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jahn report jahn report - Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft

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JAHN REPORT<br />

Turner-Archive in den USA<br />

Annette R. Hofmann<br />

42<br />

35. Ausgabe, Dezember 2012<br />

Die amerikanische Turnbewegung, organisiert unter der Dachorganisation American<br />

Turners, geht auf die Turner der deutschen Revolution von 1848/49 zurück, die nach den<br />

verlorenen Aufständen Deutschland verließen, darunter bekannte Namen wie Gustav Struve,<br />

<strong>Friedrich</strong> Hecker und Carl Schurz. Über das praktische Turnen hinaus verfolgten die Turner<br />

in ihrer neuen Heimat in den ersten Jahrzehnten weiterhin ihre sozialistisch-demokratisch<br />

orientierten Zielsetzungen. Sie beteiligten sich aktiv am Amerikanischen Bürgerkrieg, setzten<br />

sich u.a. für die Rechte der Arbeiterbewegung ein und förderten die Einführung des Sportunterrichts<br />

(Physical Education) an amerikanischen Schulen sowie die sogenannte Play-<br />

ground Movement in den großen Städten.<br />

Der Höhepunkt der nordamerikanischen Turnbewegung war in den 1890er Jahren, als<br />

ca. 40.000 Mitglieder (ohne Kinder und Frauen) in annähernd 300 Vereinen verzeichnet<br />

waren. Seither nimmt die Zahl der amerikanischen Turnvereine und ihrer Mitglieder stetig<br />

ab. Heute gibt es noch ca. 50 Vereine mit ca. 12.000 Turnern und Turnerinnen. Darunter<br />

finden sich so gut wie keine deutschen Einwanderer mehr, die diese Vereine bereichern<br />

könnten, zudem sich viele von ihnen über die Jahrzehnte amerikanisiert haben. Auch im<br />

amerikanischen Sportsystem spielen sie heute kaum mehr eine Rolle. Olympiateilnehmer<br />

und –teilnehmerinnen, so wie es in vergangenen Zeiten der Fall war, stammen in der Regel<br />

nicht mehr aus den Turnvereinen (Hofmann, 2001).<br />

Im Vergleich zu Deutschland waren die Mitgliederzahlen der American Turners immer<br />

wesentlich geringer. Deshalb ist es aber umso bemerkenswerter, dass so viel zum Erhalt der<br />

Geschichte des deutsch-amerikanischen Turnwesens getan wird. In vielen lokal angesiedelten<br />

Stadtarchiven oder sogenannten Historical Societies kann man Material über (ehemals)<br />

ortsansässige Turnvereine finden. Darüber hinaus gibt es zwei an Universitäten angesiedelte<br />

Turnerarchive. Dieses Interesse hängt sicherlich auch damit zusammen, dass die Geschichte<br />

der Turner in gewissem Sinn auch die Geschichte der deutschen Einwanderer in die USA<br />

reflektiert, die eine der größten Einwanderungsgruppen der Vergangenheit war. Zudem wird<br />

in den recht jungen Vereinigten Staaten auf Geschichte und Traditionspflege großer Wert<br />

gelegt, manchmal mehr als in „good old Europe“. Doch zurück zu den Turnerarchiven:<br />

Die größte und umfassendste Sammlung ist in der Ruth Lilly Special Collection & Archives<br />

der Indiana University Purdue University (IUPUI) in Indianapolis zu finden. Unter dem<br />

Link German-American Collection (http://www.ulib.iupui.edu/special/collections/germanamerican)<br />

kann man sich einen Überblick über das vorhandene Material verschaffen. Neben<br />

den Archivalien der Turnvereine aus Indianapolis, gibt es hier die Unterlagen des „National<br />

Office“, der Dachorganisation, und zahlreicher anderer Turnvereine aus dem ganzen Land.

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