Harald Salomann - Universität St.Gallen
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2.1 Business Engineering 13<br />
Business Engineering versteht sich als eine „methoden- und modellbasierte Konstruktionslehre<br />
für Unternehmen des Informationszeitalters“ [Österle/Winter 2003, 7]. Die<br />
Methoden und Modelle dienen beim Business Engineering der Unterstützung des<br />
Transformationsprozesses. Diese fachliche Betrachtung wird im Rahmen der politischkulturellen<br />
Dimension um die Analyse sog. „weicher Faktoren“, wie z.B. Führung,<br />
Verhalten und Macht, ergänzt.<br />
2.1.2 Modelle<br />
Das Business Engineering zeichnet sich durch ein ingenieurmässiges Vorgehen aus<br />
und nutzt daher Modelle zur Analyse und Gestaltung von Systemen. In informaler<br />
Sprechweise handelt es sich bei einem Modell um ein System, welches ein anderes<br />
System zielorientiert abbildet [Bernet 1982, 62; Ferstl/Sinz 1998, 18]. Ein Modell<br />
stellt eine Abstraktion der Elemente und Beziehungen des untersuchten Systems dar<br />
[Rosemann 1996, 17]. Diese Abstraktion ist notwendig, um die Komplexität des betrachteten<br />
Ausschnitts der Realität beherrschbar zu machen. Komplexität ist die „Fähigkeit<br />
eines Systems, in einer gegebenen Zeitspanne eine grosse Zahl von verschiedenen<br />
Zuständen annehmen zu können“ [Ulrich/Probst 1988, 58]. Die Unternehmung<br />
bzw. Ausschnitte aus der betrieblichen Realität sind als soziale Systeme zu verstehen,<br />
die stets komplex und nicht-trivial sind, da das konkrete Verhalten zu einem bestimmten<br />
Zeitpunkt nicht voraussagbar ist [Ulrich/Probst 1988, 62ff]. Daher kommen bei der<br />
Modellbildung zum Zwecke der Komplexitätsbeherrschung unterschiedliche Ebenen<br />
und Sichten auf ein System zum Einsatz [Ferstl/Sinz 1998, 117]. Dies erfolgt beim<br />
Business Engineering durch eine <strong>St</strong>rukturierung entlang der Ebenen <strong>St</strong>rategie, Prozesse<br />
und Systeme (s. Abschnitt 2.1.1). Die Bestandteile eines Modells sind [Guntram<br />
1985; Ferstl/Sinz 1998, 18f]:<br />
• Das Objektsystem als relevanter Ausschnitt der betrieblichen Realität sowie der<br />
dazugehörigen Umwelt.<br />
• Das Modellsystem, welches das Abbild des Objektsystems darstellt.<br />
• Die Modellabbildung bzw. Abbildungsrelation, mit deren Hilfe die Abbildung des<br />
Objektsystems auf das Modellsystem vorgenommen wird.<br />
Bestandteil eines jeden Modellierungsansatzes ist ein Metamodell. Folgerichtig ist<br />
auch für das Business Engineering ein Metamodell definiert [s. Österle/Blessing 2000,<br />
77]. Es beinhaltet „die verfügbaren Arten von Modellbausteinen, die Regeln für die<br />
Verknüpfung von Modellbausteinen durch Beziehungen sowie die Bedeutung (Semantik)<br />
der Modellbausteine und Beziehungen“ [Ferstl/Sinz 1998, 120]. Ein Metamodell<br />
stellt damit das Begriffssystem für die Modellerstellung bereit.<br />
Die aus dem Prozess der Modellierung resultierenden Modelle können in verschiedene<br />
Klassen eingeteilt werden. Hierbei kann es sich um Beschreibungs-, Erklärungs- oder<br />
Gestaltungsmodelle handeln [Ulrich 1970, 147; Krallmann 1996, 16f]. Ein Beschrei-