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<strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong> Seite 39<br />

will sich mit seiner Entscheidung über eine Vertragsverlängerung aber noch ein wenig Zeit lassen.<br />

Dabei scheinen Sie bei jüngeren<br />

und älteren Spielern<br />

den richtigen Ton zu treffen.<br />

Wann verlängern Sie Ihren<br />

Vertrag auf Schalke?<br />

Stevens: Das ist im Moment<br />

wirklich nicht wichtig. Mit<br />

Horst Heldt ist abgesprochen,<br />

dass wir uns Zeit lassen.<br />

Welche Faktoren spielen<br />

die Hauptrolle bei Ihrer Entscheidung?<br />

Stevens: Das Gefühl.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Stevens: Will die Führungsebene<br />

des Clubs, dass ich<br />

weitermache? Was sagen die<br />

Spieler? Das ist für mich entscheidend.<br />

Welche Rolle spielt die F<strong>am</strong>ilie?<br />

Was, wenn Ihre Frau<br />

sagt: Huub, mach Schluss?<br />

Ganz ehrlich: Der Schalker<br />

Auftritt in H<strong>am</strong>burg hat<br />

mich ein Stück weit ernüchtert.<br />

Denn leider hat sich im<br />

hohen Norden der Trend der<br />

letzten Wochen fortgesetzt<br />

– bei den Schalker Spielern<br />

häufen sich die individuellen<br />

Fehler in beängstigender Art<br />

und Weise!<br />

Deshalb sage ich ganz deutlich:<br />

Schalke 04 muss höllisch<br />

aufpassen, um nicht aus der<br />

Bundesliga-Spitzengruppe zu<br />

fallen. Dabei geben mir die Art<br />

und Weise, wie die Gegentore<br />

gefallen sind, besonders zu<br />

denken. Schon gegen Frankfurt<br />

hätte das 1:1 der Gäste nie<br />

fallen dürfen. <strong>Die</strong> Flanke war<br />

so lange in der Luft, da hätte<br />

Matip eingreifen müssen.<br />

So ging es leider auch in<br />

H<strong>am</strong>burg weiter. Beim 1:0<br />

greifen fünf Schalker nicht<br />

richtig ein, und beim zweiten<br />

Tor will Papadopoulos seinem<br />

Mannschaftsk<strong>am</strong>eraden<br />

Christian Fuchs helfen, vernachlässigt<br />

dabei jedoch die<br />

Höllisch<br />

aufpassen!<br />

Stevens: (lächelnd) Ich kenne<br />

Sie schon so lange, sie wird<br />

keinen Druck bei meiner Entscheidung<br />

ausüben. Natürlich<br />

vermisse ich manchmal meine<br />

Enkelkinder in Berlin. Aber<br />

als Bundesliga-Trainer bleibt<br />

einfach nur wenig Zeit für das<br />

Privatleben.<br />

Welche Rolle spielt der<br />

Faktor Erfahrung bei Ihrer<br />

Arbeit?<br />

Stevens: Eine sehr große.<br />

Ich bin im Laufe der Jahre gereifter<br />

geworden und sehe viele<br />

Dinge gelassener. Deshalb<br />

kann ich mir auch Zeit lassen<br />

mit der Entscheidung, ob ich<br />

auf Schalke bleibe.<br />

Als jüngerer Trainer wäre<br />

das nicht möglich gewesen?<br />

Stevens: Nein. Da habe ich<br />

mir viel mehr Gedanken über<br />

Absicherung im eigenen Strafraumzentrum.<br />

Wenn du solche<br />

Fehler machst, dann brauchst<br />

du dich nicht wundern, wenn<br />

du als Verlierer vom Platz<br />

gehst. Dabei war der H<strong>am</strong>burger<br />

SV gewiss keine Übermannschaft,<br />

die Schalke hätte<br />

fürchten müssen.<br />

Deshalb müssen die Schalker<br />

Spieler jetzt schnellstens<br />

den Hebel umlegen und jeder<br />

seine eigenen Fehler minimieren.<br />

Nur wenn das gelingt,<br />

wird die Mannschaft mehr Sicherheit<br />

und Selbstvertrauen<br />

für die restlichen Aufgaben bis<br />

zur Winterpause bekommen.<br />

Dass sie es viel besser können,<br />

haben sie zum Beispiel<br />

beim Sieg in Dortmund bewiesen.<br />

<strong>Die</strong>se Stabilität muss<br />

Schalke wieder gewinnen,<br />

um weiter in der Bundesliga-<br />

Spitzengruppe mitmischen zu<br />

können. Leider ist das Progr<strong>am</strong>m<br />

so dichtgedrängt, dass<br />

Trainer Stevens momentan<br />

gar nicht vernünftig trainieren<br />

kann. Der S<strong>am</strong>stag-Mittwoch-<br />

Rhythmus lässt kein intensives<br />

Training zu. Dennoch muss<br />

es möglich sein, dass sich die<br />

Spieler zus<strong>am</strong>menreißen und<br />

wieder konzentrierter agieren.<br />

Von der sogenannten „zweiten<br />

Reihe“ k<strong>am</strong> in H<strong>am</strong>burg<br />

leider zu wenig. Spieler wie<br />

Obasi oder Barnetta müssen<br />

anders auftreten, wenn sie in<br />

die Startelf wollen. Aber das<br />

wird Stevens sicher registriert<br />

haben.<br />

meine Zukunft gemacht und<br />

hätte längst auf Vertragsgespräche<br />

gedrängt.<br />

Wie hat sich die Trainerarbeit<br />

verändert?<br />

Stevens: <strong>Die</strong> Rahmenbedingungen<br />

sind völlig andere<br />

geworden. Bei jedem Training<br />

sind hier auf Schalke mindestens<br />

zwei K<strong>am</strong>eras zu sehen.<br />

Wird von den Fans kritischer gesehen<br />

als vom Trainer: Schalke-<br />

Keeper Lars Unnerstall.<br />

–Fotos: NBM<br />

Ich finde das nicht schlimm,<br />

denn das zeigt doch, welche<br />

Bedeutung der Fußball mittlerweile<br />

hat. Es darf nur nicht<br />

dazu führen, dass wie bei Big<br />

Brother jedes Detail an die Öffentlichkeit<br />

kommt. Wenn es<br />

so weit wäre, würde ich sofort<br />

aufhören. Manche Dinge müssen<br />

intern bleiben, das ist wie<br />

in einer Ehe.<br />

Viele Clubs praktizieren<br />

inzwischen ihr Training unter<br />

Ausschluss der Öffentlichkeit.<br />

Was halten Sie davon?<br />

Stevens: Das passt nicht zu<br />

Schalke. So oft es geht trainieren<br />

wir öffentlich. Das habe<br />

ich von Rudi Assauer gelernt.<br />

Er hat immer zu mir gesagt:<br />

„Denk an die Fans.“ Und diesen<br />

Grundsatz habe ich beherzigt.<br />

Ist es möglich, im Geschäft<br />

Profi-Fußball immer ehrlich<br />

zu sein?<br />

Stevens: Du kannst nicht<br />

immer alle Sachen sagen. Das<br />

heißt nicht, dass man ein Lügner<br />

ist, aber du musst schlau mit<br />

den Dingen umgehen. Auch<br />

das habe ich von Assauer gelernt.<br />

Früher bin ich oft gegen<br />

die Wand gelaufen.<br />

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