jahn report jahn report - Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft
jahn report jahn report - Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft
jahn report jahn report - Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
35. Ausgabe, Dezember 2012 JAHN REPORT<br />
Auch unser leider vor kurzem verstorbene Turnfreund Jürgen Leirich, der mit mir noch<br />
kurz vor seinem Tode über dieses Thema diskutierte, meinte nach anfänglicher Ablehnung<br />
in einer späteren E-Mail vom 05. 05. 2012 relativierend: „Ich habe nichts dagegen, wenn<br />
wir diese ‚Übungen’ unter der Rubrik ‚alternatives Turnen’ abhandeln würden.“<br />
Meine erste Veröffentlichung 2008 unter dem bezeichnenden Titel: „Parkour – hier ist<br />
der Weg das Ziel. Die junge Sportart „Le Parkour“ macht Orientierungsläufer, Klettermaxe<br />
und Straßenturner in einer Person erforderlich“ in der Zeitschrift „sportunterricht“ führte<br />
zu vielen Rückmeldungen, zu einer erprobenden Mitmachaktion des Schul- und Bildungsministeriums<br />
NRW auf Landesebene und zu der Anregung, Parkour&Freerunning in einem<br />
Fachbuch für den Schulsport zu entwickeln.<br />
Diese Anregung nahm ich gerne auf, und so entstand das Fachbuch „Le<br />
Parkour&Freerunning. Basisbuch für Schule und Verein“ in der Edition Schulsport-Reihe<br />
im Meyer&Meyer Verlag. Als Herausgeber fungieren der Rheinische und Westfälische Turnerbund,<br />
der Landessportbund / die Sportjugend NRW, der Deutsche Sportlehrerverband<br />
NRW. Insbesondere die hier erfolgte Kooperation mit der Unfallkasse NRW war für die<br />
Einführung von Parkour/Freerunning in den Schulen, als Teil des Sportbereichs „Bewegen<br />
an Geräten/Turnen“ von großer Bedeutung, da das Sicherheitskonzept notwendiger Bestandteil<br />
des Basisprogramms bei den zum Teil waghalsigen Veröffentlichungen hochtrainierter<br />
Könner sein musste.<br />
Es entstand ein Fachbuch für Lehrkräfte, Übungsleiter und Coaches (nach kurzer Zeit<br />
schon in der 2. Auflage), das ein vielfältiges, praxiserprobtes Basisprogramm vorlegte und<br />
mit 28 Grundtechniken und ihren Variationen, vielen beispielhaften Unterrichtseinheiten<br />
und über 600 Abbildungen eine sichere und spannende Vermittlung gewährleisten konnte.<br />
Dazu gehörte auch eine erarbeitete Basisqualifikation für Übungsleiter, Trainer und<br />
Sportlehrkräfte, die in zahlreichen, gut angenommenen Fortbildungen die notwendigen<br />
fachlichen Voraussetzungen in Theorie und Praxis vermittelte.<br />
Das Konzept beruht insgesamt darauf, die grundlegenden Kompetenzen unter pädagogischer<br />
Anleitung in der sicheren Umgebung „Halle“ methodisch zu entwickeln, damit die<br />
Kinder und Jugendlichen das Können und die selbstverantwortliche Risikokompetenz für<br />
die Ausübung im Freien (und auch außerhalb von Aufsichten) erlangen. Auf diese Weise<br />
sollte auch einer „Verschulung“ entgegengewirkt werden und dem Parkour-Prinzip der freien,<br />
selbstbestimmten Zurückeroberung von (urbanen) Bewegungsräumen (in Achtung vor<br />
fremdem Eigentum und vor der Natur, vor der eigenen Unversehrtheit und der der Partner)<br />
Rechnung getragen werden.<br />
Dass Parkour folgerichtig als alternatives Turnen betrachtet werden kann, ergab sich<br />
auch aus den historischen Recherchen für dieses Buch, in denen ich nachweisen konnte,<br />
47