03.01.2013 Aufrufe

klicken für die komplette Dokumentation des Porsche - dianoia

klicken für die komplette Dokumentation des Porsche - dianoia

klicken für die komplette Dokumentation des Porsche - dianoia

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

PROJEKT<br />

PORSCHE - JUNIOR


Einleitung<br />

Gegenstand <strong>die</strong>ser <strong>Dokumentation</strong> ist ein Schulprojekt der HS<br />

Dorum von März 2008 bis März 2010, in <strong>des</strong>sen Verlauf<br />

Schüler der 8. bis 10.Klassen einen <strong>Porsche</strong> Junior 108 von<br />

1959 restaurierten.<br />

Sie soll den Ablauf der Arbeiten bis hin zur Wiederzulassung<br />

darstellen, welche Probleme dabei auftauchten und wie sie<br />

gelöst werden konnten.<br />

In den 90er Jahren führten <strong>die</strong> Kollegen Rawiel und Ohland an<br />

der Hauptschule Dorum ein Projekt durch, in <strong>des</strong>sen Verlauf<br />

eine Lorenbahn aus dem Deichbau restauriert wurde.<br />

Gut 15 Jahre später entschlossen sich <strong>die</strong> Kollegen Ohland<br />

und Masurat, noch einmal ein ähnliches Projekt durchzuführen.<br />

Schnell aber stellte sich heraus, dass ein solches Vorhaben<br />

nicht durchführbar ist, weil keine Lorenbahn in der näheren<br />

Umgebung greifbar war.<br />

Herr König, der Rektor der HS Dorum, hatte <strong>die</strong> Idee es mit<br />

einem alten Traktor zu versuchen. Er hatte ein solches Projekt<br />

vor einigen Jahren in Nordrhein-Westfalen kennen gelernt und<br />

seine Unterstützung zugesagt.<br />

Die Suche nach einem geeigneten Traktor erwies sich als<br />

schwierig.<br />

Zum einen lag es daran, dass <strong>die</strong> alten Bauern sich nur ungern<br />

von ihren lieb gewonnenen Maschinen trennen und zum<br />

anderen verlangten sie da<strong>für</strong> Geld, welches wir nicht hatten.<br />

Der Besuch bei einem Händler <strong>für</strong> gebrauchte Landmaschinen<br />

in Nordenham brachte das Projekt immerhin gedanklich näher.<br />

1


Dort fanden sich überwiegend <strong>die</strong> typischen Maschinen der<br />

50er und 60er Jahre: kleine und mittlere Modelle der Firmen<br />

Fendt, Deutz, John Deere, IHC, David Brown und Hanomag.<br />

Gesucht wurde ein Traktor mit einem oder zwei Zylindern, am<br />

besten luftgekühlt, möglichst komplett und wenigen<br />

technischen Problemen.<br />

Aufgrund <strong>des</strong> Feldbahnprojektes ten<strong>die</strong>rten <strong>die</strong> Kollegen<br />

Rawiel und Ohland zu einem Deutz D30 von 1958, denn auch<br />

in der Lok befand sich ein einfacher und anspruchsloser<br />

luftgekühlter Deutzmotor.<br />

Der Landmaschinenhändler nannte jedoch einen Kaufpreis,<br />

der außerhalb aller Möglichkeiten lag.<br />

Im weiteren Gespräch mit ihm wurde <strong>die</strong> Möglichkeit erörtert,<br />

den Deutz der HS Dorum leihweise zu überlassen, <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Teile wollte der Händler sorgen und den Traktor nach erfolgter<br />

Restaurierung wieder zurücknehmen.<br />

Grundsätzlich herrschte Einigkeit über <strong>die</strong>ses Vorhaben, es<br />

barg aber nicht abzusehende Risiken <strong>für</strong> beide Seiten.<br />

Der entscheidende Schritt lässt sich in zwei Worte fassen:<br />

„Hauptschule“ und „Traktor“.<br />

Diese Suchbegriffe führten im Internet zu Projekten anderer<br />

Schulen.<br />

Besonders häufig fanden sich Projekte in Baden-Württemberg<br />

und Bayern. – Wenn <strong>die</strong> das können, können wir das auch!<br />

Besonders interessant war <strong>die</strong> gut gemachte Seite <strong>des</strong><br />

PORSCHE-DIESEL Club Europa e.V. .<br />

Dieser Club unterstützt erfolgreich Schulen bei der<br />

Durchführung einer Traktorrestauration.<br />

2


Ein Telefonat bei Harald S. Stegen aus Bremen machte sofort<br />

deutlich, dass <strong>die</strong> Sache Hand und Fuß hat und somit <strong>die</strong><br />

richtige Adresse gefunden ist!<br />

Das Projekt war hier ähnlich angelegt wie im Gespräch mit<br />

dem Händler in Nordenham, <strong>die</strong> große Erfahrung der<br />

<strong>Porsche</strong>-Leute gab <strong>die</strong> nötige Sicherheit sich auf <strong>die</strong>ses<br />

Abenteuer einzulassen.<br />

Zwischen dem ersten Kontakt und dem Projektbeginn im<br />

Frühjahr 2008 lagen nur drei Monate.<br />

Herr Stegen machte das Vorhaben schneller konkret, als wir<br />

dachten und so besichtigten Herr Ohland, Herr Schaefer und<br />

Herr Masurat den <strong>Porsche</strong> Junior 108 von Eike Jürgens aus<br />

Spaden bei Bremerhaven. Der Traktor hatte <strong>die</strong> üblichen<br />

Blessuren eines Arbeitsgerätes, machte sonst aber einen guten<br />

Eindruck.<br />

Herr König ermöglichte uns <strong>die</strong> Einrichtung einer Werkstatt in<br />

einem Seitenraum der Turnhalle.<br />

Herr Ohland und Herr Masurat wählten <strong>die</strong> geeigneten Schüler<br />

<strong>für</strong> das Projekt aus.<br />

3


Die Schülerzeitung der HS Dorum berichtete im Frühjahr<br />

2008 vom Beginn <strong>des</strong> Projektes.<br />

Fragen und Antworten <strong>des</strong> Interviews von damals werden hier<br />

wiedergegeben, um unsere - doch noch recht naiven-<br />

Vorstellungen und Ziele zu umreißen:<br />

Das Treckerprojekt<br />

1. Wer leitet das Projekt?<br />

Das Projekt wird durch Herrn Ohland und Herrn Masurat<br />

geleitet.<br />

2. Welche Arbeiten sind nötig?<br />

Erledigt werden alle Arbeiten <strong>die</strong> nötig sind, um den Traktor<br />

wieder in einen fabrikneuen Zustand zu versetzen.<br />

- Also Reinigung, Demontage, Blecharbeiten (Ausbeulen,<br />

Schweißen, Schleifen), Instandsetzung von Motor und Getriebe,<br />

Austausch defekter gegen neue Teile .<br />

- Am Ende der Arbeiten wird der Traktor zugelassen, er erhält ein<br />

Vollgutachten und neue Papiere.<br />

3. Wie lange dauert das Projekt und wann wird am Traktor<br />

gearbeitet?<br />

Mit dem Besitzer wurde eine Arbeitszeit von einem Jahr<br />

vereinbart. Die Gruppen treffen sich immer am Mittwoch in der<br />

4. – 7. Stunde.<br />

4


4. Wer nimmt am Projekt teil?<br />

Am Projekt nehmen 13 Schülerinnen und Schüler aus den achten<br />

und neunten Klassen teil. Am Ende <strong>des</strong> Projektes erhalten sie<br />

eine ausführliche <strong>Dokumentation</strong> und ein Zertifikat <strong>des</strong> <strong>Porsche</strong><br />

Diesel Club Europa e.V., der das <strong>Porsche</strong>-Junior-Projekt ins<br />

Leben gerufen hat. Es wird von Privatleuten und Firmen<br />

finanziell unterstützt, z.B. <strong>die</strong> Firma Fricke / Heeslingen und<br />

natürlich der <strong>Porsche</strong> AG. Mit <strong>die</strong>sem Zertifikat haben <strong>die</strong><br />

Teilnehmer <strong>die</strong> gute Möglichkeit, sich <strong>für</strong> eine Berufsausbildung<br />

im Metallbereich zu bewerben. – Es lohnt also, sich <strong>die</strong> Finger<br />

schmutzig zu machen !<br />

5. Welches Traktormodell wird restauriert?<br />

Der Traktor ist ein <strong>Porsche</strong> Junior Typ 108 von 1959. Er besitzt<br />

einen Einzylinder-Diesel-Motor mit 822cm3 Hubraum und 14<br />

PS. Trotz seines Alters ist er noch voll betriebsfähig, er fährt also<br />

besser, als er (noch) aussieht.<br />

6. Wem gehört der Traktor?<br />

Für <strong>die</strong> HS Dorum geht ein eigener Traktor über <strong>die</strong> finanziellen<br />

Möglichkeiten. Der Junior gehört unserem Projektpaten Eike<br />

Jürgens aus Spaden. Nach Abschluss der Arbeiten und seiner<br />

Wiederzulassung tuckert er zurück zu seinem Besitzer.<br />

Allerdings hat Herr Jürgens angeboten, uns den Junior zu borgen.<br />

Vielleicht seht ihr ihn also bei Schulveranstaltungen oder<br />

Umzügen wieder.<br />

5


Hauptteil<br />

Treckertagebuch<br />

3. März 2008<br />

Um 11.00 Uhr fiel heute der Startschuss <strong>für</strong> unser <strong>Porsche</strong>-<br />

Junior-Projekt.<br />

Herr Stegen und Herr Ahlhorn waren bereits mit einem fertig<br />

restaurierten Junior auf dem Schulhof vorgefahren.<br />

Dieser Traktor wurde von Oytener Hauptschülern auf<br />

Vordermann gebracht. – Das schaffen wir auch!<br />

Bis dahin ist allerdings noch viel zu tun…<br />

Nach dem Gruppenfoto <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nordseezeitung schoben wir<br />

den <strong>Porsche</strong> zurück in <strong>die</strong> Garage.<br />

Obwohl <strong>die</strong> Einfahrt nur nach links und rechts eine Hand breit<br />

Luft hat, schaffte es Thies mit seinen Anschiebern im ersten<br />

Versuch und ohne Schrammen.<br />

Mittwoch, 13. Februar 2008<br />

Zu Beginn zeichneten wir im Heft einen Traktor. Diese<br />

Zeichnung verwendeten wir zur ersten Schadensaufnahme an<br />

unserem <strong>Porsche</strong>.<br />

Gemeinsam suchten wir alle ins Auge fallenden äußeren<br />

Schäden.<br />

Blechschäden markierten wir mit einem Punkt, Ölverluste mit<br />

einem Kreuz. Dabei stellte sich heraus, dass vier Augen mehr<br />

sehen als zwei und zwei Gruppen mehr als eine…<br />

6


Ein Problem wird <strong>die</strong> Motorhaube sein: Sie ist voller Beulen<br />

und Löcher, teilweise wurden in den letzten 49 Jahren Stücke<br />

herausgeflext, um z.B. Platz <strong>für</strong> den Keilriemen der<br />

nachträglich angebauten Wechselstromlichtmaschine zu<br />

haben. Hier wartet also schon mal Arbeit ! ( Auf uns.)<br />

Ölverluste fanden wir an Motor und Getriebe, der Motor wird<br />

von uns komplett zerlegt werden müssen, das Getriebe muss<br />

wahrscheinlich nur gereinigt und neu abgedichtet werden.<br />

Alle erkannten Schäden übertrugen wir nach dem gleichen<br />

Muster auf eine große Fotokopie, <strong>die</strong> jetzt in der Garage an<br />

der Wand hängt.<br />

So haben wir jetzt erst einmal einen groben Überblick über <strong>die</strong><br />

zu erwartenden Arbeiten.<br />

Danach teilten wir uns auf, während Thorben und Michael <strong>die</strong><br />

Funktionen der elektrischen Anlage überprüften, strichen<br />

Sascha, Thies und andere <strong>die</strong> Garage. – Natürlich stand der<br />

<strong>Porsche</strong> dabei vor der Tür!<br />

Wir haben <strong>für</strong> <strong>die</strong> Garage ein helles Gelb genommen, damit<br />

das Licht besser ist. Das Streichen klappte insgesamt gut, auch<br />

wenn am Türrahmen ein paar „Unfälle“ zu erkennen sind.<br />

Mittwoch, 20. Februar 2008<br />

Heute beendeten wir <strong>die</strong> letzten Feinarbeiten an der Garage, so<br />

dass „unser Kleiner“ jetzt <strong>für</strong> das nächste Jahr ein schönes<br />

Zuhause hat.<br />

Positiv ist auch, dass Heizungsrohre durch <strong>die</strong> Garage laufen.<br />

7


Damit steht der <strong>Porsche</strong> warm und trocken, außerdem wird<br />

das Arbeiten dadurch angenehmer,<br />

weil Dorum -vom Klima her gesehen- schon in England liegt!<br />

Während <strong>die</strong> Wände noch trockneten, machten wir uns mit der<br />

Technik <strong>des</strong> <strong>Porsche</strong>s vertraut. Wir notierten alle Angaben <strong>des</strong><br />

Typenschil<strong>des</strong> und machten uns am Schnittmodell mit der<br />

Funktionsweise eines Wirbelkammer - Dieselmotors vertraut.<br />

Mittwoch, 27. Februar 2008<br />

Nun geht es richtig los!<br />

Heute begannen wir mit dem Zerlegen <strong>des</strong> <strong>Porsche</strong>s.<br />

Wichtig ist dabei, von Anfang an auf Ordnung zu achten.<br />

Deshalb teilten wir <strong>die</strong> Gruppen auf, um mit halber<br />

Schülerzahl am Traktor zu schrauben. Das hat viele praktische<br />

Vorteile: Jeder hat seine Aufgabe, seinen Platz, sein<br />

Werkzeug. Auch das Weglegen der demontierten Teile<br />

erleichtert sich dadurch. Es genügt, wenn nicht mehr als drei<br />

Schüler am Traktor arbeiten.<br />

Beide Gruppen schafften heute ganz schön viel: Die Lampen,<br />

<strong>die</strong> Motorhaube und der Überrollbügel sind runter.<br />

Empfehlenswert ist der flächendeckende Einsatz von<br />

Carambaspray, um festsitzende Schrauben zu lösen.<br />

Besonders kleine Schrauben (8er, 10er) können sehr<br />

widerspenstig sein und einfach abreißen, wenn man sie richtig<br />

zu fassen bekommt.<br />

- Wer 49 Jahre fest an seinem Platz sitzt, hat keine Lust,<br />

woanders hin zu gehen !<br />

Deshalb wird es keinen Sinn machen, <strong>die</strong> alten Schrauben<br />

wieder zu verwenden.<br />

8


Treckertagebuch, 11. Dezember 2008<br />

Seit unserem letzten Eintrag ist viel Zeit vergangen und so<br />

langsam ist ein Ende in Sicht.<br />

Gegenwärtig sind wir dabei <strong>die</strong> einzelnen Baugruppen <strong>für</strong> den<br />

Zusammenbau vorzubereiten:<br />

1. Getriebe und Achsen<br />

Im Getriebe waren drei Zahnräder kaputt und mussten<br />

ausgewechselt werden.<br />

Das war bis jetzt unser größtes Problem, weil<br />

Getriebeteile nicht<br />

einfach zu bekommen sind.<br />

Bei der Firma Fricke war nur eines der benötigten<br />

Zahnräder erhältlich also suchten wir weiter. Bei der<br />

Firma ZF, <strong>die</strong> das Triebwerk A4 einst gebaut hatte, war<br />

auch kein Weiterkommen.<br />

Bei der Firma Jens Senger in Dirmstein fanden wir<br />

schließlich was wir suchten. – Ein Schieberad Gruppe<br />

z=37, ein Stirnrad konst.z=39/20 und ein Schieberad<br />

z=18 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zapfwelle.<br />

Die Lieferung kam schnell und der Preis war auch in<br />

Ordnung !<br />

Generell lohnt es sich lieber etwas länger zu suchen, als<br />

gleich das Erstbeste zu kaufen, weil es sonst sehr schnell<br />

sehr teuer werden kann.<br />

Die Achstrichter haben wir vom Getriebe gelöst und<br />

untersucht, sie können fast ohne weitere Arbeiten wieder<br />

eingebaut werden.<br />

Ein Trichter muss abgedichtet werden, weil <strong>die</strong><br />

Bremstrommel stark verölt war.<br />

Die Wellen und Zahnräder sind hier in Ordnung.<br />

9


2. Ventiltrieb und Motor<br />

Hier sind wir auch schon weiter, zur Zeit sind wir dabei<br />

<strong>die</strong> Ventilsitze mit Schleifpaste zu schleifen.<br />

Marcel entwickelt hierbei ungeahnte Fähigkeiten.<br />

Das Einlassventil kann weiter verwendet werden, das<br />

Auslassventil erneuern wir sicherheitshalber.<br />

Ein neues Nockenwellenrad muss noch gesucht<br />

werden…<br />

Der Kolben ist noch maßhaltig und kann wieder<br />

eingebaut werden.<br />

Pleuel – und Kurbelwellenlager werden wir erneuern.<br />

Die Teile da<strong>für</strong> sind bei Fricke (Granit-Parts) erhältlich.<br />

Der Tausch der Kurbelwellenlager könnte schon erledigt<br />

sein, wenn wir eine passende 80er (…) Nuss hätten, weil<br />

sich uns bei der Demontage der Schwungscheibe eine<br />

einzige 80er Mutter in den Weg stellt.<br />

Eine Werft in Cuxhaven wird uns dabei weiterhelfen !<br />

3.Elektrik und Beleuchtung<br />

Hier haben wir alle Teile ! Weil es keine neuen<br />

Kabelbäume<br />

mehr gibt, werden wir den alten Kabelbaum wieder<br />

einbauen.<br />

Phillip, Nils und Hendrik haben ihn mit einem<br />

Durchgangsprüfer untersucht und nur wenige defekte Stellen<br />

gefunden.<br />

Dabei war es sinnvoll, den Schaltplan aus dem alten<br />

Ersatzteilkatalog zu kopieren und auf A3-Format zu<br />

vergrößern und laminieren.<br />

Damit ist es leichter, einzelne Kabel zu wieder zu finden.<br />

Die benötigten Ersatzteile bekamen wir bei den Firmen<br />

Fricke und Senger. Eine Warnblinkanlage werden wir<br />

neu einbauen. 10


4.Karosserie und Blechteile<br />

Hier sind wir im Plan. Die Kotflügel sind schon fertig,<br />

<strong>die</strong> Beleuchtung ist schon angebracht.<br />

Stefan Morgental, ein ehemaliger Schüler, wird <strong>für</strong> uns<br />

den Armaturenträger und <strong>die</strong> Haube schweißen.<br />

An der Haube fehlen nur noch <strong>die</strong> Haltelaschen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Fanghaken.<br />

Als Fanghaken werden wir <strong>die</strong> Metallausführung<br />

verwenden.<br />

Das verbogene Lüftergitter gab es neu bei der Firma<br />

Fricke.<br />

Die Lampentöpfe haben wir mit einem Gummihammer<br />

(Vorsicht!) ausgebeult und <strong>die</strong> alte Farbe mit einer<br />

Schleifmaschine abgeschliffen.<br />

Das klappte ganz gut und nach der Lackierung bei der<br />

Firma Murawski in Bad Bederkesa sehen sie wieder aus<br />

wie neu. .<br />

Probleme<br />

Für unser angebrochenes Lüfterrad benötigen wir noch<br />

immer Ersatz.<br />

Es fehlen zwei Luftschaufeln.<br />

Leider ist nirgendwo ein neues zu bekommen.<br />

Wahrscheinlich werden wir es wieder einbauen müssen.<br />

Mit dem Nockenwellenrad ist es genauso.<br />

Kann uns jemand weiterhelfen oder einen Tipp geben ?<br />

11


Treckertagebuch, 19.Februar 2009<br />

Am Montag brachte uns Herr Jürgens das Getriebe und den<br />

Rahmen zurück.<br />

Mit Johann Bohlen, einem Meister der Bremerhavener<br />

Motorenwerke MWB,brachte er das Getriebe wieder in<br />

Ordnung.<br />

Drei Zahnräder mussten getauscht werden ( siehe Fotos ).<br />

Die Arbeit am Getriebe war ziemlich aufwendig und<br />

kompliziert, weil <strong>die</strong> Zeichnungen im Handbuch einige Fragen<br />

offen ließen. Zum Glück hatte unser Pate einen kompetenten<br />

Fachmann zur Seite und etliche Flüche („Mord und Brand“)<br />

später war das Getriebe dann doch fertig und ist nun klar zum<br />

Einbauen.<br />

Dem Zustand der Zahnräder nach musste unser Kleiner in<br />

seinen jungen Jahren hart arbeiten.<br />

Auch wenn sich der Fortgang der Arbeiten dadurch verzögert<br />

hat, muss man doch sagen dass sich <strong>die</strong>ser Aufwand lohnt.<br />

Gut ist es, wenn man jemanden bei solchen Arbeiten zur Hilfe<br />

hat, außerdem kann man solche Arbeiten in Fachwerkstätten<br />

kaum bezahlen.<br />

Einbaufertig sind auch <strong>die</strong> Achstrichter, bei einem Trichter<br />

mussten Lager und Dichtungen komplett durchgetauscht<br />

werden, weil das Öl schon vom Getriebe aus bis zur Bremstrommel<br />

lief. Patrick und Marcel leisteten hier gute Arbeit.<br />

Fast alle Fehler, <strong>die</strong> man beim Einsetzen von Kugellagern und<br />

Simmeringen machen kann wurden vermieden.<br />

12


Treckertagebuch<br />

19. März 2009<br />

Heute holten wir (Thies, Frederic, Thorben und Herr Masurat)<br />

beim Schmied unseren Vorderwagen wieder ab.<br />

Die Schmiede Meyer in Dorum gleich hinter unserer Schule<br />

war so freundlich, unsere Kurbelwelle neu zu lagern.<br />

Der Transport mit dem Hubwagen war nicht sonderlich<br />

schwierig, da<strong>für</strong> hatten wir beim Abladen in der<br />

Treckergarage leichte Schwierigkeiten <strong>die</strong> ganze Sache wieder<br />

sicher abzustellen. Aber dann haben wir es doch geschafft.<br />

In der Stunde darauf besuchte uns Herr Stegen und brachte das<br />

lange gesuchte Nockenwellenrad mit. Danke !!!<br />

Jetzt haben wir alle (…) benötigten Teile.<br />

21. März 2009<br />

An einem Sonnabendmorgen um 9.00 Uhr begann der<br />

Wiederaufbau <strong>des</strong> <strong>Porsche</strong>s.<br />

Nach ungefähr vier Stunden stand der Junior wieder auf<br />

allen vier Rädern. Der Zusammenbau <strong>des</strong> Fahrgestells ging<br />

erstaunlich unproblematisch voran, wenn man bedenkt,<br />

welche Massen dabei bewegt werden müssen. Noch<br />

erstaunlicher war, dass wir alle benötigten Schrauben sofort<br />

wiederfanden.<br />

Leider haben wir es vergessen zu fotografieren.<br />

13


Treckertagebuch, 28.Januar 2010<br />

Seit längerer Zeit ist das Treckertagebuch nicht aktualisiert<br />

worden was aber nicht heißt, dass sich mit dem „Kleinen<br />

Roten“ nichts getan hat.<br />

Im Folgenden ein Überblick über den Fortgang aller Arbeiten<br />

seit März 2009 !<br />

Treckertagebuch, März/April 2009<br />

Am Anfang wir keine Vorstellung von den am Traktor<br />

nötigen Arbeiten und so kam es regelmäßig zu<br />

Überraschungen, <strong>die</strong> uns unerwartet aufhalten sollten.<br />

Ein gutes Beispiel da<strong>für</strong> war <strong>die</strong> Kurbelwelle.<br />

Sie brauchte neue Lager, jedoch kamen wir nicht ohne<br />

Probleme an sie heran. Zuerst musste <strong>die</strong> Schwungscheibe<br />

herunter, <strong>die</strong> jedoch mit einer Zentralmutter befestigt war.<br />

Wer hat schon eine 80er – Nuss samt Ratsche und<br />

Verlängerung im Werkzeugkasten?<br />

Zum Glück konnte Herr Ohland <strong>die</strong>ses Werkzeug bei der<br />

Empting-Werft in Cuxhaven <strong>für</strong> wenige Stunden ausborgen.<br />

Mit der Fertigstellung von Achstrichtern und Getriebe begann<br />

dann der eigentliche Zusammenbau.<br />

In der Woche darauf schoben wir den nun schon rollfähigen<br />

Traktor auf den Abschleppwagen von Roy’s Service aus<br />

Wanhöden, um ihn dort neu lackieren zu lassen.<br />

Als der Traktor nach zwei Wochen wieder bei uns war,<br />

glänzte er in karminrot mit Klarlacküberzug in der Frühlingssonne.<br />

Dieser Anblick machte zuversichtlich und Herr Stegen<br />

hatte ein Leuchten in den Augen, als er sich bei uns über den<br />

Fortgang <strong>des</strong> Projektes informierte.<br />

Im Frühjahr 2009 waren wir außerdem mit einem Artikel in<br />

der „Wurster Wattenpost“. Der Herausgeber Herr Kerber<br />

interviewte dabei Herrn Stegen. 14


Treckertagebuch, Mai/Juni 2009<br />

Wie schon erwähnt, hatte unser Kleiner in den letzten<br />

Monaten einen ganzen Strauß an Überraschungen <strong>für</strong> uns<br />

parat und <strong>des</strong>halb war es nicht möglich, <strong>die</strong> vorgesehene Zeit<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Schlepperrestaurierung einzuhalten.<br />

Ein anderer Grund da<strong>für</strong> war, dass ein halber Tag in der<br />

Woche bei dem Umfang der Arbeiten nicht ausreichend sein<br />

kann.<br />

Deshalb führte <strong>die</strong> „Trecker-AG“ im zu Ende gehenden<br />

Schuljahr drei (ganze) Projekttage durch. Herr Ohland<br />

vermerkte <strong>die</strong> „Restarbeiten“ fein säuberlich auf einem A3-<br />

Blatt und hängte es in der Garage auf.<br />

Diese Projekttage brachten uns gut voran.<br />

Am Ende <strong>des</strong> Schuljahres und einige Überraschungen später<br />

sah der <strong>Porsche</strong> immer mehr nach einem Traktor aus.<br />

Wir montierten <strong>die</strong> Kotflügel, das Nockenwellenrad und<br />

hatten lange über der Vorderachse zu grübeln.<br />

Der Lagerbolzen war ausgeschlagen und Ersatz da<strong>für</strong> nicht<br />

einfach zu beschaffen, bis uns ein Anruf bei der Firma Jens<br />

Senger in Dirmstein zu einem neuen Teil verhalf.<br />

Ebenso verhielt es sich mit den Vorderrädern, denn auch hier<br />

fanden wir in Dirmstein einen kompetenten Ansprechpartner.<br />

Die Vorderräder waren ein besonderes Problem, weil<br />

irgendwann in 50 Jahren ein Vorbesitzer statt der originalen<br />

Teile Räder von einem Auto oder Wohnwagen montiert hatte.<br />

Glücklicherweise konnte der jetzige Besitzer Herr Jürgens im<br />

Internet <strong>Porsche</strong>räder und Radnaben ersteigern. Allerdings<br />

waren <strong>die</strong> Räder nicht <strong>für</strong> den Typ 108 mit Bergischer Achse<br />

vorgesehen, weshalb auch hier „Anpassungsarbeiten“ nötig<br />

wurden.<br />

15


Auch <strong>die</strong>ses Mal fanden sich hilfsbereite Hände mit Drehbank,<br />

<strong>die</strong> das Projekt wieder ein Stück weiter brachten.<br />

Insgesamt haben wir <strong>die</strong> Erfahrung gemacht, dass es wohl nur<br />

absoluten Experten möglich ist, so ein Vorhaben allein zu<br />

stemmen.<br />

Es kommt darauf an, Kontakte zu knüpfen …<br />

Der (2010 fertige) <strong>Porsche</strong> wird <strong>des</strong>halb auch das Ergebnis der<br />

Arbeit vieler Beteiligter sein und gerade das macht dann auch<br />

seinen wahren Wert aus!<br />

16


Treckertagebuch, August/September/Oktober 2009<br />

Mit dem beginnenden Schuljahr griffen wir <strong>die</strong> alte „Taktik“<br />

wieder auf und bereiteten <strong>die</strong> größeren Arbeiten in den AG-<br />

Stunden am Donnerstag vor, um dann am folgenden<br />

Projekttag wieder ein gutes Stück voran zu kommen.<br />

Wir hielten uns dabei an den Plan von Herrn Ohland und<br />

besorgten uns im Vorfeld <strong>die</strong> nötigen Werkzeuge, Ersatzteile<br />

und – wichtig! – Schrauben, Muttern, U-Scheiben, Federringe,<br />

passende Kabelschuhe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Elektrik, Kleber, Dichtmasse<br />

usw. .<br />

Es dauerte schon eine Weile, bis <strong>die</strong> Einkaufsliste <strong>für</strong> den<br />

bevorstehenden Projekttag komplett war, aber dadurch waren<br />

dann bei der Arbeit weniger Unterbrechungen und „Denkpausen“<br />

nötig!<br />

(Fast) alle Schrauben bekamen wir bei der Firma Kroofs in<br />

Bad Bederkesa und gerade hier war eine Einkaufliste mit<br />

genau vermerkten Mengen, Größen und Material wichtig.<br />

Das sparte Zeit und Nerven, außerdem laufen der Chef, der<br />

Angestellte und der Lehrling nicht weg, wenn man mal wieder<br />

den Laden betritt.<br />

Die nun folgenden Arbeiten gingen uns immer besser von der<br />

Hand, wir begannen mit dem Motor.<br />

Das Pleuel bekam ein neues Lager, nicht ganz so einfach<br />

hatten wir es mit Kolbenbolzen und der Pleuelbuchse, aber wir<br />

haben da so unsere Kontakte in Cuxhaven…<br />

Kolben und Zylinder konnten wieder eingebaut werden, da <strong>die</strong><br />

Verschleißgrenze noch lange nicht erreicht waren. Für den<br />

Kolben brauchten wir nur einen neuen Kolbenringsatz.<br />

Bei der Bestellung unterlief uns ein Fehler, weil wir Ringe <strong>für</strong><br />

den Typ 109 (Kolbendurchmesser 98mm) bestellten, richtig<br />

sind aber nur <strong>die</strong> mit dem Durchmesser von 95mm, wir haben<br />

schließlich den Typ 108 in Behandlung! 17


Zylinder und Kolben steckten „drauf“, jetzt kam der Kopf an<br />

<strong>die</strong> Reihe.<br />

Die Ventilsitze hatten wir bereits im vergangenen Schuljahr<br />

mit Paste geschliffen und mit Diesel auf Dichtigkeit überprüft.<br />

Nicht ganz klar war uns, welche Keile wir <strong>für</strong> <strong>die</strong> neuen<br />

3-Ring-Ventile benötigen, wiederum brachte ein Anruf bei<br />

Herrn Senger Klarheit.<br />

Das Einstellen <strong>des</strong> Ventilspiels war einfach, sorgte aber trotzdem<br />

<strong>für</strong> Spannung und Unterhaltung, weil wir den Motor<br />

anfangs falsch herum drehten. Eine ganze Weile hatten <strong>die</strong><br />

Herren Ohland und Masurat Fragezeichen im Gesicht, bis<br />

Patrick vorschlug, einmal <strong>die</strong> andere Drehrichtung zu probieren.<br />

Jetzt stimmte alles und wir vergaßen auch nicht den<br />

Förderbeginn der Einspritzpumpe zu überprüfen und<br />

einzustellen.<br />

Bei allen <strong>die</strong>sen Arbeiten war uns <strong>die</strong> Datensammlung<br />

„Technische Daten“ eine große Hilfe, ein Drehmomentschlüssel<br />

ist dabei selbstverständlich.<br />

18


Treckertagebuch, November/Dezember 2009<br />

Ein Kapitel <strong>für</strong> sich …<br />

ist <strong>die</strong> Lichtmaschine. Keines der Teile könnte soviel erzählen<br />

wie <strong>die</strong> Lichtmaschine der Firma Bosch mit der Typbezeichnung<br />

LJ/RED75/12/1800EL6.<br />

Während der Monate in denen der Traktor langsam wieder<br />

Gestalt annahm, befand sie sich auf einer Odyssee durch den<br />

Kreis Cuxhaven und der Stadt Bremerhaven.<br />

Der Traktor bekam vor einigen Jahren eine Wechselstrom-<br />

lichtmaschine verpasst, weil <strong>die</strong> originale Gleichstromlichtmaschine<br />

nicht mehr funktionierte.<br />

Die Wechselstromlichmaschine befand sich festgeschraubt<br />

an einer Stahlplatte über der Vorderachse.<br />

Unsere alte Lichtmaschine musste aber am Traktor bleiben,<br />

damit das Lüfterrad angetrieben werden kann. Aus <strong>die</strong>sem<br />

Grund hat einer der Vorbesitzer einen Riemenantrieb von der<br />

Kurbelwelle zur neuen Lichtmaschine geführt.<br />

Die Sache funktionierte auch, jedoch wurde dadurch <strong>die</strong><br />

richtige Lichtmaschine erst recht in Mitleidenschaft gezogen.<br />

Nach dem Motto „Was nicht passend ist, wird passend<br />

gemacht.“, wurde auch noch ein Stück Motorhaube herausgeflext,<br />

um sie wieder schließen zu können.<br />

Als Folge ließ sich <strong>die</strong> Haube nicht mehr mit Haubenhaltern<br />

fixieren und so wackelte <strong>die</strong> Haube über viele Jahre wie ein<br />

Lämmerschwanz hin und her, so kann man auch <strong>die</strong> Risse im<br />

Armaturenträger erklären.<br />

Optimistisch nahmen wir Kontakt mit einem Autoelektriker in<br />

Bederkesa auf.<br />

Der hätte <strong>die</strong> Lima durchaus reparieren können, aber er<br />

brauchte einen Regler den wir natürlich nicht mehr hatten.<br />

19


Herr Jürgens hatte <strong>die</strong> Idee, es beim Bosch-Dienst zu versuchen.<br />

Auch dort war man zuversichtlich, jedoch konnte der<br />

Bosch-Dienst keinen passenden Regler besorgen.<br />

Über Wochen lag <strong>die</strong> Lichtmaschine im Regal und bei<br />

Nachfragen hieß es sinngemäß: „Haben Sie Geduld, der<br />

Regler ist ja so alt, also wenn wir den erst mal haben … der<br />

wird ja gar nicht mehr hergestellt … vielleicht gibt es <strong>die</strong> noch<br />

in Brasilien … <strong>die</strong> haben das dort <strong>für</strong> den VW-Käfer gebaut“.<br />

Schließlich übernahm ein Rentner aus Ihlienworth das<br />

Neuwickeln der Lima und er hätte sie auch sicher fertig<br />

bekommen, wenn er nicht plötzlich gestorben wäre.<br />

Es sollte wieder ein halbes Jahr vergehen, bis <strong>die</strong> Sache ein<br />

-vorerst- gutes Ende finden sollte.<br />

In der Zwischenzeit konnten wir tatsächlich einen Regler bei<br />

der Firma Senger in Dirmstein erwerben, so dass wir also<br />

endlich zum Jahresende 2009 Regler und Lichtmaschine in<br />

den Traktor einbauen durften.<br />

Gleich <strong>die</strong> erste Probefahrt brachte eine Ernüchterung, weil<br />

<strong>die</strong> Ladekontrollleuchte munter weiterbrannte.<br />

-Wo war der Fehler ?<br />

Alle Kabelanschlüsse, alle Verbindungen und Lötstellen<br />

wurden in Augenschein genommen, trotzdem fand sich kein<br />

Fehler. Ist es <strong>die</strong> Lichtmaschine? Nein, sie gibt genügend<br />

La<strong>des</strong>trom ab. Beim Öffnen <strong>des</strong> Reglers fanden wir Brandspuren<br />

im Deckel, er war zu schwach.<br />

Im Augenblick (17.Februar 2010) befinden sich „Mutter und<br />

Kind“ bei einem weiteren (kompetenten) Autoelektriker in<br />

Cuxhaven.<br />

Der fand heraus, dass <strong>die</strong> Lichtmaschine in Ordnung sei der<br />

Regler aber kaputt und sowieso der falsche war.<br />

Er könne jedoch einen richtigen bestellen und alles ohne mit<br />

VW in Brasilien zu telefonieren.<br />

Das tat er dann auch und in der nächsten Woche können <strong>die</strong><br />

Sachen eingebaut werden. 20


Treckertagebuch, 26.Februar 2010<br />

Dezember-Januar 2010<br />

Wir sind fertig – Teil I<br />

Nach allem Ärger der letzten Wochen gab es nun doch<br />

mehrere aufeinanderfolgende Lichtblicke.<br />

Bereits im Dezember war der Motor zu einem ersten Probe-<br />

lauf bereit.<br />

An den AG-Tagen schafften wir es, den Traktor fertig<br />

zusammenzubauen.<br />

Außerdem schien jetzt alles glatt zu laufen, da wir nun alle<br />

noch fehlenden Teile beisammen hatten.<br />

Größere Schwierigkeiten gab es keine mehr, wir machten aber<br />

wieder <strong>die</strong> Erfahrung, dass man mit Zeit und Ruhe eher zum<br />

Ergebnis kommt, was besonders auf <strong>die</strong> endgültige Verkabe-<br />

lung zutreffen sollte.<br />

-Deshalb führten wir sie an einem Sonnabend durch.<br />

Herr Ohland und Sohn schlossen ein Bauteil nach dem anderen<br />

an und merkten dabei nicht, wie <strong>die</strong> Zeit verging.<br />

Wegen der Zulassungsbestimmungen war auch der Einbau<br />

einer Warnblinkanlage erforderlich.<br />

Obendrein gönnten sie dem <strong>Porsche</strong> einige Extras.<br />

Als Kraftstoffrestanzeige (gelbes Licht) verwendeten sie<br />

eine einzelne Diode, in der 4-er-Kontrollleuchte sind nun<br />

folgende Anzeigen: Öldruck-grün, Ladekontrollleuchte-rot,<br />

Fernlicht-blau und <strong>die</strong> Blinkkontrollleuchte-gelb.<br />

Nach ca. drei Stunden war alles fertig und nach einer Prüfung<br />

aller Anschlüsse stellten wir fest, dass alle funktionierten.<br />

Eigentlich sollte damit <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Tag Schluss sein, aber wenn<br />

man schon so weit ist, könnte man den Motor auch mal drehen<br />

lassen… Er drehte ohne Probleme!<br />

Ein Kanister mit Diesel stand griffbereit in der Ecke…<br />

21


Nun setzten wir den Tank auf, entlüfteten <strong>die</strong> Kraftstoffleitung<br />

und zogen noch einmal alle verdächtig aussehenden Schrauben<br />

nach.<br />

Sicherheitshalber öffneten wir vor dem Starten <strong>die</strong> Garagen-<br />

tür.<br />

Malte zog erwartungsvoll am Anlasser, worauf der Motor<br />

durch den Auspuff zu husten anfing.<br />

Das war dann aber auch alles. Also noch einmal entlüften,<br />

<strong>die</strong> Kraftstoffpumpe säubern. – Tatsächlich war ein kleines<br />

Staubkorn drin. Noch einmal zogen wir alles fest.<br />

Es ist nicht mit Worten zu erkären, was jetzt passierte.<br />

Der Traktor schien sich regelrecht freizuhusten, bis der Motor<br />

lief.<br />

Irgendwie ist es schwer zu glauben, was man in so einem<br />

Moment hört, sieht und riecht.<br />

Man denkt an den Ärger und an <strong>die</strong> Sorgen, alle Teile<br />

rechtzeitig zu bekommen und zusammenzubauen.<br />

-Und jetzt passt plötzlich alles zusammen und fast alles<br />

funktioniert.<br />

-Unglaublich!<br />

Treckertagebuch, Januar 2010<br />

Wir sind fertig – Teil II<br />

Der erste Probelauf brachte noch einige Schwachstellen zum<br />

Vorschein.<br />

Eine schnelle Lösung fand sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ölflecken unter dem<br />

Traktor. Die Jungs hatten vergessen, einige „ölführende“<br />

Schrauben fest genug anzuziehen. Immerhin konnten wir jetzt<br />

sicher sein, dass Kompression und Öldruck stimmten!<br />

Zum Jahresbeginn konnte <strong>die</strong> erste Probefahrt starten.<br />

Mittlerweile war auch <strong>die</strong> Motorhaube montiert, dazu kamen<br />

<strong>die</strong> passenden Haubenhalter.<br />

22


– Nun aber doch <strong>die</strong> aus Gummi.<br />

Endlich sah der kleine <strong>Porsche</strong> wieder wie ein Traktor aus.<br />

An <strong>die</strong>sem Tag zeigte das Thermometer 12 Grad unter Null<br />

an. Der Traktor sprang jedoch davon unbeeindruckt beim<br />

ersten Versuch an und erstmals seit zwei Jahren rollte er<br />

wieder aus eigener Kraft über den Hof.<br />

Lange konnten wir aber nicht fahren, weil wieder ein Fehler<br />

auftauchte.<br />

Aus irgendeinem Grund leuchtete <strong>die</strong> Ladekontrollleuchte<br />

nach dem Anlassen weiter, <strong>die</strong> Lichtmaschine lud <strong>die</strong> Batterie<br />

nicht auf. Herr Ohland brauchte einige Zeit, um der Ursache<br />

auf <strong>die</strong> Schliche zu kommen. Der Fehler war ein verkehrt<br />

angeschlossener Betriebsstundenzähler. Dass uns sowas noch<br />

passiert…<br />

Treckertagebuch, Februar 2010<br />

Wir sind fertig – Teil III<br />

Der Autoelektriker aus Cuxhaven verhalf uns zu einem<br />

elektronischen Regler der Firma Bosch, er passte wie der alte<br />

Regler auch auf den da<strong>für</strong> vorgesehenen Platz.<br />

Er macht einen hochwertigen Eindruck und kostete ungefähr<br />

100 Euro.<br />

An einem Donnerstag Ende Februar setzten Thies, Thorben<br />

und Nils <strong>die</strong> Lichtmaschine und den Regler wieder ein, weil<br />

<strong>die</strong> Zeit nicht reichte, musste der endgültige Probelauf später<br />

ohne <strong>die</strong> drei stattfinden.<br />

Außerdem mussten Herr Ohland und Herr Masurat den<br />

Stundenzähler richtig anschließen und so konnte einen Tag<br />

später erneut am Anlasserknopf gezogen werden.<br />

Wieder sprang der Traktor ohne Probleme an, <strong>die</strong>smal verlosch<br />

auch endlich <strong>die</strong> rote Leuchte von alleine.<br />

Fertig! Alles richtig gemacht!<br />

23


Eine Stunde später stand der Besitzer Herr Jürgens mit den<br />

Haubenschriftzügen und dem Sitzkissen in der Tür.<br />

Das Kissen stammt von der Firma „Traktorkissen.de“ und<br />

kostete ca. 50 Euro.<br />

Es ist schwarz mit gelben Kedern, ein schöner Kontrast zum<br />

<strong>Porsche</strong>rot.<br />

Dazu kommt, dass es neu ist. Deshalb reißt das Kunstleder<br />

auch nicht ein wenn man das Sitzkissen auf der Sitzschale<br />

festzieht. Bei einem Kissen aus alten Lagerbeständen ist uns<br />

genau das passiert.<br />

Obwohl wir anfangs originale Schriftzüge ( gibt es bei Fricke )<br />

montieren wollten, fand Herr Jürgens eine andere Lösung.<br />

Die Schriftzüge hatte er aus Nirosta herauslasern lassen.<br />

Sicherlich kann man sich darüber streiten, wie original eine<br />

Restauration zu erfolgen hat.<br />

Aber zunächst einmal ist es <strong>die</strong> Entscheidung <strong>des</strong> Besitzers,<br />

wo<strong>für</strong> er sein Geld ausgibt.<br />

Entgegen aller Skepsis kann sich das Ergebnis mehr als sehen<br />

lassen, <strong>die</strong>se Schriftzüge sehen erhabener aus als <strong>die</strong> originalen<br />

Teile.<br />

24


Traktortagebuch, März 2010<br />

Wir sind fertig – Letzter Teil<br />

Zur Erlangung der Zulassung benötigte der Traktor ein so<br />

genanntes Vollgutachten, weil er länger als zwei Jahre nicht<br />

mehr zugelassen war.<br />

Ein solches Vollgutachten ist <strong>des</strong>halb nicht mit einer<br />

Hauptuntersuchung zu verwechseln. Es darf nur an eingetragenen<br />

Prüfplätzen erstellt werden.<br />

Bei der Erteilung eines solchen Vollgutachtens spielt auch der<br />

Wohnort eine wichtige Rolle, weil in der Regel vor Ort nur<br />

eine der Prüfgesellschaften ein solches Vollgutachten erstellen<br />

darf.<br />

So ist z.B. im Osten Deutschlands nur <strong>die</strong> DEKRA berechtigt,<br />

solche Gutachten zu erstellen. – Im Nordwesten Deutschlands<br />

bekommt man sie nur beim TÜV.<br />

Der Zeitaufwand beträgt etwa eine Stunde, <strong>die</strong> Kosten liegen<br />

etwa zwischen 80 und 100 Euro.<br />

Sollte das Vollgutachten aufgrund erheblicher Mängel nicht<br />

erteilt werden können erhält man eine Frist von vier Wochen,<br />

um <strong>die</strong>se zu beheben. Das Fahrzeug muss dann noch einmal<br />

dem Prüfer vorgestellt werden.Wird <strong>die</strong>se Frist eingehalten,<br />

muss auch nur einmal bezahlt werden.<br />

Die Untersuchung beginnt mit dem Ablesen <strong>des</strong> Typschil<strong>des</strong>.<br />

Anhand <strong>des</strong> Typschil<strong>des</strong> können beim Kraftfahrtbun<strong>des</strong>amt<br />

(KBA) in Flensburg alle relevanten Daten abgerufen werden<br />

und das Vorhandensein <strong>die</strong>ser Daten und deren Richtigkeit<br />

untersucht der Prüfer dann am Objekt.<br />

Wenn es davon keine Abweichungen gibt steht der Erteilung<br />

<strong>des</strong> Gutachtens eigentlich nichts im Wege.<br />

Im Kern der Untersuchung geht es darum, dass der Traktor<br />

25


den Zulassungsbestimmungen zur Zeit der Erstzulassung ent-<br />

spricht. Das bedeutet z.B., dass keine Rückspiegel montiert<br />

sein müssen, ebenso benötigt der <strong>Porsche</strong> kein Bremslicht.<br />

Die einzige Veränderung zum Zustand von 1959 ist im Einbau<br />

einer Warnblinkanlage (Pflicht!) zu sehen.<br />

Weil man nicht alle Bestimmungen im Einzelnen kennen kann<br />

lohnt sich ein klärender Anruf im Vorfeld der Untersuchung.<br />

Nach zwei Jahren Arbeit kam <strong>für</strong> uns <strong>die</strong> Stunde der Wahrheit<br />

am 8.März 2010.<br />

Mit einem Hänger brachten Herr Ohland und <strong>die</strong> Jungs den<br />

<strong>Porsche</strong> nach Bremerhaven zum TÜV.<br />

Entgegen der üblichen Vorurteile war der Prüfer freundlich<br />

und vom Anblick <strong>des</strong> Traktors ganz angetan.<br />

Er nahm <strong>die</strong> Angaben <strong>des</strong> Typschil<strong>des</strong> auf, machte eine Sicht-<br />

prüfung auf Undichtigkeiten, er überprüfte <strong>die</strong> Lenkung,<br />

schaute dem kleinen roten Traktor unter <strong>die</strong> Haube und fand,<br />

dass er es hier mit „ ...einer Arbeit zu tun hat, wie man sie<br />

nicht jeden Tag sieht!“<br />

Und doch verpasste uns der Traktor noch einen Nackenschlag,<br />

indem er sich weigerte, im entscheidenden Moment anzuspringen.<br />

So kennen wir ihn ja!<br />

Eine Dose Startpilot vom Autoteilehändler um <strong>die</strong> Ecke rettete<br />

den Tag und das Vollgutachten. Der Prüfer schloss seine<br />

Arbeit mit der Probefahrt auf dem Hof ab, Bremse und<br />

Einzelradbremse plus Motor, Getriebe und Zapfwelle funktio-<br />

nierten wie vor 51 Jahren, als der Traktor <strong>die</strong> <strong>Porsche</strong>hallen in<br />

Friedrichshafen verließ.<br />

Das Gutachten - ohne erkennbare Mängel - in der Tasche, ging<br />

es zurück nach Dorum.<br />

Dort stellte sich heraus, dass es wieder nur eine Kleinigkeit<br />

war, <strong>die</strong> leicht behoben werden konnte.<br />

26


-Ein schlecht verarbeiteter Quetschverbinder sorgte <strong>für</strong><br />

Leitungsunterbrechung zur Glühkerze. Nach zwei Stunden<br />

Schraubarbeit glühte und funzte es wieder ordnungsgemäß.<br />

Mit <strong>die</strong>ser Feststellung enden zwei Jahre Arbeit.<br />

Wir sind fertig!<br />

27


Schluss<br />

Die Übergabe <strong>des</strong> Traktors erfolgt am Montag, den 15. März<br />

2010.<br />

Aus der Hand von Herrn Stegen erhalten <strong>die</strong> beteiligten<br />

Schüler ihre Zertifikate mit denen sie ihre Eignung bei der<br />

Suche nach einer Lehrstelle nachweisen können.<br />

Zur Erinnerung an zwei ereignisreiche Jahre bekommt jeder<br />

Schüler <strong>die</strong>se vorliegende <strong>Dokumentation</strong>.<br />

Eike Jürgens wird im Anschluss seinen Traktor mit nach<br />

Hause nehmen und auf eine grüne Nummer zulassen.<br />

Als Dank und Anerkennung <strong>für</strong> <strong>die</strong> geleistete Arbeit erhält <strong>die</strong><br />

HS Dorum von ihm eine Geldspende, <strong>die</strong> <strong>für</strong> künftige Projekte<br />

<strong>die</strong>ser Art eingesetzt wird.<br />

Die Hauptschule Dorum darf den Traktor <strong>für</strong> Umzüge und<br />

Präsentationen nutzen.<br />

Wir danken allen Beteiligten, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ses Projekt mit Rat und<br />

Tat unterstützt und <strong>die</strong>ses Ergebnis somit erst ermöglicht<br />

haben!<br />

28


Kontaktaufnahme und Ansprechpartner:<br />

PORSCHE-DIESEL Club Europae.V.<br />

Edisonstraße 25A<br />

D-28357 Bremen<br />

Tel.:0421/ 27 81 98 19 Fax.:0421/27 81 98 29<br />

E-Mail: info@porsche-<strong>die</strong>sel-club.de<br />

Hauptschule Dorum<br />

Alsumer Straße 15<br />

D-27632 Dorum<br />

Tel.:04742/33 54 0<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!