OAM Ausgabe Mai 2010 - Online Aquarium-Magazin
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Übrigens neigen alle fetten Böden zur Bildung von Schwefel-Wasserstoff-Verbindungen,<br />
die nach faulen Eiern<br />
riechen und die Pflanzen vom Boden her langsam zerfressen<br />
und zur gärenden Auflösung bringen.<br />
Durch kräftiges Füttern der Fische erreichen Sie eine<br />
kräftige und natürliche Blattdüngung. Andererseits<br />
müssen Sie gerade in den ersten Wochen nach dem<br />
Einrichten mit Futter sparsam umgehen, da die noch nicht<br />
eingewöhnten und angewachsenen Pflanzen die im Wasser<br />
angereicherten Nährstoffe noch nicht aufnehmen können.<br />
Es entstehen dadurch gerne Wassertrübungen, indem die<br />
in jedem Wasser vorhandenen kleinen Mikroorganismen<br />
durch das mit Nährstoffen übersättigte Wasser zu starkem<br />
Wachstum angetrieben werden. Eine grüne Trübung<br />
entsteht durch kleinste Algentierchen, die frei im Wasser<br />
schweben. Sie sind zwar nicht schädlich, aber beinahe nicht<br />
mehr auszumerzen.<br />
Aus diesem Grunde füttern Sie in den ersten drei Wochen<br />
sehr sparsam und geben erst nach und nach größere<br />
Mengen. Nie aber mehr, als von den Fischen sofort verzehrt<br />
wird. Wenn Sie so verfahren, brauchen Sie keine Wasserwechsel<br />
vorzunehmen. Wir haben beispielsweise Aquarien<br />
mit mehr als vierjährigem Wasser und ebenso alten<br />
Fischen und Pflanzen darin.<br />
Was nun noch – von großer Wichtigkeit – der Erwähnung<br />
bedarf, ist das Licht. Natürliches Licht ist in der Natur das<br />
Beste. Nicht so im Heimaquarium! Denn da kommt es nie<br />
von oben, wie in der Natur. Durch das seitliche Eindringen<br />
des Tageslichtes wachsen nicht nur die Pflanzen einseitig<br />
zum Licht, sondern die Scheibe überzieht sich bald mit<br />
einem unansehnlichen, grünen Algenbelag. Bei natürlichem<br />
Tageslicht müßten wir auch die Jahreszeiten in<br />
unserem „Unterwassergarten“ akzeptieren. Sicher aber<br />
wollen Sie nicht abgestorbene Pflanzen oder überwinternde<br />
Brutknospen in Ihrem Becken, sondern einen immergrünen<br />
Garten, gleich einem herrlichsten Blumenfenster, nur<br />
dass in Ihrem <strong>Aquarium</strong> die munteren, farbigen Fische die<br />
Blumen ersetzen. Dann müssen Sie aber auch immer<br />
sommerlich, das heißt reichlich, beleuchten.<br />
Die meisten Missstände im <strong>Aquarium</strong> und das verbreiteteste<br />
Pflanzensiechtum rühren vom Lichtmangel. Bei einer<br />
Breite und Höhe des <strong>Aquarium</strong>s von 45 x 45 cm reicht eine<br />
Fluroeszenzlampe, die ebenso lang wie das <strong>Aquarium</strong> sein<br />
muß, völlig aus. Größere Aquarienquerschnitte verlangen<br />
mehrere Röhren, kleinere erfordern nur eine Röhre von<br />
mindestens der Gesamtlänge des Beckens.<br />
Diese Erläuterung sind äußerst vorsichtig zu gebrauchen.<br />
Da aber exaktere Angaben beinahe ein Büchlein des<br />
vorliegenden Ausmaßes füllen würde, können wir hier<br />
nicht näher auf das Problem eingehen. Wenn Sie indessen<br />
die nachstehend genannten Punkte beachten und Ihre<br />
ganze Aufmerksamkeit Ihren Pflanzen widmen, so werden<br />
Sie von Ihren Pfleglingen nicht enttäuscht werden. Im<br />
Gegenteil, diese werden sich an die von Ihnen geschaffenen<br />
Verhältnisse gewöhnen, auch wenn sie nicht optimal<br />
sein sollten.<br />
Eigenart und Verwendung der Aquarienpflanzen<br />
Die erwähnten Mindestlichtmengen-Angaben gelten nur,<br />
wenn die Wasseroberfläche nicht von Pflanzen bedeckt ist.<br />
Das heißt, dass Sie mehr Licht benötigen, wenn Sie<br />
Schwimmpflanzen pflegen wollen, oder auch dann, wenn<br />
Sie Pflanzen so hoch wachsen lassen, dass sie unter der<br />
Wasseroberfläche waagerecht dahinzuziehen beginnen.<br />
Es ist vorteilhafter, nicht zu große Lichtmengen zu<br />
verwenden, dafür aber länger brennen zu lassen, weil sich<br />
dabei weniger Algen entwickeln. Lassen Sie also das Licht<br />
ruhig vierzehn Stunden im Tag brennen; beispielsweise von<br />
morgens acht Uhr bis abends um Zehn.<br />
Alle speziellen Fluoreszenzröhren, die durch einen großen<br />
Blau- und Rotlichtanteil wachstumsfördernd auf Pflanzen<br />
wirken sollen, haben sich in unseren Züchtereien nicht<br />
bewährt. Wohl gibt es einige Arten, die dabei gut gedeihen<br />
(so die Vertreter der Cryptocorynen), aber viele andere<br />
werden bleichsüchtig (wie Echinodorus, Sagittaria und<br />
Vallisneria). Mit der Philipsröhre, Farbnummer 32,<br />
kaufen Sie eine Röhre, deren Licht auch der anspruchsvollsten<br />
Pflanze genügt. Auch die Farbnummer 33 der<br />
Marke Philips ist für die meisten Pflanzen vorteilhaft und<br />
gibt etwas mehr Licht ab als Nr. 32.<br />
(Anm. Redaktion: da es ein Abdruck einer Broschüre aus<br />
den 70-er Jahren ist, sind diese Angaben nicht mehr<br />
aktuell)<br />
Wenn Sie die hier angeführten Richtlinien beachten und<br />
sich mit Liebe Ihren Pflanzen widmen, bleibt Ihnen kaum<br />
mehr etwas zu tun übrig, als sich täglich an der üppigsten<br />
Vielfalt Ihrers Unterwassergartens zu erfreuen und von der<br />
sonnigen Unterwasserlandschaft so viel als möglich in Ihr<br />
Gemüt aufzunehmen, damit Ihr <strong>Aquarium</strong> ein Ort der<br />
Freude, der Erbauung und der Sammlung werde.<br />
1. Acorus gramineus – Grasartiger Kalmus und<br />
2. Acorus pusillus – Zwergkalmus<br />
Da wir unsere Pflanzenbetrachtungen in alphabetischer<br />
Reihenfolge machen wollen, müssen wir auch einzig dem<br />
Alphabet zuliebe Aufmerksamkeit zuerst dieser in Ostasien<br />
verbreiteten Pflanzen widmen. Als Sumpfpflanze eignet sie<br />
sich nicht für die Haltung unter Wasser, obwohl es durchaus<br />
nicht unmöglich ist, sie jahrelang im <strong>Aquarium</strong> zu<br />
halten.<br />
<strong>Online</strong> <strong>Aquarium</strong>-<strong>Magazin</strong> www.aquariummagazin.de <strong>Ausgabe</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2010</strong> Seite 28