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<strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong> Seite 31<br />

„Der Friedhof ist ein wenig vernachlässigt“<br />

Konrad Herz will eine Aufwertung der Anlage an der Mühlenstraße<br />

Rundgang über den alten Friedhof an der Mühlenstraße: Friedhofsgärtnermeister Konrad Herz<br />

spricht über die Priestergräber. – Foto: Augustin<br />

as verbirgt sich hinter<br />

dem Tor mit der Aufschrift<br />

„Heute mir“ auf der<br />

einen und „Morgen Dir“ an<br />

der anderen Seite? Das wollten<br />

<strong>am</strong> Feiertag Allerheiligen<br />

mehr als 50 Interessierte<br />

wissen, die Friedhofsgärtnermeister<br />

Konrad Herz bei<br />

einem Gang über den unter<br />

Denkmalschutz stehenden<br />

alten Friedhof an der Mühlenstraße<br />

begleiteten.<br />

Von Karl-F. Augustin<br />

Auf dem 1886 angelegten<br />

und 3,5 Hektar großen Friedhof<br />

(zum Vergleich: <strong>Die</strong> Fläche<br />

des Hauptfriedhofs in<br />

Buer umfasst 41 Hektar) befinden<br />

sich Gräber, die zum<br />

Teil „von den Nachkommen<br />

der Toten fast vergessen sind“,<br />

so Konrad Herz, der als profunder<br />

Kenner der Anlage gilt,<br />

die „ein wenig vernachlässigt<br />

ist“. Dass sich auch heute<br />

noch Angehörige um die Gräber<br />

kümmern, beweisen indes<br />

die Grableuchten, die traditionell<br />

an Allerheiligen entzündet<br />

werden.<br />

Als Konrad Herz 1953 seine<br />

Lehre bei der Firma Papsdorf<br />

begann, waren noch an<br />

die 300 Grabstellen in Pflege.<br />

Heute sind es nur noch 50<br />

Gräber, die gepflegt werden.<br />

Regelmäßige Bestattungen erfolgen<br />

auf dem alten Friedhof<br />

schon lange nicht mehr.<br />

„Zehn Bestattungen sind<br />

aber noch möglich“, so Konrad<br />

Herz. So z.B. Beispiel in<br />

der Grabstätte der F<strong>am</strong>ilie<br />

Heldermann; Hubert Helder-<br />

Extra<br />

!<br />

2013 will Herz an Allerheiligen<br />

einen Rundgang<br />

über den Hauptfriedhof<br />

anbieten. Sollte das<br />

Interesse wieder so groß<br />

sein, wäre die Nutzung<br />

einer mobilen Lautsprecheranlage<br />

angebracht,<br />

denn leider waren die<br />

Erläuterungen nicht von<br />

allen Teilnehmern zu verstehen.<br />

mann ist an Allerheiligen auch<br />

unter den Spaziergängern.<br />

In der letzten Zeit sind viele<br />

Grabmale verschwunden,<br />

bedauert Konrad Herz. Auch<br />

der Grabstein der F<strong>am</strong>ilie Dela-Chevallerie<br />

– August de<br />

la Chevallerie war Amtmann<br />

und Bürgermeister von Buer<br />

– ist nicht mehr da. „Das finde<br />

ich traurig“, sagt Konrad<br />

Ein gut erhaltener Grabstein<br />

eines 1913 gestorbenen Kindes<br />

Herz, der für eine Aufwertung<br />

des parkähnlichen Friedhofs<br />

plädiert: „Es fehlt an Attraktivität.“<br />

Dazu müssten auch die<br />

Grabmale besser sichtbar gemacht<br />

werden, die zum Teil<br />

zugewachsen sind wie z.B.<br />

das monumentale Grabmal<br />

der F<strong>am</strong>ilie von Vorst; Urban<br />

von Vorst war einer der Verleger<br />

der 2006 eingestellten<br />

„Buerschen Zeitung“. Deutlich<br />

zu lesen ist dagegen der<br />

Grabstein der F<strong>am</strong>ilie Möller,<br />

Eigner des Traditionslokals<br />

„Hexenhäuschen“. Und „Hexenhäuschen“<br />

steht auch auf<br />

dem Grabstein.<br />

„Hier ruht unser innigstgeliebtes<br />

Söhnchen Erich Uebermuth“,<br />

ist auf einem fast<br />

100 Jahre alten Stein zu lesen;<br />

der kleine Erich, gestorben<br />

<strong>am</strong> 10. April 1913, war noch<br />

nicht einmal drei Jahre alt geworden.<br />

Als der alte Friedhof<br />

angelegt wurde und in den<br />

Jahren darauf waren fast die<br />

Hälfte der Bestatteten Kinder.<br />

„Sie finden sich aber nicht in<br />

den Aufzeichnungen“, weiß<br />

Konrad Herz. Sein Beleg:<br />

Eine alte Kladde, in der die<br />

Beerdigten aufgelistet sind.<br />

<strong>Die</strong> Kladde schenkte Herz<br />

nach dem Rundgang Helmut<br />

Lindner, Archivar des Vereins<br />

für Orts- und Heimatkunde,<br />

der zu dem Friedhofsspaziergang<br />

eingeladen hatte.<br />

Auf dem Friedhof gibt es übrigens<br />

einen katholischen und<br />

evangelischen Teil. Außerdem<br />

erinnert ein Denkmal an den<br />

jüdischen Teil des Friedhofs,<br />

zu dem ein fast zugewachse-<br />

nes schmiedeeisernes Tor gehört,<br />

„das unbedingt freigelegt<br />

werden sollte“, so Herz.<br />

Doch warum liegt der evangelische<br />

Pastor Rudolf Franke<br />

– nach ihm war der nicht mehr<br />

existierende Franke-Stift in<br />

Buer benannt – auf dem katholischen<br />

Teil begraben? „Es<br />

war der Wunsch seiner katholischen<br />

Mutter“, erläutert<br />

Konrad Herz. Eine gemein-<br />

s<strong>am</strong>e Grabstätte haben die<br />

katholischen Priester. Zuletzt<br />

wurde dort Richard Voß, langjähriger<br />

Propst der Gemeinde<br />

St. Urbanus, beerdigt.<br />

Von den Priestergräbern<br />

fällt der Blick auf die 1909<br />

eingeweihte Trauerhalle.<br />

Auch hier stellt sich die Frage,<br />

wie man das Gebäude in<br />

einem würdigen Rahmen erhalten<br />

kann.<br />

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