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Ztg KlinOptikum 2_2008.indd - LKH-Univ. Klinikum Graz

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Tretball oder Telstar<br />

Was ist ein Fußball? Ein Ball, der nicht<br />

mit der Hand, sondern mit dem Fuß in<br />

Bewegung gesetzt wird. Zumindest<br />

meistens. Auf Chinesisch heißt er<br />

deshalb auch treffend ts΄uh-küh,<br />

was man vielleicht am besten mit<br />

„Tret-Ball“ übersetzen wird. Das<br />

Innenleben der chinesischen<br />

Tretbälle wurde bereits in der<br />

Tang-Dynastie (618–907)<br />

revolutioniert, als luftgefüllte<br />

Modelle die älteren ausgestopften<br />

verdrängten. Angehalten<br />

wurde die Luft von einer Tierblase<br />

mit einem Überzug aus zusammengenähten<br />

fünf- und sechseckigen Lederstücken.<br />

Um nicht zu ausführlich zu werden, hier nun erst<br />

einmal ein großer Zeitsprung. In Abmessungen<br />

und Gewicht entsprachen die chinesischen ziemlich<br />

genau den heutigen Fußbällen, was dadurch<br />

erklärlich wird, dass die Form der Letzteren im<br />

19. Jahrhundert normiert wurde, als sie ebenfalls<br />

noch Tierblasen (von Schwein oder Rind) enthielten.<br />

Das Design mit den Fünf- und Sechsecken<br />

wurde dagegen erst Ende der sechziger Jahre des<br />

20. Jahrhunderts als am vorteilhaftesten wiedererfunden<br />

(diesmal nach langwierigen Testserien<br />

der Firma Adidas). Der neue Ball hieß „Telstar“,<br />

was mit dem inzwischen verbreiteten Fernsehen<br />

zusammenhängt, und sauste gut sichtbar über die<br />

(vorerst noch) Schwarzweißbildschirme.<br />

Englischer Neubeginn im<br />

19. Jahrhundert<br />

Wie weit unsere moderne Fußballtradition eigentlich<br />

zurückreicht, ist nicht mit Bestimmtheit zu<br />

sagen. Spiele, in denen Bälle nach mehr oder weniger<br />

10 Ausgabe 10/2008<br />

HISTORISCH<br />

Der allererste ANKICK<br />

So kam der Fußball ins Land<br />

Am 7. Juni beginnt die dreizehnte Fußball-Europameisterschaft und zwar erstmalig in Österreich<br />

und in der Schweiz. Hierzulande – Sie sehen das nicht zuletzt an diesem Klinoptikum – Anlass für ein<br />

großes Hallo. Der Frage, wie der Fußball und die zugehörige Begeisterung in unser Land gelangten,<br />

soll im folgenden Beitrag nachgegangen werden.<br />

Abbildung aus<br />

einem Fußball-<br />

Handbuch der Ming-<br />

Zeit (1368–1644)<br />

festgelegten Regeln mit dem Fuß befördert<br />

wurden, sind aus Antike und Mittelalter<br />

überliefert. Zuletzt bildete England<br />

ein Zentrum des Fußballspiels, doch starb<br />

dieses hier im 17. und 18. Jahrhundert<br />

nahezu aus. Wohlgemerkt: nahezu.<br />

Englische Eliteschulen reaktivierten nämlich<br />

danach das in Vergessenheit geratene<br />

Ballspiel, indem sie es als sportliche Aktivität<br />

auf ihren Lehrplan setzten – besser<br />

gesagt: auf ihre Lehrpläne. Es<br />

gab da nämlich anfangs beträchtliche<br />

Unterschiede, die sich letztlich<br />

auch aus der verschiedenartigen<br />

Natur der Spielplätze ergaben. Wo der<br />

Boden gepfl astert und der Raum beengt<br />

war, herrschten sicherheitshalber strengere<br />

Regeln. Da der Ball hier fast nur mit dem<br />

Fuß gespielt werden durfte, liegt hier der Ursprung<br />

unserer heutigen Fußballregeln.<br />

Regeln aus dem Pub verbieten<br />

das Beintreten<br />

Mit den Absolventen verließ der Fußball ab 1855<br />

seine Stammschulen. Die begeisterten Kicker<br />

gründeten da und dort Fußballklubs und trugen<br />

untereinander Wettspiele aus. Dabei wurden die<br />

Abweichungen in den Regelwerken natürlich als<br />

Hemmnis empfunden. Typisch englisch, wurde<br />

diesem Missstand in einem Londoner Pub ein<br />

Ende gesetzt. Im Herbst 1863 gründete sich hier<br />

die „Football Association“ (wovon sich übrigens<br />

das Kurzwort „soccer“ ableitet) und verabschiedete<br />

nach sechs Sitzungen – manchen fi el es schwer, sich<br />

von liebgewordenen Traditionen wie dem Laufen<br />

mit dem Ball, dem Festhalten und Anrennen des<br />

Gegners sowie dem Beintreten zu verabschieden –<br />

die ersten modernen Fußballregeln.

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