Ausgabe APR/MAI 2012
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Streit um PC-Spiele<br />
Hilfe, mein Kind ist ein<br />
Pubertät ist eine Zeit voller Konfl ikte. Bei Themen wie Schulleistungen und Ausgehzeiten<br />
fühlen Eltern sich sicher. Aber wie soll man sich verhalten, wenn es um Computerspiele geht?<br />
® monkeybusinessimages - istockphoto.com<br />
frankenkids Lesetipp:<br />
Laura im Netz<br />
vom Nürnberger Autor Horst Schwarz<br />
Laura ist fünfzehn Jahre alt und hätte gerne<br />
auch einen Freund. Ihre beste Freundin<br />
Caro hat kaum mehr Zeit für sie, seit sie<br />
mit David zusammen ist. Dass Laura im<br />
Internet einen netten Thomas aus Köln<br />
11+ kennenlernt, tröstet sie etwas über ihre<br />
Einsamkeit hinweg. Aber kann sie diesem<br />
Thomas auch vertrauen? Oder ist alles<br />
ganz anders, als es zunächst scheint? Auch die dreizehnjährige<br />
Susan freundet sich mit einem scheinbar sympathischen Jungen<br />
an, den sie im Chat getroffen hat. Er heißt Kevin und will sich<br />
sogar mit ihr treffen und sie in einen Freizeitpark einladen. Doch<br />
das Treffen entwickelt sich anders, als geplant ….<br />
€ 9,95 Euro • Verlag Media-Arte<br />
Der Autor Horst Schwarz bietet auch Lesungen an, Anfragen<br />
gerne an horst.schwarz@gmx.de<br />
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frankenkids April/Mai <strong>2012</strong><br />
„Gamer (Computerspieler) waschen sich nicht, haben keine<br />
Freunde und sind süchtig.“ Medienberichte wie dieser von RTL<br />
Explosiv nach der Gamescom 2011 (größte deutsche Messe für<br />
Computerspiele) machen e s Eltern nicht einfacher.<br />
Der Protest vieler tausend Jugendlicher führte zu einer Entschuldigung<br />
des RTL-Redakteurs und zeigte deutlich: Computerspielen<br />
ist längst ein wesentlicher Teil der Jugendkultur und<br />
nicht nur eine Randerscheinung bei einigen problematischen<br />
Kids.<br />
Abgrenzung von den Eltern<br />
Schon immer haben Jugendliche sich von den Eltern abgegrenzt. Mit<br />
Musik, Kleidung, Frisuren oder Verhaltensweisen. Allerdings bleiben<br />
Eltern, im Gegensatz zu früher, immer länger „jung“. Wie soll man<br />
anders sein, wenn Mama sich anzieht wie die Tochter oder Papa die<br />
gleiche Musik hört? Bleiben die modernen Medien, in denen die Kids<br />
sich mit schlafwandlerischer Selbstverständlichkeit bewegen – und<br />
die Eltern kaum nachkommen.<br />
Unwiderstehliche Spielewelt<br />
In verschiedene Rollen schlüpfen, Welten erobern, Neues ausprobieren<br />
– kein Wunder, dass Computerspiele für Jugendliche so<br />
reizvoll sind. Schließlich befi nden sie sich doch gerade auf der Suche<br />
nach dem eigenen Ich, sagen Therapeut Wolfgang Bergmann<br />
und Gehirnforscher Gerald Hüther. Am PC kann man sich gefahrlos<br />
ausprobieren – bei Bedarf wechselt man die Identität, erwirbt zusätzliche<br />
Fähigkeiten oder kann nach jedem Scheitern neu beginnen.<br />
Schuld sind nicht die Spiele!<br />
Dieses erstaunliche Statement der beiden Autoren macht nachdenklich:<br />
Jugendliche sind nur dann für die Spiele besonders anfällig,<br />
wenn sie dort etwas fi nden, was ihnen im echten Leben fehlt:<br />
klare Regeln, selbständige Entscheidungen, spannende Abenteuer,<br />
Ziele, die man erreichen kann, Vorbilder oder Leistungen, auf die<br />
man stolz sein kann. Anders gesagt: Starke, selbstbewusste, erfolgreiche<br />
Jugendliche werden sich nach ein paar Stunden Computerspielen<br />
wieder ihrem „richtigen“ Leben zuwenden. Auf die anderen<br />
muss man aufpassen.<br />
Warum Schimpfen nicht hilft<br />
Je schwieriger das Leben gerade ist, desto reizvoller wird die Flucht<br />
in virtuelle Welten. Ständiger Streit um den Computer macht es also<br />
nur schlimmer. Hüther und Bergmann warnen auch vor den Folgen<br />
intensiven Spielens: Wie bei Geige, Schach oder Sprachen lernen,<br />
verändert sich das Gehirn durch das Üben, indem häufi g benutzte