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OAM Ausgabe Mai 2010 - Online Aquarium-Magazin

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Am <strong>Aquarium</strong> stand nur „Stachelaale“, was mich nach<br />

meinen bisherigen Erfahrungen etwas zweifeln ließ. Aber<br />

tatsächlich tauchte nach einigem Herumwühlen im Kies ein<br />

zierlicher etwa 10 cm langer M. pancalus auf. Nachdem<br />

der Händler, tatkräftig von einem Kollegen unterstützt, im<br />

Laufe der nächsten ¾ Stunde das Becken samt Filter<br />

komplett zerlegt und Wasser sowie Kies fast vollständig<br />

entfernt hatte, war ich in Besitz der restlichen drei Tiere.<br />

Es waren wirklich noch alle vorhanden und ich hatte meinen<br />

Bestand damit auf sechs Tiere aufgestockt.<br />

Balz und Eiablage<br />

Zwei der Neuen waren deutlich zierlicher als meine bisherigen<br />

Exemplare und zeigten schon nach kurzer Zeit ein<br />

starkes Interesse an den alteingesessenen geradezu korpulent<br />

wirkenden Tieren.<br />

Meine anfängliche Vermutung war also richtig: Die drei<br />

ersten Tiere waren Weibchen. Sie waren nicht überfüttert<br />

sondern sichtbar laichvoll. Denn trotz weiterhin guter<br />

Fütterung bleiben die Männchen schlank, welches abgesehen<br />

von der Laichpapille das einzige mir bekannte Unterscheidungsmerkmal<br />

ist. Möglich wäre noch eine<br />

unterschiedliche Endgröße, aber dazu kann ich noch nichts<br />

sagen.<br />

Zehn Tage nach der Aufstockung machte ich morgens die<br />

Aquarienbeleuchtung an und blickte in die Gesichter eines<br />

Pancalus-Trios, das auffällig eng aneinander gedrängt war.<br />

Balzendes Trio<br />

Ein laichvolles Weibchen wurde von zwei Männchen<br />

belagert, die ihr ständig auf Kiemenhöhe folgten. Selbst<br />

durch blitzschnelle Wendemanöver ließen sie sich nicht<br />

abschütteln.<br />

Jetzt war abzuwarten, ob sie den bis fast zur Oberfläche<br />

reichenden Berg Javamoos als Laichsubstrat akzeptierten.<br />

Das Weibchen zeigte daran leider keinerlei Interesse und<br />

inspizierte die nächste Zeit immer wieder die dünnen<br />

Wurzeln der Schwimmpflanzen, die ihr aber zur Eiabgabe<br />

ungeeignet schien.<br />

Kurzerhand nahm ich einen Batzen des Javaberges ab und<br />

platzierte ihn kompakt und oberflächennah mit Hilfe einer<br />

Mangrovenwurzel an einer geeigneten Stelle.<br />

Tierportrait: Macrognathus pancalus<br />

Nach diesem Eingriff blieben die Tiere verschwunden, so<br />

dass ich ihnen Zeit gab und später wieder ins Becken<br />

schaute.<br />

Mittlerweile war die Störung vergessen und das Weibchen<br />

tauchte zum wiederholten Male zusammen mit ihren<br />

Verehrern in das platzierte Moos ein. Abends entschloss<br />

ich mich das Moos herauszunehmen und nach Eiern zu<br />

durchsuchen.<br />

Laich im Javamoos<br />

Ich legte das Moos mit Wasser in eine Schale und hatte bald<br />

eine taugliche Methode herausgefunden: Oft konnte man<br />

die Eier zwar nicht sehen, aber wenn man eine kleine<br />

Portion Moos herausnahm und vorsichtig mit den Fingern<br />

abtastete, konnte man sie gut erfühlen.<br />

Von der Größe und der Robustheit erinnerte mich der in<br />

kleinen Trauben abgelegte Laich sehr an den von Brochis<br />

splendens (Smaragdpanzerwels): Die Eier überstehen<br />

sowohl leichten Druck als auch Entnahme aus dem Wasser<br />

für einige Minuten und Kontakt mit Keimen, die jeder<br />

Mensch auf der Haut besitzt.<br />

Nach dem Prozedere klemmte ich das Moos wieder an die<br />

gleiche Stelle zurück und wiederholte es am nächsten<br />

Morgen, wo zu den 200 Eiern des Vortages weitere 105<br />

zum Vorschein kamen.<br />

Mittlerweile habe ich das zweite Gelege und stellte hier das<br />

gleiche Balzverhalten wie beim ersten Mal fest: Ca. 14 Tage<br />

vor dem Laichen sind die Pancalus ungewöhnlich oft und<br />

stark tagaktiv, durchstreifen das Becken und suchen den<br />

Kontakt zu Artgenossen. Einige Male konnte ich beobachten,<br />

dass die Männchen in diesen Tagen einander imponierten,<br />

indem sie durch wellenartiges Durchbiegen ihres<br />

Körpers Wasserschwalle aufeinander losließen. Ein<br />

Verhalten, wie ich es von Buntbarschen kenne.<br />

Ein (oder evtl. zwei) Männchen zwackt die anderen Tiere<br />

(beiderlei Geschlechts, vermute ich) in dieser Zeit auch.<br />

Ich schätze, dass dies ein Ausdruck von Nervosität<br />

aufgrund der bevorstehenden Balz ist und nur bei manchen<br />

Tieren auftritt.<br />

Sieht man das Weibchen in regelmäßigen Abständen mit<br />

dem Kopf zucken, was wohl eine Bereitschaft ausdrückt<br />

und Männchen, die wie hypnotisch gefesselt nicht von ihrer<br />

Seite weichen, steht die Eiablage kurz bevor.<br />

<strong>Online</strong> <strong>Aquarium</strong>-<strong>Magazin</strong> www.aquariummagazin.de <strong>Ausgabe</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2010</strong> Seite 7

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