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Bahnbrechende Methode: Transplantation<br />

von Stammzellen aus Nabelschnurblut<br />

Als erste erwachsene Krebs-<br />

Patient<strong>in</strong> erhielt Renate M.<br />

am Universitätskl<strong>in</strong>ikum <strong>Erlangen</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Transplantation von Nabelschnurblut.<br />

„Ich b<strong>in</strong> ganz begeistert, alles verlief perfekt“,<br />

freut sich Renate M.: Ende Juli übertrugen<br />

Prof. Dr. Andreas Mackensen, Direktor <strong>der</strong><br />

Mediz<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik 5 (Hämatologie <strong>und</strong> Internistische<br />

Onkologie) <strong>und</strong> Oberarzt Dr. Wolf<br />

Rösler erstmals die blutbildenden Stammzellen<br />

aus dem Nabelschnurblut zweier Babys<br />

<strong>in</strong> den Körper <strong>der</strong> 69-jährigen Leukämiekranken.<br />

„Jetzt ist die Patient<strong>in</strong> mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

von ihrer Krankheit geheilt“,<br />

sagte Prof. Mackensen zwei Monate später<br />

nach e<strong>in</strong>er Untersuchung <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong>. E<strong>in</strong><br />

seltener Erfolg: Deutschlandweit wurden <strong>im</strong><br />

vergangenen Jahr nur etwa 20 Nabelschnurbluttransplantationen<br />

bei Erwachsenen<br />

durchgeführt.<br />

Therapie bisher nur bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n angewendet<br />

Vorbeugen & Heilen Vorbeugen & Heilen<br />

Erst seit kurzem ist es möglich, durch die<br />

gleichzeitige Übertragung von zwei verschiedenen<br />

Nabelschnurbluttransplantaten die bei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mittlerweile häufig angewendete Therapie<br />

auch bei Erwachsenen durchzuführen.<br />

Foto: Uni-Kl<strong>in</strong>ikum <strong>Erlangen</strong><br />

Die beson<strong>der</strong>e Schwierigkeit: Im Unterschied<br />

zu K<strong>in</strong><strong>der</strong>n reichen bei erwachsenen Patienten<br />

aufgr<strong>und</strong> des höheren Körpergewichts die<br />

<strong>im</strong> Nabelschnurblut enthaltenen Stammzellmengen<br />

meistens nicht für e<strong>in</strong>e Transplantation<br />

aus. Deshalb müssen zunächst zwei zusammenpassende<br />

Nabelschnurblutspenden<br />

gef<strong>und</strong>en werden.<br />

Chemotherapie hatte nicht angeschlagen<br />

Die erste Verpflanzung von Stammzellen aus<br />

Nabelschnurblut am Uni-Kl<strong>in</strong>ikum <strong>Erlangen</strong><br />

war e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Transfusion von zwei<br />

Spen<strong>der</strong>präparaten. Stammzellen aus Nabelschnurblut<br />

s<strong>in</strong>d <strong>im</strong>munologisch toleranter<br />

als die aus dem Knochenmark. Deshalb<br />

müssen die Gewebemerkmale von Spen<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> Empfänger nicht so streng übere<strong>in</strong>st<strong>im</strong>men.<br />

„Damit war die Chance ganz gut, dass<br />

<strong>in</strong> den weltweiten Zentren zwei zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong>passende<br />

Präparate gef<strong>und</strong>en werden“, so<br />

Dr. Rösler. Bei Renate M. hatte die allgeme<strong>in</strong><br />

übliche Chemotherapie bei <strong>der</strong> Behandlung<br />

ihrer myeloischen Leukämie (Blutkrebs) nicht<br />

angeschlagen. We<strong>der</strong> <strong>in</strong> ihrer Familie noch <strong>in</strong><br />

den Registern konnte damals e<strong>in</strong> geeigneter<br />

Knochenmarkspen<strong>der</strong> für sie gef<strong>und</strong>en werden.<br />

Nur noch zur Nachsorge ans Uni-Kl<strong>in</strong>ikum<br />

Seit sie <strong>im</strong> März 2010 von ihrem Hausarzt an<br />

das Universitätskl<strong>in</strong>ikum <strong>Erlangen</strong> überwiesen<br />

wurde, hielt sich dann fast ununterbrochen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik 5 auf. „Fast e<strong>in</strong> halbes<br />

Jahr habe ich hier verbracht <strong>und</strong> ich kann<br />

über das ganze Team – Ärzte <strong>und</strong> Pflegende<br />

– nur das Beste sagen“, betont die jetzt mit<br />

hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit geheilte Patient<strong>in</strong>,<br />

die nun nur noch zu Nachsorgeterm<strong>in</strong>en nach<br />

<strong>Erlangen</strong> kommen <strong>und</strong> <strong>der</strong>zeit noch Medikamente<br />

zur Unterdrückung <strong>der</strong> Immunabwehr<br />

e<strong>in</strong>nehmen muss. (UK)<br />

„Die beiden größten Kl<strong>in</strong>ika <strong>in</strong> Franken wollen<br />

geme<strong>in</strong>sam die Versorgung von Krebspatienten<br />

flächendeckend verbessern <strong>und</strong><br />

die Krebsforschung voranbr<strong>in</strong>gen“, sagte<br />

Prof. Dr. Matthias W. Beckmann vom Universitätskl<strong>in</strong>ikum,<br />

Direktor des University<br />

Cancer Center (UCC) <strong>Erlangen</strong>, zum Auftakt<br />

des UCC. Angestrebt wird e<strong>in</strong>e Kooperation<br />

mit dem Kl<strong>in</strong>ikum Nürnberg <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong><br />

Krankenversorgung, Tumor-Dokumentation,<br />

Forschung <strong>und</strong> Weiterbildung.<br />

Das UCC <strong>Erlangen</strong> ist das e<strong>in</strong>zige University<br />

Cancer Center <strong>in</strong> Bayern <strong>und</strong> e<strong>in</strong>es von zehn<br />

Spitzenzentren <strong>der</strong> Krebsforschung <strong>und</strong> -behandlung,<br />

die von <strong>der</strong> Deutschen Krebshilfe<br />

geför<strong>der</strong>t werden. Das UCC hat die Aufgabe,<br />

die Versorgungs- <strong>und</strong> Forschungsstrukturen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Onkologie zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Die hoch qualifizierten UCC-Mitarbeiter seien<br />

Garant für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle fach- <strong>und</strong><br />

Bayerns größtes Zentrum für<br />

Nabelschnurblut <strong>in</strong> <strong>Erlangen</strong><br />

Das Blut <strong>der</strong> Nabelschnur ist reich an Stammzellen,<br />

die bei <strong>der</strong> Therapie von Leukämie <strong>und</strong><br />

Lymphomen e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle spielen.<br />

Nach <strong>der</strong> Entb<strong>in</strong>dung wird mit E<strong>in</strong>verständnis<br />

<strong>der</strong> Eltern aus <strong>der</strong> Nabelschnur das Restblut<br />

(60 – 100 ml) mit se<strong>in</strong>en Stammzellen entnommen<br />

<strong>und</strong> bei etwa -170°C e<strong>in</strong>gelagert.<br />

Später können diese Stammzellen entwe<strong>der</strong><br />

dem K<strong>in</strong>d selbst o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em passenden Empfänger<br />

zur Therapie transplantiert werden.<br />

Das größte Zentrum für Nabelschnurblut <strong>in</strong><br />

Bayern wird von <strong>der</strong> Transfusionsmediz<strong>in</strong>ischen<br />

<strong>und</strong> Hämostaseologischen Abteilung<br />

des Universitätskl<strong>in</strong>ikums <strong>Erlangen</strong> geleitet.<br />

UCC – größtes Krebszentrum Bayerns<br />

berufsübergreifende Diagnose <strong>und</strong> Therapie<br />

von Krebspatienten nach mo<strong>der</strong>nsten<br />

Leitl<strong>in</strong>ien, so Prof. Beckmann.<br />

Das UCC – größtes Krebszentrum Bayerns<br />

– organisiert Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungen<br />

zu onkologischen Themen <strong>und</strong> führt<br />

Forschungsprojekte durch. Ziel ist es, Erkenntnisse<br />

aus <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen Studien zu überprüfen, damit<br />

die Patienten vom wissenschaftlichen Fortschritt<br />

direkt profitieren können. „Wir wollen<br />

aus dem Wissen <strong>der</strong> Forscher möglichst<br />

direkt Heilung werden lassen“, erläutert<br />

Prof. Beckmann. Außerdem werden Ärzte<br />

aus Praxis <strong>und</strong> Kl<strong>in</strong>ik bei schwierigen Entscheidungen<br />

beraten. Für Patienten <strong>und</strong><br />

Angehörige unterhält das UCC e<strong>in</strong>e kostenlose<br />

Tumorberatungsstelle am Uni-Kl<strong>in</strong>ikum<br />

<strong>Erlangen</strong>. (UK)<br />

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