nie<br />

Mitglied der ESA geworden, sie hat sich dafür zu 100 Prozent eingesetzt.<br />

00:46:31 PH: Kommen wir zurück zum Beitrag österreichischer Firmen zum<br />

Weltraum in den ersten Stunden und da spielt das europäische<br />

Weltraumforschungslabor Spacelab ein Rolle. Dieses spielt auch eine Rolle bei der<br />

Entwicklung österreichischer Weltraumtechnologie, wie du schon angedeutet hast.<br />

Aber auch in deiner Karriere hat es eine Rolle gespielt, denn du warst Vorsitzender<br />

<strong>des</strong> „Spacelab Programm Board“ von 1980-83 und in diesem Sinne dann für die<br />

Übergabe <strong>des</strong> Weltraumlabors an die NASA zuständig. Was gibt es in diesem<br />

Zusammenhag darüber zu berichten und wie hast du die Zusammenarbeit zwischen<br />

ESA und NASA in diesen frühen Zeiten der transatlantischen Weltraumkooperation<br />

persönlich erlebt?<br />

00:47:45 JO: Zunächst einmal war es für Österreich der Durchbruch, dass wir uns am<br />

Spacelab beteiligt haben. Das Spacelab bestand aus Modulen und Paletten und wurde<br />

auch x-mal geflogen in den USA, für Europa nur ein Mal und für Deutschland auch<br />

ein Mal, aber die Geräte wurden alle in den USA weiterverwendet. Gut also, die<br />

Beteiligung am Spacelab war der Durchbruch für Österreich, weil es die erste<br />

Flughardware war, die Österreich je gebaut hat. Die Entscheidung hat Erwin Tautner<br />

gemacht, damals für die Österreichische Klimatechnik GmbH. Es war wirklich ein<br />

Sprung ins Wasser, denn er hatte keine Leute, die Erfahrung hatten. Er musste sich<br />

einen Ingenieur aus der Schweiz als seinen Berater holen und Leihingenieure und<br />

Techniker aus England. Man könnte fast sagen wie „Sklaven“, die halt das Know-how<br />

hatten, aber dann „gekauft“ werden konnten. Diese Leute sind dann sogar zum Teil in<br />

Österreich geblieben, haben in Österreich geheiratet. Es ging also um das berühmte<br />

Weltraumfenster und das war die Möglichkeit für den ersten Hightech-Auftrag der<br />

ESA, aber nur wenn Österreich sich auch am Programm <strong>des</strong> Spacelabs beteiligt. Denn<br />

wir waren noch nicht Mitglied der ESA und es wurde uns freigestellt, sich am<br />

Spacelab-Programm „à la carte“ zu beteiligen, um zu zeigen, ob Österreich wirklich<br />

an diesen Aktivitäten <strong>mit</strong>machen kann. Von Seiten der ESA hat uns Generaldirektor<br />

Roy Gibson sehr geholfen und von deutscher Seite, denn Deutschland war die<br />

treibende Kraft hinter dem Spacelab, war es ein Sektionschef vom deutschen<br />

Forschungsministerium Namens Wolfgang Finke. Die beiden haben uns unheimlich<br />

geholfen in dieses Programm hineinzukommen.<br />

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