Minijobs im Einzelhandel - Zur Beschäftigungssituation in Bremen und
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Stellungnahme Arbeitnehmerkammer <strong>Bremen</strong><br />
sondern nur zu e<strong>in</strong>er Verlagerung des Umsatzes, denn zusätzliches Geld wird nicht ausgegeben.<br />
E<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>zelhändler profitieren zwar von den längeren Öffnungszeiten, allerd<strong>in</strong>gs nur so lange<br />
andere Geschäfte nicht nachziehen <strong>und</strong> der zusätzliche Personalbedarf durch die längeren<br />
Öffnungszeiten für sie mit möglichst ger<strong>in</strong>gen Kosten abzudecken ist. Unternehmen, die durch<br />
längere Öffnungszeiten <strong>im</strong> Verdrängungswettbewerb punkten wollen, fordern vielfach die Kürzung<br />
oder Streichung von Spät-, Wochenend- oder Nachtzulagen. Häufig werden die zusätzlichen<br />
St<strong>und</strong>en von M<strong>in</strong>ijobbern <strong>und</strong> M<strong>in</strong>ijobber<strong>in</strong>nen abgedeckt.<br />
Last, not least steigt der Konkurrenzdruck <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> durch den <strong>in</strong> dieser Branche zu<br />
beobachtenden starken Konzentrationsprozess. Mittlerweile erwirtschaften die sieben größten<br />
Unternehmen 50 Prozent des gesamtdeutschen Umsatzes (Übersicht 10).<br />
Karstadt<br />
Tengelmann<br />
Aldi<br />
Schwarz<br />
Rewe<br />
Metro<br />
Edeka<br />
Quelle: Glaubitz (2008).<br />
Übersicht 10:<br />
Umsatzanteil der größten E<strong>in</strong>zelhändler <strong>in</strong> Deutschland (2007)<br />
2,3<br />
4,1<br />
7<br />
7,21<br />
8,1<br />
9,2<br />
10,5<br />
0 2 4 6 8 10 12<br />
Umsatzanteil <strong>in</strong> Prozent<br />
Im Lebensmittele<strong>in</strong>zelhandel ist die Konzentration sogar noch weiter vorangeschritten. Hier<br />
erwirtschaften <strong>in</strong>zwischen die „big five“ drei Viertel des gesamten Umsatzes. Diese<br />
Konzernunternehmen verfügen meist über mehrere Vertriebsl<strong>in</strong>ien <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>ternational<br />
aufgestellt. Sie best<strong>im</strong>men deshalb auch darüber, wie die Massendistribution <strong>in</strong> Deutschland<br />
organisiert ist <strong>und</strong> an welchen Standorten welche Produkte zu welchen Preisen angeboten<br />
werden. Infolgedessen steigt die Abhängigkeit der Lebensmittelproduzenten von den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Handelskonzernen, die wegen ihrer enormen Nachfragemacht Druck auf die Lieferkonditionen<br />
der Hersteller ausüben können. Je größer der E<strong>in</strong>zelhändler, desto besser s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e<br />
Lieferkonditionen <strong>und</strong> desto niedriger ist der Preis se<strong>in</strong>er Ware. Auf diese e<strong>in</strong>fache Formel lässt<br />
sich das Verhältnis br<strong>in</strong>gen. Dieser Effekt gefährdet den Fache<strong>in</strong>zelhandel <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Vielfalt <strong>und</strong><br />
benachteiligt <strong>im</strong> Endeffekt auch die K<strong>und</strong>en, die von dem Wettbewerb zunächst profitiert <strong>und</strong> ihn<br />
durch ihr Kaufverhalten weiter vorangetrieben haben.<br />
2.2 Die Ausweitung von <strong>M<strong>in</strong>ijobs</strong> – e<strong>in</strong> Instrument um konkurrenzfähig zu bleiben<br />
Steigende Kosten, bei e<strong>in</strong>em gleich großen Kuchen <strong>und</strong> zunehmender Marktmacht der<br />
Konkurrenz - das s<strong>in</strong>d die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, die den Wettbewerb <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong><br />
best<strong>im</strong>men. Weil dieser Wettbewerb fast ausschließlich über den Preis ausgetragen wird, bleiben<br />
kle<strong>in</strong>e Fache<strong>in</strong>zelhändler häufig auf der Strecke, während Discounter an Bedeutung gew<strong>in</strong>nen.<br />
Aber auch diese verändern angesichts des verschärften Wettbewerbs ihre Anpassungsstrategien.<br />
Weil sie über das Selbstbedienungspr<strong>in</strong>zip verfügen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en hohen Automatisierungsgrad<br />
aufweisen, benötigen sie auch weniger Personal <strong>und</strong> können so die durch die verlängerten<br />
Öffnungszeiten <strong>und</strong> größeren Verkaufsflächen gestiegenen Kosten eher f<strong>in</strong>anzieren. Parallel<br />
hierzu wird das E<strong>in</strong>sparpotenzial genutzt, das sich durch den E<strong>in</strong>satz von ger<strong>in</strong>gfügig entlohnten<br />
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